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Wien Journal 2014 - Vienna

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www.wien.info<br />

<strong>2014</strong><br />

Auf der Rampe der Albertina mit Blick auf die Staatsoper


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

nirgendwo verstand und versteht man das Feiern so gut wie in <strong>Wien</strong>.<br />

200 Jahre <strong>Wien</strong>er Kongress und die ebenso alte Ball-Tradition machen uns<br />

da genauso sicher wie deren nicht minder nachgefragte Neuinterpretationen,<br />

die von Life Ball über Rosen- und Regenbogenball bis hin zur Fête Impériale<br />

reichen. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz erscheinen mag, wenn<br />

etwa traditioneller Walzerschritt mit zeitgenössischer, manchmal auch<br />

schriller Inszenierung gepaart wird, ist vielmehr Facette einer Stadt, in<br />

der auch Avantgarde-Kunst in geschichtsträchtigen Prunksälen ihren Platz<br />

findet. Wir berichten über Franz West im Barockschloss Belvedere und Valie<br />

Export im renovierten Winterpalais des Prinzen Eugen.<br />

Ein faszinierendes Zusammentreffen animalischer mit humanen Lebensformen<br />

bietet unser Beitrag über „tierische <strong>Wien</strong>er“. Immerhin ist in <strong>Wien</strong><br />

nicht nur der älteste, sondern auch einer der beliebtesten Zoos der Welt zu<br />

finden, der zuletzt drei Mal in Folge auch zum besten Europas gewählt wurde.<br />

<strong>Wien</strong>er Flair ist weltweit ein Begriff. Wann immer man mit internationalen<br />

Spitzenmusikern zu tun hat, die in <strong>Wien</strong> zu Gast sind – sie kommen gleich<br />

auf das angenehme <strong>Wien</strong>er Ambiente zu sprechen, wie auch Bassbariton<br />

Erwin Schrott in der vorliegenden Ausgabe des <strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong>s. Und Geigenvirtuose<br />

David Garrett, der hier für den neuen Niccolò-Paganini-Film<br />

drehte, und sich im Interview geradezu begeistert von der Welthauptstadt<br />

der Musik gab.<br />

Zu jenem attraktiven Umfeld gehört auch die Welt der Kaffeehäuser und<br />

exzellenter kulinarischer Genüsse, die nicht erst seit dem LOHAS- und<br />

Slow-Food-Trend auf hochqualitative heimische Delikatessen setzt. Und<br />

selbstverständlich leisten sich Berühmtheiten aus aller Welt – von Vivienne<br />

Westwood über Kate Moss bis zu Tom Cruise – den Luxus, exklusiv hier zu<br />

shoppen und Sehenswürdigkeiten außerhalb der Öffnungszeiten zu besuchen.<br />

Dass dieser Luxus vielen offenstünde, wissen nur wenige.<br />

Das Lebensgefühl einer Stadt erfährt man am besten, wenn man sich abends<br />

unter die Einheimischen mischt. In <strong>Wien</strong> findet sich jede Menge an gediegenen<br />

Adressen zum Tanzen und Feiern mit feiner Musik aller Genres, von<br />

klassisch bis „underground“. Und ständig kommen neue dazu, wie etwa das<br />

neu interpretierte Vorstadtetablissement Gschwandner. Dass Nachtschwärmen<br />

im entsprechenden Outfit noch mehr Spaß macht, liegt auf der Hand.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Mode-Avantgarde hält für Sie eine Vielzahl an Kollektionen bereit<br />

– am besten, Sie überzeugen sich persönlich davon.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses <strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong>s wünscht Ihnen<br />

Norbert Kettner<br />

<strong>Wien</strong>er Tourismusdirektor<br />

Medieninhaber: <strong>Wien</strong>Tourismus, A-1020 <strong>Wien</strong>, Obere Augartenstraße 40, www.wien.info · Konzept & Redaktion: Andrea Kostner · Projektkoordination: Paul Daniel · Text: Susanna Burger, Paul Daniel, Susanne Kapeller, Angelika Öttl,<br />

Martina Polzer, Anneliese Ringhofer, Robert Seydel · Lektorat: Renate Hofbauer · Fotoredaktion: Anna-Elisabeth Menz · Fotorecherche: Elisabeth Freundlinger · Layout: Kreativ · Mag. Evelyne Sacher-Toporek · Kreation: Jung von Matt /<br />

Donau · Printed in Austria by Niederösterreichisches Pressehaus · 2692/13/100<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.<br />

Bildnachweise<br />

Titelseite: Albertina: <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Rigaud · Seite 2: Porträt Norbert Kettner: <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Rigaud · Seite 3: Details nachfolgender Abbildungen, siehe diese · Seite 4: Staatsoper: <strong>Wien</strong>Tourismus / Christian Stemper; Oper live: <strong>Wien</strong>er Staatsoper / Michael Pöhn; Erwin Schrott: Fabrice Dall’Anese · Seite 5:<br />

Rathausplatz: <strong>Wien</strong>Tourismus / Karl Thomas; Rathauspark: <strong>Wien</strong>Tourismus / Popp & Hackner; David Garrett: beide Bilder © Summerstorm/Dor/Construction/BR/Arte. Photo: W. Wehner · Seite 6: Panda: Daniel Zupanc; Pavillon: Daniel Zupanc; Elefanten: Tiergarten Schönbrunn / Norbert Potensky · Seite 7: Haie: Günther<br />

Hulla; Schmetterling: Schmetterlinghaus; Hirsch: MA 49; Lipizzaner: Spanische Hofreitschule / ASAblanca.com_René van Bakel · Seite 8: Weinbergschnecken: Lukas Ilgner für Falter/ Best of <strong>Vienna</strong>; Orangerie: Bundesgärten; Bhuddas Hand: Bundesgärten · Seite 9: Staud: Staud’s_foto-kittel.at; Honig: Hotel Daniel <strong>Vienna</strong>;<br />

Blühendes Konfekt: Beate Dorau; Weinberg: <strong>Wien</strong>Tourismus / Lois Lammerhuber · Seite 10: Tuchlauben: <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Rigaud; Solitär-Ringe mit Brillanten von Bucherer: Bucherer; Schwäbische Jungfrau: Zur Schwäbischen Jungfrau; Vivienne Westwood (Vivienne Westwood lud zu einer Couture & Gold Label<br />

Show ins Kunsthistorische Museum in <strong>Wien</strong>): Andreas Tischler · Seite 11: Leica: WestLicht Photographica Auction; Bergl-Zimmer: Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. / Peter Olschinsky; Bösendorfer: 2010–2011 Bösen dorfer · Seite 12: Prückl: <strong>Wien</strong>Tourismus / Christian Stemper; Sperl: Julius Silver granted<br />

rights to Café Sperl; Florianihof: Florianihof; Central: Café Central im Palais Ferstel · Seite 13: Hofburg: Fotostudio Schuster; Drechsler: cafe drechsler; Savoy: <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Rigaud; Kahlenberg: Terrasse Kahlenberg GmbH; Weimar: Cafe Weimar; Markusplatz: Cafe Markusplatz · Seite 14: Opernball: <strong>Wien</strong>Tourismus /<br />

MAXUM; Strauss-Wohnung: <strong>Wien</strong> Museum / Hertha Hurnaus; Fête Impériale: Spanische Hofreitschule / Andreas Tischler · Seite 15: Tanzpaar (alle 4 Bilder): <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Rigaud; Life Ball: www.wulz.cc; Frack: Knize · Seite 16: Belvedere: Franz West (Endlich zwei gute Skulpturen, 2002; Dauerleihgabe Ernst<br />

Ploil): Belvedere / Ian Ehm; Winterpalais: Bundesministerium für Finanzen / Elisabeth Kessler; KÖR (Franz Graf, SUED, Detailansicht): Iris Ranzinger · Seite 17: TBA 21 Installation view: Sharon Lockhart | Noa Eshkol, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary – Augarten, 2012; Photo: Jens Ziehe / TBA21, 2012; <strong>Vienna</strong>fair<br />

(Fair View VIENNAFAIR 2012): VIENNAFAIR / Alexander Muraschkin; ÖBB (Hauptbahnhof <strong>Wien</strong>): ÖBB / Roman Bönsch; OstLicht / Marco Pauer; WU: boanet.at · Seite 18: Donaukanal: Österreich Werbung / Volker Preusser; Popfest: Simon Brugner / theyshootmusic.com; Babenbergerpassage: <strong>Wien</strong>Tourismus / Bryan<br />

Duffy · Seite 19: On-Market: Philipp Horak; Puff: David Auner; Gschwandner: Carl Anders Nilsson; Gschwandner: Familienarchiv Ulrike Stadler · Seite 20: Petar Petrov: Christoph Pirnbacher; Hartmann Nordenholz: Hartmann Nordenholz; Superated: superated / slina de beauclair (Model: kira / tempo models, Location:<br />

Hotel Altstadt); Brandmair: Gregor Ecker (Make-up: Wolfgang Lindenhofer, Model: Helena Severin@<strong>Wien</strong>er Models); Ute Ploier: Maria Ziegelböck; Niedersüß: 2007 Stefan Scholz Photographer · Seite 21: Park: Park; Stilrad: Stilrad; Song: Song; Saint Charles: Ruth Ehrmann; Augarten: Augarten / Lukas Gansterer · Seite 22:<br />

Musikverein: <strong>Wien</strong>Tourismus / Manfred Horvath · Seite 23: Haus der Musik: Haus der Musik / Inge Prader; ImPulsTanz: Akram Khan Company „iTMOi“ / Jean-Louis Fernandez; Marathon: <strong>Wien</strong>Tourismus / Peter Koller; Donauinselfest: <strong>Wien</strong>Tourismus / Karl Thomas; Eistraum: <strong>Wien</strong>Tourismus / Günther Ezsöl; Konzerthaus:<br />

Herbert Schwingenschlögl; Sommernachtskonzert der Philharmoniker: <strong>Wien</strong>er Philharmoniker / Richard Schuster; MuTh: Lukas Beck; Ostermarkt: <strong>Wien</strong>Tourismus / Karl Thomas; <strong>Vienna</strong> Design Week: kollektiv fischka / VIENNA DESIGN WEEK; Wiesn Fest: APA / Langegger; Mamma Mia: VBW / Littlestar; Weihnachtsmarkt:<br />

<strong>Wien</strong>Tourismus / Günther Ezsöl; MAK: <strong>Wien</strong>Tourismus / Lois Lammerhuber; Pop-up: Rainer Fehringer<br />

EU Ecolabel: AT/28/002


www.wien.info<br />

3<br />

In der <strong>Wien</strong>er Staatsoper gibt sich die<br />

Hautevolee der internationalen Gesangskunst<br />

die Klinke in die Hand.<br />

<strong>2014</strong> mit dabei: Anna Netrebko, Edita<br />

Gruberová, Plácido Domingo und<br />

Erwin Schrott. Weitere Hotspots der<br />

Musikmetropole glänzten als Kulisse<br />

für den neuen Niccolò-Paganini-<br />

Film – bestätigt Geigenvirtuose David<br />

Garrett im Interview.<br />

Elysium<br />

für OPERNliebhaber<br />

Der Tiergarten Schönbrunn ist der älteste<br />

Zoo der Welt. Und das ist nicht<br />

sein einziger Rekord. So löste in den<br />

letzten Jahren der Babyboom bei den<br />

Pandas einen regelrechten Besucheransturm<br />

aus. Auch andere tierische<br />

Bewohner der Stadt wie die Haie im<br />

Haus des Meeres oder die Falter im<br />

Schmetterlinghaus locken mit ungewöhnlichen<br />

Ein- und Ansichten.<br />

Tierische<br />

<strong>Wien</strong>er<br />

In <strong>Wien</strong> sind regionale Produkte<br />

buchstäblich in aller Munde. Kein<br />

Wunder: Die hiesigen Landwirte produzieren<br />

außer Obst, Gemüse und<br />

jede Menge Wein auch Spezialitäten<br />

wie Weinbergschnecken und Zitrusfrüchte.<br />

Delikatessen, die nicht nur in<br />

den Spitzenrestaurants der Stadt serviert<br />

werden, sondern schon längst<br />

zum Exportschlager avanciert sind.<br />

Kulinarik<br />

aus den<br />

Gärten <strong>Wien</strong>s<br />

Die <strong>Wien</strong>er Altstadt ist eine Goldgrube<br />

für Luxus-Liebhaber, die hier, umgeben<br />

von Prachtbauten, die Shops<br />

internationaler Spitzen-Designer frequentieren.<br />

Und weil es nicht immer<br />

gleich Gold sein muss, gibt‘s ein paar<br />

Tipps zu exquisiten und einzig artigen<br />

<strong>Wien</strong>er „Mitbringseln“ sowie zu exklusiven<br />

Führungen durch <strong>Wien</strong>s<br />

Top-Sehenswürdigkeiten.<br />

<strong>Wien</strong> de luxe<br />

<strong>Wien</strong>, sagt man, ist um einige Kaffeehäuser<br />

herum gebaut. Tatsächlich<br />

findet sich hier an fast jeder Ecke ein<br />

Café. Und keines gleicht dem anderen.<br />

Dennoch haben sich einige Typen herausgebildet<br />

– vom Traditions café bis<br />

zu den mitunter schrillen, modernen<br />

Vertretern des Kaffeehauses. Da ist für<br />

jeden etwas dabei.<br />

<strong>Wien</strong>er<br />

Kaffeehaus-<br />

Typologie<br />

Seite4<br />

Seite6<br />

Seite8<br />

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Seite12<br />

Seite14<br />

Seite16<br />

Seite18<br />

Seite20<br />

Seite22<br />

Feiern auf<br />

<strong>Wien</strong>erisch<br />

Seit dem <strong>Wien</strong>er Kongress vor<br />

200 Jahren feiern die <strong>Wien</strong>er im Walzertakt<br />

– auf ihren Bällen. Und alle<br />

Welt tanzt mit. Heute beleben u. a.<br />

das Aids-Charity-Event Life Ball und<br />

die Fête Impériale die Ballszene mit<br />

neuen Impulsen. Ball-Tipps, die richtigen<br />

Walzerschritte und eine Liste<br />

der <strong>Wien</strong>er Top-Bälle sorgen für unbeschwertes<br />

Tanzvergnügen.<br />

Contemporary<br />

<strong>Wien</strong><br />

In <strong>Wien</strong> hat sich eine bedeutende<br />

zeitgenössische Kunstszene entwickelt.<br />

Sie präsentiert sich in Museen<br />

und Galerien, in der U-Bahn und in<br />

der Architektur – z.B. auf dem neuen<br />

Campus der Wirtschaftsuniversität.<br />

Doch auch in barockem Ambiente<br />

wird aktuelle Kunst ausgestellt, etwa<br />

im renovierten Winterpalais von<br />

Prinz Eugen.<br />

Nachtschwärmereien<br />

<strong>Wien</strong>s Clubszene blüht. Und das auf<br />

bestem Nährboden aus feiner Musik<br />

von Electronic bis Pop. Die ist auf<br />

Open-Air-Festivals ebenso präsent<br />

wie in den Tanztempeln. Noch mehr<br />

Gründe zum Ausgehen hält manch<br />

junge <strong>Wien</strong>er Lokalmeile bereit.<br />

Ebenso wie das wiedereröffnete<br />

historische Vorstadt-Etablissement<br />

Gschwandner mit seinen Events.<br />

<strong>Wien</strong> in Mode<br />

Engagement, Leidenschaft und<br />

Knowhow – damit haben <strong>Wien</strong>s<br />

Designer sich selbst internationales<br />

Renommee und ihren Kollektionen<br />

weltweite Aufmerksamkeit beschert.<br />

Die alteingesessenen Maßateliers stehen<br />

diesen kreativen Höhenflügen<br />

ebenso wenig nach wie die hiesigen<br />

Parfümeure und die Betreiber heimischer<br />

Concept Stores.<br />

Über <strong>Wien</strong><br />

informieren<br />

Wo Sie finden, was Ihren <strong>Wien</strong>-Aufenthalt<br />

noch einfacher macht, erfahren<br />

Sie hier – vom Hotelbuchungs-<br />

Service über Tourist-Info und WLAN<br />

bis zur <strong>Wien</strong>-Karte. Dazu gibt‘s ein<br />

paar Tipps zu noch mehr <strong>Wien</strong>-Highlights.


