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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2008

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<strong>Kunsthaus</strong> Zürich Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

1


Inhalt<br />

3 Vorwort<br />

5 Sammlung<br />

7 Erwerbungen<br />

17 Ausstellungen<br />

24 Grafische Sammlung<br />

26 Bibliothek<br />

28 Restaurierung<br />

31 Veranstaltungen<br />

39 Veröffentlichungen<br />

41 <strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

44 Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

48 Sponsoren<br />

48 Rechnung<br />

57 Revisionsbericht<br />

58 Abbildungen<br />

73 Hinweise auf Neuerwerbungen<br />

2


Vorwort des Präsidenten<br />

Sehr geehrte Mitglieder der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

Ein interessantes und schwieriges Jahr liegt hinter uns.<br />

Nach dem Erfolg der Ausstellung Félix Vallotton in den<br />

ersten Wochen des Jahres <strong>2008</strong> konnte Europop unsere<br />

Erwartungen nur teilweise erfüllen, obwohl die Präsentation<br />

auch international viel Lob erntete. Sehr erfolgreich<br />

waren die Fotografien von Edward Steichen, für die es ein<br />

bunt gemischtes Publikum gab, aber auch für die fotografischen<br />

Schätze der Marc Rich Collection und die skurrilen<br />

Zeichnungen von Saul Steinberg. Die zeitgenössische<br />

Kunst hat es hingegen immer schwer, ihr Publikum zu<br />

gewinnen: Das weit ausgreifende Projekt mit dem Titel<br />

«Shifting Identities» ging neue kuratorische Wege, die<br />

jedoch nicht breit genug waren, dass die Besucherinnen<br />

und Besucher sich zahlreich angezogen fühlten. Dennoch<br />

braucht das <strong>Kunsthaus</strong> auch diese Positionen, denn das<br />

Museum soll seine Offenheit gegenüber der jungen und<br />

jüngsten Kunstproduktion bewahren und sie in gewissen<br />

zeitlichen Abständen auch im grossen Massstab präsentieren.<br />

«Rivoluzione», eine Kooperation mit der National<br />

Gallery in London, versammelte eine Reihe von Hauptwerken<br />

der italienischen Malerei vom späten 19. Jahrhundert<br />

bis zur beginnenden Moderne und erhielt hohe<br />

Anerkennung bei den Besucherinnen und Besuchern.<br />

Kurz vor dem Jahreswechsel startete eine Retrospektive<br />

des Zürcher Kunst-Urgesteins Friedrich Kuhn, die eine<br />

Menge überraschender Einsichten in das Wechselspiel<br />

ganz unterschiedlicher Strömungen der sechziger Jahre<br />

brachte. Viele Faktoren, darunter auch der Besucherrückgang<br />

während der Fussball-Europameisterschaft,<br />

hielten die Besucherzahlen der Ausstellungen und damit<br />

die Einnahmen auf vergleichsweise niedrigem Niveau,<br />

wogegen sich der Besuch der Sammlung erfreulich verbessert<br />

hat, auch weil uns vermehrt ausländische Gäste<br />

besuchen. Das Erscheinen des ersten vollständigen<br />

Gesamtkataloges zur Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es tut<br />

ein Übriges, um die Bekanntheit der hier versammelten<br />

Schätze auch international zu erhöhen.<br />

Hinsichtlich der Zahl und Qualität der Erwerbungen<br />

war <strong>2008</strong> ein besonderes Jahr. Die Vereinigung Zürcher<br />

Kunstfreunde hat mit ihrem Ankauf einer mehrteiligen<br />

Arbeit von Katharina Fritsch der Sammlung einen markanten<br />

Zuwachs beschert; das Werk wird im Rahmen der<br />

Ausstellung der Künstlerin im Jahr 2009 zum ersten Mal<br />

zu sehen sein. Auch die Gruppe Junge Kunst in der VZK<br />

hat ihre Erwerbungen zeitgenössischer Kunst intensiv<br />

vorangetrieben. Es freut uns, dass die Walter A. Bechtler<br />

Stiftung einen Spiegelpavillon von Dan Graham für das<br />

<strong>Kunsthaus</strong> erworben hat. Die Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />

wird dem <strong>Kunsthaus</strong> ein schönes Bild von<br />

Maurice Denis schenken, das als Erinnerung an unseren<br />

mäzenatischen Freund Gustav Zumsteg die Kunst<br />

der Nabis um Bonnard und Vuillard bestens ergänzt.<br />

Nach dem Ableben der Witwe von Carlo Vivarelli fällt der<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> der Nachlass des Künstlers gemäss<br />

seinen Bestimmungen zu. Am Ende des Jahres erhielten<br />

wir eine grosszügige Spende zuhanden des Erwerbungsfonds<br />

anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums<br />

des Auktionshauses Koller in Zürich. Allen Spendern sei<br />

herzlich gedankt für ihre Zuwendungen! Aus dem Restaurierungsatelier<br />

des Museums gibt es Erfreuliches<br />

zu berichten: Mit der umfassenden Restaurierung des<br />

monumentalen Corso-Wandbildes von Max Ernst mit<br />

Hilfe der Stiftung BNP Paribas und weiterer Donatoren<br />

ist es gelungen, ein Hauptwerk des Künstlers zu retten,<br />

3


4<br />

das in der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung einmal einen zentralen<br />

Platz einnehmen wird.<br />

Unsere beiden wichtigsten Partner sind die Credit<br />

Suisse und die Swiss Re, und beide haben durch<br />

umfangreiche Engagements das <strong>Kunsthaus</strong> grosszügig<br />

unterstützt. Die Credit Suisse ermöglicht die Realisierung<br />

ambitionierter internationaler Ausstellungen und<br />

trägt zur Planungssicherheit für Grossprojekte bei, und<br />

das Engagement der Swiss Re auf dem Gebiet der zeitgenössischen<br />

Kunst festigt die internationale Position des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es. Es ist erfreulich, dass ganz unterschiedliche<br />

Vorhaben Interesse finden und Projekte wie die<br />

<strong>Kunsthaus</strong>nächte oder die Aktivitäten der Kunstvermittlung<br />

massgeblich durch Dritte gefördert werden. Stellvertretend<br />

nenne ich hier mit Dank die Vontobel-Stiftung,<br />

deren Wirken auf diesem Gebiet unsere Arbeit nachhaltig<br />

unterstützt. Zusammen mit der öffentlichen Hand stärken<br />

diese Partnerschaften das <strong>Kunsthaus</strong> und verhelfen<br />

der Kultur am Standort Zürich zu weithin sichtbarer Präsenz<br />

und Ausstrahlung.<br />

Das Projekt der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung ist im Jahr<br />

<strong>2008</strong> einen grossen Schritt vorangekommen: Nachdem<br />

der Gemeinderat fast einstimmig den Projektierungskredit<br />

genehmigt hat, begann der internationale Wettbewerb<br />

mit zunächst 240 Architekturbüros aus aller Welt.<br />

Eine fünfzehnköpfige Jury wählte 20 Teilnehmer aus, die<br />

in eine zweite, anonyme Wettbewerbsrunde geschickt<br />

wurden, um das detaillierte Programm umzusetzen.<br />

Im November wurde in drei ganztägigen Sitzungen die<br />

Entscheidung herbeigeführt und schliesslich der Entwurf<br />

des Londoner Architekten David Chipperfield an<br />

die erste Stelle gesetzt. Noch vor Weihnachten wurden<br />

das Siegerprojekt und alle weiteren Entwürfe in einer<br />

Ausstellung präsentiert, die tausende von neugierigen<br />

Besuchern anzog und für eine Debatte in der Öffentlichkeit<br />

und den Medien sorgte. Die Jury hatte dem Architekten<br />

drei Punkte zur Weiterbearbeitung aufgegeben, die<br />

Volumetrie zu prüfen, die Gestaltung der zentralen Eingangshalle<br />

und den Garten der Kunst betreffend. Diese<br />

Arbeit wurde umgehend in Angriff genommen. Das neue<br />

<strong>Kunsthaus</strong> von David Chipperfield zeigt sich schon im jetzigen,<br />

ersten Entwurfsstadium als ein klassischer Muse-<br />

umsbau, der zugleich behutsam und selbstbewusst dem<br />

bestehenden Ensemble am Heimplatz eine neue architektonische<br />

und städtebauliche Dimension hinzufügt.<br />

Im Inneren erfüllt Chipperfield mit hoher Präzision und<br />

Erfindungsreichtum die strengen Vorgaben des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

für ein gut funktionierendes, ökologisch nachhaltiges<br />

und attraktives Museum für das 21. Jahrhundert.<br />

Ich freue mich auch persönlich, dass David Chipperfield,<br />

der weltweit hohes Ansehen mit seinen Museumsprojekten<br />

geniesst, die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung mit uns und<br />

unseren Partnern realisieren wird: Mein Dank geht hier<br />

an die Stadt Zürich für die reibungslose und professionelle<br />

Durchführung des Wettbewerbs wie auch an die<br />

Stiftung Zürcher <strong>Kunsthaus</strong>. Es steckt viel Arbeit und<br />

Zeit in diesem Vorhaben, aber die Mühe, so zeigt sich, hat<br />

sich gelohnt. Mit Optimismus blicken wir deshalb in die<br />

Zukunft unseres Projekts, und ich freue mich besonders<br />

über die breite und positive Resonanz aus der Zürcher<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>!<br />

Mein Dank gilt dem Vorstand und der Programmkommission<br />

der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong> wie auch<br />

der Stiftung Zürcher <strong>Kunsthaus</strong> für ihre Unterstützung<br />

und für den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder dieser<br />

Gremien. Ich danke unseren Subventionsgebern,<br />

der Stadt und dem Kanton Zürich, für ihre verlässlichen<br />

und unverzichtbaren Beiträge. Stadt- und Gemeinderat<br />

haben die Subventionen ab dem Jahr <strong>2008</strong> angepasst, so<br />

dass wir den steigenden Anforderungen wieder besser<br />

gerecht werden. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es gilt nicht zuletzt mein Dank für ihre<br />

Leistungsbereitschaft und das kreative Potential, das sie<br />

dem <strong>Kunsthaus</strong> zukommen lassen.<br />

Liebe Mitglieder der <strong>Kunstgesellschaft</strong>: Ihnen allen<br />

gebührt Dank für Ihr nachhaltiges Interesse an einem<br />

der grössten Museumsvereine Europas, am Ausstellungs-<br />

und Veranstaltungsprogramm und der wachsenden<br />

Sammlung. Wir im <strong>Kunsthaus</strong> freuen uns, dass wir<br />

Sie an unserer Seite haben und, blicken mit Optimismus<br />

in das Jahr 2009!<br />

Walter B. Kielholz<br />

Präsident


Sammlung<br />

In den Jahren, in denen keine grösseren Schenkungen<br />

ins <strong>Kunsthaus</strong> kommen, wird besonders deutlich, wie<br />

eng der Ausbau der Sammlung mit der Ausstellungstätigkeit<br />

verknüpft ist. Die umfangreichste Erwerbung<br />

–sie wird der Grosszügigkeit der Vereinigung Zürcher<br />

Kunstfreunde verdankt –eilt für einmal der entsprechenden<br />

Ausstellung sogar voraus: Es ist die «Frau<br />

mit Hund» von Katharina Fritsch, begleitet von zwanzig<br />

Regenschirmen und fünf monumentalen Siebdrucken<br />

mit Pariser Sujets –das Ganze ein raumfüllendes<br />

Ensemble voller poetischer Assoziationen und nostalgischer<br />

Obertöne. Die rosarote Muschelfrau evoziert<br />

von der Venus Anadyomene über den «stile rustique»<br />

der manieristischen Grottenwelt bis zu den Souvenir-<br />

Nippes mediterraner Badeorte, wohin die elegante, von<br />

einem Kleid Diors inspirierte Dame mit ihrem assortierten<br />

weissen Pudel eh am besten passt, bildmächtig<br />

GöttlichesundBanales.DassindenAusstellungen grosse<br />

Installationen zunehmend dominieren, zeigt sich so<br />

auch in den Zugängen: der hektischen «Homeland Security»<br />

mit ihrem chaotischen, aus Abfallholz zusammengehämmerten<br />

Zuschauerraum noch aus der Lieshout-<br />

Präsentation, der umgekehrt quasi leeren Intervention<br />

von Shahryar Nashat aus den «Shifting Identities», die<br />

zahlreich in die Sammlungsräume ausuferten und aus<br />

denen auch die dokumentarische Arbeit «Nimbus der<br />

Verfehlung» von Marc Bauer mit ihren schönen Zeichnungen,<br />

gedankenschwangeren Zitaten und dem düster<br />

stimmungsvollen Gemälde von Heideggers Hütte in<br />

Todtnauberg stammt. Zu den Entdeckungen von «Europop»,<br />

zu dem die Sammlung ihrerseits ein paar gute<br />

Exponate beisteuern konnte, gehörten die grossen,<br />

frühen, ganz flächigen Gemälde von Franz Gertsch, von<br />

denen mit «Françoise» und ihrem Rennwagen wohl das<br />

wichtigste erworben werden konnte.<br />

Drei weitere grosse Werke zwischen Skulptur und<br />

Installation, die im Berichtsjahr ins <strong>Kunsthaus</strong> kamen,<br />

werden wohl ebenso wie die bereits erwähnten erst<br />

im Erweiterungsbau voll zur Geltung kommen. In dem<br />

zauberhaften «Schattenspiel» dürfte dem Spurensicherer<br />

Hans-Peter Feldmann die poetischste Gestaltung<br />

seiner Auseinandersetzung mit dem Erinnern<br />

und Vergessen gelungen sein. Auf fünf kleinen Karussells<br />

drehen sich Spielzeugmodelle und Souvenirs; zu<br />

sehen sind primär die Schatten an der Wand dahinter,<br />

die sich ineinander fliessend überschneiden, aus<br />

grossen verzerrten Massen zu kurz vorbeigleitenden<br />

präzisen kleinen Silhouetten verdichten, um sich alsbald<br />

wieder diffus auszudehnen und im Dunkeln zu<br />

verlieren. Mit optischen Wirkungen des Erscheinens<br />

und Verschwindens arbeitet auch Dan Graham in seinen<br />

Pavillons aus Zweiwegspiegelglas, nur sind es hier<br />

nicht Schatten, sondern die Museumsbesucher selbst,<br />

die sich in «Sine Wave /Zig Zag» bewegen und dabei<br />

bald sichtbar werden, bald ihrem eigenen Spiegelbild<br />

opak oder durchsichtig begegnen. Die gewichtige Dauerleihgabe<br />

finanzierte die Walter A. Bechtler Stiftung<br />

im Rahmen ihrer Übernahme der «The 2000 Sculpture<br />

Foundation» mit der monumentalen Installation von<br />

Walter De Maria. Lee Ufan, von dem wir vor vier Jahren<br />

das bedeutende Gemälde «With Winds» erworben<br />

haben, schenkte uns eine charakteristische Bodenskulptur,<br />

die unterschiedliche Energien von je zwei<br />

grossen und kleineren Steinen auf eine Eisenplatte<br />

demonstriert –eine meditative Setzung aus dem Geist<br />

japanischer Zen-Gärten.<br />

5


Damit sind wir bereits bei den Geschenken –zu<br />

zahlreich fielen dieses Jahr die kleineren Erwerbungen<br />

aus dem aktuellen Kunstgeschehen aus, um sie<br />

hier einzeln zu würdigen. Dank der Zuwendung der<br />

Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung konnte das quasi<br />

unbekannte frühe Gemälde «Virginal printemps» von<br />

Maurice Denis erworben werden, eine Trouvaille, die<br />

sicher ganz dem Geschmack des feinsinnigen Sammlers<br />

und Mäzens mit seiner Vorliebe für die Nabis und<br />

die Blumen entsprochen hätte. Diese Künstlergruppe<br />

ist im <strong>Kunsthaus</strong> bekanntlich mit Hauptwerken von<br />

Bonnard und Vuillard gewichtig vertreten, doch fehlte<br />

ein Bild, das ihre symbolistische Dimension und deren<br />

Bedeutung für die Ausbildung der abstrakten Kunst<br />

verdeutlicht hätte. Zugleich ergibt sich eine erhellende<br />

Beziehung zu den gleichzeitigen Figurenkompositionen<br />

von Ferdinand Hodler, die von der gleichen Pariser<br />

Gedankenwelt inspiriert sind.<br />

Als Legat von Frau Margareta Schulthess-Wartmann<br />

ist mit der «Alp im Engelbergertal» ein bedeutendes<br />

frühes Gemälde von Rudolf Koller ins <strong>Kunsthaus</strong><br />

zurückgekehrt, das bereits im Entstehungsjahr 1854<br />

erworben wurde –der kostbarste Ankauf, den sich<br />

die Künstlergesellschaft bis dato geleistet hatte. 1966<br />

veräusserte man es zusammen mit ein paar anderen<br />

Bildern zur Finanzierung des «Grand intérieur aux six<br />

personnages», das Hauptwerk Vuillards, das dieser<br />

Vallotton schenkte und das sich René Wehrli keinesfalls<br />

entgehen lassen wollte. –Von dem begabten,<br />

aber jung verstorbenen Arnold Steffan, dem Sohn des<br />

bekannten Alpenmalers Gottfried Steffan, vermachte<br />

uns Frau Rosa Anderegg das reizvolle, 1870 in München<br />

gemalte Selbstbildnis: Flöte spielend sitzt der<br />

Künstler im charakteristisch ausgestatteten Atelier;<br />

auf der Staffelei steht eine Landschaft im Geschmack<br />

der Ecole de Barbizon, an der Wand hängt eine Reproduktion<br />

der «Steinklopfer» von Courbet. Wie in den<br />

ähnlichen Darstellungen von Johann Lingelbach (1650)<br />

und Johann Caspar Weidenmann (1836) sind hier die<br />

Arbeitsbedingungen und künstlerischen Auffassungen<br />

ihrer Zeit zur Anschauung gebracht. –Herr Christof<br />

Burckhardt schenkte uns eine Skulptur von Ödon Koch<br />

aus dem Nachlass seiner Eltern; Ernst Burckhardt<br />

gehörte zu den fortschrittlichen Architekten, der u.a.<br />

das Corso umbaute, für das Max Ernst sein grosses<br />

Wandbild malte, und das Freibad Letten schuf, in dem<br />

Koch eine grosse Mauer plastisch gestaltete.<br />

Der Ausleihverkehr war mit 226 Gemälden und<br />

Skulpturen und 87 Werken auf Papier ungewöhnlich<br />

lebhaft; die Restauratoren und die Grafische Sammlung<br />

berichten dazu Näheres. Im Vordergrund standen<br />

die Schweizer «Klassiker»: die Hauptwerke Segantinis<br />

in der mit der National Gallery in London organisierten<br />

Ausstellung über den italienischen Divisionismus,<br />

je fünfzehn Gemälde und Grafiken Vallottons in unserer<br />

Retrospektive, die von der Kunsthalle Hamburg<br />

übernommen wurde. Die reich beschickte Ausstellung<br />

«Ferdinand Hodler –eine symbolistische Vision» im<br />

Kunstmuseum Bern bot Anlass für die Restaurierung<br />

des «Tages», so dass die drei Fassungen im Original<br />

nebeneinander studiert werden konnten. Die Budapester<br />

Station hingegen wurde mit einer repräsentativen<br />

Auswahl von Entwürfen zu den Historienbildern<br />

ergänzt. Beherrschend und arbeitsintensiv aber waren<br />

die Ausleihen umfangreicher Bestände von Werken<br />

Alberto Giacomettis. Im Frühjahr gingen 25 Werke an<br />

die von Felix Baumann kuratierte Doppelausstellung<br />

Cézanne/Giacometti, die viel besuchte Jubiläumsveranstaltung<br />

des Louisiana Museums bei Kopenhagen.<br />

Im Herbst folgte die seit langem von Frau Antonova<br />

gewünschte Retrospektive im Puschkin Museum<br />

in Moskau und der St. Petersburger Ermitage, die<br />

gemeinsam mit der Fondation Beyeler organisiert wurde<br />

und vierzig Leihgaben der Alberto Giacometti-Stiftung<br />

und des <strong>Kunsthaus</strong>es enthielt. Dem Besuch von<br />

zwölf Skulpturen Giacomettis im Ägyptischen Museum<br />

Berlin wird 2009 der Gegenbesuch von Hauptwerken<br />

ägyptischer Kunst in Zürich folgen.<br />

6


Erwerbungen<br />

GEMÄLDE UND SKULPTUREN<br />

Marc Bauer<br />

Nimbus der Verfehlung, <strong>2008</strong><br />

Öl auf Leinwand<br />

H140 cm, B180 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/24<br />

Florian Bühler<br />

Still Life at the Art Shop, <strong>2008</strong><br />

Öl auf Leinwand<br />

H33cm, B53cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

F. BÜHLER<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/26<br />

Hans-Peter Feldmann<br />

Schattenspiel, 2002<br />

Installation: fünf Drehkarussell<br />

mit Spielzeugfiguren und diversen<br />

Objekten, Scheinwerfer,<br />

Installationsmaterial;<br />

Grösse variabel<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/28<br />

El Frauenfelder<br />

Taxidermi, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H121 cm, B140 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Taxidermi, 2007 /ElFrauenfelder<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/6<br />

Zoo 10, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H124 cm, B155 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Zoo 10, 2007 /ElFrauenfelder<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/7<br />

Jyrki 3, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H53cm, B71cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Jyrki 3, 2007 /ElFrauenfelder<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/9<br />

Museum New York 2, <strong>2008</strong><br />

Öl auf Leinwand<br />

H103 cm, B131cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

Museum New York 2, <strong>2008</strong> /<br />

El Frauenfelder<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/8<br />

Markus Gadient<br />

Zyklus Wildenstein Nr. 187, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H81cm, B65cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

M. Gadient /‹ZW› Nr. 187<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/1<br />

Zyklus Wildenstein Nr. 188, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H81cm, B65cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

M. Gadient 07 /‹ZW› Nr. 188<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/2<br />

Zyklus Wildenstein Nr. 189, 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

H81cm, B65cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

M. Gadient 07 /‹ZW› Nr. 189<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/3<br />

Zyklus Wildenstein Nr. 195, <strong>2008</strong><br />

Öl auf Leinwand<br />

H81cm, B65cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

M. Gadient 08 /‹ZW› Nr. 195<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/4<br />

Franz Gertsch<br />

Françoise, 1967<br />

Dispersion auf Leinwand<br />

H243 cm, B145,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/5<br />

Wade Guyton<br />

Ohne Titel, 2005<br />

Inkjet auf Leinwand<br />

H152 cm, B97cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/25<br />

7


8<br />

Erik van Lieshout<br />

Homeland Security, 2007<br />

Videoinstallation, Farbe, Ton, 26’;<br />

Holz, Teppich, Stühle<br />

Grösse variabel<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/23<br />

Shahryar Nashat<br />

The Reception of the Reclining<br />

Monks by the Ambassador, <strong>2008</strong><br />

Installation: Sammlungsraum B18<br />

ohne Bilder, rote Beleuchtung,<br />

Tonspur 3’<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/29<br />

Susanne Paesler<br />

Ohne Titel<br />

Lack, Öl, Alkydfarben auf<br />

Aluminium, H29cm, B30cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/15<br />

Ohne Titel<br />

Lack, Öl, Alkydfarben auf<br />

Aluminium<br />

H150 cm, B150 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/16<br />

Ohne Titel, 1995<br />

Lack, Öl, Alkydfarben auf<br />

Aluminium<br />

H192 cm, B129 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

SUSANNE PAESLER 1995<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/14<br />

Markus Weggenmann<br />

Gemälde Nr. 357, <strong>2008</strong><br />

Hochglanzlack auf Aluminium<br />

H210 cm, B286 cm<br />

Bezeichnet auf der Rückseite:<br />

M. Weggenmann <strong>2008</strong><br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/10<br />

Franz West<br />

Nippes, 2003<br />

Papiermaché, Lack, Acryl, Metall,<br />

Plastik; Holzsockel<br />

H110 cm, B23cm, T23cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/22<br />

ZEICHNUNGEN, DRUCKGRAFIK,<br />

MULTIPLES<br />

Pawel Althamer<br />

Retrospective, <strong>2008</strong><br />

12 Zinnfiguren<br />

H18,5 cm, B25cm, T8,5 cm,<br />

Ed. 38/XXV, Ex. 11/38, Parkett<br />

Edition Nr. 82A, signiertes und<br />

nummeriertes Zertifikat<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0006<br />

Marc Bauer<br />

Nimbus der Verfehlung, <strong>2008</strong><br />

23 Zeichnungen, je H32cm,<br />

B45cm, Bleistift, Farbstift und<br />

Kohle auf Papier, bezeichnet verso<br />

mit Bleistift: Marc Bauer <strong>2008</strong>;<br />

1Zeichnung, H45cm, B64cm,<br />

Bleistift, Farbstift und Kohle auf<br />

Papier, bezeichnet verso mit<br />

Bleistift: Marc Bauer <strong>2008</strong>;<br />

26 Textblätter, H33cm, B22,5 cm,<br />

schwarz-weiss Fotokopie<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0013 a–x;<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0013 a–z;<br />

dazu das Gemälde Inv.Nr. <strong>2008</strong>/24<br />

Christiane Baumgartner<br />

Weddeort I+II, 2006<br />

Diptychon, Holzschnitte,<br />

je H110 cm, B140 cm; Ex. 4/6<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0004 a+b<br />

Cosima von Bonin<br />

Colour Wheel, 2007<br />

Edelstahl, Griffe aus Polypropylen,<br />

lackiert in 7Farben, L47,6 cm,<br />

D6cmEx. 11/45, Parkett Edition<br />

Nr. 81, signiertes und<br />

nummeriertes Zertifikat<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0004<br />

Louise Bourgeois<br />

The Maternal Man, <strong>2008</strong><br />

Farbstoffe auf Textil, H26,3 cm,<br />

B20,3 cm; Ex. 11/33, Parkett<br />

Edition Nr. 82, Bezeichnung<br />

gestickt unten rechts:<br />

LB; mit Bleistift<br />

unten links: nummeriert<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0011<br />

Urs Fischer<br />

Joseph, 2006<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H42cm, B29,7 cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

bezeichnet auf Klebeetikette mit<br />

Kugelschreiber in Schwarz<br />

unten Mitte: 08 of 40 &10AP/<br />

Urs Fischer<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0020<br />

Peter Fischli, David Weiss<br />

Fotografias, 2005<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H29,7 cm, B42cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

bezeichnet auf Klebeetikette mit<br />

Kugelschreiber in Schwarz unten<br />

Mitte: 8/40 Fischli /David Weiss<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0019


Salomon Gessner<br />

Die Brüder zeigen Jakob das blutverschmierte<br />

Kleid Josefs, 1773<br />

Grafit auf Papier, H18,7 cm,<br />

B22,4 cm, bezeichnet mit Bleistift<br />

unten rechts: S. G. aRipoldsau.<br />

1773, WZ<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0002<br />

Dominique Gonzalez-Foerster<br />

Calendario 2020, Kalender für<br />

12 Monate in 12 Jahren (Januar<br />

<strong>2008</strong>–Dezember 2019), 2007<br />

14 Farbsiebdrucke, davon 2von<br />

Philippe Parreno, auf Munken<br />

350 g/m², geheftet, H42cm,<br />

B46,6 cm; Ex. 11/45, Parkett<br />

Edition Nr. 80, nummeriert und<br />

signiert<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0002<br />

Mark Grotjahn<br />

Spinner Winner, 2007<br />

Handbemalte Münze in Gold und<br />

Silber in Plexiglas-Behälter,<br />

D3,9 cm, T0,3 cm; Ex. 3/30,<br />

Parkett Edition Nr. 80,<br />

Bezeichnung verso graviert:<br />

Mark Grotjahn /3/30 /Edition for<br />

Parkett 80<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0002<br />

Rachel Harrison<br />

Wardrobe Malfunction, <strong>2008</strong><br />

10-Farben-Lithografie auf<br />

Polypropylen, H67,5 cm,<br />

B46,5 cm; Ex. 11/48,<br />

Parkett Edition Nr. 82H,<br />

bezeichnet mit Bleistift<br />

unten links: 11/48; unten rechts:<br />

[Signatur] 08<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0010<br />

Lori Hersberger<br />

Herbst 2064, 2007<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H42cm, B29,7 cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

bezeichnet auf Klebeetikette mit<br />

Kugelschreiber in Schwarz unten<br />

Mitte: 8/40 /Lori Hersberger<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0018<br />

huber.huber<br />

Markus und Reto Huber<br />

white flags /erased flags,<br />

2006/2007<br />

Block mit 46 Zeichnungen aus der<br />

Serie white flags /erased flags,<br />

2006/2007<br />

Bleistift auf Papier, H30,5 cm,<br />

B22,9 cm, bezeichnet verso mit<br />

Bleistift unten rechts:<br />

huber huber 2006<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0012.1–46<br />

