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01-02 | 2013<br />
ISSN 2191-9798<br />
27. OLDENBURGER<br />
ROHRLEITUNGSFORUM<br />
07-08.02.2013<br />
Fachzeitschrift <strong>für</strong> sichere und<br />
effiziente Rohrleitungssysteme<br />
LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />
Special<br />
Hausanschlusstechnik<br />
Interview mit Heiko Fastje<br />
„Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft“<br />
Hauseinführungen: Sicher. Dicht.<br />
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EDITORIAL<br />
Kein Gas – kein Strom<br />
Eine Berliner Tageszeitung titulierte im Dezember letzten<br />
Jahres in einem Beitrag zur Versorgungssituation im Winter<br />
„Kein Gas - kein Strom“. Der Autor beschrieb in dem Artikel<br />
<strong>die</strong> Abhängigkeit des Stromes vom Gas. Dabei hatte er <strong>die</strong><br />
Geschehnisse im Februar 2012 vor Augen, als es in Russland<br />
und weiten Teilen Europas anhaltend sehr kalt war,<br />
der Erdgasbedarf in <strong>die</strong> Höhe schoss und insbesondere in<br />
Süddeutschland nicht rechtzeitig ausreichend Gas zu den<br />
Verbrauchspunkten transportiert werden konnte. Damals<br />
seien wir haarscharf an einem Black-out verbeigeschrammt.<br />
Was ist dran an <strong>die</strong>ser These? Fakt ist: Das deutsche<br />
Fernleitungsnetz ist gut ausgebaut. Und <strong>die</strong> Fernleitungsnetzbetreiber<br />
ringen mit der Bundesnetzagentur<br />
um einen vernünftigen und vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />
kostengünstigen und tragbaren Ausbau des Leitungsnetzes.<br />
Dazu muss es verlässliche Rahmenbedingungen geben.<br />
Aber <strong>die</strong>se stimmen im Moment nicht. Bei einem Ausbau<br />
„koste es, was es wolle“ wird das Netz ineffizient und <strong>die</strong><br />
Gesamtkosten geraten außer Verhältnis zum Nutzen und<br />
zur Tragbarkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden. Die Balance zwischen den<br />
Interessen einzelner Kunden und den Gesamtnetzkosten<br />
muss gewahrt bleiben. Sonst gibt es in der letzten<br />
Konsequenz kein Rohr, kein Gas und auch keinen Strom.<br />
Die aktuell praktizierte Anreizregulierung lässt den<br />
Unternehmen nicht <strong>die</strong> notwendige Luft zum Atmen.<br />
Investoren in Infrastruktur – sei es Gas oder Strom – werden<br />
abgeschreckt. Hier herrscht dringender Reformbedarf.<br />
Sonst gibt es – bei beibehaltener Praxis – in zehn Jahren<br />
keine Fernleitungsnetzbetreiber mehr, zumindest wohl<br />
keine privaten. Hinzu kommen <strong>die</strong> Herausforderungen der<br />
Energiewende. Erdgas ist ein wesentlicher Bestandteil zum<br />
Gelingen <strong>die</strong>ser Generationenaufgabe. Aber <strong>die</strong> öffentliche<br />
Kakofonie, wer wie was zu welchem Zeitpunkt und unter<br />
welcher Belastung zu erbringen hat, lässt an ihrem Gelingen<br />
zweifeln. Hier muss dringend der vielfach geforderte<br />
Masterplan her. Das gesamtwirtschaftliche Optimum darf<br />
nicht aus den Augen verloren werden.<br />
Politik und Regulierung lassen einen ganzheitlichen<br />
Ansatz vermissen und agieren gerade auf Seiten der<br />
Regulierungsbehörde insgesamt wenig hilfreich bei den <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Energiewende notwendigen Infrastrukturmaßnahmen.<br />
Die Anforderungen an Flexibilität, Kapazitätsmanagement<br />
und Wirtschaftlichkeit der <strong>beste</strong>henden Gasinfrastruktur<br />
steigen durch <strong>die</strong> Energiewende in erheblichem Maße<br />
und müssen im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas<br />
berücksichtigt werden. Denn der Beitrag von Erdgas zur<br />
Stromproduktion sowie zur Stromspeicherung ist <strong>für</strong> das<br />
Gelingen der Energiewende entscheidend. Das ist aber<br />
nur dann wirtschaftlich und damit mittel- bis langfristig<br />
realisierbar, wenn Regulierungsbehörden, Politik und<br />
Unternehmen beim Netzausbau gemeinsam vorgehen. Und<br />
<strong>die</strong>s bedeutet mit Blick auf das Gasnetz <strong>die</strong> Schaffung eines<br />
verlässlichen Regulierungsrahmens, der über <strong>die</strong> jetzigen,<br />
nur bis Ende 2017 laufenden Vorgaben deutlich hinausgeht<br />
und den Unternehmen wieder eine wirtschaftliche<br />
Perspektive bietet. Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />
werden ihren Beitrag dazu leisten. Insbesondere Open Grid<br />
Europe wird Impulse setzen.<br />
Die Oldenburger Rohrleitungstage leisten dazu einen<br />
wichtigen Beitrag, in dem sie <strong>die</strong> technische Machbarkeit, <strong>die</strong><br />
effiziente und kostengünstige Umsetzung von Leitungsbau<br />
diskutieren. Ohne eine funktionierende und sichere<br />
Energieinfrastruktur wird <strong>die</strong> Energiewende schwerlich<br />
erfolgreich sein. Wir alle wollen <strong>die</strong> Energiewende. Daher<br />
müssen Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen und <strong>die</strong><br />
anstehenden Aufgaben eine nach der anderen abarbeiten.<br />
Dann wird auch investiert, werden Konzepte wie Power-to-<br />
Gas vorangetrieben und Deutschland bleibt ein wichtiger<br />
Industrie- und Energiestandort.<br />
STEPHAN KAMPHUES<br />
Sprecher der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH,<br />
Essen<br />
1-2 | 2013 1
INHALT<br />
NACHRICHTEN<br />
10<br />
32<br />
NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />
Interview mit Heiko Fastje „Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgaben der<br />
Zukunft“<br />
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
6 RELINEEUROPE nutzt Photovoltaik und Abwärme<br />
6 Erster 3S-Antrieb in Australien in Betrieb gegangen<br />
7 Funke übernimmt Produktbereiche des Bauzulieferers RUG<br />
8 KM INLINER ® – 25-jähriges Jubiläum bei Schlauchlining<br />
8 I.S.T. GmbH wächst weiter<br />
9 Stu<strong>die</strong> analysiert globalen Markt <strong>für</strong> Kunststoff-Rohre<br />
10 NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />
11 Herrenknecht übernimmt Techni-Métal Systemes SAS (TMS)<br />
EDITORIAL<br />
01 Kein Gas – <br />
kein Strom<br />
Stephan Kamphues<br />
INTERVIEW<br />
32 „Aufgestellt <strong>für</strong> <br />
<strong>die</strong> Aufgaben der<br />
Zukunft“<br />
mit Heiko Fastje<br />
FASZINATION<br />
TECHNIK<br />
48 Himmelsstürmer<br />
VERBÄNDE<br />
12 GS Kanalbau: Unabhängige Bewertung der Prüfergebnisse<br />
14 Rohrleitungsbauverband gründet neue Gesellschaft: rbv GmbH<br />
15 Mitgliederversammlung feiert 25-jähriges FBS-Bestehen<br />
16 DIN CERTCO erteilt Brochier Entwässerungstechnik DIN-Zertifizierung<br />
17 „Impulse pro Kanalbau“ erreicht Politik<br />
PERSONALIEN<br />
18 MC-Bauchemie trauert um Dr. jur. Bertram R. Müller<br />
18 resinnovation GmbH verstärkt das Marketing<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
19 Würzburg lädt zum Workshop KKS <strong>für</strong> Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />
20 11. Deutscher Schlauchlinertag in Würzburg<br />
22 28. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erwartet 350 Besucher<br />
24 Pipelinebranche trifft sich in Hannover<br />
30 RO-KA-TECH 2013<br />
2 1-2 | 2013
®<br />
DER BESTE SCHUTZ<br />
FÜR EIN GANZES LEBEN<br />
Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />
136<br />
Produktvorschau zum 27. Oldenburger Rohrleitungsforum –<br />
immer eine gute Verbindung<br />
30 8. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zum Rohrvortrieb<br />
30 Lindau zeigt Kanalisationstechnik und Entwässerungssysteme<br />
31 Wiesbadener Kunststofftage finden am<br />
18./19. April statt<br />
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
128 HexelOne ® -Hochdruckrohre grabenlos verlegen<br />
128 Fitting-Produktpalette ausgebaut<br />
129 Safety Stopper dichtet Rohrenden sicher ab<br />
129 Wandmontage von Einbaugarnituren im<br />
Schachteinbau<br />
130 Zweite Generation der Stumpfschweißmaschinenreihe<br />
CNC ECO<br />
130 Kugelrückschlagventil mit Losflansch<br />
131 Aktuelle Versionen der Software SIR 3S und<br />
KANEW<br />
131 Ressourcensparen mit Eco Rohr ®<br />
132 Neu entwickelte Ventil-Anbohrarmaturen<br />
133 Harz 8 bindet Schlauchliner nachhaltig in<br />
Schächte ein<br />
133 Neue Felsbohranlage D36x50DR Serie II<br />
134 Hochleistungs-Tools zur Kabelschädenvermeidung<br />
134 Zulassung <strong>für</strong> Curaflam ® Konfix Pro ist erteilt<br />
135 Armaturen aus bleifreiem Silicium-Messing<br />
136 Neue Universalkupplung DN 150<br />
137 Überarbeitete Serie doppeltabgesperrter<br />
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DENSO – Erfinder des Passiven Korrosionsschutzes<br />
1-2 | 2013 3
INHALT<br />
HAUPTTHEMEN<br />
50 85<br />
So sollte eine Hauseinführung möglichst nicht aussehen Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen –<br />
Ein Überblick über <strong>die</strong> Aktivitäten<br />
RECHT & REGELWERK<br />
36 Zulassungsverfahren <strong>für</strong> Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen – Teil 1:<br />
Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />
Von Dr. Bettina Keienburg und Dr. Michael Neupert<br />
42 Die neue VOB/C und <strong>die</strong> grabenlose Kanalrenovierung<br />
Von Detlev Drobny und Horst Zech<br />
46 RSV-Regelwerk<br />
46 DWA-Regelwerk<br />
SERVICES<br />
117 Marktübersicht<br />
138 Buchbesprechung<br />
142 Messen | Tagungen |<br />
Seminare<br />
127 Inserentenverzeichnis<br />
143 Impressum<br />
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
50 Grundsätzliche Anforderungen der Regelwerke an Durchdringungen <strong>für</strong><br />
Versorgungsleitungen<br />
Von Olaf Poppek<br />
52 Wasserhausanschlüsse der Schlüssel zum Glasfaserausbau?<br />
Von Theo Waerder<br />
55 Grabenlose Vortriebshauseinführung ist 40.000-fach bewährt<br />
Von Horst Scheuring<br />
58 Erdrakete verlegt Glasfaser-Mikrokabel grabenlos<br />
60 Keyhole-Technik <strong>für</strong> Hausanschlüsse<br />
Von Elmar Koch<br />
65 Wirtschaftliche Anschlussverdichtung durch einen kleinen Fernwärmehausanschluss<br />
Von Dietmar John, Sönke Kraft und Ingo Weidlich<br />
70 Ecoflexrohre versorgen Mariendom energieeffizient mit Wärme<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
72 Möglichkeiten bei der Ortung von erdverlegten Versorgungsleitungen<br />
Von Roland Klar<br />
74 DENSO: 90 Jahre passiver Korrosionsschutz:<br />
Ein Unternehmen mit Tradition und Ideenreichtum feiert Jubiläum<br />
4 1-2 | 2013
106<br />
Dehner-Station im erfolgreichen Ersteinsatz<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
78 Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf<br />
Von Dr. Wolfgang Rühl<br />
85 Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />
Von Christiane Kühl<br />
90 Gastransportleitungsprojekt Loop Sannerz-Rimpar (LSR)<br />
Von André Grassmann, Benedikt Schlusemann und Helmut Roloff<br />
95 Neue Massedurchflussmessgeräte bei Adria-Wien-Pipeline im<br />
Einsatz<br />
WASSERVERSORGUNG<br />
96 Markt Erlbach nutzt Trinkwasser speicher im Baukastensystem<br />
98 Instandsetzung eines Ludwigsburger Trinkwasser-Reservoirs<br />
100 Korrelierende Logger sparen Zeit und Arbeitsaufwand bei Leckortung<br />
ABWASSERENTSORGUNG<br />
102 Langstreckenvortrieb im Wiener Donauschotter<br />
Von Thomas Milkovics und Michael Daehn<br />
106 Dehnerstation im erfolgreichen Ersteinsatz mit DN 1200<br />
108 Stahlbetonrohre DN 2000 sichern Regenrückhaltung<br />
110 Kanalsanierung mit GFK-Liner unter Bremer Gewerbegebiet<br />
112 Pumpwerk Mannheim-Ochsenpferch nutzt Wärme aus Abwasser<br />
114 Eisengießerei nutzt Brache optimal <strong>für</strong> Entwässerung<br />
Kebulin-Gesellschaft<br />
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und Abdichtung seit 1933<br />
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27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
1. OG-H-05<br />
1-2 | 2013 5
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
RELINEEUROPE nutzt Photovoltaik und Abwärme<br />
Mit 9.000 Dünnschicht-Modulen können bei RELINEEUROPE<br />
im Jahr rund 650.000 kW/h Strom erzeugt werden<br />
Auch <strong>die</strong> Abwärme der Abluftverbrennungsanlage wird<br />
energetisch genutzt<br />
Seit Juli 2012 ist bei der RELINEEUROPE, einem Hersteller von<br />
grabenlosen Rohrsanierungstechnologien, eine Photovoltaik-<br />
Anlage in Betrieb, mit der das Unternehmen nach Abschreibung<br />
nahezu den gesamten Strombedarf <strong>für</strong> den eigenen<br />
Bedarf und dem auf dem gleichen Grundstück angesiedelten<br />
Unternehmen ISOCOS GmbH&Co.KG, <strong>die</strong> sich mit hochwertigen<br />
Wärmeisolierwerkstoffen beschäftigt, aus erneuerbaren<br />
Quellen decken kann. Die Anlage, in <strong>die</strong> rund 1,5 Millionen<br />
Euro investiert wurden, <strong>beste</strong>ht aus 9.000 Dünnschicht-Modulen,<br />
<strong>die</strong> auf den Dächern der Produktionshallen eine Fläche<br />
von insgesamt etwa 7.000 m 2 einnehmen. Mit <strong>die</strong>ser Anlage<br />
können im Jahr rund 650.000 kW/h Strom erzeugt werden,<br />
was dem Bedarf von über 200 Einfamilienhäusern entspricht.<br />
Damit trägt das Unternehmen seinen Teil zur Energiewende<br />
und zur Vermeidung von schädlichen Klimaemissionen bei.<br />
Weil der Strom zum Großteil direkt im Werk verbraucht wird,<br />
werden so auch <strong>die</strong> Verteilnetze nicht zusätzlich belastet.<br />
Bei RELINEEUROPE ist man mit dem Ergebnis der Investition<br />
rundum zufrieden. Die Anlage läuft störungsfrei und <strong>die</strong><br />
Stromproduktion lag bisher stets über dem prognostizierten<br />
Ertrag. Weil in der Gebäudestatik noch ausreichend Reserven<br />
vorhanden waren und <strong>die</strong> brandschutztechnischen Maßnahmen<br />
bei dem Unternehmen ohnehin hoch sind, musste<br />
in <strong>die</strong>sen Bereichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation der PV-Anlage nicht<br />
nachgebessert werden.<br />
Neben der neuen Photovoltaik-Anlage nutzt das Unternehmen<br />
auch <strong>die</strong> Abwärme aus der Abluftverbrennungsanlage<br />
energetisch. Diese Anlage ist auf ein Volumen von 25.000 m 3<br />
in der Stunde ausgelegt und ist erforderlich, um <strong>die</strong> styrolhaltige<br />
Abluft zu reinigen. Damit <strong>die</strong>se Wärme nicht ungenutzt<br />
verloren geht, wurde im letzten Winter bereits ein auf<br />
den gleichen Volumenstrom ausgelegter Wärmetauscher<br />
installiert. Die Leistung <strong>die</strong>ser Anlage liegt bei 154 kW<br />
und wird genutzt, um <strong>die</strong> Produktionshallen zu heizen.<br />
Mit <strong>die</strong>sen Maßnahmen hat das Unternehmen am Produktionsstandort<br />
in Rohrbach im Bereich der Energieoptimierung das<br />
Maximum ausgeschöpft. „Was im Augenblick möglich ist,<br />
haben wir umgesetzt“, so Vorstand Ludwig Allmann.<br />
Erster 3S-Antrieb in Australien in Betrieb gegangen<br />
Der australische Wasserversorger South East Water Melbourne<br />
(SEW) hat einen Zonentrennschieber DN 300 zwischen<br />
den Netzen von Garfield und Bunyip mit einem 3S -<br />
Antrieb nachgerüstet. Bisher wurde <strong>die</strong> Leitung an der<br />
Zonentrennung durch Mitarbeiter von SEW gespült. Der fehlende<br />
Stromnetzanschluss verhinderte eine Automatisierung.<br />
Der mit einem Akku versorgte 3S-Antrieb in Melbourne<br />
ist bis zu einem Jahr lang ohne Nachladen betriebsbereit.<br />
Gleichzeitig ist er über das Mobilfunknetz bidirektional ins<br />
Scada System von SEW eingebunden, um auf Knopfdruck<br />
in der Leitwarte <strong>die</strong> Armatur zu betätigen. Der Tiefbauaufwand<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachrüstung war sehr gering, da der Antrieb<br />
mit Hilfe des Systems Berliner<br />
Kappe ® ohne aufwändiges<br />
Schachtbauwerk und ohne Versorgungsunterbrechung<br />
direkt<br />
ins Erdreich über der Armatur<br />
eingebaut wurde.<br />
In <strong>die</strong>sem Jahr nimmt South<br />
East Water Melbourne weitere<br />
3S-Antriebe in Betrieb.<br />
Automatisierung der Zonentrennung<br />
zwischen Garfield und Bunyip<br />
6 1-2 | 2013
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Funke übernimmt<br />
Produktbereiche des<br />
Bauzulieferers RUG<br />
Die Funke Kunststoffe GmbH hat verschiedene Produktbereiche<br />
des Bauzulieferers Riegelhof und Gärtner (RUG) übernommen.<br />
Seit 2013 erweitern Kabelkanäle, Lüftungssysteme und Dachrinnen<br />
das Gesamtangebot des traditionsreichen mittelständischen<br />
Familienunternehmens mit Sitz in Hamm. Das professionelle Bauzubehör<br />
<strong>für</strong> private Bauherren, Industrie und Gewerbe stellt <strong>für</strong><br />
das Unternehmen eine sinnvolle Ergänzung des Produktportfolios<br />
dar, das praxisorientierte und wirtschaftliche <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> den<br />
Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft umfasst.<br />
Mit Dachrinnen, Fallrohren und weiteren Produkten <strong>für</strong> eine fachgerechte<br />
Grundstücksentwässerung rundet Funke das Angebot<br />
vom Dach bis zum Sammler ab<br />
Das Angebot reicht von Kunststoffrohrsystemen zur Abwasserentsorgung<br />
– hierzu gehören das HS ® -und das CONNEX-<br />
Kanalrohrsystem, das KG-Rohr COEX 2000 ® und Auskleidungen<br />
<strong>für</strong> Betonrohre System FABEKUN ® – bis hin zu Sonderrohren.<br />
Der D-Raintank ® als Regenwasserversickerungssystem und<br />
<strong>die</strong> D-Rainclean ® -Sickermulde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behandlung von Niederschlagswasser<br />
stellen weitere wichtige Produktbereiche dar.<br />
Hinzu kommen Sonderlösungen im Anschlussbereich und bei<br />
der Verbindung von Rohren aus verschiedenen Werkstoffen<br />
oder Produkte wie das Funke Rohrpflaster und das HS-Rohr<br />
Schneid- und Anfasgerät, <strong>die</strong> das Arbeiten mit Rohren im Hausanschluss-<br />
und Abwasserbereich deutlich einfacher machen.<br />
„Mit den Produkten aus dem Dachrinnen-Sortiment werden<br />
wir im Frühjahr 2013 auf den Markt gehen“, erklärt Dieter<br />
Jungmann, Leiter Geschäftsbereich Tiefbau, Funke Kunststoffe<br />
GmbH. „Neben Rinnen in vier verschiedenen Profilierungen und<br />
dem umfangreichen Zubehör, das von Bögen und Winkeln bis<br />
zu Halterungen und Endstücken reicht, werden wir auch <strong>die</strong><br />
entsprechenden Fallrohre anbieten“, so Jungmann weiter. In<br />
einem nächsten Schritt kommen Kabelkanäle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufputzmontage<br />
in Gebäuden und komplette Lüftungssysteme mit<br />
vielfältigem Zubehör hinzu.<br />
Foto: RUG<br />
Das Oldenburger Rohrleitungsforum als Treffpunkt<br />
der Wirtschaft und der Wissenschaft, als Marktplatz<br />
von Know-how und dem Neuesten aus der Rohrleitungswelt.<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
07. bis 08. Februar 2013<br />
über 3.000 Besucher aus Versorgungswirtschaft,<br />
Behörden, Ingenieurbüros, Bauunternehmen und<br />
Rohr- und Zubehörherstellern<br />
über 100 Fachvorträge in sechs parallelen Vortragsveranstaltungen<br />
vermitteln Wissen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis und<br />
bringen Impulse in <strong>die</strong> Hochschule<br />
über 350 internationale Aussteller mit dem Neuesten<br />
aus ihren Entwicklungsabteilungen<br />
in den Pausen: Kommunikation pur in den Gängen,<br />
auf dem Gelände und auf den Abendveranstaltungen<br />
Anmeldungen und weitere Informationen:<br />
Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau<br />
an der Fachhochschule Oldenburg e.V.<br />
Ofener Straße 18 / 26121 Oldenburg<br />
Frau Ina Kleist<br />
Tel. 0441 361039-0 / Fax 0441 361039-10<br />
E-mail ina.kleist@iro-online.de / www.iro-online.de<br />
1-2 | 2013 7
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
KM INLINER ® – 25-jähriges Jubiläum bei Schlauchlining<br />
Einbau von Inliner und Kalibrierschlauch mit Hilfe eines Förderbandes<br />
Das Schlauchlining-Verfahren KM INLINER ® der KMG Pipe<br />
Technologies GmbH war, als es 1986 in Hamburg erstmals<br />
eingesetzt wurde, das zweite Schlauchlining-System überhaupt<br />
auf dem „grabenlosen“ Sanierungsmarkt und hat sich<br />
trotz stetig wachsenden technologischen Wettbewerbs fest<br />
dort etabliert. Im Januar 2012 wurde <strong>die</strong> DIBT-Zulassung des<br />
KM INLINER ® um weitere fünf Jahre<br />
verlängert. Gegenüber dem „Ur-KM<br />
INLINER ® “ wurden, basierend auf der<br />
Erfahrung von inzwischen 25 Anwendungsjahren,<br />
wesentliche materialund<br />
einbautechnische Modifikationen<br />
vorgenommen, <strong>die</strong> aus dem System<br />
ein qualitatives High-End-Produkt des<br />
Kanalsanierungsmarktes machen.<br />
Der Ur-KM INLINER ® basierte auf<br />
einem Polyester-Nadelfilz-Schlauch<br />
von 6 bis zu 21 mm Wanddicke der<br />
werkseitig mit einem ungesättigten<br />
Polyesterharz (UP-Harz) getränkt<br />
wurde. Der Trägerschlauch wurde (wie<br />
noch heute) auf der Einbau-Außenseite<br />
mit einer PE-Beschichtung versehen,<br />
<strong>die</strong> das Harz des Trägerschlauches von<br />
der Rohrwand trennt. Das verhindert<br />
einerseits <strong>die</strong> Verseifung und eingeschränkte<br />
Aushärtung des Harzes bei<br />
Kontakt mit Feuchtigkeit, und verhindert<br />
andererseits Harzaustritt in Richtung<br />
Boden/Grundwasser.<br />
Mehr Informationen und Bilder über <strong>die</strong><br />
Schlauchlining-Technologie allgemein und den<br />
Ur-KM INLINER ® finden Sie unter www.<strong>3R</strong>-<br />
Rohre.de zur aktuellen Ausgabe.<br />
I.S.T. GmbH wächst weiter<br />
Die I.S.T. GmbH produziert als Vollsortimentanbieter<br />
Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Kanalsanierung. Am Hauptsitz<br />
in Bochum werden von Fräsrobotern bis hin zu den<br />
Verbrauchsmaterialien alle erforderlichen Artikel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Sanierung gefertigt. Vorteil <strong>die</strong>ses Verfahrens ist, dass zur<br />
Sanierung der Kanäle keine Erdarbeiten mehr nötig sind,<br />
sondern durch <strong>die</strong> Kombination der Roboter und der Verarbeitungsmaterialien<br />
<strong>die</strong> Arbeiten über <strong>die</strong> Schächte realisiert<br />
werden können. Hierbei wird in den vorhandenen Kanal<br />
eine Innenhaut eingezogen, <strong>die</strong> nach dem Aushärten den<br />
Kanal dichtet und stabilisiert.<br />
Das seit 1998 existierende Unternehmen hatte von Anfang<br />
an hohe Ziele, u. a. weltweit <strong>die</strong> Nr. 1 als Vollsortimentanbieter<br />
in der Kanalsanierung zu werden. Hierzu baute der<br />
geschäftsführende Gesellschafter Jörg Vogt sein Unternehmen<br />
mit Ingenieuren und Fachkräften kontinuierlich<br />
aus. „Um richtig zu wachsen, reichte aber der Aufbau von<br />
fachlichem Know-how alleine nicht aus. Mir wurde schnell<br />
klar, dass wir hier<strong>für</strong> einen Experten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zahlenwelt<br />
und einen Spezialisten <strong>für</strong> den Geschäftsausbau benötigen“,<br />
so Vogt. So entstand das Projektteam „5.30“, fünf<br />
Jahre jeweils um 30 % wachsen. Wolfgang Damaschke, tax<br />
advice, und Stefan Nürenberg, nürenberg consult, begleiteten<br />
<strong>die</strong> I.S.T. bei ihrem Wachstumskurs. Angefangen<br />
von der mehrjährigen Geschäftsplanung über den strategischen<br />
Aufbau von Strukturen und einem weltweiten<br />
Netz von Tochtergesellschaften bis hin zur Rekrutierung der<br />
Topkräfte der Branche, alles wurde bis ins Detail geplant<br />
und 1:1 umgesetzt. Die I.S.T. ist seitdem jedes Jahr um<br />
mindestens 30 % gewachsen und nun der weltweit größte<br />
Vollsortimentanbieter der Branche. Durch den Aufbau der<br />
Tochtergesellschaften hat sich 60 % des Geschäfts auf<br />
das Ausland verlagert, der stärkste Wachstumsmarkt ist<br />
zur Zeit <strong>die</strong> USA.<br />
8 1-2 | 2013
INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />
Stu<strong>die</strong> analysiert globalen Markt <strong>für</strong> Kunststoff-Rohre<br />
Rohre aus Kunststoff haben Vorteile gegenüber anderen<br />
Materialien wie Aluminium, Beton, Gusseisen, Kupfer und<br />
Stahl. Aufgrund ihres geringen Gewichts, der Beständigkeit<br />
gegen Korrosion und Chemikalien sowie der einfachen<br />
Handhabung steigt ihre Bedeutung in allen Anwendungsgebieten.<br />
So rechnet das Marktforschungsinstitut Ceresana mit<br />
einem globalen Umsatz von über 80 Mrd. US$ im Jahr 2019.<br />
Die Stu<strong>die</strong> in Kürze<br />
Kapitel 1 bietet eine Darstellung und Analyse des globalen<br />
Markts <strong>für</strong> Kunststoffrohre – einschließlich Prognosen bis<br />
2019: Für jede Region wird Umsatz sowie Produktion und<br />
Verbrauch je Produkttyp erläutert.<br />
In Kapitel 2 werden <strong>die</strong> wichtigsten 16 Ländern einzeln<br />
betrachtet: Der Umsatz, Produktion, Import und Export sowie<br />
Verbrauch aufgeteilt auf <strong>die</strong> Rohrtypen PVC, Polyethylen,<br />
Polypropylen und sonstige Kunststoffe. Die Nachfrage in der<br />
Abwasserentsorgung, der Trinkwasserversorgung, dem Kabelschutz,<br />
der Landwirtschaft und Industrie, der Gasversorgung<br />
sowie bei sonstigen Anwendungen wird detailliert analysiert.<br />
Kapitel 3: Hier werden <strong>die</strong> Anwendungsgebiete von Kunststoffrohren<br />
fun<strong>die</strong>rt untersucht: Daten zur Verbrauchsentwicklung,<br />
aufgeteilt auf <strong>die</strong> sieben Weltregionen: West- und<br />
Osteuropa, Nord- und Südamerika, Asien-Pazifik, Mittlerer<br />
Osten und Afrika.<br />
Kapitel 4 bietet Unternehmensprofile der bedeutendsten<br />
Kunststoffrohr-Produzenten, übersichtlich gegliedert nach<br />
Kontaktdaten, Umsatz, Gewinn, Produktpalette, Produktionsstätten<br />
und Kurzprofil. Ausführliche Profile werden von 76<br />
Herstellern geliefert, wie z.B. Advanced Drainage Systems, Inc.,<br />
Aliaxis S.A., Crane Group Ltd., Fondital Group, Georg Fischer<br />
AG, JM Eagle, Mexichem, S.A.B. de C.V., North American<br />
Pipe Corporation, Pipelife International GmbH, Polypipe PLC,<br />
REHAU AG + Co, SIMONA AG, Tessenderlo Chemie NV, Tigre<br />
Tubos e Conexões S/A, Uponor Corporation sowie Wavin N.V.<br />
Mehr Informationen über <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> finden<br />
Sie unter www.ceresana.com/de/<br />
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1-2 | 2013 9
NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />
NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />
Mit zwei zukunftsweisenden Inspektionsverträgen konnte<br />
<strong>die</strong> NDT Systems & Services GmbH & Co. KG im vergangenen<br />
Jahr ihre wiedererlangte wirtschaftliche Schlagkraft<br />
deutlich machen: Eine Reihe von Aufträgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ultraschall-Inspektion<br />
von mehreren Pipelines des kanadischen<br />
Pipelinebetreibers Enbridge sorgt u. a. <strong>für</strong> volle Auftragsbücher<br />
auf dem nordamerikanischen Kontinent in den<br />
nächsten Jahren. Zugleich verschafft ein unterzeichneter<br />
Sieben-Jahres-Rahmenvertrag mit dem britischen Öl- und<br />
Gasriesen BP dem strategisch neu ausgerichteten Ultraschall-Spezialisten<br />
mit Sitz in Stutensee eine gute Startposition<br />
<strong>für</strong> das angestrebte Wachstum.<br />
Der Rahmenvertrag mit BP ist seit 1. Dezember 2012<br />
gültig und beinhaltet <strong>die</strong> Option auf eine dreijährige<br />
Verlängerung. Er unterstreicht <strong>die</strong> Bedeutung von<br />
Qualitätsmanagement und GSU und erweitert deutlich<br />
<strong>die</strong> Bandbreite der Serviceleistungen, <strong>die</strong> NDT<br />
Systems & Services rund um <strong>die</strong> Pipelineinspektion<br />
anbieten kann, wie etwa <strong>die</strong> Reinigung von Pipelines,<br />
Zustandsbewertungen und <strong>für</strong> den Kunden maßgeschneiderte<br />
Spezialanfertigungen. Solche werden u. a.<br />
<strong>für</strong> Einsätze unter kritischen Umgebungsbedingungen,<br />
beispielsweise in Tiefseeleitungen unter extremen Druckverhältnissen,<br />
ständig weiterentwickelt.<br />
Mit Hilfe von umfassenden<br />
Investitionen in neue Ultraschall-Inspektionstools<br />
<strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Inline-Inspektion von<br />
Pipelines wird derzeit in<br />
Stutensee <strong>die</strong> Molchflotte<br />
erweitert. Damit kann<br />
NDT <strong>die</strong> Verfügbarkeit seiner<br />
intelligenten Molche<br />
weltweit sowie Flexibilität<br />
gegenüber Kundenwünschen<br />
deutlich steigern.<br />
Ebenso wurden im vergangenen<br />
halben Jahr strategische<br />
Entscheidungen<br />
hinsichtlich der Bündelung<br />
der technologischen Kompetenzen<br />
an den verschiedenen<br />
Standorten getroffen<br />
sowie Planungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Erschließung neuer regionaler<br />
Märkte und Kundengruppen<br />
konkretisiert.<br />
Neun Monate nach der<br />
Übernahme von NDT<br />
Systems & Services durch<br />
einen international erfahrenen<br />
deutschen Investor<br />
kann das mittelständische<br />
Unternehmen eine positive<br />
Bilanz ziehen und optimistisch<br />
in <strong>die</strong> Zukunft blicken. Durch Umstrukturierungsmaßnahmen<br />
und den Einsatz neuer betriebswirtschaftlicher<br />
Planungselemente hat das Unternehmen im Bereich<br />
Ultraschall-Prüfsysteme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl-, Gas- und Stahlindustrie<br />
deutlich an Effizienz gewonnen und ist wieder zurück auf<br />
der Erfolgsspur.<br />
Wolfgang Krieg verstärkt Senior Management<br />
Als ein weiteres positives Signal in <strong>die</strong>se Richtung ist zu<br />
sehen, dass das Senior Management der NDT Systems &<br />
Services zum 1. Januar 2013 Verstärkung durch Wolfgang<br />
Krieg erhalten hat, der zukünftig als Präsident des gesamten<br />
Unternehmens <strong>für</strong> <strong>die</strong> strategische Entwicklung und <strong>die</strong><br />
Expansion des Pipelinegeschäfts der NDT weltweit verantwortlich<br />
zeichnet.<br />
Wolfgang Krieg gilt seit vielen Jahren als angesehener<br />
Experte mit einem ungeheuren Erfahrungsschatz auf dem<br />
Gebiet der Pipelineinspektion und steuerte zuletzt erfolgreich<br />
in der Führungsriege von Rosen <strong>die</strong> Geschicke eines<br />
weiteren Global Players in <strong>die</strong>sem Business. Sein Wechsel<br />
zu NDT Systems & Services unterstreicht <strong>die</strong> exzellenten<br />
Perspektiven des neu ausgerichteten Unternehmens, das<br />
sich mit „Inspection Intelligence” <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung der<br />
hochwertigen Industriegüter seiner Kunden engagiert.<br />
10 1-2 | 2013
Herrenknecht übernimmt<br />
Techni-Métal<br />
Systemes SAS (TMS)<br />
Die Herrenknecht AG hat am 12. Dezember 2012 den<br />
französischen Hersteller von Tunnelversorgungsfahrzeugen<br />
übernommen, <strong>die</strong> Techni-Métal Systemes SAS<br />
(TMS) aus Livron.<br />
Die Techni-Métal Systemes SAS (TMS) konstruiert und<br />
produziert bereifte, nicht schienengebundene Spezialfahrzeuge,<br />
<strong>die</strong> auf Tunnelbaustellen zum Transport<br />
von Personal, Tübbingen, Abraum und sonstigem<br />
Rolling Stock verwendet werden. Die Kooperation<br />
zwischen Herrenknecht und TMS <strong>beste</strong>ht seit 2007.<br />
Sie hat bereits zur Zusammenarbeit in verschiedenen<br />
Projekten geführt, wo <strong>die</strong> Spezialfahrzeuge der TMS<br />
<strong>für</strong> optimierte Logistiklösungen sorgten. So kamen<br />
und kommen TMS-Fahrzeuge und Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen<br />
bei Projekten in den Niederlanden,<br />
Malaysia und Russland zum Einsatz. Mit der Übernahme<br />
des Unternehmens im Dezember 2012 integriert<br />
Herrenknecht das Spezialisten-Knowhow und<br />
Engineering der TMS nun in sein Konzernportfolio.<br />
Die durch TMS hergestellten Multiservice-Fahrzeuge<br />
<strong>für</strong> den Schwerlasteinsatz verfügen über<br />
einen Selbstantrieb sowie Doppelfahrerkabinen. Sie<br />
werden angetrieben durch leistungsstarke Dieselmotoren<br />
mit integriertem Partikelfilter (Abgasnorm<br />
EPA 3 Tier3). Die Kraftübertragung erfolgt mittels<br />
gelenkter Antriebsachsen. Sämtliche erforderliche<br />
Schweißkonstruktionen werden aus hochfestem<br />
Stahl produziert. Rund 20 Ingenieure und Spezialisten<br />
der Techni-Métal Systemes SAS bringen im<br />
Engineering, in der Konstruktion und in der Fahrzeugmontage<br />
ihr Fachwissen ein. Herrenknecht<br />
bietet seinen Kunden zudem Service und Ersatzteilversorgung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Tunnelversorgungsfahrzeuge<br />
an. Außer im Tunnelbau können sie auch im<br />
Bergbau zum Transport von Personal und Material<br />
eingesetzt werden.<br />
Als Direktoren der TMS übernehmen Diplom-<br />
Wirtschaftsingenieur (FH) Philippe Fraunhofer<br />
und Maschinenbauingenieur Pierre-Matthieu Hieber<br />
der Herrenknecht AG <strong>die</strong> Geschäftsführung.<br />
„TMS bietet State-of-the-Art-Produkte, was <strong>für</strong><br />
den modernen Tunnelbau unerlässlich ist, denn<br />
schnellere Vortriebsleistungen müssen mit sehr<br />
leistungsfähigen Transportsystemen im rückwärtigen<br />
Bereich gekoppelt werden“, sagt Gebhard<br />
Lehmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der Herrenknecht AG. „Als Full-Service-Anbieter im<br />
Tunnelbau können wir unseren Kunden jetzt eine<br />
noch größere Bandbreite an Zusatzequipment aus<br />
einer Hand anbieten.“<br />
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1-2 | 2013 11
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
GS Kanalbau: Unabhängige Bewertung<br />
der Prüfergebnisse<br />
Fünfmal im Jahr treffen sich <strong>die</strong> Mitglieder des Güteausschusses<br />
der Gütegemeinschaft Kanalbau zu ihren zweitägigen<br />
Sitzungen (Bild 2). Jeweils im Februar, April, Juni,<br />
September und November finden <strong>die</strong> Sitzungen statt. Die<br />
Mitglieder bewerten dabei <strong>die</strong> Erfüllung der Anforderungen<br />
der Güte- und<br />
Vorstand<br />
Gütegemeinschaft Kanalbau e.V.<br />
Die Organe<br />
wählt<br />
Mitgliederversammlung<br />
<strong>beste</strong>llt<br />
Geschäftsführer<br />
Güteausschuss<br />
*Der Güteausschuss <strong>beste</strong>ht aus 7 Mitgliedern. Davon werden jeweils mit<br />
einer Amtsdauer von 2 Jahren 5 Mitglieder von der Mitgliederversammlung<br />
gewählt sowie je 1 Vertreter aus den Bereichen Ingenieurbüro und öffentliche<br />
Auftraggeber von der DWA benannt (Vereinssatzung § 9 (2).<br />
Bild 1: Organigramm: Mitgliederversammlung,<br />
Vorstand, Geschäftsführer und Güteausschuss sind<br />
<strong>die</strong> Organe der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />
wählt*<br />
Prüfbestimmungen<br />
auf<br />
Grundlage der<br />
Prüfberichte,<br />
<strong>die</strong> von den<br />
beauftragten<br />
Prüfingenieuren<br />
im zurückliegenden<br />
Zeitraum<br />
erstellt<br />
wurden. Dabei<br />
werden <strong>die</strong><br />
Anträge auf<br />
Verleihung des<br />
Gütezeichens,<br />
aber auch Verstöße<br />
gegen<br />
<strong>die</strong> Güte-<br />
und Prüfbestimmungen<br />
gemäß den Durchführungsbestimmungen der Gütesicherung<br />
Kanalbau RAL-GZ 961 behandelt. Ebenso steht <strong>die</strong><br />
Diskussion aktueller branchenrelevanter Themen regelmäßig<br />
auf der Tagesordnung wie z. B. <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />
oder Entwicklungen in den Regelwerken<br />
und daraus resultierende Anpassungen der Güte- und<br />
Prüfbestimmungen.<br />
Bild 2: Fünfmal im Jahr treffen sich <strong>die</strong> Mitglieder des Güteausschusses<br />
zu ihren zweitägigen Sitzungen. Im Bild: Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer,<br />
Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick und<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Döpper (v. li.)<br />
Verantwortung der Kommunen<br />
Abwasserleitungen und -kanäle werden in der Bundesrepublik<br />
Deutschland in erster Linie im Auftrag von Kommunen<br />
verlegt. Sie haben deshalb eine besondere Verantwortung<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> einwandfreie Herstellung <strong>die</strong>ser Bauwerke. Dieser<br />
kommen sie nach, indem sie insbesondere auf <strong>die</strong> Qualität<br />
der Bauausführung und <strong>die</strong> Einhaltung der in den Regelwerken<br />
verankerten Mindestanforderungen achten. Für den<br />
Bereich Abwasserleitungen und -kanäle finden sich Anforderungen<br />
an <strong>die</strong> fachtechnische Eignung der ausführenden<br />
Unternehmen in der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961.<br />
Ein Anforderungsprofil, das nun seit etwa 25 Jahren erfolgreich<br />
umgesetzt und stetig weiterentwickelt wird. Firmen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> gestellten Anforderungen erfüllen, weisen nach, dass<br />
sie in Bezug auf <strong>die</strong> jeweilige Bauweise über <strong>die</strong> nötigen<br />
fachtechnischen Voraussetzungen verfügen.<br />
Neutralität wichtiger Bestandteil<br />
Die Gütesicherung RAL-GZ 961 ist ein von Auftraggebern<br />
und Auftragnehmern gemeinsam geschaffenes Instrument<br />
zur Beurteilung der Bietereignung und damit zur Sicherung<br />
der Qualität entsprechender Arbeiten. Dazu wird <strong>die</strong> fachtechnische<br />
Eignung in Bezug auf konkrete Bauverfahren<br />
beurteilt. So stützen sich bei der Gütesicherung RAL-GZ 961<br />
sowohl <strong>die</strong> Beurteilungsgrundlagen als auch <strong>die</strong> Beurteilung<br />
und Bestätigung der Eignung selbst auf einen zwischen<br />
Auftraggebern und Auftragnehmern erzielten Konsens.<br />
„Wichtiger Bestandteil ist dabei <strong>die</strong> Neutralität der Abläufe<br />
zur Bestätigung der fachtechnischen Eignung und ggf.<br />
auch zu deren Nicht-Bestätigung“, erklärt der Obmann<br />
des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer (Bild 3).<br />
Neutralität, ein einheitliches Anforderungsniveau und damit<br />
fairer Wettbewerb zwischen den Bietern ist durch den Güteausschuss<br />
der Gütegemeinschaft sichergestellt, der sich aus<br />
Vertretern der Auftraggeber, Ingenieur-Büros und Auftragnehmer<br />
zusammensetzt. Jeweils ein Vertreter der Auftraggeber<br />
und Ingenieur-Büros werden durch <strong>die</strong> DWA Deutsche Vereinigung<br />
<strong>für</strong> Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. direkt<br />
benannt; <strong>die</strong> übrigen Mitglieder werden durch <strong>die</strong> Mitgliederversammlung<br />
der RAL-Gütegemeinschaft mit paritätischen<br />
Stimmen von Auftraggebern und Auftragnehmern gewählt.<br />
Güteausschuss-Obmann Neuschäfer ist als Abteilungsleiter<br />
Technik und stellv. Betriebsleiter von KASSELWASSER <strong>für</strong> rund<br />