Die <strong>Wien</strong>er Staatsoper zählt<br />

zu den ersten Opernadressen<br />

der Welt.<br />

Elysium für<br />

Opernliebhaber<br />

Anna Netrebko, Angela Gheorghiu, Edita Gruberová, Rolando<br />

Villazón, Plácido Domingo, Erwin Schrott: Das sind nur<br />

einige jener Opernstars, die <strong>2014</strong> an der <strong>Wien</strong>er Staatsoper<br />

zu erleben sind.<br />

Operndirektor Dominique Meyer ist stolz auf die weltweite<br />

Top-Position der <strong>Wien</strong>er Staatsoper: Kein anderes Opernhaus<br />

kann behaupten, dass alle wichtigen Sänger regelmäßig dort<br />

auftreten. Zu der Traum-Auslastung von 99,19 Prozent tragen<br />

natürlich die Künstler als Publikumsmagnete bei. Die <strong>Wien</strong>er<br />

Staatsoper ist aber auch das Haus mit dem größten Repertoire:<br />

Die Spielzeit geht von September bis Juni und bietet über<br />

300 Vorstellungen von mehr als 60 verschiedenen Opern- und<br />

Ballettwerken. Letztere tanzt das <strong>Wien</strong>er Staatsballett, ein<br />

Ensemble von Weltruf. Eine unverwechselbare künstlerische<br />

Säule ist das 150-köpfige Staatsopernorchester, dessen Musiker<br />

in Personalunion den Klangkörper der <strong>Wien</strong>er Philharmoniker<br />

bilden – ein Qualitätszeugnis.<br />

Die Inszenierungen sind eine Mischung, ein Kaleidoskop aus<br />

50 Jahren Operngeschichte. Sie spiegeln eine bunte Opernwelt<br />

wider, in der jeder Besucher sein Ideal findet, von zeitgenössischer<br />

Regie bis zu bewährten Klassikern.<br />

„Es war sehr schön …“<br />

Dabei liegt den heutigen Erfolgen ein Anfang voll Zweifel und<br />

Skandal zugrunde. Die beiden <strong>Wien</strong>er Architekten August<br />

Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll errichteten vor<br />

rund 150 Jahren dieses erste öffentliche Gebäude an der neuen<br />

Ringstraße, doch schon in der Bauphase handelten sie sich beißende<br />

Kritik der Presse, der Bevölkerung und angeblich auch<br />

des Kaisers ein. Es waren Spottverse in Umlauf über die Verwendung<br />

verschiedener Baustile, und durch die nachträgliche<br />

Anhebung des Ringstraßenniveaus schien die Oper einen Meter<br />

zu tief im Boden zu stecken – unter den fantasievollen Vergleichen<br />

war „versunkene Kiste“ noch eine der charmanteren.<br />

Die beiden Architekten sollten die Eröffnung „ihres“ Opernhauses<br />

am 25. Mai 1869 mit Mozarts Don Giovanni in Anwesenheit<br />

des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth nicht erleben: Der<br />

sensible (bereits schwer kranke) van der Nüll beging Selbstmord,<br />

sein Freund Sicardsburg erlag wenig später einem Schlaganfall.<br />

Angeblich nahm sich der Kaiser van der Nülls Freitod so zu<br />

Herzen, dass er von da an stets dasselbe höfliche Urteil abgab:<br />

„Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“.<br />

Oper für alle<br />

Zurück in die Gegenwart, in der das Staatsopern-Team heftig<br />

daran arbeitet, dass es „alle sehr freut“. Beispielsweise gibt es<br />

im April, Mai, Juni und September „Oper live am Platz“, wenn<br />

rund 20 Aufführungen pro Monat live auf den Platz neben die<br />

Oper auf eine riesige Leinwand übertragen werden: Operngenuss<br />

im Freien zum Nulltarif.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Staatsoper kann sich auf ihre Fahnen heften, mit<br />

ihrem Kinderprogramm die nächste Generation zu Opernliebhabern<br />

zu machen, sei es an der eigenen Spielstätte im Kinderopernzelt<br />

am Dach oder bei Kindervorstellungen im Zuschauerraum.<br />

Besonders günstig (ab drei Euro) und zugleich ein sehr „wienerisches“<br />

Erlebnis ist ein Vorstellungsbesuch am Stehplatz,<br />

Durchhaltevermögen vorausgesetzt. Hier trifft man eine verschworene<br />

Stammpublikum-Clique, bestehend aus – im besten<br />

Sinn – Opern-Freaks, die wegen ihrer Kritik gefürchtet sind. Sie<br />

äußern nämlich sowohl ihre Zustimmung als auch ihr Missfallen<br />

sehr lautstark.<br />

Wer keinen der 1709 Sitz- und 567 Stehplätze ergattert, hat<br />

Alternativen, denn nicht nur während der Vorstellungen ist<br />

die <strong>Wien</strong>er Staatsoper sehenswert: Führungen rücken das<br />

Architektur juwel ins rechte Licht und ein eigenes Museum<br />

neben an widmet sich der Operngeschichte. Am 27. Februar<br />

<strong>2014</strong> verwandelt sich das Haus beim 58. <strong>Wien</strong>er Opernball in<br />

einen großen Ballsaal. In dieser Nacht wird gelacht, getanzt und<br />

gefeiert – eine der zahlreichen Facetten des Hauses.<br />

Erwin Schrott über <strong>Wien</strong><br />

Der Bassbariton aus Uruguay präsentiert <strong>2014</strong> an der <strong>Wien</strong>er Staatsoper sein Solokonzert „Rojotango“ (5.2.). In Donizettis<br />

„L’elisir d’amore“ verkörpert er den Doktor Dulcamara (3., 6., 9.3.), in Gounods „Faust“ steht er gemeinsam mit Anna<br />

Netrebko auf der Bühne (2., 5., 10.5.). Schrott auf die Frage, was ihn an <strong>Wien</strong> fasziniert:<br />

Oper live am Platz: Übertragungen ins Freie<br />

„<strong>Wien</strong> ist eine ruhige Stadt, aber nicht im<br />

negativen Sinne, ganz im Gegenteil: Sie ist<br />

groß genug, aber nicht zu groß, sie ist voller<br />

Geschichte, doch gleichzeitig in der Gegenwart<br />

verankert. Sie liegt mitten in Europa und überblickt<br />

von einer privilegierten Lage die westliche und die<br />

östliche Seite und übernimmt das Beste beider<br />

europäischen Lebensweisen, ein wenig wie ein<br />

Magnet, der den europäischen Zeitgeist in sich<br />

auflädt – das ist ziemlich beeindruckend. Es ist<br />

ein einladender Ort, ob man nun hier dauerhaft<br />

wohnt oder die Stadt bloß sporadisch besucht.<br />

Ich mag besonders die Kultur, die Vielzahl<br />

an erstaunlichen Museen – über alles liebe<br />

ich das MuseumsQuartier, freilich, und das<br />

Kunsthistorische Museum mit der Kunstkammer,<br />

die Albertina, die Kunsthalle <strong>Wien</strong>, das<br />

Mozarthaus, das ZOOM Kindermuseum und<br />

auch das Architekturzentrum <strong>Wien</strong>, um nur<br />

einige zu nennen. Und natürlich schätze ich<br />

die große Achtung, die in <strong>Wien</strong> der Musik<br />

entgegengebracht wird. Ich persönlich<br />

fühle mich daheim, wenn ich an der <strong>Wien</strong>er<br />

Staatsoper arbeite, da ich dort jeden kenne. Ich<br />

kenne ihre Hingabe und Leidenschaft zur Musik,<br />

die meiner eigenen entspricht.“


www.wien.info<br />

5<br />

Musik-Hotspot<br />

Rathausplatz<br />

Hier spielt die Musik: am <strong>Wien</strong>er Rathausplatz. Ein dichter Open-Air-Veranstaltungsreigen<br />

erstreckt sich über das Jahr – und ist gratis zugänglich.<br />

Die Lage des Rathausplatzes ist fantastisch: Mitten in <strong>Wien</strong>, vor der beeindruckenden Kulisse<br />

des neugotischen Rathauses, umgeben vom Grün des Rathausparks und angrenzend an die<br />

Ringstraße, mit dem Burgtheater vis-à-vis.<br />

Im Frühjahr hat hier die Eröffnung der <strong>Wien</strong>er Festwochen Tradition. Zigtausende feiern<br />

<strong>2014</strong> am 9. Mai am Rathausplatz ein Fest mit Top-Musikern.<br />

600.000 Besucher bringt das Musikfilm-Festival im Juli und August auf den Rathausplatz.<br />

Jeden Abend treffen sich Musikliebhaber zum Film-Schauen, von Oper bis zu Klassik-, Jazz-,<br />

Pop- und Rock-Konzerten. Genießer konzentrieren sich auf die kulinarischen Köstlichkeiten.<br />

Mittags treten hier Live-Bands beim sonntäglichen Jazz-Frühschoppen auf. Und das Jazz<br />

Fest <strong>Wien</strong> (25.6.–9.7.<strong>2014</strong>) nützt die Bühne vor der Filmleinwand für einige Auftritte internationaler<br />

Newcomer.<br />

Im September findet die große Party <strong>Vienna</strong> Summer Break mit jeder Menge Live-Acts und<br />

DJs statt: Der Rathausplatz ist Schauplatz des Streetfestivals.<br />

Beim Silvesterpfad gibt es hier Partystimmung mit Walzer und <strong>Wien</strong>erlied, und am 1. Jänner<br />

werden das Neujahrskonzert der <strong>Wien</strong>er Philharmoniker aus dem Musikverein und Strauss’<br />

„Fledermaus“ aus der <strong>Wien</strong>er Staatsoper live übertragen.<br />

David Garrett als Niccoló Paganini in „Der Teufelsgeiger“.<br />

Garrett: „<strong>Wien</strong> ist<br />

wunderbar“<br />

Geigenvirtuose David Garrett begeistert seine Fans mit Klassik und<br />

Crossover. Er ist nun auch Kinostar: Als Niccolò Paganini im Film „Der<br />

Teufelsgeiger“ (Premiere am 28.10.2013 in <strong>Wien</strong>).<br />

Gedreht wurde unter anderem in der <strong>Wien</strong>er Hofburg, im Schönbrunner<br />

Schlosstheater, im Theater an der <strong>Wien</strong> und am Zentralfriedhof. Garrett im<br />

Interview über seinen Ausflug ins Filmgenre:<br />

Im Sommer wird der Rathausplatz beim<br />

Musikfilm-Festival zum Szenetreffpunkt.<br />

Opern<br />

Der Rathauspark lädt ein zum Flanieren.<br />

Neben dem Flaggschiff <strong>Wien</strong>er Staatsoper und der<br />

mit Oper, Operette, Musical und Ballett vielfältig<br />

bespielten Volksoper <strong>Wien</strong> tut sich das Theater an der<br />

<strong>Wien</strong> als jüngstes <strong>Wien</strong>er Opernhaus hervor: Es bietet<br />

spannende Premieren im Monatsrhythmus von Barock<br />

über Mozart bis zu Zeitgenössischem. – Auch während<br />

der sonst üblichen Sommerpause gibt’s Operngenuss, im<br />

Juli <strong>2014</strong> Verdis „La Traviata“ mit Marlis Petersen und Arturo<br />

Chacon Cruz.<br />

TIPP<br />

Wie haben Sie die Stadt <strong>Wien</strong> bei den Dreharbeiten zu „Der Teufelsgeiger“<br />

wahrgenommen?<br />

<strong>Wien</strong> ist eine wunderbare Stadt, voller Geschichte, vor allem Musikgeschichte,<br />

das entdeckt man in jedem Winkel. Als Paganini vor fast 200 Jahren in die<br />

Stadt kam, war <strong>Wien</strong> das kulturelle Zentrum der kaiserlich-königlichen Monarchie.<br />

Diese besondere Atmosphäre ist auch heute noch stark zu spüren.<br />

Was hat Sie an <strong>Wien</strong> besonders<br />

beeindruckt, das vielleicht nirgendwo<br />

sonst zu finden ist?<br />

Die Architektur von <strong>Wien</strong> ist<br />

einzigartig, so etwas findet<br />

man in keiner anderen Stadt.<br />

Aber <strong>Wien</strong> hat auch vom<br />

Lifestyle her einen ganz individuellen<br />

Charme, den ich sonst<br />

so noch nicht erlebt habe: Man<br />

findet hier die interessantesten<br />

und aktuellsten Trends genauso wie Kaffeehäuser, in denen man eine<br />

Zeitreise in vergangene Jahrhunderte unternehmen kann. Diese Mischung ist<br />

spannend.<br />

Welche Bedeutung kommt den <strong>Wien</strong>-Sequenzen im Paganini-Film zu?<br />

<strong>Wien</strong> als Drehort ist einmalig. Vieles, was man an anderen Orten aufwändig<br />

nachbauen müsste, liegt hier buchstäblich „auf der Straße“, dafür gibt es<br />

eigentlich keinen Vergleich.<br />

Hat <strong>Wien</strong> schon einmal eine besondere Rolle in Ihrem Leben gespielt?<br />

Ich verbinde mit <strong>Wien</strong> viele tolle Konzerterlebnisse. Ich habe hier wunderbare<br />

Konzerte besucht und selbst gegeben. Das <strong>Wien</strong>er Publikum ist mit sehr<br />

viel Herzblut dabei, und man spürt hier eine außergewöhnliche Begeisterung<br />

für die Musik.<br />

Das gesamte Interview mit David Garrett finden Sie in der iPad-Version des<br />

<strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong>s.<br />

Text: Susanna Burger


Die Pandas zählen zu den<br />

Publikumslieblingen des Tiergartens.<br />

Nachwuchs in Schönbrunn ist immer<br />

eine Sensation.<br />

Tierische<br />

<strong>Wien</strong>er<br />

Mit Rekorden kennt sich der Tiergarten Schönbrunn aus: Seit über 260 Jahren gibt<br />

es den ältesten noch bestehenden Zoo der Welt. Und was die Tierbabys betrifft,<br />

blickt mittlerweile die ganze Welt auf <strong>Wien</strong>: Die Zuchterfolge bei Pandabären, Elefanten<br />

und Co. sind unerreicht.<br />

2007 passierte es das erste Mal, 2010 wieder, und 2013 bereits zum dritten Mal: Zuerst<br />

kam Fu Long, dann Fu Hu und jetzt erneut ein Pandababy. Die Geburt der drei<br />

Kleinen war eine Sensation. Keinem anderen Zoo in Europa ist es jemals geglückt,<br />

die stark vom Aussterben bedrohten Bären auf natürlichem Wege zu züchten. In<br />

<strong>Wien</strong> allerdings stimmt die Chemie. Und auch bei den Elefanten gibt es Nachwuchs<br />

zu bewundern.<br />

Der Babyboom im Zoo sorgt für eine traumhafte Bilanz: Mit 2,2 Millionen Besuchern<br />

im Jahr 2012 ist der Tiergarten im Schlosspark von Schönbrunn eine der wichtigsten<br />

Sehenswürdigkeiten <strong>Wien</strong>s. 1752 hat Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der umtriebige<br />

Gatte Maria Theresias, den Grundstein für den heutigen Zoo gelegt. 1770 zog<br />

der erste Elefant ein, 1828 sorgt die erste Giraffe für helle Aufregung in <strong>Wien</strong>. Noch<br />

heute ist der ursprüngliche Charme der imperialen Bauten erhalten. – Nur eines der<br />

Erfolgsgeheimnisse, so Direktorin Dagmar Schratter im Interview: „Gerade für Touristen<br />

ist die ‚imperiale Komponente‘ ein wichtiger Faktor, den Tiergarten zu besuchen.<br />