Jon Kessler<br />

Habeas Corpus, 2007<br />

Skulptur aus opakem und<br />

transparentem Urethan, Urethan-<br />

Farbpigmente, oranger Polyester-<br />

Satin-Overall, Kappe, Brille,<br />

Maske, Ohrschutz,<br />

Turnschuhe, Kabelbinder;<br />

Ex. 11/60, Parkett Edition Nr. 79,<br />

signiertes und nummeriertes<br />

Zertifikat<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0001<br />

Andres Lutz, Anders Guggisberg<br />

Eindrücke aus dem<br />

Landesinneren, <strong>2008</strong><br />

30 Fotolithografien in einer<br />

Leinenbox, H54cm, B41cm;<br />

Ex. 5/6, Ink Tree Edition, Küsnacht,<br />

bezeichnet auf Titelblatt mit<br />

Bleistift: 5/6 /[Signatur]<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0012<br />

Albert Oehlen<br />

L.A.P., 2007<br />

Radierung, schwarze<br />

Charbonneltusche auf<br />

Hahnemühle Dürer Etching White<br />

300 g/m 2 ,H53cm, B66,5 cm;<br />

Ex. 11/60, Parkett Edition Nr. 79,<br />

bezeichnet mit Bleistift unten<br />

rechts: 11/60 A. Oehlen 07;<br />

unten rechts: Prägestempel:<br />

Burnet, Editions<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0001<br />

Sigmar Polke<br />

Schildkröte, 2002<br />

Siebdruck über Offsetlithografie,<br />

H70cm, B50,2 cm; Ex. 46/75,<br />

bezeichnet mit Bleistift unten<br />

links: 46/75; unten rechts:<br />

Sigmar Polke 2002<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0003<br />

David Renggli<br />

Das Ende einer Garderobe, 2007<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H42cm, B29,7 cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

2007, bezeichnet auf Klebeetikette<br />

mit Kugelschreiber in Schwarz<br />

unten Mitte: 8/40 /[Signatur]<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0017<br />

9


Ugo Rondinone<br />

lines out to silence, 2007<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H42cm, B29,7 cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

bezeichnet auf Klebeetikette mit<br />

Kugelschreiber in Blau unten<br />

Mitte: 8/40 /[Signatur]<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0016<br />

Costa Vece<br />

Bread Heads, 2007<br />

Epson Ultrachrome Inkjet Print,<br />

H29,7 cm, B42cm; Ex. 8/40,<br />

Edition Kunstverein Walcheturm,<br />

bezeichnet auf Klebeetikette mit<br />

Bleistift unten Mitte: 8/40 /<br />

Costa Vece<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0015<br />

Peter Wechsler<br />

WVZ Nr. XVIII, 2004<br />

Bleistift auf gelb grundiertem,<br />

raukörnigem Arches-Aquarellkarton,<br />

640 g/m 2 ,Grundierung:<br />

Farbtinte, H95cm, B142,5 cm,<br />

bezeichnet mit Bleistift und<br />

Kugelschreiber unten rechts:<br />

PW 2004<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0001<br />

Ai Weiwei<br />

Swatter, 2007<br />

Messing vergoldet, H7cm,<br />

B54,5 cm, T0,7 cm; Ex.11/55,<br />

Parkett Edition Nr. 81, signiertes<br />

und nummeriertes Zertifikat<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0005<br />

JAHRESGABEN<br />

von der Schweizerischen<br />

Graphischen Gesellschaft<br />

Emanuelle Antille<br />

The Blazing Family, 2007<br />

Serigrafie auf Aluminium,<br />

H73,1 cm, B66cm; Ex. 2/125,<br />

bezeichnet verso auf weisser<br />

Klebeetikette in Typoscript unten<br />

rechts: Emanuelle Antille /<br />

The Blazing Family /Sérigraphie<br />

sur aluminium –730 x660 mm /<br />

Edition 2/125 +5e.a. 2007 /<br />

[mit Kugelschreiber:]<br />

Ed. 2/125 E. Antille 2007<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0027<br />

Francis Baudevin<br />

Sans titre, 2007<br />

Serigrafie auf BFK Rives<br />

Büttenpapier, 2-teilig, je: H79cm,<br />

B79cm; Ex. 2/125<br />

Bez. mit Bleistift unten rechts:<br />

FBaudevin 2/125<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0028 a+b<br />

FOTOGRAFIEN<br />

Andreas Gursky<br />

Zürich I(Fussballspieler), 1985<br />

C-Print, H54cm, B70cm; Ex. 4/10<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0031<br />

Christian Jankowski<br />

Christian Jankowski reads<br />

50 Parkett Artists<br />

Collaborations, 2007–<strong>2008</strong><br />

Farbfotografie, 50 Originalfotografien<br />

von 50 Fotografen,<br />

H20,5 cm, B25,6 cm, Parkett<br />

Edition Nr. 81, Unikat, bezeichnet<br />

mit Kugelschreiber unten links:<br />

1/1; unten Mitte: C. Jankowski;<br />

unten rechts: <strong>2008</strong><br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0024<br />

Vera Lutter<br />

Columbus Avenue, NYC: June 1997<br />

Camera obscura Gelatinsilberdruck,<br />

H40cm, B39,3 cm, Unikat,<br />

bezeichnet verso mit Bleistift<br />

unten rechts: Vera Lutter<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0017<br />

Large Rooftop Detail, Pepsi,<br />

Long Island City: July 1998, 1998<br />

Camera obscura Gelatinsilberdruck,<br />

H51cm, B61cm, Unikat,<br />

bezeichnet verso mit Bleistift<br />

unten rechts: Vera Lutter<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0018<br />

Marilyn Minter<br />

Pamela Anderson, 2007<br />

C-Print auf weissem Papier<br />

(Seidenglanz), H48,9 cm,<br />

B32,2 cm; Ex. 11/60, Parkett<br />

Edition 79, bezeichnet mit Filzstift<br />

in Schwarz: Pamela Anderson,<br />

2007 ED: 11/60<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0013<br />

10


Vanessa Van Obberghen<br />

Big Wig, 2007<br />

Schwarzweiss-Fotografie auf<br />

Mirrorinox, H80cm, B120 cm;<br />

Ex. 3/3, signiertes Zertifikat<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0014<br />

Markus Uhr<br />

Ohne Titel, Leipzig, 2006<br />

C-Print, H100 cm, B70cm; Ex. 1/3<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0025<br />

May, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0002<br />

Ihab, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H19,2 cm, B24cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0003<br />

Lara, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0009<br />

Jean-Pierre, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0010<br />

Ohne Titel, Leipzig, 2007<br />

C-Print, H100 cm, B70cm;<br />

Ex. 1/3, bezeichnet verso auf<br />

Rückwand mit Filzstift auf<br />

Aufkleber unten rechts: «o.T.»<br />

Leipzig 2007 1/3 /Markus Uhr<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0026<br />

Ohne Titel, Leipzig, 2007<br />

C-Print, H100 cm, B70cm; Ex. 1/3<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0027<br />

Rasha, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H19,2 cm, B24cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0004<br />

Ghassan, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H19,2 cm, B24cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0005<br />

Nisrine, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0011<br />

Nigol, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0012<br />

Ohne Titel, Baar, 2007<br />

C-Print, H111 cm, B169 cm;<br />

Ex. 1/3, bezeichnet verso mit<br />

Filzstift unten rechts: Markus Uhr<br />

2007 /O.T. 1/3 +1AP<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0028<br />

Akram Zaatari<br />

Mahmoud, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0001<br />

Zeina, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0006<br />

Soueid, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0007<br />

Mohamad, 2007<br />

C-Print auf mattem Kodak-Royal-<br />

Digital-Papier,<br />

H24cm, B19,2 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0008<br />

VIDEO<br />

Jennifer Allora &Guillermo<br />

Calzadilla<br />

Deadline, 2007<br />

Ed. for Parkett 80. –Zürich [etc.]:<br />

Parkett, 2007. –1DVD-R, (3’30 Min.,<br />

Loop): Farbe, ohne Ton; 12 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0008<br />

Nathalie Djurberg<br />

Turn into me, <strong>2008</strong><br />

[music by Hans Berg]. –Milano:<br />

Giò Marconi, c<strong>2008</strong>. –1Videokassette<br />

(7’10 Min.): Farbe,<br />

Stereoton; 17 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0031<br />

11


Imbach, Thomas<br />

Lenz am Berg<br />

Zürich: Bachim Film, 2006. –<br />

1Videokassette (3 x6’17 Min.):<br />

Farbe, Stereoton; 17 x11cm<br />

VT 2007/0046<br />

Christian Jankowski<br />

Kunstmarkt TV live, <strong>2008</strong><br />

Berlin: Klosterfelde, <strong>2008</strong>. –<br />

1Videokassette (45’15 Min.):<br />

Farbe, Stereo-Ton; 27 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0035<br />

Adrian Paci<br />

Centro di permanenza<br />

temporanea, 2007<br />

Camera: Michael Palmieri. –Zürich:<br />

Galerie Peter Kilchmann, c2007. –<br />

1Videokassette, (5’30 Min.): Farbe,<br />

Stereoton; 10,5 x7cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0032<br />

Elodie Pong<br />

After the empire, <strong>2008</strong><br />

Submaster. –Zofingen: Videocompany,<br />

<strong>2008</strong>. –1Videokassette<br />

(13’52 Min.): Farbe, Dolby Digital<br />

2.0-Ton; 17 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0039<br />

GESCHENKE<br />

von der Hulda und Gustav<br />

Zumsteg-Stiftung<br />

Maurice Denis<br />

Virginal printemps, Pommiers<br />

en fleurs, 1894<br />

Öl auf Leinwand, H57cm, B32,5 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: MAVD<br />

[Monogramm] 94<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/20<br />

Legat Rosa Anderegg<br />

Arnold Steffan<br />

Selbstbildnis im Atelier, 1870<br />

Öl auf Leinwand,<br />

H86,5 cm, B68,5 cm<br />

Bezeichnet unten links: A. Steffan.<br />

1870 /München<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/11<br />

vom Künstler<br />

Ödön Koch<br />

Skulptur, 1955<br />

Kalkstein, H138 cm, B64cm,<br />

T37cm, Bezeichnet hinten unten:<br />

ÖKOCH /1955<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/18<br />

Legat Margareta Schulthess-<br />

Wartmann<br />

Rudolf Koller<br />

Geissbub, 1853<br />

Öl auf Leinwand, H58cm, B44cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

RK 53 (RK ligiert)<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/17<br />

Alp im Engelbergertal, 1854<br />

Öl auf Leinwand<br />

H78cm, B108 cm<br />

Bezeichnet unten rechts:<br />

RKoller 1854. 7. Ag. [RK ligiert]<br />

Inv.Nr. 219<br />

vom Künstler<br />

Lee Ufan<br />

Relatum-Dynamics Zone, 2003<br />

Eisenplatte, vier Steine<br />

H60cm, B200 cm, T190 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/21<br />

GESCHENKE AN DIE GRAFISCHE<br />

SAMMLUNG<br />

von der Dr. Georg und<br />

Josi Guggenheim-Stiftung, Zürich<br />

Markus Uhr<br />

Balken (Buchumschlag), 2007<br />

Collage auf Papier<br />

H27,7 cm, B28,9 cm<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0003<br />

12


Jägerin, 2007<br />

Collage und Kugelschreiber<br />

auf Papier, H33,1/32,9 cm,<br />

B25,1/24,8 cm, nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0004<br />

Diamonds are forever, 2007<br />

Collage auf Papier<br />

H32cm, B25,6 cm,<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0005<br />

Der Hang, 2007<br />

Collage, Deckweiss und<br />

Leimspuren auf Papier<br />

H30,2 cm, B21,2 cm,<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0006<br />

Vernetzt, 2007<br />

Collage auf Papier<br />

H33,9 cm, B25,3 cm,<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0007<br />

Frau, 2007<br />

Collage auf Papier<br />

H47,4 cm, B23,8 cm,<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0008<br />

Portrait einer Autopsie, 2007<br />

aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007<br />

Collage auf Papier auf Buchdeckel,<br />

H29,7 cm, B26cm, bezeichnet<br />

verso unten rechts:<br />

mit Filzschreiber in Schwarz:<br />

«Portrait einer /Autopsie» 2007 /<br />

Markus Uhr<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0009<br />

Der Bruch, 2007<br />

aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007<br />

Collage auf Papier<br />

H30cm, B25cm,<br />

nicht bezeichnet<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0010<br />

Galeere, 2007<br />

aus der Serie: Krieg im Kopf, 2007,<br />

Collage, Deckfarben, Bleistift,<br />

Kugelschreiber, Aquarell und<br />

Karton auf Papier, H90,4 cm,<br />

B122 cm, bezeichnet oben<br />

Bildmitte: mit Kugelschreiber in<br />

Schwarz: EDWIN /DU/HUREN-<br />

SOHN; verso unten rechts: mit<br />

Filzschreiber in Schwarz:<br />

«GALEERE» /2007 /Markus Uhr<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0011<br />

vom Künstler<br />

Erik van Lieshout<br />

Untitled, <strong>2008</strong><br />

Mischtechnik auf Papier,<br />

H57,2 cm, B57cm, bezeichnet<br />

verso mit Kugelschreiber unten<br />

Mitte: EVL /<strong>2008</strong><br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0015<br />

Untitled, <strong>2008</strong><br />

Mischtechnik auf Papier, H42cm,<br />

B29,7 cm, bezeichnet verso mit<br />

Kugelschreiber Mitte rechts:<br />

EVL <strong>2008</strong><br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0016<br />

Untitled, <strong>2008</strong><br />

Acryl und Conté-Stift auf Papier,<br />

H38,5 cm, B50,8 cm, bezeichnet<br />

verso mit Kugelschreiber unten<br />

Mitte: EVL <strong>2008</strong><br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0017<br />

Untitled, <strong>2008</strong><br />

Mischtechnik auf Papier,<br />

H47,1 cm, B59,4 cm, bezeichnet<br />

verso mit Kugelschreiber unten<br />

rechts: EVL /<strong>2008</strong><br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0018<br />

Untitled, <strong>2008</strong><br />

Mischtechnik auf Papier,<br />

H27,9 cm, B21,5 cm, bezeichnet<br />

verso mit Kugelschreiber unten<br />

rechts: EVL <strong>2008</strong><br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0019<br />

von Frau Regina Maria Lutz<br />

Friedrich Kuhn<br />

Ausstellungsplakat: Die Palmen<br />

des Friedrich Kuhn. Bilder,<br />

Plastiken, Objekte, Reliefs, Blätter<br />

und Grafiken im kleinen<br />

Kunstkabinett Pierre Baltensperger,<br />

1968 Fotolithografie,<br />

H50cm, B35cm, bezeichnet<br />

unten rechts: auf Originalcollage:<br />

Friedrich Kuhn 1968<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0014<br />

13


14<br />

von Ivo Tobler<br />

Richard Wagner<br />

Schleppkähne an der Riva degli<br />

Schiavoni, 1979<br />

Aquarell über Bleistift,<br />

H22,2 cm, B28,2 cm,<br />

bezeichnet mit Feder unten rechts:<br />

RWAGNER /79<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0014<br />

von Frau Els Tschupp-van Castel<br />

Emanuel Jacob<br />

Ohne Titel, 1964/65<br />

Aquarell auf Papier, H68,4 cm,<br />

B54,4 cm, bezeichnet verso oben<br />

links: Nachlassstempel: Nachlass<br />

Emanuel Jacob /Nr. [mit Kugelschreiber]<br />

1/Inventar Atelier /<br />

Russikon November 1967<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/0020<br />

vom Künstler<br />

Peter Wechsler<br />

Kleines Liniengewimmel,<br />

1973–1976<br />

Kaltnadelradierung auf Kupfer, auf<br />

Zerkall-Bütten-Papier, H49cm,<br />

B54cm; Ex. 25/40, bezeichnet mit<br />

Bleistift unten links: 25/40; unten<br />

Mitte: Kleines Liniengewimmel;<br />

unten rechts: VII1973–III1976<br />

XII1996 Peter Wechsler;<br />

verso unten links: WZ: Zerkall<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0006<br />

Verknotungen, 1973<br />

Kaltnadelradierung auf Zink, auf<br />

Zerkall-Bütten-Papier, H72,2 cm,<br />

B71,4 cm; Ex. 8/20, bezeichnet mit<br />

Bleistift unten links: 8/20; unten<br />

Mitte: Verknotungen; u.r.: 73/III94<br />

Peter Wechsler<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0007<br />

Kratzkugel, 1973<br />

Kaltnadelradierung auf Zink, auf<br />

Hahnemühle-Papier; H71,1 cm,<br />

B85,7 cm; Ex. 24/30, bezeichnet<br />

mit Bleistift unten links: 24/30;<br />

unten Mitte: Kratzkugel; unten<br />

rechts: V73/X93 Peter Wechsler<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0008<br />

Grosses Liniengewimmel, 1976<br />

Kaltnadelradierung auf Kupfer, auf<br />

Zerkall-Bütten-Papier; H95cm,<br />

B109,6 cm; Ex. 4/33, bezeichnet<br />

mit Bleistift unten links: 4/33;<br />

unten Mitte: Grosses Liniengewimmel;<br />

unten rechts: Peter<br />

Wechsler X1976 –VIII 2001<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0009<br />

GESCHENKE AN DIE SAMMLUNG<br />

VON FOTOGRAFIEN<br />

von der Galerie Peter Kilchmann<br />

Adrian Paci<br />

Per Speculum (Filmstill I) 2006<br />

Farbfotografie, H25,1 cm,<br />

B33,8 cm; Ex. 5/6<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0029<br />

Per Speculum (Filmstill II) 2006<br />

Farbfotografie, H25,1 cm,<br />

B33,8 cm; Ex. 5/6<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0030<br />

GESCHENKE AN DIE<br />

VIDEO-SAMMLUNG<br />

Ursula Hodel<br />

Fisherman’s women. Arabian<br />

nights. Mother, 2000<br />

New York, NY: Electronic Arts<br />

Intermix, 2000. –1Videocassette<br />

(38’50 Min.): Farbe, Ton;<br />

25,5 x17,5 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0040<br />

Freckles, 2000<br />

New York ‹NY›: Electronic Arts<br />

Intermix, 2000. –1Videocassette<br />

(23 Min.): Farbe, Ton<br />

VT <strong>2008</strong>/0033<br />

Speedo. Godiva. Cornuto, 2000<br />

New York, NY: Electronic Arts<br />

Intermix, 2000. –<br />

1Videocassette (19’39 Min.):<br />

Farbe, Ton; 25,5 x17,5 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0041<br />

VEREINIGUNG ZÜRCHER<br />

KUNSTFREUNDE<br />

Katharina Fritsch<br />

Frau mit Hund, 2004<br />

Polyester, Eisen, Aluminium,<br />

Farbe, H176 cm, Durchmesser<br />

100 cm, resp. H49cm, B44cm,<br />

T68cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/12 a+b


Frau mit Hund: Zwanzig<br />

Regenschirme, 2004<br />

Carbon, Aluminium, Plastik und<br />

Lack, Durchmesser 120 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/13<br />

Postkarte (Paris, Metropolitain)<br />

11, 2004<br />

Siebdruck auf Sintra Foamboard,<br />

H248 cm, B183 cm; Ex. 1/3<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0021<br />

Geschenk der Vereinigung<br />

Zürcher Kunstfreunde anlässlich<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>festes<br />

Mai-Thu Perret<br />

Ohne Titel (Komma), <strong>2008</strong><br />

MDF lackiert, H21cm, B15cm,<br />

T7,5 cm, Ed. 340 +15EA+15HC,<br />

Ex. 144/340, bezeichnet in Weiss<br />

am Boden: MTW /144/340<br />

M.Inv. <strong>2008</strong>/0007<br />

Current issues July /August 95<br />

Paris: BdV, 1995. –1Videokassette<br />

(42 Min.): Farbe, Stereoton; 27 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0022<br />

Expert make-up: Sylvie Fleury,<br />

2001.09.05<br />

Produced by Artsonje Center. –<br />

Paris: BdV, 2001. –1Videokassette<br />

(3’57 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0024<br />

Postkarte (Paris, Eiffelturm und<br />

Wasserspiele) 3, 2004<br />

Siebdruck auf Sintra Foamboard,<br />

D200 cm, Ed. 3+2AP, Ex. 1/3<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0022<br />

Postkarte (Paris, Eiffelturm und<br />

Schrift) 6, 2004<br />

Siebdruck auf Sintra Foamboard,<br />

H280 cm, B198 cm; Ex. 1/3<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0023<br />

Postkarte (Paris, L’Arc de<br />

Triomphe) 7, 2004<br />

Siebdruck auf Sintra Foamboard,<br />

H191 cm, B280 cm; Ex. 1/3<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0024<br />

Postkarte (Paris, Weinglas und<br />

Flasche) 9, 2004<br />

Siebdruck auf Sintra Foamboard,<br />

H280 cm, B115 cm; Ex. 1/3<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0025<br />

Gruppe Junge Kunst<br />

John M. Armleder<br />

The Crissier-walk: Ecart meets<br />

Adelina &Egon von Fürstenberg,<br />

1974 Paris: BdV, 1974. –<br />

1Videokassette (3’56 Min.):<br />

Farbe, kein Ton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0030<br />

Film with achair, 1973<br />

Paris: BdV, 1973. –1Videokassette<br />

(10’13 Min.): Farbe, kein Ton;<br />

17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0028<br />

Performance piece, 1970<br />

Paris: BdV, 1970. –1Videokassette<br />

(3’29 Min.): Farbe, kein Ton;<br />

17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0029<br />

Sylvie Fleury<br />

Beauty case, 1995<br />

Paris: BdV, 1995. –1Videokassette<br />

(6 Min., Loop 30 Min.): Farbe,<br />

Stereoton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0023<br />

Goran Gali, Gian-Reto Gredig<br />

Vektor, <strong>2008</strong><br />

Inkjetprint auf Leinwand,<br />

H183 cm, B130 cm; Ex. 1/5<br />

Gr.Inv. <strong>2008</strong>/0026 a+b<br />

Vektor (Strasse), <strong>2008</strong><br />

Video «Strasse» aus der Arbeit<br />

«Vektor» Mastertape. –[Zürich]:<br />

[Goran Gali, Gian-Reto Gredig],<br />

[<strong>2008</strong>]. –1Videokassette, (22’20<br />

Min.): Farbe, Stereo-Ton; 5x7,3<br />

cm, Exemplar: Nr. 1/5 (+ 2AP)<br />

VT <strong>2008</strong>/0042<br />

Georg Gatsas<br />

American Flag, 2007/<strong>2008</strong><br />

C-Print auf Aluminium, H134 cm,<br />

B88cm; Ex. 2/5 bezeichnet verso<br />

auf einer weissen Etikette u.r.:<br />

AMERICAN FLAG /2007/<strong>2008</strong> /<br />

2/5 +2AP /[Signatur]<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0032<br />

15


Rita Ackermann, 2007/<strong>2008</strong><br />

C-Print auf Aluminium, H134 cm,<br />

B88cm; Ex. 4/5, bezeichnet auf<br />

einer weissen Etikette verso u.r.:<br />

RITA ACKERMANN /2007/<strong>2008</strong> /<br />

4/5 +2AP /[Signatur]<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0033<br />

Gilbert &George<br />

The secret files of Gilbert &<br />

George<br />

[ce film aété réalisé pour<br />

l’exposition «Voilà –lemonde dans<br />

le tête» au Musée d’Art Moderne<br />

de la Ville de Paris du 15 juin au<br />

29 octobre 2000] /afilm by Hans<br />

Ulrich Obrist; réalisation: Jean-<br />

Marie Barthe; musique: Edmond<br />

Zoghaib. –Paris: BdV, 2000. –<br />

1Videokassette (34 Min.): Farbe,<br />

Ton; 37 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0013<br />

Thomas Hirschhorn<br />

Für Reto Flury, 1994<br />

Paris: BdV, 1994. –1Videokassette<br />

(5’23 Min.): Farbe, Stereoton;<br />

17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0025<br />

Robert Walser Video, 1995<br />

Paris: BdV, 1995. –1Videokassette<br />

(4 Min.): Farbe, Stereoton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0026<br />

Thank you, 1995<br />

Paris: BdV, 1995. –1Videokassette<br />

(8’20 Min.): Farbe, Stereoton;<br />

17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0027<br />

Walter Pfeiffer<br />

Kawasaki cut, 1985–2001<br />

Paris: BDV, 1985–2001. –<br />

1Videokassette (2’17 Min.): Farbe,<br />

Stereoton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0020<br />

The plaza, 1985–2001<br />

Paris: BDV, 1985–2001. –<br />

1Videokassette (3’10 Min., Loop):<br />

Farbe, Stereoton; 17,3 cm<br />

VT <strong>2008</strong>/0021<br />

Annaïk Lou Pitteloud<br />

Diggers, 2007<br />

Lambdaprint hinter Plexiglas,<br />

H123 cm, B207 cm; Ex. 1/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0015<br />

All Yesterdays, 2007<br />

Lambdaprint hinter Plexiglas,<br />

H93cm, B194 cm; Ex. 4/5<br />

Ph.Inv. <strong>2008</strong>/0016<br />

RothStauffenberg<br />

Christopher Roth /Franz<br />

Stauffenberg<br />

OGrande Hotel, 2007<br />

Polystrol, Plexiglas, Modellbaum,<br />

Wasser<br />

H20,5 cm, B22,5 cm, T22,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/27<br />

ALBERTO GIACOMETTI-STIFTUNG<br />

Geschenk von Bruno Giacometti<br />

Alberto Giacometti<br />

Palette, Messer, Messzirkel<br />

Metall, Ölfarbe,<br />

H23,5 cm, B35cm, T3,3 cm<br />

GS 392<br />

DAUERLEIHGABEN<br />

der Walter A. Bechtler-Stiftung<br />

Dan Graham<br />

Sine Wave /Zig Zag, 2007<br />

Zweiwegspiegelglas und Stahl,<br />

H230 cm, B702 cm, T383 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2008</strong>/19<br />

16


Ausstellungen<br />

Europop<br />

Unser Blick auf die europäische Pop-Art gruppierte<br />

rund 80, zum Teil vergessene, zum Teil weltberühmte<br />

Werke in vier Kapiteln um die populärsten Motivkreise<br />

der Pop-Art: Konsum, Spektakel, Medien, Freizeit. Die<br />

Ausstellung verfolgte die Spuren der Pop-Art von den<br />

frühen Fünfziger- bis in die späten Sechzigerjahre, von<br />

London nach Paris, von Düsseldorf nach Mailand und<br />

dokumentierte eine der intensivsten und wirkungsmächtigsten<br />

Kunsttendenzen des 20. Jahrhunderts.<br />

Der Überblick über die europäische Pop-Art zeigte, wie<br />

diese weniger in Variationen eines Formenrepertoires<br />

als vielmehr im Jonglieren möglicher Pop-Attitüden<br />

bestand: Pop-Art spielte mit den Bildern der Magazine,<br />

der Plakatwände und der Leinwände, gab sich mal ironisch<br />

und humorvoll, mal kritisch und subversiv, mal<br />

staunend naiv und ein andermal wieder unverblümt<br />

bitter und zynisch. Wie beim kunsthistorischen Urahn<br />

Dada ging es nicht um Technik, Form und Stil, sondern<br />

um eine Haltung. Und die Haltungen der Pop-Künstler<br />

erkennt man aus ihren Einstellungen zum Kernthema<br />

der Pop-Kunst: der kommerziellen Massenbildwelt.<br />

Die Ausstellung nahm sich mithin auch vor zu zeigen,<br />

dass das Auftreten der Pop-Art Symptom einer<br />

neuen, wechselseitigen Beeinflussung und Abhängigkeit<br />

der künstlerischen Ereignisse in den USA und in<br />

Westeuropa war. Mit der transatlantischen Abhängigkeit<br />

im Kalten Krieg ging eine offensive Propagierung<br />

amerikanischer Massenkultur, eine Amerikanisierung<br />

der europäischen Alltagskultur einher. Die Welle der<br />

Amerikanisierung brachte sich in einer Kunst zum Ausdruck,<br />

welche die Spannung zwischen Alter und Neuer<br />

Welt zu ihrem eigentlichen Inhalt hatte: der Pop-Art.<br />

Beteiligte Künstler und Künstlerinnen:<br />

Thomas Bayrle, Peter Blake, Pauline Boty, KP Brehmer,<br />

Erró, Öyvind Fahlström, Franz Gertsch, Domenico<br />

Gnoli, Richard Hamilton, David Hockney, Alain Jacquet,<br />

Allen Jones, Jean-Jacques Lebel, Konrad Lueg,<br />

Eduardo Paolozzi, Peter Phillips, Michelangelo Pistoletto,<br />

Sigmar Polke, Martial Raysse, Gerhard Richter,<br />

Mimmo Rotella, Niki de Saint-Phalle, Peter Stämpfli,<br />

Wolf Vostell<br />

Ein Kulturengagement der Credit Suisse –Partner des<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich.<br />

