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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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Feuerschäden erlitt, oft den Besitzer, bis sie schließlich 1807 aufgelassen wurde und das Werk<br />

verfiel.<br />

Um die Mitte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts, als die alten Hütten der Schürer von Waldhe<strong>im</strong> und<br />

Wander bis auf das Werk in Friedrichswald bereits aufgelassen waren, entstanden auf den<br />

Herrschaftsgebieten der Grafen Clam-Gallas, Desfour-Walderode und Schaffgotsch eine<br />

Anzahl weiterer Hütten aus `grüner Wurzel’, mit deren Gründungen die Glasmeister Kittel,<br />

Weber, Riedel und Preußler eine neue Epoche in der isergebirgischen Glaserzeugung und<br />

-veredelung einläuteten. Im Jahre 1756 erbaute der damalige Friedrichswalder Hüttenherr<br />

Johann Kittel auf einer 778 in hochgelegenen Waldwiese nahe dem Blattnelbache <strong>im</strong><br />

Hinter-Friedrichswalder Forste die Glashütte `Neuwiese’ nebst einem Herrenhaus und einem<br />

Arbeiterhäuschen. Diesen Betrieb kaufte 1766 der Hüttenmeister Johann Leopold Riedel, der<br />

das Werk 1795 seinem ältesten Sohne Anton Riedel verkaufte. Nach anfangs gutem<br />

Geschäftsgange hatte diese Waldglashütte, die neben Hohlgläsern auch Stangenglas,<br />

Glasperlen und Lustersteine erzeugte, gegen Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts mit großen<br />

Absatzschwierigkeiten zu kämpfen und musste schon 1817 stillgelegt werden. 1839 gelangte<br />

sie zusammen mit dem Arbeiterhaus zum Abbruch, währen das Herrenhaus später als<br />

Jagdschloss Neuwiese’ historische Bedeutung erlangte.<br />

Auf Desfour'schem Gebiet, <strong>im</strong> Forstrevier Johannesberg-Karlsberg an der Blattnei, errichtete<br />

1758 der Glasmeister Anton Weber aus Kreibitz die sogenannte `Karlshütte’, die der Graf<br />

Desfour 1761 an Johann Leopold Riedel verpachtete, der zu dieser Zeit bereits Pächter der<br />

alten Zenknerhütte in Antoniwald auf der Herrschaft Morchenstern war. Wegen der<br />

Holznutzung der Karlshütte kam es 1773 zwischen Riedel und dem gräflichen Förster Johann<br />

Meschayda zu einer harten Auseinandersetzung, die damit endete, dass der Graf den<br />

Pachtvertrag für beide Hütten, also auch der Zenknerhütte, löste und Riedel ohne Betrieb<br />

dastand. Die Karlshütte wurde 1774 samt dem Wohnhause, das seit 1769 von Johann Karl<br />

Riedel als Verwalter bewohnt war, abgebrochen. Erzeugt ist in der Hütte neben allerlei<br />

Flaschen und Flacons, Fre<strong>im</strong>aurerbechern, Lüsterbehang, Knöpfen und Perlen auch<br />

Stangenglas.<br />

Nachdem Leopold Riedel die beiden genannten Hütten und auch sein He<strong>im</strong> in Antoniwald als<br />

Folge <strong>des</strong> Holzstreites verloren hatte, wandte er sich an den Grafen Christian Philipp<br />

Clam-Gallas mit der Bitte, ihm `zwischen den beiden Kaminzeflösseln’ den Platz für die<br />

Errichtung einer neuen Glashütte und einen Holzungsgrund zuzuweisen, welcher Bitte<br />

entsprochen wurde. So entstand 1775 die einsame, mitten <strong>im</strong> Gebirgswalde gelegene<br />

Hüttenkolonie Christianstal (798 in), in der am Dreikönigstag 1776 die erste Glasschmelze<br />

erfolgte.<br />

Mittelalterliche Glasherstellung in Europa<br />

Etwa <strong>im</strong> 10. Jahrhundert entstanden die ersten <strong>Glashütten</strong> in den Waldgebieten <strong>des</strong><br />

Böhmischen Wal<strong>des</strong>, Bayrischen Wald, Thüringer Wald, Spessarts, Sollingen, Fichtelgebirge,<br />

Riesen - und <strong>Isergebirge</strong>. Die Glasmacher dieser <strong>Glashütten</strong> bevorzugen die Waldgegenden<br />

wegen <strong>des</strong> Holzes, das sie zur Beheizung der Glasschmelzöfen benötigten. War der günstig<br />

gelegene Wald abgeholzt, so wanderten sie in ein anderes waldreiches Gebiet. Das hier<br />

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