26.01.2014 Aufrufe

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

Leben bis zuletzt Die Implementierung von Hospizarbeit und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Diakonie Texte | Handreichung | 17.2006<br />

<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

<strong>und</strong> Palliativbetreuung in Einrichtungen<br />

der stationären Altenhilfe<br />

Herausgeber:<br />

Diakonisches Werk der<br />

Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland e.V.<br />

September 2006


Impressum<br />

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.<br />

Stafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart<br />

Verantwortlich für die Reihe:<br />

Andreas Wagner<br />

Zentrum Kommunikation<br />

Postfach 10 11 42, 70010 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 / 21 59-4 54<br />

Telefax 07 11 / 21 59-5 66<br />

E-Mail: redaktion@diakonie.de<br />

Internet: www.diakonie. de<br />

Kontakt:<br />

Roswitha Kottnik<br />

Zentrum Ges<strong>und</strong>heit, Rehabilitation <strong>und</strong> Pflege<br />

Arbeitsfeld Selbsthilfe <strong>und</strong> offene Altenarbeit<br />

Reichensteiner Weg 24<br />

D-14195 Berlin<br />

Telefon 0 30 / 8 30 01-2 62<br />

Telefax 0 30 / 8 30 01-4 44<br />

E-Mail: kottnik@diakonie.de<br />

Layout:<br />

Andrea Niebsch-Wesser<br />

Bestellungen:<br />

Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />

Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Telefon 07 11 / 9 02 16-50<br />

Telefax 07 11 / 7 97 75 02<br />

E-Mail: vertrieb@diakonie.de<br />

<strong>Die</strong> Texte, die wir in der Publikationsreihe Diakonie Texte veröffentlichen, sind im Internet frei<br />

zugänglich. Sie können dort zu nicht-kommerziellen Zwecken heruntergeladen <strong>und</strong> vervielfältigt<br />

werden.<br />

Diakonie Texte finden Sie unter www.diakonie.de/Texte.<br />

Im Vorspann der jeweiligen Ausgabe im Internet finden Sie Informationen, zu welchem Preis<br />

Diakonie Texte gedruckt im Zentralen Vertrieb bestellt werden können.<br />

<strong>Die</strong>se Publikation wurde gefördert aus Mitteln<br />

der Addy <strong>von</strong> Holtzbrinck Stiftung.<br />

© Oktober 2006<br />

1. Auflage<br />

ISBN 3-937291-40-7<br />

Druck: Zentraler Vertrieb des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),<br />

Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Diakonie Texte 17.2006


Inhaltsverzeichnis<br />

1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“................................................................................................................... 5<br />

1.1 Einführung......................................................................................................................... 5<br />

1.2 Herausforderungen einer alternden Gesellschaft ............................................................. 6<br />

2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen............................... 9<br />

2.1 Das Altenpflegeheim als <strong>Leben</strong>s- <strong>und</strong> Sterbeort............................................................... 9<br />

2.1.1 Das Altenpflegeheim ist (k)ein Hospiz................................................................... 10<br />

2.1.2 <strong>Die</strong> Bedürfnisse <strong>von</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern <strong>und</strong> Angehörigen............. 12<br />

2.1.3 <strong>Die</strong> Situation der Pflegekräfte .............................................................................. 13<br />

2.2 <strong>Die</strong> Finanzierung <strong>von</strong> Sterbebegleitung im Altenpflegeheim .................................. 15<br />

Indikatoren für eine gelingende <strong>Implementierung</strong> der Sterbebegleitung................................ 19<br />

4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong> ............................................. 21<br />

4.1 Aus- <strong>und</strong> Fortbildung............................................................................................... 23<br />

4.2 Qualität durch <strong>Implementierung</strong> am Beispiel <strong>von</strong> Projekten.................................... 24<br />

5 Von der Modell- <strong>und</strong> Projektphase zur Nachhaltigkeit........................................................... 29<br />

6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care-Versorgung ...................................... 31<br />

6.1 <strong>Die</strong> Finanzierung innerhalb <strong>von</strong> SGB XI........................................................................... 32<br />

6.2 <strong>Die</strong> Finanzierung durch weitergehende Regelungen unter Einbeziehung <strong>von</strong> SGB V..... 34<br />

7 Ausblick – was getan werden muss....................................................................................... 36<br />

Anhang<br />

Literaturempfehlungen: <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> in Pflegeheimen........................ 37<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />

(120- beziehungsweise 160-St<strong>und</strong>en-Kurse)......................................................................... 39<br />

Mitglieder der Projektgruppe.................................................................................................. 48<br />

Beilage<br />

<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong><br />

Positionen des Diakonischen Werkes der EKD zur <strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong> Palliativbetreuung in Einrichtungen der stationären Altenhilfe<br />

17.2006 Diakonie Texte


1 „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

1.1 Einführung<br />

„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“, unter diesem Titel stand<br />

vor genau 10 Jahren, im Frühjahr 1996, die<br />

Woche für das <strong>Leben</strong>, eine Initiative der evangelischen<br />

<strong>und</strong> katholischen Kirche. Bereits damals<br />

formulierten beide Kirchen:<br />

<strong>Die</strong> Begleitung Schwerkranker <strong>und</strong> Sterbender<br />

sowie deren Angehörige ist eine<br />

christliche <strong>und</strong> menschliche Aufgabe,<br />

der zu allen Zeiten besondere Beachtung<br />

zukam <strong>und</strong> zukommen wird [...] Angesichts<br />

der zunehmenden Dringlichkeit<br />

dieser Thematik haben der Rat der Evangelischen<br />

Kirche in Deutschland <strong>und</strong> die<br />

Deutsche Bischofskonferenz beschlossen,<br />

die <strong>von</strong> ihnen gemeinsam verantwortete<br />

„Woche für das <strong>Leben</strong>“ [...] unter<br />

das Motto: „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> – Sterben<br />

als Teil des <strong>Leben</strong>s“ zu stellen, um in Kirche<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft auf die Notwendigkeit<br />

einer umfassenden Begleitung der<br />

Sterbenden <strong>und</strong> ihrer Angehörigen hinzuweisen.<br />

<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach dem Arbeits- <strong>und</strong> Materialheft<br />

dieser Woche für das <strong>Leben</strong> war so groß,<br />

dass es mehrfach in einer Auflage <strong>von</strong> 10 000<br />

Exemplaren nachgedruckt werden musste.<br />

Bereits 1989 hatten beide Kirchen in einem gemeinsamen<br />

Wort geäußert:<br />

Von den anderen ist jeder Sterbende als<br />

der zu achten, der sein Sterben selbst<br />

lebt. Deshalb kann auch beim Sterben<br />

eines Menschen alle Hilfe nur <strong>Leben</strong>shilfe<br />

sein. <strong>Die</strong> Hilfe im Sterben, derer der Be-<br />

Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz Bonn: Im Sterben: Umfangen vom <strong>Leben</strong>,<br />

Gemeinsame Texte 6, S.3, 1996<br />

troffene angesichts der Einsamkeit des<br />

Todes bedarf, besteht folglich in intensiver<br />

Zuwendung <strong>und</strong> in bestmöglicher<br />

ärztlicher Versorgung <strong>und</strong> Pflege. Sie will<br />

ihm darin beistehen, dass er sein körperliches<br />

Leiden ertragen <strong>und</strong> den bevorstehenden<br />

Tod selbst annehmen kann.<br />

Darin wird sie die Würde des Sterbenden,<br />

seine letzte, ihm als Person angehörende<br />

Unantastbarkeit, wahren <strong>und</strong> achten. [...]<br />

Alle medizinischen <strong>und</strong> pflegerischen<br />

Maßnahmen sind in dieser Achtung vor<br />

seiner Würde vorzunehmen. <br />

Von diesem christlichen Gr<strong>und</strong>verständnis her<br />

haben sich ungezählte Aktivitäten entwickelt.<br />

Durch die Hospizidee angeregt haben sich<br />

Gruppen zur Sterbebegleitung gebildet, haben<br />

Krankenhäuser <strong>und</strong> stationäre Einrichtungen die<br />

Pflege <strong>und</strong> Begleitung sterbender Menschen als<br />

Herausforderung wahrgenommen <strong>und</strong> sich dem<br />

Hospizgedanken geöffnet.<br />

Auch Altenpflegeheime haben sich nach anfänglichem<br />

Zögern dieser Aufgabe bewusst<br />

gestellt. Sie sind seitdem zu innovativen Ideenträgern<br />

geworden, ihre Häuser als <strong>Leben</strong>sorte<br />

zu gestalten, in denen das Sterben als Teil des<br />

<strong>Leben</strong>s fürsorglich begleitet wird. Als 1998 der<br />

Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />

<strong>und</strong> Pflege (DEVAP) sein Positionspapier „Auf<br />

dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung in<br />

der Altenarbeit“ veröffentlichte, konnten bereits<br />

unzählige Praxiserfahrungen aus Pflegeheimen<br />

in das Papier einfließen. Trotz mittlerweile dramatischer<br />

Veränderungen in der Pflegelandschaft<br />

<strong>und</strong> problematischer Entwicklungen in<br />

Kirchenamt der EKD Hannover, Sekretariat der Deutschen<br />

Bischofskonferenz Bonn: Sterbebegleitung statt aktiver<br />

Sterbehilfe, Gemeinsame Texte 17, S.16, 2003<br />

17.2006 Diakonie Texte


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

der Finanzierung <strong>von</strong> Leistungen haben sich<br />

viele Pflegeheime auf den Weg gemacht, die<br />

Hospizidee zu verwirklichen. In seinem Positionspapier<br />

stellt der DEVAP fest:<br />

Sterbebegleitung ist wesentliches Qualitätsmerkmal<br />

diakonischer Altenarbeit<br />

[...] gerade im Prozess des Sterbens wird<br />

Abhängigkeit <strong>und</strong> Hilflosigkeit besonders<br />

intensiv erfahrbar [...] gerade in dieser<br />

Situation geht es um gelebte Solidarität<br />

zwischen <strong>Leben</strong>den <strong>und</strong> Sterbenden im<br />

Lichte des Evangeliums. <br />

Gelebte Solidarität muss eingebettet sein in<br />

<strong>Leben</strong>sbedingungen, die sie möglich machen.<br />

Unter den sich verändernden Bedingungen einer<br />

älter werdenden Gesellschaft, den Begleiterscheinungen<br />

des Umbaus des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Sozialsystems, muss danach gefragt werden,<br />

wie <strong>und</strong> wodurch diese Solidarität gestaltet<br />

wird. Dazu will die vorliegende Publikation Anregungen<br />

geben <strong>und</strong> Perspektiven eröffnen.<br />

DEVAP e.V., Auf dem Weg zur diakonischen Sterbebegleitung,<br />

S.1/2, Berlin 1998<br />

1.2 Herausforderungen einer<br />

alternden Gesellschaft<br />

<strong>Die</strong> steigende <strong>Leben</strong>serwartung <strong>und</strong> die <strong>bis</strong> ins<br />

Alter hinein stabile ges<strong>und</strong>heitliche Verfassung<br />

alter Menschen in unserer Gesellschaft sind<br />

die erfreulichen <strong>und</strong> positiven Auswirkungen<br />

einer ges<strong>und</strong>heitsbewussten <strong>Leben</strong>sweise,<br />

moderner medizinischer Versorgung <strong>und</strong> sozialstaatlichen<br />

Handelns.<br />

Zugleich stellt die demografische Entwicklung<br />

die Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Versorgungssysteme,<br />

aber auch die einzelne Bürgerin <strong>und</strong> den einzelnen<br />

Bürger, vor große Herausforderungen.<br />

Denn die Zahl der Menschen in Pflegeheimen<br />

der Altenhilfe nimmt stetig zu.<br />

Besonders wenn es um die Pflege <strong>und</strong> Begleitung<br />

<strong>von</strong> älteren, pflegebedürftigen Menschen<br />

geht, müssen bestehende Begleitungs- <strong>und</strong><br />

Versorgungsformen weiterentwickelt <strong>und</strong> neu<br />

gedacht werden.<br />

Der Großteil der Bevölkerung<br />

stirbt weder zu<br />

Hause noch im stationären<br />

Hospiz, sondern<br />

im Krankenhaus.<br />

Gleichzeitig werden<br />

Fragen nach einem<br />

würdigen <strong>Leben</strong>sende,<br />

nach Schmerztherapie,<br />

aber auch nach Sterbehilfe<br />

gesellschaftlich<br />

breit diskutiert.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrungen aus<br />

inzwischen 20 Jahren<br />

<strong>Hospizarbeit</strong> in<br />

Deutschland haben<br />

nicht wenige Einrichtungen<br />

der stationären<br />

Altenhilfe positiv beeinflusst.<br />

<strong>Die</strong> Hospizidee<br />

wurde aufgegriffen <strong>und</strong><br />

teilweise mit erheblichen personellen <strong>und</strong> finanziellen<br />

Aufwendungen <strong>von</strong> Trägern <strong>und</strong><br />

Einrichtungen im Pflegeheimalltag umgesetzt.<br />

Diakonie Texte 17.2006


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

<strong>Die</strong> Diakonie hat bereits 1999 mit ihrer Publikation<br />

„Vernetzte Sterbebegleitung im Altenheim<br />

– Leitgedanken für eine lernende Organisation“ <br />

Impulse gesetzt für eine gelingende Zusammenarbeit<br />

<strong>von</strong> Pflegeheimen <strong>und</strong> ambulanten Hospizgruppen<br />

sowie für eine notwendige Palliative<br />

Care-Qualifizierung der Altenpflegekräfte.<br />

Wichtig ist, dass Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter in Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen<br />

durch eine angemessene Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung befähigt werden, ihre anspruchsvolle<br />

Aufgabe erfüllen zu können.<br />

<strong>Die</strong>se Qualifikation ist auch Voraussetzung<br />

dafür, die Zusammenarbeit mit<br />

ehrenamtlichen Hospizgruppen als Notwendigkeit<br />

gelingender Begleitung zu erkennen<br />

<strong>und</strong> spannungsfrei zu gestalten.<br />

[...] <strong>Die</strong> [...] erworbenen Kenntnisse <strong>und</strong><br />

Fähigkeiten können nur dann zufriedenstellend<br />

in der Praxis des Einrichtungsalltags<br />

verwirklicht werden, wenn die<br />

Strukturen vor Ort dies zulassen.<br />

Wie notwendig Aufbau <strong>und</strong> Verlässlichkeit <strong>von</strong><br />

Strukturen sind, ist in den Fällen deutlich geworden,<br />

wo gute Ansätze keine nachhaltige<br />

Wirksamkeit entwickeln konnten, weil entsprechende<br />

Rahmenbedingungen fehlten. Der Abbruch<br />

erfolgreich begonnener Veränderungen<br />

hat nicht selten zu frustrierten Pflegekräften,<br />

enttäuschten Angehörigen <strong>und</strong> resignierten<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern des Pflegeheimes<br />

geführt.<br />

Um die hospizliche <strong>und</strong> palliative Pflege <strong>und</strong><br />

Begleitung in Pflegeheimen dauerhaft zu implementieren,<br />

bedarf es auch verlässlicher Finanzierungsgr<strong>und</strong>lagen.<br />

Auf diese Problematik hat nachdrücklich auch<br />

die Enquete-Kommission Ethik <strong>und</strong> Recht der<br />

modernen Medizin im Juni 2005 in ihrem Zwischenbericht<br />

„Verbesserung der Versorgung<br />

Schwerstkranker <strong>und</strong> Sterbender in Deutsch-<br />

Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbegleitung im<br />

Altenpflegeheim Stuttgart/Berlin 1999; S.5/6 Zentraler<br />

Vertrieb des Diakonischen Werkes der EKD<br />

land durch Palliativmedizin <strong>und</strong> <strong>Hospizarbeit</strong>“<br />

hingewiesen. Dort wird festgestellt:<br />

<strong>Die</strong>se palliativmedizinische <strong>und</strong> palliativpflegerische<br />

Kompetenz in die Alten<strong>und</strong><br />

Pflegeeinrichtungen zu integrieren,<br />

wird eine der großen Herausforderungen<br />

der nächsten Jahre sein. [...] Zudem ist<br />

zu überlegen, wie die <strong>Hospizarbeit</strong> institutionell<br />

<strong>und</strong> finanziell in Heimen vor Ort<br />

verankert werden kann. <br />

<strong>Die</strong> Literatur zur Sterbebegleitung in Pflegeheimen<br />

ist in den letzten Jahren ständig gewachsen.<br />

Viele Ideen sind entwickelt worden.<br />

Ein Beispiel dafür ist die Veröffentlichung <strong>von</strong><br />

Karin Wilkening <strong>und</strong> Roland Kurz „Sterben im<br />

Pflegeheim“ , die bereits in der zweiten veränderten<br />

Auflage erschienen ist. <strong>Die</strong> dort genannten<br />

Praxisbeispiele <strong>und</strong> aufgezeigten Perspektiven<br />

vertrauen (zu Recht!) auf die Stärke der<br />

Pflegeheime, auf innovationsbereite Leitungen<br />

<strong>und</strong> auf hoch motivierte Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter. <strong>Die</strong>sem Ansatz ist uneingeschränkt<br />

zuzustimmen. Ohne ein solches „Engagement<br />

in <strong>und</strong> aus der Praxis“ geht gar nichts. <strong>Die</strong> vorgestellten<br />

Beispiele sprechen für sich. Was<br />

allerdings in der Literatur fehlt, ist eine gr<strong>und</strong>legende<br />

Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen<br />

Finanzierungsbedingungen. Es wird<br />

zwar angemerkt, dass ohne Geld dauerhafte<br />

Veränderungen nicht möglich sind, es wird<br />

aber selten versucht, die finanziellen Rahmenbedingungen<br />

angemessen zu beschreiben <strong>und</strong><br />

Vorschläge für eine notwendige Verbesserung<br />

der Finanzierung zu machen. So ist es immer<br />

noch der Zufälligkeit, dem „Glück“, überlassen,<br />

ob ein pflegebedürftiger Mensch in einem<br />

Pflegeheim tatsächlich erfährt, was „<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong><br />

<strong>zuletzt</strong>“ bedeuten kann. <strong>Die</strong>ser Ungleichbehandlung<br />

sollen die Vorschläge dieser Publikation<br />

für die Zukunft etwas entgegensetzen.<br />

Es soll für alle Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

eines Pflegeheimes möglich sein, gut begleitet<br />

<strong>und</strong> umsorgt sterben zu können. <strong>Die</strong>s geht<br />

B<strong>und</strong>estagsdrucksache 15/5858 S.35/36<br />

Wilkening K., Kurz R., Sterben im Pflegeheim, Göttingen<br />

2005 2<br />

17.2006 Diakonie Texte


„<strong>Leben</strong> <strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong>“<br />

über das Einzelengagement auch eines Pflegeheimes<br />

in diakonischer Trägerschaft <strong>und</strong><br />

dessen finanzielle Möglichkeiten weit hinaus:<br />

Sterbebegleitung unter Palliative Care-Qualitätsansprüchen<br />

ist ohne Eigenleistung nicht<br />

möglich, aber zu diesem Engagement gehören<br />

die entsprechenden Rahmenbedingungen.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Publikation beschreibt die Situation<br />

sterbender Menschen in Pflegeheimen<br />

<strong>und</strong> macht Aussagen zur Arbeits- <strong>und</strong> Befindlichkeitssituation<br />

der Pflegekräfte im Hinblick<br />

auf die Sterbebegleitung. Anhand <strong>von</strong> Praxisbeispielen<br />

werden erfolgreiche <strong>Implementierung</strong>smodelle<br />

vorgestellt. Abgeleitet <strong>von</strong> diesen<br />

Praxiserfahrungen werden Wege aufgezeigt<br />

zur Gestaltung notwendiger finanzieller Rahmenbedingungen<br />

sowie für die unerlässliche<br />

Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung der Pflegekräfte<br />

im Bereich Palliative Care.<br />

Damit soll ein weiterer Schritt getan werden<br />

auf dem Wege zur Entwicklung einer „Abschiedskultur“<br />

in Altenpflegeheimen, um alten<br />

<strong>und</strong> pflegebedürftigen Menschen das an Hilfe<br />

<strong>und</strong> Begleitung zukommen zu lassen, was<br />

sie brauchen. Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

sollen in die Lage zu versetzt werden, palliative<br />

<strong>und</strong> hospizliche Kompetenz zu erwerben <strong>und</strong><br />

einzusetzen.<br />

Diakonie Texte 17.2006


2 Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in<br />

Altenpflegeheimen<br />

2.1 Das Altenpflegeheim als<br />

<strong>Leben</strong>s- <strong>und</strong> Sterbeort<br />

Pflegeheime sind für einen beträchtlichen Anteil<br />

der hochaltrigen Bevölkerung mit Sterben steigt das durchschnittliche Einzugsalter im<br />

dies noch vor Jahren der Fall war. Zum einen<br />

<strong>und</strong> Tod eng verknüpft. <strong>Die</strong>s wird sich zukünftig Pflegeheim, zum anderen sinkt die durchschnittliche<br />

