Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo
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efindet sich am Waldwege zwischen Kynast und Eisenberg ein sogenannter Walenstein, mit<br />
zwei eingegrabenen Fußsohlen, zwei Händen und einigen Kreuzen, der als ein Merkzeichen<br />
jener venezianischen Bergleuten gilt, die unser Gebirge nicht allein nach Erzen, sondern auch<br />
nach Edelsteinen und zum Mosaik geeigneten Steinen absuchten". Hierzu eine passende<br />
Bemerkung aus der Chronik von Winkler: "Damals stand nicht nur die venezianische<br />
Kunstglasfabrikation in Blüte, sondern auch die Florentiner Mosaikindustrie hatte einen<br />
Weltruf erlangt. Es ist <strong>des</strong>halb wohl auch erklärlich, wenn Italiener vielfach unser Gebirge<br />
durchwanderten und nach Mineralien suchten, die an den Kunststätten gegen Gold<br />
eingetauscht wurden.<br />
Von Cogho wurde am 21. August 1893 das bergmännische Hammerzelchen Schlägel und<br />
Eisen über Kreuz eingehauen an der nördlichen Gruppe <strong>des</strong> Tafelsteine (1281 in) am<br />
Forstkamm unweit <strong>des</strong> dortigen Granatenbruches gefunden, wo <strong>im</strong> Gl<strong>im</strong>merschiefer Granaten<br />
vorkommen. Eine Abbildung dieses Hammerzeichens mit den dabei befindlichen Buchstaben<br />
WS enthält das erwähnte Sagenbuch von Cogho / Peukert. Die beiden Buchstaben sollen dem<br />
äußeren Anschein nach mit dem Walenzeichen gleichaltrig sein.<br />
1893 noch sehr gut erhalten waren nach Mitteilungen von Robert Cogho, der übrigens selbst<br />
aus einer zugewanderten italienischen Familie stammte - er wurde 1835 zu Hermsdorf u. K.<br />
geboren und starb 1902 zu Warmbrunn - die oben erwähnten Zeichen an dem Walenstein am<br />
Eisenberge. Desweiteren befanden sich seinen Mitteilungen zufolge solche Zeichen, darunter<br />
das sogenannte "Hammerzeichen" der Bergleute (ein liegen<strong>des</strong> T) <strong>im</strong> Melzergrund und am<br />
Rabenstein bei Schreiberhau. Auch in dem Felsen nahe dem "Adlerfels" in Schreiberhau auf<br />
dem Sabrichberge waren ähnliche Zeichen zu finden. Ein Herr Graf Leopold von Zieten fand<br />
(etwa 1880) an zwei Felsen <strong>des</strong> Heerdberges sogenannte "Hammerkreuze" und <strong>im</strong> April 1901<br />
berichtete der "Wanderer <strong>im</strong> Riesengebirge", Seite 64: "... auf zwei <strong>im</strong> Grunde <strong>des</strong> Kynwassers<br />
gelegenen Felsen findet man sehr gut erhaltene Walenzeichen."<br />
Zu letzterer Mitteilung zitiere ich aus den Erläuterungen in dem Sagenbuch von Cogho:<br />
"Zeichen an einem Felsen <strong>im</strong> Goldloch, 10 - 11 Minuten vom Gasthof "Rübezahl" in<br />
Kynwasser entfernt, am rechten Ufer <strong>des</strong> Bächels, zwischen diesem und dem es begleitenden<br />
Weges wo der Weg sich gabelnd, in den Wald eintritt. Das "Hufeisen" befindet sich auf der<br />
oberen sanft geneigten Fläche, Das "Hammerkreuz" an der Ostseite <strong>des</strong> Felsens. Eine weitere<br />
Mitteilung von Cogho lautet: "..geht man vom Goldloch zwischen Saalberg und Kynast<br />
aufwärts an dem sogenannten Bächel, so fallen auf der Wiese zwischen Eisenberg und<br />
Heerdberg am Wege nach Hintersaalberg einige ehemalige Teichdämme in die Augen. Etwa bis<br />
1850 lagen hier drei Teiche übereinander, die sogenannten "Farrenteiche", und hier, dicht an<br />
den Farrenteichen, steht auch der Felsen, der die von Prof. Dr. Peiper der Vergessenheit<br />
entrissenen Walenzeichen trägt. Schließlich erwähnte Cogho auch noch den sogenannten<br />
"Hufeisenstein" an dem Pfade, der aus dem Weißbachtal ins Zackental an dem Haus Nr. 104<br />
vorüberführt. An diesen Stein war neben einem Hufeisen auch noch ein Kreuz eingehauen".<br />
Emil Novak notierte sich aus dem "Wanderer" auch die nachstehende Walennachricht aus dem<br />
Riesengrunde: jm Jahre 1456 kam ein Venediger (Venetus quisquam) auf seiner Suche nach<br />
Gold und Edelsteinen aus Hohenelbe ins innere Riesengebirge und geriet nach abenteuerlichen<br />
Wegen durch den Urwald in den Riesengrund. Hier stiess er auf eine baumlose Wiese und fand<br />
dort menschliche Gerippe. Bei mehreren von ihnen befanden sich zwischen den Fingerknochen<br />
Gold und Edelsteine, welche die Schatzsucher aus Stollen am Abhange der Schneekoppe<br />
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