840 km Kanalnetz verantwortlich. Auch hier werden bei den<br />
zugehörigen Vergabeverfahren von Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />
Eignungsnachweise entsprechend RAL-GZ<br />
961 gefordert. Damit hat man in Kassel positive Erfahrungen<br />
gemacht. „Als Auftraggeber vertraue ich der Eignungsprüfung<br />
RAL-GZ 961, da <strong>die</strong>ses System in einem gleichberechtigten<br />
Miteinander von Auftragnehmern und Auftraggebern gestaltet<br />
und getragen wird“, so Neuschäfer.<br />
Neutralität, Fairness und Zuverlässigkeit sind <strong>die</strong> entscheidenden<br />
Kriterien bei der Arbeit des Güteausschusses. Zu<br />
12 1-2 | 2013
Bild 3: In seiner Funktion als Obmann des Güteausschusses berichtet<br />
Uwe Neuschäfer der Mitgliederversammlung<br />
seinen Aufgaben gehört u. a. <strong>die</strong> regelmäßige<br />
Aktualisierung der Prüfgrundlage, der Güteund<br />
Prüfbestimmungen. Nach jeder Aktualisierung<br />
durch den Güteausschuss durchlaufen<br />
<strong>die</strong>se zunächst das RAL-Anerkennungsverfahren<br />
und werden dann vor dem Inkrafttreten<br />
der Mitgliederversammlung zur Verabschiedung<br />
vorgelegt. Des Weiteren prüft und<br />
bewertet <strong>die</strong>ses Gremium Anträge auf Gütezeichenverleihung<br />
bzw. berät über den Entzug<br />
eines Gütezeichens oder schlägt dem Vorstand<br />
andere Ahndungsmaßnahmen bei Verstößen<br />
einzelner Gütezeicheninhaber vor. Grundlage<br />
<strong>für</strong> alle Bewertungen sind <strong>die</strong> Baustellen- und<br />
Firmenbesuchsberichte. Ihre Anfertigung und<br />
Bewertung stellt höchste Anforderungen an<br />
<strong>die</strong> Organisation der Prüfungen und an <strong>die</strong><br />
Personen, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser Aufgabe betraut sind.<br />
Deshalb werden <strong>die</strong> Prüfungen ausschließlich<br />
durch vom Güteausschuss beauftragte Prüfingenieure<br />
durchgeführt.<br />
Wichtiger Baustein<br />
Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure<br />
besuchen unangemeldet <strong>die</strong> Baustellen,<br />
fertigen Berichte an und legen <strong>die</strong>se dem<br />
Güteausschuss vor. Der Güteausschuss nimmt<br />
eine individuelle Bewertung jedes einzelnen<br />
Sachverhaltes vor. Diese Aufgabenteilung zwischen<br />
Prüfingenieuren und Güteausschuss<br />
stellt einen wichtigen Baustein der Gütesicherung<br />
dar – mit <strong>die</strong>ser Auffassung befindet<br />
sich Neuschäfer im Schulterschluss mit seinen<br />
Kollegen im Güteausschuss. „Für Auftraggeber<br />
und Unternehmen ist es von erheblicher<br />
Bedeutung, dass Transparenz und ein einheitliches<br />
Anforderungsniveau <strong>beste</strong>hen“, meint<br />
auch der Vertreter der Ingenieurbüros im<br />
Güteausschuss, Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg,<br />
Ingenieurbüro Regierungsbaumeister Schlegel<br />
GmbH & Co. KG. Der in jedem System<br />
enthaltene Bewertungsspielraum muss durch<br />
ein Fachgremium ausgefüllt<br />
werden, das in einem<br />
transparenten Verfahren<br />
gewählt wird und in dem<br />
alle Interessen der Beteiligten<br />
vertreten sind. Die<br />
Aufgabe der unabhängigen<br />
Bewertung der Bietereignung<br />
als Dienstleister <strong>für</strong><br />
Auftraggeber stellt allerhöchste<br />
Ansprüche an <strong>die</strong><br />
Unparteilichkeit. „Deshalb<br />
ist <strong>die</strong> zentrale Bewertung<br />
der Prüfberichte durch ein<br />
neutrales und unabhängiges<br />
Gremium wie dem<br />
Güteausschuss Voraussetzung <strong>für</strong> eine funktionierende<br />
Gütesicherung“, so Würzberg.<br />
Regelmäßige stichprobenartige Kontrolle<br />
Derzeit prüfen 28 Prüfingenieure <strong>die</strong> Qualifikation<br />
der Gütezeicheninhaber in regelmäßig<br />
durchgeführten Firmenbesuchen und unangemeldeten<br />
Baustellenbesuchen. Bei festgestellten<br />
und dokumentierten Mängeln sieht<br />
<strong>die</strong> Satzung ein abgestuftes System von Ahndungen<br />
vor: „Zusätzliche Auflagen im Rahmen<br />
der Eigenüberwachung“, „Vermehrung<br />
der Qualifikationsprüfung“, „Verwarnung“<br />
oder ein „Befristeter oder dauerhafter Entzug<br />
des Gütezeichens“. Bevor Ahndungsmaßnahmen<br />
durch den Güteausschuss beraten und<br />
beschlossen werden, kann der betroffene<br />
Gütezeicheninhaber Stellung zum Sachverhalt<br />
nehmen. Dies geschieht üblicherweise<br />
unmittelbar beim Firmen- bzw. Baustellenbesuch.<br />
Gemeinsam mit dem Bauleiter oder<br />
dem Polier werden <strong>die</strong> Mängel ausgewertet.<br />
Im Bericht des Prüfingenieurs wird <strong>die</strong> Stellungnahme<br />
des Unternehmens dokumentiert<br />
und dem Güteausschuss vorgelegt.<br />
Die Arbeit des Güteausschusses trägt entscheidend<br />
dazu bei, dass Auftraggeber konsequent<br />
und wirtschaftlich <strong>die</strong> Prüfung der Bietereignung<br />
durchführen können. So werden<br />
<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine fachgerechte<br />
Ausführung von Maßnahmen der Herstellung<br />
und Instandhaltung von Abwasserleitungen<br />
und -kanälen geschaffen. 2012 hat der Güteausschuss<br />
7.275 Vorgänge bearbeitet. 435<br />
Ahndungen wurden im Ergebnis beschlossen,<br />
darunter 159 Verwarnungen und 13-mal<br />
musste das Gütezeichen entzogen werden.<br />
Die Tätigkeit des Güteausschusses wird jährlich<br />
ausführlich in der Broschüre Zahlen & Fakten<br />
dargestellt; über <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />
der Mitglieder des Güteausschusses informiert<br />
<strong>die</strong> Internetseite www.kanalbau.com.<br />
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NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
Rohrleitungsbauverband gründet<br />
neue Gesellschaft: rbv GmbH<br />
Mit der rbv GmbH ist 2012 innerhalb des Rohrleitungsbauverbandes<br />
eine neue Gesellschaft gegründet worden.<br />
Ihr Zweck sind <strong>die</strong> Entwicklung, Vermarktung und Durchführung<br />
von Veranstaltungen der beruflichen Bildung im<br />
Leitungsbau und angrenzender Bereiche sowie der Vertrieb<br />
von Fachme<strong>die</strong>n. Zu den weiteren Aufgaben der neuen<br />
Gesellschaft gehört <strong>die</strong> Organisation technischer und wissenschaftlicher<br />
Veranstaltungen und Forschungsvorhaben<br />
sowie von Verbandstreffen und Messebeteiligungen, <strong>die</strong><br />
wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit sind. Als Beispiele<br />
sind <strong>die</strong> überregionale Messen IFAT und WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL, <strong>die</strong> Tagung Rohrleitungsbau oder auch<br />
<strong>die</strong> rbv-Jahrestagungen zu nennen.<br />
„Für <strong>die</strong> Organisation und Durchführung solcher Events<br />
benötigte der Rohrleitungsbauverband einen leistungsfähigen<br />
Dienstleister, der sich zu 100 % den individuellen<br />
Bedürfnissen im Leitungsbau annimmt und <strong>die</strong>se umsetzt“,<br />
erklärt Dipl.-Ing. Mario Jahn, der Geschäftsführer der rbv<br />
GmbH. Gleichzeitig erfolgte mit der Gründung der neuen<br />
Gesellschaft eine Abgrenzung zu rbv-fremden Aktivitäten<br />
des bisherigen Dienstleisters, der figawa Service GmbH, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> organisatorischen Aufgaben <strong>für</strong> den rbv in den letzten<br />
Jahren wahrgenommen hatte. „Zur vollsten Zufriedenheit<br />
des Rohrleitungsbauverbandes“, wie Jahn an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
betont. „Allerdings hat sich das Spektrum des rbv im<br />
Unterschied zu den von der figawa betreuten Sparten deutlich<br />
erweitert. Insbesondere um <strong>die</strong> Bereiche Fernwärme,<br />
Kanalbau, Kabelbau – Strom, Industrierohrleitungsbau und<br />
Telekommunikation“, so Jahn. Die Gründung einer weiteren<br />
Gesellschaft wurde auch deshalb notwendig, da <strong>die</strong> oben<br />
genannten Angebote umsatzsteuerpflichtige Leistungen<br />
enthalten und <strong>die</strong> Dienstleistungen somit vom – von der<br />
Mehrwertsteuer befreiten – Berufsförderungswerk des<br />
Rohrleitungsbauverbandes (brbv) nicht abgedeckt<br />
werden konnten.<br />
Schnittstelle zum rbv<br />
Jahn, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordinierung und Entwicklung des<br />
Bereichs Berufsbildung zuständig ist, sieht <strong>die</strong> neue Gesellschaft<br />
als Schnittstelle zum Rohrleitungsbauverband und<br />
will mit seinem Team in den nächsten Monaten verstärkt<br />
zielgerichtete Angebote <strong>für</strong> <strong>die</strong> Branche ausarbeiten. Impulse<br />
und Anregungen erhält er dabei vom BFA/rbv-Ausschuss<br />
<strong>für</strong> Personalentwicklung (AfP), aus den technischen Gremien<br />
des Rohrleitungsbauverbandes, aus den Landesgruppen<br />
oder auch von den Mitgliedern persönlich. „Von <strong>die</strong>sem<br />
Austausch profitieren alle“, ist Jahn überzeugt, der <strong>die</strong> gute<br />
Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppierungen als aktiv<br />
gelebte Weiterbildung versteht. Ein in den letzten Monaten<br />
viel diskutiertes Thema ist zum Beispiel der „Leitungsbau<br />
im Zeichen des demografischen Wandels“. In <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang hat der AfP aktuell einen Leitfaden zur<br />
Personalentwicklung im Leitungsbau in Auftrag gegeben,<br />
Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der<br />
neu gegründeten rbv GmbH<br />
der <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen bei einem vorausschauenden<br />
und nachhaltigen Personalmanagement unterstützen soll.<br />
Passende Informationsangebote hierzu sollen dementsprechend<br />
durch brbv und rbv GmbH bereitgestellt werden.<br />
Weitere Themenfelder werden von der Energiewende<br />
geprägt: Zu nennen sind hier insbesondere <strong>die</strong> Erschließung<br />
neuer Geschäftsfelder und <strong>die</strong> Umsetzung neuer<br />
Inhalte – etwa zu den Themen Breitbandnetze, Glasfaserund<br />
E-Technik im Fokus. Darüber hinaus will Jahn mit den<br />
Partnerkursstätten neue Kooperationsmodelle entwickeln.<br />
Erste Ergebnisse liegen in Form des neuen brbv- Jahresprogramms<br />
2013 vor. Die vom Berufsförderungswerk des<br />
Rohrleitungsbauverbandes und der neu gegründeten rbv<br />
GmbH aufgelegte Broschüre umfasst umfangreiche Bildungsangebote<br />
in den spartenübergreifenden Berufsfeldern<br />
des modernen Leitungsbaus bis hin zu Messe- und<br />
Kongressveranstaltungen. So zum Beispiel auch <strong>die</strong> neue<br />
Informationsveranstaltung <strong>für</strong> Führungskräfte, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem<br />
Jahr zweimal stattfindet – am 19. Februar in Hamburg und<br />
am 15. Oktober in München. Die Veranstaltung mit dem<br />
Titel „Markteinstieg: Glasfasernetze <strong>für</strong> Leitungsbauunternehmen“<br />
versteht sich als Kompetenztreffen, bei dem über<br />
<strong>die</strong> aktuellen Rahmenbedingungen, welche <strong>die</strong> Glasfasernetze<br />
bieten, ebenso diskutiert werden soll wie über <strong>die</strong><br />
wirtschaftlichen Möglichkeiten, <strong>die</strong> moderne Breitbandnetze<br />
<strong>für</strong> Leitungsbauunternehmen schaffen.<br />
14 1-2 | 2013
Mitgliederversammlung feiert 25-jähriges<br />
FBS-Bestehen<br />
Der Vorstand wurde bestätigt: Cornelia Reiff (Beisitzerin),<br />
Dipl.-Ing. Hans-Georg Müller (2. Vorsitzender),<br />
Dipl.-Wirtschaftsing. Jürgen Röser (Beisitzer), Tanja<br />
Pöthmann (1. Vorsitzende) und Josef Mayerhofer<br />
(Beisitzer) (v.li.)<br />
Anbohrarmaturen<br />
Modell 2013<br />
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
PE-Körper mit PE-Spitzende<br />
frei drehbar (360°)<br />
PLASSON GmbH<br />
Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />
Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />
Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />
E-Mail: info@plasson.de<br />
Internet: www.plasson.de<br />
1-2 | 2013 15<br />
Foto: FBS<br />
Am 8. November fand in Frankfurt<br />
am Main <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Ordentliche<br />
Mitgliederversammlung der FBS<br />
- Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V. statt, <strong>die</strong> in weiten<br />
Teilen im Zeichen des 25-jährigen<br />
Bestehens des Verbandes stand.<br />
Neben den Berichten von Vorstand<br />
und Geschäftsführung, den Berichten<br />
über <strong>die</strong> Arbeit im Technischen<br />
Ausschuss und im Marketing Ausschuss<br />
sowie der Entlastung des<br />
Vorstandes war <strong>die</strong>ses Jubiläum ein<br />
wichtiger Bestandteil der Tagesordnung<br />
der Veranstaltung. Dies wurde<br />
u. a. durch den Festvortrag von Dr. Wolfgang<br />
Stöcker, Kulturhistoriker aus Köln, deutlich,<br />
der über „Trinkwasserversorgung, Abwasserableitung<br />
und Hygienebewusstsein im<br />
Wandel der Jahrhunderte“ sprach.<br />
Seit zweieinhalb Jahrzehnten setzt sich <strong>die</strong> FBS<br />
<strong>für</strong> einen hohen Qualitätsstandard von Rohren<br />
und Schächten aus Beton und Stahlbeton<br />
ein. Dabei ist es der FBS und ihren Mitgliedern<br />
gelungen, den FBS-Qualitätsgedanken in den<br />
Markt einzuführen: Das FBS-Qualitätszeichen<br />
hat sich bei Planern und Auftraggebern in<br />
hohem Maße etabliert. Anlass genug, in Frankfurt<br />
eine positive Bilanz zu ziehen. Gleichzeitig<br />
richteten Mitglieder und Verband den Blick<br />
nach vorn. Nach der Entlastung von Vorstand<br />
und Geschäftsführung machte sich <strong>die</strong> 1. Vorsitzende<br />
Tanja Pöthmann insbesondere <strong>für</strong> das<br />
Thema „Nachhaltigkeit“ stark. Im Sinne einer<br />
nachhaltigen Bewirtschaftung von Leitungsnetzen<br />
sollte eine Kanalerneuerung Vorrang<br />
vor einer Reparatur haben – lautete <strong>die</strong> Botschaft<br />
an <strong>die</strong> kommunalen Auftraggeber.<br />
Die 25 Jahre sind nicht zuletzt ein Synonym<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> hervorragende Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Verband und den überwiegend mittelständisch<br />
geprägten Mitgliedsunternehmen<br />
– auch das wurde in Frankfurt deutlich. Im Mittelpunkt<br />
steht <strong>die</strong> Förderung eines Werkstoffes,<br />
der seit Jahrhunderten <strong>die</strong> Bauwirtschaft wie<br />
kaum ein anderer geprägt hat. Dementsprechend<br />
gehören <strong>die</strong> technische Weiterentwicklung<br />
und ständige Qualitätsverbesserung der<br />
FBS-Produkte, <strong>die</strong> technische Beratung mit<br />
einem umfassenden Service sowie umfangreiche<br />
Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und<br />
des Marketing zu den wichtigsten Aufgaben<br />
der Verbandsarbeit. Insbesondere <strong>die</strong> 1989 erstmals<br />
veröffentlichte „FBS-Qualitätsrichtlinie“<br />
dokumentiert den hohen, über <strong>die</strong> DIN-Normen<br />
deutlich hinausgehenden Qualitätsstandard der<br />
FBS-Betonbauteile.<br />
FBS-Bildungspaket <strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>rende<br />
feiert Auftakt in Gießen<br />
„Planung und Bau von Abwasserkanälen und<br />
-leitungen“ lautet der Titel des Bildungspaketes,<br />
das von der Fachvereinigung Betonrohre und<br />
Stahlbetonrohre e.V. (FBS) auf CD-ROM ver -<br />
öffentlicht wurde und über www.fbsrohre.de<br />
kostenfrei zu <strong>beste</strong>llen ist. Grundlage des Bildungspaketes<br />
sind sechs Vorträge. Sie sollen<br />
Studenten eine breite und fun<strong>die</strong>rte Wissensbasis<br />
über <strong>die</strong> Themen „Planung, Ausführungsplanung,<br />
Ausschreibung und Vergabe-,<br />
Statische Berechnung, Ausführung in der offenen<br />
Bauweise und Ausführung im Rohrvortrieb<br />
von Abwasserkanälen und -leitungen liefern.<br />
Mit mehr als 50 Studenten des Stu<strong>die</strong>ngangs<br />
Bauingenieurwesen, 4. Semester, Siwawi 1,<br />
der Technischen Hochschule Mittelhessen in<br />
Gießen, Fachbereich Bauwesen, war <strong>die</strong> erste<br />
FBS-Vortragsveranstaltung „Produktion, Planung<br />
und Bau“ mit dem Bildungspaket am<br />
27.11.2012 sehr gut besucht. „Wir sind sehr<br />
zufrieden und unterstützen so <strong>die</strong> Professoren<br />
aktiv in ihren Vorlesungen so Bettina Friedrichs,<br />
in der FBS als Referentin <strong>für</strong> Marketing,<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.<br />
Hochschullehrer können das Bildungspaket in<br />
ihre Vorlesungen integrieren und zum Aufbau<br />
einer eigenen Fachvorlesung nutzen. Die FBS<br />
bietet Gastvorträge oder Vortragsveranstaltungen<br />
wie an der THM Mittelhessen an. Es<br />
sind weitere Veranstaltungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Jahr<br />
geplant.<br />
Sicher<br />
ist sicher!<br />
•<br />
Kein stagnierendes Wasser<br />
•<br />
Bleifreier Werkstoff im Bereich<br />
mit Mediumkontakt<br />
•<br />
Strömungsgünstig
NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />
AKTUELL<br />
v.l.n.r. Christian<br />
Waitz (Brochier<br />
Entwässerungstechnik),<br />
Horst Zech (RSV)<br />
und<br />
Gerd Niedree<br />
(DIN CERTCO)<br />
DIN CERTCO erteilt Brochier Entwässerungstechnik<br />
DIN-Zertifizierung<br />
Ende 2012 hat <strong>die</strong> Firma Brochier Entwässerungstechnik<br />
<strong>für</strong> den Bereich GEA Kurz- und Schlauchliner <strong>die</strong> Zertifizierungsurkunde<br />
als DIN geprüfter Fachbetrieb erhalten.<br />
Geschäftsführer Christian Waitz nahm nach erfolgter Überprüfung<br />
stellvertretend <strong>die</strong> Urkunde <strong>für</strong> Reinigung, optische<br />
Inspektion, Dichtheitsprüfung, Kurzliner und Schlauchliner<br />
entgegen. Das Unternehmen hat damit seine Fachkompetenz<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
nachgewiesen und erhält <strong>die</strong> Erlaubnis zur Nutzung<br />
des anerkannten DIN-Zeichens.<br />
VORTEILE FÜR GEPRÜFTE UNTERNEHMEN<br />
Um dem Auftraggeber (Kunden) in Bezug auf <strong>die</strong> mögliche<br />
Sanierung einer defekten Grundstücksentwässerungsanlage<br />
eine Entscheidungshilfe zu geben, wurde durch DIN CERT-<br />
CO in Zusammenarbeit mit dem Zertifizierungsausschuss<br />
ZA-GEA ein spezielles Zertifizierungsprogramm <strong>für</strong> Fachbetriebe<br />
zur Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />
entwickelt. In <strong>die</strong>sem Zertifizierungsprogramm werden <strong>die</strong><br />
Qualitätsanforderungen an <strong>die</strong> Sanierungsverfahren und<br />
<strong>die</strong> Fachbetriebe beschrieben, <strong>die</strong> dann im Rahmen einer<br />
Überprüfung an Hand von Checklisten durch einen Auditor<br />
vorgenommen werden. Es gibt objektive Bewertungsmaßstäbe,<br />
<strong>die</strong> sicherstellen, dass der Auftraggeber eine hochwertige<br />
Dienstleistung und eine fachgerechte Sanierung<br />
seiner Grundstücksentwässerungsanlage erhält. Der DINzertifizierte<br />
Fachbetrieb dokumentiert auf <strong>die</strong>se Weise seine<br />
Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit. DIN CERTCO hält<br />
das Qualitätsniveau des Fachbetriebes und seiner Mitarbeitern<br />
durch regelmäßige Überwachungen aktuell.<br />
DER WEG ZUR ZERTIFIZIERUNG<br />
1. Dokumentenprüfung<br />
Mit Antragstellung müssen Selbstauskünfte und Unterlagen<br />
eingereicht werden (z. B. <strong>die</strong> Nachweise über erforderliche<br />
Personalqualifikationen). Auf deren Grundlage wird geprüft,<br />
Foto: Niedree<br />
ob <strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> angestrebte Zertifizierung<br />
und <strong>die</strong> Inspektion vor Ort erfüllt sind.<br />
2. Inspektion vor Ort<br />
»»<br />
Auditgespräch mit dem verantwortlichen Leiter bzw.<br />
dem Fachpersonal<br />
»»<br />
Begutachtung des Fachbetriebes<br />
»»<br />
Begutachtung von Einrichtung, Ausrüstung etc.<br />
»»<br />
Inspektion von mindestens einem Sanierungsobjekt<br />
»»<br />
Überprüfung der vom Fachbetrieb abgegebenen<br />
Selbstauskünfte und Dokumente<br />
3. Bewertung und Zertifizierung<br />
DIN CERTCO bewertet auf Basis des eingereichten Inspektionsberichtes<br />
und der Antragsunterlagen, ob der<br />
Fachbetrieb alle im Zertifizierungsprogramm festgelegten<br />
Anforderungen erfüllt. Bei positivem Bewertungsergebnis<br />
erhält <strong>die</strong>ser ein Zertifikat und das Nutzungsrecht <strong>für</strong> das<br />
Qualitätszeichen DIN-Geprüfter Fachbetrieb zur Sanierung<br />
von Grundstücksentwässerungsanlagen.<br />
4. Überwachung<br />
Die DIN-Geprüften Fachbetriebe werden von DIN CERTCO<br />
während der Gültigkeitsdauer des Zertifikats (5 Jahre) laufend<br />
überwacht. Dabei wird in Form von Überprüfungen vor<br />
Ort und Dokumentenprüfungen bewertet, ob sie weiterhin<br />
<strong>die</strong> festgelegten Anforderungen erfüllen.<br />
Zur Aufrechterhaltung des Zertifikats ist der Zertifikatinhaber<br />
auch verpflichtet, DIN CERTCO alle zertifizierungsrelevanten<br />
Änderungen mitzuteilen, <strong>die</strong> eine Einschränkung<br />
oder Erweiterung des zertifizierten Fachbetriebes<br />
bzw. der geforderten Personalqualifikationen betreffen.<br />
Diese Angaben können eine erneute Überprüfung erforderlich<br />
machen.<br />
BEURTEILUNGSGRUPPEN FÜR DIE ZERTIFIZIERUNG<br />
Werden <strong>die</strong> Anforderungen zu einem der nachfolgend<br />
genannten Leistungsbereiche erfüllt, wird ein Antragssteller<br />
in <strong>die</strong> jeweilige Beurteilungsgruppe eingestuft.<br />
Die Beurteilungsgruppen sind:<br />
»»<br />
I Bestandsaufnahme<br />
»»<br />
I / 1 Reinigung<br />
»»<br />
I / 1.1 Grundstücksbereich<br />
»»<br />
I / 1.2 öffentlicher Bereich<br />
»»<br />
I / 2 optische Inspektion<br />
»»<br />
I / 2.1 Grundstücksbereich<br />
»»<br />
I / 2.2 öffentlicher Bereich<br />
»»<br />
I / 3 Dichtheitsprüfung<br />
»»<br />
II Beratung und Fremdüberwachung<br />
(z.B. <strong>für</strong> Ing.-Büros)<br />
»»<br />
II / 1 Beratung (in Bearbeitung)<br />
»»<br />
II / 2 Fremdüberwachung (in Bearbeitung)<br />
16 1-2 | 2013
VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />
»»<br />
III Sanierung (Reparatur, Renovierung und Erneuerung)<br />
»»<br />
III / 1 Reparatur<br />
»»<br />
III / 1.1 Kurzliner<br />
»»<br />
III / 1.2 Roboterverfahren<br />
»»<br />
III / 1.3 Manschettentechnik<br />
»»<br />
III / 1.4 Hutprofiltechnik<br />
»»<br />
III / 2 Renovierung<br />
»»<br />
III / 2.1 Schlauchliner<br />
»»<br />
III / 2.2 Einzugsverfahren mit Ringraum<br />
»»<br />
III / 2.3 Einzugsverfahren ohne Ringraum<br />
»»<br />
III / 2.4 TIP-Verfahren<br />
»»<br />
III / 3 Erneuerung<br />
»»<br />
III / 3.1 Berstverfahren<br />
KONTAKT:<br />
DIN CERTCO, Bonn, Gerd Niedree, Tel. + 49 228 9267775,<br />
E-Mail: Gerd.Niedree@dincertco.de,<br />
VDRK - Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e. V.,<br />
Gerhard Treutlein, Tel. + 49 561 207567 0, E-Mail info@vdrk.de,<br />
RSV-Rohrleitungssanierungsverband e.V, Horst Zech, Tel. +49 5963 9810877,<br />
E-Mail: rsv-ev@t-online.de<br />
Leistung auf Dauer präzise<br />
„Impulse pro Kanalbau“<br />
erreicht Politik<br />
Der Zustand des Netzes zur Abwasserentsorgung in Deutschland<br />
muss als dramatisch eingeschätzt werden. Deshalb formierten<br />
sich seit 2011 bundesweit rund 20 Verbände aus den<br />
Bereichen Wirtschaft, Industrie, Gewerbe, Gewerkschaft sowie<br />
Universitäten zum Aktionsbündnis „Impulse pro Kanalbau“.<br />
Ziel der Kampagne ist es, auf Folgen des erheblichen Investitionsstaus<br />
durch <strong>die</strong> öffentliche Hand aufmerksam zu machen.<br />
Die Organisationen der Kampagne erstellten gemeinsam einen<br />
Forderungskatalog. Dieser zeigt, dass <strong>die</strong> Sanierungsquote als<br />
wesentlich zu niedrig einzuschätzen ist, wurde von der Praxis<br />
bestätigt: So würden in Bayern laut Erich Englmann, Leiter des<br />
Referats Schutz der oberirdischen Gewässer und Abwasserentsorgung<br />
am Staatsministerium <strong>für</strong> Umwelt und Gesundheit,<br />
gerade einmal 500 km des Abwassernetzes pro Jahr saniert. Das<br />
Vier- bis Fünffache sei erforderlich. Aber auch in Sachsen wurde<br />
ein erheblicher Sanierungsbedarf bestätigt. Wie der sächsische<br />
Umweltminister Frank Kupfer annimmt, liege der Anteil von<br />
Haltungen mit einem kurz- und mittelfristigen Sanierungsbedarf<br />
bei rund 17 % der Netzkilometer.<br />
Dies geht nur gemeinsam mit den Verantwortlichen aus Städten<br />
und Gemeinden. Impulse pro Kanalbau sensibilisierte<br />
deshalb vor Ort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Problematik und brachte auch <strong>die</strong><br />
Politik auf Bundes- und Landesebene in <strong>die</strong> Mitverantwortung.<br />
In Bremen, Duisburg, Mannheim, Mühldorf, Nürnberg<br />
und Weiden diskutierten Vertreter aus dem Umweltministerium,<br />
aber auch aus der Wissenschaft und Wirtschaft mit<br />
Ansprechpartnern aus den Kommunen.<br />
Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />
AUMA produziert Antriebe <strong>für</strong> Armaturen mit wenigen<br />
Zentimetern Durchmessern bis hin zu metergroßen Schützen<br />
an Wehren. Kombiniert mit den modernen AUMA Steuerungskonzepten<br />
und ideal eingebunden in leistungsfähige Feldbus-<br />
Leitsysteme.<br />
■Im modularen AUMA Konzept perfekt angepasst<br />
■Intelligente Antriebslösungen entlasten das Leitsystem<br />
■Perfekt angepasst an unterschiedlichste Armaturentypen<br />
und -größen<br />
■Weltweite Erfahrung, globaler Service<br />
Stellantriebe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserwirtschaft<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />
Postfach 1362 • 79373 Müllheim, Germany<br />
Tel. +49 7631 809-0 • riester@auma.com<br />
1-2 | 2013<br />
www.auma.com<br />
17
NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />
MC-Bauchemie trauert um Dr. jur. Bertram R. Müller<br />
Dr. jur. Bertram R. Müller, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der MC-Bauchemie GmbH & Co. KG, starb am 27. Dezember<br />
2012 nach langer schwerer Krankheit. Der 60-jährige<br />
Unternehmer hat <strong>die</strong> Entwicklung des Familienunternehmens<br />
in den zurückliegenden mehr als drei Jahrzehnten<br />
maßgeblich geprägt.<br />
Dr. Bertram R. Müller wurde 1952 als Sohn des Unternehmensgründers<br />
Heinrich W. Müller in Essen geboren. Nach<br />
seinem Jurastudium<br />
und internationalen<br />
Stationen in<br />
der Schweiz, Frankreich<br />
und England<br />
wurde er 1980<br />
als Rechtsanwalt<br />
zugelassen und<br />
arbeitete während<br />
seiner Promotion in<br />
einer Wirtschaftsprüfungs-,<br />
Steuerberatungs-<br />
und<br />
Rechtsanwaltspraxis<br />
in Bonn,<br />
<strong>die</strong> überregionale<br />
Mandate betreute.<br />
1982 trat er in <strong>die</strong><br />
MC-Bauchemie ein<br />
und übernahm als erste Aufgabe <strong>die</strong> Integration des Esslinger<br />
Werkes der Unitecta Bauchemie, <strong>die</strong> zur belgischen Solvay-Gruppe<br />
gehörte, in <strong>die</strong> MC-Bauchemie. Schnell kamen<br />
weitere Aufgaben hinzu, darunter <strong>die</strong> Gründung von Service<br />
Centern und der Aufbau des Vertriebs in den Nachbarländern<br />
Schweiz, Österreich, Niederlande und Belgien. 1989<br />
wurde Dr. Bertram R. Müller zum Geschäftsführer der MC<br />
<strong>beste</strong>llt, verantwortlich <strong>für</strong> Vertrieb, Marketing, Personal<br />
und Recht. In <strong>die</strong>ser Funktion verfolgte er den Weg der<br />
Internationalisierung und den Ausbau der MC-Bauchemie<br />
konsequent weiter.<br />
Als überzeugter Europäer trat er stets gegen eine überbordende<br />
Bürokratie und nationale Kleinstaaterei und <strong>für</strong> den europäischen<br />
Gedanken ein, der sich auch in harmonisierten Normen<br />
und Richtlinien widerspiegeln sollte. Dr. Bertram R. Müller<br />
war viele Jahre in den Verbänden der Deutschen und Europäischen<br />
Bauchemie tätig. Darüber hinaus engagierte er sich<br />
in zahlreichen gemeinnützigen Vereinen und Körperschaften.<br />
Geschäftsleitung, Betriebsrat und Mitarbeiter der MC-Bauchemie<br />
nahmen <strong>die</strong> Nachricht vom Tod von Dr. Bertram<br />
R. Müller mit tiefer Trauer auf: „Wir verlieren mit Dr. Bertram<br />
R. Müller eine starke Unternehmerpersönlichkeit, <strong>die</strong><br />
den Aufbau der MC-Bauchemie in den vergangenen 30<br />
Jahren zielstrebig und beharrlich vorangetrieben und <strong>die</strong><br />
Entwicklung unseres Unternehmens maßgeblich geprägt<br />
hat. Seine markante Persönlichkeit wird uns allen fehlen.<br />
Wir empfinden tiefes Mitgefühl mit seiner Familie und den<br />
Angehörigen.“<br />
Dr. Claus-M. Müller, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter<br />
der MC-Bauchemie und Bruder des Verstorbenen,<br />
hat in den vergangenen Monaten bereits <strong>die</strong> Aufgaben<br />
seines erkrankten Bruders übernommen und wird das Familienunternehmen<br />
fortan weiterführen. Dr. Bertram R.<br />
Müller wurde am 4. Januar 2013 in Essen im engsten Familien-<br />
und Freundeskreis beigesetzt.<br />
resinnovation GmbH verstärkt das Marketing<br />
Verstärkt <strong>die</strong> resinnovation GmbH seit<br />
Dezember 2012 als neuer Marketing-<br />
Leiter: Dipl.-Ing. Ulrich Winkler<br />
Die resinnovation<br />
GmbH, Rülzheim,<br />
Hersteller<br />
von Kunstharzsystemen<br />
<strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kanalsanierung,<br />
intensiviert<br />
ihr Marketing.<br />
Zum 1.<br />
Dezember 2012<br />
konnte Dipl.-Ing.<br />
Ulrich Winkler<br />
als Leiter der<br />
Unternehmenskommunikation<br />
verpflichtet werden,<br />
der <strong>die</strong>se<br />
Position bislang<br />
bei einem großen deutschen Kanalsanierungsunternehmen<br />
ausfüllte. Winkler kennt den Sanierungsmarkt seit<br />
über 25 Jahren in- und auswändig und war viele Jahre<br />
lang als freier Fachjournalist <strong>für</strong> Me<strong>die</strong>n und Unternehmen<br />
der Abwasserbranche tätig. Diese Kompetenzen<br />
werden auch in der neuen Position insofern zum Tragen<br />
kommen, als <strong>die</strong> resinnovation GmbH neben den eigenen<br />
Kunstharzsystemen ab sofort professionelle Pressearbeit<br />
als Dienstleistung anbieten wird. Dazu gehört auch <strong>die</strong><br />
fotografische Baustellendokumentation auf höchstem<br />
Niveau. Zielgruppe sind neben eigenen Kunden alle<br />
Dienstleister und Anbieter der Sanierungsbranche, zu<br />
denen resinnovation in keinem Wettbewerbsverhältnis<br />
steht.<br />
KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzheim, Ulrich Winkler, Tel. +49 7272<br />
7025-02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />
18 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Würzburg lädt zum Workshop<br />
KKS <strong>für</strong> Wasserrohrleitungen<br />
aus Stahl<br />
Am 16. und 17. April kommen in Würzburg Spezialisten aus<br />
Wassernetzbetreibereinrichtungen zusammen, um ihre betrieblichen<br />
Erfahrungen, Ergebnisse und technischen Methoden<br />
zur KKS-unterstützten Zustandsbewertung von metallischen<br />
Wasserrohrleitungen zu diskutieren und weiter zu entwickeln.<br />
Die neue Generation<br />
der Mantelfehlerortung<br />
vLocDM2<br />
Präzise Ortung von Mantelfehlern an<br />
KKS-geschützten Rohrleitungen<br />
Für Fernleitungen als auch in Ortsnetzen<br />
Ortungsmessdaten mit GPS-Position<br />
Walk-Back-Funktion<br />
2.24m Log 999<br />
70.2 104m<br />
74dB<br />
8kHz<br />
Hauptdisplay<br />
Neuverlegung einer Rohrleitung DN 600 mit Korrosionsschutz<br />
Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diskussionen liefern Vorträge von Dipl.-Phys.<br />
Rainer Deiss von der EnBW Regional AG in Stuttgart, Hans<br />
Gaugler von den Stadtwerken München und von Hartmut<br />
Lehne von den Harzwasserwerken GmbH in Hildesheim.<br />
Beiträge der Referenten in 2013 behandeln u. a. <strong>die</strong> Erkenntnisse<br />
aus den Forschungsprojekten zur Wechselstromkorrosion,<br />
<strong>die</strong> Zustandsbewertung von metallischen Wasserrohrleitungen,<br />
<strong>die</strong> Schadensursachen an Wasserrohrleitungen, <strong>die</strong> Fehlerortung<br />
im Stadtgebiet, <strong>die</strong> KKS-unterstützte, gezielte Schwachstellenanalyse<br />
und -behebung an Trinkwassertransportleitungen<br />
sowie Vergleichsmessverfahren und <strong>die</strong> Anwendung des<br />
Referenzwertverfahrens gem. DVGW GW 10 an kathodisch<br />
geschützten Wasserleitungen<br />
Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute aus Wassernetzbetreibereinrichtungen,<br />
<strong>die</strong> sich bis zum 11. März anmelden können.<br />
KONTAKT: Jadehochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Zentrum <strong>für</strong><br />
Weiterbildung, Oldenburg, Tel. +49 441 361039-20, E-Mail: anke.<br />
lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.de<br />
Walk-Back-Funktion<br />
Besuchen Sie uns auf dem<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
vom 07. - 08. Februar 2013<br />
Stand 1.OG / M17<br />
SebaKMT<br />
Dr.-Herbert-Iann-Str. 6<br />
96148 Baunach<br />
T +49 (0) 95 44 - 6 80<br />
F +49 (0) 95 44 - 22 73<br />
sales@sebakmt.com<br />
www.sebakmt.com<br />
1-2 | 2013 19
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
11. Deutscher Schlauchlinertag in Würzburg<br />
Foto: Insituform GmbH<br />
Die Chip-Unit inversiert den Synthesefaserliner mit Luftdruck in das zu<br />
sanierende Rohr<br />
Nach dem Schlauchlinertag ist vor dem Schlauchlinertag<br />
– frei formuliert nach einem geflügelten Wort, geäußert<br />
von einem Mann, <strong>für</strong> den der Ball rund war. Letztendlich<br />
ist <strong>die</strong>s auch <strong>die</strong> passende Redewendung <strong>für</strong> eine Veranstaltung,<br />
<strong>die</strong> dank ihrer inhaltlichen Wertigkeit schon lange<br />
Jahre einen festen Platz in der Fülle von tiefbaurelevanten<br />
Veranstaltungen, Messen und Foren behauptet hat.<br />
„Das hat sich gelohnt“ – „das bringt uns weiter“ lautete<br />
der Tenor nach dem kleinen Jubiläum in Berlin, wenn sich<br />
Auftraggeber, Netzbetreiber, Planer und Mitarbeiter von<br />
Ingenieurbüros über <strong>die</strong> Veranstaltung äußerten, deren<br />
Erfolgsgeschichte 2003 in Hannover begann. „Wir wollen<br />
unbedingt weitermachen“ – so das gemeinsam Credo von<br />
Sponsoren, Herstellern, Unternehmen aus der Sanierungsbranche<br />
und Machern des Schlauchlinertags, der folgerichtig<br />
am 11. April im Congress Centrum in Würzburg zum<br />
11. Mal seine Pforten zur Vortragveranstaltung mit begleitender<br />
Fachausstellung öffnen wird. Der jährlich stattfindende<br />
Kongress versteht sich als Forum, auf dem aktuelles<br />
Know-how vermittelt wird, aber auch sensible Aspekte<br />
des Kanalsanierungsverfahrens kritisch und ergebnisoffen<br />
angesprochen werden. Das wird in Würzburg fortgesetzt:<br />
Neben politischen und marketingtechnischen Gesichtspunkten<br />
der Schlauchlinertechnologie werden Qualitätsaspekte<br />
ebenso im Fokus stehen wie <strong>die</strong> politischen, rechtlichen und<br />
technischen Facetten von Themen wie zum Beispiel der<br />
Grundstücksentwässerung. Fallbeispiele von der Planung<br />
bis zur Ausführung stellen den Praxisbezug her.<br />
„Die Jubiläumsveranstaltung in Berlin hat gezeigt, dass in<br />
der Branche noch Entwicklungspotenzial steckt“, erklärt<br />
Dipl.-Ing. Franz Hoppe, Hamburg Wasser, einer der Gründerväter<br />
der Veranstaltung. Die vorwiegend mittelständisch<br />
geprägten Anbieter der Schlauchlinertechnologie<br />
sind äußerst aktiv. „Ständig wird an <strong>Lösung</strong>en gefeilt, <strong>die</strong><br />
das Schlauchlinerverfahren weiter nach vorne bringen“, so<br />
Hoppe. „Dabei zählt es bereits zu den bestgeprüften Verfahren<br />
schlechthin.“ Weitere kleine Verbesserungen, etwa<br />
im Bereich der Wiederanbindung von Hausanschlüssen oder<br />
von Schächten werden <strong>die</strong> Marktakzeptanz weiter verbessern<br />
– so Hoffnung und Fazit der damaligen Diskussion.<br />
Auch bei den lichtaushärtenden Verfahren tut sich was. Sie<br />
werden zunehmend nachgefragt. Folgerichtig versuchen <strong>die</strong><br />
Hersteller <strong>die</strong> anspruchsvolle Technik weiterzuentwickeln<br />
und in größere Dimensionen vorzustoßen. Die Branche darf<br />
jedenfalls gespannt sein, ob es auf <strong>die</strong>se und andere Fragen<br />
in Würzburg eine Antwort geben wird. „Die Teilnehmer<br />
können davon ausgehen, dass es im April durchaus Neues<br />
zu berichten gibt“, ist Dr.-Ing. Igor Borovsky, 1. Vorsitzender<br />
der Technischen Akademie Hannover und Organisator<br />
des Deutschen Schlauchlinertages, überzeugt. In welchem<br />
Umfang, das bleibt abzuwarten. Sicher ist: Für den fachlichen<br />
Austausch wird es genügend Diskussionsstoff geben.<br />
Und dass auf dem Schlauchlinertag offen und kontrovers<br />
diskutiert wird, haben <strong>die</strong> letzten Jahre deutlich gemacht.<br />
Borovsky und Hoppe sind sich einig: „Der gemeinsame<br />
Austausch von Auftraggebern, Planern und Herstellern hat<br />
neue Denkweisen eröffnet, Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />
von Produkten und Verfahren gegeben, aber auch<br />
Vorurteile abgebaut und <strong>die</strong> Vorteile eines lange verkannten<br />
Sanierungsverfahrens in das rechte Licht gerückt.“ Das ist<br />
ein großer Erfolg, der auf das Engste mit dem Schlauchlinertag<br />
verbunden ist.<br />
Etabliertes Verfahren<br />
Die Vorteile des grabenlosen Renovierungsverfahrens, bei<br />
dem ein flexibles harzimprägniertes Trägermaterial in eine<br />
zu sanierende Haltung eingebracht und nach dem Einbau<br />
durch unterschiedliche Techniken zu einem neuen Rohr-im-<br />
Rohr ausgehärtet wird, sind vielfältig. Konsequent greifen<br />
öffentliche und private Bauherren heute auf Sanierungsstrategien<br />
und Sanierungsverfahren zurück, bei denen der<br />
Einsatz der Linertechnologie zunehmende Bedeutung bei<br />
der Realisation von schnellen und wirtschaftlichen <strong>Lösung</strong>en<br />
gewinnt. Die Vorteile wurden oft genannt: Die geringen<br />
Kosten, <strong>die</strong> im Gegensatz zu einer Neuverlegung <strong>für</strong> eine<br />
Sanierungsmaßnahme aufzubringen sind, zählen dazu.<br />
Auch können <strong>die</strong> notwendigen Arbeiten in kurzer Bauzeit<br />
ausgeführt werden und <strong>die</strong> Unterbrechung der Abwasserentsorgung<br />
ist in der Regel innerhalb von Stunden erledigt.<br />
20 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Zudem halten sich <strong>die</strong> Beeinträchtigungen<br />
<strong>für</strong> den Fußgänger- und<br />
Straßenverkehr in Grenzen. Das trägt<br />
zu einem deutlich reduzierten CO 2<br />
-<br />