TB/FL<br />

Shifting Identities<br />

Die Gruppenausstellung «Shifting Identities –(Schweizer)<br />

Kunst heute» widmete sich den aktuellen Fragen<br />

von Wertewandel und Identitätsverschiebungen im<br />

Zuge der Globalisierung und zeigte Werke von 67 Künstlerinnen<br />

und Künstlern, die sich in ganz unterschiedlicher<br />

Weise mit diesen Problemen auseinandersetzten.<br />

Die einen thematisierten die politisch-ökonomischen<br />

Folgen der Globalisierung und behandelten Fragen<br />

von Migration und den damit verbundenen kulturellen<br />

und religiösen Konflikten. Andere wiederum näherten<br />

sich dem Thema mit Video-Arbeiten, in denen sie Rollenbilder<br />

kritisch hinterfragten, oder behandelten die<br />

Identitätssuche auf einer persönlich-psychologischen<br />

Ebene mit «Doppelgänger»-Figuren.<br />

Dem Thema entsprechend zeigte die Präsentation<br />

eine Mischung aus Schweizer Künstlerinnen und internationalen<br />

Positionen, auch wenn sich hier die Grenzen<br />

immer mehr verwischen. Denn viele der sogenannten<br />

17


18<br />

Schweizer Künstler sind keine Schweizer, und umgekehrt<br />

leben etliche Schweizer Kunstschaffende im<br />

Ausland. Der Flexibilisierung in der (Kunst-)Welt entsprechend<br />

wurde das aktuelle Schweizer Kunstschaffen<br />

als Teil eines transnationalen Koordinatensystems<br />

gezeigt.<br />

Die Ausstellung dehnte sich nicht nur über den<br />

Bührlesaal in die Sammlung aus, sondern über die<br />

Grenzen des Museums an Orte, die für die globalisierte<br />

Gesellschaft wichtig sind, wie den Flughafen Zürich.<br />

Sieben Künstlerinnen und Künstler zeigten dort Werke,<br />

die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit diesem<br />

Transit-Ort auseinandersetzen.<br />

Zur Ausstellung entstand eine eigene Website mit<br />

Blog (www.shifting-identities.ch), auf der alle Veranstaltungen<br />

und Performances zugänglich gemacht<br />

wurden. –Unterstützt wurde die Ausstellung von Swiss<br />

Re, Partner für zeitgenössische Kunst. –Vom 10. April<br />

bis 24. Mai 2009 reist die Schau ins Contemporary Art<br />

Center (CAC), Vilnius.<br />

MV<br />

Rivoluzione!<br />

Italienische Moderne von Segantini bis Balla<br />

Die Ausstellung bot erstmals in der Schweiz einen<br />

umfassenden Überblick über das Schaffen der bedeutendsten<br />

italienischen Maler des ausgehenden<br />

19. Jahrhunderts: der Divisionisten. «Divisionismus»<br />

nennt man die italienische Spielart der in Paris als<br />

«Neo-Impressionismus» oder «Pointillismus» bekannten<br />

Nachfolgeströmung des Impressionismus. Die<br />

Prinzipien der Farbtheorie und der Optik mit ihrer Analyse<br />

des Lichts und der Farben begründen die divisionistische<br />

Malweise. Punkte oder Striche, oft in komplementären<br />

Kontrasten reiner Primärfarben, fügen<br />

sich zu schillernden, lichtdurchfluteten Kompositionen.<br />

Die wichtigsten Vertreter der älteren Generation<br />

waren Giuseppe Pellizza da Volpedo, Gaetano Previati,<br />

Angelo Morbelli und Giovanni Segantini. In der zweiten<br />

Generation finden wir die Maler, welche ihre Karriere<br />

als Divisionisten begannen und später im Futurismus<br />

zur Reife gelangten: Giacomo Balla, Carlo Carrà und<br />

Umberto Boccioni. Im Unterschied zum eher idyllischen<br />

französischen Postimpressionismus betrachteten<br />

die Divisionisten ihre Malerei als adäquate Ausdrucksform<br />

ihrer radikalen politischen Gesinnung.<br />

Die Ausstellung gliederte sich in fünf Kapitel:<br />

Den Auftakt machte die Landschaftsmalerei, denn<br />

die Landschaften der Lombardei und des Piemont<br />

zählten zu den wichtigsten Motiven. Der zweite Themenkomplex<br />

war die Gesellschaftskritik: In den<br />

1890er-Jahren hatten die Krisen der Industrialisierung<br />

auch in Italien das Gefüge des gesellschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Lebens erschüttert. Viele<br />

der divisionistischen Maler ergriffen mit ihren Bildern<br />

in fast propagandistischer Weise Partei. Die Abwendung<br />

der enttäuschten Revolutionäre von der Politik<br />

und hin zum Symbolismus stellte ein drittes Kapitel<br />

dar. In einem eigenen Saal wurde der international<br />

erfolgreichste Divisionist, Giovanni Segantini, geehrt.<br />

Und schliesslich zeigte das letzte Kapitel den Aufbruch<br />

zum Futurismus: 1909 publizierte Marinetti<br />

sein «futuristisches Manifest», und bald schlossen<br />

sich die jüngeren Divisionisten der Bewegung an.<br />

Balla, Carrà und Boccioni wurden zu den wichtigsten<br />

Malern des Futurismus.<br />

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der<br />

National Gallery, London, erarbeitet und mit Werken<br />

der Tessiner Zeitgenossen Edoardo Berta, Filippo<br />

Franzoni und Luigi Rossi, dazu von Giovanni Giacometti<br />

ergänzt.<br />

TB<br />

AUSSTELLUNGEN IM KABINETT<br />

Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute. Intro<br />

Die Ausstellung «Shifting Identities –(Schweizer) Kunst<br />

heute» thematisierte Fragen von Wertewandel und<br />

Identitätsverschiebungen im Zuge der Globalisierung<br />

in der Schweiz wie auch international (siehe oben zur<br />

Hauptausstellung). Das Thema von Veränderung und<br />

Verschiebung stand aber nicht nur auf inhaltlicher


Ebene im Zentrum der Ausstellung, sondern widerspiegelte<br />

sich auch in ihrem Zustand. Die Präsentation<br />

wurde nicht als eine statische und einmal festgelegte<br />

Anordnung konzipiert, sondern als ein dynamisches<br />

Gebilde, das sich im Laufe der Zeit entwickeln und<br />

verändern sollte. Ein erstes Kapitel, das sogenannte<br />

INTRO, startete bereits Mitte März mit einer Reihe<br />

von künstlerischen Interventionen in der Sammlung<br />

und Veranstaltungen im Kabinettraum, die das Thema<br />

der Ausstellung aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

beleuchteten. Gleichzeitig wurde die Website www.<br />

shifting-identities.ch aufgeschaltet, die die Ausstellung<br />

mit einem Blog und speziell fürs Netz produzierten<br />

Kunstwerken in den virtuellen Raum erweiterte.<br />

Unterstützt von Swiss Re, Partner für zeitgenössische<br />

Kunst.<br />

MV<br />

The Marc Rich Collection<br />

Aus Anlass des 150. Geburtstags der Fotografie<br />

schenkte der Geschäftsmann Marc Rich 1989 dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> eine Sammlung von ca. 80 Meisterwerken<br />

der klassischen, künstlerischen Fotografie. Der<br />

Bogen der Marc Rich Collection spannt sich von den<br />

Pionieren der Frühzeit (Henry Fox Talbot, Charles<br />

Marville) über den Piktorialismus der «Photo-Secession»<br />

(Alfred Stieglitz, Edward Steichen), die «straight<br />

photography» (Paul Strand, Edward Weston, Ansel<br />

Adams) bis zu Surrealismus, Konstruktivismus und<br />

Bauhaus (Man Ray, László Moholy-Nagy) und dem<br />

poetisch-dokumentarischen Realismus der Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts (Henri Cartier-Bresson, Robert<br />

Frank).<br />

Die Kabinett-Ausstellung bot auch Gelegenheit,<br />

einige wichtige, nach 1989 in die Sammlung gelangte<br />

Werke klassisch-moderner Fotokunst vorzustellen. Zu<br />

nennen ist insbesondere die grosszügige Schenkung<br />

der Dr. Carlo Fleischmann Stiftung von experimentellen<br />

Arbeiten Herbert Bayers. Die Foto-Sammlung<br />

des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich wächst weiter –überwiegend<br />

im zeitgenössischen Bereich. Aus konservatorischen<br />

Gründen und aus Platzmangel kann nur ein kleiner<br />

Ausschnitt davon dauerhaft ausgestellt werden. Mit<br />

der Präsentation der zum Teil höchst empfindlichen<br />

Arbeiten der Marc Rich Collection sollte die klassische<br />

künstlerische Fotografie und ihre Rolle für<br />

nachfolgende Künstlergenerationen wieder einmal in<br />

Erinnerung gerufen werden.<br />

TB<br />

Saul Steinberg. Illuminations<br />

Die Ausstellung wurde von der Saul Steinberg Foundation<br />

in New York konzipiert und gab Gelegenheit,<br />

eines der sonderbarsten Genies des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

kennen zu lernen oder wieder zu entdecken.<br />

Saul Steinberg (1914–1999) verbrachte seine Kindheit<br />

in seinem Geburtsland Rumänien. Seine Karriere als<br />

Cartoonist begann in den 1930er-Jahren in Mailand,<br />

wo er Architektur studierte. Gezwungen, das faschistische<br />

Italien zu verlassen, emigrierte er 1942 in die<br />

USA. Fast sechzig Jahre lang war Steinbergs Name mit<br />

der Zeitschrift «The New Yorker» verknüpft, wo er die<br />

Möglichkeiten des Zeichnens für ein Printmedium neu<br />

definierte. In den 1940er- und 1950er-Jahren publizierte<br />

Steinberg in Dutzenden von Zeitschriften, er brachte<br />

Bücher mit seinen Zeichnungen heraus, und er wurde<br />

berühmt für Stoffdesigns, Wandbilder, Grusskarten,<br />

Werbegrafik und Bühnenausstattungen. Steinbergs<br />

Satire bewegt sich jenseits der Karikatur, sein Witz<br />

sprengt die Eindimensionalität des Cartoons. Wie seine<br />

Vorgänger Hogarth und Daumier war Steinberg ein<br />

Künstler, dessen Einfallsreichtum Gattungsgrenzen<br />

überschreitet. Eine dunkle Komik, ein scharfer Blick auf<br />

menschliche Schwächen und Eitelkeiten verbinden sich<br />

mit einer überbordenden Fantasie und virtuoser Handhabung<br />

der vielfältigsten zeichnerischen Mittel. –Die<br />

Ausstellung wurde organisiert vom Frances Lehman<br />

Loeb Art Center, die Stationen in Europa standen unter<br />

dem Patronat der Saul Steinberg Foundation und wurden<br />

unterstützt durch die Terra Foundation for American<br />

Art und die PaceWildenstein Gallery, New York.<br />

Die Ausstellung im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich wurde unterstützt<br />

durch die AAM Privatbank.<br />

TB<br />

19


20<br />

Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject<br />

Das Medium Film und dessen Reflexion stehen im<br />

Mittelpunkt von Runa Islams Werk. Die 1970 in Dhaka<br />

(Bangladesch) geborene und in London lebende<br />

Künstlerin hinterfragt in ihren Arbeiten filmische<br />

Illusionen. Sie rückt den Akt des Sehens –imSinne<br />

von Schauen und Erkennen –inden Mittelpunkt und<br />

verschränkt Analytik und Sinnlichkeit auf vielfältige<br />

Weise. Das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich präsentierte die erste<br />

Einzelausstellung von Runa Islam in einem Museum<br />

in der Schweiz in Zusammenarbeit und gleichzeitig mit<br />

dem Museum Folkwang in Essen. Vier Filme waren in<br />

einer speziell für den Kabinettraum entworfenen Installation<br />

zu sehen, die Runa Islam in Zusammenarbeit<br />

mit dem slowenischen Künstler Tobias Putrih (*1972)<br />

konzipiert hatte. Die ungewöhnliche Konstruktion aus<br />

Industriegerüsten und Transparentfolien übersetzte<br />

die Grundthemen von Runa Islams Filmen in eine<br />

räumliche Struktur und verdichtete das Gezeigte auf<br />

feinfühlige und intelligente Weise. Ergänzend lief im<br />

Kleinen Vortragssaal der etwas ältere Film «First Day<br />

of Spring» (2005). Zur Ausstellung entstand die erste<br />

umfassende Künstlermonographie zu Runa Islams<br />

Arbeiten aus den letzten fünf Jahren in Englisch und<br />

Deutsch. –Unterstützt wurde die Ausstellung durch<br />

die Art Mentor Foundation Lucerne.<br />

MV<br />

AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG<br />

Edward Steichen. In High Fashion<br />

Edward Steichen (1879–1973) war als Maler und Fotograf<br />

bereits eine Berühmtheit, als man ihm 1923 die<br />

Stelle des Cheffotografen der beiden einflussreichen<br />

Magazine «Vogue» und «Vanity Fair» des New Yorker<br />

Verlags Condé Nast anbot. Unter Aufbietung seiner<br />

aussergewöhnlichen Talente und mit ungeheurem<br />

Enthusiasmus setzte Steichen in den folgenden fünfzehn<br />

Jahren die Kultur der damaligen Zeit und ihre<br />

herausragendsten Vertreter aus Literatur, Journalismus,<br />

Tanz, Sport, Politik, Theater und Film, vor allem<br />

aber die Kreationen der Haute Couture in glänzendes<br />

Licht. Steichen definierte den Modefotografen als<br />

einen Autor, als einen Künstler, der eben gerade in<br />

der kommerziellen Fotografie sein höchstes Talent<br />

verwirklicht. Dank seiner Erfahrung als Maler wusste<br />

Steichen, wie er die Struktur, den Glanz, den Schnitt,<br />

Fall und Faltenwurf eines Stoffes kunstgerecht wiedergeben<br />

musste. Und als Porträtmaler hatte er gelernt,<br />

jede noch so kleine Geste und jeden noch so flüchtigen<br />

Ausdruck in ihrer Bedeutsamkeit festzuhalten.<br />

Verglichen mit seinen Vorgängern vollzog Steichen in<br />

der Modefotografie einen Stilsprung, der sich mit dem<br />

Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm vergleichen<br />

lässt. Er liess seine künstlerischen Anfänge im fotografischen<br />

Impressionismus, in Art Nouveau und Symbolismus<br />

hinter sich, um zum grössten Fotografen des<br />

Art déco und zum eigentlichen Erfinder der Glamourfotografie<br />

zu werden.<br />

Die Ausstellung wurde vom Musée de l’Elysée,<br />

Lausanne, und der Foundation for the Exhibition of<br />

Photography, Minnesota, in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich konzipiert. –Unterstützt durch die<br />

Banca del Gottardo.<br />

TB<br />

Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde<br />

Das Erscheinen der in langjähriger Forschung von Silvia<br />

Volkart erarbeiteten Monographie über den Zürcher<br />

Eisenhändler Richard Kisling (1862–1917) und sein<br />

pionierhaftes Wirken für die Avantgarde als Präsident<br />

der Ausstellungskommission bot einen willkommenen<br />

Anlass, die ins <strong>Kunsthaus</strong> gekommenen Reste seiner<br />

einst sehr umfangreichen Sammlung zu zeigen. Seine<br />

von Karl Moser errichtete Villa mit Galerietrakt bildete<br />

ein Zentrum des damaligen Aufbruchs der Schweizer<br />

Malerei mit Hodler als Zentralgestirn. In der von einer<br />

Dokumentation begleiteten Präsentation im Eckraum<br />

des ersten Obergeschosses des Neubaus dominierten<br />

Amiet und die Frühwerke von Hermann Huber, Albert<br />

Pfister, Reinhold Kündig und anderer hoffnungsvoller<br />

Talente.<br />

ChK


Bilderwahl! Falke auf Schildkröte<br />

Ein «Falke auf Schildkröte» stand im Zentrum der<br />

diesjährigen «Bilderwahl!». Die aus Holz geschnitzte,<br />

farbig gefasste Figur kam 1960 zunächst als<br />

Leihgabe, später als Geschenk in die Sammlung des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es. Im Vorfeld der Ausstellung wurde sie<br />

restauratorisch untersucht und ihr innerer Aufbau<br />

geklärt. Die Analyse der Farbschicht belegt ihre mittelalterliche<br />

oder frühneuzeitliche Entstehung. Die<br />

vollplastische Darstellung eines Raubvogels, der auf<br />

einer Schildkröte steht, ist in ihrer Art einzigartig.<br />

Dies erschwert eine sichere Deutung, doch ergeben<br />

sich unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten<br />

aus den kulturhistorischen Zusammenhängen, die<br />

Gastkuratorin Sibyl Kraft aufzeigte. Dazu gehört zum<br />

Beispiel die Falkenjagd, die bis in die frühe Neuzeit<br />

als Statussymbol des Adels Eingang in die bildende<br />

Kunst fand. Vielleicht illustriert die Figur aber auch<br />

die antike Fabel «Vom Adler und der Schildkröte», die<br />

auf einer Beobachtung des Plinius beruht und noch<br />

im Barock in gelehrten Emblembüchern aufgegriffen<br />

wurde. –Die «Bilderwahl!» wurde unterstützt von<br />

Albers &Co.<br />

SK<br />

Friedrich Kuhn (1926–72). Der Maler als Outlaw<br />

Die über zwei Stockwerke verteilte Ausstellung mit<br />

rund 150 Werken von Friedrich Kuhn (1926–72) war<br />

mit vielen Gemälden, Zeichnungen, Gouachen und<br />

Skulpturen bestückt, aber auch mit Plakaten, illustrierten<br />

Texten oder gar bedruckten Strümpfen. Es<br />

sind im Weiteren noch die «Palmen» zu erwähnen,<br />

jene zum «Hain» gefügten bunten Hybride zwischen<br />

Bild und Skulptur, die für einen bestimmten, besonders<br />

fruchtbaren Abschnitt in Kuhns Schaffen um<br />

1968 stehen. Die Ausstellung, welche sowohl die<br />

Intimität seines üppig betriebenen zeichnerischen<br />

Schaffens wie auch die ausgreifende Geste etwa in<br />

den beiden grossen, für die Expo in Lausanne 1964<br />

entstandenen Werke dokumentierte, zielte in angemessener<br />

Ausführlichkeit auf die Wiederbegegnung<br />

mit einem einst überaus populären Zürcher Nachkriegskünstler,<br />

den auch ein junges Publikum in seiner<br />

Frische entdecken sollte.<br />

Zwei Diskussionsabende unter dem Titel «Die<br />

wilden Sixties» stellten am 3. Februar die Frage «Wo<br />

war und was war die Kunst?» in den Raum, um am 4.<br />

Februar nachzudoppeln: «Fehlt etwas in der neueren<br />

Kunstgeschichte der Schweiz?» Ein zahlreiches Publikum<br />

kam, um den Protagonistinnen und Exponenten<br />

jener Epoche und den jüngeren Kunsthistorikern<br />

zuzuhören.<br />

Die Ausstellung wurde von der Stanley Thomas<br />

Johnson Stiftung, Theo Hotz und der Stiftung Erna<br />

und Curt Burgauer unterstützt. Wir danken Edouard A.<br />

Stöckli und der Druckerei Horisberger Regensdorf AG<br />

für die Unterstützung des Katalogs.<br />

BC<br />

21


Ausstellungen im Grossen Ausstellungssaal<br />

Bis 13. Januar<br />

Félix Vallotton. Idylle am Abgrund<br />

15. Februar –12. Mai<br />

Europop<br />

6. Juni –31. August<br />

Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute<br />

26. September –11. Januar 2009<br />

Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini<br />

bis Balla<br />

Ausstellungen in der Sammlung<br />

Bis 2. März<br />

Bilderwahl! Im Dickicht der Städte<br />

11. Januar –30. März<br />

Edward Steichen. In High Fashion<br />

14. Juni –28. September<br />

Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde<br />

17. Oktober –4.Januar 2009<br />

Bilderwahl! Falke auf Schildkröte<br />

12. Dezember –1.März 2009<br />

Friedrich Kuhn 1926–1972. Der Maler als Outlaw<br />

Ausstellungen im Kabinett<br />

Bis 24. Februar<br />

Zeichnungen von Daumier<br />

14. März –8.Juni<br />

Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute. Intro<br />

Ausstellung im Vortragssaal<br />

16. Dezember –11. Januar 2009<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung: Ausstellung<br />

der Wettbewerbsprojekte<br />

20. Juni –10. August<br />

The Marc Rich Collection<br />

22. August –2.November<br />

Saul Steinberg. Illuminations<br />

28. November –8.Februar 2009<br />

Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject<br />

22


Ausstellungen in chronologischer Reihenfolge<br />

Bis 13. Januar<br />

Félix Vallotton. Idylle am Abgrund<br />

Bis 24. Februar<br />

Zeichnungen von Daumier<br />

Bis 2. März<br />

Bilderwahl! Im Dickicht der Städte<br />

11. Januar –30. März<br />

Edward Steichen. In High Fashion<br />

15. Februar –12. Mai<br />

Europop<br />

14. März –8.Juni<br />

Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute. Intro<br />

6. Juni –31. August<br />

Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute<br />

20. Juni –10. August<br />

The Marc Rich Collection<br />

22. August –2.November<br />

Saul Steinberg. Illuminations<br />

26. September –11. Januar 2009<br />

Rivoluzione! Italienische Moderne von Segantini<br />

bis Balla<br />

17. Oktober –4.Januar 2009<br />

Bilderwahl! Falke auf Schildkröte<br />

28. November –8.Februar 2009<br />

Runa Islam (mit Tobias Putrih). Restless Subject<br />

12. Dezember –1.März 2009<br />

Friedrich Kuhn 1926–1972. Der Maler als Outlaw<br />

16. Dezember –11. Januar 2009<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung: Ausstellung<br />

der Wettbewerbsprojekte<br />

14. Juni –28. September<br />

Richard Kisling. Ein Haus für die Avantgarde<br />

23


Grafische Sammlung<br />

24<br />

Das wichtigste Ereignis für die Grafische Sammlung in<br />

diesem Jahr war sicherlich der lang ersehnte Umbau<br />

ihrerRäumlichkeiten.NacheinervierwöchigenBauphase<br />

im Juli präsentiert sich die Grafische Sammlung nun<br />

in einem ganz neuen Licht. Der gut frequentierte Studiensaal<br />

mit seinen zwölf Arbeitsplätzen, wovon einer an<br />

die digitale Sammlungsdatenbank angeschlossen ist,<br />

kann nach Voranmeldung von Montag bis Freitag zwischen<br />

9und 12 und 14 und 17 Uhr besucht werden. Die<br />

neue, dezent auf die Raumverhältnisse abgestimmte<br />

Beleuchtung, die in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Leiter der technischen Abteilung, Roland Arndt, ausgewählt<br />

und eingerichtet worden ist, ist optimal für das<br />

Studium der kostbaren Originale. Für die technischen<br />

Arbeiten wie Passepartourieren, Buchbinderei, Vorbereitung<br />

für Ausstellungen, Inventarisierung etc. konnte<br />

der zur Verfügung stehende Raum leicht erweitert und<br />

durch Einbauten optimal genutzt werden.<br />

Im Team der Grafischen Sammlung übernahm<br />

Laura Mahlstein, lic. phil.I, im April die auf zwei Jahre<br />

befristete Stelle als wissenschaftliche Assistentin von<br />

Nadine Franci. Sie hat sich in kürzester Zeit in ihren<br />

vielseitigen und anspruchsvollen Tätigkeitsbereich<br />

eingearbeitet und unterstützt die Grafische Sammlung<br />

bei Leihanfragen, Besuchen im Studiensaal und der<br />

Inventarisierung von Neuankäufen. Als neues Aufgabengebiet<br />

kam <strong>2008</strong> die Betreuung der Fotosammlung<br />

dazu: Inventarisierungen und Leihgesuche in diesem<br />

Bereich laufen nun ebenfalls über die Grafische<br />

Sammlung, und interessierte Besucher und Besucherinnen,<br />

die sich Fotografien aus unserer Sammlung<br />

anschauen möchten, können dies nach Voranmeldung<br />

im Studiensaal tun.<br />

Die Bestände der Grafischen Sammlung konnten<br />

auch dieses Jahr wieder mit wichtigen Neuerwerbungen<br />

ergänzt werden. Im zeitgenössischen Bereich<br />

wurden bestehende Werkgruppen weiter verstärkt,<br />

so durch die Arbeit «Nimbus der Verfehlung» (<strong>2008</strong>)<br />

von Marc Bauer (in Zusammenarbeit mit Christine<br />

Abbt). Diese aus 24 Zeichnungen und 26 Textblättern<br />

bestehende Arbeit entstand speziell für die Ausstellung<br />

«Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute»<br />

und markiert einen wichtigen Schritt im künstlerischen<br />

Schaffen von Marc Bauer (*1975). Erstmals<br />

zeichnete er nicht nur in Schwarz-Weiss mit Kohle<br />

oder Bleistift, sondern verwendete auch Farbstift.<br />

Die Arbeit ergänzt daher die bereits 2005 angekaufte<br />

Zeichnungsserie des welschen Künstlers auf sehr<br />

schöne Weise. Ebenfalls aus der Ausstellung «Shifting<br />

Identities» wurde die Zeichnungsserie «white<br />

flags /erased flags» (2006/2007) des Künstler-Duos<br />

huber.huber erworben. Die Zwillingsbrüder Markus<br />

und Reto Huber (*1975) haben sich mit ihren Zeichnungsarbeiten<br />

und Collagen in den letzten Jahren<br />

eine anerkannte Position in der jungen Schweizer<br />

Kunstszene erarbeitet.<br />

Werke von jungen zeitgenössischen Künstlern<br />

konnten auch im druckgrafischen Bereich angekauft<br />

werden: Vom Künstler-Duo Andres Lutz / Anders<br />

Guggisberg haben wir die Mappe «Eindrücke aus<br />

dem Landesinnern» (<strong>2008</strong>) mit insgesamt 30 Fotolithografien<br />

erworben, die die Werke der beiden international<br />

erfolgreichen Schweizer Künstler in der<br />

Gemälde- und Skulpturensammlung ergänzen. Auch<br />

von Christiane Baumgartner (*1967) wurden erneut<br />

zwei sehr schöne Holzschnitte angekauft («Weddeort


Iund II», 2006). Die Werkgruppe von Sigmar Polke<br />

konnte durch die Arbeit «Schildkröte» (2002) ergänzt<br />

werden.<br />

Von dem in Zürich aufgewachsenen und in Wien<br />

lebenden Zeichner und Maler Peter Wechsler haben<br />

wir als erste öffentliche Sammlung in der Schweiz<br />

eine grosse Zeichnung erworben. Es handelt sich um<br />

das Blatt «WVZ Nr. XVIII» aus dem Jahr 2004, das zu<br />

einem Zyklus von inzwischen über zwanzig grossformatigen<br />

Bleistiftzeichnungen gehört. Aus seinem<br />

umfangreichen druckgrafischen Schaffen durften wir<br />

als Geschenk vier Arbeiten aus den siebziger Jahren<br />

aussuchen, die einen Einblick in die Anfänge und Entstehungsbedingungen<br />

dieses faszinierenden zeichnerischen<br />

Œuvres vermitteln.<br />

Mit grosser Freude konnten wir dieses Jahr auch<br />

einige Schenkungen entgegennehmen: So übergab<br />

uns der holländische Künstler Erik van Lieshout<br />

(*1968) grosszügig fünf Zeichnungen und Collagen von<br />

<strong>2008</strong> als Dank für die Förderung, die er vom <strong>Kunsthaus</strong><br />

seit seinen Anfängen erfuhr. Von Frau Els Tschuppvan<br />

Gastel erhielten wir ein bildmässig ausgeführtes<br />

Aquarell von Emanuel Jacob (1917–1966), das die gestische<br />

Malerei im Spätwerk dieses Grenzgängers zwischen<br />

Tachismus und Konstruktivismus als Summe<br />

seiner künstlerischen Erfahrung vor Augen führt.<br />

Alte Meister<br />

Im Rahmen der Vorbereitungen für die Salomon Gessner-Ausstellung<br />

im Frühjahr 2010 wurde die Inventarisierung<br />

der Zeichnungen, Aquarelle und Gouachen<br />

dank der tatkräftigen Unterstützung von Frau Valentine<br />

von Fellenberg aktualisiert und mit Bilddaten ergänzt.<br />

Überdies konnte der Bestand durch die Erwerbung<br />

einer der seltenen Kompositionsskizzen zu biblischen<br />

Themen ergänzt werden. Anlässlich zweier Ausstellungen<br />

mit Leihgaben aus der Grafischen Sammlung<br />

wurde der Konservator zu Vorträgen eingeladen. Im<br />

Kunstmuseum Kadriorg in Tallinn/Estland stellte er<br />

am 2. Mai <strong>2008</strong> zum Tagungsthema «Schweizer Landschaften<br />

in der baltischen Kunst der Aufklärungszeit»<br />

ein wiederentdecktes Manuskript des baltischen<br />

Landschaftsmalers und Reiseschriftstellers Carl Gotthard<br />

Grass (1767–1814) aus dem Jahr 1800 vor, das<br />

als erste, leider unpubliziert gebliebene Monographie<br />

über seinen Zürcher Lehrer Ludwig Hess (1760–1800)<br />

zu gelten hat. Am internationalen Kolloquium über die<br />

deutsch-französischen Kunstbeziehungen und ihrem<br />

europäischen Kontext 1789–1870 im Deutschen Forum<br />

für Kunstgeschichte Paris sprach er über die Rezeption<br />

Salomon Gessners als gefeierter «peintre-poète»<br />

der Aufklärung im nachrevolutionären Frankreich.<br />

Beide Vortragstexte werden publiziert.<br />

MV/BvW<br />

Benutzung<br />

Ausleihe im Lesesaal 1349<br />

Ausleihe an Ausstellungen 234<br />

davon im Hause 147<br />

an andere Museen 87<br />

25


Bibliothek<br />

26<br />

Retrokonvertierung des Kartenkatalogs<br />

Die Benutzerinnen und Benutzer sind <strong>2008</strong> zwar<br />

häufiger in die Bibliothek gekommen, sie haben aber<br />

weniger ausgeliehen. Während die Bestände fast aller<br />

Zürcher Bibliotheken inzwischen vollständig in den<br />

jeweiligen Online-Katalogen im Internet recherchierbar<br />

sind, können Dreiviertel des Bestandes der Bibliothek<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es bis heute nur im Zettel- oder<br />

Kartenkatalog gefunden werden. Was nicht online<br />

zugänglich ist, wird jedoch inzwischen nicht mehr<br />

wahrgenommen und benutzt. Aus diesem Grund hat<br />

die Bibliothek <strong>2008</strong> das Projekt «Bibliothekskatalog<br />

online» entwickelt. Alle Bestände der Bibliothek vollständig<br />

im Online-Katalog zugänglich zu machen, ist<br />

das Ziel des Projekts.<br />

Website der Bibliothek<br />

Die erste Website des <strong>Kunsthaus</strong>es Zürich, www.<br />

kunsthaus.ch, war im Juni 1998 erschienen. Kurz nach<br />

dem zehnjährigen Jubiläum ist sie am 1. Juli <strong>2008</strong> nicht<br />

nur auf eine neue technische Basis umgestellt worden,<br />

sie hat auch ein neues Design und eine neue Struktur<br />

erhalten. Die Inhalte auf den Seiten der Bibliothek<br />

sind aus diesem Anlass vollständig neu geschrieben<br />

und stark erweitert worden. Alle Texte werden jetzt in<br />

Deutsch, Englisch und Französisch angeboten.<br />

Schon zu Beginn des Jahres hat die Bibliothek<br />

ihren Katalog, opac.kunsthaus.ch, im neuen Design<br />

und mit verbesserten Funktionen veröffentlicht. Da die<br />

neue Softwareversion des Katalogs Stylesheets nutzt,<br />

war es möglich, den Katalog harmonisch in die Website<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es zu integrieren.<br />

Bibliotheksführungen<br />

Fünf verschiedene Gruppen von Bibliothekarinnen und<br />

Bibliothekaren haben sich <strong>2008</strong> zu Bibliotheksführungen<br />

in der Bibliothek des <strong>Kunsthaus</strong>es angemeldet,<br />

um sich über die Angebote und Dienstleistungen der<br />

Bibliothek zu informieren und einen Blick hinter die<br />

Kulissen zu werfen.<br />

Katalogisierung der Altbestände<br />

Der Bestand an Ausstellungskatalogen aus den<br />

Erwerbungsjahren 1910 bis 1975 umfasst cira 15000<br />

Kataloge. Nachdem im Jahr <strong>2008</strong> 1434 Titel neu katalogisiert<br />

werden konnten, sind davon nun insgesamt<br />

4855 Kataloge im Online-Katalog nachgewiesen. Aus<br />

der Zeit vor 1976 existieren circa 5000 Auktionskataloge.<br />

Im Berichtsjahr konnten davon die ersten 185 Titel<br />

katalogisiert werden.<br />

Büchernachlass René Wehrli<br />

Die Bücher aus dem Nachlass von René Wehrli, der<br />

von 1950 bis 1976 Direktor des <strong>Kunsthaus</strong>es war, sind<br />

der Bibliothek zum Abholen aus seinem Wohnhaus<br />

angeboten worden. Nach dem Transport wurden die<br />

bereits in der Bibliothek vorhandenen Bücher ausgeschieden.<br />

Auch alle Titel, die nicht zum Sammlungsgebiet<br />

der Bibliothek passen, werden nicht aufgenommen.<br />

Kunsthistorische Publikationen, die aufgrund<br />

der zeitlichen oder geografischen Kriterien nicht ins<br />

Sammlungsprofil der Bibliothek fallen, werden jedoch<br />

übernommen, um die Arbeit René Wehrlis zu dokumentieren.


