Diepholz - Alexianer
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Aus dem Verbund | zeitung 3<br />
In der Not rücken alle zusammen<br />
Die <strong>Alexianer</strong> Sachsen-Anhalt GmbH bekam die Auswirkungen des Hochwassers zu spüren<br />
In weiten Teilen Ost- und Süddeutschlands<br />
wurde Anfang Juni 2013 der<br />
Katastrophenalarm ausgelöst. Nach<br />
tagelangem Starkregen hatten Flüsse<br />
mehrere Orte in Sachsen-Anhalt<br />
überflutet.<br />
Das Wichtigste vorweg: Weder die<br />
Klinik Bosse Wittenberg noch das<br />
St. Joseph-Krankenhaus Dessau wurden<br />
vom Hochwasser beschädigt.<br />
„Wir hatten einen Schutzengel, der<br />
uns behütete”, zeigt sich Regionalgeschäftsführerin<br />
Petra Stein dankbar.<br />
Während in den sachsen-anhaltischen<br />
Orten Fischbeck und Groß Rosenburg<br />
Deiche brachen, hielten die Dämme<br />
der Elbe in der Lutherstadt Wittenberg<br />
und von Elbe und Mulde in Dessau-<br />
Roßlau dem Wasser stand.<br />
Betroffene Mitarbeiter<br />
berichten<br />
Durch die diesjährige Flut wurden<br />
fünf Mitarbeiter geschädigt. Mit einem<br />
blauen Auge davon gekommen<br />
ist Anja König, Stationsleiterin im<br />
St. Joseph-Krankenhaus. Sie lebt mit<br />
ihrer Familie in Aken, westlich von<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger Torsten Hybotter, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr,<br />
sicherte mit seinen Kameraden den Ort Steutz vor dem Hochwasser<br />
Foto: Hybotter<br />
Dessau-Roßlau. Es war Freitag, der 7.<br />
Juni 2013. „Ich wollte zum Frühdienst<br />
fahren und kam nicht mehr aus Aken<br />
heraus”, erinnert sich Anja König.<br />
Ein Hochufer war überspült worden,<br />
das Wasser ergoss sich in die Fläche.<br />
Wenig später wurde Aken evakuiert.<br />
Familie König verließ im Ungewissen<br />
ihr Zuhause. Zuflucht fand sie bei Bekannten,<br />
wo sie eine Woche lang zu<br />
acht auf engem Raum lebten. „Die<br />
Nerven lagen blank. Wir befürchteten,<br />
dass unser Haus überflutet würde.<br />
Gerüchte über Plünderer machten die<br />
Runde”, erzählt Anja König. Per Rad<br />
und in Wathosen machten sie und ihr<br />
Blick über den Sandsackwall an der<br />
Roßlauer Wasserburg Foto: Widdel<br />
Mann sich auf nach Aken. „Wir sahen<br />
Häuser, die bis zur Dachrinne im Wasser<br />
standen.“ Königs hatten Glück.<br />
Um den höher gelegenen Stadtkern<br />
hatte sich eine Insel gebildet, ihr Haus<br />
blieb trocken. Der Wermutstropfen:<br />
Anja Königs Mann betreibt nebenberuflich<br />
Ackerbau. „Die Felder sind<br />
überflutet, der Boden ist vermutlich<br />
mit Heizöl verseucht”, so Anja König.<br />
Unterstützung erfuhr Anja König von<br />
ihrem Stationsteam. Als klar war, dass<br />
sie einige Tage ausfallen würde, sprangen<br />
andere Kollegen diskussionslos<br />
ein. Petra Stein lobt die große Solidarität<br />
zwischen den Beschäftigten: „In<br />
der Not rücken unsere Mitarbeiter zusammen.”<br />
Andere Kollegen gelangten<br />
nicht zur Arbeit, weil Straßen gesperrt<br />
waren und Züge nicht fuhren. „Jeder<br />
direkt Betroffene konnte bis zu fünf<br />
Tage Sonderurlaub erhalten”, erklärt<br />
Petra Stein. Auch vier Beschäftigte, die<br />
ehrenamtlich im Katastrophenschutz<br />
halfen, wurden freigestellt.<br />
Ein logistisches Problem brachten die<br />
Straßensperrungen für die Speisenversorgung<br />
mit sich. Die Küche in<br />
der Klinik Bosse versorgt auch das<br />
St. Joseph-Krankenhaus. „Wir wussten<br />
nicht, ob wir Dessau erreichen<br />
würden”, erzählt Betriebsleiter Steffen<br />
Kaliska. „Für den Notfall hatten wir<br />
