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Das schulische Umfeld nachhaltig gestalten

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

Stadtverband Saarbrücken:<br />

Eigenbetrieb Gebäude- und Betriebsmanagement Schulen (GBS)<br />

& Stabsstelle Regionalentwicklung/Agenda 21 Büro<br />

Projektbearbeitung<br />

Birgit Hoffmann, Barbara Woirgardt, Eginhard Wolters<br />

Text und Redaktion<br />

Birgit Hoffmann<br />

Fotos<br />

Birgit Hoffmann, Christof Kiefer, Thomas Salzmann<br />

Gestaltung<br />

Thomas Salzmann<br />

Stand<br />

September 2005<br />

Bezug<br />

Diese Broschüre kann über Internet bezogen werden:<br />

http//www.stadtverband-saarbruecken.de → Agenda 21 → Publikationen<br />

Herzlichen Dank an Alle, die bei der Entstehung der Broschüre mitgewirkt<br />

haben!<br />

Im Text wird bei der Bezeichung von Personen aus Gründen der besseren<br />

Lesbarkeit durchgehend die männliche Form verwendet. Selbstverständlich<br />

sind damit weibliche und männliche Personen in gleicher<br />

Weise gemeint.<br />

2


Weiterführende Schulen im Stadtverband Saarbrücken:<br />

<strong>Das</strong> <strong>schulische</strong> <strong>Umfeld</strong> <strong>nachhaltig</strong> <strong>gestalten</strong>!<br />

INHALT<br />

Zum Thema! Seite 5<br />

Bestandaufnahme! Seite 6<br />

Reflexion! Seite 7<br />

Gelungene Beispiele 2004! Seite 10<br />

„<strong>Das</strong> <strong>schulische</strong> <strong>Umfeld</strong> <strong>nachhaltig</strong> <strong>gestalten</strong>“ Seite 26<br />