Das Zusammenspiel des barocken Ambientes mit zeitgemäßer Tierhaltung macht den<br />

besonderen Charme unseres Zoos aus. Diese Tatsache macht ihn einzigartig, denn keiner<br />

kann das kopieren.“<br />

Neue Eisbärenanlage<br />

Seit Schratters Vorgänger, Helmut Pechlaner, 1992 die Zoodirektion übernahm, wird<br />

umgebaut und modernisiert. – Und dieser Bauboom hält bis heute an: Im Mai <strong>2014</strong><br />

wird das neue Zuhause für die Eisbären eröffnet, das „Franz Josef Land“. Elf Millionen<br />

Euro wurden investiert. Die Außenanlage ist 1.700 m² groß. Erstmals werden die Besucher<br />

die Eisbären auch unter Wasser beobachten können. Vom neuen Polardom, der<br />

in „kühler Atmosphäre“ Informationen zu Arktis und Antarktis liefert, hat man den<br />

besten Blick auf die beiden weißen Bären, die ab Mai hier wohnen.<br />

Doch der Tiergarten hat noch viel mehr als weiße oder schwarz-weiße Bären zu bieten.<br />

Genauer gesagt, mehr als 8.000 Tiere aus mehr als 600 Arten. Bereits drei Mal wurde<br />

der Tiergarten Schönbrunn zum besten Zoo Europas gewählt. Und daran wird sich<br />

auch in Zukunft wenig ändern, denn das nächste Großprojekt steht schon in den Startlöchern:<br />

Die Giraffenanlage muss umgebaut werden.<br />

Auf Schratters Wunschzettel ganz oben steht auch noch eine weitere Baby-Premiere:<br />

„Erfreulich wäre Nachwuchs bei unseren beiden Panzernashörnern Sundari und<br />

Jange. Wir sind auch sehr bemüht, den beiden die besten Voraussetzungen dafür zu<br />

schaffen.“ Wer wahrscheinlich nicht mehr für Nachkommen sorgen wird, ist die Seychellen-Riesenschildkröte<br />

„Schurli“. Der alte Knabe hat nämlich mittlerweile mehr als<br />

100 Jahre auf dem Buckel und ist das älteste Tier im Zoo.<br />

Heißer Wüstensand<br />

(Noch) ein Geheimtipp ist das frisch renovierte Wüstenhaus neben dem Tiergarten Schönbrunn, vis-à-vis<br />

vom Palmenhaus: Auf rund 2.000 m² erwarten die Besucher Rötliche Saugbarben, auch als „Knabberfische“<br />

bekannt, Große Wüstenspringmäuse, Zagrosmolche, Schwarzschwanzklapperschlangen und<br />

Nacktmulle. Letztere sind zwar ausgesprochen hässlich, haben aber ein ausgeprägtes Sozialleben, das sich<br />

in ihrem neuen 70 Meter langen Glasröhrenlabyrinth bestens beobachten lässt.<br />

Auch Elefantenbabys sind Publikumsmagneten. Die Nachzucht in<br />

<strong>Wien</strong> funktioniert hervorragend.<br />

Vom ehemaligen kaiserlichen Frühstückspavillon aus lassen sich<br />

die Schönbrunner Tiere bestens beobachten.<br />

Museums<br />

TIPP<br />

Wenn im Tiergarten Schönbrunn<br />

ein Tier das Zeitliche segnet, kann<br />

es durchaus sein, dass es kurze Zeit<br />

später im Naturhistorischen Museum<br />

wieder auftaucht. Dort ist der eine<br />

oder andere frühere Zoobewohner dann<br />

(ausgestopft) zu bewundern.


www.wien.info<br />

7<br />

Im größten Aquarium Österreichs tummeln sich Haie<br />

und die Meeresschildkröte „Puppi“.<br />

Sattes Grün<br />

Haie mit Ausblick<br />

Wie man mehr als 10.000 Tiere auf 48 Metern Höhe unterbringt, zeigt das Haus des Meeres in <strong>Wien</strong>.<br />

Der riesige Betonbau mitten im 6. Bezirk, unweit der Mariahilfer Straße, hat sich zu einem echten Besuchermagneten<br />

entwickelt: Knapp 440.000 kommen jährlich ins Haus des Meeres. Und jetzt werden es bestimmt<br />

noch mehr. Denn seit kurzem drehen die Hammerhaie im neu errichteten 150.000-Liter-Becken im 10. Stock<br />

des ehemaligen Flakturms ihre Runden. Und im Herbst wurde ein Café samt Aussichtsterrasse im 11. Stock,<br />

am Dach des Hauses, eröffnet. Der Rundumblick auf <strong>Wien</strong> von dort oben ist atemberaubend und nur schwer<br />

zu übertreffen.<br />

Doch auch auf den Stockwerken darunter hat das Haus des Meeres einiges zu bieten. Unter anderem das<br />

größte Aquarium Österreichs: Schwarz- und Weißspitzenhaie, Bambushaie und die Meeresschildkröte<br />

„Puppi“ tummeln sich in dem 300.000-Liter-Tank, der sich über zwei Etagen erstreckt. Tropenhaus und<br />

Krokipark beherbergen Krokodile, frei fliegende Vögel und herumlaufende Äffchen, die aus nächster Nähe<br />

beobachtet werden können. Eine Tropfsteinhöhlen-Grotte zeigt nachtaktive Tiere. Ein Tiefseeaquarium mit<br />

japanischen Riesen-Seespinnen und ein Korallenriffbecken sind weitere Highlights. Darüber hinaus begeistern<br />

Seepferdchen, Piranhas, Krabben, Schlangen, Chamäleons, Leguane, aber auch heimische Fischarten<br />

Jung und Alt. Auch in der Nachzucht bedrohter Tiere ist das Haus des Meeres federführend: 2012 wurden<br />

Vielschuppige Grundkärpflinge, die seltensten Fische der Welt, vermehrt. – Das Haus des Meeres ist eine<br />

Oase in ungewöhnlicher Umgebung. Denn der Flakturm ist ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, dessen<br />

Geschichte auch in einer Dauerausstellung thematisiert wird.<br />

Die beiden Orte könnten unterschiedlicher nicht sein, aber beide sind besonders<br />

„grüne“ Naturjuwele in <strong>Wien</strong>: der Lainzer Tiergarten und das Schmetterlinghaus<br />

im Burggarten.<br />

Der Lainzer Tiergarten im Westen <strong>Wien</strong>s lädt auf 2.500 Hektar Wald und Wiesen zum<br />

Wandern ein. Dabei begegnen den Besuchern Wildschweine, Rehe, Auerochsen,<br />

Spechte, Salamander und Fledermäuse. Und inmitten des ehemaligen Jagdreviers<br />

des Kaiserhauses steht die wunderschöne Hermesvilla, die Kaiser Franz Joseph für<br />

Kaiserin Elisabeth erbauen ließ.<br />

In einem historischen Bau in der Innenstadt geht es exotischer zu: Das 1901–1906 im<br />

Jugend stil erbaute Schmetterlinghaus im Burggarten beherbergt hunderte Schmetterlinge,<br />

die in dem tropischen Miniatur-Regenwald bei 26 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit<br />

herumflattern. Hier fühlt sich auch der riesige, bunte Atlasfalter mit einer<br />

Flügelspannweite von bis zu 30 cm (!) wohl.<br />

Der Lainzer Tiergarten beherbergt imposante Hirsche und viele<br />

weitere heimische Tierarten.<br />

Im Schmetterlinghaus im<br />

Burggarten sind hunderte<br />

Schmetterlinge zu bewundern.<br />

Die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule sind weltberühmt.<br />

Zum Wiehern<br />

Die Spanische Hofreitschule ist die einzige Institution der Welt, die die klassische<br />

Reitkunst in der Renaissance-Tradition der „Hohen Schule“ seit über 440 Jahren<br />

pflegt. Die wunderschönen Lipizzaner sind die älteste Kulturpferderasse der Welt und<br />

zeigen in der Spanischen Hofreitschule in <strong>Wien</strong> ihr Können. Zwar nicht von Lipizzanern<br />

gezogen, dafür sehr gemütlich sind die <strong>Wien</strong>er Fiaker. Von einer der Kutschen<br />

aus lassen sich <strong>Wien</strong>s Sehenswürdigkeiten am besten genießen.<br />

Text: Robert Seydel


Andreas Gugumuck züchtet auf seinem Hof<br />

die <strong>Wien</strong>er Weinbergschnecken.<br />

KulinariK<br />

aus den<br />

Gärten<br />

<strong>Wien</strong>s<br />

<strong>Wien</strong>er Landwirte produzieren neben heimischem Obst und Gemüse auch kulinarische<br />

Besonderheiten – von der Weinbergschnecke bis zu exotischen Zitrusfrüchten. In <strong>Wien</strong>s Spitzenrestaurants<br />

gibt es diese Spezialitäten zu verkosten.<br />

Pomeranze, Kumquat, Buddhas Hand und Kaiserzitrone – sie alle und noch viele andere Zitrusfrüchte<br />

wachsen in der Zitrus sammlung von Schloss Schönbrunn. Rund 100 Sorten, darunter etwa<br />

40 historische, macht die wertvolle Sammlung in der Orangerie Schönbrunn aus. Die Pflanzen<br />

können während der jährlichen Zitrustage im Mai besichtigt werden. Wer die seltenen Früchte<br />

verkosten möchte, hat das ganze Jahr über die Gelegenheit dazu. Einige Spitzenköche der Stadt –<br />

wie Christian Domschitz vom Vestibül oder Heinz Reitbauer vom Restaurant Steirereck – setzen<br />

die Zitrusfrüchte auf die Speisekarte. „Die Orangerie von Schloss Schönbrunn mit ihren mehr als<br />

100 verschiedenen Zitrus varietäten, die seit der Kaiserzeit gezüchtet, gepflegt und für die <strong>Wien</strong>er<br />

Köche kulinarisch nutzbar sind, ist sowohl ein historisches wie auch ein gelungenes Beispiel für<br />

gelebte <strong>Wien</strong>er Kulinarik und Gastfreundschaft“, so Heinz Reitbauer jun. vom Steirereck, 2013<br />

das neuntbeste Restaurant in der Liste der „World’s 50 Best Restaurants“ und mit zwei Michelin-<br />

Sternen ausgezeichnet.<br />

Regionale Produkte<br />

Reitbauer legt viel Wert auf Regionalität und kocht bevorzugt mit saisonalen Produkten aus <strong>Wien</strong>s<br />

Gärtnereien und deren Umgebung: „In den <strong>Wien</strong>er Gärten werden viele Produkte und kulinarische<br />

Besonderheiten in außergewöhnlicher Qualität angebaut, die wir in unserer Steirereck-Küche besonders<br />

schätzen.“ Der Spitzenkoch bezieht Artischocken aus dem Marchfeld bei <strong>Wien</strong>, Feigen holt<br />

er vom malerischen <strong>Wien</strong>er Feigenhof, wo 25 verschiedene Feigensorten gezogen werden. Seine<br />

Lieferanten und Produzenten kennt Reitbauer persönlich. So auch die <strong>Wien</strong>er Gärtnerei Bach, die<br />

Gemüse in großer Vielfalt produziert. Neben dem Steirereck beliefert die Gärtnerei auch die Restaurants<br />

Walter Bauer und Artner. Das Restaurant Mraz & Sohn holt sich hier die „Riesen von Aspern“,<br />

„Buddhas Hand“ ist eine<br />

der seltenen Zitrusfrüchte<br />

aus der Sammlung in der<br />

Orangerie Schönbrunn.<br />

Die Zitrussammlung der Orangerie Schönbrunn kann während der jährlichen Zitrustagen besichtigt werden.<br />

• <strong>Wien</strong>er Zitrustage in der Orangerie Schönbrunn: 16.–18. Mai <strong>2014</strong><br />

• Schneckenwochen zur Fastenzeit: März <strong>2014</strong><br />

• Genussfestival im <strong>Wien</strong>er Stadtpark: 9.–11. Mai <strong>2014</strong><br />

• Schneckenfestival: September <strong>2014</strong>


www.wien.info<br />

9<br />

Ein Imker bei der Arbeit auf<br />

dem Dach des Hotels Daniel.<br />

Staud’s produziert heimisches Obst und Gemüse zum Mitnehmen.<br />

Delikatessen<br />

eine alte und von der Slow-Food-Organisation ausgezeichnete<br />

Radieschensorte. Für das auf Wildkräuterküche spezialisierte<br />

Restaurant Freyenstein werden in der Gärtnerei Bach sogar eigene<br />

Kräuter gezogen.<br />

<strong>Wien</strong>er Weinbergschnecke<br />

Auch Andreas Gugumuck beliefert die <strong>Wien</strong>er Spitzengastronomie<br />

– und zwar mit seinen regional gezüchteten Weinbergschnecken.<br />

Dafür hat er den 400 Jahre alten Bauernhof seiner<br />

Familie im Süden <strong>Wien</strong>s in eine Schneckenfarm umgewandelt.<br />

Die Schnecken leben dort in Freilandhaltung und ernähren<br />

sich von biologisch angebauten Pflanzen und Kräutern.<br />

Gugumuck produziert auch die Delikatessen Schnecken kaviar<br />

und Schnecken leber. Schneckenzucht hat in <strong>Wien</strong> übrigens<br />

eine lange Tradition und reicht bis ins Mittelalter zurück.<br />

Hinter der Peterskirche gab es sogar einen eigenen Schneckenmarkt.<br />

Heute stehen die <strong>Wien</strong>er Weinbergschnecken wieder<br />

auf etlichen Speise karten – etwa in den Restaurants Le Loft,<br />

Vestibül, At Eight oder Beaulieu im Palais Ferstel. Während des<br />

jährlichen Schneckenfestivals im September und während der<br />

Schnecken wochen zur Fastenzeit gibt es die Spezialität in besonders<br />

vielen Restaurants zu verkosten. Für seine innovative<br />

Tätigkeit wurde Andreas Gugumuck 2012 vom EU-Parlament<br />

zum besten Junglandwirt Europas gekürt.<br />

Aus der Wildnis<br />

Einer, der sich seine Zutaten teilweise sogar selbst von <strong>Wien</strong>s<br />

Wäldern und Wiesen holt, ist der Pralinenkünstler Michael<br />

Diewald. Für sein „Blühendes Konfekt“ experimentiert der<br />

Aromaforscher mit selbst gesammelten Wildfrüchten, Wildkräutern<br />

und Blüten und kombiniert diese mit Schokolade und<br />

Marzipan. Aber auch die kostbaren Zitrusfrüchte aus Schönbrunn<br />

verarbeitet Diewald in seinen Pralinen – etwa „Buddhas<br />

Hand“ mit Chili in dunkler Schokolade.<br />

Kulinarische Spezialitäten aus der Donaumetropole wecken<br />

auch anderswo die Erinnerungen an <strong>Wien</strong>.<br />

Heimisches Obst und Gemüse wandert direkt in die Gläser der<br />

Firma Staud’s. In der kleinen Fabrik in <strong>Wien</strong> Ottakring werden<br />

feinste Marmeladen und eingelegtes Gemüse produziert. Ein<br />

saures Mitbringsel sind die Spitzenessige aus der Brauerei von<br />

Erwin Gegenbauer. Rund 70 Sorten sind in seinem Geschäft am<br />

Naschmarkt erhältlich. Guter Essig ist wie guter Wein. Auch den<br />

hat <strong>Wien</strong> zu bieten: Der Gemischte Satz ist ein Weißwein aus unterschiedlichen<br />

Rebsorten und seit Jahrhunderten eine <strong>Wien</strong>er<br />

Spezialität. Ebenfalls eine regionale Delikatesse ist der <strong>Wien</strong>er<br />

Gabelbissen. Dafür werden Gemüse, Eier, Fisch oder Wurst in<br />

Mayonnaise gelegt und mit Gelee überzogen. Im Feinkostladen<br />

Böhle gibt’s den <strong>Wien</strong>er Gabelbissen aus hauseigener Produktion,<br />

im Supermarkt ganz klassisch von der Firma Wojnar.<br />

Eine süße Spezialität ist Honig der <strong>Wien</strong>er Stadtbienen. Der berühmteste<br />

