Die Privatisierung der Bundeswehr - Goethe-Universität
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Gefechtssituationen unter Beteiligung verschiedener Waffengattungen simuliert<br />
werden – nun unter Aufsicht eines Privatunternehmens.<br />
Das Beispiel lässt erkennen, dass die Logistik <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> ein zentraler<br />
Bereich ist, <strong>der</strong> nun für <strong>Privatisierung</strong>en geöffnet wurde. <strong>Die</strong> wohl weitgehendste<br />
ist die funktionelle <strong>Privatisierung</strong> des Fuhrparks durch die g.e.b.b. So<br />
wurde im Juni 2002 die <strong>Bundeswehr</strong> Fuhrpark Service GmbH als PPP unter<br />
Beteiligung des Bundes sowie <strong>der</strong> mit 24,9 Prozent an <strong>der</strong> Fuhrparkgesellschaft<br />
beteiligten Deutschen Bahn AG gegründet, die seither die zivilen Fahrzeuge<br />
des Heeres bereitstellt und wartet. Offiziellen Verlautbarungen zufolge<br />
soll die Vermietung neben einer besseren Auslastung <strong>der</strong> Fahrzeuge zu einem<br />
effizienteren Umgang führen, werden die verursachten Kosten doch über das<br />
Mietverhältnis stets unmittelbar transparent gemacht. Zudem hat die GmbH<br />
viele <strong>der</strong> alten Fahrzeuge durch neue ersetzt, wodurch die Treibstoff- und Reparaturkosten<br />
– bei einem um die Hälfte reduzierten Fahrzeugbestand – signifikant<br />
gesenkt werden konnten. In einer Befragung lobten die Soldaten zwar<br />
die Verbesserung des technischen Zustands <strong>der</strong> Fahrzeuge, kritisierten jedoch<br />
sowohl die Organisation des privaten Anbieters als auch die mangelnde<br />
Verfügbarkeit <strong>der</strong> Fahrzeuge. 34 Mittlerweile stellt die <strong>Bundeswehr</strong> Fuhrpark<br />
Service GmbH sogar für die <strong>Bundeswehr</strong>truppen in Auslandseinsätzen Fahrzeuge<br />
bereit, so beispielsweise in Bosnien-Herzegowina. Vor diesem Hintergrund<br />
muss die Frage erlaubt sein, ob die Konzernerlöse <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />
AG nicht besser in den inländischen Schienenverkehr investiert würden als in<br />
die Fahrzeugflotte <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Als weitere Serviceaufgabe wurde nur zwei Monate nach Gründung <strong>der</strong> privatwirtschaftlichen<br />
<strong>Bundeswehr</strong> Fuhrpark Service GmbH das Bekleidungswesen<br />
<strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> in Gestalt einer PPP privatisiert, indem die Lion Hellmann<br />
<strong>Bundeswehr</strong> Bekleidungsgesellschaft mbH (LHBw) gegründet wurde, an <strong>der</strong><br />
die g.e.b.b. – und damit mittelbar <strong>der</strong> Bund – nur noch mit 25,1 Prozent beteiligt<br />
ist. Ziel <strong>der</strong> Einrichtung ist die Senkung <strong>der</strong> Beschaffungs- und Personalkosten<br />
sowie die Verbesserung des Preis-Leistungs-Verhältnisses. So soll<br />
die LHBw den Personalbestand reduzieren und 718 Millionen Euro bei <strong>der</strong> Be-<br />
34 Vgl. Gerd Portugall (2007): S. 154