20.02.2014 Aufrufe

Eingliederungsbericht Landkreis Düren - jobcenter | SGB II Reform

Eingliederungsbericht Landkreis Düren - jobcenter | SGB II Reform

Eingliederungsbericht Landkreis Düren - jobcenter | SGB II Reform

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Eingliederungsbericht</strong><br />

2012<br />

Jobcenter Kreis <strong>Düren</strong><br />

job-com<br />

- 0 -


<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2012<br />

1. Kurzporträt des Kreises <strong>Düren</strong> als zugelassener kommunaler Träger Seite 2<br />

2. Organisation des Kreises <strong>Düren</strong> zur Umsetzung des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Seite 3<br />

3. Struktur der Erwerbslosigkeit im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Seite 5<br />

4. Arbeitsmarktbedingungen Seite 7<br />

5. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie Seite 10<br />

6. Eingliederungserfolge Seite 14<br />

7. Bewertung durch den zugelassenen kommunalen Träger Seite 20<br />

- 1 -


<strong>Eingliederungsbericht</strong> 2012<br />

1. Kurzporträt des Kreises <strong>Düren</strong> als zugelassener<br />

kommunaler Träger<br />

Der Kreis <strong>Düren</strong> liegt mitten im Städtedreieck Aachen-Düsseldorf-Köln/Bonn. Auf rd. 940<br />

qkm Fläche leben heute mehr als 267.000 Einwohner. Eine herausragende Eigenschaft des<br />

Kreises <strong>Düren</strong> es, ist die Balance zwischen Forschung, Produktion und Erholung zu halten.<br />

Im Norden ist die Stadt Jülich der Mittelpunkt von Forschungsdrang und Entwicklungsgeist.<br />

Das regionale Zentrum bildet die Kreisstadt <strong>Düren</strong>, in der sich gleichzeitig das produzierende<br />

Gewerbe konzentriert. Die Rur, Leitachse für die Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung im<br />

Kreis <strong>Düren</strong>, ist seit jeher die Lebensader für einen der frühindustrialisierten Räume<br />

Deutschlands. Der Süden des Kreises präsentiert sich in landschaftlich reizvoller Lage. Die<br />

Eifel gilt als das Naherholungsgebiet für den Großraum Aachen und Köln. Der Kreis <strong>Düren</strong><br />

bietet eine Symbiose aus Arbeits- und Wohnstandort.<br />

Bereits im 16. Jahrhundert war die Wasserqualität der Rur ausschlaggebend für die<br />

Ansiedlung der Papierindustrie. Sie zog neue, moderne Industriezweige in die Region des<br />

Kreises <strong>Düren</strong>. Zu ihnen zählen der Maschinenbau mit Ausrüstungsgütern für die<br />

Papiererzeugung, die Automobilzulieferer, die Textil- und Filztuchherstellung sowie der<br />

Apparatebau und die Leiterplattenproduktion.<br />

Die Stadt Jülich lockt insbesondere junge, innovative Unternehmen an, die die<br />

Fühlungsvorteile zum Forschungszentrum Jülich und zu den Außenstellen der Hochschulen<br />

nutzen wollen. Im Technologiezentrum Jülich finden sie ideale Standortbedingungen. Die<br />

Biotechnologie zählt hier seit den letzten Jahren zu den Wachstumsbranchen schlechthin.<br />

Der Kreis <strong>Düren</strong> nimmt seit dem 01.01.2005 die sozialpolitische Verantwortung für den<br />

Personenkreis der "Langzeitarbeitslosen" mit der eigenverantwortlichen Ausführung des<br />

Sozialgesetzbuches Zweites Buch (<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>) wahr. Erfreulich ist, dass Ende 2010 aus dem<br />

Experimentierstatus einer Optionskommune nunmehr eine dauerhafte Einrichtung als<br />

zugelassener kommunaler Träger in Form eines Jobcenters entstanden ist. Um sich dieser<br />

Verantwortung im Sinne der anvertrauten Menschen noch besser stellen zu können, hat der<br />

Kreis <strong>Düren</strong> zum 31.12.2010 die Delegation der Gewährung der passiven Leistungen nach<br />

dem <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> zurück genommen. Seit Beginn des Jahres 2011 arbeitet die job-com als<br />

zuständiges Fachamt in einem zentral gelegenen Jobcenter in unmittelbarer Nähe zur<br />

Kreisverwaltung.<br />

- 2 -


2. Organisation des Kreises <strong>Düren</strong> zur Umsetzung<br />

des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

Im Zuge der Rücknahme der Delegation zum Jahreswechsel 2010/2011 wurden die 15<br />

Datenbestände, die zuvor bei den kreisangehörigen Kommunen dezentral verortet waren,<br />

zusammen geführt und im Bereich der passiven Leistungen zum Lebensunterhalt ein<br />

leistungsstärkeres Softwareverfahren sowie die elektronische Aktenführung eingeführt.<br />

Seit Januar 2011 sind 180 Mitarbeiter der job-com, die zuvor an vier unterschiedlichen<br />

Standorten im Stadtgebiet <strong>Düren</strong> untergebracht waren, im neu errichteten Jobcenter in<br />

<strong>Düren</strong> tätig. In dem siebengeschossigen Neubau bietet die job-com ihren Kunden nun den<br />

sprichwörtlichen Service aus einer Hand unter einem Dach an. In zentralisierten<br />

Organisationseinheiten erfolgt in diesem Jobcenter auch die Bearbeitung von<br />

Rechtsbehelfen, die Bearbeitung von Leistungsangelegenheiten Selbständiger sowie die<br />

Unterhaltsverfolgung.<br />

Neben dem Jobcenter in <strong>Düren</strong> werden im Jobcenter in Jülich, der zweitgrößten Stadt des<br />

Kreises <strong>Düren</strong>, sowohl passive als auch aktivierende Leistungen „unter einem Dach"<br />

vorgehalten.<br />

Im Laufe des Jahres 2012 wurde mit der Zielsetzung des Einsatzes einer einheitlichen<br />

Software für alle Mitarbeiter des Jobcenters das Fachverfahren der aktivierenden Leistungen<br />

umgestellt und die digitale Aktenführung auch für die Eingliederungsarbeit der Fallmanager<br />

und Vermittler eingeführt.<br />

Im Sinne eines dezentralen Angebotes können <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Kunden darüber hinaus in 13 weiteren<br />

Städten und Gemeinden des Kreisgebietes alle Fragen zum Thema Leistungen zum<br />

Lebensunterhalt klären.<br />

Die Gesamtleitung der job-com liegt in den Händen einer Doppelspitze, die als Amtsleitung<br />

für die "Aktivierenden" bzw. die "Passiven Leistungen" verantwortlich zeichnet. Der<br />

gemeinsamen Steuerung unterliegen die Bereiche Controlling, Systemadministration der<br />

Fachverfahren, das Beschwerdemanagement und der Assistenzpool der job-com.<br />

Die "Aktivierenden Leistungen" der job-com gliedern sich in 3 Schwerpunktbereiche:<br />

"Fallmanagement" mit den Teams "U 25" und "25Plus", "Personalvermittlung/ Arbeitgeberservice"<br />

mit den Teams "Vermittlung/Arbeitgeberservice", "Ausbildungsvermittlung<br />

/Brückenjobs" und "50Plus (Bundesprogramm "Perspektive 50Plus")" sowie "Projektorganisation"<br />

mit den Teams "Projektmanagement/Arbeitsmarktprojekte" und "Projektfinanzierung".<br />