Bienenstock befindet sich auf dem Dach der Staatsoper,<br />

die Honigernte ist bei den Buffets der Staatsoper und dem<br />

dortigen Souvenirshop erhältlich. Auch in den Hotels InterContinental,<br />

Daniel, <strong>Vienna</strong> Marriott am Parkring und Imperial<br />

Riding School Renaissance <strong>Vienna</strong> gibt es den schadstofffreien<br />

Honig der hauseigenen Dachbienen zu kaufen. Manner-<br />

Schnitten sind ebenso ein beliebtes süßes Souvenir. Die Nougat-Waffeln<br />

in der rosa Verpackung dürfen als einzige Marke<br />

den Stephansdom abbilden. <strong>Wien</strong> steht natürlich auch für die<br />

Kaffee hauskultur. Aus der Rösterei des Cafés Hawelka stammen<br />

die beiden Kaffeesorten „Josefine“ und „Leopold“, benannt<br />

nach dem legendären Kaffeesieder-Ehepaar.<br />

BAUERN<br />

in der Stadt<br />

Rund 230 Winzer bewirtschaften die<br />

<strong>Wien</strong>er Weinberge.<br />

<strong>Wien</strong> hat eine beachtliche Landwirtschaft zu bieten. Auf<br />

17 Prozent der Gesamtfläche werden Lebensmittel angebaut.<br />

Rund 700 Großstadtbauern gibt es in <strong>Wien</strong>. Sie produzieren vor<br />

allem Gemüse, in Summe 61.000 Tonnen pro Jahr. Die Hauptsorten<br />

sind Gurken, Tomaten, Paprika und Salat. Die <strong>Wien</strong>er<br />

Obst- und Gemüsegärtner setzen auf eine naturnahe und schonende<br />

Produktion. Die frische Ernte kommt auf direktem Weg<br />

in die Supermärkte und zu den <strong>Wien</strong>er Märkten. Am Naschmarkt,<br />

Karmelitermarkt, Kutschkermarkt, Yppenmarkt und<br />

Rochusmarkt erledigen die <strong>Wien</strong>er ihre Einkäufe. Auch <strong>Wien</strong>-<br />

Besucher gehen hier gerne einkaufen und genießen in den zahlreichen<br />

Lokalen das Flair der Märkte. Denn die <strong>Wien</strong>er Märkte<br />

sind nicht nur Nahversorger für die Bevölkerung, sondern auch<br />

Treffpunkte für Feinschmecker.<br />

Darüber hinaus ist <strong>Wien</strong> die einzige Metropole weltweit mit<br />

nennenswertem Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen. 700 Hektar<br />

Weingärten prägen das Stadtbild und ihre Genusskultur. Auf<br />

80 Prozent der Weinbaufläche werden Weißweine angebaut, vor<br />

allem Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder und der Gemischte<br />

Satz – eine <strong>Wien</strong>er Spezialität, die sogar von Slow Food<br />

ausgezeichnet wurde. <strong>Wien</strong>er Wein genießt man in zahlreichen<br />

Lokalen in der Stadt oder beim Heurigen. Die gemütlichen<br />

Heurigen-Lokale bieten Wein aus eigenem Anbau, kulinarische<br />

Schmankerln und schöne Gastgärten.<br />

Kulinarik<br />

Spezielle Weinveranstaltungen laden das ganze Jahr<br />

über zum Genießen ein: von der Winzertour im<br />

April bis zum Weinwandertag im September. Ein Highlight<br />

ist das internationale Weinfestival „VieVinum“ in<br />

TIPP<br />

der Hofburg (14.–16.6.<strong>2014</strong>).<br />

Michael Diewald fertigt das „Blühende Konfekt“ aus Früchten,<br />

Kräutern und Blüten von <strong>Wien</strong>s Wäldern und Wiesen.<br />

Text: Susanne Kapeller


Das „Goldene Quartier“ ist eine Goldgrube für<br />

Mode-Liebhaber, die sich gerne in Luxus kleiden.<br />

In historischem Ambiente lässt es sich dort noch<br />

schöner shoppen!<br />

<strong>Wien</strong><br />

de luxe<br />

Die <strong>Wien</strong>er Altstadt ist eine Goldgrube für Shoppinglieb haber,<br />

die gerne in Luxus schwelgen. Dabei kann man auch noch<br />

<strong>Wien</strong>s charmante Architektur genießen. Residieren doch<br />

die internationalen Top-Designer in denkmalgeschütztem<br />

Ambiente aus der Barock- bis Gründerzeit.<br />

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Doch im „Goldenen U“ oder<br />

im „Goldenen Quartier“ kann man William Shakespeares Zitat<br />

durchaus für bare Münze nehmen. Schließlich befinden sich<br />

diese exklusiven Shoppingmeilen im Herzen von <strong>Wien</strong>, das<br />

sich ob prachtvoller Architektur aus dem Mittelalter, Barock<br />

und der Gründerzeit den Titel UNESCO-Weltkulturerbe gesichert<br />

hat. Logo, dass sich in den altehrwürdigen Häusern immer<br />

mehr Luxusmarken aus aller Welt heimisch fühlen. Mondäner<br />

Chic trifft also auf <strong>Wien</strong>er Flair.<br />

Elitäre Kultstätten<br />

Während der Kaiserzeit waren in der <strong>Wien</strong>er Altstadt viele<br />

k.u.k.-Hoflieferanten ansässig. Kaiserin Sisi flanierte deshalb<br />

gerne heimlich von der Hofburg über den Kohlmarkt und Graben<br />

bis zur Kärntner Straße und in diverse Seitengassen. Heute<br />

nennt man diese Einkaufsstraßen gerne „Goldenes U“. Hochklassige<br />

Designer-Fashionstores italienischer, französischer oder<br />

Schweizer Herkunft befinden sich vorwiegend am Kohlmarkt:<br />

Dolce & Gabbana, Gucci, Giorgio Armani, Ferragamo, Chanel,<br />

Akris und schließlich noch Diesel mit einer High-Fashion-<br />

Couture. Ein paar Gehminuten weiter am Graben hat Hermès<br />

seinen <strong>Wien</strong>er Flagshipstore. Auf der gegenüber liegenden<br />

Straßen seite, nahe dem <strong>Wien</strong>er Kult-Herrenschneider Knize,<br />

kombiniert der <strong>Wien</strong>er Traditionskürschner Liska moderne<br />

Pelzmodelle mit avancierter Designermode. „Zur Schwäbischen<br />

Jungfrau“ am Graben 26 ist seit 1720 wohl die beste <strong>Wien</strong>er<br />

Adresse für erlesene Tisch-, Bett- und Frotteewäsche. Aber<br />

auch Preziosen brillieren im „Goldenen U“ – von hoch karätigen<br />

Brands wie Tiffany & Co., Cartier oder Chopard und Wellendorf<br />

bis zu den <strong>Wien</strong>er Luxus-Juwelieren Wagner, Bucherer<br />

und Schullin. Historische und zeitgenössische Schmuckstücke,<br />

Uhren und vieles mehr können im bereits seit über 300 Jahre<br />

bestehenden Auktions haus Dorotheum erworben werden.<br />

Feines Tuch<br />

Seit Herbst 2012 sorgt das „Goldene Quartier“ für Aufregung<br />

unter Fashionistas. Es liegt zwischen der Tuchlauben, die<br />

die Verlängerung des extravaganten Kohlmarkts darstellt,<br />

Bognergasse und Am Hof. In architektonisch wunderschön<br />

adaptierten Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert und Anfang des<br />

20. Jahrhunderts lassen sich derzeit zahlreiche internationale<br />

Luxus-Designerlabels wie Louis Vuitton (mit Europas zweitgrößtem<br />

„Maison“), Prada (mit dem <strong>Wien</strong>er Flagshipstore), Miu<br />

Miu, Saint Laurent, Emporio Armani, Etro, Roberto Cavalli,<br />

Mulberry, Brioni sowie Brunello Cucinelli und viele mehr<br />

nieder. Direkt auf der Tuchlauben, deren Name ins Mittelalter<br />

zurückgeht, da hier Tuchhändler und Tuchschneider angesiedelt<br />

waren, hat modischer Punk auf allerhöchstem Niveau das<br />

Zepter in der Hand: Vivienne Westwood eröffnete hier 2012<br />

ihren <strong>Wien</strong>er Flagshipstore, der sogar Couture-Maßmode wie<br />

sonst nur im Londoner Stammhaus anbietet. Er befindet sich<br />

übrigens in bester Gesellschaft, denn der famose Designer-<br />

Lingerie-Laden Agent Provocateur ihres Sohnes Joseph Corré<br />

liegt gleich nebenan. Hat es bloß den Anschein, dass das Who’s<br />

who der Modewelt <strong>Wien</strong> liebt? Mitnichten.<br />

Kultmode trifft Kunst: Graziler Punk à la Vivienne Westwood<br />

im Kunsthistorischen Museum <strong>Wien</strong> anlässlich der Eröffnung<br />

des <strong>Wien</strong>er Flagshipstores auf der Tuchlauben.<br />

From <strong>Vienna</strong> with Love:<br />

Solitär-Ringe mit Brillanten vom<br />

Traditionsjuwelier Bucherer.<br />

Seit 1720 wandern hier feinste Tisch-, Bett- und Frotteewäsche über den<br />

historischen Ladentisch: „Zur Schwäbischen Jungfrau“ am Graben 26.<br />

Text: Anneliese Ringhofer


www.wien.info11<br />

Die Leica M3D von LIFE-Fotograf<br />

Duncan ging 2012 bei einer<br />

WestLicht-Auktion um sagenhafte<br />

1,68 Mio. Euro über den Tisch.<br />

Exklusive<br />

Entdeckungen<br />

Es muss nicht<br />

immer Gold sein ...<br />

Modedesignerin Vivienne Westwood und Model-Ikone Kate<br />

Moss begeisterten sich fürs „Kunsthistorische“, Tom Cruise<br />

fürs Belvedere, Sharon Stone, Angelina Jolie und Brad Pitt für<br />

die Albertina, Madonna und Yoko Ono fürs Leopold Museum:<br />

Sie alle haben die Sammlungen bei exklusiven Führungen erlebt.<br />

Ein Vorzug, den viele genießen können. Spezielle Angebote<br />

zu „speziellen“ Preisen machen‘s möglich ...<br />

Die Patina eines Vierteljahrtausends hat Leopold Mozarts Violine<br />

geschwärzt. Manchmal holt ein Spitzenmusiker das wertvolle<br />

Instrument aus seiner Vitrine. Dann erklingt eine Sonate<br />

von Wolfgang A. Mozart, dem Sohn des einstigen Besitzers – vor<br />

wenigen Zuhörern im Marmorsaal der Sammlung alter Musikinstrumente.<br />

Und zwar außerhalb der üblichen Besuchszeiten.<br />

Möglich wird dies durch das „Unique Experience“-Angebot,<br />

bei dem man die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums<br />

<strong>Wien</strong> ungestört für sich entdecken kann.<br />

Wer will, kann sich nachts vom Goldglanz der Kaiserkronen in<br />

der Schatzkammer oder von Cellinis weltberühmter Saliera in<br />

der Kunstkammer <strong>Wien</strong> bezaubern lassen. Manche stöbern mit<br />

einem Kurator im Museumsdepot, blicken einer Restauratorin<br />

über die Schulter oder verlieren sich frühmorgens in der Gemäldegalerie<br />

zwischen Rembrandt und Bruegel. Auf Wunsch wird<br />

nach solch individuellen Rundgängen ein Dinner in stilvollem<br />

Ambiente serviert.<br />

Schloss Schönbrunn bietet ebenfalls die Möglichkeit, imperiale<br />

Pracht abseits der Besucherströme zu entdecken. Von den<br />

1.441 Räumen der einstigen kaiserlichen Sommerresidenz sind<br />

nur 40 öffentlich zugänglich. Und Schmuckstücke wie die<br />

„Bergl-Zimmer“ überhaupt nur für Gruppen und nach Anmeldung.<br />

In diesen Appartements von Maria Theresia hat in den<br />

1770er-Jahren Johann Baptist Wenzel Bergl ein exotisches Kaleidoskop<br />

gestaltet, Wandmalereien mit Palmen und Orchideen,<br />

Pfauen und Flamingos. Auch die späteren Gemächer von Kronprinz<br />

Rudolph nebenan, ebenso von Bergls Werkstatt dekoriert,<br />

sind nur angemeldeten Besuchern vorbehalten.<br />

Die Repräsentationsräume der Spanischen Hofreitschule erleben<br />

ebenfalls nur Gäste, die eines der außergewöhnlichen Reitschul-Packages<br />

buchen: Ein großformatiges, barockes Gemälde<br />

des Pferdemalers George von Hamilton, altrosa gestreifte Seidentapeten,<br />

Kristallluster und historistisches Mobiliar schaffen<br />

hier eine exquisite Atmosphäre. Aperitif und Dinner gehören<br />

zum Angebot, dazu eine Führung durch Stallungen, Sattelkammer<br />

und durchs Dach der Winterreitschule. Höhepunkt des einzigartigen<br />

Besuchs ist eine Vorführung des Pferdeballetts, dessen<br />

Galopppirouetten und Kapriolen man aus der ehemaligen<br />

Hofloge des Kaisers bestaunt.<br />

... denn manch exquisites <strong>Wien</strong>er „Mitbringsel“ ist schon seiner<br />

Einzigartigkeit wegen wertvoll.<br />

So ist jeder Flügel der <strong>Wien</strong>er Traditionsmanufaktur Bösendorfer<br />

ein Einzelstück (€ 60.000–250.000), das vom Holz bis zur<br />

Klangfarbe nach Kundenwunsch handgearbeitet und weltweit<br />

geliefert wird.<br />

Ein Souvenir, das schon 1969 Queen Elisabeth erfreut hat, ist<br />

die Nachbildung von Cellinis „Saliera“ aus dem Kunsthistorischen<br />

Museum. Die Silberschmiede Jarosinski & Vaugoin fertigt<br />

sie in verschiedenen Varianten, auch emailliert oder vergoldet<br />

(€ 6.000–16.000).<br />

Der exklusive, vielfach ausgezeichnete Weinkeller im Palais<br />

Coburg gehört zu den besten der Welt und wartet mit absoluten<br />

Raritäten auf – etwa mit einer Flasche Romanée-Conti aus 1934<br />

(€ 34.000), einem der herausragendsten je gekelterten Pinot<br />

Noirs.<br />

WestLicht, der weltweit gediegenste Umschlagplatz für alte<br />

Kameras, lockt zwei Mal jährlich mit rekordverdächtigen<br />

Auktionen. Hier wechselte u.a. die Leica des LIFE-Fotografen<br />

David Douglas Duncan um € 1,68 Mio. den Besitzer.<br />

Auch die internationalen Auktionswochen im Dorotheum<br />

bieten Kostbares – 2010 etwa ein Gemälde des Flamen Frans<br />

Francken (1581–1642) um € 7,02 Mio. Wertvolles von Schiele<br />

und Kokoschka ist bei Versteigerungen im Barock-Palais Kinsky<br />

zu erwerben.<br />

Jeder „Bösendorfer“ ein Unikat:<br />

handgefertigt in der Manufaktur bei<br />

<strong>Wien</strong>, frei Haus geliefert und vor Ort<br />

nachgestimmt.<br />

Nur für Gruppen nach Voranmeldung: die „Bergl-Zimmer“ im Schloss Schönbrunn –<br />

exotisches Dekor, ergänzt von gemalten Ballustraden und Rokokovasen.<br />

Text: Paul Daniel


<strong>Wien</strong>er Kaffeehaus-<br />

Typologie<br />

Einem charmanten Bonmot zufolge ist <strong>Wien</strong> „um einige Kafeehäuser herum gebaut“.<br />