für drei Tage im Voraus die komplette<br />
Kaltverpflegung angeliefert.” Zusätzlich<br />
hatten alle Stationen Eintopfgerichte<br />
vorrätig. Letztlich hat alles funktioniert.<br />
Die Klinik blieb während der gesamten<br />
Hochwasserzeit erreichbar. (fw)<br />
Freiwillige aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
kamen im Juni 2013 in die Flutgebiete,<br />
um zu helfen. Darunter auch<br />
viele <strong>Alexianer</strong>-Mitarbeiter. So zum Beispiel<br />
Ingo Stein, der sich neben seinem<br />
Job als Krankenpfleger auf der Intensivstation<br />
der Klinik Bassum ehrenamtlich<br />
bei der Deutschen Lebens-Rettungs-<br />
Gesellschaft (DLRG) Bremen engagiert.<br />
Im Juni war er sechs Tage mit dem<br />
Wasserzug in Schönebeck bei Magdeburg<br />
eingesetzt. Er und seine Kollegen<br />
halfen mit Kleinbooten beim<br />
Sandsacktransport und errichteten<br />
zusammen mit der Bevölkerung einen<br />
700 Meter langen Sandsackdeich. Ein<br />
knochenharter Job, denn die Säcke<br />
wiegen bis zu 13 Kilo.<br />
Auch Andreas Stoib war im Flutgebiet<br />
im Einsatz und dafür von seinem Job<br />
als Leiter der Akutaufnahme im St. Joseph-Krankenhaus<br />
Berlin-Weißensee<br />
freigestellt. Als Sanitäter des Deutschen<br />
Roten Kreuzes im Landkreis Wittenberg<br />
zählte die Versorgung von Verletzten zu<br />
seinen Aufgaben. Doch Katastrophenschutz<br />
heißt nicht nur bergen, retten,<br />
evakuieren und sichern, sondern auch:<br />
tausende Helfer durchgängig mit Lebensmitteln<br />
zu versorgen.<br />
Konstantin Schmidt, Pfleger im St. Joseph-Krankenhaus<br />
Berlin-Weißensee,<br />
Freiwillige Helfer<br />
in den Flutgebieten<br />
Konstantin Schmidt ist beeindruckt von<br />
einem kilometerlangen Sandsackdamm<br />
<strong>Alexianer</strong>-Mitarbeiter waren Tag und Nacht im Einsatz<br />
war als Freiwilliger der Johanniter-<br />
Unfall-Hilfe e.V. im Versorgungsbataillon<br />
in Magdeburg eingesetzt. Von morgens<br />
drei Uhr bis Mitternacht waren er<br />
und seine Kollegen auf den Beinen, um<br />
die anderen Helfer mit bis zu fünf Mahlzeiten<br />
am Tag zu versorgen. An Schlaf<br />
war da kaum zu denken.<br />
Helfer von Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., DRK, DRK-<br />
Wasserwacht, Freiwilliger Feuerwehr und THW zauberten<br />
aus Spenden der Bevölkerung einen Obstsalat<br />
Besonders beeindruckt zeigten sich<br />
die drei Helfer von der guten Zusammenarbeit<br />
der vielen Hilfsorganisationen<br />
und der Dankbarkeit und Unterstützung<br />
der Bevölkerung. Trotz der<br />
Strapazen sind sie sich einig: „Wir<br />
sind jederzeit wieder dabei!“ (ar/ih)<br />
Ingo Stein und seine Kollegen<br />
beim Bau eines Deiches in Frohse<br />
bei Schönebeck Fotos: privat<br />
Überwältigende Spendenbereitschaft:<br />
So viel ist gespendet worden<br />
Beeindruckende 26.827,85 Euro haben <strong>Alexianer</strong>-Mitarbeiter aus ganz<br />
Deutschland auf das Spendenkonto für die Hochwasserhilfe eingezahlt –<br />
und damit große Solidarität für ihre von der Flut geschädigten Kollegen in<br />
Sachsen-Anhalt bewiesen.<br />
„Die betroffenen Mitarbeiter sind gerührt von so viel Anteilnahme“, berichtet<br />
Regionalgeschäftsführerin Petra Stein. „Wir danken allen von Herzen für ihre<br />
enorme Spendenbereitschaft“.<br />
Die staatlichen Hochwasserhilfen und die Leistungen der Versicherungen haben<br />
vielfach nicht für die Beseitigung der Flutschäden ausgereicht. Die Spenden der<br />
<strong>Alexianer</strong>-Mitarbeiter können diese Lücke füllen. In den kommenden Wochen<br />
werden die Spendengelder an die Hochwassergeschädigten ausgeschüttet.