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Landesbeilage Thüringen zum DIB 1-2/2008 - Ingenieurkammer ...

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<strong>DIB</strong> THÜRINGEN 1-2 / <strong>2008</strong><br />

Am 28. November 2007 veranstaltete die<br />

<strong>Ingenieurkammer</strong> <strong>Thüringen</strong> in Kooperation<br />

mit der Thüringer Stiftung Baukultur<br />

auf der Messe Erfurt ein Symposium <strong>zum</strong><br />

Thema „Potenziale und Risiken der<br />

ländlichen Entwicklung in <strong>Thüringen</strong>.<br />

Ingenieure planen mit grünen Technologien<br />

für die Zukunft des Freistaats.“ Von<br />

10.00 bis 16.00 Uhr hörten und diskutierten<br />

die ca. 130 Teilnehmer aus Ministerien,<br />

Ämtern, Verbänden und Planungsbüros<br />

Vorträge von Experten aus den Bereichen<br />

Demografische Entwicklung, Klimawandel,<br />

Nachwachsende Rohstoffe und<br />

Landentwicklung.<br />

Nachlese Symposium der <strong>Ingenieurkammer</strong> <strong>Thüringen</strong><br />

Zukunftsaufgaben für Ingenieure<br />

Der Freistaat <strong>Thüringen</strong> steht vor großen<br />

Herausforderungen: Demografiewandel,<br />

Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe,<br />

Zunahme der Umweltverschmutzung,<br />

vor allem durch den CO 2 -Ausstoß.<br />

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die<br />

<strong>Ingenieurkammer</strong> <strong>Thüringen</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Thüringer Stiftung Baukultur<br />

