Glashütten des Spätmittelalters im Isergebirge - Nemo
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weiterer Hinweis auf die dortige ehemalige Glashütte anzusprechen ist. Herr Hoferichter ist<br />
Herausgeber <strong>des</strong> 1989 <strong>im</strong> Selbstverlag erschienenen He<strong>im</strong>atbuches `Seifershau <strong>im</strong><br />
Riesengebirge’, das auf den Seiten 98/99 einen Auszug eines von Erhard Krause <strong>im</strong><br />
`Volksboten’ (München) erschienenen Beitrags über die ältesten <strong>Glashütten</strong> <strong>im</strong> Iser- und<br />
Riesengebirge enthält. Was die erwähnten Bodenfunde am Zackenkamme betrifft, so lesen wir<br />
darüber in der Arbeit von Dr. Hugo Seydel `Beiträge zur Geschichte <strong>des</strong> Siegelstein- und<br />
Glasschnitts und der Glaserzeugung <strong>im</strong> Riesenn und <strong>Isergebirge</strong>’ (enthalten <strong>im</strong> Jahrbuch <strong>des</strong><br />
Schlesischen Museums für Kunstgewerbe und Altertümer, Breslau 1919) auf Seite 262<br />
folgen<strong>des</strong>: `Noch von zwei anderen alten <strong>Glashütten</strong> haben wir durch Ausgrabungen in neuerer<br />
Zeit Kunde erhalten. Ich verweise auf den hierüber von Oberförster Bormann in Petersdorf <strong>im</strong><br />
`Wanderer’ am 1. April 1896 veröffentlichten Bericht. Danach wurden <strong>im</strong> Sommer 1895 an<br />
dem Nordabhang <strong>des</strong> Zackenkammes <strong>im</strong> Kemnitzbachtal in halber Höhe <strong>des</strong><br />
Geiersberg-Hüttenbusches auf zwei etwa 1000 Meter auseinanderliegenden Waldwiesen Reste<br />
einstmaliger <strong>Glashütten</strong> gefunden und zwar an der einen, am `roten Flosse’ gelegenen Stelle<br />
Glasbrocken und vier kleine Stücke eines weißen Glases sowie Stücke zerbrochener Häfen und<br />
Tongefäße; an der anderen Stelle verschiedenartig gefärbte Glasbrocken. Auch diese<br />
Fundstücke befinden sich <strong>im</strong> Museum <strong>des</strong> Riesengebirgsvereins und zwar zwei Stücke <strong>des</strong><br />
weißen Glases, von denen das eine eine runde Form hat. Die Glasbrocken zeigen, dass es sich<br />
in der Hauptsache nach um Waldglas handelt, von grüner und graugrüner Färbung, einige<br />
Brocken sind leicht rötlich und bläulich irisierend gefärbt. Die Plätze liegen etwa 1 Stunde<br />
entfernt von Antoniwald-Ludwigsdorf, in der Nähe <strong>des</strong> alten `Hüttstattweges’, die von<br />
Seifershau in der Richtung Leopoldsbaude die nächste Verbindung war nach dem wertvollen<br />
Quarzbruch an der `Weißen Steinrücke’ am Nordabhang <strong>des</strong> Iserkammes, aus dem ja in alter<br />
wie in neuerer Zeit die <strong>Glashütten</strong> <strong>des</strong> Iser- und Riesengebirges ihren Bedarf an Quarz<br />
entnahmen.’<br />
Dr. Hugo Seydel schreibt dann in seiner interessanten glasgeschichtlichen Abhandlung weiter:<br />
jm <strong>Isergebirge</strong> haben einstmals noch <strong>Glashütten</strong> sich befunden in Schwarzbach, Antoniwald<br />
und Flinsberg. Die Schwarzbacher Hütte wurde 1651 vom Glasmeister Martin Scholz auf<br />
Üchtritzschem Gebiet errichtet. In dem Schöppenbuch vom Schwarzbach ist eingetragen ein<br />
Kauf vom 15. Juli 168 1, wonach etwa zwei Jahre zuvor `Herr Elias Wolfgang Glasemeister zu<br />
Antoniywalde unter der Hochgräflich Schaffgotschen Herrschaft Greiffenstein glegen’ die<br />
Schwarzbacher Hütte gekauft hat. Die Kirchenbücher von Meffersdorf, die bis in die Mitte <strong>des</strong><br />
17. Jahrhunderts zurückgehen führen zahlreiche Namen von Glasmachern, Glasmalern,<br />
Schürern der Glashütte in Flinsberg auf. Der Familienname Gläser war damals und ist noch<br />
heute überaus häufig in Flinsberg. Etwas weiteres über diese Hütten in Antoniwald und<br />
Flinsberg ließ sich nicht ermitteln. Voraussichtlich würde eine Durchforschung <strong>des</strong> Archivs der<br />
Schaffgottschen Herrschaft Greiffenstein über diese <strong>Glashütten</strong> Auskunft geben.’<br />
Dagegen schreibt Frau Dr. Margarete Klante, ebenfalls eine Expertin für die Geschichte <strong>des</strong><br />
Glases in den Sudeten in ihrer 1934 <strong>im</strong> `Wanderer <strong>im</strong> Riesengebirge’ veröffentlichten Arbeit’.<br />
Die Glashütte Schwarzbach (Bad Schwarzbach) <strong>im</strong> <strong>Isergebirge</strong>’ auf Seite 153 <strong>im</strong> Bezug auf<br />
den Antoniwalder Glasmeister Elias Wolfgang: `Von einer Hütte in Antoniwald fehlt <strong>im</strong><br />
Schaffgotsch-Archiv jede Spur, der Meister hat wohl nur vorübergehend dort gewohnt.’ Diese<br />
Angabe von Frau Dr. Klante dürfte st<strong>im</strong>men, denn der <strong>im</strong> südlichsten Zipfel <strong>des</strong> Kreises<br />
Löwenberg am Kemnitzkamme gelegene Isergebirgsort Antoniwald ist verhältnismäßig jung.<br />
Er wurde erst in den Jahres 1668 bis 1670 angelegt und 1681 zu Ehren <strong>des</strong> damaligen<br />
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