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Unternehmens-und Geschäftsmodellanalyse Schriftliche Hausarbeit ...

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<strong>Unternehmens</strong>-<strong>und</strong><br />

Geschäftsmodellanalyse<br />

<strong>Schriftliche</strong> <strong>Hausarbeit</strong><br />

Universität der Künste Berlin<br />

Electronic-Business<br />

Dr. Walter Gora<br />

Dr. Matthias Nachtmann<br />

Berlin, den 15.09.2002<br />

Christopher Plantener<br />

Christian Ruhnau<br />

351973 351987


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

DANKSAGUNG<br />

Die Autoren möchten an dieser Stelle ganz besonders der Gate5 AG für ihre<br />

fre<strong>und</strong>lichen <strong>und</strong> informativen Auskünfte <strong>und</strong> zur Verfügungstellung<br />

wichtiger Informationsmaterialien danken, ohne die ein solches Projekt nicht<br />

denkbar gewesen wäre.<br />

Des Weiteren möchten wir uns bei Dr. Gora <strong>und</strong> Dr. Matthias Nachtmann<br />

für ihre Anregungen <strong>und</strong> die wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit<br />

bedanken.<br />

- II -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

ABSTRACT (EXECUTIVE SUMMARY)<br />

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine <strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong><br />

Geschäftsmodellanalyse der Gate5 AG, die eine Softwareplattform für<br />

Location Based Services (LBS) entwickelt. Hierbei wird der aktuelle Standort<br />

des jeweiligen Users ermittelt <strong>und</strong> es besteht somit z.B. die Möglichkeit ihm<br />

eine Dienstleistung oder ein Produkt in seiner Nähe anzubieten. Obwohl die<br />

Firma schon vor drei Jahren gegründet wurde, hat sie bis heute lediglich ein<br />

Produkt auf dem Markt. Wir haben uns somit zur Aufgabe gestellt, das<br />

Unternehmen genauer zu analysieren. Unsere Fragestellung war, ob wir bei<br />

einer zukünftigen Finanzierungsr<strong>und</strong>e den Investoren weitere Einlagen<br />

empfehlen können oder ihnen raten sollten, das Unternehmen nicht weiter<br />

finanziell zu unterstützen. Wichtigster Bestanteil unserer Betrachtung war<br />

neben einer internen <strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Produktuntersuchung sowie einer<br />

externen Marktanalyse, die Bewertung des Geschäfts- sowie des<br />

Ertragsmodell des <strong>Unternehmens</strong>. Nach eingehender Untersuchung sind wir<br />

zu dem Schluss gekommen, unsere Empfehlung für das Unternehmen Gate5<br />

auszusprechen. Die aktuelle Marktlage, wenn auch durch konjunkturelle<br />

Störungen verzerrt, wird allgemein als positiv bewertet. Besonders im Bereich<br />

UMTS, wo LBS als potenzielle „Killerappliaktion“ gilt. Die Zahl der<br />

Anwender wird laut einer Schätzung von „The Strategis Group“ von heute<br />

70 auf über 220 Millionen Anwender im Jahre 2005 ansteigen. Gate5 hat in<br />

der Breite seiner Aufstellung wenige Konkurrenten zu fürchten, obwohl es,<br />

schaut man ausschließlich auf einzelne Anwendungen durchaus Mitbewerber<br />

gibt. Doch durch die Entwicklung verschiedener technisch <strong>und</strong> optisch sehr<br />

interessanter Produkte, die allerdings erst mit der entsprechenden<br />

Breitbandtechnologie zur Marktreife gebracht werden können, erhofft sich<br />

das Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Im<br />

Wesentlichen hat sich das Unternehmen auf drei Hauptmärkte konzentriert;<br />

die Automobilindustrie, Medien <strong>und</strong> Mobilfunkbetreiber. In Zusammenarbeit<br />

mit <strong>und</strong> für diese Industrien werden spezifische vertikale Lösungen<br />

ausgearbeitet, wobei Gate5 nur die technische Plattform zur Verfügung stellt.<br />

Der eigentliche Dienst wird dann vom Lizenznehmer betrieben, ebenso wie<br />

das Hosting <strong>und</strong> die Contentaufbereitung. So konzentriert sich Gate5 auf<br />

seine Kernkompetenzen <strong>und</strong> minimiert so unserer Meinung nach optimal sein<br />

Risiko. Die Einnahmequellen aus diesem Geschäftsmodell entsprechen denen<br />

eines klassischen Software-<strong>Unternehmens</strong>. Einmalige Einnahmen durch den<br />

Verkauf der Plattform <strong>und</strong> der Implementierung stehen laufenden<br />

Einnahmen aus Lizenzgebühren <strong>und</strong> Wartung gegenüber. Somit dürfte das<br />

Unternehmen auf soliden Beinen stehen, sobald weitere Produkte auf den<br />

Markt kommen. Bis dahin sollte das Unternehmen aber noch seine kurz- <strong>und</strong><br />

mittelfristige Strategie überdenken, denn sollte die UMTS-Einführung noch<br />

länger auf sich warten lassen droht eventuell ein finanzieller Engpass.<br />

Alles in allem ein „buy“ unsererseits.<br />

- II -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

DANKSAGUNG<br />

ABSTRACT (EXECUTIVE SUMMARY)<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

II<br />

II<br />

III<br />

V<br />

VI<br />

1 EINLEITUNG 1<br />

1.1 UNSERE AUFGABE 1<br />

1.2 RESTRIKTIONEN 1<br />

1.3 VORGEHENSWEISE 2<br />

2 DAS UNTERNEHMEN GATE5 3<br />

2.1 FACTS AND FIGURES 3<br />

2.2 DIE PRODUKTE VON GATE5 4<br />

2.2.1 TECHNOLOGISCHE BASIS 4<br />

2.2.2 KONTEXTBEZOGENE ANWENDUNGEN 5<br />

2.3 DIE ANWENDUNGSMODULE 5<br />

2.3.1 MOBILE COMMUNITY 6<br />

2.3.2 MOBILE GUIDE 7<br />

2.3.3 DIRECTORY SERVICES 8<br />

2.3.4 AUTOMOTIVE SOLUTIONS 8<br />

2.3.5 BUSINESS SOLUTIONS 9<br />

3 INDUSTRIE UND MITBEWERBER 11<br />

3.1 DER MARKT FÜR LOCATION BASED SERVICES 11<br />

3.2 DIE WETTBEWERBSSITUATION 12<br />

3.3 DIE MITBEWERBER 14<br />

3.3.1 BUSINESS-TO-CONSUMER 14<br />

3.3.2 BUSINESS-TO-BUSINESS 14<br />

3.3.3 WEITERE MITBEWERBER 15<br />

3.3.4 WAS UNTERSCHEIDET GATE5 VON SEINEN MITBEWERBERN 16<br />

4 STRATEGIE & GESCHÄFTSMODELANALYSE 17<br />

4.1 STRATEGIE, GESCHÄFTSMODELL UND ERTRAGSMODELL 17<br />

4.2 DAS GESCHÄFTSMODELL 18<br />

- III -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

4.3 BEISPIELHAFTE PROZESSABBILDUNG 19<br />

4.4 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG DES UNTERNEHMENS 22<br />

4.5 MARKTEINTRITTSSTRATEGIE 22<br />

5 UNTERNEHMENSBEWERTUNG 25<br />

5.1 STÄRKEN 25<br />

5.2 SCHWÄCHEN 25<br />

5.3 CHANCEN 26<br />

5.4 RISIKEN 26<br />

6 FAZIT 27<br />

APENDIX<br />

ABBILDUNG 10: EITO 2002: WESTEUROPÄISCHE UMSÄTZE AUS DIENSTLEISTUNGEN<br />

IM MOBILFUNKMARKT UNTERTEILT IN VERSCHIEDEN SEGMENTE, IN MILLIONEN<br />

EURO<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

VI<br />

VI<br />

VI<br />

- IV -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

Abb.<br />

ARPU<br />

ASP<br />

B2B<br />

B2C<br />

GPRS<br />

GPS<br />

Hrsg.<br />

LBS<br />

Jhrg.<br />

o.V.<br />

PDA<br />

SMS<br />

UMTS<br />

Vgl.<br />

Abbildung<br />

Average Revenue Per User<br />

Application Service Provider<br />

Business-to-Business<br />

Business-to-Consumer<br />

General Packet Radio Service<br />

Global Positioning Service<br />

Herausgeber<br />

Location Based Services<br />

Jahrgang<br />

ohne Verfasser<br />

Personal Digital Assistent<br />

Short Message Service<br />

Universal Mobile Telecommunication Standard<br />

Vergleiche<br />

- V -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Abb. 1 Gate5 Application Infrastructure 6<br />

Abb. 2 Mobile Community Solution 7<br />

Abb. 3 Mobile Guide Solution 8<br />

Abb. 4 Directory Service Solution 8<br />

Abb. 5 Automotive Solution 9<br />

Abb. 6 Das Geschäftsmodell von Gate5 19<br />

Abb. 7 Geschäfts- <strong>und</strong> Ertragsmodell am Beispiel der 20<br />

Automobilindustrie<br />

Abb. 8 Positionierung des Gate5-Produktportfolios 24<br />

Abb. 9 Westeuropäische mobile Internetumsätze VI<br />

Abb. 10 Westeuropäische Umsätze aus Dienstleistungen VI<br />

im Mobilfunkmarkt<br />

Abb. 11 Segmentierung des deutschen Marktes für<br />

VII<br />

Telekommunikation<br />

Abb. 12 Wachstum des deutschen Marktes für<br />

Telekommunikation<br />

VII<br />

- VI -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

1 EINLEITUNG<br />

Das 1999 in Berlin gegründete Unternehmen Gate5 gilt zumindest regional<br />

als eines der Pioniere im Bereich Mobile-Commerce (M-Commerce) <strong>und</strong><br />

Location Based Services (LBS). Geführt durch einen Visionsgeladenen<br />

Vorstand wurden <strong>und</strong> werden hier innovative Ideen entwickelt, sowohl aus<br />

technischen aber auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Vom<br />

Pioniergeist der Gründerjahre getrieben <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> positiver<br />

wirtschaftlicher Voraussetzungen erhielt die Firma rasch finanzielle<br />

Unterstützung von Venture Capital Unternehmen <strong>und</strong> konnte so bald mit der<br />

Umsetzung ihrer Ideen beginnen. Man beschloss sich auf die technische<br />

Realisierung, nicht aber die eigentliche Umsetzung der Dienstleistung zu<br />

konzentrieren. Somit ist Gate5 heute ein Softwareunternehmen, welches eine<br />

Plattform für die verschiedensten Anwendungen entwickelt, die dann anderen<br />

Unternehmen zum Betrieb von M-Commerce Dienstleistungen dient.<br />

Mittlerweile sind drei Jahre seit der <strong>Unternehmens</strong>gründung vergangen <strong>und</strong><br />

auch Gate5 musste sich den konjunkturellen Schwierigkeiten <strong>und</strong> der<br />

Ernüchterung am Markt stellen. Trotzdem, so scheint es, ist es dem<br />

Unternehmen gelungen der großen Pleitewelle zu entgehen <strong>und</strong> gilt weiterhin<br />

als einer der Hoffnungsträger in dieser Branche.<br />

1.1 UNSERE AUFGABE<br />

In diesem Projekt haben wir uns zur Aufgabe gestellt, das Unternehmen<br />

Gate5 näher zu analysieren <strong>und</strong> eine genauere Geschäftsmodell- <strong>und</strong><br />

