Vorwort und Zusammenfassung - Klaus-Heinrich-Standke.de
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wie die <strong>de</strong>s gesamten <strong>de</strong>utschen Außenhan<strong>de</strong>ls. Bei Exporten in die MOE-Län<strong>de</strong>r in<br />
Höhe von gut 92 Mrd. DM <strong>und</strong> Importen in Höhe von 75 Mrd. DM ergab sich ein<br />
Han<strong>de</strong>lsüberschuß im Osthan<strong>de</strong>l zu Gunsten Deutschlands in Höhe von 17 Mrd.<br />
DM. Auf die zehn beitrittswilligen MOE-Län<strong>de</strong>r entfielen r<strong>und</strong> 70 % an diesem<br />
Osthan<strong>de</strong>lsvolumen. Die MOE-Län<strong>de</strong>r konnten ihre Exporte nach Deutschland<br />
ebenfalls um r<strong>und</strong> 25 % steigern.<br />
Für die Integration <strong>de</strong>r Volkswirtschaften <strong>de</strong>r zehn beitrittswilligen MOE-Län<strong>de</strong>r stellt<br />
die Kommission im Rahmen ihres Programms zur technischen Hilfe, PHARE, r<strong>und</strong><br />
45 Mrd. ECU für <strong>de</strong>n Zeitraum 2000-2006 bereit. (Zum Vergleich <strong>de</strong>r<br />
Größenordnung, sofern dieser überhaupt möglich ist: Die inner<strong>de</strong>utschen<br />
Transferzahlungen sind pro Jahr ungefähr doppelt so groß wie die technischen<br />
Hilfsleistungen <strong>de</strong>r EU für alle 10 Beitrittskandidaten).<br />
Im Strukturfonds <strong>de</strong>r EU-Kommission stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Jahren 1993 - 1999 etwa 200<br />
Mrd. ECU zur Verfügung, dieser Betrag soll in <strong>de</strong>n Jahren 2000-2006 auf 275 Mrd.<br />
ECU aufgestockt wer<strong>de</strong>n. Davon sollen r<strong>und</strong> 45 Mrd. ECU für die Beitrittslän<strong>de</strong>r<br />
reserviert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die bisherigen Empfängerlän<strong>de</strong>r, vornehmlich die südlichen EU-Staaten - aber auch<br />
EU-Gründungs-mitglie<strong>de</strong>r wie Deutschland o<strong>de</strong>r Frankreich - sehen hierdurch ihre<br />
Besitzstän<strong>de</strong> gefähr<strong>de</strong>t: "Die Verteilungskämpfe innerhalb <strong>de</strong>r EU haben bereits<br />
begonnen".<br />
Für Václáv Lavicka von <strong>de</strong>r tschechischen Tageszeitung DNES hängt die<br />
Beitrittsfähigkeit <strong>de</strong>r Tschechischen Wirtschaft davon ob, wie schnell es ihr gelingt<br />
* eine <strong>de</strong>utliche Reduzierung <strong>de</strong>s Abstan<strong>de</strong>s beim tschechischen BIP pro Kopf zum<br />
EU-Durchschnitt zu erreichen. Dieser liege nominell bei r<strong>und</strong> 20 % <strong>de</strong>r EU, auf Gr<strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Kaufkraftparität bei r<strong>und</strong> einem Drittel. Im Vergleich zu Deutschland liege das<br />
tschechische BIP bei knapp 14 %;<br />
* eine Annäherung an die aggregierten EU-üblichen Größenordnungen bei <strong>de</strong>r<br />
jährlichen Inflationsrate <strong>und</strong> bei <strong>de</strong>m Zinsniveau zu erreichen. In <strong>de</strong>r Rückschau<br />
meinen manche Beobachter, wie kürzlich <strong>de</strong>r Gouverneur <strong>de</strong>r tschechischen<br />
Nationalbank, Pavel Kysilka, daß <strong>de</strong>r vielbew<strong>und</strong>erte schnelle Aufschwung <strong>de</strong>r<br />
tschechischen Wirtschaft in <strong>de</strong>n Jahren 1994-1997 insgesamt unges<strong>und</strong> war: "Wir<br />
waren im Auto zu schnell unterwegs, das zahlreiche Konstruktionsmängel aufweist".<br />
Die tschechische Regierung habe Sorge, daß eine Einschränkung beim freien<br />
Verkehr von Arbeitskräften die Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>s Binnenmarktes hemmen<br />
könne. Eine eingeschränkte Mobilität impliziere auch eine Einschränkung bei <strong>de</strong>r<br />
Beweglichkeit von Kapital <strong>und</strong> Dienstleistungen. Herr Lavicka warnte in diesem<br />
Zusammenhang vor <strong>de</strong>n Aussagen kürzlich in Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />
veröffentlichter Studien, <strong>de</strong>nen zufolge gera<strong>de</strong> diese Staaten befürchteten, von<br />
billigen Arbeitskräften aus <strong>de</strong>m Osten überschwemmt zu wer<strong>de</strong>n. Im Falle <strong>de</strong>r<br />
Tschechischen Republik sehe er für diese Sorge keine Berechtigung: "Unser Land<br />
verfügt über keine arbeitsmigratorische Tradition. Zu<strong>de</strong>m kommt, daß das Interesse<br />
zum ‚Pen<strong>de</strong>ln' <strong>de</strong>utlich nachgelassen habe. Unter Voraussetzung einer<br />
dynamischeren Wirtschaftsentwicklung ist von einem baldigen Angleichen <strong>de</strong>r<br />
Lohnniveaus mit <strong>de</strong>n benachbarten EU-Staaten zu rechnen." Insgesamt ist er <strong>de</strong>r<br />
Auffassung, daß die Tschechische Republik auf <strong>de</strong>m besten Wege sei, die<br />
makroökonomischen Voraussetzungen für eine Aufnahme in die EU zu erreichen.<br />
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