Tatsächlich begegnet man hier allerorten einem Café. Und die Gelegenheiten, sich in<br />

eine dieser Oasen am Rande des Alltags zurückzuziehen, sind überaus vielfältig – wie<br />

diese kleine <strong>Wien</strong>er Kaffeehaus-Typologie verdeutlicht.<br />

Das RINGstraSSencafé<br />

Für Fans von Retro-Design gilt das Café Prückel als eine der<br />

ersten Adressen. Schließlich bietet seine Ausstattung alles, was<br />

die „wilden 50er“ ausmacht – von der perforierten Leselampe<br />

in Spitzkegelform bis zur nüchternen „Bahnhofsuhr“ über dem<br />

Eingang. Geschaffen wurde dieses Interieur 1954 von Oswald<br />

Haerdtl. Als Kontrapunkt zum „schwülstigen“ Ringstraßenstil,<br />

in dem das Kaffeehaus 1903 gegründet wurde. Heute bietet das<br />

Prückel neben Design-Erlebnissen und kulinarischen Hochgenüssen<br />

auch drei Mal die Woche Live-Musik vom Piano sowie<br />

in der Souterrain-Bühne Konzerte, Poetry-Slams und Kino.<br />

1., Stubenring 24 / Luegerplatz<br />

Tradition,<br />

bestens erhalten<br />

Wenn am Sonntagnachmittag der Piano-Spieler Beschwingtes zum Besten gibt,<br />

ist das Café Sperl zum Bersten voll. Besser, man genießt das Original-Ambiente<br />

der <strong>Wien</strong>er „Gründerzeit“ aus 1880 wochentags: Riesenfenster, Holzvertäfelung,<br />

Logen-Bezüge mit dem Backhausen-Muster von einst, typische Kaffeehausstühle,<br />

Tische mit Marmorplatte, ausladende Luster, große Spiegel und<br />

Billardtische. Unverfälschte <strong>Wien</strong>er Kaffeehauskultur, die das Sperl seit jeher<br />

zum Anziehungspunkt für Künstler aller Genres und heute zur begehrten Film-<br />

Location macht (u.a. für Cronenbergs Psychoanalyse-Drama „Eine dunkle Begierde“).<br />

6., Gumpendorfer Straße 11<br />

Das<br />

Vorstadtcafé<br />

Vorstadtcafés sind für die <strong>Wien</strong>er eine Art verlängertes Wohnzimmer.<br />

Und passionierte Kaffeehaus-Besucher sind hier angeblich<br />

lieber als daheim. Das Café Florianihof ist ein gediegenes<br />

Beispiel für diesen Kaffeehaustyp: Mitten in der gutbürgerlichen<br />

Josefstadt punktet es mit hellen Räumen, weißen Tischtüchern<br />

im Speisebereich, einem entspannenden Schanigarten und einer<br />

„kleinen“ Karte, die mehr kennt als die üblichen Kaffeehausgerichte:<br />

Ziegenkäse-Ravioli etwa oder Truthahn-Krautfleisch.<br />

Und das Gratis-WLAN sorgt für ein Nebeneinander von Surfern<br />

und Zeitungslesern. 8., Florianigasse 45<br />

Die Legende<br />

Café Central – schon der Name weckt vielfältige Assoziationen<br />

zur <strong>Wien</strong>er Kaffeehauskultur. Das ist bei Legenden so. Diese<br />

hier nahm ihren Ursprung um 1900, als das Central zu „dem“<br />

Künstlertreff seiner Zeit wurde: Hugo von Hofmannsthal und<br />

Adolf Loos gingen hier ein und aus. Und der Literat Peter Altenberg<br />

begrüßt heute noch als lebensgroße Skulptur die Gäste im<br />

Neorenaissance-Ambiente des Palais’ Ferstel mit seinen Säulen<br />

und Spitzbögen. Tägliche Klaviermusik (17–22 Uhr) verführt zu<br />

nostalgischen Träumen und erhöht den Genuss der exzellenten<br />

Patisserie. 1., Herrengasse / Strauchgasse


www.wien.info13<br />

Tradition, neu<br />

interpretiert<br />

„Die Essenz des Kaffeehaus-Charakters zu erfassen, um die Tradition<br />

fortzusetzen und dennoch eine Umgebung zu schaffen,<br />

die fürs 21. Jahrhundert relevant ist.“ Diesen Anspruch stellte<br />

niemand Geringerer als der Londoner Design-Altmeister Sir<br />

Terence Conran, als er 2006 das ehrwürdige Café Drechsler (gegründet<br />

1919) am Naschmarkt neu gestaltete. Seither findet der<br />

Connaisseur hier beides: die alten Thonetstühle und Marmortische<br />

ebenso wie eine moderne Theke und stylische Sitzbänke.<br />

Dass feiner Chillout-Sound, serviert von kundigen DJs, nicht<br />

fehlen darf, ist für die hier dicht versammelte <strong>Wien</strong>er Szene<br />

selbstverständlich. 6., Linke <strong>Wien</strong>zeile 22<br />

Das<br />

Konzertcafé<br />

Allein schon die Gäste aus Künstlern und Publikum der nahen<br />

Volksoper prädestinieren das Café Weimar zum Konzertcafé.<br />

Dass versierte Kaffeehauspianisten täglich <strong>Wien</strong>er Musik, Operette<br />

und Jazz-Standards zu Gehör bringen, ist da nur selbstverständlich.<br />

Patron Max Platzer, Doyen der <strong>Wien</strong>er Kaffee sieder,<br />

hat das um 1900 gegründete Café mit seinen gemütlichen Logen,<br />

den Kristalllustern und großen Spiegeln bis heute im<br />

historistischen Stil erhalten. Und zuletzt sogar um Weimar’s<br />

Deli erweitert, das gleich nebenan Sekt und Snacks serviert.<br />

9., Währinger Straße 68<br />

Das<br />

imperiale Café<br />

Der Ort kann geschichtsträchtiger nicht sein: Mitten in der<br />

Hofburg, wo sich einst die Schaltzentrale des Riesenreichs der<br />

Habsburger befand, serviert man heute im stilvoll-gediegenen<br />

Café Hofburg exzellente <strong>Wien</strong>er Kaffeespezialitäten. Etwa den Sisi<br />

Kaffee (mit viel geschäumter Milch) und den Kaffee Maria Theresia<br />

(Mokka im Glas mit Cointreau). Dazu gibt’s süße Köstlichkeiten<br />

wie Kaiserschmarrn, Törtchen oder gebackene Topfentorte aus<br />

der hauseigenen Konditorei. Genießer schwelgen hier auf der<br />

großen Terrasse im Burghof oder sonntags bei Klaviermusik.<br />

1., Hofburg / Innerer Burghof<br />

Café & mehr<br />

Kenner besuchen ein Café nicht bloß zum Kaffeetrinken – sondern,<br />

um allerlei angenehmen „Nebentätigkeiten“ nachzugehen.<br />

So übt man beispielsweise im „1. <strong>Wien</strong>er Philosophen-Café“ im<br />

Café Korb das gemeinsame Nachdenken (1., Brandstätte 9); redet<br />

bei den <strong>Vienna</strong> Coffeehouse Conversations über „Gott und die<br />

Welt“; und genießt im Café Kahlenberg nach einem Abstecher<br />

zum nahen Waldseilpark oder zur Stefaniewarte mit der Familie<br />

die Aussicht (19., Am Kahlenberg). Die Autorenlesungen der<br />

Kriminacht sind alljährlich im Herbst Höhepunkt hiesiger Kaffeehausliteratur.<br />

Das Gay-Café<br />

Auch, wenn das Café Savoy als Aushängeschild der <strong>Wien</strong>er Gayszene gilt:<br />

Hier sind alle willkommen. Und einen Abstecher ist dieses schmucke Kaffeehauses<br />

beim Naschmarkt immer wert. Allein schon der riesigen Wandspiegel<br />

wegen: Sieht man von Versailles ab, so hängen hier die beiden größten<br />

in einem Stück gefertigten Exemplare<br />

Europas. Sie dominieren das Ambiente<br />

dieses 6,50 m hohen Raums aus der späten<br />

Ringstraßenära (1896/97). Ägyptische<br />

Statuen, ein imposanter Kronleuchter,<br />

viel Samt, Plüsch, Marmor und Gold<br />

sorgen zusätzlich für Schauerlebnisse.<br />

6., Linke <strong>Wien</strong>zeile 36<br />

Das Café-<br />

Restaurant<br />

Als „Café-Restaurant“ bezeichnen sich viele <strong>Wien</strong>er Kaffee häuser,<br />

schließlich bieten die meisten von ihnen auch kleine Speisen.<br />

Das Café Markusplatz aber verbindet mit der Bezeichnung einen<br />

exklusiven kulinarischen Anspruch – der sich in Gerichten wie<br />

Kalbsherz-Carpaccio oder Jungstier-Wadl in Krensoße niederschlägt.<br />

Solches wird ab 19 Uhr serviert, wenn sich das erstklassige<br />

Altstadt-Café zur Gänze in ein Restaurant verwandelt. Bis<br />

dahin bietet es <strong>Wien</strong>er Kaffeehaus pur: internationale Zeitungen,<br />

delikaten Kaffee aus einer Veroneser Rösterei und feine Torten.<br />

1., Tuchlauben 16<br />

Text: Paul Daniel


Wenn die Debütantenpaare ihre<br />

Balleröffnung abschließen, ist mit<br />

dem Ausruf „Alles Walzer!“ das<br />

Parkett für alle freigegeben.<br />

Feiern auf <strong>Wien</strong>erisch<br />

Nirgendwo anders wird Feiern so zelebriert wie auf den <strong>Wien</strong>er<br />

Bällen – eine Tradition, die von kräftigen neuen Impulsen<br />

belebt wird.<br />

Der Anfang der <strong>Wien</strong>er Ballkultur liegt vor genau 200 Jahren,<br />

als 1814/15 Europa beim <strong>Wien</strong>er Kongress neu geordnet wurde.<br />

Man bemühte sich, den Aufenthalt der verhandelnden Gäste<br />

mit Bällen und gesellschaftlichen Ereignissen angenehm zu gestalten.<br />

Das geflügelte Wort lautete: „Der Kongress tanzt“. Ganz<br />

<strong>Wien</strong> wiegte sich im Dreivierteltakt und wurde zur Walzermetropole.<br />

Popstars von damals<br />

In Sachen Tanzmusik erwartete das Publikum laufend neue<br />

Walzer oder Polkas. Komponisten – zugleich die Dirigenten –<br />

wie Joseph Lanner, Johann Strauss Vater und Sohn lieferten<br />

Menge und Qualität. Johann Strauss sen. (1804–1849) verfasste<br />

den „Radetzkymarsch“ und würde <strong>2014</strong> den 210. Geburtstag<br />

feiern. Der Junior (1825–1899) ging als Walzerkönig in die<br />

Geschichte ein, seine Tourneen führten ihn bis Russland und<br />

Amerika. Seine beiden Brüder Josef und Eduard musizierten<br />

ebenfalls.<br />

Faszination Ball<br />

Der zeremonielle Ablauf verleiht den heutigen eleganten Bällen<br />

ihr Flair: Die Bekleidungsvorschriften sind streng, auf ganz<br />

noblen Bällen gilt Frackzwang für die Herren und bodenlanges<br />

Abendkleid als Muss für die Damen.<br />

Bei der Ankunft erhält jede Besucherin die sogenannte Damenspende,<br />

ein ausgewähltes Geschenk. Die Debütantenpaare „tanzen<br />

den Ball ein“, die jungen Damen ganz in Weiß. Traditionell<br />

fordern die Herren die Damen zum Tanz, mit Ausnahme<br />

der „Damenwahl“. Der Herr geleitet seine Partnerin am Arm<br />

zur Tanzfläche. Für die Musik sorgt live das Ballorchester, bei<br />

manchen Bällen gibt es mehrere Ensembles, beispielsweise eine<br />

Jazzband dazu. Das Welttanzprogramm sorgt für Abwechslung,<br />

von den Standardtänzen <strong>Wien</strong>er Walzer, Langsamer Walzer,<br />

Slowfox, Quickstep und Tango bis zu den Latein-Tänzen Samba,<br />

Rumba, Cha-Cha-Cha, Paso Doble und Jive.<br />

Die Mitternachtseinlage ist entweder eine Showeinlage oder<br />

Mitternachtsquadrille. Wer Glück hat, gewinnt bei der Tombola<br />

einen Preis – vom Zuckerbäckerball gehen die meisten mit einer<br />

Torte heim. Hungrige bestellen in den frühen Morgenstunden<br />

ein Gulasch, andere stärken sich nach dem Ball beim Würstelstand.<br />

Fast märchenhafte Bälle finden an den<br />

schönsten <strong>Wien</strong>er Orten statt: Allen<br />

voran in der <strong>Wien</strong>er Hofburg, auch im<br />

<strong>Wien</strong>er Rathaus, im Musikverein und<br />

Konzerthaus. Und natürlich in der <strong>Wien</strong>er<br />

Staatsoper, deren Opernball rund<br />

drei Millionen TV-Zuseher weltweit erreicht.<br />

Die dichteste Zeit der Ballsaison<br />

ist übrigens von Silvester bis Ende des<br />

Faschings, <strong>2014</strong> am 4. März. Dann findet<br />

fast täglich mindestens ein Ball statt.<br />

Bälle ganz anders<br />

Nicht nur zeitlich aus dem Rahmen fällt der Life Ball im <strong>Wien</strong>er<br />

Rathaus, ein schrilles Aids-Charity-Event im Zeichen von Solidarität<br />

und Toleranz im Mai. Die Outfits sind klassisch oder fantasievoll,<br />

der Life Ball-Style Bible entsprechend. 40.000 Zaungäste<br />

verfolgen jedes Jahr die opulente Eröffnungsshow am<br />

Rathausplatz mit Modenschau eines berühmten Designers und<br />

Auftritten internationaler Stars.<br />

Die Fête Impériale ist mit fünf Jahren ein junger <strong>Wien</strong>er Ball,<br />

den die Spanische Hofreitschule Ende Juni ausrichtet; ein wunderschönes<br />

Sommerfest, auf dem die Society statt der Lipizzaner<br />

tanzt. Das ist nichts Neues, wurde der Reitsaal doch schon zu<br />

Zeiten Maria Theresias für Maskenbälle und Redouten genutzt.<br />

Und <strong>Wien</strong> tanzt und feiert hier heute wie damals.<br />

Johann Strauss Sohn komponierte den<br />

Walzer „An der schönen blauen Donau“,<br />

<strong>Wien</strong>s inoffizielle Hymne, in seiner mondänen<br />

Wohnung in der Praterstraße (heute<br />

Musikergedenkstätte).<br />

Die Winterreitschule der Spanischen<br />

Hofreitschule: der älteste noch existierende<br />

Ballsaal von <strong>Wien</strong>, Schauplatz der Fête Impériale.


www.wien.info15<br />

Wer an einem Abend zwölf Walzer tanzt, hat rund eine Stunde körperliche<br />

Bewegung hinter sich, das entspricht 2.500 Drehungen, 5.000 Takten und einer<br />

Wegstrecke von fünf Kilometern.<br />

Eins, zwei, Walzer<br />

Einst galt er als verrucht – heute ist er der Inbegriff des <strong>Wien</strong>erischen: der <strong>Wien</strong>er Walzer.<br />

Die <strong>Wien</strong>er lieben ihren Walzer, die Musik – von Walzerkönig Johann Strauss vor 150 Jahren weltberühmt gemacht – ebenso<br />

wie den Tanz, der anfangs aufgrund des Körperkontakts der Partner verpönt war. Heute darf die Dame ihre Fußknöchel<br />

zeigen. Kein <strong>Wien</strong>er Ball kommt ohne den weltberühmten Dreivierteltakt aus.<br />

Die schönsten<br />

<strong>Wien</strong>er Bälle<br />

In <strong>Wien</strong> finden jährlich über 450 Bälle statt, frequentiert von<br />