<strong>Unternehmens</strong>bewertung vorzunehmen. Als Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage für uns<br />

soll hierbei die Fragestellung dienen, ob wir bei einer zukünftigen<br />

Finanzierungsr<strong>und</strong>e des <strong>Unternehmens</strong> potentiellen Investoren weitere<br />

Einlagen empfehlen können, oder ihnen raten sollten, das Unternehmen nicht<br />

weiter finanziell zu unterstützen. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei auf<br />

dem Geschäfts- sowie dem Ertragsmodell, aber auch auf den Produkten <strong>und</strong><br />

der <strong>Unternehmens</strong>strategie liegen.<br />

1.2 RESTRIKTIONEN<br />

Voraussetzung um eine solche Aufgabenstellung unter realen Umständen<br />

wirklich beantworten zu können, wäre natürlich die uneingeschränkte<br />

Kooperation seitens Gate5, insbesondere im Hinblick auf die finanziellen<br />

Hintergründe des <strong>Unternehmens</strong>. Aus verständlichen Gründen hat sich<br />

Gate5 darauf beschränkt inhaltlich mit uns zusammenzuarbeiten, uns<br />

allerdings keine ausreichenden unternehmensinterne Zahlen zu nennen. Da<br />

das Unternehmen nicht an der Börse gehandelt wird fehlen uns somit<br />

wichtige Zahlen, auf deren Basis wir eine solche Entscheidung fällen könnten.<br />

- 1 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Trotz dieses Hindernisses haben wir versucht eine klare Einschätzung des<br />

<strong>Unternehmens</strong> vorzunehmen <strong>und</strong> auf der Gr<strong>und</strong>lage der uns zur Verfügung<br />

stehenden Informationen eine Endscheidung zu treffen. Der Leser sollte dies<br />

berücksichtigen, da diese Entscheidung bei Kenntnis weitergehender<br />

Informationen auch anders hätte ausfallen können.<br />

1.3 VORGEHENSWEISE<br />

Unser Projekt ist nach der klassischen Vorgehensweise in vier Bereiche<br />

unterteilt. Im ersten Schritt wollen wir uns die internen<br />

<strong>Unternehmens</strong>faktoren von Gate5 anschauen <strong>und</strong> die verschiedenen<br />

Produkte <strong>und</strong> Lösungen vorstellen <strong>und</strong> untersuchen. Im zweiten Schritt<br />

widmen wir uns dann einer Markt- <strong>und</strong> Wettbewerbsanalyse nach Porter, um<br />

ein besseres Verständnis für die externen Faktoren die das Unternehmen<br />

beeinflussen, zu bekommen.<br />

Im dritten Schritt werden wir eine nähere Analyse des Geschäfts- bzw.<br />

Ertragsmodells durchführen <strong>und</strong> uns im Anschluss daran die<br />

<strong>Unternehmens</strong>strategie von Gate5 vor Augen führen.<br />

Abschließend soll dann aufbauend auf die Erkenntnisse der vorangegangenen<br />

Kapitel eine <strong>Unternehmens</strong>bewertung durchgeführt werden.<br />

- 2 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

2 DAS UNTERNEHMEN GATE5<br />

In dem nun folgenden Abschnitt möchten wir dem Leser einen Überblick<br />

über das Unternehmen Gate5 geben. Nach einer kurzen Einführung in die<br />

wichtigsten <strong>Unternehmens</strong>daten werden wir im Folgenden auch auf die<br />

einzelnen <strong>Unternehmens</strong>bereiche bzw. Produktgruppen eingehen.<br />

2.1 FACTS AND FIGURES<br />

Das Unternehmen Gate5 zählt zu den Pionieren im Bereich der Location<br />

Based Services. Die noch recht kurze Firmengeschichte von Gate5 reicht<br />

gerade mal drei Jahre zurück. Im September 1999 wurde das Unternehmen<br />

von Christophe Maire, Andreas Steinhauser <strong>und</strong> Frank Rieger mit dem<br />

gemeinsamen Ziel gegründet, hochinnovative <strong>und</strong> marktfähige<br />

Softwareprodukte für den Bereich der kontextsensitiven, mobilen<br />

Internetdienste zu entwickeln. Das bis heute geltende Ziel wird laut Gate5<br />

hauptsächlich von der Idee getragen, den Fortschritt <strong>und</strong> die<br />

Alltagstauglichkeit der Internettechnologie voranzutreiben, „das Internet auf<br />

die Straße zu bringen“ um somit den Usern einen regionalen <strong>und</strong> urbanen<br />

Nutzen zu ermöglichen 1 . Zu den angesprochenen Internetdiensten gehören<br />

unter anderem Produkte wie mobile Event- <strong>und</strong> City-Guides, People-Finder oder<br />

Routenplaner. Auf die einzelnen Produktgruppen werden wir im weiteren<br />

Verlauf dieser Arbeit noch näher eingehen.<br />

Mittlerweile beschäftigt die hauptsächlich durch Venture Capital finanzierte<br />

Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin über 60 Mitarbeiter, darunter Spezialisten<br />

aus den verschiedensten Bereichen wie Softwaredesign, 2-D,3-D-Rendering,<br />

Datensicherheit, objektorientierte <strong>und</strong> relationale Datenbankarchitekturen<br />

<strong>und</strong> mobile Telekommunikation, <strong>und</strong> kann sich trotz seiner kurzen<br />

Firmengeschichte zu einem der innovativsten Unternehmen dieser Branche<br />

zählen. Im Jahr 2001 konnte das Unternehmen gleich drei wichtige<br />

Technologiewettbewerbe für sich entscheiden, darunter den mit einer Million<br />

Mark dotierten Gründerwettbewerb für E-Business-Unternehmen e-conomy-<br />

Award der Fachzeitschrift WirtschaftsWoche <strong>und</strong> den österreichischen tel.con-<br />

Award 2001.<br />

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen aus dieser Branche widmet sich<br />

Gate5 ausschließlich der Entwicklung <strong>und</strong> Pflege der Plattform <strong>und</strong> nicht der<br />

Bereitstellung von Contents <strong>und</strong> Hardware, woran man laut<br />

unternehmensinternen Aussagen auch in Zukunft festhalten möchte. Gate5<br />

umschreibt diesen ganz bewusst eingehaltenen Vorsatz mit einem Vergleich<br />

zum Wein: „We are selling the bottle and not the wine“.<br />

1 http://www.berlinews.de/gruendernews/1088.shtml, 28.08.2002.<br />

- 3 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Zu seinen K<strong>und</strong>en zählt Gate5 hauptsächlich die Mobilfunknetzbetreiber,<br />

Unternehmen aus der Medienbranche <strong>und</strong> der Automobilindustrie, sowie<br />

weitere Dienstleistungs- <strong>und</strong> Industrieunternehmen <strong>und</strong> Organisationen des<br />

öffentlichen Sektors, die alle mit Hilfe der von Gate5 entwickelten<br />

Technologie attraktive Mehrwertdienste für ihre K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

aufbauen wollen.<br />

Zu den Partnern von Gate5 zählen neben Technologieunternehmen wie<br />

Siemens, Sun Microsystems, IBM, Nokia <strong>und</strong> Ericsson auch so genannte<br />

Content-Partner wie iPublish oder TOMORROW focus next media.<br />

2.2 DIE PRODUKTE VON GATE5<br />

In diesem Abschnitt wollen wir uns nun den verschiedenen Produkten von<br />

Gate5 widmen, die sich auf bisher fünf verschiedene Märkte erstrecken.<br />

Zusätzlich wird zur Zeit an Lösungen im Bereich eGovernment gearbeitet.<br />

Bevor wir uns aber die Produkte <strong>und</strong> die unterschiedlichen Lösungsansätze<br />

im Detail anschauen, wollen wir kurz auf die technische Basis <strong>und</strong> die damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Strategie in der Produktentwicklung von Gate5 eingehen.<br />

2.2.1 Technologische Basis<br />

Die technologische Basis aller Produkte ist die so genannte zone5-Engine.<br />

Hierbei handelt es sich um eine applikationsübergreifende <strong>und</strong><br />

endgeräteneutral konzipierte Softwareumgebung, die portable Hardware wie<br />

Smartphones 2 oder Personal Digital Assistents (PDA) 3 in intelligente Begleiter<br />

verwandeln soll. Hierbei sollen die Geräte dem User nicht nur ein Gefühl<br />

seiner aktuellen Umgebung vermitteln, sondern auch gleichzeitig<br />

personalisierte Informationen für den User bereit halten <strong>und</strong> ihm weiterhin<br />

die Möglichkeit bieten, mit Fre<strong>und</strong>en oder Mitgliedern einer bestimmten<br />

Community in Kontakt zu treten. Lokalisierung ist somit in den Augen von<br />

Gate5 <strong>und</strong> vieler unabhängiger Experten 4 erst im Zusammenspiel mit<br />

Personalisierung <strong>und</strong> Gruppenkommunikation eine potentielle<br />

„Killerapplikation“. In diesem Punkt unterscheiden sich die Produkte von<br />

Gate5 von denen der Mitbewerber ebenso wie in dem Punkt, dass die<br />

Applikationen von Gate5 grafisch basiert sind, während die marktreifen<br />

Produkte anderer Unternehmen, die wir im folgenden Kapitel der<br />

Marktanalyse noch vorstellen werden, vorwiegend noch mit Texteingaben<br />

arbeiten. Den Entwicklern von Gate5 ist es weiterhin gelungen, die<br />

Navigation innerhalb einer digitalen Vektorkarte zu vereinen, die sich<br />

stufenlos drehen <strong>und</strong> sich bis hinunter auf die Ebenen einzelner Häuser<br />

zoomen lässt, was im Bereich der LBS-Software als echte Innovation gilt.<br />

2 Vgl. http://www.e-lexikon.at/elexikon/default.asp?qalphabet=S<br />

3 Vgl. http://www.e-lexikon.at/elexikon/default.asp?qalphabet=P<br />

4 Vgl. Bager, Jo: Das Handy kennt den Weg. In: c’t - Magazin für Computertechnik, Heft 22/2001, S. 168.<br />

- 4 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Weiterhin unterstützt die Gate5-Softwaretechnologie die gängigen Verfahren<br />

zur automatischen Positionsbestimmung des Benutzers wie das Global<br />

Positioning System (GPS) oder das Cell-ID-Verfahren, bei dem die Position<br />

über die Auswertung der Koordinaten der Funkzellen bestimmt wird. Mit der<br />

Einführung der dritten Mobilfunkgeneration UMTS wird das Mobilfunknetz<br />

noch feinmaschiger 5 , womit eine Ortung über das Cell-ID-Verfahren ähnlich<br />

genau sein wird, wie es heute bereits über GPS möglich ist. Da die<br />

technischen Hintergründe <strong>und</strong> Spezifikationen hier nur bedingt von Interesse<br />

sind, <strong>und</strong> in einer solchen Arbeit zu weit führen würden, möchten wir den<br />

interessierten Leser hier auf externe Quellen verweisen. 6<br />

2.2.2 Kontextbezogene Anwendungen<br />

Wie bereits erläutert sollen die meisten der von Gate5 entwickelten Produkte<br />

auf kontextbezogenen Anwendungen basieren, d.h. der User erhält ein klares<br />

Profil <strong>und</strong> bekommt immer nur die Informationen die für seine aktuelle<br />