Ausstoß bei. Nicht zuletzt verfügt<br />
der sanierte Leitungsabschnitt wieder<br />
über eine wesentlich erhöhte<br />
Lebensdauer.<br />
Neue Entwicklungen beim<br />
Regelwerk<br />
Diese Fülle an Argumenten hat dazu<br />
beigetragen, dass der Anteil der<br />
Kanalerneuerung durch Neuverlegung<br />
zurückgegangen ist. Grabenlose<br />
Verfahren laufen der offenen<br />
Bauweise inzwischen den Rang ab<br />
– auch das eine Schlussfolgerung der<br />
oft zitierten Umfrage der Deutschen<br />
Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft,<br />
Abwasser und Abfall e. V. (DWA)<br />
zum Zustand der Kanalisation in<br />
Deutschland (2009). Das liegt unter<br />
anderem daran, dass Auftraggeber,<br />
Netzbetreiber, Planer, Hersteller und<br />
ausführende Unternehmen in vielerlei<br />
Hinsicht an einem Strang ziehen.<br />
Das gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> verfahrenstechnische<br />
Seite, auch beim Regelwerk<br />
hat sich gerade in den letzten<br />
Einbau eines wasserhärtenden Synthesefaserliners Monaten viel bewegt. Mittlerweile<br />
über den Inversionsturm<br />
gibt es eine Vielzahl von technischen<br />
Regelwerken und ein ausgereiftes<br />
Qualitätsmanagement, in das <strong>die</strong> Erfahrungen der letzten Jahrzehnte eingeflossen<br />
sind – positive wie negative. So zum Beispiel in Anwendungshandbücher und allgemeine<br />
bautechnische Zulassungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verfahren oder in Güteschutz-Systeme <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Unternehmen. Hinzu kommt: Mit dem überarbeiteten Arbeitsblatt DWA-A 143-3,<br />
in dem nunmehr auch <strong>die</strong> Besonderheiten der kleinen Durchmesser <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundstücksentwässerungsleitungen<br />
aufgenommen wurden, und dem neuen Merkblatt<br />
DWA-M 144-3 ist erstmals ein umfassendes und einheitliches technisches und vertragliches<br />
Regelwerk entstanden. Für viele ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung, da hiermit<br />
Rahmenbedingungen geschaffen wurden, <strong>die</strong> sowohl zur Qualität des Endproduktes<br />
als auch zur Vertragssicherheit zwischen den Beteiligten beitragen können. So enthält<br />
das neue Merkblatt DWA-M 144-3 Regelstatiken <strong>für</strong> alle handelsüblichen Liner. Ein<br />
Aspekt, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftraggeber- und Auftragnehmerseite mehr Rechtssicherheit<br />
schafft. Ein Ergebnis aber auch, das deutlich macht, wie weit alle Beteiligten aufeinander<br />
zugegangen sind. Und hierin liegt vielleicht wieder eine der stärksten Argumente <strong>für</strong><br />
den dauerhaften Erfolg der Veranstaltung.<br />
Die Branche darf sich auf <strong>die</strong> Fortsetzung freuen, wenn auf dem 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />
in Würzburg <strong>die</strong> volkswirtschaftliche Bedeutung der innerstädtischen Infrastruktur<br />
ebenso zur Sprache kommt, wie politische, vergabetechnische und qualitative<br />
Aspekte bei Herstellung, Planung, Ausschreibung und Einsatz der zukunftsweisenden<br />
Technologie.<br />
KONTAKT: Technische Akademie Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Dipl.-Math. Igor Borovsky,<br />
Tel +49 511 39433-30, E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
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Funke Kunststoffe GmbH<br />
1-2 | 2013 21
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
28. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erwartet<br />
350 Besucher<br />
Die FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik öffnet am 19.<br />
und 20. März zum 28. Mal ihre Pforten. Erwartet werden<br />
in der Neusser Stadthalle wieder mehr als 350 Besucher<br />
und rund 50 Aussteller.<br />
„Einen wesentlichen Beitrag zur Technologiekompetenz<br />
in Deutschland zu leisten, ist bereits seit vielen Jahren der<br />
Anspruch unserer Fachtagung Rohrleitungstechnik“, betont<br />
Dr.-Ing. Reinhard Maaß, Geschäftsführer des FDBR e.V.,<br />
Düsseldorf. „Gleichwohl spiegelt sie <strong>die</strong> zentrale Bedeutung<br />
wider, <strong>die</strong> dem industriellen Rohrleitungsbau hierzulande<br />
zukommt.“ Tatsächlich bildet <strong>die</strong> Veranstaltung nicht nur <strong>die</strong><br />
Vielfältigkeit der Rohrleitungsbranche ab, sondern hat sich<br />
über <strong>die</strong> Jahre auch als wichtige Plattform <strong>für</strong> einen intensiven<br />
Erfahrungsaustausch über Rohrleitungstechnik <strong>für</strong><br />
Kraftwerke sowie chemische und petrochemische Anlagen<br />
etabliert. Darüber hinaus bündelt sie Kompetenz, schafft<br />
Synergien und fördert nachhaltig den Dialog zwischen den<br />
in der Branche tätigen Unternehmen und Dienstleistern<br />
sowie den Hochschulen.<br />
Die qualitativ hochwertigen Vorträge, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
vertiefende Fachgespräche führen und Kontakte<br />
erweitern oder aufbauen zu können, lassen nicht nur „alte<br />
Hasen“ gern wiederkommen. Auch lockt <strong>die</strong> zweitägige<br />
FDBR-Veranstaltung jedes Jahr neue Teilnehmer an. Indiz<br />
da<strong>für</strong>, dass der Düsseldorfer Fachverband mit seinem Konzept,<br />
Vortragsprogramm mit Fachausstellung zu kombinieren,<br />
nach wie vor den Nerv der Zeit trifft und der Branchentreff<br />
unverzichtbar <strong>für</strong> <strong>die</strong> industriellen Rohrleitungsbauer ist.<br />
Vielseitigkeit und Qualität zeichnen indes nicht nur <strong>die</strong><br />
FDBR-Fachtagung aus, sondern auch <strong>die</strong> gesamte Branche<br />
des industriellen Rohrleitungsbaus in Deutschland. Mit ihrem<br />
hochwertigen und breit gefächerten Liefer- und Leistungsangebot<br />
nehmen <strong>die</strong> industriellen Rohrleitungsbauer einen<br />
Spitzenplatz im globalen Wettbewerb ein. Wie kaum eine<br />
andere Branche steht der industrielle Rohrleitungsbau in<br />
Deutschland <strong>für</strong> technische Weiterentwicklung, Kompetenz<br />
und Know-how. Die Anbieter erhöhen nachhaltig Sicherheit<br />
und Effizienz in industriellen, chemischen und petrochemischen<br />
Anlagen sowie Kraftwerken und tragen zudem<br />
dem wachsenden Forschungsbedarf <strong>für</strong> ökologischen und<br />
ökonomischen Fortschritt Rechnung. Entsprechend hoch ist<br />
national wie international ihr Ansehen in der Prozessindustrie<br />
und Energiebranche als Ausrüster und Servicepartner.<br />
Umfangreiches Vortragsprogramm<br />
Mit 17 Vorträgen an zwei Veranstaltungstagen deckt <strong>die</strong><br />
Tagung auch in <strong>die</strong>sem Jahr wieder ein umfassendes Themenspektrum<br />
ab. Der 19. März startet mit dem Vortrag „Flexibilitätsanforderungen<br />
an den fossilen Kraftwerkspark“ von<br />
Dr. Lars Wiese, E.ON Kraftwerke GmbH, Global Unit Generation,<br />
Hannover. Im Anschluss daran folgt der Themenkomplex<br />
Entwicklung, Planung, Berechnung und Konstruktion.<br />
Zunächst erläutert Dipl.-Ing. Ralph-Harry Klaer von der Bayer<br />
Technology Services GmbH, Uerdingen, gemeinsam mit Prof.<br />
Dr.-Ing. Günter Micklisch auch Moderator <strong>die</strong>ser Sektion, <strong>die</strong><br />
Einführung von Rohrklassenberechnung in der chemischen<br />
Industrie. Danach skizziert Uwe Napierski, Amitech Germany<br />
GmbH, Mochau, Planung und Einsatz von GfK-Rohren<br />
in Chemie und Kraftwerksanlagen. Nach der Kaffeepause<br />
referiert Dr.-Ing. Marc Nadler von der Koblenzer numeris<br />
GmbH über <strong>die</strong> instationäre thermische Beanspruchung von<br />
Rohrbündelwärmeübertragern und deren Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> Auslegung von Rohrleitungsstutzen. Abgerundet<br />
wird Sektion I durch den Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Gunther<br />
Eggeler, Ruhr-Uni Bochum, mit dem Titel „Warmfeste Stähle<br />
– Stabilität der Mikrostruktur im Hochtemperatureinsatz und<br />
Einsatzgrenzen im Kriechbereich“.<br />
Nach dem Mittagessen geht es frisch gestärkt in <strong>die</strong> Nachmittagssession.<br />
Themenschwerpunkt ist der Einsatz von Ausrüstungsteilen<br />
und Zubehör, <strong>die</strong> Moderation übernehmen<br />
Prof. Dr. Martin Becker und Dipl.-Ing. Manfred Rieke. Von<br />
neuen Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kalibrierung von Flüssigkeits-,<br />
Gas- und Dampf-Durchflussmessgeräten berichten Dr. Jos<br />
van der Grinten und Dipl. Ing. Peter Brand von EuroLoop<br />
beziehungsweise NMI, Rotterdam. EuroLoop ist eine der<br />
weltweit größten Forschungs- und Teststätten <strong>für</strong> Durchflussmesser<br />
in der Öl- und Gasindustrie sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausführung<br />
von industriellen Experimenten und im Besitz der<br />
niederländischen Eichbehörde NMI. Nachfolgend befasst sich<br />
Dipl.-Ing. Rolf Limpert, BASF SE, Ludwighafen mit Sicherheitsventilen<br />
– vom Szenario bis hin zur Druckverlustberechnung.<br />
Der Wirkweise, Auslegung und Konstruktion von<br />
Industrieschalldämpfern wendet sich von Dipl.-Ing Stephan<br />
Wilhelm von der w&p NOISEPROTECTION GmbH in Hechendorf<br />
zu, während Dipl.-Ing. Gerd Köppke von der Holter<br />
Regelarmaturen GmbH & Co. KG, Schloss Holte-Stukenbrock,<br />
mit seinem Vortrag zu qualitätssichernde Maßnahmen<br />
an warmfesten Stahlgussgehäusen bei einem Armaturenhersteller<br />
den ersten Veranstaltungstag beschließt.<br />
Die Themen Fertigung, Montage und Inbetriebnahme sowie<br />
Betrieb und Instandhaltung von Anlagen stehen traditionell<br />
im Mittelpunkt des zweiten Tagungstags. Begleitet von den<br />
Moderatoren Dipl.-Ing. Jürgen Mühlenbein-Severin und<br />
Dipl.-Ing. Stefan Hübner widmet sich als erster Referent<br />
Uwe Sprengholz vom TÜV Thüringen e.V., Service Center<br />
Ostthüringen, Jena, Baugruppen mit CE-Zertifizierung.<br />
Über Konformitätsnachweise <strong>für</strong> Russland und <strong>die</strong> Zollunion<br />
Russland-Kasachstan-Weißrussland berichtet Dipl.-Ing. Gerd<br />
Slapke, DIN GOST TÜV Berlin-Brandenburg, Gesellschaft<br />
<strong>für</strong> Zertifizierung in Europa mbH, Berlin. Im Anschluss zeigt<br />
Harald Kalwe von der Tube Tec Rohrverformungstechnik<br />
GmbH in Nistertal Anforderungen und Möglichkeiten der<br />
Rohrformgebung durch Kaltbiegen auf. Ihm folgt Dr.-Ing.<br />
Rene Radis von ERNE Fittings aus Schlins (Österreich), der<br />
sich mit der Effizienzsteigerung durch den Einsatz innovativer<br />
Formstücklösungen beschäftigt.<br />
22 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Die Vorträge zu Betrieb und Instandhaltung, <strong>die</strong> von Prof.<br />
Dr.-Ing. Rüdiger Malingriaux und Dipl.-Ing. Alexander Wrobel<br />
moderiert werden, beschließen <strong>die</strong> FDBR-Fachtagung.<br />
Den Anfang macht Dipl.-Ing. Manfred Rieke von der Hitachi<br />
Power Europe in Duisburg. Aus Sicht eines Herstellers<br />
schildert er <strong>die</strong> Erfahrungen mit dem Einsatz von Druckprobenersatzmaßnahmen<br />
– FDBR-MB 21. Prüfgeometrien<br />
an Hochdrucksammlern aus neuen Werkstoffen sind das<br />
Thema von Andreas Schmidt, RWE Power AG – Kraftwerke<br />
Frimmersdorf/Neurath, Grevenbroich, während Dr.-Ing.<br />
Thomas Gräb, Bilfinger Piping Technologies GmbH, Essen<br />
<strong>die</strong> Dehnungsüberwachung zeitstandbeanspruchter Bauteile<br />
skizziert. Abschließend beleuchtet Martina Goßner von der<br />
RWE Technologies GmbH in Hamm <strong>die</strong> Anforderungen an<br />
Baustellendokumentationen.<br />
Kontaktböse auch <strong>für</strong> den Nachwuchs<br />
Der viel zitierte Fachkräftemangel macht auch vor dem<br />
Rohrleitungsbau nicht halt. Deshalb fördert der FDBR auch<br />
im Rahmen der Fachtagung Rohrleitungstechnik gezielt<br />
den Nachwuchs in den technisch-naturwissenschaftlichen<br />
Fachbereichen. Die Youngster, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung<br />
längst zur bedeutsamen Info- und Kontaktbörse geworden<br />
ist, sind ebenso willkommen wie <strong>die</strong> gestandenen Profis.<br />
„Diese Mischung ist <strong>für</strong> alle Teilnehmer interessant“, so<br />
Maaß. „Stu<strong>die</strong>rende und Berufseinsteiger treffen auf Vertreter<br />
von führenden Unternehmen und Branchenexperten,<br />
können auf <strong>die</strong>se Weise ihr Wissen in puncto Rohrleitungsbau<br />
vertiefen und wichtige Kontakte knüpfen. Die Profis<br />
wiederum können den Nachwuchs <strong>für</strong> ihre Unternehmen<br />
interessieren.“ Für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />
ist <strong>die</strong> Teilnahme wie gewohnt kostenlos.<br />
KONTAKT: FDBR - Fachverband Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Düsseldorf, Tel. +49 211 49870-0, E-Mail: info@fdbr.de,<br />
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1-2 | 2013 23
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Pipelinebranche trifft sich in Hannover<br />
Die Pipeline Technology Conference ptc, <strong>die</strong> seit sieben Jahren in der niedersächsischen Landeshauptstadt durchgeführt wird,<br />
hat sich in <strong>die</strong>ser Zeit zu einem der wichtigsten Events in <strong>die</strong>sem Fachbereich weltweit entwickelt. Insbesondere seit sich <strong>die</strong> ptc<br />
von der Hannover Messe gelöst hat, in das in der Innenstadt gelegene Hannover Congress Centrum (HCC) mit angeschlossenem<br />
Hotel gewechselt ist und zeitgleich Heinz Watzka (Open Grid Europe) Co-Chair des hochrangigen, internationalen Advisory<br />
Committees der ptc geworden ist, verzeichnet <strong>die</strong> Veranstaltung Zuwachsraten von über 20 % (Sponsoren, Aussteller, Teilnehmer).<br />
Im Vorfeld der <strong>die</strong>sjährigen 8. Pipeline Technology Conference ptc, <strong>die</strong> vom 18. bis 20. März in Hannover stattfindet,<br />
stellen sich <strong>die</strong> beiden Macher der Veranstaltung, Dr. Klaus Ritter (Präsident Euro Institute for Information and Technology<br />
Transfer, EITEP) und Heinz Watzka (Technischer Geschäftsführer der OGE), <strong>die</strong> gemeinsam auch das 35-köpfige Advisory<br />
Committee leiten, den Fragen der <strong>3R</strong>-Redaktion.<br />
EITEP / Pipeline Technology Conference<br />
EITEP organisiert weltweit internationale Konferenzen und Messen im<br />
Bereich Infrastruktur. Eine von <strong>die</strong>sen, <strong>die</strong> Pipeline Technology Conference<br />
(ptc) mit begleitender Fachausstellung, ist Europas führende Konferenz<br />
im Bereich Pipeline -Technologie.<br />
Die 8. Pipeline Technology Conference wird vom 18. bis 20. März 2013 in<br />
Hannover stattfinden. Seit 2006 liegt der Fokus der ptc auf den neuesten<br />
Technologien und Entwicklungen der internationalen Pipeline-Industrie.<br />
Neben einem Überblick über internationale Schlüsselprojekte, neue Konstruktionsmethoden<br />
und einen Einblick in neue Betriebs-, Instandhaltungs-,<br />
Rehabilitations-, In-line-Inspektion und Integritäts-Management-Stu<strong>die</strong>n<br />
und Technologien, wird <strong>die</strong> ptc 2013 einen speziellen Fokus auf „Materials<br />
- Steel Line Pipe“, „Stations & Components“ und „Public Perception“ legen.<br />
: Herr Dr. Ritter, nach Schätzungen, <strong>die</strong> anlässlich der<br />
6. ptc vorgetragen wurden, werden weltweit jährlich über<br />
25.000 km neue Hochdruck-Pipelines verlegt. Wo sind derzeitig<br />
<strong>die</strong> Verlege-Schwerpunkte und was schätzen Sie, wie<br />
lange dauert <strong>die</strong>ser Boom noch an?<br />
Dr. Ritter: Einerseits liegen <strong>die</strong> Reserven z. B. der fossilen<br />
Energieträger selten in den Schwerpunkten des Öl- und<br />
Gasverbrauchs. Andererseits ist weltweit <strong>die</strong> Konzentration<br />
von Menschen und Produktionsstätten in Ballungszentren<br />
unübersehbar. Gepaart mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum<br />
wird in <strong>die</strong>sen Zentren immer mehr Energie benötigt.<br />
Auch wenn <strong>die</strong> Nutzung von regenerativen Energien,<br />
der Einsatz von Kernenergie sowie <strong>die</strong> Nutzung von Kohle<br />
in modernen Kraftwerken einen Teil des Verbrauchsanstiegs<br />
übernehmen können, so wird dennoch ein erheblicher<br />
Teil über Öl und insbesondere Erdgas abgedeckt werden<br />
müssen. Der Bedarf ist überall da hoch, wo wir ein hohes<br />
Wirtschaftswachstum haben – also in China, In<strong>die</strong>n sowie<br />
in Zentral- und Südostasien. Weitere Schwerpunkte liegen<br />
in Südamerika sowie in Nord- und Westafrika. Auch <strong>die</strong><br />
Verdichtung und Optimierung der Netze in Nordamerika,<br />
Europa und Middle East sind nicht zu vernachlässigen. Heute<br />
kann man deshalb sagen, dass 25.000 km Jahresbedarf <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> nächsten Jahre wohl noch konservativ geschätzt ist.<br />
Zukünftig werden neben dem Bedarf <strong>für</strong> Neuverlegung<br />
noch der steigende Bedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rehabilitation überalterter,<br />
schlecht verlegter und gewarteter Öl- und Gaspipelines<br />
sowie Pipelines <strong>für</strong> den Transport von weiteren Fluiden<br />
(z. B. Wasser, Raffinerieprodukten) und Gasen (z. B. CO 2<br />
)<br />
hinzukommen. Ich sehe deshalb, dass der Bedarf an Hochdruckpipelines<br />
noch lange so hoch sein wird wie derzeit.<br />
Die ptc wird abgerundet durch:<br />
• Company Workshops (Siemens, Rosen und Krohne haben bereits<br />
zugesagt)<br />
• Training Seminars (Dr. Michael Beller und Dr. Konrad Reber werden<br />
einen tieferen Einblick geben zum Thema „In-Line Inspection of Transmission<br />
Pipelines“.)<br />
Um <strong>die</strong> Pipeline Technology Conference zu optimieren, hat EITEP das<br />
neue elektronische Pipeline Technology Journal (ptj) entwickelt. Die erste<br />
Ausgabe wird im Februar 2013 veröffentlicht werden und enthält News<br />
zu aktuellen Projekten, neuen Technologien und andere Pipeline relevante<br />
Informationen; (www.pipeline-journal.com).<br />
Dr. Klaus Ritter<br />
Präsident Euro Institute for Information<br />
and Technology Transfer, EITEP<br />
24 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
: Herr Watzka, wo liegt das Interesse <strong>für</strong> einen deutschen Betreiber an der ptc?<br />
Watzka: Wir sind stets daran interessiert, weltweit den neuesten Stand aus Wissenschaft<br />
und Technik zu erfahren und mitzugestalten, um unsere Pipelines nach<br />
den modernsten Erkenntnissen sicher und wirtschaftlich betreiben zu können.<br />
Eine derartige Veranstaltung in Deutschland zu haben, erspart Reisekosten und<br />
Zeit. Ich glaube, dass meine anderen Betreiberkollegen im Advisory Committee<br />
das genau so sehen, da wir gerade in Deutschland mit unseren technischen und<br />
umweltrelevanten Standards weltweit Benchmarkführer sind.<br />
Zugleich sehen sich <strong>die</strong> deutschen und europäischen Gastransporteure durch<br />
den 3. Binnenmarktpakt der Europäischen Union und durch <strong>die</strong> in Deutschland<br />
beschlossene Energiewende vor neue Herausforderungen gestellt.<br />
Waren <strong>die</strong> Netze ursprünglich nur <strong>für</strong> den Transport vom Produktionsstandort<br />
in das Zielland ausgelegt, so müssen sie heute auch auf <strong>die</strong> veränderten europäischen<br />
und deutschen Anforderungen eingestellt werden. Dies bedeutet z. B.<br />
<strong>für</strong> den Gastransport bei der Schaffung des europäischen Energiebinnenmarktes<br />
»»<br />
einen diskriminierungsfreien Transport über Grenzen hinweg zu<br />
ermöglichen,<br />
»»<br />
eine abgestimmte, zukunftsorientierte Planung und solide technische Entwicklung<br />
des Netzes zu gewährleisten (NEP Netzentwicklungsplan www.<br />
netzentwicklungsplan-gas.de),<br />
»»<br />
ausreichend Kapazitäten zwischen den Ländern zu schaffen samt Reverse<br />
Flow Möglichkeiten,<br />
»»<br />
ein fairer Partner <strong>für</strong> alle Marktteilnehmer zu sein. Dieser Aufgaben hat<br />
sich insbesondere <strong>die</strong> Vereinigung der europäischen Ferngasbetreiber,<br />
ENTSOG angenommen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aspekte der Umsetzung des geforderten<br />
europäischen Gasbinnenmarktes entwickelt.<br />
SOLARTECHNIK<br />
Solar-Tec<br />
PVC / PMMA Messstellen<br />
Messstellen-Typen-Vielfalt <strong>für</strong> unabhängige Stromversorgung<br />
und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />
Die deutsche Energiewende andererseits fordert Konzentration auf<br />
»»<br />
Biogaseinspeisung sowie Methan aus regenerativen Quellen<br />
»»<br />
optimierte Nutzung der Speicherkapazität der Transportnetze auch <strong>für</strong><br />
synthetisches Erdgas (P2G -Power to Gas)<br />
»»<br />
Intelligente <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> Kapazitäten bei der Erdgasspeicherung und der<br />
Versorgung von Kraftwerken<br />
Das Erdgasverteilungsnetz bildet eine Lebensenergieader der europäischen<br />
Wirtschaftsstandorte. Von ihrer Funktionsfähigkeit hängt auch <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas ab. Zukünftig wird dem optimalen Zusammenspiel<br />
von Energienetzen Strom- und Gastransport eine wesentliche Bedeutung im<br />
Energiemix zukommen. Um <strong>die</strong> Funktionsfähigkeit unserer Netze zu erhalten<br />
oder sie durch Neuentwicklungen zu verbessern, haben wir großes Interesse,<br />
den internationalen Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau bei uns in der<br />
Mitte von Europa zu haben. Dieses technische Forum wird über <strong>die</strong> ptc optimal<br />
gewährleistet.<br />
Kabelvergussset<br />
Passiver Korrosionsschutz von Kabelanschlüssen <strong>für</strong> den<br />
kathodischen Korrosionsschutz.<br />
: Herr Dr. Ritter, es ist noch einige Wochen hin bis zur Konferenz. Zeichnen<br />
sich schon jetzt Trends ab?<br />
Dr. Ritter: Es ist schon beeindruckend, wie schnell <strong>die</strong> Pipelinebranche auf<br />
unser Call for Papers und First Announcement reagiert hat. Derzeit liegen<br />
bereits über 100 Vortragsanmeldungen vor, <strong>die</strong> auch schon überwiegend vom<br />
Advisory Committee bewertet worden sind. Letztlich erwarten wir, dass rund<br />
60 Vorträge <strong>die</strong> Qualitäts- und Relevanzprüfung überstehen werden und in das<br />
Programm Eingang finden.<br />
Den Anforderungen der Teilnehmer früherer ptc's folgend, haben sich aus<br />
dem Advisory Committee drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Steel Line Pipe<br />
Materials“, „Stations and Components“ und „Public Perception“ gebildet.<br />
Die internationale Pipelinebranche hat positiv auf <strong>die</strong> Anregungen aus den Gruppen<br />
reagiert, so dass <strong>die</strong>se Schwerpunkte auch im Rahmen der nächsten ptc<br />
Unterflur Messstelle<br />
Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />
Klemmplatte.<br />
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NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
Open Grid Europe GmbH<br />
Die Open Grid Europe ist Deutschlands führender Erdgastransporteur.<br />
Das Unternehmen betreibt mit seinen rund 1.600 Mitarbeitern ein Ferngasleitungsnetz<br />
von 12.000 km Länge. Als erstes deutsches Unternehmen<br />
hat sich Open Grid Europe als unabhängiger Transportnetzbetreiber<br />
(Independent Transmission Operator, kurz ITO) aufgestellt. Die Kerntätigkeiten<br />
des Unternehmens sind:<br />
• Planung und Bau von Leitungen von der Konzepterstellung, dem<br />
Projektmanagement und Engineering bis zur Umsetzung<br />
• Der Betrieb des Leitungssystems, zu dem <strong>die</strong> Wartung und Instandhaltung<br />
sowie <strong>die</strong> Steuerung und Überwachung des Netzes und der<br />
Speicherstationen gehören<br />
• Das Management der Kapazitäten von der Ermittlung bis hin zur<br />
Entwicklung neuer Standards<br />
• Die Vermarktung der Kapazitäten und Betreuung der Kunden<br />
• Mengenermittlung und Abrechnung<br />
Heinz Watzka<br />
Technischer Geschäftsführer der Open<br />
Grid Europe GmbH<br />
entsprechend berücksichtigt werden. Interessant ist auch,<br />
dass eine überproportionale Zunahme von Vortragsangeboten<br />
aus Nord- und Südamerika festzustellen ist – ein<br />
Ausdruck von steigendem Bekanntheitsgrad und der hohen<br />
Qualität der ptc-Konferenz.<br />
Wir gehen heute davon aus, dass <strong>die</strong> Konferenz von 400<br />
Teilnehmern besucht wird und dass 40 Aussteller ihre Produkte<br />
zeigen werden. Der Ausländeranteil wird bei den<br />
Teilnehmern voraussichtlich bei 60 % liegen.<br />
Die ptc wird in zunehmendem Maße von Unternehmen<br />
in ihre Marketingstrategie eingebunden. So nutzen z. B.<br />
Siemens, Rosen und Krohne den Rahmen der ptc, um zu<br />
Kundenschulungen einzuladen.<br />
Als Veranstalter nehmen wir den internationalen Informationstransfer<br />
sehr ernst und bieten zu Spezialthemen<br />
tiefgehende Weiterbildungsseminare an, z. B. „In-Line<br />
Inspection of Transmission Pipelines“. Andererseits<br />
suchen wir <strong>die</strong> Kooperation mit den Veranstaltern von<br />
PPIM in Houston, von IPC in Calgary und von Rio Pipeline<br />
in Rio de Janeiro, um den Austausch der Konferenzergebnisse<br />
zu gewährleisten. Zudem veröffentlichen<br />
wir seit zwei Jahren alle Vorträge in unserer Aufsatz-<br />
Data Base www.pipeline-conference.com/abstracts.<br />
Seit Februar 2013 verfügen wir darüber hinaus über<br />
ein elektronisches Pipeline Technology Journal, in dem<br />
wir richtungsweisende Aufsätze der Branche zweimal<br />
jährlich veröffentlichen.<br />
: Herr Watzka, gibt es objektive Gründe, weshalb gerade<br />
<strong>die</strong> ptc so viel internationale Nachfrage erfährt?<br />
Watzka: Viele Pipeline Events sind in den zurückliegenden<br />
Jahren rund um den Globus entstanden. Keine andere<br />
Veranstaltung konzentriert sich jedoch so eindeutig auf <strong>die</strong><br />
technologische Entwicklung und <strong>die</strong> Diskussion von maßgeschneiderten<br />
technischen <strong>Lösung</strong>en wie <strong>die</strong> ptc.<br />
Damit ist <strong>die</strong>se Veranstaltung speziell auch <strong>für</strong> Betreiber<br />
interessant, <strong>die</strong> sich mit technischen Herausforderungen<br />
konfrontiert sehen, obwohl ihre Anlagen teilweise noch<br />
relativ jung sind. Diese Betreiber kommen nach Hannover,<br />
um zu erfahren, warum Hochdruckpipelines bei uns<br />
selbst nach 80 Jahren Standzeit noch immer ohne Probleme<br />
gefahren werden.<br />
: Herr Dr. Ritter, wo liegt nach Ihrer Meinung das Interesse<br />
<strong>für</strong> Technologie- und Serviceanbieter an der ptc?<br />
Dr. Ritter: Das Pipeline Business ist in hohem Maße grenzüberschreitend.<br />
Deshalb ist es <strong>für</strong> Technologie- und Serviceanbieter<br />
von großer Wichtigkeit, zu sehen, an welchen<br />
Entwicklungen international gearbeitet wird und welche<br />
Anforderungen Betreiber aus verschiedenen Ländern an<br />
ihre Leistungen und Lieferungen stellen.<br />
Bei europäischen Technologie- und Serviceanbietern kommt<br />
noch <strong>die</strong> Einstellung hinzu, <strong>die</strong> das ehemalige Mitglied im<br />
Advisory Committee, Herr Eginhard Vietz folgendermaßen<br />
ausdrückte: `Warum soll ich mit meinen Angeboten<br />
weltweit herumreisen, wenn es auch möglich ist, <strong>die</strong><br />
Pipelinebranche an einem Ort, zur gleichen Zeit in Europa<br />
zusammenzuführen.´<br />
Das aktuelle Programm der ptc 2013 ist unter<br />
www.pipeline-conference.com sowie unter<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de bei Veranstaltungen<br />
nachzulesen.<br />
26 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Advisory Committee der Pipeline Technology Conference<br />
Chairmen:<br />
»»<br />
Dr. Klaus Ritter, President, EITEP – Euro<br />
Institute for Information and Technology<br />
Transfer, Germany<br />
»»<br />
Heinz Watzka, Managing Director Technical<br />
Services, Open Grid Europe GmbH,<br />
Germany<br />
Members:<br />
»»<br />
Waleed Al-Shuaib, Manager Support<br />
Services Group (South & East Kuwait),<br />
Kuwait Oil Company (KOC), Kuwait<br />
»»<br />
Juan Arzuaga, Executive Secretary, IPLO-<br />
CA, Switzerland<br />
»»<br />
Manfred Bast, Managing Director, GAS-<br />
CADE - Gastransport GmbH, Germany<br />
»»<br />
Maik Bäumer, Head of Strategic Business<br />
Segment Infrastructure, TÜV NORD Systems<br />
GmbH & Co. KG, Germany<br />
»»<br />
Arthur Braga, CEO, CTDUT, Brazil<br />
»»<br />
Uwe Breig, Member of the Executive<br />
Board, BU Utility Tunnelling, Herrenknecht<br />
AG, Germany<br />
»»<br />
Filppo Cinelli, Senior Marketing Manager,<br />
GE Oil & Gas, Italy<br />
»»<br />
Hans-Joachim de la Camp, Head of Dept.<br />
Pipelines, Authorized Inspector, TÜV SÜD<br />
Industrie Service GmbH, Germany<br />
»»<br />
Ricardo Dias de Souza, Oil Engineer –<br />
Senior Advisor, Petrobras / Transpetro,<br />
Brazil<br />
»»<br />
Jens Focke, Head of Sales & Marketing,<br />
GEOMAGIC GmbH, Germany<br />
»»<br />
Andreas Haskamp, Pipeline Joint Venture<br />
Management, BP Europa SE, Germany<br />
»»<br />
Dr. Hans-Georg Hillenbrand, Director<br />
Sales, EUROPIPE GmbH, Germany<br />
»»<br />
Maximilian Hofmann, Managing Director,<br />
MAX STREICHER, Germany<br />
»»<br />
Mark Iden, Director, Charterford House,<br />
United Kingdom<br />
»»<br />
Dirk Jedziny, Vice President - Head of<br />
Cluster Ruhr North, Infracor GmbH,<br />
Germany<br />
»»<br />
Cliff Johnson, President, PRCI - Pipeline<br />
Research Council International, USA<br />
»»<br />
Dr. Gerhard Knauf, Head of Division<br />
Mechanical Engineering , Salzgitter Mannesmann<br />
Forschung GmbH, Germany<br />
»»<br />
Reinhold Krumnack, Divisional Head,<br />
DVGW, Germany<br />
»»<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer,<br />
Head of Department Gas Supply, TU<br />
Clausthal<br />
»»<br />
Institut <strong>für</strong> Erdöl- und Erdgastechnik,<br />
Germany<br />
»»<br />
Frank Rathlev, Manager of Network Operations,<br />
Thyssengas GmbH, Germany<br />
»»<br />
Uwe Ringel, Managing Director, ONTRAS<br />
– VNG Gastransport GmbH, Germany<br />
»»<br />
Hermann Rosen, President, ROSEN Swiss<br />
AG, Switzerland<br />
»»<br />
Dr. Werner Rott, Deputy Project Director<br />
Engineering, Nord Stream AG,<br />
Switzerland<br />
»»<br />
Ulrich Schneider, Executive Vice President<br />
Business Unit Services EMAA, NDT Systems<br />
& Services, Germany<br />
»»<br />
Dr. Kurt Schubert, Senior Advisor, OMV<br />
Refining & Marketing GmbH, Austria<br />
»»<br />
Sanjeev Sinha, Head of the Focus Market<br />
Segment Pipelines, Siemens AG,<br />
Germany<br />
»»<br />
Carlo Maria Spinelli, Technology Planner,<br />
eni Gas & Power, Italy<br />
»»<br />
MuhammadAli Trabulsi, General Manager<br />
Pipelines, Saudi Aramco, Saudi Arabia<br />
»»<br />
Dr. Manfred Veenker, Shareholder, Dr.-<br />
Ing. Veenker Ingenieurgesellschaft mbH,<br />
Germany<br />
»»<br />
Tobias Walk, Director Instrumentation,<br />
Automation & Telecom/IT-Systems, ILF<br />
Consulting Engineers, Germany<br />
»»<br />
Prof. Thomas Wegener, Member of the<br />
Board, IRO - Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau<br />
Oldenburg, Germany<br />
8th Pipeline Technology<br />
Conference<br />
Pipeline Technology<br />
Conference 18.-20. März 2013, Hannover 2010<br />
Europa’s führende Konferenz<br />
<strong>für</strong> neue Pipelinetechnologien<br />
Mehr Informationen unter www.pipeline-conference.com<br />
Euro Institute for Information<br />
and Technology Transfer<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
WISSEN <strong>für</strong> <strong>die</strong> Z<br />
2013 01 <strong>3R</strong> ptc de.indd 1 07.01.2013 13:30:27<br />
1-2 | 2013 27
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
VORLÄUFIGES KONFERENZ-PROGRAMM<br />
MONTAG, 18. MÄRZ 2013<br />
10.00 bis 17.00 Plenary Session<br />
• "Technical Challenges for an European Pipeline Operator"<br />
(Mr Heinz Watzka, Open Grid Europe, Germany)<br />
• "Overall simulation of German natural gas transmission<br />
systems" (Mr. Bo Li, Institut <strong>für</strong> Erdöl- und Erdgastechnik<br />
- Technische Universität Clausthal, Germany)<br />
• "Pipeline Leak Detection Technologies and Emergency<br />
Shutdown Protocols" (Prof. Dr. Gerhard Geiger, Westphalian<br />
University Gelsenkirchen, Germany)<br />
• "Stepwise approach to implement a PIMS for a European<br />
offshore pipeline operator" (Mr. Peter Baar, GDF SUEZ<br />
E&P Nederland B.V., The Netherlands)<br />
• "Pipelines Integrity Management Plans: an Initiative<br />
toward Collaboratively Managing Pipelines Integrity"<br />
(Mr. Yaser S. Al-Qahtani, Saudi ARAMCO, Saudi Arabia)<br />
• "Third party damage prevention: the human factor and<br />
the Integrity of Pipeline Installations, an urbanization<br />
proposal" (Mr. Mauricio Terada Vaz, PETROBRAS TRANS-<br />
PORTE SA - TRANSPETRO, Brazil)<br />
• "Public Perception of Pipeline Projects" (NN, TÜV NORD,<br />
Germany)<br />
DIENSTAG, 19. MÄRZ 2013<br />
Session 1 - Steel Line Pipes<br />
• "View of a Pipe Manufacturer to the Developments<br />
for Linepipe Material" (Dr. Christoph Kalwa, EUROPIPE<br />
GmbH, Germany)<br />
• "High Strength Large Diameter UOE Line Pipes Optimised<br />
for Application in Remote Areas and Low-Temperature<br />
Service" (Mr. Charles Stallybrass, Salzgitter Mannesmann<br />
Forschung GmbH, Germany)<br />
• "X80 Pipelines in Arctic Environment: Prediction of the<br />
Long-Distance Ductile Fracture Propagation/Arrest" (Mr.<br />
Alexey Gervasyev, Russian Research Institute of the Tube<br />
and Pipe Industries, JSC, Russia)<br />
• "HAZ Physical Simulation of API5L X80 Pipeline Steel"<br />
(Prof. Ivani de S. Bott, Pontifical Catholic University of<br />
Rio de Janeiro/PUC-Rio, Brazil)<br />
Session 2 - Stations and Components<br />
• "Gas Turbine Air Inlet Cooling for Gas Pipeline Compressor<br />
Stations" (Dr. Klaus-Dieter Kaufmann, ILF Consulting<br />
Engineers GmbH, Germany)<br />
• "Compressor Station Considerations" (Mr. Thorsten<br />
Wulff, Solar Turbines Europe S.A., Belgium)<br />
• "Integrated maintenance practices for rotating equipments"<br />
(Mr. Alberto Rostagno, GE Oil and Gas, Italy)<br />
• "Four Ultra Large Surge Relief Systems for an Asian 40”<br />
Crude Oil Pipeline Project – A Case Study" (Mr. Trilochan<br />
Gupta, Daniel Measurement & Control Business Unit of<br />
M/s Emerson Process Management Asia Pacific Pte Ltd,<br />
Singapore)<br />
Session 3 - Inline Inspection<br />
• "UT-ILI and Fitness-for-Purpose Analysis for Severely<br />
Internally Corroded Crude Oil Pipeline" (Mr. Shabbir Safri,<br />
Kuwait Oil Co., Kuwait)<br />
• "Reliable sizing of complex metal loss through combined<br />
ILI data sets for internal & external anomalies in gaseous<br />
& liquid" (Mr. Johannes Palmer, ROSEN Technology &<br />
Research Center GmbH, Germany)<br />
• "On the Application of Statistical Methods in Inline Inspection<br />
– An Overview" (Mr. Peter Smorscek, NDT Systems<br />
& Services GmbH & Co. KG, Germany)<br />
• "EMAT for detection of axially aligned cracks at girth<br />
welds" (Mr. Stephan Tappert, GE Oil & Gas - PII Pipetronix<br />
GmbH, Germany)<br />
• "Mechanical Damage Assessment Using Multiple Data<br />
Sets in Inline Inspection" (Mr. Abel Lopes, T.D. Williamson,<br />
United Kingdom)<br />
Session 4 - Planning and Construction<br />
• "Challenges in the Construction and Installation of<br />
Pipeline System of Dispatch of Refinery Abreu E Lima<br />
Northeast - Petrobras" (Mr. Flavio Alexandre Silva, PET-<br />
ROBRAS S/A, Brazil)<br />
• "Pipeline Seismic Design and Potential Mitigation Measures"<br />
(Dr. Prodromos Psarropoulos, Hellenic Air-Force<br />
Academy, Greece)<br />
• "Pipe Express ® - An innovative method for environmentally<br />
friendly and economical pipeline installation" (Mr.<br />
Andreas Diedrich, Herrenknecht AG, Germany)<br />
• "Applying Offshore Pipe-in-Pipe Technologies on<br />
Onshore Projects" (Mr. Christian Geertsen, ITP InTerPipe<br />
SA, France)<br />
• "CoiFlatLine - A game changing approach to ultradeepwater<br />
pipeline" (Mr. Philippe Nobileau, MARINOVATION,<br />
France")<br />
• "Efficient application of the Horizontal Directional Drilling<br />
technology in pipeline construction" (Dr. Hans-Joachim<br />
Bayer, TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Germany)<br />
Session 5 - Operational Improvements<br />
• "Example of the Effect of Sudden Overpressure in Piping<br />
System" (Mr. Ahmed R. AlMutairi, Saudi ARAMCO, Saudi<br />
Arabia)<br />
• "A comprehensive approach to integrity of DN 400 high<br />
pressure pipeline" (Mr. Ales Brynych, CEPS a. s., Czech<br />
Republic)<br />
• "Crude Oil Network Modeling, Simulation & Optimization<br />
– Novel approach and Operational Benefits" (Mr.<br />
Mohamed Rizwan, Kuwait Oil Company, Kuwait)<br />
• "Integrated Cyber and Plant Security Supports Operational<br />
Safety" (Mr. Jochen Frings, ILF Consulting Engineers<br />
GmbH, Germany)<br />
• "Total Drag Reduction Solutions from Opportunity to<br />
Operation" (Mr. Yung N. Lee, Phillips Specialty Products,<br />
Inc, USA)<br />
• "Smart solutions for pipeline safety after a natural disaster"<br />
(Dr. Gillian Kendrick, Ubisense, United Kingdom)<br />
28 1-2 | 2013
VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />
Session 6 - Integrity Management<br />
• "Application of risk based methodology<br />
to onshore & offshore pipelines" (Ms.<br />
Gundula Sta<strong>die</strong>-Frohbös, Germanischer<br />
Lloyd SE, Germany)<br />
• "Qualitative pipeline risk assessment<br />
principles using Geographical Information<br />
Science and Remote Sensing" (Mr.<br />
Emil Bayramov, British Petroleum (BP),<br />
Azerbaijan, Azerbaijan)<br />
• "How to prioritize gas pipeline threats?<br />
An example of an ASME B31.8S<br />
approach related to transporting<br />
non-conventional gases" (Mr. Martin<br />
Hommes, DNV KEMA Energy & Sustainability,<br />
Netherlands)<br />
• "Pipeline Integrity Analysis Using a 3D<br />
Laser Scanner Method " (Mr. Pierre-<br />
Hugues Allard, CREAFORM DEUTSCH-<br />
LAND GmbH, Germany)<br />
• "Reasons to implement an enterprise<br />
Work Management solution for proving<br />
auditing acceptability" (Mr. Jens Focke,<br />
GEOMAGIC GmbH, Germany)<br />
• "Apply Non Destructive Testing for<br />
Assessment Hydrogen Cracking in Joining<br />
Procedure of Split Tee to Pipeline<br />
in Hot Tapping" (Mr. Meysam Rasooly,<br />
National Iranian Gas Company, Iran)<br />
MITTWOCH, 20. MÄRZ 2013<br />
Session 7 - Product Pipelines -<br />
Special Requirements<br />
• "Risks of Underground Pipelines Transporting<br />
Chemicals" (Dr. Margreet Spoelstra,<br />
RIVM (National Institute for Public<br />
