AuslÃ¤ndische Unternehme - IHK LÃ¼neburg-Wolfsburg

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Titelthema Groß- und Einzelhandel sowie den Direktimport (u.a. aus seinem Heimatland Iran) von Orient-Teppichen betreibt seit 1968 Djalal Rezvani (l.). Sein 27-jähriger Sohn Hussein studiert in Lüneburg BWL und wird die Unternehmensnachfolge sichern. Mitgliederverzeichnis Konferenzdolmetscher – gesucht, gefunden! Das neue Mitgliederverzeichnis der Berufsgruppe Konferenzdolmetscher im BDÜ e.V., eines Zusammenschlusses professioneller Dolmetscherinnen und Dolmetscher, die nachgewiesen haben, dass sie für Simultan- und Konsekutivdolmetschen qualifiziert sind, ist erschienen. Das Mitgliederverzeichnis im DIN-A5- Format ist erhältlich gegen Zusendung eines mit 1,44 Euro frankierten und adressierten Rückumschlags bei: Angelika Eberhardt, Stuttgarter Straße 15, 71083 Herrenberg. www.konferenzdolmetscher-bdue.org Knäckebrot-Produktion in der Celler Wasastraße: Die Barilla- Wasa Deutschland GmbH – Tochter des italienischen Barilla- Konzerns – beschäftigt rund 300 Mitarbeiter in ihrem Celler Werk. Foto: Wasa Interview mit Hilmar Kopper Ausländische Unternehmen in Deutschland Hilmar Kopper ist als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank vielen bekannt. Weniger bekannt ist seine Funktion als Beauftragter der Bundesregierung für ausländische Investitionen in Deutschland. Herr Kopper, der Wirtschaftsstandort Deutschland ist wieder in aller Munde. Wie beurteilen Sie ihn heute? Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist kein Trendprodukt. Die Stärken Deutschlands liegen traditionell in seinen „harten“ Standortfaktoren: Marktgröße, geografische Lage, Infrastruktur, Qualifikation der Arbeitskräfte und ein hohes Image von „Made in Germany“. Dies hat sich über die Jahrzehnte nur wenig verändert und wird auch noch in der Zukunft Bestand haben. Ich sage nicht, dass dies alles ist, um erfolgreich um ausländische Unternehmen im internationalen Standortwettbewerb konkurrieren zu können. Die Bedingungen für unternehmerisches Handeln in Deutschland können sicherlich verbessert werden. Dies ist Bestandteil der gegenwärtigen Reformdebatte. Ich hoffe, dass auf politischer Ebene Entscheidungen getroffen werden, die zu einer weiteren Liberalisierung der Märkte, vor allem der Arbeitsmärkte, zu einer Vereinfachung des Steuersystems und zu einer Entlastung der Gesundheits- und Pensionskassen führen. Dies waren dann auch die Signale, die wir in die Welt hinausschicken konnten - dass Deutschland bereit und in der Lage ist, auf die zukünftigen Herausforderungen adäquat zu reagieren. Ein neues Gebäude für 180 Mitarbeiter mit einem Schulungsraum für 80 Personen entsteht in Celle bei der „amerikanischen“ Baker Hughes GmbH. Von den insgesamt 850 Beschäftigten sind rund 30 Prozent Ingenieure. Baker Hughes hat 33 Auszubildende und wird in 2003 rund 21 Millionen Euro in Celle investieren. UNSERE WIRTSCHAFT • Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg 7-8/2003 07
Titelthema Was ist nach Ihrer Erkenntnis ausschlaggebend dafür, dass sich ein ausländisches Unternehmen in Deutschland ansiedelt? Grund Nummer eins, nach Deutschland zu kommen, ist für ein Unternehmen immer noch, weil es hier Geld verdienen kann. Deshalb suchen Unternehmen unseren großen, entwickelten Markt mit vielfältigen Verbindungen, infrastrukturell und kulturell, zu den Märkten unserer Nachbarn. Das Argument der Marktgröße ist dabei wichtiger als steuerliche Vergünstigungen oder Arbeitskosten. Vielfach wird befürchtet, die EU-Osterweiterung würde dazu führen, dass viele international operierende Unternehmen in Niedriglohnländer Osteuropas investieren werden. Teilen Sie diese Befürchtung? Ich teile diese Befürchtung nur zum Teil, da wir nicht um dieselben Investitionen mit den osteuropäischen Staaten konkurrieren. Deutschland ist ein Standort, der in den kommenden Jahren