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Kongressbericht ÖGKJ Innsbruck<br />
Rheuma und Sport – Paradigmenwechsel<br />
Im Zuge der 51. Jahrestagung der Österreichischen<br />
Gesellschaft für <strong>Kind</strong>er und<br />
Jugendheilkunde in Innsbruck, präsentierte<br />
Priv.-Doz. Mag. Dr. Dipl. oec. med.<br />
Jürgen Brunner, Universitätsklinik für<br />
Pädi<strong>at</strong>rie I Departement <strong>Kind</strong>er- und<br />
Jugendheilkunde an der Medizinischen<br />
Universität Innsbruck, in seinem Vortrag<br />
über „Rheuma und Sport - Paradigmenwechsel“<br />
den poistiven Effekt von körperlicher<br />
Betätigung im Hinblick auf eine<br />
Steigerung der Lebensqualität den anwesend<br />
Kollegen und Kolleginnen sowie den<br />
Medienvertretern und Medienvertreterinnen.<br />
Sportliche Betätigung und Rheuma<br />
in der Liter<strong>at</strong>ur<br />
„Laut wissenschaftlicher Liter<strong>at</strong>ur“, so<br />
beschreibt Brunner, „widerspricht sich das<br />
Thema „Rheuma und Sport“ nicht nur nicht,<br />
sondern es sollte sich ergänzen.“ Noch vor<br />
etwa 10 Jahren h<strong>at</strong> die Prämisse gegolten,<br />
dass rheumakranke <strong>Kind</strong>er sich schonen<br />
müssten und nicht an der täglichen Turnstunde<br />
teilnehmen dürfen oder gar einem<br />
Sportverein beitreten dürfen.<br />
Jedoch haben mannigfaltige Studien das<br />
Gegenteil bewiesen. Brunner erklärt, dass insbesondere<br />
in Universitätskliniken in Holland<br />
und Toronto, in Anleitung von Physiotherapeuten,<br />
Untersuchungen durchgeführt wurden,<br />
die einen Paradigmenwechsel in diesem<br />
Denken nach sich gezogen haben.<br />
„Sowohl junge als auch alte P<strong>at</strong>ienten und<br />
P<strong>at</strong>ientinnen, die an einer rheum<strong>at</strong>ischen<br />
Krankheit leiden, sollen bzw. dürfen sich<br />
sportlich betätigen,“ Brunner.<br />
Die Probelem<strong>at</strong>ik in der Liter<strong>at</strong>ur ist folgende,<br />
so Brunner ; In erster Linie werden in Büchern<br />
oder Empfehlungen Sportarten genannt,<br />
die die Gelenke schonen sollen. Hier nennt<br />
er Schwimmen, Nordic Walking, Joggen und<br />
Langllaufen als Beispiele. Allerdings sind dies<br />
meist Sportarten, die die jungen P<strong>at</strong>ienten<br />
und P<strong>at</strong>ientinnen als wenig erbaulich anse-<br />
hen, weil sie „uncool“ sind. „Jedoch,“ sagt er,<br />
„sind die, die den Jugendlichen gefallen,<br />
wie zum Beipsiel Fußballspielen, diejenigen<br />
Sportarten, die den Rheum<strong>at</strong>ologen nicht<br />
erfreuen sollten.“<br />
Sport verbessert Lebensqualität<br />
Aufgrund der gegebenen D<strong>at</strong>enlage und verschiedener<br />
Erkenntnisse ist die Frage, ob eine<br />
Verbindung zwischen Rheuma und Sport<br />
möglich ist, ganz klar mit einem „JA“ zu beantworten.<br />
„In diesem Zusammenhang möchte<br />
ich insbesonders die Lebensqualität hervorheben,“<br />
betont er. Weiters führt die sportliche<br />
Betätigung nicht nur zu einer Verbesserung<br />
der Lebensqualität und einer Steigerung der<br />
Muskelkraft, sondern auch zu einer Verbesserung<br />
der Gelensstabilität und einer Minderung<br />
der Aktivitätsindizies dieser Erkrankung<br />
führt.<br />
Jürgen Brunner würde so weit gehen, einen<br />
Jungen oder ein Mädchen, trotz einer<br />
Gelenksbelastenden Sportart, gelegentlich<br />
intrartikulär mit Cortikovit zu versorgen, um<br />
ihnen die Sportart ermöglichen zu können.<br />
Sport und Immunsystem<br />
Priv.-Doz. Mag. Dr. Dipl. oec. med. Jürgen<br />
Brunner betont, dass Sport und Rheuma in<br />
jedem Fall positiv zu sehen und zu kombinieren<br />
sind.<br />
Zusammenhang zwischen Sport und<br />
Immunologie der chronisch inflamm<strong>at</strong>orischen<br />
Erkrankungen<br />
Studien von Belotto et al. 2010 und Navarro<br />
et al. 2013 ergaben, dass eine moder<strong>at</strong>e Aktivität<br />
die Leukozytenfunktion bei R<strong>at</strong>ten verbessert<br />
h<strong>at</strong> und, dass bei R<strong>at</strong>ten, die an Diabe-<br />
tes leiden, die Entzündungsaktivität reudziert<br />
werden konnte sowie, dass eine diskrete<br />
Bewegungstherapie den Metabolismus und<br />
die Immunfunktion der R<strong>at</strong>ten verbessert h<strong>at</strong>.<br />
Seneszenz<br />
Priv.-Doz. Mag. Dr. Dipl. oec. med. Jürgen<br />
Brunner kann aus eigenen Erkentnissen und<br />
Untersuchungen sagen, dass es bei Autoimmunop<strong>at</strong>hien<br />
zu einer früheren Alterung<br />
/ Voralterung des Immunsystems kommt<br />
(Seneszenz). Eine Sudie von Spielmann et al.<br />
aus dem Jahre 2011 h<strong>at</strong> gezeigt, dass Aerobic<br />
Fitness mit einer geringeren Voralterung<br />
assoziiert. Brunner fügt diesem hinzu,<br />
dass auch schon in Tierversuchen in diesem<br />
Zusammenhang ein positiver Effekt zwischen<br />
Bewegung und der Veringerung T-Zellabnahme<br />
zu verzeichnen ist.<br />
Nach Ansicht von Priv.-Doz. Mag. Dr. Dipl.<br />
oec. med. Jürgen Brunner ist die dargestellte<br />
Liter<strong>at</strong>ur für P<strong>at</strong>ienten und P<strong>at</strong>ientinnen noch<br />
nicht von praktischer Relevanz. Er betont,<br />
dass die Steigeurng der Lebensqualität, die<br />
Freude an der Bewegung, die Verbesserung<br />
der Gelenksstabilität und die Steigerung der<br />
Muskelkraft im Vordergrund steht.<br />
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