Teilweise wurden die Teams erst in 2011 eingerichtet, so dass die job-com<br />

seither über eine durchgängige Leitungsstruktur verfügt.<br />

- 3 -


Die Organisation der zentral beim Kreis <strong>Düren</strong> angesiedelten Einheit der job-com, verdeutlicht<br />

das Organigramm des Amtes 56:<br />

Kreisdirektor<br />

Georg Beyß<br />

Gesamtleitung und -steuerung in Form einer Doppelspitze<br />

56/1<br />

Martina Forkel<br />

56/2<br />

Karl-Josef Cranen<br />

Aktivierende Leistungen<br />

56/1<br />

Verwaltungsteam<br />

56/01<br />

Passive Leistungen<br />

56/2<br />

56/10<br />

Team 56/101<br />

U25<br />

Team 56/102<br />

25+ <strong>Düren</strong><br />

Team 56/103<br />

25+ <strong>Düren</strong><br />

Team 56/104<br />

25+ Jülich<br />

56/11<br />

Personalvermittlung<br />

Team 56/111<br />

Vermittlung/AGS<br />

Team 56/112<br />

Ausbildung/BJ<br />

Team 56/113<br />

Perspektive 50 Plus<br />

56/12<br />

Projektorganisation<br />

Team 56/121<br />

Projektfinanzierung<br />

Assistenzpool/Info Haus D<br />

Projektcontrolling<br />

Finanzcontrolling<br />

Beschwerdemanagement<br />

Durchführung OWiG-Verfahren<br />

Systemverantwortung Open/Prosoz<br />

56/20<br />

Rechtsangelegenheiten/<br />

Grundsatzfragen <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

Team 56/201<br />

Bearbeitung Rechtsbehelfe<br />

Team 56/202<br />

Unterhaltsverfolgung<br />

Team 56/203<br />

Bearbeitung Selbständigenfälle<br />

56/21<br />

Leistungssachbearbeitung "Nord"<br />

Team 56/211<br />

Aldenhoven<br />

Team 56/212<br />

Jülich<br />

Team 56/213<br />

Linnich<br />

Team 56/214<br />

Inden<br />

Team 56/215<br />

Merzenich<br />

Team 56/216<br />

Niederzier<br />

Team 56/217<br />

Titz<br />

56/22<br />

Leistungssachbearbeitung "Mitte"<br />

Team 56/221<br />

<strong>Düren</strong><br />

Team 56/222<br />

<strong>Düren</strong><br />

Team 56/223<br />

<strong>Düren</strong><br />

Team 56/224<br />

<strong>Düren</strong><br />

Team 56/225<br />

<strong>Düren</strong><br />

56/23<br />

Leistungssachbearbeitung "Süd"<br />

Team 56/231<br />

Heimbach<br />

Team 56/232<br />

Hürtgenwald<br />

Team 56/233<br />

Kreuzau<br />

Team 56/234<br />

Langerwehe<br />

Team 56/235<br />

Nideggen<br />

Team 56/236<br />

Nörvenich<br />

Team 56/237<br />

Vettweiß<br />

Der Kreis <strong>Düren</strong> entschied sich für die funktionelle Differenzierung der Aufgabenbereiche<br />

"Fallmanagement" und "Vermittlung/Arbeitgeberservice".<br />

Die Zugangssteuerung der ALG <strong>II</strong>-Kunden erfolgt in der Regel über das "Fallmanagement".<br />

Dort findet nach ausführlicher Erstberatung eine Differenzierung in arbeitsmarktnahe, direkt<br />

vermittelbare Personen und Kunden mit Vermittlungshemmnissen statt. Ergänzend setzt die<br />

job-com zur Optimierung der Zugangssteuerung einen sog. KompetenzCheck als<br />

diagnostische Maßnahme zur Kundendifferenzierung ein. Die arbeitsmarktnahen Kunden<br />

werden im Anschluss an den "KompetenzCheck" direkt an einen Mitarbeiter der<br />

Personalvermittlung übergeben, die arbeitsmarktfernen Personen verbleiben im<br />

Fallmanagement.<br />

In 2012 verfügte die job-com über insgesamt 225,8 Stellen (zzgl. 8,0 Stellen<br />

Bundesprogramm Perspektive 50Plus).<br />

- 4 -


3. Zur Struktur der Erwerbslosigkeit im Rechtskreis<br />

des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

Im Kreis <strong>Düren</strong> waren im Dezember 2012 insgesamt 10.483 Personen arbeitslos. Hiervon<br />

waren 2.912 Arbeitslose dem Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I und 7.571 Arbeitslose 1 dem Rechtskreis<br />

des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> zuzuordnen. Dies entspricht einem Verhältnis von 72% zu 28 % 2 .<br />

Arbeitslose Menschen im Kreis <strong>Düren</strong><br />

Arbeitsagentur<br />

<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />

28%<br />

Jobcenter<br />

Kreis <strong>Düren</strong><br />

job-com<br />

<strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

72%<br />

Arbeitslosenquote Stand 31.12.2012: 7,8%<br />

Arbeitslosenquote Stand 31.12.2011: 7,4%<br />

Gesamtzahl: 10.483<br />

Stand: 31.12.2012<br />

Damit ist die Zahl der erwerbslosen Empfänger von Arbeitslosengeld <strong>II</strong> im Jahr 2012 seit<br />

Jahresbeginn leicht um knapp 2,4 % gestiegen. Die Arbeitslosenquote für die Region <strong>Düren</strong><br />

erhöhte sich im Vergleich zum Dezembermonat des Vorjahres um 0,4 Punkte auf 7,8%, die<br />

Erwerbslosenquote im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> nahm nur minimal von 5,5% im Dezember<br />

2011 auf 5,6% zum Ende des Jahres 2012 zu.<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

7.500<br />

7.000<br />

6.500<br />

6.000<br />

7.391<br />

7.393<br />

Entwicklung der Arbeitslosen<br />

7.310<br />

7.426<br />

7.301<br />

7.081<br />

7.111<br />

7.553<br />

7.204<br />

7.677<br />

7.633<br />

7.597<br />

7.571<br />

12/11 01/12 02/12 03/12 04/12 05/12 06/12 07/12 08/12 09/12 10/12 11/12 12/12<br />

Stand: 31.12.2012<br />

1 Im Dezember 2012 lebten im Kreis <strong>Düren</strong> 15.260 erwerbsfähige leistungsberechtigte Personen,<br />

die Zahl der Sozialgeldbezieher belief sich auf 6.558.<br />

2 Die folgenden Aussagen zur Kundenstruktur beziehen sich auf den 31.12.2012.<br />

- 5 -


Die Betrachtung der Altersstruktur der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zeigt, dass die<br />

Gruppe der 25- bis 39-jährigen mit 32% einen Schwerpunkt bildet, während der Prozentsatz<br />

der 40-bis 49-jährigen und der 50- bis 54-jährigen bei 22% bzw. 10% liegt. Weitere 14%<br />

gehören zur Altersgruppe der 55- bis 65jährigen.<br />

Der Anteil der Jugendlichen liegt bei 22% .<br />

40 bis 49 Jahre<br />

22%<br />

Altersstruktur<br />

50 bis 54 Jahre<br />

10%<br />

55 bis 65 Jahre (gem.<br />

§7a)<br />

14%<br />

25 bis 39 Jahre<br />

32%<br />

15 bis 24 Jahre<br />

22%<br />

Das prozentuale Verhältnis von Frauen und Männern beläuft sich auf 53% zu 47%.<br />

12% der job-com Kundinnen und Kunden sind alleinerziehend, 19% haben einen<br />

Migrationshintergrund.<br />

- 6 -


4. Arbeitsmarktbedingungen<br />

Die Auswirkungen des konjunkturellen Aufschwungs der Jahre 2010 und 2011 erreichten<br />

den Arbeitsmarkt im Kreis <strong>Düren</strong> stark zeitverzögert. Nach einer positiven Entwicklung der<br />

Gesamtanzahl der Arbeitslosen von August 2011 (8.382 Arbeitslose im Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>)<br />

bis Mai 2012 3 stieg die Zahl der Erwerbslosen im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> im Sommer 2012<br />

auf 7.677. Seither zeigte sich eine Seitwärtsentwicklung mit einem leichten Rückgang der<br />

