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BESONDERHEITEN VON KUGELKOPF-ANLENKUNGEN - Heli Shop

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Kugelkopf<br />

Gabelkopf<br />

Bei herkömmlichen Gabelkopf-Anlenkungen wird die Kraft über den<br />

Die Prinzipskizze verdeutlicht die Vorteile einer<br />

verhältnismäßig kleinen Bolzen des Gabelkopfs weitergeleitet. Bei<br />

einem Kugelkopf-Anlenkung. ist die belastbare Der Fläche kugelförmige aufgrund des Eingriff großen von<br />

Umfangs Kugelkopf der Anlenkkugel zu Anlenkkugel weitaus größer. verteilt Dies die verringert Kräfte über den<br />

entstehenden einen weitaus Druck größeren und damit die Bereich Reibung als enorm. beim Das Bolzen ist nötig,<br />

um die beim <strong>Heli</strong> auftretenden Wechselbelastungen dauerhaft<br />

eines herkömmlichen Gabelkopfes<br />

bedienen zu können<br />

Besonders hochwertige Anlenkkugeln sind hochglanz-vernickelt und<br />

haben dadurch eine sehr harte Oberfläche. Für einen optimalen Sitz<br />

besitzen sie eine ebene Aufstandsfläche unten sowie eine Passung für<br />

den jeweiligen Schraubenkopf oben<br />

<strong>BESONDERHEITEN</strong> <strong>VON</strong> <strong>KUGELKOPF</strong>-<strong>ANLENKUNGEN</strong><br />

KOPF BALL<br />

Die verhältnismäßig hohe Anzahl sowie die unterschiedlichen Einbaubedingungen sämtlicher<br />

mechanischen Anlenkungen im <strong>Heli</strong> erfordert die Verwendung eines universell einsetzbaren<br />

Gelenktyps. Bereits in den Anfangsjahren des Modellhubschraubers hielten Kugelgelenke in<br />

verschiedensten Ausführungen den Einzug und verdrängten Gabelköpfe oder gar abgekröpfte<br />