Health and the Environment), Netherlands)<br />
• "FRP-reinforced Liner Pipes for the<br />
Safe and Reliable handling of corrosive<br />
media in chemical industry and metallurgy"<br />
(Dr. Mirko Lotz, Quadrant EPP<br />
AG, Switzerland)<br />
• "Internal Corrosion Mitigation Strategies<br />
for Naphtha Transportation through<br />
Pipelines" (Mr. Cherian P. Varghese, Indian<br />
Oil Corporation Limited, India)<br />
• "Field Experience with Interior Pipe Coatings<br />
from High Performance Polyurethane<br />
Elastomers" (Mr Michael Magerstädt,<br />
Rosen Swiss AG, Switzerland)<br />
Session 8 - Corrosion Protection /<br />
Rehabilitation<br />
• "Maximizing Transportation Capacity of<br />
an Aged Crude Oil Pipeline" (Mr. Hesham<br />
A. M. Abdou, Agiba Petroleum<br />
Company, Egypt)<br />
• "Analysis of Microstructure and Mechanical<br />
Properties Patching Result on<br />
Flowline Pipe" (Mr. Ari Antono, Kondur<br />
Petroleum S.A, Indonesia)<br />
• "Composite Repair Performance at Elevated<br />
Temperatures" (Mr. Jim Souza,<br />
Pipe Wrap LLC, USA)<br />
• "A Revolution in Cathodic Protection<br />
Assessment" (Mr. Willem Vos, Baker<br />
Hughes | Pipeline Inspection Eastern<br />
Hemisphere, United Kingdom)<br />
• "Cathodic Protection (CP) System<br />
Design with Direct Electrical Heating<br />
(DEH) System on Subsea Pipelines" (Mr.<br />
Patrick Rabindran, Wood Group Integrity<br />
Management / JP Kenny Norge,<br />
Norway)<br />
• "SCC Direct Assessment on 16”gas line<br />
and considering the coating defect as<br />
primary factor to determine SCC" (Mr.<br />
Shamsedin Shamsaee, TWI Persia, Iran)<br />
Session 9 - Monitoring<br />
• "Remote Sensing based automated<br />
Change detection of Oil and Gas Pipeline<br />
corridors" (Mr. Santanu Sur, Tata<br />
Consultancy Services, India)<br />
• "realSensTM Airborne Pipeline Leak<br />
Detection Field Plume Mapping<br />
Results" (Mr. Adrian Banica, Synodon<br />
Inc., Canada)<br />
• "Continous Real-Time Pipeline Deformation,<br />
3D Positioning and Ground<br />
Movement Monitoring Along The Sakhalin-Khabarovsk-Vladivos"<br />
(Mr. Adrian<br />
Garrow, Omnisens S.A, Switzerland)<br />
• "Fiber Optic Based Pipeline Monitoring"<br />
(Mr. Alexander Rauscher, PiMON<br />
GmbH, Germany)<br />
• "Performance of the ThreatScan system<br />
in different operational and environmental<br />
conditions" (Mr. Thierry<br />
Romanet, PII Pipeline Solutions, a GE<br />
Oil & Gas & Al Shaheen joint venture,<br />
United Kingdom)<br />
• 13.30 bis 17.00 Krohne-Workshop<br />
"Pipeline leak detection"<br />
• 13.30 bis 17.00 Krohne-Workshop<br />
13.30 bis 17.00 Rosen-Workshop<br />
• 13.30 bis 17.00 Siemens-Workshop<br />
DONNERSTAG, 21. MÄRZ 2013<br />
Seminar: "In-Line Inspection of Transmission<br />
Pipelines" (Dr. Michael Beller und Dr.<br />
Konrad Reber)<br />
Die Gütegemeinschaft<br />
Kanalbau ...<br />
... wünscht allen Mitgliedern, Partnern<br />
und Förderern ein frohes und<br />
erfolgreiches neues Jahr!<br />
Ihr Partner bei<br />
der Bewertung der<br />
■ Fachkunde<br />
■ technischen<br />
Leistungsfähigkeit<br />
■ technischen<br />
Zuverlässigkeit<br />
der ausführenden<br />
Unternehmen<br />
neutral – fair –<br />
zuverlässig<br />
Gütesicherung Kanalbau<br />
steht <strong>für</strong> eine objektive<br />
Bewertung nach einheitlichem<br />
Maßstab<br />
Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />
1-2 | 2013 29
NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />
RO-KA-TECH 2013<br />
Die 12. Internationale Fachmesse <strong>für</strong> Rohr- und Kanaltechnik,<br />
<strong>die</strong> alle zwei Jahre stattfindet, lädt in <strong>die</strong>sem Jahr vom<br />
21. bis 23. März nach Kassel ein. Die Veranstaltung hat sich<br />
in Kassel zur führenden deutschen Umweltfachmesse im<br />
Bereich der unterirdischen Abwasserinfrastruktur entwickelt.<br />
Dies zeigte sich 2011 zum einen an der gegenüber 2009<br />
gestiegenen Besucherzahl zum anderen auch an der wiederum<br />
deutlich gestiegenen Ausstellerbeteiligung. Abwasserkanalnetze<br />
sind <strong>die</strong> teuerste Infrastruktur <strong>die</strong> es gibt und<br />
wertvoller als alle Straßen der Republik zusammen. Der<br />
Wiederbeschaffungswert der öffentlichen Kanalisationsanlagen<br />
(mehr als 500.000 km) wird auf rund 386 Milliarden<br />
Euro geschätzt, <strong>die</strong> privaten Leitungen (bis zu 1,5 Mio. km)<br />
dürften mindestens den gleichen Neuwert haben.<br />
Auf der RO-KA-TECH wird der jeweils aktuelle Stand der Technologie<br />
zur Reinigung, Inspektion und Sanierung von Abwasser-Kanalisationssystemen<br />
präsentiert. Das Angebot reicht von<br />
Kamerasystemen zur Untersuchung von Abwassernetzen über<br />
<strong>die</strong> Ausrüstung <strong>für</strong> Dichtheitsprüfungen in Abwasserleitungen<br />
bis hin zum Equipment <strong>für</strong> unterschiedlichste Verfahren der<br />
„grabenlosen“ Kanalsanierung. Außerdem werden Ortungssysteme<br />
<strong>für</strong> Leitungen gezeigt. Einen zunehmend größeren<br />
Stellenwert im Messeangebot nimmt auch Software zur Unterstützung<br />
insbesondere der Inspektionsaufgaben ein.<br />
8. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />
zum Rohrvortrieb<br />
Die Veranstaltung am 14. März samt begleitender Fachausstellung<br />
gibt Ihnen Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen<br />
zu Regelwerken, Innovationen, Vortriebsprojekten<br />
und unterschiedlichen Vortriebsverfahren zu informieren.<br />
Folgende Themenschwerpunkte sind vorgesehen:<br />
1. DWA-A 161 „Weißdruck“<br />
2. IGLU-Profilinnendichtung: reduzierte zulässige Vorpresskräfte<br />
wegen Fugenholzeinschnürung<br />
3. Fels / Lockergestein: Berücksichtigung in der<br />
Vortriebsrohrstatik<br />
4. Paradigmenwechsel in der Baugrundbeschreibung<br />
5. Qualitätssicherung bei der Planung und Ausführung<br />
von Rohrvortriebsmaßnahmen<br />
6. Dichtungs- und Verbindungssysteme <strong>für</strong><br />
Vortriebsrohre<br />
Lindau zeigt Kanalisationstechnik und<br />
Entwässerungssysteme<br />
7. Flexible Fugenringe mit Fluidfüllung – DWA-konforme<br />
statische Berechnungsansätze<br />
8. Dynamischer Vortrieb: Grundlagen, Bemessungsansätze<br />
und -tabellen<br />
9. Praxisberichte zu einer Rohrvortriebsmaßnahme<br />
in Nigeria und Ausführungsbeispiele zum „Kölner<br />
Stollenbau“<br />
Ziel der Veranstaltung ist es, den am Rohrvortrieb Interessierten<br />
aus Ingenieurbüros, Bauunternehmen, Kommunen,<br />
Wissenschaft und Forschung ein Forum zu bieten <strong>für</strong> den<br />
praxisbezogenen, informellen und regelmäßigen Austausch.<br />
Die Informationsplattform soll gleichzeitig neue Kontakte<br />
zu Auftraggebern und Fachfirmenermöglichen und Anwendern<br />
im Rohrvortrieb Grundlagen und damit Sicherheit <strong>für</strong><br />
zukünftige Vortriebsmaßnahmen mitgeben.<br />
Mit rund 600 Teilnehmern, 58 ausstellenden Firmen und 30<br />
Vorträgen bestätigte das Lindauer Seminar im vergangenen<br />
Jahr seine Stellung als Treffpunkt zum Erfahrungsaustausch<br />
und Wissenstransfer sowie als Gelegenheit aktuelle Themen der<br />
Siedlungsentwässerung im breiten Expertenkreis zu diskutieren.<br />
Die Tradition wird fortgesetzt und so bietet auch das 26.<br />
Lindauer Seminar am 7. und 8. März wieder ein Programm<br />
mit praxis- und zukunftsbezogenen Vorträgen. Unter der<br />
Seminarleitung von Univ.-Prof.-Ing. Max Dohmann und<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing F. Wolfgang Günthert stellen fachkundige<br />
Referenten <strong>die</strong> aktuellen Themen der Siedlungs- und<br />
Grundstücksentwässerung, sowie <strong>die</strong> technischen Trends,<br />
Verfahren und <strong>Lösung</strong>en vor. Spezielle Anforderungen erfordern<br />
besondere <strong>Lösung</strong>en, so ist der Ansatz. Wie kann<br />
Nachhaltigkeit bei einem reduzierten Budget erzielt werden?<br />
Wie soll eine ganzheitliche Vorgehensweise organisiert<br />
und bürgerfreundlich kommuniziert werden? Wie sieht <strong>die</strong><br />
Zukunft der Untersuchungs-, Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen<br />
aus? Diese <strong>für</strong> viele heute schon entscheidenden<br />
Punkte liefern Gesprächsstoff und werden diskutiert.<br />
Eine begleitende Fachausstellung findet neben dem Vortragsprogramm<br />
statt und bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, sich<br />
im direkten Gespräch bei den Fachleuten über Produktinnovationen<br />
und neue Entwicklungen zu informieren.<br />
KONTAKT: www.lindauer-schere.de<br />
30 1-2 | 2013
Wiesbadener Kunststofftage<br />
finden am 18./19.<br />
April statt<br />
FTTH -<br />
Fiber to the VERANSTALTUNGEN Home NACHRICHTEN<br />
Nutzung des vorhandenen Trinkwasser-<br />
oder Gas-Hausanschlusses<br />
<strong>für</strong> den Glasfaser-Breitbandanschluss<br />
Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen haben sich in<br />
den letzten Jahrzehnten aufgrund ihrer hervorragenden<br />
Eigenschaften und hohen Sicherheit in der Gas- und<br />
Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung, im<br />
Industrierohrleitungsbau sowie bei der Sanierung und<br />
Erneuerung von schadhaften Rohrleitungen bewährt.<br />
Bei den 17. Wiesbadener Kunststoffrohrtagen liegen <strong>die</strong><br />
Wirtschaftliche Vorteile:<br />
Deutlich reduzierte Kosten <strong>für</strong> Tiefbau und<br />
LWL-Anschluss<br />
Geringe Beeinflussung des vorhandenen Kundengrundstücks<br />
und der <strong>beste</strong>henden Oberflächen<br />
Zeitersparnis<br />
Einsatz der üblichen und sicheren Verbindungstechnik<br />
Dauerhaft druckdicht<br />
Schwerpunkte neben Berichten aus der Praxis auf neuen<br />
Entwicklungen und Schweiß- und Prüftechnik sowie auf<br />
alternativen Verlegetechniken, <strong>die</strong> in der heutigen Verlegepraxis<br />
immer wichtiger werden. Vorträge im Anwendungsbereich<br />
der Alternativen Energien/Anwendungen<br />
runden das Programm ab.<br />
Die Tagung richtet sich an Planungs-, Bau- und Betriebsingenieure,<br />
Instandhaltungsingenieure, Schweißaufsicht,<br />
Techniker und Praktiker, Geschäftsführer und leitende<br />
Mitarbeiter, <strong>die</strong> sich bei Gemeinden, Städten, Zweckverbänden,<br />
Trinkwasser- und Gasversorgungsunternehmen,<br />
Ingenieurbüros, Consulting- und Industrieunternehmen,<br />
Rohrwerkstoff- und Rohrherstellerfirmen, Handelsgesellschaften,<br />
Tiefbau- und Sanierungsfirmen mit Fragen<br />
der Planung, Werkstoffauswahl und Bauausführung<br />
befassen.<br />
Das vollständige Programm finden Sie unter www.<strong>3R</strong>-<br />
Rohre.de unter dem Menüpunkt Veranstaltungen.<br />
KONTAKT: TÜV Süd Akademie GmbH, München, Tel. +49 89 5791-2410,<br />
E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
07.-08. Februar 2013, Stand: 2.OG-M-14<br />
1-2 | 2013 31<br />
www.frialen.de · info-frialen@friatec.de
INTERVIEW MIT HEIKO FASTJE<br />
Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgaben der Zukunft<br />
Über <strong>die</strong> Energiewende, <strong>die</strong> zukunftsgerichtete Ausrichtung von EWE und das Oldenburger Rohrleitungsforum sprach <strong>die</strong> Redaktion<br />
der <strong>3R</strong> mit Heiko Fastje. Seit 2009 ist er Geschäftsführer bei der EWE NETZ GmbH und leitet das Ressort Netzmanagement.<br />
Er trägt <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und Entwicklung der Energie-, Wasser- und Telekommunikationsnetze sowie <strong>für</strong><br />
Mess<strong>die</strong>nstleistungen und <strong>die</strong> IT-Koordination. EWE ist der erste vollintegrierte Konzern, der mit Energie, Telekommunikation<br />
und IT <strong>die</strong> Schlüsselkompetenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Energiewirtschaft der Zukunft in einer Hand bündelt.<br />
: Herr Fastje, <strong>die</strong> Anforderungen an Versorgungsunternehmen<br />
haben sich in den letzten Jahren infolge der<br />
Liberalisierung und des EEG gravierend geändert. Mit der<br />
politisch beschlossenen Energiewende hat sich der Druck<br />
auf <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen noch deutlich erhöht.<br />
Wie hat sich EWE auf <strong>die</strong>se Veränderungen eingestellt?<br />
Fastje: Die EWE AG hat sich sehr frühzeitig auf <strong>die</strong> sich<br />
ändernden Marktverhältnisse und Anforderungen eingestellt<br />
und gesehen, dass das klassische Energieversorgungsgeschäft<br />
immer stärker mit der Informationstechnologie<br />
und der Telekommunikation verzahnt wird. Um <strong>die</strong>sem<br />
gerecht zu werden, wurden innerhalb des EWE Konzerns<br />
<strong>die</strong> BTC AG als IT-Unternehmen und <strong>die</strong> EWE TEL als Telekommunikations<strong>die</strong>nstleister<br />
aufgebaut. Die EWE TEL ist im<br />
Nordwesten von Deutschland aktiv und bietet Telekommunikations<strong>die</strong>nstleistungen<br />
sowohl <strong>für</strong> Geschäftskunden als<br />
auch <strong>für</strong> Endkunden an. Im Privatbereich betreut<br />
<strong>die</strong> EWE TEL mittlerweile über 700.000<br />
Kunden.<br />
Schwerpunkt beim Ausbau des Telekommunikationsnetzes<br />
bei EWE waren in<br />
den letzten Jahren und sind auch heute<br />
noch <strong>die</strong> ländlichen Regionen, in denen<br />
<strong>die</strong> von den Kunden gewünschten Bandbreiten<br />
<strong>für</strong> Internetanwendungen nicht<br />
vorhanden sind.<br />
: Das Thema „Fibre To The Home“<br />
(FTTH) und Breitbandnetze wird seit einiger<br />
Zeit wieder aktiv diskutiert, nachdem<br />
es einige Jahre still geworden ist.<br />
Was hat EWE auf <strong>die</strong>sem Gebiet<br />
unternommen?<br />
Fastje: Um den Bereich FTTH<br />
auszubauen, haben EWE NETZ<br />
und EWE TEL gemeinsam Testgebiete<br />
in mehreren Städten<br />
erschlossen.<br />
Zwei Themen haben wir technologisch<br />
weit vorangetrieben:<br />
Einerseits haben wir<br />
ein System entwickelt und<br />
patentieren lassen, das sich<br />
mit der Frage beschäftigt,<br />
wie sich <strong>die</strong> Versorgungsnetzstruktur<br />
optimal aufbauen<br />
lässt. Wir haben<br />
ein Verfahren entwickelt, bei dem wir alle 1,5 m von einem<br />
LWL-Kabel aus abzweigen können. Dazu wird eine Muffe<br />
gesetzt, um dann einen Anschluss zu einem Haus legen zu<br />
können. Dieses Verfahren wird auch von uns vermarktet.<br />
Zweitens war <strong>die</strong> Frage zu beantworten, ob es eine Möglichkeit<br />
gibt, <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> Hausanschlüsse bei schwierigen<br />
Verhältnissen (z. B. aufwändiger Oberfläche) zu reduzieren.<br />
Die Idee war, den vorhandenen Gas-Hausanschluss<br />
zu nutzen. Mit dem gemeinsam mit der FRIATEC GmbH<br />
entwickelten System ist gewährleistet, dass das Gasrohr<br />
weiterhin druckgeprüft werden kann und ein geschlossenes<br />
Gassystem <strong>beste</strong>hen bleibt.<br />
Allerdings lassen beim FTTH-Ausbau noch <strong>die</strong> Kundenzahlen<br />
zu wünschen übrig. Mit steigenden Bandbreiten<br />
erwarten wir zukünftig aber durchaus wieder einen hohen<br />
Bedarf. Daher haben wir in den letzten beiden Jahren <strong>die</strong><br />
Erschließung ländlicher Gebiete mit Kabelverzweigern (KVZ)<br />
forciert und ca. 2.500 KVZ angeschlossen, um VDSL anbieten<br />
zu können. Durch <strong>die</strong> Erschließung von KVZn wird<br />
<strong>die</strong> Länge der Kupferkabelstrecke zwischen der aktiven<br />
Telekommunikationstechnik und den Haushalten verkürzt.<br />
Dies ermöglicht höhere Bandbreiten.<br />
: Die Energiebranche steht im Zuge der Energiewende<br />
durch den starken Ausbau und <strong>die</strong> Einbindung volatiler Energieträger<br />
in <strong>die</strong> Energieversorgung vor enormen Herausforderungen.<br />
Was hat EWE NETZ in <strong>die</strong>ser Hinsicht in den letzten<br />
Jahren getan, um hierzu <strong>Lösung</strong>en zu finden?<br />
Fastje: Im Jahr 2011 lag der Anteil erneuerbarer Energien<br />
im Stromnetz von EWE NETZ bei 56 %. Im zurückliegenden<br />
Jahr werden wir wahrscheinlich einen Anteil von 70 %<br />
erreichen. Das, was wir an Leistung angeschlossen haben,<br />
übersteigt unsere Lastspitze um das Doppelte.<br />
Wir haben schon immer betont, dass <strong>die</strong> Energieversorgung<br />
zukünftig anders funktioniert. Generell können wir<br />
von einem Zusammenwachsen von Energieversorgung,<br />
IT-Unterstützung und Datenübertragung sprechen. Die Strategie<br />
von EWE ist, <strong>die</strong>se drei Punkte zusammenzuführen.<br />
Deshalb sind EWE TEL und <strong>die</strong> BTC AG im EWE Konzern<br />
entstanden.<br />
Bis ca. Mitte der 1990er Jahre war der Aufbau der Stromnetze<br />
sauber in einem hierarchischen System strukturiert<br />
– fast so, wie heute noch im Gasbereich: Erzeugung in<br />
großen Kraftwerken mit Einspeisung in <strong>die</strong> Übertragungsnetzebene,<br />
dann immer weiteres Herunterbrechen über<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Netzebenen bis zum Hausanschluss in<br />
der Niederspannung.<br />
32 1-2 | 2013
Heute sieht es schon anders aus. Wir beobachten ein immer<br />
stärkeres Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch.<br />
Der erneuerbare Strom wird ja nicht nur zu dem<br />
Zeitpunkt erzeugt, wenn <strong>die</strong> Kunden ihn benötigen, sondern<br />
dann, wenn der Wind bläst oder <strong>die</strong> Sonne scheint. In<br />
Deutschland ist <strong>die</strong>s gerade noch auszugleichen, weil der<br />
Gesamtanteil der erneuerbaren Energien bei etwa 23 %<br />
liegt. Bei uns jedoch funktioniert es schon jetzt nicht mehr.<br />
In unserem Netz können wir <strong>die</strong> Hälfte des erzeugten<br />
Stroms nicht mehr direkt zu den Kunden liefern, weil sie<br />
ihn zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nicht gebrauchen können. Also<br />
liefern wir ihn in das vorgelagerte Netz und von dort wird<br />
er in Deutschland verteilt. Zukünftig müssen wir erreichen,<br />
dass Last und Erzeugung wieder zusammenpassen.<br />
Durch unsere geografische Lage und <strong>die</strong> großen Windenergieanlagen<br />
haben wir <strong>die</strong> Thematik früh gesehen und<br />
entsprechende Forschungsprojekte aufgesetzt, z. B. eTelIigence<br />
in Cuxhaven (siehe Infokasten). Dabei wurde untersucht,<br />
wie sich Lasten steuern lassen, wie man Haushalte<br />
animieren kann, mit verschiedenen Tarifen selbst Lasten zu<br />
steuern, und welche Anreize es <strong>für</strong> Industriekunden, z. B.<br />
Kühlhäuser, gibt, Strom dann abzunehmen oder Verbrauch<br />
zu vermeiden, wenn <strong>die</strong> erneuerbaren Energien vorhanden<br />
sind oder gerade nicht.<br />
Auch ist <strong>für</strong> uns wichtig zu klären, wie <strong>die</strong> tariflichen Anreize<br />
sein müssen. Deshalb hat EWE <strong>die</strong> Trio-Smartbox auf den<br />
Markt gebracht, mit der <strong>die</strong> Kunden ihren Stromverbrauch<br />
visualisieren können, um eventuell eine Lastverschiebung<br />
und eine Verbrauchsminderung hinzubekommen.<br />
: Welche weiteren Aktivitäten gibt es bei EWE zu dem<br />
Thema Energiewende?<br />
Fastje: Wie schon erwähnt wurden <strong>die</strong> Verteilnetze in der<br />
heutigen Struktur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung von Kunden und nicht<br />
<strong>für</strong> den Abtransport von erneuerbaren Energien errichtet.<br />
Alternativ zum klassischen Netzausbau gibt es vier Varianten,<br />
<strong>die</strong> möglich sind:<br />
Die erste Stufe ist der Einsatz von intelligenten Netztechniken<br />
wie z. B. intelligente Ortsnetztransformatoren und<br />
System<strong>die</strong>nstleistungen der Einspeiseanlagen, bei der <strong>die</strong><br />
Leistungselektronik genutzt wird, um <strong>die</strong> Transportleistungskapazitäten<br />
der Netze zu erhöhen.<br />
Das Betreiben von Lastmanagement – wie beim Projekt<br />
eTelligence – ist <strong>die</strong> zweite Stufe.<br />
eTelligence – Das Energiesystem der Zukunft<br />
„eTelligence“ will in der Modellregion Cuxhaven ein neues Energiesystem<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft umsetzen. Kern ist ein regionaler Marktplatz <strong>für</strong> Strom,<br />
durch den Erzeuger, Verbraucher, Energie<strong>die</strong>nstleister und Netzbetreiber<br />
zusammengeführt werden. Die Fragen, <strong>die</strong> dahinterstecken, lauten:<br />
Wie kann der Anteil erneuerbarer Energien besser in<br />
<strong>die</strong> Stromnetze integriert werden? Wie schafft man<br />
ein intelligentes System, um Schwankungen bei<br />
der Stromerzeugung mit erneuerbaren Quellen<br />
auszugleichen?<br />
Rund 650 Haushalte in Cuxhaven haben sich an<br />
dem Projekt beteiligt. Eine Online-Visualisierung des<br />
Stromverbrauchs hilft den Teilnehmern „Energiefresser“ zu<br />
identifizieren und ihr Verbrauchsverhalten gemäß der regionalen<br />
Stromversorgung durch Anreize, wie spezielle Stromtesttarife, anzupassen.<br />
Trio-Smartbox<br />
Weitere Infos unter www.etelligence.de<br />
Die dritte Stufe ist das Nutzen von Speichern im Netz.<br />
Speichernutzung bedeutet, Netzausbau in den vorgelagerten<br />
Ebenen zu vermeiden. Speicher sind z. B. stationäre<br />
Stromspeicher in Netzanlagen – hier initiieren wir gerade ein<br />
Projekt zur Nutzenermittlung und Praxiserprobung – und<br />
Haushalten, kombiniert mit Erzeugungsanlagen, also auch<br />
z. B. Elektromobilität. Es muss aber nicht zwingend Strom<br />
gespeichert werden, sondern denkbar sind auch andere<br />
Energieträger z. B. im Wärmebereich. Wird <strong>die</strong> Heizung<br />
so gesteuert, dass <strong>die</strong> Warmwasserspeicher aufgeladen<br />
werden, wenn zu viel Strom da ist, und der Wärmespeicher<br />
genutzt wird, wenn zu wenig Strom verfügbar ist, dann<br />
bekommen wir ebenfalls eine Lastverschiebung auf der<br />
Stromseite.<br />
: Erleben wir <strong>die</strong> Renaissance der Elektrospeicherheizung?<br />
Fastje: Theoretisch ja, auch das wird heute wieder diskutiert<br />
und ermöglicht auf einfache Art Lastverschiebung.<br />
Aber eigentlich ist sie nicht mehr gewollt, einfach weil sie<br />
energetisch nicht besonders optimal ist. Auch muss man<br />
schauen, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt. Neue<br />
Heizungsanlagen haben heute meist einen Warmwasserspeicher.<br />
Wenn <strong>die</strong>ser Speicher größer dimensioniert<br />
wird und z. B. mit einer Wärmepumpe, einer Gasheizung,<br />
einer Brennstoffzelle oder mit Mikro-KWK-Anlagen kombiniert<br />
wird, kann damit eine stromseitige Lastverschiebung<br />
erreicht werden.<br />
1-2 | 2013 33
INTERVIEW MIT HEIKO FASTJE<br />
Hintergrund zur EWE AG<br />
Die EWE AG (bis 1992: Energieversorgung Weser-Ems AG) ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />
im Bereich Strom, Erdgas, Telekommunikation, Informationstechnologie<br />
und Umwelt. Derzeit gilt <strong>die</strong> EWE AG als fünftgrößtes<br />
Energieversorgungsunternehmen Deutschlands. EWE mit Sitz in Oldenburg<br />
ist in Niedersachsen, Bremen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />
sowie in Westpolen und der Türkei tätig. In den deutschen Stammgebieten<br />
hatte das Unternehmen vor der Liberalisierung der Energie-Märkte das<br />
Monopol, auch heute noch besitzt es einen hohen Marktanteil. Es zu 26 %<br />
Teilhaber an der Oldenburger Busgesellschaft Verkehr und Wasser GmbH.<br />
EWE hat schon sehr früh <strong>die</strong> Weichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zusammenführung der Energie-<br />
und Telekommunikationsnetze gestellt. Bereits in den 1980er Jahren hat<br />
das Unternehmen gleichzeitig mit Erdgasleitungen Rohre <strong>für</strong> den Aufbau<br />
eines Telekommunikationsnetzes verlegt. Seit Gründung der Telekommunikationssparte<br />
1996 ist das EWE-Netz laut Unternehmensangaben auf<br />
15.000 km Kupfer- und 19.000 km Glasfaserkabel <strong>für</strong> schnellen Datenaustausch<br />
angewachsen (Stand: 2011). Mit dem eigenen IT-Bereich kann<br />
der Konzern im eigenen Haus Systeme entwickeln, um <strong>die</strong> Datenstrome zu<br />
verarbeiten und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Steuerung der Netze nutzbar zu machen.<br />
Die EWE TEL GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der EWE<br />
und bietet Telekommunikations-Dienstleistungen zwischen Ems und Elbe,<br />
in Brandenburg und auf Rügen an.<br />
Die EWE Gasspeicher GmbH ist ebenfalls eine 100-prozentige Tochter der<br />
EWE, <strong>die</strong> als Energie<strong>die</strong>nstleister im Bereich der Erdgasspeicher tätig ist.<br />
: Sie erwähnten, dass EWE NETZ im Moment das Stromüberangebot<br />
ins höhere Netz einspeist, wo es Richtung<br />
Süden abfließt. Wie lange können Sie das noch machen?<br />
Wir wissen, dass der notwendige Ausbau der Hochleistungsnetze<br />
ja bevorsteht, aber wie lange es noch dauern<br />
wird, ist unklar.<br />
Fastje: Schon heute steigt <strong>die</strong> Menge der abgeregelten<br />
erneuerbaren Energie von Jahr zu Jahr, weil sie nicht mehr<br />
zu transportieren ist. Damit kommen wir zum vierten Punkt,<br />
nämlich dem Abregeln von Erzeugungsanlagen. Das ist<br />
<strong>die</strong> letzte Steuerungsmöglichkeit. Auch darüber haben wir<br />
Untersuchungen angestellt. Anhand realer Last- und Einspeiseverläufe<br />
haben wir <strong>für</strong> uns typische Mittelspannungsnetze<br />
ermittelt, was passiert, wenn wir Erzeugungsspitzen abregeln.<br />
Dabei hat sich herausgestellt, dass bei einer Abregelung<br />
von bis zu 5 % der Jahresmenge ungefähr doppelt so<br />
viel an Erzeugung angeschlossen werden kann. Damit lässt<br />
sich der Netzausbau natürlich nicht komplett vermeiden,<br />
aber wirtschaftlich optimieren.<br />
: Stichwort Power-to-Gas?<br />
Fastje: Power-to-Gas ist in aller Munde und natürlich eine<br />
sehr elegante Möglichkeit, Strom nicht nur kurzzeitig und<br />
in kleineren Mengen, wie bei Wärmespeichern und Batterien,<br />
sondern <strong>für</strong> längere Zeit, auch saisonal zu speichern.<br />
Allerdings stehen <strong>die</strong> Technologien noch am Anfang und<br />
tragfähige Geschäftsmodelle sind noch nicht in Sicht.<br />
: Mit wem entwickeln Sie solche Geschäftsmodelle und<br />
welche Rolle spielt EWE?<br />
Fastje: Es gibt Netzstu<strong>die</strong>n und Forschungsvorhaben an<br />
Universitäten auf deutscher oder europäischer Ebene, bei<br />
Forschungsinstituten oder bei Verbänden wie dem BDEW,<br />
FNN oder DVGW, an denen wir zum Teil beteiligt sind.<br />
Beim Thema eTelligence waren wir federführend dabei,<br />
ebenso beim Thema Stromspeicher. Und aus <strong>die</strong>sen Projekten<br />
kann dann auch ein Gesamtbild abgeleitet werden.<br />
Wir arbeiten dabei auf der gesamten Bandbreite der<br />
Speichermöglichkeiten.<br />
: Und investieren entsprechend Geld …<br />
Fastje: Ja, <strong>die</strong> Arbeit und Forschung an <strong>die</strong>sen Themen<br />
kostet auch Geld. Die Gefahr ist, dass <strong>die</strong> Technologien<br />
am Anfang noch nicht so funktionieren, weil sie noch nicht<br />
ausgereift sind. D. h., wenn wir <strong>die</strong> ersten sind, werden<br />
wir mehr Geld ausgeben als <strong>die</strong>, <strong>die</strong> es fünf Jahre später<br />
machen. Allerdings haben wir in unserer Situation keine<br />
Wahl, weil wir zu den ersten gehören, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Leistungsgrenze<br />
der Stromnetze kommen.<br />
: Ketzerisch gefragt, verhindert <strong>die</strong> Bundesnetzagentur<br />
technische Entwicklung durch ihr Verhalten oder durch<br />
<strong>die</strong>se Rahmenbedingungen?<br />
Fastje: Die Regulierung oder <strong>die</strong> Idee einer Regulierung ist<br />
natürlich zu einer Zeit entstanden, in der davon ausgegangen<br />
wurde, dass <strong>die</strong> Netze bzw. <strong>die</strong> Energieversorgung fertig<br />
sind. Da ging es im Wesentlichen darum, Effizienzen zu<br />
heben und Kosten zu senken. Das gesamte Regulierungsmodell<br />
ist daher nicht auf einen Umbau der Energieversorgung<br />
ausgelegt. Wir fordern daher auch <strong>die</strong> Anerkennung von<br />
Forschungs- und Entwicklungskosten bei den Netzentgelten<br />
und ein Regulierungssystem, das den Umbau der Netze mit<br />
auskömmlichen Renditen ermöglicht.<br />
: Muss sich <strong>die</strong> Bundesnetzagentur aufgrund der Energiewende<br />
neu erfinden?<br />
Fastje: Die Bundesnetzagentur erfüllt den gesetzlichen<br />
Auftrag, <strong>die</strong> Netzkosten zu senken. Den kann sie natürlich<br />
nicht ignorieren. Wir laufen jedoch in eine andere Welt<br />
hinein und müssen es hinbekommen, dass der Umbau der<br />
Energieversorgung auch wirtschaftlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energieunternehmen<br />
möglich ist und trotzdem Effizienzen nicht außer<br />
Acht gelassen werden. Dazu kann und muss auch <strong>die</strong> Bundesnetzagentur<br />
ihren Beitrag leisten und <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige<br />
Regulierung <strong>die</strong> richtigen Vorschläge machen.<br />
: Vom Strom zu einem anderen Netz, Ihrem Wassernetz.<br />
Was beschäftigt Sie hier im Moment als Betreiber?<br />
Fastje: Verglichen mit dem, was derzeit in der Stromversorgung<br />
passiert, ist <strong>die</strong> Wasserversorgung noch ein statisches<br />
Geschäft. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche<br />
Entwicklungen. In der Stadt Oldenburg z. B. ist der<br />
Wasserverbrauch fast stabil, aber dadurch bedingt, dass<br />
<strong>die</strong> Stadt wächst.<br />
In Cuxhaven, wo es viel Fischindustrie gab, <strong>die</strong> weggebrochen<br />
ist, hatten wir dagegen einen massiven Rückgang<br />
beim Wasserverbrauch. Dadurch kann es im Netz Stagnationsbereiche<br />
geben oder Bereiche, <strong>die</strong> nicht mehr so<br />
durchströmt sind, wie sie eigentlich sein sollten. Dort haben<br />
wir uns durch Netzberechnung Strategien zurechtgelegt,<br />
wie <strong>die</strong> Netze umgebaut werden müssen, um wieder alle<br />
Anforderungen zu erfüllen. Ein bisschen kann der Rückgang<br />
34 1-2 | 2013
MIT HEIKO FASTJE INTERVIEW<br />
in Cuxhaven auch mit der Situation im Osten Deutschlands<br />
verglichen werden. Dort liegen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserversorger<br />
heute oftmals <strong>die</strong> Herausforderungen.<br />
: Zurück zum Gas: Einen großen Ausbau im Verteilnetz<br />
hat es in den letzten Jahren deutschlandweit nicht mehr<br />
gegeben. Hier beschäftigt <strong>die</strong> Branche im Zuge der Energiewende<br />
besonders das Thema Smart Grid. Ist das etwas,<br />
an dem Sie gerade arbeiten?<br />
Fastje: Ja, wir machen uns schon Sorgen um <strong>die</strong> Zukunft<br />
des Gasnetzes auf der Verteilnetzebene. Denn wir sehen<br />
zwei verschiedene Entwicklungen in den Gasnetzen: Auf<br />
der Übertragungsnetzebene wird Gas weiter <strong>für</strong> Prozessanwendungen<br />
gefordert sein, in der Industrie und auch <strong>für</strong><br />
Kraftwerke, gerade <strong>für</strong> Spitzenkraftwerke.<br />
Die Verteilnetze sind jedoch im Wesentlichen wärmegeführt,<br />
und da haben wir zwei Effekte: Einerseits haben wir<br />
das Energiepaket der Bundesregierung, wonach im Jahr<br />
2050 50 % der Wärmeerzeugung CO 2<br />
-neutral sein müssen.<br />
Damit wird der Gasabsatz im Wärmemarkt zwangsläufig<br />
halbiert. Dazu kommen noch <strong>die</strong> Wärmedämmmaßnahmen<br />
an den Bestandsgebäuden. Damit wären<br />
theoretisch allein aufgrund der Energiewende im Jahr<br />
2050 nur noch etwa 20 bis 25 % des heutigen Gasabsatzes<br />
möglich. Zudem werden andere Konkurrenzenergien<br />
auf den Markt kommen. Sie haben schon <strong>die</strong> Nachtspeicherheizung<br />
angesprochen und Wärmepumpen auf der<br />
Stromseite. Strom ist dann in dem Fall erneuerbar, Biogas<br />
darf nach heutiger Gesetzgebung <strong>für</strong> den Wärmemarkt<br />
nicht eingesetzt werden.<br />
Ob sich dann noch ein Gasverteilnetz wirtschaftlich betreiben<br />
lässt, ist fraglich.<br />
Die Gasbranche muss daran arbeiten, dass Gas „grüner“<br />
wird. Das ist ein Element, damit Gas im Wärmemarkt eine<br />
Überlebensberechtigung hat. Und <strong>die</strong> Gaswirtschaft muss<br />
versuchen, <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration der erneuerbaren<br />
Energien auf der Stromseite zu schaffen. Da kann dann<br />
Power-to-Gas auch ein Thema werden, unter der Voraussetzung,<br />
dass es da<strong>für</strong> wirtschaftliche <strong>Lösung</strong>en gibt. Dann<br />
kann es auch eine Zukunft <strong>für</strong> Gasverteilung geben.<br />
: Kommen wir zum letzten Thema: das Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum und natürlich das iro. Wie stark ist der<br />
Austausch, wie sehr nimmt das iro oder <strong>die</strong> Hochschule<br />
Ihre Themen auf?<br />
Fastje: Natürlich arbeiten wir mit dem iro und der Jade-<br />
Hochschule eng zusammen. Gerade in Wilhelmshaven ist<br />
der Bereich Elektrotechnik mit dem Netzlabor sehr aktiv.<br />
Auf der Gasseite haben wir mit dem iro gemeinsame Forschungsprojekte<br />
wie z. B. das Projekt „Lebensdauer von<br />
PVC-Rohrleitungen“. Für uns ist natürlich <strong>die</strong> räumliche Nähe<br />
vorteilhaft.<br />
Darüber hinaus bieten wir auch <strong>für</strong> Studenten Master- und<br />
Bachelorarbeiten oder Praktika an. Denn eines ist klar, uns<br />
droht ein Nachwuchsmangel. Wir müssen den Nachwuchs<br />
fördern, in <strong>die</strong>se Themen hineinbringen, <strong>die</strong> jungen Menschen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ingenieurwissenschaften begeistern und sie<br />
schon während des Studiums mehr unterstützen.<br />
: Sie sind selbst aktiv im iro. Was sind Ihre Aufgaben<br />
im iro?<br />
Fastje: Ich bin seit einem halben Jahr im iro-Vorstand vertreten,<br />
davor war ich im Beirat. Insofern habe ich das iro<br />
schon etwas länger begleitet. Ziel ist es, das iro gedanklich<br />
nach vorne zu treiben und zu schauen, welche Themen es<br />
aufgreifen kann. Das iro hat <strong>die</strong> Aufgabe, einerseits Fachleute<br />
zusammenzubringen, einen Austausch zu ermöglichen<br />
sowie eine Fortbildung zu bieten, was mit dem Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum, dem iro-Workshop, dem iro-Treffpunkt<br />
und den anderen Veranstaltungen gut funktioniert.<br />
Zudem wollen wir prüfen, welche Kompetenzen das iro<br />
zusätzlich auf der Forschungsseite aufbauen kann. Es werden<br />
schon vielfältige Materialuntersuchungen gemacht,<br />
gerade im Abwasserbereich. Es macht durchaus Sinn, das<br />
iro als unabhängiges Institut weiter zu stärken. Die Aufgabe<br />
des Vorstandes ist es auch, sich strategisch zu überlegen:<br />
Wo möchte das iro hin?<br />
: Ganz persönlich gefragt: Mit welchen Adjektiven würden<br />
Sie das Oldenburger Rohrleitungsforum beschreiben?<br />
Was verbinden Sie mit <strong>die</strong>ser Veranstaltung und wie lange<br />
gehen Sie schon hin?<br />
Fastje: Ich war Ende der 1990er Jahre zum ersten Mal dort.<br />
Es ist eine sehr persönliche Veranstaltung, <strong>die</strong> Branche ist ja<br />
auch recht klein. Insofern ist das Forum ein wirklicher Ort<br />
des Austausches. Was ich immer mitbekomme, ist <strong>die</strong>ses<br />
Gefühl: „Wenn ich dort hingehe, dann treffe ich alle“. Das<br />
ist einfach effektiv, viele Themen können dort mit Partnern<br />
geklärt werden und über <strong>die</strong> Fachtagung wird sehr viel Wissen<br />
vermittelt. Es ist keine „kalte“ Veranstaltung wie viele<br />
andere, sondern eine sehr persönliche mit einer besonderen<br />
Atmosphäre, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Leute anspricht. Ich glaube, wer einmal<br />
dort gewesen ist, der kommt auch gerne wieder.<br />
: In <strong>die</strong>sem Jahr findet das Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />
unter dem Motto „Rohrleitungen – im Zeichen<br />
des Klimawandels“ statt. Ein Thema, das uns alle,<br />
wie <strong>die</strong> Energiewende, <strong>die</strong> nächsten Jahre begleiten<br />
wird. Wir freuen uns darauf, Sie dort wieder zu treffen.<br />
Herr Fastje, wir danken Ihnen <strong>für</strong> das Gespräch.<br />
Zur Person:<br />
Heiko Fastje<br />
Seit 2009 ist Heiko Fastje (49) Geschäftsführer der EWE NETZ<br />
GmbH. Bevor er im Jahr 2000 zur EWE AG kam, war er nach<br />
dem Maschinenbau-Studium in Braunschweig neun Jahre bei<br />
der Wintershall AG in Barnstorf tätig. Von 2000 bis 2004 war er<br />
Vorstandsvorsitzender der polnischen EWE-Tochtergesellschaft<br />
MOW. Bis zum Eintritt in <strong>die</strong> Geschäftsführung leitete er ab<br />
2005 <strong>die</strong> Abteilung Netze Gas/Wasser bei EWE.<br />
EWE NETZ betreibt ein umfangreiches Strom- und Erdgasnetz<br />
im Ems-Weser-Elbe-Gebiet und flächendeckende Erdgasnetze<br />
in Brandenburg, Rügen und Nordvorpommern. Das 2006<br />
gegründete Unternehmen ist auch Eigentümer <strong>die</strong>ser Netze.<br />
Darüber hinaus betreibt EWE NETZ Trinkwassernetze und ein<br />
weit verzweigtes Telekommunikationsnetz in Niedersachsen<br />
und Brandenburg.<br />
1-2 | 2013 35
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Zulassungsverfahren <strong>für</strong> Errichtung<br />
und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />
Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />
Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen erfordern in der Regel eine behördliche Zulassung. Welches Zulassungsverfahren<br />
erforderlich ist, richtet sich nach dem über eine Rohrfernleitung zu befördernden Stoff und der Dimensionierung der<br />
Leitung. Dies klingt einfach, bedarf aber aufgrund der komplexen rechtlichen Strukturen immer einer genauen Prüfung<br />
des Einzelfalls. Bereits der formellen rechtlichen Bewertung der Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb von<br />
Rohrfernleitungen kommt – noch ganz unabhängig von den materiellen Zulassungsvoraussetzungen – erhebliche Relevanz<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Rechtmäßigkeit und damit <strong>für</strong> eventuelle Klageverfahren zu, da Verfahrensfehler zur Aufhebung der Zulassung<br />
führen können. Zur Vermeidung rechtswidriger und damit angreifbarer Zulassungen sind bereits <strong>die</strong> Zulassungserfordernisse<br />
jeweils einer genauen Prüfung zu unterziehen. Dabei ist zwischen Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG (siehe<br />
folgenden Beitrag) und Rohrfernleitungen im Sinne der Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe<br />
3/2013) sowie Rohrleitungen nach dem BBergG und dem KSpG (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013) zu unterscheiden.<br />
Gemäß § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG erfordern Errichtung und<br />