Arbeitslosigkeit bis zum Jahresende 4 recht beständig.<br />

Die Arbeitsmarktbedingungen waren im Jahresverlauf 2012 stabiler als angesichts der<br />

erwarteten Einflüsse der konjunkturellen Entwicklung in Europa und des Weltmarktes sowie<br />

der Auswirkungen der Euro- bzw. Finanzkrise befürchtet, so dass ein Anstieg der<br />

Erwerbslosigkeit ausblieb.<br />

Die Bedarfe der Leistungen zum Lebensunterhalt entwickelten sich allerdings kontinuierlich<br />

nach oben. Für Geringverdiener wurde es damit immer schwieriger, ihre Hilfebedürftigkeit zu<br />

überwinden. Dies führte zu einem spürbaren Anstieg der Zahl der zu betreuenden<br />

Bedarfsgemeinschaften von 10.659 im Februar 2012 auf 10.943 im Juli 2012. Seither<br />

veränderte sich dies Zahl kaum noch und hat sich bei etwa 10.900 Bedarfsgemeinschaften<br />

eingependelt.<br />

Die Erwerbslosenquote entsprach im Kreis <strong>Düren</strong> insgesamt in etwa der<br />

landesdurchschnittlichen Arbeitslosenquote. Der Anteil Jugendlicher an den Arbeitslosen hat<br />

sich im Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> mit 10,8 % gegenüber dem Vorjahr zwar verbessert, lag<br />

allerdings immer noch leicht über dem Landesdurchschnitt von 9,4% für beide Rechtskreise.<br />

Der Anteil der älteren Arbeitslosen von 55 bis unter 65 Jahren lag im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

hingegen im Jobcenter <strong>Düren</strong> nur bei 14,0 % und damit deutlich unter dem Vergleichswert im<br />

Land NRW.<br />

Die strukturellen Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung der Grundsicherungsaufgaben<br />

sind im Kreis <strong>Düren</strong> nach wie vor durch einen hohen Sockel an Langzeitarbeitslosigkeit 5<br />

geprägt.<br />

Die Beschäftigungsquote hat sich im Kreis <strong>Düren</strong> nur leicht verbessert und liegt nun knapp<br />

unter dem NRW-Schnitt.<br />

Weit über 60% der arbeitslosen <strong>SGB</strong>-<strong>II</strong>-Leistungsempfänger leben im Stadtgebiet <strong>Düren</strong> und<br />

den stadtnahen Kommunen. Insbesondere dort wies die Struktur der erwerbsfähigen<br />

Hilfeempfänger einen hohen Anteil von arbeitsmarktfernen Menschen mit komplexen<br />

Profillagen aus. Diese Zielgruppe hatte vielfältige Unterstützungsbedarfe und war<br />

überwiegend bereits längere Zeit im Leistungsbezug. Ihre Potenziale und ihre Eigenaktivität<br />

war nur mit hohem Aufwand weiterzuentwickeln. Daher profitierten sie kaum von den<br />

konjunkturellen Aufschwungphasen der letzten Jahre, die bundesweit eine<br />

Rekordbeschäftigung mit sich brachten.<br />

Die Grenzen der Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für gering qualifizierte Beschäftigung<br />

stiegen zudem deutlich. Anforderungen an Bewerber für Anlern- und Hilfstätigkeiten wurden<br />

3 7.081 Arbeitslose im Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> / Jahrestiefstwert<br />

4 7.564 Arbeitslose im Rechtskreis <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> im Dezember 2012<br />

5 Anteil 53,4% der arbeitslosen <strong>SGB</strong>-<strong>II</strong>-Leistungsempfänger<br />

- 7 -


mit Erwartungen an eine hohe Mobilität und zeitliche Flexibilität für viele <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Bewerber<br />

angesichts der Vielzahl konkurrierender Mitbewerber zu unüberwindbaren Hürden.<br />

Die Unternehmen hielten sich bei Neueinstellungen zurück. Die drohenden Probleme der<br />

Wirtschafts- und Finanzkrise verunsicherten die Wirtschaft wegen der immer noch<br />

ungelösten Schuldenproblematik in Europa und der anstehenden Kostensteigerungen durch<br />

die Energiewende.<br />

Aus Sicht des Arbeitgeberservice der job-com zeichnete sich im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum seit dem Spätsommer 2012 in einigen Branchen eine sinkende<br />

Arbeitskräftenachfrage ab. Das betraf insbesondere Stellenangebote für geringer qualifizierte<br />

Kräfte.<br />

Verschlechterte Exporterwartungen gehörten zu den Ursachen für die rückläufige Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften im produzierenden bzw. verarbeitenden Gewerbe. Am Technologie - und<br />

Wissenschaftsstandort Jülich war eine stetige, schwer zu bedienende, Nachfrage nach<br />

hochqualifizierten Fachkräften zu verzeichnen.<br />

Auch im Handwerk wurden vor allem Fachkräfte nachgefragt. Bewerberseitig war es über<br />

alle Branchen hinweg problematisch, die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften adäquat<br />

zu bedienen.<br />

Gute Chancen waren für Kunden der job-com in folgenden Branchen zu sehen:<br />

Im Einzelhandel war das Stellenaufkommen aufgrund der anhaltenden privaten Nachfrage<br />

auch 2012 positiv.<br />

Der Lager- und Logistik-Bereich profitierte zum Jahresende von einer größeren<br />

Personalmaßnahme eines Dienstleistungsanbieters für den Versandhandel. Es wurden<br />

Staplerfahrer, Verpacker und Versandhelfer gesucht. Im Transportbereich gab es offene<br />

Stellen für Fahrer mit Führerscheinen der Klassen C, CE, C1.<br />

Der gesamte Hotel- und Gaststätten-Bereich wies weiter steigenden Personalbedarf auf<br />

und bot auch im Bereich von Helferstellen oder niedrig qualifizierten Arbeiten<br />

Einstellungsmöglichkeiten.<br />

Auch im Gesundheitswesen boten sich gute Einstellungschancen, allerdings vorrangig für<br />

ausgebildete Kräfte. Die Nachfrage nach Altenpflegern und Altenpflegehelfern fiel<br />

erwartungsgemäß noch höher aus. Die job-com fördert daher weiter Qualifizierungen zum<br />

staatlich anerkannten Altenpflegehelfer/in.<br />

Im kaufmännischen Bereich wurden berufserfahrene Bürokräfte gesucht. Häufig sind<br />

Fremdsprachenkenntnisse und zusätzlich spezielles Know How spezifischer IT-<br />

Anwendungen Voraussetzungen. Diese Anforderungen stellten für die Vermittlung<br />

Langzeitarbeitsloser eine erhebliche Hürde dar.<br />

Die Zeitarbeit im Industriesektor stagnierte in der zweiten Jahreshälfte. Der Personalbedarf<br />

war spürbar rückläufig oder schwankte je nach Auftragslage stark.<br />

Im Handwerk bestanden grundsätzlich Einstellungschancen. Allerdings benötigten Bewerber<br />

fast immer einen Führerschein. In Verbindung mit einer Einstellungszusage bestanden hier<br />

Fördermöglichkeiten aus dem Vermittlungsbudget. Es gab Personalbedarf im Bereich Maler /<br />

Lackierer, Dachdecker und Gas-/Wasserinstallateure auf Facharbeiterniveau, den der<br />

Arbeitgeberservice der job-com jedoch nicht vollständig bedienen konnte.<br />

Schwach verlief die Arbeitsmarktentwicklung 2012 in folgenden Bereichen:<br />

Das Wach- und Sicherheitsgewerbe unterbreitete Stellenangebote nur aufgrund<br />

erheblicher Fluktuation. Aus den regelmäßig nachgefragten kurzen Qualifizierungen neuer<br />

Mitarbeiter resultierte keine hohe Nachhaltigkeit der Beschäftigungen.<br />

- 8 -


Die negative Entwicklung im Bereich IT und Medien hielt auch 2012 an. Auf dem regionalen<br />