Gestängeanschlüsse vollständig.<br />

von Wolfgang Maurer<br />

Das fast grenzenlose Einsatzspektrum hat zu immer unterschiedlicheren<br />

Materialkombinationen und Ausführungen geführt. In der<br />

Folge kommt es daher nun auch häufiger zu Inkompatibilitäten<br />

zwischen den einzelnen Kugelkopftypen. Zudem sind je nach Art<br />

des Kugelkopfs auch bestimmte Montagetechniken anzuwenden.<br />

Nur mit dem nötigen Know-How kann ein sicherer Betrieb über<br />

viele Flugstunden gewährleistet werden.<br />

Warum Kugelköpfe?<br />

Die Kugelkopf-Anlenkung gilt gemein hin als eine der sichersten<br />

überhaupt. Der kugelförmige Eingriff von Kugelkopf zu Anlenkkugel<br />

verteilt die Kräfte über einen weitaus größeren Bereich als dies zum<br />

Beispiel beim Bolzen eines herkömmlichen Gabelkopfes der Fall<br />

wäre. Des Weiteren arbeiten die gewählten Material-Kombinationen<br />

von Kugelkopf und Kugelbolzen in der Regel auch ohne besondere<br />

Schmierung oder Wartung äußerst reibungsarm. Dies lässt eine<br />

standfeste und wartungsarme Gelenkverbindung entstehen. Hinzu<br />

kommt noch der nicht unerhebliche Pluspunkt, dass Kugelkopfgelenke<br />

sowohl horizontale als auch vertikale Versätze der Gestänge<br />

ausgleichen können und es kommt erst bei extremen Auslenkungen<br />

zu einem mechanischen Anschlag der umliegenden Bauteile. Damit<br />

qualifiziert sich das Kugelgelenk praktisch für alle helitypischen<br />

Anwendungen.<br />

Die beiden Hauptteile der Kugelkopfanlenkung werden häufig<br />

verwechselt. Ein Kugelgelenk besteht im wesentlichen aus einer<br />

Anlenkkugel oder einem Kugelbolzen. Der Kugelbolzen besteht in<br />

den meisten Fällen aus Metall, der Kugelkopf ist üblicherweise aus<br />

Kunststoff gefertigt. Er wird auf das Gestänge aufgedreht.<br />

Entscheidende „Kleinigkeiten“<br />

Es gibt nun eine ganze Reihe von entscheidenden Kleinigkeiten,<br />

auf die wir achten sollten. Fehler können sich sowohl bei der<br />

Montage als auch bei der Kombination verschiedener Gelenkteile<br />

einschleichen. Ein Fehler mindert die Qualität der Anlenkung und<br />

führt zu einem erhöhten Verschleiß. Im absolut ungünstig sten Fall<br />

könnte ein Kugelkopf bei der Montage sogar beschädigt werden<br />

und während des Betriebs abspringen. Gehen wir also im Folgenden<br />

gemeinsam durch, wie wir es richtig machen.<br />

Werkstoff-Kombination<br />

Die Werkstoffe von Anlenkkugel beziehungsweise Kugelbolzen<br />

(im Folgenden Anlenkkugel genannt) und Kugelkopf sind stets<br />

aufeinander abgestimmt. Bei hochwertigeren Modellen besteht<br />

die Kugel zumeist aus vernickeltem Messing und besitzt dadurch<br />

eine sehr harte, glatte Oberfläche. Damit ist sie mit den meisten<br />

Kunststoffarten – also Nylon, Polyamid und vielen mehr, aus denen<br />

die verschiedenen Kugelköpfe bestehen – einsetzbar. Besteht<br />

hingegen die Kugel selbst aus Kunststoff, blankem Messing oder<br />

Aluminium, so dürfen stets nur die original zugehörigen Kugelköpfe<br />

verwendet werden, da diese auf die Material-Eigenschaften<br />

abgestimmt sind (oder zumindest sein sollten).<br />

Maß-Kombination<br />

Selbstverständlich entscheidet auch der Nenndurchmesser, ob<br />

eine Kugel-Kopf-Kombination verwendet werden kann oder nicht.<br />

Man möchte meinen, dass dies an sich jedem klar sein sollte.<br />

Doch die Praxis bringt wie immer anderes zu Tage. Ohne Skrupel<br />

werden fallweise Kugeln mit einem Nenndurchmesser von 4,8<br />

Millimeter an einen 4,7-Millimeter-Kugelkopf verbaut. In der Folge<br />

erhält man – wie könnte es auch anders sein – ein schwergängiges<br />

Gelenk, auf das der „menschliche Verursacher“ auch noch Stolz ist<br />

– da spielfrei. Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall. Dieser<br />

Gängige Anlenkungs-Komponenten (von links): Kugelbolzen<br />

mit angeflanschtem M3-Gewinde, Anlenkkugel mit dazu passender<br />

M2-Verschraubung und Kunststoff-Kugelkopf<br />

48 www.rc-heli-action.de<br />

www.rc-heli-action.de 49


Der folgende Bericht ist in RC-<strong>Heli</strong>-Action,<br />

Ausabe 3/2010 erschienen.<br />

www.rc-heli-action.de<br />

www.modell-aviator.de


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geschnittenes Gewinde<br />

gerolltes Gewinde<br />

Selbst Die geschnittene Prinzipskizze Gewinde verdeutlicht sind aufgrund die Vorteile der entstehenden von<br />

Kerbwirkung und der damit verbunden Bruchgefahr nicht zu empfehlen.<br />

gerollten Weitaus Gewinden, sicherer sind industriell die nicht aufgerollte zuletzt wegen Gewinde. desDiese<br />

passen Durchmessers dann auch direkt weniger in den Kerbwirkung Aufnahmeschaft als der gerollte zumeist in M2,3<br />

ausgeführten Gewinde Kugelköpfe haben (es gibt natürlich auch M2,5-Kugelköpfe)<br />