Zuwachs <strong>2008</strong><br />

Bibliothek Kauf Tausch Geschenk Beleg Summe<br />

Bücher und Kataloge 853 689 255 113 1910<br />

Broschüren 146 392 257 36 831<br />

Auktions- und Lagerkataloge 196 – 94 – 290<br />

Zeitschriften 9 3 – – 12<br />

CD-ROMs 9 – 3 1 13<br />

Videos und DVDs 17 11 11 2 41<br />

Tonträger 1 1 – – 2<br />

Summe 1230 1096 619 152 3098<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 4 3 – – 7<br />

Laufende Zeitschriften 150 108 53 1 312<br />

Benutzung <strong>2008</strong><br />

Aktive Bibliotheksbenutzer/innen * 762<br />

Bibliotheksbesuche 10 452<br />

Ausleihe 16 980<br />

Interbibliothekarischer Leihverkehr 85<br />

*Eingeschriebene Benutzer/innen, die im Jahr <strong>2008</strong><br />

ausgeliehen haben<br />

Bestand <strong>2008</strong><br />

Bücher und Kataloge 178 453<br />

Broschüren 48 870<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 666<br />

Zeitschriftenbände 10 120<br />

Zeitschriften 977<br />

Videos und DVDs 832<br />

CD-ROMs 253<br />

Tonträger 161<br />

Bücher mit Originalgrafik 299<br />

Ex-Inventarisierungen <strong>2008</strong><br />

Auktionskataloge 43<br />

Broschüren 59<br />

27


Restaurierung<br />

28<br />

Da etliche grosse Gemälde der Altmeister-Sammlung<br />

für einige Zeit Rauminstallationen der Ausstellung<br />

«Shifting Identities» weichen mussten, bot sich uns<br />

die Gelegenheit, die Grossformate auf ihren Zustand<br />

und die Qualität der Einrahmung zu überprüfen. Dabei<br />

zeigte sich, dass bei vielen Werken die Befestigung im<br />

Rahmen verbessert werden musste und ein Rückseitenschutz<br />

anzubringen war. Dank der Unterstützung<br />

unserer <strong>Kunsthaus</strong>-Schreiner konnten zudem zahlreiche<br />

Zierrahmen aufgedoppelt und stabilisiert werden.<br />

Viel Zeit nahm wieder die Vorbereitung und<br />

Zustandskontrolle der Werke in Anspruch, die das<br />

<strong>Kunsthaus</strong> zu externen Ausstellungen verliessen (205<br />

Gemälde/Skulpturen und 253 Grafiken an 129 auswärtige<br />

Ausstellungen). Dazu kamen die Zustandskontrolle<br />

und Betreuung der vielen Leihgaben, die das<br />

<strong>Kunsthaus</strong> zu seinen Sonderausstellungen erhielt. Insbesondere<br />

für die Ausstellungen «Shifting Identities»,<br />

Richard Kisling und Friedrich Kuhn mussten zudem<br />

noch Werke kurzfristig restauriert werden.<br />

In Vorbereitung zur Bilderwahl-Ausstellung konnte<br />

eine technologische Untersuchung an unserem<br />

oberitalienischen «Falken auf Schildkröte» durchgeführt<br />

werden. Diese beinhaltete neben der Erstellung<br />

von Röntgenaufnahmen auch die mikroskopische Analyse<br />

entnommener Fassungsproben. Eine Zusammenfassung<br />

der Ergebnisse wurde im Rahmen der Bilderwahl-Ausstellung<br />

präsentiert.<br />

TH<br />

Eine besonders aufwändige Betreuung erforderte der<br />

Aufbau von «Friedrich Kuhn –der Maler als Outlaw».<br />

Eine Vielzahl der ausgestellten Werke stammte aus<br />

Privatbesitz und wies unterschiedlichste Erhaltungszustände<br />

auf. Bei einigen Werken mussten noch bis<br />

kurz vor Ausstellungseröffnung die Rahmung verbessert<br />

oder kleine Konservierungs- oder Restaurierungsmassnahmen<br />

vorgenommen werden. Insgesamt<br />

wurden für diese Ausstellung in der Aufbauwoche 145<br />

Werke, Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen,<br />

nach ihrem Zustand kartiert und teilweise im Detail<br />

fotografiert.<br />

BM<br />

Abschluss der Restaurierung von Max Ernsts<br />

«Pétales et jardin de la nymphe Ancolie»<br />

Nach dem Ende der Max Ernst-Ausstellung im Museum<br />

Tinguely in Basel Ende Januar kam das Werk umgehend<br />

nach Zürich zurück und wurde bei uns im Atelier<br />

weiter restauriert. Die Analyse der bis dahin vorgenommenen<br />

Arbeiten zeigte, dass bei der Restaurierung<br />

«coram publico» weit mehr Zeit für das Publikum aufgewendet<br />

werden musste als gedacht. Dazu gehörten<br />

Fragen und Erklärungen der Ausstellungsbesucherinnen<br />

und -besucher, Führungen für Gruppen, Fachgespräche<br />

mit Wissenschaftlern und Aufwendungen für<br />

Presse- und Medienberichte. Wegen dieser ungewollten<br />

«Verzögerungen» des Projektes musste eine weitere<br />

Restauratorin angestellt werden, damit das Bild<br />

rechtzeitig zum Spätsommer an die Menil Collection in<br />

Houston (USA) ausgeliehen werden konnte, wohin grössere<br />

Teile der Basler Max Ernst-Ausstellung reisten.<br />

Die dafür gewonnene Kollegin, Sandra Hons, arbeitete<br />

nun im Team mit Françoise Michel und Kerstin Mürer<br />

an dem äusserst anspruchsvollen Projekt. Zusammen<br />

verhalfen sie diesem, wie nun das Resultat zeigt, zu


einem guten und gelungenen Abschluss. Zu danken ist<br />

an dieser Stelle auch Tobias Haupt und Bianca May, die<br />

ebenfalls Teile des Projektes bearbeitet haben, damit<br />

der Zeitplan eingehalten werden konnte.<br />

Nach der sehr schwierigen und kostenintensiven<br />

Restaurierung lässt sich heute sagen, dass es sich für<br />

alle gelohnt hat. Das Œuvre Max Ernsts wird mit dem<br />

Gemälde «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie» noch<br />

einmal und durch ein nicht unerhebliches Werk erweitert,<br />

und das <strong>Kunsthaus</strong> Zürich hat eine «leblose Wandarbeit»<br />

als wichtiges Hauptwerk zurückerhalten. Somit<br />

bleibt mir an dieser Stelle noch den Verantwortlichen<br />

der Institutionen zu danken, die durch ihr finanzielles<br />

Engagement die Restaurierung ermöglicht haben:<br />

Herrn Guido Magnaguagno vom Museum Tinguely und<br />

dem Kulturengagement der Firma Roche SA, der Stiftung<br />

BNP Parisbas Schweiz sowie der Menil Collection<br />

in Houston.<br />

HpM<br />

Restaurierungsprojekt zu den Gipsen<br />

Alberto Giacomettis<br />

Mit der Übereignung ihres Anteils an den Skulpturen<br />

aus dem Nachlass von Alberto Giacometti 2006<br />

schenkten Bruno und Odette Giacometti der Alberto<br />

Giacometti-Stiftung nicht nur über 90 Werke, sie verdoppelten<br />

auch den Skulpturenbestand der Sammlung<br />

und gaben ihr damit eine ganz neue Dimension.<br />

Der ausserordentlichen Qualität dieser Werke, aber<br />

auch ihrem heterogenen konservatorischen Zustand<br />

soll in den kommenden Jahren mit einem umfangreichen<br />

kunsttechnologischen Forschungs- und Restaurierungsprojekt<br />

Rechnung getragen werden. Um<br />

die adäquaten restauratorischen Schritte einleiten zu<br />

können, müssen die Zustände aus dem Kontext von<br />

Giacomettis Schaffensprozess verstanden werden.<br />

Daher bildet die kunsttechnologische Forschung mit<br />

Materialanalysen, Literatur- und Archivrecherchen<br />

eine unumgängliche Entscheidungsgrundlage für die<br />

folgende Phase der restauratorischen Behandlungen.<br />

Im Zentrum des Projekts werden dabei die 75 Originalgipse<br />

stehen.<br />

MK<br />

Fotografien und Arbeiten auf Papier<br />

Zwei wichtige fotografische Vergrösserungen von Max<br />

Ernst wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

von einer Kuratorin im Museum of Modern Art, New<br />

York, mit technisch und kunsthistorisch interessanten<br />

Ergebnissen untersucht.<br />

Leihgesuche und Leihgabenvorbereitungen<br />

Für eine Wols-Ausstellung, die als Teil der Festwochen<br />

der Fotografie in Reggio-Emila stattgefunden hat, wurden<br />

55 kleinformatige Schwarzweissfotografien von<br />

Wols begutachtet und besser montiert; 39 davon wurden<br />

für die Ausleihe vorbereitet und schliesslich auf<br />

dem Transport an den Ausstellungsort begleitet. In Bern<br />

und Budapest fand eine grosse Ausstellung über Ferdinand<br />

Hodler statt. 44 Zeichnungen aus dem umfangreichen<br />

Bestand an grafischen Werken des Künstlers<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich wurden zusammen mit mehreren<br />

Ölbildern an eine oder beide Stationen der Ausstellung<br />

ausgeliehen. In Tallinn, Estland, fand eine Ausstellung<br />

mit dem Titel «Sehnsucht nach den Alpen» statt.<br />

Sie thematisierte den intensiven Austausch zwischen<br />

Salomon Gessner und einigen estnischen Künstlern<br />

jener Epoche. Die 55 gerahmten Kunstwerke, die aus<br />

3bedeutenden Schweizer Kunstinstituten ausgeliehen<br />

wurden, hat die Restaurierungsabteilung des <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich betreut und ins Schloss Kadriorg begleitet.<br />

Zeichnungen und Druckgrafiken von Karl Bodmer<br />

und Rudolf Friedrich Kurz aus dem alten Bestand der<br />

Grafischen Sammlung wurden wieder ans Tageslicht<br />

gebracht, rechtzeitig restauriert und zu Ausstellungsterminen<br />

in Zürich und Lugano transportiert.<br />

Die Sommerausstellung der Marc Rich Collection<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> erforderte eine aktuelle Zustandskontrolle<br />

aller Werke und bestimmte Konservierungsarbeiten.<br />

Franziska Bliggenstorfer konnte für eine beschränkte<br />

Zeit als Assistentin im Bereich der grafischen<br />

Restaurierungen angestellt werden. Sie hat bei<br />

der Vorbereitung von Leihgaben aus der Grafischen<br />

Sammlung und der Aufnahme von Neuerwerbungen<br />

geholfen.<br />

JR<br />

29


Zustandsberichte<br />

Gemälde und Skulpturen<br />

Leihanfragen 257<br />

Neuerwerbungen 27<br />

Werke auf Papier<br />

Leihanfragen 329<br />

Interne Ausstellungen 147<br />

Neuerwerbungen 47<br />

Behandelte Gemälde und Skulpturen<br />

1965/23 Max Ernst Pétales et jardin de<br />

la nymphe Ancolie<br />

1978/6 E. Jordi Spitalgasse<br />

1971/25 Max Gubler Turmbau zu Babel<br />

1983/24 Francis Bacon Figure in Mountain<br />

Landscape<br />

2136 H. Huber Sihlquai<br />

1985/9 Friedrich Kuhn Stuhl<br />

1979/ 34 A. Meier Das Dreieck<br />

1994/20 Cy Twombly Untitled<br />

KS-62 G. A. Canaletto Empfang eines<br />

Botschafters<br />

KS-59 G. A. Pellegrini Venus und Satyr<br />

A. von Keller Mimi von Romberg<br />

Behandelte Fotografien und Werke auf Papier<br />

M. Bauer Nimbus der Verfehlung, <strong>2008</strong>.<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/13 (1–24)<br />

K. Bodmer Waldinneres mit Rehwild im Winter.<br />

Inv. 479<br />

K. Bodmer Steppenbrand mit fliehendem Rotwild.<br />

Z.Inv.1938 /293<br />

K. Bodmer Zwei Bären. Gr.Inv. AB 911<br />

K. Bodmer Waldinneres mit Rehwild im Sommer.<br />

Inv. 4788<br />

M. Ernst La santé par le sport, um 1920.<br />

Z.Inv. 1980/35<br />

M. Ernst Au dessu des nuages marche la minuit,<br />

1920. Gr.Inv. 1980/91<br />

F. Glarner 3Photographien von Piet Mondrian<br />

und seinem Atelier<br />

F. Hodler Mehrere Zeichnungen<br />

H. Höch Dompteuse, ca. 1930 /1964.<br />

Z.Inv. 1981/35<br />

Huber.huber White flags /erased flags, 2006 /07.<br />

Z.Inv. <strong>2008</strong>/12 (1–46)<br />

P. Kraska Fotografien +Zubehör. Ph.Inv.<br />

2005 /6 a–f<br />

R. F. Kurz Zwei Häuptlinge der Krähenindianer,<br />

um 1854. Z.Inv. AB 1099<br />

V. Lutter Columbus Ave., New York City,<br />

June 1997. Ph.Inv. <strong>2008</strong>/17<br />

A.L. Pitteloud Diggers, 2007. Ph.Inv. <strong>2008</strong>/15<br />

A.L. Pitteloud All Yesterdays, 2007. Ph.Inv. <strong>2008</strong>/15<br />

Wols Diverse Fotografien<br />

Anthologie Dada, Dada 4/5, 1919.<br />

DADA III:19:4/5b<br />

Manifestation Sic, 1917. DADA V:23<br />

Phantastische Gebete, 1920. DADA I:35<br />

Alle Fotos der Marc Rich Collection<br />

(77 Fotos)<br />

30


Veranstaltungen<br />

ABTEILUNG<br />

KUNSTVERMITTLUNG UND PÄDAGOGIK<br />

1. Dozierende Führungen für Erwachsene<br />

Im Jahre <strong>2008</strong> fanden 748 öffentliche oder bestellte<br />

Führungen statt, in denen unser bewährter Stab<br />

von Kunsthistorikerinnen unsere Besucherinnen und<br />

Besucher mit fundiertem Hintergrundwissen durch<br />

das Haus oder die Wechselausstellungen begleiteten.<br />

Führungen in der Sammlung<br />

116 bestellte Führungen<br />

76 öffentliche Spezialführungen<br />

Die Gratisführungen an Samstagen standen unter folgenden<br />

Themen: Mythologie; Frauen; Museumsräume<br />

des 19. Jahrhunderts; Intérieur/Räume. Rundgang<br />

durch die Sammlung, Amerikanische Malerei. Schweizer<br />

Kunst. Strömungen der Moderne: Abstraktion und<br />

Gegenstandslosigkeit; Expressionismus und Emotion;<br />

Kubismus und die Frage nach der Perspektive; Surrealismus,<br />

eine andere Wirklichkeit. Chinesische Führung<br />

zu den Highlights in der Sammlung. Mehrere Führungen<br />

des Kinderclubs für Erwachsene und Familien.<br />

Führungen in den Wechselausstellungen<br />

Öffentlich Privat<br />

Félix Vallotton 7 32<br />

Zeichnungen von Daumier 3 8<br />

Europop 26 119<br />

Edward Steichen 13 28<br />

Shifting Identities. Intro 2 0<br />

Shifiting Identities 31 50<br />

Marc Rich 2 2<br />

Richard Kisling 2 2<br />

Saul Steinberg 2 14<br />

Rivoluzione 57 127<br />

Bilderwahl 2007! Falke auf Schildkröte 1 1<br />

Friedrich Kuhn 1 0<br />

Architekturführungen Erweiterung KH 4<br />

Total 151 383<br />

Führungen hinter die Kulissen<br />

An den 3<strong>Kunsthaus</strong>nächten und an der Langen Nacht<br />

fanden 21 Führungen mit total 504 Teilnehmenden<br />

statt.<br />

Führungen in der Villa Tobler<br />

In der Villa Tobler wurde 1bestellte Veranstaltung<br />

durchgeführt.<br />

Total der dozierenden Führungen: 748<br />

31


Extern organisierte Veranstaltungen<br />

in der Sammlung<br />

«Kunst über Mittag» –<br />

Programm der Klubschule Migros<br />

Jan Steen und Adriaen Brouwer<br />

Herbert Bayer, «Sprache des Briefes», 1931<br />

Fra Angelico, «Cosmas und Damian heilen den<br />

Diakon Justinus», 1445<br />

Bruce Nauman, «Model for Outdoor Piece», 1976<br />

Rebecca Warren, «Dark Passage», 2004<br />

Angelica Kauffmann, «Amor und Psyche», 1792<br />

Anschaubare Stilgeschichte: Merkmale des<br />

Konstruktivismus erschauen<br />

Pieter Brueghel der Jüngere, «Der Weg zum<br />

Kalvarienberg», 1607<br />

Wilhelm Leibl, «Zwei Frauen in der Kirche», 1878<br />

Farbkontraste in der Malerei, Teil 2<br />

Henri Matisse, «Margot», 1906<br />

Adriaen Isenbrandt, «Flucht nach Ägypten», um 1525<br />

Wilhelm Sasnal, «Old Paintings», 2007<br />

Christine Streuli, «Stillleben», 2004<br />

Farbkontraste in der Malerei, Teil 3<br />

Robert Rauschenberg und die Amerikaner<br />

Edouard Vuillard, «Grosses Intérieur mit sechs<br />

Personen», 1897<br />

Claude Lorrain, «Landschaft mit Apollon und der<br />

Sibylle von Cumae», 1665<br />

Anschaubare Stilgeschichte: Merkmale des<br />

Dadaismus erschauen<br />

Giacomo Balla, «Velocità d’automobile +luce +<br />

rumori», 1913<br />

Pablo Picasso, Zwei Stillleben<br />

Francis Picabia, «Cure-Dents», 1924/25<br />

Anton Graff, «Bildnis Salomon Gessner», 1781/82<br />

Robert Ryman, «Correspondent», 1989<br />

Veranstaltungen der Volkshochschule<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />

Kunstbetrachtungen vor den Originalen<br />

Museum am Mittag I(4Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag II (3 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag (4 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Honoré Daumier (1808–1879): Zeichnungen, Aquarelle<br />

und Lithografien (1 Führung)<br />

2. Pädagogische Angebote Schulbereich<br />

In 449 Veranstaltungen arbeiteten wir mit 440 Schulklassen<br />

und 9Gruppen von Lehrenden thematisch in<br />

der Sammlung oder setzten uns mit einer Wechselausstellung<br />

auseinander. Die Zahl bewegt sich auf<br />

dem Niveau des letzten Jahres und zeigt, dass sich<br />

die damals aufgenommene verstärkte Ausrichtung<br />

auf Kindergärten sowie Gymnasien und Berufsschulen<br />

bewährt hat. Wir danken dem Büro für Schulkultur der<br />

Stadt Zürich, der Fachstelle schule&kultur und dem<br />

Amt für Berufsbildung des Kantons Zürich herzlich für<br />

ihre Unterstützung.<br />

Audioguide für Jugendliche:<br />

Für Jugendliche und junge Erwachsene (aber auch<br />

für weitere interessierte Besucher) können wir neu<br />

eine zusätzliche Hilfe anbieten: Wir haben in diesem<br />

Jahr einen Audioguide in deutscher und französischer<br />

Sprache für die Sammlung entwickelt, mit dem wir<br />

uns an diese Zielgruppe richten und der auch an Klassen<br />

abgegeben wird.<br />

Unser Dank gilt der Ernst Göhner Stiftung, die die Verwirklichung<br />

des Projektes ermöglichte.<br />

32


Veranstaltungen Schulbereich<br />

Kindergärten Schweiz 18<br />

Volksschulen Stadt Zürich 200<br />

Volksschulen Kanton Zürich 130<br />

Volksschulen Schweiz 15<br />

Höhere Schulen, Berufs-, Fachschulen,<br />

Fachhochschulen Schweiz 73<br />

Spezielle Gruppen<br />

(Heilpädagogik, Sehbehinderte etc.) 4<br />

Einführungen in die Museumspädagogik /<br />

Fortbildung für Lehrer 9<br />

Total<br />

449 (Dauer 2–2½ Stunden)<br />

3. Interaktive Veranstaltungen Freizeitbereich<br />

Sehr erfreulich ist die gestiegene Nachfrage im Freizeitbereich,<br />

in dem wir in 220 Veranstaltungen 2719<br />

Teilnehmende aus allen Altersgruppen begrüssen<br />

durften. Die Sommerwerkstatt lud mit einem Daumenkino<br />

und unter dem Motto «Fragen, Rätsel, Wünsche?<br />

Spiele!» ins <strong>Kunsthaus</strong> ein. In 18 Veranstaltungen für<br />

Erwachsene, 33 für Kinder und Jugendliche und 9<br />

generationenübergreifenden Workshops durften wir<br />

insgesamt 694 Teilnehmende begrüssen. Wie gewohnt<br />

sind einige der entstandenen Arbeiten auf unserer<br />

Website veröffentlicht.<br />

<strong>Kunsthaus</strong>spiel<br />

Der vierte Begriff des Titels der Sommerwerkstatt<br />

bezog sich auf eine neue Veröffentlichung: das <strong>Kunsthaus</strong>spiel,<br />

das wir in Zusammenarbeit mit der game<br />

solution Zürich entwickelt haben. Es richtet sich<br />

generationenübergreifend an Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene und gibt Anreize zum unmittelbaren<br />

Schauen und Beobachten, zum Vergleichen und<br />

Besprechen von 37 Werken aus unserer Sammlung.<br />

Es soll aber auch die Lust auf die Originale in ihrem<br />

musealen Umfeld oder die Neugier auf eine der andern<br />

Veröffentlichungen wecken: Von «Augenblicken» für<br />

die Kleinen, über das Kinder-Bilderbuch «Tatort Leinwand»,<br />

zum «Kunstöffner» für die Jugendlichen und<br />

den Sammlungskatalogen ist nun im Shop für jedes<br />

Alter und Interesse etwas zu finden. –Für die Entwicklung<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>spiels durften wir einmal mehr auf<br />

die grosszügige Unterstützung der Vontobel-Stiftung<br />

zählen.<br />

Veranstaltungen Freizeit und Weiterbildung<br />

(ohne Sommerwerkstatt)<br />

Thematische, persönliche Weiterbildungen<br />

(Vereine, private Gruppen etc.) 12<br />

Thematische, berufliche Weiterbildung<br />

(Firmen, Kader, Berufsgruppen etc.) 22<br />

Malateliers und Workshops für Erwachsene 21<br />

Veranstaltungen Senioren 9<br />

Malateliers für 3–5-jährige 15<br />

Malateliers ab 5Jahren 29<br />

Workshops für Kinder und Jugendliche 41<br />

Generationenübergreifende Workshops 9<br />

Total<br />

Sommer-Werkstatt <strong>2008</strong><br />

Fragen, Wünsche, Rätsel? Spiele!<br />

158 (Dauer 2–2½ Stunden)<br />

Warum gibt es überhaupt Bilder? (für Erwachsene)<br />

Wie entsteht zeitgenössische Kunst? (für Erwachsene)<br />

Was sagt die Kuratorin? (für Erwachsene)<br />

Kennen Sie die Grafische Sammlung? (für Erwachsene)<br />

Was gibt es in der Bibliothek? (für Erwachsene)<br />

Wussten Sie, dass das <strong>Kunsthaus</strong> eine Erweiterung<br />

plant? (für Erwachsene)<br />

Was ist ein gutes Bild? (für Erwachsene)<br />

Einzigartig? –Zusammengeklaut aus fünf Jahrhunderten!<br />

(für Erwachsene)<br />

Warum nur eine Farbe –und erst noch Weiss? (für<br />

Erwachsene)<br />

Wie viel Zeit haben Sie für Kunst? (für Erwachsene)<br />

Haben Sie (k)eine Ahnung von Kunst? (für Erwachsene)<br />

Welches Gedicht für die Winternacht? (für Erwachsene)<br />

Was geschieht im <strong>Kunsthaus</strong> nach acht Uhr abends?<br />

(für Erwachsene)<br />

33


Wo spiegelt sich ein rosafarbenes Wolkentier? (für<br />

Kinder ab 6Jahren, Erwachsene)<br />

Warum, warum, warum, dreht sich die Rose im Kreis<br />

herum? (für Kinder ab 7Jahren, Erwachsene)<br />

Wie tönt ein Bild? (für Kinder ab 8Jahren, Erwachsene)<br />

Wer ist diese Familie? (für Kinder ab 9Jahren, Erw.)<br />

Springt da ein Gedicht heraus? (für Jugendliche ab 12<br />

Jahren, Erwachsene)<br />

Was versteht man unter einem zeitgenössischen Stillleben?<br />

(für Jugendliche ab 14 Jahren, Erwachsene)<br />

Was für Menschen arbeiten im <strong>Kunsthaus</strong>? (für<br />

Jugendliche ab 14 Jahren, Erwachsene)<br />

Kinderclub<br />

Club 3plus<br />

9Veranstaltungen<br />

Club 7plus<br />

16 Veranstaltungen<br />

Club 10plus<br />

34 Veranstaltungen<br />

Treffpunkt Kunst für Jugendliche 3Veranstaltungen<br />

Total<br />

62 Veranstaltungen<br />

Mit Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung<br />

Zusammenzug aller Veranstaltungen der Abteilung<br />

34<br />

Zu klein für die Kunst? Sicher nicht! (für Kinder<br />

zwischen 3und 5Jahren in Erwachsenenbegleitung)<br />

Wie malt ein wildes Tier? (ab 5Jahren)<br />

Wo steckt der Sommer? (ab 5Jahren)<br />

Ist ein Zauberstab im Spiel, wenn das Bild durchsichtig<br />

wird? (ab 6Jahren)<br />

Warum tragen Ritter rote Schuhe? (ab 6Jahren)<br />

Liegen Sie bequem? (ab 7Jahren)<br />

Kennst du den Traum des roten Eichhörnchens?<br />

(ab 7Jahren)<br />

Wo ist der Kunstschatz? (ab 7Jahren)<br />

Hast du Lust, lebensgross zu malen? (ab 8Jahren)<br />

Was erzählen die Bilder für Geschichten? (ab 8Jahren)<br />

Für wen malt der Künstler ein Bild? (ab 8Jahren)<br />

Gibt es das wirklich? (ab 9Jahren)<br />

Warum nur eine Farbe –und erst noch Weiss?<br />

(ab 9Jahren)<br />

Können Bilder tanzen? (ab 9Jahren)<br />

Wie werde ich zu einer <strong>Kunsthaus</strong>spürnase?<br />

(ab 9Jahren)<br />

Wie kann man die Figuren auf den Kunstwerken zum<br />

Leben erwecken? (ab 10 Jahren)<br />

Einzigartig? –Zusammengeklaut aus fünf Jahrhunderten!<br />

(ab 10 Jahren)<br />

Was geschieht im <strong>Kunsthaus</strong> nach acht Uhr abends?<br />

(ab 12 Jahren)<br />

Total 60 Veranstaltungen<br />

Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung<br />

Dozierende Führungen 748<br />

Veranstaltungen Schulbereich 449<br />

Sommer-Werkstatt 60<br />

Ganzjähriges Freizeitangebot 220<br />

Total 1477<br />

AKTIVITÄTEN IM ZUSAMMENHANG<br />

MIT AUSSTELLUNGEN<br />

«Shifting Identities –(Schweizer) Kunst heute»<br />

26. März, 18.30 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Verkörperungen des Grauens», Referat Dr. Christine<br />

