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Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo

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von Unterhaltung und Erholung bekam. Auf diese Weise entwickelte sich nun der<br />

Massentourismus unter der Schirmherrschaft von Betrieben, Schulen und Gewerkschaften.<br />

Auch die Herbergen, die in den ersten Nachkriegsjahren verschiedenen Organisationen und<br />

Privatpersonen gehörten, gingen in den Besitz <strong>des</strong> <strong>im</strong> Jahre 1950 geschaffenen Polskie<br />

Towarzystwo Turystyczno-Krajoznawcze [Polnischen Verban<strong>des</strong> für Touristik und<br />

Lan<strong>des</strong>kunde] über, der jedoch zuwenig finanzielle Mittel besaβ, um sie in gutem Zustand<br />

zuhalten - geschweige denn, sie auszubauen.<br />

In den ersten Jahren nach dem Krieg wurde die Mobilität in den grenznahen Gebieten, wozu<br />

das Riesengebirge gehörte, sehr eingeschränkt. Ein Teil der Gebirgskette wurde für Touristen<br />

geschlossen, für den Aufenthalt <strong>im</strong> übrigen Teil muβten sie sich einen Passierschein verschaffen<br />

und einen Führer organisieren. Individuelles Wandern war unmöglich. Es wurde ein<br />

Fotografierverbot erlassen. Manchmal kam es zwar vor, daβ Flüchtlinge aus den<br />

kommunistischen Ländern oder Schmuggler von der Möglichkeit <strong>des</strong> Grenzübertritts Gebrauch<br />

machten, aber die neuen restriktiven Verordnungen trafen vor allem die individuellen<br />

Touristen, die eine Einnahmequelle für die kleinen privaten Pensionen oder Restaurants hätten<br />

sein können. Die Situation <strong>im</strong> Riesengebirge kann auch als ein prägnantes Beispiel für die<br />

Qualität der Beziehungen zwischen den 'Bruderländern' <strong>des</strong> sowjetischen Machtbereichs gelten:<br />

Das Wandern der polnischen wie auch der tschechoslowakischen Touristen auf beiden Seiten<br />

war nahezu ausgeschlossen.<br />

In den Jahren 1945-1947 erfreuten sich die 'neuen polnischen Berge' eines groβen Interesses,<br />

vor allem in der Propaganda. Den Höhepunkt stellten die Tage <strong>im</strong> Riesengebirge dar, die 1947<br />

durchgeführt wurden. Ein Tribut an die neue politische Wirklichkeit war die Benennung eines<br />

Luftkurortes <strong>im</strong> Riesengebirge (der in deutscher Zeit Brückenberg geheiβen hatte) nach dem<br />

- Bierutowice (nach 1989 Karpacz Górny).<br />

Die erste Hälfte der 50er Jahre brachte einen deutlichen Rückschritt. In Polen wurde der<br />

Sechsjahrplan realisiert, der die Grundlagen für den Sozialismus schaffen sollte. Die groβen<br />

Investitionen wurden für den Ausbau der Schwerindustrie auf Kosten der anderen<br />

Wirtschaftszweige verwendet. In Hirschberg wurde die Textilfabrik Celwiskoza ausgebaut, die<br />

in den nächsten Jahrzehnten zum gröβten Umweltverschmutzer in diesem Gebiet wurde. Auf<br />

dem Lande wurde versucht, eine Kollektivierung durchzuführen, was zu einer Senkung der<br />

Lebensmittelproduktion führte. Von den 45 Produktionsgenossenschaften, die <strong>im</strong> Hirschberger<br />

Kreis geschaffen wurden, befand sich auch ein Teil <strong>im</strong> Riesengebirge, u. a. in Petersdorf,<br />

Altkemnitz und Schreiberhau. Die Mittel für die Konsumgüterindustrie und die<br />

Dienstleistungen wurden drastisch reduziert, waszu einer weiteren Verschlechterung der<br />

ohnehin schwierigen Lebenslageführte.<br />

All diese Maβnahmen übten einen negativen Einfluβ auf den Tourismus aus. Aus Mangel an<br />

finanziellen Mitteln wurden keine Reparaturen an den touristischen Objekten vorgenommen,<br />

und schon begonnene Arbeiten wurden unterbrochen. Ein Schlag für die privaten Geschäfte<br />

war der sogenannte 'Kampf um den Handel'.<br />

Im Jahre 1952 wurden die Schwierigkeiten bei der Versorgung der Touristen und Urlauber,<br />

vor allem in den Herbergen, offiziell registriert. Der Polnische Verband für Touristik und<br />

Lan<strong>des</strong>kunde verfügte zu dieser Zeit nur über einen einzigen Wagen. 1954 bekamen<br />

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