Situation hilfreich sein könnten. Dazu muss das von Gate5 entwickelte<br />

System nicht nur in der Lage sein, genau zu bestimmen wo sich der User<br />

gerade befindet, sondern auch anhand der erstellten Userprofile erkennen<br />

können, ob sich der Anwender gerade auf einer Dienstreise befindet oder<br />

eventuell privat unterwegs ist, um entsprechend intelligente <strong>und</strong><br />

kontextbezogene Lösungsvorschläge zu machen. Die von Gate5 entwickelten<br />

Applikationen beziehen sich also nicht nur auf LBS-Anwendungen sondern<br />

versuchen auch soziale, zeitliche <strong>und</strong> thematische Aspekte zu berücksichtigen.<br />

2.3 DIE ANWENDUNGSMODULE<br />

Wie bereits erwähnt, 7 bietet Gate5 komplette Lösungen für die<br />

verschiedensten vertikalen Märkte an. Eine Besonderheit der beschriebenen<br />

zone5-Engine ist der modulare Aufbau der Softwareumgebung. Sie bietet die<br />

Möglichkeit, verschiedene Anwendungsmodule, die auch als Portlets<br />

bezeichnet werden, zu einer speziell auf die Bedürfnisse des K<strong>und</strong>en<br />

zugeschnittenen Lösung zu kombinieren. In der nachfolgenden Abbildung<br />

wird diese Modularität noch einmal verdeutlicht. Wie man aus der Übersicht<br />

entnehmen kann, können die verschiedenen Kernfunktionalitäten durch die<br />

Kombination von bestimmten Anwendungsmodulen über die Auswahl<br />

mehrerer Zugriffskanäle zu einem Produkt für einen der vertikalen Märkte<br />

zusammengesetzt werden.<br />

5 Vgl. Kapitel 3.1, S.11.<br />

6 Vgl. Andreas Th. Fischer, Location Based Services: Mobil <strong>und</strong> doch geortet. In: NetworkWorld 09/02.<br />

7 Vgl. Kapitel 2.2, S. 4.<br />

- 5 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Abbildung 1: Gate5 Application Infrastructure<br />

2.3.1 Mobile Community<br />

Die Mobile Community Solution richtet sich an Mobilfunknetzbetreiber,<br />

Gerätehersteller <strong>und</strong> Content-Besitzer wie z.B. Magazine. Eine solche Lösung<br />

könnte diesen Unternehmen die Möglichkeit eröffnen neue Einnahmequellen<br />

zu schaffen, indem sie ihre Attraktivität durch innovative ortsbezogene <strong>und</strong><br />

gruppenorientierte Dienste erhöhen. Als Zielgruppe gibt Gate5 die so<br />

genannte „Generation SMS“, also die aktive, junge Bevölkerungsgruppe, an.<br />

Gerade dieser Zielgruppe wird nicht nur seitens Gate5 ein erhebliches<br />

Marktpotenzial in den kommenden Jahren zugetraut.<br />

Zu den Anwendungsmodulen der Mobile Community Solution gehört unter<br />

anderem der People-Finder, der mit viel Beachtung auf der diesjährigen Cebit in<br />

Zusammenarbeit mit Siemens vorgestellt wurde 8 . Bei diesem Produkt handelt<br />

es sich um eine Anwendung für das aktive <strong>und</strong> passive Lokalisieren von<br />

Personen, bei der die Benutzer von mobilen Java- <strong>und</strong> webfähigen<br />

Endgeräten feststellen können, ob sich befre<strong>und</strong>ete Personen in der Nähe<br />

aufhalten. Die Kommunikation mit dem Server erfolgt hier beispielsweise<br />

über eine Always-on-Verbindung via GPRS. 9<br />

8 Vgl. http://www.golem.de/0205/19969.html, 27.05.2002.<br />

9 Vgl. Bettina Seipp: Hallo, ich weiß genau, wo du bist. In: Die Welt, 14.03.2002.<br />

- 6 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Die Benutzer haben die Möglichkeit, sich spontan zu verabreden oder über<br />

das so genannte Instant-Messaging-System in Echtzeit zu chatten. Somit<br />

lassen sich die Einnahmequellen für die Betreiber solcher Dienstleistungen<br />

durch einen gesteigerten Average Revenue Per User (APRU), also den<br />

durchschnittlichen Umsatz pro K<strong>und</strong>e, erhöhen, da es zu mehr<br />

Kommunikationsverkehr kommt. Denkbar ist auch ein Vertrieb über ein<br />

Abo-Modell mit entsprechender Gebührenstruktur. Ein weiteres Modul<br />

innerhalb der Mobile Community ist z.B. der Group Activity Planer, um<br />

gemeinsame Verabredungen innerhalb einer Gruppe durchzuführen. Aus<br />

dem Event-Guide lassen sich beispielsweise gef<strong>und</strong>ene Locations mit<br />

Kartenausschnitt an Fre<strong>und</strong>e verschicken. Die nachfolgende Abbildung gibt<br />

einen Überblick über die verschiedenen Portlets innerhalb der Mobile<br />

Community Solutions.<br />

2.3.2 Mobile Guide<br />

Abbildung 2: Mobile Community Solution<br />

Bei der Mobile Guide Solution handelt es sich um eine Lösung, die<br />

vornehmlich für Content-Besitzer <strong>und</strong> Hersteller von Kartenmaterial<br />

konzipiert wurde. Bei diesem Modul stehen vornehmlich Produkte mit<br />

interaktivem Kartenmaterial auf PDA-Basis im Vordergr<strong>und</strong>. Zu den<br />

Anwendungsmodulen gehört hier in erster Linie der City-Guide. Auch hier<br />

spielt die Verknüpfung von Lokalisierung <strong>und</strong> personalisierten Informationen<br />

eine wichtige Rolle. Das System kombiniert geografisches Kartenmaterial mit<br />

ortsbezogenen Inhalten, die sich von den Benutzern personalisieren lassen<br />

<strong>und</strong> bei Bedarf über das mobile Internet aktualisiert werden können. Die<br />

komplett visualisierte Softwareumgebung lässt sich stufenlos selbst bis auf die<br />

Gr<strong>und</strong>risse einzelner Häuser oder Objekte wie Kinos, Restaurants, etc.<br />

zoomen, was eine exakte Wegbeschreibung ermöglicht. Der User hat die<br />

Möglichkeit entweder nach Kategorien oder per Freitextsuche nach Inhalten<br />

zu suchen. Die Zielgruppe für solche Anwendungen siedelt Gate5 auf der<br />

einen Seite im Bereich der Businessanwender, auf der anderen Seite aber auch<br />

im Bereich der Touristen oder Automobilisten an. Als mögliche<br />

Einnahmequellen würden sich gebührenpflichtige Inhalte anbieten, die<br />

beispielsweise pro Stadt-Datensatz abgerechnet werden könnten.<br />

- 7 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

2.3.3 Directory Services<br />

Abbildung 3: Mobile Guide Solution<br />

Die Directory Services Solutions sind Lösungen speziell für Anbieter von<br />

Branchendienstverzeichnissen oder anderen Katalogen. Hier liegt der<br />

Schwerpunkt darin, den meist bereits im Web bestehenden Service zukünftig<br />

auch auf mobilen Endgeräten <strong>und</strong> - so das Ziel von Gate5 - künftig auch auf<br />

Settopboxen zur Verfügung zu stellen. Neben einer Suchfunktion beinhaltet<br />

das Portlet auch eine Routingfunktion, die den mobilen Anwender<br />

beispielsweise direkt zum gewünschten Restaurant oder Kino führt. Als<br />

Zielgruppe gibt Gate5 hier das Allgemeinpublikum an, es sind aber auch<br />

Dienste für spezielle Interessensgruppen, so genannte Special-Interest-<br />

Groups wie beispielsweise Diabetiker vorstellbar.<br />

Über diesen neuen Vertriebskanal eröffnen sich für den Dienstanbieter neue<br />

Möglichkeiten der orts- <strong>und</strong> zielgruppenorientierten K<strong>und</strong>enansprache. So ist<br />

es zukünftig denkbar, dass Händler gezielt K<strong>und</strong>en in ihrer näheren<br />

Umgebung über diesen Weg Sonderangebote auf das mobile Endgerät<br />

offerieren werden 10 .<br />

Abbildung 4: Directory Services Solution<br />

2.3.4 Automotive Solutions<br />

Die Produkte aus dem Bereich Automotive Solutions richten sich an<br />

Unternehmen der Automobilbranche, insbesondere an die Hersteller der<br />

Fahrzeuge, aber auch an Autovermieter. Ziel dieser Module ist es, den Auto-<br />

10 Vgl. o.V.: Location Based Services. In: Die Welt, 14.03.2002.<br />

- 8 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

fahrer durch ortsbezogene Dienste während, aber insbesondere auch bei<br />

seinen Aktivitäten vor <strong>und</strong> nach der Fahrt zu unterstützen. Diese Tools sind<br />

somit als Ergänzung zu den bereits im Markt etablierten Navigationssystemen<br />

anzusehen. Diese Lösung nutzt zwei verschiedene Zugriffskanäle. So kann<br />

der User beispielsweise seine Reise bequem per Webbrowser<br />

zusammenstellen <strong>und</strong> diese Daten vor Ort auf sein mobiles Endgerät<br />

synchronisieren. Hier stehen dem Benutzer dann neben personalisierten <strong>und</strong><br />

ortsbezogenen Infos zu Sehenswürdigkeiten oder Hotels auch eine integrierte<br />

Routenführung zur Orientierung am gewünschten Ort zur Verfügung.<br />

Dies ist aus der Sicht von Gate5 für die Unternehmen der Zielgruppe ein<br />

ideales Tool, um die K<strong>und</strong>enbeziehung weiter zu vertiefen <strong>und</strong> eine effektive<br />

Markenpflege zu betreiben. Weiterhin lassen sich auf diesem Wege neue<br />

Einnahmequellen für die angesprochenen Unternehmen erschließen, indem<br />

sie beispielsweise als Vermittler der innerhalb der Softwareumgebung<br />

angebotenen Dienstleistungen auftreten. Für den User ist die Nutzung dieser<br />

Dienste als Abonnement denkbar, möglich wäre aber auch eine<br />

nutzungsabhängige Bezahlung wie sie bereits bei der Mobile Guide Solution<br />

erläutert wurde. 11<br />

Auch hier wird der Mehrwert für den K<strong>und</strong>en erheblich gesteigert, wenn der<br />

angebotene Dienst mit weiteren Portlets aus der Gate5-Produktfamilie<br />

kombiniert wird. So stellt beispielsweise der City-Guide oder der People-Finder<br />

eine ideale Ergänzung zu den Automotive Solutions dar.<br />

2.3.5 Business Solutions<br />

Abbildung 5: Automotive Solutions<br />

Die Business Solutions richten sich an Dienstleistungs- <strong>und</strong><br />

Industrieunternehmen sowie Organisationen des öffentlichen Sektors, die mit<br />

dieser Lösung ein effizientes Arbeitsinstrument beispielsweise für ihre<br />

Außendienstmitarbeiter einsetzen möchten. So können diese Mitarbeiter auch<br />

außerhalb des <strong>Unternehmens</strong> auf die im Unternehmen eingesetzten<br />

Softwareplattformen zugreifen. Dies ermöglicht eine weitgehende<br />

Optimierung bisheriger Arbeitsabläufe <strong>und</strong> kann somit für eine erhebliche<br />

Steigerung der Kosteneffektivität sorgen.<br />

11 Vgl. Kapitel 2.3.2, S. 7.<br />

- 9 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Durch den modularen Aufbau sind auch hier Erweiterungen aus anderen<br />