Abbt, anschliessend Diskussion mit Marc Bauer<br />

9. April, 18.30 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Made in Paradise», Performance von Yan Duyvendak<br />

9. April, 19 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Gold», Performance von Alexandra Bachzetsis<br />

23. April, 18.30 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Je est un autre», Film- und Video-Abend zum Thema<br />

Doppelgänger, mysteriösen Verwandlungen und<br />

psychologischen Spiegelungen mit Keren Cytter,<br />

Maya Deren, Jesper Just, Jen Liu, Andro Wekua und<br />

Markus Schinwald


7. Mai, 18.30 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Abstrakte Maschinen. Fluchten aus identitärer Gemeinschaft<br />

und Staat», Referat von Gerald Raunig<br />

21. Mai, 18 Uhr, Kabinett und Giacometti-Räume<br />

«Das Fähnchen nach dem Wind drehen», Performance<br />

von Zorro und Bernardo<br />

21. Mai, 18.30 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Kabinett<br />

«Money Money Money Money», über den Einfluss des<br />

(globalisierten) Kunstmarktes auf die künstlerische<br />

Produktion und Identität von Künstlern und Institutionen<br />

heute, Podiumsdiskussion mit: Cay Sophie Rabinowitz,<br />

Prof. Dr. Philip Ursprung, Thomas Eller, Hans<br />

Rudolf Reust<br />

5. Juni, 21 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Grosser Vortragssaal<br />

Performance «The Kingpins»<br />

22. Juni, 14 Uhr und 3. Juli, 18 Uhr,<br />

in und um das <strong>Kunsthaus</strong><br />

«Dolologischer Rundgang», Führung mit Christian<br />

Ratti in Zusammenarbeit mit Hannes Bossert, Lukas<br />

Müller, Simon Gaus, Valentin Altorfer<br />

Coste, Selja Kameric, Rockmaster K, Aki Müller und<br />

Slavs &Tatars<br />

11. Juli und 31. August, 13–19 Uhr, Flughafen Zürich<br />

Performance «Pre-emptive Act» von Gianni Motti<br />

19. Juli, 12–17 Uhr, Bahnhofstrasse /Paradeplatz<br />

«Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San<br />

Keller, jeweils zur vollen Stunde<br />

19. Juli, 14 Uhr, Innenstadt<br />

«A Hack aDay #7», Streifzug mit der !Mediengruppe<br />

Bitniks zu den Schauplätzen der unsichtbaren Stadt<br />

13. August, 19 Uhr, Schauspielhaus Zürich, Bühne 5<br />

24-Stunden-Performance «Der Arbeiter in vier gleiche<br />

Teile geteilt», von Georg Keller<br />

23. August, 12–17 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, Eingangshalle<br />

«Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San<br />

Keller, jeweils zur vollen Stunde<br />

30. August, Bahnhofstrasse /Paradeplatz<br />

«Bewilligung F», Aktion von Al Fahdil<br />

28. Juni, 12–17 Uhr, Flughafen Zürich<br />

«Künstler und Polizist», Kasperli-Theater von San<br />

Keller, jeweils zur vollen Stunde<br />

3. Juli, 19 Uhr, <strong>Kunsthaus</strong>, kleiner Vortragssaal<br />

Vortrag von Hans-Peter Bärtschi, Industriearchäologe<br />

5. Juli, 12–20 Uhr, Flughafen Zürich<br />

«da –taoffice», installative Audio-Performance mit<br />

Dominik Brun del Re, Angelo Brun del Re, Walter<br />

Wetter, Marco Riederer, Michael Reupke<br />

6. Juli, 10–18 Uhr, Flughafen Zürich<br />

«Plane Landing», Aktion von Aleksandra Mir<br />

7. –13.Juli, Innenstadt<br />

Poster-Aktion «HiJack Not Hack», mit Anne-Lise<br />

ALLGEMEINE VERANSTALTUNGEN<br />

<strong>Kunsthaus</strong>nächte<br />

Sonderveranstaltungen zu einem Thema, jeweils<br />

samstags von 19.00 bis 24.00 Uhr mit speziellen Programmpunkten,<br />

Blick hinter die Kulissen und Musik<br />

von Sound-J Tom. Konzept und Organisation: Björn<br />

Quellenberg. Medienpartner Annabelle.<br />

2. Februar. «Picasso und die Frauen».<br />

Zwei Aufführungen von «Picassos Frauen», einem<br />

Schauspiel von Brian McAvera, inszeniert als fiktive<br />

Pressekonferenz. Regie: Barbara Geiger. Schauspielerinnen<br />

in ihren Rollen: Daniela Caergel (Fernande<br />

Olivier), Ines Rosenholm (Èva Gouel), Barbara Geiger<br />

(Gaby Lespinasse), Marina Weis-Burgaslieva (Olga<br />

35


36<br />

Kokhlova), Isabella Schmid (Marie-Thérèse Walter),<br />

Charlotta Bjelfvenstam (Dora Maar), Ulrike Frank<br />

(Françoise Gilot), Magdalene Artelt (Jacqueline Roque).<br />

Moderation: Björn Quellenberg.<br />

Impulsführungen vor Werken Picassos von Sabina<br />

Gmür und Elisabeth Hefti. Grafik-Präsentation von<br />

Bernhard von Waldkirch. –Ein Kulturengagement der<br />

Credit Suisse –Partner des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich.<br />

31. Mai. «Art@Service».<br />

Die grosse Sprechstunde. Gespräche über den Kunstbetrieb,<br />

moderiert von Björn Quellenberg.<br />

Welcher Sammler-Typ bin ich? Antworten von Adrienne<br />

und Peter Biberstein (Sammler).<br />

Wovon lebt ein Künstler? Nic Hess und Markus Weggenmann,<br />

Künstler, und Hedy Graber, Leiterin Direktion<br />

und Soziales beim Migros Genossenschaftsbund,<br />

diskutierten über Wege der Förderung, die Eigeninitiative<br />

der Künstler und die Rolle von Galeristen und<br />

Auftraggebern.<br />

Was tun mit sperriger Kunst, die verschoben werden<br />

muss? Kunst-Spediteur Hans Ewald Schneider gab<br />

Tipps zu Transport und Lagerung.<br />

Funktioniert das Sammeln von Kunst als Investment?<br />

Christina Schroeter-Herrel, Leiterin Kunstberatung<br />

Deutsche Bank, sagte «Ja, aber…» und steckte die<br />

Rahmenbedingungen ab.<br />

Leichter studieren! Informationsvorsprung am Museum.<br />

Führung mit Thomas Rosemann, Leiter Bibliothek.<br />

Finde ich meinen Traumjob im Museum? Gerda Kram,<br />

Personalverantwortliche, stellte Job-Profile im <strong>Kunsthaus</strong><br />

vor.<br />

Anregungen für eine lebendige Kunsterfahrung gab<br />

Barbara Brandt, Museumspädagogin und Kunsttherapeutin<br />

in einem Mal-Workshop.<br />

Für Privat-Konsultation zu geerbten Gemälden stellte<br />

sich Christian Klemm, Konservator, zur Verfügung.<br />

Welche Ausbildung für Künstler und Kuratoren? Giaco<br />

Schiesser, Direktor des Departements Kunst und<br />

Medien an der Zürcher Hochschule der Künste, und<br />

Bice Curiger, Kuratorin und Gastprofessorin an der<br />

Humboldt-Universität in Berlin, diskutierten unterschiedliche<br />

Studiengänge.<br />

Wie frei ist die Kunst? Führungen zu Auftragswerken<br />

mit Hans Ruedi Weber, Leiter Kunstvermittlung und<br />

Pädagogik.<br />

Wie konserviert man Kunstwerke auf Papier und Fotografien?<br />

Jean Rosston, Restauratorin, führte einige<br />

Fälle vor.<br />

Welche handwerklichen Arbeitsbereiche gibt es im<br />

<strong>Kunsthaus</strong>? Roland Arndt, Leiter Technischer Dienst,<br />

gewährte Einblick in die Werkstätten und die Infrastruktur<br />

des technischen Dienstes.<br />

Als Künstler arbeitslos? Führung und Gespräch über<br />

die veränderte Auftragslage am Übergang vom Mittelalter<br />

zur Reformation. Mit Sibyl Kraft, Museumspädagogin<br />

und Kunsthistorikerin.<br />

Wie sieht es in einer Ausstellung eine Woche vor der<br />

Eröffnung aus? Kuratorin Mirjam Varadinis führte<br />

durch die im Aufbau befindliche Ausstellung «Shifting<br />

Identities –(Schweizer) Kunst heute».<br />

Unterstützt von Ernst &Young.<br />

25. Oktober. «Into the Light».<br />

Ein Abend über die Bedeutung von Licht in der Kunst.<br />

Impulsführungen mit Valeria Jakob Tschui und Catherine<br />

Brandeis in der Sammlung. Installation «My God is<br />

God Himself» von Künstler Johannes Gees im Beuys-<br />

Saal. Schweizer Kunst in drei verschiedenen Lichtsituationen<br />

–inszeniert vom Team der Museumstechniker<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es. Installation «Space Canon» auf dem<br />

Heimplatz von Lichtdesigner Carsten Bosch. –Ein Kulturengagement<br />

der Credit Suisse –Partner des <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich.<br />

Lange Nacht der Museen<br />

6. September, 19.00 –2.00 Uhr (Party bis 5Uhr)<br />

Die neunte Lange Nacht der Zürcher Museen hatte der<br />

Verein Zürcher Museen unter das Motto «Ver-rückt»<br />

gestellt. 6000 Personen nahmen am Programm im<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich teil: Schauspieler Max Rüdlinger las<br />

aus Jürg Federspiel: «Der Titanic entkommen, um in


der Badewanne unterzugehen», aus Stanislav Lem:<br />

«Ein Robotermärchen vom Königssohn Ferrenz und<br />

der Prinzessin Kristalla» und aus Raymond Carvers<br />

«Der Ausweg aus dem amerikanischen Kleinstadtalltag<br />

ist ganz nah, next door, sozusagen».<br />

Peter Gut, einer der herausragendsten Zeichner<br />

und Karikaturisten der Schweiz, portraitierte die<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Besucher.<br />

Führungen unter dem Titel «Verkehrte Bilderwelt»<br />

beleuchteten 500 Jahre Kunstgeschichte. Das<br />

Malatelier war für alle Altersgruppen geöffnet.<br />

An der Bolero Lounge und Party traten Sound-Pool<br />

mit Softland auf. Zwischen Musique d’ameublement<br />

und loopbasierter Elektronik-Improvisation verschmolz<br />

Christof Steinmann in seinen Livesets ein<br />

breites Spektrum stilistischer Einflüsse. Die Projektionen<br />

stammten vom «Buffet für Gestaltung». Leo<br />

und Gleichschritt präsentierten House-Musik. Für das<br />

Catering sorgte Gaucho Delux.<br />

Konzept und Organisation: Kristin Steiner<br />

Unterstützt vom Lifestyle-Magazin «Bolero».<br />

Quartierinformation <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

30. Juni, 18 –19Uhr.<br />

Im Vortragssaal fand eine Quartierveranstaltung zum<br />

Thema «<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung – Schlüsselprojekt<br />

fürs Quartier und Zürich» statt. Die unmittelbaren<br />

Nachbarn, also die Bewohner der Altstadt, der Quartiere<br />

Hottingen und Fluntern sowie alle interessierten<br />

Bürgerinnen und Bürger waren zu diesem ersten<br />

Informationsanlass eingeladen, der zusammen mit<br />

den Quartiervereinen Zürich 1rechts der Limmat, Hottingen<br />

und Fluntern organisiert wurde.<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Direktor Christoph Becker, Stadtbaumeister<br />

Franz Eberhard und der Projektleiter der<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung Günther Lieck stellten das<br />

Projekt vor und informierten über den aktuellen Stand<br />

der Dinge. Rund 100 Personen waren der Einladung<br />

gefolgt. In der anschliessenden Fragerunde und beim<br />

Apéro wurden die für sie wichtigen Themen wie Verkehr<br />

und zukünftige Nutzung der Erweiterung vertieft.<br />

50 Jahre Grosser Ausstellungssaal<br />

3. Juli, 10 –20Uhr.<br />

Öffentliche Führungen zur Architektur des Grossen<br />

Ausstellungssaales und durch die Ausstellung «Shifting<br />

Identities –(Schweizer) Kunst heute», durchgeführt<br />

von Valeria Jakob Tschui, Marion Bernauer und<br />

Sabina Gmür.<br />

Vortrag von Direktor Christoph Becker über die<br />

Zukunft des Ausstellungsmachens im internationalen<br />

Kontext. Cocktail im Stil der 50er Jahre. Begrüssung<br />

Walter B. Kielholz (Präsident Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong>).<br />

Livemusik von Sophisticated Lady.<br />

Verleihung des Roswitha Haftmann-Preises<br />

8. Mai, 18.30 Uhr.<br />

An einem Festakt im Vortragssaal des <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich überreichte der Präsident der Roswitha Haftmann-Stiftung,<br />

Christoph Becker, den Roswitha<br />

Haftmann-Preis an den schottischen Künstler Douglas<br />

Gordon. Die Laudatio hielt Bernhart Schwenk, leitender<br />

Kurator Gegenwartskunst der Pinakothek der<br />

Moderne, München. Apéro-Konzert mit der Schweizer<br />

Brit Pop-Band «Telaphones». Abendessen für geladene<br />

Gäste in der Villa Tobler bei Hintergrundmusik von<br />

Dominik Bachmann.<br />

Medienorientierungen<br />

Zu allen Ausstellungen fanden am Tag oder im Umfeld<br />

ihrer Eröffnungen Medienorientierungen statt.<br />

Jahrespressekonferenz<br />

10. Januar, 11.00 Uhr<br />

Walter B. Kielholz präsentierte vor Medienvertretern<br />

und anwesenden Sponsoren das vorläufige, positive<br />

Ergebnis 2007. Der Präsident der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

nahm ferner zum Stand des ausgeschriebenen<br />

Architekturwettbewerbs für die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

Stellung. Direktor Christoph Becker erläuterte<br />

das Jahresprogramm <strong>2008</strong>. Mirjam Varadinis präsentierte<br />

die von ihr kuratierten Ausstellungen zur zeitgenössischen<br />

Kunst. Der Focus lag auf der aufwändigen<br />

37


dezentralen Produktion «Shifting Identities». Kurator<br />

Tobia Bezzola, auch verantwortlich für die Ausstellungen<br />

«Europop», «Saul Steinberg» und «Rivoluzione»<br />

führte in die Präsentation «Edward Steichen. In high<br />

fashion» ein, deren Vorbesichtigung für die Medien mit<br />

der Jahrespressekonferenz zusammenfiel.<br />

Vorstellung des Siegerprojekts für die <strong>Kunsthaus</strong>-<br />

Erweiterung und Ausstellungseröffnung<br />

15. Dezember, 10 Uhr<br />

In Anwesenheit von Architekt David Chipperfield wurde<br />

die Entscheidung der Jury im Architekturwettbewerb<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung erläutert, die am 7. November<br />

per Communiqué bekanntgegeben worden war.<br />

56 Medienvertreter verfolgten die Vorstellung des Siegerprojekts<br />

im Vortragssaal des <strong>Kunsthaus</strong>es. Die drei<br />

Partner der Erweiterung und Vertreter der Jury machten<br />

Angaben zum Verfahren und den rangierten Projekten.<br />

Die Empfehlungen der Jury wurden kommentiert<br />

und die Phase der Projektierung angekündigt.<br />

Redner in der Reihenfolge ihres Auftritts: Elmar<br />

Ledergerber (Stadtpräsident, Mitglied der Jury), Kathrin<br />

Martelli (Vorsteherin Hochbaudepartement, Mitglied<br />

der Jury), Prof. Carl Fingerhuth (stv. Vorsitzender und<br />

Moderator der Jury), Franz Eberhard (Stadtbaumeister,<br />

Mitglied der Jury), Thomas Wagner (Präsident Stiftung<br />

Zürcher <strong>Kunsthaus</strong>, Mitglied der Jury), Christoph<br />

Becker (Direktor <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, Mitglied der Jury),<br />

Walter B. Kielholz (Präsident Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong>,<br />

Vorsitzender der Jury). Preisträger David Chipperfield<br />

und seinem Team wurde für das gute Projekt<br />

gedankt. In seiner Rede würdigte der Brite die Klarheit<br />

der Anforderungen des <strong>Kunsthaus</strong>es bis hin zum<br />

Raumprogramm. Er anerkannte die Führerschaft der<br />

Inhalte, skizzierte, wie er mit den Vorgaben umgegangen<br />

ist und erläuterte die Philosophie seines Büros.<br />

Es schloss sich ein Rundgang durch die Ausstellung<br />

aller 20 eingereichten Projekte an. Zahlreiche<br />

Einzelinterviews wurden geführt. «Tagesschau» und<br />

«Kulturplatz» berichteten ebenso über das Ergebnis<br />

des Wettbewerbs wie diverse Radiosender, Print- und<br />

Onlinetitel.<br />

Die Ausstellung wurde am Abend dem Vorstand<br />

und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

vorgestellt. Vom 16.12.08 bis 11.1.09 war sie für<br />

das breite Publikum geöffnet und mit über 5800 Besuchern<br />

ein grosser Erfolg.<br />

38


Veröffentlichungen <strong>2008</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2007 / <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, Zürcher<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>. –Zürich :<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, <strong>2008</strong>.<br />

–79S.:Ill., z. T. farbig ;21cm<br />

ISSN 1013-6916<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich : Magazin. –1/<strong>2008</strong> –4/<strong>2008</strong>. –Zürich<br />

:<strong>Kunsthaus</strong> Zürich, <strong>2008</strong>. –46S.pro Heft ;30cm<br />

ISSN 1421-315X<br />

Edward Steichen : in high fashion, seine Jahre bei<br />

Condé Nast 1923–1937 :[deutsche Ausgabe zur Ausstellung<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 11. Januar bis 30. März<br />

<strong>2008</strong>] /William A. Ewing ... [et al.] ;mit Essays von Tobia<br />

Bezzola ... [et al.] –Zürich [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />

[etc.], c2007. –287 S. :Ill., z. T. farbig ;30,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-43-1 (Museumsausgabe)<br />

Europop : [diese Publikation erscheint anlässlich der<br />

Ausstellung «Europop», <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 15. Februar<br />

–12. Mai <strong>2008</strong>] /Tobia Bezzola ... [et al.] ;<strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich. –Köln :DuMont, c<strong>2008</strong>. –239, LXXII S. :Ill., z.<br />

T. farbig ;27,5 cm<br />

ISBN: 978-3-8321-9043-9<br />

Here there : journal of disorientation :[issued on the<br />

occasion of the exhibition «Shifting identities /(Swiss)<br />

art now» at <strong>Kunsthaus</strong> Zurich, Zurich Airport and Zurich<br />

city centre, 6.6. –31.8.<strong>2008</strong>] /Christian Vetter. –[S. l.] :<br />

Black Light Publications, <strong>2008</strong>. –[28] S. :Ill. ;32cm<br />

Shifting identities : (Schweizer) Kunst heute :diese<br />

Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Shifting<br />

identities –(Schweizer) Kunst heute» im <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich vom 6. Juni –31. August <strong>2008</strong>, [vom 10. April –<br />

24. Mai 2009 wird die Ausstellung im CAC Vilnius (LT)<br />

gezeigt] /[Hrsg.: Mirjam Varadinis]. –Zürich :<strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich [etc.], c<strong>2008</strong>. –240 S. :Ill., z. T. farbig ;29,7 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-48-6 (Museumsausgabe deutsch)<br />

Shifting identities : (Swiss) art now :this publication<br />

is released on the occasion of the exhibition «Shifting<br />

identities –(Swiss) art now» at <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />

from June 6th to August 31st, <strong>2008</strong>, [from April 10th<br />

to May 24th, 2009 the exhibition will be shown at<br />

CAC Vilnius (LT)] /[ed.: Mirjam Varadinis]. –Zürich<br />

:<strong>Kunsthaus</strong> Zürich [etc.], c<strong>2008</strong>. –240 S. :Ill., z. T.<br />

farbig ;29,7 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-47-9 (Museum edition English)<br />

Saul Steinberg : [Ausstellungsstationen: The Morgan<br />

Library &Museum, New York, 30. November 2006 –<br />

4. März 2007, Smithsonian American Art Museum,<br />

Washington, D. C., 6. April –24. Juni 2007, [...] <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich, 22. August –2.November <strong>2008</strong> ... et al.] /<br />

Joel Smith. –Ostfildern :Hatje Cantz, c<strong>2008</strong>. –288 S. :<br />

Ill., z. T. farbig ;31cm<br />

ISBN: 978-3-7757-2228-5<br />

Saul Steinberg : Illuminations :<strong>Kunsthaus</strong> Zürich du<br />

22 août au 2novembre <strong>2008</strong> /[Joel Smith]. –[Zürich] :<br />

[<strong>Kunsthaus</strong> Zürich], [<strong>2008</strong>]. –1Faltblatt :Ill., z. T. farbig<br />

;20,3 cm<br />

Revolution des Lichts : italienische Moderne von<br />

Segantini bis Balla : [diese Publikation erscheint<br />

anlässlich der Ausstellung «Rivoluzione! Italienische<br />

Moderne von Segantini bis Balla», <strong>Kunsthaus</strong> Zürich,<br />

26. September <strong>2008</strong> bis 11. Januar 2009, «Radical light:<br />

Italy’s Divisionist painters 1891 –1910», National Gallery,<br />

London, 18. Juni bis 7. September <strong>2008</strong>] /Simonetta<br />

Fraquelli ... [et al.] ;mit Beiträgen von Lara Pucci<br />

... [et al.] –Ostfildern :Hatje Cantz, c<strong>2008</strong>. –208 S. :Ill.,<br />

z. T. farbig ;28,4 cm<br />

ISBN 978-3-906574-45-5 (Museumsausgabe, Broschur)<br />

39


Runa Islam: Restless subject : [diese Publikation<br />

erscheint anlässlich der parallel stattfindenden Ausstellungen<br />

«Runa Islam (mit Tobias Putrih), restless<br />

subject», <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 28. November <strong>2008</strong> bis<br />

8. Februar 2009 und Museum Folkwang, Essen, 29.<br />

November <strong>2008</strong> bis 25. Januar 2009] /[Katalog: Hrsg.:<br />

Mirjam Varadinis ... et al.] –Heidelberg :Kehrer, c<strong>2008</strong>.<br />

–167 S. :Ill., z. T. farbig ;24cm<br />

ISBN: 978-3-86828-045-6<br />

Runa Islam: Restless subject : [published on the<br />

occasion of the parallel exhibitions: «Runa Islam (with<br />

Tobias Putrih), restless subject», <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, 28<br />

November <strong>2008</strong> –8Februar 2009 and Museum Folkwang,<br />

Essen, 29 November <strong>2008</strong> –25Januar 2009] /<br />

[editors: Mirjam Varadinis ... et al.] –Heidelberg :Kehrer,<br />

c<strong>2008</strong>. –167 S. :Ill., z. T. farbig ;24cm<br />

ISBN: 978-3-86828-047-0 (ed. in English)<br />

<strong>Kunsthaus</strong>spiel /<strong>Kunsthaus</strong> Zürich ;[ein Spiel entwickelt<br />

von Game Solutions AG zusammen mit der Abteilung<br />

Kunstvermittlung und Pädagogik, <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich ... et al.] –Zürich :Game Solutions [etc.], c<strong>2008</strong>.<br />

–[66] Karten, 1Spielanleitung [15] S. in Plastikschachtel<br />

:Ill., farbig ;10x10cm<br />

ISBN: 978-3-906574-49-3<br />

<strong>Kunsthaus</strong>–Erweiterung, Zürich : Vorabklärungen<br />

zum Projektwettbewerb :Workshopverfahren /Stadt<br />

Zürich, Amt für Hochbauten, <strong>Kunsthaus</strong> Zürich ;[red.<br />

Bearb..: Jeremy Hoskyn ... et al. ;Verfasser/innen:<br />

Silvio Ammann ... et al.] –Zürich :<strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />

[etc.], 2007. –57S.:Ill., farbig ;29,7 cm<br />

Das neue <strong>Kunsthaus</strong> : die Idee /<strong>Kunsthaus</strong> Zürich,<br />

Stadt Zürich. –[Zürich] :[<strong>Kunsthaus</strong> Zürich], <strong>2008</strong>. –[4]<br />

S. :Ill., farbig ;42cm<br />

The new <strong>Kunsthaus</strong> : the idea /<strong>Kunsthaus</strong> Zürich,<br />

Stadt Zürich –[Zürich] :[<strong>Kunsthaus</strong> Zürich], <strong>2008</strong>. –[4]<br />

S. :Ill., farbig ;42cm<br />

<strong>Kunsthaus</strong>–Erweiterung, Zürich : Projektwettbewerb<br />

im selektiven Verfahren mit 20 Teilnehmenden :Programm<br />

/Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, <strong>Kunsthaus</strong><br />

Zürich ;[Inhalt, Red.: Jeremy Hoskyn ... et al.] –<br />

Zürich :Amt für Hochbauten, <strong>2008</strong>. –75S.:Ill., farbig ;<br />

29,7 cm<br />

<strong>Kunsthaus</strong> extension, Zurich : restricted architectural<br />

design competition with 20 teams :competition brief /<br />

Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, <strong>Kunsthaus</strong> Zürich ;<br />