Arbeitsmarkt lag nur eine geringe Anzahl offener Stellen vor.<br />

Auch 2012 ergaben sich die Beschäftigungspotenziale für den Kundenkreis des Jobcenters<br />

im überwiegenden Maße bei klein- und mittelständischen Unternehmen, häufig mit<br />

befristeten Arbeitsverträgen und/oder über Personaldienstleister.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass bei einer Vielzahl von langzeitarbeitslosen Kunden<br />

zunächst Schlüsselqualifikationen und grundlegende Arbeitstugenden trainiert werden<br />

müssen, bevor branchenspezifische Qualifikationen vermittelt werden können. Hier setzt die<br />

Maßnahmeplanung der job-com an.<br />

Die job-com bewirkt durch die Beschleunigung von Aktivierungsprozessen und die<br />

zielgerichtete Unterstützung der Eigenbemühungen von Bewerbern eine Steigerung des<br />

Gesamtintegrationsergebnis und trägt damit dazu bei, das die Arbeitslosigkeit im Kreis <strong>Düren</strong><br />

zurückgeht bzw. stagniert.<br />

- 9 -


5. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie<br />

Strategisches Ziel des Optionskreises <strong>Düren</strong> ist die nachhaltige Integration<br />

langzeitarbeitsloser Menschen in einen sehr differenzierten und schnelllebigen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

An der Zielerreichung ist das gesamte „Unternehmen“ job-com beteiligt.<br />

Durch die Etablierung einer optimierten Zugangssteuerung werden Neuantragsteller<br />

zeitnah in die Aktivierungsbemühungen einbezogen. Neukunden erhalten unmittelbar bei der<br />

Antragstellung nach Vorprüfung der Anspruchsvoraussetzungen eine Zuweisung für eine<br />

einwöchige Profilingmaßnahme. Sofern festgestellt wird, dass der jeweilige Kunde<br />

arbeitsmarktnah, das Bewerbungsverhalten jedoch ausbaufähig ist, erfolgt anschließend<br />

eine umgehende Zuweisung in ein Bewerbungstraining oder das Bewerbungscenter.<br />

Dieses unmittelbare Maßnahmeangebot entspricht dem „work first“- Ansatz: Dem<br />

potenziellen <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Leistungsbezieher wird verdeutlicht, dass es vorrangig um das Thema<br />

Arbeit und Arbeitsaufnahme geht. Als Folge dieser optimierten Zugangssteuerung und des<br />

damit verbundenen Ausbaus des Grundsatzes des „Forderns“ konnte festgestellt werden,<br />

dass ein erheblicher Anteil der Antragsteller den Antrag nicht weiter verfolgt und damit die<br />

vorhandenen Ressourcen des Jobcenters <strong>Düren</strong> für die Personen eingesetzt werden<br />

können, die der Hilfe und Unterstützung "tatsächlich" bedürfen.<br />

Diese Vorgehensweise, die eine enge Kommunikation zwischen Fallmanagement bzw.<br />

Personalvermittlung und der Leistungssachbearbeitung erfordert, wurde nach einem im<br />

Oktober 2011 gestarteten Pilotprojekt für das Stadtgebiet <strong>Düren</strong> im Februar 2012<br />

konsequent auf das gesamte Kreisgebiet ausgeweitet.<br />

Ebenfalls auf die Zielgruppe der Neuantragsteller, die in den vergangenen 3 Monaten<br />

erstmals einen Leistungsantrag stellten, zielte eine weitere Maßnahme, die jeweils 8 Wochen<br />

dauerte und <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Kunden sowohl durch Dozenten der Kreis-VHS als auch durch<br />

Fallmanager intensiv aktivierte und in ihren Bewerbungsbemühungen individuell unterstützte.<br />

Das Modellprojekt „Herner Modell“, wird im Kreis <strong>Düren</strong> unter dem Titel „Finde Deinen<br />

Job“ durchgeführt. Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH unterstützte<br />

den Ansatz des Projektes und begleitete die Umsetzung und Durchführung bei insgesamt 10<br />

Jobcentern, davon fünf zugelassenen kommunalen Trägern und fünf gemeinsamen<br />

Einrichtungen.<br />

Auch im Jobcenter <strong>Düren</strong> stand die Annahme im Zentrum, dass intensive Aktivitäten zur<br />

Arbeitsuche das erfolgreichste Mittel für eine schnelle Rückkehr in den Arbeitsmarkt und<br />

damit zur Beendigung der Hilfebedürftigkeit sind. Bei der job-com weist das „Herner Modell“<br />

allerdings Besonderheiten auf: Zum Einen erfolgte die Umsetzung in Kooperation mit einem<br />

Träger (VHS), zum Anderen sollten motivierte marktferne Neu- und Bestandskunden aktiviert<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse des Projekts führten dazu, dass das „Herner Modell“ im Jobcenter <strong>Düren</strong><br />

auch 2013 in angepasster Form (u.a. ohne Beteiligung eines Dritten, Einführung eines<br />

rollierenden Einstiegs) weiter erprobt wird. Sofern sich die positiven Resultate verstetigen,<br />

soll das „Herner Modell“ wie bereits in 7 weiteren Pilot-Jobcentern geschehen, in den<br />

Regelbetrieb überführt werden.<br />

- 10 -


Ausgehend von den Nachfragen des Arbeitsmarktes und den Problemlagen der Kunden<br />

werden die ALG <strong>II</strong>-Bezieher durch eine intensive Integrationsberatung und ein Baustein-<br />

System bedarfsorientierter Eingliederungsmaßnahmen unter Einbeziehung eines breiten<br />

Partnernetzwerkes auf den (Wieder-) Einstieg in das Erwerbsleben vorbereitet.<br />

Im Bereich der Erwachsenen wurde neben Anpassungsfortbildungen vermehrt der<br />

Schwerpunkt darauf gesetzt, Kunden zu aktivieren und zu befähigen, sich<br />

eigenverantwortlich aktiv um eine Arbeitsstelle zu bemühen.<br />

Im Rahmen von Kombinationsmaßnahmen nach § 45 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I i.V. mit § 16 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> wurden<br />

berufliche Grundqualifizierungen in marktgängigen Gewerken vermittelt - z. B. für Restaurant<br />

und Küche, die in der Tourismusregion Eifel stark nachgefragt werden. Im Anschluss an eine<br />

Eignungsfeststellung erfolgte die praktische Erprobung mit dem Ziel, das Erlernte zu<br />

verfestigen und den Kunden unmittelbar zu integrieren. Sofern dies nicht möglich war, wurde<br />

auf diese Weise die Grundlage für eine darauf aufbauende Qualifizierung gelegt (z.B. mit<br />

Bildungsgutschein).<br />

Coachingmaßnahmen boten <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Kunden eine engmaschige zielorientierte<br />

Unterstützung zur Aktivierung und Integration in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.<br />

Mithilfe von aufeinander aufbauenden Eingliederungsvereinbarungen wurden vorhandene<br />

Vermittlungshemmnisse abgebaut.<br />

Seit der erfolgreichen Rücknahme der Delegation erfolgt ein intensiverer Austausch<br />

zwischen den aktivierenden und den passiven Leistungen. Gute Resultate wurden im<br />

Bereich der Selbständigen erzielt, in dem ein spezialisiertes Team von<br />

Leistungssachbearbeitern und Fallmanagern sowie ein Maßnahmeträger ganzheitlich mit<br />

den <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Kunden arbeiten.<br />

Um die unterschiedlichen Barrieren und Vermittlungshemmnisse zu identifizieren wurde<br />

neben einer seit Jahren erfolgreich durchgeführten und grundlegend überarbeiteten<br />

Profilingmaßnahme eine weitere Analyse-Methode implementiert. Die sog. ABC-Messung<br />

bietet zusätzlich zu den bislang vorliegenden Erkenntnissen, die sich in erster Linie aus dem<br />