Wohin soll die Reise gehen?<br />

3


Zum Thema!<br />

Es wird in diesen Tagen über Schulen<br />

und insbesondere über die Qualität<br />

von Schulen und Unterricht viel<br />

gesprochen. Da geht es um den<br />

„Pisa-Schock“, um Schulschließungen<br />

wegen zurückgehender Schülerzahlen,<br />

um angemessene Schulformen<br />

und Unterrichtskonzepte.<br />

Der Stadtverband Saarbrücken ist<br />

als Schulträger von über 80 weiterführenden<br />

Schulen von solchen Fragestellungen<br />

betroffen.<br />

Die Hauptaufgabe des Schulträgers<br />

ist - einfach gesagt - Schüler - und<br />

Lehrerarbeitsplätze zur Verfügung<br />

zu stellen und die dafür notwendige<br />

Infrastruktur. Heutzutage handelt<br />

es sich dabei v.a. um den Ausbau<br />

der Schulinfrastruktur, der im<br />

Rahmen der Umstellung auf die<br />

Ganztagsschule notwendig geworden<br />

ist, also um Bereitstellung von<br />

Räumen und Freiräumen für die<br />

Nachmittagsbetreuung, um Bistros<br />

für die Verpflegung usw. . Ein zweiter<br />

wichtiger Schwerpunkt ist die<br />

Modernisierung von Schulen, insbesondere<br />

die energietechnische Sanierung<br />

der bestehenden Schulgebäude<br />

und bauliche Maßnahmen<br />

wie die Erneuerung der Heizungen<br />

oder der Fenster.<br />

Schulgelände zu <strong>gestalten</strong> ist jedoch<br />

nicht allein eine ästhetische<br />

Herausforderung. Bei Arbeiten im<br />

Schulumfeld geht es vor allem um<br />

den Umgang mit der Natur. Es liegt<br />

uns daran, dass Schüler ihre Schule<br />

als ein Stück Natur wertschätzen<br />

lernen und ihre Haltung zum Lebendigen<br />

daran entwickeln.<br />

Die Vereinten Nationen haben für<br />

die Jahre 2005 – 2014 die „Dekade<br />

der Bildung für eine Nachhaltige<br />

Entwicklung“ proklamiert. Aus diesem<br />

Anlass möchte der Stadtverband<br />

Saarbrücken eine Diskussion<br />

über die Bedeutung und Qualität<br />

des <strong>schulische</strong>n <strong>Umfeld</strong>es unserer<br />

Schulen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />

anregen.<br />

Wir gehen davon aus, dass die Beachtung<br />

der in der Broschüre herausgearbeiteten<br />

Aspekte zu mehr<br />

Nachhaltigkeit in den Schulgeländen<br />

führt. Damit meinen wir, dass<br />

– die Chance erhöht wird, dass viele<br />

an der Schule Beteiligte (Schüler,<br />

Lehrer, Eltern, Vereine, Nachbarn)<br />

sich verantwortlich fühlen und<br />

deshalb gerne mit dafür sorgen,<br />

dass die Grünelemente gepflegt<br />

bzw. unterhalten werden,<br />

Die Broschüre richtet sich an alle<br />

mit „Schule“ Befassten und Interessierten,<br />

insbesondere an Lehrer,<br />

Schüler und Eltern der weiterführenden<br />

Schulen im Stadtverband<br />

Saarbrücken.<br />

Schon heute möchte ich Sie zu einem<br />

öffentlichen Erfahrungsaustausch<br />

über Bedeutung und Qualität des<br />

<strong>schulische</strong>n <strong>Umfeld</strong>es unserer Schulen<br />

unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten<br />

einladen.<br />

Ich würde mich freuen, wenn möglichst<br />

viele Interessierte mit dazu<br />

beitragen, dass unsere Schulen zu<br />

Orten werden bzw. Orte bleiben, an<br />

denen Schülerinnen und Schülern –<br />

unseren nachwachsenden Generationen<br />

– <strong>nachhaltig</strong>e Zukunftsperspektiven<br />

eröffnet werden.<br />

Längerfristig interessiert die Frage,<br />

wie viele Schulen in Zukunft noch<br />

gebraucht werden und was mit denen<br />

passiert, die frei werden.<br />

In der Diskussion um die teilautonome<br />

bzw. autonome Schule wird<br />

außerdem thematisiert, inwieweit<br />

die Schulen imstande sind oder instand<br />

gesetzt werden können, Maßnahmen<br />

in Eigenregie durchzuführen.<br />

Alle diese Aspekte machen deutlich,<br />

dass der Schulträger nicht allein Infrastrukturen<br />

bereitstellt. Er sieht<br />

seine Aufgabe darin, eine lebendige<br />

Zusammenarbeit mit den Schulen<br />

zu <strong>gestalten</strong>.<br />

In dieser Veröffentlichung geht es<br />

um „Grünelemente“, also Teile des<br />

<strong>schulische</strong>n <strong>Umfeld</strong>es, und damit<br />

um Bereiche, die der Stadtverband<br />

Saarbrücken als Schulträger mit beeinflussen<br />

kann. So verstehen wir<br />

Schulgelände insgesamt neben den<br />

Gebäuden als die Visitenkarte einer<br />

Schule.<br />

– sowohl ökologische (Schutz des<br />

Lebendigen/der natürlichen<br />

Ressourcen), soziale (Begegnung<br />

und gemeinsames Tun, aber auch<br />

Rückzug und Erholung) wie auch<br />

wirtschaftliche Aspekte (Wirtschaftlichkeit<br />

der Erstellung und<br />

Unterhaltung des <strong>schulische</strong>n <strong>Umfeld</strong>es)<br />

zum Tragen kommen können,<br />

– die Möglichkeit geschaffen wird,<br />

dass Jede/r nur einen kleinen Beitrag<br />

leisten muss und dabei erfahren<br />

kann, dass viele kleine Beiträge<br />

gemeinsam Einiges bewirken<br />

können.<br />

Die Publikation zeigt einige gut<br />

funktionierende Beispiele an Stadtverbandsschulen.<br />

Unsere weiterführenden<br />

Anregungen und Vorschläge<br />

basieren auf einer Bestandserhebung,<br />

die das Agenda 21 Büro<br />

des Stadtverbandes Saarbrücken zusammen<br />

mit dem GBS (Eigenbetrieb<br />

Gebäude- und Betriebsmanagement<br />

Schulen) im Jahr 2004 durchgeführt<br />

hat.<br />

Michael Burkert<br />

Stadtverbandspräsident<br />

5


Bestandsaufnahme!<br />

An vielen Schulstandorten wurden<br />

bundesweit in den letzten Jahren<br />

v.a. ökologische Maßnahmen zur<br />

Gestaltung der Schulgelände durchgeführt.<br />

Es entstanden Schulgärten,<br />

Teiche, Biotope verschiedenster Art,<br />

Sinnpfade, Kräuterspiralen usw..<br />

Um diese, im folgenden „Grünelemente“<br />

genannten Bereiche der<br />

Schulgelände geht es hier.<br />

Grünelemente sind pädagogisch<br />

motiviert und deshalb in Eigenverantwortung<br />

der Schulen angelegt:<br />

Freiwilligkeit und Gemeinsamkeit,<br />

zwei Aspekte, die bei der Schulgartenarbeit<br />

im weitesten Sinne eine<br />

große Rolle spielen, können<br />

enorme Kräfte mobilisieren. Außerdem<br />

dienen praktische Arbeiten<br />

dazu, Kindern und Jugendlichen direkte<br />

sinnliche Erfahrungen mit der<br />

Natur zu vermitteln und sie so zu<br />

sensibilisieren, dass sie ihre aktive<br />

Verantwortung gegenüber der Natur<br />

erweitern können.<br />

Was ist daraus an den weiterführenden<br />

Schulen im Stadtverband<br />

Saarbrücken geworden?<br />

Der Frage gingen Agenda 21 Büro<br />

und Gebäude- und Betriebsmanagement<br />

Schulen (GBS) beim<br />

Stadtverband Saarbrücken Anfang<br />

des Jahres 2004 nach.<br />

In der Praxis zeigte sich, dass all<br />

diese verschiedenen Elemente<br />

heute in sehr unterschiedlichem Zustand<br />

sind, manche Gelände hat<br />

zwischenzeitlich die Wildnis zurückerobert,<br />

andere werden weiterhin<br />

genutzt und gepflegt. Der aktuelle<br />

Zustand gibt zwar Hinweise, wie die<br />

jeweilige Schule mit den Grünelementen<br />

in ihrem Außengelände<br />

umgeht, aber auch nicht mehr. Wie<br />

wichtig einer Schule das Thema<br />

wirklich ist, bedarf schon des genauen<br />

Hinschauens.<br />

Aus Sicht des externen Beobachters<br />

möchten wir an dieser Stelle die<br />

These formulieren: Der praktische<br />

Stellenwert der Grünelemente auf<br />

den Schulhöfen und im Schulalltag<br />

bleibt an den weiterführenden<br />

Schulen im Stadtverband Saarbrücken<br />

hinter den Möglichkeiten zurück.<br />

6<br />

Was tun mit diesen Erkenntnissen?<br />

Oft genug wird der Schulträger angefragt,<br />

ob er nicht erneuern, pflegen<br />

bzw. abreißen kann. Der Schulträger<br />

hat im Umgang mit den<br />

Grünelementen im <strong>schulische</strong>n <strong>Umfeld</strong><br />

seine Position entwickelt und<br />

vertritt sie gegenüber den Schulen:<br />

Wenn – wie bisher praktiziert –<br />

Grünelemente auf Wunsch der<br />

Schule angelegt werden unter der<br />

Prämisse, dass die Schule die Unterhaltung<br />

gewährleistet, muss diese<br />

gegenseitige Verabredung langfristig<br />

verbindlich sein.<br />

Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit<br />

stellt sich zudem die<br />

Frage: Wie kann sichergestellt werden,<br />

dass aufwendig hergestellte<br />

Anlagen langfristig genutzt und<br />

unterhalten werden? Wie müssen<br />

Anlagen aussehen, damit sie die angestrebte<br />

Nutzungsdauer auch erreichen?<br />

Welche Bedingungen müssen<br />

an einer Schule gelten, damit<br />

die angestrebte Lebensdauer erreicht<br />

werden kann? Welche Qualitätsansprüche<br />

an Schulgelände sind<br />

überhaupt haltbar. Aber auch: Welche<br />

kurzlebigeren Alternativen gibt<br />

es, die sinnvoll sind?<br />

Ausgehend von dieser Fragestellung<br />

wurde ein Konzept aus drei<br />

Elementen entwickelt:<br />

Im Februar/März 2004 wurde eine<br />

komplette örtliche Bestandsaufnahme<br />

der ökologischen Strukturelemente<br />

in den Schulgeländen der<br />

weiterführenden Schulen im Stadtverband<br />

Saarbrücken im Rahmen eines<br />

Praktikums (Bearbeitung:<br />

Carolin Müller) durchgeführt. Sie<br />

umfasst Formblätter mit den jeweiligen<br />

Zustandsbeschreibungen, eine<br />

Fotodokumentation über den aktuellen<br />

Zustand und einen Lageplan.<br />

Anschließend wurde ab April 2004<br />

mit allen Schulen Kontakt aufgenommen<br />

mit dem Ziel, gemeinsame<br />

Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen.<br />

23 Schulen haben sich rückgemeldet<br />

und mit 18 Schulen wurden Gespräche<br />

geführt.<br />

Bei den Gesprächen entstand eine<br />

große Liste von abzuarbeitenden<br />

Punkten, sowohl seitens der Schulen<br />

wie auch seitens des GBS.<br />

Alle 18 Schulen erhielten im Mai<br />

eine Empfehlung. In zwei Schulen<br />

wurden Nutzerbeteiligungsverfahren<br />

eingeleitet, einmal zur Neuanlage<br />

eines Gartenbereichs (ERS<br />

Heusweiler), zum anderen zur Neugestaltung<br />

eines durch eine Neubaumaßnahme<br />

entstehenden<br />

Innenhofes (ERS Sulzbach).<br />

Als drittes Element wurde die hier<br />

vorgelegte Broschüre verabredet.<br />

Anhand von acht weiterführenden<br />

Schulen im Stadtverband Saarbrücken<br />

soll beispielhaft gezeigt werden,<br />

wie Grünelemente in den<br />

Schulgeländen aussehen können,<br />

wie sie an verschiedenen Standorten<br />

und unter unterschiedlichen Bedingungen<br />

funktionieren und welche<br />

Faktoren dies begünstigen.<br />

<strong>Das</strong> Projekt wurde als Teilprojekt zu<br />

„Schule der Nachhaltigkeit“ in Kooperation<br />

zwischen dem Agenda 21<br />

Büro der Stabsstelle Regionalentwicklung<br />

und dem GBS beim Stadtverband<br />

Saarbrücken konzipiert<br />

und durchgeführt.


Reflexion!<br />

Welche Funktion haben Grünelemente<br />

in Schulgeländen?<br />

Die Schulgelände, so die hier vertretene<br />

These, sind die Visitenkarten<br />

der jeweiligen Schule. So wie ein<br />

Hausgarten ein gutes Stück seine<br />

Bewohner präsentiert, so ist auch<br />

das Schulgelände Ausdruck einer<br />

bestimmten Schulkultur und erfüllt<br />

verschiedene Funktionen.<br />

Neben dem Schulgebäude wirkt das<br />

ganze Schulgelände auf seine täglichen<br />

Nutzer, in erster Linie die<br />

Schüler und Lehrer. Eine anregende<br />

Umgebung, so wissen wir, ist für die<br />

Benutzer Quelle für Wohlfühlen<br />

und Inspiration. Wenn die Nutzer in<br />

ihr zudem <strong>gestalten</strong>d tätig sind,<br />

werden diese Effekte positiv verstärkt.<br />

Der erste Eindruck, den ein Beobachter<br />

von der Schule gewinnt, ist<br />

für die Schulen aus zwei Gründen<br />

wichtig:<br />

Einmal wenn es darum geht, in<br />

Konkurrenz mit anderen Schulen<br />

um Schüler zu werben.<br />

Zum zweiten repräsentiert eine<br />

Schule in ihrer Erscheinungsweise<br />

immer auch ein Stück ihr pädagogisches<br />

Konzept. In dieser Hinsicht ist<br />

das Schulgelände ein Potenzial, das<br />

sich aktiv nutzen lässt.<br />

Jeder, der schon einmal bewusst<br />

und vergleichend mehrere Schulgelände<br />

bzw. Schulgebäude betreten<br />

hat, kann die atmosphärischen<br />

Unterschiede spüren.<br />

Da der Schulträger für die Gestaltung<br />

und die Unterhaltung der<br />

Schulgelände (und der Schulgebäude)<br />

verantwortlich ist, ist hier<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Schule und Schulträger notwendig,<br />