[contents, ed.: Jeremy Hoskyn ... et al.] –Zurich :Amt<br />

für Hochbauten, <strong>2008</strong>. –75S.:Ill., farbig ;29,7 cm<br />

Projektwettbewerb <strong>Kunsthaus</strong>–Erweiterung Zürich :<br />

Projektwettbewerb im selektiven Verfahren :Bericht<br />

des Preisgerichts /Stadt Zürich, Amt für Hochbauten,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> Zürich ;[Inhalt /Red.: Jeremy Hoskyn ... et<br />

al. ;Fotos: Dominic Büttner ... et al.] –Zürich :Stadt<br />

Zürich, Amt für Hochbauten, <strong>2008</strong>. –131 S. :Ill., z. T.<br />

farbig ;29,7 cm<br />

40


<strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

Der markante Rückgang der Besucherzahlen im Jahr<br />

<strong>2008</strong> hat verschiedene Ursachen. Zum einen hatten<br />

wir für einige Projekte wie Europop und Rivoluzione<br />

mit mehr Zuspruch gerechnet, hinzu kam, dass für<br />

grosse Ausstellungen zeitgenössischer Kunst nur<br />

relativ wenige Besucherinnen und Besucher angesprochen<br />

werden, zum anderen haben uns die Fussball-Europameisterschaft<br />

(wie anderen grossen Kulturinstituten<br />

der Stadt) und viele Events zwischen Mai<br />

und Oktober <strong>2008</strong> zu schaffen gemacht. Wir waren auf<br />

geringere Zahlen vorbereitet gewesen und haben entsprechende<br />

Rückstellungen gebildet, die zum Jahresende<br />

aufgelöst wurden. Da wir unser Programm über<br />

einen Zeitraum von ungefähr drei Jahren planen, kann<br />

es zwischen zwei Kalenderjahren zu Schwankungen<br />

kommen, die sich in der Gesamtperiode ausgleichen.<br />

Erfolgreich war vor allem der Endspurt der Vallotton-<br />

Ausstellung; die Modefotografien von Edward Steichen<br />

waren ebenso populär wie die wunderbaren Karikaturen<br />

von Saul Steinberg. Die Sammlung erfreute sich<br />

eines konstanten Zuspruchs, was uns besonders freut.<br />

Die Präsentation findet in Zürich und im In- und Ausland<br />

Anerkennung.<br />

Aus dem Besucherrückgang sind gewisse Folgerungen<br />

zu ziehen, was die Besuchererwartung<br />

innerhalb eines Jahres betrifft; für die Jahre 2009 und<br />

2010 wurden seitens der Ausstellungsmacher bei der<br />

Planung Vorkehrungen getroffen, dass derart grosse<br />

Schwankungen sich nicht wiederholen, das heisst, die<br />

Mischung zwischen publikumsintensiven Ausstellungen<br />

und eher «stillen», gleichwohl bedeutenden Projekten<br />

wird ausgewogener sein. Erstaunlich trotz der<br />

mässigen Frequenz war dennoch die häufige positive<br />

Resonanz auf unsere Projekte und zum <strong>Kunsthaus</strong><br />

insgesamt, die sich in vielen Einzelmeldungen und in<br />

dem regen Zuspruch zu den Angeboten der Kunstvermittlung<br />

manifestierte. Der Besucherservice soll mit<br />

zusätzlichen Informationen, vor allem aber mit einem<br />

Audioguide zu allen Grossausstellungen im Bührle-<br />

Saal noch verbessert werden. Allen, die uns <strong>2008</strong><br />

besucht haben, ein herzliches Dankeschön und auf ein<br />

baldiges Wiedersehen!<br />

41


<strong>2008</strong> % 2007 2006 2005 2004<br />

Besucher insgesamt 214376 100% 309545 287260 310126 310836<br />

Tagesdurchschnitt 681 315 Tg 986 906 994 987<br />

Zahlende 127321 59% 203387 200445 213954 220805<br />

davon Sammlung +Neben-Ausst. 58012 27% 50370 55381 31391 43145<br />

davon Haupt-Ausstellungen 65721 31% 150265 130736 180513 171618<br />

davon <strong>Kunsthaus</strong>nächte 1537 1% 1543 1964 971 5909<br />

davon andere Veranstaltungen 2051 1% 1209 12324 1079 133<br />

Nichtzahlende 87055 41% 106158 86815 96172 90031<br />

davon Lange Nacht der Museen 5973 3% 9064 6831 8305 5460<br />

An Sonntagen insgesamt 41078 19% 55838 58170 59395 63118<br />

An Sonntagen Zahlende 35222 16% 48299 50748 51038 50303<br />

An Sonntagen Nichtzahlende 5856 3% 7539 7422 8357 12815<br />

Besuchergruppen Gruppen/Personen <strong>2008</strong> 2007 2006<br />

Stadtzürcher Schulen* 224 4032 337 6066 310 4960<br />

Kantonale und ausserkantonale Schulen* 664 11952 856 15408 804 12864<br />

Studierende der Zürcher Hochschulen* 23 322 30 420 35 490<br />

Private Schulen 50 900 88 1584 109 1526<br />

Auswärtige Schulklassen und Studentengruppen 130 2340 179 3222 170 2890<br />

Andere Gruppen mit ermässigtem Eintritt 34 544 30 480 35 560<br />

Veranstaltungen der Kunstvermittlung<br />

Bereich Schule 449 7722 455 8190 424 7208<br />

Ganzjährige Freizeitangebote 220 2719 139 1833 146 2044<br />

Sommerwerkstatt 60 694 61 777 50 625<br />

Öffentliche Führungen 248 3563 252 5040 232 4933<br />

Führungen für private Gruppen 500 10000 974 19480 825 16500<br />

Zahlende Besucher pro Ausstellung ** Tage Besucher Pro Tag<br />

Vallotton 1.1.–13.1.<strong>2008</strong> (2. Teil) 12 8518 710<br />

Europop 15.2.–12.5.<strong>2008</strong> 77 21 577 280<br />

Shifting Identities 6.6.–31.8.<strong>2008</strong> 75 15 037 201<br />

Rivoluzione 26.9.–31.12.<strong>2008</strong> (1. Teil) 82 20 554 251<br />

42<br />

* mit freiem Eintritt<br />

** inklusive Kombi-Tickets, bei beiden Ausstellungen gezählt


<strong>Kunsthaus</strong>besuch 1999–<strong>2008</strong><br />

214376<br />

254551<br />

257838<br />

242540<br />

309496<br />

310836<br />

310126<br />

287260<br />

309545<br />

363549<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 <strong>2008</strong><br />

43


Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

44<br />

Generalversammlung<br />

Die 113. Generalversammlung der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

fand am Montag, dem 26. Mai <strong>2008</strong>, im<br />

Vortragssaal des <strong>Kunsthaus</strong>es statt. Die Generalversammlung<br />

wurde vom Präsidenten geleitet. Zu Beginn<br />

berichtete Walter B. Kielholz über den bevorstehenden<br />

Start des Wettbewerbes zur <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

und erläutert das Programm, das im <strong>Kunsthaus</strong> von<br />

der Direktion, den Kuratorinnen und Kuratoren und<br />

der Programmkommission erarbeitet wurde. Der<br />

Gemeinderat hatte im März <strong>2008</strong> den Projektierungskredit<br />

über 6,5 Millionen Franken fast einstimmig<br />

bewilligt, so dass der Zeitplan für die Durchführung<br />

des Wettbewerbes eingehalten werden konnte. Der<br />

Präsident wies im folgenden auf die Wichtigkeit der<br />

Unterstützung von Privatpersonen und Firmen für das<br />

materielle und ideelle Wohlergehen der Institution hin.<br />

Zahlreiche Firmen und Einzelpersonen haben Projekte<br />

unterstützt, wobei das Spektrum von grossen und<br />

mittelgrossen Ausstellungen sowie Präsentationen<br />

im Kabinett über den Audioguide für Jugendliche und<br />

pädagogischen Massnahmen bis hin zu Restaurierungsprojekten<br />

reichte. Diese Beiträge erhöhten die<br />

jährlich wiederkehrenden Zuwendungen der öffentlichen<br />

Hand und trugen zum hohen Eigenfinanzierungsgrad<br />

der Institution bei. Personelle Veränderungen<br />

gab es in der Programmkommission. Sechs Jahre<br />

nach ihrer Gründung traten die Hälfte der Mitglieder<br />

zurück, um die gewünschte kontinuierliche Erneuerung<br />

des Gremiums in die Wege zu leiten. Der Präsident<br />

drückte ihnen seinen Dank für ihre wertvollen<br />

Anregungen aus und begrüsste die vier neuen Mitglieder.<br />

Der <strong>Jahresbericht</strong> 2007 wurde einstimmig durch<br />

die anwesenden Mitglieder der <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

abgenommen. Nachdem der Quästor die Jahresrechnung<br />

erläutert und auf die Veränderungen bei der Darstellung<br />

hingewiesen hatte, wurde die Rechnung, die<br />

mit kleinem Gewinn abgeschlossen werden konnte,<br />

durch die Generalversammlung genehmigt. Der Präsident<br />

erläuterte auf eine Frage aus dem Publikum die<br />

Bedeutung der sogenannten Schwankungsreserve,<br />

die ein ausgeglichenes Budget über einen Zeitraum<br />

von vier Jahren gewährleistet; damit können Jahre mit<br />

weniger Einnahmen überbrückt werden. Bei den Wahlen<br />

in den Vorstand wurde Frau Christine Streuli aufgenommen,<br />

welche für Cécile Wick als Künstlerin neu<br />

im Vorstand sein wird. Frau Anja Maissen und die Herren<br />

Franz Albers, Rolf Weinberg und Dr. Martin Wetter<br />

(als Quästor) wie auch der Präsident der Zürcher<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>, Herr Walter B. Kielholz, wurden<br />

in globo und für weitere drei Jahre im Amt bestätigt.<br />

Abschliessend erteilte der Präsident das Wort dem<br />

Direktor, der einen Ausblick auf die Projekte des Jahres<br />

<strong>2008</strong> und zusammen mit dem Projektleiter für die<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung, Herrn Günther Lieck, weitere<br />

Informationen zum Stand des Projektes gab.<br />

Vorstand und Kommission<br />

Der Vorstand traf sich <strong>2008</strong> zu drei Sitzungen. An der<br />

April-Sitzung wurde nebst den ordentlichen Traktanden<br />

mit Genehmigung der Jahresrechnung und des<br />

<strong>Jahresbericht</strong>s die Generalversammlung vorbereitet.<br />

Im September wurde über die Einberufung eines<br />

Finanzausschusses informiert und das Reglement für<br />

dessen Tätigkeit zur Genehmigung vorgelegt. Gleichzeitig<br />

wurden die rechtlichen Strukturen der Kunst-


haus-Erweiterung diskutiert. Die November-Sitzung<br />

stand ganz im Zeichen der Jurierung des Architekturwettbewerbs<br />

Erweiterungsbau.<br />

FürdieProgrammkommissionwurdenimBerichtsjahr<br />

drei Sitzungen organisiert. An der Frühjahrssitzung<br />

wurden die anstehenden Mutationen behandelt. Zudem<br />

wurde über den Stand des Projekts <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

informiert. An der zweiten Sitzung stand der<br />

Ausbau des Löwenbräu-Areals zur Diskussion und an<br />

der Sitzung im Herbst war die Zusammenarbeit mit Privatsammlern<br />

das Hauptthema.<br />

Mitgliederbestand<br />

Die Zahl der Mitglieder der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

ist fast konstant geblieben und dies trotz der zurückgegangenen<br />

Besucherzahlen. Die Abhängigkeit der<br />

Fluktuation vom jeweiligen Jahresprogramm ist also<br />

geringer als erwartet; offenbar halten die Mitglieder<br />

dem <strong>Kunsthaus</strong> auch bei einem etwas schwierigeren<br />

Programm durchaus die Treue. Sehr erfreulich ist<br />

die Tatsache, dass die Zahl der Jungmitglieder gleich<br />

geblieben ist, was nicht zuletzt auf das breite Angebot<br />

der Kunstvermittlung für diese Altersgruppe zurückzuführen<br />

ist.<br />

Dr. Christoph von Graffenried<br />

Anja Maissen, Architektin<br />

Christine Streuli, Künstlerin (ab Juni <strong>2008</strong>)<br />

Rolf Weinberg<br />

Dr. Dieter Wemmer<br />

Cécile Wick, Künstlerin (bis Mai <strong>2008</strong>)<br />

Vertreter des Stadtrates<br />

Dr. Paul Baumann<br />

Dr. Jacqueline Burckhardt<br />

Dr. Elmar Ledergerber<br />

Bessie Nager, Künstlerin<br />

Dr. Peter Saile<br />

Vertreter des Regierungsrates<br />

Thomas Isler<br />

Susanna Tanner<br />

Ernst Wohlwend<br />

Vertreter der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />

Franz Albers<br />

Personalvertreter<br />

Jakob Diethelm<br />

<strong>2008</strong> 2007 2006<br />

Einzel- und Paarmitglieder 19 063 19 221 19 008<br />

Kollektivmitglieder* 180 200 180<br />

Junioren (bis 25) 1117 1177 989<br />

Total 20 360 20 598 20 177<br />

*Eine Kollektivmitgliedschaft entspricht 20 Einzelmitgliedern.<br />

Ehrenmitglieder<br />

Dr. Felix Baumann<br />

Dr. Thomas Bechtler, Ehrenpräsident<br />

Bruno Giacometti<br />

Vorstand<br />

Walter B. Kielholz, Präsident<br />

Dr. Martin Wetter, Quästor<br />

Programmkommission<br />

Dr. Christoph von Graffenried, Präsident<br />

Dr. Laura Arici (bis März <strong>2008</strong>)<br />

Dr. Christoph Becker<br />

Dr. Tobia Bezzola (ab April <strong>2008</strong>)<br />

Peter Fischli (bis März <strong>2008</strong>)<br />

Maja Hoffmann<br />

Alexander Jolles (bis März <strong>2008</strong>)<br />

Dr. Christian Klemm (bis März <strong>2008</strong>)<br />

Bessie Nager<br />

Peter Regli (bis März <strong>2008</strong>)<br />

Pipilotti Rist (ab April <strong>2008</strong>)<br />

Katja Schenker (ab April <strong>2008</strong>)<br />

Christoph Schifferli (ab April <strong>2008</strong>)<br />

Madeleine Schuppli (ab April <strong>2008</strong>)<br />

Mirjam Varadinis<br />

Rolf Weinberg<br />

45


Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Direktion<br />

Direktor: Dr. Christoph Becker<br />

Vizedirektor: Dr. Christian Klemm<br />

Direktionssekretariat: Ursula Hirzel<br />

Sponsoring: Monique Spaeti<br />

Ausstellungen<br />

Kuratoren: Dr. Tobia Bezzola, Bice Curiger*<br />

Ausstellungsorganisation: Franziska Lentzsch*<br />

(Leitung), Julia Burckhardt (ab Mai), Sandra Haldi<br />

Seiler*, Esther Braun-Kalberer*<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin:<br />

Julia Burckhardt (ab Mai)<br />

Digitale Bilderfassung: Arthur Faust*<br />

Registrar: Gerda Kram<br />

Sammlung<br />

Konservator: Dr. Christian Klemm<br />

Registrar: Karin Marti<br />

Bildrechte und Reproduktionen: Cécile Brunner<br />

Grafische Sammlung<br />

Kuratorin: Mirjam Varadinis<br />

Konservator: Bernhard von Waldkirch*<br />

Sekretariat: Nadine Franci Binder* (bis April),<br />

Laura Mahlstein* (ab April)<br />

Technischer Mitarbeiter: Armin Simon*<br />

Bibliothek<br />

Thomas Rosemann (Leitung)<br />

Bibliothekarinnen: Beatrice Brüngger*,<br />

Tina Fritzsche, Deborah Ricklin*<br />

Buchbinder: Klaus Geiger<br />

Studentische Hilfskräfte: Claudia Brunner*,<br />

Deborah Kyburz*, Thomas Schwendener*<br />

Restaurierung<br />

Hanspeter Marty* (Leitung)<br />

Tobias Haupt*, Bianca May*, Kerstin Mürer*,<br />

Jean F. Rosston*<br />

Presse und Kommunikation<br />

Björn Quellenberg (Leitung), Pressesprecher<br />

Kristin Steiner, Anna Vollenweider* (bis März),<br />

Flurina Ribi* (ab April)<br />

Kunstvermittlung und Pädagogik<br />

Dr. Hans Ruedi Weber* (Leitung)<br />

Catherine Brandeis*, Dr. Sibyl Kraft*, Marianne<br />

Rione Fili*, Barbara Schlueb*, Regula Straumann*,<br />

Madeleine Witzig* und weitere freie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

46


Verwaltung<br />

Leiter Finanzen und Rechnungswesen:<br />

Hans Peter Bossart<br />

Buchhaltung: Angelica Glättli* (bis August),<br />

Thomas Hink*, Evelyn Rieder* (ab September)<br />

Mitgliedersekretariat/Besucherservice:<br />

Carin Cornioley<br />

Personal: Gerda Kram (Leitung), Ruth Gmür Saluz*<br />

Information Technology: Markus Spiri*<br />

Telefon und Empfang: Simone Erasmi* (bis März),<br />

Rosmarie Greinacher*, Romy Pfister*,<br />

Franziska Schedle* (ab April)<br />

Eintrittskasse: Martina Angst* (Leitung)<br />

Anna Bossart*, Claudia Dieterle*, Ann-Christin<br />

Höhn*, Marietta Jemmi*, Gabriela Kamp*, Rhea<br />

Plangg*, Veronika Spinnler*<br />

Museumsshop: Jakob Diethelm* (Leitung)<br />

Debora Balmer*, Lea Oliva Brägger*, Sylvia Heini*,<br />

Susanne Loepfe*, Mathilde Mathys*,<br />

Lea Petter-Huber*, Christina Rachmühl*<br />

Betrieb<br />

Leiter Technik und Dienste: Roland Arndt<br />

Elektriker: Mark Fischer<br />

Kunsthandling und Schreinerei: Robert Brändli<br />

(Leitung Sammlung), Robert Sulzer (Leitung<br />

Ausstellungen), Marcel Manderscheid, Reto<br />

Hegetschweiler<br />

Schreinerei: Fredy Pfenninger, Gabriel Cantieni<br />

Hausdienste: Hans-Ruedi Lattmann (Leitung)<br />

Reinigung: Manuel Fernandez, Marilete Freimüller*,<br />

Maria Pato Prado*, Paula Santos, Anuya Singarasa<br />

Tharmarajah*<br />

Betreuung Vortragssaal: Roman Schürch*(ab Mai),<br />

Louise Wullschleger*(bis März)<br />

Aufsicht /Garderobe /Eintrittskontrolle:<br />

Vera Teuteberg* (Leitung), Noëlle Aicher*, Cornelia<br />

Baldauf*, Renate Bichsel*, Vittorio Brodmann*,<br />

Jean-Pierre Bucher*, Florian Bühler*, Pierre<br />

Courvoisier*, Théodore Diouf*, Samer Gabriel Doss<br />

Guiguis*, Richard Federer*, Pirkko Brigitta Fleig*,<br />

Luca Galli*, Leta Gredig*, Alice Günther*, Hans-Peter<br />

Hess*, Olivia Heussler*, Jonas Höhn*, Robert Huber*,<br />

Priska Kalasse*, Denise Kratzer*, Marianne<br />

Krummenacher*, Christina Marquis*, Inge Mathis*,<br />

Raphael Meyer*, James Mindel*, Doris Misailidis*,<br />

Matthias Odermatt*, Elena Peter*, Oscar Rodriguez*,<br />

Werner Salzmann*, Paula Santos, Lea Schaltenbrand*,<br />

Gerd Scherwenke*, Anina Schlumpf*, Marianne<br />

Schneebeli*, Anuya Singarasa Tharmarajah*,<br />

Marianne Singer*, Natalie Stous*, Sven Studer*,<br />

Dieter Sturzenegger*, Hans-Peter Tanner*, Mélanie<br />

Tanner*, Jana Vanecek*, Gerald Vogel*, Vukoje<br />

Vuksanovic*, Nariman Wagner*, Erika Wey*, Ursula<br />

Widmer*, Peter Wulf*, Fabio Zöbeli*<br />

*Teilzeitbeschäftigte<br />

Dienstjubiläen<br />

35 Jahre<br />

Robert Brändli<br />

20 Jahre<br />

Jean F. Rosston<br />

15 Jahre<br />

Marianne Rione Fili<br />

10 Jahre<br />

Mark Fischer<br />

Rosmarie Greinacher<br />

Leta Gredig<br />

Paula Santos<br />

47


Sponsoren, Stiftungen und Gönner<br />

Credit Suisse, Partner des <strong>Kunsthaus</strong> Zürich<br />

Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst<br />

AAM Privatbank<br />

Albers &Co.<br />

Banca del Gottardo<br />

Bolero<br />

Ernst &Young<br />

Price Waterhouse Coopers<br />

VP-Bank<br />

Museum Tinguely, ein Kulturengagement von Roche<br />

Private Gönner<br />

Edouard A. Stöckli<br />

und Druckerei Horisberger Regensdorf AG<br />

Theo Hotz<br />

Unser Dank gilt auch allen Gönnerinnen und Gönnern,<br />

die nicht genannt sein wollen.<br />

Art Mentor Foundation Lucerne<br />

Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung<br />

Ernst Göhner Stiftung<br />

Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />

Menil Foundation<br />

Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia<br />

Schwyzer Stiftung<br />

Stanley Thomas Johnson Stiftung<br />

Stiftung BNP Paribas Schweiz<br />

Stiftung Erna und Curt Burgauer<br />

Vontobel-Stiftung<br />

48


Rechnung<br />

Die Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong> schliesst die Jahresrechnung<br />

<strong>2008</strong> mit einem kleinen Gewinn von CHF<br />

4›762.64 ab. Das leicht positive Ergebnis kam allerdings<br />

erst nach Auflösung in den Vorjahren gebildeten<br />

Rückstellungen sowie der Verbuchung einer zusätzlichen<br />

Spende zustande.<br />

Bei der Ertragseite konnten die Mitgliederbeiträge<br />

im Umfang von CHF 1.7 Mio. gehalten werden. Hingegen<br />

erlitten wir durch den stark rückläufigen Besuch<br />

einen Einbruch bei den Eintritten von CHF 1.1 Mio. und<br />

bei den Warenverkäufen im Shop einen Rückgang um<br />

CHF 0.7 Mio. Die übrigen Einnahmen bewegten sich im<br />

Rahmen der budgetierten Zahlen.<br />

Bei der Aufwandseite konnte der Sachaufwand –<br />

insbesondere auch dank verschiedener Sparanstrengungen<br />

– um rund CHF 1 Mio. reduziert werden,<br />

wodurch das negative Ergebnis stark gemindert werden<br />

konnte.<br />

Die Bilanz unserer Gesellschaft ist nach wie vor<br />

sehr gesund. Wir verfügen über eine hohe Liquidität<br />

von CHF 4.7 Mio., welche konservativ und sicher<br />

in Form von Festgeldern und Bank-, respektiv Postcheckguthaben<br />

angelegt ist.<br />

Für das laufende Jahr 2009 ist der Vorstand zuversichtlich,<br />

ein ausgeglichenes Resultat zu erreichen.<br />

Die geplanten Ausstellungen sollten zu einem Wiederanstieg<br />

der Besucherzahlen führen.<br />

Sehr erfreulich ist, dass die Sponsoren und langjährigen<br />

Freunde des Hauses uns auch im derzeitig<br />

schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Treue halten.<br />

Das gleiche gilt für die Stadt und den Kanton Zürich,<br />

welche dem <strong>Kunsthaus</strong> sehr wohlgesinnt sind und uns<br />

grosszügig finanzielle Unterstützung gewähren. Dafür<br />

möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstandes<br />

ganz herzlich bedanken.<br />

Martin Wetter<br />

Quästor<br />

49


Betriebsrechnung per 1.1. –31.12.<strong>2008</strong><br />

<strong>2008</strong> 2007<br />

CHF<br />

CHF<br />

Aufwand<br />

Sachaufwand –5884358.95 –6860489.20<br />

Personalaufwand –8589191.54 –8095298.86<br />

Sonstiger Betriebsaufwand –3027440.88 –2791562.00<br />

Total –17500991.37 –17747350.06<br />

Fondsrechnung 394430.15 570208.45<br />

(Fondszuweisungen, Fondsentnahmen)<br />

Ausserordentlicher Erfolg –281897.78 –300392.15<br />

(ao. Aufwand, Ertrag, nicht rückforderbare VST)<br />

Abschluss (inkl. Rückstellungen) 567456.20 –326945.77<br />

(Interne Verrechnungen, Rückstellungen)<br />

Total Aufwand –16821002.80 –17804479.53<br />

Resultat 4762.64 6533.77<br />

Die detaillierte Betriebsrechnung und die Bilanz kann am Sitz der Gesellschaft eingesehen werden.<br />

50


Betriebsrechnung per 1.1. –31.12.<strong>2008</strong><br />

<strong>2008</strong> 2007<br />

CHF<br />

CHF<br />

Ertrag<br />

Mitgliederbeiträge 1703514.89 1697645.95<br />

Eintritte 1666150.10 2748427.28<br />

Garderobe 53199.00 47097.25<br />

Führungen 82367.16 166096.83<br />

Leihgebühren 70663.69 34302.71<br />

Warenverkäufe 1351739.32 2030690.56<br />

Abonnemente 2123.41 2572.09<br />

Dienstleistungen 98038.59 110912.14<br />

Projektunterstützung 2087453.96 1846251.48<br />

Inserate 190177.83 188022.60<br />

Workshops 145435.37 147113.66<br />

Lizenzen 1388.53 248.99<br />

Beiträge der öffentlichen Hände 7934300.00 7451800.00<br />

Raum- und Sachvermietung 200133.80 192945.60<br />

Spenden 400027.70 752814.69<br />

Übriger Ertrag 851964.67 410825.28<br />

Eigenverbrauch 2965.50 2981.90<br />

Ertragsminderungen –15878.08 –19735.71<br />

Total Ertrag 16825765.44 17811013.30<br />

51


Bilanz per 31. Dezember <strong>2008</strong><br />

<strong>2008</strong> 2007<br />

CHF<br />

CHF<br />

Kasse, Postcheck, Bank 1403372.13 2945570.88<br />

Festgeld 3300000.00 3300000.00<br />

Offene Transaktionen –8647.55 80733.30<br />

Debitoren Kunden 618560.67 682178.89<br />

Debitoren Mitglieder 360504.95 304513.95<br />

Verrechnungssteuer 31586.25 33722.56<br />

Transitorische Aktiven 722445.74 607649.03<br />

Total Umlaufvermögen 6427822.19 7954368.61<br />

Anteilscheine 1.00 1.00<br />

Sachanlagen 1.00 1.00<br />

Total Anlagevermögen 2.00 2.00<br />

Total Aktiven 6427824.19 7954370.61<br />

Kreditoren und Vorauszahlungen –1174523.67 –1235234.22<br />

Sozialversicherungen –31424.90 –14253.65<br />

Quellensteuern, VPOD –18438.55 –17865.65<br />

Mehrwertsteuern –49143.68 –40216.79<br />

Transitorische Passiven –564313.44 –703785.11<br />

Mitgliederbeiträge Folgejahr –1680344.41 –1679214.00<br />

Ausstehende Geschenkgutscheine –45260.00 –53330.00<br />

Rückstellungen –260149.74 –833149.74<br />

Total Fremdkapital –3823598.39 –4577049.16<br />

Total Fondskapital –2119855.89 –2897714.18<br />

Total Eigenkapital –484369.91 –479607.27<br />

Total Passiven –6427824.19 –7954370.61<br />

52<br />

Ausgleichsreserve 1.1. –479607.27 –473073.50<br />

Ausgleichsreserve 31.12. –484369.91 –479607.27<br />

Resultat 4762.64 6533.77


Anhang zur Bilanz per 31. Dezember <strong>2008</strong><br />

AKTIVEN<br />

Festgeld<br />

CHF 1500000.– zu 2.77% bis 3.6.2009<br />

CHF 1800000.– zu 2.72% bis 3.4.2009<br />

Anteilscheine<br />

Verein Zürcher Museen<br />

Sachanlagen<br />

Kunst, Mobiliar, Geräte, Handelswaren<br />

Offene Transaktionen<br />

zwischen Kassen, Bank, Postcheck, Debitoren,<br />

Kreditoren<br />

PASSIVEN<br />

Debitoren Kunden<br />

Offene Posten aus Warenlieferungen, Projektunterstützung,<br />

Workshops, Führungen, Leihgaben, Raummiete<br />

inkl. Nebenkosten, Eintritte, Weiterverrechnungen,<br />

Guthaben Frankiermaschine, Vorrat an Lunch-Checks,<br />

Abrechnung Migros-Gutscheine, Offene Guthaben aus<br />

Kredit- und Debitkarten<br />

Debitoren Mitglieder<br />

Ausstehende Mitgliederbeitragszahlungen für 2009<br />

Verrechnungssteuer<br />

Ausstehende Steuer per <strong>2008</strong>; Rückforderungsantrag<br />

eingereicht<br />

Transitorische Aktiven<br />

Angefallene Kosten für zukünftige Projekte, Kosten<br />

in Zusammenhang mit Erhebung Mitgliederbeitrag<br />

2009, Aufwand für Jahresprogramm 2009, Aufwand für<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Magazin 1/09, Vorauszahlungen Raummieten<br />

