Technik für den Wald - Landesbetrieb Forst Brandenburg ...
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22 Der Beitrag der <strong>Forst</strong>wissenschaft zur Mechanisierung<br />
Perspektive der Mechanisierung nur eine unzulängliche<br />
personelle Forschungskapazität gegenüber, die<br />
Forschungsthemen wur<strong>den</strong> spontan aufgegriffen und<br />
in Ein-Mann-Arbeit, meist als Dissertationsthema,<br />
bearbeitet. Dies führte zu langen Bearbeitungszeiten<br />
und – infolge der raschen Weiterentwicklung der Produktionsmittel<br />
und -verfahren in der <strong>Forst</strong>wirtschaft<br />
durch Zuführung von Maschinen aus anderen Wirtschaftszweigen,<br />
die durch Neuerer <strong>den</strong> forstlichen<br />
Bedingungen angepasst oder aber von ihnen selbst<br />
entwickelt wur<strong>den</strong> – zu einem Nachlauf der Forschung<br />
gegenüber der Praxis. Forschungsarbeiten, die eine<br />
Kleinmechanisierung zum Zielt hatten, waren vor Abschluß<br />
moralisch verschlissen. In anderen Bereichen,<br />
z. B. bei Arbeiten am Zentralen Holzausformungsplatz,<br />
litten die Entwicklungsarbeiten während der langen<br />
Bearbeitungszeiträume unter mehrfachen Konzeptionsänderungen…“.<br />
Die genannten Bearbeitungszeiten waren infolge der<br />
extrem geringen personellen Kapazität so lang, dass<br />
die ursprünglich progressiven technologischen Ideen,<br />
die dem Holzausformungsplatz Buschmühle zugrunde<br />
lagen, vor der Realisierung durch Teillösungen aus der<br />
<strong>Forst</strong>praxis überholt wur<strong>den</strong>, was wiederum zu <strong>den</strong><br />
Konzeptionsänderungen beitrug. Dennoch konnten<br />
seit <strong>den</strong> sechziger Jahren durch eine verstärkte zentrale<br />
Koordinierung die Arbeitsteilung zwischen <strong>den</strong> forsttechnischen<br />
Forschungs- und Entwicklungsstellen der<br />
DDR verbessert und die vorhan<strong>den</strong>en Kräfte verstärkt<br />
auf Schwerpunktaufgaben konzentriert wer<strong>den</strong>. Dieser<br />
Prozess führte allerdings auch dazu, dass Anfang der<br />
siebziger Jahre die F/E-Arbeiten zur mobilen mechanisierten<br />
Holzernte abgebrochen wur<strong>den</strong>, damit <strong>für</strong> ein<br />
Jahrfünft intensiver Entwicklungsarbeit das Aus kam.<br />
Zugleich wurde aber auch die Konstruktionsarbeit am<br />
Institut bzw. Wissenschaftsbereich eingestellt, ebenso<br />
die Forschung auf arbeitsphysiologischem und -hygienischem<br />
Gebiet. Die wissenschaftliche Arbeit konzentrierte<br />
sich seitdem fast ausschließlich auf technologische,<br />
d. h. arbeits- und verfahrenstechnische Themen<br />
bei der Erarbeitung forttechnischer Forderungen und<br />
die Ableitung von Einsatzbereichen und Arbeitsverfahren<br />
<strong>für</strong> neue Arbeitsmittel. In Arbeitsteilung mit dem<br />
IFE wur<strong>den</strong> in Tharandt insbesondere die Verfahren<br />
unter Mittelgebirgsbedingungen untersucht.<br />
Forschungsgegenstände waren ausgewählte mobile<br />
Holzerntemaschinen sowie Rücke- und Abfuhrtechnik.<br />
Das trug zur Effektivitätserhöhung beim Maschineneinsatz<br />
in <strong>den</strong> StFB bei oder lieferte Grundlagen <strong>für</strong><br />
Entscheidungen zentraler Leitungsebenen.<br />
Die umfangreichen Erhebungen bei der Erprobung<br />
der sowjetischen Kran-Fäll-Rücke-Maschine „LP-2“ in<br />
Fichtenbestän<strong>den</strong> des Tharandter <strong>Wald</strong>es, die danach<br />
auch in der Kiefer durch Eberswalder Wissenschaftler<br />
fortgesetzt wur<strong>den</strong>, erlaubten erste Schlussfolgerungen,<br />
in welchem Umfang auch unter Mittelgebirgsbedingungen<br />
mit Manipulator-Fällmaschinen von Arbeitsgassen<br />
vollmechanisierte Durchforstungen ausgeführt<br />
wer<strong>den</strong> können. Wenn auch die genannte Maschine<br />
nicht praxisreif war,so konnten neben technologischen<br />
und ergonomischen auch erste bo<strong>den</strong>kundliche, ertragskundliche<br />