um positive Synergien zu<br />

ermöglichen.<br />

Die für Unterrichtszwecke angelegten<br />

Grünelemente in den Schulgeländen<br />

spielen eine Sonderrolle -<br />

zwar hat der Schulträger finanziell<br />

und praktisch oft bei ihrer Anlage<br />

geholfen, doch die Pflege ist allein<br />

Aufgabe der Schulen, konkret der<br />

Lehrer und Schüler. Sie gehört auch<br />

nicht zu den Pflichtaufgaben der<br />

Schulhausmeister, die als Mitarbeiter<br />

des Stadtverbandes Saarbrücken<br />

zum GBS gehören<br />

und draußen für die üblichen<br />

Pflegearbeiten wie Rasen mähen,<br />

Hecken schneiden, Unterhaltungsarbeiten<br />

im Außengelände<br />

zuständig sind.<br />

Die Gründe für die Unterhaltungspflicht<br />

durch die Schule sind pädagogischer<br />

Art: Grünelemente wurden<br />

extra angelegt, um den Schülern<br />

bestimmte Lernerfahrungen zu<br />

vermitteln.<br />

So gilt z.B. für Schulgärten:<br />

Arbeit im Garten ist Leben aus<br />

erster Hand, denn sie bedeutet<br />

– die direkte Auseinandersetzung<br />

mit dem Leben<br />

– das hautnah, mit allen Sinnen<br />

Erlebte,<br />

– die natürliche Umwelt.<br />

„Kinder, die im Erlebnisraum<br />

Garten so die Natur erleben,<br />

vollziehen unbewusst die neolithische<br />

Revolution, den Anbau von<br />

Nutzpflanzen und die Domestikation<br />

von Tieren nach, im Garten vor<br />

allen Dingen bei der Pflege von Blumen<br />

und Gemüsen; sie erleben etwas<br />

typisch Menschliches und<br />

gleichzeitig etwas Menschbildendes.<br />

Und darin liegt der pädagogische<br />

Wert der Gartenarbeit: Gartenarbeit<br />

formt Einstellungen zu Boden,<br />

Pflanze und Tier, sie bezieht<br />

den Menschen in die Kreisläufe der<br />

Natur wieder mit ein.“<br />

(Martin Verfürth: Pädagogische<br />

Aspekte der Gartenarbeit.<br />

Aus: Flora colonia Bd 3/4 1986-89)<br />

In der Praxis hat sich jedoch gezeigt,<br />

dass Grünelemente wie beispielsweise<br />

Schulgärten bei den<br />

weiterführenden Schulen im Saarland<br />

nicht verbindlich vorgesehen<br />

sind. Es liegen lediglich Empfehlungen<br />

vor, z.B. die saarländischen<br />

Richtlinien zur Umwelterziehung<br />

und die Lehrpläne der Klassen 9<br />

und 10 der Erweiterten Realschulen,<br />

in denen im Fach „Natur und Umwelt“<br />

Vorschläge gemacht werden,<br />

diese Elemente in den Unterricht<br />

einzubeziehen.<br />

<strong>Das</strong> führt dazu, dass die vorhandenen<br />

Grünelemente an den weiterführenden<br />

Schulen im Stadtverband<br />

Saarbrücken entweder freiwillig<br />

von Einzelpersonen (z.B. Lehrern,<br />

Hausmeistern) gepflegt werden,<br />

oder dass freiwillige Garten-AGs<br />

existieren, die der zuständige Lehrer<br />

manchmal über Deputatstunden<br />

abdecken kann – die in der Regel<br />

aber nicht ausreichen, so dass das<br />

freiwillige persönliche Engagement<br />

immer eine sehr große Rolle spielt.<br />

Was hat dazu geführt, dass viele<br />

ökologische Grünelemente auf<br />

Schulhöfen nicht weiter existieren?<br />

Die Erfahrung zeigt, dass überall<br />

dort, wo die Anlagen nicht eingezäunt<br />

wurden, der Anteil an Zerstörung<br />

bis hin zu Vandalismus sehr<br />

groß ist. Es ist nachvollziehbar, dass<br />

die Engagierten irgendwann so<br />

frustriert waren, dass sie aufgegeben<br />

haben.<br />

An einer Schule in Völklingen wurden<br />

beispielsweise die installierten<br />

Solaranlagen gestohlen und die<br />

Windräder zerstört.<br />

Alle Schulen mit Teich beklagen,<br />

dass sämtliche Teichfolien kaputt<br />

7


sind. Es ist verständlicherweise ein<br />

beliebter Sport bei Kindern, Steine<br />

ins Wasser zu werfen. Ein Teich, der<br />

nur mit Folie abgedichtet ist, ist dafür<br />

jedoch ungeeignet. Manche<br />

Schulen hatten Glück und der lehmige<br />

Boden hält das Wasser weiterhin<br />

einigermaßen, andere haben ihren<br />

Teich verlanden lassen, um das<br />

Problem in den Griff zu kriegen.<br />

Vielleicht sollten Schulteiche in Zukunft<br />

besser mit einer Lehmpackung<br />

abgedichtet werden.<br />

Auch der Wechsel von Lehrern kann<br />

dazu führen, dass niemand die Arbeit<br />

des Kollegen fortführt. In diesen<br />

Fällen fehlt eine Einbindung ins<br />

Schulkonzept.<br />

Welche Konsequenzen können<br />

daraus abgeleitet werden?<br />

Für die Schulgelände im Ganzen lassen<br />

sich aus den Erfahrungen folgende<br />

Aussagen und Regeln ableiten:<br />

1. <strong>Das</strong> Schulgelände ist ein wesentliches<br />

Erfahrungsfeld und sollte<br />

als solches gestaltet sein, d.h. es<br />

sollte verstanden werden als<br />

Aufenthaltsort mit einer bestimmten<br />

Aufenthaltsqualität<br />

2. Um Schulgelände sollte eine<br />

Grenze spürbar sein, die verdeutlicht,<br />

hier fängt der Schulbereich<br />

an – es muss nicht unbedingt<br />

ein Zaun sein!<br />

3. Schulgelände sind in der Regel<br />

große, zum Teil unversiegelte<br />

Flächen, die phasenweise extrem<br />

stark genutzt werden und<br />

die diesen Nutzungsanforderungen<br />

gemäß gestaltet werden<br />

müssen.<br />

4. Schüler brauchen in erster Linie<br />

große Flächen zum Toben in den<br />

Pausen. Aus Sicht des für die<br />

Reinigung der Schulgebäude Zuständigen<br />

ist es besser, wenn<br />

diese Flächen einigermaßen befestigt<br />

sind, sonst ist der Reinigungsaufwand<br />

zu hoch.<br />

5. Gezielte Spielmöglichkeiten auf<br />

den Schulgeländen für die Pausen<br />

wie z.B. Basketballkörbe,<br />

Fußballtore, aufgemalte Spiele<br />

wie Hüpfhäuschen erweitern die<br />

Möglichkeiten; teure Spielgeräte<br />

sollten immer zum gleichzeitigen<br />

Spielen von mehreren<br />

Kindern geeignet sein.<br />

6. Die Gliederung von Schulhöfen<br />

in Bereiche, z.B. solche zum Toben<br />

und in Ruhezonen für ältere<br />

Schüler, ist sinnvoll. Dazwischen<br />

sind Abgrenzungen notwendig,<br />

die nicht einfach<br />

überrannt werden können.<br />

8


7. Böschungselemente auf den<br />

Schulhöfen mit durchgewachsenen<br />

Büschen sind wichtig, denn<br />

sie bereichern die Spielmöglichkeiten<br />

– wenn das auch für das<br />

Auge des Betrachters manchmal<br />

etwas ungepflegt erscheinen<br />

mag.<br />

8. Die Gestaltung der Schulgelände<br />

muss unter dem Aspekt<br />

der zunehmenden Nachmittagsbetreuung<br />

weiterentwickelt<br />

werden. So gewinnen sowohl<br />

Spielmöglichkeiten für Ballspiele<br />

wie auch grüne Klassenzimmer<br />

für Aufenthalt im Freien am<br />

Nachmittag langfristig an Bedeutung.<br />

9. Entsiegelungen mancher Schulhöfe<br />

sind zwar sinnvoll, z.B. aus<br />

ökologischen Gründen, allerdings<br />

fehlen dafür zur Zeit die<br />

finanziellen Mittel. Auch die dadurch<br />

erhöhten Reinigungskosten<br />

sprechen dagegen in Zeiten,<br />

in denen die Reinigungshäufigkeit<br />

aus finanziellen Gründen<br />

eher reduziert wird.<br />

10. Schüler sollten grundsätzlich in<br />