Betrieb von Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser<br />
von mehr als 300 mm – sowie <strong>die</strong> ab Ausgabe<br />
6/2012 der <strong>3R</strong> zu behandelnde Änderung von Gasversorgungsleitungen<br />
– grundsätzlich eine Planfeststellung: „Die<br />
Errichtung und der Betrieb sowie <strong>die</strong> Änderung von Gasversorgungsleitungen<br />
mit einem Durchmesser von mehr<br />
als 300 mm bedürfen der Planfeststellung durch <strong>die</strong> nach<br />
Landesrecht zuständige Behörde.“<br />
Ausnahmen von dem Erfordernis einer Planfeststellung von<br />
Errichtung und Betrieb kommen auf Grundlage des § 43b<br />
Nr. 2 EnWG unter den dort geregelten Voraussetzungen<br />
in Betracht. Danach ist das Planfeststellungsverfahren auf<br />
Antrag des Vorhabenträgers durch ein Plangenehmigungsverfahren<br />
zu ersetzen bzw. kann <strong>die</strong> Behörde von sich aus<br />
ein Plangenehmigungsverfahren anstelle eines Planfeststellungsverfahrens<br />
einleiten, wenn <strong>für</strong> das konkrete Vorhaben<br />
eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) entbehrlich ist<br />
und Rechte anderer allenfalls unwesentlich beeinträchtigt<br />
werden oder <strong>die</strong> Betroffenen sich mit einer Inanspruchnahme<br />
ihrer Rechte einverstanden erklärt haben und mit<br />
den Trägern öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich<br />
berührt wird, ein Benehmen hergestellt worden ist.<br />
Unter den nochmals engeren Voraussetzungen des § 74<br />
Abs. 7 S. 2 VwVfG entfallen Planfeststellung und Plangenehmigung<br />
vollständig.<br />
Das bedeutet:<br />
»»<br />
eine Gasversorgungsleitung im Sinne des EnWG mit<br />
einem Durchmesser von mehr als 300 mm, <strong>die</strong> eine<br />
UVP erfordert, ist zwingend planfeststellungspflichtig,<br />
»»<br />
eine Gasversorgungsleitung im Sinne des EnWG mit<br />
einem Durchmesser von mehr als 300 mm, <strong>die</strong> keine<br />
UVP erfordert, ist grundsätzlich ebenfalls planfeststellungspflichtig,<br />
es sei denn, <strong>die</strong> Voraussetzungen des<br />
§ 43b Nr. 2 EnWG sind erfüllt, so dass das Vorhaben<br />
durch Plangenehmigung zugelassen werden kann, oder<br />
<strong>die</strong> noch engeren Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2<br />
VwVfG sind erfüllt, so dass Planfeststellung und Plangenehmigung<br />
vollständig entfallen.<br />
Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />
Durchmesser von max. 300 mm erfordern dagegen im<br />
Umkehrschluss zu § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG von vornherein<br />
weder eine Planfeststellung noch eine Plangenehmigung,<br />
ggf. aber Anzeigen oder Zulassungen nach anderen<br />
Rechtsvorschriften.<br />
1. UVP-ERFORDERNISSE GEMÄSS ZIFFER 19.2 DES<br />
UVPG<br />
Welche Vorhaben UVP-pflichtig sind, bestimmt sich gemäß<br />
§ 3 Abs. 1 S. 1 UVPG nach Anlage 1 des UVPG. Die dort aufgeführten<br />
und mit X gekennzeichneten Vorhaben sind gemäß<br />
§ 3b Abs. 1 UVPG zwingend UVP-pflichtig. Die weiteren<br />
aufgeführten und mit A oder S gekennzeichneten Vorhaben<br />
sind nicht zwingend UVP-pflichtig, sondern erfordern eine<br />
UVP nur dann, wenn eine gemäß § 3c UVPG durchzuführende<br />
behördliche Vorprüfung ergibt, dass das Vorhaben<br />
erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen haben kann.<br />
Diese Vorprüfung richtet sich, wenn aufgrund A-Kennzeichnung<br />
des Vorhabens in Anlage 1 des UVPG eine allgemeine<br />
Vorprüfung erforderlich ist, nach den Kriterien der Anlage 2<br />
Nrn. 1 und 2 des UVPG. Dabei werden insbesondere Aspekte<br />
wie Größe des Vorhabens, Nutzung und Gestaltung von<br />
Wasser, Boden, Natur und Landschaft, Abfallerzeugung,<br />
Umweltverschmutzung und Belästigungen sowie Unfallrisiko<br />
betrachtet.<br />
Erreicht ein Vorhaben dagegen aufgrund S-Kennzeichnung<br />
in Anlage 1 des UVPG nur <strong>die</strong> Schwellenwerte einer standortbezogenen<br />
Vorprüfung, spricht <strong>die</strong>s a priori gegen erhebliche<br />
nachteilige Umweltauswirkungen des Vorhabens. Eine<br />
UVP ist nur dann erforderlich, wenn <strong>die</strong> in Anlage 2 Nr. 2<br />
des UVPG aufgeführten besonderen Standortbedingungen<br />
36 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
erfüllt sind, d.h. der konkrete Standort des Vorhabens aufgrund<br />
besonderer Schutzwürdigkeit auf Grundlage einer<br />
überschlägigen Prüfung der Behörde erhebliche nachteilige<br />
Umweltauswirkungen möglich erscheinen lässt.<br />
Bedeutung von Leitungslänge und Durchmesser<br />
Die UVP-Pflicht von Errichtung und Betrieb einer Gasversorgungsleitung<br />
im Sinne des EnWG bestimmt sich nach<br />
Ziffer 19.2 der Anlage 1 des UVPG. Danach sind Gasversorgungsleitungen<br />
unter der Voraussetzung, dass sie den<br />
Bereich eines Werksgeländes überschreiten, aufgrund<br />
X-Kennzeichnung zwingend UVP-pflichtig, wenn sie eine<br />
Länge von mehr als 40 km und einen Durchmesser von<br />
mehr als 800 mm aufweisen (Ziffer 19.2.1). Bei einer Länge<br />
von mehr als 40 km und einem Durchmesser von 300 mm<br />
bis 800 mm (Ziffer 19.2.2) sowie einer Länge von 5 km<br />
bis 40 km und einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />
(Ziffer 19.2.3) erfordern Gasversorgungsleitungen aufgrund<br />
A-Kennzeichnung eine allgemeine behördliche Vorprüfung<br />
zur Feststellung der UVP-Pflicht. Bei einer Länge von weniger<br />
als 5 km und einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />
(Ziffer 19.2.4) erfordern Gasversorgungsleitungen aufgrund<br />
S-Kennzeichnung eine standortbezogene Vorprüfung. Im<br />
Umkehrschluss aus den Regelungen der Ziffern 19.2.1 bis<br />
19.2.4 der Anlage 1 des UVPG ergibt sich, dass Gasversorgungsleitungen<br />
mit einem Durchmesser von max. 300<br />
mm – unabhängig von ihrer Länge – keinesfalls UVP-pflichtig<br />
sind; das deckt sich mit der Regelung des § 43 S. 1<br />
Nr. 2 EnWG, nach der Gasversorgungsleitungen erst ab<br />
einem Durchmesser von mehr als 300 mm überhaupt ein<br />
energiewirtschaftliches Zulassungsverfahren erfordern. Das<br />
bedeutet:<br />
»»<br />
Länge > 40 km und Durchmesser > 800 mm: zwingend<br />
UVP-pflichtig,<br />
»»<br />
Länge ≥ 5 km und Durchmesser > 300 mm, aber keine<br />
Erfüllung der kumulativen Voraussetzungen Länge<br />
> 40 km und Durchmesser > 800 mm: allgemeine<br />
Vorprüfung,<br />
»»<br />
Länge < 5 km und Durchmesser > 300 mm: standortbezogene<br />
Vorprüfung,<br />
»»<br />
Durchmesser ≤ 300 mm: unabhängig von der Länge<br />
keine UVP und keine Vorprüfung.<br />
Achtung: Kumulation von Schwellenwerten<br />
Bei der Prüfung des Erreichens der <strong>für</strong> eine zwingende UVP<br />
oder <strong>für</strong> eine Vorprüfung maßgeblichen Schwellenwerte von<br />
Länge und Durchmesser ist nicht nur das konkret geplante<br />
Vorhaben zu betrachten, sondern ist gemäß § 3b Abs. 2<br />
S. 1 UVPG auch eine etwaige Kumulation mehrerer Vorhaben<br />
zu berücksichtigen. Erreichen mehrere Vorhaben, <strong>die</strong><br />
gleichzeitig von einem oder mehreren Vorhabenträgern<br />
verwirklicht werden sollen und in engem Zusammenhang<br />
stehen, zusammen <strong>die</strong> maßgeblichen Schwellenwerte,<br />
genügt <strong>die</strong>s zur Auslösung der UVP-Pflicht oder Vorprüfpflicht<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorhaben. Das bedeutet, dass etwa dann,<br />
wenn zwei Gasversorgungsleitungen von je 22 km Länge<br />
und einem Durchmesser > 800 mm in einem engen räumlichen<br />
Zusammenhang errichtet werden, <strong>die</strong>se Vorhaben als<br />
kumulierende Vorhaben aufgrund gemeinsamen Erreichens<br />
des <strong>für</strong> eine zwingende UVP maßgeblichen Schwellenwerts<br />
der Ziffer 19.2.1 der Anlage 1 des UVPG von 40 km Länge<br />
zwingend UVP-pflichtig sind, obwohl <strong>die</strong> Vorhaben jeweils<br />
gesondert betrachtet nur einer allgemeinen Vorprüfung<br />
gemäß Ziffer 19.2.2 der Anlage 1 des UVPG unterlägen.<br />
Möglichkeit zur Vermeidung der UVP-Pflicht<br />
Die UVP-Pflicht eines Vorhabens, das <strong>die</strong> Schwellenwerte<br />
einer X-Kennzeichnung erreicht, kann der Vorhabenträger<br />
nicht beeinflussen. Der Vorhabenträger kann aber,<br />
soweit technisch möglich und ökonomisch sinnvoll, sein<br />
Vorhaben zielgerichtet so konzipieren, dass <strong>die</strong> Schwellenwerte<br />
einer zwingenden UVP unterschritten werden;<br />
<strong>die</strong>s ist Ausfluss der Antragshoheit des Vorhabenträgers<br />
und stellt keine unzulässige Umgehung einer UVP-Pflicht<br />
dar. Bei der Frage, ob ein mit A oder S gekennzeichnetes<br />
Vorhaben im jeweiligen Einzelfall eine UVP erfordert, stehen<br />
dem Vorhabenträger insoweit Einflussmöglichkeiten<br />
zu, als er zum einen den Standort seines Vorhabens in<br />
gewissem Umfang beeinflussen und damit ggf. FFH-Gebiete<br />
oder ähnlich schutzwürdige Gebiete umgehen kann. Zum<br />
anderen kann der Vorhabenträger Maßnahmen zur Vermeidung<br />
oder Verminderung von Umweltauswirkungen<br />
planen, <strong>die</strong> von der Behörde gemäß § 3c S. 3 UVPG bei der<br />
Vorprüfung zu berücksichtigen sind. Kommt <strong>die</strong> Behörde<br />
dennoch nach Vorprüfung zu dem Ergebnis, dass eine UVP<br />
durchzuführen ist, hat sie <strong>die</strong>s formell festzustellen und<br />
dem Vorhabenträger bekanntzugeben. Der Vorhabenträger<br />
– ebenso wie sonstige Dritte – kann <strong>die</strong>se behördliche<br />
Entscheidung gemäß § 3a S. 3 UVPG nicht selbständig<br />
mit Rechtsmitteln angreifen. Er könnte, wenn er darauf<br />
<strong>beste</strong>ht, dass das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen<br />
Umweltauswirkungen haben kann und daher keine UVP<br />
erfordert, allenfalls das Vorhaben ohne <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> UVP<br />
erforderlichen und von ihm zu erstellenden Unterlagen<br />
über <strong>die</strong> Umweltauswirkungen zur Zulassung stellen, mit<br />
der Folge, dass <strong>die</strong> Behörde <strong>die</strong> Zulassung versagen würde<br />
und der Vorhabenträger dann Verpflichtungsklage, gerichtet<br />
auf Verpflichtung der Behörde zur Zulassung des Vorhabens<br />
auch ohne UVP erheben könnte. Dass ein derartiges<br />
Vorgehen sowohl unter Beschleunigungsaspekten als auch<br />
unter Berücksichtigung des Umstands, dass der Behörde<br />
gemäß § 3a S. 4 UVPG bei der Vorprüfung ein gerichtlich<br />
nicht überprüfbarer Beurteilungsspielraum zukommt, im<br />
Regelfall wenig sinnvoll ist, liegt auf der Hand.<br />
2. PLANFESTSTELLUNGSERFORDERNIS<br />
Planfeststellung bei UVP-Pflicht unentbehrlich<br />
Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />
Durchmesser von mehr als 300 mm sind auf Grundlage des<br />
§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG grundsätzlich planfeststellungspflichtig.<br />
Dies gilt <strong>für</strong> Gasversorgungsleitungen, <strong>die</strong><br />
»»<br />
entweder aufgrund Erreichens der Schwellenwerte<br />
der X-Kennzeichnung in Ziffer 19.2.1 der Anlage 1<br />
des UVPG zwingend UVP-pflichtig sind oder<br />
»»<br />
aufgrund Erreichens der Schwellenwerte der A- oder<br />
1-2 | 2013 37
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
S-Kennzeichnung in Ziffern 19.2.2 bis 19.2.4 der Anlage<br />
1 des UVPG nach einer behördlichen Vorprüfung eine<br />
UVP erfordern,<br />
absolut und ohne Ausnahme.<br />
Das Planfeststellungsverfahren ist in <strong>die</strong>sem Fall unentbehrlich<br />
und auch ausweislich § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG nicht<br />
durch ein Plangenehmigungsverfahren ersetzbar. Hintergrund<br />
da<strong>für</strong> ist, dass eine UVP aufgrund der Vorgaben<br />
der UVP-Richtlinie der EG 1 gemäß § 9 Abs. 1 UVPG mit<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen ist und ein Planfeststellungsverfahren<br />
zwingend eine Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
beinhaltet, während ein Plangenehmigungsverfahren<br />
gemäß § 74 Abs. 6 S. 2 VwVfG ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
stattfindet.<br />
Das Planfeststellungserfordernis gilt im Grundsatz auch <strong>für</strong><br />
Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser von mehr<br />
als 300 mm, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwellenwerte der X-Kennzeichnung<br />
in Ziffer 19.2.1 der Anlage 1 des UVPG unterschreiten und<br />
auf Grundlage einer behördlichen Vorprüfung keine UVP<br />
erfordern.<br />
Ausnahmen<br />
Eine fehlende UVP-Pflicht führt nicht automatisch zum Entfall<br />
des Erfordernisses einer Planfeststellung gemäß § 43 S. 1<br />
Nr. 2 EnWG. Eine Ausnahme von dem Planfeststellungserfordernis<br />
des § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG setzt vielmehr zusätzlich<br />
zur fehlenden UVP-Pflicht <strong>die</strong> Erfüllung der weiteren Voraussetzungen<br />
des § 43b Nr. 2 EnWG bzw. des § 74 Abs. 7<br />
S. 2 VwVfG voraus. Die Verneinung einer UVP-Pflicht ist<br />
zwingende Eingangsvoraussetzung, aber nicht <strong>die</strong> alleinige<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> Ausnahmen von der grundsätzlichen<br />
Planfeststellungspflicht. Das bedeutet:<br />
»»<br />
Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />
Durchmesser von mehr als 300 mm sind gemäß § 43 S. 1<br />
Nr. 2 EnWG grundsätzlich planfestzustellen,<br />
»»<br />
<strong>die</strong>s gilt <strong>für</strong> UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen<br />
unabdingbar,<br />
»»<br />
<strong>für</strong> nicht UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen ist<br />
unter den Voraussetzungen des § 43b Nr. 2 EnWG auf<br />
Grundlage eines Antrags des Vorhabenträgers oder einer<br />
behördlichen Ermessensentscheidung ein Plangenehmigungsverfahren<br />
durchzuführen,<br />
»»<br />
unter den zusätzlich eingeschränkten Voraussetzungen<br />
des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG entfällt das Erfordernis<br />
einer Planfeststellung oder Plangenehmigung <strong>für</strong> nicht<br />
UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen vollständig.<br />
3. PLANGENEHMIGUNG<br />
Grundlage<br />
Auf Grundlage der allgemeinen Regelung des § 74 Abs. 6 S. 1<br />
Nr. 1 und 2 VwVfG kann anstelle eines Planfeststellungsbeschlusses<br />
eine Plangenehmigung erteilt werden, wenn<br />
zum einen Rechte anderer nicht beeinträchtigt werden oder <strong>die</strong><br />
1 Inzwischen in der konsoli<strong>die</strong>rten Fassung der Richtlinie 2011/92/EU vom<br />
13.12.2011.<br />
Betroffenen sich mit der Inanspruchnahme ihrer Rechte schriftlich<br />
einverstanden erklärt haben (§ 74 Abs. 6 S. 1 Nr. 1 VwVfG)<br />
und zum anderen mit den Trägern öffentlicher Belange, deren<br />
Aufgabenbereich berührt wird, das Benehmen hergestellt<br />
worden ist (§ 74 Abs. 6 S. 1 Nr. 2 VwVfG).<br />
Zusätzliche Voraussetzung einer Plangenehmigung ist, ohne<br />
dass <strong>die</strong>s ausdrücklich geregelt werden müsste, dass das<br />
durch Plangenehmigung zuzulassende Vorhaben nicht UVPpflichtig<br />
ist: Eine UVP erfordert, wie unter 2. dargelegt,<br />
zwingend eine Öffentlichkeitsbeteiligung, <strong>die</strong> mit einer<br />
Plangenehmigung gerade nicht verbunden ist. 2<br />
Modifizierender Einfluss des § 43b Nr. 2 EnWG<br />
§ 43b Nr. 2 S. 1 EnWG modifiziert <strong>die</strong> Grundregel des § 74<br />
Abs. 6 S. 1 VwVfG. Gemäß § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG ist <strong>für</strong><br />
Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser von mehr<br />
als 300 mm – und damit grundsätzlich planfeststellungspflichtige<br />
Gasversorgungsleitungen –, <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine UVP nicht<br />
erforderlich ist, auf Antrag des Vorhabenträgers anstelle<br />
eines Planfeststellungsbeschlusses eine Plangenehmigung<br />
zu erteilen. Gemäß § 43b Nr. 2 S. 2 EnWG kann eine Plangenehmigung<br />
ergänzend zu § 74 Abs. 6 S. 1 VwVfG nicht<br />
nur dann erteilt werden, wenn Rechte anderer nicht beeinträchtigt<br />
werden, sondern auch dann erteilt werden, wenn<br />
Rechte anderer nur unwesentlich beeinträchtigt werden.<br />
Ob § 43b Nr. 2 EnWG in den Sätzen 1 und 2 alternative<br />
Regelungen trifft oder Sätze 1 und 2 kumulativ zu lesen<br />
sind, ist in der Literatur umstritten. Nach einer Auffassung<br />
ist ein Plangenehmigungsverfahren auf Antrag des Vorhabenträgers<br />
bei fehlender UVP-Pflicht unabhängig von der<br />
Schwere einer etwaigen Beeinträchtigung von Rechten<br />
Dritter und einem Benehmen mit den Trägern öffentlicher<br />
Belange und damit unabhängig von den Voraussetzungen<br />
des § 43b Nr. 2 S. 2 in Verbindung mit § 74 Abs. 6 S. 1<br />
VwVfG durchzuführen. 3 Nach anderer Auffassung ist dagegen<br />
§ 43b Nr. 2 S. 1 EnWG in Verbindung mit Satz 2 zu<br />
lesen und damit auch bei einem Antrag des Vorhabenträgers<br />
und fehlender UVP-Pflicht Voraussetzung <strong>für</strong> ein<br />
Plangenehmigungsverfahren, dass Rechte Dritter allenfalls<br />
unwesentlich beeinträchtigt werden. 4 Nach hier vertretener<br />
Auffassung spricht einiges <strong>für</strong> letztere Lesart.<br />
Klar ist, dass der Gesetzgeber mit § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG<br />
einen Anspruch des Vorhabenträgers auf Durchführung<br />
eines Plangenehmigungsverfahrens bei entsprechendem<br />
Antrag des Vorhabenträgers begründet hat, den § 74 Abs. 6<br />
S. 1 VwVfG nicht enthält, da danach ein Plangenehmigungsverfahren<br />
im Ermessen der Behörde steht.<br />
Dass damit aber zusätzlich ein von den Voraussetzungen<br />
2 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />
Rn. 249; Dürr, in: Knack/Henneke, VwVfG, 9. Aufl. 2009, § 74 Rn. 172.<br />
3 Pielow, in Säcker, Berliner Kommentar zum Energierecht, 2. Aufl. 2010,<br />
EnWG, § 43b Rn. 15 und Leidinger, Energieanlagenrecht 2007, S. 344;<br />
ebenso Hermes, in: Britz/Hellermann/Hermes, EnWG, 2. Aufl. 2010, § 43b<br />
Rn. 15, der der Regelung allerdings insgesamt kritisch gegenüber steht.<br />
4 Engel, in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />
zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 288; Missling, in: Danner/Theobald, Energierecht,<br />
74. Erg.-Lfg. 2012, EnWG, § 43b Rn. 24 Fn. 1.<br />
38 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
des § 43b Nr. 2 S. 2 EnWG in Verbindung mit § 74 Abs. 6<br />
S. 1 VwVfG unabhängiger Anspruch des Vorhabenträgers<br />
begründet werden sollte, ist nicht ersichtlich. Eine derartige<br />
Überregelung der Grundvoraussetzungen einer Plangenehmigung<br />
<strong>für</strong> den Fall eines Antrags des Vorhabenträgers auf<br />
Plangenehmigung hätte nach hier vertretener Auffassung<br />
gesetzlich geregelt werden oder zumindest in der amtlichen<br />
Gesetzesbegründung ihren Niederschlag finden müssen, was<br />
nicht der Fall ist.<br />
Soweit eine Modifizierung der Voraussetzungen des § 74 Abs. 6<br />
S. 1 Nr. 2 VwVfG gewollt ist, ist <strong>die</strong>s in § 43b Nr. 2 S. 2<br />
EnWG durch Erweiterung des Plangenehmigungsverfahrens<br />
auf Fälle, in denen Rechte anderer unwesentlich beeinträchtigt<br />
werden, erfolgt. Diese Modifizierung gilt sowohl <strong>für</strong> den Fall<br />
einer behördlichen Ermessensentscheidung über <strong>die</strong> Durchführung<br />
eines Plangenehmigungsverfahrens als auch <strong>für</strong> den<br />
Fall eines Antrags des Vorhabenträgers auf Plangenehmigung.<br />
»»<br />
Eine Plangenehmigung in Abgrenzung zur Planfeststellung<br />
setzt sowohl im Falle eines Antrags des<br />
Vorhabenträgers als auch im Falle einer behördlichen<br />
Ermessensentscheidung das Fehlen einer UVP-Pflicht<br />
sowie <strong>die</strong> Erfüllung der Voraussetzungen des § 43b<br />
Nr. 2 S. 2 EnWG in Verbindung mit § 74 Abs. 6 S. 1<br />
VwVfG voraus.<br />
Rechtsbeeinträchtigungen Dritter<br />
Eine Rechtsbeeinträchtigung im Sinne des § 74 Abs. 6 S. 1<br />
Nr. 1 VwVfG ist nur dann zu bejahen, wenn ein direkter<br />
Zugriff auf Rechte Dritter, etwa der Zugriff auf das Eigentum<br />
eines Dritten, erfolgt. 5 Ein derartiger direkter Zugriff<br />
auf <strong>die</strong> Rechte Dritter ist mit Gasversorgungsleitungen, <strong>die</strong><br />
regelmäßig <strong>die</strong> Inanspruchnahme fremden Grundeigentums<br />
erfordern, aufgrund der sowohl der Planfeststellung als<br />
auch der Plangenehmigung gemäß § 45 Abs. 2 S. 1 EnWG<br />
zukommenden enteignenden Vorwirkung typischerweise<br />
verbunden.<br />
Nach der amtlichen Begründung des Planungsvereinfachungsgesetzes<br />
aus dem Jahre 1993, mit dem erstmals <strong>die</strong><br />
Möglichkeit einer Plangenehmigung auch im Falle unwesentlicher<br />
Rechtsbeeinträchtigungen normiert wurde, soll<br />
aber dann, wenn nur ein kleiner, <strong>die</strong> Nutzung eines Grundstücks<br />
durch den Eigentümer nicht beeinträchtigender Teil<br />
eines Grundstücks <strong>für</strong> ein Vorhaben benötigt wird, eine<br />
nur unwesentliche Rechtsbeeinträchtigung vorliegen und<br />
damit in <strong>die</strong>sem Fall ein Plangenehmigungsverfahren in<br />
Betracht kommen. 6 Dies erfordert dann allerdings – das ist<br />
zu berücksichtigen – dass <strong>die</strong> von dem Vorhaben aufgrund<br />
5 BVerwG, NVwZ 1998, 1178, 1179; BVerwG, NVwZ 1997, 994, 996.<br />
6 BT-Drs. 12/4328, S. 26.<br />
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1-2 | 2013 39
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Planung Gasversorgungsleitung mit<br />
Durchmesser > 300 mm<br />
UVP-Pflicht?<br />
Nein<br />
Ja<br />
Planfeststellung gemäß <br />
§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />
aber <strong>die</strong> sonstigen Voraussetzungen des<br />
§ 43b Nr. 2 EnWG – keine UVP-Pflicht,<br />
allenfalls unwesentliche Rechtsbeeinträchtigung<br />
Dritter bzw. deren Einverständnis und<br />
Benehmen der Träger öffentlicher Belange –<br />
vor, kann <strong>die</strong> Behörde auch von sich aus ein<br />
Plangenehmigungsverfahren durchführen.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall steht das Plangenehmigungsverfahren<br />
im Ermessen der Behörde.<br />
Bedeutung<br />
Unwesentlich<br />
Planfeststellungspflicht entfällt<br />
gemäß § 74 Abs. 7 S. 1 VwVfG<br />
4. ENTFALL VON PLANFESTSTELLUNG<br />
UND PLANGENEHMIGUNG<br />
Rechtsbeeinträchtigung<br />
Wesentlich<br />
Wesentlich<br />
Planfeststellung gemäß <br />
§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />
Unwesentlich<br />
Antrag auf<br />
Plangenehmigung?<br />
Nein<br />
Behördl.<br />
Entscheidung<br />
Bild 1: Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb einer<br />
Gasversorgungsleitung im Sinne des § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />
enteignender Vorwirkung betroffenen Grundstückseigentümer<br />
im Plangenehmigungsverfahren aufgrund fehlender<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung individuell zu identifizieren, zu<br />
benachrichtigen und anzuhören sind.<br />
Benehmen der Träger öffentlicher Belange<br />
Die Herstellung des Benehmens mit den Trägern öffentlicher<br />
Belange, deren Aufgabenbereich berührt wird,<br />
erfordert, dass <strong>die</strong>sen Gelegenheit zur Stellungnahme<br />
eingeräumt wird. Ein Einvernehmen der Träger öffentlicher<br />
Belange, d.h. eine vollständige Willensübereinstimmung, ist<br />
nicht erforderlich, so dass auch negative Stellungnahmen<br />
einem Benehmen nicht entgegen stehen. 7<br />
Antrag oder behördliche Ermessungsentscheidung<br />
Sind <strong>die</strong> Anforderungen des § 43b Nr. 2 S. 1 und 2 EnWG<br />
erfüllt, ist auf Antrag des Vorhabenträgers ein Plangenehmigungsverfahren<br />
durchzuführen. Der Behörde steht<br />
dann kein Ermessen darüber zu, ob sie ein Plangenehmigungsverfahren<br />
oder doch ein Planfeststellungsverfahren<br />
– inklusive Öffentlichkeitsbeteiligung – durchführt.<br />
Fehlt es an einem Antrag des Vorhabenträgers und liegen<br />
7 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />
Rn. 241 f.; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 166; Engel,<br />
in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />
zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 287.<br />
Ja<br />
Plangenehmigung<br />
gem. § 43b Nr. 2 EnWG<br />
Fälle unwesentlicher Bedeutung<br />
Unter den gegenüber § 43b Nr. 2 EnWG noch<br />
engeren Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2<br />
VwVfG entfällt auch das Erfordernis einer<br />
Plangenehmigung <strong>für</strong> eine Gasversorgungsleitung<br />
im Sinne des EnWG mit einem Durchmesser<br />
von mehr als 300 mm. 8 Gemäß § 74<br />
Abs. 7 S. 1 EnWG entfallen Planfeststellung<br />
und Plangenehmigung in Fällen unwesentlicher<br />
Bedeutung. Wann derartige Fälle unwesentlicher<br />
Bedeutung vorliegen, regelt § 74<br />
Abs. 7 S. 2 VwVfG abschließend. 9 Erforderlich<br />
ist danach, dass andere öffentliche Belange<br />
nicht berührt sind oder <strong>die</strong> erforderlichen<br />
behördlichen Entscheidungen vorliegen (§ 74<br />
Abs. 7 S. 2 Nr. 1 VwVfG) und zudem Rechte<br />
anderer nicht beeinflusst werden oder mit den Betroffenen<br />
entsprechende Vereinbarungen getroffen sind (§ 74 Abs. 7<br />
S. 2 Nr. 2 VwVfG).<br />
Die Anforderungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG sind eng.<br />
Eine Beeinflussung von Rechten anderer im Sinne des<br />
§ 74 Abs. 7 S. 2 Nr. 2 VwVfG ist weniger als eine zuvor<br />
unter 3. behandelte Beeinträchtigung von Rechten Dritter<br />
und bereits dann zu bejahen, wenn Rechte Dritter in<br />
mehr als nur geringfügiger Weise negativ berührt werden;<br />
ein unmittelbarer Eingriff in Rechte Dritter ist da<strong>für</strong> nicht<br />
erforderlich. 10<br />
Eine Berührung – und damit ebenfalls weniger als eine<br />
Beeinträchtigung – öffentlicher Belange ist bereits dann zu<br />
bejahen, wenn etwa Belange der kommunalen Planungshoheit,<br />
Umweltbelange oder Belange des Wasserschutzes<br />
8 Zur Anwendbarkeit des § 74 Abs. 7 VwVfG auch auf Gasversorgungsleitungen<br />
im Sinne des EnWG: Engel, in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/<br />
Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar zum EnWG, § 43 bis 43h<br />
Rn. 290 ff.; Pielow, in: Säcker, Berliner Kommentar zum Energierecht,<br />
2. Aufl. 2010, EnWG, § 43b Rn. 17.<br />
9 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />
Rn. 261; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 176; Engel,<br />
in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />
zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 293.<br />
10 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />
Rn. 262 f.; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 177; Engel,<br />
in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />
zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 292.<br />
40 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
negativ tangiert werden und damit umgekehrt nur dann<br />
zu verneinen, wenn ein Vorhaben unter keinem denkbaren<br />
Gesichtspunkt Einfluss auf andere öffentliche Belange<br />
haben kann. 11<br />
Sind <strong>die</strong> engen Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG<br />
im Einzelfall erfüllt, ist auch eine Gasversorgungsleitung im<br />
Sinne des EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300<br />
mm plangenehmigungsfrei. Dies ist zwingende Rechtsfolge<br />
des § 74 Abs. 7 S. 1 VwVfG, so dass insoweit kein behördliches<br />
Ermessen <strong>beste</strong>ht. 12 Aus Gründen der Rechtssicherheit<br />
sollte in <strong>die</strong>sem Fall, auch wenn <strong>die</strong>s rechtlich nicht<br />
erforderlich ist, seitens der Behörde ein deklaratorischer<br />
Feststellungsbescheid mit dem Inhalt, dass Planfeststellung<br />
und Plangenehmigung nicht erforderlich sind, erlassen werden.<br />
Einem derartigen Bescheid kommt rein klarstellende<br />
Funktion zu. Er verhindert spätere Zweifel über <strong>die</strong> Frage der<br />
Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungspflicht. Gestattende<br />
Wirkung kommt einem derartigen Bescheid nicht zu.<br />
Beachtung von Zulassungserfordernissen aus<br />
sonstigen Gesetzen<br />
Deshalb ist zu prüfen, ob sich ggf. weitere Zulassungserfordernisse<br />
aus sonstigen Gesetzen ergeben, etwa <strong>die</strong><br />
in den meisten Bundesländern auf Rohrleitungen nicht<br />
anwendbare Bauordnung oder <strong>die</strong> naturschutzrechtlichen<br />
Eingriffsregelungen einschlägig sind und Zulassungen erfordern<br />
oder wasserrechtliche Zulassungen oder Befreiungen<br />
erforderlich sind. 13<br />
Diese sonstigen Zulassungsverfahren kommen dann, wenn<br />
ein Vorhaben durch Planfeststellung oder Plangenehmigung<br />
zuzulassen ist, nicht gesondert zum Tragen, da Planfeststellungs-<br />
und Plangenehmigungsverfahren gemäß §§ 75<br />
Abs. 1 S. 1, 74 Abs. 6 S. 2 VwVfG Konzentrationswirkung<br />
zukommt. Planfeststellung und Plangenehmigung ersetzen<br />
fast alle sonstigen Zulassungen und Zulassungsverfahren<br />
formell. 14<br />
Dann aber, wenn ein Vorhaben keiner Planfeststellung oder<br />
Plangenehmigung bedarf, entfällt auch <strong>die</strong> mit einer Planfeststellung<br />
und Plangenehmigung grundsätzlich einhergehende<br />
Konzentrationswirkung 15 , und es ist zu prüfen,<br />
ob das Vorhaben Zulassungen nach sonstigen Gesetzen<br />
erfordert. Weiterhin dürfte bei Entfall von Planfeststellung<br />
und Plangenehmigung <strong>für</strong> eine Gasversorgungsleitung mit<br />
einem Durchmesser von mehr als 300 mm grundsätzlich<br />
das Anzeigeverfahren aus § 5 Abs. 1 GasHDrLtgV greifen.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Zusammengefasst ist festzuhalten, dass sich <strong>die</strong> erforderlichen<br />
Zulassungen von Gasversorgungsleitungen im Sinne<br />
des EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />
von einer Planfeststellung – mit Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
– über eine Plangenehmigung – ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
– bis zu der vollständigen Entbehrlichkeit von<br />
Planfeststellung und Plangenehmigung mit der Folge des<br />
eventuellen Erfordernisses sonstiger Anzeigen und Zulassungen<br />
bewegen. Das EnWG und das VwVfG beinhalten<br />
damit Möglichkeiten einer verfahrensrechtlichen Vereinfachung,<br />
von denen aus Gründen der Verfahrensökonomie<br />
weitgehend Gebrauch gemacht werden sollte. Das setzt<br />
aber voraus, dass <strong>die</strong> da<strong>für</strong> einschlägigen Voraussetzungen<br />
erfüllt sind, da Beschleunigungsüberlegungen nicht zu<br />
Lasten der Rechtssicherheit gehen dürfen, denn <strong>die</strong> rechtlichen<br />
Konsequenzen unzutreffender Zulassungsverfahren<br />
oder Verfahrensschritte können erheblich sein. Wird ein<br />
erforderliches Planfeststellungsverfahren unzulässigerweise<br />
durch ein Plangenehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
ersetzt, stellt <strong>die</strong>s einen im Klageverfahren<br />
ggf. beachtlichen Verfahrensfehler dar. Wird ein Vorhaben<br />
durch Planfeststellung oder Plangenehmigung zugelassen,<br />
obwohl <strong>die</strong>s überhaupt nicht erforderlich wäre, kann <strong>die</strong>s<br />
auf Klage eines Dritten zur Aufhebung der Zulassung führen.<br />
Das Unterlassen einer erforderlichen UVP bzw. einer<br />
erforderlichen Vorprüfung stellt sogar einen absoluten Verfahrensfehler<br />
dar, der in einem Klageverfahren zwingend<br />
zur Aufhebung der Zulassung führt. Die Einzelheiten werden<br />
Gegenstand eines gesonderten Aufsatzes sein.<br />
Dr. BETTINA KEIENBURG<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
Tel. +49 201 1756 624<br />
AUTOREN<br />
E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />
11 Vgl. hierzu ausführlich: Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG,<br />
7. Aufl. 2008, § 74 Rn. 117 ff. m.w.N.; Wickel, in: Fehling/Kastner/Störmer,<br />
VwVfG – VwGO, 3. Aufl. 2013, § 74 VwVfG Rn. 213 ff. m.w.N.<br />
12 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />
Rn. 257; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 175.<br />
13 Wilrich, NVwZ 2003, 787, 789.<br />
14 Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 75 Rn. 8; Wickel, in: Fehling/<br />
Kastner/Störmer, VwVfG – VwGO, 3. Aufl. 2013, § 75 VwVfG Rn. 23 f.<br />
15 Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 175.<br />
Dr. MICHAEL NEUPERT<br />
Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />
Tel. +49 201 1756 624<br />
E-Mail: michael.neupert@kuemmerlein.de<br />
1-2 | 2013 41
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Die neue VOB/C und <strong>die</strong> grabenlose<br />
Kanalrenovierung<br />
EINLEITUNG<br />
Die Geschichte der VOB geht<br />
auf das Jahr 1921 zurück. In<br />
einem Beschluss des deutschen<br />
Reichstags wurde<br />
<strong>die</strong> Reichsregierung ersucht<br />
einen Ausschuss einzuberufen,<br />
um einheitliche Richtlinien<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vergabe von<br />
Bauleistungen im Reich und<br />
den Ländern zu erstellen.<br />
Der daraufhin gegründete<br />
„Reichsverdingung ausschuß“<br />
verabschiedete im Jahre 1926<br />
<strong>die</strong> Verdingungsordnung<br />
<strong>für</strong> Bauleistungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />
in Anlehnung an den „Reichsverdingungsausschuss“ der<br />
„Deutsche Verdingungsausschuß <strong>für</strong> Bauleitungen“ (DVA)<br />
gebildet, der immer wieder überarbeitete Fassungen der<br />
VOB vorgelegt hat. Die VOB ist durch inner<strong>die</strong>nstliche<br />
Weisungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behörden von Bund und Ländern und<br />
durch <strong>die</strong> Haushaltsordnungen auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen zur<br />
Anwendung vorgeschrieben.<br />
Entwickelt und fortgeschrieben wird <strong>die</strong> VOB vom Vergabeund<br />
Vertragsausschuss <strong>für</strong> Bauleistungen (DVA) und den<br />
dort vorhandenen Hauptausschüssen. Durch <strong>die</strong> paritätische<br />
Besetzung der Hauptausschüsse mit Vertretern der Auftraggeber-<br />
wie der Auftragnehmerseite ist sichergestellt,<br />
dass <strong>die</strong> VOB ausgewogen ist und bleibt. Die gesetzlichen<br />
Vorgaben im BGB reichen nicht aus, um Bauvorhaben mit<br />
ihrer oft hohen rechtlichen wie technischen Komplexität<br />
abwickeln zu können. Gerade das BGB verweist zunehmend<br />
auf <strong>die</strong> vertraglichen Vereinbarungen der Parteien,<br />
<strong>die</strong> maßgeblich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mangelfreiheit und <strong>die</strong> Pflichterfüllung<br />
der Parteien sein sollen. Eine umfassende, vollständige<br />
und widerspruchsfreie Formulierung der Bauaufgabe wäre<br />
jedoch sehr umfangreich, weswegen gerade <strong>die</strong> VOB/C<br />
mit ihren ausgewogenen technischen Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Vertragspartner eine gute Möglichkeit bietet, durch Verweisung<br />
auf <strong>die</strong>ses Regelwerk Verträge auf das Wesentliche<br />
zu konzentrieren.<br />
Die Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong> Bauleistungen (kurz<br />
VOB) <strong>beste</strong>ht heute aus drei Teilen:<br />
»»<br />
VOB/A: Zustandekommen des Vertrages<br />
»»<br />
VOB/B: Abwicklung des Vertrages<br />
»»<br />
VOB/C: Technisch einwandfreie Ausführung und<br />
Abrechnung von Bauleistungen.<br />
Die ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“<br />
gilt <strong>für</strong> Leistungen zur Verbesserung der<br />
aktuellen Funktionsfähigkeit von Entwässerungssystemen<br />
im Erdreich sowie den dazugehörigen Bauwerken unter<br />
vollständiger oder teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen<br />
Substanz.<br />
EINRICHTUNG DES ARBEITSKREISES<br />
Um einen bundeseinheitlichen Standard und einheitliche<br />
Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vergabe, Ausschreibung und Mindestqualitätsstandards<br />
zu erreichen, wurde im Jahr 2008 im<br />
Deutschen Vergabe und Vertragsausschuss <strong>die</strong> Schaffung<br />
einer neuen VOB/C-Norm <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Kanalsanierung<br />
beantragt und <strong>die</strong>sem Antrag wurde auch stattgegeben.<br />
So nahm der paritätisch besetzte Arbeitskreis<br />
Anfang 2009 <strong>die</strong> Arbeit auf und erstellte den Entwurf<br />
der neuen „DIN 18326 Kanalrenovierungsarbeiten an<br />
Entwässerungskanälen“. Dieser Entwurf wurde nun<br />
nach der Einbringung und Einspruchslesungen vom DVA<br />
verabschiedet.<br />
GRUNDLAGEN<br />
Die VOB/C <strong>beste</strong>ht ‐ anders als <strong>die</strong> VOB/A und <strong>die</strong> VOB/B ‐<br />
aus einer Vielzahl von einzelnen Allgemeinen Technischen<br />
Vertragsbedingungen (ATV DIN). Diese ATV DIN sind jeweils<br />
<strong>für</strong> einzelne Leistungsbereiche spezifisch aufgestellt. Dabei<br />
spielt <strong>die</strong> ATV DIN 18299 eine Sonderrolle. Alle anderen ATV<br />
DIN gelten jeweils (nur) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leistungen, <strong>die</strong> in Abschnitt<br />
1 jeder ATV DIN als Geltungsbereich genannt sind. Die ATV<br />
DIN 18299 hingegen gilt ausdrücklich „<strong>für</strong> alle Bauarbeiten“.<br />
Als roter Faden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitung der ATV „Grabenlose<br />
Kanalsanierung“ <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> ATV DIN 18299 „Allgemeine<br />
Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten“ jeder Art. In <strong>die</strong>ser ATV<br />
werden Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der Leistungsbeschreibung,<br />
den Geltungsbereich, Stoffe-, Bauteile, Ausführung,<br />
Nebenleistungen, besondere Leistungen und Abrechnung<br />
gegeben. Die ATV DIN 18299 „Allgemeine Regelungen <strong>für</strong><br />
Bauarbeiten jeder Art“ gilt <strong>für</strong> alle Bauarbeiten, auch <strong>für</strong><br />
solche, <strong>für</strong> <strong>die</strong> keine ATV <strong>beste</strong>ht.<br />
Abweichende Regelungen in den vorhandenen ATV haben<br />
Vorrang.<br />
Alle ATV sind gleich aufgebaut und haben folgende sechs<br />
Abschnitte:<br />
»»<br />
Abschnitt 0: Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der<br />
Leistungsbeschreibung<br />
»»<br />
Abschnitt 1: Geltungsbereich<br />
»»<br />
Abschnitt 2: Stoffe, Bauteile<br />
»»<br />
Abschnitt 3: Ausführung<br />
»»<br />
Abschnitt 4: Nebenleistungen, Besondere Leistungen<br />
»»<br />
Abschnitt 5: Abrechnung<br />
Die ATV DIN 18299 ergänzt <strong>die</strong> Spezial-ATV.<br />
Damit war der Weg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung der ATV „Grabenlose<br />
Kanalsanierung“ bereits vorgezeichnet. Die neu zu erstellende<br />