Lebenslauf und den Bildungsabschlüssen der Kunden ergeben, die Möglichkeit, Softskills zu<br />

erkennen und Aussagen zur emotionalen Stabilität bzw. Belastbarkeit der Kunden zu treffen.<br />

Anhand dieser Resultate lassen sich ggf. alternative Beratungsansätze und<br />

Integrationsplanungen entwickeln.<br />

Auch das Pilotprojekt ABC-Messung wird im Jobcenter <strong>Düren</strong> im Jahr 2013 weiter erprobt.<br />

Bei aller Fokussierung auf eine möglichst zeitnahe Arbeitsmarktintegration ist sich der Kreis<br />

<strong>Düren</strong> als zugelassener kommunaler Träger jedoch seiner Verantwortung gegenüber<br />

arbeitsmarktfernen Kunden bewusst. Neben einer guten Kooperation im Bereich der<br />

flankierenden Leistungen und dem Vorhalten von Brückenjobs wird ein Spektrum<br />

niederschwelliger Maßnahmen für Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />

vorgehalten. Dazu gehören das "Praxiscenter", das Projekt "INTENSIV" sowie im U25-<br />

Bereich die Maßnahmen "START" und "GO!"<br />

Dabei wird dem Umstand Rechnung getragen, dass zwar bei den Kennzahlen nach § 48a<br />

<strong>SGB</strong> <strong>II</strong> ein starker Schwerpunkt auf Integrationen (K2) gelegt wird, gleichzeitig allerdings<br />

festzuhalten ist, dass die Gruppe der schwer vermittelbaren Kunden stetig zunimmt, die<br />

aufgrund multipler Gesundheitsprobleme oder einer Vielfalt von Schwierigkeiten schon lange<br />

im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Bezug stehen, und, wenn überhaupt, nur sehr schwer integrierbar sind.<br />

- 11 -


Rückblickend stieg der Anteil dieser sog. D-Kunden der job-com von 24% im Dezember<br />

2009 auf 31% zum Jahresende 2012.<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

32% 33,5%<br />

28,4% 29%<br />

Abstand zum Arbeitsmarkt<br />

Kundenkompetenz im Vergleich<br />

44% 44,3%<br />

42,1%<br />

40%<br />

27,3%<br />

24% 24,4%<br />

Dez 09<br />

Dez 10<br />

Dez 11<br />

Dez 12<br />

31%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

A und B C D<br />

Stand: 31.12.2012<br />

Zu den Schwerpunkten der Geschäftspolitik der job-com zählt insbesondere die Arbeit mit<br />

Jugendlichen auf der Grundlage des „Integrationsmodells U25“, das in den vergangenen<br />

Jahren einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung unterlag.<br />

Vermittlung in<br />

betriebliche<br />

Ausbildung<br />

höherschwellige Ausbildungsprojekte<br />

z.B. „kooperative Ausbildung“<br />

niedrigschwellige Ausbildungsprojekte<br />

z.B. “integrative Ausbildung“<br />

Ausbildungsvorbereitende Maßnahmen<br />

z.B. „Berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit"<br />

Programme zur Aufnahme niedrigschwelliger Beschäftigung<br />

z.B. „Jugend in Arbeit Plus“<br />

Maßnahmen zur Festigung der Sozialkompetenz & Förderung der Arbeitsfähigkeit<br />

z.B. „LIFT“<br />

sozial-integrative Maßnahmen<br />

z.B. „Enter“<br />

- 12 -


Zudem lag im Jahr 2012 eine besondere Gewichtung auf der Betreuung und Integration von<br />

Langzeitarbeitslosen über 50 Jahren, deren Anteil konstant bei ca. 24% der <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-<br />

Kunden der job-com liegt. Die spezielle Unterstützung der Zielgruppe im Rahmen des<br />

"Bundesprogramms 50Plus" zeigt Resultate: Der Anteil der Zielgruppe an den<br />

Maßnahmeteilnehmern der job-com stieg leicht von 24% auf 25%, der Anteil der in den<br />

Arbeitsmarkt eingegliederten 50Plus –Langzeitarbeitslosen belief sich auf 8% aller<br />

Integrationen.<br />

Bei der Betrachtung der Integrationsbemühungen ist jedoch festzuhalten, dass das<br />

Eingliederungsbudget im Jahr 2011 um rund 22 v. H. und im Jahr 2012 noch einmal um 14 v.<br />

H. abgesenkt wurde. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten hingegen stagniert<br />

aufgrund der stetig zunehmenden und aktuell stagnierenden Zahl von Aufstockern auf<br />

hohem Niveau. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht eindrucksvoll, dass für den einzelnen<br />

Kunden des Jobcenters <strong>Düren</strong> deutlich weniger Eingliederungsmittel zur Verfügung standen,<br />

so dass mehr denn je die Effizienz der eingesetzten Mittel maßgeblich für den Gesamterfolg<br />

der job-com ist.<br />

25.000<br />

Eingliederungsbudget / eHb bzw. eLb<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

15.487<br />

13.560<br />

19.068<br />

18.386<br />

17.861<br />

14.728 15.203 15.281<br />

15.633<br />

13.914<br />

15.260<br />

11.967<br />

5.000<br />

0<br />

12/07 12/08 12/09 12/10 12/11 12/12<br />

Eingliederungsbudget in T €<br />

eHb bzw . eLb<br />

Stand: 31.12.2012<br />

Als Konsequenz des gekürzten Eingliederungsbudgets wurden in 2012 nur 7,3 % der Integrationen<br />

mit einem Eingliederungszuschuss unterstützt. Dies entspricht einer absoluten<br />

Zahl von 236.<br />

- 13 -


6. Eingliederungserfolge<br />

Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren<br />

Der Kreis <strong>Düren</strong> als Optionskommune legt ein besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe<br />

der arbeitslosen jungen Erwachsenen zwischen 16 und 25 Jahren mit sozial-integrativen<br />

Problemlagen, um ihnen die Möglichkeit zur Verbesserung ihrer beruflichen<br />

Basisqualifikationen zu bieten und damit die Chancen auf eine langfristige Teilnahme am<br />

Ausbildungs- und Beschäftigungsmarkt zu erhöhen.<br />

Die jungen Erwachsenen unter 25 Jahren werden sowohl im Fallmanagement als auch im<br />

Bereich der Personalvermittlung von spezialisierten Teams intensiv betreut und beraten.<br />

Dem Team des Fallmanagements steht mit Maßnahmen zur Aktivierung und Heranführung<br />

an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt ein Spektrum von Instrumenten zur Verfügung, die je<br />

nach individueller Einschätzung des Fallmanagers sehr niederschwellig sein können oder<br />

aber der direkten Integration in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt dienen.<br />

Für jugendliche Neuantragsteller, zu denen keine oder wenig vermittlungsrelevante<br />

Informationen vorlagen, wurden im Rahmen einer dezidierten Kompetenzfeststellung 120<br />

Plätze bereitgestellt.<br />

Im Jahr 2012 standen dem Fallmanagement U25 insgesamt 138 Plätze in niederschwelligen<br />

Maßnahmen zur Verfügung, in der die Jugendlichen mit ihren sehr individuellen<br />

Problemlagen eng betreut und in ihren persönlichen und sozialen Kompetenzen stabilisiert<br />

wurden, um im Anschluss in höherwertige Förderangebote einmünden zu können und das<br />

Ziel der beruflichen Integration voranzutreiben. Dazu zählten auch 30 Plätze, die im Rahmen<br />

des ESF-Projektes "IdA – Integration durch Austausch" besetzt werden konnten.<br />

Darüber hinaus war ein Kontingent von weiteren 132 Teilnehmerplätzen in Maßnahmen zur<br />

Heranführung an den Arbeits- und Ausbildungsmarkt vorhanden. Dazu zählten 18 Plätze im<br />

Rahmen des ESF-Projektes "BIWAQ – Bildung, Wirtschaft und Arbeit im Quartier".<br />