Portlets wie beispielsweise den Group Activity Manager denkbar. Gate5<br />

verspricht eine reibungslose Integration in bestehende IT-Umgebungen.<br />

Das britische Marktforschungsunternehmen Ovum schätzt die zukünftige<br />

Anzahl der mobilen Anwendungen auf bis zu 3000 12 . Gerade bei<br />

Unternehmen mit einer hohen Anzahl an mobilen Mitarbeitern ergeben sich<br />

jetzt bereits erhebliche Potentiale zur Kostenreduzierung durch<br />

Neustrukturierung von Arbeitsabläufen, ganz abgesehen von weiteren<br />

Applikationen die sich zur Zeit noch in der Entwicklungsphase befinden.<br />

12 Vgl. o.V.: Location Based Services. In: Die Welt, 14.03.2002.<br />

- 10 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

3 INDUSTRIE UND MITBEWERBER<br />

Um ein Unternehmen ganzheitlich bewerten zu können bedarf es sowohl der<br />

internen Betrachtung des <strong>Unternehmens</strong> <strong>und</strong> seiner Produkte, aber auch der<br />

externen Analyse seines Wettbewerbsumfelds <strong>und</strong> der allgemeinen<br />

Marktsituation. In Kapitel 2 haben wir uns bis jetzt mit dem internen Aspekt<br />

von Gate5 beschäftigt. In dem folgenden Kapitel wollen wir nun einen Blick<br />

auf die momentane Marktlage werfen <strong>und</strong> eine Wettbewerbsanalyse nach<br />

Porter durchführen, deren Erkenntnisse in die <strong>Unternehmens</strong>bewertung mit<br />

einfließen werden.<br />

3.1 DER MARKT FÜR LOCATION BASED SERVICES<br />

Obwohl die allgemeine Weltwirtschaftsmarktlage sicherlich zur Zeit nur<br />

bedingt einen optimistischen Ausblick in die Zukunft erlaubt, prognostizieren<br />

die verschiedensten Marktforschungsinstitute gerade im Bereich UMTS <strong>und</strong><br />

LBS immer noch ein hohes Wachstum. Der Markt für Location Based<br />

Services gilt als die potenzielle „Killerapplikation“ für den UMTS-Markt 13 .<br />

Die Zahl der Anwender wird laut einer Schätzung von „The Strategis Group“<br />

von heute 70 Millionen auf über 220 Millionen Anwendern im Jahr 2005<br />

ansteigen 14 . Ein Gr<strong>und</strong> für diesen Anstieg sind vor allem die besseren<br />

technischen Voraussetzungen der Ortung eines mobilen Endgeräts 15 . Durch<br />

die Erhöhung der Funkmastendichte wird eine Ortsbestimmung ähnlich<br />

genau wie sie heute nur über GPS möglich ist. Da somit viele Anwendungen<br />

<strong>und</strong> Dienste überhaupt erst Sinn machen, rechnet man hier mit einem starken<br />

Anstieg der Userzahlen. Laut einer Umfrage von EITO erklärten schon im<br />

Jahr 2000 42% aller Mobilfunkbesitzer ihr Interesse an LBS. Von Ihnen<br />

wiederum waren 74% bereit, im Durchschnitt 14 Euro im Monat für solche<br />

Services auszugeben 16 .<br />

Betrachtet man den gesamten westeuropäischen Markt, so gab es Ende 2001<br />

laut EITO 291 Millionen Mobiltelefonabonnenten. Diese Zahl soll bis Ende<br />

2006 sogar auf 401 Millionen ansteigen. Hierbei gilt zu beachten, dass viele<br />

User Mehrfachabonnenten sind. 17 Die Zahl der mobilen Internetuser<br />

(Datentransfer per mobilem Endgerät) belief sich Ende 2001 laut EITO auf<br />

139 Millionen, wobei 78% hiervon die Nutzung von SMS betreffen. Im Jahr<br />

2006 sollen es dann 203 Millionen sein, davon 61% basierend auf GPRS <strong>und</strong><br />

28% auf UMTS.<br />

13 http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,207631,00.html (02.09.02).<br />

14 The Strategis Group: European Wireless Location Services: Enabling the Mobile Internet (September 01).<br />

15 Vgl. Kapitel 2.2.1.<br />

16 European Information Technology Observatory 2000 8 th Edition.<br />

17 European Information Technology Observatory 2002 10 th Edition.<br />

- 11 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Was das Marktvolumen von mobilen, internetbezogenen Serviceleistungen in<br />

Westeuropa anbelangt, so belief sich dieses im Jahr 2001 auf 10 Milliarden<br />

Euro, wobei hier SMS einen grossen Anteil hat. Im Jahr 2006 soll diese Zahl<br />

dann auf 75 Milliarden Euro steigen. 18 2006 sollen 52% aller mobilen Inhalte<br />

der Unterhaltung dienen, 19% der Kommunikation, 17% aller Angebote<br />

sollen sich auf Business Services beziehen <strong>und</strong> 9% auf die eigentlichen<br />

Transaktionen. 19<br />

Rechnet man alle Telekommunikationsdienstleistungen <strong>und</strong> Serviceangebote<br />

zusammen so stellen diese in Deutschland neben Endgeräten <strong>und</strong><br />

Netzinfrastruktur mit ca. 80% das weitaus größte Marktsegment im<br />

Mobilfunkmarkt dar. 20<br />

Obwohl die Wachstumsraten im Telekommunikationsmarkt - vor allem was<br />

die Endgeräte anbelangt - drastisch zurückgegangen ist, so konnte man in<br />

diesem Jahr im Dienstleistungsbereich doch ein Wachstum von ca. 7%<br />

beobachten. 21 Allgemein betrachtet sind die Marktprognosen im<br />

Mobilfunkbereich trotz der momentanen konjunkturellen Schwäche als<br />

positiv zu beurteilen, vor allem was das Dienstleistungssegment anbelangt.<br />

Mit der Markteinführung von UMTS werden vor allem auch die Location<br />

Based Services zunehmen <strong>und</strong> somit Unternehmen wie Gate5 eine<br />

aussichtsreiche Ausgangssituation ermöglichen.<br />

3.2 DIE WETTBEWERBSSITUATION<br />

Obwohl das Marktpotenzial für mobile Anwendungen immer noch als positiv<br />

bewertet wird, so hat sich die Euphorie der Gründerjahre relativiert.<br />

Markteinschätzungen wurden nach unten korrigiert, nicht zuletzt auf Gr<strong>und</strong><br />

der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation. Die Konkurrenz in diesem<br />

Marktsegment hat zugenommen, obwohl es teilweise auch hier zu einer<br />

Marktbereinigung gekommen ist. Das größte Problem stellen oftmals die<br />

finanziellen Ressourcen dar. Durch die verspätete Einführung von UMTS ist<br />

der Markt auch bei den Netzbetreibern (siehe Quam, Mobilcom) geschwächt.<br />

Dadurch verschieben sich natürlich auch die Pläne der Softwarehersteller wie<br />

die von Gate5, die oftmals nicht über genügend Venture Capital verfügen, um<br />

eine solche Durststrecke durchzuhalten. Erschwert wird die Situation auch<br />

noch durch die Tatsache, dass viele kleinere Softwarehäuser von Ihren großen<br />

Mobilfunkpartnern finanziell abhängig sind.<br />

Aus dieser Perspektive lässt ein Blick auf die Markteintrittsbarrieren in diesen<br />

Markt annehmen, dass die Konkurrenz auch in nächster Zeit nicht allzu<br />

rasant wachsen wird. Es bedarf eines langen Atems <strong>und</strong> eines starken<br />

18 Vgl. Appendix, Abb. 1.<br />

19 Vgl. Appendix, Abb. 2.<br />

20 Vgl. Appendix, Abb. 3.<br />

21 Vgl. Appendix, Abb. 4.<br />

- 12 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

finanziellen Rückrads um sich in diesem Markt zu behaupten. Die langen<br />

Endwicklungszeiten, die relativ hohen Investitionen <strong>und</strong> die starke<br />

Abhängigkeit von technologischen Entwicklungen lassen darauf schließen,<br />

dass entweder nur kleine Nischenanbieter oder Großunternehmen den Schritt<br />

in diesen Markt wagen werden. Dann stellen allerdings vor allem die<br />

Großunternehmen eine potenzielle Gefahr für Gate5 dar.<br />

Schaut man auf die Verhandlungsmacht der Lieferanten in diesem Markt so<br />

sind es hier in erster Linie Content-Provider <strong>und</strong> Hardwarelieferanten zu<br />

nennen. Dies spricht für eine starke Konzentration auf Lieferantenseite die<br />

einen starken Einfluss haben, zumal sie oftmals auch direkte Partner von<br />

Gate5 sind, oder sogar zu K<strong>und</strong>en werden können. Was die Content-Provider<br />

anbelangt so droht hier Gefahr durch Exklusivverträge mit Konkurrenten was<br />

bestimmte Inhalte für Gate5 unzugänglich machen könnte, <strong>und</strong> somit zu<br />

einem strategischen Nachteil führen könnte.<br />

Auf der Seite der K<strong>und</strong>en ist die Verhandlungsmacht in diesem Markt<br />

ebenfalls sehr hoch <strong>und</strong> konzentriert, zumal Gate5 sich ausschließlich auf das<br />

B2B-Geschäft konzentriert. Es gibt nur wenige Großk<strong>und</strong>en die später auch<br />

den Dienst betreiben können. Auch hier verschmelzen die Grenzen zwischen<br />

Partner <strong>und</strong> K<strong>und</strong>e, was auf der einen Seite eine höhere Planungssicherheit<br />

gewährt, auf der anderen Seite aber auch starke Abhängigkeiten schafft.<br />

Was Substitute in diesem Markt betrifft so haben natürlich die meisten<br />

Online-Produkte auch ein Offline-Substitut. Natürlich sind diese nicht direkt<br />

miteinander vergleichbar, da sie nur in eingeschränktem Maße dieselben<br />

Funktionalitäten besitzen. Da es sich in vielen Bereichen der Gate5<br />

Produktgruppen um technologische Innovationen handelt, ist die Gefährdung<br />

durch Substitute eher gering.<br />

Obwohl Gate5 in der Breite seiner Aufstellung eine Alleinstellung im Markt<br />

anstrebt, hat sich die Konkurrenz in Teilbereichen doch verstärkt. Viele<br />

Unternehmen die früher z.B. herkömmliches Kartenmaterial herstellten,<br />

haben in entsprechende Technologie investiert <strong>und</strong> stellen heute eine<br />

potenzielle Bedrohung für Gate5 dar. Die meisten auf dem Markt<br />

befindlichen Konkurrenten sind auch Content-Provider, was die Grenzen<br />

zwischen Konkurrenz <strong>und</strong> Partnerunternehmen verschwimmen lässt. Auf<br />

Gr<strong>und</strong> der schwierigen konjunkturellen Lage <strong>und</strong> dem relative hohen<br />

Unsicherheitsfaktor den diese Industrie mit sich bringt, ist der<br />

Konkurrenzdruck bis jetzt jedoch noch überschaubar. Des Weiteren wird<br />

allenthalben mit einem den Umständen entsprechend guten Marktpotential<br />

gerechnet, so dass der Markt auch genug Spielraum für mehrere<br />

Unternehmen bietet.<br />

Abschließend kann man somit sagen, dass der Markt in dem Gate5 agiert,<br />

durchaus interessant ist <strong>und</strong> - wenn man von den angesprochenen<br />

konjunkturellen Schwächen absieht - als durchweg zukunftsträchtig<br />

angesehen werden kann.<br />

- 13 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

3.3 DIE MITBEWERBER<br />

In der Breite der Aufstellung <strong>und</strong> Produkte besitzt das Berliner Unternehmen<br />