ein Symposium, um mit Entscheidungsträgern<br />

und Planern über zukünftige<br />

Aufgaben und mögliche Problemlösungen<br />

zu diskutieren. Als Land der Hochtechnologie<br />

und Vorreiter im Bereich Solarenergie,<br />

aber auch der landwirtschaftlichen<br />

Flächen und einer Landschaft mit kulturellem<br />

Wert sehen sich die Ingenieure dabei<br />

nicht nur speziellen Aufgaben gegenüber,<br />

sondern auch besonderen Verpflichtungen.<br />

So machte das Symposium z.B.<br />

deutlich, dass <strong>Thüringen</strong> in den nächsten<br />

30 Jahren um etwa 800.000 Einwohner<br />

schrumpfen wird. Besonders die Eliten in<br />

einer überdurchschnittlichen Quote, und<br />

im speziellen die weiblichen hochqualifizierten<br />

Fachkräfte, kehren dem Freistaat<br />

den Rücken. Dabei hat die Vergangenheit<br />

gezeigt, dass Migration politisch nur wenig<br />

beeinflussbar ist. Nur die passenden<br />

sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

veranlassen <strong>zum</strong> Bleiben am<br />

Heimatort. Für den Landschafts- und Kulturraum<br />

<strong>Thüringen</strong> muss dabei die Erhaltung<br />

der Landschaft, die Entwicklung des<br />

ländlichen Raumes als regionale Einheit<br />

gegenüber Metropolen bei Beachtung der<br />

sozialen, wirtschaftlichen und technischen<br />

Infrastruktur Entwicklungsvorrang haben.<br />

Dies bedeutet, dass eine industrielle Massierung,<br />

d.h. die großindustrielle Ansiedlung<br />

beispielsweise von überdimensionierten<br />

Biogasanlagen diesem Anliegen<br />

widerspricht. Die Flurbereinigung bzw.<br />

Flurneuordnung schafft legale Voraussetzungen,<br />

um gerade in <strong>Thüringen</strong> typische<br />

Moderator der Veranstaltung<br />

MDgt Dr.-Ing.<br />

Karl-Friedrich Thöne<br />

Kleinst- und Splitterflächen zu wirtschaftlich<br />

attraktiven größeren Flächen zusammen<br />

zu führen. Aufgabe der Hochschulen<br />

und Weiterbildungseinrichtungen muss es<br />

sein, in der Bildungspolitik mit wissenschaftlich<br />

technischen Angeboten die Voraussetzungen<br />

einer wissenschaftsgestützten<br />

ländlichen Entwicklung zu schaffen.<br />

Die <strong>Ingenieurkammer</strong> <strong>Thüringen</strong> möchte<br />

in Zukunft stärker mit dem Thüringer Ministerium<br />

für Landwirtschaft, Naturschutz<br />

und Umwelt, auf der Tagung vertreten<br />

durch Herrn MDgt Dr.-Ing. Karl-Friedrich<br />

Thöne, kooperieren, um Aufgabenfelder<br />

und Projektideen dieser Art zu identifizieren.<br />

Zur Umsetzung der Ergebnisthesen in<br />

wirtschaftspolitische Ansätze wird die <strong>Ingenieurkammer</strong><br />

<strong>Thüringen</strong> gemeinsam<br />

mit dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Naturschutz und Umwelt und<br />

unter Schirmherrschaft von Herrn Ministerpräsident<br />

Dieter Althaus Anfang <strong>2008</strong><br />

zu einem Ingenieurtag zur Fortführung<br />

des Zukunftsdialoges und zur Konkretisierung<br />

von realisierbaren Projektvorhaben<br />

im ländlichen Raum <strong>Thüringen</strong>s laden.<br />

Ergebnisthesen des Symposiums, zur<br />

Vorbereitung des Ingenieurtags <strong>2008</strong>:<br />

1. Migration folgt sozialen und wirtschaftlichen<br />

Parametern, sie ist nicht<br />

planbar.<br />

2. Es ist ein Paradigmenwechsel zur Bildungspolitik<br />

und Bildungsinitiative<br />

notwendig. Dazu sind regionale Aktionsgruppen<br />

(RAG) in Beteiligung aller<br />

zu bilden.<br />

Ca. 130 Teilnehmer aus Ministerien, Ämtern, Verbänden<br />

und Planungsbüros konnten auf der Messe Erfurt<br />

<strong>zum</strong> Symposium begrüßt werden.<br />

3. Die wirtschaftlichen Potenziale und<br />

Entwicklungschancen liegen künftig im<br />

ländlichen Raum, sie sind technisch determiniert.<br />

Die Berufsorientierung sollte<br />

darauf mit mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Bildungsangeboten Bezug<br />

nehmen.<br />

4. Um dem Klimawandel zu begegnen,<br />

sind baugesetzliche und ordnungsrechtliche<br />

Instrumente der Planung und Baudurchführung<br />

mit Langzeitwirkung zu<br />

schaffen.<br />

5. Eine multifunktionale Landwirtschaft<br />

ist der Motor künftiger ländlicher Entwicklung.<br />

Dies bezieht sich insbesondere<br />

auf regenerative Energieformen,<br />

gemäß dem Slogan „Vom Landwirt<br />

<strong>zum</strong> Energiewirt“.<br />

6. Wissenschaftlich technischer Fortschritt<br />

ist verstärkt Grundlage der künftigen<br />

landwirtschaftlichen Entwicklung.<br />

7. Flurbereinigungsgesetze sind notwendig,<br />

um Produktions- und Arbeitsbedingungen<br />

stetig zu verbessern und eine<br />

Förderung der Landentwicklung zu erreichen.<br />

8. Der Umbau der Energieversorgungssysteme<br />

auf erneuerbare Energien ist<br />

eine komplexe zukunftssichere Ingenieuraufgabe.<br />

9. Ein guter Ingenieur bleibt neugierig für<br />

die Bewältigung technischer Aufgaben,<br />

um der Menschheit auch in Zukunft das<br />

Leben zu erleichtern.<br />

Die Beiträge der Redner sind unter<br />

www.ikth.de/Veröffentlichungen/Fachartikel<br />

einsehbar.<br />

– 5 –

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