Sowohl für Kunden des Fallmanagements als auch des Vermittlungsteams wurde ein<br />

speziell auf die Zielgruppe U 25 abgestimmtes Bewerbungstraining mit insgesamt 96<br />

Plätzen durchgeführt.<br />

Für das Ausbildungsteam der job-com, das für junge erwerbsfähige Hilfebedürftige zuständig<br />

ist, die bereits eine Ausbildung begonnen haben oder aber beginnen wollen, konnten im<br />

Rahmen der ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) ausreichend Plätze zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

97 Jugendliche und junge Erwachsene, davon 57 job-com Kunden, mündeten in Kooperation<br />

mit der Agentur für Arbeit in das ESF-Programm „Jugend in Arbeit plus“, in dem in<br />

Zusammenarbeit mit den Kammern und einem mit der Beratung beauftragten Träger die<br />

Vermittlung in eine langfristige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Mittelpunkt<br />

steht.<br />

Im Rahmen des Projektes "Stark in die Ausbildung" (ESF-BAMF-Projekt) konnten junge<br />

ausbildungssuchende Migranten durch berufsbezogene Sprachförderung und Praktika eine<br />

- 14 -


Ausbildung beginnen. Hierfür gab es ein Kontingent von bis zu 25 Plätzen. Von den 22<br />

eingemündeten Teilnehmern starteten 8 in Ausbildung und Arbeit.<br />

Im Vermittlungsprojekt "Perspektive Ausbildung" standen dem Ausbildungsteam der<br />

Personalvermittlung 30 Plätze für ausbildungssuchende junge Erwachsene zur Verfügung.<br />

70 % der Teilnehmer wurden in Ausbildung, Arbeit oder weiterführende Schulbesuche<br />

begleitet.<br />

Durch die Gewinnung von Projekten im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) wie<br />

z.B. BIWAQ und partnerschaftliche Ausbildung mündeten zu den bereits 10 vorhandenen<br />

Teilnehmern 3 zusätzliche Auszubildende in eine außerbetriebliche kooperative<br />

Ausbildung und 7 weitere Auszubildende in eine partnerschaftliche Ausbildung im<br />

kaufmännischen Bereich ein.<br />

51 Jugendlichen konnten im Ausbildungsjahr 2011/2012 eine außerbetriebliche integrative<br />

Ausbildung und 5 weiteren eine partnerschaftliche Ausbildung in den Bereichen<br />

Maschinenführer/in, Maler/in und Lackierer/in, Maurer/in, Anlagenmechaniker/in für Sanitär-,<br />

Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker/in Energie- und Gebäudetechnik, Fachlagerist/in,<br />

Metallbauer/in Konstruktionstechnik, Gärtner/in Zierpflanzenbau, Verkäufer/in, Friseur/in,<br />

Bürokaufmann/ Bürokauffrau, Florist/in, Koch/Köchin, Restaurantfachfrau/ Restaurantfachmann,<br />

Tischler/in und KFZ-Servicemechaniker/in angeboten werden.<br />

Neben insgesamt 56 Vermittlungen in außerbetriebliche und partnerschaftliche Ausbildung<br />

wurden durch das Ausbildungsteam des Jobcenters <strong>Düren</strong> 231 Ausbildungsplatzsuchende<br />

in betriebliche Ausbildungsverhältnisse integriert.<br />

2011/2012<br />

Integrationsbilanz Ausbildung<br />

287<br />

2010/2011<br />

240<br />

2009/2010<br />

179<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Stand: 31.12.2012<br />

Mit diesem Ergebnis erreichte die job-com <strong>Düren</strong> eine Steigerung des<br />

Vermittlungsresultates um 20% im Vergleich zum Ausbildungsjahr 2010/2011 .<br />

- 15 -


Frauen<br />

Neben den jungen Erwachsenen bis 25 Jahren wird der Zielgruppe Frauen im Jobcenter<br />

<strong>Düren</strong> besondere Beachtung geschenkt.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit der Beauftragten für Chancengleichheit der Agentur für<br />

Arbeit Aachen-<strong>Düren</strong> und der job-com des Kreises <strong>Düren</strong> konnte auch in diesem Jahr ein<br />

ESF-Projekt zur Teilzeitausbildung (TEP) gemeinsam besetzt und begleitet werden.<br />

Voraussetzung für die Aufnahme in das Projekt waren Betreuungsverpflichtungen gegenüber<br />

Kindern oder zu pflegenden Angehörigen und eine fehlende abgeschlossene berufliche<br />

Erstausbildung. Es wurden sowohl Männer als auch Frauen zu den Informationsveranstaltungen<br />

eingeladen; letztendlich entschieden sich insgesamt 10 Frauen zwischen 18 und 41<br />

Jahren für die Teilnahme. Innerhalb der 4-monatigen Vorbereitungsphase wurden 60 % der<br />

Teilnehmerinnen in eine betriebliche Ausbildung in Teilzeit vermittelt, die während der ersten<br />

Ausbildungszeit bis März 2013 im Rahmen des Projektes begleitet werden.<br />

Für Kundinnen des Fallmanagements kam das Projekt "FRECH (Frauen ergreifen<br />

Chancen)" an verschiedenen Standorten mehrmals zur Durchführung. In der jeweils zehn<br />

Wochen dauernden Maßnahme wurden die persönlichen Voraussetzungen im Hinblick auf<br />

den (Wieder-)Einstieg sowie berufliche und soziale Merkmale festgestellt. Die insgesamt 40<br />

Teilnehmerinnen erhielten Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit ihrer persönlichen<br />

Situation und der Erarbeitung individueller Lösungen für eine zukünftige Vereinbarkeit von<br />

Berufstätigkeit und Familienverantwortung. Außerdem wurden Hilfestellungen, Netzwerke<br />

und Ressourcen aufgezeigt, die die Teilnehmerinnen in die Lage versetzen, ihren eigenen<br />

Plan zum Einstieg in eine Berufstätigkeit zu entwickeln. Während der dreiwöchigen Praktika<br />

in regionalen Betrieben konnten die Frauen ihre beruflichen Erfahrungen auffrischen oder<br />

Einblicke in bzw. erste Kenntnisse über ein gewünschtes Berufsfeld erlangen.<br />

Alleinerziehende im Programm „Bürgerarbeit“<br />

Im Kreis <strong>Düren</strong> leben ca.1900 Alleinerziehende im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Bezug, für die der (Wieder-)<br />

Einstieg in den Arbeitsmarkt aufgrund unvollständiger Qualifikation oder fehlender (Teilzeit-)<br />

Angebote erschwert ist. Die meisten von ihnen sind motiviert, eine Arbeit oder Ausbildung<br />

aufzunehmen, benötigen jedoch Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Ziele und bei der<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Um Alleinerziehende nachhaltig in die Lage zu<br />

versetzen, ihren Lebensunterhalt langfristig selbst zu bestreiten, ist eine Herangehensweise<br />

erforderlich, die es den Frauen und Männer ermöglicht, Arbeits- und Lebensperspektiven zu<br />

entwickeln und zu erproben.<br />

Durch das Programm „Bürgerarbeit“ wurden dieser Zielgruppe Chancen eröffnet, die<br />

ausgehend von einem ganzheitlichen Profiling aktive Vermittlung, Qualifizierungsmodule und<br />

das Angebot geförderter Arbeitsplätze einschließen. Dazu nutzte die job-com neben den<br />

Instrumenten der Kompetenzerfassung verschiedene bereits installierte Module, die die<br />

Beschäftigungsfähigkeit und die Eigenkompetenz steigern, ergänzte diese – wo nötig –<br />

entsprechend den Bedarfen der Zielgruppe und führte alle Aktivierungsmaßnahmen in der<br />

Initiative „Bürgerarbeit“ zusammen.<br />

Ziel ist es, möglichst viele Alleinerziehende in den Arbeitsmarkt zu vermitteln oder bei der<br />