Gate5 sicherlich eine Alleinstellung auf dem für uns vornehmlich<br />

interessanten deutschen bzw. europäischen Markt, vor allem da sich das<br />

Unternehmen im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern ausschließlich auf den<br />

B2B-Markt konzentriert.<br />

Im Business-to-Consumer Segment (B2C) dagegen gibt es mittlerweile<br />

zahlreiche Mitbewerber im Bereich der Mobile Solutions auf PDAs wie “City-<br />

Guides“ <strong>und</strong> Navigationsanwendungen, die wir hier der Vollständigkeit halber<br />

kurz aufführen wollen, obwohl eine Änderung der strategischen<br />

<strong>Unternehmens</strong>ausrichtung von Gate5 als nahezu ausgeschlossen gilt. 22<br />

3.3.1 Business-to-Consumer<br />

Wie bereits angesprochen buhlen im B2C-Segment mittlerweile eine ganze<br />

Reihe Anbieter von Softwarelösungen um die Gunst der User. Hierbei<br />

handelt es sich jedoch vornehmlich um Navigationsanwendungen auf PDA-<br />

Basis. In die Liste der Anbieter solcher Anwendungen reihen sich<br />

Unternehmen wie Microsoft, die mit ihren Produkten „AutoRoute2002“ <strong>und</strong><br />

„PocketStreets2002“ vertreten sind, oder das niederländische Unternehmen<br />

TomTom, die sowohl den Routenplaner „Navigator“ als auch die Lösung<br />

„City-Maps“ für straßengenaues Routing innerhalb von Städten anbieten, ein.<br />

Die Lösungen von TomTom arbeiten seit der neuesten Version auch mit<br />

Hilfe von Vektorkarten <strong>und</strong> können laut unabhängigen Tests durchaus mit<br />

fest eingebauten Navigationssystemen konkurrieren. 23<br />

Weiterhin vertreten im Markt für Endanwender sind Unternehmen wie<br />

Tegaron mit ihrer Navigationslösung Scout, sowie Fugawi, Navigon oder<br />

Teletype, die alle mit mobilen Navigationslösungen den hart umkämpften<br />

Markt bereichern. 24 Wie bereits erwähnt können diese Anbieter in unserer<br />

Analyse jedoch bedingt vernachlässigt werden, da sie zum einen vorwiegend<br />

im Markt für Endanwender tätig sind, <strong>und</strong> zum anderen laut internen<br />

Aussagen von Gate5 teilweise bereits als Partner gewonnen werden konnten.<br />

3.3.2 Business-to-Business<br />

Im Bereich B2B ist vor allem das Unternehmen Map&Guide als ein<br />

ernstzunehmender Mitbewerber zu sehen. Neben einigen Produkten in<br />

22 Vgl. Kapitel 2.1, S. 3.<br />

23 Vgl. Röbke-Doerr, P: Von Haus zu Haus mit dem PDA. In: c’t - Magazin für Computertechnik, Heft<br />

19/2002, S. 74.<br />

24 Ein Vergleich <strong>und</strong> eine Aufführung aller Mitbewerber <strong>und</strong> Lösungen in diesem Segment würde den<br />

Rahmen dieser Arbeit sprengen. Eine ausführliche Übersicht erhält der interessierte Leser unter<br />

http://www.kh-gps.de/wince.htm [Anmerkung der Verfasser].<br />

- 14 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Zusammenarbeit mit dem Kartenhersteller Falk bietet das in Karlsruhe<br />

ansässige Unternehmen vor allem Produkte im Business-Bereich an. Hierzu<br />

gehören unter anderem Lösungen für unternehmensweite Aufgaben wie die<br />

so genannte Office-Routenplanung. Hierbei werden unternehmensweite<br />

Aufgaben wie Transport, Vertrieb <strong>und</strong> Controlling in der Software<br />

eingeb<strong>und</strong>en, indem laut Aussagen von Map&Guide Transportwege <strong>und</strong><br />

exakte Entfernungswege für Reisekostenabrechnungen transparenter gemacht<br />

werden, oder beispielsweise unterstützende Funktionen für Call-Center<br />

übernommen werden. 25 Außerdem bietet das Unternehmen auf seiner<br />

Website mappingservice.de digitale Kartenlösungen beispielsweise für<br />

Wegbeschreibungen oder die Suche nach der nächsten Filiale für den Einsatz<br />

auf <strong>Unternehmens</strong>websites an <strong>und</strong> übernimmt auch das Hosting solcher<br />

Anwendungen. Map&Guide sieht seine Zukunft somit vor allem als so<br />

genannter Application Service Provider (ASP).<br />

Eine ähnliche Strategie hat auch das Unternehmen maporama.com<br />

eingeschlagen. Mit speziell auf Business-K<strong>und</strong>en ausgerichteten Lösungen<br />

versucht das Unternehmen mit Sitz in Paris einen Teil des Marktes zu<br />

erobern. So wurden bereits speziell konzipierte Lösungen beispielsweise für<br />

Aventis oder Europcar umgesetzt. 26<br />

Das Unternehmen map24.com hat sich ebenfalls auf den Markt für das so<br />

genannte „InternetMapping“ spezialisiert. Durch Einbindung in Portale,<br />

<strong>Unternehmens</strong>websites oder anderen Onlinediensten soll die Attraktivität <strong>und</strong><br />

der Nutzerservice erhöht werden. So wurde die als portalMap24 bezeichnete<br />

Lösung für Webportale vor kurzem an das Unternehmen Lycos lizenziert. 27<br />

Auch hier kommt wie bei Gate5 <strong>und</strong> TomTom mittlerweile vektorbasiertes<br />

Kartenmaterial zum Einsatz.<br />

3.3.3 Weitere Mitbewerber<br />

Im Bereich der Yellowpages bzw. der Directory Services sind laut internen<br />

Aussagen von Gate5 vor allem die IT-Abteilungen größerer Unternehmen ein<br />

ernstzunehmender Mitbewerber, da hier vor allem für unternehmensinterne<br />

Anwendungen schon Lösungen existieren, oder aber innerhalb des<br />

<strong>Unternehmens</strong> Ressourcen zur Verfügung stehen, solche Services zu<br />

entwickeln.<br />

Sicherlich konnten wir im Rahmen dieser Arbeit nicht alle im Markt für<br />

Location Based Services tätigen Unternehmen berücksichtigen. Wir haben<br />

uns deshalb, <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> der Tatsache, dass Gate5 ein deutsches<br />

Unternehmen ist, hauptsächlich auf Unternehmen aus Deutschland <strong>und</strong><br />

Europa konzentriert.<br />

25 Vgl. http://www.mapandguide.com/Produkte/frameset.asp?currentNumber=1.1&nowIsExpanded=1<br />

26 Vgl. http://channel.maporama.com/home/en/company/case+studies.asp#<br />

27 Vgl. http://www.map24.com/index.php?map24_sid=f289b4886a1ac43fed35f423d69b9b02<br />

- 15 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

3.3.4 Was unterscheidet Gate5 von seinen Mitbewerbern<br />

In der Breite der Aufstellung hat Gate5 zumindest auf dem deutschen bzw.<br />

europäischen Markt eine Alleinstellung. Dabei ist das Schlagwort LBS, also<br />

das gezielte Bestimmen des Standorts eines Users <strong>und</strong> das darauf<br />

zugeschnittene Serviceangebot mittlerweile kein Alainstellungsmerkmale mehr<br />

von Gate5. LBS ist sicherlich eine der Hauptaufgaben der von Gate5 zur<br />

Verfügung gestellten Plattform, aber darüber hinaus versucht Gate5 diese<br />

Funktionalität mit weitreichenden Personalisierungs- <strong>und</strong> Community-<br />

Features zu kombinieren. Und genau hier liegt die Stärke der entwickelten<br />

Software. Unter Einbeziehung nicht nur der geographischen Position eines<br />

Users, sondern auch seiner soziokulturellen Vorlieben <strong>und</strong> Interessen öffnen<br />

sich für K<strong>und</strong>en von Gate5 ganz neue Möglichkeiten wiederum viel<br />

spezifischer auf die Wünsche Ihrer User einzugehen. Ein weiteres<br />

Leistungsmerkmal ist das intelligente Anwendungsdesign, welches dem User<br />

das schnelle Finden von relevanten Informationen durch orts- <strong>und</strong><br />

kontextbezogene Such- <strong>und</strong> Filterfunktionen erlaubt. Das auf<br />

verktorbasierten Karten aufbauende Benutzerkonzept zeichnet sich durch<br />

leistungsfähiges <strong>und</strong> interaktives digitales Kartenmaterial aus, wobei selbst auf<br />

mobilen Endgeräten wie PDAs oder Smartphones ein stufenloses Zoomen<br />

bis auf die Ebene eines einzelnen Hauses möglich ist, was so von keinem der<br />

von uns ausgemachten Mitbewerber angeboten wird.<br />

Die schon mehrfach angesprochene, von Gate5 entwickelte Plattform, ist<br />

modulübergreifend personalisierbar, was gerade im Hinblick auf potenzielle<br />

weitere Anwendungsmodule ein echter Mehrwert für den Endanwender<br />

darstellt, da er diese Personalisierung nur einmal durchführen muss <strong>und</strong> sein<br />

Profil somit auch anwendungsübergreifend ändern kann.<br />

Hinzu kommt die so genannte Multi-Access-Technologie, also die Fähigkeit<br />

der Software mit den unterschiedlichsten Plattformen auf Hard- <strong>und</strong><br />

Softwareebene mühelos zusammenzuarbeiten. Hieraus ergibt sich ein weiteres<br />

Plus für Gate5, denn die Zielgruppen werden nicht schon von vornherein<br />

durch das Festlegen auf eine bestimmtes Betriebssystem oder ein einheitliches<br />

mobiles Endgerät, eingegrenzt.<br />

- 16 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

4 STRATEGIE & GESCHÄFTSMODELANALYSE<br />

Nachdem wir in den vorherigen Abschnitten versucht haben, einen Überblick<br />

über externe Markfaktoren zu geben sowie das Unternehmen Gate5 intern<br />

darzustellen, haben wir somit die Gr<strong>und</strong>lage für eine Strategie- <strong>und</strong><br />

Geschäftsmodelanalyse geschaffen. Auf den oben erlangten Erkenntnissen<br />

aufbauend wollen wir nun untersuchen, welche strategischen Ziele sich Gate5<br />

gesetzt hat, <strong>und</strong> wie diese schrittweise umgesetzt werden bzw. umgesetzt<br />

werden sollen. Als eine der wichtigsten Gr<strong>und</strong>lage für unsere Beurteilung<br />

dient natürlich das Geschäftsmodell bzw. das Ertragsmodell von Gate5. Nur<br />

eine Firma die ein klar durchdachtes Ertragsmodell vorweisen kann hat<br />

kurzfristig, sofern alle Faktoren in Betracht gezogen werden, kein<br />

Liquiditätsproblem <strong>und</strong> kann langfristig schwarze Zahlen schreiben.<br />