300.000 tanzfreudigen Besuchern aus aller Welt. Darunter:<br />

• Le Grand Bal, Hofburg (31.12.) – der Erste<br />

• Blumenball, <strong>Wien</strong>er Rathaus (17.1.) – der Duftende<br />

• Ball der <strong>Wien</strong>er Philharmoniker, Musikverein (23.1.) –<br />

der Musikalische<br />

• Jägerball, Hofburg (27.1.) – für Tracht & Dirndl<br />

• Strauss Ball, Kursalon (15.2.) –<br />

Feiern wie Johann Strauss<br />

• Kaffeesiederball, Hofburg (21.2.) – der Elegante<br />

• Regenbogenball, Parkhotel Schönbrunn (22.2.) –<br />

der Bunte<br />

• Opernball, <strong>Wien</strong>er Staatsoper (27.2.) – der Ball der Bälle<br />

• Bonbonball, <strong>Wien</strong>er Konzerthaus (28.2.) –<br />

der lockere Süße<br />

• Life Ball, Rathaus (Mai) – der Schrille<br />

• Fête Impériale, Spanische Hofreitschule (27.6.) –<br />

der Sommerball<br />

Der Weg vom Nicht-Tänzer bis zur Ballreife ist mit Hilfe der <strong>Wien</strong>er Tanzschulen ein kurzer. Die Tanzschule Rueff, gleich<br />

hinter dem Rathaus beispielsweise, bietet sechs Mal die Woche den 60-minütigen Walzerkurs „Hop on Waltz“ speziell für<br />

<strong>Wien</strong>-Besucher, ganz ohne Anmeldung.<br />

Der Tanz besteht nur aus sechs Schritten, die Herausforderung ist die hohe Geschwindigkeit. Könner wechseln den Rechtswalzer<br />

mit der schwierigeren Variante in die Gegenrichtung ab. Wer durch das rasante Drehen schwindlig ist (Tipp: Immer<br />

in Tanzrichtung und vor allem nicht auf den Boden schauen!) oder im regen Treiben blockiert ist, verschnauft bei ein paar<br />

ruhigen Pendelschritten am Platz.<br />

Tanzschul-Inhaberin Yvonne Rueff erzählt, dass ihre Schüler aus aller Welt sich ganz locker auf das Abenteuer Walzer<br />

einlassen, mit viel Spaß an der Sache. Im Gästebuch liest man zum Beispiel:<br />

A wonderful opportunity to fulfill a fantasy. We‘ll keep practising. Thanks. Mary & Rod, N.Z.<br />

Dancing is my passion – thank you for an enjoyable hour – one of the highlights of my visit to <strong>Vienna</strong>. Barbara, Australia<br />

We came to <strong>Vienna</strong> to celebrate our 42nd wedding anniversary and to learn to waltz. Matthew was a wonderful teacher<br />

and we enjoyed ourselves immensely. Thank you for a memorable time! Tak & Ets, USA<br />

We had a great time in the lesson. Thank you so much for every step. We plan to come back soon for more.<br />

Ran & Liat, Israel - 6 Monate später: We came back and once again had a great time. Thanks!<br />

Beim Life Ball treffen Stars und<br />

schrille Partyvögel aufeinander.<br />

Ball-Checkliste<br />

In fünf Schritten zum perfekten Ballvergnügen:<br />

1. Ballauswahl: Soll es ein traditioneller oder einer der jungen Bälle sein?<br />

2. Kartenbestellung: am besten Monate im Vorhinein; Opernball und Life Ball sind<br />

Sonderfälle mit Kartenverlosung.<br />

3. Kleidung: Die Nummer eins in <strong>Wien</strong> ist der Kostümverleih Lambert Hofer mit allem,<br />

vom Frack bis zum Ballkleid.<br />

4. Dresscode: Je nach Ball sind die Vorgaben streng (Dame: bodenlanges Abendkleid,<br />

Herr: Frack / Smoking) oder leger (es reicht Anzug mit Krawatte).<br />

5. Ball-Etikette: Die Dos und Don’ts schaut man sich einfach ab – der Herr geleitet die<br />

Dame aufs Parkett, er behält die Jacke an etc.<br />

Zur Seite stehen gerne die <strong>Wien</strong>er Incoming-Reisebüros mit Ball-Packages sowie die<br />

<strong>Wien</strong>er Tanzschulen.<br />

Text: Susanna Burger


In der Sala terrena (Erdgeschoßhalle) im Oberen Belvedere<br />

ist Franz Wests Kunstwerk „Endlich zwei gute Skulpturen“<br />

zu bewundern.<br />

Im barocken Winterpalais des Prinzen<br />

Eugen wird ab <strong>2014</strong> zeitgenössische<br />

Kunst gezeigt.<br />

Contemporary <strong>Wien</strong><br />

Große Meister, Klimt und Schiele repräsentieren nur eine der schönen Kunstseiten <strong>Wien</strong>s.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich hier auch eine bedeutende zeitgenössische Kunstszene<br />

entwickelt.<br />

Zeitgenössische Kunst inmitten von barocker Pracht – das gibt es vor allem in <strong>Wien</strong>: Allen voran<br />

hat hier das Belvedere, die ehemalige Sommerresidenz des Prinzen Eugen von Savoyen, einiges<br />

zu bieten. Im Oberen Belvedere werden seit 2007 jährlich zeitgenössische Interventionen, u. a.<br />

eine Arbeit von Franz West, in der Sala terrena präsentiert. Ab <strong>2014</strong> wird das Belvedere auch im<br />

Winterpalais des berühmten Feldherrn in der Himmelpfortgasse die renovierten, rund 850 m²<br />

großen Prunkräume mit zeitgenössischen Werken von Valie Export, Erwin Wurm oder Heimo<br />

Zobernig bespielen. Diese Interaktion soll in direktem Bezug zu Raum und Ausstattung stehen<br />

und den Künstlern neue Werke abverlangen. Zum Belvedere gehört auch das 21er Haus, das<br />

sich ganz der zeitgenössischen Kunst verschrieben hat und seinen Außenbereich seit 2013 als<br />

Ausstellungsfläche nützt.<br />

In historischem Ambiente hat sich auch Kunstmäzenin Francesca Habsburg angesiedelt: Der barocke<br />

Augarten im zweiten Bezirk ist für sie das perfekte Umfeld, um zeitgenössische Kunst in<br />

ihren Ausstellungsräumen der Thyssen Bornemisza Art Contemporary zu präsentieren. Simon<br />

Starling wurde hier schon gezeigt, Marina Abramovic soll folgen. Im Sommer finden Performances<br />

im Garten statt.<br />

Kunst in der U-Bahn<br />

Zeitgenössische Kunst gibt es in <strong>Wien</strong> aber nicht nur im Museum, sondern auch in der U-Bahn:<br />

Im Herbst 2013 eröffnete die „Kunstpassage Karlsplatz“. Der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der<br />

Stadt, den täglich über 200.000 Menschen passieren, wurde mit einem zeitgenössischen Kunstwerk<br />

des österreichischen Künstlers Ernst Caramelle aufgewertet: Zentraler Teil ist eine 70 Meter<br />

lange Wandmalerei. Im Interview mit dem <strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong> verrät Caramelle: „Die Wandmalerei reagiert<br />

auf die besondere architektonische Situation der langgezogenen Passage mit asymmetrischen<br />

Farbfeldern, die den Raum optisch erweitern und aus verschiedenen Blickwinkeln neue<br />

symmetrische Flächen entstehen lassen. Die Glaswand gegenüber bleibt unbearbeitet. Sie spiegelt<br />

die Wandmalerei und wird somit in die Gesamtwirkung einbezogen.“ Abseits von Caramelles<br />

Kunstpassage sind mehr als 20 weitere Werke zeitgenössischer Künstler in <strong>Wien</strong>s U-Bahn-Stationen<br />

zu bewundern, u. a. von Peter Kogler und Ken Lum. Auch an vielen öffentlichen Plätzen<br />

wurden durch die Organisation „Kunst im öffentlichen Raum“ Werke Kunstschaffender für alle<br />

zugänglich gemacht.<br />

Ein ganz neues Zentrum für zeitgenössische Kunst ist in der Ankerbrotfabrik im zehnten Bezirk<br />

entstanden: Im einstigen Industriebau sind zehn Kulturinstitutionen untergebracht – Galerien,<br />

Ateliers, Studios und Schauräume; darunter auch die Galerie Ernst Hilger, die neben ihrer<br />

Die Passage der U1-Station Südtiroler Platz – Hauptbahnhof ziert eine<br />

permanente Installation des österreichischen Künstlers Franz Graf mit dem<br />

Titel „SUED“.


www.wien.info17<br />

Jedes Jahr im Herbst lockt die <strong>Vienna</strong>fair rund<br />

120 Galerien und 17.000 Besucher nach <strong>Wien</strong>.<br />

Im Augarten zeigt Kunstmäzenin Francesca Habsburg<br />

zeitgenössische Kunst.<br />

Kunst im Herbst und Frühling<br />

Jährlich wiederkehrende Veranstaltungen zeitgenössischer Kunst haben sich längst in <strong>Wien</strong> etabliert und ziehen<br />

ein großes Publikum an.<br />

Höhepunkt des <strong>Wien</strong>er Kunstherbstes ist die <strong>Vienna</strong> Art Week, die <strong>Wien</strong> jedes Jahr im November zum Mekka für rund<br />

35.000 Kunstinteressierte macht. Etwa 200 Einzelveranstaltungen finden statt: Podiumsdiskussionen, Vorträge, Künstlergespräche,<br />

Performances, Vernissagen sowie Führungen durch Ausstellungen und Galerien.<br />

Ebenfalls im Herbst, allerdings schon etwas früher, geht die <strong>Vienna</strong>fair The New Contemporary in der Messe <strong>Wien</strong><br />

über die Bühne. Jährlich nehmen rund 120 Galerien daran teil. Die Messe hat sich erfolgreich auf Kunst aus Zentral-,<br />

Ost- und Südosteuropa spezialisiert. Mehr als 17.000 Besucher lassen sich die <strong>Vienna</strong>fair nicht entgehen.<br />

Ausschließlich Kunst aus Österreich zu bewundern und zu kaufen gibt es bei der Art Austria, die im Frühjahr<br />

(3.–6. April <strong>2014</strong>) im Leopold Museum stattfindet und von rund 20.000 Menschen besucht wird.<br />

Prominente Architekten wie Zaha Hadid waren an der Gestaltung<br />

des neuen Campus der Wirtschaftsuniversität beteiligt.<br />

Innen stadt-Location nun gleich zwei je 400 Quadratmeter große<br />

Ausstellungsflächen bespielt, und die auf Fotos spezialisierte<br />

Galerie OstLicht.<br />

In den im 19. Jahrhundert erbauten und 2001 abgebrannten<br />

Sofiensälen im dritten Bezirk gibt es seit Herbst 2013 eine<br />

Ausstellungshalle im ehemaligen Ballsaal, die zwei Mal pro<br />

Jahr bespielt werden soll. Die moderne Glas- Stahlkonstruktion<br />

auf dem Dach ist die perfekte Ergänzung zur historischen<br />

Bausubstanz.<br />

Galerien erobern <strong>Wien</strong><br />

Doch <strong>Wien</strong> hat noch viel mehr Zeitgenössisches zu bieten: Das<br />

mumok im MuseumsQuartier beherbergt rund 9.000 Werke,<br />

u. a. von Lichtenstein, Oldenburg, Warhol, Richter und Baselitz.<br />

Daneben bietet die Kunsthalle <strong>Wien</strong> wechselnde Ausstellungen<br />

zeitgenössischer Künstler. Die Secession bietet Kunst von heute<br />

im Jugendstil-Ambiente. BAWAG P.S.K. Contemporary, Sammlung<br />

Verbund, Generali Foundation und MUSA (Sammlung der<br />

Kulturabteilung der Stadt <strong>Wien</strong>) ergänzen das Angebot. Zahlreiche<br />

Galerien im Zentrum und rund um die Schleifmühlgasse<br />

im vierten Bezirk haben junge Künstler im Angebot. – Das imperiale<br />

<strong>Wien</strong> ist also längst im aktuellen Kunstgeschehen angekommen.<br />

Caramelle: „<strong>Wien</strong> hat sich zum Positiven verändert,<br />

die Kunstszene blüht.“<br />

2015 nimmt der neue Hauptbahnhof den<br />

Vollbetrieb auf. Das riesige Stahldach ist<br />

ein architektonischer Hingucker.<br />

Zeitgenössische<br />

Bauten<br />

Auch architektonisch hat <strong>Wien</strong> einiges zu bieten: Gleich drei neue<br />

Projekte werden Architekturfans erfreuen.<br />

Neben dem Prater hat rechtzeitig zum Wintersemester 2013 der neue<br />

Campus der Wirtschaftsuniversität <strong>Wien</strong> eröffnet. Um 492 Millionen<br />

Euro wurde ein Universitätskomplex für über 25.000 Studenten von<br />

prominenten Baumeistern geschaffen. Zaha Hadid Architects zeichnet<br />

für das „Library & Learning Center“ verantwortlich. Weitere Gebäude<br />

wurden vom Atelier Hitoshi Abe, von CRABstudio Architects und von<br />

No.MAD Arquitectos entworfen. Führungen für Architekturinteressierte<br />

finden regelmäßig statt.<br />

Das Architektenteam Hotz / Hoffmann – Wimmer ist für die Entstehung<br />

eines ganz neuen Stadtteils verantwortlich: den Hauptbahnhof<br />

<strong>Wien</strong> und das daran anschließende Sonnwendviertel. 2015 wird der<br />

Vollbetrieb aufgenommen. Mit 109 Hektar wird das Areal so groß sein<br />

wie der achte Bezirk in <strong>Wien</strong>. Alleine das Stahldach, das die Bahnsteige<br />

und Gleise schützt, ist 40.000 m² groß. Zusätzlich zum Bahnhof<br />

werden 5.000 neue Wohnungen, ein acht Hektar großer Park, Schulen<br />

und Kindergärten errichtet.<br />

Ein weiterer Rekordbau entstand in Rekordzeit in der Donau City,<br />

direkt an der Reichsbrücke, die über die Donau führt: der DC Tower.<br />

Geplant von Stararchitekt Dominique Perrault, ist der moderne Gigant<br />

mit 220 Metern Höhe nun das höchste Gebäude Österreichs. Restaurant<br />

und Bar im obersten Stockwerk und eine Aussichtsterrasse in<br />

207 Metern Höhe gewähren einen gigantischen Blick auf <strong>Wien</strong>.<br />

Die Galerie OstLicht in der Ankerbrotfabrik hat sich ganz auf Fotos spezialisiert.<br />

Text: Robert Seydel


Frischer Wind am<br />

Donaukanal: Im Sommer<br />

locken hier neben<br />

Clubs auch zahlreiche<br />

Strandbars.<br />

Nachtschwärmereien<br />

<strong>Wien</strong> ist die Stadt der Musik. Abseits der berühmten Sängerknaben<br />

und Phil harmoniker blüht – ein bisschen im Verborgenen<br />

– die Clubszene.<br />

In der <strong>Wien</strong>er Clubszene gedeiht vor allem elektronische Musik.<br />

Sie bringt international angesagte Musik-Acts wie Dorian<br />

Concept, Ogris Debris, Ken Hayakawa, Her Voice Over Boys<br />

(HVOB) und Sofa Surfers hervor. Einen Eindruck vom aktuellen<br />

heimischen Musikschaffen bekommen <strong>Wien</strong>-Besucher am besten<br />

bei einem der zahlreichen Festivals, deren Bandbreite von<br />

Pop bis Electronic reicht. Ausschließlich Musik aus Österreich<br />

gibt es im Juli beim fünften Popfest auf dem <strong>Wien</strong>er Karlsplatz.<br />

Die gratis Open-Air-Konzerte werden hier stimmungsvoll auf<br />

einer Bühne mitten in einem Brunnen präsentiert, zu späterer<br />

Stunde dann in angrenzenden Indoor-Locations. Ebenso unter<br />

freiem Himmel und bei freiem Eintritt finden zwei weitere<br />

Festivals statt: Sowohl das Donaukanaltreiben im Juni als auch<br />

der jährliche Gürtel Nightwalk Ende August widmen sich der<br />

alternativen Musikszene Österreichs. Ein reines Club festival<br />

ist Waves <strong>Vienna</strong>. Bei diesem hochkarätigen Festival, das in<br />