führt dann eben zu einer schlabberigen Anlenkung und kann<br />

ebenso nicht gut geheißen werden. Resümee: Man muss strikt<br />

auf den Nenndurchmesser von Kugel und Kugelkopf achten!<br />

Von Gestängen und Gewinden<br />

Unser Kugelkopf verfügt aber noch über einen weiteren Nenndurchmesser,<br />

nämlich der des Gestänge-Anschlusses. Je nach<br />

Modellgröße variiert der Durchmesser der Anlenkgestänge. Bei<br />

Hubschraubern der Sportklasse – also Modellen von 1.000 bis<br />

etwa 1.600 Millimeter Rotordurchmesser – haben sich in der<br />

Regel Anlenkgestänge mit einem M2,3-Gewinde durchgesetzt.<br />

Kleine Auswahl an diversen<br />

gerollten Gestängen und<br />

Kunststoff-Kugelgelenken<br />

Diese auf den ersten Blick exotisch anmutende Dimension<br />

entsteht durch den fertigungsbedingten Gewinde-Rollvorgang.<br />

Ein gerolltes Gewinde reduziert die Kerbwirkung zwischen den<br />

einzelnen Gewindegängen und ist daher weitaus haltbarer als ein<br />

geschnittenes M2,5-Gewinde. In der Folge erhält man ein merklich<br />

leichteres und wesentlich haltbareres Gestänge.<br />

Die Königsklasse aller Kugelköpfe besitzt ein angespritztes Pressbündchen.<br />

Je weiter das Bündchen eingepresst wird, um so strammer sitzt der<br />

Kugelkopf. Optimalerweise legt man derartige Kugelköpfe vorher einige<br />

Minuten in kochendes Wasser. Das sorgt für Dauerelastizität<br />

Attention: Self-Made<br />

Dennoch werden in vielen Fällen Anlenkgestänge selbst hergestellt,<br />

wogegen grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden ist. Leider werden<br />