Verweilzeit im Heim:<br />

nicht verändern. Von Interesse ist es deshalb,<br />

unter welchen Rahmenbedingungen Sterben<br />

erfolgt.<br />

Zwar gehörte das Sterben schon immer zum<br />

Alltag der Altenpflegeheime. Doch noch nie<br />

P 80 <strong>bis</strong> 90 Prozent der Befragten in Deutschland<br />

wünscht sich „mitten aus dem <strong>Leben</strong>“ Sterbenden befasst wie heute. Eine Ursache<br />

waren diese mit solch einer Häufigkeit mit<br />

<strong>und</strong> zu Hause, in vertrauter Umgebung, in ist, dass die Menschen erst dann ins Heim<br />

der Nähe vertrauter Menschen zu sterben. ziehen, wenn sie schon sehr alt (durchschnittlich<br />

86,7 Jahre), krank <strong>und</strong> pflegebedürftig<br />

<strong>Die</strong>ser Wunsch freilich geht nur für die wenigsten<br />

Menschen in Erfüllung. Von den sind. Im Schnitt – so eine Erk<strong>und</strong>ungsstudie<br />

850 000 Menschen, die jährlich in Deutschland<br />

versterben, sterben etwa 50 Prozent nerinnen <strong>und</strong> Bewohner nur relativ kurz (im<br />

des „Brüsseler Kreises“ – leben Bewoh-<br />

im Krankenhaus <strong>und</strong> etwa 20 Prozent im Schnitt 2,6 Jahre) vor ihrem Tod im Pflegeheim<br />

– oft jedoch erheblich kürzer: so stirbt<br />

Pflegeheim. Genaue Zahlenangaben sind in<br />

Deutschland nicht vorhanden, weil es keine ungefähr ein Drittel der neu in ein Pflegeheim<br />

Sterbestatistik gibt. Deshalb ist die Einführung<br />

einer B<strong>und</strong>esstatistik zu Sterbeorten, innerhalb der ersten drei Monate. Der Durch-<br />

gezogenen Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

wie dies auch im Zwischenbericht der Enquete-Kommission<br />

gefordert wird, zu unter-<br />

‚klassischen’ Altenheim als Feierabendheim<br />

schnittswert <strong>von</strong> 2,61 lässt eine Tendenz vom<br />

stützen. <br />

hin zum ‚Sterbehaus’ erkennen. 10<br />

P Zu erwarten ist eine Verlagerung des Sterbens<br />

vom Krankenhaus ins Pflegeheim un-<br />

dem Tod <strong>von</strong> Pflegeheimbewohnerinnen <strong>und</strong><br />

P Pflegekräfte werden häufiger als früher mit<br />

ter anderem infolge der Vergütung nach Fallpauschalen<br />

(DRG). Im Krankenhaus gibt es jede Pflegekraft im Schnitt neun sterbende<br />

-bewohnern konfrontiert. Pro Jahr begleitet<br />

keine Fallpauschale für die Finalphase <strong>und</strong> Menschen 11 . Pflegeheime müssen darauf reagieren:<br />

Denn die Zeit, um Bewohnerinnen<br />

auch keine für die palliative Versorgung. <strong>Die</strong><br />

Zahl Sterbender in Pflegeheimen wird steigen,<br />

so die Prognose.<br />

ihrer letzten <strong>Leben</strong>sphase würdig begleiten<br />

<strong>und</strong> Bewohner kennen zu lernen <strong>und</strong> sie in<br />

Der Brüsseler Kreis ist ein Zusammenschluss <strong>von</strong> neun<br />

P Menschen kommen „älter“ <strong>und</strong> mit einem großen evangelischen <strong>und</strong> katholischen Sozialunternehmen<br />

höheren Pflegebedarf ins Pflegeheim, als in Deutschland.<br />

10 Brüll, H.-M., Sterbebegleitung im Heim. Eine qualitative<br />

Schmitz-Scherzer, R. (1999), Thanatologie. In: Jansen B., Erk<strong>und</strong>ungsstudie zur Situation <strong>und</strong> zu Werteeinstellungen<br />

Karl F., Radebold H., Schmitz-Scherzer R. (Hrsg.): Soziale <strong>von</strong> Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern in der stationären<br />

Gerontologie, Juventa, Weinheim, S. 383-396.<br />

Altenhilfe, Schriften des IBE Nr. 4, Weingarten 2004, 14.<br />

B<strong>und</strong>estagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005<br />

11 Brüll, H.-M., aaO., S. 17.<br />

17.2006 Diakonie Texte


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

zu können, ist viel kürzer als es wünschenswert<br />

wäre.<br />

P Einerseits gehören Sterben <strong>und</strong> Sterbebegleitung<br />

zum Alltag des Pflegepersonals.<br />

Andererseits sind damit die größten persönlichen<br />

Herausforderungen an Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter verb<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong><br />

meisten erleben die Begleitung Sterbender<br />

als besonders wichtige Tätigkeit, empfinden<br />

sie aber auch als höchst belastend, häufig<br />

verb<strong>und</strong>en mit dem Gefühl, überfordert zu<br />

sein. <strong>Die</strong> Arbeitsbedingungen in der Pflege<br />

werden immer anspruchsvoller, nicht <strong>zuletzt</strong><br />

durch die starke Zunahme an Demenz erkrankter<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner.<br />

P Der Anteil an gerontopsychiatrisch erkrankten<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern ist in den<br />

vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen,<br />

so sind über 60 Prozent <strong>von</strong> ihnen an<br />

fortgeschrittenen Demenzen erkrankt 12 . Bickel<br />

hat in einer Forschungsarbeit – bezogen<br />

auf die Stadt Mannheim – herausgearbeitet:<br />

Pflegeheime sind die Organisationsform mit<br />

der höchsten Zuwachsrate an Todesfällen.<br />

Sie sind zu Orten höchster Pflegeintensität<br />

<strong>und</strong> des Sterbens geworden 13 .<br />

12 B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend (BMFSFJ) (Hrsg.), Vierter Bericht zur Lage der<br />

älteren Generation in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

Risiken, <strong>Leben</strong>squalität <strong>und</strong> Versorgung Hochaltriger – unter<br />

besonderer Berücksichtigung demenzieller Erkrankungen,<br />

BMFSFJ Berlin 2002.<br />

13 Bickel, H., Das letzte <strong>Leben</strong>sjahr: eine Repräsentativstudie<br />

an Verstorbenen. Zeitschrift für Gerontologie <strong>und</strong> Geriatrie<br />

31 (3) 1998, S.193-204.<br />

2.1.1 Das Altenpflegeheim ist<br />

(k)ein Hospiz<br />

Pflegeheime stehen vor der Herausforderung,<br />

gestiegenen Ansprüchen <strong>und</strong> Notwendigkeiten<br />

an eine gute Sterbebegleitung gerecht zu werden.<br />

Eine Entwicklung hin zu hospizähnlichen<br />

Anforderungen lässt sich aus den oben genannten<br />

Gründen ableiten. <strong>Die</strong> zeit- <strong>und</strong> personalintensive<br />

Sterbebegleitung nach hospizlichen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen lässt sich jedoch unter den<br />

gegenwärtigen Rahmenbedingungen nur ansatzweise<br />

verwirklichen.<br />

In stationären Hospizen wird exemplarisch gezeigt,<br />

wie <strong>und</strong> unter welchen Rahmenbedingungen<br />

Sterbebegleitung als <strong>Leben</strong>sbegleitung<br />

<strong>bis</strong> <strong>zuletzt</strong> möglich ist. <strong>Die</strong> Pflegekräfte haben<br />

eine Palliative Care-Qualifikation. <strong>Die</strong> geregelte<br />

Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen<br />

aus Medizin, Therapie, Seelsorge <strong>und</strong>/oder<br />

Sozialarbeit sowie mit Ehrenamtlichen, die<br />

eine Schulung für Hospizbegleitung nachweisen<br />

müssen, bildet die Gr<strong>und</strong>lage stationärer<br />

<strong>Hospizarbeit</strong>.<br />

Obwohl Altenpflegeheime immer stärker <strong>Hospizarbeit</strong><br />

leisten müssen <strong>und</strong> wollen, lassen<br />

weder ihre Personalschlüssel noch ihre Pflegesätze<br />

zu, dass<br />

diese Aufgaben<br />

zufriedenstellend<br />

gelöst werden<br />

können. <strong>Die</strong><br />

personellen<br />

<strong>und</strong> finanziellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

im stationären<br />

Hospiz unterscheiden<br />

sich<br />

deutlich <strong>von</strong> denen im Pflegeheim: Während im<br />

stationären Hospiz auf eine Vollkraft 0,7 Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten kommen, liegt der Personalschlüssel<br />

im Pflegeheim bei einer Vollkraft<br />

bei durchschnittlich 3,5 Patientinnen <strong>und</strong><br />

Patienten. Der tagesbezogene Bedarfssatz<br />

in einem stationären Hospiz liegt bei durch-<br />

10 Diakonie Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

schnittlich 230 Euro, im Altenpflegeheim bei<br />

etwa 83 Euro in der Pflegestufe 3 (65 Euro plus<br />

etwa 18 Euro für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung).<br />

Pflegeheime sind keine stationären Hospize,<br />

deren Patientinnen <strong>und</strong> Patienten gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

eine nur noch kurze <strong>Leben</strong>serwartungszeit<br />

mit besonderem Pflege- <strong>und</strong> Betreuungsbedarf<br />

haben. Deshalb entspräche eine Förderung<br />

nach Hospizmaßstäben auch nicht dem<br />

differenzierten Leistungsspektrum eines Pflegeheimes.<br />

Außerdem muss ein stationäres<br />

Hospiz nach §39a SGB V 10 Prozent seines<br />

Bedarfsatzes selbst aufbringen <strong>und</strong> es darf<br />

diesen Betrag nicht den Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />

in Rechnung stellen.<br />

ist sogar anzunehmen, dass der Trend zur<br />

Institutionalisierung des Sterbens anhält,<br />

wobei dem Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim eine bedeutendere<br />

Rolle zukommen wird als <strong>bis</strong>her:<br />

Denn zum einen ist anzunehmen, dass eine<br />

verbesserte palliativmedizinische Versorgung,<br />

<strong>von</strong> der wir ausgehen, Einweisungen<br />

<strong>von</strong> Sterbenden ins Krankenhaus deutlich<br />

vermindern werden. Zum anderen wird ein auf<br />

Fallpauschalen basierendes Finanzierungssystem<br />

der Krankenhäuser zu weiter sinkenden<br />

Aufenthaltstagen <strong>und</strong> zu frühzeitigerem<br />

Einzug <strong>von</strong> Patientinnen <strong>und</strong> Patienten in ein<br />

Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim führen: Der Sterbeort<br />

Krankenhaus wird also tendenziell eher an<br />

Bedeutung verlieren, der Sterbeort Pflegeheim<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

Deutlich wird:<br />

Ein Pflegeheim<br />

– ist kein stationäres Hospiz<br />

– ist der letzte <strong>Leben</strong>sort <strong>bis</strong> zum Tod<br />

– muss das <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> Sterben der Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner gut begleiten<br />

bei einem ganz „normalen“ Sterben<br />

bei einem „krisenhaften“ Sterben (zum<br />

Beispiel schwerste Krankheit, Schmerzen,<br />

Demenz, psychosoziale Krisen)<br />

– braucht eine Abschiedskultur, die zugleich<br />

<strong>Leben</strong>skultur ist.<br />

Auch wenn das Pflegeheim kein stationäres<br />

Hospiz ist, gehören die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

palliativen Leistungen <strong>und</strong> die Entwicklung einer<br />

Abschiedskultur zu seinen Aufgaben. Dafür ist<br />

die gegenwärtige Finanzierung unzureichend.<br />

Was zu erwarten ist:<br />

– Das Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim wird auch in<br />

Zukunft ein wichtiger Sterbeort bleiben. Es<br />

– Aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist anzunehmen,<br />

dass die relative Zahl derjenigen,<br />

die zu Hause sterben können, sich<br />

nicht nennenswert erhöhen wird. Veränderte<br />

Familienstrukturen, Berufstätigkeit,<br />

räumliche Distanz <strong>und</strong> anderes deuten auf<br />

ein sinkendes familiäres Pflegepotential hin,<br />

das durch wachsendes bürgerschaftliches<br />

Engagement, zum Beispiel in Hospizvereinen<br />

oder durch Besuchsdienste im Rahmen<br />

ambulanter pflegerischer <strong>Die</strong>nste nur<br />

unzureichend kompensiert werden kann.<br />

Ohne dieses Engagement findet allerdings<br />

auch eine wesentlich verbesserte ambulante<br />

palliativmedizinische Betreuung ihre Grenzen.<br />

Es ist also nicht anzunehmen, dass der<br />

geringe prozentuale Anteil <strong>von</strong> Sterbebegleitungen,<br />

der <strong>bis</strong>her durch stationäre <strong>und</strong> ambulante<br />

<strong>Hospizarbeit</strong> geleistet wird, deutlich<br />

gesteigert werden kann.<br />

<strong>Die</strong>se Fakten machen deutlich, dass Altenpflegeheime<br />

die Aufgabe der Sterbegleitung nach<br />

hospizlichen Qualitätsmerkmalen nur bewältigen<br />

können, wenn die Rahmenbedingungen<br />

entsprechend gestaltet werden. <strong>Die</strong>s gilt für<br />

die strukturellen, finanziellen <strong>und</strong> personellen<br />

Bereiche.<br />

17.2006 Diakonie Texte 11


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

2.1.2 <strong>Die</strong> Bedürfnisse <strong>von</strong> Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohnern <strong>und</strong> Angehörigen<br />

Sterbebegleitung im Pflegeheim ist immer nur<br />

Teil des Gesamtkonzeptes „Abschiedskultur“.<br />

Kultur ist der Begriff für ein die gesamte<br />

Einrichtung umfassendes Handeln. Zur Kultur<br />

gehören die Menschen, die Gebäude, die<br />

vielfältigen Beziehungen zwischen dem Pflegeheim<br />

<strong>und</strong> seiner Umgebung. Dabei stehen<br />

nach Hospizgr<strong>und</strong>sätzen die Bedürfnisse der<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong> ihrer Angehörigen<br />

im Fokus.<br />

Welche Bedürfnisse vorhanden sind, macht<br />

eine Befragung deutlich:<br />

<strong>Die</strong> Diakonie in Düsseldorf wie auch die Evangelische<br />

Heimstiftung Stuttgart haben Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong> deren Angehörige<br />

befragt, worauf sie Wert legen 14 <strong>und</strong> was<br />

„gutes Sterben“ für sie bedeutet 15 .<br />

P Sterbenden ist es besonders wichtig, dass<br />

auf individuelle Wünsche eingegangen wird.<br />

<strong>Die</strong> Interviews zeigen: Sterben ist ein sehr<br />

persönliches Thema, das eng mit der individuellen<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichte <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

<strong>Leben</strong>ssituationen verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Wichtig ist eine gute Biografiearbeit, bei der<br />

man möglichst viel über den alten Menschen<br />

erfährt (auch wenn im Sterbeprozess vorab<br />

geäußerte Vorlieben <strong>und</strong> Verhaltensweisen<br />

sich ändern <strong>und</strong> es viel auf das Gespür der<br />

Pflegekraft ankommt). Sterbende senden –<br />

oft nur sehr feine – Körpersignale aus, die es<br />

wahrzunehmen <strong>und</strong> richtig zu deuten gilt.<br />

P Schmerzarmut ist bei nahezu allen Gesprächspartnerinnen<br />

<strong>und</strong> -partnern die zentrale<br />

Dimension für ein gutes Sterben.<br />

P <strong>Die</strong> meisten Gesprächspartnerinnen <strong>und</strong> -partner<br />

betonen, in „ihrem Zimmer“ sterben zu<br />

14 Heller, Andreas u.a. (Hg.): Wenn nichts mehr zu machen ist,<br />

ist noch viel zu tun. Wie alte Menschen würdig sterben<br />

können. Freiburg 2000<br />

15 Mäule, Thomas: Sterben im Pflegeheim. <strong>Die</strong> Sichtweise der<br />

pflegebedürftigen alten Menschen, der Angehörigen, der<br />

Professionellen. Stuttgart 2006.<br />

wollen. Das kann das Zimmer zu Hause oder<br />

auch das Zimmer im Pflegeheim sein. Einen<br />

Wechsel an einen anderen Ort sehen die<br />

meisten als eine große Belastung an.<br />

P Ein häufig geäußertes Bedürfnis ist seelsorgliche<br />

Begleitung <strong>und</strong> der Wunsch, mit<br />

jemandem über das Sterben zu sprechen.<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner legen Wert<br />

darauf, dass ihre (a)religiösen Bedürfnisse<br />

respektiert werden.<br />

P Der Wunsch, „unerledigte Geschäfte“ zu<br />

regeln, ist wichtig <strong>und</strong> entlastend. Patientenverfügungen<br />

werden häufig genannt, finanzielle,<br />

rechtliche <strong>und</strong> organisatorische<br />

Fragen für die Zeit nach dem Tod.<br />

Auch Angehörige haben differenzierte Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Wünsche. Einerseits besteht Bedarf<br />

nach tragfähigen Vertrauensbeziehungen zum<br />

Pflegepersonal wie zu den Ärzten. Andererseits<br />

besteht auch der Wunsch, eigene Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Ressourcen einzubringen.<br />

P Eine zentrale Entlastung für die Angehörigen<br />

ist es, wenn sie wissen, dass ihre Familienmitglieder<br />

gut versorgt sind. Oft wird die Unterstützung<br />

durch ambulante Hospizgruppen<br />

dankbar erwähnt.<br />

P Für die meisten Angehörigen ist es ein großes<br />

Bedürfnis, ausreichend – <strong>und</strong> bei einer Verschlechterung<br />

des Ges<strong>und</strong>heitszustandes<br />

sofort – informiert zu werden.<br />

P Viele Angehörige haben den Wunsch, beim<br />

Sterben eines Familienmitglieds anwesend<br />

zu sein <strong>und</strong> nach seinem Tod noch im Kontakt<br />

mit den Mitarbeitenden zu bleiben.<br />

P Rituale zur Verabschiedung <strong>von</strong> verstorbenen<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern<br />

(„Aussegnung“), persönliche Worte, Abschlussgespräche,<br />

Erinnerungsgottesdienste<br />

machen die Zeit unmittelbar nach dem<br />

Tod für Angehörige leichter.<br />

12 Diakonie Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

<strong>Die</strong> Erfahrung, dass offene<br />

Gespräche über das Sterben<br />

eine sehr entlastende Wirkung<br />

haben, wird wiederholt<br />

geäußert. Für eine Entlastung<br />

ist es wichtig, dass auf<br />

die Bedürfnisse <strong>von</strong> Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner <strong>und</strong><br />

deren Angehörigen maximal<br />

eingegangen wird.<br />

2.1.3 <strong>Die</strong> Situation der<br />

Pflegekräfte<br />

Berufsgruppen, die Schwerstkranke<br />

<strong>und</strong> Sterbende versorgen,<br />

werden weiterhin zu den<br />

wichtigsten Sterbebegleitern<br />

gehören. Professionelle Hilfe wird vor allem dort P Eine Studie aus Sachsen 17 zeigt, dass das<br />

immer nötiger, wo familiäre Strukturen nicht Pflegepersonal in Pflegeheimen in der Sterbebegleitung<br />

die Hauptlast trägt. Andere<br />

oder nicht ausreichend vorhanden sind mit entsprechend<br />

höheren Anforderungen an die Pflegekräfte.<br />

beteiligt. 18 So stellen Medizinerinnen <strong>und</strong><br />

Berufsgruppen sind dagegen eher selten<br />

Mediziner, Seelsorgerinnen <strong>und</strong> Seelsorger,<br />

P Trotz aller Routine zeigt sich bei den Pflegekräften<br />

eine engagierte Auseinandersetzung auch Angehörige, ambulante Hospizgruppen<br />

Sozialarbeiterinnen <strong>und</strong> Sozialarbeiter, aber<br />

mit Tod <strong>und</strong> Sterben wie auch der Wunsch <strong>und</strong> Ehrenamtliche eine wichtige noch zu erschließende<br />

Ressource dar.<br />

nach qualitativ hochwertiger Sterbebegleitung.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitendenbefragung bei einem<br />

diakonischen Träger 16 zeigt Aufgeschlossenheit<br />

für die Begleitung <strong>von</strong> Angehörigen. Auch heim wird <strong>von</strong> Pflegekräften einerseits als<br />