Locations rund um den Donaukanal und Prater stattfindet, treten<br />

neben heimischen Musikern auch internationale Bands und<br />

DJs auf. Rund 80 Acts bieten eine riesige Auswahl – von Alternative<br />

über Rock bis zu Elektronik und Clubmusik, von bekannten<br />

Headlinern bis zu neuen Talenten.<br />

Clubs mit Auszeichnung<br />

Neben den Festivals gibt es in <strong>Wien</strong> auch zahlreiche Lokale, wo<br />

man das ganze Jahr über gute Musik hören und feine Partys feiern<br />

kann. Zum Beispiel in der Pratersauna, wo übrigens auch<br />

das Austrian Artists Festival stattfindet: Einen Monat lang treten<br />

nur DJs und Live-Acts aus Österreich auf und zeigen das breite<br />

künstlerische Schaffen der heimischen Elektronik-Musikszene.<br />

Die Leser des Musik-Magazins de:bug haben die Pratersauna<br />

bereits dreimal in Folge zum zweitbesten Club im deutschsprachigen<br />

Raum gewählt. Eine ähnliche Ehre wurde auch dem<br />

kosmopolitischen Techno-Club Grelle Forelle zuteil, der es bei<br />

dem Voting zuletzt auf Platz zehn schaffte.<br />

Von Underground bis Schick<br />

Am Donaukanal tut sich allerhand in Sachen Clubs, nicht nur<br />

die Grelle Forelle ist dort angesiedelt. Ein Kontrast zur designten<br />

Welt der Forelle sind das Flex und das Werk, beide für ihr improvisiertes,<br />

industrielles Ambiente bekannt. Während im<br />

Flex auch international bekannte Bands und DJs auftreten, ist<br />

das elektrolastige Werk ein richtiger Underground-Club. Im<br />

Laderaum des Badeschiffs werden ebenfalls Partys gefeiert.<br />

Im Sommer ist am Donaukanal besonders viel los, da haben<br />

zusätzlich jede Menge Strandbars und Terrassen geöffnet: Bei<br />

der Strandbar Herrmann und beim Tel Aviv Beach gibt’s auch<br />

DJ-Musik, bei der Summerstage Live-Konzerte.<br />

Das jährliche Popfest am Karlsplatz präsentiert die heimische Musikszene.<br />

Eine Mischung aus interessanten Live-Konzerten und angesagten<br />

Clubnächten mit DJs bieten auch weitere Lokale: Im Fluc<br />

mit seinen nackten Betonwänden und Musik abseits vom Mainstream<br />

ist die Underground-Szene zuhause. Das alter native<br />

WUK, dessen Architektur noch an die frühere Nutzung als<br />

Lokomotivfabrik erinnert, ist heute eines der größten unabhängigen<br />

Kulturzentren Europas. Viel Live-Musik gibt es auch im<br />

Chelsea, Rhiz und B72 zu hören. Sie alle sind am Gürtel in den<br />

ehemaligen, von Otto Wagner entworfenen Stadtbahnbögen untergebracht.<br />

In <strong>Wien</strong> gibt es eine gewisse Vorliebe für Locations mit rohem<br />

Industrie charme, die Stadt hat aber auch genügend schicke<br />

Clubs zu bieten: Babenberger Passage, Albertina Passage, Volksgarten<br />

Disco, Säulenhalle und Chaya Fuera sind gestylte und<br />

designte Clubs, wo Abtanzen angesagt ist. Wer es ein bisschen<br />

kuscheliger mag: Kleinere Clubs wie Sass, Roxy, Red Room, Bar<br />

Italia, Tanzcafé Jenseits, Morisson Club, Club U, Donau, The Loft<br />

und Auslage sind immer einen Besuch wert.<br />

Das schicke Ambiente der<br />

Babenberger Passage lädt<br />

zum Abtanzen ein.


www.wien.info19<br />

Das ON Market beeindruckt<br />

mit Textilkunstwerken an den<br />

Wänden und einer riesigen<br />

Blütenlampe.<br />

Junge Lokalmeile<br />

Gute Unterhaltung<br />

im Gschwandner<br />

Die Vergangenheit als Rotlichtlokal diente als Inspiration<br />

für den Namen der pittoresken Cocktailbar „Puff“.<br />

Die Gegend rund um die Gumpendorfer Straße, zwischen<br />

MuseumsQuartier und Naschmarkt, zählt derzeit zu den beliebtesten<br />

Ausgehvierteln der jungen Szene.<br />

Gleich am Beginn der Gumpendorfer Straße reiht sich ein<br />

Szene lokal an das andere: Top Kino und Phil werden wegen<br />

ihres gemütlichen Ambientes mit Vintage-Möbeln gerne als<br />

verlängerte Wohnzimmer bezeichnet. Im Top Kino werden tatsächlich<br />

auch Filme gezeigt, die Tickets dafür gibt’s an der Bar.<br />

If Dogs Run Free und Puff sind zwei moderne Cocktailbars.<br />

Erstere punktet mit modernem, puristischem Design, zweitere<br />

hat eine verspielte Ausstattung inklusive fantasievoller Cocktailmaschinen,<br />

gestaltet vom österreichischen Design-Duo<br />

Walking Chair. Das Asia-Lokal Ra’mien beheimatet im Keller<br />

einen üppig im China-Stil dekorierten Clubkeller. Gleich nebenan<br />

gibt es im schummrigen ShanghaiTan exotisches Essen bis<br />

weit nach Mitternacht und einen Keller mit kuscheligen Separees.<br />

Liebhaber des klassischen <strong>Wien</strong>er Kaffeehauses statten<br />

dem Café Sperl einen Besuch ab. Weiter in Richtung Haus des<br />

Meeres kehrt man auf einen Drink im Joanelli ein. In dem ehemaligen<br />

italienischen Eissalon gibt es sehr gute Weine. In der<br />

Nähe befindet sich der besonders hippe Futuregarden, wo auch<br />

DJs auflegen. Wenn in der Galerie nebenan eine Vernissage stattfindet,<br />

ist es hier zum Bersten voll. Ein Abstecher in die Theobaldgasse<br />

lohnt sich ebenfalls: Das Mon Ami ist eine charmante<br />

Mischung aus Bar und Café. Nebenan im Wellmann gibt’s in<br />

farbenprächtigem Ambiente (original 70er-Tapete!) DJs und<br />

manchmal Live-Musik. Die Akrap Espressobar serviert feinen<br />

Kaffee aus der eigenen Rösterei in Mailand. Neuester Hotspot<br />

in Richtung Naschmarkt ist das ON Market: oben Restaurant<br />

und Bar mit architektonischem Wow-Effekt, unten ein Club im<br />

Shanghai-Stil der 1920er.<br />

Das legendäre historische Vergnügungsetablissement der Vorstadt<br />

erfährt <strong>2014</strong> eine neue Nutzung. Die Leute sollen wie früher wieder<br />

sagen: Im Gschwandner ist immer was los.<br />

Einst wurde im Etablissement Gschwandner im 17. Bezirk getanzt<br />

und gefeiert. Der Betrieb startete 1838 als kleiner Heuriger. Mit der<br />

Eröffnung des großen Saals im Jahr 1877 wurde das Gschwandner zu<br />

einer der beliebtesten Vergnügungsstätten der <strong>Wien</strong>er Vorstadt. Bis<br />

zur Schließung im Jahr 1960 fanden hier zahlreiche Bälle, Konzerte,<br />

Filmvorführungen und sogar Boxkämpfe statt. Im Herbst <strong>2014</strong> öffnet<br />

das Gschwandner nach umfangreichen Renovierungsarbeiten erneut<br />

seine Pforten. In den beiden denkmalgeschützten Sälen finden wieder<br />

Bälle und Veranstaltungen aus allen Kunstbereichen statt, von<br />

Musik über Tanz, Theater und Film bis zu Festivals. Vor allem das alte<br />

und neue <strong>Wien</strong>erlied soll hier ein Zuhause finden. Genussmärkte,<br />

Weihnachts- und Flohmärkte gibt es dann im Gschwandner ebenso<br />

wie ein auf <strong>Wien</strong>er Küche spezialisiertes Restaurant, ein Kaffeehaus<br />

im Schützensaal, <strong>Wien</strong>er<br />

Wein im Original-Weinkeller<br />

der Familie Gschwandner<br />

und eine Greißlerei mit<br />

lokalen Produkten.<br />

Lokal<br />

TIPP<br />

das Marea Alta.<br />

Die Gegend im 6. Bezirk ist auch ein Hotspot<br />

der Schwulenszene: Felixx, Café Savoy,<br />

Mango Bar und Village Bar sind nur ein<br />

paar Lokalbeispiele. Für Lesben gibt’s hier<br />

Kunstaustellung von Alexander Übelhör<br />

im „Großen Saal“ (1925).<br />

Der denkmalgeschützte „Große Saal“ ist das Herzstück des Etablissements Gschwandner.<br />

Text: Susanne Kapeller


Sublimer Luxus trifft auf sinnliche<br />

Schlichtheit: In seinen Entwürfen lässt<br />

der <strong>Wien</strong>er Modedesigner Petar Petrov<br />

die <strong>Wien</strong>er Moderne wieder aufleben.<br />

<strong>Wien</strong><br />

in Mode<br />

So wie am Beginn des 20. Jahrhunderts in der „<strong>Wien</strong>er Moderne“ Aufbruchstimmung herrschte, tut es das seit<br />

einigen Jahren in der <strong>Wien</strong>er Mode-Avantgarde. Inklusive internationalem Renommee.<br />

Vom Entwerfen über das Auswählen der Stoffe bis hin zum Managen des Lookbook-Shootings oder der Präsentation<br />

bei den Pret-à-Porter-Shows in Paris. Der Einblick in den Atelieralltag der <strong>Wien</strong>er Designerinnen und Designer – die<br />

meisten sind Absolventen der Modeklasse an der Hochschule für Angewandte Kunst <strong>Wien</strong> – beweist, dass viel<br />

Engagement, Leidenschaft und Knowhow notwendig sind, um ein Modelabel zum Erfolg zu führen.<br />

Für große Aufmerksamkeit sorgt seit Anfang 2000 der Wahlwiener Petar Petrov. Der gebürtige Bulgare kreiert Damenund<br />

Herren-Kollektionen aus qualitativ hochwertigen Materialien, ungewöhnlichen Farben und überraschenden<br />

Details. Im Fokus seiner Arbeit stehen lineare Silhouetten, die sensibel und zugleich radikal wirken. Petrovs Kreationen<br />

weisen Analogien zur Architektur von Adolf Loos auf – konstatiert auch die internationale Presse gerne. Und<br />

tatsächlich nennt er die „<strong>Wien</strong>er Moderne“ als eine für ihn gültige Inspirationsquelle.<br />

Intellekt & Gefühl<br />

Vom <strong>Wien</strong>er Fin de Siècle nach Los Angeles des 21. Jahrhunderts und dem dort lebenden österreichischen Künstler<br />

Gottfried Helnwein, von dem sich die <strong>Wien</strong>er Herrenmode-Designerin Ute Ploier schon mal inspirieren lässt.<br />

Ihr konzeptueller Zugang zur Mode machen die Kollektionen zu einem eklektischen Gesamtkunstwerk mit durchdachten<br />

Designelementen, wie Double-Layer-Looks, die mit Illusionen spielen. Dabei hinterfragt Ploier, die ihre Mode<br />

im eigenen Shop in <strong>Wien</strong> Margareten präsentiert, gängige Männerklischees und Rollenbilder. Abseits fest gefahrener<br />

Mode wege bewegt sich auch das <strong>Wien</strong>er Modelabel „superated“. Designer Peter Holzinger und Kompagnon Christian<br />

Moser beweisen mit Mut, Humor und Diversität, dass hochwertige Mode auch Spaß machen kann. Zu kaufen ist<br />

diese in ihrem eigenen Concept-Store „Samstag“. Die Looks des deutsch-österreichischen Designerduos Hartmann<br />

Nordenholz – bestehend aus Agnes Schorer und Filip Fiska – sind eine Verbindung aus Theorie und hoher Handwerkskunst,<br />

eine Hinterfragung von Bekleidungsnormen und ein persönlicher Versuch einer Definition von Eleganz.<br />

Claudia Brandmair hingegen startet den Entwurfprozess ihrer Damenkollektionen sehr direkt und mit viel Gefühl.<br />

Typisch klassisches Schneiderhandwerk eben. Doch bei „Brandmair“, wie sie ihr Label nennt, trifft diese auf puristisch-geometrische<br />

Schnitte, raffinierte Stoffe und erotische Elemente.<br />

Kunstvolle Bodenhaftung<br />

Wer zur Mode passende Schuhe sucht, wird bei „rosa mosa“ fündig. Das österreichisch-japanische Designerduo<br />

Simone Springer und Yuji Mizobuchi verbindet traditionelles Schuhhandwerk mit experimentellem Design. Im<br />

Fokus ihrer Arbeit steht das Material: von Leder über Holz bis zu Makramee. So weisen die meist von Hand gefertigten<br />

Modelle einen starken Objektcharakter auf. Kombiniert mit hoher Funktionalität sind die Schuhe von rosa mosa<br />

auch sehr bequem. Genauso individuell wie die Schuhkollektion ist die Accessoires-Linie. Wie etwa handgeflochtene<br />

Korbtaschen, inspiriert von einem Picknick mit der <strong>Wien</strong>er Kunstavantgarde rund um Gustav Klimt.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Mode-Avantgarde präsentiert sich in ungewöhnlicher Vielfalt: individuelle Formvollendung bei<br />

Hartmann Nordenholz; mutig-verspielte Retrolooks bei superated; pure Eleganz bei Brandmair und<br />

überraschende Konzeptmode mit Kunstanspruch bei Ute Ploier (von links nach rechts).<br />

Mode nach Maß<br />

Einige alteingesessene Maßateliers bezeugen, dass <strong>Wien</strong> einst zu den europäischen Modemetropolen<br />

zählte. „Niedersuesz – ehemals C.M. Frank“ kleidete bereits das österreichische und französische Kaiserhaus<br />

sowie den britischen König Eward VII. ein. Dank Maßschneider Bernhard Niedersüß (im Bild) wird<br />

in dem exklusiven Salon in der <strong>Wien</strong>er Innenstadt dem „<strong>Wien</strong>er Stil“ nach wie vor gefrönt. Bei „Gino<br />

Venturini“, ehemals „Hemden Herzog“, in der <strong>Wien</strong>er Spiegelgasse werden seit über 100 Jahren Maßhemden<br />

genäht. Was dem österreichischen Kaiser lieb war, ist auch heute den honorigen Herren von Welt ein<br />

modisches Highlight. Das Familienunternehmen „Rudolf Scheer & Söhne“ fertigt in sechster Generation<br />

Maßschuhe für Damen und Herren. Mit dem Prädikat „k. u. k.-Hofschuhmacher“ versteht sich.


www.wien.info21<br />

„Park“ ist der erhellendste Concept-Store <strong>Wien</strong>s.<br />

Dort trifft man in minimalistisch-weißem Ambiente<br />

auf Mode und Design allerhöchster Güte.<br />

Bewegter Stil: Bei „Stilrad“ muss man kein<br />

Radfahrer sein, um sich mit schicken Accessoires<br />

der <strong>Wien</strong>er Designerin Eva Blut auszustatten.<br />

Gutes Konzept<br />

Shops mit Mehrwert boomen auch in <strong>Wien</strong>.<br />

Mode, Bücher, Möbel, Musik, Kunst, Fahrräder oder gar Hairstyling sowie Kaffeegenuss unter einem<br />

Dach? Klar doch! „Be a good girl“ im Kreativbezirk Neubau machte als erster Concept-Store <strong>Wien</strong>s von<br />

sich reden: Coiffeur, Café, Modeboutique und Buchhandlung in einem. Ganz in der Nähe befindet sich<br />

„Park“. In minimalistischem Ambiente vereint sich dort die internationale Fashion-Avantgarde, wie Ann<br />

Demeulemeester & Co., mit Möbelklassikern, Kultbüchern und -zeitschriften. Exklusive Designermode à la<br />