ATV sollte eine definierte Regelbauweise beschreiben,<br />
allerdings vorerst nur <strong>für</strong> Renovierungsverfahren.<br />
42 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
ATV DIN 18326 „RENOVIERUNGSARBEITEN AN<br />
ENTWÄSSERUNGSKANÄLEN“<br />
Abschnitt 0: Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der<br />
Leistungsbeschreibung<br />
Oder: Wie kann der Auftraggeber seine Leistung<br />
beschreiben?<br />
Als Besonderheit ist bei <strong>die</strong>sem Abschnitt als Erstes anzusprechen,<br />
dass es sich ausdrücklich um Hinweise handelt,<br />
<strong>die</strong> nicht Vertragsbestandteil werden. Im Gegensatz zu<br />
allen anderen Teilen der VOB sind <strong>die</strong>se Hinweise also nicht<br />
zwingend und ihr Inhalt nicht einklagbar.<br />
Diese Hinweise beschreiben, welche Anforderungen inhaltlich<br />
an eine ordnungsgemäße Leistungsbeschreibung nach<br />
§ 7 VOB/A gestellt werden. Der Abschnitt 0 wiederum ist<br />
in mehrere Unterabschnitte aufgeteilt, <strong>die</strong> sich bei fast allen<br />
ATV DIN wiederholen und enthalten:<br />
»»<br />
Abschnitt 01: Angaben zur Baustelle<br />
»»<br />
Abschnitt 02: Angaben zur Ausführung<br />
»»<br />
Abschnitt 03: Einzelangaben bei Abweichungen von<br />
den ATV<br />
»»<br />
Abschnitt 04: Einzelangaben zu Nebenleistungen und<br />
Besonderen Leistungen<br />
»»<br />
Abschnitt 05: Abrechnungseinheiten<br />
Damit findet sich im Abschnitt 0 eine Übersicht dessen, was<br />
üblicherweise bei Bauverträgen zu regeln und anzusprechen ist.<br />
So werden im Abschnitt 01 „Angaben zur Baustelle“ folgende<br />
Punkte beschrieben:<br />
»»<br />
Lage, insbesondere Sohltiefe und Gefälle, sowie<br />
»»<br />
Stoffe und Maße der Altrohre, insbesondere Profilformen<br />
und Formstücke,<br />
»»<br />
Altrohrzustände,<br />
»»<br />
Dimensionswechsel,<br />
»»<br />
Beschaffenheit der Schadstellen,<br />
»»<br />
Werkstoffe,<br />
»»<br />
Anschlüsse,<br />
»»<br />
Beschaffenheit des Abwassers usw.<br />
Im Abschnitt 02 „Angaben zur Ausführung“ werden Verfahren,<br />
Art und Umfang der Zustandsfeststellung, das Sanierungskonzept<br />
mit Arbeitsbeschränkungen und Arbeitsunterbrechungen<br />
abgefragt. Weiterhin werden Vorgaben <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Kalibrierungen und optischen Inspektionen gemacht,<br />
auch der Umfang der vorzunehmenden Prüfungen und Verfahren,<br />
<strong>die</strong> Eigen- und Fremdüberwachung, <strong>die</strong> statischen<br />
Anforderungen, Vorarbeiten an <strong>beste</strong>henden Schächten<br />
und Bauwerken usw. werden berücksichtigt.<br />
Als Abrechnungseinheiten werden <strong>die</strong> typischerweise in der<br />
Praxis zur Anwendung kommenden Einheiten aufgeführt.<br />
GELTUNGSBEREICH<br />
Im Geltungsbereich jeder ATV DIN ist festgelegt, <strong>für</strong> welche<br />
Leistungen <strong>die</strong>se ATV DIN Vorgaben macht. Diese Abgrenzung<br />
erfolgt oft durch eine positive Formulierung („gilt<br />
<strong>für</strong> ...“), oft aber auch durch eine negative Formulierung<br />
(„gilt nicht <strong>für</strong> ...“). Für jede Leistung soll nur eine einzige<br />
ATV DIN gelten. Wenn <strong>für</strong> eine Leistung mehrere ATV DIN<br />
gelten würden, könnte <strong>die</strong>s zu nicht aufhebbaren Widersprüchen<br />
etwa bei der Regelausführung oder der Definition<br />
der Besonderen Leistungen führen.<br />
ATV DIN 18299 ff Abschnitt 1: Geltungsbereich<br />
Oder: Für welche Leistungen müssen <strong>die</strong> Vertragspartner<br />
eine ATV DIN einbinden?<br />
1.1 Die ATV DIN 18326 „Kanalrenovierungsarbeiten an<br />
Entwässerungskanälen“ gilt <strong>für</strong> Leistungen zur Verbesserung<br />
der aktuellen Funktionsfähigkeit von Entwässerungsleitungen<br />
und Entwässerungskanälen im Erdreich sowie den<br />
zugehörigen Bauwerken unter vollständiger oder teilweiser<br />
Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz.<br />
1.2 Die ATV DIN 18326 gilt nicht <strong>für</strong><br />
»»<br />
Kanalrenovierungsarbeiten im Anschleuderverfahren,<br />
»»<br />
Wasserhaltungsarbeiten (siehe ATV DIN 18305<br />
„Wasserhaltungsarbeiten“),<br />
»»<br />
das Herstellen von Entwässerungskanälen und<br />
Entwässerungsleitungen (siehe ATV DIN 18306<br />
„Entwässerungskanalarbeiten“),<br />
»»<br />
Arbeiten an Druckrohrleitungen (siehe ATV DIN 18307<br />
„Druckrohrleitungsarbeiten außerhalb von Gebäuden“).<br />
Der Geltungsbereich beschreibt vorab all <strong>die</strong> Verfahren,<br />
<strong>die</strong> hier nicht betrachtet werden. Zudem wird ein Verweis<br />
auf widersprüchliche Regelungen der ATV DIN 18299 der<br />
Abschnitte 1 – 5 zur ATV DIN 18326 benannt.<br />
STOFFE, BAUTEILE<br />
ATV DIN 18299 ff Abschnitt 2: Stoffe, Bauteile<br />
Oder: Welche Stoffe und Bauteile darf der Auftragnehmer<br />
verwenden?<br />
Bei Bauleistungen sind <strong>die</strong> verwendeten Stoffe und Bauteile<br />
ein ganz entscheidender Teil der Bauleistung. Wenn <strong>die</strong><br />
vom Auftragnehmer eingesetzten Stoffe und Bauteile von<br />
schlechter Qualität sind, wird er den vertraglich geschuldeten<br />
Erfolg kaum herbeiführen können. Deswegen geht <strong>die</strong><br />
VOB/C in Abschnitt 2 der ATV DIN auch darauf ein, welchen<br />
Anforderungen <strong>die</strong> vom Auftragnehmer verwendeten Stoffe<br />
und Bauteile genügen müssen.<br />
Hier sind <strong>die</strong> gebräuchlichsten und genormten Stoffe und<br />
Bauteile mit den dazugehörigen DIN-Normen aufgeführt.<br />
1-2 | 2013 43
FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />
Für <strong>die</strong> allgemeinen Anforderungen gilt u. a. DIN 1986-<br />
30 „Entwässerungsanalagen <strong>für</strong> Gebäude und Grundstücke<br />
– Teil 30 Instandhaltung“. Für Stoffe wird z. B.<br />
DIN 16946-2 „Reaktionsharzformstoffe, Gießharzformstoffe,<br />
Typen“ benannt. Für Bauteile wird beispielhaft DIN<br />
8061 „Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid<br />
(PVC-U) – Allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen“<br />
aufgeführt.<br />
Prüfungen<br />
Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber auf Verlangen vor<br />
dem Beginn der Ausführung nachzuweisen, dass seine Stoffe<br />
<strong>für</strong> den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet sind.<br />
Eigenüberwachung<br />
Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber auf Verlangen<br />
nachzuweisen, dass seine Stoffe sowie das Sanierungsverfahren<br />
den vertraglichen Anforderungen entsprechen.<br />
Kontrollprüfung<br />
Die Probenahme kann zunächst im Schachtbauwerk von<br />
einem Probestützrohr erfolgen. Falls das aus dem Schachtbauwerk<br />
entnommene Probestück den Anforderungen nicht<br />
genügt, kann eine Zweitprobe aus der Haltung entnommen<br />
werden, <strong>die</strong> dann maßgebend ist.<br />
Inversion eines Schlauchliners über ein Gerüst<br />
Close fit-Sanierung mittels vorverformten PE-Rohr –<br />
der Einzug des Rohres erfolgt über eine Startbaugrube<br />
Quelle: Insituform<br />
Rohrsanierungstechniken GmbH<br />
Quelle: Wavin GmbH und Diringer & Scheidel<br />
Rohrsanierung GmbH<br />
AUSFÜHRUNG<br />
ATV DIN 18299 ff Abschnitt 3: Ausführung<br />
Oder: Wie muss der Auftragnehmer seine Leistung<br />
ausführen?<br />
Bei Bauverträgen schuldet der Auftragnehmer den Werkerfolg.<br />
Indem er seine Leistungen „erfolgreich“, also ohne<br />
Mängel und vollständig ausführt, muss er ein bestimmtes<br />
Arbeitsergebnis erreichen, also etwa <strong>die</strong> Herstellung<br />
eines Kanals, <strong>die</strong> Sanierung eines Kanals usw. Es gibt oft<br />
verschiedene Möglichkeiten, <strong>die</strong>sen vom Auftragnehmer<br />
geschuldeten Erfolg herbeizuführen. Diese Möglichkeiten<br />
unterscheiden sich in der Regel erheblich darin, wie aufwändig,<br />
wie hochwertig und wie erfolgreich sie sind. Selbst<br />
wenn man all <strong>die</strong> Ausführungsweisen vernachlässigt, <strong>die</strong><br />
(nicht) mehr dem Stand der Technik entsprechen, hat man<br />
fast immer eine gewisse Bandbreite von Möglichkeiten.<br />
Die VOB/C erhebt den Anspruch, innerhalb <strong>die</strong>ser Bandbreite<br />
eine <strong>für</strong> Auftraggeber wie Auftragnehmer akzeptable „Regelausführung“<br />
zu definieren. Bei den einzelnen ATV DIN wird<br />
geregelt, wie der Auftragnehmer seine Leistungen ausführen<br />
muss, wenn im Bauvertrag nichts anderes festgelegt ist.<br />
In den ATV DIN 18326 wurden Regelausführungen <strong>für</strong><br />
folgende Renovierungsverfahren festgelegt:<br />
»»<br />
Rohrstrang-,<br />
»»<br />
Einzelrohr-,<br />
»»<br />
Close-Fit-,<br />
»»<br />
Wickelrohr- und<br />
»»<br />
Schlauchlining,<br />
»»<br />
sowie montierte Einzelelemente mit den jeweiligen<br />
Vor- und Nacharbeiten.<br />
BESONDERE LEISTUNGEN UND NEBENLEISTUNGEN<br />
ATV DIN 18299 ff Abschnitt 4: Nebenleistungen,<br />
Besondere Leistungen<br />
Oder: Für welche Leistungen erhält der Auftragnehmer eine<br />
zusätzliche Vergütung, <strong>für</strong> welche nicht?<br />
Die Grundsätze der Vergütung müssen <strong>die</strong> Vertragspartner<br />
im Vertrag regeln. Die VOB/C greift nur dann ein, wenn der<br />
Vertrag <strong>die</strong> Vergütungspflicht einer Leistung nicht regelt.<br />
Für <strong>die</strong>sen Fall nennt <strong>die</strong> VOB/C in Abschnitt 4 aller ATV<br />
DIN in Abschnitt 4.1 Nebenleistungen und in Abschnitt 4.2<br />
Besondere Leistungen.<br />
Der Auftragnehmer hat daher nur dann Anspruch auf eine<br />
zusätzliche Vergütung, wenn <strong>die</strong> Leistung nicht vom vertraglich<br />
geregelten Bausoll umfasst ist, und es sich um<br />
eine Besondere Leistung im Sinne des Abschnittes 4 der<br />
anzuwendenden ATV DIN handelt.<br />
Die Grundregel bei Abschnitt 4 ist, dass ein normales Bauvorhaben,<br />
bei dem der Auftraggeber nicht durch Zusatzaufträge<br />
eingreift, ohne Nachträge <strong>für</strong> Besondere Leistungen<br />
ausgeführt werden kann. Deswegen ist auch <strong>die</strong> gesamte,<br />
in Abschnitt 3 beschriebene Regelausführung von der vertraglichen<br />
Vergütung umfasst.<br />
Abschnitt 4.1 Nebenleistungen sind ergänzend zur ATV DIN<br />
18299, Abschnitt 4.1, insbesondere:<br />
»»<br />
4.1.1 Feststellen des Zustands der Straßen- und Geländeoberflächen,<br />
der Vorflutleitungen und dergleichen<br />
nach § 3 Abs. 4 VOB/B<br />
44 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />
»»<br />
4.1.2 Dokumentationen gemäß Abschnitt 3.3.3<br />
»»<br />
4.1.3 Optische Inspektionen unmittelbar vor Herstellung<br />
des Lining-Rohres<br />
»»<br />
4.1.4 Kontrolle der Nennweite der Altrohre an sämtlichen<br />
Schächten<br />
»»<br />
4.1.5 Liefern von Unterlagen und Nachweisen der<br />
Erstprüfungen sowie der Lieferscheine von Stoffen<br />
und Bauteilen<br />
»»<br />
4.1.6 Einmessen und Dokumentieren der Lage der<br />
Anschlüsse vor der Herstellung des Lining-Rohres<br />
»»<br />
4.1.7 Errichten, Vorhalten sowie Abbauen von Stützkonstruktionen<br />
und Gerüsten, ausgenommenen Leistungen<br />
nach 4.2.20<br />
»»<br />
4.1.8 Leistungen zum Abbau von Spannungen im<br />
Lining-Rohr, z. B. Herstellen von Trennschnitten und<br />
Abdichten der Trennstellen.<br />
Die Abschnitte 4 der ATV DIN gehören ganz sicher zu den<br />
häufiger gelesenen Teilen der VOB/C. Kein Bauvertrag<br />
legt das vom Auftragnehmer geschuldete Bausoll „bis auf<br />
den letzten Nagel“ genau fest. Die in den Abschnitten<br />
4 beschriebenen Nebenleistungen sollen alle Leistungen<br />
umfassen, <strong>die</strong> ein Auftragnehmer als unselbständige Leistungen<br />
auf jeden Fall erbringen muss, um <strong>die</strong> Hauptleistung<br />
auszuführen. So wird es völlig selbstverständlich, dass eine<br />
optische Inspektion als Vorbereitung unmittelbar vor der<br />
Renovierung oder ein Einmessen und eine Dokumentation<br />
der Lage der Anschlüsse vor der Renovierung durch den<br />
Auftragnehmer zu erfolgen hat. Deswegen wird <strong>die</strong>se Leistung<br />
nach ATV DIN 18326, dort Abschnitt 4.1.6 und 4.1.8.<br />
Nebenleistung. Ohne <strong>die</strong>s könnte der Auftragnehmer <strong>die</strong><br />
Hauptleistung gar nicht ordnungsgemäß ausführen. Es ist<br />
daher nach den Festlegungen der VOB/C nicht gerechtfertigt,<br />
dass er hier<strong>für</strong> einen Nachtrag stellen kann.<br />
Die Grundregel bei Abschnitt 4 ist, dass ein normales Bauvorhaben,<br />
bei dem der Auftraggeber nicht durch Zusatzaufträge<br />
eingreift, ohne Nachträge <strong>für</strong> Besondere Leistungen<br />
ausgeführt werden kann. Deswegen ist auch <strong>die</strong> gesamte,<br />
in Abschnitt 3 beschriebene Regelausführung von der vertraglichen<br />
Vergütung umfasst.<br />
Einige Beispiele Besonderer Leistungen:<br />
»»<br />
4.2.2 Liefern von statischen Berechnungen, mit Ausnahme<br />
der Leistungen nach 3.3.1.2, 3.3.4 und 3.4<br />
»»<br />
4.2.13 Fremdüberwachung der Ausführung<br />
»»<br />
4.2.16 Kalibrierung des Altrohres<br />
»»<br />
4.2.19 Anfertigen von Bestandsdokumentationen<br />
ATV DIN 18299 ff Abschnitt 5: Abrechnung<br />
Oder: Wie rechnet der Auftragnehmer <strong>die</strong> erbrachte Leistung<br />
ab?<br />
Bei der Festlegung, <strong>für</strong> welche Leistungen der Auftragnehmer<br />
dem Grunde nach Vergütung verlangen kann, hilft<br />
den Vertragspartnern Abschnitt 4. Geht es um <strong>die</strong> Höhe<br />
der Vergütung, müssen <strong>die</strong> Vertragspartner in Abschnitt<br />
5 nachlesen. Dort finden sich Regelungen dazu, wie der<br />
Auftragnehmer seine Leistung abzurechnen hat.<br />
Ausgangspunkt aller ATV DIN ist <strong>die</strong> Abrechnung nach Einheitspreisen<br />
auf der Grundlage von Zeichnungen. Fehlen<br />
<strong>die</strong>se oder wurde <strong>die</strong> Leistung abweichend ausgeführt, sind<br />
Aufmaße anzufertigen. Dies ist <strong>die</strong> in VOB/A und VOB/B<br />
zugrunde gelegte normale Abrechnungsweise. Rechnen<br />
<strong>die</strong> Vertragspartner also nach Einheitspreisen ab, muss der<br />
Auftragnehmer seine ausgeführten Leistungen ermitteln. So<br />
stellt er fest, welche Mengen er von den einzelnen Positionen<br />
abrechnen kann. Es gibt strenggenommen einen nicht unerheblichen<br />
Unterschied zwischen den vom Auftragnehmer<br />
ausgeführten und den von ihm abzurechnenden Leistungen.<br />
Die VOB/C gibt dem Auftragnehmer oft das Recht, vereinfachte<br />
Aufmaßmethoden zu verwenden.<br />
Beispiel DIN 18306 Abschnitt 5.1: Bei Abrechnung nach<br />
Längenmaß werden <strong>die</strong> Achslängen zugrunde gelegt. Bei<br />
Entwässerungskanälen und -leitungen aus vorgefertigten<br />
Rohren wird <strong>die</strong> lichte Weite von Schächten abgezogen,<br />
Formstücke werden übermessen.<br />
Ergänzend zur ATV DIN 18299, Abschnitt 5, gilt: Bei der<br />
Abrechnung des Lining-Rohres nach Längenmaß wird <strong>die</strong><br />
Länge in der Achse des Altrohres zugrunde gelegt. Zwischenschächte,<br />
<strong>die</strong> überfahren werden, werden übermessen.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Regelung wird <strong>für</strong> viele Auftraggeber wie auch<br />
Auftragnehmer endlich eine Klärung der tatsächlich aufzumessenden<br />
Längen gegeben.<br />
FAZIT<br />
Die ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“<br />
ergänzt <strong>die</strong> ATV DIN 18299 „Allgemeine<br />
Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten jeder Art“. Die abweichenden<br />
Regelungen der ATV DIN 18326 haben Vorrang und<br />
beschreiben den tatsächlichen Aufwand viel genauer als<br />
<strong>die</strong>s in allgemeinen Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten möglich ist.<br />
Auch sind erstmalig <strong>die</strong> Renovierungsverfahren: Rohrstrang-,<br />
Einzelrohr-, Closefit-, Wickelrohr-, Schlauchlining<br />
und montierte Einzelelemente als Regelausführungen aufgenommen<br />
worden.<br />
Statische Anforderungen an das Lining-Rohr und <strong>die</strong> daraus<br />
resultierende konstruktive Wanddicke wurden ebenfalls<br />
erfasst.<br />
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass durch<br />
<strong>die</strong> ATV DIN 18326 das Ausschreiben von Renovierungsarbeiten<br />
an Entwässerungskanälen vereinfacht und erheblich<br />
erleichtert wird.<br />
Dipl.-Ing. DETLEV DROBNY<br />
Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgart<br />
Tel. +49 711 216-3957<br />
E-Mail: Detlev.Drobny@stuttgart.de<br />
Dipl.-Volkw. HORST ZECH<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />
Lingen (Ems)<br />
Tel. +49 5963 - 98108 77<br />
E-Mail: rsv-ev@t-online.de<br />
AUTOREN<br />
1-2 | 2013 45
RECHT & REGELWERK<br />
RSV-Regelwerk<br />
RSV-M 6.2 „Sanierung von Schächten und Bauwerken in Entwässerungssystemen<br />
Reparatur / Renovierung – Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung“<br />
Ausgabe September 2012, Verkaufspreis 35,00 Euro, <strong>für</strong> RSV-Mitglieder 28,00 Euro<br />
Dieses Merkblatt beschreibt <strong>die</strong> wichtigen Verfahren, mit<br />
denen schadhafte Schächte und Bauwerke der Entwässerung<br />
wieder instandgesetzt werden können.<br />
Aufgrund der sich ständig erweiternden Anzahl der Materialien<br />
sollten <strong>die</strong> Erfahrungen zur Schachtsanierung in einem RSV-<br />
Merkblatt zusammengefasst und damit standardisiert werden.<br />
Dies kann dann zur Folge haben, dass nicht nur <strong>die</strong> Qualitätssicherung,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Weiterentwicklung der<br />
Schachtsanierung vorangetrieben wird. Die ganzheitliche<br />
Betrachtung von der Planung in Verbindung mit der<br />
Zustandserfassung bis zur Abnahme steht im Vordergrund.<br />
So wird auch auf Grundsätze der Standsicherheit<br />
eingegangen. Dabei werden Verfahren zur Reparatur oder<br />
Renovierung beschrieben, als auch zur Ergänzung oder in<br />
Kombination von Reparatur oder Renovierung.<br />
Das RSV-Merkblatt 6.2 wurde als Gelbdruck mit Einspruchsverfahren<br />
der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Jedermann<br />
konnte innerhalb der angegebenen Einspruchsfrist unter<br />
Angabe der Gründe schriftlich Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge<br />
bei der RSV-Geschäftsstelle einreichen.<br />
Davon haben Vertreter von Städten und Gemeinden,<br />
wissenschaftlichen Institutionen, Prüflabore, Betreibern,<br />
Planern, Herstellern und ausführende Unternehmen auch<br />
Gebrauch gemacht.<br />
KONTAKT: RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V., Lingen (Ems),<br />
Tel. +49 5963 98108-77, E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />
www.rsv-ev.de<br />
DWA-Regelwerk<br />
Entwurf Merkblatt DWA-M 145-1 „Kanalinformationssysteme –<br />
Teil 1: Grundlagen und systemtechnische Anforderungen“<br />
Ausgabe 12/2012, 25 Seiten, ISBN 978-3-942964-71-5, Ladenpreis 32,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 25,60 Euro<br />
Im ersten Teil der Merkblattreihe werden <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Grundlagen <strong>für</strong> den Aufbau und <strong>die</strong> Anwendung eines<br />
Kanalinformationssystems (KIS) beschrieben. Die Merkblattreihe<br />
gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfassung, Dokumentation, Pflege,<br />
Darstellung, Analyse, Verarbeitung und den Austausch<br />
von Informationen zu Entwässerungssystemen außerhalb<br />
von Gebäuden. Abwasserleitungen und -kanäle unter<br />
Gebäuden werden darin berücksichtigt, sofern sie nicht<br />
Bestandteil der Gebäudeentwässerung sind. Beim Merkblatt<br />
DWA-M 145-1 handelt es sich um <strong>die</strong> Neufassung<br />
des Merkblatts ATV-DVWK-M 145. Außerdem wurde das<br />
Merkblatt ATV-DVWK-M 150 „Datenaustauschformat <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Zustandserfassung von Entwässerungssystemen” in<br />
<strong>die</strong> Merkblattreihe integriert.<br />
Weil der Übergang von KIS zu geografischen Informationssystemen<br />
(GIS) fließend ist, enthält der erste Teil der Merkblattreihe<br />
maßgebliche Erklärungen und Abgrenzungen zu<br />
GIS sowie Begriffsdefinitionen zu beiden Systemkomponenten<br />
und beschreibt gängige Anwendungsbereiche, Funktionalitäten,<br />
Einsatzgrenzen und technische Anforderungen.<br />
Der Wert und Nutzen eines KIS ergibt sich aus der dokumentierten<br />
Qualität und Quantität der verwalteten Daten,<br />
weshalb <strong>die</strong> Merkblattreihe weiterhin Hinweise zum erforderlichen<br />
Dateninhalt eines KIS und zum Qualitätsmanagement<br />
enthält. Ein KIS <strong>die</strong>nt neben der Bestandsverwaltung<br />
insbesondere als Auskunftssystem. Es sollte auch Komponenten<br />
enthalten, <strong>die</strong> zur Planung von Maßnahmen eingesetzt<br />
werden. Ebenso sollten ausreichend Schnittstellen <strong>für</strong><br />
den Datenaustausch zur Verfügung stehen.<br />
Die Funktionalitäten des KIS werden untergliedert in: Dokumentation,<br />
Datenanalyse und Auskunft der Daten des<br />
Kanalnetzes. Das Merkblatt richtet sich an Abwasserbeseitigungspflichtige,<br />
wie Kommunen oder Betreiber, an Genehmigungsbehörden,<br />
Systemadministratoren und Entwickler.<br />
Das Merkblatt DWA-M 616 wird bis zum 28.02.2013 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen richten Sie bitte<br />
schriftlich an <strong>die</strong> DWA-Bundesgeschäftsstelle:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
46 1-2 | 2013
RECHT & REGELWERK<br />
Entwurf Merkblatt DWA-M 149-2 „Zustandserfassung und –beurteilung von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden – Teil 2: Ko<strong>die</strong>rsystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> optische Inspektion“<br />
Ausgabe 1/2013, 54 Seiten, ISBN 978-3-942964-73-9, Ladenpreis: 54 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 43,20 Euro<br />
Zur Gewährleistung der harmonisierten Abläufe zur Anwendung<br />
der DIN EN 13508-2 in Verbindung mit dem Merkblatt<br />
DWA-M 149-2 erfolgte <strong>die</strong> Anpassung des Merkblattes an<br />
<strong>die</strong> geänderten normativen Vorgaben. Aus Gründen der Fortschreibung<br />
der europäischen Normung ersetzt das Merkblatt<br />
das bisherige Merkblatt DWA-M 149-2 aus dem Jahre 2007.<br />
Die wesentlichsten Anpassungen erfolgten bei den Kodes zu<br />
Innenauskleidungen, zu Reparaturen und den Steuerkodes.<br />
Dieses Merkblatt enthält Empfehlungen zur Anwendung<br />
der DIN EN 13508-2:2011 durch den Auftraggeber. Um dem<br />
Anwender <strong>die</strong> Benutzung zu erleichtern, entspricht <strong>die</strong> Gliederung<br />
der der DIN EN 13508-2:2011. In Deutschland werden<br />
<strong>die</strong> verbindlichen Regelungen der DIN EN 13508-2:2011<br />
in Verbindung mit den Inhalten <strong>die</strong>ses Merkblattes zur<br />
Anwendung empfohlen. Die informativen Teile der<br />
DIN EN 13508-2:2011 werden derzeit nur in den aufgeführten<br />
Ausnahmen zur Anwendung empfohlen. Sie steht aber<br />
jedermann frei. Geschultes Personal sowie effiziente Hilfsmittel<br />
sind Voraussetzung <strong>für</strong> eine qualifizierte Inspektion.<br />
Im Hinblick auf <strong>die</strong> Anwendung des Ko<strong>die</strong>rsystems nach<br />
DIN EN 13508-2:2011 ist <strong>die</strong> Unterstützung des Eingabevorganges<br />
durch geeignete Software von besonderer<br />
Bedeutung. Die Norm kann daher erst angewandt werden,<br />
wenn <strong>die</strong> entsprechenden Voraussetzungen vorliegen.<br />
Hierzu räumt <strong>die</strong> DIN EN 13508-2 eine Frist bis<br />
August 2014 ein. Inspektionsprogramme, <strong>die</strong> vor Veröffentlichung<br />
der EN 13508-2:2011 aufgrund gesetzlicher<br />
Vorgaben begonnen wurden, können noch mit dem<br />
ursprünglichen Ko<strong>die</strong>rsystem gemäß EN 13508-2:2003 in<br />
Verbindung mit DWA-M 149-2:2006 beendet werden. Es<br />
wird jedoch empfohlen, ab Veröffentlichung des Weißdruckes<br />
des DWA-M 149-2 bei allen Inspektionsprogrammen das<br />
aktualisierte Ko<strong>die</strong>rsystem der DIN EN 13508-2:2011 in<br />
Verbindung mit dem Merkblatt DWA-M 149-2<br />
anzuwenden.<br />
Das Merkblatt DWA-M 149-2 wird bis zum 31.03.2013<br />
öffentlich zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen richten<br />
Sie bitte schriftlich an <strong>die</strong> DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />
1-2 | 2013 47
FASZINATION TECHNIK<br />
HIMMELSSTÜRMER<br />
Hoch hinaus geht es beim Einbau eines Schlauchliners des Insituform-Systems in einen<br />
Abwassersammler in Pinneberg. Der tonnenschwere Liner wird über ein Förderband<br />
senkrecht in den Kanalschacht hinab gelassen.<br />
FOTOGRAF: ULRICH WINKLER
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Grundsätzliche Anforderungen der<br />
Regelwerke an Durchdringungen <strong>für</strong><br />
Versorgungsleitungen<br />
Netz- und Hausanschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichsten Me<strong>die</strong>nleitungen haben eines gemeinsam. Sie alle müssen in das<br />
Gebäude geführt werden. Hier<strong>für</strong> ist es erforderlich, je nach Gebäudeweise, Wände oder Bodenplatten zu durchdringen.<br />
Auf Grund veränderter Rahmenbedingungen finden Netzbetreiber und deren Dienstleistungsunternehmen immer häufiger<br />
Gebäudebauweisen vor, <strong>die</strong> bislang nicht oder selten zur Anwendung kamen. Grundsätzlich gilt es, <strong>die</strong> Durchdringungen<br />
nicht nur entsprechend den spartenspezifischen Vorgaben aus den Regelwerken (z. B. DVGW, VDE FNN und AGFW)<br />
bzw. der Netzbetreiber (z. B. Telekom), sondern auch den bautechnischen Normen und Anforderungen (z. B. DIN 18195,<br />
WU-Richtlinie, KMB-Richtlinie) entsprechend auszuführen.<br />
VERÄNDERTE BEDINGUNGEN<br />
Gründe <strong>für</strong> eine Veränderung der Rahmenbedingungen<br />
können sowohl im Bereich der Gebäudebauweisen als auch<br />
im Bereich von Umgebung und Umwelt liegen. So sind als<br />
Gründe <strong>für</strong> den Bereich der „Gebäudebauweisen“ Weiterentwicklungen<br />
in der Bautechnik zu sehen. Diese Weiterentwicklungen<br />
erlauben z. B. <strong>die</strong> technische Umsetzung von<br />
Verordnungen (z. B. Energieeinsparverordnung) oder sind<br />
eine Reaktion auf <strong>die</strong> Verknappung von Bauland. Mittlerweile<br />
wird heute oftmals in Gebieten gebaut, <strong>die</strong> in der<br />
Vergangenheit auf Grund ihrer Feuchtebelastung (Bild 1)<br />
nicht als Bauland vorgesehen waren. In <strong>die</strong>sem Fall muss das zu<br />
erstellende Gebäude, durch technisch anspruchsvolle Wannen<br />
gegen das vorhandene Wasser abgedichtet werden. Darüber<br />
hinaus können aber auch Gebäudebauweisen zur Anwendung<br />
kommen, <strong>die</strong> der Bauherr einfach aus Kostengründen gewählt<br />
hat. Hierzu zählen z.B. Gebäude ohne Keller.<br />
Zusätzlich führen äußere Einflüsse aus dem Bereich „Umgebung<br />
und Umwelt“ zu einer möglichen Erhöhung des<br />
Grundwasserstandes und damit zu einer Erhöhung der<br />
Bild 1: Gebiet mit hoher Feuchtebelastung<br />
Feuchtebelastung von Gebäuden. In den letzten Jahren<br />
konnte festgestellt werden, dass es immer häufiger zu extremen<br />
Wetterlagen mit hohen und intensiven Niederschlagsmengen<br />
kommt. Eine Erhöhung des Grundwasserstandes<br />
kann aber auch durch <strong>die</strong> Sanierung von Kanälen erfolgen.<br />
Denn undichte Kanäle entlassen nicht nur das Kanalwasser<br />
in den Boden, sondern sie können auch dränageartig das<br />
Grundwasser fortleiten. In <strong>die</strong>sem Fall tragen <strong>die</strong> Kanäle<br />
dazu bei, den Grundwasserstand und damit verbunden,<br />
<strong>die</strong> Feuchtebelastung von Gebäuden zu entlasten (Bild 2).<br />
Alle beschriebenen Ereignisse wirken sich nicht nur auf <strong>die</strong><br />
Gebäude und deren Abdichtungen aus, sondern auch unmittelbar<br />
auf <strong>die</strong> Durchdringungen der Netz- und Hausanschlüsse.<br />
Grundsätzlich gilt, dass unter Zugrundelegung der geltenden<br />
Regelwerke Netz- und Hausanschlüsse gas- und<br />
wasserdicht einzubauen sind.<br />
Die Regelwerke der Me<strong>die</strong>nleitungen betrachten aber oftmals<br />
nur das eigentliche Durchdringungssystem und dessen<br />
Ausführung. Die Einbindung des Systems in vorhandene<br />
Gebäudeabdichtungen (z. B. Schwarze Wannen) ist meistens<br />
nicht erwähnt bzw. beschrieben. Gesamtheitliche Maßnahmen<br />
zur fachgerechten Ausführung von Durchdringungen<br />
werden in der Regel nicht als Schutzziel der spartenbezogenen<br />
Regelwerke angesehen.<br />
FEHLENDES REGELWERK<br />
Bislang existiert kein Regelwerk, das inhaltlich sowohl <strong>die</strong><br />
Anforderungen als Me<strong>die</strong>nleitungen (z. B. Gas, Wasser,<br />
Strom) als auch <strong>die</strong> bautechnischen Anforderungen in Bezug<br />
auf <strong>die</strong> Abdichtung der Durchdringungen betrachtet. Es<br />
<strong>beste</strong>ht hingegen sogar <strong>die</strong> Gefahr, dass sich Aussagen<br />
aus den Regelwerken gegenseitig negativ beeinflussen.<br />
Als Beispiel ist <strong>die</strong> Anforderung aus der KMB-Richtlinie der<br />
Deutschen Bauchemie zu nennen. Hierin wird beschrieben,<br />
dass Durchdringungen im Zuge der Anarbeitung von Hohlkehlen<br />
vorab aufzurauen sind. Ob und inwieweit durch <strong>die</strong>se<br />
Anforderung bislang me<strong>die</strong>nführende Leitungen geschädigt<br />
wurden, ist nicht abzuschätzen.<br />
50 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Daher <strong>beste</strong>ht <strong>die</strong> Gefahr, dass der Einbau von Durchdringungen<br />
nach „alter Väter Sitte“ unter den beschriebenen Rahmenbedingungen<br />
nicht den o. g. Anforderungen entspricht.<br />
Mögliche Undichtigkeiten (im Sinne von Wasserdurchlässigkeiten),<br />
<strong>die</strong> daraus entstehen, können im Sanierungsfall<br />
zu sehr großen Kosten führen. Im Schadensfall werden in<br />
einem Beweissicherungsverfahren <strong>die</strong> beauftragten Gutachter<br />
immer auch <strong>die</strong> Durchdringungssysteme und deren Ausführung<br />
untersuchen. So können <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sanierung<br />
von Gebäuden mit einer Hautabdichtung (Schwarze<br />
Wanne), <strong>die</strong> im Bereich der Durchdringung hinterlaufen<br />
wurde, schnell in einem fünfstelligen Euro-Bereich enden.<br />
Diese Kosten fallen möglicherweise den verantwortlichen<br />
Netzbetreibern zu. Imageschäden, <strong>die</strong> dadurch entstehen,<br />
sind hierbei nicht in der Betrachtung.<br />
Vor <strong>die</strong>sen Hintergründen ist es an der Zeit, ein Regelwerk<br />
zu erstellen, das sowohl <strong>die</strong> Anforderungen der Me<strong>die</strong>nleitungen<br />
als auch <strong>die</strong> bautechnischen Anforderungen in<br />
Bezug auf <strong>die</strong> Abdichtung der Durchdringungen berücksichtigt.<br />
Da es sich hierbei um eine spartenübergreifende<br />
Thematik handelt, ist eine Beteiligung aller betroffenen<br />
Verbände und Unternehmen sinnvoll. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />
hat sich durch <strong>die</strong> Initiative des VDE FNN ein Arbeitskreis<br />
etabliert, der sich aus Mitgliedern aller betroffenen Bereiche<br />
zusammensetzt. Hierunter sind neben Vertretern der Versorgungsseite<br />
wie z. B. DVGW, AGFW und VDE FNN oder<br />
der Telekom auch Vertreter des Baugewerbes wie z. B. der<br />
Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zu nennen.<br />
Aber auch <strong>die</strong> Industrie ist mit dem Fachverband Hauseinführungen<br />
Rohre und Kabel (FHRK) vertreten. Eine derartige<br />
Besetzung des Arbeitskreises ermöglicht <strong>die</strong> Erstellung eines<br />
Regelwerks, das alle Belange berücksichtigt und Widersprüche<br />
weitgehend ausschließt. Darüber hinaus besitzt<br />
der Arbeitskreis auf Grund seiner „breiten“ Aufstellung<br />
eine große Akzeptanz innerhalb der beteiligten Gremien,<br />
Unternehmen und der Fachwelt.<br />
FAZIT<br />
Netz- und Hausanschlüsse sind <strong>die</strong> Visitenkarte der Netzbetreiber.<br />
Der Einbau von Hausanschlüssen und damit<br />
verbunden auch <strong>die</strong> Ausführung von Durchdringungen<br />
müssen sowohl den ständigen Weiterentwicklungen in<br />
der Bautechnik als auch den steigenden umweltbedingten<br />
Anforderungen gerecht werden. Um <strong>die</strong>s zu erreichen,<br />
ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik<br />
sowohl auf Seiten der Netzbetreiber als auch auf Seiten<br />
der Bauherrenschaft (z. B. Architekten, Planer) erforderlich.<br />
Schulungen und Ausbildungen zum Thema Gebäudedurchdringungen<br />
müssen sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit der Ausführung als<br />
auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit der Überwachung derartiger Maßnahmen<br />
betrauten Personen angeboten werden. Jedoch reicht ein<br />
Angebot alleine nicht aus. Die Problematik muss von allen<br />
Beteiligten erkannt und angenommen werden. Denn letztlich<br />
haben beide Seiten das gleiche Ziel: Eine sichere und<br />
dichte Durchdringung <strong>für</strong> Hausanschlüsse.<br />
So wie in Bild 3 und Bild 4 dargestellt, sollten Bauwerksdurchdringungen<br />
<strong>für</strong> Versorgungsleitungen nicht aussehen.<br />
Bild 2: Infiltration einer Rohrmuffe<br />
OLAF POPPEK<br />
Emscher Lippe Energie GmbH,<br />
Gelsenkirchen<br />
Tel. +49 209 165-3266<br />
E-Mail: olaf.poppek@ele.de<br />
Foto: IKT, Gelsenkirchen<br />
Bild 3: Wasserdurchlässiger<br />
<strong>Wasserhausanschluss</strong><br />
AUTOR<br />
Bild 4: Undefinierte<br />
Durchdringungen<br />
einer Bodenplatte<br />
1-2 | 2013 51
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Wasserhausanschlüsse der Schlüssel<br />
zum Glasfaserausbau?<br />
Die Breitbandversorgung in ländlich geprägten Gebieten ist vielerorts desolat. Die SWB Regional GmbH, ein 100 %<br />
kommunales Tochterunternehmen der Stadtwerke Bonn GmbH, ist Betriebsführerin des Zweckverbandes Wasserversorgung<br />
Eifel-Ahr, der in einem solchen Gebiet, rund um den Nürburgring, <strong>die</strong> Wasserversorgung betreut. Somit ergab sich<br />
zwangsläufig, dass auch der Wasserversorger in eine Verbesserung der Breitbandsituation eingebunden wurde. Neben<br />
dem vorhandenen rund 100 km langen Leerrohrsystem des Zweckverbandes können dort auch <strong>die</strong> neuen Hausanschlüsse<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung von Glasfaserhausanschlüssen (FTTH) über das vorhandene Baukastensystem [1] genutzt werden. Dies<br />
führt jedoch naturgemäß nur zu einer sehr geringen Durchdringung, da hier nur neue oder zur Erneuerung anstehende<br />
Hausanschlüsse erreicht werden können.<br />
WASSER-FASER-SYSTEM (WFS)<br />
Ein kostengünstiger Ausbau von Glasfasernetzen ist grundsätzlich<br />
auch nur dann zu realisieren, wenn <strong>die</strong>ser zeitgleich<br />
mit anderen Tiefbaumaßnahmen erfolgt. Dies gilt z. B. <strong>für</strong><br />
Erneuerungsmaßnahmen von Trinkwasserversorgungsleitungen.<br />
Hier lässt sich dann leicht ein Leerrohrsystem <strong>für</strong><br />
ein Glasfasernetz im offenen Leitungsgraben mitverlegen.<br />
Wesentlicher Ansatz <strong>für</strong> ein neues Verfahren war deshalb<br />
der Wunsch, <strong>die</strong> sowieso entstehenden Kontakte mit den<br />
vorhandenen und intakten Trinkwasserhausanschlüssen<br />
beim Umbinden synergetisch <strong>für</strong> einen FTTH-Anschluss<br />
zu nutzen. Auch sollte ein neues Verfahren grundsätzlich<br />
immer dann anwendbar sein, wenn eine Kontaktstelle zum<br />
<strong>Wasserhausanschluss</strong> freigelegt wird. Dies könnte z. B. auch<br />
bei anderen Tiefbaumaßnahmen von Strom-, Gas-, Fernwärme-,<br />
Telekommunikations- oder Kanalbaumaßnahmen<br />
erfolgen.<br />
Die SWB Regional GmbH hat deshalb unter Beteiligung der<br />
FRIATEC AG, Hersteller von Schweißverbindungselementen<br />
aus Kunststoff, EBERO GmbH, Handelsunternehmen, sowie<br />
Bild 1: Kombinierter Wasser- und Glasfaseranschluss (WFS)<br />
der egeplast pro cable GmbH, Hersteller von Kabelschutzrohren,<br />
eine <strong>Lösung</strong> [2] entwickelt, bei dem mittels eines in<br />
den <strong>Wasserhausanschluss</strong> eingeschobenen Leerrohres eine<br />
Glasfaser anschließend eingeführt werden kann.<br />
Vergleichbar mit einem Katheter wird das innere Schutzrohr,<br />
Microductrohr PE 100 d a<br />
7 mm der Firma egeplast, in <strong>die</strong><br />
Trinkwasserhausanschlussleitung eingeschoben und tritt<br />
dann im Haus wieder aus. Die Verbindung erfolgt durch<br />
das branchenbekannte Heizwendelschweißverfahren. Das<br />
Schutzrohr wird anschließend mit dem verlegten Leerrohrsystem<br />
verbunden, durch das <strong>die</strong> Glasfaser ins Haus eingeschoben<br />
werden kann. Die entwickelte Technologie ist<br />
nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Restlebensdauer der Hausanschlüsse entwickelt<br />
worden. Sollte ein solcher Hausanschuss erneuert werden,<br />
so werden Wasserrohr und Glasfaserleerrohr natürlich wieder<br />
getrennt.<br />
MODELLVERSUCHE<br />
In zwei Modellversuchen in Adenau wurde <strong>die</strong> praktische<br />
Umsetzbarkeit der Wasser-Faser-System-<strong>Lösung</strong> untersucht.<br />
Hier<strong>für</strong> wurden in Betrieb<br />
befindliche Hausanschlüsse mit<br />
einem Lebensalter über 40 Jahre<br />
ausgewählt. Neben den technischen<br />
<strong>Lösung</strong>en waren insbesondere<br />
hygienische Fragestellungen<br />
zu klären. Dies wurde unter Einbindung<br />
des Gesundheitsamtes<br />
und von Prof. Dr. Martin Exner,<br />
Leiter des Hygieneinstitutes der<br />
Universität Bonn, realisiert. Nach<br />
über einjähriger Betriebszeit und<br />
konsequenter Beprobung ist aktuell<br />
ein Zwischengutachten erstellt<br />
worden. Dies belegt eindeutig,<br />
dass unter den vorgegebenen<br />
strengen Hygienemaßnahmen<br />
keine negativen mikrobiologischen<br />
Veränderungen festgestellt werden<br />
konnten.<br />
52 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
AUSBLICK<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass Ansatz und Modell grundsätzlich<br />
funktionieren und sie beweisen, dass <strong>die</strong> gemeinsam<br />
mit vielen Experten (Hygienikern, Gesundheitsamt, Herstellern,<br />
Forschung und Lehre usw.) vorweggenommene<br />
Gefährdungsabschätzung stichhaltig und richtig war. Ende<br />
2012 war eine weitere Erörterung mit dem DVGW erfolgt.<br />
Hier wurden grundsätzliche sowie weitere Aspekte und<br />
Randbedingungen diskutiert.<br />
Da rund 30 bis 50 % bei einer Glasfaserverlegung auf <strong>die</strong><br />
Hausanschlüsse entfallen, ergeben sich mit <strong>die</strong>sem Verfahren<br />
