21 Antonietta Brandeis (Miskowitz 1848 –1926 Florenz) Canal Grande mit Blick auf die Frarikirche um 1890 Öl auf Leinwand 52,3 x 36,8 cm Signiert rechts unten: ABrandeis Provenienz: Privatbesitz USA Literatur: Vgl.: Paolo Serafini, Antonietta Brandeis. 1848/1926, Turin 2010
Adolf Kaufmann wurde 1848 in Troppau geboren. Zunächst bildete er sich autodidaktisch fort, vollendete aber seine Studien bei dem Holländer Emile van Marcke de Lummen in Paris und auf dessen Landgut in der Normandie. Die französische Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor allem die der Ecole de Barbizon, sollte einen bleibenden Eindruck auf sein Werk hinterlassen. Kaufmann unternahm zahlreiche Reisen in Europa und in den Orient und lebte abwechselnd in Paris, Berlin, Düsseldorf und München. 1890 ließ er sich in Wien nieder, kehrte aber immer wieder nach Frankreich (Paris, Normandie, Bretagne) zurück, wo er mehrfach Werke mit dem Pseudonym „A. Guyot“ signierte. In Wien wurde er Mitglied der Akademie der bildenden Künste und gründete mit Carl Freiherr von Merode und Heinrich Lester eine Damenmalschule. Künstlerisch stand er der Malerei des österreichischen Stimmungsimpressionismus nahe. Für die Pariser Weltausste<strong>llu</strong>ng 1900 schuf er ein Riesenpanorama von Sarajewo und erhielt dafür zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. 1909 wurde der Künstler zum ordentlichen Mitglied des Wiener Künstlerhauses ernannt. 1916 starb Kaufmann in Wien. Werke des Malers sind in zahlreichen Museen und Sammlungen vertreten. „Rast nach der Treibjagd“ entsteht um 1890, kurz nachdem Adolf Kaufmann Paris verlassen und sich endgültig in Wien niedergelassen hat. In Frankreich hatte er sich bereits gesellschaftlich etablieren können. Beeindruckt von und angeregt durch die Maler der Ecole de Barbizon, die ihre Studien „plein air“ vor Ort in den Wäldern und Wiesen anfertigten, um sie dann im Atelier in Öl zu vollenden, entwickelt er bald eine eigene, selbstsichere Handschrift. Die beeindruckende Leichtigkeit, mit der ihm seine Malerei von der Hand geht, ohne je in Flüchtigkeit zu kippen, beschert ihm schon zu Lebzeiten die Bezeichnung „Schnellmaler“ und verschafft ihm bald Zugang zu den Pariser Salons und hohen Adelskreisen, wo ihn unter anderen die Fürstin Metternich unterstützt. Auch in Wien werden seine Werke mit Begeisterung aufgenommen. Seine stimmungsvollen impressionistischen Gemälde sind bald in den Salons der guten Gesellschaft zu finden und mit großem Erfolg beschickt er Ausste<strong>llu</strong>ngen im Künstlerhaus und im Münchner Glaspalast. Wie auch die „Barbizoniers“ so interessiert sich Adolf Kaufmann vor allem für die Natur. Wälder, Moore, Wiesen und Gewässer zu den verschiedenen Jahres- und Tageszeiten faszinieren ihn, wobei der Mensch meist nur als Staffage dargestellt wird und im Gegensatz zu unserem Bild selten als Hauptmotiv fungiert. Häufig wirken seine Bilder wie zufällig gesehene Momente, die dem Maler einzufangen gelungen ist. Eine Jagdgesellschaft mit Hunden hat sich auf einer Lichtung niedergelassen, um zu rasten, etwas zu essen und auf den Erfolg der Treibjagd anzustoßen. Während links im Hintergrund das Feuer unter den Kesseln lodert und sich eine Gruppe von Männern bereits gesetzt hat, stehen im Vordergrund zwei Jäger mit ihren Hunden und besprechen das Erlebte bei einer Flasche Wein. Der weiche Waldboden ist noch moosgrün, doch verraten das rotbraune Laub der Bäume und die dicken Jacken der Männer den fortgeschrittenen Herbst. Zwei mächtige Bäume breiten ihre Zweige über die Lichtung, im Hintergrund nähert sich ein weiterer Jäger mit Hund, um sich der heiteren Gesellschaft anzuschließen und „Waidmannsheil“ zu wünschen. Adolf Kaufmann gelingt es mit diesem Bild in harmonischem Gleichgewicht und feinster impressionistischer Malweise, sowohl die Größe und Schönheit der Natur als auch die pittoresk anmutende Rast einer Jagdgesellschaft zu schildern, die auch heute, nach über 100 Jahren nicht anders aussehen würde. 22 Adolf Kaufmann (Troppau 1848 –1916 Wien) Rast nach der Treibjagd um 1890 Öl auf Leinwand 74 x 100,4 cm Signiert rechts unten: a. Kaufmann Provenienz: Privatbesitz Deutschland Literatur: Vgl.: Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, Band 2, Wien 1993, S. 205; Erich Tromayer, Adolf Kaufmann. Ein österreichischer Impressionist, Wien 1987; Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Wien 1973, Band 2, K 102