Dries van Noten oder Christopher Kane sowie anspruchsvolles Möbeldesign bietet „Song“ in der Praterstraße<br />

im 2. Bezirk mit angrenzender Kunstgalerie „Song Song“. Wechselnde Ausstellungen gibt es auch<br />

im „Magazin“ am Getreidemarkt nahe der <strong>Wien</strong>er Secession – in der Art-Lounge kann man zudem Kunstbücher<br />

sowie eine feine Modeselektion studieren und kaufen. Mit ähnlichem Angebot lockt der Concept-<br />

Store „Eigensinnig“ im 7. Bezirk. Dort geben sich progressive Modelabels und Street Photography die Klinke<br />

in die Hand. Auf Retro-Möbeln seine Melange trinken, Bücher oder Zeitschriften lesen, Musik hören und<br />

danach alles kaufen? „phil“ unweit des <strong>Wien</strong>er Naschmarkts machts möglich. Auf der anderen Seite des<br />

Naschmarkts – in der Operngasse – befindet sich das „Radlager“. Der hippe Fahrradladen ist gleichzeitig<br />

eine Espresso-Bar mit bestem italienischen Kaffee und leckeren Imbissen. Dafür, dass Fahrradfahrer mit<br />

schönen Accessoires ausgestattet werden, sorgt „Stilrad“ inmitten der <strong>Wien</strong>er Innenstadt – zum Verkauf<br />

angeboten werden dort auch schicke Taschen der <strong>Wien</strong>er Designerin Eva Blut.<br />

Eine gehobene Auswahl an Kunst, Mode und Möbel bietet „Song“ – und<br />

versprüht so internationales Flair im neuen <strong>Wien</strong>er Szenebezirk Leopoldstadt.<br />

Duftklassiker<br />

reloaded<br />

Von unschuldig bis verrucht – Parfüms aus <strong>Wien</strong> erfüllen seit jeher alle Wünsche.<br />

Zu einer orgiastischen Nacht verführt das weltweit erste Designerparfüm aus 98 %<br />

natürlichen Inhaltsstoffen, die zu 95 % aus zertifiziert-biologischem Anbau stammen.<br />

„Drop N°01“ ist außerdem zu 100 % made in <strong>Vienna</strong>. Das <strong>Wien</strong>er Modedesignerduo<br />

„Wendy & Jim“ entwickelte den Unisex-Duft in Zusammenarbeit mit dem <strong>Wien</strong>er<br />

Parfümphilosophen Wolfgang Lederhaas. Der Mix aus bitteren und süßen Zitrusarten,<br />

Rosenblüten, Amyris sowie Myrrhe enthält spagyrische Essenzen, die als altes<br />

Heilmittel bekannt sind. Die aufregend-morbide Wirkung wird durch den Fuchskopf-<br />

Flakon verstärkt. Dieser sogenannte „Vulpini“ wird in Handarbeit von der traditionellen<br />

<strong>Wien</strong>er Porzellanmanufaktur Augarten produziert und avanciert insbesondere in<br />

der Optik „<strong>Wien</strong>er Rose“ zum Kultobjekt. Wendy & Jim lassen mit „Drop N°01“ die<br />

<strong>Wien</strong>er Dufttradition wieder international aufleben.<br />

Zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie war der „<strong>Wien</strong>er Lieblingsduft“<br />

weit über die Grenzen des Kaiserreichs bekannt, der vom ehemaligen k.u.k-Hoflieferanten<br />

J.B. Filz nach wie vor in einer modernisierten Form hergestellt wird. Auch<br />

das legendäre Lavendelwasser „Eau de Lavande“ wurde anlässlich des 200-jährigen<br />

Firmenjubiläums 2009 neu aufgelegt. Dufte Neuinterpretationen aus der österreichischen<br />

Kaiserzeit kreiert „<strong>Wien</strong>er Blut“. Die Unisex-Parfüms versprühen<br />

„Indisch Leder“, „Florentiner“, „Panasch“ oder „Volkamaria“.<br />

Nach wie vor in Originalrezeptur aus den 1920er-Jahren erhältlich,<br />

ist „Knize Ten“ – die erste Herrenduftserie der Welt<br />

des berühmten <strong>Wien</strong>er Maßateliers Knize.<br />

Parfum<br />

„Saint Charles“ in der <strong>Wien</strong>er Gumpendorfer<br />

Straße ist eine inter disziplinäre Apotheke,<br />

in der nicht nur Gesundheit oberste<br />

Prämisse ist, sondern auch Nachhaltigkeit,<br />

naturnahe Lebensweise und Wellness. Im<br />

Naturkosmetikladen „Cosmothecary“ gegenüber<br />

der Apotheke ist auch das Parfüm „Drop N°01“<br />

von Wendy & Jim erhältlich, für das „Saint Charles“ die spagyrischen<br />

Essenzen beigesteuert hat.<br />

TIPP<br />

So duftet das morbide <strong>Wien</strong>: Das erste natürliche<br />

Designerparfum der Welt nennt sich „Drop N°01“, wurde<br />

vom <strong>Wien</strong>er Designerduo Wendy & Jim kreiert und<br />

präsentiert sich im von der <strong>Wien</strong>er Porzellanmanufaktur<br />

Augarten produzierten Fuchskopfflakon „Vulpini“.<br />

Text: Anneliese Ringhofer


Über <strong>Wien</strong><br />

informieren<br />

Unser Service für Ihre<br />

Reise nach <strong>Wien</strong><br />

<strong>Wien</strong> Hotels & Info<br />

Hotelbuchungen und Informationen für Ihren <strong>Wien</strong>-Besuch.<br />

Täglich von 9 bis 19 Uhr<br />

Tel. +43-1-24 555<br />

Fax. +43-1-24 555 666<br />

E-Mail: info@wien.info<br />

Tourist-Info<br />

Innenstadt, 1. Bezirk<br />

Albertinaplatz/Ecke Maysedergasse<br />

Täglich 9 bis 19 Uhr<br />

Auskünfte, Hotelbuchungen, Verkauf der <strong>Wien</strong>-Karte,<br />

Souvenirs und gratis WLAN.<br />

Ticketverkauf für <strong>Wien</strong>er Bühnen, Stadtrundfahrten und<br />

Last-Minute-Tickets für ausgewählte Bühnen durch das<br />

Kartenbüro Jirsa<br />

Flughafen <strong>Wien</strong><br />

Ankunftshalle, Ebene 0<br />

Täglich 6 bis 23 Uhr<br />

<strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong><br />

am iPad<br />

Holen Sie sich das <strong>Wien</strong>-<strong>Journal</strong> auf Ihr iPad. Mit noch<br />

mehr Tipps, Links und Bildern, ergänzt durch Videos – auf<br />

Deutsch und Englisch gratis zum Download im AppStore.<br />

WWW.WIEN.INFO<br />

<strong>2014</strong><br />

<strong>Wien</strong><br />

im Internet<br />

www.wien.info<br />

<strong>Wien</strong>s offizieller Online-Reiseführer<br />

bietet alles, was Sie<br />

zur Planung Ihrer <strong>Wien</strong>-Reise<br />

brauchen.<br />

m.wien.info<br />

ist die für alle mobilen Endgeräte<br />

angepasste Version unserer Website.<br />

Besondere Features wie die<br />

Um-mich-herum-Funktion, die mobile Hotelbuchung und der<br />

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Reiseführer durch die Stadt.<br />

WLAN<br />

Die <strong>Wien</strong>-Karte – Ihr<br />

Ticket für die ganze Stadt um<br />

19,90 €<br />

Die <strong>Wien</strong>-Karte bietet neben 72 Stunden freier Fahrt auf allen<br />

öffentlichen Linien in <strong>Wien</strong> Ermäßigungen bei über 210 Partnerbetrieben:<br />

Museen, Theater, Shops, Cafés, Heurige und viele<br />

mehr. Ein Kind bis 15 Jahre fährt kostenlos mit. Erhältlich bei<br />

den Tourist-Infos, in Ihrem <strong>Wien</strong>er Hotel, bei den Ticket-Kassen<br />

in den großen U-Bahnstationen und online unter<br />

www.wienkarte.at<br />

barrierefreieR<br />

<strong>Wien</strong>-Aufenthalt<br />

In der Tourist-Info am Albertinaplatz liegen <strong>Wien</strong>-Stadtpläne in<br />

Braille-Schrift auf.<br />

Verkehr: Die öffentlichen Verkehrsmittel und Stationen sind<br />

für besondere Bedürfnisse abgestimmt. So sind alle U-Bahn-<br />

Stationen und Züge barrierefrei erreichbar. Taststreifen<br />

weisen den Weg zu Stiegen, Rolltreppen und Aufzügen. Die<br />

<strong>Wien</strong>er Autobusflotte besteht ausschließlich aus Fahrzeugen<br />

in Niederflur-Bauweise. Die elektronischen Anzeigen bei<br />

Straßenbahnstationen informieren mit einem Rollstuhlsymbol<br />

darüber, wann die nächste barrierefreie Garnitur kommt.<br />

Kunst: Einige Top-Sehenswürdigkeiten bieten Tastführungen an<br />

und stellen Multimedia-Guides in österreichischer Gebärdensprache<br />

zur Verfügung. Für weitere Infos dazu und für Hilfe bei<br />

der Suche nach der geeigneten Unterkunft oder einem barrierefreien<br />

Restaurant steht Ihnen das Team von <strong>Wien</strong> Hotels & Info<br />

gerne zur Verfügung.<br />

<strong>Wien</strong> auf<br />

einen Blick<br />

Besuchen Sie den Social Media Newsroom, und bleiben Sie<br />

am Puls der Stadt. Hier finden Sie aktuelle <strong>Wien</strong>-Tipps. Mit<br />

Live-Feeds von Facebook, Twitter, YouTube, Flickr und der<br />

wien.info-Website sind Sie in unserem Social Media Newsroom<br />

immer auf dem Laufenden.<br />

socialmedia.wien.info<br />

Nutzen Sie die kostenlosen WLAN-Hotspots der Stadt:<br />

• in der Tourist-Info in der Innenstadt<br />

• am Naschmarkt, im Prater und auf der Donauinsel<br />

• am Rathausplatz, am Stephansplatz<br />

• am Westbahnhof in der Bahnhofshalle<br />

• im MuseumsQuartier und in der wienXtra-jugendinfo<br />

New impressions of<br />

<strong>Vienna</strong> (long version<br />

2:30`)<br />

Denise: Our latest tip – the<br />

Fabios restaurant in the<br />

luxurious golden quarter!<br />

#<strong>Vienna</strong> #foodie #travel<br />

#luxury http://t.co/xYdXZ97x<br />

Austria; <strong>Vienna</strong>; Prater<br />

Besuchen Sie uns auch auf<br />

Weitere WLAN-Plätze finden Sie auf:<br />

www.freewave.at<br />

vienna.info on<br />

facebook<br />

@<strong>Vienna</strong>InfoB2B<br />

Love is in the air<br />

• www.facebook.com/<strong>Wien</strong>Tourismus<br />

• www.facebook.com/GayCity<strong>Wien</strong><br />

• www.youtube.com/<strong>Vienna</strong><br />

Text: Martina Polzer


www.wien.info23<br />

Genuss-Highlights <strong>2014</strong><br />

Die Musikstadt <strong>Wien</strong><br />

beherbergt mit dem Haus<br />

der Musik ein einzigartiges,<br />

interaktives Klangmuseum,<br />

das innovative Zugänge<br />

zum Thema Musik bietet.<br />

Der Musikverein und<br />

das Konzerthaus bilden<br />

mit Künstlern allerersten<br />

Ranges den Mittelpunkt des<br />

internationalen, klassischen<br />

<strong>Wien</strong>er Konzertlebens.<br />

Die <strong>Vienna</strong> Design Week<br />

(Oktober) macht <strong>Wien</strong> zum<br />

Schauraum für Design und<br />

bietet mit zahlreichen Veranstaltungen<br />

in der ganzen<br />

Stadt neue Zugänge zum<br />

Thema.<br />

Europas größtes Tanzfestival<br />

ImPulsTanz bringt von<br />

Mitte Juli bis Mitte August<br />

sowohl internationale Highlights<br />

als auch innovative<br />

Neuproduktionen auf zahlreiche<br />

<strong>Wien</strong>er Bühnen.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Philharmoniker<br />

laden am 29.5. zum bereits<br />

traditionellen Sommernachtskonzert<br />

mit musikalischen<br />

Hochgenüssen<br />

unter dem Dirigat von<br />

Christoph Eschenbach.<br />

Beim <strong>Wien</strong>er Wiesn-Fest<br />

beim Prater sorgen von<br />

25.9. bis 12.10. trachtige<br />

Outfits, kühles Bier, heimische<br />

Schmankerln und jede<br />

Menge Musik für ausgelassene<br />

Stimmung.<br />

Zehntausende Läufer starten<br />

beim 31. <strong>Vienna</strong> City<br />

Marathon (13.4.) und passieren<br />

dabei die attraktivsten<br />

Sehenswürdigkeiten,<br />

die <strong>Wien</strong> zu bieten hat.<br />

Hofburg<br />

Museums-<br />

Quartier<br />

Ende Juni verwandeln<br />

zahlreiche Top-Acts auf<br />

mehreren Themeninseln<br />

<strong>Wien</strong>s beliebtes Freizeitparadies<br />

beim Donauinselfest<br />

in Europas größte Open-<br />

Air-Bühne.<br />

Für den <strong>Wien</strong>er Eistraum<br />

(23.1.-9.3.) verwandelt sich<br />

der Rathausplatz vor der<br />

beeindruckenden Kulisse<br />

des Rathauses in den wohl<br />

schönsten Eislaufplatz der<br />

Welt.<br />

Donauturm<br />

Donauinsel<br />

Albertina<br />

Sisi Museum<br />

Schloss<br />

Schönbrunn Heuriger<br />

MAK<br />

Riesenrad<br />

Schatzkammer<br />

Naturhistorisches<br />

Museum<br />

Das MuTh, der neue Konzertsaal<br />

der <strong>Wien</strong>er Sängerknaben<br />

beim Augarten,<br />

besticht durch moderne<br />

Architektur und brillante<br />

Akustik.<br />

Die beliebten <strong>Wien</strong>er<br />

Ostermärkte verbreiten<br />

frühlingshaftes Flair.<br />

Musikalisch stimmt das<br />

OsterKlang Festival<br />

(13.-20.4.) auf die warme<br />

Jahreszeit ein.<br />

Das Raimund Theater bietet<br />

Popkult auf Weltniveau:<br />

Mit der deutschsprachigen<br />

Fassung des ABBA-Musicals<br />

Mamma Mia! kommt<br />

der Klassiker ab 19.3.<br />

erstmalig nach <strong>Wien</strong>.<br />

Die prachtvollsten Plätze<br />

<strong>Wien</strong>s werden ab Mitte<br />

November zu zauberhaften<br />

Weihnachtsmärkten und<br />

-dörfern und verbreiten<br />

eine herrlich romantische<br />

Stimmung.<br />

Die Ausstellung „Wege der<br />

Moderne. Josef Hoffmann,<br />

Adolf Loos und die Folgen“<br />

(ab Dezember <strong>2014</strong>) ist<br />

eines der zentralen Jubiläumsprojekte<br />

anlässlich<br />

150 Jahre MAKMuseum<br />

für Angewandte Kunst/<br />

Gegenwartskunst.<br />

Die <strong>Wien</strong> SpielKarten und<br />

Pop-up <strong>Vienna</strong> gingen als<br />

Sieger aus dem <strong>Wien</strong>-<br />

Design-Wettbewerb hervor<br />

und sind in der Tourist-Info<br />

am Albertinaplatz sowie<br />

im MAK Design Shop<br />

erhältlich.<br />

Tipp für 2015: Feiern Sie mit uns<br />

150 Jahre Ringstraße.<br />

Text: Angelika Öttl


JETZT<br />

TICKETS<br />

SICHERN!<br />

ab März <strong>2014</strong><br />

www.musicalvienna.at

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