Kostenreduzierungen in erheblichem Umfang. Dies<br />
begründet auch das große Interesse anderer Versorger und<br />
Telekommunikationsunternehmen an dem neuartigen Verfahren,<br />
aber auch von Bund, Ländern und Kommunen. So<br />
planen <strong>die</strong> Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz<br />
zeitnah entsprechende größere Modellvorhaben<br />
in 2013 durchzuführen.<br />
Aufgrund der bisherigen positiven Perspektive hat der UAG<br />
Breitband des Bundesministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie<br />
eine eigene Projektgruppe Wasser gegründet. Die<br />
konstituierende Sitzung wird Ende Februar in Berlin stattfinden.<br />
Hierzu haben bereits viele branchenweite Experten<br />
Zusagen erteilt.<br />
Gerade strukturschwache und Flächengemeinden und<br />
-landkreise profitieren im hohen Maße von <strong>die</strong>ser Technologie.<br />
Erstmals können auch Einfamilienhäuser wirtschaftlich<br />
mit der Glasfaser erschlossen werden. Darüber hinaus kann<br />
durch <strong>die</strong> oft kommunalen Wasserversorger der politisch<br />
gewollte Ausbau auch weiter intensiv forciert werden. Durch<br />
intelligente Geschäftsmodelle kann <strong>die</strong> Infrastruktur in kommunaler<br />
Hand bleiben - und geeignete Partner betreiben<br />
<strong>die</strong> Dienste.<br />
Die lokale Politik mit ihren oft auch kommunalen Wasserversorgern<br />
hat also mit <strong>die</strong>sem Verfahren eine besondere<br />
Chance bei der Erschließung von Breitbandnetzen<br />
erhalten. Auch lassen sich Zusatzerlöse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserversorgung<br />
generieren, das Geschäftsmodell Netz-<br />
Betriebe abrunden und damit deren Ertragssituation<br />
verbessern.<br />
Abschließend ist also festzuhalten, dass <strong>die</strong> vorhandenen<br />
Wasserhausanschlüsse den Schlüssel <strong>für</strong> einen flächendeckenden<br />
Ausbau von Glasfasernetzen in FTTH/B-Technik<br />
darstellen könnten. Die laufenden Projekte werden hier<br />
weitere Sicherheit <strong>für</strong> eine Einschätzung geben.<br />
Bild 2: Einbringung des innenliegenden Leerrohres d 7 mm<br />
LITERATUR<br />
[1] Waerder, T.; Schmitz, H.: Gas- und Wasserhausanschlüsse im<br />
Baukastensystem – geht das?. Energie Wasser Praxis (2003) Nr.4,<br />
S.14-17<br />
[2] Waerder, T.; Maier, F.; Eckert, R.: Kostengünstige Glasfaseranschlüsse<br />
über Trinkwasserhausanschlüsse. gwf Wasser-Abwasser (2012)<br />
Nr. 5, S. 578-583<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. THEO WAERDER<br />
SWB Regional GmbH, Adenau<br />
Tel. +49 2691-9215 20<br />
E-Mail: theo.waerder@stadtwerke-bonn.de<br />
1-2 | 2013 53
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Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben 01-02 / 2013 werde.<br />
Diese erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Grabenlose Vortriebshauseinführung<br />
ist 40.000-fach bewährt<br />
Die grabenlose Erstellung von Hausanschlüssen gehört mittlerweile zum Stand der Technik bei vielen Stadtwerken<br />
und Versorgungsunternehmen. Hauff-Technik entwickelte im Jahr 2004 in Kooperation mit verschiedenen<br />
Versorgungsunternehmen ein Verfahren, dass <strong>die</strong> grabenlose Erstellung der Hausanschlüsse von der Gebäudeinnenseite<br />
ermöglichte und somit <strong>die</strong> Aufgrabungen auf dem Kundengrundstück überflüssig machte.<br />
Hausanschlusserstellung mit (links) und ohne (rechts) Tiefbauarbeiten auf dem Kundengrundstück<br />
Seit der Produkteinführung von Zappo im Jahr 2005 wird<br />
<strong>die</strong>ses Verfahren mittlerweile von über 250 Stadtwerken,<br />
Gas- und Wasserversorgungsunternehmen angewendet.<br />
In Summe wurden in den zurückliegenden Jahren über<br />
40.000 Gas- und Wasserhausanschlüsse grabenlos erstellt<br />
oder erneuert – mit steigender Tendenz.<br />
Das Erstellen von Montagegruben vor dem Gebäude ist<br />
insbesondere bei Reihenhausbebauung mit aufwändig<br />
gestalteten Vorgärten (Bild 1), aufgesetzten Außentreppen<br />
oder liebevoller Bepflanzung oft nur mit einem erheblichen<br />
(Kosten-)Aufwand möglich.<br />
Sprechen <strong>die</strong> örtlichen Gegebenheiten also nicht prinzipiell<br />
gegen das Arbeiten mit Erdverdrängungsraketen, ermöglicht<br />
Zappo eine neue Qualität der Baustellenabwicklung:<br />
Der Start der „Rakete“ erfolgt durch eine 100er Kernbohrung<br />
aus dem Keller heraus (Bild 2). Mitverlegt werden<br />
ineinander gesteckte Vortriebsrohre, <strong>die</strong> optional auch in<br />
gasdichter Ausführung geliefert werden können, mit einem<br />
Außendurchmesser von 63 oder 75 mm (Gas). Längen von<br />
bis zu 15 m sind im Vorgartenbereich bei entsprechenden<br />
Bodenverhältnissen und mit der notwendigen Erfahrung der<br />
Anwender oft problemlos zu bewältigen. Die Erdverdrängungsrakete<br />
wird an der Grundstücksgrenze im Gehwegbereich<br />
(Bild 3) entnommen, so dass auf dem Kundengrundstück<br />
keine Tiefbauarbeiten erforderlich sind. Anschließend<br />
erfolgt <strong>die</strong> direkte Abdichtung des Vortriebsrohres zum<br />
Gebäude mit der Zappo-Hauseinführung.<br />
Im Keller wird auf das Vortriebsrohr zuerst ein Moosgummiring<br />
und dann eine spezielle Außenabdichtung mit integriertem<br />
Injektionsschlauch aufgeschoben. Der Moosgummiring<br />
übernimmt den Verschluss des Bohrkanals vor der Wand im<br />
Erdreich. Die quellfähige Gummipressdichtung übernimmt<br />
Bild 1: „Tiefbautechnisch problematisch“-Reihenhausbebauung<br />
1-2 | 2013 55
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 2: Start der „Rakete“ von der Gebäudeinnenseite<br />
Bild 3: Ankunft der „Rakete“ an der Grundstücksgrenze<br />
den Verschluss der Bohrung zur Gebäudeinnenseite. Die<br />
einfache Montage der beiden Komponenten in der richtigen<br />
Position erfolgt über ein Montagehilfswerkzeug (Bild 4), auf<br />
dem über eine Skala lediglich <strong>die</strong> gemessene Wandstärke<br />
eingestellt werden muss.<br />
Im Anschluss wird dann über einen Injektionsschlauch ein<br />
DVGW-zugelassenes Zwei-Komponenten-Expansionsharz<br />
in den Außenbereich eingeleitet (Bild 5). Durch das Harz<br />
werden Hohlräume und Ausbrüche im Außenbereich sicher<br />
verpresst. Gleichzeitig wird <strong>die</strong> vorhandene Gebäudeabdichtung,<br />
<strong>die</strong> im Bereich der Kernbohrung zerstört wurde,<br />
vom Expansionsharz vollflächig umschlossen.<br />
Abschließend erfolgt von innen <strong>die</strong> Montage einer zusätzlichen<br />
Abdichteinheit in <strong>die</strong> Kernbohrung (Bild 6). Die<br />
„Innenabdichtung“, <strong>die</strong> vom Produktbereich der Mehrspartenhauseinführung<br />
übernommen wurde, verhindert<br />
das Eindringen von Gas und Wasser in <strong>die</strong> Kernbohrung<br />
bzw. in das Mauerwerk. In <strong>die</strong>se kann dann entweder eine<br />
handelsübliche Gashauseinführungskombination (Schuck,<br />
RMA, Burger) auszugs- und verdrehsicher integriert werden<br />
oder alternativ <strong>die</strong> Abdichtung des PE-Rohres des <strong>Wasserhausanschluss</strong>es<br />
vorgenommen werden (Bild 7). Die<br />
neue Hauseinführung ist nach den derzeit gültigen DVGW-<br />
Vorschriften (VP 601) geprüft und zugelassen.<br />
Der Einbau der neuen Hauseinführung Zappo nimmt<br />
kaum mehr Zeit in Anspruch als <strong>die</strong> Montage von herkömmlichen<br />
Hauseinführungskombinationen. Die notwendigen<br />
Montagewerkzeuge sind komplett in einem<br />
handlichen Werkzeugkoffer untergebracht. Um <strong>für</strong> alle<br />
Beteiligten ein Höchstmaß an Anwendungssicherheit auf<br />
der Baustelle garantieren zu können, werden <strong>die</strong> Tiefbauunternehmen<br />
kostenlos und vor Ort von Mitarbeitern der<br />
Bild 4: Hilfswerkzeug zur Montage der Außenabdichtung<br />
Bild 5: Zwei-Komponenten-Expansionsharz wird eingeleitet<br />
56 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Fa. Hauff-Technik geschult. Die Einweisungen erfolgen<br />
bewusst direkt auf der Baustelle, um den Zeitaufwand<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> beteiligten Unternehmen so gering wie möglich<br />
zu halten. Die Monteure erhalten nach der erfolgten<br />
Montageeinweisung ein entsprechendes Zertifikat, das<br />
gleichzeitig in Kopie dem Verantwortlichen des jeweiligen<br />
Versorgungsunternehmens zugestellt wird.<br />
Der Philosophie von Hauff-Technik, Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />
in der Praxis zu entwickeln, wurde im Besonderen bei<br />
der Konzeption <strong>die</strong>ser neuen Vortriebshauseinführung<br />
Rechnung getragen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />
Versorgungsunternehmen wurden mit den Hauff-<br />
Anwendungstechnikern Probebaustellen abgewickelt,<br />
bis das Verfahren und <strong>die</strong> Hauseinführung <strong>die</strong> Marktreife<br />
erreicht hatten. Die technische Freigabe erfolgte bei vielen<br />
Unternehmen erst nach der kritischen Begutachtung<br />
von Kontrollaufgrabungen vor der Gebäudeaußenwand<br />
(Bild 8). Wichtig war in <strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass<br />
Zappo seine Praxistauglichkeit bei unterschiedlichster<br />
Bausubstanz unter Beweis stellen musste.<br />
Mittlerweile sind von verschiedenen Tiefbauunternehmen<br />
sogenannte No-Dig-Fahrzeuge im Einsatz, <strong>die</strong> mit<br />
einem eigenen Kompressor, der notwendigen Kernbohrausrüstung<br />
sowie Erdverdrängungsraketen ausgerüstet<br />
sind. Die Spezialisierung ermöglicht eine effiziente und<br />
schnelle Abwicklung der Hausanschlüsse insbesondere<br />
bei Sanierungsmaßnahmen. Die Montagegruben im<br />
öffentlichen Bereich werden von der klassischen Tiefbaukolonne,<br />
<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung des Grabens bei der<br />
Hauptleitung zuständig ist, übernommen. Die No-Dig-<br />
Kolonne erstellt lediglich <strong>die</strong> Kernbohrung und sorgt <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> grabenlose Verbindung bis zur Grundstücksgrenze. In<br />
Zusammenarbeit mit der Fa. Botec (Utting) sowie der Fa.<br />
Tracto-Technik (Lennestadt) steht ein No-Dig-Fahrzeug<br />
(Bild 9) nach Absprache <strong>für</strong> Schulungsveranstaltungen<br />
vor Ort zur Verfügung.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>die</strong> Erstellung<br />
von Hausanschlüssen in offener Bauweise auch zukünftig<br />
ihre Berechtigung nicht verlieren wird. Andererseits<br />
bietet Zappo bei kritischer Betrachtung der bisherigen<br />
Vorgehensweisen zahlreiche Möglichkeiten, zukünftig<br />
Hausanschlüsse effektiver, wirtschaftlicher und kundenfreundlicher<br />
abzuwickeln.<br />
Bild 6: Montage der Innenabdichtung mit Achtkantprofil<br />
Bild 7: Innenabdichtung <strong>Wasserhausanschluss</strong><br />
Bild 8: Kontrollaufgrabung Außenabdichtung<br />
AUTOR<br />
HORST SCHEURING<br />
Hauff-Technik, Herbrechtingen<br />
Tel.: +49 7324 9600-56<br />
E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de<br />
2013: 2.HA-20<br />
Bild 9: No-Dig-Fahrzeug mit eingebautem Kompressor<br />
1-2 | 2013 57
PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Erdrakete verlegt Glasfaser-<br />
Mikrokabel grabenlos<br />
Eine schnelle Internetanbindung in Wohn- und Gewerbegebieten ist mittlerweile ein beinahe ebenso wichtiger<br />
Standortfaktor wie <strong>die</strong> Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität. Doch eine veraltete Infrastruktur in Gestalt analoger<br />
Kupferdrähte macht moderne Online-Angebote wie Video on demand, Voice-over-IP, Home-Office oder Cloud-Computing<br />
häufig zu einem Geduldsspiel. Abhilfe schafft hier das RAUSPEED-System von Rehau, das sich ideal mit der innovativen<br />
Erdraketen-Verlegetechnik kombinieren lässt.<br />
GLASFASER FÜR EINE SCHNELLE VERBINDUNG<br />
Die Technik <strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle Datenautobahn auf Basis<br />
moderner Glasfaser-Bündeladern ist längst etabliert. Hierdurch<br />
können große Datenströme mit Lichtgeschwindigkeit<br />
nahezu verlustfrei über Hunderte von Kilometern transportiert<br />
werden. In vielen Kommunen und Gemeinden<br />
scheiterte der Netzausbau zum Endkunden aber bislang<br />
daran, dass <strong>die</strong> Anschlüsse auf der sogenannten „letzten<br />
Meile“ nur mit hohem finanziellem Aufwand hergestellt<br />
werden konnten. Umfangreiche Grabungs- und Erdarbeiten<br />
waren erforderlich, auch wenn <strong>die</strong> moderne Datenleitung<br />
nur wenige Meter, zum Beispiel entlang der nächsten Fernstraße,<br />
an der Kommune vorbeiführte.<br />
Liegen in größeren Städten und Gemeinden oft Leerrohre<br />
in der Straße oder im Gehweg, <strong>die</strong> zur Aufrüstung der<br />
alten Netze auf Glasfasertechnik benutzt werden können,<br />
fehlen <strong>die</strong>se in kleineren Orten häufig. Hier waren bisher<br />
zwangsläufig Grabungsarbeiten und anschließend <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />
der Oberfläche (Pflaster- oder Asphaltarbeiten)<br />
erforderlich. Ein Hausanschluss mit <strong>die</strong>ser konventionellen<br />
Technik verursachte üblicherweise Kosten zwischen<br />
1.500 und 3.000 Euro. Aus Sicht der Netzbetreiber meist<br />
zu viel, als dass <strong>die</strong> monatlichen Nutzungsgebühren <strong>die</strong><br />
Summe innerhalb einer Zeitspanne von unter drei Jahren<br />
wieder einspielen könnten. Die Konsequenz: Der Ausbau<br />
der Breitband-Infrastruktur stockt trotz Förderprogrammen<br />
abseits der großen Städte merklich.<br />
DIE LÖSUNG: DRUNTER DURCH STATT MITTEN REIN<br />
Doch es gibt einen wesentlich eleganteren Weg, Glasfaser-Bündeladern<br />
zu verlegen, und das mit minimalem Aufwand und<br />
nahezu ohne aufwändige Grabungsarbeiten: per Erdrakete.<br />
„Das wichtigste High-Tech-Werkzeug <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Installation<br />
von Leitungen ist eine moderne TERRA-Erdrakete“,<br />
so Dietmar Jenne, Inhaber der Schweizer Terra AG. „Mit<br />
Hilfe <strong>die</strong>ser druckluftbetriebenen Erdraketen ist es heute<br />
Bild 1: TERRA HAMMER-Erdrakete in<br />
der Startgrube, darüber <strong>die</strong> RAUSPEED-<br />
Mikrokabelrohre mit grünem Außenmantel<br />
Bild 2: Zentimetergenaue Ortung der TERRA HAMMER-Erdrakete während der<br />
Bohrung<br />
58 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
möglich, zum Beispiel ausgehend von einer<br />
Kellerwand oder einer kleinen Startgrube mit<br />
höchster Zielgenauigkeit eine Datenleitung bis<br />
zum nächsten Anschluss- oder Verbindungspunkt<br />
zu verlegen. Während der Verlegung<br />
kann <strong>die</strong> Erdrakete ein Ortungssignal senden<br />
und so von der Oberfläche zentimetergenau<br />
eingemessen werden. Abweichungen von der<br />
geplanten Leitungstrasse sind damit weitestgehend<br />
ausgeschlossen.“<br />
Bei <strong>die</strong>ser Verlegetechnik verdrängt <strong>die</strong> Erdrakete<br />
das umgebende Erdreich und zieht<br />
entweder direkt oder im Rücklauf in den neu<br />
geschaffenen Leitungskanal genau auf <strong>die</strong>ses<br />
Verfahren abgestimmte Glasfaser-Mikrokabelrohre<br />
ein, in <strong>die</strong> später das eigentliche Glasfaserkabel<br />
ebenfalls mit Druckluft eingeblasen<br />
und an das aktive Netzwerk angeschlossen<br />
wird.<br />
„Wir sind sehr froh, einen der Innovationsund<br />
Weltmarktführer <strong>für</strong> <strong>die</strong>se moderne,<br />
leistungsfähige Erdraketentechnik als Partner<br />
gewonnen zu haben. So können wir <strong>für</strong> alle<br />
unsere internationalen Kunden sicherstellen,<br />
dass sie nicht nur modernstes und leistungsfähigstes<br />
Verlege-Equipment erhalten, sondern<br />
auch genau auf <strong>die</strong>se Technik abgestimmte<br />
RAUSPEED-Systemtechnik“, führt Guido<br />
Kania, Leiter der Entwicklungsabteilung Tiefbau<br />
bei Rehau in Erlangen aus.<br />
SCHNELLE ANBINDUNG ANS<br />
HIGHSPEED-NETZ<br />
Das System <strong>beste</strong>ht aus verlegesicheren Mikrokabel-Einzelrohren<br />
und Rohrbündeln, direkt<br />
erdverlegbaren Steckfittings, Einzelzugabdichtungen<br />
und einem speziellem RAUCUT-Verlegewerkzeug.<br />
Damit ist es <strong>beste</strong>ns gerüstet, um<br />
eine schnelle und kosteneffiziente Anbindung<br />
per Erdrakete zu ermöglichen. „Der Kostenvorteil,<br />
den <strong>die</strong> ausführende Baufirma oder<br />
<strong>die</strong> beauftragende Kommune durch <strong>die</strong> Verlegung<br />
von <strong>die</strong>sen Mikrokabel-Rohrsystemen mit<br />
Hilfe der Erdraketentechnik erhält, ist enorm“,<br />
ergänzt Christoph Schneider, Leiter des Business-Teams<br />
Telekommunikation bei Rehau. „Je<br />
nach Untergrund und Oberfläche können <strong>die</strong><br />
Kosten gegenüber der konventionellen Technik<br />
weniger als ein Drittel betragen!“<br />
KONTAKT: REHAU AG + Co Communication Bau, Erlangen,<br />
Jan-Carl Mehles, E-Mail: Jan-Carl.Mehles@<br />
rehau.com<br />
2013: 2.-HA-11, F-13<br />
RAUSPEED<br />
MIKROKABELROHRE<br />
Der verstärkte Ausbau glasfaserbasierter<br />
High-Speed-Datennetze<br />
in der Telekommunikation erfordert<br />
neue Systemkomponenten.<br />
REHAU deckt, von Kabelrohren bis<br />
hin zu Innovationen <strong>für</strong> <strong>die</strong>„letzte<br />
Meile“, das ganze Spektrum ab.<br />
Sowohl bei Neueinrichtung<br />
von Verteilernetzen als auch<br />
bei der Nutzung vorhandener<br />
Leerrohrtrassen sind hierbei mit<br />
RAUSPEED Mikrokabelrohren<br />
vielfältige Vorteile realisierbar:<br />
Sicher<br />
Fertigung nach DIN 8074/8075,<br />
Druckdichtes Fitting- und<br />
Formteilprogramm,<br />
Eigenschaften gemäß der<br />
Spezifi kation der Deutschen<br />
Telekom<br />
Wirtschaftlich<br />
Spezielle REHAU Trapez<br />
Innenriefung <strong>für</strong> optimale<br />
Einblasergebnisse,<br />
Bündelung der Einzelrohre mit<br />
PP-Mantel<br />
Flexibel<br />
Verbundvarianten von 2 bis<br />
25-fach, Kundenspezifi sche<br />
Varianten, Mantelfarbe kann<br />
zur Unterscheidung der Netze<br />
farblich geändert werden,<br />
Kundenspezifi sche Signatur<br />
möglich<br />
Bild 3: Einziehen der RAUSPEED-Mikrokabelrohre <strong>für</strong> den<br />
schnellen FTTx-Hausanschluss während des Rücklaufs der<br />
Erdrakete<br />
Bild 4: Fachgerechter Anschluss<br />
der abzweigenden RAUSPEED-<br />
Mikrokabelrohre <strong>für</strong> den FTTx-<br />
Hausanschluss an <strong>die</strong> Hauptleitung<br />
Mehr Informationen unter:<br />
www.rehau.de/rauspeed<br />
REHAU AG + Co – 91058 Erlangen<br />
Tel.: +49 9131 92-50<br />
telekommunikation@rehau.com<br />
1-2 | 2013 59<br />
DAZVS00013_1c_13-01-18.indd 1<br />
1/18/2013 1:10:52 PM
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Keyhole-Technik <strong>für</strong> Hausanschlüsse<br />
Der Kostendruck im Baugewerbe ist immens. Nicht nur <strong>die</strong> tatsächlichen Baukosten sind entscheidend, auch <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />
und <strong>die</strong> Folgekosten einer Baumaßnahme sind zu betrachten. Besonders im Bereich der Hausanschlussneuverlegung und<br />
Sanierung sind <strong>die</strong> Baukosten ein sensibles Thema, da <strong>die</strong>se direkt an den Endkunden, meistens an eine Privatperson,<br />
weitergegeben werden. Zu hohe Anschlusskosten können hier den einen oder anderen Entscheider von einem Neuanschluss<br />
abhalten. Speziell im Gasmarkt kann das ein wichtiges Endscheidungskriterium sein, ob auf Gas als Energieträger umgestellt<br />
wird. Die durch Baugruben entstehenden Risse und Undichtigkeiten und der damit unaufhaltsam voranschreitende Verfall<br />
der Fahrbahn führen immer wieder zu Diskussionen zwischen Netzbetreibern und Straßenbaulastträgern und letztendlich<br />
zu Missstimmungen bei den Bürgern. Diese Missstände lassen sich meist nur durch eine kostenintensive Sanierung der<br />
kompletten Fahrbahn beseitigen. Hier kann Abhilfe geschaffen werden. Das Problem ist ja nicht ganz neu. Auch in anderen<br />
Ländern hat man sich schon sehr intensiv mit der Problematik beschäftigt. Eine <strong>Lösung</strong> kommt aus Nordamerika und ist<br />
so naheliegend, dass man sich fragen muss, warum sie nicht in Europa schon viel früher Einzug gehalten hat.<br />
Der hohe Baukostenanteil der Baugruben mit der anschließenden<br />
Oberflächenwiederherstellung liegt unter anderem<br />
an der Größe und an der Bauform. Diese Feststellung<br />
hat auch das „Gas Technologie Institute GTI“ in den USA<br />
gemacht und nach einer <strong>Lösung</strong> gesucht. Herausgekommen<br />
ist das „Schlüsselloch“, eine kleine kreisrunde Baugrube, in<br />
der alle notwendigen Arbeiten von der Oberfläche aus mit<br />
entsprechenden Werkzeugen vorgenommen werden können.<br />
In den USA und Kanada gehören Keyholes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wartung<br />
und Instandsetzung von Versorgungsleitungen zum<br />
Standard, weil frisch erstellte Straßenbeläge dort nicht aufgerissen<br />
werden dürfen. Allein im Bundesstaat New York<br />
werden jährlich ca. 4.000 Keyholes erstellt.<br />
GRÖSSERE SPANNUNGSANHÄUFUNG BEI ECKIGEN<br />
BAUGRUBEN<br />
Sieht man sich <strong>die</strong> Spannungszustände im Fahrbahn- bzw.<br />
Gehwegbereich an, so ist schnell klar, warum eine eckige Baugrube<br />
zwangsläufig immer wieder zu Problemen führen wird.<br />
In der Oberfläche liegen Längs- und Querspannungen vor,<br />
deren Ursache hauptsächlich durch Temperaturschwankungen<br />
und Verkehrslasten ausgelöst werden. Diese Belastungen<br />
wechseln zwischen Schub- und Zugspannungen und rufen <strong>die</strong><br />
bekannten Rissschäden in den Ecken der Baugruben hervor.<br />
Um den Aufbruch herum kommt es also zu einer Spannungshäufung<br />
und einer relativ scharfkantigen Umlenkung<br />
der Spannungslinien. Der Effekt wird durch eine Überlagerung<br />
der Längs- und Querspannungen verstärkt. Da ein Riss<br />
senkrecht zur Spannung entsteht, kommt es ausgehend von<br />
den Ecken zu den bekannten Schadensbildern. Bei einer<br />
kreisrunden Ausgestaltung der Baugrube ist <strong>die</strong> Umlenkung<br />
der Spannungen wesentlich sanfter. Eine Spannungsanhäufung<br />
findet nicht in dem Maße statt wie bei eckigen Baugruben.<br />
Die Überlagerung der unterschiedlichen Spannungen<br />
ist wesentlich geringer. Je kleiner also der „Störbereich“,<br />
das heißt der Oberflächenaufbruch, desto geringer <strong>die</strong><br />
Spannungen. Als ein guter Kompromiss zwischen Spannungsoptimierung<br />
und erforderlichem Arbeitsraum hat<br />
sich ein Baugrubendurchmesser von 65 cm herausgestellt.<br />
Anhand einer Finite-Elemente-Berechnung kann <strong>die</strong>se<br />
Theorie sehr schön belegt werden. Legt man an den vier<br />
Umfangseiten einer Rechteckplatte (gedachtes Fahrbahn-<br />
Teilstück) eine zeitgleich auftretende Längs- und Querbelastung<br />
an, so zeigt sich, dass <strong>die</strong> hierdurch entstehenden<br />
schadhaften Spannungen bei einer rechteckigen Baugrube<br />
(Bild 1 und Bild 2) bis zu viermal höher sind, als bei einer<br />
vergleichbaren runden Baugrube (Bild 3). Ausgehend von<br />
<strong>die</strong>ser Berechnung ist klar, dass <strong>die</strong> Folgeschäden an der<br />
Fahrbahn bei einer runden Baugrube (Bild 4) wesentlich<br />
geringer ausfallen werden als bei einer rechteckigen Baugrube<br />
bzw. erst gar nicht entstehen.<br />
Eine kreisrunde Baugrube lässt sich sehr leicht in nur wenigen<br />
Minuten mit einem Kronenbohrer herstellen. Die<br />
Schnittkanten sind sauber ausgeführt. Der ausgebohrte Kern<br />
wird entnommen und kann nach Abschluss der Bauarbeiten<br />
wieder zum Verschließen der Öffnung eingesetzt werden.<br />
BAUGRUBE ERSTELLEN: SCHNEIDEN UND SAUGEN<br />
Ein weiteres großes Potential zur Minimierung der Baukosten<br />
ist bei den Tiefbauarbeiten zu sehen. Auch hier macht<br />
eine ganzheitliche Betrachtung Sinn. Kosten entstehen nicht<br />
nur durch das Ausheben einer Baugrube, sondern auch<br />
durch Beschädigungen an der unterirdischen Infrastruktur<br />
sowie durch eine erhöhte Verkehrsbeeinträchtigung.<br />
Zur Vermeidung der oben aufgeführten Punkte wird <strong>für</strong><br />
das Ausheben eines Keyholes vorzugsweise <strong>die</strong> Saugbaggertechnologie<br />
eingesetzt. Hiermit lassen sich sehr schnell<br />
und sicher Baugruben auf engstem Raum auch bei hoher<br />
Leitungsdichte im Untergrund erstellen. Die Aushubmenge<br />
liegt nur zwischen 0,3-0,5 m 3 .<br />
Besonders sinnvoll ist <strong>die</strong> Kombination des Saugbaggers<br />
mit einem Kronenbohrer als Anbaugerät. Die notwendige<br />
Antriebsleistung <strong>für</strong> den Kronenbohrer (Bild 5) wird über<br />
<strong>die</strong> LKW-Hydraulik zur Verfügung gestellt. Das Handling<br />
erfolgt über den Saugarm. Durch ein Schnellkupplungssystem<br />
kann mit nur wenigen Handgriffen zwischen Kronenbohrer<br />
und Saugrohr gewechselt werden. Nach dem<br />
Entfernen des Bohrkerns wird das Erdreich mittels eines<br />
hohen Luftstroms abgesaugt und im Fahrzeug gebunkert.<br />
Eine mechanische Beschädigung der freigelegten Leitungen<br />
ist nahezu ausgeschlossen. Die Saugbaggertechnologie<br />
60 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
(Bild 6) setzt sich mehr und mehr durch. So gibt es zum<br />
Beispiel in England große Netzbetreiber, <strong>die</strong> ihren Fuhrpark<br />
komplett von Minibaggern auf Saugbagger umstellen, um<br />
Reparaturarbeiten am Leitungsnetz schnell und kostengünstig<br />
durchführen zu können.<br />
VERFÜLLEN: VERDICHTEN UND KLEBEN<br />
Der Aushub kann bauseits verbleiben und anschließend<br />
zum Verfüllen der Baugrube genutzt werden. Somit lassen<br />
sich Transport-, Deponie- und Materialkosten einsparen.<br />
Für das ordnungsgemäße Verdichten der Baugruben<br />
stehen speziell auf den kleinen Arbeitsraum abgestimmte<br />
druckluftbetriebene Stampfer zur Verfügung. Ein Verfüllen<br />
mit selbstverdichtendem Flüssigboden stellt ebenfalls eine<br />
Alternative dar. Nach dem Verfüllen der Baugrube wird<br />
der zuvor ausgebohrte Asphalt- oder Betonkern wieder in<br />
<strong>die</strong> vorhandene Öffnung eingeklebt. Zusätzliche Kosten<br />
durch Asphaltierungsarbeiten entfallen vollständig. Durch<br />
<strong>die</strong> saubere Schnittkante und <strong>die</strong> Verwendung eines sehr<br />
fließfähigen Spezialmörtels ist ein Nachschneiden der Öffnung<br />
nicht mehr erforderlich. Der dünnflüssige Mörtel ist<br />
frost- und tausalzbeständig und unterläuft auch eventuelle<br />
Ausbrüche unter der Fahrbahn, <strong>die</strong> im Bereich der Schnittkante<br />
entstehen können, so dass eine vollflächige Auflage<br />
des Straßenbelages auf dem Straßenunterbau sichergestellt<br />
ist. Der Mörtel lässt sich auch noch entsprechend einfärben.<br />
Somit ist eine optische Störung im Oberflächenbelag so gut<br />
wie nicht mehr wahrnehmbar. Wenn gewünscht kann <strong>die</strong><br />
Schnittfuge im oberen Bereich noch mit einem dauerelastischen<br />
Material vergossen werden. Die Oberfläche ist ca.<br />
30 Minuten nach dem Einkleben wieder befahrbar.<br />
Auf <strong>die</strong>se Weise erstellte Baugruben besitzen gegenüber der<br />
konventionellen Bauweise erhebliche Vorteile und sollten daher<br />
in Zukunft verstärkt ihren Einsatz finden. Neben den möglichen<br />
Anwendungsbereichen bei Inspektion und Reparatur von<br />
unterirdischen Leitungen ist <strong>die</strong>se Bauweise in Kombination mit<br />
der entsprechenden Maschinentechnik auch sehr gut geeignet<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Neuverlegung und Sanierung von Hausanschlüssen<br />
im Wasser- und Gasbereich. Hierzu stehen speziell auf <strong>die</strong><br />
Randbedingungen zugeschnittene Anlagen zur Verfügung:<br />
NEUVERLEGUNG MIT GRUNDOPIT-KEYHOLE<br />
Für den Bereich der Neuverlegung wurde das ort- und steuerbare<br />
Erdbohrgerät GRUNDOPIT K (Bild 7 und Bild 8) entwickelt.<br />
Mit der „Keyhole-Bohrtechnik“ werden Gas-, Wasser- und<br />
Glasfaser-Hausanschlüsse von der Hauptleitung in der Straße<br />
aus einem kleinstmöglichen Bohrloch (Keyhole mit 65 cm Ø)<br />
direkt bis ins Haus oder in einer kleinen Montagegrube vor dem<br />
Haus verlegt. Die Anregung kam von Gaz de France SUEZ, <strong>die</strong><br />
nach einer wirtschaftlichen Anbindung der Hausanschlüsse<br />
suchte. Die Vorgaben waren klar: Die Technik muss unter allen<br />
denkbaren Baustellensituationen einsetzbar sein. Dabei geht<br />
es vor allem um <strong>die</strong> Anpassung an <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />
Bodenverhältnisse und um <strong>die</strong> Kontrolle der Bohrung, <strong>die</strong><br />
durch den ort- und steuerbaren Bohrkopf sichergestellt wird.<br />
Es kann trocken oder spülungsunterstützt gebohrt werden. So<br />
können selbst schwierige Bohrtrassen aufgefahren werden.<br />
Der Vortrieb liegt durchschnittlich bei 12-15 m/h.<br />
Bild 1: Spannungen<br />
im rechteckigen<br />
Oberflächenaufbruch<br />
Bild 2: Rechteckiger<br />
Aufbruch mit<br />
Rissbildung<br />
Bild 3: Spannungen<br />
im kreisrunden<br />
Oberflächenaufbruch<br />
Bild 4: Entnahme des<br />
ausgeschnittenen<br />
Asphaltkerns<br />
1-2 | 2013 61
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Das wie oben beschrieben hergestellte Keyhole <strong>die</strong>nt der<br />
Aufnahme des GRUNDOPIT K. Da niemand in dem Keyhole<br />
arbeiten kann und muss, erfolgt <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung der Bohranlage<br />
und alle erforderlichen Arbeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leitungserstellung<br />
mit einer Fernbe<strong>die</strong>nung von der Oberfläche aus. Hierdurch<br />
erreicht man ein sehr hohes Maß an Arbeitssicherheit.<br />
Je nach Systemaufbau werden Bohrgerät, Antriebsstation,<br />
Gestängebox und Kronenbohrer bequem auf einem<br />
Anhänger oder Transporter mit Pritsche transportiert.<br />
Mit dem „Bordkran“ wird GRUNDOPIT K ins Keyhole<br />
gestellt. Die ausfahrbaren Verspannpratzen <strong>die</strong>nen der<br />
seitlichen Stabilisierung in der Baugrube.<br />
Das Erdbohrgerät ist schnell in dem Keyhole eingebaut,<br />
und <strong>die</strong> Bohrarbeiten können nach kurzer Rüstzeit beginnen.<br />
Die Be<strong>die</strong>nung erfolgt per Fernsteuerung. Ein „Lift“<br />
transportiert das Bohrgestänge auf Verlegetiefe. Dort wird<br />
es in Bohrrichtung geschwenkt und wie bei den HDD-Spülbohrungen<br />
Bohrstange <strong>für</strong> Bohrstange bis in das Gebäude<br />
vorgetrieben. Der Bohrverlauf wird ständig überwacht und<br />
notfalls korrigiert. Die mögliche Einsatztiefe liegt bei 0,65 m<br />
bis 1,45 m. Die üblichen Bohrlängen liegen bei etwa 20 m.<br />
Am Zielpunkt, im Anschlussraum des Gebäudes, wird der<br />
Bohrkopf gegen einen Kernbohrer ausgewechselt, der mit der<br />
gleichen Antriebstechnik das Mauerwerk <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gebäudedurchführung<br />
sauber und kreisrund ausgebohrt. Danach wird<br />
der Kernbohrer gegen einen Aufweitkopf mit Hülsrohr und<br />
Nachziehseil ausgetauscht, mit dem <strong>die</strong> kurzen 63er-Schutzrohre<br />
kraftschlüssig verbunden und eingezogen werden.<br />
Nacheinander werden <strong>die</strong> Kurzrohre bis zum Keyhole eingezogen.<br />
Je nach Platzverhältnissen ist es auch möglich,<br />
Langrohre einzuziehen. In der Regel sind es Schutzrohre<br />
aus PE oder PVC, in <strong>die</strong> das Produktrohr nachträglich eingeschoben<br />
wird. Nachdem das Bohrgerät demontiert und <strong>die</strong><br />
Hauptleitung gereinigt ist, wird <strong>die</strong> Anschlussarmatur mit<br />
der Hauptleitung verbunden und <strong>die</strong> Hausanschlussleitung<br />
angekoppelt. Nach der Druckprüfung wird <strong>die</strong> Hauptleitung<br />
angebohrt und der Hausanschluss in Betrieb genommen.<br />
Für <strong>die</strong> Anschlussarbeiten ist eine Absperrung der Hauptleitung<br />
nicht erforderlich. Die Anschlussarmatur an der Hauptleitung<br />
hat eine Steckkupplung, in <strong>die</strong> das Produktrohr des<br />
Hausanschlusses einfach eingesteckt wird. Spezielles Montagewerkzeug<br />
ermöglicht den Armaturenanschluss von der<br />
Oberfläche aus. Eine begehbare Grube ist nicht notwendig.<br />
Was nun folgt sind <strong>die</strong> Abschlussarbeiten, wie <strong>die</strong> Abdichtung<br />
des Mauerwerks mit einer speziellen Gebäudedurchführung<br />
und <strong>die</strong> Installation der Gasarmatur. Im Straßenbereich<br />
folgen noch <strong>die</strong> Verfüllung des Keyholes sowie das<br />
Einsetzen und das Verputzen des zuvor ausgebohrten Betonoder<br />
Asphaltkerns wie oben beschrieben. Nach ein paar<br />
Stunden sieht es so aus, als sei nichts geschehen (Bild 9).<br />
Die Vorteile der Keyhole-Bohrtechnik kurz zusammengefasst:<br />
»»<br />
Hausanschlüsse <strong>für</strong> Gas, Wasser, Strom- und<br />
Datenleitungen<br />
»»<br />
Bohrung aus kleinstem Bohrloch (Keyhole : 65 cm)<br />
»»<br />
gesteuerte Bohrung <strong>für</strong> komplizierte Trassenverläufe<br />
»»<br />
einfache Be<strong>die</strong>nung über Fernbe<strong>die</strong>nung<br />
»»<br />
keine Baugruben auf dem Privatgrundstück<br />
»»<br />
minimale Tiefbauarbeiten, weniger geht nicht<br />
»»<br />
umweltfreundliche und schonende Bauweise<br />
»»<br />
je nach Boden ist der Einsatz von Bohrspülung<br />
möglich<br />
»»<br />
kein zusätzlicher Asphaltierungsaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />
des Keyholes<br />
»»<br />
besonders wirtschaftlich bei Erstellung der Hausanschlüsse<br />
in Serie<br />
»»<br />
alle Anschlussarbeiten werden von der Oberfläche<br />
aus ausgeführt<br />
»»<br />
sichere und dichte Gebäudeeinführungen<br />
»»<br />
DVGW-geprüfte Standardarmaturen<br />
ERNEUERUNG MIT GRUNDOTUGGER 250<br />
Im Bereich der Leitungssanierung bzw. Leitungserneuerung<br />
kann das Keyhole auch <strong>für</strong> das Seilzuggerät GRUNDOTUG-<br />
GER 250 (Bild 10) genutzt werden. Dieses Gerät ist speziell<br />
<strong>für</strong> den Einsatz aus kleinen rechteckigen Baugruben oder<br />
runden Keyholes konzipiert. Die Bauform des Gerätes ist so<br />
gewählt, dass das eigentliche Zuggerät an der Oberfläche<br />
Bild 5: Kronenbohrer als Anbaugerät <strong>für</strong> Saugbagger<br />
Bild 6: Funktionsprinzip Saugbagger der Firma RSP<br />
Quelle: RSP Germany<br />
62 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
verbleiben kann und das Zugseil über einen Umlenkbaum<br />
in <strong>die</strong> Altleitung geführt wird. Diese Gruben werden vorteilhafterweise,<br />
wie oben beschrieben, mittels Kronenbohrer<br />
und Saugbagger hergestellt und können entsprechend klein<br />
ausgeführt werden. Auch hier reicht ein Arbeitsraum von<br />
65 cm im Durchmesser aus. Mit einer Zugkraft von bis zu<br />
250 kN lassen sich kleinere Berstlining-Aufgaben, wie z. B<br />
Hausanschlüsse im Gas- und Wasserbereich, mit geringem<br />
Aufwand schnell, kostengünstig und einfach in vorhandener<br />
Leitungstrasse durchführen. Hierzu wird <strong>die</strong> vorhandene<br />
Hausanschlussleitung von der Versorgungsleitung getrennt,<br />
ein Zugseil in Richtung Gebäude in <strong>die</strong> alte Hausanschlussleitung<br />
eingeschoben und anschließend dort ein spezielles<br />
Werkzeug zum Zerschneiden und Aufweiten der Altleitung<br />
montiert. Im Rückzug wird dann <strong>die</strong> Altleitung geschnitten<br />
und gleichzeitig das neue Produkt- oder Schutzrohr eingezogen.<br />
Durch <strong>die</strong>se Arbeitsweise wird <strong>die</strong> alte Rohrtrasse<br />
genutzt. Somit ist ein Einmessen der neuen Leitung nicht<br />
erforderlich. Auch der Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorerkundungsmaßnahmen<br />
fällt relativ gering aus.<br />
Dieses Verfahren kann <strong>für</strong> Einzelbaustellen angewandt werden,<br />
ist aber besonders wirtschaftlich bei der Sanierung eines<br />
ganzen Straßenzuges in Kombination mit der grabenlosen<br />
Sanierung der Hauptleitung im Berstlining-Verfahren. So<br />
lassen sich z. B. alte Hausanschlüsse und Absperrschieber<br />
mittels Kronenbohrer und Saugbagger freilegen und vor dem<br />
Berstvorgang der Hauptleitung von <strong>die</strong>ser trennen. Nach dem<br />
Rohreinzug der Hauptleitung werden dann <strong>die</strong> Hausanschlüsse<br />
mittels GRUNDOTUGGER erneuert. Die Anbindung an <strong>die</strong><br />
Hauptleitung erfolgt dann wie bereits oben beschrieben,<br />
ebenso das Auffüllen und Verschließen der Baugrube.<br />
Die Vorteile <strong>die</strong>ser Methode kurz zusammengefasst:<br />
»»<br />
<strong>für</strong> Berstlining, Einzelrohr- und Rohrstrangrelining in<br />
einem System<br />
»»<br />
Rohrerneuerung aus Keyhole möglich<br />
»»<br />
Einsatz bis 60 m Haltungslänge bei nahezu gleichbleibender<br />
Zugkraft<br />
»»<br />
kompaktes modulares System <strong>für</strong> den Einsatz aus kleinen<br />
Baugruben (L x B: 1,20 x 1,00 m) oder aus einem<br />
Keyhole (Ø 0,65 m)<br />
»»<br />
kaum Rüstzeiten, einfacher Transport<br />
»»<br />
einfache baustellengerechte Konstruktion<br />
»»<br />
Antrieb über eine Hydraulikstation oder kostengünstig<br />
über einen Minibagger<br />
»»<br />
mit dem einfachen Wechsel der Seiltrommel können<br />
unterschiedliche Seildurchmesser eingesetzt werden<br />
»»<br />
Betrieb außerhalb der Baugrube mit einem Umlenkbaum<br />
und Vorsatzrahmen<br />
»»<br />
hohe Fertigungsqualität, lange Lebensdauer<br />
»»<br />
geringe Investitions- und Betriebskosten<br />
Folgende Keyholeanwendungen sind sowohl im Gas- als<br />
auch im Wasserbereich möglich.<br />
Gasbereich:<br />
»»<br />
Muffenabdichtung von Gussleitungen<br />
»»<br />
Korrosionsschutz durch Opferanoden<br />
»»<br />
Reparatur von Hochdruck PE-Leitungen<br />
Bild 7: Schema GRUNDOPIT K<br />
Bild 8: Installation GRUNDOPIT K<br />
Bild 9: Schmucke Vorgärten bleiben erhalten<br />
1-2 | 2013 63
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Bild 10:<br />
Aufbauskizze<br />
GRUNDOTUGGER<br />
250 im Keyhole mit<br />
Rohreinzug aus dem<br />
Gebäude in Richtung<br />
Baugrube<br />
Bild 11:<br />
Bohrkern mit<br />
elastischer Fuge<br />
Erstellen von Suchschlitzen<br />
»»<br />
Pipeline-Inspektion<br />
»»<br />
Wasserbereich:<br />
»»<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
»»<br />
Hausanschlüsse nach dem Berstvorgang<br />
»»<br />
Erstellen von Suchschlitzen<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Das Keyhole ist der Schlüssel <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche Neuverlegung<br />
und Sanierung von Hausanschlüssen unter der<br />
Maßgabe, private und öffentliche Flächen vor allem den<br />
Straßenraum weitgehend von den folgenreichen Aufbrucharbeiten<br />
