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CHRONIK der Mettnau

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Kampf dem Wabbel-Look; Für Menschen mit<br />

Stress-Jobs gilt die <strong>Mettnau</strong> als erste Adresse<br />

zur physischen Regeneration. Hier wird man<br />

nicht in irgendwelche Schlammpackungen gesteckt, es werden keine<br />

Heilwässerchen serviert o<strong>der</strong> Pillen-Therapien durchgezogen, und man entspannt<br />

sich auch nicht beim Kur-Konzert. Aktiv sein, immer auf Trab, heißt<br />

das Moto <strong>der</strong> <strong>Mettnau</strong>er. ... Manfred Wörners Bodyguards verfluchen den<br />

Arzt, <strong>der</strong> das Schutzobjekt W. in die sportliche Elitegruppe eingeteilt hat.<br />

Denn die Sicherheitsbeamten des Nato-Generalsekretärs müssen immer<br />

mit. ... Und da sitzt er, <strong>der</strong> Norbert Blüm. Gemütlich nach dem Abendessen,<br />

die Teller stehen noch auf dem Tisch, und unser Minister für Arbeit und<br />

Sozialordnung strahlt nach sechs Schöpflöffeln Erbensuppe mit pfälzischer<br />

Fleischwurst übers ganze Gesicht. Schließlich ist es seine Leibspeise. Aber<br />

eigentlich mag er alles, was richtig deutsch deftig ist. . . . Als er ganz<br />

schnell etwas gegen sein Wabbel-Lookgut unternehmen wollte, holte er<br />

sich Rat bei seinem Parteifreund Manfred Wörner. Dieser, kaum noch Haare<br />

auf dem Kopf, ist fit wie ein Turnschuh. (1991)<br />

„Zuviel g´soffe, zuwenig g´loffe“.<br />

In <strong>Mettnau</strong> werden bei <strong>der</strong> Kur<br />

bis dahin unbekannte Muskelpartien schmerzhaft bewusst. Die <strong>Mettnau</strong><br />

ist für viele ein Zauberwort, ein Geheimtipp nicht nur für Manager, die hier<br />

die sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Herzerkrankungen, Fehlo<strong>der</strong><br />

Überernährung sowie nervliche Überlastung und Stress bekämpfen.<br />

Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm schwärmt von <strong>der</strong> <strong>Mettnau</strong>,<br />

NATO-Generalsekretär Manfred Wörner kam mehr als zehnmal und lernte<br />

auf <strong>der</strong> <strong>Mettnau</strong> – zunächst als „Kurschatten“ – seine spätere Frau kennen.<br />

Abgeschlaffte Führungskräfte sind ebenso Patienten wie genervte Sekretärinnen,<br />

Banker und Ministerialbeamte, Wirtschaftskapitäne und Jetpiloten,<br />

Journalisten und Lehrer, Hausfrauen und Angestellte … Man spricht mehr<br />

von wie<strong>der</strong>entdeckten Muskelpartien als von Kalorientabellen und Krankheiten.<br />

Die abendlichen Viertele-Runden gehören für viele zur Therapie.<br />

„Kurschatten-Börsen“ freilich sind diese Treffs nicht. Erstens sind die Damen<br />

weit in <strong>der</strong> Unterzahl, zweitens ist so manch einer durch den Sport-Stress<br />

viel zu kaputt, um auf dumme Gedanken zu kommen. (1994)<br />

Von Rückgang keine Spur; Kuren<br />

auf <strong>der</strong> <strong>Mettnau</strong> am Bodensee nach<br />

dem Motto „Heilung durch Bewegung“. Ob schlecht geschlafen, von<br />

Schmerzen geplagt o<strong>der</strong> (noch) den Alltagsstress in den Knochen:<br />

Wenn Sporttherapeutin Eva Mündklein um halb neun Uhr in <strong>der</strong><br />

meist überfüllten Gymnastikhalle mit „guten Morgen“ das Stretching<br />

beginnt, machen alle – wie umgewandelt – begeistert mit. Am<br />

Ende eilen sie mit fröhlichen Gesichtern zur nächsten sportlichen<br />

Betätigung. Auf <strong>der</strong> Halbinsel <strong>Mettnau</strong> erholen sich Frauen und<br />

Männer zwischen 18 und 80 Jahren fast ausschließlich mit Sport und<br />

Gymnastik … Abends trifft man sich im Jogging-Anzug. Darin sehen<br />

bekanntlich Chef und Mitarbeiter gleich aus, was den Gemeinschaftsgeist<br />

ebenfalls för<strong>der</strong>t. (1996)<br />

Wo Manager die Muskeln mehren.<br />

Die <strong>Mettnau</strong>-Sportkuren setzen auf<br />

die unausgeschöpften Reserven des eigenen Körpers. Der Trainingsanzug<br />

schraubt sie alle auf gleiches Niveau: Politiker, Kapitäne <strong>der</strong><br />

Wirtschaft und <strong>der</strong> Luft, Führungskräfte aus <strong>der</strong> Beletage namhafter<br />

Unternehmen, deutsche Botschafter aus aller Welt. Auf <strong>der</strong> Bodensee-Halbinsel<br />

<strong>Mettnau</strong> kommen alle wie<strong>der</strong> „auf Trab“. Schauspielerin<br />

Iris Berben tauscht Schminke und Schwamm gegen Schwielen<br />

und Schweiß, TV-Größen wie Fritz Pleitgen und Dieter Kronzucker genießen<br />

beim Segeln ihre Medienmachermuße, Astronaut Reiter findet<br />

auf <strong>der</strong> schmalen Landzunge im Untersee wie<strong>der</strong> sein Gleichgewicht<br />

und Egon Bahr „fühlt sich frei in dieser unglaublichen Umgebung“.<br />

(1997)<br />

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