Vorwort und Zusammenfassung - Klaus-Heinrich-Standke.de
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Außenpolitik sei, daß aber selbst Präsi<strong>de</strong>nt Václáv Havel <strong>und</strong> <strong>de</strong>r einstige<br />
tschechoslowakische Außenminister, Jiri Dienstbier, nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> einige Zeit<br />
brauchten, um zu verinnerlichen, daß die NATO nicht beabsichtige, sich nach <strong>de</strong>m<br />
Zerfall <strong>de</strong>s Warschauer Paktes ebenfalls aufzulösen. An<strong>de</strong>rerseits ging Jiri Dienstbier<br />
in seinem Buch "Träumen über Europa' bereits in <strong>de</strong>n Achtziger Jahren von einem<br />
blockfreien Kontinent mit einem vereinigten Deutschland aus.<br />
Nährbo<strong>de</strong>n fän<strong>de</strong>n die NATO-Zweifler nicht nur in historischen Reminiszenzen<br />
(Zeitzeugen <strong>de</strong>s Münchner Abkommens seien noch unter uns), son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r<br />
nach 1989 wie<strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Angst vor <strong>de</strong>m mächtigen Nachbarn Deutschland.<br />
Das Verhältnis zur Slowakei dürfte auch durch Tschechiens angestrebte<br />
Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r EU verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Nach einem tschechischen EU-Beitritt<br />
wird die einstige Lan<strong>de</strong>sgrenze zwischen Mähren <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Slowakei zur EU-<br />
Außengrenze.<br />
Von <strong>de</strong>m von Václáv <strong>Klaus</strong> oft zur Schau getragenen "Euroskeptizismus' fehle<br />
<strong>de</strong>rzeit in Prag je<strong>de</strong> Spur. Man setze sich auch nicht damit auseinan<strong>de</strong>r, ob die<br />
Grün<strong>de</strong> dafür vielleicht nicht in einem unausgestan<strong>de</strong>nen Trauma aus <strong>de</strong>m Zerfall<br />
<strong>de</strong>r Tschechoslowakei <strong>und</strong> <strong>de</strong>r damit verb<strong>und</strong>enen Angst vor Kompetenzabgabe an<br />
Brüssel zu suchen sei.<br />
Für Tschechien sei es wichtig, im Lan<strong>de</strong> eine offene Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
historischen Altlasten im Bezug auf die Nachbarvölker zu führen. Geschähe dies<br />
nicht, so sei nicht auszuschließen, daß sich die Tschechinnen <strong>und</strong> Tschechen<br />
letztlich (in einem Referendum etwa) selbst die Tür zur EU zuschlagen könnten. Aus<br />
dieser Sicht sei es günstig, daß <strong>de</strong>r EU-Beitritt nicht unmittelbar bevorstün<strong>de</strong>. Noch<br />
sei die EU- <strong>und</strong> NATO-Problematik nur innenpolitische Frage. Das wirkliche Ausmaß<br />
<strong>de</strong>r Beitrittsunterstützung wür<strong>de</strong> sich wohl dann erst zeigen.<br />
Rolf Seutemann hat in 12 thesenartigen Aussagen zur Osterweiterung <strong>de</strong>r EU seine<br />
Überlegungen aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Arbeitsmarktes insbeson<strong>de</strong>re vom<br />
Standort Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg dargestellt:<br />
1. Angespannte Arbeitsmarktsituation insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn<br />
2. EU-Osterweiterung verstärkt Kohäsionslücke<br />
3. Weitere wirtschaftliche Integration wird Arbeitslosigkeit in <strong>de</strong>n MOE-Staaten<br />
zunächst erhöhen<br />
4. Innergemeinschaftliche Arbeitskräftewan<strong>de</strong>rung ist gering<br />
5. Beson<strong>de</strong>rs sensible Bereiche: Bauwirtschaft <strong>und</strong> Agrarsektor<br />
6. Neuer <strong>und</strong> erheblicher Wan<strong>de</strong>rungsdruck für die EU-Staaten seitens <strong>de</strong>r MOE-<br />
Staaten<br />
7. Rücknahme <strong>de</strong>r Werkvertragsbeschäftigung<br />
8. Beschränkung <strong>de</strong>r Saisonbeschäftigung<br />
9. Geringe Grenzgängerbeschäftigung<br />
10. Mobilität <strong>und</strong> Freizügigkeit: Weniger als 2 % <strong>de</strong>r EU-Bürger leben <strong>de</strong>rzeit in<br />
einem an<strong>de</strong>ren Mitgliedstaat<br />
11. Schrittweise Einführung <strong>de</strong>r Freizügigkeit, um Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r heimischen<br />
Arbeitsmärkte zu vermei<strong>de</strong>n<br />
12. Verschärfung <strong>de</strong>r Jugendarbeitslosigkeit<br />
In einem Ausblick über die zu erwarten<strong>de</strong> Entwicklung zeigte Rolf Seutemann auf,<br />
daß die <strong>de</strong>mographische Entwicklung Deutschlands in je<strong>de</strong>m Falle längerfristig eine<br />
Zuwan<strong>de</strong>rung notwendig mache, da die Alterspyrami<strong>de</strong> sich ten<strong>de</strong>nziell umkehre. So<br />
bedürfe es bis etwa 2010 einer Nettozuwan<strong>de</strong>rung von jährlich ca. 200.000<br />
Personen, um das Potential ungefähr auf <strong>de</strong>m heutigen Stand zu halten. Gleichwohl<br />
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