die Reinigung der Schulhöfe von<br />

weggeworfenen Pausen-Verpackungen<br />

einbezogen werden. Es<br />

sollten ausreichend Mülleimer -<br />

und wenn nötig auch Aschenbecher<br />

- aufgestellt sein. Vereinbarungen<br />

dazu sollten schriftlich<br />

innerhalb der Schule getroffen<br />

werden. Hier lassen sich in der<br />

Praxis große Unterschiede beobachten<br />

zwischen Schulen mit<br />

und ohne entsprechende Regelung.<br />

11. Viele Schulhöfe werden außerhalb<br />

der Schule auch privat genutzt.<br />

Nicht selten kommt es zu<br />

Verschmutzungen und Vandalismus.<br />

Wo eine Aufsichtsmöglichkeit<br />

nicht gegeben ist, sollten<br />

Schulgelände abtrennbar<br />

sein. Wenn sie z.B. als kommunale<br />

Begegnungsstätte offensichtlich<br />

benötigt und angenommen<br />

werden, sollten Aufsichtspflicht<br />

und zusätzliche<br />

Reinigungsarbeiten anders gelöst<br />

werden.<br />

Für die hier im Mittelpunkt stehenden<br />

Grünelemente folgt daraus ergänzend:<br />

1. Weniger ist mehr. Die Pflegeintensität<br />

einer Anlage und die<br />

dafür zur Verfügung stehenden<br />

Ressourcen müssen gut abgewogen<br />

werden.<br />

2. Je mehr es gelingt, die Arbeit<br />

auf mehreren Schultern zu verteilen<br />

(gemeint sind hier neben<br />

den Schülern die Lehrer und<br />

vielleicht auch Eltern oder<br />

manchmal auch Hausmeister,<br />

örtliche Obst- und Gartenbauvereine<br />

und Nachbarn), umso<br />

besser ist sie zu bewältigen.<br />

3. Die ökologischen Grünelemente<br />

sollten nur dort angelegt werden,<br />

wo Schutz durch einen<br />

Zaun möglich ist.<br />

4. Temporäre Gärten, z.B. mit einjährigen<br />

Pflanzen in geeigneten<br />

Gefäßen, sind eine sinnvolle<br />

kurzzeitige Alternative und gut<br />

als Experimentierfeld geeignet.<br />

5. Neu- und Umgestaltungen im<br />

Schulgelände sollten verstärkt<br />

unter Beteiligung der Betroffenen<br />

initiiert werden.<br />

6. Die Bedeutung ökologischer<br />

Strukturelemente für die Schule<br />

und ihren pädagogischen Auftrag<br />

sollte im Schulkonzept fest<br />

verankert werden. Wenn wir unsere<br />

ökologischen Grundlagen<br />

nicht mehr zu würdigen lernen,<br />

zerstören wir unsere Basis.<br />

Schriftliche selbstverpflichtende<br />

Verabredungen wirken stärker.<br />

Qualitätskriterien für Grünelemente (Zusammenfassung)<br />

1. gute Abwägung zwischen Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

2. Lehrerverantwortung „auf mehrere Schultern“ verteilen, um Belastung<br />

zu reduzieren<br />

3. Schutz der Grünelemente<br />

4. Temporäre Lösungen ermöglichen<br />

5. Nutzerbeteiligung bei Neuanlage<br />

6. Verankerung im Schulkonzept<br />

7. Die Anlage und Pflege von ökologischen<br />

Grünelementen sollte<br />

hauptsächlich durch die Schüler<br />

selbst erfolgen. D.h. ihre Herstellung<br />

muss auch darauf abgestimmt<br />

werden, was Schüler leisten<br />

können. Die Rolle der Erwachsenen<br />

im pädagogischen<br />

Sinn, egal ob Lehrer, helfende<br />

Eltern oder die Gartenbautruppe<br />

des GBS, ist, diese Arbeit den<br />

Schülern zu ermöglichen. Gut<br />

gemeinte Hilfe bei Maßnahmen,<br />

die die Schüler selbst bewältigen<br />

können, ist langfristig kontraproduktiv,<br />

da Schüler Bequemlichkeit<br />

lernen, wenn Erwachsene<br />

ihnen Arbeiten abnehmen.<br />

8. Es sollte mehr darauf geachtet<br />

werden, die ökologischen Strukturelemente<br />

tatsächlich im<br />

Unterricht zu nutzen. Dies erfordert<br />

jedoch, dass die beteiligten<br />

Lehrer untereinander ausgezeichnet<br />

kommunizieren.<br />

9. Eine gute Einbindung in die<br />

Nachbarschaft kann es erleichtern,<br />

die notwendigen Pflegearbeiten<br />

der Grünelemente in Ferienzeiten<br />

besser zu organisieren.<br />

Die nachfolgenden Beispiele aus<br />

acht weiterführenden Schulen des<br />

Stadtverbandes sollen zeigen, wie<br />

vielfältig die Bedingungen und Erscheinungsweisen<br />

ökologischer<br />

Grünelemente sind.<br />

Es handelt sich dabei um eine Auswahl,<br />

die keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erhebt.<br />

7. Schüler verantwortlich an den praktischen Arbeiten beteiligen<br />

8. Pflegearbeiten in Unterricht einbeziehen<br />

9. Einbindung in die Nachbarschaft<br />

9


Gelungene Beispiele 2004!<br />

Erweiterte Realschule Püttlingen<br />

Hohe Beteiligung in der Garten-AG<br />

Die ERS Püttlingen verfügt seit 1994<br />

über einen circa 750 qm großen abgegrenzten<br />

Gartenbereich, der von<br />

der Schule aus durch eine Tür erreicht<br />

werden kann und zu den<br />

Gärten der Nachbarn durch einen<br />

niedrigen Zaun abgegrenzt ist.<br />

Durch eine Torzufahrt kann er von<br />

hinten auch mit einem Wagen angefahren<br />

werden.<br />

Herr Jungmann, ein junger Lehrer<br />

für Biologie und Erdkunde, hat im<br />

Jahr 2003 die Garten AG übernommen<br />

und ist dabei, mit der ungewöhnlich<br />

großen Garten AG von<br />

circa 20 Jungen und Mädchen den<br />

Garten wieder „auf Vordermann“<br />

zu bringen:<br />

So soll der ehemalige Lesesteinhaufen<br />

erneuert werden; ein Baum<br />

wurde bereits gerodet, um den Garten<br />

an der Stelle besser belichten<br />

und eine Kräuterspirale anlegen zu<br />

können. Randlich sind mehrere<br />

Beete für Gemüse, Kräuter und Blumen<br />

von den Schülern angelegt<br />

worden.<br />

Auch eine Pergola, mit Kletterpflanzen<br />

bewachsen und Sitzmöglichkeiten<br />

darunter, befindet sich im Gartenbereich.<br />

Dieses grüne Klassenzimmer<br />

wird bei schönem Wetter<br />

für den Unterricht genutzt. Allerdings<br />

sind die ersten Hölzer marode<br />

und müssen dringend erneuert werden.<br />

Seit Frühjahr 2004 dürfen die Klassen<br />

9 und 10 den Garten in den<br />

Pausen nutzen.<br />

Von den beiden Obstbäumen im<br />

Garten ist einer abgängig und soll<br />

ersetzt werden. Eine seitliche Wildhecke<br />

wurde bereits letzten Winter<br />

verjüngt und ist in gutem Zustand.<br />

Die Folie im vorhandenen Teich ist<br />

defekt und überstarkes Pflanzenwachstum,<br />

z.B. von Schilf und Lilien,<br />

hat dazu beigetragen, dass dieses<br />

Biotop überarbeitet werden soll. Im<br />

Laufe dieses Kalenderjahres war die<br />

Sanierung noch nicht möglich.<br />

10


Herr Jungmann hat als Leiter der<br />

Garten AG zwei Deputatstunden<br />

pro Woche zur Verfügung und geht<br />

wöchentlich zwei Stunden mit seiner<br />

Gruppe in den Garten, sofern<br />

das Wetter dies erlaubt. Bei ungünstiger<br />

Witterung werden Vor- und<br />

Nachbereitungsarbeiten durchgeführt,<br />

z.B. Werkzeugpflege, Ernteverarbeitung,<br />

Kochen).<br />

Die Gartengeräte sind im Keller<br />

untergebracht.<br />

Der Schulgarten ist wichtig im Gesamtkonzept<br />

der Schule.<br />

Erfüllte Kriterien für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Nutzerbeteiligung bei Neuanlage<br />

