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Arzt Kind - prometus.at

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Inhalt<br />

Respir<strong>at</strong>orische Notfälle bei <strong>Kind</strong>ern<br />

Dr. Stefan KURATH<br />

In den Herbst und Wintermon<strong>at</strong>en häufen<br />

sich bei <strong>Kind</strong>ern respir<strong>at</strong>orische Infekte. Der<br />

Großteil davon ist viral bedingt und betrifft<br />

vor allem <strong>Kind</strong>er bis zur Pubertät. Säuglinge<br />

und Kleinkinder sind während der RSV Saison<br />

von Oktober bis März besonders gefährdet<br />

eine Bronchiolitis zu entwickeln, welche speziell<br />

bei Säuglingen einen respir<strong>at</strong>orischen<br />

Notfall darstellen kann. Pseudokrupp und Tracheitis<br />

bzw. Laryngitis betreffen vorwiegend<br />

Klein- und Schulkinder und zeigen ebenfalls<br />

eine Häufung während der kalten Jahreszeit.<br />

Bei respir<strong>at</strong>orischen Notfällen gilt es grundsätzlich<br />

jeglichen Stress zu vermeiden. Hierzu<br />

zählen auch Venenpunktion und Racheninspektion!<br />

Es empfiehlt sich die <strong>Kind</strong>er bei der<br />

Mutter/dem V<strong>at</strong>er am Schoß sitzend zu belassen<br />

und den Elternteil soweit möglich in die<br />

Therapie miteinzubinden.<br />

Bronchiolitis<br />

Steht in engem Zusammenhang mit der Respir<strong>at</strong>ory<br />

Syncytial Virus Saison (Oktober bis<br />

März) und betrifft vorwiegend Säuglinge<br />

und Kleinkinder. Klinisch präsentiert sich die<br />

Bronchiolitis initial mit klarer, seröser Rhinorrhoe,<br />

Appetitlosigkeit und Fieber. In weiterer<br />

Folge entwickeln sich Irritabilität, Tachypnoe,<br />

Giemen, Dyspnoe, trockener Husten,<br />

Einziehungen und Nasenflügeln. Wichtig zu<br />

bedenken ist der variable klinische Verlauf<br />

der Erkrankung! Im präklinischen Setting ist<br />

folgendes Vorgehen zu empfehlen: Die periphere<br />

Sauerstoffsättigung sollte über 91%<br />

gehalten werden. Hierzu empfielt sich die<br />

Applik<strong>at</strong>ion von Sauerstoff über eine locker<br />

vorgehaltene Sauerstoffmaske. Es h<strong>at</strong> sich<br />

bewährt die Eltern für solcherlei Tätigkeiten<br />

miteinzubinden. Die <strong>Kind</strong>er sind zur Verbesserung<br />

des Ventil<strong>at</strong>ions-Perfusions-Verhältnisses<br />

mit erhöhtem Oberkörper bzw. sitzend<br />

zu lagern. Bei Rhinorrhoe sind abschwellende<br />

Nasentropfen indiziert (bsp. Vibrocil…), und<br />

je nach Zustand des <strong>Kind</strong>es auch eine i.v. Flüssigkeitssubstitution<br />

mit kristalloider Lösung<br />

in der Dosierung von 20ml/kg (bei Säuglingen<br />

evt. zuerst mit 10ml/kg, diese bei Bedarf<br />

wiederholen). Inhal<strong>at</strong>ive Bronchodil<strong>at</strong><strong>at</strong>oren,<br />

in erster Linie Salbutamol als kurz wirksames<br />

Beta-Mimetikum (Dosierung: bis 10kg 1 Hub,<br />

ab 10kg 2 Hub; evt. Bis 6 Hub nötig), können<br />

versucht werden, sollten jedoch nur bei eintretendem<br />

Effekt fortgeführt werden. [Algorithmus]<br />

Algorithmus Bronchiolitis<br />

O2-Gabe (Zielwert: SpO2 >91%)<br />

Lagerung: Oberkörper hoch<br />

Versuchsweise Salbutamol p.i. (-10kgKG 1 Hb,<br />

>10kgKG 2-6Hb)<br />

Evt. zusätzlich Nasentropfen<br />

Evt. zusätzlich Flüssigkeitsgabe i.v. (20ml/kgKG;<br />

Sgl.: 10ml/kgKG)<br />

Legende: SpO2 = periphere Sauerstoffsättigung über Pulsoxymeter,<br />

kgKG = Kilogramm Körpergewicht, Hb = Hub (des<br />

Dosieraerosols), p.i. = per inhal<strong>at</strong>ionem, Sgl. = Säugling<br />

Univ.-Prof. Dr. Bernhard RESCH<br />

Universitätsklinik für<br />

<strong>Kind</strong>er- und Jugendheilkunde<br />

Auenbruggerpl<strong>at</strong>z 34/2, 8036 Graz<br />

Tel.: +43 316/385-0<br />

stefan.kur<strong>at</strong>h@medunigraz.<strong>at</strong><br />

bernhard.resch@medunigraz.<strong>at</strong><br />

Pseudokrupp<br />

Pseudokrupp tritt gehäuft bei <strong>Kind</strong>ern zwischen<br />

6 Mon<strong>at</strong>en und 5 Jahren, wiederum<br />

mit einer Häufung in der kalten Jahreszeit<br />

auf. Zumeist geht ein Infekt der oberen<br />

Atemwege für einige Tage voraus. Klinisch<br />

präsentieren sich betroffene <strong>Kind</strong>er meist<br />

mit einem trockenen bellendem Husten, oft<br />

aus dem Schlaf heraus, sowie Heiserkeit und<br />

inspir<strong>at</strong>orischem Stridor. Zumeist befinden<br />

sich die <strong>Kind</strong>er in gutem AZ und weisen nur<br />

subfebrile Temper<strong>at</strong>uren auf. Wichtig ist dass<br />

es bei Pseudokrupp nicht zu Speicheln und<br />

Schluckbeschwerden kommt (DD: Epiglottitis)!<br />

Anhand der klinischen Symptom<strong>at</strong>ik<br />

erfolgt die Stadieneinteilung des Pseudokrupp,<br />

nach welcher sich auch die Therapie<br />

richtet (Siehe Tabelle 1). Im präklinischen Set-<br />

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