Klärung ihrer Berufsperspektive zu unterstützen. Leitlinie ist hier der sogenannte<br />

"Empowerment-Ansatz": Die Alleinerziehenden werden in ihrer Selbstkompetenz gestärkt,<br />

um sie in die Lage zu versetzen, Vermittlungshemmnisse abzubauen und eine berufliche<br />

Perspektive zu entwickeln.<br />

- 16 -


Voraussetzung für die Umsetzung einer erfolgreichen kommunalen Beschäftigungsförderung<br />

ist eine hoch entwickelte Vernetzungs- und Integrationskultur aller relevanten Akteure<br />

und Politikfelder. Für das Jobcenter des Kreises <strong>Düren</strong> bedeutet dies, dass<br />

Beschäftigungsförderung, soziale Integration und Grundsicherung nicht nur mit den zentralen<br />

Poltikfeldern wie Stadt(teil)- und Gemeindeentwicklung, Wirtschaftsförderung oder<br />

Umweltpolitik verbunden werden, sondern darüber hinaus auch mit den wesentlichen<br />

Arbeitsmarktakteuren, Betrieben und deren Verbänden, Gewerkschaften,<br />

Wohlfahrtsverbänden und Beschäftigungsgesellschaften gemeinsam entwickelt, abgestimmt<br />

und umgesetzt werden. Im Kreis <strong>Düren</strong> besteht eine innovative „Abstimmungsplattform“, die<br />

zur Umsetzung des Programms „Bürgerarbeit“ genutzt bzw. zu einem lokalen Netzwerk<br />

„Bürgerarbeit“ weiterentwickelt wird. Ziel des Netzwerkes „Bürgerarbeit“, in dem alle<br />

relevanten Arbeitsmarktakteure vertreten sind, ist es, alle Vermittlungsaktivitäten und<br />

Qualifizierungsangebote bedarfs- und nachfrageorientiert gemeinsam zu planen,<br />

abzustimmen und in die Umsetzung zu bringen. Zur Nutzung von Synergieeffekten werden<br />

frühere Projekterfahrungen der Netzwerkpartner mit der Zielgruppe der Alleinerziehenden<br />

eingebunden.<br />

Migranten<br />

Die job-com möchte Migranten, für die der Einstieg in eine Erwerbsarbeit durch multiple<br />

Vermittlungshemmnisse oft erschwert ist, zu einem gleichberechtigten Zugang zum<br />

Arbeitsmarkt verhelfen. Neben der fehlenden Anerkennung im Ausland erworbener Schulbzw.<br />

Berufsabschlüsse liegen vor allem Sprachdefizite wie auch mangelnde soziale Kontakte<br />

vor, die zusammenfassend die Berufsintegration erschweren.<br />

Im Rahmen von Projekten, die sowohl der Europäische Sozialfonds (ESF) als auch das<br />

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) fördern, wurden Menschen mit<br />

Migrationshintergrund bei der Integration unterstützt. Neben der Möglichkeit der Teilnahme<br />

an Integrationskursen sind besonders folgende Projekte hervorzuheben:<br />

Das Projekt „Berufsbezogene Sprachförderung-<strong>Düren</strong>er Modell“ wurde sowohl in<br />

Vollzeit (VZ) als auch in Teilzeit (TZ) angeboten. Im Rahmen der Maßnahmen, die fünf (VZ)<br />

bzw. zehn (TZ) Monate dauerten, standen jeweils 20 bis 25 Teilnehmerplätze zur Verfügung.<br />

Das Projekt gliederte sich in die Module Sprachunterricht und Qualifizierung, bestehend aus<br />

theoretischem Unterricht, Betriebserkundung und Praktikum. Außerdem kam es zum Einsatz<br />

von Projektarbeiten, um durch Anwendung des Gelernten die Kommunikationsfähigkeit in<br />

Alltags- und Berufssituationen handlungsorientiert zu vertiefen und zu verbessern.<br />

Unterstützt wurden die Teilnehmer durch eine sozialpädagogische Begleitung, die die<br />

Koordination zwischen sprachlicher, fachlicher und berufspraktischer Komponente vornahm.<br />

Im Projekt „STEPS-Sozialpädagogisch gestütztes Trainings- und Qualifizierungsprogramm<br />

für den Einstieg in die Pflege- und Sozialberufe für Migrantinnen und<br />

Migranten“ standen Personen mit Migrationshintergrund und Interesse an einer sozialpflegerischen<br />

Tätigkeit 20 Teilnehmerplätze zur Verfügung, um sich in 12 Monaten sowohl<br />

beruflich als auch sprachlich zu qualifizieren.<br />

Nach der Schlüsselqualifikation durch den Kurs „Schwesternhelfer/Pflegediensthelfer“<br />

dienten anschließende Praktika zum Transfer des Erlernten sowie dem weiteren Ausbau der<br />

(beruflichen) Sprachfertigkeiten, Erfahrungen und Kontakte. Schulungsmodule zum Thema<br />

- 17 -


„Interkulturelle Kompetenz“ unterstützten sowohl die Projektteilnehmer als auch Bezugs- und<br />

Anleitungspersonen auf betrieblicher Ebene sowie weitere Multiplikatoren.<br />

Das XENOS-Projekt „ZIRQEL-Zentrum für interkulturelle Kompetenzen und<br />

Qualifizierung im Gesundheitssektor des Lernortes ‚Ländliche Grenzregion Aachen /<br />

<strong>Düren</strong>’“ setzte bei den Qualifizierungen zur Altenpflege bzw. Altenpflegehilfe einen<br />

besonderen Schwerpunkt auf die kultursensible Pflege, d.h. Aspekte anderer Kulturen und<br />

die Wertschätzung gegenüber allen älteren Menschen waren zentrale Themen.<br />

Zu Beginn wurden die Teilnehmer in einer 6-monatigen Eignungsfeststellungsmaßnahme<br />

hinsichtlich ihrer körperlichen, kognitiven und psychischen Vorrausetzungen, ihrer Interessen<br />

und Vorstellungen, ihrer Motivation und Einstellung für eine anschließende Qualifizierung in<br />

der Pflege von älteren Personen überprüft. Bei positiver Eignung mündeten die Teilnehmer<br />

in die einjährige bzw. dreijährige Ausbildung zum Altenpflegehelfer bzw. zum Altenpfleger.<br />

Ältere Langzeitarbeitslose über 50 Jahren<br />

Die Schwerpunktsetzung der job-com im Bereich älterer Langzeitarbeitsloser „50Plus“<br />

spiegelt sich auch im Integrationsergebnis für diese Zielgruppe wieder. In Kooperation mit<br />

dem Arbeitgeberservice erzielte das „Team 50Plus“ im Rahmen des Bundesprogramms<br />

„Perspektive 50Plus“ im Jahre 2012 insgesamt 183 Integrationen. Weitere 106 ältere<br />

Langzeitarbeitslose wurden im Jahr 2012 in geringfügige Beschäftigung integriert.<br />

Integrationsbilanz "Perspektive 50plus"<br />

Mini-Jobs (bis 400 €)<br />

37%<br />

Beschäftigung<br />

63%<br />

Stand: 31.12.2012<br />

Im Zuge der Umsetzung der "Perspektive 50Plus" sind im Jobcenter <strong>Düren</strong> insbesondere<br />

zwei Projekte hervorzuheben:<br />

Zum Einen das Projekt „Perspektive 50Plus-Vermittlungszentrum“, das sich an ältere<br />

langzeitarbeitslose Menschen richtete, die bis zum Jahr 2012 das 50. Lebensjahr<br />

vollendeten und nur schwer Zugang zum ersten Arbeitsmarkt fanden. Es handelt sich um<br />

eine Zielgruppe, bei der sich aufgrund andauernder Arbeitslosigkeit und den daraus<br />

