Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo
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Jedenfalls bestätigen diese Angaben aus neuester Zeit <strong>im</strong> großen und ganzen die alten Berichte,<br />
wenn es auch als feststehend betrachtet werden darf, dass es den Welschen sicherlich nicht nur<br />
um geringfügige Goldausbeute in unseren Gebirgen ging, sondern mehr um die tatsächlich sich<br />
lohnenden Funde an Edel- und Halbedelsteinen.<br />
Arno Herzig, Hamburg<br />
DAS RIESENGEBIRGE. KULTUR UND GESCHICHTE BIS 1945<br />
Das gigantische Gebirge, wie das Riesengebirge auch genannt wird, bildet nach den Alpen und<br />
den Karpaten die dritthöchste Bergkette Mitteleuropas. Die Grenzen dieses Gebirges sind<br />
offen. Das eigentliche Riesengebirge erstreckt sich mit seinem ca. 40 km langen Hauptkamm<br />
von Jakobstal oberhalb von Oberschreiberhau bis zum Schmiedeberger und Liebauer Paβ. Über<br />
Jahrhunderte hin bildete dieser Paβ die Grenze zwischen Schlesien und Böhmen. Während auf<br />
schlesischer Seite zum weiteren Riesengebirge der Hirschberger Talkessel bis zum Bober-<br />
Katzbach-Gebirge zählt, ist auf der Südseite eine weitere Kammlandschaft, der Böhmische<br />
Kamm, zu finden; dazwischen liegen die sog. Sieben Gründe, indenen die Elbe entspringt, die<br />
oberhalb von Spindlermühle ihre Quellarme vereinigt. Vor dem 13. Jahrhundert war das<br />
Riesengebirge kaum besiedelt, es bildete eine natürliche Grenze. Auf schlesischer Seite lieβ<br />
Herzog Heinrich I. Anfang <strong>des</strong> 13. Jahrhunderts das Gebiet von Norden her durch fränkische<br />
Siedler roden, die die slawischen Vorgänger siedlungen in die neu entstehende<br />
Kulturlandschaft einbezogen. Die vermuteten Bergschätze steigerten <strong>im</strong> 14. Jahrhundert das<br />
Interesse der Lan<strong>des</strong>herren an dieser Landschaft. Kaiser Karl IV. rief als böhmischer König<br />
'welsche' Bergleute ins Riesengebirge, die nach Gold und Edelsteinen suchen sollten. Es folgten<br />
auf böhmischer Seite Bergleute aus Tirol, auf schlesischer aus dem Harz und dem Meiβener<br />
Gebiet. Die Schatzsuche war wenig erfolgreich, und auf längere Zeit lohnte sich lediglich der<br />
Erzabbau in Schmiedeberg, der allerdings den Dreiβigjährigen Krieg nicht überdauerte. Da die<br />
Landwirtschaft in dieser Region kaum lohnte, waren die Städte <strong>im</strong> Talkessel auf gewerbliche<br />
Produktion angewiesen. Die mittelalterliche Tuchindustrie wurde in Hirschberg bereits <strong>im</strong> 16.<br />
Jahrhundert durch die Leinenweberei abgelöst. Der Schuhmacher Joach<strong>im</strong> Girnth lernte in den<br />
Niederlanden die Schleierweberei kennen und führte sie 1570 in Hirschberg ein. Dieser neue<br />
Produktionszweig, bei dem es sich um die Herstellung von feinem Leinen handelte, belebte<br />
erheblich den Handel und führte zum Reichtum der Hirschberger Kaufleute, der sich auch in<br />
der Architektur der Stadt widerspiegelte. Auch Schmiedeberg profitierte nach dem Niedergang<br />
<strong>des</strong> Bergbaus von der Leinwandproduktion und gehörte mitzu den wichtigsten<br />
Leinenhandelsstädten Schlesiens, obgleich das benachbarte Hirschberg die Schmiedeberger<br />
Konkurrenz nicht zu stark werden lassen wollte. Hirschberg versuchte mit allen Mitteln zu<br />
verhindern, daβ Schmiedeberg die Stadtrechte erhielt, weil Hirschberg damit die Kontrolle über<br />
die Flachs- und Leinenproduktion auf dem Land verlieren würde, von der Schmiedeberg<br />
profitierte. Weiter drinnen <strong>im</strong> Gebirge, in Schreiberhau, entwickelte sich als typische<br />
Berglandindustrie seit dem 14. Jahrhundert die Glasherstellung, die auf dem Holzreichtum<br />
fuβte. Die Holzfällerei war zunächst das einzige Gewerbe, das sich <strong>im</strong> Gebirge lohnte; die<br />
Hochgebirgstäler wurden <strong>des</strong>halb erst <strong>im</strong> 16. und 17. Jahrhundert besiedelt. Während <strong>im</strong><br />
Hirschberger Kessel die Waldhufendörfer mit fränkischen Gehöftformen vorherrschten, finden<br />
sich <strong>im</strong> Gebirge Einzelgehöfte, diesog. Bauden, die gegen Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhundert dann dem<br />
beginnenden Tourismus eine, wenn auch pr<strong>im</strong>itive Infrastruktur boten. Da <strong>im</strong> Riesengebirge<br />
Kl<strong>im</strong>a und Bodenstruktur ungünstiger als in den Alpen oder <strong>im</strong> Schwarzwald waren, hat sich<br />
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