P <strong>Die</strong> Arbeit <strong>von</strong> Hospizdiensten im Pflege-<br />

das Interesse <strong>und</strong> die emotionale Offenheit sehr hilfreich angesehen, andererseits jedoch<br />

auch als Konkurrenz wahrgenommen:<br />

für einen angemessenen Umgang mit Ritualen<br />

wird in vielen Interviews zum Ausdruck Pflegekräfte würden gern mehr für die Sterbenden<br />

tun, dem steht aber ein enges Zeit-<br />

gebracht.<br />

budget gegenüber, welches gerade für die<br />

Ebenso deutlich wird aber auch die Erwartung<br />

<strong>und</strong> der Wunsch an den Träger geäußert, dürfnisse der Betroffenen wenig oder keinen<br />

psychischen, seelischen <strong>und</strong> sozialen Be-<br />

dass er Raum <strong>und</strong> Zeit gibt für dieses Thema Spielraum lässt. 19<br />

im Arbeitsalltag <strong>und</strong> Fortbildungen gestaltet.<br />

P<br />

<strong>Die</strong> Zunahme der Sterbehäufigkeit geht nicht In der Sterbephase wird die Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärzten <strong>von</strong> den Pflegekräf-<br />

spurlos an den Mitarbeitenden vorbei. Deutlich<br />

spürbar ist der Bedarf an Auseinandersetzung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung. Der Zeitdruck ist 17 Kalluzza, J.; Töpferwein, G.: Sterben begleiten. Zur Praxis<br />

ten als ungenügend bezeichnet.<br />

ein wesentlicher Faktor, dass keine Zeit zur der Begleitung Sterbender durch Ärzte <strong>und</strong> Pflegende. Eine<br />

empirische Studie. ZAROF – Zentrum für Arbeits- <strong>und</strong><br />

Verarbeitung des Todes einer Bewohnerin Organisationsforschung e.V. Leipzig. trafo verlag dr.<br />

oder eines Bewohners bleibt.<br />

wolfgang weist, 2005<br />

18 Kaluzza vgl. a.a.O., S.141<br />

16 Kaluzza a.a.O.<br />

19 Kaluzza vgl. a.a.O., S. 182<br />

17.2006 Diakonie Texte 13


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

Auch Kooperationen <strong>von</strong> Krankenhäusern sibilisierung für ein an den Bedürfnissen der<br />

<strong>und</strong> ambulanten Pflegediensten mit Pflegeheimen<br />

weisen erhebliche Defizite auf. 20 Handeln am <strong>Leben</strong>sende.<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner orientiertes<br />

P Verbindliche einrichtungsinterne Standards <strong>Die</strong> zunehmende Aufgeschlossenheit der Pflegekräfte<br />

für die Sterbebegleitung, ihr Interes-<br />

zur Sterbebegleitung existierten im Jahr<br />

2000 schon in 61 Prozent der Pflegeheime. se an Weiterbildung <strong>und</strong> Supervision, sowie<br />

Jedoch können zur Nutzung oder zur Qualität<br />

dieser Standards kaum Aussagen gesamkeit,<br />

Ideenreichtum <strong>und</strong> Zuverlässigkeit<br />

die <strong>bis</strong>her bereits <strong>von</strong> ihnen mit viel Einfühlmacht<br />

werden. 21 Standards, die durch einen geleistete Sterbebegleitung in Pflegeheimen,<br />

Meinungsbildungsprozess innerhalb der benötigt jedoch Strukturen, die vom individuellen<br />

Engagement einer Einrichtung oder einer<br />

Einrichtung <strong>und</strong> im Austausch aller Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter untereinander Pflegegruppe zu Dauerhaftigkeit <strong>und</strong> Verlässlichkeit<br />

führen.<br />

entstehen, können zu einem gemeinsamen<br />

Gr<strong>und</strong>verständnis <strong>und</strong> Handeln in Sterbesituationen<br />

beitragen.<br />

Das berufliche Selbstbild der Altenpflegekräfte<br />

entspricht einem sozial-pflegerischen Selbstbild,<br />

bei dem die sozialen <strong>und</strong> pflegerischen<br />

P Derzeit findet eine nur ungenügende schmerztherapeutische<br />

Versorgung alter Menschen in<br />

Aspekte des beruflichen Handelns gleichberechtigt<br />

nebeneinander stehen. Ziel der altenpflegerischen<br />

Arbeit ist primär die Verbesserung<br />

Pflegeheimen statt: Sie sterben mit Schmerzen,<br />

Lungenödem <strong>und</strong> Erstickungsgefühl.<br />

oder zumindest Stabilisierung der körperlichen<br />

Sie sterben allein <strong>und</strong> ohne die Anwesenheit<br />

eines Arztes. 22 <strong>Die</strong> Befragung der Pfle-<br />

<strong>und</strong> geistigen Ges<strong>und</strong>heit sowie des subjektiven<br />

Wohlbefindens des älteren Menschen.<br />

gekräfte in den sächsischen Pflegeheimen<br />

Eine ganzheitliche Betrachtungsweise beinhaltet<br />

aber auch die Akzeptanz des Schwindens<br />

macht deutlich, dass dort die Schmerzlinderung<br />

bei sterbenden Bewohnerinnen <strong>und</strong><br />

körperlicher <strong>und</strong> geistiger Kräfte <strong>bis</strong> hin zum<br />

Bewohnern unzureichend ist. 23 <strong>Die</strong>se Tatsache<br />

erschwert die Arbeit der Pflegenden<br />

Sterben. Zu dem beruflichen Selbstverständnis<br />

der Altenpflegekräfte gehört daher auch die<br />

<strong>und</strong> erhöht deren psychische Belastung.<br />

adäquate Begleitung in der letzten <strong>Leben</strong>sphase,<br />

entsprechend den Bedürfnissen des alten<br />

P Manche Pflegekräfte erachten vorhandene Menschen.<br />

Angebote an Gesprächskreisen, Arbeitsgruppen,<br />

Qualitätszirkeln, Supervisionen, Bereits im B<strong>und</strong>esrahmenhandbuch Diakonie-<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung als nicht notwendig Siegel Pflege wird ausgeführt:<br />

oder gar überflüssig, „weil man ja gewissermaßen<br />

als Mensch handelt.“ <strong>Die</strong> Mehrzahl Der Umgang mit Sterben <strong>und</strong> Tod ist<br />

der Pflegekräfte dagegen sieht die Angebote<br />

als nicht ausreichend an. Sie wünscht merkmal diakonischer Pflege <strong>und</strong> Be-<br />

originäres Aufgabengebiet <strong>und</strong> Wesens-<br />

ein vermehrtes Angebot an Fortbildung <strong>und</strong> treuung. 24<br />

an Supervision in der eigenen Einrichtung.<br />

Als eines der Qualitätskriterien wird vorausgesetzt,<br />

dass<br />

Indiz dafür ist, dass entsprechende Fortbildungsangebote<br />

sehr rasch ausgebucht<br />

sind. Erkennbar ist eine zunehmende Sen- die Mitarbeiter/innen entsprechend qualifiziert<br />

sind <strong>und</strong> auf Wunsch Beratung,<br />

Kaluzza vgl. a.a.O., S. 175<br />

20<br />

21<br />

Seelsorge <strong>und</strong>/oder Supervision erhalten.<br />

Kaluzza vgl. a.a.O., S. 150<br />

22 24 Kaluzza a.a.O., S. 163<br />

Diak. Institut für Qualitätsentwicklung gGmbH, B<strong>und</strong>esrah-<br />

23 Kaluzza vgl. a.a.O., S 163<br />

menhandbuch Diakonie-Siegel Pflege, Version 2, 2006,<br />

Kapitel 1.14, Umgang mit Sterben <strong>und</strong> Tod<br />

14 Diakonie Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

Damit wird eine gr<strong>und</strong>sätzliche Forderung aus<br />

dem Qualitätshandbuch für stationäre Hospize 25<br />

aufgenommen, hier wird als Qualitätsmerkmal<br />

für gelingende Sterbebegleitung definiert:<br />

<strong>Die</strong> Pflege <strong>und</strong> Begleitung <strong>von</strong> Sterbenden<br />

ist eine Aufgabe, die Mitarbeiter/innen<br />

nur dann gut erfüllen können,<br />

wenn sie fachlich <strong>und</strong> persönlich qualifiziert<br />

sind [...] Um ein hohes Maß an<br />

Arbeitskontinuität <strong>und</strong> Kompetenz sicherzustellen<br />

bedarf es [...] der kontinuierlichen<br />

Fortbildung zur Rezeption neuer<br />

fachlicher Erkenntnisse <strong>und</strong> rechtlicher<br />

Anforderungen.<br />

sätzen, die nach § 43 Abs. 5 SGB XI bestimmten<br />

Höchstsätzen für die einzelnen Pflegestufen<br />

unterliegen. Über diese Tagessätze hinaus,<br />

die sich aus dem Pflegesatz <strong>und</strong> dem Entgelt<br />

für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung zusammensetzen,<br />

gibt es keinerlei Finanzierung im Pflegeheimbereich.<br />

1. Deshalb sind alle Anstrengungen zu begrüßen,<br />

die darauf abzielen, allen Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern das Sterben in der eigenen<br />

Häuslichkeit zu ermöglichen <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus auch alle Überlegungen, eine verbesserte<br />

Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care im<br />

ambulanten Bereich zu erreichen.<br />

2.2 <strong>Die</strong> Finanzierung <strong>von</strong><br />

Sterbebegleitung im Altenpflegeheim<br />

2.2.1 Bisherige gesetzliche Regelungen<br />

Sterbebegleitung in Pflegeheimen wird verstärkt<br />

als Aufgabe thematisiert <strong>und</strong> in § 3<br />

SGB XI beschrieben. <strong>Die</strong> <strong>bis</strong>herige Finanzierung<br />

macht eine befriedigende Umsetzung<br />

dieser Aufgabe allerdings kaum möglich.<br />

<strong>Die</strong> Vergütung der vom Pflegeheim erbrachten<br />

Leistung erfolgt auf der Basis <strong>von</strong> Tagespflege-<br />

25 BAG Hospiz e.V., Deutscher Caritasverband e.V., Diakonisches<br />

Werk der EKD e.V. Sorgsam – Qualitätshandbuch<br />

für stationäre Hospize, Wuppertal 2004 S. 67<br />

2. Auch in Zukunft werden viele Menschen in<br />

Heimen ihr <strong>Leben</strong> beenden (etwa 20 Prozent).<br />

Für diese Personen muss es zu einer<br />

Gleichbehandlung in der Sterbebegleitung<br />

kommen. Das bedeutet, dass dieser Personenkreis<br />

Anspruch auf die gleichen pflegerischen<br />

Leistungen erhält wie Personen, die<br />

ambulant versorgt werden.<br />

3. Schlussfolgernd bedeutet das, dass nur mit<br />

einer vergleichbaren finanziellen Ausstattung,<br />

wie sie für die ambulante Sterbebegleitung<br />

17.2006 Diakonie Texte 15


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

geplant ist, Pflegeheime diesen berechtigten<br />

Anspruch einlösen können.<br />

4. <strong>Die</strong> Regelung im Rahmen <strong>von</strong> SGB XI ist<br />

derzeit ungerecht, denn sie belastet in<br />

unzumutbarem Maß die Leistungsempfängerinnen<br />

<strong>und</strong> -empfänger im Pflegeheim:<br />

<strong>Die</strong> soziale Pflegeversicherung (SGB XI) ist<br />

längst zu einer Teilversicherung geworden,<br />

die jeder <strong>und</strong> jedem Leistungsberechtigen<br />

im Pflegeheim eine ungleich höhere Eigenleistung<br />

abverlangt als Leistungsberechtigten<br />

im stationären Hospiz im Rahmen<br />

des SGB V. SGB XI schließt im übrigen die<br />

Kostenerstattung für Unterkunft <strong>und</strong> Verpflegung<br />

aus, im Gegensatz dazu werden in<br />

der SGB V-Regelung für stationäre Hospize<br />

diese Leistungen finanziert.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung muss dahin führen, dass die<br />

Sterbebegleitung im Pflegeheim zu den gleichen<br />

Bedingungen gewährleistet wird wie<br />

das Sterben zu Hause. <strong>Die</strong>s ist derzeit nur im<br />

Rahmen <strong>von</strong> SGB V möglich. <strong>Die</strong> Finanzierung<br />

der Sterbebegleitung in Pflegeheimen ist mit<br />

vergleichbaren Regelungen im SGB V einzuführen<br />

oder im SGB XI als zusätzliche Leistung<br />

aufzunehmen <strong>und</strong> zu finanzieren. Es ist<br />

in der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, dass<br />

ein sterbender Mensch, der zu Hause betreut<br />

wird, Leistungen der Krankenkasse erhält, diese<br />

aber eingestellt werden, sobald die Person<br />

ins Pflegeheim aufgenommen ist.<br />

<strong>Die</strong> jetzige Situation würde folgende menschenunwürdige<br />

Szenarien anbieten:<br />

P Entlassung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />

in eine (fiktive) Häuslichkeit mit einer<br />

darauf folgenden Unterbringung in einem stationären<br />

Hospiz, das dann die Pflege sicherstellt,<br />

auf die der Sterbende Anspruch hat.<br />

P Einweisung eines Bewohners oder einer Bewohnerin<br />

in ein Krankenhaus mit der darauf<br />

folgenden Unterbringung in einem stationären<br />

Hospiz, das dann die Pflege sicherstellt,<br />

auf die die Sterbende Anspruch hat.<br />

2.2.2 <strong>Die</strong> Integrierte Versorgung (IV)<br />

Auch mit dem Instrument „Integrierte Versorgung“<br />

(gemäß §§140 SGB V) ist es <strong>bis</strong>her<br />

kaum zu erfolgreichen <strong>Implementierung</strong>en <strong>von</strong><br />

Palliative Care-Leistungen gekommen.<br />

<strong>Die</strong> Ges<strong>und</strong>heitsstrukturreform im Jahr 2000<br />

legte mit der Einführung der IV die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für umfassende integrierte Versorgungsansätze,<br />

die im Zuge des Ges<strong>und</strong>heitsmodernisierungsgesetzes<br />

(GMG) noch einmal überarbeitet<br />

wurden. Ziel der „neuen“ Integrierten<br />

Versorgung ist es, die <strong>bis</strong>herige Abschottung<br />

der einzelnen Leistungsbereiche zu überwinden,<br />

Substitutionsmöglichkeiten über verschiedene<br />

Leistungssektoren hinweg zu nutzen <strong>und</strong><br />

Schnittstellenprobleme zu reduzieren.<br />

Als Anreiz für innovative Versorgungsformen<br />

gibt es die so genannte Anschubfinanzierung,<br />

die <strong>bis</strong> zu ein Prozent der Budgets der Krankenhäuser<br />

betragen kann. Seit Anfang 2004<br />

sind zahlreiche Integrierte Versorgungsverträge<br />

abgeschlossen worden, die in der Mehrzahl<br />

Operationen mit anschließender Rehabilitation<br />

zum Gegenstand haben. Es gibt nur einige wenige<br />

Verträge über palliative Versorgung.<br />

Das Pflegeheim kann an der Integrierten Versorgung<br />

nach §§140a-d SGB V nicht teilnehmen,<br />

da es als SGB XI-Einrichtung kein zugelassener<br />

Leistungserbringer des SGB V ist.<br />

Trotzdem gibt es vereinzelt Ansätze, um Pflegeheime<br />

in die Integrierte Versorgung einzubeziehen.<br />

Dabei wirkt das Pflegeheim an der ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Versorgung seiner Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner mit, ohne dass SGB XI-Leistungen<br />

einbezogen werden. Es gibt Pläne der B<strong>und</strong>esregierung,<br />

auch SGB XI-Leistungen in die<br />

integrierte Versorgung nach §§ 140a-d SGB V<br />

einzubeziehen. Entsprechendes haben die Koalitionsparteien<br />

im Juli 2006 in den „Eckpunkten<br />

zu einer Ges<strong>und</strong>heitsreform“ vereinbart.<br />

<strong>Die</strong>s wäre ein begrüßenswerter erster Schritt zu<br />

einer gerechten Finanzierung. Nach Einschätzung<br />

der Diakonie gibt es zu wenig Palliativver-<br />

16 Diakonie Texte 17.2006


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

träge, weil es kein positives Marketingsignal für<br />

die Kassen ist <strong>und</strong> diese befürchten, sich durch<br />

IV-Verträge an ein teures Klientel zu binden.<br />

2.2.3 Finanzierungsbeispiele diakonischer<br />

Werke <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

Palliative Pflege <strong>und</strong> hospizliche Begleitung<br />

sind alltägliche Anforderungen in Altenpflegeeinrichtungen.<br />

Es ist eine Herausforderung für<br />

Altenpflegeeinrichtungen der Diakonie, palliative<br />

Konzepte zu entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen,<br />

um eine „Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />

Selbstverständnisses zu entwickeln.<br />

Dazu gehört die Mitarbeiterfortbildung, das<br />

Angebot <strong>von</strong> Schmerztherapie, Zeit für die<br />

Begleitung, die Kooperation mit Hospizgruppen,<br />

eine Koordinationskraft <strong>und</strong> ein entsprechendes<br />

Qualitätsmanagement.<br />

<strong>Die</strong>se Strukturen zur <strong>Implementierung</strong> können<br />

nur unter dem Einsatz finanzieller Mittel geschaffen<br />

werden. Deshalb werden sowohl <strong>von</strong><br />

Landesverbänden der Diakonie als auch <strong>von</strong><br />

Trägern <strong>und</strong> Einrichtungen erhebliche Gelder<br />

bereitgestellt.<br />

Drei aktuelle <strong>Implementierung</strong>sprojekte zur<br />

Finanzierung stehen beispielhaft für zahlreiche<br />

zurzeit laufende Projekte:<br />

Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers:<br />

Projekt „<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> in<br />

Pflegeheime“<br />

<br />

Das Diakonische Werk der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. hat seine Diakonischen<br />

Leitlinien zu Palliative Care, Sterbebegleitung<br />

<strong>und</strong> Abschiedskultur im März<br />

2006 veröffentlicht 26 . <strong>Die</strong> Umsetzung dieses<br />

Impulspapiers wird durch das Projekt „<strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> in Pflegeheime“<br />

im November 2006 beginnen. Diakonisches<br />

Werk <strong>und</strong> Landeskirche bezuschussen das<br />

Projekt zunächst mit etwa 40 000 Euro, die<br />

beteiligten Altenhilfeeinrichtungen finanzieren<br />

anteilig unter anderem die Projektvorbereitung,<br />

die Freistellung der Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>und</strong> die Reisekosten. Es gibt<br />

keine weiteren Landeszuschüsse. <strong>Die</strong> Projektlaufzeit<br />

beträgt 18 Monate.<br />

Diakonisches Werk Hamburg:<br />

Ökumenisches Pilotprojekt zur Pflege <strong>und</strong> Begleitung<br />

sterbender Menschen in Altenpflegeeinrichtungen<br />

16 Altenpflegeheime der Diakonie Hamburg<br />

<strong>und</strong> vier Einrichtungen der Caritas mit zusammen<br />

knapp 2 900 Plätzen haben im Mai 2006<br />

mit einem ökumenischen Pilotprojekt für die<br />

Pflege <strong>und</strong> Begleitung sterbender Menschen<br />

in ihren Einrichtungen begonnen. Angestoßen<br />

wurde das Projekt durch die Beobachtung,<br />

dass immer mehr alte Menschen durch<br />

die Vorgabe der Pflegeversicherung „ambulante<br />

Versorgung vor stationärer Versorgung“<br />

erst ins Pflegeheim kommen, wenn Pflege<br />

zu Hause absolut nicht mehr möglich ist. <strong>Die</strong><br />

26 <strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende – Diakonische Leitlinien zu Palliative<br />

Care, Sterbebegleitung <strong>und</strong> Abschiedskultur. Eine Empfehlung<br />

des Diakonischen Werkes der Ev.-Luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V. 2006<br />

17.2006 Diakonie Texte 17


Zur gegenwärtigen Situation der Sterbebegleitung in Altenpflegeheimen<br />

meisten sind heute schon mit dem Einzug<br />

ins Pflegeheim in hohem Umfang pflegebedürftig.<br />

Ihre durchschnittliche Verweildauer<br />

beträgt nur noch drei Jahre. Das stellt die<br />

Einrichtungen vor neue Herausforderungen.<br />

In der Projektlaufzeit <strong>von</strong> zunächst einem<br />

Jahr werden die Heime unter anderem mindestens<br />

eine ihrer Pflegekräfte zur „Palliative<br />

Care-Fachkraft“ ausbilden. Sie ist besonders<br />

geschult in: Palliativpflege, Schmerzmanagement,<br />

Sterbebegleitung <strong>und</strong> der Unterstützung<br />

Angehöriger. Aber auch andere<br />

Berufsgruppen werden in das Projekt einbezogen.<br />

Finanziert wird das Projekt mit 5 000 Euro<br />

pro teilnehmender Einrichtung, welche die<br />

Sozialbehörde als Anschub jedem Heim für<br />

diese Zwecke zur Verfügung stellt, mit kirchlichen<br />

Eigenmitteln <strong>und</strong> finanziellem Engagement<br />

der Einrichtungen.<br />

<br />

Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Kirche in Bayern:<br />

Projekt „Initiative <strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong> Palliative Care“<br />