In folgendem Abschnitt sollen nun diese Begriffe genauer definiert <strong>und</strong><br />

voneinander abgegrenzt werden. Des Weiteren soll untersucht werden, wie<br />

Geschäfts- <strong>und</strong> Ertragsmodell zusammenspielen <strong>und</strong> welche Rolle der<br />

<strong>Unternehmens</strong>strategie in diesem Zusammenhang zukommt.<br />

4.1 STRATEGIE, GESCHÄFTSMODELL UND ERTRAGSMODELL<br />

Laut einer Definition von Timmers 28 ist ein Geschäftsmodell „eine<br />

Architektur für die Produkt-, Dienst- <strong>und</strong> Informationsbezogenen<br />

Geschäftsprozesse, darin enthalten eine Beschreibung der verschiedenen<br />

Teilnehmer <strong>und</strong> ihrer Rollen, das Nutzenpotenzials für sie <strong>und</strong> ihre<br />

Erlösquellen“.<br />

Schon durch diese Formulierung wird klar, dass die Geschäftsidee alleine <strong>und</strong><br />

die Aufgliederung aller relevanten Geschäftsprozesse <strong>und</strong> Beteiligten nicht<br />

ausreicht, um ein solides Geschäftsmodell vorweisen zu können. Eine der<br />

wichtigsten Komponenten die während der Anfangsjahre der<br />

Internetrevolution gerne vernachlässigt wurden ist das Ertragsmodell, nämlich<br />

der Blick auf die zu erwirtschaftenden Einnahmen in der Zukunft. Eine<br />

andere Definition die diesen Aspekt nochmals hervorhebt stammt von<br />

Mahadevan 29 der von einer „spezifischen Kombination dreier kritischer<br />

Geschäftsprozesse“ spricht. „Sie enthält den Prozess der Wertgenerierung<br />

(value stream) für die Geschäftspartner <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en, den Prozess der<br />

Umsatzgenerierung (revenue stream) <strong>und</strong> den logistischen Prozess (logistical<br />

stream).“ Auf das von uns analysierte Beispiel von Gate5 angewandt<br />

bedeutet dies, dass wir neben der Analyse der Geschäftsprozesse im<br />

Allgemeinen untersuchen müssen, in wie weit mit den Produkten <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen von Gate5 neue Werte <strong>und</strong> Nutzen für K<strong>und</strong>en geschaffen<br />

28 Timmers, P. (1998): Business Models for Electronic Markets, in: Electronic Markets Vol. 8, No. 2, S.3-8.<br />

29 Mahadevan, B. (2000): Business Models for Internet-Based E-Commerce: An Anatomy, in:<br />

California Management Review, Vol. 42, No. 4, Summer 2000, S.55-69.<br />

- 17 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

werden. Außerdem muss geprüft werden ob das Ertragsmodel von Gate5 so<br />

strukturiert ist, dass es dem Unternehmen sowohl kurz- wie auch langfristig<br />

regelmäßige Einkünfte beschert.<br />

Als letzte Fragestellung in diesem Zusammenhang bleibt zu klären, welche<br />

Rolle die Wettbewerbsstrategie oder auch einfach <strong>Unternehmens</strong>strategie für<br />

ein Unternehmen <strong>und</strong> sein Geschäftsmodell spielt. Aufbauend auf eine<br />

Wettbewerbsanalyse z.B. nach Porter wie dies in Kapitel 3 durchgeführt<br />

wurde, lassen sich klare strategische Richtungen <strong>und</strong> Ziele definieren die dann<br />

in die <strong>Unternehmens</strong>strategie mit einfließen. Laut W. Krüger <strong>und</strong> N. Bach 30<br />

besteht zwischen Geschäftsmodell <strong>und</strong> <strong>Unternehmens</strong>strategie eine „Ziel-<br />

Mittelbeziehung“. Das Geschäftsmodell eines <strong>Unternehmens</strong> ist Teil seiner<br />

<strong>Unternehmens</strong>strategie <strong>und</strong> dient ausschließlich der Umsetzung derselbigen.<br />

„Wettbewerbsstrategien, die sich nicht in einem Geschäftsmodell abbilden<br />

lassen, werden ebenso erfolglos bleiben, wie Geschäftsmodelle sinnlos sind,<br />

die keine Werte schaffen bzw. keinen zusätzlichen Nutzen stiften.“<br />

Für den weiteren Verlauf dieser <strong>Unternehmens</strong>bewertung heißt dies also, das<br />

wir als erstes die genaue <strong>Unternehmens</strong>strategie von Gate5 identifizieren <strong>und</strong><br />

untersuchen müssen, ob das gewählte Geschäftsmodell dazu beiträgt diese zu<br />

verwirklichen, immer im Hinblick <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage der schon ermittelten<br />

Marktsituation. Des Weiteren wird uns eine genaue Ermittlung des<br />

Ertragsmodels von Gate5 Aufschluss darüber geben ob das Geschäftsmodell<br />

schlüssig aufgebaut ist <strong>und</strong> somit das Überleben der Firma sichert.<br />

4.2 DAS GESCHÄFTSMODELL<br />

Das Geschäftsmodell von Gate5 basiert im Wesentlichen auf der<br />

Entwicklung von Software für die verschiedensten mobilen Anwendungen,<br />

welche dann an die späteren Betreiber der jeweiligen Dienstleistung<br />

weiterverkauft oder lizenziert werden. Dabei hat Gate5 bewusst beschlossen,<br />

sich nicht direkt dem Endverbrauchermarkt zu widmen, sprich den Service<br />

nicht selbst zu betreiben, sondern dies seinen K<strong>und</strong>en zu überlassen. Aus<br />

Sicht eines <strong>Unternehmens</strong> das ohnehin in einer sehr riskanten Branche<br />

arbeitet ist dies unserer Meinung nach eine durchaus richtige Entscheidung,<br />

da der Endverbrauchermarkt vieler Seitens als schwierig eingeschätzt wird.<br />

Neben dem Verkauf seiner Technologie <strong>und</strong> Plattformen unterstützt Gate5<br />

seine K<strong>und</strong>en natürlich bei der Implementierung <strong>und</strong> Wartung der Systeme.<br />

Über diese klassischen Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen hinaus konzipiert <strong>und</strong><br />

vertreibt Gate5 zusammen mit seinen Produkten ganze Business-Szenarien<br />

bzw. Ideen für Geschäftsmodelle. Da Business Szenarien in dieser Branche<br />

recht komplex sein können <strong>und</strong> die Wertschöpfungskette oftmals über ein<br />

ganzes Netz von Kooperierenden Firmen erstreckt, ist es wichtig, dass allen<br />

30 Wilfried Krüger / Norbert Bach aus: Supply Chain Solutions - Best Practices im E-Business, hrsg. von<br />

Buchholz W./Werner, H., Schaeffer-Poeschel 2001, S. 29-51<br />

- 18 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Beteiligten aufgezeigt werden kann, an welcher Stelle sie stehen <strong>und</strong> wie sie<br />

von einer Situation profitieren können. Betrachten wir das gesamte Business-<br />

Szenario, so ist die Technologie von Gate5 nur der Gr<strong>und</strong>stein. Das Hosting<br />

sowie die Inhalte werden von Dritten übernommen bzw. geliefert. Auch dies<br />

ist unserer Meinung nach eine gute Entscheidung, da gerade die<br />

Contentindustrie in den letzten Jahren schwere Rückschläge hinnehmen<br />

musste.<br />

Gate5 stellt technologie <strong>und</strong> Applikationen zur Verfügung <strong>und</strong> bündelt die Inhalte<br />

Hardware<br />

Customer Care<br />

Distribution<br />

Hosting<br />

Application Content<br />

Application<br />

Technology<br />

Geo Content<br />

Abbildung 6: Das Geschäftsmodell von Gate5<br />

Genauer betrachtet unterscheidet sich das Geschäftsmodell von Gate5 also<br />

nur geringfügig von dem eines klasischen Softwareproduzenten. Wichtig sind<br />

für Gate5 vor allem starke Partnerschaften mit Komplementoren, also<br />

anderen Unternehmen, die das eigenen Angebot ergänzen <strong>und</strong> zu einer<br />

kompletten Dienstleistung bündeln.<br />

4.3 BEISPIELHAFTE PROZESSABBILDUNG<br />

Um dem Leser einen besseren Überblick über das Geschäftsmodell bzw. den<br />

Geschäftsprozess von Gate5 <strong>und</strong> seinen Komplementoren zu geben haben<br />

wir beispielhaft ein Szenario ausgewählt, welches hier kurz beschrieben<br />

werden soll.<br />

- 19 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Des Weiteren soll an Hand dieser Graphik ersichtlich werden, wie die<br />

Verteilung der Erlöse zwischen Gate5 <strong>und</strong> seinen Partnern endlang der<br />

Wehrschöpfungskette verläuft.<br />

Infrastruktur/Inhalt/Wartung Service Betreiber Zugangs Kanäle<br />

Hosting<br />

Applications<br />

Integrators<br />

z.B.. IBM Global<br />

Services<br />

Content Provider<br />

z.B. i-publish, teleatlas<br />

Application<br />

Providers<br />

Monatl. Gebühr<br />

Einmalige. Gebühr<br />

Content Lizenzen<br />

Applikation &<br />

Platform Lizenzen<br />

Autofahrer<br />

Bezahlt für<br />

Serviceangebot<br />

Automobilhersteller<br />

Brand Aufbau<br />

Marketing<br />

Department<br />

Off-Board Portal<br />

(PDA)<br />

Web-Portal<br />

z.B. Mercedes.de<br />

Onboard Portal<br />

(im Auto)<br />

Kauf von<br />

Hardware<br />

(PDA)<br />

Flat Rate<br />

<strong>und</strong>/oder<br />

Pay per Use<br />

PDA Hesteller<br />

z.B. Compaq, HP,<br />

Sharp, Siemens<br />

PDA Verkauf<br />

Mobilfunk<br />

Betreiber<br />

z.B. KPN, D1,<br />

Orange, e-plus<br />

Abbildung 7: Geschäfts- <strong>und</strong> Ertragsmodell am Beispiel der Automobilindustrie<br />

Das hier verwendete Beispiel soll einen Überblick über die Geschäftsprozesse<br />

sowie die Ertragsverteilung eines auf der Gate5-Plattform basierter Lösung<br />

für die Automobilindustrie geben 31 . Während der Entwicklung <strong>und</strong> der<br />

Ausarbeitung dieser Anwendung hat Gate5 mit verschiedenen Unternehmen<br />

der Automobilindustrie zusammen gearbeitet.<br />

Im Mittelpunkt einer solchen Dienstleistung steht natürlich ein<br />

entsprechender Autohersteller, der die jeweiligen Beteiligten koordiniert <strong>und</strong><br />

ein mit der notwendigen Infrastruktur ausgerüstetes Auto an seine K<strong>und</strong>en<br />

verkauft. Da heute schon die meisten Autos der Oberklasse mit<br />

entsprechenden GPS-Navigationssystemen ausgerüstet sind, ist die<br />

Einführung von mobilen Services auf dieser Gr<strong>und</strong>lage nur noch eine<br />

Weiterentwicklung schon existierender Dienstleistungen. Laut einer „Strategis<br />

Group“- <strong>und</strong> „Allied Business Intelligence“ Studie 32 , sollen bis ins Jahr 2004<br />

11 Millionen Fahrzeuge mit einem solchen System ausgestattet sein. Das<br />

entspricht einem Marktvolumen von $ 16 Milliarden. Angeboten werden<br />

verschiedene Dienste wie klassische Routing- <strong>und</strong> Karten Services aber diese<br />