• Verankerung im Schulkonzept<br />

• Schüler verantwortlich an den praktischen Arbeiten beteiligen<br />

• Pflegearbeiten in Unterricht einbeziehen<br />

11


Erweiterte Realschule Bruchwiese<br />

Eine Schule im sozialen Brennpunkt setzt Zeichen<br />

Es handelt sich um eine klassische<br />

Innenstadtschule mit vielen Problemen:<br />

<strong>Das</strong> schlimmste ist der Vandalismus.<br />

Obwohl durch Nachmittagsbetreuung<br />

und Abendprogramm<br />

durch die VHS die Schule viel und<br />

lange genutzt ist, sind Einbrüche an<br />

der Tagesordnung und Zerstörung<br />

und überall Graffiti an den Schulgebäuden<br />

außen. <strong>Das</strong> Schulgelände ist<br />

frei zugänglich.<br />

Die Schule hat sich auf den Weg gemacht,<br />

dies nicht einfach hin zu<br />

nehmen. Im Frühjahr 2004 wurde<br />

während einer Projektwoche viel<br />

erreicht: Eine Streich- und Verschönerungsaktion<br />

mit künstlerischen<br />

Elementen in den Gebäuden und<br />

Säuberungs- und Pflanzaktionen<br />

außen wurden – unterstützt durch<br />

Firmensponsoring – erfolgreich<br />

durchgeführt. Auf die Firmenhilfe<br />

weist seither eine Plakette im Gebäude<br />

hin. Schüler und Lehrer haben<br />

tüchtig gearbeitet.<br />

Die Schule hat jetzt vorgeschlagen,<br />

wegen der vielen Einbrüche und<br />

des Vandalismus Überwachungskameras<br />

zu installieren, doch bis jetzt<br />

macht der Datenschutz nicht mit.<br />

Eine schwierige Frage: Sind Überwachungskameras<br />

richtig, wenn so<br />

viel zerstört wird? (Im Vergleich:<br />

Zahl aus brandeins 2/04: Der durchschnittliche<br />

Tourist wird in London<br />

täglich circa 200 x von einer Videokamera<br />

erfasst)<br />

Nachdem in den vergangenen Jahren<br />

immer wieder Drogenspritzen<br />

im nicht abgesperrten Gelände gefunden<br />

wurden, hat man den 1990<br />

im zugänglichen Außengelände angelegten<br />

Teich nicht wieder repariert.<br />

Die Reste der Teichfolie wurden<br />

jetzt entfernt, nur noch eine<br />

halbkreisförmige durchgewachsene<br />

Hecke erinnert an den alten Standort.<br />

Da auch viele Menschen in der<br />

engeren Nachbarschaft wohnen,<br />

nutzen viele das Wiesengelände um<br />

das Schulgebäude, um ihre Hunde<br />

auszuführen – und in der Schule ärgert<br />

man sich zurecht darüber, denn<br />

man kann es nicht verantworten,<br />

die Kinder in diesen Bereichen spielen<br />

zu lassen.<br />

12


Dank Kooperation mit der<br />

benachbarten städtischen<br />

Sporthalle kann ein dazugehöriger<br />

eingezäunter<br />

Bereich jetzt von der<br />

Schule als Bolzplatz mitgenutzt<br />

werden; auch<br />

dieser Teil wurde während<br />

der Projektwoche<br />

eingeebnet und<br />

dann später mit<br />

Unterstützung<br />

durch den GBS gewalzt<br />

und eingesät.<br />

Da die ebenfalls benachbarte<br />

Grundschule<br />

wegzog,<br />

wurde neben dem Gebäude auch<br />

der dazu gehörige sehr schöne Gartenbereich<br />

übernommen. Er ist circa<br />

240 qm groß und eingezäunt. Neben<br />

einem großen Nutzgarten enthält<br />

er eine Pergola, die als grünes<br />

Klassenzimmer genutzt werden<br />

kann. Eine Lehrerin, Frau Wagner,<br />

bewirtschaftet den Garten mit einer<br />

AG und verwendet das erzeugte<br />

Gemüse auch im Hauswirtschaftsunterricht.<br />

Zur Zeit wird noch<br />

überlegt, ob ein neuer<br />

Teich jetzt innerhalb<br />

des Gartenzaunes angelegt<br />

werden soll.<br />

Dann wäre er wenigstens<br />

vor Zerstörung sicher.<br />

Die Schule wünscht sich, dass eine<br />

Hecke bzw. ein Zaun in Zukunft wenigstens<br />

den engeren Schulhofbereich<br />

vor Hundekot schützen soll.<br />

Im März 2005 fand daher eine Fortbildung<br />

des Landesinstituts für Pädagogik<br />

und Medien in der Bruchwiesenschule<br />

statt. Unter Leitung<br />

einer anerkannten Fachfrau für<br />

Schulgeländegestaltung wurde so<br />

ermöglicht, mit den Lehrern und<br />

Schülervertretern vor Ort und interessierten<br />

Lehrern von anderen<br />

Schulen die Gestaltung des Schulgeländes<br />

weiter zu entwickeln.<br />

Es handelt sich um eine teilautonome<br />

Schule mit „school‘s in“ als<br />

Nachmittagsbetreuungsprojekt.<br />

Erfüllte Kriterien für Grünelemente<br />

• Lehrerverantwortung „auf mehrere Schultern“ verteilen, um Belastung<br />

zu reduzieren<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Nutzerbeteiligung bei Neuanlage<br />

• Schüler verantwortlich an den praktischen Arbeiten beteiligen<br />

13


Erweiterte Realschule Klarenthal<br />

Ein kleines Schulgartenparadies<br />

<strong>Das</strong> Schulhofgelände der ERS Klarenthal<br />

wird zum größten Teil gemeinsam<br />

genutzt mit der benachbarten<br />

Grundschule, insbesondere<br />

der eigentliche Schulhof.<br />

Der circa 12 x 41 m große Gartenbereich<br />

ist eingezäunt und liegt am<br />

Rande, direkt angrenzend an eingezäunte<br />

Wiesen und Gartengelände.<br />

Er besteht zentral aus einem Teich<br />

mit drei Becken – vom 100 cm tiefen<br />

Wasserbecken für die Seerosen<br />

bis hin zum Sumpfbeet, das mit<br />

Gräsern bepflanzt wurde.<br />

Außerdem enthält er Elemente wie<br />

eine Trockenmauer, eine Insektenarche,<br />

einen Komposthaufen, einen<br />

Lesesteinhaufen, eine Himbeerhecke,<br />

Johannisbeeren und verschiedene<br />

Stauden und Nutzpflanzen,<br />

z.B. Mangold...<br />

<strong>Das</strong> Gartengelände wurde unter<br />

Leitung von Herrn Kielinger, Lehrer<br />

an der ERS, angelegt und wird seitdem<br />

unter seiner Regie betrieben.<br />

Herr Kielinger erklärt uns, dass der<br />

Garten extensiv bewirtschaftet<br />

wird, damit der Pflegeaufwand<br />

nicht allzu hoch ist. Deshalb ist der<br />

Anteil an einjährigen Pflanzen, v.a.<br />

auch Nutzpflanzen, ziemlich gering,<br />

während dauerhafte Pflanzen überwiegen.<br />

Auch bauliche Anlagen finden sich<br />

im umzäunten Bereich: Am einen<br />

Ende steht die 1988 während einer<br />

Projektwoche in Eigenarbeit erbaute<br />

Holzhütte, in der auch Kühlschränke<br />

für Festivitäten untergebracht<br />

sind. <strong>Das</strong> Wasser vom Dach<br />

wird in einem unterirdischen Tank<br />

gesammelt bzw. den Teichen zugeführt.<br />

Auch für einen Filter wurde<br />

gesorgt.<br />

Weiterhin steht im umzäunten Bereich<br />

ein Gestell für eine Überdachung<br />

für das grüne Klassenzimmer,<br />

das im Sommer mit einem Zeltdach<br />

geschützt wird und mit Biergartengarnituren<br />

günstig eingerichtet<br />

werden konnte.<br />

Eine zweite kleine Hütte mit Gründach<br />

steht am anderen Ende des<br />

Gartengeländes. In ihr wird das Gartenwerkzeug<br />

aufbewahrt. An einer<br />

Außenwand sind Nisthilfen für Solitärbienen<br />

und Schlupfwespen angebracht.<br />

14<br />

Herr Kielinger betreut eine<br />

freiwillige Garten-AG, an<br />

der einige Schüler regelmäßig<br />

einmal wöchentlich<br />

teilnehmen: Dann werden<br />

z.B. Teichsäuberungsarbeiten<br />

durchgeführt, oder<br />

das grüne Klassenzimmer<br />

wird hergerichtet, oder es<br />

werden Pflegearbeiten im<br />

Garten durchgeführt.<br />

<strong>Das</strong> Einbuddeln des gespendeten<br />

Regentanks und das<br />

Pflastern des Weges wurde<br />

2002 als Schülerarbeit ausgeführt<br />

– mit Unterstützung und<br />

Sponsoring (Bagger, Rechteckpflaster)<br />

durch Firma Brechtel, Klarenthal<br />

und Firma Tischke, Völklingen.<br />

Den Zaun zum Hof hat vor einigen<br />

Jahren der Stadtverband Saarbrücken<br />

spendiert.<br />

Der Gartenbereich kann auch gegen<br />

eine kleine Gebühr von Klassen<br />

der Grundschule und der ERS gemietet<br />

werden und so manches<br />

Schulfest mit Gegrilltem und anderen<br />

guten Sachen hat darin schon<br />

stattgefunden.<br />

Ein eigens hierfür entworfenes Infoblatt<br />

enthält Regeln für das Verhalten<br />

im Gartenbereich, die beachtet<br />

werden müssen. Die Einnahmen<br />

dienen dem Unterhalt und der<br />

Pflege des Schulgartenbereichs.<br />

Die Schüler, die in der Garten-AG<br />

mitmachen, erhalten für ihr Engagement<br />

von Herrn Kielinger eine<br />

Urkunde. Herr Kielinger selbst war<br />

schon oft in der Presse mit dem von<br />

ihm betreuten Schulgarten und den<br />

Aktionen rund ums Thema Garten.<br />

Außer den Pflanzen finden sich im<br />

Garten allerlei Tiere, so z.B. Libellen<br />

und ihre Larven, Molche, Schnecken,<br />

Vögel, Insekten, Schmetterlinge...


Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Verankerung im Schulkonzept<br />

• Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

15


Hofschule Friedrichsthal-Bildstock<br />

Gelungene nachbarschaftliche Kooperation<br />

Die Schule für Lernbehinderte liegt<br />

als zentraler Bau mitten im leicht<br />

geneigten Schulgelände. Die Turnhalle<br />

schließt sich am unteren Rand<br />

an. Neben einem versiegelten<br />

Schulhof rund ums Gebäude liegt<br />

zwischen Schulhof und Turnhalle<br />

ein größerer Wiesenbereich.<br />

Innerhalb des Fachunterrichts werden<br />

lehrplangerecht Stunden mit<br />

Gartenarbeit eingebracht. In Sachen<br />

Nutzgarten existiert eine Kooperation<br />

mit einem Anlieger: Der Nachbar,<br />

der einen Teil seines Gartens als<br />

Schulgarten zur Verfügung gestellt<br />

hat, hilft aus mit Regenwasser zum<br />

Gießen und übernimmt das Gießen<br />

während der Ferien. Die Schule ermöglicht<br />

ihm im Gegenzug, sein<br />

Fahrzeug zeitweise auf dem Schulparkplatz<br />

abzustellen. Ein gelungenes<br />

Beispiel für Geben und Nehmen<br />

zwischen Schule und Nachbarschaft.<br />

Die Weiterentwicklung des Schulgeländes<br />

ist im Lehrerkollegium Dauerthema<br />

und als solches in die<br />

Schulentwicklung integriert. So war<br />

z.B. die Einbeziehung des Schulgeländes<br />

Thema des pädagogischen<br />

Tages im Juni 2004. Wichtige, bereits<br />

realisierte Elemente auf dem<br />

Schulgelände sind ein grünes Klassenzimmer,<br />

der Sinnenpfad, fest installierte<br />

Hofspiele, Fühlkästen, ein<br />

Sandkasten u.v.m. .<br />

Die Weitläufigkeit des Geländes soll<br />

langfristig erhalten bleiben. Die<br />

Schüler/innen brauchen in den Pau-<br />

16


sen sehr viel Platz zum Toben. Z.Z.<br />

sind noch große Teile des Schulhofes<br />

und die Parkplätze versiegelt.<br />

Hier besteht der Wunsch seitens der<br />

Schule, die Flächen zu entsiegeln.<br />

Leider fehlen dafür noch die Finanzmittel.<br />

Aber auch die großen<br />

Rasenflächen sollen möglichst so erhalten<br />

bleiben. Eine weitere Bepflanzung<br />

und Untergliederung<br />

wird nicht angestrebt.<br />

Auf dem Schulgelände gibt es bereits<br />

ein Tischtennishäuschen, liegengelassene<br />

Baumstämme zum<br />

balancieren und einen Sandkasten.<br />

Über eine Nutzgartenerweiterung<br />

oberhalb des ebenfalls existierenden<br />

grünen Klassenzimmers und einen<br />

weiteren Ausbau des Sinnenpfades<br />

wird nachgedacht.<br />

Da frühestens in zwei Jahren die<br />

Umstellung auf Nachmittagsbetreuung<br />

erfolgen soll, sind weitere bauliche<br />

Veränderungen denkbar.<br />

Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Lehrerverantwortung „auf mehrere<br />

Schultern“ verteilen, um<br />

Belastung zu reduzieren<br />

• Temporäre Lösungen ermöglichen<br />

• Nutzerbeteiligung bei Neuanlage<br />

• Verankerung im Schulkonzept<br />

• Gute Einbindung in die Nachbarschaft<br />

17


Gymnasium am Schloss, Saarbrücken<br />

Natur und Kunst, klein aber fein<br />

<strong>Das</strong> Besondere dieses Schulstandortes<br />

sind die sehr engen räumlichen<br />

Verhältnisse um das Schulgebäude.<br />

Dieses steht am Hangfuß vor einer<br />

Buntsandsteinwand.<br />

<strong>Das</strong> Schulgelände ist auf zwei Ebenen<br />

angeordnet, ein unterer ebenerdiger<br />

Schulhof – zur stark befahrenen<br />

Straße mit einer hohen<br />

Mauer abgegrenzt – und ein auf<br />

der Höhe des zweiten Obergeschosses<br />

gelegener oberer Schulhof.<br />

Während der obere Schulhof eingezäunt<br />

ist und auch für sportliche<br />

Aktivitäten genutzt werden kann,<br />

befindet sich an seinem Rand ein<br />

kleines, ebenfalls mit einem Zaun<br />

abgegrenztes Stück Wildnis, das<br />

nach circa 2 m in eine steile Felswand<br />

übergeht. Versuche, hier verschiedene<br />

Pflanzen zu kultivieren,<br />

mussten aufgegeben werden. Es<br />

hat sich als machbarer herausgestellt,<br />

auf der Nordseite die natürliche<br />

Vegetation zuzulassen: Efeu,<br />

Farne, Flechten, Brombeeren, aufkeimende<br />

Ahornbäume. Eine kleine<br />

Wetterhütte wurde zweimal zerstört,<br />

so dass dieses Projekt aufgegeben<br />

werden musste. Eine Laubgitterbox<br />

zur Kompostierung, v.a.<br />

für anfallendes Laub von dem mit<br />

Bäumen bewachsenen Hang, hat<br />

sich bewährt.<br />

Der untere Schulhof wurde entsprechend<br />

der bescheidenen räumlichen<br />

Möglichkeiten, die vorhanden sind,<br />

auf interessante und reichhaltige<br />

Weise und unter dem Motto „Grün<br />

und Kunst“ gestaltet: In dem randlichen<br />

Efeubeet und auf der Mauer<br />

zur Felswand sitzen in Buntsandstein<br />

gemeißelte menschliche<br />

Köpfe.<br />

<strong>Das</strong> Beet, in dem neben einem<br />

Baum einer der Saarbrücker Löwen<br />

Platz gefunden hat, wurde mit flachen,<br />

aus Ton gefertigten Tierfiguren<br />

geschmückt, die – an einer hölzernen<br />

Stange angebracht – in den<br />

Beeten stecken und seither dafür<br />

sorgen, dass die übrige Vegetation<br />

überlebt, weil sie erfolgreich verhindern,<br />

dass Schüler drüber laufen.<br />

18


In einem weiteren kleinen runden<br />

Hochbeet, in der Mitte des Schulhofes<br />

gelegen, finden sich neben den<br />

Pflanzen allerlei stachelige und<br />

runde grüne Steine/Formen, ebenfalls<br />

Ergebnisse des Kunstunterrichts<br />

an der Schule. In der Nähe einer<br />

Eingangstür wächst eine gut gepflegte<br />

Glyzinie.<br />

Die Pflege der Pflanzen und Beete<br />

teilen sich drei Lehrer inklusive Rektor<br />

mit ihren Schulklassen, so dass<br />

wirklich nicht viel Arbeit bei den<br />

einzelnen Gruppen hängen bleibt.<br />

Hier zeigt sich: Soziales Lernen<br />

durch Teamarbeit, die Verbindung<br />

von Kunst und Vegetation für sinnliches<br />

Lernen.<br />

Auf Nachfragen stellt sich heraus,<br />

dass die Kunstelemente vielfach<br />

nachträglich in die Beete eingebracht<br />

wurden, wenn es Schwierigkeiten<br />

mit der Pflege oder zu starker<br />

Beanspruchung gab.<br />

Wegen des regen und vielfältigen<br />

Schullebens finden häufiger im unteren<br />

Hof Feste statt, so dass der<br />

Hof auch auf diese Art und Weise<br />

belebt wird.<br />

Trotz oder vielleicht gerade wegen<br />

des geringen Platzes wurden die<br />

verbleibenden Grünflächen liebevoll<br />

gestaltet. Die Kombination von<br />

Grün und Kunst bewirkt höhere<br />

Achtsamkeit bei den Schülern, vermutlich<br />

auch bei allen anderen Benutzern/Betrachtern.<br />

Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Lehrerverantwortung „auf mehrere<br />

Schultern“ verteilen, um<br />

Belastung zu reduzieren<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Verankerung im Schulkonzept<br />

• Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

19


Gymnasium Am Rotenbühl, Saarbrücken<br />

Naturnaher Schutzraum<br />

<strong>Das</strong> Rotenbühl Gymnasium liegt<br />

mitten im „Grünen“, am Rande des<br />

Meerwiesertalwegs, einer grünen<br />

Schneise, die Saarbrücken mit<br />

Frischluft versorgt.<br />

Es kann über eines der großzügigsten<br />

Außengelände der Schulen im<br />

Stadtverband Saarbrücken verfügen.<br />

Die gesamten Außenanlagen<br />

sind in sehr gutem Zustand.<br />

Da die an der Schule vorhandenen<br />

ökologischen Strukturelemente in<br />

den beiden Innenhöfen liegen, sind<br />

sie sehr gut gegen Vandalismus geschützt.<br />

Im ersten Innenhof finden sich ein<br />

Folienteich mit Kiesufer und Bepflanzung,<br />

mehrere Staudenbeete,<br />

eine Kräuterspirale aus Basaltsteinen,<br />

einzelne Bäume und eine Terrasse.<br />

Zwar werden Feuchtbiotop und<br />

Kräuterspirale in den Unterricht<br />

einbezogen, die Pflege ist jedoch<br />

z.Z. Sache der Hausmeister. Dieser<br />

Innenhof kann während der Pausen<br />

von den Lehrern genutzt werden.<br />

Der zweite Innenhof wurde zur Ruhezone<br />

erklärt und steht in den<br />

Pausen den Schülern und Schülerinnen<br />

der Klassenstufen 10 bis 13 zur<br />

Verfügung. Die Schüler haben in einer<br />

Aktion im vergangenen Jahr einen<br />

der Innenhöfe mit Kugelahornbäumen<br />

bepflanzt.<br />

20


Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

21


Graf-Ludwig-Gesamtschule, Völklingen-Ludweiler<br />

Ein langfristiges Projekt mit wechselnden Akteuren<br />

Im Juni 2003 hatte Herr Stockum,<br />

Diplombiologe und quereinsteigender<br />

Lehrer, die freiwillige Schulgarten<br />

AG übernommen. Es arbeiten<br />

zur Zeit 5 Schülerinnen aus der 6.<br />

und 7. Klasse mit.<br />

<strong>Das</strong> seit 1994 angelegte Schulgartengelände,<br />

circa 285 qm groß,<br />

liegt geschützt zwischen den u-förmig<br />

angeordneten Schulgebäuden<br />

und ist mit Hainbuchenhecke und<br />

Tor einigermaßen abschließbar.<br />

Allerdings gelingt es immer wieder<br />

Jugendlichen einzudringen, sogar<br />

auf die flachen Schuldächer zu steigen<br />

und Steine in den Teich zu werfen,<br />

so Lehrer und Hausmeister der<br />

Schule. Die Teichfolie ist natürlich<br />

nicht mehr dicht und der Wasserverlust<br />

immer ziemlich hoch. Im<br />

Sommer muss zusätzlich Frischwasser<br />

nachgefüllt werden, insbesondere<br />

auch wegen der im Teich lebenden<br />

Fische; außerdem läuft die<br />

Dachentwässerung über einen kleinen<br />

Bachlauf in den Teich. Daneben<br />

findet sich noch ein Stück Trockenmauer,<br />

zum überdachten Schulhof<br />

hin. Auch zwei Apfelbäume stehen<br />

im eingefriedeten Gartenbereich,<br />

durch dessen Mitte ein Schotterpfad<br />

vom Tor zu einer Eingangstür<br />

ins Schulgebäude führt.<br />

Ein ehemaliger Sinnenpfad und ein<br />

Hügelbeet, ursprünglich aus dem<br />

Teichaushub aufgebaut, wurden<br />

zwischenzeitlich von der Natur<br />

rückerobert. Herr Burgdörfer, der<br />

Hausmeister, hat im Frühjahr 2004<br />

ein neues Hochbeet gebaut, das die<br />

Garten AG jetzt bewirtschaftet.<br />

Er ist auch für das Mähen der Wiesen<br />

zuständig und verfügt entsprechend<br />

der zu pflegenden Grundstücksgröße<br />

über einen Mähtraktor.<br />

Auch außerhalb der abgegrenzten<br />

Gartenfläche ist die Schule ganz<br />

von Wiese umgeben, die an zwei<br />

Stellen als Streuobstwiese ausgeprägt<br />

ist, und an anderer Stelle darf<br />

sie ausdrücklich als Bolzplatz genutzt<br />

werden.<br />

Mit dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein<br />

wurde vereinbart,<br />

dass die Vereinsmitglieder einmal<br />

pro Jahr die Obstbäume schneiden.<br />

Bei den Obstsorten überwiegen Apfel-<br />

und Birnbäume, insgesamt 17<br />

an der Zahl.<br />

Unser Tipp: Die Schüler unbedingt<br />

in die Baumschneideaktion mit einbeziehen!<br />

Da es in Ludweiler kein Jugendzentrum<br />

gibt, nutzen viele Jugendliche<br />

das Schulgelände als Treffpunkt für<br />

abends und an den Wochenenden.<br />

Auch hier gilt: Die Schule stellt sich<br />

dem Leitbild einer offenen Schule,<br />

sieht aber Grenzen dort, wo Müll<br />

und Zerstörung und deren Beseitigung<br />

die engen Finanzen der<br />

Schule unnötig belasten.<br />

Zum Ende des Schuljahres 2004<br />

wurde Herr Stockum an eine andere<br />

Schule versetzt. Zu Jahresbeginn ist<br />

jedoch Ewald Schmeer von Orscholz<br />

nach Ludweiler gewechselt. Der<br />

Lehrer ist auch Vorsitzender des<br />

Obst- und Gartenbauvereins in<br />

Karlsbrunn und führt nun als Leiter<br />

der Garten-AG die Arbeit von Herrn<br />

Stockum fort.<br />

22


Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

• Verantwortung „auf mehrere<br />

Schultern“ verteilen, um Belastung<br />

zu reduzieren – hier:<br />

neben Lehrer persönliches Engagement<br />

des Hausmeisters und<br />

des Obst- und Gartenbauvereins<br />

• Schutz der Grünelemente<br />

• Temporäre Lösungen ermöglichen<br />

• Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

23


Erweiterte Realschule Friedrichsthal<br />

Vielfältig und offen und verletzlich<br />

<strong>Das</strong> Schulgartengelände der ERS<br />

Friedrichsthal liegt im Randbereich<br />

des Schulgeländes, neben dem Pavillon,<br />

in dem die Schulküche untergebracht<br />

ist. Während der eigentliche<br />

Teich mit einem niedrigen Zaun<br />

geschützt ist, sind die übrigen Elemente<br />

– Nutzgarten, Hochbeet,<br />

Grünes Klassenzimmer, Streuobstwiese,<br />

Brombeerhecke und Johannisbeeren<br />

– frei zugänglich.<br />

Die Streuobstwiese mit mittlerweile<br />

16 unterschiedlich alten Bäumen<br />

besteht seit 1990. <strong>Das</strong> Hochbeet<br />

wurde mit Unterstützung des örtlichen<br />

Obst- und Gartenbauvereins<br />

2001 angelegt.<br />

<strong>Das</strong> grüne Klassenzimmer ist besonders<br />

gut gelungen, die Tische<br />

und Bänke sind kreisförmig angeordnet<br />

und fest im Boden verankert,<br />

ein passendes Gerüst aus verzinktem<br />

Metall ermöglicht, im Sommer<br />

ein Sonnensegel darüber zu<br />

ziehen. Obwohl – oder gerade weil<br />

– diese Ecke von hohem Gebüsch<br />

umgeben und zur Straße abgeschottet<br />

ist, benutzen Alt und Jung<br />

aus der Umgebung diesen Bereich<br />

gerne außerhalb der Schulzeiten.<br />

Doch leider werden auch die Hunde<br />

ausgeführt und oft bleibt Müll zurück.<br />

<strong>Das</strong> ist aus Sicht der Schule<br />

24


(und auch des Schulträgers, der für<br />

Unterhalt und Pflege zuständig ist)<br />

gar nicht mehr lustig, daher das Plädoyer<br />

von Schule und Schulträger<br />

an die Nachbarschaft: Mitbenutzung<br />

wird toleriert, jedoch nur,<br />

wenn keine Verschmutzung zurück<br />

bleibt!<br />

Herr Schwan, Lehrer für Arbeitslehre,<br />

Deutsch, aber auch Biologie<br />

und Geschichte bei Bedarf unterrichtend,<br />

ist zuständig für die Garten<br />

AG. In diesem Schuljahr sind<br />

drei Mädchen engagiert und freiwillig<br />

bei der Gartenarbeit dabei.<br />

Die AG samt ihrem Leiter beklagen<br />