Ziel des Projektes, das in der ersten Hälfte<br />

2006 begonnen hat, ist es einerseits, eine<br />

größtmögliche Zahl <strong>von</strong> Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Trägern der stationären Altenhilfe <strong>und</strong> ambulanter<br />

pflegerischer <strong>Die</strong>nste der bayerischen<br />

Diakonie für die Thematik zu sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> andererseits, die Entwicklung <strong>von</strong> Gesamtkonzeptionen<br />

der Träger <strong>und</strong> der Einrichtungen<br />

zu initiieren, zu begleiten <strong>und</strong> zur<br />

Verwirklichung zu verhelfen.<br />

Das Projekt beinhaltet unter anderem die Zusammenfassung,<br />

Publizierung <strong>und</strong> Durchführung<br />

<strong>von</strong> Beratungs- <strong>und</strong> Fortbildungsangeboten<br />

zum Thema, insbesondere mit dem<br />

Schwerpunkt der <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

<strong>und</strong> Palliative Care in stationären Einrichtungen<br />

der Altenhilfe. Bedingung für die<br />

Nutzung des Angebots ist der Wille des Trägers,<br />

in seinen Einrichtungen <strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong><br />

Palliative Care zu implementieren. Das Projekt<br />

ist auf drei <strong>bis</strong> vier Jahre angelegt <strong>und</strong> wird<br />

mit etwa 300 000 Euro durch das Diakonische<br />

Werk Bayern gefördert.<br />

Allen drei beschriebenen Projekten ist gemeinsam,<br />

dass sie die <strong>Implementierung</strong>sphase finanziell<br />

unterstützen. <strong>Die</strong> aufgebauten Strukturen<br />

müssen jedoch, um nachhaltig wirksam<br />

zu sein, nach Ablauf des Projektes in Regelleistungen<br />

integriert werden.<br />

18 Diakonie Texte 17.2006


3 Indikatoren für eine gelingende <strong>Implementierung</strong><br />

der Sterbebegleitung<br />

Ziel aller <strong>Implementierung</strong>smodelle ist es, die<br />

Voraussetzungen in Pflegeheimen dafür zu<br />

schaffen, dass Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

in die Lage versetzt werden, Sterbebegleitung<br />

leisten zu können <strong>und</strong> leisten zu lassen. Dabei<br />

sind die frei finanzierten Projekte eher als Initialzündung<br />

zu verstehen. Eine dauerhafte <strong>Implementierung</strong><br />

kann nur gelingen, wenn es eine<br />

verlässliche Regelfinanzierung gibt. Andernfalls<br />

werden sich die in Modellprojekten erarbeiteten<br />

<strong>und</strong> erprobten Standards auf Dauer nicht<br />

etablieren können <strong>und</strong> gute Ansätze werden<br />

nicht fortgeschrieben.<br />

Für die <strong>Hospizarbeit</strong> in Pflegeheimen gibt es<br />

Gr<strong>und</strong>sätze, die einen standardähnlichen<br />

Charakter haben. Nach diesen Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

sollten Standards für die <strong>Implementierung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> in Pflegeheimen<br />

folgende Eckpunkte umfassen:<br />

– ein Konzept zur Sterbebegleitung<br />

– eine Ansprechperson/Verantwortliche in<br />

der Einrichtung<br />

– eine nachhaltige <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong><br />

Abschiedskultur in der Einrichtung<br />

– eine Gewährleistung <strong>von</strong> Sterbebegleitung<br />

durch eigene Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> durch Ehrenamtliche<br />

Indikatoren für eine Abschieds- oder<br />

Hospizkultur:<br />

<strong>Die</strong> Hospizkultur einer Einrichtung sollte im<br />

Rahmen eines Konzeptes sichtbar <strong>und</strong> qualitativ<br />

messbar sein. Eine erste Zusammenstellung<br />

solcher „Indikatoren für Palliativkompetenz“<br />

für Altenpflegeeinrichtungen hat die<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft Hospiz Anfang<br />

2006 veröffentlicht 27 . Unter den vier Aspekten<br />

Leitungsverantwortung, Basisorientierung, Interprofessionalität<br />

<strong>und</strong> zeitliche Kontinuität<br />

werden Indikatoren benannt.<br />

Ausgehend vom Selbstverständnis diakonischer<br />

Einrichtungen, sind die im BAG-Hospiz-Papier<br />

genannten Indikatoren für diakonische Pflegeeinrichtungen<br />

modifiziert worden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Implementierung</strong> umfasst vier Komplexe:<br />

I <strong>Die</strong> Leitungsebene<br />

II <strong>Die</strong> Basisorientierung<br />

III <strong>Die</strong> Interprofessionalität<br />

IV Zeit <strong>und</strong> Raum<br />

I <strong>Die</strong> Leitungsebene<br />

Leitung muss<br />

– eine Projektstruktur schaffen<br />

– Sterbebegleitung konzeptionell verankern<br />

– Finanzielle Ressourcen bereitstellen<br />

– Personelle Ressourcen bereitstellen<br />

– Sterbebegleitung in das Qualitätsmanagement<br />

integrieren<br />

– zur Evaluation verpflichten (Reflexion des<br />

Handelns)<br />

– standardisierte Verfahren für ethisches<br />

Handeln <strong>und</strong> Entscheiden ermöglichen<br />

II <strong>Die</strong> Basisorientierung<br />

Basisorientierung erfordert<br />

– das Wahrnehmen der Bedürfnisse der Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner<br />

27 B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. „Hospizkultur im<br />

Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim – Indikatoren <strong>und</strong> Empfehlungen zur<br />

Palliativkompetenz“ Stand 01/2006 S. 11 ff.<br />

17.2006 Diakonie Texte 19


Indikatoren für eine gelingende <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Sterbebegleitung<br />

– die Sensibilität für religiöse Bedürfnisse<br />

– die prozesshafte Gestaltung des Dialoges<br />

der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

sämtlicher vorhandenen Professionen<br />

– das Wahrnehmen der Bedürfnisse (Ängste,<br />

Erfahrungen) <strong>von</strong> Angehörigen, Betreuenden,<br />

Mitbewohnerinnen <strong>und</strong> Mitbewohner<br />

III <strong>Die</strong> Interprofessionalität<br />

Interprofessionell zu arbeiten erfordert<br />

– die Vernetzung zwischen Ehrenamtlichen<br />

<strong>und</strong> Hauptamtlichen<br />

– das Vorhalten einer palliativen Fachpflege<br />

– quer durch die Professionen das Vorhandensein<br />

<strong>von</strong> fachlicher, sozialer, seelsorgerlicher<br />

Kompetenz<br />

– die Zusammenarbeit mit ambulanten Hospizgruppen<br />

– die Zusammenarbeit mit Seelsorgerinnen,<br />

Seelsorgern <strong>und</strong> religiösen Gemeinden<br />

– die Zusammenarbeit mit palliativmedizinisch<br />

erfahrenen Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzten<br />

IV Zeit <strong>und</strong> Raum<br />

Zeit <strong>und</strong> Raum sind nicht eindimensional als<br />

messbare oder sichtbare Größen zu verstehen,<br />

sondern auch als Erfahrungs- <strong>und</strong> Erlebensdimensionen.<br />

Deshalb muss es Zeit<br />

<strong>und</strong> Raum geben für<br />

– die Trauer (<strong>von</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern,<br />

Angehörigen, Mitarbeitenden)<br />

– die akute Sterbebegleitung in der Sterbephase<br />

selbst<br />

– die Nachsorge (Abschied nehmen, Versorgung<br />

Verstorbener, zum Beispiel beschrieben<br />

in „Sorgsam“) 28<br />

– das „Nachleben“, das „Nicht vergessen<br />

werden“ <strong>von</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern<br />

im Haus<br />

– die Entwicklung <strong>und</strong> Ausübung <strong>von</strong> Sterbekultur<br />

<strong>und</strong> Ritual.<br />

Indikatoren sind eine gute Gr<strong>und</strong>lage, um darauf<br />

aufbauend eine Sterbegleitung nach diakonischem<br />

Verständnis zu entwickeln. <strong>Die</strong>se<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzungen sind in vielen Pflegeheimen<br />

noch nicht oder nicht ausreichend vorhanden,<br />

weil die entsprechenden Rahmenbedingungen<br />

fehlen.<br />

28 B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft Hospiz/Deutscher Caritasverband/Diakonisches<br />

Werk der EKD, Sorgsam. Qualitätshandbuch<br />

für stationäre Hospize, Wuppertal 2004<br />

20 Diakonie Texte 17.2006


4 Qualitätsentwicklung durch Fortbildung<br />

<strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

Eine qualitativ hochwertige Palliativbetreuung in<br />

Pflegeheimen kann nur erreicht werden, wenn<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungskonzepte das notwendige<br />

Fachwissen liefern. <strong>Die</strong> Weiterentwicklung<br />

<strong>von</strong> Curricula, sowie der Auf- <strong>und</strong> Ausbau entsprechender<br />

Fortbildungsangebote sind unumgänglich.<br />

Als ein Element der Strukturqualität<br />

ist Aus- <strong>und</strong> Fortbildung in Palliative Care<br />

Voraussetzung dafür, eine an den Bedürfnissen<br />

der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner orientierte<br />

Sterbebegleitung leisten zu können. <strong>Die</strong> (gelungene)<br />

<strong>Implementierung</strong> steht für die Ergebnisqualität.<br />

Sie zeigt, wieweit ein Pflegeheim die<br />

erforderlichen Qualifizierungs- <strong>und</strong> Organisationsprozesse<br />

befördert hat, Mitarbeitende fähig<br />

zur eigenen Auseinandersetzung mit Sterben,<br />

Tod <strong>und</strong> Trauer werden <strong>und</strong> eine neue nachweisbare<br />

Qualität ihrer Arbeit erreichen.<br />

Das B<strong>und</strong>esrahmenhandbuch Diakonie-Siegel<br />

Pflege hat in seiner neuesten Version <strong>von</strong><br />

2006 29 im Kapitel „Umgang mit Sterben <strong>und</strong><br />

Tod“ darauf verwiesen, dass Sterbebegleitung<br />

ureigenste diakonische Aufgabe ist <strong>und</strong><br />

entsprechende Qualitätskriterien genannt (s.<br />

Kasten). <strong>Die</strong> im Rahmenhandbuch genannten<br />

Qualitätskriterien müssen <strong>von</strong> jeder Einrichtung<br />

individuell erfüllt <strong>und</strong> umgesetzt werden.<br />

In den Verweisen wird deutlich, wie eng das<br />

Thema mit den Bereichen der Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung,<br />

dem Betreuungskonzept, der Begleitung<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter in Zusammenhang gebracht werden<br />

muss <strong>bis</strong> hin zur Teamentwicklung <strong>und</strong> zur<br />

Angehörigenarbeit. <strong>Die</strong> genannten Qualitätskriterien<br />

bilden allerdings nur den allgemeinen<br />

Rahmen für ein Gesamtkonzept zur Gestaltung<br />

einer Abschiedskultur im Pflegeheim.<br />

29 B<strong>und</strong>esrahmenhandbuch Diakonie-Siegel Pflege, Version 2,<br />

Diakonisches Werk der EKD, Berlin 2006<br />

aus: Diakonie-Siegel Pflege:<br />

K 1.14 Umgang mit Sterben <strong>und</strong> Tod<br />

1. Einführung<br />

Sterben ist Teil des <strong>Leben</strong>s; es gehört zum <strong>Leben</strong>szyklus eines jeden Menschen. Diakonische<br />

Sterbebegleitung ist vom menschenwürdigen Sterben auf der Gr<strong>und</strong>lage der christlichen<br />

Ethik geleitet.<br />

<strong>Die</strong> Begleitung in der Sterbephase ist der letzte <strong>Die</strong>nst der Mitarbeiterinnen an den K<strong>und</strong>innen<br />

<strong>und</strong> deren Angehörigen <strong>und</strong> Bezugspersonen. Der Umgang mit Sterben <strong>und</strong> Tod ist<br />

originäre Aufgabe <strong>und</strong> Wesensmerkmal der diakonischen Pflege <strong>und</strong> Betreuung.<br />

2. Ziele<br />

<strong>Die</strong> Würde <strong>und</strong> das Selbstbestimmungsrecht <strong>von</strong> schwerkranken <strong>und</strong> sterbenden Menschen<br />

stehen besonders im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Bedürfnisse <strong>von</strong> trauernden Angehörigen, Bezugspersonen, anderen K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiterinnen werden berücksichtigt.<br />

Ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen ist gewährleistet.<br />

17.2006 Diakonie Texte 21


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

3. Qualitätskriterien<br />

<strong>Die</strong> Regelung zum Umgang mit Schwerkranken <strong>und</strong> Sterbenden beinhaltet mindestens<br />

folgende Kriterien:<br />

• Ausrichtung der Sterbebegleitung an den Bedürfnissen <strong>und</strong> Wünschen der K<strong>und</strong>in<br />

• angemessene Gestaltung der Räumlichkeiten (stationär, ggf. teilstationär <strong>und</strong> ambulant:<br />

Unterbreitung <strong>von</strong> Vorschlägen)<br />

• pietätvolle Zusammenarbeit mit Angehörigen <strong>und</strong> weiteren Beteiligten<br />

• Beachtung <strong>von</strong> Patientinnenverfügung, Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen sind für die Sterbebegleitung qualifiziert <strong>und</strong> erhalten auf Wunsch<br />

Beratung, Seelsorge <strong>und</strong>/oder Supervision.<br />

<strong>Die</strong> Einrichtung arbeitet nach Möglichkeit mit Hospizinitiativen zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Regelung zu Maßnahmen im Todesfall beinhaltet mindestens folgende Kriterien:<br />

• Feststellung des Todes durch eine Ärztin<br />

• Information der Angehörigen beziehungsweise Bezugspersonen, Ehrenamtlichen,<br />

Hausärztin, Mitarbeiterinnen der anderen Arbeitsbereiche et cetera<br />

• Versorgung der Verstorbenen<br />

• Berücksichtigung der Wünsche der K<strong>und</strong>innen für die Sterbebegleitung, das Sterben<br />

<strong>und</strong> nach Eintritt des Todes<br />

• Berücksichtigung <strong>von</strong> Ritualen, auch anderer religiöser Gemeinschaften <strong>und</strong> Kulturen<br />

• Aussegnung<br />

• Maßnahmen bei Verdacht auf unnatürlichem Tod<br />

• auf Wunsch Vermittlung <strong>von</strong> Angeboten der Trauerbegleitung<br />

• ggf. Teilnahme an der Beisetzung<br />

F 2.2.1 <strong>Die</strong>nst- <strong>und</strong> Tourenplanung<br />

F 2.2.3 Interne Kommunikation<br />

F 2.3.2 Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen<br />

F 2.3.3 Ausbildung<br />

F 2.3.4 Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

F 2.3.6 Diakonische Angebote für Mitarbeiterinnen<br />

F 2.3.7 Teamentwicklung<br />

F 2.3.8 Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen<br />

F 4.1 Umgang mit K<strong>und</strong>inneneigentum<br />

K 1.5<br />

K 1.6<br />

K 3.1<br />

K 3.2<br />

K 3.3<br />

Pflegeprozess, Pflegeplanung<br />

Pflegedokumentationssystem<br />

Beratungskonzept<br />

Soziales Betreuungskonzept<br />

Angehörigenarbeit<br />

22 Diakonie Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

4.1 Aus- <strong>und</strong> Fortbildung<br />

Sterbegleitung wird verstärkt zur Aufgabe für<br />

Altenpflegeheime. Deshalb müssen die Aus<strong>und</strong><br />

Fortbildungslehrpläne diesen Anforderungen<br />

gerecht werden. Defizite in diesem Bereich<br />

<strong>und</strong> Veränderungsbedarf stellt auch die<br />

Enquete-Kommission Ethik <strong>und</strong> Recht der modernen<br />

Medizin in ihrem Zwischenbericht fest.<br />

Das zurzeit gültige Altenpflegegesetz 30<br />

<strong>und</strong> die darauf aufbauende Ausbildungs<strong>und</strong><br />

Prüfungsverordnung 31 sieht weder in<br />

der praktischen noch in der theoretischen<br />

Ausbildung eine spezielle Integration palliativpflegerischer<br />

Inhalte vor. Nur kurz<br />

findet „die Pflege sterbender alter Menschen“<br />

in den Konzepten <strong>und</strong> Aufgaben<br />

der Altenpflege Eingang in die Lernziele.<br />

<strong>Die</strong>s geht an der Realität vorbei. Schmerzen<br />

<strong>und</strong> belastende Symptome im Verlauf<br />

typischer altersbedingter chronischer Erkrankungen<br />

sowie Sterben <strong>und</strong> Tod gehören<br />

zum Pflegealltag in den Alten- <strong>und</strong> Pflegeeinrichtungen.<br />

<strong>Die</strong>ser Realität sind die<br />

Pflegenden durch personelle Engpässe,<br />

aber auch durch mangelnde Ausbildung in<br />

palliativer Pflege <strong>und</strong> eine entsprechende<br />

Einstellung zu schwer kranken <strong>und</strong> sterbenden<br />

Menschen oft nicht gewachsen. 32<br />

<strong>Die</strong> 2002 veröffentlichte „B<strong>und</strong>eseinheitliche<br />

Altenpflegeausbildung“ hat zwar innerhalb des<br />

Kapitels zur personen- <strong>und</strong> situationsbezogenen<br />

Pflege alter Menschen auch die Thematik Sterben<br />

<strong>und</strong> Tod bearbeitet <strong>und</strong> eine umfangreiche<br />

Literaturliste dazu mitgeliefert, der Schwerpunkt<br />

liegt jedoch, wie bei fast allen ähnlichen<br />

Veröffentlichungen, auf der Pflegediagnostik,<br />

Planung <strong>und</strong> Pflegeintervention. <strong>Die</strong> Gestaltung<br />

einer Abschiedskultur ist weniger im Blick. 33<br />

30 Gesetz über die Berufe in der Altenpflege (Altenpflegegesetz<br />

– Alt-PflG) v. 25.08.2003<br />

31 Ausbildungs- <strong>und</strong> Prüfungsverordnung für den Beruf der<br />

Altenpflegerin <strong>und</strong> des Altenpflegers (Altenpflege-Ausbildungs-<br />

