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Peer Marking - Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

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2 Zielsetzung und hochschuldidaktische Reflexion<br />

Unabhängig von Bildungseinrichtung und Fachrichtung werden Klausuren als verbreitetes<br />

Instrument zur Bewertung von Stu<strong>die</strong>nleistungen herangezogen. Durch das schriftliche Bearbeiten<br />

von Fragen und Aufgabenstellungen soll überprüft werden, inwieweit Stu<strong>die</strong>rende <strong>die</strong> in sie<br />

gesetzten Erwartungen erfüllen. Bei der Korrektur von Klausuren steht letztendlich <strong>die</strong> Ermittlung<br />

eines Notenwertes im Vordergrund. Die Vergabe einer mindestens 'ausreichenden' Note gilt dann<br />

als Nachweis da<strong>für</strong>, dass geforderte Stu<strong>die</strong>nleistungen erbracht wurden.<br />

Durch <strong>die</strong>se Randbedingungen geprägt, interessiert <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden letztendlich nur <strong>die</strong>ser<br />

Notenwert. Alle Lernaktivitäten werden systemrational darauf ausgerichtet, <strong>die</strong> Klausuren am Ende<br />

des Semesters zu bestehen. Es gilt, <strong>die</strong> geforderten Leistungen zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

abrufen zu können. Langfristiges Lernen und tieferes Verstehen werden nicht gefördert. Klausuren<br />

werden als notwendiges Übel, aber kaum als Lerngelegenheiten wahrgenommen. Folgerichtig wird<br />

von der Möglichkeit zur Klausureinsicht allenfalls dann Gebrauch gemacht, wenn eine Note nicht<br />

den Erwartungen entspricht. Die nachfolgende Besprechung zielt aus der Perspektive der<br />

Stu<strong>die</strong>renden zumeist auf eine Verbesserung der Note, nicht aber auf einen Erkenntnisgewinn und<br />

<strong>die</strong> Reflexion der in der Klausur gemachten Fehler ab. Bisher gewinnt einzig <strong>die</strong>/der korrigierende<br />

Lehrende durch <strong>die</strong> Korrektur wertvolle Informationen über unterschiedliche Lösungswege,<br />

Problemlösestrategien oder Fehlkonzepte. Die auf <strong>die</strong> einzelnen Stu<strong>die</strong>renden bezogenen<br />

Informationen werden dann jeweils nur einem Notenwert zugeordnet.<br />

Klausuren am Semesterende sind nicht <strong>die</strong> einzige Möglichkeit, das Erreichen von vorab<br />

definierten Lernzielen zu prüfen. Stu<strong>die</strong>nbegleitende schriftliche Prüfungen oder innovative<br />

kompetenzorientierte Formate sind hochschuldidaktisch sinnvolle Alternativen. Lehrinnovationen<br />

müssen sich auch auf <strong>die</strong> Anpassung der Prüfungsformate erstrecken. Die Umgestaltung<br />

innovativer Lehrformen und solcher Formate bildet eine große Herausforderung: der damit<br />

verbundene Mehraufwand ist von Lehrenden im laufenden Semester kaum zu schultern. Im Dialog<br />

mit den Lernenden und mit anderen Lehrenden sind bei dem Einsatz innovativer Prüfungsformate<br />

zudem vielfältige Widerstände abzubauen.<br />

Ein aussichtsreicher Ansatz besteht darin, in einem ersten Schritt an etablierten schriftlichen<br />

Prüfungen anzusetzen, um ihren Mehrwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Lernenden zu maximieren. Ob als semesterbegleitende<br />

Leistungsnachweise, Prüfungsvorleistungen, Probeklausuren oder Abschlussprüfungen:<br />

Klausuren können selbst als besondere Lerngelegenheiten genutzt werden.<br />

Unter der Überschrift "aktivierende Lehr-/Lernformen" finden Methoden Einzug in <strong>die</strong><br />

Hochschullehre, <strong>die</strong> darauf abzielen, Lernprozesse bei Lernenden dadurch anzuregen, dass <strong>die</strong>se<br />

in Interaktion miteinander treten (z.B. Mazur, 1997). Dieses Konzept des "learning by teaching"<br />

überträgt beispielsweise Topping (1998) mit "learning by assessing" auf den Bereich der<br />

Leistungsbeurteilung, "an arrangement in which individuals consider the amount, level, value,<br />

worth, quality, or success of the products or outcomes of learning of peers of similar status"<br />

(Topping, 1998, S.256). Die Ziele und erwarteten Effekte sind vielfältig (z.B. Topping, 1998;<br />

Falchikov & Goldfinch, 2000):<br />

• Auf fachlicher Ebene verbringen <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden auf <strong>die</strong>se Weise mehr Zeit mit den<br />

Aufgaben, wodurch allein schon ein verstärkter Lerneffekt in <strong>die</strong>sem Bereich erwartet<br />

wird.<br />

Fellowship <strong>für</strong> Innovationen in der Hochschullehre Seite 3 von 9<br />

Antrag der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft potentieller Fellow: Prof. Dr.-Ing. Marc Ihle

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