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O K T O B E R a u ssT E llu n g 2 0 1 3 - Kovacek & Zetter

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Remigius Adrianus van Haanen wurde 1812 in Oosterhout, Holland, geboren, wo er zunächst<br />

Schüler seines Vaters Caspar war und später an der Akademie in Utrecht lernte. Danach studierte er<br />

bei J. van Ravensway in der Künstlerkolonie Hilversum. Schließlich unternahm er, nach eineinhalbjährigem<br />

Aufenthalt in Amsterdam, ausgedehnte Reisen nach Deutschland, wo er sich vor allem<br />

in Frankfurt am Main, Stuttgart und München aufhielt. 1837 ließ sich der junge Künstler dann in<br />

Wien nieder, doch auch von hier aus setzte er seine rege Reisetätigkeit in fast alle europäischen<br />

Länder fort. Der erfolgreiche, gefeierte Maler wurde Mitglied der Akademien von Amsterdam,<br />

St. Petersburg, Mailand, Venedig und Wien. Seine letzten Jahre verbrachte er in Bad Aussee. Die<br />

Gemälde Remy van Haanens bestechen durch technische Meisterschaft und erfreuten sich schon<br />

zu Lebzeiten des Künstlers großer internationaler Beliebtheit, was sich auch in Ankäufen durch<br />

zahlreiche Sammlungen und Museen niederschlug. Er gilt heute als einer der herausragenden<br />

Vertreter der österreichischen Kunst des 19. Jahrhunderts, gleichwohl er thematisch wie formal<br />

in der langen Tradition der niederländischen Landschaftsmalerei verankert ist. Als einer der Ersten<br />

öffnete er sich bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts dem Gedanken des Stimmungsrealismus.<br />

Dabei bemühte er sich über die optische Wirklichkeit hinaus besonders um die Atmosphäre eines<br />

Landschaftsraumes, ohne dabei jedoch – und darin besteht seine große künstlerische Leistung –<br />

die malerische Präzision zu vernachlässigen.<br />

2<br />

Remigius Adrianus van Haanen<br />

(Oosterhout 1812 –1894 Bad Aussee)<br />

Spaziergänger am Eis<br />

1858<br />

Öl auf Leinwand<br />

42,5 x 53,5 cm<br />

Signiert und datiert rechts unten:<br />

R. v. Haanen f(ecit). (18)58<br />

Rückseitig am Keilrahmen Etikett<br />

handschriftlich bezeichnet:<br />

R. van Haanen 277. (71)<br />

Provenienz: Privatbesitz Deutschland<br />

Literatur: Vgl.: Kunst des 19. Jahrhunderts.<br />

Bestandskatalog der Österreichischen Galerie<br />

Belvedere in Wien, Band 2, Wien 1993, S. 110 ff.;<br />

Friedrich von Boetticher, Malerwerke des<br />

Neunzehnten Jahrhunderts, Neudruck<br />

Frankfurt 1969, 1. Band, 1. Hälfte, S. 463<br />

Remigius van Haanens nebenstehendes charakteristisches Gemälde „Spaziergänger am Eis“, 1858<br />

entstanden, zieht den Betrachter unmittelbar in den Bann – es beeindruckt durch seinen feinen<br />

und zugleich virtuosen Pinselstrich sowie in der äußerst präzise nuancierten Wiedergabe von Landschaft,<br />

Figuren und Raum.<br />

Man verbringt den Ausklang eines freundlichen Tages an einem fest zugefrorenen, von Schilf<br />

gesäumten Kanal in der tief winterlichen Natur. Bewegt und bunt geschilderte Staffagefiguren<br />

versammeln sich plaudernd bei einem im Eis festgefrorenen Boot und verleihen der Darste<strong>llu</strong>ng<br />

einen sehr lebendigen narrativen Charakter. Wunderbar ist die umgebende große Eisfläche in all<br />

ihren changierenden Spiegelungen und mäandernden Verspurungen festgehalten. Im Hintergrund,<br />

unter einem sich ins rosa verfärbenden Nachmittagshimmel ist schemenhaft eine Windmühle zu<br />

erkennen und der tief angesetzte Horizont erzeugt ein zusätzliches Gefühl der Weite. Einmal mehr<br />

ist es Remigius van Haanen in diesem sehr reizvollen Gemälde gelungen, die genuine Atmosphäre<br />

eines herrlich kalten, von kristalliner Klarheit durchdrungenen Wintertages seiner niederländischen<br />

Heimat mit altmeisterlicher Attitüde einzufangen.<br />

Eine zeitlos schöne Landschaft, in der sich das repräsentative Format mit seiner brillanten malerischen<br />

Qualität zu einer Arbeit allerersten Ranges vereinigt, die verstehen lässt, warum die Gemälde<br />

des Künstlers damals wie heute international gesucht und gesammelt sind.

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