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O K T O B E R a u ssT E llu n g 2 0 1 3 - Kovacek & Zetter

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Das Motiv des Mädchens in der Laube findet sich in mehreren Varianten sowohl im Werk Leontine<br />

von Littrows als auch in dem ihrer Freundin und berühmten Malerkollegin Olga Wisinger-Florian.<br />

Aufgrund der großen Ähnlichkeit der Bilder und besonders der Beschaffenheit der Laube kann<br />

man annehmen, dass die beiden Malerinnen wahrscheinlich das gleiche Haus bewohnten oder<br />

häufig besuchten und den idyllischen Platz in ihrer jeweils eigenen Formensprache festhielten. Es<br />

ist nicht nachweisbar, wo genau sich das Haus befand – wahrscheinlich in Abbazia – darum geht<br />

es hier auch nicht. Betrachtet man Leontine von Littrows Bild genauer, ist nicht schwer nachzuvollziehen,<br />

warum dieser pittoreske Ort den beiden Malerinnen als Motiv so viel zu bieten hatte. Auf<br />

einer etwas erhöhten Terrasse sitzt eine junge Frau in ihre Näharbeit vertieft. Die rosenumrankte<br />

Pergola über ihr spendet ein wenig Schatten, sie sitzt dem Meer zugewandt, um zwischendurch<br />

immer wieder den Blick zu heben und auf die blaue Weite hinaus zu schauen. Auf der Steinmauer,<br />

die die Terrasse begrenzt, stehen einige Blumentöpfe mit üppig wuchernden Pflanzen, rechts im<br />

Bild scheint eine Treppe hinunter in den Garten Richtung Küste zu führen. Das Meer ist ganz glatt<br />

und unterscheidet sich in seinem hellen Blaurosa kaum vom Himmel. Es ist wohl windstill, nur zwei<br />

winzige weiße Segel sind weit draußen auf dem Wasser auszumachen. Auf den großen Steinplatten<br />

am Boden wechseln sich Licht und Schatten ab, und die Sonne wirft durch die Äste und Blüten<br />

der Pergola ein flimmerndes Spiel auf das unregelmäßige Mauerwerk. Mit großzügigen, aufgelösten<br />

Pinselstrichen schildert die Malerin das Hell-Dunkel in feinster impressionistischer Manier,<br />

sodass der unregelmäßige Stein geradezu in Bewegung zu geraten scheint. Man merkt diesem Bild<br />

die Ruhe und Genauigkeit an, mit der sich die Künstlerin jedem Detail widmete. Hier ist nichts dem<br />

Zufall überlassen und doch strahlt ihre Malerei eine Gelassenheit aus, die von größter Könnerschaft<br />

zeugt.<br />

15<br />

Leontine von Littrow<br />

(Triest 1860 –1925 Abbazia)<br />

In der Rosenlaube<br />

nach 1890<br />

Öl auf Holz<br />

42 x 31,5 cm<br />

Signiert links unten: Leo Littrow<br />

Rückseitig bezeichnet und betitelt auf<br />

altem Etikett der Salzburger Jahres-<br />

Ausste<strong>llu</strong>ng 189…: Leo Littrow Abbazia<br />

Rosenlaube Motiv aus Abbazia<br />

Provenienz: Privatbesitz Deutschland<br />

Literatur: Vgl.: Friedrich von Boetticher,<br />

Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts,<br />

Neudruck Frankfurt 1969, 1. Band, 2. Hälfte,<br />

S. 925<br />

Ausgestellt: Salzburger Jahresausste<strong>llu</strong>ng,<br />

vermutlich 1896<br />

Dies zeigt sich auch in den beiden kleineren Formaten „Dorfstraße in Istrien“ (Kat.Nr. 16) und<br />

„Südliche Dorfstraße“ (Kat.Nr. 17). Die beiden Bilder sind mit großer Wahrscheinlichkeit einige<br />

Jahre später entstanden, wofür die aufgelöste, offenere und stellenweise pastose Malweise spricht,<br />

die Leontine von Littrow hier anwendet. In beiden Werken hat sie sich Motive mit starkem Tiefenzug<br />

ausgesucht, der durch das relativ schmale Hochformat noch stärker zur Geltung kommt. Das<br />

größte Augenmerk legt Leontine von Littrow auf Lichteinfall und Schattenspiel – Details sind nicht<br />

so wichtig und auch die Figuren sind lediglich Staffage, verleihen der Komposition der zwei Bilder<br />

aber eine gewisse Lebendigkeit, ohne die sie kulissenhaft wirken würden. Das leuchtende Grün der<br />

üppigen Vegetation, die sich ihren Weg zwischen und über die Mauern und Stiegen bahnt, bildet<br />

einen starken Kontrast zu den hellen Beige- und Grautönen von Erde und Gemäuer, das die engen<br />

Gassen begrenzt und fast spürbar die Wärme der Sonnenstrahlen reflektieren.<br />

In den letzten Jahren wurde dem Werk Leontine von Littrows verstärkt Aufmerksamkeit entgegen<br />

gebracht und sie als wichtige Vertreterin des österreichischen Stimmungsimpressionismus entsprechend<br />

gewürdigt.

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