31 Vgl. Kapteil 2.3.4<br />

32 http://www.telecomweb.com/reports/cotm/lcommerce2.htm 09.09.2002<br />

- 20 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

können auch durch City- <strong>und</strong> Veranstaltungsführer, Location- <strong>und</strong> People-<br />

Finder, Communicator <strong>und</strong> viele weitere Anwendungen erweitert werden. Im<br />

Wesentlichen soll dem Autofahrer also ein Gesamtpaket angeboten werden,<br />

welches aus vielseitigen Dienstleistungen r<strong>und</strong> ums Thema Auto <strong>und</strong> Reisen<br />

besteht. Was den Service angeht, so sind es hier durchaus auch Dritte, also<br />

Ölkonzerne <strong>und</strong> z.B. Werkstätten die ein großes Interesse daran haben<br />

könnten, den Autofahrer über entsprechende Angebote langfristig an sich zu<br />

binden. Wichtigste Aufgabe der von Gate5 entwickelten Anwendung ist es,<br />

alle Dienste zu bündeln <strong>und</strong> für den Autofahrer personalisiert in jeder<br />

erdenklichen Situation über ein einheitliches Portal zugänglich zu machen.<br />

Wie der Benutzer auf dieses Portal zugreift, ob im Auto, über sein<br />

Mobiltelefon oder über das Internet spielt keine Rolle. Die<br />

Wertschöpfungskette einer solchen Dienstleistung kann in drei Bereiche<br />

unterteilt werden. Der erste Bereich beinhaltet den Infrastrukturaufbau, die<br />

spätere Wartung sowie die eigentlichen Inhalte des späteren Services. Der<br />

zweite Bereich gruppiert sich um den eigentlichen Betreiber der<br />

Dienstleistung, also in diesem Fall den Automobilhersteller. Der dritte<br />

Bereich beinhaltet die verschiedenen Zugangskanäle, also die Mobilfunk- oder<br />

Webportalbetreiber.<br />

Zur ersten Gruppe von Unternehmen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

zählt auch Gate5, welches die Plattform zur Verfügung stellt. Das<br />

Ertragsmodel von Gate5 ist so konzipiert, dass an dieser Stelle mit drei<br />

verschiedenen Einnahmequellen zu rechnen ist. Erstens soll die Technologie<br />

zu einem einmaligen Preis an den Autohersteller verkauft werden. Des<br />

Weiteren sind ständig fortlaufendes Einnehmen für Lizenzgebühren sowie ein<br />

Teil der Hosting- <strong>und</strong> Wartungsgebühren zu erwarten. Dies entspricht im<br />

Wesentlichen dem klassischen Ertragsmodels eines Softwareunternehmens.<br />

Aus der Sicht von Gate5 ist dieses Modell durchaus interessant da es die<br />

größten Finanzaufwendungen sowie Risiken dem eigentlichen Betreiber, hier<br />

also dem Autohersteller überlässt, <strong>und</strong> sich auf sichere <strong>und</strong> regelmäßige<br />

Zahlungen verlassen kann.<br />

Der eigentliche Servicebetreiber hat auf der einen Seite Ausgaben für die<br />

Ausstattung seiner Fahrzeuge mit passenden Endgeräten, die Installation <strong>und</strong><br />

das Hosting der Plattform <strong>und</strong> muss noch eine einmalige Gebühr für die zu<br />

Verfügungstellung des Contents aufbringen. Auch der Aufbau von<br />

entsprechenden Zugangsportalen <strong>und</strong> die Etablierung einer starken Marke auf<br />

diesem Gebiet werden nicht unerhebliche Kosten verursachen.<br />

Schaut man auf die Einnahmen, so muss sich der Automobilhersteller diese<br />

mit den Mobilfunkbetreibern teilen. Was die Bezahlung betrifft so wäre hier<br />

sowohl eine „Flatrate“ wie auch eine Bezahlung „per use“ denkbar. Die<br />

Kosten für das mobile Endgerät übernimmt der Endk<strong>und</strong>e ja schon beim<br />

Kauf eines Wagens. Ob sich ein solches Geschäfts- <strong>und</strong> Ertragsmodell<br />

rechnet, ist natürlich nicht gewährleistet. Jedoch ist anzunehmen, dass die<br />

- 21 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

großen Automobilunternehmen gerade in diesem Marktsegment unter hohem<br />

Druck stehen, dem K<strong>und</strong>en „Premium-Services“ anzubieten. Auch wenn der<br />

Deckungsbeitrag in der ersten Zeit nicht erwirtschaftet werden sollte, so kann<br />

eine solche Dienstleistung auch immer als eine zusätzliche Maßnahme zur<br />

Optimierung der K<strong>und</strong>enbindung angesehen werden. Unserer Meinung nach<br />

ist aber auch anzunehmen, dass die anvisierte Zielgruppe in der Lage <strong>und</strong><br />

bereit ist, für eine solche Serviceleistung zu bezahlen – vorausgesetzt sie<br />

erfüllt reelle Bedürfnisse Ihrer K<strong>und</strong>en.<br />

4.4 STRATEGISCHE AUSRICHTUNG DES UNTERNEHMENS<br />

Nachdem wir uns in den vorangegangenen Abschnitten beispielhaft das<br />

Geschäfts- sowie Ertragsmodell von Gate5 angeschaut <strong>und</strong> analysiert haben<br />

bleibt an dieser Stelle noch zu untersuchen, ob diese die strategische<br />

Ausrichtung des <strong>Unternehmens</strong> unterstützen.<br />

Was die Formulierung der eigenen Strategie betrifft, so hat sich Gate5 zum<br />

Ziel gesetzt Deutschlands Marktführer auf seinem abgesteckten Bereich zu<br />

werden, wobei sich das Unternehmen hier wie schon erwähnt hauptsächlich<br />

auf die Bereiche Automobilindustrie, Medien <strong>und</strong> Mobilfunknetzbetreiber<br />

konzentrieren möchte. Ob dies eine realistische Zielsetzung ist, ist zum<br />

momentanen Zeitpunkt noch schwer einzuschätzen. Es steht jedoch fest,<br />

dass Gate5 in der Breite seiner Aufstellung wenige Konkurrenten<br />

vorzuweisen hat. Betrachtet man allerdings bestimmte Anwendungen<br />

genauer, wie z.B. das Routing <strong>und</strong> Mapping 33 so darf die Konkurrenz<br />

durchaus nicht unterschätzt werden.<br />

4.5 MARKTEINTRITTSSTRATEGIE<br />

Was den Markteintritt von Gate5 betrifft, so hat sich das Unternehmen<br />

vorgenommen diesen in zwei Phasen durchzuführen.<br />

In der ersten Phase in der sich das Unternehmen momentan befindet, liegt<br />

die Konzentration auf der Erschließung der vertikalen Märkte. Ziel ist es mit<br />

minimiertem Aufwand eine relative große Marktdurchdringung zu erreichen,<br />

da in einer Branche verschiedene Abnehmer oftmals sehr ähnliche<br />

Anforderungen an ein System haben. So entstehen Synergien, da ein <strong>und</strong><br />

dieselbe Plattform nur auf die spezifischen Anforderungen der einzelnen<br />

K<strong>und</strong>en angepasst, nicht aber gr<strong>und</strong>sätzlich verändert werden muss.<br />

Auch die Wahl der drei anvisierten Märkte - Automobilindustrie, Medien <strong>und</strong><br />

Mobilfunkbetreiber - hat seine strategische Bedeutung.<br />

Die Automobilindustrie ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet <strong>und</strong> hat schon seit<br />

langem sehr präzise GPS-, Routing- <strong>und</strong> Mapping Applikationen eingeführt.<br />

Der Schritt hin zu Location Based Services mit starken<br />

33 Vgl. Kapitel 2.3<br />

- 22 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Personalisierungsmöglichkeiten ist somit eine logische Weiterendwicklung, die<br />

sich geradezu anbietet. Auch Mobilfunkbetreiber sind in anderer Hinsicht<br />

Vorreiter auf ihrem Gebiet. Durch die Einführung von WAP oder I-mode<br />

haben auch sie schon seit längerem versucht sich auf dem Markt zu<br />

positionieren, um die Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die von Gate5 konzipierten<br />

Dienste zu ermöglichen. Mit der Einführung von UMTS werden sogar viele<br />

der Anwendungen die Gate5 vorsieht überhaupt erst möglich. Hier besteht<br />

natürlich eine große Abhängigkeit zwischen Unternehmen wie Gate5 <strong>und</strong><br />

Mobilfunknetzbetreibern. Die einen sind auf eine solide Infrastruktur <strong>und</strong><br />

einen kapitalstarken Partner angewiesen, wohingegen die anderen interessante<br />

Applikationen <strong>und</strong> Businessmodelle benötigen, um ihre Dienste dem<br />

Endverbraucher schmackhaft zu machen. Nicht zuletzt aus diesem Gr<strong>und</strong> ist<br />

Gate5 verschiedene Kooperationen <strong>und</strong> Partnerschaften mit namhaften<br />

Unternehmen wie Siemens, Nokia oder Erickson eingegangen.<br />

Auch in der letzten Branche, der Medienindustrie gewinnt Technologie an<br />

steigender Bedeutung. Durch das Internet in Bedrängnis geraten bedarf es<br />

technologischer Innovationen <strong>und</strong> alternativer Geschäftsmodelle, um der<br />

kritischen Marktlage entgegenzuwirken. Gerade hier könnten Business-<br />

Szenarien wie sie Gate5 vorsieht zu interessanten Partnerschaften führen.<br />

Content-Provider tun sich heute noch mit dem gewinnbringenden Verkauf<br />

von Informationen schwer, obwohl anzunehmen ist, dass Content in der<br />

Zukunft eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird.<br />

Nachdem in der ersten Phase für alle drei Hauptmärkte verschiedene<br />

Business Szenarien <strong>und</strong> Applikationen entwickelt worden sind <strong>und</strong> auch die<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> der Verbreitungsgrad von mobilen Endgeräten<br />

zugenommen hat, soll in der zweiten Phase ein breiterer Markt anvisiert<br />

werden. Hier sollen völlig neue Dienstleistungen <strong>und</strong> Businessmodelle<br />

entwickelt werden. Die Technologie selbst soll weiter in den Hintergr<strong>und</strong><br />

rücken, wobei kontextbezogene Kommunikation immer weiter an Bedeutung<br />

gewinnt 34 . Auch bei der Endwicklung <strong>und</strong> strategischen Positionierung der<br />

einzelnen Produktgruppen von Gate5 soll schrittweise vorgegangen werden.<br />

Die ersten von Gate5 entwickelten Produkte konzentrieren sich noch auf<br />

offline Anwendungen auch weil die Infrastruktur (z.B. UMTS) noch nicht<br />

vorhanden ist. Aber auch ohne die Möglichkeit des mobilen Datenabgleichs<br />

lassen sich interessante Produkte entwickeln, die dann später nur noch um<br />

interaktive Onlinefunktionalitäten erweitert werden müssen. Mit<br />

zunehmendem Verbreitungsgrad von Breitbandübertragungstechnologie <strong>und</strong><br />

Endgeräte soll auch die Produktpalette von Gate5 weiter wachsen, hin in<br />

Richtung erweiterter Zugangskanäle <strong>und</strong> verbesserter Funktionalität. Die<br />

entwickelten Anwendungen sollen dann auch völlig mobil einsetzbar sein <strong>und</strong><br />

