Herunterladen - CDA
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Meinung und<br />
Debatte<br />
Franz-Xaver Corneth über die aktuelle Mieterschutzpolitik:<br />
Die Politik muss die Mietprobleme endlich aufnehmen<br />
Franz-Xaver Corneth (Quelle: Mieterverein<br />
Köln)<br />
Die Mieterschutzpolitik ist nach langer<br />
Zeit wieder in den Schlagzeilen: Die<br />
Mieten steigen, die Politik überschlägt<br />
sich mit Vorschlägen, wie man einen<br />
weiteren Anstieg verhindern oder<br />
einschränken kann. Franz-Xaver Corneth<br />
erläutert, was hinter der Debatte<br />
steckt. Er ist <strong>CDA</strong>-Bundesvorstandsmitglied<br />
und Bezirksvorsitzender der<br />
<strong>CDA</strong> Mittelrhein. Außerdem fungiert<br />
er als Vorsitzender des Mietervereins<br />
Köln und hat Sitz und Stimme im Präsidium<br />
des Deutschen Mieterbundes.<br />
Es ist richtig und wichtig, dass – von<br />
wem auch immer – die dringenden Wohnungs-<br />
und Mietenprobleme aufgegriffen<br />
und in den Fokus der Öffentlich keit<br />
gerückt werden. Gleichzeitig müssen<br />
konkrete Lösungsvorschläge angeboten<br />
werden. In Großstädten, Ballungsgebieten<br />
und Universitätsstädten fehlen<br />
mehr als 250.000 Wohnungen. Drastische<br />
Mietpreissteigerungen, in erster<br />
Linie bei den so genannten Neuvertragsmieten,<br />
sind die Folge. Hier liegen<br />
die Mieten vielerorts 30 Prozent und<br />
mehr über den Mieten in bestehenden<br />
Mietverhältnissen.<br />
Die Höhe der Neuvertragsmieten<br />
begrenzen<br />
Wohnen muss bezahlbar bleiben. Die<br />
Begrenzung der Neuvertragsmieten ist<br />
überfällig. Bei einem Mieterwechsel,<br />
das heißt bei Abschluss eines neuen<br />
Miet vertrages, kann der Vermieter<br />
heute die Miete in nahezu beliebiger<br />
Höhe festsetzen. Leidtragende dieser<br />
Rechtslage sind die Mieterinnen und<br />
Mieter, die aus beruflichen Gründen<br />
einen Wohnungswechsel vornehmen<br />
müssen, junge Menschen, die eine<br />
Familie gründen oder Studenten, die<br />
neu in die Stadt ziehen. Damit diese Mietergruppen<br />
eine Chance auf dem Wohnungsmarkt<br />
haben, ist eine Obergrenze<br />
bei Neuvertragsmieten erforderlich.<br />
Letztlich darf nicht vergessen werden,<br />
dass die hohen Neuvertragsmieten von<br />
heute die Bestandsmieten von morgen<br />
sein werden. Auch deshalb ist eine<br />
Begrenzung bei Neuvertragsmieten<br />
überfällig.<br />
Das Bestellerprinzip muss auch bei<br />
Maklern gelten<br />
Auch die Bundesratsinitiative des<br />
Hamburger Senats zur Neuregelung des<br />
Maklerrechts mit dem Ziel, die Mieter<br />
von Maklerkosten zu entlasten, ist aus<br />
meiner Sicht zu begrüßen. Schaltet der<br />
Vermieter einen Makler ein, der ihm die<br />
Arbeit der Mietersuche und -auswahl<br />
abnimmt, soll er dafür auch bezahlen.<br />
Das ist das Bestellerprinzip. Dies muss<br />
auch im Zusammenhang mit der Maklerprovision<br />
gelten. Vermieter können vor<br />
Beauftragung eines Maklers prüfen, ob<br />
sie oder ihre Hausverwaltung die Vermarktung<br />
der Wohnungen nicht selbst<br />
übernehmen können. Ein Vermieter,<br />
der den Makler bestellt, wird auch nicht<br />
automatisch die gesetzlich zulässige,<br />
höchstmögliche Maklerprovision von<br />
zwei Monatsmieten plus Mehrwertsteuer<br />
zahlen. Der Vermieter kann nämlich<br />
auch einen anderen Makler beauftragen,<br />
einen preiswerteren oder einen, der mehr<br />
Service oder eine umfangreichere Dienstleistung<br />
bietet. Diese Chance hat bei der<br />
geltenden Rechtslage ein Wohnungssuchender<br />
nicht.<br />
Die von der Mittelstands-Union geäußerte<br />
Befürchtung von niedrigeren<br />
Renditen beim städtischen Wohnraum<br />
sehe ich nicht, die exorbitant steigenden<br />
Neuvermietungsmieten, aber auch die<br />
laufenden Mieterhöhungen nach der<br />
ortsüblichen Vergleichsmiete gewährleisten<br />
eine ausreichende und solide<br />
Rendite, auch für den privaten Kleinvermieter.<br />
Franz-Xaver Corneth ist seit 1971<br />
<strong>CDA</strong>-Mitglied. Seit 2006 ist er im<br />
Geschäftsführenden Landesvorstand<br />
in Nordrhein-Westfalen, seit 2009<br />
zusätzlich im Bundesvorstand.<br />
Soziale Ordnung Ausgabe 1 2013<br />
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