"SPORT in BW" Nr. 02/13 - Badischer Sportbund Nord eV

Vereine sind wichtiger auß
SPORT in BW-Serie: Sportpolitische Sprecher der Landtagsfraktionen –
Teil 2: Sabine Wölfle von der SPD
Wenn es um Sportpolitik
im Lande geht, wird
viel gesprochen mit und
über den Ministerpräsidenten und
den zuständigen Minister oder die
Ministerin. Doch eher im Hintergrund
des Geschehens agieren
drei Frauen und ein Mann, die in
ihren Fraktionen Sprecher für den
Bereich Sport sind. Dieses Quartett
der offiziellen „Sportpolitischen
Sprecher der Landtagsfraktionen“
stellt SPORT in BW in loser
Folge vor. Nach Dr. Timm Kern
von der FDP/DVP folgt nun Sabine
Wölfle von der SPD:
Die vier sportpolitischen Sprecherinnen
und Sprecher haben eines
gemein: Sie sind allesamt 2011 erstmals
in den baden-württembergischen
Landtag gewählt worden.
Timm Kern und Sabine Wölfle ist
zudem gemein, dass beide zwar
Sprecher ihrer Fraktion für den
Sport, beide aber nicht Mitglied
eines Sportvereins sind. „Früher
war ich in mehreren Vereinen aktiv.
Jetzt geht das nicht mehr, denn
für ein Sporttreiben am immer gleichen
Wochentag reicht mir die Zeit
nicht mehr. Ich bin jedoch mehr
als nur eine begeisterte Sportlerin,
und das schon immer gewesen:
Schwimmen, Leichtathletik, Fußball,
Volleyball, Ski, Mountainbike.
Mein Mandat lässt mir aber nicht
mehr so viel Zeit für Sport, dafür
nutze ich dann meinen Urlaub“, so
Wölfle, die in Siens bach im Elztal,
nordöstlich von Freiburg wohnt
und Abgeordnete des Wahlkreises
Emmendingen ist. Geboren wurde
die heute 53-Jährige in Wuppertal,
doch bereits seit 1978 wohnt sie
in ihrem heutigen Wahlkreis, ist
von Beruf Reiseverkehrskauffrau
und seit nunmehr 26 Jahren Mitglied
der SPD.
„Politisch interessiert war ich schon
immer, später aktiv im Ortsverein,
dann als Ortsvereinsvorsitzende in
Waldkirch, Stellvertretende Kreisvorsitzende
und Stadträtin. 2009
wurde ich dann Pressereferentin
der damaligen Abgeordneten Marianne
Wonnay“. Zwei Jahre lang bekleidete
Sabine Wölfle dieses Amt,
SPORTPOLITIK
Sabine Wölfle.
Foto: privat
Wonnay stellte sich nicht wieder
zur Wahl, Wölfle kandidierte und
wurde gewählt. „Ich bin gerne Abgeordnete
und als Mitglied im Sozial-,
Bildungs- und Integrationsausschuss
für verschiedene Bereiche
zuständig. Ich bin Sprecherin nicht
nur für den Sport, sondern auch
für Frauen- und Gleichstellungspolitik,
Musikschulen, Sprachliche
Bildung von Migranten und für
Menschen mit Behinderung. Viele
dieser Dinge gehören zusammen,
und die Bedeutung des organisierten
Sports wird dann ganz besonders
deutlich, wenn man sich vor
Augen hält, dass sich der Sport und
die Sportvereine um eine Vielzahl
dieser Bereiche kümmern und ich
so meine Politikfelder miteinander
verknüpfen kann.“
Stehen klar zum
Solidarpakt
Sabine Wölfle war es, die zu Beginn
des letzten Jahres entscheidend am
sportpolitischen Konzept ihrer Partei
mitgewirkt hat. „Zunächst einmal
stehen wir klar zum Solidarpakt
II, der noch mit der früheren
Landesregierung vereinbart wurde.
Daran haben wir nicht gerüt-
telt. Kernpunkte unserer Tätigkeit
und andere Gewichtungen sehen
wir nun in der Weiterentwicklung
von Bewegungs- und Sportangeboten
in Kindergärten und Schulen,
insbesondere in den Gemeinschafts-
und Ganztagesschulen. Im
Detail: Mehr Kooperationen zwischen
Kindergärten und Vereinen,
ein Wahlpflichtfach Sport- und Bewegungspädagogik
an allen Fachschulen
für Sozialpädagogik, das
Angebot für Erzieherinnen und
Erzieher, eine sportartübergreifende
Übungsleiterlizenz zu erwerben
und den Ausbau der Kindergärten
mit sport- und bewegungserzieherischem
Schwerpunkt. Der Sport in
der Grundschule“, so Wölfle, „ist
von entscheidender Bedeutung.
200 Minuten qualifizierte Bewegungs-
und Sportangebote pro Woche
sind das Ziel“.
Dass insbesondere die Zusammenarbeit
der Schulen mit dem Sport
im Bereich des Nachmittagsunterrichts
noch hakt, ist Sabine Wölfle
bekannt. „Wir müssen hier jetzt
schnell vorwärts kommen, wollen
hierzu aber erst die Bildungspläne
ändern. Gespräche auf der
Arbeitsebene zwischen dem Kultusministerium
und der Sportorganisation
sind aber im Gange. Und
wir wollen hier nun schnell zu einer
Vereinbarung kommen.“ Im
Bereich der Notengebung könnte
sich Wölfle beispielsweise aber
auch ein außerschulisches Modul
vorstellen, demzufolge auch
ein Engagement eines Schülers im
Sportverein in dessen Zeugnisnote
einfließen würde.
Bekenntnis zur
Leistungssportförderung
Dass ein Engagement der Vereine
in der Schule zusätzliches Geld
kostet, weiß auch die sportpolitische
Sprecherin der Regierungsfraktion.
„Hier müssen wir sehen,
was wir tun können. Für den Bereich
der Grundschule soll es hier
sicher zusätzliche Gelder geben.
Wir wollen die Unterstützung der
10 Sport in BW 02 | 2013