34 Vgl. Kapitel 2.1.4.<br />

- 23 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

einen hohen Grad an Personalisierung <strong>und</strong> interaktiver Kommunikation<br />

ermöglichen.<br />

Abbildung 8: Positionierung des Gate5-Produktportfolios<br />

Im letzten Entwicklungsschritt sollen dann die verschiedensten<br />

Anwendungen über so genannte „Multi Access Portals“ miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en werden, um eine reibungslose Kommunikation zwischen den<br />

verschiedenen Applikationen <strong>und</strong> Anwendern herzustellen <strong>und</strong> um diese von<br />

jedem beliebigen Endgerät aus zugänglich zu machen.<br />

- 24 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

5 UNTERNEHMENSBEWERTUNG<br />

5.1 STÄRKEN<br />

5.2 SCHWÄCHEN<br />

In diesem Kapitel wollen wir nun auf Gr<strong>und</strong>lage der in vorherigen Kapiteln<br />

erworbenen Erkenntnisse eine <strong>Unternehmens</strong>bewertung durchführen, die uns<br />

zeigen soll, wo das Unternehmen seine Stärken <strong>und</strong> Schwächen aufzuweisen<br />

hat <strong>und</strong> welche strategischen Chancen <strong>und</strong> Risiken in Zukunft berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Die wohl größte Stärke von Gate5 liegt in der klaren strategischen<br />

Ausrichtung des <strong>Unternehmens</strong>. Man konzentriert sich auf seine<br />

Kernkompetenzen, also die Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung der Plattform<br />

<strong>und</strong> der Anwendungen, überlässt aber die weitaus risikoträchtigeren Aufgaben<br />

wie Hosting, oder das Anbieten der Inhalte, anderen.<br />

In diesem Zusammenhang kann auch als Stärke gesehen werden, dass man<br />

sich ausschließlich auf den B2B Markt konzentriert, <strong>und</strong> der Betrieb der<br />

Plattform Dritten überlassen wird. Auch hier wird das potentielle<br />

<strong>Unternehmens</strong>risiko verringert. Strategisch ebenfalls sehr klug ist auch die<br />

Tatsache, dass Gate5 über die Technologie hinaus ganze Business-Szenarien<br />

für seine K<strong>und</strong>en entwickelt. Eine weitere Stärke von Gate5 sind ihre<br />

Produkte. Mit einem sehr hochwertigen Design <strong>und</strong> einfacher<br />

Benutzerführung sicherlich eine der ansprechensten Produkte am Markt.<br />

Auch die auf Gr<strong>und</strong> ihrer relative langen Endwicklungsdauer solide, modular<br />

aufgebauten <strong>und</strong> plattformunabhängige Technologie dürfte einen gewissen<br />

Vorsprung gegenüber der Konkurrenz gewährleisten.<br />

Ein weiterer kluger Schachzug war das starke Vorantreiben von<br />

Partnerschaften mit den verschiedensten Unternehmen. Durch die<br />

gemeinsamen Endwicklung können Kosten geteilt <strong>und</strong> in vielen Fällen auch<br />

schon zukünftige K<strong>und</strong>en gewonnen werden. Und in einem Markt wo es in<br />

erster Linie um Großaufträge geht, ist dies von erheblicher Bedeutung<br />

Eins der wohl größten Schwächen von Gate5 ist die Tatsache dass bis heute<br />

außer dem People-Finder noch keine Produkte auf dem Markt sind. Außer der<br />

Tatsache, dass das Unternehmen somit noch keine wirklichen Einnahmen<br />

vorweisen kann, konnten auch viele Produkte noch nie unter reellen<br />

Bedingungen getestet werden, was die Technik aber auch z.B. die genaue<br />

Zielgruppe anbelangt. Somit bleiben viele Annahmen reine Spekulationen.<br />

Generell gesprochen legt Gate5 einen starken Wert auf seine Langzeitstrategie<br />

wobei die Kurzzeitstrategie unserer Meinung nach vernachlässigt wird.<br />

Leider war es uns nicht möglich einen klaren Einblick in die finanziellen<br />

Ressourcen des <strong>Unternehmens</strong> zu bekommen. Es ist allerdings so unsere<br />

- 25 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

5.3 CHANCEN<br />

5.4 RISIKEN<br />

leider nur sehr unsichere Einschätzung höchst fraglich ob die finanziellen<br />

Mittel eine längere Durststrecke überdauern würden.<br />

Bedingt durch die Tatsache, dass Gate5 seine Dienste nicht selber betreibt,<br />

könnten auch Probleme aufkommen, da das Auftreten am Markt nicht mit<br />

derselben Aggressivität vorangetrieben werden kann. Auch das nicht<br />

Anbieten eigener Inhalte könnte die Kontrolle <strong>und</strong> somit auch die<br />

Eingriffsmöglichkeiten minimieren. Zumal, so Gate5 selbst, die Qualität des<br />

Contents eine zunehmend wichtige Rolle spielen wird.<br />

Der Markt <strong>und</strong> die Marktsituation an sich stellen eine der größten Chancen<br />

für Gate5 dar. Location Based Services werden vielerorts als künftige<br />

„Killerapplikation“ im UMTS-Umfeld angesehen. Da Gate5 hier als einer der<br />

Innovations- <strong>und</strong> Technologieführer angesehen wird, stehen die Chancen für<br />

einen starken Markteintritt gut. Die momentane Bereinigung am Markt, so<br />

bedrohlich sie auch für Gate5 sein kann, könnte sich auch als positiv<br />

erweisen, da störende Konkurrenz gar nicht erst entstehen kann. Mit drei<br />

Jahren Endwicklungsvorsprung auf diesem Gebiet hätte ein Neueinsteiger<br />

erheblichen Nachholbedarf. Und trotz oftmals kritischer Stimmen ist dem<br />

mobilen Markt als solches ein gewisses Potential nicht abzustreiten. Auch der<br />

gewählte Fokus auf die drei Hauptmärkte Automobilindustrie,<br />

Mobilfunkbetreiber <strong>und</strong> Medienunternehmen kann in diesem Zusammenhang<br />

als positiv bewertet werden.<br />

Obwohl es Gate5 sicherlich sehr gut gelungen ist unternehmensinterne<br />

Risiken durch Outsourcing zu minimieren, bleiben die externen<br />

Risikofaktoren weiterhin bestehen. Die Marktreife von UMTS <strong>und</strong> die<br />

Verbreitung anderer Breitbandtechnologien gehen nur schleppend voran.<br />

Und auch der Endverbraucher ist weitaus kritischer geworden.<br />

Neben der allgemein kritischen Marktlage kommt bei Gate5 hinzu, dass die<br />

Entwicklung von Produkten eventuell am Markt vorbeigehen könnte. Ohne<br />

jegliche Erfahrung mit der Zielgruppe <strong>und</strong> deren Rückkopplungen birgt sich<br />

immer die Gefahr ein Produkt zu entwerfen was am Markt nicht ankommt.<br />

Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass Gate5 kein anderes Standbein<br />

besitzt, also im Falle eines einzigen Misserfolges wahrscheinlich schon<br />

verloren hätte.<br />

- 26 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

6 FAZIT<br />

Basierend auf der in den vorangegangenen Kapiteln vorgenommenen<br />

<strong>Unternehmens</strong>analyse sind wir zu nachfolgendem Entschluss gekommen:<br />

Das Geschäfts- sowie das Ertragsmodel von Gate5 kann generell als positiv<br />

bewertet werden. Einer der größten Kritikpunkte unsererseits ist die nur<br />

bedingt entwickelte Kurzzeitstrategie. Da bis jetzt nur ein einziges Produkt<br />

auf dem Markt ist, könnte eine nochmals verspätete Einführung von UMTS<br />

zu einem großen Problem für Gate5 werden. Wir halten es deshalb für ratsam<br />

auch schon jetzt vermehrt auf Offline-Produkte zu setzen. Auch die generelle<br />

Prognose für den von Gate5 anvisierten Markt kann als positiv bewertet<br />

werden. Fest steht, dass die neuen Breitbandtechnologien nur dann<br />

erfolgreich angenommen werden, wenn es auch interessante Anwendungen<br />

geben wird. An dieser Stelle kommt Unternehmen wie Gate5 also eine<br />

zunehmend wichtige Rolle zu. Somit entsteht eine gewisse Abhängigkeit<br />

zwischen Mobilfunkbetreibern <strong>und</strong> Anwendungsentwicklern, was zu<br />

interessanten Partnerschaften führen kann, wie man ebenfalls bei Gate5 sieht.<br />

Diese Partnerschaften sowie der strategische klare Fokus auf die eigenen<br />

Kernkompetenzen sind ebenfalls maßgeblich für die positive<br />

<strong>Unternehmens</strong>beurteilung unsererseits ausschlaggebend. Die strategischen<br />

Partnerschaften verringern das <strong>Unternehmens</strong>risiko indem die<br />

Produktentwicklung in enger Zusammenarbeit mit dem K<strong>und</strong>en entsteht <strong>und</strong><br />

somit besser den Bedürfnissen angepasst werden kann. Hosting, Betrieb des<br />

Dienstes <strong>und</strong> der Content werden Dritten überlassen, womit Gate5 sein<br />

<strong>Unternehmens</strong>risiko in unseren Augen nochmals deutlich minimiert. Einer<br />

der größten Pluspunkte des <strong>Unternehmens</strong> sind seine technisch innovativen<br />

<strong>und</strong> optisch sehr ansprechenden Produkte, die auch auf Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

einfachen Navigationsführung den Endk<strong>und</strong>en sicherlich begeistern werden.<br />

Aus unserer Sicht strategisch positiv ist auch die Konzentration auf die drei<br />

Hauptmärkte, Automobile, Medien <strong>und</strong> Mobilfunk. Dadurch können drei<br />

klare Anwendungsszenarien aufgebaut werden, ohne sich in der Masse aller<br />

möglichen Anwendungen zu verlieren. Nach eingehender Analyse aller<br />

relevanten Faktoren sind wir somit zu dem Schluss gekommen, unsere<br />

Empfehlung für das Unternehmen Gate5 auszusprechen. Bei einer erneuten<br />

Finanzierungsr<strong>und</strong>e würden wir Investoren raten, das Unternehmen weiterhin<br />

zu unterstützen, da auf längere Sicht mit einer hohen Rendite bei mittlerem<br />

Risiko zu rechnen ist. Wir würden allerdings darauf bestehen, dass das<br />

Unternehmen erneut zu seiner kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen Strategie Stellung<br />

nimmt. Wir möchten an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass diese<br />

Endscheidung auf den uns zu Verfügung stehenden Informationen beruht,<br />

jedoch die genaue finanzielle Situation des <strong>Unternehmens</strong> nicht berücksichtigt<br />

werden konnte. Dies hätte unsere Entscheidung eventuell gegenteilig<br />

ausfallen lassen.<br />

- 27 -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

APENDIX<br />

Abbildung 9: EITO 2002: Westeuropäische mobile Internetumsätze in Millionen Euro<br />

Abbildung 10: EITO 2002: Westeuropäische Umsätze aus Dienstleistungen im<br />

Mobilfunkmarkt unterteilt in verschieden Segmente, in Millionen Euro<br />

- VI -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

Abbildung 11: EITO 2002: Segmentierung des Deutschen Marktes für Telekommunikation<br />

Abbildung 12: EITO 2002: Wachstum des Deutschen Marktes für Telekommunikation<br />

- VII -


<strong>Unternehmens</strong>- <strong>und</strong> Geschäftsmodellanalyse<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

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- VI -

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