für externe Lager, Vorauszahlungen Personenversicherung,<br />

nicht abgerechnete Rückvergütungen aus<br />

Versicherungen, nicht abgerechnete Weiterverrechnungen,<br />

nicht abgerechnete Projektunterstützung,<br />

nicht abgerechnete Personenversicherungsleistungen,<br />

nicht abgerechnete Haben-Zinsen<br />

Kreditoren und Vorauszahlungen<br />

Offene Lieferantenrechnungen<br />

Sozialversicherungen<br />

Unfallversicherung nicht abgerechnet<br />

Quellensteuer, VPOD-Beiträge<br />

Pendente Abrechnung 4. Quartal <strong>2008</strong><br />

Die Solidaritätsbeiträge der Nicht-Mitglieder werden<br />

durch das <strong>Kunsthaus</strong> im Auftrag der Paritätischen<br />

Kommission treuhänderisch verwaltet.<br />

Einnahmenüberschuss CHF 795.66<br />

Kontostand Bank CHF 49847.09<br />

Transitorische Posten CHF 13418.85<br />

Mehrwertsteuer<br />

4. Quartal <strong>2008</strong> abgerechnet; Zahlung pendent<br />

Transitorische Passiven<br />

Ausstehende Lieferantenrechnungen für Leistungsbezüge<br />

<strong>2008</strong>, Vortrag Restbudget Audioführung<br />

für Jugendliche, Projektunterstützungsbeiträge für<br />

Projekte 2009, pendente Abrechnung von Rückvergütungen<br />

53


Mitgliederbeiträge Folgejahr<br />

In Rechnung gestellte Mitgliederbeiträge für 2009<br />

Rückstellungen<br />

Zweckgebundene und freie Rückstellungen für zukünftige<br />

Projekte und Verpflichtungen<br />

Fondskapital<br />

Nichtzweckgebundene Spenden, Spende für Projekt<br />

von Keller, Ankaufsfonds<br />

Eigenkapital<br />

Ausgleichsreserve =Kumulierte gutgeschriebene/<br />

belastete Jahresresultate<br />

Eventualverpflichtungen<br />

keine<br />

RISIKOBEURTEILUNG<br />

(OR Art. 663 b, Ziff. 12)<br />

Der Risikobeurteilung soll die frühzeitige Erkennung<br />

und Beurteilung von Risiken sowie die Ergreifung<br />

ent¬sprechender Massnahmen ermöglichen.<br />

Die Geschäftsrisiken mit finanziellen Konsequenzen<br />

werden in einer Risikomatrix (Geschäftsbereich, Art<br />

des Risikos, Eintretenswahrscheinlichkeit, Tragweite,<br />

Massnahmen zur Prävention oder Reaktion) erfasst.<br />

Der Finanzausschuss des Vorstands verabschiedet die<br />

vorgelegte Risikomatrix anlässlich seiner Frühjahrssitzung.<br />

Die Direktion ist verantwortlich für die Umsetzung<br />

der beschlossenen Massnahmen. Sie orientiert<br />

den Finanzausschuss jeweils an der Budget-Sitzung.<br />

In der Folge wird der Gesamtvorstand informiert.<br />

Leasingverträge<br />

keine<br />

54


Sammlungsfonds<br />

Bestand am 1. Januar 371520.77<br />

Beitrag aus der Betriebsrechnung 510000.00<br />

Beitrag aus den Mitgliederbeiträgen 255531.75<br />

Spende Koller Auktionen AG 100000.00<br />

Spende von Ungenannt 41421.47<br />

Legat Mayenfisch 5619.80 912573.02<br />

Mittel zur Verfügung 1284093.79<br />

Gemälde, Skulpturen, Installationen<br />

Marc Bauer Nimbus der Verfehlung 40564.09<br />

Florian Bühler Still Life at the Art Shop 3040.01<br />

Maurice Denis Virginal printemps 341880.00<br />

Hans-Peter Feldmann Schattenspiel 109944.00<br />

El Frauenfelder Vier Gemälde 14200.00<br />

Markus Gadient Zyklus Wildenstein, vier Gemälde 24000.00<br />

Franz Gertsch Françoise 150000.00<br />

Wade Guyton Ohne Titel 46480.50<br />

Erik van Lieshout Homeland Security 43680.00<br />

Shahryar Nashat The Reception… (Video-Installation) 11671.20<br />

Susanne Paesler Drei Gemälde 60513.50<br />

Markus Weggenmann Gemälde Nr. 357 28500.00<br />

Franz West Nippes 83146.00<br />

Zeichnungen, Druckgrafik, Multiples<br />

Pawel Althamer Retrospective 4500.00<br />

Christiane Baumgartner Weddeort I+II 10318.08<br />

Cosima von Bonin Colour Wheel 2800.19<br />

Louise Bourgeois The Maternal Man 6000.00<br />

Salomon Gessner Josephs blutiger Rock 1394.05<br />

Dominique Gonzalez-Foerster Calendario 2020 2800.19<br />

Mark Grotjahn Spinner Winner 1800.19<br />

55


Rachel Harrison Wardrobe Malfunction 2400.00<br />

Huber /Huber white flags /erased flags 25 000.00<br />

Jon Kessler Habeas Corpus 2399.63<br />

Lutz /Guggisberg Eindrücke aus dem Landesinneren 18 400.00<br />

Albert Oehlen L.A.P. 2399.63<br />

Sigmar Polke Schildkröte 1251.90<br />

Peter Wechsler WVZ Nr. XVIII, 2004 21 375.46<br />

Ai Weiwei Swatter 2899.63<br />

Edition Walcheturm Edition von Originalgrafiken 3900.00<br />

Schweizerische Graphische Emanuelle Antille 520.00<br />

Gesellschaft<br />

Francis Baudevin<br />

Fotografien<br />

Andreas Gursky Zürich I(Fussballspieler) 27 881.04<br />

Christian Jankowski Jankowski reads 50 Parkett 2500.00<br />

Vera Luther Zwei Fotografien 22 204.82<br />

Vanessa van Obberghen Big Wig 6159.80<br />

Marilyn Minter Pamela Anderson 2399.63<br />

Markus Uhr Vier Fotografien 14 000.00<br />

Akram Zaatari Another Resolution (12 Fotos) 28 420.60<br />

Video<br />

Allora &Calzadilla Deadline 2800.19<br />

Natalja Djurberg Turn into me 18 317.60<br />

Thomas Imbach Lenz am Berg 4518.40<br />

Christian Jankowski Kunstmarkt 32 000.00<br />

Adrian Paci Centro di permanenza temporanea 57 008.00<br />

Elodie Pong After the empire 20 000.00 1305 988.33<br />

Bestand am 31. Dezember –21 894.54<br />

56


Revisionsstelle der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong>, Zürich<br />

Die Revisoren der Finanzkontrolle der Stadt Zürich und von PricewaterhouseCoopers haben die detaillierte<br />

Jahresrechnung <strong>2008</strong> geprüft. Der untenstehende Bericht bezieht sich darauf.<br />

Die detaillierte Jahresrechnung kann unter www.kunsthaus.ch eingesehen werden.<br />

Bericht der Revisionsstelle zur eingeschränkten<br />

Revision an die Generalversammlung der Mitglieder<br />

der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong>, Zürich<br />

Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung<br />

(Bilanz und Erfolgsrechnung) der Zürcher <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

für das am 31. Dezember <strong>2008</strong> abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr geprüft.<br />

Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich,<br />

während unsere Aufgabe darin besteht,<br />

diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen<br />

Anforderungen hinsichtlich Zulassung und<br />

Unabhängigkeit erfüllen.<br />

Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer<br />

Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach<br />

ist diese Revision so zu planen und durchzuführen,<br />

dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung<br />

erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision<br />

umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische<br />

Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene<br />

Detailprüfungen der beim geprüften Unternehmen<br />

vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind<br />

Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen<br />

Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere<br />

Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer<br />

Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht<br />

Bestandteil dieser Revision.<br />

Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte<br />

gestossen, aus denen wir schliessen müssten,<br />

dass die Jahresrechnung sowie der Antrag über die<br />

Verwendung des Bilanzgewinns nicht Gesetz und<br />

Statuten entsprechen. Wir empfehlen, dass unter<br />

Berücksichtigung aller involvierten Werte, zukünftig<br />

eine odentliche Revision durchzuführen ist.<br />

Die Revisionsstelle<br />

P.J.G. Fellmann<br />

Dr. M.R. Neuhaus<br />

Revisionsexperte Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

PricewaterhouseCoopers AG, Zürich<br />

F. Magistris B. Keller<br />

Revisionsexperte Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

Finanzkontrolle der Stadt Zürich<br />

Zürich, den 27. Februar 2009<br />

57


58<br />

Abbildungen


1<br />

Maurice Denis<br />

Virginal printemps, Pommiers en fleurs, 1894<br />

Geschenk der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />

59


2<br />

Franz Gertsch<br />

Françoise, 1967<br />

61


62<br />

3<br />

Katharina Fritsch<br />

Frau mit Hund, 2004<br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde


4<br />

Katharina Fritsch<br />

Postkarte 6(Paris, Eiffelturm und Schrift), 2004<br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />

63


64<br />

5<br />

Katharina Fritsch<br />

Frau mit Hund. Zwanzig Regenschirme, 2004 (Ausschnitt)<br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde


6<br />

Katharina Fritsch<br />

Postkarte 9(Paris, Weinglas und Flasche), 2004<br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />

65


66<br />

7<br />

Peter Wechsler<br />

WVZ Nr. XVIII, 2004<br />

(Ausschnitt)


8<br />

Georg Gatsas<br />

American Flag, 2007/<strong>2008</strong><br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />

Gruppe Junge Kunst<br />

67


68<br />

9<br />

Franz West<br />

Nippes, 2003


10<br />

Hans-Peter Feldmann<br />

Schattenspiel, 2002<br />

69


70<br />

11<br />

Annaïk Lou Pitteloud<br />

Diggers, 2007<br />

Vereinigung Zürcher Kunstfreunde<br />

Gruppe Junge Kunst


12<br />

Marc Bauer<br />

Nimbus der Verfehlung, <strong>2008</strong><br />

71


72<br />

13<br />

Dan Graham<br />

Sine Wave /Zig Zag, 2007/<strong>2008</strong><br />

Walter A. Bechtler Stiftung


Hinweise auf Neuerwerbungen<br />

MAURICE DENIS<br />

VIRGINAL PRINTEMPS<br />

EINE SYMBOLISTISCHE IKONE<br />

«Über das Geistige in der Kunst» –sobetitelte Kandinsky<br />

seinen für die Entstehung der abstrakten Kunst<br />

grundlegenden Essay. Dieses «Geistige» ist der Gegenpol<br />

zum illusionistischen Abbilden der materiellen<br />

Welt, das die Malerei des 19. Jahrhunderts beherrschte;<br />

es wurzelt im Idealismus der Romantik, der als verdeckte<br />

Unterströmung auch im Realismus über weite<br />

Strecken wirksam bleibt, um gegen Ende des Jahrhunderts<br />

im Symbolismus wieder in vielfacher Form an die<br />

Oberfläche zu treten. «Verspätete» Romantiker, wie<br />

die englischen Präraffaeliten, insbesondere Burne-<br />

Jones, Arnold Böcklin oder Puvis de Chavannes, die<br />

in bewusster Steigerung der künstlerischen Mittel die<br />

Darstellung materieller Gegenstände auf eine transzendente<br />

Dimension durchsichtig machten, werden<br />

nun die Leitsterne für die Jungen. Unter diesen kommt<br />

der Gruppe der «Nabis» und ihrem Wortführer Maurice<br />

Denis besondere Bedeutung zu –vielleicht weniger<br />

wegen ihrer künstlerischen Potenz als durch die<br />

Konsequenz, mit der sie die Wende vom Illusionismus<br />

zur Zelebration der primären künstlerischen Mittel –<br />

Farben, Linien, Flächen –vollzogen; gerade die ersten,<br />

kleinen Bilder von Denis scheinen bis an die Grenze<br />

zur Abstraktion zu führen und so den Weg für Matisse<br />

und Kandinsky zu bahnen. Wie mit einem Fanfarenruf<br />

hebt seine Programmschrift von 1890 mit dem endlos<br />

wiederholten Satz an: «Se rappeler qu’un tableau –<br />

avant d’être un cheval de bataille, une femme nue ou<br />

une quelconque anecdote –est essentiellement une<br />

surface plane recouverte de couleurs en un certain<br />

ordre assemblées.»<br />

Die Wahrheit, die diese «Propheten» –denn dies<br />

bedeutet «Nabis» auf Hebräisch –verkündeten, war<br />

zwar keine neue, sondern den Künstlern bis ins 18.<br />

Jahrhundert geläufig; erst im 19. Jahrhundert geriet<br />

sie gelegentlich in Vergessenheit. Entsprechend ist<br />

der Essay mit «Définition du néo-traditionnisme» betitelt<br />

und bildet zu drei Vierteln ein Pamphlet gegen den<br />

Naturalismus. Der wesentliche Teil des Satzes –«une<br />

surface plane recouverte de couleurs en un certain<br />

ordre assemblées» wurde dem kaum zwanzigjährigen<br />

Studenten durch den wenig älteren Sérusier übermittelt,<br />

der ihn aus Gesprächen mit Paul Gauguin in Pont-<br />

Aven destilliert hatte. Er fand im sogenannten «Talisman»,<br />

einer kleinen unter dem «Diktat» von Gauguin<br />

gemalten, nahezu abstrakten Landschaft auch eine<br />

beispielhafte Umsetzung in ein Bild –auf dieses wird<br />

sich Matisse noch 1908 in seinem gegenständlich<br />

ebenfalls schwer lesbaren «Barbizon» im <strong>Kunsthaus</strong><br />

beziehen, das eine wesentliche Etappe in seiner<br />

«Farbfeld-Malerei» darstellt. Hier finden sich auch die<br />

vier Panneaux «Quatre femmes au jardin» von Pierre<br />

Bonnard, die diese radikale Flächigkeit zum ersten<br />

Mal in grösserem Massstab realisierten –und später<br />

Denis zu seinem Portrait von Mme Ranson inspirierten.<br />

Gleichzeitig mit dem Text Denis’ oder sogar etwas<br />

früher entstanden, zeigen sie die andere wesentliche<br />

Quelle für die formale Gestaltung dieser radikalen Flächigkeit:<br />

die japanische Kunst.<br />

Doch betrachten wir, wie sich diese «surface<br />

plane» in der Praxis darstellt: Auf den ersten Blick<br />

73


74<br />

erscheint der «Virginal printemps» wie eine farbige<br />

Wolke, und kommt man näher, wirkt er als gerahmte<br />

Tapete, so dominant ist das Dekorative. Tatsächlich<br />

muss man bis zu spätgotischen Tapisserien, den<br />

«Millefleurs»-Teppichen oder der berühmten Serie<br />

der «Dame mit dem Einhorn» im Musée de Cluny<br />

zurückgehen, um in der europäischen Kunst ein solch<br />

einheitlich rein farbenes Terrain zu finden, von zuvorderst<br />

bis zuhinterst, vom unteren bis fast an den oberen<br />

Bildrand. Man fühlt sich an persische Miniaturen<br />

erinnert mit ihrer Vorliebe für blühende Bäume, zarte<br />

helle Farben, arabeskenhafte Muster, die hier in den<br />

Schatten, in der Hecke ein völlig flächiges Eigenleben<br />

entwickeln. Vor allem wird wie dort jede Modellierung<br />

sorgfältig vermieden –«l’agaçante manie, incrustée<br />

en nous, de moduler».<br />

Kunstvoll und schlicht ist die Komposition der Farben.<br />

Den Hauptklang schlagen das leichte Rosa und<br />

das helle, gelbliche Grün an, eine frühlingshaft heitere<br />

Variante des elementaren Rot-Grün-Komplementärkontrastes.<br />

Die tieferen Töne bildet das edle Paar von<br />

Blau und Rot, sonor aber gedämpft im Ornamentband<br />

oben einsetzend und in den Stämmchen und Schatten<br />

bis unten wirksam. In subtiler Spannung hebt das<br />

Orange der pappelförmig aufflammenden Bäumchen<br />

die oben rechts mehr angedeutete als ausformulierte<br />

Kommunion hervor. Offensichtlich ist nun die Musik,<br />

die mit ihren Harmonien, Melodien, Rhythmen die<br />

seelische Gestimmtheit ganz unmittelbar ausdrückt,<br />

das Vorbild für alle künstlerischen Wirkungsweisen.<br />

Entsprechend kommt auch dem Rhythmus eine zentrale<br />

Rolle zu, gestaltet in den sich kreuzenden, sich<br />

nirgends verfestigenden Diagonalen der blühenden<br />

Bäumchen und weissen Figuren. Indem Denis vorn<br />

kleinere Gewächse malt, unterläuft er die perspektivische<br />

Wirkung, die einer solchen Anordnung inhärent<br />

ist, und lässt ihre die Fläche strukturierende Anmutung<br />

voll zur Geltung kommen. Zur Neutralisierung<br />

der nicht unbeträchtlichen Tiefenerstreckung trägt die<br />

ebenfalls aus der Kunst der «Primitiven» des 15. Jahrhunderts<br />

bekannte, antinaturalistische Verbindung<br />

von Aufsicht im Ganzen und Ansicht im Einzelnen bei.<br />

Es gehört zum Besonderen dieser Bilderfindung, dass<br />

in ihr etwas Aufschwebendes mitschwingt –fast mehr<br />

als in die Tiefe sind die Gruppen in die Höhe gestaffelt,<br />

stärker als die überspielte Erdverwurzelung der<br />

dünnen Stämmchen ist das Aufstreben der ballonartig<br />

kugeligen, blühenden Baumkronen, ein Effekt der<br />

Überbetonung der Flächigkeit.<br />

Damit kommen wir zum Ausdruckswert dieser<br />

mit Farben bedeckten Fläche, denn es geht hier nicht<br />

um ein leeres Spiel der Formen, sondern um Emotionen,<br />

die aus der Seele des Künstlers aufsteigen und<br />

durch dessen Imagination das Kunstwerk mit ihrem<br />

Gehalt erfüllen. Rein durch die Schönheit der Linien<br />

und Farben sollen sich diese «états d’âme» mitteilen.<br />

An die Stelle eines Abbilds der äusseren Welt oder der<br />

«von einem Temperament gesehenen Natur», wie die<br />

Losung der vorangegangenen Generation lautete, tritt<br />

etwas Imaginäres, das als ein Anderes, Paralleles,<br />

Gleichnishaftes neben die Natur tritt und ihren tiefen<br />

Sinn enthüllt. Die Verbindung der beiden Sphären leisten<br />

die «Äquivalenzen» zwischen den Ausdruckswerten<br />

der reinen Formen und den Anmutungsqualitäten<br />

der Naturerscheinungen, für die Gauguin den Jüngeren<br />

die Augen geöffnet hatte und die sie auch bei van<br />

Gogh und Cézanne fanden. Ausgangspunkt und Basis<br />

dieses künstlerischen Denkens und Vorgehens bildete<br />

die symbolistische Dichtung mit ihrer Vorliebe für<br />

kühne Metaphern und synästhetische Entsprechungen,<br />

wie sie von Baudelaires «Correspondances» bis<br />

zu Rimbauds «Voyelles» paradigmatisch in Gedichten<br />

zum Ausdruck gebracht wurden. Das vom jungen Denis<br />

und seinen Mitstreitern so heftig abgelehnte «Literarische»<br />

als Anekdote und Inhalt kehrt nun als Methode<br />

des Poetischen zurück: Die Formen und Farben sollen<br />

nicht nur in ihrem Eigenwert zusammenklingen wie<br />

Musik, das Kunstwerk soll auch wie ein Gedicht «poiein»,<br />

ein künstlich Gemachtes und Geschaffenes sein,<br />

nicht einfach eine Abbildung. Auch dieses Prinzip wurde<br />

für die Kunst bis heute grundlegend und eröffnete<br />

ganz neue Vorgehensweisen.<br />

Maurice Denis beabsichtigte mit seiner Kunst freilich<br />

noch ein Weiteres. Von jung auf und zeitlebens war


er erfüllt von einem intensiven katholischen Glauben;<br />

als Achtzehnjähriger notierte er in seinem Tagebuch:<br />

«Au lieu du Cloître, j’ai trouvé l’Atelier, l’Atelier avec sa<br />

frivolité et sa débauche; et moi, je cherche àunir les<br />

enseignements du ciel, et ma raison élargie s’ouvre à<br />

plus d’idées diverses.» Ausgangspunkt seiner Malerei<br />

ist entsprechend die ätherische Kunst von Puvis<br />

de Chavannes mit ihren elysischen Hainen, in denen<br />

seelenhaft körperlose Figuren bedeutungsvoll weilen<br />

und wandeln. Doch statt grosser, bleicher Fresken<br />

malt er in seiner ersten Phase kleine, intensiv farbige<br />

Bilder, «icônes sacrées, hermétiques, imposantes»,<br />

die durch ihre Schönheit die profanen Dinge der Natur<br />

erlösen, heiligen sollen: «L’art est la sanctification<br />

de la nature.» Inhaltlich kreisen diese Ikonen um die<br />

Inkarnation, die Versöhnung durch Christi Opfertod,<br />

das Ostergeschehen, die Kommunion: um das Mysterium<br />

der Einheit von Gott und Mensch. Wie in der<br />

Liturgie ist das Geschehen ins Symbolische übertragen<br />

und findet seine Äquivalenzen in den zu Chiffren<br />

reduzierten Figuren, den landschaftlichen und architektonischen<br />

Elementen ebenso wie in den Farben und<br />

Formen. Der «Virginal printemps» mit seiner Allusion<br />

an eine Erstkommunion unter blühenden Obstbäumen<br />

ist dafür ein Musterbeispiel. Ein späteres, schon von<br />

dem Klassizismus der Reifezeit Denis’ bestimmtes<br />

Gemälde mit dem gleichen Titel lässt an den «Karfreitagszauber»<br />

in Richard Wagners «Parzifal» denken,<br />

einer musikalischen «Zentral-Ikone» des Symbolismus.<br />

Das «Geistige» dieser Kunst ist noch in der alten<br />

abendländischen Tradition ein Christliches und steht<br />

doch an der Schwelle zur Auflösung in ein allgemein<br />

Transzendentes.<br />

Christian Klemm<br />

Das Gemälde wurde im Entstehungsjahr von Denis verkauft und ist<br />

nicht publiziert. Eng verwandt ist die grössere, querformatige «Procession<br />

pascale» von 1892, s. Maurice Denis (1870–1943). Ausstellungskatalog<br />

Musée d’Orsay Paris 2006, Nr. 27, das Portrait von Mme<br />

Ranson im Musée Départemental Maurice Denis in Saint-Germainen-Laye<br />

Nr. 26, das spätere Bild gleichen Titels von 1899 Nr. 68, das<br />

Zitat aus dem Journal S. 15.<br />

Die «Définition du Néo-Traditionnisme» erstmals in Art et Critique<br />

August 1890, benützt: Maurice Denis: Du symbolisme au classicisme.<br />

Théories. Paris 1964, S. 33–46, bes. S. 33, 42, 45, ferner die Texte<br />

über Paul Gauguin S. 51 und Paul Sérusier S. 55.<br />

75


FRANZ GERTSCH<br />

FRANÇOISE, 1967<br />

76<br />

Seine so genannte kurze «Pop-Phase» der späten<br />

Sechzigerjahre wird von Franz Gertsch selbst seinem<br />

Frühwerk zugerechnet. Die eigentliche Entfaltung seiner<br />

Arbeit setzt für den Künstler 1969 mit der Hinwendung<br />

zur hyperrealistischen Malerei nach der Vorlage<br />

eigener Fotografien ein, und sie setzt sich ab 1986 fort<br />

in den Serien grossformatiger Holzschnitte. Dennoch<br />

–Gertschs in den Jahren 1967 bis 1969 geschaffenen,<br />

schablonenhaft reduzierten Collagen und Gemälde<br />

nach gefundenen Fotografien haben bis heute als<br />

eigenständiger und frischer Beitrag zur europäischen<br />

Malerei der mittleren Sechzigerjahre Bestand. So<br />

schätzt sich das <strong>Kunsthaus</strong> glücklich, eines der beiden<br />

Hauptwerke dieser Serie aus der Ausstellung Europop<br />

direkt vom Künstler für die Sammlung erwerben zu<br />

können.<br />

Bei unserem Bild, «Françoise», ging Gertsch von<br />

einer Fotografie der in den sechziger Jahren international<br />

populären französischen Schlagersängerin<br />

Françoise Hardy aus. Leider hat sich die verwendete<br />

Vorlage, die gemäss Gertschs Erinnerung aus einem<br />

französischen Popmagazin stammte, nicht erhalten.<br />

Bislang liess sich lediglich eine ähnliche, sicher beim<br />

selben Fototermin entstandene Fotografie Hardys auffinden,<br />

sie zeigt einen etwas anderen Bildausschnitt.<br />

Franz Gertsch glaubt jedoch, die Fotografie seinerzeit<br />

ohne jegliche Veränderung der Komposition übernommen<br />

zu haben. Verschollen ist zurzeit leider auch<br />

die Collageversion des Motivs, denn wie bei «Mireille,<br />

Colette, Anne» (1967, Privatsammlung), dem anderen<br />

Hauptwerk jener Zeit, stand am Anfang nicht das Leinwandbild,<br />

sondern eine grossflächige, formidentische<br />

Collage. Diese hat Gertsch in der Folge –ererinnert<br />

sich nicht mehr genau vermittels welcher Technik –<br />

vergrössert auf die Leinwand übertragen. Die verwendeten<br />

Dispersionsfarben stellte er selbst her.<br />

Auch das Gemälde «Françoise» setzt wie die<br />

ursprüngliche Collage die illusionistische fotografische<br />

Vorlage in eine rein flächige, aperspektivische Darstellung<br />

um. Die Figur wird reduziert auf drei Flächen:<br />

Kopf, Rumpf und Beine; die Karosserie des Rennwagens<br />

wird in einem kräftigen Rot ausgefüllt, die Reifen<br />

und die Radaufhängungen sowie der Kopf des Piloten<br />

(oder sehen wir lediglich eine leere Kopfstütze oder<br />

einen Überrollbügel?) bleiben weiss ausgespart wie<br />

auch die Startnummer auf der Schnauze des Wagens.<br />

Dies alles –also je eine gelbe, grüne und rote Fläche,<br />

dazu vier weisse – wird auf einen schwarzen Hintergrund<br />

gestellt, eine räumliche Illusion entsteht, indem<br />

dasselbe Schwarz auch das Oval des Kühlergrills füllt.<br />

Die formale Gestaltung ist so simpel wie raffiniert, und<br />

vor allem weist sie auf noch andere kunsthistorische<br />

Kontexte der Entstehung des Werks hin als auf denjenigen<br />

der Pop Art. Freilich, es wird ein Pop-Motiv verwendet,<br />

doch der popkulturelle Kontext wird weitgehend<br />

ausgefiltert; die Sängerin selbst und ihre Schlager<br />

interessieren Gertsch hier wenig. Eine verschämte<br />

Hommage womöglich, doch wir sind weit weg von Warhols<br />

huldvollen Meta-Starporträts oder der Ikonographie<br />

des Popheldentums wie sie sich in der britischen<br />

Pop Art, etwa bei Peter Blake, findet. Gertschs Gemälde<br />

zeigt letztlich bloss eine schlanke junge Frau, die<br />

sich leicht provokant-dekorativ mit gespreizten Beinen<br />

auf die Hinterradaufhängung eines Rennwagens stellt<br />

und sich vornüberbeugt, um sich auf dem Helm des<br />

Fahrers abzustützen. Einzig der Werktitel «Françoise»


gibt einen Schlüssel zum popkulturellen Kontext an die<br />

Hand. Während Gertschs berühmte Einzel-, Doppelund<br />

Gruppenporträts aus den frühen Siebzigerjahren,<br />

z.B. «Luciano und Franz», 1973, in der Sammlung<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es, den Lebensstil einer jugendlichen<br />