<strong>und</strong> Prüfungsverordnung – AltPflAPrV) vom<br />

26.11.2002<br />

32 B<strong>und</strong>estagsdrucksache 15/5858 v. 22.06.2005, S.21<br />

33 Kuratorium Deutsche Altershilfe, B<strong>und</strong>eseinheitliche<br />

Pflegeausbildung, Köln 2002 S. 126<br />

Im Bereich der Fortbildung examinierten Pflege<strong>und</strong><br />

Altenpflegepersonals dominieren <strong>bis</strong>lang<br />

bestimmte palliativmedizinische Inhalte, wie<br />

Schmerz- <strong>und</strong> Symptomkontrolle. Dringender<br />

Fortbildungsbedarf besteht aber auch in Bereichen<br />

der Kommunikation mit unheilbar Kranken,<br />

der Erarbeitung einer eigenen positiven Gr<strong>und</strong>haltung<br />

zu Tod <strong>und</strong> Sterben sowie im Bereich<br />

der ethischen Entscheidungen am <strong>Leben</strong>sende.<br />

In den letzten Jahren sind allerdings in den Altenpflegegesetzen<br />

auf Länderebene positive<br />

Veränderungen, unter anderem entsprechende<br />

Rahmenlehrpläne (zum Beispiel Bayern, Hessen<br />

<strong>und</strong> andere) für eine bessere Ausbildung in<br />

der Sterbebegleitung festgeschrieben worden.<br />

Problematisch ist jedoch der Theorie-Praxis-<br />

Transfer. Wünschenswert wäre, dass Abschnitte<br />

der praktischen Ausbildung im Hospizbereich<br />

stattfinden. Dafür müssten gesetzliche Voraussetzungen<br />

geschaffen werden.<br />

<strong>Die</strong> Rahmenvereinbarungen zum §39a SGB V<br />

für ambulante (2002) <strong>und</strong> stationäre (1998)<br />

Hospizversorgung fordern für Leitungsverantwortliche<br />

den Abschluss einer Palliative Care-<br />

Weiterbildungsmaßnahme im Umfang <strong>von</strong> mindestens<br />

160 St<strong>und</strong>en. Infolge der Umsetzung<br />

dieser Forderung bieten b<strong>und</strong>esweit eine große<br />

Zahl <strong>von</strong> Fortbildungseinrichtungen entsprechende<br />

Kurse für Pflegekräfte an (siehe Zusammenstellung<br />

im Anhang). Zunehmend werden<br />

diese Qualifizierungsangebote auch <strong>von</strong><br />

Altenpflegekräften genutzt. Gronemeyer stellt<br />

dazu in seiner Studie für Hessen fest:<br />

<strong>Die</strong> überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter/innen<br />

hessischer Altenpflegeheime<br />

erfährt eine spezielle Unterstützung für<br />

die Sterbebegleitung durch Schulungen<br />

(70 Prozent) oder Teamsitzungen (60 Prozent).<br />

Bei einem Drittel der Einrichtungen<br />

werden spezielle Weiterbildungen der<br />

Mitarbeiter/innen <strong>von</strong> den Einrichtungen<br />

finanziert (35 Prozent). In ca. 23 Prozent<br />

der Altenpflegeheime wird den Mitarbeiter/innen<br />

die Möglichkeit geboten, an<br />

17.2006 Diakonie Texte 23


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

einer Supervision teilzunehmen (23 Prozent).<br />

Der Mittelwert des Anteils der Mitarbeiter/innen<br />

mit der Zusatzausbildung<br />

Palliative Care liegt unter 3 Prozent. 34<br />

<strong>Die</strong> Zahl der Pflegekräfte mit Palliative Care-<br />

Weiterbildung ist trotz zunehmender Tendenz<br />

nicht ausreichend. Das liegt nicht <strong>zuletzt</strong> an<br />

den Kosten. Hier könnte eine Kostenbeteiligung<br />

über Pauschalbeträge für Hospiz- beziehungsweise<br />

Palliative Care-Leistungen für<br />

die Fortbildung eingesetzt werden. <strong>Die</strong>s würde<br />

sich lohnen, weil die Palliative Care-Kurse auch<br />

Fertigkeiten zur Selbstpflege, zu entlastenden<br />

Verhaltenstechniken in Krisensituationen, zu<br />

Kommunikation <strong>und</strong> zur Stärkung eigener Kräfte<br />

vermitteln. Damit steigt die Berufszufriedenheit<br />

<strong>und</strong> die seelische Belastbarkeit, wie vergleichende<br />

Erhebungen zur Zufriedenheit der<br />

Pflegekräfte in stationären Hospizen zeigen.<br />

4.2 Qualität durch <strong>Implementierung</strong> am<br />

Beispiel <strong>von</strong> Projekten<br />

Alle <strong>Implementierung</strong>smodelle beinhalten eine<br />

entsprechende Fortbildung für die Pflegekräfte<br />

<strong>und</strong> für weitere professionelle Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter der Einrichtung (interdisziplinäres<br />

Arbeiten).<br />

<strong>Die</strong>s sollen drei Beispiele gelungener <strong>Implementierung</strong><br />

aus verschiedenen Regionen Deutschlands<br />

verdeutlichen. <strong>Die</strong> Darstellung erfolgt<br />

nach den Angaben der jeweiligen Projektverantwortlichen.<br />

<strong>Die</strong> Beispiele zeigen unterschiedliche Vorgehensweisen<br />

zur <strong>Implementierung</strong>:<br />

Projekt 1<br />

Beschreibt das Verfahren, Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter auf entsprechende<br />

Fortbildungen zu entsenden,<br />

damit sie das erworbene Wissen in der<br />

Einrichtung umsetzen.<br />

Projekt 2<br />

Beschreibt das Verfahren, eine ausgebildete<br />

Hospizfachkraft in die Einrichtung<br />

zu holen <strong>und</strong> gemeinsam mit ihr vor Ort<br />

mit Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

<strong>Hospizarbeit</strong> zu implementieren.<br />

Projekt 3<br />

Beschreibt, wie im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />

eine “Organisationskultur<br />

des Sterbens” zu entwickeln ist.<br />

Trotz unterschiedlicher <strong>Implementierung</strong>sstrategien<br />

wird bei einem Vergleich der drei Projekte<br />

deutlich, dass es verbindliche Konstanten für<br />

die Umsetzung gibt, ohne die eine <strong>Implementierung</strong><br />

nicht gelingt. <strong>Die</strong>se Konstanten sind:<br />

34 Gronemeyer, R.; Newerla, A.; Berls, M.; Seiffert, A. „Sterben<br />

<strong>und</strong> Begleiten“ – Eine Studie zur Sterbebegleitung in<br />

hessischen Altenpflegeheimen. Gießen 2006 (<strong>bis</strong>lang<br />

unveröffentlicht)<br />

– der Wille des Trägers, Sterbebegleitung zu<br />

fördern <strong>und</strong> dafür Ressourcen bereitzustellen<br />

– das Einsetzen einer speziellen Ansprechperson/Verantwortlichen<br />

in der Einrichtung<br />

– ein Pflegeleitbild, das Aussagen zur Sterbebegleitung<br />

macht<br />

– interne Regelungen zur Sterbebegleitung<br />

(Standards, Leitfaden, Vereinbarungen)<br />

– die Bildung multiprofessioneller Teams<br />

– die Fortbildung der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

– eine Kooperation mit ambulanten Hospizgruppen<br />

24 Diakonie Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

Projekt 1<br />

Nr. Projektname/Ort<br />

1. Definition <strong>und</strong>/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

Projektwerkstatt <strong>Implementierung</strong> (PWI) München<br />

P Multiplikatorenmodell<br />

P Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer erhalten Gr<strong>und</strong>ausrichtung,<br />

didaktische <strong>und</strong> moderatorische Gr<strong>und</strong>kenntnisse<br />

P Praxiscoaching<br />

P Lerngruppen (ca. 20 Personen aus 10 Einrichtungen)<br />

P Präsentation aller Einrichtungen am Ende der PWI<br />

Ziel: maßgeschneiderte <strong>Implementierung</strong>, die die Einrichtung selbst<br />

aufbaut<br />

5 Tage Startwoche, monatliche Coaching- <strong>und</strong> Impulstage (nach 3<br />

Monaten) PWI<br />

1,5 <strong>bis</strong> 2 Jahre<br />

P die Einrichtung (Leitung) muss <strong>Implementierung</strong> wollen<br />

P klarer Auftrag zur <strong>Implementierung</strong><br />

P 2 Personen pro Einrichtung, eine mit Leitungskompetenz<br />

3. Ablauf der <strong>Implementierung</strong> P Theorievermittlung in der PWI <strong>und</strong> in zusätzlichen Maßnahmen<br />

P Praxisbeginn individuell in Projekten vor Ort<br />

P gemeinsame Reflexion in der PWI<br />

P Evaluation (einschließlich Nachhaltigkeitsfrage)<br />

4. Kosten • Seminargebühren (1 700,00 Euro p. P.)<br />

• Reise- <strong>und</strong> Übernachtungskosten (Startwoche)<br />

• Personalkosten in der Einrichtung für die beiden TN während der<br />

Startwoche<br />

• evtl. Kosten für Projektarbeit/Maßnahmen vor Ort<br />

5. Für welche Einrichtung<br />

geeignet?<br />

• für stationäre <strong>und</strong> ambulante Pflegeeinrichtungen<br />

• Stärke ist die Kostenersparnis gegenüber „1 : 1 <strong>Implementierung</strong>“<br />

• Synergieeffekte, die beitragen, Palliativkompetenz für Träger <strong>und</strong><br />

Regionen zu erwerben<br />

6. Erprobungsorte • in der Diakonie Bayern starten zwischen Februar 2006 <strong>und</strong> März<br />

2007 drei Durchgänge der PWI<br />

• das heißt > 50 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus 30 Einrichtungen<br />

• BRK <strong>und</strong> Caritasverband Bayern starten im Sommer 2006 je<br />

1 PWI<br />

• Diakonie in Hannover im November 2006 1 PWI<br />

7. Hinweise/Bemerkungen • Inhalte <strong>und</strong> Prozesse halten sich an das Positionspapier der BAG<br />

Hospiz „Indikatoren <strong>und</strong> Empfehlungen zur Palliativkompetenz“<br />

• klare Absprachen <strong>und</strong> Aufträge der Träger <strong>und</strong> Einrichtungen, andernfalls<br />

wirken sich die Unklarheiten auf die PWI direkt aus<br />

Kontaktadresse<br />

Innere Mission München<br />

Pfarrer Frank Kittelberger<br />

Landshuter Allee<br />

80333 München<br />

fkittelberger@im-muenchen.de<br />

17.2006 Diakonie Texte 25


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

Projekt 2<br />

Nr. Projektname/Ort<br />

1. Definition <strong>und</strong>/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

<strong>Implementierung</strong> unter Anleitung einer Hospiz-/Palliative Care-<br />

Fachkraft, Bielefeld<br />

• „Einkaufen“ einer Fachkraft (FK) durch Träger/Einrichtung<br />

• FK schult Pflegekräfte vor Ort, begleitet durch den Pflegealltag<br />

(3 Wochen Begleitung, nach einem halben Jahr für 1 Woche)<br />

• FK findet Ehrenamtliche beziehungsweise kontaktiert die Hospizgruppe<br />

des Ortes<br />

• FK entwickelt mit den Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern das passende<br />

Palliative Care – Konzept <strong>und</strong> begleitet die Umsetzung<br />

• Der Gestaltungsrahmen muss den Bedürfnissen <strong>und</strong> kreativen Möglichkeiten<br />

der Einrichtung entsprechen<br />

ca. ½-1 Jahr<br />

• <strong>Die</strong> Einrichtungsleitung muss die <strong>Implementierung</strong> wollen<br />

• <strong>Die</strong> Leitung muss risikobereit sein in dem Wissen, dass sich während<br />

des <strong>Implementierung</strong>sprozesses die Haltung der Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter, der verschiedenen Gruppen zu- <strong>und</strong> untereinander<br />

ändern wird (Gruppen: Pflegekräfte, andere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter,<br />

Bewohnerinnen/Bewohner beziehungsweise Patientinnen/Patienten,<br />

Angehörige<br />

• Unterstützung der Fachkraft durch die Einrichtung<br />

• Begleitende Fortbildung <strong>und</strong> Reflexion des <strong>Implementierung</strong>sprozesses<br />

muss gewährt werden<br />

3. Ablauf der <strong>Implementierung</strong> Prozessablauf:<br />

• Kurs für Ehrenamtliche <strong>und</strong> gleichzeitig Vorstellen der Inhalte bei den<br />

Einrichtungsmitarbeitenden<br />

• Informationsveranstaltung für Heimbeirat/Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner/Angehörige<br />

• Praktikumseinsätze der Ehrenamtlichen im Kursverlauf mit Aufarbeitung/Reflexion<br />

des Praktikums<br />

• Pflegedienstleitung/Sozialdienst dokumentiert die Einsätze <strong>und</strong> die<br />

Veränderungsprozesse<br />

• Entwicklung <strong>von</strong> einrichtungsinternen Evaluationsbögen im Rahmen<br />

qualitätssichernder Maßnahmen<br />

4. Kosten • Kurskosten 1 500,00 Euro Honorare plus Fahrkosten<br />

• 150,00 Euro Materialkosten<br />

• 1 Monat Gehalt für die Fachkraft (3 Wochen Begleitung, nach ½ Jahr<br />

4. Woche Auswertung <strong>und</strong> Perspektiventwicklung)<br />

• Kosten für die Teilnahme an Palliative Care-Kursen durch ein oder<br />

mehrere Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter<br />

5. Für welche Einrichtung<br />

geeignet?<br />

• für alle Pflegeeinrichtungen, weil individuell vor Ort entwickelt wird<br />

• die Einrichtung macht sich transparenter, wie sie mit Sterben <strong>und</strong> Tod<br />

umgeht<br />

6. Erprobungsorte • Piusheim in Bielefeld (Beginn 1999)<br />

• Haus Ravensberg in Borgholzhausen (Beginn 2005)<br />

• Stift Salzburg in Bielefeld (Beginn 2006)<br />

• St. Jako<strong>bis</strong>tift in Werther (Beginn 2006)<br />

7. Hinweise/Bemerkungen • Mitarbeiterzufriedenheit <strong>und</strong> Identifikation mit der Einrichtung wachsen<br />

• weil sich die Haltung ändert, sinken möglicherweise die Ausfalltage<br />

• alle brauchen Langmut <strong>und</strong> Geduld, um den Prozess zu bewältigen<br />

Kontaktadresse<br />

Adelheid Rieffel<br />

Uhrmacherweg 3<br />

33659 Bielefeld<br />

adelrie@gmx.de<br />

26 Diakonie Texte 17.2006


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

Projekt 3<br />

Nr. Projektname/Ort „Organisationskultur des Sterbens“ – eine interventionsorientierte<br />

Pilotbefragung <strong>von</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern <strong>und</strong> Patientinnen<br />

<strong>und</strong> Patienten in der stationären Pflege zur qualitativen<br />

Problembeschreibung <strong>und</strong> organisationsbezogenen Qualitätsentwicklung<br />

in der perimortalen Betreuung in Düsseldorf<br />

1. Definition <strong>und</strong>/oder<br />

Kurzbeschreibung<br />

Dauer<br />

2. Voraussetzungen in der<br />

Einrichtung<br />

Konzeptdesign:<br />

1. Orientierung an den Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern: <strong>Die</strong> Betroffenen<br />

selbst, ihre Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche sind Ansatz- <strong>und</strong><br />

Ausgangspunkt aller Veränderungsbemühungen.<br />

2. Organisationsentwicklung: Durch das Konzept werden Veränderungsimpulse<br />

in die Einrichtung gegeben. Das Konzept ist interdisziplinär<br />

<strong>und</strong> hierarchieübergreifend.<br />

3. Partizipation der Mitarbeitenden <strong>und</strong> Einsatz <strong>von</strong> Wissensmanagement:<br />

Das konzeptionell Erarbeitete wird zum Wissen der gesamten<br />

Organisation. Mitarbeitende haben gestaltende Rolle für<br />

den Veränderungsprozess. Sie werden zu Multiplikatoren für die<br />

Qualifizierung <strong>und</strong> Anleitung anderer Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen.<br />

Zwei <strong>bis</strong> drei Jahre<br />

• alle Hierarchieebenen gestalten den Umsetzungsprozess des<br />

Konzeptes mit (Vorstand, Geschäftsführung, Heimleitung, Mitarbeitende,<br />

Bewohnerschaft, Angehörige)<br />

• durch Fachtagungen wird Öffentlichkeit hergestellt<br />

3. Ablauf der <strong>Implementierung</strong> 1. entscheidungsorientierte Workshops mit Vorstand, Geschäftsleitung<br />

<strong>und</strong> Heimleitung, um Reibungsverluste, Konzeptzuschnitt,<br />

wichtige Fragen zu identifizieren<br />

2. die Entwicklung eines Leitfadens für die Interviews auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Leistungsworkshops. <strong>Die</strong> Interviews sollen die Bedürfnisse<br />

der Befragten zum Thema „Sterben“ verifizieren.<br />

3. die Durchführung der Interviews erfolgen nicht <strong>von</strong> geschulten<br />

Sozialwissenschaftlern, sondern durch die Pflegekräfte selbst.<br />

Das Wissen aus den Interviews kann deshalb effizient verallgemeinert<br />

werden.<br />

4. Kosten • Beratung <strong>und</strong> Begleitung des Trägers <strong>und</strong> der Mitarbeitenden<br />

durch einen qualifizierten Berater<br />

• Entwicklung <strong>von</strong> individuellen Sterbebegleitkonzepten durch<br />

Fachkräfte<br />

• Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung der Mitarbeiterinnen (Palliativ Care)<br />

• Qualitätszirkelarbeit<br />

• Angehörigenarbeit<br />

• Organisation, Durchführung <strong>und</strong> Teilnahme an den verschiedenen<br />

Foren / Veranstaltungen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

5. Für welche Einrichtung geeignet?<br />

• für Altenpflegeeinrichtungen, deren Mitarbeitende Erfahrung mit<br />

Qualitätsentwicklung haben<br />

• bereits bestehende Arbeitskreise beziehungsweise Qualitätszirkel<br />

haben <strong>bis</strong>her schon für den Pflegealltag relevante Themen bearbeitet<br />

• eine festangestellte Qualitätsbeauftragte der Einrichtung ist prädestiniert,<br />

die Moderation des Prozesses zu steuern.<br />

6. Erprobungsorte • 8 Einrichtungen „<strong>Leben</strong> im Alter-Zentren“ der Diakonie in Düsseldorf<br />

• Altenpflegeeinrichtungen im Großraum Köln<br />

17.2006 Diakonie Texte 27


Qualitätsentwicklung durch Fortbildung <strong>und</strong> <strong>Implementierung</strong><br />

zu Projekt 3<br />

7. Hinweise/Bemerkungen Das Konzept ermöglicht eine individuelle <strong>und</strong> wunschgemäße Begleitung<br />

in der Sterbephase, weil<br />

• das Thema Sterben in der Einrichtung offen ausgesprochen wird<br />

• bereits beim Einzug die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner nach ihren<br />

persönlichen Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen der Sterbebegleitung<br />

befragt werden<br />

• es Gestaltungsmittel für das Zimmer des Sterbenden gibt <strong>und</strong> der<br />

Aufbahrungsraum ansprechend gestaltet ist<br />

• die Zusammenarbeit mit Angehörigen, Ärztinnen <strong>und</strong> Ärzten sowie<br />

Bestatterinnen <strong>und</strong> Bestattern geregelt ist<br />

• es Abschiedsrituale gibt<br />

• es regelmäßig fachlichen Austausch im Qualitätszirkel Sterbebegleitung<br />

gibt<br />

• es Supervision <strong>und</strong> Fortbildungen für Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamtliche<br />

gibt<br />

Kontaktadresse<br />

Diakonie in Düsseldorf<br />

Dr. Nada Ralic<br />

Langerstraße 20a<br />

40233 Düsseldorf<br />

nada.ralic@diakonie-duesseldorf.de<br />

<strong>Die</strong> den Modellen zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Konstanten<br />

wurden bereits in der 1999 veröffentlichten<br />

Arbeitshilfe „Vernetzte Sterbebegleitung<br />

im Altenpflegeheim“ 35 benannt. Seit<br />

Erscheinen der Arbeitshilfe haben sich stationäre<br />

Altenpflegeeinrichtungen der Diakonie<br />

diesem Bereich geöffnet.<br />

Der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit<br />

<strong>und</strong> Pflege e.V. (DEVAP) hat diese Thematik<br />

auf seinen B<strong>und</strong>eskongressen 2003 <strong>und</strong> 2005<br />

in Workshops <strong>und</strong> Informationsveranstaltungen<br />

bearbeitet <strong>und</strong> mit einer großen Zahl <strong>von</strong> <strong>Implementierung</strong>sbeispielen<br />

gezeigt, dass in der<br />

Praxis sehr viel mehr an Entwicklung da ist, als<br />

in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.<br />

Wie die Studien <strong>von</strong> Gronemeyer (2006) 36<br />

für Hessen <strong>und</strong> Kaluzza (2005) 37 für Sachsen<br />

nachweisen, ist eine an Qualitätsstandards orientierte<br />

dauerhafte <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

<strong>und</strong> Palliativbetreuung in Altenpflegeheimen<br />

nur in wenigen Einrichtungen erfolgt.<br />

Das Interesse <strong>von</strong> Träger- <strong>und</strong> Einrichtungsseite<br />

ist durchaus vorhanden, oft genug scheitert<br />

die dauerhafte <strong>Implementierung</strong> an den Kosten.<br />

Es ist immer noch problematisch, eine Modellphase<br />

in nachhaltige Wirksamkeit <strong>und</strong> Alltagspraxis<br />

zu überführen. Das gilt auch für die<br />

dargestellten <strong>Implementierung</strong>smodelle, die<br />

jedoch zunehmend die Fragen der Kontinuität<br />

<strong>und</strong> Nachhaltigkeit in das vermittelte Wissen<br />

zum Projektmanagement eines <strong>Implementierung</strong>sprojektes<br />

aufnehmen.<br />

35 Kottnik, R. u. Mayer, Ch. (Hrsg.); Vernetzte Sterbebegleitung<br />

im Altenpflegeheim Stuttgart/Berlin 1999; Zentraler Vertrieb<br />

des Diakonischen Werkes der EKD<br />

36 Gronemeyer, R. u.a.: Sterbende begleiten in hessischen<br />

Altenpflegeheimen, <strong>bis</strong>her unveröff.Studie, Gießen 2006<br />

37 Kaluzza, J. u.a. Sterben begleiten, trafo verlag dr. wolfgang<br />

weist, 2005<br />

28 Diakonie Texte 17.2006


5 Von der Modell- <strong>und</strong> Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />

Alle genannten Beispiele zeigen das große Engagement<br />

<strong>von</strong> Heimen, ihren Trägern, Verbänden<br />

oder Kommunen. <strong>Die</strong> zunehmende Bereitschaft<br />

der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

in Altenpflegeheimen, sich den Herausforderungen<br />

hospizlicher Sterbebegleitung<br />

zu stellen<br />

<strong>und</strong> diese unter den vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Bedingungen<br />

