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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2008

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Damit sind wir bereits bei den Geschenken –zu<br />

zahlreich fielen dieses Jahr die kleineren Erwerbungen<br />

aus dem aktuellen Kunstgeschehen aus, um sie<br />

hier einzeln zu würdigen. Dank der Zuwendung der<br />

Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung konnte das quasi<br />

unbekannte frühe Gemälde «Virginal printemps» von<br />

Maurice Denis erworben werden, eine Trouvaille, die<br />

sicher ganz dem Geschmack des feinsinnigen Sammlers<br />

und Mäzens mit seiner Vorliebe für die Nabis und<br />

die Blumen entsprochen hätte. Diese Künstlergruppe<br />

ist im <strong>Kunsthaus</strong> bekanntlich mit Hauptwerken von<br />

Bonnard und Vuillard gewichtig vertreten, doch fehlte<br />

ein Bild, das ihre symbolistische Dimension und deren<br />

Bedeutung für die Ausbildung der abstrakten Kunst<br />

verdeutlicht hätte. Zugleich ergibt sich eine erhellende<br />

Beziehung zu den gleichzeitigen Figurenkompositionen<br />

von Ferdinand Hodler, die von der gleichen Pariser<br />

Gedankenwelt inspiriert sind.<br />

Als Legat von Frau Margareta Schulthess-Wartmann<br />

ist mit der «Alp im Engelbergertal» ein bedeutendes<br />

frühes Gemälde von Rudolf Koller ins <strong>Kunsthaus</strong><br />

zurückgekehrt, das bereits im Entstehungsjahr 1854<br />

erworben wurde –der kostbarste Ankauf, den sich<br />

die Künstlergesellschaft bis dato geleistet hatte. 1966<br />

veräusserte man es zusammen mit ein paar anderen<br />

Bildern zur Finanzierung des «Grand intérieur aux six<br />

personnages», das Hauptwerk Vuillards, das dieser<br />

Vallotton schenkte und das sich René Wehrli keinesfalls<br />

entgehen lassen wollte. –Von dem begabten,<br />

aber jung verstorbenen Arnold Steffan, dem Sohn des<br />

bekannten Alpenmalers Gottfried Steffan, vermachte<br />

uns Frau Rosa Anderegg das reizvolle, 1870 in München<br />

gemalte Selbstbildnis: Flöte spielend sitzt der<br />

Künstler im charakteristisch ausgestatteten Atelier;<br />

auf der Staffelei steht eine Landschaft im Geschmack<br />

der Ecole de Barbizon, an der Wand hängt eine Reproduktion<br />

der «Steinklopfer» von Courbet. Wie in den<br />

ähnlichen Darstellungen von Johann Lingelbach (1650)<br />

und Johann Caspar Weidenmann (1836) sind hier die<br />

Arbeitsbedingungen und künstlerischen Auffassungen<br />

ihrer Zeit zur Anschauung gebracht. –Herr Christof<br />

Burckhardt schenkte uns eine Skulptur von Ödon Koch<br />

aus dem Nachlass seiner Eltern; Ernst Burckhardt<br />

gehörte zu den fortschrittlichen Architekten, der u.a.<br />

das Corso umbaute, für das Max Ernst sein grosses<br />

Wandbild malte, und das Freibad Letten schuf, in dem<br />

Koch eine grosse Mauer plastisch gestaltete.<br />

Der Ausleihverkehr war mit 226 Gemälden und<br />

Skulpturen und 87 Werken auf Papier ungewöhnlich<br />

lebhaft; die Restauratoren und die Grafische Sammlung<br />

berichten dazu Näheres. Im Vordergrund standen<br />

die Schweizer «Klassiker»: die Hauptwerke Segantinis<br />

in der mit der National Gallery in London organisierten<br />

Ausstellung über den italienischen Divisionismus,<br />

je fünfzehn Gemälde und Grafiken Vallottons in unserer<br />

Retrospektive, die von der Kunsthalle Hamburg<br />

übernommen wurde. Die reich beschickte Ausstellung<br />

«Ferdinand Hodler –eine symbolistische Vision» im<br />

Kunstmuseum Bern bot Anlass für die Restaurierung<br />

des «Tages», so dass die drei Fassungen im Original<br />

nebeneinander studiert werden konnten. Die Budapester<br />

Station hingegen wurde mit einer repräsentativen<br />

Auswahl von Entwürfen zu den Historienbildern<br />

ergänzt. Beherrschend und arbeitsintensiv aber waren<br />

die Ausleihen umfangreicher Bestände von Werken<br />

Alberto Giacomettis. Im Frühjahr gingen 25 Werke an<br />

die von Felix Baumann kuratierte Doppelausstellung<br />

Cézanne/Giacometti, die viel besuchte Jubiläumsveranstaltung<br />

des Louisiana Museums bei Kopenhagen.<br />

Im Herbst folgte die seit langem von Frau Antonova<br />

gewünschte Retrospektive im Puschkin Museum<br />

in Moskau und der St. Petersburger Ermitage, die<br />

gemeinsam mit der Fondation Beyeler organisiert wurde<br />

und vierzig Leihgaben der Alberto Giacometti-Stiftung<br />

und des <strong>Kunsthaus</strong>es enthielt. Dem Besuch von<br />

zwölf Skulpturen Giacomettis im Ägyptischen Museum<br />

Berlin wird 2009 der Gegenbesuch von Hauptwerken<br />

ägyptischer Kunst in Zürich folgen.<br />

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