Landesbeilage Thüringen zum DIB 1-2/2008 - Ingenieurkammer ...

DIB THÜRINGEN 1-2 / 2008
7. Thüringer Sachverständigentag
In einer gemeinsamen Veranstaltung der
Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie-
und Handelskammern und des Landesverbandes
öffentlich bestellter sowie
qualifizierter Sachverständiger Thüringen
e.V. (LVS) wurde der 7. Thüringer Sachverständigentag
im Kammergebäude der
IHK Erfurt durchgeführt. Der 7. Thüringer
Sachverständigentag stand dabei unter
dem Hauptthema des rechtlichen Hintergrundes
der Tätigkeit des Sachverständigen,
auch unter dem Aspekt der neuerlich
verabschiedeten Fassung des Rechtsdienstleistungsgesetzes.
Der 7. Thüringer
Sachverständigentag wurde dabei durch
Herrn Reimund Lehmann, Vizepräsident
der IHK Erfurt, und Herrn Roland Vogel,
Präsident des Bundesverbandes öffentlich
bestellter sowie qualifizierter Sachverständiger
e.V. (BVS), eröffnet. In den
Eröffnungs- und Grußworten wurde über
die Situation des Sachverständigen in
Deutschland und im europäischen Rahmen
gesprochen. Erläutert wurden ebenfalls
die aktuellen berufspolitischen Ziele
des BVS, auch im Hinblick auf die Novellierung
des JVEG. Dabei sprach der Präsident
des BVS, Herr Roland Vogel, alle
Zahlreiche Gäste folgten der Einladung.
Sachverständigen an, auch wenn diese
nicht im BVS organisiert sind, sich gemeinsam
für die Sache der Sachverständigen
einzusetzen und Themen wie z.B.
Weiterbildung offensiv zu behandeln.
Die ca. 120 Teilnehmer des Sachverständigentages
in den neuen Räumlichkeiten
der IHK Erfurt waren dann im Anschluss
Zeuge eines überaus interessanten und
kurzweiligen Referates des Vorsitzenden
Richters am Landgericht Dortmund Jürgen
Ulrich, der die Einleitung seines Referates
mit dem berühmten „Bananenfall“
begann. Im Laufe seines Vortrages „Der
Sachverständige im selbständigen Beweisverfahren“
wurde die
Vielschichtigkeit des selbständigen
Beweisverfahrens
mit seiner Notwendigkeit
aufgezeigt. Die Zuhörer
konnten sich nun in die Psychologie
des Richters versetzen,
der ein solches Verfahren
führt. Dazu spielten
auch Fragen zur Abrechnung,
der Beweisführung,
dem Umgang mit den Verfahrensbeteiligten,
dem Erstellen
der Gutachten sowie
der vielen verfahrensrechtlichen
Fallen eine Rolle.
Selbst für langjährig tätige
Sachverständige im Saal gab
es neue Aspekte, die wertvoll
für ihre Arbeit sein können.
Mit einer gewissen Leichtigkeit
schaffte es der Referent den Zuhörerkreis
an diesem Tag in seinen Bann zu bringen
und machte Lust auf eine Fortsetzung seines
Vortrages, den er mit einem Thema
zum Ortstermin avisierte. Nach einer angeregten
Diskussion durch Aufwerfen vieler
Fragen aus dem Zuhörerkreis, die in
einer souveränen Art und
Weise durch Herrn Ulrich
beantwortet wurden erfolgte
der Übergang zum nächsten
Tagesordnungspunkt.
Durch den Rechtsanwalt Dr.
Michael Burmann, Präsident
der Rechtsanwaltskammer
Thüringen, wurde über die
Zusammenarbeit zwischen
Anwälten und Sachverständigen,
mit den damit
verbundenen Chancen und
Risiken unter dem Aspekt
des neuen Rechtsdienstleistungsgesetzes
referiert. Die
noch in Aussicht gestellte
Möglichkeit der Zusammenarbeit
von Sachverständigen
und Anwälten, die im Entwurf des Rechtsdienstleistungsgesetzes
verankert war,
wurde durch den Beschluss des Gesetzes
gekippt, so dass es bei der alten bisherigen
Regelung geblieben ist. Von daher befasste
sich das Referat vorwiegend mit der
Darstellung der Möglichkeiten der Zusammenarbeit,
wie sie nach dem Entwurf
hätte aussehen können bzw. über die Vorzüge
der bisherigen Regelung nach dem
alten Grundsatz „getrennt marschieren –
vereint schlagen“. Der Vorteil der getrennt
ausgeübten Berufe, ohne Zusammenschlüsse
berufsübergreifender Gruppen,
wie bisher geregelt, hat seine Vorteile und
Präsidium v.l.n.r: Herr Ulrich, Dr. Burmann, Frau
Schneider, Herr Vogel
stellt sich übersichtlich für den Endverbraucher
dar. Nach Meinung des Referenten
besteht jedoch die Möglichkeit, dass in
Zukunft die Frage der Zusammenarbeit
noch einmal auf die Tagesordnung
kommt, da z.B. demnächst die Reform der
Honorarordnung der Rechtsanwälte ansteht.
Mit diesem Ausblick wurden die
Teilnehmer des Sachverständigentages
verabschiedet, da der ursprünglich noch
angesetzte Vortrag zur Nutzung von DIN-
Normen durch den Bibliotheksdirektor der
FH Jena, Herrn Lothar Löbnitz, aus gesundheitlichen
Gründen ausfallen musste.
Seitens der Veranstalter wurde jedoch der
Hinweis gegeben, dass dieser Vortrag
noch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt
wird und Interessierte kostenfrei daran
teilnehmen können. Der Sachverständigentag
klang bei einem regen Erfahrungsaustausch
der Teilnehmer im Lobbybereich
der IHK Erfurt aus. Der Thüringer
Sachverständigentag stellte wiederum einen
Höhepunkt im Sachverständigenwesen
Thüringens dar und ist durch die terminliche
Entzerrung zum Deutschen
Sachverständigentag in seiner regionalen
Attraktivität gesteigert worden. Durch die
Mitarbeit des LVS Thüringen ist es wiederum
gelungen, den Berufsverband in die
fachliche Umsetzung und Vorbereitung
des Sachverständigentages einzubeziehen.
Die enge Zusammenarbeit spiegelt sich
auch durch die Mitarbeit von Sachverständigen
des LVS Thüringen in den Gremien
der Industrie- und Handelskammern
Thüringen als auch in der Architektenund
Ingenieurkammer Thüringen wieder.
Dipl.-Ing. Roland Biskop
Vorsitzender des LVS Thüringen e. V.
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