zu leisten, hat bereits<br />

viele Pflegeheime verändert.<br />

<strong>Die</strong> Öffnung in das<br />

Quartier hinein, die Wertschätzung<br />

ehrenamtlicher<br />

Arbeit, haben die Selbst<strong>und</strong><br />

Fremdwahrnehmung<br />

<strong>von</strong> Pflegeheimen positiv<br />

beeinflusst.<br />

Entwicklung einer guten Sterbebegleitung. Ein<br />

neues Qualitätsbewusstsein für die Pflege <strong>und</strong><br />

Begleitung am Ende des <strong>Leben</strong>s, das sich an<br />

den Bedürfnissen sterbender Menschen orientiert,<br />

entwickelt sich. Sicher spielt auch der<br />

Es sind viele Aufbrüche,<br />

ein Bündel guter Erfahrungen,<br />

ein hohes Maß an<br />

Sensibilisierung der Pflegeeinrichtungen<br />

<strong>und</strong> viele<br />

kreative Ansätze zu beobachten.<br />

Trotz <strong>bis</strong>her noch<br />

unzureichender Klärung<br />

finanzieller Fragen, der<br />

Weigerung <strong>von</strong> Kostenträgern,<br />

die für die Begleitung<br />

sterbender Menschen in<br />

Pflegeheimen notwendigen<br />

Leistungen anzuerkennen,<br />

geht die Entwicklung<br />

weiter. Verstärkt<br />

werden Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungen<br />

abgefragt, die<br />

es zur Zeit noch zu wenig<br />

gibt. Einrichtungsträger<br />

investieren in nicht unerheblichem<br />

Maße in die<br />

17.2006 Diakonie Texte 29


Von der Modell- <strong>und</strong> Projektphase zur Nachhaltigkeit<br />

Wettbewerbsdruck, unter dem Einrichtungen<br />

zunehmend stehen, eine Rolle. Nicht zu unterschätzen<br />

ist das Wirken der Hospizbewegung<br />

in den letzten 20 Jahren. Mit ihren in der Gesellschaft<br />

hoch anerkannten <strong>und</strong> geschätzten<br />

Unterstützungsangeboten <strong>und</strong> ihrer innovativen<br />

Gestaltung haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlicher Arbeit<br />

hat sie kreatives Potenzial in Altenpflegeeinrichtungen<br />

freigesetzt.<br />

<strong>Die</strong>se positive Entwicklung im Interesse sterbender<br />

Menschen, aber auch im Interesse<br />

der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter in Pflegeheimen,<br />

verlangt verlässliche Bedingungen<br />

<strong>und</strong> ein neues Nachdenken über eine gesicherte<br />

Finanzierung.<br />

<strong>Die</strong> B<strong>und</strong>esregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag<br />

vom 11. November 2005 festgestellt,<br />

dass die Pflege <strong>und</strong> Versorgung schwerstkranker<br />

<strong>und</strong> sterbender Menschen noch unzureichend<br />

ist. Deshalb sollen <strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong> palliative<br />

Versorgung gestärkt werden. Für jeden<br />

Menschen soll ein Sterben in Würde möglich<br />

sein. Auch wenn im Koalitionsvertrag vorrangig<br />

ein Sterben zu Hause im Blick ist, braucht das<br />

Sterben im Pflegeheim dieselbe Aufmerksamkeit.<br />

Pflegeheime sind <strong>Leben</strong>s- <strong>und</strong> Sterbeorte<br />

genau wie die eigene Häuslichkeit.<br />

Der Aufbau neuer Organisationsstrukturen darf<br />

nicht zu Lasten bestehender Einrichtungen <strong>und</strong><br />

<strong>Die</strong>nste gestaltet werden. Wenn es durch die<br />

landesweite Errichtung <strong>von</strong> Palliativstützpunkten<br />

kein Budget für die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Palliative<br />

Care in Pflegeheimen gibt, werden bestehende<br />

<strong>Implementierung</strong>skonzepte nicht weitergeführt<br />

<strong>und</strong> gute Ansätze zum Scheitern gebracht.<br />

Es ist notwendig, das <strong>bis</strong>herige finanzielle <strong>und</strong> personelle Engagement <strong>von</strong> Verbänden, Trägern,<br />

Einrichtungen, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern zu würdigen <strong>und</strong> die in Gang gekommene<br />

Entwicklung hin zu einer am Hospizgedanken orientierten Sterbebegleitung fortzuführen<br />

<strong>und</strong> auf ein solideres F<strong>und</strong>ament zu stellen. Andernfalls sind die durch den demografischen<br />

Wandel bereits jetzt vorhersehbaren Entwicklungen nicht im Sinne des Gr<strong>und</strong>gesetzes Art.1,<br />

dass die Würde des Menschen unantastbar ist, zu bewältigen.<br />

30 Diakonie Texte 17.2006


6 Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong><br />

Palliative Care-Versorgung<br />

Alle Modelle <strong>und</strong> <strong>bis</strong>her erprobten Projekte sind<br />

nur unter besonderen finanziellen Förderungen<br />

durch Stiftungen, Zuschüsse durch Träger <strong>und</strong><br />

Einrichtungen oder Diakonische Werke sowie<br />

durch zusätzliches persönliches Engagement<br />

<strong>von</strong> Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern in Pflegeeinrichtungen<br />

erfolgreich durchgeführt worden.<br />

Immer wieder stellt sich jedoch das Problem,<br />

wie die <strong>Implementierung</strong> nach Ende der<br />

Förderung <strong>und</strong> dem zeitlich nicht unbegrenzt<br />

zu leistenden persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter Nachhaltigkeit erhält.<br />

<strong>Die</strong> <strong>bis</strong>herigen Erfahrungen zeigen, dass es<br />

sowohl verlässliche Anschubfinanzierung (gegebenenfalls<br />

über Länderregelungen) als auch<br />

Regelfinanzierungen geben muss.<br />

Unter der weitgehend angemessenen Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Personalausstattung für die stationären<br />

Hospize wurden inzwischen qualitative<br />

Versorgungselemente für ein menschenwürdiges<br />

Sterben entwickelt, die Eingang in eine<br />

verbesserte Qualität der Sterbebegleitung in<br />

Altenpflegeheimen finden <strong>und</strong> dauerhaft gesichert<br />

werden sollten.<br />

17.2006 Diakonie Texte 31


Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care-Versorgung<br />

Eine Palliative Care – Versorgung in Pflegeheimen sollte folgende Elemente strukturell <strong>und</strong><br />

finanziell eröffnen:<br />

– die Aufgabe der Sterbebegleitung in Pflegeheimen muss auf der Basis der Bedürfnisse der<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner kontinuierlich konzeptionell entwickelt, ethisch verantwortet<br />

<strong>und</strong> fachpraktisch verbessert werden,<br />

– die Sterbebegleitung im Pflegeheim bedarf als intern <strong>und</strong> extern vernetztes Geschehen<br />

einer eigenständigen personalen Verantwortung in der Qualität einer zusätzlichen Stabsstelle,<br />

– die Sterbebegleitung bedarf als multiprofessionelle Aufgabe der Verankerung im Pflegeprozess,<br />

im Betreuungskonzept <strong>und</strong> in der Gestaltung des Wohn- <strong>und</strong> <strong>Leben</strong>sumfeldes<br />

(zum Beispiel durch abrechenbare Gästezimmer für Angehörige) des Pflegeheims,<br />

– das Pflegeheim muss personell in die Lage versetzt werden, die während der Finalphase<br />

des Sterbens eines Menschen zusätzlich notwendige Pflege- <strong>und</strong> Betreuungskapazität<br />

flexibel für <strong>bis</strong> zu vier Wochen auf einen Schlüssel <strong>von</strong> 1 : 0,7 aufzustocken,<br />

– die interne Vernetzung im Pflegeheim bezweckt die Zusammenführung aller Bemühungen<br />

um das Wohlbefinden sterbender Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner in Form gemeinsam vereinbarter<br />

palliativ-pflegerischer, sozialer <strong>und</strong> geistig-seelischer Qualitätsstandards,<br />

– das notwendige Basiswissen zu den Fragen der Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung im Pflegeheim<br />

muss durch regelmäßige Fortbildung aller Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter sowie<br />

die Zusammenarbeit <strong>und</strong> Abstimmung mit Angehörigen, gesetzlichen Betreuerinnen <strong>und</strong><br />

Betreuern <strong>und</strong> betroffenen Mitbewohnerinnen <strong>und</strong> Mitbewohnern gewährleistet werden,<br />

– die externe Vernetzung bezweckt eine verbesserte Koordination der Bemühungen des<br />

Pflegeheimes um das Wohlbefinden sterbender Menschen mit den Kooperationspartnern<br />

aus den Bereichen der Medizin (niedergelassene <strong>und</strong> Krankenhausärzte), der ambulanten<br />

<strong>und</strong> stationären <strong>Hospizarbeit</strong>, der Seelsorge, des sozialen Umfeldes <strong>und</strong> des Bestattungswesens,<br />

– vom Pflegeheim soll eine eigenständige einrichtungsbezogene <strong>Hospizarbeit</strong> aufgebaut<br />

werden können, wenn die psychosoziale Sterbebegleitung nicht <strong>von</strong> einer kooperierenden<br />

externen Hospizgruppe übernommen werden kann,<br />

– das Pflegeheim muss finanziell in die Lage versetzt werden, die für die Finalpflege notwendige<br />

<strong>und</strong> in stationären Hospizen vorgehaltene sächliche Ausstattung beschaffen <strong>und</strong><br />

vorhalten zu können.<br />

6.1 <strong>Die</strong> Finanzierung innerhalb<br />

<strong>von</strong> SGB XI<br />

Palliative Pflege <strong>und</strong> hospizliche Begleitung<br />

sind alltägliche Anforderungen in Altenpflegeeinrichtungen.<br />

Es ist eine große Herausforderung<br />

für Altenpflegeeinrichtungen der<br />

Diakonie, palliative Konzepte zu entwickeln<br />

<strong>und</strong> umzusetzen, um eine menschenwürdige<br />

„Abschiedskultur“ als Ausdruck diakonischen<br />

Selbstverständnisses zu entwickeln. Dazu gehören<br />

als wesentliche Ziele die Verbesserung<br />

der Pflege- <strong>und</strong> Betreuungsqualität, ein erweitertes<br />

Schmerzmanagement, mehr Zeit für Trost<br />

<strong>und</strong> persönliche Begleitung, eine intensivere<br />

32 Diakonie Texte 17.2006


Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care-Versorgung<br />

interne <strong>und</strong> externe Kooperation zum Beispiel<br />

mit Fachkräften aus der Palliativmedizin, Seelsorge<br />

<strong>und</strong> Hospizgruppe sowie eine eigenständige<br />

Palliative Care–Koordinierungskraft.<br />

Bereits heute werden für pflegebedürftige<br />

Menschen bei den Verrichtungen des täglichen<br />

<strong>Leben</strong>s erforderliche Pflegeleistungen in<br />

den Rahmenverträgen über die vollstationäre<br />

pflegerische Versorgung gemäß §75 Abs. 1<br />

SGB Xl der einzelnen B<strong>und</strong>esländer geregelt.<br />

<strong>Die</strong> Rahmenverträge regeln die Leistungsbereiche<br />

Körperpflege, Ernährung, Mobilität sowie<br />

der medizinischen Behandlungspflege auf<br />

ärztliche Anordnung <strong>und</strong> Soziale Betreuung.<br />

Von den Pflegeheimen zu erbringende Leistungen<br />

der Sterbebegleitung für pflegebedürftige Menschen<br />

werden darin nur im Bereich der Leistungen<br />

der Sozialen Betreuung gesondert erwähnt.<br />

So heißt es etwa im Hessischen Rahmenvertrag<br />

gemäß §75 SGB XI (vom 14. Oktober 2006):<br />

<strong>Die</strong> Leistungen der sozialen Betreuung<br />

unterstützen die pflegebedürftigen Menschen<br />

bei der persönlichen <strong>Leben</strong>sführung<br />

<strong>und</strong> der Gestaltung des Wohn- <strong>und</strong><br />

<strong>Leben</strong>sumfeldes nach ihren eigenen<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Bedürfnissen sowie<br />

bei der Teilnahme am sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

<strong>Leben</strong>. Damit fördern sie die<br />

Aufrechterhaltung bestehender <strong>und</strong> den<br />

Aufbau neuer sozialer Bezüge <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> tragen den geistigen <strong>und</strong><br />

seelischen Bedürfnissen Rechnung.<br />

Handlungsleitend für die soziale Betreuung<br />

ist die Orientierung an der individuellen<br />

<strong>Leben</strong>sgeschichte der pflegebedürftigen<br />

Menschen sowie an ihren<br />

aktuellen Bedürfnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten.<br />

<strong>Die</strong> Leistungserbringung erfolgt integriert<br />

in den täglichen Umgang mit den pflegebedürftigen<br />

Menschen als Angebot für<br />

einzelne pflegebedürftige Menschen, als<br />

Gruppenangebot für mehrere pflegebedürftige<br />

Menschen <strong>und</strong> mit einer Öffnung<br />

der Einrichtung in das Gemeinwesen.<br />

<strong>Die</strong> Leistungen sind auch auf pflegebedürftige<br />

Menschen mit Demenzerkrankungen<br />

abzustimmen. Den Besonderheiten<br />

kultureller <strong>und</strong> religiöser Prägung<br />

ist Rechnung zu tragen. <strong>Die</strong> soziale<br />

Betreuung wird systematisch geplant,<br />

durchgeführt <strong>und</strong> evaluiert.<br />

<strong>Die</strong> soziale Betreuung umfasst insbesondere:<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Selbstbestimmung,<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen,<br />

• Schutz der Privatsphäre,<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Sicherheit <strong>und</strong><br />

Geborgenheit,<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Kommunikation,<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Förderung <strong>von</strong> Orientierung,<br />

• Schaffung <strong>von</strong> kulturellen Angeboten,<br />

• professioneller Umgang mit herausforderndem<br />

Verhalten,<br />

• Sterbebeistand <strong>und</strong> Sterbebegleitung. 38<br />

In den anderen Leistungsbereichen Körperpflege,<br />

Ernährung, Mobilität <strong>und</strong> medizinische<br />

Behandlungspflege findet die besondere Situation<br />

<strong>von</strong> sterbenden Menschen keine gesonderte<br />

Erwähnung.<br />

Ein Blick auf den Heimalltag zeigt, dass es vielen<br />

Pflegeheimen aufgr<strong>und</strong> der gegenwärtigen<br />

finanziellen <strong>und</strong> strukturellen Rahmenbedingungen<br />

praktisch unmöglich ist, jenseits der<br />

notwendigen Gr<strong>und</strong>versorgung eine Sterbebegleitung<br />

<strong>und</strong> einen Sterbebeistand in der<br />

Qualität einer Palliative Care-Versorgung so zu<br />

gewährleisten, wie er etwa an anderer Stelle<br />

auch im Pflegeversicherungsgesetz qualitativ<br />

beschrieben <strong>und</strong> etwa in stationären Hospizen<br />

üblich ist.<br />

38 Rahmenvertrag über die vollstationäre pflegerische<br />

Versorgung gemäß § 75 Abs. 1 SGB XI für das Land Hessen<br />

vom 14.10.2005, § 2 Abs. 7 Soziale Betreuung<br />

17.2006 Diakonie Texte 33


Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care-Versorgung<br />

So formuliert §8 SGB XI:<br />

„<strong>Die</strong> pflegerische Versorgung der Bevölkerung<br />

ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ <strong>und</strong><br />

wirkt so auf eine „neue Kultur des Helfens <strong>und</strong><br />

der mitmenschlichen Zuwendung hin“.<br />

Und in §11 heißt es: „Dem Auftrag kirchlicher<br />

<strong>und</strong> sonstiger Träger der freien Wohlfahrtspflege,<br />

kranke, gebrechliche <strong>und</strong> pflegebedürftige<br />

Menschen zu pflegen, zu betreuen, zu trösten<br />

<strong>und</strong> sie im Sterben zu begleiten, ist Rechnung<br />

zu tragen.“<br />

<strong>Die</strong> Wohlfahrtsverbände tun sich schwer, unter<br />

der Vorgabe aktueller preisvergleichender <strong>und</strong><br />

nicht leistungsgerechter Pflegesatzgestaltung<br />

diesem vom Gesetzgeber im SGB XI formulierten<br />

Auftrag zu Pflege, Betreuung, Trost <strong>und</strong><br />

Sterbebegleitung bedarfsgerecht nachzukommen.<br />

Erst recht nicht möglich ist es, eine den<br />

Palliative Care-Qualitätsstandards entsprechende<br />

Versorgung, wie sie stationäre Hospize<br />

auf der Basis des §39a SGB V mit einer erheblich<br />

umfangreicheren Finanzierung erprobt<br />

haben <strong>und</strong> heute in der Regel beispielhaft erbringen,<br />

in die Heimpraxis umzusetzen. Dabei<br />

weichen die Leistungsbeschreibungen in den<br />

Versorgungsverträgen für stationäre Hospize<br />

nicht wesentlich <strong>von</strong> denen der vollstationären<br />

Rahmenverträge für Pflegeheime (s.o.) ab.<br />

6.2 <strong>Die</strong> Finanzierung durch<br />

weitergehende Regelungen<br />

unter Einbeziehung <strong>von</strong> SGB V<br />

Laut §6 des Versorgungsvertragsmusters Hessen<br />

nach §39a SGB V erbringen stationäre<br />

Hospize<br />

palliativ-medizinische, palliativ-pflegerische,<br />

soziale <strong>und</strong> geistig-seelische<br />

Leistungen sowie Sterbe- <strong>und</strong> Trauerbegleitung.<br />

Insbesondere steht dabei<br />

im Mittelpunkt die Linderung der Krankheitsbeschwerden<br />

<strong>und</strong> die letzte <strong>Leben</strong>sphase<br />

so erträglich wie möglich zu<br />

gestalten. […] Dabei kann es sich neben<br />

körperlichen Krisen auch um psychische<br />

Krisen handeln.<br />

Eine dauerhafte Ungleichstellung <strong>von</strong> Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohnern in den Pflegeheimen<br />

gegenüber den Gästen in stationären Hospizen<br />

im Hinblick auf die Versorgungsgerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> eine permanente Unterfinanzierung<br />

für vergleichbare Pflegeleistungen <strong>bis</strong> hin zur<br />

Finalpflege <strong>und</strong> -betreuung ist nicht länger vertretbar,<br />

insbesondere da in Pflegeheimen jedes<br />

Jahr <strong>bis</strong> zu zwanzigmal mehr Menschen<br />

versterben als in stationären Hospizen. Eine<br />

Beibehaltung dieses Zustandes ist eine unverhältnismäßige<br />

Schlechterstellung alter <strong>und</strong><br />

pflegebedürftiger Menschen, denen in der Regel<br />

<strong>von</strong> Seiten der Kostenträger der Weg in ein<br />

stationäres Hospiz verschlossen bleibt. Eine<br />

Vorenthaltung einer Palliative Care-Versorgung<br />

gleicht einer Vorenthaltung einer Versorgung<br />

auf dem Stand der medizinisch-pflegerischen<br />

Erkenntnisse.<br />

34 Diakonie Texte 17.2006


Nachhaltigkeit durch Finanzierung <strong>von</strong> Palliative Care-Versorgung<br />

Mit Blick auf den individuellen Bedarf <strong>und</strong> die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Pflegeeinrichtungen<br />

ist kein Weg empfehlenswert, welcher die Pflegesätze<br />

verteuert.<br />

Da der Beginn der Sterbephase aus ärztlicher<br />

<strong>und</strong> pflegerischer Sicht oft nur schwer zu definieren<br />

ist, schlagen wir vor, den zusätzlichen<br />

personellen <strong>und</strong> sächlichen Aufwand als personenbezogenen<br />

tagesbezogenen Zuschuss<br />

in der jeweiligen Höhe des Krankenkassenzuschusses<br />

gemäß § 39a SGB V jeweils pauschal<br />

ohne Anrechnung auf den Pflegesatz <strong>und</strong> ohne<br />

Berücksichtigung einer Pflegestufe zusätzlich<br />

für den besonderen pflegebedingten Pflegeaufwand<br />

der letzten vier <strong>Leben</strong>swochen an das<br />

Pflegeheim auszuzahlen.<br />

<strong>Die</strong>ser ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />

kann vom Pflegeheim verwendet werden für:<br />

– Finanzierung der Stabsstelle einer Palliativkoordinierungskraft<br />

– Palliative Care-<strong>Implementierung</strong>skosten für<br />

das Personal<br />

– die Finanzierung einer Kooperation mit einer<br />

externen ambulanten Hospizgruppe<br />

– Aufbau, Erhalt <strong>und</strong> Einsatz einer psychosozialen<br />

Sterbebegleitung durch eine einrichtungsbezogene<br />

Hospizgruppe<br />

– verstärkten Personaleinsatz (<strong>bis</strong> zum Schlüssel<br />

<strong>von</strong> 1 : 0,7) im Bereich Pflege <strong>und</strong> Betreuung<br />

für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen der versterbenden<br />

Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

– Fortbildung im Bereich Palliative Care<br />

– Supervision für die Palliative Care- <strong>und</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

des Pflegeheims<br />

– Vernetzungskostenaufwand<br />

– zusätzliche sächliche Ausstattung.<br />

Im Hinblick auf eine verursachungsgerechte<br />

Zuordnung könnten allerdings für die palliativ<br />

zu versorgenden Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

höhere Entgelte verlangt werden. <strong>Die</strong>s ist<br />

über die SGB XI-Schiene nicht möglich, möglich<br />

sollte aber ein pauschaler Zuschuss der<br />

GKV für diesen Personenkreis sein, wenn der<br />

Medizinische <strong>Die</strong>nst der Krankenkassen (MDK)<br />

einen solchen Mehrbedarf feststellt.<br />

1. Notwendige Änderung des § 39a SGB V!<br />

Der § 39a SGB V zu stationären <strong>und</strong> ambulanten<br />

Hospizleistungen sollte in Satz 2 geändert<br />

werden <strong>und</strong> im Satz „...qualifizierte<br />

ehrenamtliche Sterbebegleitung in deren<br />

Haushalt oder Familie erbringen..“, soll die<br />

Einschränkung „...in deren Haushalt oder<br />

Familie...“ gestrichen werden. Der Haushaltsbegriff<br />

muss so verändert werden,<br />

dass Hospizgruppen, die in stationären<br />

Einrichtungen Sterbebegleitung leisten,<br />

weiterhin Anspruch auf Förderung haben.<br />

2. Ergänzende Palliative Care-Vergütung<br />

in § 39a SGB V!<br />

Für die letzten 4 <strong>Leben</strong>swochen einer Bewohnerin<br />

oder eines Bewohners sollte die<br />

Einrichtung eine GKV-Hospizförderung erhalten.<br />

<strong>Die</strong>se Förderung müsste an bestimmte Bedingungen<br />

geb<strong>und</strong>en sein, zum Beispiel:<br />

– die Förderung wird rückwirkend ausgezahlt<br />

– die Palliative Care - Leistung muss nachgewiesen<br />

werden<br />

– die Förderung wird für Freistellung <strong>von</strong><br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern, Sitzwachen,<br />

Nachtwachen eingesetzt<br />

17.2006 Diakonie Texte 35


7 Ausblick – was getan werden muss<br />

<strong>Die</strong> dargestellten Modelle <strong>und</strong> Projekte stellen<br />

unter Beweis, dass Träger, Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Verbände durchaus bereit sind, sich die <strong>Implementierung</strong><br />

etwas kosten zu lassen. Auf dieser<br />

Gr<strong>und</strong>lage müssen verlässliche Finanzierungsregelungen<br />

zum Erhalt der <strong>Implementierung</strong><br />

weiter entwickelt werden.<br />

Unter Erhalt des Bewährten müssen Altenpflegeheime<br />

so ausgestattet werden, dass sie ihre<br />

Aufgabe wahrnehmen können, letztes Zuhause<br />

für alte Menschen zu sein.<br />

Dazu brauchen sie:<br />

1. Verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen auf Dauer (nicht nur Projekt- oder Modellfinanzierungen)<br />

2. Eine Anschubfinanzierung für die <strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong> Palliativbetreuung<br />

3. Zuschüsse für die Palliative Care-Qualifizierung der Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter in<br />

Pflegeeinrichtungen<br />

4. Einen Stellenschlüssel, mit dem auch Hospizleistungen <strong>und</strong> Koordinationsaufgaben für die<br />

Zusammenarbeit mit den Bereichen Medizin, Seelsorge, Krankenhaus, Ehrenamtlichen<strong>und</strong><br />

Angehörigenarbeit erbracht werden können<br />

5. Ein Zeitbudget, das die bedarfsgerechte Begleitung Sterbender <strong>und</strong> ihrer Angehörigen<br />

durch die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter möglich macht<br />

6. <strong>Die</strong> Aufnahme <strong>von</strong> Palliative Care-Inhalten in die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der Pflegeausbildungs-<br />

<strong>und</strong> Pflegestudiengänge<br />

7. <strong>Die</strong> Aufnahme solcher Hospizgruppen in die GKV-Förderung, die ihre <strong>Die</strong>nste in Pflegeheimen<br />

tun<br />

8. Eine Abstimmung zwischen den Bedarfen zur Sterbebegleitung in Pflegeheimen <strong>und</strong> den<br />

Leistungen in stationären Hospizen<br />

9. <strong>Die</strong> Etablierung r<strong>und</strong>er Tische <strong>und</strong> finanzielle Anreize für einen verstärkten Ausbau <strong>von</strong><br />

Integrierter Versorgung <strong>und</strong> regionalen Netzwerken zur Palliativ- <strong>und</strong> Hospizversorgung<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage der bewährten, durch Ehrenamtlichkeit geprägten Strukturen<br />

36 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Literaturempfehlungen:<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Hospizarbeit</strong> in Pflegeheimen<br />

Bartosch, H.; Coenen-Marx, C.; u.a. (Hrsg.):<br />

<strong>Leben</strong> ist kostbar: Palliative Care- <strong>und</strong> Ethikprozess<br />

in der Kaiserswerther Diakonie,<br />

Freiburg 2005<br />

Bayerische Stiftung Hospiz, Schriftenreihe Nr. 7:<br />

Da sein wenn es still wird – <strong>Die</strong> Nachhaltigkeit<br />

der implementierten Palliativbetreuung in der<br />

stationären Altenhilfe, Beckers D.<br />

Birkhahn, A., u.a.:<br />

Leitgedanken zur Sterbebegleitung in katholischen<br />

Alten- <strong>und</strong> Pflegeheimen in der Diözese<br />

Mainz, Arbeitshilfe, Mainz 2005<br />

Burgheim, W. (Hrsg.):<br />

Qualifizierte Begleitung <strong>von</strong> Sterbenden <strong>und</strong><br />

Trauernden. Medizinische, rechtliche, psychosoziale<br />

<strong>und</strong> spirituelle Hilfestellungen, Mering<br />

2003<br />

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung<br />

in der Pflege (DNQP):<br />

Expertenstandard Schmerzmanagement in der<br />

Pflege, Osnabrück 2004<br />

Diakonisches Werk der Ev.-luth. Landeskirche<br />

Hannovers e.V.:<br />

<strong>Leben</strong> am <strong>Leben</strong>sende-Diakonische Leitlinien<br />

zu Palliative Care, Sterbebegleitung <strong>und</strong> Abschiedskultur,<br />

Hannover 2006<br />

Falkenstein, K.:<br />

<strong>Die</strong> Pflege Sterbender als besondere Aufgabe<br />

in der Altenpflege, Hagen 2001<br />

Geissler, R.-H.:<br />

Begegnung mit Sterben <strong>und</strong> Tod, in: Läpple,<br />

V.; Menzel, F.: Sterbende <strong>und</strong> ihre Angehörige<br />

begleiten, Frankfurt/Main 2002<br />

Gronemeyer, R. u.a.:<br />

Sterbende begleiten in hessischen Altenpflegeheimen<br />

Bisher unveröffentlichte Studie, Gießen 2006<br />

Hartmann, Claudia:<br />

Fortbildung für haupt- <strong>und</strong> ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter zur Begleitung<br />

<strong>von</strong> demenzerkrankten Menschen in der letzten<br />

<strong>Leben</strong>sphase – Arbeitshilfe für Multiplikatorinnen<br />

<strong>und</strong> Multiplikatoren<br />

Ev. Erwachsenenbildungswerk Nordrhein e.V.<br />

Düsseldorf 2006 (Bestellungen unter: info@<br />

eeb-nordrhein.de)<br />

Heimerl, K.; Heller, A.; Kittelberger, F.:<br />

Daheim Sterben – Palliative Kultur im Pflegeheim,<br />

Freiburg 2005<br />

Heller, A.; Heimerl, K., Husebö St.:<br />

Wenn nichts mehr zu machen ist, ist noch viel<br />

zu tun – Wie alte Menschen würdig sterben<br />

können, Freiburg 2002<br />

Heller, A.:<br />

Organisation des Sterbens in: Festschrift Diakonie<br />

in Düsseldorf 2004<br />

Hessisches Sozialministerium:<br />

<strong>Leben</strong> <strong>und</strong> Sterben. Begleitung Sterbender in<br />

stationären Einrichtungen. Dokumentation der<br />

3. Fachtagung Frankfurt 1998<br />

Kobler - <strong>von</strong> Komorowski, S. (Hrsg.):<br />

Seelsorge im Alter, Herausforderungen für den<br />

Pflegealltag, Heidelberg 2005<br />

Kojer, M. (Hrsg.)<br />

Alt, krank <strong>und</strong> verwirrt: Einführung in die Praxis<br />

der Palliativen Geriatrie, Freiburg 2002<br />

17.2006 Diakonie Texte 37


Anhang<br />

Kottnik R., Meyer, C. (Hrsg.):<br />

Vernetzte Sterbebegleitung im Altenpflegeheim.<br />

Zentraler Vertrieb des Diakonischen<br />

Werkes der EKD e.V., Stuttgart 1999<br />

Lilie, U., Zwierlein, E. (Hrsg.):<br />

Handbuch Integrierte Sterbebegleitung, Gütersloh<br />

2004<br />

May, M.:<br />

Bedingungen <strong>von</strong> Sterben <strong>und</strong> Tod in Alten<strong>und</strong><br />

Pflegeheimen, Magisterarbeit Hagen 1997<br />

Müller, M.; Kessler, G. (Hrsg):<br />

<strong>Implementierung</strong> <strong>von</strong> Hospizidee <strong>und</strong> Palliativmedizin<br />

in die Struktur <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

eines Altenheims, Bonn 2000<br />

Ochsmann, R.:<br />

Sterbeorte in Rheinland-Pfalz. Zur Demographie<br />

des Todes in: Beiträge zur Thanatologie,<br />

Heft Nr. 8, Mainz 1997<br />

Pleschberger, S.:<br />

Nur nicht zur Last fallen – Sterben in Würde<br />

aus der Sicht alter Menschen in Pflegeheimen,<br />

Freiburg 2005<br />

Reitinger, E.; Heller, A., u.a.:<br />

Leitkategorie Menschenwürde – zum Sterben<br />

in stationäre Einrichtungen, Freiburg 2004<br />

Salis Gross, C.:<br />

Der ansteckende Tod – Eine ethnologische<br />

Studie zum Sterben im Altersheim, Frankfurt /<br />

New York 2001<br />

Wilkening, K.; Kunz, R.:<br />

Sterben im Pflegeheim. Perspektiven <strong>und</strong> Praxis<br />

einer neuen Abschiedskultur, Göttingen 2003<br />

Zahn, A.:<br />

Sterben im Heim. Der Beitrag der beruflichen<br />

Sozialarbeit zur Sterbebegleitung in der stationären<br />

Altenhilfe, DDD 42, Frankfurt 1999, ISBN<br />

3-17-006814-8<br />

38 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote für Palliative Care<br />

(120- beziehungsweise 160-St<strong>und</strong>en-Kurse)<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Bad Kreuznach Kreuznacher Akademie Bösgr<strong>und</strong>er Weg 10<br />

55543 Bad Kreuznach<br />

g 06 71 / 6 05 33 44<br />

c 06 71 / 6 05 38 83<br />

5 info@kreuznacher-akademie.de<br />

C www.kreuznacher-akademie.de<br />

Bad Schwartau<br />

Bamberg<br />

Bayreuth<br />

Bergisch Gladbach<br />

Berlin<br />

Berlin<br />

Deutscher Berufsverband<br />

für Pflegeberufe / LV Nord<br />

Angebot: P<br />

Hospiz-Akademie Bamberg<br />

Angebot: M / P / W<br />

Medi Bildungszentrum OBIG<br />

Angebot: P<br />

Vinzenz Palotti Hospital<br />

Bensberg<br />

Angebot: P<br />

Wannsee Akademie – Fort<strong>und</strong><br />

Weiterbildungsstätte für<br />

Ges<strong>und</strong>heitsberufe<br />

Evangelischer Diakonieverein<br />

Zehlendorf<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Holger <strong>Die</strong>kmann<br />

Am Hochkamp 14<br />

23611 Bad Schwartau<br />

g 04 51 / 29 23 40<br />

c 04 51 / 2 92 34 44<br />

5 dbfk.nord@t-online.de<br />

C www.dbfk.de<br />

Lobenhofer Straße 10<br />

96049 Bamberg<br />

g 09 51 / 9 55 07 22<br />

c 09 51 / 9 55 07 25<br />

5 kontakt@hospiz-akademie.de<br />

C www.hospiz-akademie.de<br />

Medicusstraße 1<br />

95448 Bayreuth<br />

g 09 21 / 9 12-1 26<br />

c 09 21 / 9 12-5 14<br />

5 obig@medi.de<br />

C www.obig.de<br />

Vincenz-Palotti-Straße 20-24<br />

51429 Bergisch Gladbach<br />

g 0 22 04 / 4 15 45<br />

c 0 22 04 / 4 12 75<br />

5 ifw@vph-bensberg.de<br />

C www.vph-bensberg.de<br />

Zum Heckeshorn 36<br />

14109 Berlin<br />

g 0 30 / 80 68 60 20<br />

c 0 30 / 80 68 64 04<br />

5 bwinkler@wannseeschule.de<br />

5 wannseeakademie@wannseeschule.de<br />

C www.wannseeschule.de<br />

Glockenstraße 8<br />

14163 Berlin<br />

g 0 30 / 8 09 97 00<br />

c 0 30 / 8 02 24 52<br />

5 holger.diekmann1@freenet.de<br />

C www.ev-diakonieverein.de<br />

17.2006 Diakonie Texte 39


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Bielefeld<br />

Bochum<br />

Bonn<br />

Brandenburg<br />

Brandenburg<br />

Bremen<br />

Bremen<br />

Bremen<br />

Westfälische Diakonenanstalt<br />

Nazareth, Bildung<br />

<strong>und</strong> Beratung Bethel<br />

Angebot: P<br />

Caritas Fachseminar für<br />

Altenpflege <strong>und</strong> Hospiz<br />

St. Hildegard<br />

Zentrum für Palliativmedizin<br />

am Malteser-kh Bonn<br />

Angebot: M / P / W<br />

ISBW gGmbH<br />

Neustrelitz<br />

Angebot: P<br />

Hospizbewegung<br />

Brandenburg gem. e.V.<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Hartmut Jäckel<br />

Universität Bremen<br />

Zentrum für Weiterbildung<br />

Klinikum-Bremen-Mitte<br />

Angebot: P<br />

Akademie Palliative Care<br />

Norddeutschland<br />

Angebot: M<br />

Nazarethweg 4-7<br />

617 Bielefeld<br />

g 05 21 / 1 44 57 70/61 10<br />

c 05 21 / 1 44 61 09<br />

5 bildung-beratung@bethel.de<br />

C www.nazareth.de<br />

Ostermannstraße 32<br />

44789 Bochum<br />

g 02 34 / 3 07 90 11<br />

c 02 34 / 3 07 90 54<br />

5 info@hospiz-st-hildegard.de<br />

C www.caritas-bochum.de<br />

<strong>von</strong>-Hompesch-Straße 1<br />

53123 Bonn<br />

g 02 28 / 6 48 15 39<br />

c 02 28 / 64 81 92 09<br />

5 palliativmedizin.bonn@malteser.de<br />

C www.malteser.de<br />

Tiergartenstraße 6<br />

17235 Neustrelitz<br />

g 0 39 81 / 20 52 42<br />

c 0 39 81 / 20 52 55<br />

5 mail@isbw.de<br />

C www.isbw.de<br />

Bauhofstraße 48<br />

14776 Brandenburg<br />

g 0 33 81 / 89 09 50<br />

c 0 33 81 / 89 09 20<br />

5 hartmutjaeckel@aol.com<br />

Postfach 330440<br />

28334 Bremen<br />

g 04 21 / 5 2 18 34 09<br />

c 04 21 / 2 18 32 09<br />

5 zwb@uni-bremen.de<br />

C www.weiterbildung.uni-bremen.de<br />

St. Jürgen-Straße 1<br />

28205 Bremen<br />

g 04 21 5/ 4 97 50 15<br />

c 04 21 / 3 03 24 29<br />

5 joern.gattermann@klinikum-bremen-mitte.de<br />

C www.klinikum-bremen-mitte.de<br />

Otto-Gildemeister-Straße 12<br />

28209 Bremen<br />

g 04 21 / 3 03 24 21<br />

c 04 21 / 3 03 24 29<br />

5 info@maripunktbremen.de;<br />

5 info@pace-ev.de<br />

C www.pace-ev.de<br />

40 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Coesfeld<br />

Detmold<br />

Dresden<br />

Düren<br />

Düsseldorf<br />

Kolping Bildungsstätte<br />

Coesfeld<br />

Ev. Diakonissenhaus<br />

Detmold<br />

Akademie für Palliativmedizin<br />

& <strong>Hospizarbeit</strong><br />

Dresden<br />

Angebot: M / P / W<br />

Hospizbewegung<br />

Düren e.V.<br />

Angebot: P<br />

Kaiserswerther Seminare<br />

Institut für Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung<br />

Gerlever Weg 1<br />

48653 Coesfeld<br />

g 0 25 41 / 8 03 03<br />

c 0 25 41 / 80 31 01<br />

5 info@bildungsstaette.kolping-ms.de<br />

C www.kolping-ms.de<br />

Sofienstraße 51<br />

32756 Detmold<br />

g 0 52 31 / 76 25 00<br />

c 0 52 31 / 76 25 10<br />

5 schulz@hilfen-zum-leben.de<br />

C www.hilfen-zum.leben<br />

Georg-Nerlich-Straße 2<br />

01307 Dresden<br />

g 03 51 / 44 40-29 01<br />

c 03 51 / 44 40-29 90<br />

5 grom@palliativakademie-dresden.de;<br />

5 info@palliativakademie-dresden.de;<br />

C www.palliativakademie-dresden.de<br />

Roonstraße 30<br />

52351 Düren<br />

g 0 24 21 / 39 32 20<br />

c 0 24 21 / 49 64 82<br />

5 hospizbewegung.dueren@t-online.de<br />

C www.krankenhaus-dueren-lendersdorf.de<br />

Alte Landstraße 161<br />

40489 Düsseldorf<br />

g 02 11 / 4 09 25 92<br />

c 02 11 / 40 93 11<br />

5 kws@kaiserswerther-diakonie.de<br />

C www.kaiserswerther-diakonie.de<br />

Engelskirchen Malteser Akademie Quellenweg 4<br />

51766 Engelskirchen<br />

g 0 22 63 / 92 30-0<br />

c 0 22 63 / 92 30-20<br />

5 Malteser.Akademie@maltanet.de<br />

C www.malteser.de<br />

C www.caritas-akademie.de<br />

Erfurt<br />

Kath. Heimvolkshochschule<br />

St. Ursula Erfurt & Kath.<br />

Krankenhaus St. Johann<br />

Nepomuk Erfurt<br />

Haarbergstraße 72<br />

99092 Erfurt<br />

g 03 61 / 6 54 11 70<br />

c 03 61 / 6 54 10 76<br />

5 t.montag@palliativverein-erfurt.de<br />

C www.kkh-erfurt.de<br />

Essen medi Bildungszentrum OBIG Berliner Platz 6-8<br />

45127 Essen<br />

g 01 80 / 3 33 39 17<br />

c 01 80 / 3 33 39 18<br />

5 obig@medi.de<br />

C www.obig.de<br />

17.2006 Diakonie Texte 41


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Esslingen<br />

Frankfurt/M.<br />

Fritzlar<br />

Gelsenkirchen<br />

Gummersbach-Niederseßmar<br />

Gütersloh<br />

Halle<br />

Hamburg<br />

Akademie für Pflegeberufe<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ulrike Schmid<br />