jedoch im Home-Build-Segment aufgrund fehlender Werkzeuge<br />

zumeist gewöhnliche M2,5-Gewinde auf einen entsprechenden<br />

Draht aufgeschnitten und anschließend in diese M2,3-Kugelköpfe<br />

eingedreht. Dadurch entsteht jedoch ein gefährlicher Doppeleffekt.<br />

Einerseits brechen geschnittene Gewinde aufgrund der entstanden<br />

Kerbwirkung sehr schnell ab, andererseits wird der kleinere M2,3-<br />

Kugelkopf überdehnt und kann sich in der Folge im Bereich des<br />

Gewindes spalten. Aus diesem Grunde ist bei Kugel köpfen auch auf<br />

den Nenndurchmesser des Gestänges zu achten.<br />

Die richtige Montage<br />

Fast alle Kugelköpfe besitzen eine Vorzugs-Montagerichtung. Jeder<br />

Kugelkopf ist also mit dem größeren Ende der Kugelbohrung voran<br />

zu montieren. Anderenfalls besteht die Gefahr, den Kopf während<br />

der Montage zu weit zu dehnen und dadurch zu schädigen. In<br />

den meisten Fällen ist die Außenseite des Kugelkopfs mit einem<br />

Schriftzug gekennzeichnet. Dies vereinfacht die Erkennung der<br />

Zu streng sitzende Kugelköpfe sind<br />

mindestens ebenso schädlich wie zu<br />

lockere. Mit einer Kugelkopf-Reibahle<br />

gibt man streng sitzenden Kugelköpfen<br />

den letzten Schliff. Meist genügt eine<br />

Umdrehung der Reibahle, um einen<br />

perfekten Sitz herzustellen<br />

Werden Anlenkkugeln ohne Passsitz verwendet, so ist stets eine<br />

hochwertige Schraube, passend zum jeweiligen Bauteil, zu verwenden.<br />

In jedem Falle ist aber auf einen festen Sitz der Befestigungsschraube<br />

zu achten. Lose Schrauben könnten im Betrieb<br />

verbiegen, abreißen oder sich einfach heraus drehen.<br />

Optimierung<br />

Ein Kugelgelenk ist optimal ausgelegt, wenn es möglichst spielarm<br />

und leichtgängig ist. Beide Parameter, also Leichtgängigkeit und<br />

Spielarmut, besitzen dieselbe Priorität. Zudem sollte man auf einen<br />

möglichst direkten Verlauf der Gestänge achten. Es gibt nun also<br />

einige Möglichkeiten, die Anlenkung diesbezüglich zu optimieren.<br />

Je nach Hersteller sind ausgeprägte Maßtoleranzen bei Kugelbolzen<br />

keine Seltenheit. Durch Selektion – also dem nacheinander<br />

Durchprobieren verschiedener Kugelbolzen – kann der jeweils am<br />

besten passende Kugelbolzen gefunden werden.<br />

Eine Kugelkopfzange erleichtert die Montage ungemein.<br />

Doch Vorsicht! Die Kugeln dürfen keinesfalls zerkratzt werden.<br />

Oftmals kann es sehr hilfreich sein, die<br />

Kugelkopfzange etwas an die Gegebenheiten der<br />

Modelle anzupassen. Dies kann durch leichtes<br />

Biegen der Gabeln oder auch durch einen<br />

leichten Anschliff des Ausrückzapfens geschehen<br />

Besonders gedrehte Kugelbolzen können oftmals Maßtoleranzen aufweisen.<br />

Es kann sich unter Umständen lohnen, die Kugeldurchmesser zu bestimmen,<br />

um anschließend die bestmöglichen Paarungen zu erstellen<br />

Montagerichtung. Dabei gilt: Der Schriftzug muss stets von<br />

außen lesbar sein.<br />

Wird zur Montage oder Demontage eine Kugelkopfzange verwendet,<br />

so ist dabei höchste Vorsicht geboten. Keinesfalls darf<br />

die Anlenkkugel verkratzt oder der Kugelkopf beschädigt werden.<br />

Zerkratzte Anlenkkugeln führen zu einem extremen Verschleiß und<br />

unnötigem Spiel in der Anlenkung.<br />

Nicht weniger wichtig ist die korrekte Verschraubung der Anlenkkugel<br />

mit dem jeweiligen Bauteil. Während Kugelbolzen über ein<br />

angeflanschtes Gewinde verfügen, benötigen Anlenkkugeln eine<br />

passende Befestigungsschraube. Hochwertige Exemplare besitzen<br />

am oberen Ende einen Passsitz für den jeweils in Frage kommenden<br />

Schraubenkopf. Dies verbessert den Sitz der Kugel erheblich, erfordert<br />

im Gegenzug aber auch die genaue Einhaltung der vorgegebenen<br />

Schraubenspezifikation.<br />

Anpassung durch Ausreiben<br />

Sehr oft kommt es vor, dass Kugelgelenke schwergängig oder<br />

ruckelig laufen. Um den Kugelkopf optimal anzupassen, bedient<br />

man sich in diesem Falle einer so genannten Kugelkopf-Reibahle.<br />

Dabei handelt es sich um einen kleinen Kugelfräser mit Handgriff.<br />

Mittels einer kleinen Stellschraube am vorderen Ende des Werkzeuges<br />

kann die Vorspannung eingestellt werden. Meist genügt<br />

eine einzige Umdrehung, um den Kugelkopf auf das optimale<br />

Maß zu trimmen. Mit diesem Werkzeug ist jedoch Vorsicht<br />

geboten. Übertriebt man es mit dem Ausreiben, so ist der<br />

Kugelkopf dem Mülleimer geweiht.<br />

Justierbare Kugelköpfe<br />

Ja, auch das gibt es! Zweifelsohne die eleganteste Variante, eine<br />

optimale Verbindung herzustellen, sind verformbare Kugelköpfe<br />

mit Fransen-Bündchen. Das Fransen-Bündchen wird herstellerseitig<br />

maschinell beim Spritzvorgang in den Kugelkopf eingelassen. Es<br />

befindet sich auf der Innenseite der Kugelbohrung. Das bedeutet,<br />

ein derartiger Kugelkopf wird mit dem Bündchen voran auf die<br />

Kugel montiert. Für den Fall dass der Kugelkopf zu locker sitzt,<br />

wird das Fransenbündchen mit einem Schraubstock vorsichtig<br />

tiefer in die Bohrung gepresst.<br />

Optimalerweise werden verstellbare Kugelköpfe vorher etwa fünf<br />

Minuten in klarem Wasser gekocht; so wird die Elastizität des<br />

Kunststoffes über einen langen Zeitraum hinweg gewährleistet.<br />

Das bedeutet im Gegenzug, dass trockene Heizungsluft generell<br />

nicht besonders zuträglich für viele Kunststoffarten ist. n<br />

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