24.01.2014 Aufrufe

Programm - Habichtswald-Klinik

Programm - Habichtswald-Klinik

Programm - Habichtswald-Klinik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Inhalt-2014-BH_Inhalt-2010-BH 28.10.13 11:34 Seite 11<br />

ein ganzer Abschnitt des eigenen Lebens. Zugespitzt formuliert, muss von<br />

Migranten der „Zusammenprall der Kulturen“ im eigenen Selbst und dessen<br />

Folgen bewältigt werden, um die Integrationsprozesse im Aufnahmeland – die<br />

Bindungen, Beziehungen und Vernetzungen – erfolgreich zu gestalten. Das ist<br />

entwicklungspsychologisch mindestens so aufwendig wie die normative<br />

Adoleszenz, in der ja ungeahnte kreative Kräfte und Ressourcen der aktiven<br />

Selbstgestaltung zur Verfügung stehen. Migration ist ein ähnlich starker Stimulus<br />

für die Persönlichkeitsentwicklung. Die Integrationsprozesse von Migranten lassen<br />

sich deshalb auch treffend als „kulturelle Adoleszenz“ verstehen. Es resultiert<br />

eine erhöhte Vulnerabilität für psychische Erkrankungen während diese<br />

Individuationsleistungen erbracht werden. Wenn Konflikte und Belastungen nicht<br />

mehr bewältigt werden können, ist die interkulturelle Psychotherapie unverzichtbar<br />

und eine gut geeignete und wirksame Methode zur erfolgreichen Arbeit mit<br />

Menschen aus anderen Kulturen.<br />

Machleidt W, Heinz A (Hrsg.): Praxis der interkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Migration und psychische Gesundheit. Urban und Fischer Elsevier,<br />

München, Jena, 612 S., 2011<br />

Machleidt W: Kultur, Migration und psychische Gesundheit. Lindauer Beiträge.<br />

Kohlhammer, Stuttgart, 120 S., 2013<br />

11.00 – 11.45 Uhr Schmerz und Beziehung<br />

Herr Dr. med. Dipl. Psych. Claus Derra<br />

Patienten mit chronischen Schmerzen entwickeln in der Beziehung zu Ärzten und<br />

Therapeuten oft schwere Beziehungsstörungen. Diese entstehen einerseits durch ein<br />

konflikthaftes Interaktionsverhalten in der Patientenrolle im medizinischen Versorgungssystem.<br />

Andererseits spielen unbewusste Prozesse wie Übertragung und<br />

Gegenübertragung sowie insbesondere bei somatoformen Schmerzen biographische<br />

traumatisierende Erfahrungen eine wichtige Rolle. Die Forschung zu Bindungstheorie<br />

und Bindungsverhalten erbrachte wichtige Erkenntnisse zu psychischen<br />

Ursachen und Verlauf von somatoformen Schmerzen. Die neuro-biologische Bedeutung<br />

von Oxytocin und Ergebnisse der zentralen Bildgebung im Zusammenhang mit<br />

Trauma und Bindung schaffen ein Grundverständnis für das Konzept, wie frühe<br />

Schmerzerfahrungen Einfluss nehmen können auf die spätere Schmerzvulnerabilität.<br />

Überlegungen zu praktischen Konsequenzen für die therapeutische Beziehung und<br />

Behandlung werden erörtert sowie speziell auch die Bedeutung von unbedachten<br />

medizinischen Interventionen für die Arzt-Patient-Beziehung kritisch unter dem<br />

Aspekt der iatrogenen Schmerzchronifizierung diskutiert.<br />

20.15 Uhr Festvortrag: Juden in Bad Wildungen – ein besonderes<br />

Kapitel der Stadtgeschichte<br />

Herr Johannes Grötecke, Mitglied des Gesamtverbandes<br />

des Waldeckischen Geschichtsvereins<br />

Die Geschichte der Juden Bad Wildungens ist eng verbunden mit dem Aufstieg<br />

der Stadt zum Weltbad in der Zeit des Kaiserreichs, aber auch mit dem Heraufziehen<br />

von Nationalsozialismus und Krieg. Daher ist das Thema „Juden“ gleichzeitig<br />

auch ein wichtiges Kapitel Stadt- und Bädergeschichte. Seit einiger Zeit ist<br />

das lange Schweigen darüber einer vertieften Auseinandersetzung gewichen.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!