Uni-Klinik Frankfurt<br />

Schulungszentrum für Aus-,<br />

Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

Leitung: Klaus Lotz<br />

Krankenpflegeschule am<br />

Hospital zum Heiligen Geist<br />

DRK Schwesternschaft<br />

Westfalen e.V.<br />

Angebot: P<br />

Kreisvolkshochschule<br />

Oberbergischer Kreis<br />

Bildungswerk Hospiz <strong>und</strong><br />

Palliativmedizin<br />

Am Städtischen Klinikum<br />

Gütersloh e.V.<br />

Angebot: M / P / W<br />

Bildungsforum des Hospizes<br />

am St. Elisabeth-Krankenhaus<br />

Halle<br />

Angebot: P<br />

Lutherstift Falkenburg<br />

Bildungsstätte der Ev. Luth.<br />

Landeskirche<br />

Hirschlandstraße 97<br />

73730 Esslingen<br />

g 07 11 / 31 03 37 65<br />

c 07 11 / 31 03 37 49<br />

5 d.bassauer@kliniken-es.de<br />

C www.kliniken-es.de<br />

Theodor-Stern-Kai 7<br />

60590 Frankfurt am Main<br />

g 0 69 / 63 01-63 97<br />

c 0 69 / 63 01-42 37<br />

5 marion.kraus@kgu.de<br />

C www.klinik-uni-frankfurt.de<br />

Am Hospital 6<br />

34560 Fritzlar<br />

g 0 56 22 / 99 44 10<br />

c 0 56 22 / 99 74 01<br />

5 krankenpflegeschule@hospital-fritzlar.de<br />

C www.hospital-fritzlar.de<br />

Schernerweg 1<br />

45894 Gelsenkirchen<br />

g 02 09 / 59 24 00<br />

c 02 09 / 59 19 03<br />

5 info@schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />

C www.schwesternschaft-westfalen.drk.de<br />

Mühlenbergweg 3<br />

51645 Gummersbach/Niederseßmar<br />

g 0 22 61 / 81 90-18<br />

c 0 22 61 / 81 90 27<br />

5 ursula.kriesten@vhs.obersberg.de<br />

C www.vhs-oberberg.de<br />

Reckenberger Straße 19<br />

2 Gütersloh<br />

g 0 52 41 / 90 59 84<br />

c 0 52 41 / 90 59 85<br />

5 info@hospiz-<strong>und</strong>-palliativmedizin.de<br />

C www.hospiz-<strong>und</strong>-palliativmedizin.de<br />

Taubenstraße 25-28<br />

06110 Halle<br />

g 03 45 / 22 54 50<br />

c 03 45 / 2 25 45 55<br />

5 thomas.kolodziej@hospiz-halle.de<br />

C www.hospiz-halle.de<br />

Hauptstraße 30<br />

27777 Hamburg<br />

g 0 42 22 / 92 15-13<br />

c 0 42 22 / 92 15-11<br />

5 heinze@lutherstift.de<br />

C www.lutherstift.de<br />

42 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Hamburg<br />

Hamburg<br />

Hanau<br />

Hannover<br />

Heidelberg<br />

Herne<br />

Hildesheim<br />

Ingelheim<br />

Palliative Care Kurse am<br />

Malteser-Hospiz-Zentrum,<br />

Hamburg Volksdorf<br />

Diakonisches Werk<br />

Hamburg<br />

Fortbildungszentrum auf der<br />

Anscharhöhe<br />

Dr. J. Steurer, DFA<br />

Bildungszentrum für<br />

Pflegekräfte<br />

Klinikum der Stadt Hanau<br />

excurs Professional<br />

Consulting <strong>und</strong> Fachakademie<br />

für das Ges<strong>und</strong>heits<strong>und</strong><br />

Sozialwesen<br />

Also-Akademie. Akademie<br />

für Leitung, Soziales <strong>und</strong><br />

Organisation<br />

Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpflege <strong>und</strong><br />

<strong>Hospizarbeit</strong> Ruhrgebiet<br />

(APPH Ruhrgebiet)<br />

Angebot: P / W<br />

St. Vinzenz-Bildungshaus<br />

Angebot: P<br />

Schmerztherapiepraxis<br />

Hospizversorgung<br />

Halenreihe 5<br />

22359 Hamburg<br />

g 0 40 / 6 03 30 01<br />

c 0 40 / 60 91 17 81<br />

5 palliativkurse@malteser-hospiz-hamburg.de<br />

C www.malteser-hospiz-hamburg.de<br />

C www.malteser.de<br />

Tarpenbekstraße 107<br />

20251 Hamburg<br />

g 0 40 / 99 99 46 58; 4 66 94 05<br />

c 0 40 / 4 66 94 04<br />

5 info@dfa-hamburg.de<br />

C www.palliativkurse.com<br />

C www.dfa-hamburg.de<br />

Eugen-Kaiser-Straße 2<br />

63450 Hanau<br />

g 0 61 81 / 2 96 37 00<br />

c 0 61 81 / 2 96 37 01<br />

5 petra_streubel@klinikum-stadt-hanau.de<br />

C www.klinikum-hanau.de<br />

Rotkreuzstraße 33/Baumschulenallee<br />

30627 Hannover<br />

g 05 11 / 56 38 48-0<br />

c 05 11 / 56 38 48-10<br />

5 info@excurs.de<br />

C www.excurs.de<br />

Maaßstraße 28<br />

69123 Heidelberg<br />

g 0 62 21 / 7 39 20-45<br />

c 0 62 21 / 7 39 20 40<br />

5 info@also-akademie.de<br />

C www.also-akademie.de<br />

Wiescherstraße 24<br />

44623 Herne<br />

g 0 23 23 / 4 98 26 00<br />

c 0 23 23 / 4 98 26 01<br />

5 apph@apph-ruhrgebiet.de<br />

5 apph-ruhrgebiet@gmx.de<br />

C www.apph-ruhrgebiet.de<br />

Winkelstraße 3-4<br />

31137 Hildesheim<br />

g 0 51 21 / 4 05-0<br />

c 0 51 21 / 4 05-1 11<br />

5 info@st-vinzenzbildungshaus.de<br />

C www.st-vinzenz-bildungshaus.de<br />

Gr<strong>und</strong>straße 35<br />

55218 Ingelheim<br />

g 0 61 32 / 30 10<br />

c 0 61 32 / 71 37 21<br />

5 m.burst@12move.de<br />

17.2006 Diakonie Texte 43


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Ingolstadt<br />

Karlsruhe<br />

Kassel<br />

Kassel<br />

Köln<br />

Ludwigsburg<br />

Lünen<br />

Mainz<br />

Gemeinnützige Gesellschaft<br />

für soziale <strong>Die</strong>nste,<br />

Kompetenzzentrum<br />

Palliative Care<br />

Leitung: Beate Augustyn,<br />

Martin Alsheimer<br />

Angebot: P / W<br />

Ev. Fachseminar<br />

Karlsruhe-Rüppurr<br />

Deutsche Angestellten Akademie<br />

Angebot: P<br />

Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpflege <strong>und</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

Nordhessen e.V.<br />

Dr. Mildred Scheel, Akademie<br />

für Forschung <strong>und</strong><br />

Bildung gGmbH<br />

(Uniklinik Köln)<br />

Angebot: M / P / W<br />

Kliniken Ludwigsburg<br />

Bietigheim gGmbH<br />

Schmerztherapiezentrum<br />

St. Marienhospital<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Petra Paul<br />

LAG Hospiz Rheinland-Pfalz<br />

Angebot: P<br />

Große Rosengasse 1<br />

85049 Ingolstadt<br />

g 08 41 / 3 46 50<br />

c 08 41 / 91 08 27<br />

5 bfsa.ingolstadt@ggsd.de<br />

C www.ggsd.de<br />

Diakonissenstraße 28<br />

76199 Karlsruhe<br />

g 07 21 / 8 89-26 83<br />

c 07 21 / 88 70 19<br />

5 Haas-Unmuessig@evfs.diakonie-baden.de<br />

C www.evangelisches-fachseminar.de<br />

Angersbachstraße 4<br />

34127 Kassel<br />

g 05 61 / 8 07 06-0<br />

c 05 61 / 8 07 06-1 88<br />

5 info.daa-kassel@daa-bw.de<br />

C www.daa-kassel.de<br />

Bergmannstraße 32<br />

34121 Kassel<br />

g 05 61 / 9 37 32 58<br />

c 05 61 / 9 37 32 68<br />

5 info@apph-nordhessen.de<br />

C www.apph-nordhessen.de<br />

Kerpener Straße 62<br />

50924 Köln<br />

g 02 21 / 9 44 04 90<br />

c 02 21 / 94 40 49 44<br />

5 mildred-scheel-akademie@krebshilfe.de<br />

C www.mildred-scheel-akademie.de<br />

Meiereistraße 1<br />

71640 Ludwigsburg<br />

g 0 71 41 / 99 73 88<br />

c 0 71 41 / 99 72 98<br />

5 kliniken.lb.pflegeberatung@t-online.de<br />

5 armin.kapp@kliniken-lb.de<br />

C www.kliniken-lb.de<br />

Altstadtstraße 23<br />

44534 Lünen<br />

g 0 23 06 / 77 29 20<br />

c 0 23 06 / 77 29 21<br />

5 szt@smh-online.de<br />

C www.smh-online.de<br />

Holzhofstraße 8<br />

55116 Mainz<br />

g 0 61 31/ 2 82 62 64<br />

c 0 61 31 / 2 82 62 04<br />

5 info@lag-hospiz.rp.de<br />

C www.lag-hospiz-rp.de<br />

44 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Marburg<br />

Meiningen<br />

München<br />

Nürnberg<br />

Nürnberg<br />

Oberhausen<br />

Potsdam<br />

Recklinghausen<br />

Marburger Akademie für<br />

Pflege- <strong>und</strong> Sozialberufe<br />

LAG Hospiz Thüringen<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Gabriele Anger<br />

Christophorus-Akademie<br />

für Palliativmedizin <strong>und</strong><br />

<strong>Hospizarbeit</strong><br />

Angebot: M / P / W<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Beate Augustyn<br />

Akademie für <strong>Hospizarbeit</strong><br />

<strong>und</strong> Palliativmedizin<br />

Angebot: P<br />

Klinikum Nürnberg<br />

(Centrum für KIB)<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Judith Berthold<br />

Fachseminar für<br />

Altenpflege Diakonie<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Marion Kutzner<br />

Institut für Weiterbildung<br />

in der Kranken-Altenpflege<br />

gGmbH<br />

Elisabeth-Krankenhaus<br />

GmbH<br />

Angebot: P<br />

Hannah-Arendt-Straße 3-7<br />

35037 Marburg<br />

g 0 64 21 / 6 70 18<br />

c 0 64 21 / 68 26 14<br />

5 kontakt@maps-marburg.de<br />

C www.maps-marburg.de<br />

Ernststraße 6<br />

98617 Meiningen<br />

g 0 36 41 / 22 63 72<br />

c 0 36 41 / 22 63 74<br />

5 m.haessner@hospiz-thueringen.de<br />

C www.hospiz-thueringen.de<br />

Marchionistraße 15<br />

81377 München<br />

g 0 89 / 70 95-79 30<br />

c 0 89 / 70 95-79 39<br />

5 christophorus-akademie@med.uni-muenchen.de<br />

5 beate.augustyn@med.uni-muenchen.de<br />

C www.izp-muenchen.de<br />

Bleichstraße 20<br />

90429 Nürnberg<br />

g 09 11 / 2 77 44 90<br />

c 09 11 / 2 77 44 91<br />

5 info@hospizakademie-nuernberg.de<br />

C www.hospizakademie-nuernberg.de<br />

Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1<br />

90419 Nürnberg<br />

g 09 11 / 3 98-29 98<br />

c 09 11 / 3 98-34 05<br />

5 judith.berthold@klinikum-nuernberg.de<br />

C www.klinikum-nuernberg.de<br />

Goethestraße 65<br />

46047 Oberhausen<br />

g 02 08 / 87 64 21<br />

c 02 08 / 88 98 69<br />

5 altenpflegeschule-oberhausen@t-online.de<br />

C www.diakonie-westfalen.de<br />

Fritz-Zubeil-Straße 10<br />

14482 Potsdam<br />

g 03 31 / 71 92 47<br />

c 03 31 / 76 13 50<br />

5 potsdam@i-w-k.de<br />

C www.i-w-k.de<br />

Röntgenstraße 10<br />

45661 Recklinghausen<br />

g 0 23 61 / 60 11 83<br />

c 0 23 61 / 60 11 25<br />

5 ek@ekonline.de<br />

C www.ekonline.de<br />

17.2006 Diakonie Texte 45


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Reutlingen<br />

Akademie der Kreiskliniken<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ulrike Schmidt<br />

Steinenbergstraße 31<br />

72764 Reutlingen<br />

g 0 71 21 / 2 00 32 02<br />

C www.akronline.de<br />

Stuttgart Hospiz Stuttgart Stafflenbergstraße 22<br />

70184 Stuttgart<br />

g 07 11/ 2 37 41-53<br />

c 07 11 / 2 37 41-54<br />

5 info@hospiz-stuttgart.de<br />

C www.hospiz-stuttgart.de<br />

Stuttgart<br />

Trier<br />

Viersen<br />

Völklingen<br />

Waldbreitbach<br />

(Rheinland-Pfalz)<br />

Wien<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung Stefan Böck<br />

Angebot: P<br />

Lernstatt Zukunft<br />

Caritas-Verband der Diözese<br />

Trier e.V.<br />

Referat Stationäre Altenhilfe<br />

Bodelschwingh-Hospiz<br />

GmbH „Haus Franz“<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Renate Wiemes /<br />

Karin Stüßgen<br />

St. Michaels-Krankenhaus<br />

Angebot: P<br />

Böheimstraße 37<br />

g 07 11 / 64 89 33 59<br />

c 07 11 / 64 89 28 71<br />

5 stefanboeck@vinzenz.de<br />

5 stefanboeck75@yahoo.de<br />

C www.marienhospital-stuttgart.de<br />

Sichelstraße 10<br />

54290 Trier<br />

g 06 51 / 94 93-2 84<br />

c 06 51 / 9 49 35 52 84<br />

5 lippert-u@caritas-trier.de<br />

5 lernstatt-zukunft@caritas-trier.de<br />

C www.caritas-trier.de<br />

Tilsiter Straße 12<br />

41751 Viersen-Dülken<br />

g 0 21 62 / 4 83 80-14 20<br />

c 0 21 62 / 4 83 80-14 33<br />

5 bodelschwinghwerk@t-online.de<br />

C www.bodelschwinghwerk-duelken.de<br />

Kühlweinstraße 103<br />

66333 Völklingen<br />

g 0 68 98 / 17 22 80<br />

c 0 68 98 / 17 25 43<br />

5 ka@voe.st-elisabeth.de<br />

C www.st-michael-kh.de<br />

Edith-Stein-Akademie Margaretha-Flesch-Straße 5<br />

56588 Waldbreitbach<br />

g 0 26 38 / 92 51 61<br />

c 0 26 38 / 92 51 62<br />

5 info@esa.st-elisabeth.de<br />

C www.edith-stein-akademie.de<br />

Schule der Barmherzigen<br />

Brüder für allg. Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Krankenpflege<br />

Grosse Mohrengasse 9<br />

A-1020 Wien<br />

g 00 43 / 1 / 21 12 10<br />

5 glasers@tele2.at<br />

C www.barmherzige-brueder.at<br />

46 Diakonie Texte 17.2006


Anhang<br />

Ort Anbieter Kontakt<br />

Wien<br />

Österreichische Palliativgesellschaft<br />

(OPG)<br />

c/o: Dr. Franz Zdrahal<br />

Albrechtskreithgasse 19-21<br />

A-1160 Wien<br />

g 00 43 / 1 / 8 04 22 21<br />

5 opg-sek@palliativ.at<br />

C www.palliativ.at<br />

Wien Kardinal König Akademie Kardinal-König-Platz 3<br />

A-1130 Wien<br />

g 00 43 / 1 / 8 03 98 68<br />

5 dachverband@hospiz.at<br />

C www.kardinal-koenig-akademie.at<br />

Wiesbaden<br />

Wuppertal<br />

Würzburg<br />

Xanten<br />

Schmerz- <strong>und</strong> Palliativzentrum<br />

Bildungszentrum<br />

Bergisch Land<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Birgit Wullencord<br />

Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpflege <strong>und</strong><br />

<strong>Hospizarbeit</strong> der Stiftung<br />

Juliusspital Würzburg<br />

Leiter: Günter Schuhmann<br />

Ev. Fachseminar Xanten<br />

Curriculum Palliative Care<br />

Leitung: Ute Pelzer<br />

Blücherplatz 2<br />

65195 Wiesbaden<br />

g 06 11 / 7 16 77 51 (Frau Barth)<br />

c 06 11 / 9 45 08 49<br />

5 T.Nolte@schmerzzentrum-stk.de<br />

C www.schmerzzentrum-stk.de<br />

Lucasstraße 1-3<br />

42107 Wuppertal<br />

g 02 02 / 45 40 97<br />

c 02 02 / 45 04 20<br />

5 fsaw@dw-rheinland.de<br />

C www.reformiertes-gemeindestift.de<br />

Juliuspromenade 19<br />

97070 Würzburg<br />

g 09 31 / 3 93-22 81<br />

c 09 31 / 3 93-22 82<br />

5 palliativakademie@juliusspital.de<br />

C www.palliativakademie.de<br />

In der Hees 8<br />

46509 Xanten<br />

g 0 28 01 / 71 05 60<br />

c 0 28 01 / 71 05 63<br />

5 fachseminar-xanten@rg-diakonie.de<br />

C www.rg-diakonie.net<br />

In manchen Einträgen finden sich die Angaben M, P <strong>und</strong> / oder W. <strong>Die</strong> Kürzel stehen für die beruflichen<br />

Zielgruppen, an die sich die Fortbildungsangebote richten:<br />

M = medizinische Berufe; P = Pflegeberufe; W = weitere Berufsgruppen<br />

Fotos: BJS Werbeagentur GmbH<br />

17.2006 Diakonie Texte 47


Anhang<br />

Mitglieder der Projektgruppe<br />

Uta Booth<br />

Dipl.-Sozialpädagogin, Hospizreferentin<br />

Diakonisches Werk Sachsen<br />

Radebeul<br />

Alexander Brodt-Zabka<br />

Pfarrer<br />

Arbeitsfeld für Hospiz <strong>und</strong> Palliativ Care<br />

Zentrum Ges<strong>und</strong>heit, Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> Pflege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Manfred Carrier<br />

Diplom-Gerontologe<br />

Arbeitsfeld für stationäre <strong>und</strong><br />

teilstationäre Altenhilfe <strong>und</strong> Pflege<br />

Zentrum Ges<strong>und</strong>heit, Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> Pflege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Dr. Karin Falkenstein<br />

Referentin für Ehrenamt <strong>und</strong> <strong>Hospizarbeit</strong><br />

EVIM Evangelischer Verein für<br />

Innere Mission in Nassau<br />

Wiesbaden<br />

Wolf Hirche<br />

Fachgruppe Ges<strong>und</strong>heit, Rehabilitation, Alter<br />

Referat Offene Altenhilfe, Krankenhaus,<br />

Hospiz<br />

Diakonisches Werk Bayern e.V.<br />

Nürnberg<br />

Roswitha Kottnik<br />

Pfarrerin<br />

Arbeitsfeld Selbsthilfe <strong>und</strong> offene Altenarbeit<br />

Zentrum Ges<strong>und</strong>heit, Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> Pflege (GRP)<br />

Diakonisches Werk der EKD<br />

Berlin<br />

Dr. Thomas Mäule<br />

Pfarrer, Referent für Theologie <strong>und</strong> Ethik<br />

Evangelische Heimstiftung<br />

Stuttgart<br />

Friedhelm Menzel<br />

Pfarrer, Referent für Altenhilfe <strong>und</strong> Hospiz<br />

Diakonisches Werk in Hessen <strong>und</strong> Nassau<br />

Frankfurt a. M.<br />

Adelheid Rieffel<br />

Diakonin i.R., Leiterin des stationären<br />

Hospizes „Haus Zuversicht“ <strong>bis</strong> 2005<br />

v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel<br />

Bielefeld<br />

Christa Stelling<br />

Dipl.-Sozialwirtin, Vorsitzende der AG Offene<br />

gemeinwesenorientierte Altenarbeit<br />

Deutscher Evangelischer Verband für<br />

Altenarbeit <strong>und</strong> Pflege (DEVAP)<br />

Düsseldorf<br />

Frank Kittelberger<br />

Pfarrer, Leiter der Projektstelle<br />

<strong>Hospizarbeit</strong> <strong>und</strong> Fachstelle Supervision<br />

Innere Mission<br />

München<br />

48 Diakonie Texte 17.2006

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!