das mangelnde Interesse der Schüler<br />

am Thema Garten und würden<br />

sich freuen, wenn noch mehr Schüler<br />

praktisch mitarbeiten würden.<br />

So gilt es z.B. Obstbäume zu schneiden,<br />

Brombeerhecken in Schach zu<br />

halten, Beete zu bepflanzen bzw.<br />

zu jäten, oder das Hochbeet zu<br />

pflegen. Und später steht dann natürlich<br />

die Ernte an.<br />

Auch ein kleines Holzhaus für die<br />

Gartengeräte samt Bienennistmöglichkeiten<br />

steht neben dem Garten.<br />

Hier ist als nächste größere Arbeit<br />

die Erneuerung des Daches angesagt,<br />

das bei Rodungsarbeiten<br />

durch einen herabfallenden Ast beschädigt<br />

wurde. <strong>Das</strong> Geld für die<br />

Erneuerung des Daches fehlt z.Z.<br />

noch und natürlich werden auch<br />

Helfer benötigt für diese Arbeit.<br />

Am Teich müssen die Randbereiche<br />

noch verflacht und mit Kies ausgebessert<br />

werden. Obwohl ein niedriger<br />

Zaun den Teich schützt, wurde<br />

die Folie beschädigt durch Steine,<br />

die den Teichrand befestigen sollen,<br />

jedoch benutzt wurden, um sie in<br />

den Teich zu werfen.<br />

Auch in dieser Schule wäre wünschenswert,<br />

dass das Schulgartengelände<br />

eingezäunt wäre, damit weniger<br />

mutwillige Zerstörung passiert.<br />

Wenn der Alltag so aussieht,<br />

dass, kaum hat man etwas Neues<br />

geschaffen, dieses wieder zerstört<br />

wird, steigt verständlicherweise der<br />

Frust bei den Aktiven und das Interesse<br />

schläft ein.<br />

<strong>Das</strong> zur Schule gehörende Gelände<br />

ist sehr groß, wobei die Grünflächen<br />

grundsätzlich nicht zu den<br />

Aufenthaltsbereichen für die Schüler<br />

gehören; diese halten sich in den<br />

eigentlichen Schulhofbereichen auf.<br />

Deshalb gilt für diese Schule besonders:<br />

Die Arbeit muss auf viele<br />

Schultern verteilt werden, damit<br />

sich die Schule langfristig so ein<br />

schönes großes Gelände leisten<br />

kann.<br />

Der Hausmeister ist zwar für das<br />

Mähen und Hecken schneiden zuständig<br />

– wie alle Hausmeister in<br />

den Schulen – doch Teich, Schulgarten<br />

und Beete müssen von Lehrern<br />

und Schülern, also von der Schule,<br />

unterhalten werden. Vielleicht lassen<br />

sich im Schulumfeld ein paar Erwachsene<br />

finden, die mitmachen,<br />

weil sie diese Arbeit wichtig finden!?<br />

Erfüllte Kriterien<br />

für Grünelemente<br />

• Schutz der Grünelemente (zum<br />

Teil realisiert)<br />

• Temporäre Lösungen ermöglichen<br />

• Verankerung im Schulkonzept<br />

• Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

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„<strong>Das</strong> <strong>schulische</strong> <strong>Umfeld</strong> <strong>nachhaltig</strong> <strong>gestalten</strong>“<br />

Wohin soll die Reise gehen?<br />

Wir haben in den vorstehenden<br />

Texten gezeigt, wie es um die Grünelemente<br />

in den weiterführenden<br />

Schulen des Stadtverbandes Saarbrücken<br />

steht und welche Konsequenzen<br />

daraus sowohl für die<br />

Schulgelände im Ganzen wie auch<br />

für die Grünelemente im Besonderen<br />

abgeleitet werden können.<br />

Fassen wir die Ergebnisse zusammen:<br />

Für die Schulgelände im Ganzen gilt:<br />

1. Sie sind wesentliches Erfahrungsfeld<br />

und sollten so verstanden<br />

und gestaltet werden.<br />

2. Sie brauchen eine spürbare<br />

Grenze (nicht unbedingt Zäune).<br />

3. Sie unterliegen extremen Nutzungsanforderungen<br />

und müssen<br />

robust sein.<br />

4. Sie müssen Platz zum Toben und<br />

ruhige Rückzugsräume bieten.<br />

5. Sie sollten Spielgelegenheiten<br />

für Viele anbieten.<br />

6. Entsiegelung der Flächen und<br />

Reinigungsaufwand der Gebäude<br />

müssen gegeneinander<br />

abgewägt werden.<br />

7. Die Mitverantwortung von Schülern<br />

für die Sauberkeit der Schulgelände<br />

muss deutlich gemacht<br />

werden.<br />

8. Die Nutzung von Schulhöfen<br />

außerhalb der Schulzeiten muss<br />

geregelt werden, Regelungen<br />

für externe Nutzergruppen müssen<br />

im Einzelfall entwickelt werden.<br />

Qualitätskriterien für die Grünelemente<br />

in den Schulgeländen sind:<br />

1. gute Abwägung zwischen<br />

Pflegeintensität und vorhandenen<br />

Ressourcen<br />

2. Lehrerverantwortung „auf mehrere<br />

Schultern“ verteilen, um<br />

Belastung zu reduzieren<br />

3. Schutz der Grünelemente<br />

4. Temporäre Lösungen ermöglichen<br />

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5. Nutzerbeteiligung bei Neuanlage<br />

6. Verankerung im Schulkonzept<br />

7. Schüler verantwortlich an den<br />

praktischen Arbeiten beteiligen<br />

8. Pflegearbeiten in Unterricht einbeziehen<br />

9. Einbindung in die Nachbarschaft<br />

Wir gehen davon aus, dass die Beachtung<br />

der vorgenannten Aspekte<br />

zu mehr Nachhaltigkeit in den<br />

Schulgeländen führt. Damit meinen<br />

wir, dass<br />

– die Chance erhöht wird, dass<br />

viele an der Schule Beteiligte<br />

(Schüler, Lehrer, Eltern, Vereine,<br />

Nachbarn) sich verantwortlich<br />

fühlen und deshalb gerne mit<br />

dafür sorgen, dass die Grünelemente<br />

gepflegt bzw. unterhalten<br />

werden,<br />

– sowohl ökologische (Schutz des<br />

Lebendigen/der natürlichen<br />

Ressourcen) wie auch soziale Aspekte<br />

(Begegnung und gemeinsames<br />

Tun, aber auch Rückzug<br />

und Erholung) zum Tragen kommen<br />

können,<br />

– die Möglichkeit geschaffen<br />

wird, dass Jeder nur einen kleinen<br />

Beitrag leisten muss und dabei<br />

erfahren kann, dass viele<br />

kleine Beiträge gemeinsam Einiges<br />

bewirken können.<br />

Mit den vorgestellten Beispielen haben<br />

wir gezeigt, dass es vielfältige<br />

Lösungsansätze für den Umgang<br />

mit den Grünelementen auf den<br />

Schulhöfen bereits gibt und dass es<br />

wichtig ist, dass jede Schule die für<br />

sie angemessene Lösung findet.<br />

Der Stadtverband Saarbrücken als<br />

Schulträger bietet allen interessierten<br />

Schulen an, sie bei der Suche<br />

nach geeigneten Lösungen am jeweiligen<br />

Standort fachlich zu unterstützen<br />

und steht auch für die Diskussion<br />

und die Entwicklung von<br />

Konzepten zur Verfügung.<br />

Sprechen Sie uns an!<br />

Ansprechpartner/in beim GBS<br />

in Fragen der Gestaltung von<br />

Schulgeländen<br />

Dipl. Ing. Barbara Woirgardt<br />

Tel. (06 81) 506-75 64<br />

Fax (06 81) 506-72 91<br />

barbara.woirgardt@svsbr.de<br />

Dipl. Ing. Eginhard Wolters<br />

Tel. (06 81) 506-72 59<br />

Fax (06 81) 506-72 91<br />

eginhard.wolters@svsbr.de<br />

Ansprechpartnerin in der<br />

Stabsstelle Regionalentwicklung/Agenda<br />

21 Büro:<br />

in Fragen der Gestaltung und Moderation<br />

von Nutzerbeteiligungsprozessen<br />

an Schulen (z.B. Zusammenarbeit<br />

zwischen Lehrern,<br />

Schülern, Eltern, Schulnachbarschaft<br />

bei der Anlage und Unterhaltung<br />

von Elementen in Schulgeländen)<br />

Dipl. Geogr.,<br />

Erwachsenenbildnerin M.A.<br />

Birgit Hoffmann<br />

Tel. (06 81) 506-18 00<br />

Fax (06 81) 506-18 90<br />

E-Mail: birgit.hoffmann@svsbr.de

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