und forstschutzseitige Erkenntnisse <strong>für</strong><br />
die Arbeit mit Kran-Harvestern gewonnen wer<strong>den</strong>.<br />
Die Erkenntnis, dass zur Ausformung der einheitlichen<br />
Sorte Faserholz das Langrohholz nicht zuerst zu einem<br />
zentralen Holzausformungsplatz (ZHAP) und dann<br />
erst als Schichtholz in die Industrie zu transportieren<br />
ist, führte zur ökonomischen Begründung und zum<br />
Aufbau eines bereits als Funktionsmuster gut funktionieren<strong>den</strong><br />
<strong>Wald</strong>ausformungs-Maschinensystems. Seine<br />
Weiterentwicklung wurde mit der generellen Orientierung<br />
auf die ZHAP staatlicherseits untersagt.<br />
Erfolgreich verlief in <strong>den</strong> sechziger Jahren die o. g.<br />
Entwicklung und Praxiseinführung eines Maschinensystems<br />
zur Bewirtschaftung von <strong>Forst</strong>baumschulen.<br />
Ebenfalls mit Erfolg konnte im folgen<strong>den</strong> Jahrzehnt<br />
gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft der VVB<br />
<strong>Forst</strong>wirtschaft Suhl und Neuerern des StFB Hettstedt<br />
ein Maschinensystem zur Wiederaufforstung <strong>für</strong> das<br />
Mittelgebirge mit einem Radknickschlepper als Basisfahrzeug<br />
in <strong>den</strong> Staatlichen <strong>Forst</strong>wirtschaftsbetrieben<br />
eingeführt wer<strong>den</strong>. Eine wesentliche Hilfe <strong>für</strong> die Wiederaufforschung<br />
rauchgeschädigter <strong>Wald</strong>flächen stellten<br />
die in <strong>den</strong> achtziger Jahren von der Arbeitsgruppe<br />
Dr. fRiTzsch entwickelten Spezialmaschinen zur Flächenräumung<br />
und Bo<strong>den</strong>bearbeitung dar.<br />
2.3 Das forsttechnische Prüfwesen<br />
Während Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen<br />
Industrie das technische Niveau eine rasante<br />
Entwicklung nahm, waren die Bedingungen in der<br />
<strong>Forst</strong>wirtschaft noch von schwerer körperlicher Arbeit<br />
und geringem Mechanisierungsgrad gekennzeichnet.<br />
Der Deutsche <strong>Forst</strong>verein (DFV) trug seit etwa 1920<br />
dazu bei, dass auf seinen Jahrestagungen Hersteller<br />
forstlicher Geräte und Maschinen ihre Erzeugnisse<br />
ausstellen, zum Teil vorführen konnten. Seit 1924 wurde<br />
der Rationalisierung der <strong>Wald</strong>arbeit, der Entwicklung<br />
von Bestverfahren und der Geräteprüfung zunehmend<br />
Bedeutung beigemessen. Dazu trugen vor allem<br />
<strong>Forst</strong>männer wie Friedrich geRnlein (1873 – 1955),<br />
Hubert Hugo Hilf (1893 – 1984), Franz BeRgknechT<br />
(1885 – 1970), Georg Karl spiTzenBeRg (1860 – 1944),<br />
Wilhelm Baak, Ernst Günther sTRehlke (1897 – 1987)<br />
und Hans gläseR (1903 – 1977) bei. Der Deutsche<br />
<strong>Forst</strong>verein hielt es <strong>für</strong> notwendig, so geRnlein „ angebotene<br />
und vorgeführte Maschinen zu prüfen und<br />
zu bewerten, damit nur wirklich brauchbares Material<br />
zur praktischen Verwendung komme“ (KWF 1977). So<br />
wurde 1925 im Anschluss an die Tagung in Salzburg<br />
der Maschinenausschuss des DFV gebildet, der ab<br />
1928 als Ausschuss <strong>für</strong> <strong>Technik</strong> in der <strong>Forst</strong>wirtschaft<br />
(ATF) fortgeführt wurde. Von besonderer Bedeutung<br />
war die Rostocker Tagung des DFV 1926, auf der mit<br />
<strong>den</strong> Vorträgen von Hilf und sTRehlke der Grundstein<br />
<strong>für</strong> die forstliche Arbeitswissenschaft und Arbeitslehre<br />
sowie das forsttechnische Prüfwesen gelegt wurde.<br />
Mit der Gründung der Gesellschaft <strong>für</strong> forstliche Arbeitswissenschaft<br />
(GEFFA) am 23.6.1927 in Berlin,<br />
der <strong>Forst</strong>verwaltungen, Verbände, Unternehmen und<br />
Privatpersonen angehörten, wurde die Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Trägerschaft eines Institutes <strong>für</strong> forstliche Arbeitswissenschaft<br />
(IFFA) mit Sitz in Eberswalde ge-