forschungs- und entwicklungsintensive Industrien sowie gehobene Dienstleistungen mit Industrienähe entwickeln und anziehen wird. Reine produktionsorientierte Investitionen mit geringem Wertschöpfungsanteil werden nicht erst nach der EU-Erweiterung 2004 aus den Ländern Westeuropas in Niedriglohnländer verlagert werden. Dieser Prozess ist schon seit Jahrzehnten im Gange und ist Teil des Strukturwandels hin zu einer wissensbasierten Gesellschaft. Herr Kopper, Sie werden in wenigen Wochen Ihr Amt als Beauftragter für Auslandsinvestitionen abgeben. Welches Resümee ziehen Sie nach fünf Jahren? Die wichtigste Erkenntnis nach fünf Jahren ist: Es lohnt sich, Deutschland und die Dachmarke Deutschland international zu vermarkten. Und das wir Deutschland richtig vermarktet haben zeigt die Entwicklung der ausländischen Investitionen seit meinem Amtsantritt. Diese haben sich von 22 Milliarden Euro im Jahre 1998 inzwischen auf einem Wert von über 40 Milliarden Euro im letzten Jahr entwickelt - und das trotz des schwierigen konjunkturellen Umfeldes. Zwischenzeitlich, im Jahre 2000, lag der Wert bei über 211 Milliarden Euro, dies aber bedingt Direktinvestitionen aus dem Ausland: Deutschland zieht ausländisches Kapital an. Nach Erhebungen der Deutschen Bundesbank wuchsen die Direktinvestitionen aus dem Ausland von 234 Milliarden Euro Anfang 2000 auf 277 Milliarden Euro Anfang 2001. Das war ein Plus von 43 Milliarden Euro oder 18 Prozent. Größter Investor waren Unternehmen aus den USA, deren Investitionsbestand sich auf über 60 Milliarden Euro belief. Es folgen die Niederlande mit 58,5 Milliarden Euro sowie Luxemburg mit 43,3 Milliarden Euro. Der größte Teil der Investitionen aus dem Ausland floss in den industriellen Bereich (87 Milliarden Euro). Besonders gefragt war die Chemiebranche, in die bis Anfang 2001 knapp 20 Milliarden Euro investiert wurden. durch Sonderfaktoren im Bereich der Unternehmensübernahmen. Bei einem bin ich mir aber nach wie vor sicher: Deutschland ist als Wirtschaftsstandort unverändert attraktiv. Wir müssen diese Botschaft jedoch auch weiterhin nach außen tragen. Hier darf nach meinem Ausscheiden keine Lücke entstehen. Der internationale Standortwettbewerb ist hart und unsere Wettbewerber sind finanziell zumeist besser ausgestattet als wir. Existenzgründungen 45.000 Arbeitsplätze durch ausländische Gründer geschaffen Immer mehr ausländische Mitbürger in Deutschland wählen den Weg in die Selbstständigkeit: Im vergangenen Jahr kamen fast drei Prozent aller staatlich geförderten Gründer aus dem Ausland. Vor zehn Jahren lag die Quote noch unter einem Prozent. Das sind erste Ergebnisse einer Untersuchung der Deutschen Ausgleichsbank (DtA). Insgesamt hat das Förderinstitut seit 1990 etwa 11.000 Darlehen mit einem Volumen von mehr als 550 Millionen Euro an ausländische Existenzgründer und junge Unternehmen vergeben. Dadurch sind etwa 45.000 Arbeitsplätze entstanden oder gesichert worden. Die DtA-Untersuchung hat auch gezeigt, dass Migranten eher auf kleine Kredite zurückgreifen. So haben 46 Prozent der ausländischen Gründer einen Finanzierungsbedarf von unter 50.000 Euro. Bei deutschen Gründern lag dieser Anteil nur bei 38 Prozent. Das liegt unter anderem an der unterschiedlichen Zielsetzung: 58 Prozent der von Migranten gegründeten Unternehmen machen sich im Dienstleistungssektor selbstständig, bei den deutschen Gründern sind dies 45 Prozent. In diesem Bereich wird meistens weniger investiert. Die DtA hat deshalb spezielle Produkte entwickelt: Mit dem DtA-Startgeld, das Finanzierungsvorhaben bis zu 50.000 Euro fördert, und dem seit vergangenem Oktober angebotenen DtA-Mikro-Darlehen (bis 25.000 Euro) verfügen ausländische wie deutsche Kleinstgründer über maßgeschneiderte Hilfen auf dem Weg zum eigenen Geschäft. 08 UNSERE WIRTSCHAFT • Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg 7-8/2003
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