Bohème fotografisch detailliert und mit einer grossen<br />

Faszination für das Detail nachzeichnen, erscheint also<br />

das Interesse am Sujet hier eher peripher und wenig<br />

präzis. Eine Werbeaufnahme einer Schlagersängerin<br />

wird reduziert auf die einfachste Chiffre: «attraktive<br />

Frau und schnelles Auto». Das ist alles, was Gertsch<br />

an Aussage stehen lässt, die Vorlage könnte ebenso<br />

gut von einer Zigarettenwerbung oder aus einer Motorsportzeitschrift<br />

stammen.<br />

Insofern können wir hier wohl, was die konzeptuelle<br />

Seite dieser Malerei angeht, nur unter Vorbehalt<br />

von Pop Art sprechen. Gewiss war Pop ab Mitte der<br />

Sechzigerjahre auch in Bern, wo Gertsch lebte und<br />

arbeitete, längst bekannt. Im Frühsommer 1966 hatte<br />

die Kunsthalle Bern zum einen James Rosenquists<br />

monumentalen Fries «F-111» und zum andern die<br />

Philip-Morris-Edition «11 Pop Artists: the New Image»<br />

gezeigt, wo der gesamte kanonische Kreis von US-Pop-<br />

Künstlern vertreten war. Aber die schablonenhafte, flächige,<br />

geometrische Malform mit scharfen Kanten und<br />

Konturen, emotionslos und rational gesteuert, ohne<br />

individuelle Pinselspuren sowie die sparsamst kalkulierte<br />

Reduktion der Farben auf einige wenige kontrastierende<br />

Töne –all dies weist in eine andere Richtung:<br />

Dies sind viel eher die typischen Stilmerkmale jener<br />

Richtung oder Schule, die unter dem Namen «Hard-<br />

Edge (Painting)» von Ende der Fünfzigerjahre bis Ende<br />

der Sechzigerjahre (allerdings in der Regel unter Verzicht<br />

auf jede Figuration) international Furore machte<br />

(Al Held, Frank Stella, Ellsworth Kelly). Zumindest<br />

ebenso sehr wie mit der der Pop Art scheint sich hier<br />

Gertsch also mit dieser hartkantigen Farbflächenmalerei<br />

der Sechzigerjahre auseinanderzusetzen. In<br />

gewisser Weise markiert das Gemälde insofern werkund<br />

kunsthistorisch die Überquerung einer Furt: Sich<br />

aus einer malerischen Tradition befreiend, die via die<br />

späten Collagen von Matisse auf noch frühere Abstraktionsmodelle<br />

europäischer moderner Malerei<br />

zurückverweist, überquert Gertsch den Strom der Pop<br />

Art gewissermassen nur en passant, um sich dann ab<br />

1969 der hyperrealistischen Umsetzung fotografischer<br />

Vorlagen zuzuwenden.<br />

Tobia Bezzola<br />

Literatur:<br />

Samuel Vitali: Gertsch vor Gertsch oder: Der lange<br />

Weg auf den Monte Lema. Das Frühwerk vor 1969 –<br />

eine Bestandesaufnahme, in: Franz Gertsch. Die Retrospektive,<br />

Ausst.-Kat. Museum Franz Gertsch/Kunstmuseum<br />

Bern, 2005, s. bes. S. 49–54.<br />

Angelika Affentranger-Kirchrath: Franz Gertsch.<br />

Die Magie des Realen, Bern 2004, S. 27–30.<br />

Ich danke Franz Gertsch für seine Auskünfte.<br />

77


KATHARINA FRITSCH<br />

FRAU MIT HUND,<br />

16 SCHIRMEN UND SECHS POSTKARTEN<br />

78<br />

Katharina Fritsch (*1956 in Essen) ist eine der bedeutendsten<br />

bildenden Künstlerinnen der Gegenwart. Ihre<br />

Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und<br />

privaten Sammlungen. Mehr denn Skulpturen sind es<br />

eher dreidimensionale Bilder, energetische Präsenzen<br />

im Raum. «Warengestell mit Madonnen» 1989,<br />

«Mann und Maus», 1992, «Tischgesellschaft», 1988,<br />

oder «Elefant», 1987, sind auf Grund ihrer bildhaften<br />

Prägnanz fest im kollektiven Gedächtnis des Kunstpublikums<br />

verankert. Katharina Fritsch vertrat 1995<br />

Deutschland an der Biennale in Venedig, wurde 1996<br />

mit dem Kunstpreis Aachen ausgezeichnet, hatte 2001<br />

eine Ausstellung in der Tate Gallery in London und ist<br />

Trägerin des Piepenbrock Preises <strong>2008</strong> für Skulptur.<br />

Im <strong>Kunsthaus</strong> Zürich, wo Katharina Fritsch im<br />

Sommer 2009 eine grosse Retrospektive zeigt, war die<br />

Künstlerin bereits in den thematischen Ausstellungen<br />

«Hypermental» (2000) und «Zeichen und Wunder»<br />

(1995) mit markanten Werken vertreten. Ihre grossen,<br />

hypnotisch wirkenden Skulpturen, die sich in Sekundenschnelle<br />

einprägen, wie etwa der «Rattenkönig»,<br />

1991–93, der im Schaulager der Emanuel Hoffmann-<br />

Stiftung in Basel permanent zu sehen ist, spielen<br />

mit den archaischen Vorstellungen, Wünschen und<br />

Ängsten des Menschen und stellen oft raumfüllende<br />

Ensembles von Objekten dar.<br />

In neuerer Zeit ist die Künstlerin dazu übergegangen,<br />

ihre Skulpturen in Gegenüberstellung mit grossformatigen<br />

Bildern zu zeigen. Siebdrucke, die immateriell<br />

wirken, weil sie ohne Rahmen und ohne Glas<br />

in monochromen, wechselnden Farbbahnen von den<br />

Wänden leuchten. Diese Technik unterstützt auch die<br />

Thematik einiger neuer Werkgruppen, die sich mit der<br />

Natur, dem Garten, aber auch mit dem Ikonischen und<br />

den Alltagsmythen beschäftigen. Spannend erscheint<br />

ebenfalls, dass Fritsch in diesem Zusammenhang<br />

neuerdings als Frau mit der Erotik ein Terrain der<br />

Kunstgeschichte betritt, das bis anhin vorwiegend<br />

männlich besetzt war. Den markanten Anfang setzte<br />

dabei eine grosse weibliche Figur, «Frau mit Hund»,<br />

von 2004.<br />

Die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde hat nun im<br />

Hinblick auf den projektierten Erweiterungsbau, und<br />

damit der neueren Ankaufspolitik des Hauses entsprechend,<br />

eine grosse Werkgruppe von Katharina Fritsch<br />

erwerben können, die dem Thema «Paris» gewidmet<br />

ist und in deren Zentrum die «Frau mit Hund» steht.<br />

Die einzelnen Werke dieser Gruppe weisen zugleich<br />

eine grosse Autonomie auf. In Zukunft wird das<br />

Ensemble sowohl als Ganzes in einem grossen Raum<br />

gezeigt werden, oder aber es können auch bloss einzelne<br />

Elemente zusammen mit anderen Werken anderer<br />

Künstler ausgestellt werden.<br />

Die Werkgruppe um «Frau mit Hund» besteht aus<br />

einer aus rosa Muschelformen komponierten Frauengestalt<br />

mit dem assortiert gestalteten Hund, 16 an<br />

der Decke schwebenden farbigen Schirmen und sechs<br />

vergrösserten Postkartenbildern. Die Schirme und die<br />

immateriell wirkenden Bilder vermitteln eine luftige<br />

Stimmung, das Werk zielt auf Assoziationen zu Rokoko<br />

und Populärkultur und beschwört auf souveräne Art<br />

das schwierige Thema der Leichtigkeit. In ihm wird die<br />

komplexe Aura einer Stadt wie Paris evoziert, zugleich<br />

aber auch der Mythos der «Schaumgeborenen» Venus<br />

am Stoff der modernen Alltags- und Souvenirwelt<br />

gerieben.


Eine Art Fluidum durchflutet den Raum, wie eine<br />

Melodie mit frankophilem Refrain. Es waltet die verwirrende<br />

Klarheit eines Spiegelkabinetts, wo der Bedeutungs-Status<br />

der Bilder heiter oszilliert und unfassbar<br />

bleibt. Auch die pastellfarbenen Farbakkorde verbreiten<br />

den Eindruck von Zwielicht. Der Schirm zählt wohl<br />

zum Uralphabet des Menschenverbindenden im kollektiven<br />

Bilderreservoir. Mit ihm kommt Psychologisches<br />

ins Spiel: zwar will er beschirmen, beschützen, aber<br />

er will auch mit Mary Poppins in die Lüfte abheben.<br />

Die sprichwörtliche technische Eleganz des Schirmes<br />

nimmt hingegen auf verwirrende Art den formalen Vergleich<br />

mit der biologischen Struktur der Muschel auf.<br />

Es ist eine ambivalente Süsse und Beschwingtheit,<br />

welche angesichts der Muschelfrau auch schon die<br />

Assoziation an die Vagina dentata aufkommen liess,<br />

dem «Lieblingsmotiv» der Surrealisten, so wie etwa<br />

Harriette Zilch im Katalog zur Ausstellung «Bodycheck»<br />

schrieb. Die rosa Figur mit Blüte, Stab und Hut<br />

verkörpert etwas Lustwandlerisches und Feierliches,<br />

aber sie ist auch ein Amalgam aus ganz verschiedenen<br />

Welten, jene der «Châteaux» genauso wie jene der Bricoleurs<br />

und der billigen Meeressouvenirs.<br />

Zugleich verkörpert der Mythos Paris als Stadt<br />

der Liebe, aber auch der Kunst, der Philosophie, der<br />

Cinéphilie und der weisen Lebensart eine Idealität, in<br />

welcher Gegensätze aller Art, vor allem auch zwischen<br />

High and Low sozusagen in einem Yin und Yang des<br />

Komplementären, des nicht Antipodischen geklärt<br />

zusammenfinden.<br />

Diese Idealität ist nicht zu verwechseln mit der<br />

Idee des Erhabenen und Sublimen wie sie die abstrakte<br />

Kunst verfolgte, welche sich abgrenzt von allem<br />

Niederen. Hier geht es gerade nicht um das in Exklusivität<br />

gefeierte Loslösen von aller Erdenschwere.<br />

Eher um einen träumerisch beflügelnden Aspekt der<br />

Wirklichkeit.<br />

Bice Curiger<br />

79


PETER WECHSLER,<br />

DIE HAND ZEICHNET, DAS AUGE BEOBACHTET<br />

WVZ NR. XVIII<br />

80<br />

Cesare Pavese hat das Sehen einmal wie folgt beschrieben:<br />

«Man sieht nie ein Ding zum ersten Mal, sondern<br />

immer ein zweites: wenn es in ein anderes übergeht.» 1<br />

Das bedeutet nichts anderes, als dass man eine Wirklichkeit,<br />

die entweder durch Gewohnheit öde geworden<br />

ist oder die sich dem Auge zum ersten Mal präsentiert,<br />

erst schätzen lernt, wenn sie durch eine andere filtriert<br />

wird. So mag es manchem ergehen, der sich zum ersten<br />

Mal einem Werk von Peter Wechsler nähert. Man<br />

überblendet das Gesehene, springt von einer Assoziation<br />

zur anderen, bis sich langsam eine Vorstellung heranbildet<br />

von dem, was sich vor und hinter den eigenen<br />

Augen gerade abspielt. Das gilt in besonderem Masse<br />

von den grossformatigen Bleistiftzeichnungen auf farbig<br />

grundiertem Aquarellkarton der Reihe WVZ Nr. 0<br />

bis XXII, die Wechsler 1994 begann und deren vorläufig<br />

letztes Blatt <strong>2008</strong> entstand. 2 Anstelle der Titel stehen<br />

in Analogie zu den Opusbezeichnungen der Komponisten<br />

die Werkverzeichnisnummern in römischen<br />

Zahlen. Besonders Kammermusikwerke wurden in<br />

der Wiener Klassik mit solchen originalen Opusnummern<br />

veröffentlicht, um sie von Gelegenheitsarbeiten<br />

und Auftragswerken zu unterscheiden. Damit ist Wien<br />

angesprochen mit seinem hochkarätigen musikalischen<br />

Angebot, das Wechsler, der über jeden seiner<br />

Konzertbesuche differenziert Rechenschaft ablegen<br />

kann, seit vielen Jahren vor Ort verfolgt. Denn Wechsler,<br />

der in Zürich aufgewachsen und zur Schule gegangen<br />

ist, lebt und arbeitet in Wien, wo er auch die Kunst-<br />

Akademie besuchte.<br />

Wir haben in diesem ersten kurzen Tour d’Horizon<br />

den Mechanismus des Überblendens und Filtrierens<br />

angesprochen, den unser Inneres aktiviert, sobald es<br />

auf eine ihm unbekannte Wirklichkeit stösst, und wir<br />

kamen über die Titelgebung mit einer ersten noch sehr<br />

ephemeren, wenn auch zentralen Schicht von Wechslers<br />

Schaffen in Berührung –der Autonomie seiner von<br />

jeder abbildenden oder gar narrativen Absicht freien,<br />

bildkünstlerischen Tätigkeit. Es stellt sich weiter die<br />

Frage, welche Wirkungsabsichten Peter Wechsler mit<br />

diesen Zeichnungen verbindet, welche Mittel er dazu<br />

einsetzt und welche Gedanken ihn antreiben.<br />

«Ich fertige Zeichnungen an, keine Objekte.» 3<br />

Mit dieser Aussage distanziert sich Wechsler partiell<br />

vom «Realismus», wie er von Robert Ryman vertreten<br />

wird. 4 Zwar legt auch Wechsler Wert darauf,<br />

dass man weiss, wie eine Zeichnung beginnt, welche<br />

Bleistifte und Aquarellfarben der Zeichner benutzt,<br />

welches Format er wählt und welches Fabrikat der<br />

Zeichenkartons er bevorzugt. 5 Die verwendeten Materialien,<br />

etwa die unterschiedlichen Härtegrade der<br />

verwendeten Fallminen, sind für das Verständnis von<br />

Wechslers Arbeiten von Bedeutung. Auch wie die Werke<br />

präsentiert werden sollen, ist dem Wiener Künstler<br />

ein grundsätzliches Anliegen. Licht und Umgebung<br />

müssen so beschaffen sein, dass die Ästhetik klar zum<br />

Ausdruck kommt. Doch im Unterschied zu Ryman<br />

entfalten Wechslers Arbeiten ihre Bildwirkung erst<br />

dann optimal, wenn sie in einen Rahmen «hinter Glas<br />

gesperrt sind». 6 Vergleichbar dem Firnis eines Ölbilds<br />

hat das entspiegelte Glas für Wechsler weder etwas<br />

Trennendes noch Störendes, sondern vereinheitlicht<br />

die Gesamtwirkung: es harmonisiert.<br />

Was bezweckt Wechsler mit der Rahmung, was<br />

bedeutet das Hinter-Glas-Sperren seiner Zeichnungen?<br />

Vergegenwärtigt man sich den mehrere Monate


währenden Arbeitsprozess, so ergibt sich möglicherweise<br />

ein Zusammenhang zwischen der Arbeitsdauer<br />

und der Frage der Vollendung des Werks. Erst wenn<br />

eine gewisse Sättigung erreicht ist, wenn die Handschrift<br />

der zahllosen Einzellinien, deren Duktus bis zum<br />

Schluss sichtbar bleibt, übergeht in das fluktuierende<br />

Netz eines die Bildränder unterlaufenden Liniengewebes,<br />

erst dann wird die Arbeit abgesetzt. 7 Doch wann<br />

ist dieser Zeitpunkt erreicht? 8 Peter Wechsler ist sich<br />

der Schwierigkeit bewusst; er weiss, wie schnell sich<br />

ein Automatismus einstellt, der die Fläche mechanisch<br />

mit einem beliebigen Strichmuster überziehen würde.<br />

Die zeichnende Hand muss deshalb bei ihrem Tun<br />

ständig beobachtet werden, nicht kontrolliert oder gar<br />

geführt, denn dies würde den subtilen inneren Impuls<br />

empfindlich stören. 9 Schon beim ersten Strich gilt es,<br />

sämtliche Bedingungen der Zeichnung präsent zu halten<br />

–Format, Bildränder, Oberflächenbeschaffenheit,<br />

Härte des Bleistifts, Bewegungsrichtung, Druckstärke,<br />

etc. Und doch gibt es auch in dieser von allen Bindungen<br />

an Vorbilder und bildnerischen Absichten befreiten<br />

Zeichenweise gewisse Gesetzmässigkeiten zu beachten,<br />

die für ein Vorankommen von nicht zu unterschätzender<br />

Bedeutung sind. Ohne solche Einsichten in das<br />

Wesen der Zeichnung wäre die Werkreihe in den zwölf<br />

Jahren von 1994–2006 wohl nie über einen ersten Versuch<br />

hinaus gewachsen. Die eindrückliche Zahl durchaus<br />

eigenständiger Kunstwerke, die den Betrachter<br />

jedes Mal mit neuen und komplexen Wahrnehmungserlebnissen<br />

konfrontieren, ist Beweis genug, welchen<br />

Erkenntniszuwachs Wechsler dem freien Zeichnen mit<br />

der Hand heute noch zumutet.<br />

Drei Aussagen aus der bereits erwähnten Schrift<br />

über die Handzeichnung, in welcher er seine Erfahrungen<br />

und Einsichten darlegt, scheinen mir gerade<br />

im Hinblick auf die Zürcher Zeichnung von Bedeutung.<br />

In der Anfangsphase bemüht sich der Zeichner, das<br />

Liniengefüge solange wie möglich offen zu halten, Bindungen<br />

zwischen den verschiedenen Bildzentren zu<br />

vermeiden, die Verdichtung an verschiedenen Stellen<br />

gleichzeitig voranzutreiben, so dass in jedem Arbeitsstadium,<br />

ähnlich wie bei den späten Aquarellen von<br />

Cézanne, die Fläche gleichmässig mit Linien bedeckt<br />

ist. 10 Mit der Zeit wachsen die Bildzentren zusammen.<br />

Im Konzert der prägnantesten Linienverläufe bilden<br />

sich auch «Solisten» mit starkem Selbstbehauptungswillen<br />

heraus, die vom Linienteppich abheben, diesen<br />

aber in seinem Zusammenhalt auch verstärken. Linien<br />

haben einen Hang, sich zu kreuzen und zu überschneiden.<br />

An solchen Linienkreuzungen bilden sich Knoten,<br />

«Orte erhöhter Liniendichte», wie sie Peter Wechsler<br />

bezeichnet. 11 Sie strukturieren das Bildfeld wie Nervenzentren,<br />

in denen die Bewegungsimpulse zentriert<br />

und wieder in den Raum ausgesendet werden. Kein<br />

Raster, keine geometrische Struktur liegt dem Liniengewebe<br />

zugrunde. Es scheint, als reguliere sich der<br />

zeichnerische Prozess von selbst, sobald eine gewisse<br />

Komplexität erreicht ist. In solchen seltenen Augenblicken<br />

erlebt Peter Wechsler «Momente der glücklichen<br />

Hand», dann nämlich, wenn es ihr gelingt, «im<br />

formvollendeten Rhythmus zu tanzen». 12 Und wieder<br />

helfen Metaphern über die momentane Verlegenheit<br />

hinweg. Im Klartext: Hand und Kopf kooperieren als<br />

aufeinander angewiesene Handlungsinstanzen. Wir<br />

wissen heute, dass alle Leistungen des Gehirns –die<br />

manuellen und die bewussten, hoch abstrakten –das<br />

Ergebnis der Interaktion von Nervenzellen in kleineren<br />

und grösseren Verbänden sind. Das bedeutet, Denken,<br />

Ich, Bewusstsein sind das Produkt der Tätigkeit sogenannter<br />

«neuronaler Netzwerke». 13<br />

Ist es das, was uns die Zeichnungen von Peter<br />

Wechsler bewusst machen möchten? Die pedantische<br />

Trennung von Vorgängen, die sich vor unseren Augen<br />

abspielen, von komplexen, inneren Prozessen, die am<br />

Zustandekommen eines Strichs beteiligt sind, lässt<br />

sich, wie zur Genüge bekannt ist, nicht mehr aufrechterhalten.<br />

Peter Wechsler, der mit einer Ärztin verheiratet<br />

ist, bleiben solche Zusammenhänge nicht verborgen.<br />

In seinen Formulierungen tastet er sich vorsichtig<br />

an eine erweiterte Wahrnehmung heran. Das Erzeugen<br />

der räumlichen Illusion, mit anderen Worten, das<br />

über die zeichnerische Faktur Hinausweisende, Transitorische,<br />

gehört wesentlich in den Bereich seines<br />

Darstellungskonzepts. «In der vollendeten Zeichnung<br />

81


erscheint etwas Neues, das Folge des langsamen, sich<br />

organisch Herauskristallisierens der Linienstruktur<br />

ist.» 14 Wechslers Kunst behält in diesem Sinn immer<br />

auch eine darstellende Funktion, wie sie etwa im Spätwerk<br />

von Giacometti oder bei Rothko zu beobachten<br />

ist. Doch im Unterschied zu den Älteren orten wir in<br />

Wechslers Zeichnungen Berührungspunkte mit Fragen<br />

und Problemen, die unsere Wahrnehmungserfahrungen<br />

unmittelbar betreffen. Wir haben gelernt,<br />

7<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 3).<br />

8<br />

Zum Verhältnis von Fragment, unvollendetem und abgeschlossenem<br />

Werk in der modernen Kunst, mit besonderer Berücksichtigung<br />

der musikalischen Komposition, vgl. Pierre Boulez. Œuvre: Fragment<br />

(Ausst.-Kat. Musée du Louvre, Paris 2009, S. 10): «En fin de<br />

compte, n’est-ce pas plus tôt le désir d’affirmer que l’œuvre réelverschiedene<br />

Ich-Zustände zu unterscheiden, die im<br />

Idealfall miteinander kooperieren, die aber auch durch<br />

Verletzungen ausfallen oder durch bewusste Manipulationen<br />

unterdrückt werden können. Über das Funktionieren<br />

dieser konkurrierenden Ich-Bereiche in der<br />

praktischen Anschauung wissen wir indessen noch<br />

herzlich wenig.<br />

Bernhard von Waldkirch<br />

1<br />

Cesare Pavese: Das Handwerk des Lebens, Tagebuch 1935–1950<br />

(Frankfurt am Main, 1974; Eintrag vom 25.3. und 5.4. 1945, S. 294).<br />

2<br />

Zum Verhältnis der grossen Zeichnungen zu Wechslers Malerei und<br />

Graphik vgl. Fritz Koreny: Zeichnungen und Drucke 1973–1998 (Peter<br />

Wechsler: Geometrie der Hand, mit Beiträgen von Eugen Gomringer,<br />

Fritz Koreny und Ingo Nussbaumer, Triton: Wien 1998, S. 31–37).<br />

3<br />

E-Mail-Brief vom 20. Februar <strong>2008</strong> mit interessanten Bemerkungen<br />

zur Zürcher Zeichnung. WVZ Nr. XVIII entstand zwischen 3.3. und<br />

30.10.2004.<br />

4<br />

Robert Ryman: Über Malerei, Rede in New York am 9.1.1991 (Paint,<br />

Das Gedächtnis der Malerei, Ein Lesebuch zur Malerei im 20. Jahrhundert,<br />

Herausg. von Sibylle Omlin und Beat Wismer, Köln, 2000,<br />

S. 291–297).<br />

5<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (unpubliziertes, dreiseitiges<br />

Manuskript, 2007, S. 1).<br />

6<br />

Brief von Peter Wechsler, Wien, 21. April 2006.<br />

le, définie par des limites spatiales et temporelles, ne pouvait être,<br />

d’une certaine manière, que le fragment plus ou moins volontaire<br />

d’un grand œuvre imaginaire, virtuel, dont nous ne voudrions connaître<br />

ni l’origine ni la fin?»<br />

9<br />

Eine Einführung in den evolutionären Dialog zwischen Hand und<br />

Gehirn gibt Richard Sennett im Kapitel: Die intelligente Hand, Wie<br />

die Hand menschlich wurde, Greifen und Tasten, in seinem Buch:<br />

Handwerk (Berlin, <strong>2008</strong>, S. 202–207). Durch Üben können Hände<br />

von Cellisten, Pianisten, Chirurgen oder Zeichnern, trotz Handicaps,<br />

zu einer hohen technischen Meisterschaft geführt werden. Sennett<br />

weist auf das Problem des Loslassens hin, das bei der Wiedergabe<br />

von Tönen, und nicht nur dort, eine entscheidende Rolle spielt: «Das<br />

Loslassen besitzt auch zahlreiche ethische Implikationen, etwa wenn<br />

wir andere aus unserer Kontrolle –unserem Griff –entlassen.»<br />

10<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2).<br />

11<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2).<br />

12<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 2).<br />

13<br />

Gerhard Roth: Neuronale Geister, Synapsen und ich (Ausst.-<br />

Kat. Martin-Gropius-Bau Berlin, 7Hügel –Bilder und Zeichen des<br />

21. Jahrhunderts, Herausg. von Gereon Sievernich und Peter Bexte,<br />

Berliner Festspiele 2000, S. 123).<br />

14<br />

Peter Wechsler: Vom Zeichnen mit der Hand (wie Anm. 5, S. 3).<br />

82


MARC BAUER<br />

NIMBUS DER VERFEHLUNG<br />

Der vibrierende schwarze Kohle- und Bleistiftstrich ist<br />

ein Markenzeichen von Marc Bauer. Ausgehend von<br />

Archivbildern oder Fotos aus Familienalben schafft der<br />

1975 in Genf geborene Künstler Zeichnungen, in denen<br />

er Bilder aus dem kollektiven Gedächtnis mit persönlichen<br />

Erinnerungen vermischt. Auf diese Weise entsteht<br />

eine Narration, die keinem linearen Muster folgt,<br />

ganz bewusst aber unsere Wahrnehmung von Realität<br />

hinterfragt und einen neuen Blick auf historische<br />

Fakten eröffnet –soauch in der Arbeit «Nimbus der<br />

Verfehlung» (<strong>2008</strong>). Diese Serie ist eine Zusammenarbeit<br />

mit der Philosophin Christine Abbt (*1974) und<br />

entstand speziell für die Ausstellung «Shifting Identities<br />

–(Schweizer) Kunst heute» (vgl. oben S. 17f).<br />

Christine Abbt und Marc Bauer lernten sich während<br />

eines Aufenthaltes am Istituto Svizzero in Rom<br />

(2005/06) kennen und haben seither schon einige Male<br />

zusammengearbeitet. Die zwei verbindet ein gemeinsames<br />

Interesse an bestimmten politisch-philosophischen<br />

Fragestellungen, mit denen sie sich auf zwar<br />

unterschiedliche, aber ergänzende Weise beschäftigen.<br />

In der Arbeit «Nimbus der Verfehlung» geht es um vier<br />

berühmte deutsche Denker, die Anfang der dreissiger<br />

Jahre ähnliche Wege gegangen sind: Ernst Jünger,<br />

Martin Heidegger, Carl Schmitt und Gottfried Benn. Als<br />

Kritiker des Parlamentarismus der Weimarer Republik<br />

begrüssten sie alle eine politische Neuordnung und<br />

sympathisierten mit antisemitischem und/oder nationalsozialistischem<br />

Gedankengut. Während Benn und<br />

Jünger einen Parteibeitritt ablehnten, schlossen sich<br />

Heidegger und Schmitt nach der Machtübernahme Hitlers<br />

1933 der NSDAP an. «Wer gross denkt, irrt gross»,<br />

lautet ein bekannt gewordener Ausspruch Heideggers.<br />

Den grossen Irrtum zu erklären, die menschliche und<br />

intellektuelle Verfehlung zu rechtfertigen oder zu entschuldigen,<br />

dazu waren die grossen Denker allerdings<br />

kaum bereit oder fähig. Schwiegen sie aus eigenwilligem<br />

Trotz? Oder schwiegen sie, weil die Sprache der<br />

Schuld nicht angemessen ist? Diesen Fragen gehen<br />

Bauer/Abbt in der Arbeit nach. Von Marc Bauer stammen<br />

die insgesamt 24 Zeichnungen und von Christine<br />

Abbt die 26 Zitate, die sie aus Texten der vier Denker<br />

zusammengestellt hat.<br />

Die Idee des Ungesagten spielt in der Arbeit eine<br />

zentrale Rolle und widerspiegelt sich auf zeichnerischer<br />

Ebene in dem Element der Unschärfe. Das<br />

Verschwommene, Verwischte entsteht durch einen<br />

scheinbar ruhelosen, vibrierenden Zeichenstift –ein<br />

bisschen wie ein Seismograph, der aufgrund der<br />

furchtbaren Ereignisse nervös ausschlägt. Dieser vibrierende<br />

Strich lädt das Ganze mit einer beunruhigenden<br />

Atmosphäre auf; verstärkt wird das ungute Gefühl<br />

durch präzise eingesetzte Farben wie z.B. beim Blatt<br />

mit der Aufschrift «Nurenberg 1934», das in ein gefährliches<br />

Blutrot getaucht ist. Es ist das erste Mal, dass<br />

Marc Bauer Farbstift verwendet. Bisher hat er immer<br />

nur in Schwarz-Weiss gezeichnet. Doch wie gekonnt er<br />

mit den Farben umzugehen versteht, zeigt das in der<br />

Serie zentral gesetzte Blatt «Der Sumpf 1933».<br />

Die Verwendung von Farbe ist nicht das einzige<br />

Experiment, das Marc Bauer für «Nimbus der Verfehlung»<br />

gewagt hat: auch sein erstes Bild in Öl auf Leinwand<br />

hat er dafür gemalt. Es zeigt ein Schwarzwaldhaus<br />

in der Natur, es könnte gut Heideggers «Hütte»<br />

in Todtnauberg sein. Im Unterschied zu den Zeichnungen<br />

ist die Malerei in Grau-Schwarz-Tönen gehalten,<br />

83


84<br />

doch der nervös ausschlagende Strich –diesmal mit<br />

dem Pinsel –zeigt sich auch hier und unterstützt die<br />

unheilvolle Atmosphäre.<br />

«Nimbus der Verfehlung» ist die zweite grössere<br />

Arbeit, die das <strong>Kunsthaus</strong> von Marc Bauer angekauft<br />

hat. 2005 erwarb die Grafische Sammlung die 18-teilige<br />

Zeichnungsserie «Eine kleine Geschichte der Infamie».<br />

Darin verarbeitete der Künstler Erinnerungen an<br />

seinen Grossvater mütterlicherseits, der den Faschisten<br />

nahestand. Bereits damals interessierten ihn die<br />

Vermischung von persönlichen Erinnerungen mit historisch<br />

überlieferten Gegebenheiten sowie der Einfluss<br />

von politischen Machtstrukturen auf die menschliche<br />

Existenz –beides Fragestellungen, die auch für «Nimbus<br />

der Verfehlung» von zentraler Bedeutung sind.<br />

Mirjam Varadinis

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