- 18 -


esultierenden Problemen multiple Vermittlungshemmnisse in besonderer Weise<br />

konzentrieren. Aufgrund dessen ist eine Vielfalt an individuellen Unterstützungsleistungen<br />

erforderlich, um die Chancen auf eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt deutlich zu<br />

erhöhen. Die Teilnehmer partizipierten in der Präsenzphase an unterschiedlichen Modulen<br />

zum Abbau der individuellen Vermittlungshemmnisse ( z.B. Kommunikationstraining, Klärung<br />

der persönlichen Lebenssituation sowie PC-Training). Zusätzlich wurden berufliche,<br />

persönliche und soziale Kompetenzen gefördert. Während der gesamten Maßnahme erfolgte<br />

die Unterstützung durch einen Jobcoach, um die Vermittlung in den Arbeitsmarkt zu<br />

forcieren.<br />

Zum Anderen die Maßnahme „Perspektive 50plus Module“, die auf die Erhöhung der<br />

individuellen Vermittlungschancen der Zielgruppe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durch<br />

Teilnahme an unterschiedlichen Modulen abzielte.<br />

Im Modul „Bewerben ab 50“ ging es um die Optimierung der Bewerbungsunterlagen der<br />

Teilnehmer, um die Abklärung der persönlichen Kompetenzen im Rahmen eines Stärken-<br />

/Schwächen-Profilings und das Training von Bewerbungssituationen. In 4 verschiedenen<br />

EDV-Modulen wurden je nach Kenntnisstand der Teilnehmer EDV-Kenntnisse auf- und<br />

ausgebaut sowie vertiefende Einblicke in Microsoft Office vermittelt.<br />

Die Module „Die Macht des ersten Eindrucks“, „Arbeit(s)leben im Wandel“ sowie „Meine<br />

Wirkung auf andere“ förderten die persönlichen und sozialen Kompetenzen und bereiteten<br />

auf Anforderungen der gegenwärtigen Arbeitswelt und Arbeitsbedingungen vor.<br />

Die Module „Wohlfühlgymnastik für den Rücken“ und „Ernährungsplanung“ dienten der<br />

Verringerung gesundheitlicher Risiken sowie der Verbesserung des körperlichen<br />

Wohlbefindens.<br />

Selbständige<br />

Sowohl im passiven als auch im aktivierenden Bereich der job-com werden selbständige<br />

ALG <strong>II</strong>-Bezieher von einem Spezialteam Selbständige“ betreut. Daraus resultiert eine<br />

kontinuierliche und konzentrierte Arbeit mit dieser Personengruppe.<br />

Unterstützung erfuhr das Selbständigen-Team im Jahr 2012 durch das Projekt „Beratung<br />

von Selbständigen“ . Ziele der Maßnahme waren die Analyse der aktuellen Situation der<br />

Teilnehmer und eine qualifizierten Aussage zur Tragfähigkeit des Unternehmens. Zur<br />

Verringerung der Hilfebedürftigkeit sollten Strategien zur Verbesserung der Lage des<br />

Unternehmens vermittelt oder ggf. eine Empfehlung zur Geschäftsaufgabe inklusive einer<br />

Handlungsalternative getroffen werden.<br />

- 19 -


7. Bewertung durch den zugelassenen kommunalen<br />

Träger<br />

Das Jahr 2012 war im Jobcenter des Kreises <strong>Düren</strong> von grundlegenden organisatorischen<br />

Änderungen geprägt. Zur Optimierung einer ganzheitlichen Fallbearbeitung wurde die<br />

digitale Aktenführung im Bereich der aktivierenden Leistungen eingeführt und die bei der jobcom<br />

im Einsatz befindlichen Softwaresysteme vereinheitlicht: Ca. 20.000 Datensätze<br />

mussten manuell in das neue System migriert werden. Beide Entscheidungen stellten sich<br />

als richtig und zukunftsweisend heraus.<br />

Die Integrationszahlen konnten trotz einer uneinheitlichen Entwicklung der<br />

Erwerbslosenzahlen im Rechtskreis des <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr um<br />

ca. 10% gesteigert werden. Allerdings zeichnete sich im letzten Quartal des Jahres 2012<br />

durch die langsame Eintrübung des Arbeitsmarktes ein nicht nur saisonal bedingter leichter<br />

Rückgang der Vermittlungszahlen ab.<br />

Besonders positiv ist das Resultat der Integrationen in Ausbildung zu bewerten, die im<br />

Vergleich zum Ausbildungsjahr 2010/2011um 20% zunahmen.<br />

12.000<br />

Entwicklung der Arbeitslosen im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

10.000<br />

10.017<br />

8.000<br />

6.000<br />

9.139<br />

8.014<br />

6.957<br />

7.710 7.755<br />

7.391<br />

7.571<br />

4.000<br />

2.000<br />

-<br />

12/05 12/06 12/07 12/08 12/09 12/10 12/11 12/12<br />

Bezogen auf den Gesamtzeitraum der kommunalen Option wurde die Zahl der<br />

Langzeitarbeitslosen im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> von 10.017 im Dezember 2005 um ein Viertel auf 7.571 zum<br />

Ende des Jahres 2012 reduziert - ein Indiz für die erfolgreiche Arbeit der job-com.<br />

Als besonders effektive Maßnahmen erwiesen sich 2012 die flächendeckende Etablierung<br />

eines Sofortangebots („KompetenzCheck“) zur Optimierung der Kundensteuerung und die<br />

Einrichtung eines flexiblen „hauseigenen“ Bewerbungscenters im Erdgeschoss des<br />

Jobcenters <strong>Düren</strong>, das seit dem Start im Oktober 2012 bereits mehr als 400 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Kunden<br />

nutzten. Der "KompetenzCheck" zeigte eine zweifache Wirkung: Einerseits konnten durch<br />

Vorabinformationen zum Kundenprofiling Prozesse beschleunigt werden, andrerseits führte<br />

- 20 -


das Sofortangebot bei einem nicht unerheblichen Prozentsatz der Kunden zum Verzicht auf<br />

<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>-Leistungen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt stellte im letzten Quartal des Jahres 2012 die Überprüfung<br />

und Optimierung der Sicherheitsmaßnahmen im Jobcenter <strong>Düren</strong> dar.<br />

Im Jahr 2013 stehen im Jobcenter <strong>Düren</strong> bei einem hoffentlich auch zukünftig robusten<br />

Arbeitsmarkt sowohl die weitere Steigerung der Integrationen bzw. der Integrationsquote der<br />

job-com als auch der Abbau bzw. die Vermeidung von Langzeitleistungsbezug im Zentrum<br />

der Arbeit. Der Fokus liegt dabei auf besonderen Zielgruppen, Jugendlichen U 25 und<br />

alleinerziehenden Langzeitleistungsbeziehern.<br />

Die neuen Möglichkeiten der zentralen Steuerung, die aus dem Umstieg auf eine einheitliche<br />

Softwarelösung und der Ausweitung der digitalen Aktenführung auf das gesamte Jobcenter<br />

<strong>Düren</strong> resultieren, lieferten 2012 zusätzliche Motivation, den sich bietenden<br />

Herausforderungen mit neuen innovativen Handlungsstrategien zu begegnen. Dieser<br />

eingeschlagene Weg wird auch in Zukunft im Sinne der betroffenen Langzeitarbeitslosen im<br />

Kreis <strong>Düren</strong> konsequent weiter verfolgt werden.<br />

- 21 -


Anlage A: Teilnehmerförderung in Arbeitsmarktprojekten<br />

2012<br />

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen 2012<br />

(nach Rechtsgrundlage)<br />

sonstige:<br />

41 %<br />

§ 16d <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>:<br />

17,4 %<br />

§ 16 d <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />

§ 45 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />

§ 81 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />

§ 81 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I:<br />

2,6 %<br />

§ 45 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I:<br />

39 %<br />

sonstige: §16 f <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>, § 44<br />

<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I, § 76 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I (BaE)<br />

Gesamtzahl an Maßnahmen: 11.140<br />

Stand: 31.12.2012<br />

- 22 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!