nachhaltig zu schonen. Die dabei eingesetzte Technik<br />
erfüllt alle technischen und wirtschaftlichen Anforderungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle, sichere und saubere Ausführung der<br />
grabenlosen Verlegung aller Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />
AUTOR<br />
Dipl.-Ing. ELMAR KOCH,<br />
TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />
Lennestadt, Tel. +49 2723 808-0,<br />
E-Mail: elmar.koch@tracto-technik.de<br />
2013: F-24<br />
64 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
Wirtschaftliche Anschlussverdichtung<br />
durch einen kleinen Fernwärmehausanschluss<br />
Für <strong>die</strong> letzten Meter zum Kunden gibt es eine Vielzahl von technischen Möglichkeiten und konkurrierenden<br />
Systemen am Markt. Gemeinsam haben sie den Anspruch unter den gegebenen Rahmenbedingungen – querende<br />
Leitungen, Hindernisse – eine kostengünstige Errichtung zu ermöglichen. Mit abnehmender Anschlussleistung wird der<br />
Kostendruck immer höher und so konnte in der Vergangenheit <strong>die</strong> hohe Anzahl der potentiellen Kunden im unteren<br />
Leistungsbereich, bis etwa 100 kW, aus wirtschaftlichen Gründen nicht angeschlossen werden. Deshalb wurde im<br />
AGFW I Der Energieeffizienzverband <strong>für</strong> Wärme, Kälte und KWK e.V ein Projekt mit dem Titel „Entwicklung eines<br />
wirtschaftlichen Fernwärmehausanschlusses <strong>für</strong> kleine Wärmeleistungen“ initiiert. Die Erkenntnisse liefern wichtige<br />
Bausteine <strong>für</strong> den wirtschaftlichen Ausbau der Fernwärme und sind wegweisend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung im Bereich<br />
der Hausanschlussleitungen <strong>für</strong> Wärmeverteilsysteme.<br />
EINLEITUNG<br />
Für Fernwärme wird zum größten Teil <strong>die</strong> bei der Stromerzeugung<br />
in Kraftwerken anfallende, anderweitig nicht<br />
nutzbare Wärme genutzt. Eine Nutzung <strong>die</strong>ser Wärme z.<br />
B. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Raumheizung und Warmwasserbereitung erhöht<br />
den Wirkungsgrad der Kraftwerke erheblich und trägt somit<br />
zu einer wirtschaftlichen und weniger umweltbelastenden<br />
Primärenergienutzung bei.<br />
Zur Nutzung wird <strong>die</strong> Wärme mittels des Wärmeträgers<br />
Wasser zu den Verbrauchern transportiert (Vorlauf) und<br />
dort in Wärmetauschern der Hausinstallation übergeben.<br />
Das abgekühlte Wasser wird anschließend zur erneuten<br />
Erwärmung zurückgeführt. Dies erfolgt z. B. in Hannover<br />
mit einem 600 km (300 km Vorlauf, 300 km Rücklauf)<br />
langen Rohrleitungsnetz.<br />
Die Verlegung der Rohrleitungen erfolgt im Stadtgebiet<br />
üblicherweise unterirdisch und ist durch das Zweileitungssystem<br />
<strong>beste</strong>hend aus Vor- und Rücklauf mit entsprechend<br />
umfangreichen Tiefbau- und Rohrleitungsbauarbeiten sehr<br />
kostenintensiv.<br />
Die spezifischen Kosten (€/kW) sinken mit steigender<br />
Anschlussleistung. Als Folge wurden bevorzugt Verbraucher<br />
mit großer Anschlussleistung angeschlossen. Verbraucher<br />
mit geringem Wärmebedarf entlang der bereits vorhandenen<br />
Trassen konnten unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht versorgt werden.<br />
Eine Stu<strong>die</strong> [1] zum Potential der Anschlussgröße zeigt, dass<br />
etwa 90 % mögliche Verbraucher mit einer Anschlussgröße<br />
von weniger als 100 kW existieren.<br />
In Deutschland werden Fernwärmenetze und insbesondere<br />
auch Hausanschlussleitungen überwiegend mit Kunststoffmantelverbundrohren<br />
(kurz: KMR) errichtet. KMR sind<br />
werksmäßig gedämmte Verbundrohrsysteme entsprechend<br />
EN 253:2009 und AGFW-Regelwerk FW 401 [5] mit einem<br />
glatten Mediumrohr aus Stahl.<br />
Das Rohrleitungssystem wird auf der Baustelle aus einzelnen<br />
werksgefertigten Bauteilen wie<br />
»»<br />
Rohr<br />
»»<br />
Bogen<br />
»»<br />
Abzweig<br />
»»<br />
Armatur etc.<br />
zusammengesetzt.<br />
Bild 1 zeigt Schweißarbeiten im Rohrgraben. Typische<br />
Nenndurchmesser <strong>für</strong> den Hausanschlussbereich sind DN<br />
15 bis DN 40. Die Vorteile des KMR sind preiswerte Bauteile<br />
durch den hohen Grad der Standardisierung bei der<br />
Werksfertigung und bei der Verlegung. Sie machten das<br />
Rohrsystem zu dem meistverlegten System in Deutschland.<br />
Die Verbindungen der Bauteile erfolgen auf den Baustellen<br />
oftmals unter schwierigen Bedingungen (Zeitdruck, beengte<br />
Platzverhältnisse, niedrige Temperaturen, Schmutz, Wind,<br />
Niederschlag) und erfordern besondere handwerkliche<br />
Fähigkeiten verbunden mit einem entsprechend großen<br />
Aufwand in der Vorbereitung.<br />
Die AGFW-Schadensstatistik [2] spiegelt <strong>die</strong>se Problematik<br />
wider. Etwa 70 % der Systemschäden sind auf ungenügende<br />
Montagequalitäten (Schweißnaht, Muffe, Überwachungssystem)<br />
auf den Baustellen zurückzuführen. Nur 20<br />
% der daraus resultierenden Schäden werden innerhalb der<br />
Gewährleistung erkannt. Die verbleibenden 80 % stellen<br />
somit ein erhebliches Kostenpotential und Risiko <strong>für</strong> den<br />
Betreiber dar.<br />
Die Planung und statische Auslegung des KMR-Systems<br />
erfolgt nach den konkreten örtlichen Rahmenbedingungen<br />
und muss <strong>für</strong> jedes Projekt individuell erfolgen. Dies verursacht<br />
einen sehr hohen administrativen Aufwand, der <strong>für</strong><br />
kleine Projekte einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt.<br />
Für Hausanschlüsse ergeben sich zusätzlich zu den bereits<br />
beschriebenen schwierigen Baustellenverhältnissen zusätzliche<br />
Anforderungen durch <strong>die</strong> Leitungsführung im innerstädtischen<br />
Bereich, wie z. B.l <strong>die</strong> Querung von Leitungen<br />
1-2 | 2013 65
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
anderer Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon etc.) und<br />
das Umfahren von Hindernissen (alte Fundamente etc.) auf<br />
engstem Raum.<br />
Als ein System, das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umgehung von Hindernissen<br />
flexibel und auf der Baustelle biegbar zu verlegen ist und<br />
durch eine Rohrlänge von bis zu 100 m (Ringbundware)<br />
im Vergleich zum KMR nur wenig Montagebedarf auf den<br />
Baustellen aufweist, gelten flexible Verbundrohre <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Fernwärme. Drei Typen von flexiblen Verbundrohrsystemen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeverteilung werden unterschieden:<br />
»»<br />
Flexible Verbundrohre mit Mediumrohren aus gewelltem<br />
rostfreiem Stahl<br />
»»<br />
Flexible Verbundrohre mit glatten Mediumrohren aus<br />
Stahl oder Kupfer<br />
»»<br />
Flexible Verbundrohre mit Mediumrohren aus den<br />
Polymeren vernetztes Polyethylen oder Polybuten-1<br />
Flexible Verbundrohre zeichnen sich durch ein relativ flexibles<br />
Mediumrohr in Kombination mit einer flexiblen Wärmedämmung<br />
aus Polyurethan- oder Polyisocyanuratschaum<br />
aus. Insbesondere flexible Verbundrohre mit glatten Mediumrohren<br />
aus Stahl gelten als besonders belastbar und<br />
geeignet <strong>für</strong> den Hausanschlussbereich. Derartige Rohre<br />
werden in der Fernwärmebranche als Stahlflexrohre (kurz:<br />
SFX) bezeichnet. SFX sind werksmäßig gedämmte flexible<br />
Verbundrohrsysteme entsprechend EN 15632 4:2009 und<br />
AGFW-Regelwerk FW 420 Teil 2 mit einem glatten Mediumrohr<br />
aus Stahl [4].<br />
Da <strong>die</strong> spezifischen Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung von Hausanschlüssen<br />
mit kleiner werdender Anschlussleistung nicht<br />
proportional sinken, sondern auf <strong>die</strong> Leistung bezogen<br />
steigen, wurde ein Vorhaben initiiert, ein System zu entwickeln,<br />
das wesentlich kostengünstiger als ein vergleichbares<br />
KMR-System ist.<br />
Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde im Rahmen der Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit des AGFW zwischen sieben interessierten<br />
AGFW-Mitgliedsunternehmen und dem AGFW eine<br />
Kooperationsvereinbarung mit der Aufgabe „Entwicklung<br />
eines wirtschaftlichen Fernwärmehausanschlusses <strong>für</strong> kleine<br />
Wärmeleistungen“ geschlossen und ein Forschungsvorhaben<br />
im Rahmen des AGFW-Gemeinschaftsforschungsprojekt<br />
„Energie- und Kosteneffiziente Wärmeversorgung“<br />
durchgeführt. Als Kooperationspartner haben am Vorhaben<br />
mitgewirkt:<br />
»»<br />
AGFW I Der Energieeffizienzverband <strong>für</strong> Wärme,<br />
Kälte und KWK e.V.; Frankfurt/Main<br />
»»<br />
Stadtwerke Hannover AG; Hannover<br />
»»<br />
EnBW Kraftwerke AG; Stuttgart<br />
»»<br />
Stadtwerke Duisburg; Duisburg<br />
»»<br />
N-ERGIE AG; Nürnberg<br />
»»<br />
Stadtwerke München GmbH; München<br />
»»<br />
Stadtwerke Rosenheim GmbH; Rosenheim<br />
»»<br />
Fernwärme Wien GmbH; Wien<br />
Weiterhin waren als Auftragsnehmer im Vorhaben involviert:<br />
das Fernwärme-Forschungsinstitut in Hannover e.V.;<br />
Hemmingen, Dipl.-Ing. Cord Dybizbanski, Büro <strong>für</strong> Statik<br />
und Tragwerksplanung; Burgdorf und andere. Die Ergebnisse<br />
wurden regelmäßig innerhalb der Branche diskutiert<br />
und auch mit Rohrherstellern und Statikbüros besprochen<br />
und abgestimmt.<br />
Bild 1: Schweißarbeiten bei der KMR-Verlegung<br />
ZIELE IM FORSCHUNGSVORHABEN<br />
Übergeordnetes Ziel des Forschungsvorhabens zum<br />
wirtschaftlichen kleinen Hausanschluss ist, möglichst<br />
viele Verbraucher mit kleinen Anschlussleistungen mit<br />
Fernwärme zu versorgen, deren Versorgung bisher an<br />
technischen oder wirtschaftlichen Hemmnissen gescheitert<br />
ist.<br />
Zur Zielerreichung wurde als <strong>Lösung</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines<br />
Rohrsystems mit den folgenden Rahmenbedingungen zur<br />
Realisierung <strong>für</strong> den „Fernwärmeanschluss <strong>für</strong> kleine Wärmleistungen“<br />
gesehen:<br />
66 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
»»<br />
Anschlussleistungen bis ca. 100 kW<br />
»»<br />
mindestens 20-30 % geringere Kosten in der Bauausführung<br />
gegenüber der Ausführung mit KMR<br />
»»<br />
Lebensdauererwartung von mindestens 30 Jahren<br />
»»<br />
Problemlose Integration in vorhandene KMR-Netze<br />
»»<br />
Ein flexibles Verbundrohr mit einem Mediumrohr<br />
aus Stahl, <strong>für</strong> SLW 60 geeignet, das auf der Baustelle<br />
gebogen und mit folgenden Parametern betrieben<br />
werden kann:<br />
•Dauerbetriebstemperatur bis 120 °C<br />
•Gelegentliche Spitzentemperatur 130 °C<br />
•Max. zulässiger Druck 2,5 MPa (25 bar)<br />
»»<br />
Das System soll nur unbedingt notwendige Komponenten<br />
enthalten; auf das Leckmeldesystem wird verzichtet.<br />
»»<br />
Die Hausanschlussleitung soll im Schadensfall<br />
abquetschbar sein.<br />
»»<br />
Abzweige von Hauptleitungen sollen an in Betrieb<br />
befindlichen erdverlegten KMR mittels Anbohrung<br />
nach FW 432 [3] erfolgen.<br />
»»<br />
Der administrative und planerische Aufwand pro<br />
Hausanschluss ist deutlich zu reduzieren. Im Idealfall<br />
beschränkt sich <strong>die</strong> Planung auf <strong>die</strong> Trassenführung.<br />
Die Statik ist <strong>für</strong> typische Verlegefiguren einmalig zu<br />
erstellen, damit <strong>die</strong> individuelle Planung <strong>für</strong> jeden<br />
Hausanschluss entfällt.<br />
»»<br />
Für den Anschluss nicht unterkellerter Gebäude ist<br />
eine möglichst universelle <strong>Lösung</strong> zu finden.<br />
Bild 2: Struktur zur zeitlichen und thematischen Umsetzung des<br />
Projektes<br />
Zunächst wurde davon ausgegangen, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> dargestellten<br />
umfangreichen Anforderungen ein neues Fernwärmerohr<br />
entwickelt werden muss.<br />
DIE UMSETZUNG<br />
Die Umsetzung erfolgte in zwei zeitlich parallel ablaufenden<br />
Zweigen. In Bild 2 sind <strong>die</strong> unterschiedlichen Arbeitsschritte<br />
in Form von Blöcken (Block 1 bis 4) dargestellt.<br />
Unterschieden wurde:<br />
Block 1: „Ist-Zustand“, Untersuchung der am Markt<br />
verfügbaren Systeme mit einer Soll-Vorgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Herstellerseite<br />
Block 2a: „Tafel-Statik“, Beauftragung der Tafelstatik<br />
mit den Kenndaten aus der Spezifikation; oder alternativ<br />
Block 2b:„Material + Tafelstatik“ als Alternative zu Block<br />
2a, wenn kein System am Markt verfügbar ist und neue<br />
Materialien/Systeme erprobt werden müssen<br />
Block 3:„-30%-Prozess“, Einsparideen und Erkenntnisse aus<br />
den Feldversuchen (Block 2b) sollten berücksichtigt werden<br />
Block 4:„Ergebnis“, Zusammenfassung der Erkenntnisse<br />
Alle Arbeitsschritte wurden innerhalb von zwei Jahren<br />
bearbeitet.<br />
Untersuchungen im Bereich Technik<br />
Bevor ein neues Rohr entwickelt wurde, wurden insgesamt<br />
fünf am Markt befindliche SFX bezüglich der<br />
Materialeigenschaften und nach Biegeversuchen bezüglich<br />
Längswasserdichtigkeit und Verbundeigenschaften<br />
Bild 3: Feldversuch in Hannover - das Bild zeigt <strong>die</strong> Anschlusssituation<br />
an der Hauptleitung mit den eingezogenen<br />
Stahl flexleitungen<br />
1-2 | 2013 67
FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
geprüft. Die am Markt vorhandenen SFX hatten gute<br />
Ansätze, aber kein SFX erfüllte alle Anforderungen. Insbesondere<br />
fehlte der Nachweis einer garantierten Warmstreckgrenze<br />
<strong>für</strong> das Stahlmediumrohr. Eine Modifikation<br />
der am Markt befindlichen Systeme wurde deshalb nach<br />
der IST-Aufnahme im Block 1 erforderlich. Eine einfache<br />
Umsetzung per Tafelstatik (Block 2a) gelang nicht. In<br />
Block 1 erfolgte <strong>die</strong> Beschreibung der Soll-Anforderungen,<br />
<strong>die</strong> mit der Herstellerseite (Stahlrohrhersteller und<br />
SFX-Hersteller) und den Projektteilnehmern intensiv diskutiert<br />
wurde.<br />
Zur Jahresmitte 2011 war erstmals ein SFX mit entsprechender<br />
Spezifikation am Markt verfügbar. Gemäß der<br />
Planung <strong>für</strong> Block 2b wurden in Feldversuchen in Duisburg<br />
und Hannover (Bild 3) Hausanschlüsse mit dem seit<br />
Jahresmitte 2011 verfügbaren SFX erstellt, um weitere<br />
Erkenntnisse zu gewinnen und zusätzliches Einsparpotential<br />
zu generieren. Derzeit wird ein weiterer Feldtest<br />
in München durchgeführt, der durch den AGFW messtechnisch<br />
begleitet wird.<br />
Vor der Beauftragung der Statik wurden einheitliche Rahmenbedingungen<br />
und sicherheitsrelevante Kenngrößen zwischen<br />
Systemherstellern und Projektpartnern abgestimmt.<br />
Bild 3 zeigt <strong>die</strong> Anschlusssituation an der Hauptleitung mit<br />
den eingezogenen SFX.<br />
Kosten<br />
Zur Beurteilung möglicher Kosteneinsparungen wurde eine<br />
zweistufige Vorgehensweise gewählt:<br />
1. Ist-Kostenanalyse: Die Ist-Kosten wurden anhand eines<br />
real ausgeführten Musterprojektes in München von den<br />
Projektpartnern mit eigenen Preisen und eigener Verlegetechnik<br />
kalkuliert. Das Ergebnis variierte um bis zu 30 %<br />
zwischen den Unternehmen.<br />
Anhand <strong>die</strong>ses Muster-Projektes wurden konkrete Einsparideen<br />
gesammelt. Feldversuche sollten <strong>die</strong> Umsetzung<br />
erproben und neue Erkenntnisse in <strong>die</strong> Soll-Kostenbetrachtung<br />
einfließen lassen.<br />
2. Soll-Kostenanalyse: Für <strong>die</strong> Soll-Kostenanalyse wurde<br />
eine gemeinsame Bewertung im Projektkreis mit einem<br />
konkreten Umsetzungs-Maßnahmenkatalog festgelegt.<br />
Die Ergebnisse variieren entsprechend der eigenen Verlegetechnik<br />
und den Preisen, <strong>die</strong> auch von den örtlichen<br />
Rahmenbedingungen, unter denen <strong>die</strong> Projektpartner<br />
arbeiten, abhängig sind.<br />
Ein direkter Vergleich der absoluten Kosten und Einsparungen<br />
hat somit keine Aussagekraft.<br />
Beispiele:<br />
»»<br />
Einige Unternehmen müssen im Normalfall den Aushub<br />
vollständig ersetzen, andere Unternehmen können<br />
den Aushub zum Teil wiederverwenden.<br />
»»<br />
Ein Teil der Unternehmen erbringt Eigenleistungen, z.<br />
B. Abzweig nach FW 432, Entlüftung im Keller, etc.,<br />
andere kaufen <strong>die</strong>se Leistung zu.<br />
ERGEBNISSE<br />
Technik<br />
Stichpunktartig lassen sich <strong>die</strong> Projektergebnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verlegung<br />
kleiner Nennweiten (KMR, SFX) im Hausanschlussbereich<br />
wie folgt zusammenfassen:<br />
1. Durch ein Stahlrohr mit garantierter Warmstreckgrenze<br />
wird der statisch nachgewiesene Einsatz bei höheren<br />
Temperaturen in FW-Netzen ermöglicht.<br />
2. Praktische Einziehversuche haben gezeigt, dass auch<br />
der Anschluss von Gebäuden ohne Keller möglich ist.<br />
Für den Anschluss von Neubauten ohne Keller wurde<br />
eine Arbeitsanweisung erstellt.<br />
3. Alterungsversuche unter Verwendung des Prüfablaufs<br />
nach EN 253:2009 haben gezeigt, dass das untersuchte<br />
SFX <strong>die</strong> gleichen Anforderungen wie KMR erfüllt.<br />
Eine ähnliche Lebensdauer ist deshalb wahrscheinlich.<br />
4. Die Verlegung in Gräben mit Mindestgrabenbreiten<br />
nach DIN 4124 ist möglich.<br />
5. Das Abquetschen von Stahlrohrleitungen erscheint<br />
möglich, muss aber weiter untersucht werden. Die<br />
zum Teil guten Ergebnisse der Vorversuche sind nicht<br />
sicher reproduzierbar.<br />
6. Die Berechnung über einfache Standardtabellen<br />
(Tafelstatik) wird durch Standardkonstruktionselemente<br />
ermöglicht.<br />
7. Der ermittelte Reibkoeffizient zwischen Dehnpolster<br />
und Außenmantel des SFX ermöglicht eine günstigere<br />
Statik und damit eine preiswertere Verlegung.<br />
8. Berechnungen mit der Finite-Elemente-Methode<br />
lieferten reale Spannungserhöhungsfaktoren <strong>für</strong> den<br />
Abzweig, <strong>die</strong> im Vergleich zur FW 401 eine 2- bis<br />
6-fach höhere Belastung <strong>für</strong> aufgeschweißte Stutzen<br />
ermöglichen.<br />
9. Mit den vorgenannten Punkten können z. B. DN25<br />
Abgänge realisiert und große Hausanschlusslängen<br />
ohne zusätzliche Kompensation ausgeführt werden,<br />
bei Parallel-Abgängen bis zu 36 m.<br />
10. Planung, Statik, Kalkulation und Abrechnung können<br />
mit einem einfachen Tabellenkalkulationssoftware-<br />
Modul erfolgen, das im Projekt entwickelt wurde.<br />
11. Motorisch angetriebene Vorrichtungen zum Strecken<br />
der Ringbundware verringern <strong>die</strong> Verlegezeit und <strong>die</strong><br />
Beanspruchung der Mitarbeiter deutlich.<br />
12. Z-Versprünge in der Nähe von zu unterquerenden<br />
Hindernissen erschweren und verteuern <strong>die</strong> Ausführung<br />
erheblich.<br />
Kosten<br />
Zusammenfassend wird festgestellt, dass <strong>die</strong> meisten Einsparpotenziale<br />
durch Weglassen von Leistungen (Leckmeldesystem,<br />
Erdeinbauarmatur, Z-Versprung, Entlüftung)<br />
erzielt werden.<br />
»»<br />
Der Einsatz von SFX zeigt einen Kostenvorteil durch<br />
Wegfall von Schweißnähten und Muffenverbindungen,<br />
<strong>die</strong> bei KMR zwischen zwei Rohrlängen erforderlich<br />
sind. Dadurch können Mindestgrabenbreiten nach<br />
DIN 4124 ausgeführt werden.<br />
68 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />
»»<br />
Der Entfall des Leckmeldesystems<br />
»»<br />
Wegfall des Z-Versprungs<br />
»»<br />
Wegfall der Erdeinbaukugelhähne<br />
»»<br />
Verzicht auf separate Entlüftung, entlüftet wird im<br />
Gebäude über <strong>die</strong> Station<br />
»»<br />
Anbohrung in Eigenleistung<br />
»»<br />
Nachisolierung in Eigenleistung, Reduktion der Nachisolierung<br />
insgesamt durch Rollenware, siehe oben<br />
Weiterhin wurden Einsparideen und Verbesserungsansätze<br />
im Projekt gesammelt, <strong>die</strong> aber im Einzelnen zunächst nicht<br />
weiter untersucht wurden. Daher wird empfohlen, bei der<br />
Planung von Hausanschlussleitungen auch folgende Punkte<br />
zu bedenken:<br />
»»<br />
SFX-Vorteile bei der Umgehung von Hindernissen<br />
»»<br />
Auswirkungen einer veränderten Planung, Kalkulation<br />
und Abrechnung<br />
»»<br />
Reduzierung des internen Aufwandes bei<br />
der Planung, Kalkulation und Abrechnung<br />
(Aufmaßerstellung)<br />
»»<br />
Eventuelle Erhöhung der Vergabepreise durch<br />
Pauschalierung<br />
»»<br />
Eventuelle Vorteile bei der Schutzrohrverlegung<br />
»»<br />
Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leckmeldesystemüberwachung,<br />
Armaturenwartung und Verwaltung,<br />
Kappenregulierung<br />
»»<br />
Preisreduzierung des SFX bei höheren<br />
Abnahmemengen<br />
Die wesentlichen Ziele des Projektes wurden erreicht. Ein<br />
Hausanschluss <strong>für</strong> kleine Wärmeleistungen mit den entsprechenden<br />
technischen und wirtschaftlichen Vorgaben<br />
kann realisiert werden.<br />
Nachdem zunächst festgestellt worden war, dass sich <strong>für</strong><br />
den Anschluss zahlreicher Verbraucher mit vergleichsweise<br />
geringem Wärmebedarf flexible Verbundrohre<br />
mit einem glatten Mediumrohr aus Stahl anbieten, da<br />
<strong>die</strong>se Rohre grundsätzlich in <strong>beste</strong>hende, mit Heißwasser<br />
betriebene Fernwärmenetze integriert werden können,<br />
wurde erkannt, dass <strong>für</strong> flexible Verbundrohre mit einem<br />
glatten Mediumrohr aus Stahl <strong>die</strong> Stahlsorte E215+N<br />
(1.0212) zum Einsatz kommt, <strong>für</strong> <strong>die</strong> keine garantierte<br />
Warmstreckgrenze existiert. Zwischenzeitlich wurde<br />
durch verschiedene Gespräche mit Herstellern erreicht,<br />
dass Rohre mit der von den Fernwärmeversorgern<br />
gewünschten Stahlqualität P195GH+N auf dem Markt<br />
verfügbar sind. Weiterhin wurde eine Standardstatik<br />
entwickelt und mit Hilfe eines EDV-Tools umgesetzt.<br />
Untersuchungen mit der Finite-Elemente-Methode im<br />
Abzweigbereich konnten eine deutliche Verbesserung<br />
der statischen Nachweise im Abzweigbereich durch realistischere<br />
Spannungserhöhungsfaktoren ermöglichen.<br />
Das Projekt zeigt einen Anpassungsbedarf der Norm EN<br />
15632 4:2009 und des AGFW-Regelwerks FW 420 Teil 2<br />
an den aktuellen Stand der Technik auf. Im Rahmen des<br />
Projektes wurden Vorschläge <strong>für</strong> eine Anpassung der<br />
FW 420 Teil 2 erarbeitet.<br />
Das Projekt liefert einen wichtigen Baustein <strong>für</strong> den wirtschaftlichen<br />
Ausbau der Fernwärme und ist wegweisend<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung im Bereich der Hausanschlussleitungen<br />
<strong>für</strong> Wärmeverteilsysteme.<br />
LITERATUR:<br />
[1] Voigts, I.: Vortragsfolien zur Mitgliederversammlung des<br />
Fernwärme-Forschungsinstituts in Hannover e.V.; Hemmingen<br />
am 11.11.2009<br />
[2] Espig, F., EuroHeat&Power, 41. Jg. (2012), Heft 5<br />
[3] FW 432, AGFW-Regelwerk, „Betriebliche Mindestanforderungen<br />
an <strong>die</strong> Erstellung eines Rohrabzweiges an in Betrieb befindlichen<br />
Fernwärmeleitungen nach dem Anbohrverfahren“, AGFW e.V.,<br />
Frankfurt, 2006<br />
[4] FW 420, AGFW-Regelwerk, Teil 1-5, „Fernwärmeleitungen aus<br />
flexiblen Rohrsystemen“, AGFW e.V., Frankfurt, 2011<br />
[5] FW 401, AGFW-Regelwerk, Arbeitsblatt Teil 10, „Verlegung und<br />
Statik von Kunststoffmantelrohren (KMR) <strong>für</strong> Fernwärmenetze“,<br />
AGFW e.V., Frankfurt, 2007<br />
Dipl.-Ing. DIETMAR JOHN<br />
enercity Netzgesellschaft mbH, Hannover<br />
Tel. +49 511 430-4675<br />
E-Mail: <strong>die</strong>tmar.john@enercity-netz.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) SÖNKE KRAFT<br />
Fernwärme-Forschungsinstitut GmbH<br />
Tel. +49 511 94370-22<br />
E-Mail: kraft@fernwaerme.de<br />
Dr.-Ing. INGO WEIDLICH<br />
AGFW e.V.<br />
Tel. +49 69 6304-345<br />
E-Mail: i.weidlich@agfw.de<br />
AUTOREN<br />
1-2 | 2013 69
PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />
Ecoflexrohre versorgen Mariendom<br />
energieeffizient mit Wärme<br />
Der rund 1.200 Jahre alte Mariendom in Hildesheim ist UNESCO-Weltkulturerbe. Nach rund 50 Jahren ohne bauliche<br />
Instandhaltung wird <strong>die</strong> Gebäudetechnik des Doms grundlegend saniert. Durch <strong>die</strong> denkmalgerechte <strong>Lösung</strong> bleibt<br />
<strong>die</strong> historische Bausubstanz erhalten. Die Wärme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beheizung wird durch das flexible vorgedämmte Rohrsystem<br />
Uponor Ecoflex Thermo Twin zum Dom transportiert. Beheizt wird das historische Gebäude nach der Sanierung mit der<br />
Fußbodenheizung Uponor Classic.<br />
Der Mariendom in Hildesheim zeugt von ottonischer und<br />
romanischer Baukunst und hat eine bewegte Geschichte. Im<br />
Jahre 815 ließ Kaiser Ludwig der Fromme auf einem Hügel<br />
in Hildesheim eine kleine Kirche bauen, aus der nach zwei<br />
Jahrhunderten durch An- und Umbauten <strong>die</strong> Grundform des<br />
Doms entstand. Im Jahr 1045 wurde <strong>die</strong>ser bei einem Brand<br />
zerstört und über <strong>die</strong> kommenden Jahrhunderte wieder<br />
auf- und umgebaut. Im März 1945 brannte der Dom nach<br />
einer Bombar<strong>die</strong>rung vollständig aus, stürzte teilweise ein<br />
und wurde bis 1960 wieder aufgebaut. Danach wurde das<br />
Gebäude nicht weiter umgebaut oder renoviert.<br />
Von Januar 2010 bis August 2014 erneuert das Bistum<br />
Hildesheim <strong>die</strong> Gebäudetechnik im Dom. In <strong>die</strong>ser Zeit<br />
ist der Dom <strong>für</strong> Besucher geschlossen. Zudem wird in der<br />
Krypta eine Bischofsgruft errichtet und der Altarraum den<br />
zeitgemäßen lithurgischen Erfordernissen angepasst.<br />
Das Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk der Energieversorgung<br />
Hildesheim (EVI) erzeugt <strong>die</strong> Wärme, mit dem der<br />
Dom beheizt wird. Die flexiblen vorgedämmten Uponor<br />
Ecoflex Thermo Twin-Rohre transportieren <strong>die</strong>se Wärme<br />
zum Gebäude. Da<strong>für</strong> wurden 680 m Rohr verlegt.<br />
GRABEN DURCH DIE DOMSCHICHTEN<br />
Die umfassende Sanierung barg einige Hindernisse <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Fachhandwerker. Durch Um- und Anbau waren an den<br />
Wänden und am Boden Putze und Fußbodenbeläge aus<br />
verschiedenen Jahrhunderten abzutragen, während gleichzeitig<br />
<strong>die</strong> historische Bausubstanz erhalten bleiben sollte.<br />
„Wir haben hauptsächlich <strong>die</strong> Schichten der 1950er und<br />
1960er Jahre abgetragen, <strong>die</strong> historische Bausubstanz blieb<br />
unberührt“, erklärt Diözesanbaumeister Dipl.-Ing. Norbert<br />
Kesseler. Der Fußbodenaufbau ist nun 28 cm niedriger als<br />
vor der Sanierung.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Handwerker <strong>die</strong> Fußbodenschichten im Kirchenschiff<br />
und in der unterirdischen Krypta abgetragen<br />
hatten, wurden <strong>die</strong> Fundamentbalken aus Naturstein<br />
freigelegt. Durch <strong>die</strong>se wurden Kernlochbohrungen<br />
erstellt und durch <strong>die</strong> Durchführungen verlegten <strong>die</strong><br />
Fachhandwerker <strong>die</strong> flexiblen vorgedämmten Ecoflex<br />
Thermo Twin-Rohre. Dazu wurden <strong>die</strong> Rohre mit Transportbändern<br />
am Vorderende in <strong>die</strong> Löcher eingezogen,<br />
durchgeführt und im hinteren Bereich des Rohres<br />
nachgeschoben.<br />
Der rund 1.200 Jahre alte Mariendom in Hildesheim wird nach rund<br />
50 Jahren ohne bauliche Instandhaltung grundlegend saniert<br />
Die flexiblen vorgedämmten Uponor Ecoflex Thermo Twin-<br />
Rohre transportieren <strong>die</strong> Heizwärme des Holzhackschnitzel-<br />
Heizkraftwerks (EVI) zum Dom<br />
70 1-2 | 2013
SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
HOHE WÄRMEDÄMMUNG, EINFACHE MONTAGE<br />
Die Ecoflex Thermo Twin-Rohre <strong>beste</strong>hen aus einem stabilen<br />
und gleichzeitig flexiblen Mantelrohr sowie zwei Mediumrohren<br />
aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa) <strong>für</strong> Vor- und<br />
Rücklauf. Die Rohre sind von einer Dämmung aus mehrlagigem,<br />
vernetztem Polyethylen-Schaum umgeben. An<br />
beiden Seiten des Rohres sind Vor- und Rücklauf farblich<br />
markiert. Das verhindert Verwechslungen.<br />
Die spezielle Rohrgeometrie und das Material des Mantelrohres<br />
aus schlagfestem Polyethylen (PE-HD) sorgen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> nötige Ringsteifigkeit und ermöglichen trotzdem enge<br />
Biegera<strong>die</strong>n. Dadurch lassen sich <strong>die</strong> Rohre auch um Ecken<br />
und Hindernisse wie <strong>die</strong> Kernlochbohrungen zügig verlegen.<br />
Das PE-Xa-Mediumrohr ist besonders robust und temperatur-<br />
sowie korrosionsbeständig. Es ist resistent gegen<br />
Inkrustationen, Spannungsrisse und Punktlasten. Das Material<br />
hält selbst aggressiven Me<strong>die</strong>n stand, dadurch sind <strong>die</strong><br />
PE-Xa-Rohre ideal <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche Versorgung über<br />
lange Zeit. Das Dämmmaterial bietet neben der hohen<br />
Dämmwirkung auch eine hohe Feuchteresistenz. Durch den<br />
selbstkompensierenden Rohraufbau waren bei den Ecoflex-<br />
Rohren keine Dehnungspolster oder Kompensatoren zu<br />
montieren. Zusätzliches Spezialwerkzeug und aufwändige<br />
Schweißarbeiten waren ebenfalls nicht nötig.<br />
Bei der Montage überzeugten <strong>die</strong> Rohre insbesondere durch<br />
<strong>die</strong> hohe Flexibilität und das geringe Gewicht. Nach zwei<br />
Wochen waren <strong>die</strong> Versorgungsrohre montiert. Allerdings<br />
war <strong>die</strong> Montage mehrmals wegen archäologischer Untersuchungen<br />
zu unterbrechen. „In den Bauschichten des<br />
Doms befindet sich mehr als nur Gestein“, weiß Kesseler<br />
und erklärt: „Die Ärchäologen fanden darin beispielsweise<br />
Überreste verstorbener Bischöfe und historische Schätze.“<br />
Durch <strong>die</strong> Fundamentbalken<br />
des Doms wurden<br />
Kernlochbohrungen erstellt<br />
und durch <strong>die</strong> Durchführungen<br />
<strong>die</strong> Uponor Ecoflex Thermo<br />
Twin-Rohre verlegt<br />
BEHAGLICHKEIT DURCH FUSSBODENHEIZUNG<br />
Nach der Sanierung wird <strong>die</strong> Fußbodenheizung Uponor Classic<br />
den Dom heizen – zugluftfrei und energieeffizient. Ergänzend<br />
werden Radiatoren an den Wänden installiert. Diese verhindern<br />
zudem <strong>die</strong> Kondensatbildung. Pünktlich zum Bistumsjubiläum<br />
im August 2015 soll der Dom wiedereröffnet werden.<br />
KONTAKT: Uponor GmbH, Haßfurt, Michaela Freytag, Tel. + 49 9521 690-848,<br />
E-Mail: michaela.freytag@uponor.com, www.uponor.de<br />
Ohne Spezialwerkzeug wurden <strong>die</strong> Ecoflex-Rohre verlegt. Zudem waren<br />
keine Dehnungspolster oder Kompensatoren zu montieren<br />
: 2. OG-H-05<br />
Besuchen Sie auf dem<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum !<br />
Sie finden uns hier: 2. OG-V-13<br />
1-2 | 2013 71
FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />
Möglichkeiten bei der Ortung von<br />
erdverlegten Versorgungsleitungen<br />
Dieser Fachbericht beschreibt <strong>die</strong> Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von Ortungstechnik, <strong>die</strong> erdverlegte Leitungen<br />
über <strong>die</strong> Magnetfeldortung identifiziert. Wie funktioniert Kabel- und Leitungssuche überhaupt? Aus welchen Komponenten<br />
<strong>beste</strong>ht ein Kabel- und Leitungssuchsystem?<br />
FUNKTIONSPRINZIP<br />
Der Sender wird als Konstantstromquelle an <strong>die</strong> Leitung<br />
angeschlossen. Dadurch verändert sich auch bei einer<br />
Veränderung der Fehlerstelle (z. B. Austrocknung) das<br />
Ortungssignal nicht. An der Erdoberfläche wird nun mit<br />
Hilfe des Ortungsempfängers <strong>die</strong> Leitung verfolgt und in<br />
regelmäßigen Abständen eine Messung mit dem eingebau-<br />
Der Empfänger eines Ortungssystems wertet das über<br />
<strong>die</strong> eingebauten Spulen empfangene Signalfeld aus und<br />
stellt <strong>die</strong>ses über ein Display visuell und über eingebaute<br />
Lautsprecher akus-<br />
tisch dar. Heutige Empfänger<br />
sind zusätzlich<br />
mit Kommunikationsschnittstellen<br />
wie Bluetooth<br />
ausgestattet.<br />
Dieses ermöglicht <strong>die</strong><br />
direkte Übertragung<br />
der Messwerte in<br />
externe Geräte (z. B.<br />
GPS-Empfänger zur<br />
Erstellung eines Leitungskatasters).<br />
Der<br />
Sender eines Ortungssystems<br />
gibt eine definierte<br />
Frequenz auf<br />
vLocDM2-Set mit Empfänger, den Zielleiter ab. Hierbei<br />
stehen verschiedenste<br />
Sender und A-Rahmen<br />
Ankopplungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Bei der Auswahl der Frequenz sind<br />
heutige Ortungsgeräte üppig ausgestattet. So stehen<br />
in den meisten Fällen Frequenzen zwischen 100 Hz und<br />
85 kHz zur Verfügung. Jede Frequenz hat hierbei Vorund<br />
Nachteile. Niedrige Frequenzen sind z. B. <strong>für</strong> lange<br />
Ortungsdistanzen einsetzbar, sind aber störanfälliger<br />
gegen Interferenzen. Höhere Frequenzen sind ideal zu<br />
Geländeson<strong>die</strong>rung, haben aber nur eine begrenzte<br />
Reichweite.<br />
ANWENDUNG MODERNER ORTUNGSTECHNIK<br />
Dass Gasleitungen aus Stahl heutzutage mittels kathodischen<br />
Schutzpotenzials vor Korrosion geschützt werden,<br />
ist gängige und auch bewährte Praxis. Bei Beschädigungen<br />
an der Umhüllungsschicht fließt ein erhöhter Schutzstrom<br />
und das Schutzpotenzial sinkt ab, wodurch <strong>die</strong> Gefahr<br />
lokaler Korrosionsstellen entsteht. Diese Fehlstellen exakt<br />
zu lokalisieren und zu beseitigen, ist meist schwierig und<br />
aufwändig. Durch <strong>die</strong> Wahl des richtigen Ortungssystems<br />
wird <strong>die</strong>s aber deutlich vereinfacht.<br />
TECHNIK DES KATHODISCHEN<br />
KORROSIONSSCHUTZES<br />
Ist <strong>die</strong> Umhüllungsschicht an einer Rohrleitung mechanisch<br />
beschädigt, so kommt es durch eine chemische Reaktion<br />
zu Korrosion, <strong>die</strong> Leitung rostet. Diese chemische Reaktion<br />
wird durch das Anlegen eines Schutzpotenzials – dem<br />
kathodischen Korrosionsschutz – verhindert. Damit wird<br />
eine Korrosion an den Schadstellen verhindert. Die Fehlstellen<br />
müssen aber trotzdem aufgespürt und beseitigt<br />
werden, weil das Schutzsystem nur einen begrenzten<br />
Schutzstrom bereitstellen und bei einer Vielzahl von parallelen<br />
Fehlstellen den Korrosionsschutz nicht aufrecht<br />
erhalten kann.<br />
Die bei <strong>die</strong>ser Art von Fehlstellenortung eingesetzten Systeme<br />
unterscheiden sich vom Grundaufbau her nicht von<br />
der herkömmlichen Ortungstechnik. Das System <strong>beste</strong>ht<br />
aus einem Hochleistungssender und einem Empfänger.<br />
Im Detail betrachtet, ist hier allerdings ein deutlicher<br />
Unterschied erkennbar. Der Hochleistungssender <strong>die</strong>ser<br />
Messsysteme ermöglicht <strong>die</strong> Ortung und Fehlersuche an<br />
der Leitungstrasse über große Distanzen. So kann z. B.<br />
mit einem 150-Watt-Sender eine Trasse von 40 km und<br />
mehr geortet werden.<br />
Ein weiterer Unterschied beim Sender gegenüber „einfachen“<br />
Systemen ist <strong>die</strong> Auswahl und Anzahl der Frequenzen.<br />
Um <strong>die</strong> Fehlstellen an der Rohrumhüllung, z. B. von<br />
Gastransportleitungen zuverlässig orten zu können, ist<br />
eine sehr niedrige Frequenz notwendig. Hier wird eine<br />
Frequenz von 4 Hz eingesetzt, durch <strong>die</strong> nur sehr geringe<br />
kapazitive Signale erzeugt werden und der Leckstrom<br />
an Fehlstellen deutlich erkennbar wird. Der Empfänger<br />
ist zusätzlich zu den Spulen im Gehäuse noch mit einem<br />
zusätzlichen Magnetometer ausgestattet. Nur dadurch<br />
sind <strong>die</strong> zuverlässige Ortung der extrem niedrigen Frequenz<br />
und eine empfindliche Fehlerstromerfassung<br />
möglich. Durch <strong>die</strong> Weiterverarbeitung im Empfänger<br />
können dann <strong>die</strong> Signalstärke und deren Verlauf ausgewertet<br />
werden. Als weitere Komponente bei <strong>die</strong>sen<br />
Ortungssystemen kommt ein so genannter A-Rahmen,<br />
eine Schrittspannungssonde, zum Einsatz. Diese ermöglicht<br />
während der Ortung <strong>die</strong> punktgenaue Bestimmung<br />
des Fehlers im Erdreich.<br />
72 1-2 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />
ten Magnetometer durchgeführt. Die Messdaten werden<br />
im internen Speicher des Empfängers abgelegt und auf<br />
dem Display als Wert oder als Verlaufsprofil dargestellt.<br />
Hierdurch ergibt sich ein Signalprofil, das auf Fehler oder<br />
Berührungen mit Fremdleitungen hindeutet. Ein langsam<br />
abnehmender Signalstrom über dem Leitungsverlauf zeigt<br />
eine gute und funktionsfähige Rohrumhüllung auf. Sind<br />
jedoch stark abfallende Werte im Display erkennbar, so ist<br />
ein Fehler an der Rohrisolierung sehr wahrscheinlich.<br />
Ist ein starker Signalabfall erkennbar, kann in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
mit Hilfe des A-Rahmens eine exakte Lokalisierung der<br />
Fehlstelle vorgenommen werden. Der an den Empfänger<br />
angeschlossene A-Rahmen ermöglicht <strong>die</strong> synchrone Aufnahme<br />
zweier Werte über <strong>die</strong> eingebauten Erdspieße. Diese<br />
Werte werden vom System verglichen. Auf dem Display des<br />
Empfängers wird dem Anwender angezeigt, in welcher<br />
Richtung sich der Fehler befindet. Sind beide empfangenen<br />
Werte annähernd gleich, befindet sich der Anwender direkt<br />
und mittig über der Fehlstelle.<br />
Moderne Systeme <strong>die</strong>ser Art verwenden zusätzlich einen<br />
externen GPS-Empfänger, um <strong>die</strong> Position der Fehler absolut<br />
zu erfassen. Diese Fehlstelle wird dann auf dem Display<br />
des Ortungsgerätes unter Berücksichtigung der GPS-Position<br />
in eine Signalverlaufskurve darstellen, in der sich der<br />
Anwender vorwärts und rückwärts bewegen kann und<br />
somit Fehler auch im Nachhinein erneut mit dem A-Rahmen<br />
exakt lokalisieren kann. Desweiteren kann <strong>die</strong> Ausgabe der<br />
Messwerte des Empfängers an den GPS-Empfänger dazu<br />
genutzt werden, um eine Dokumentation vorzunehmen<br />
und nachfolgend Reparaturaufträge mit genauen Positionsangaben<br />
der Fehlstelle auszulösen.<br />
ORTUNG MIT GPS-DATENERFASSUNG<br />
Zur Erstellung eines Leitungskatasters sind exakte Positionsdaten<br />
der erdverlegten Infrastruktur notwendig. Diese<br />
sollen, in Verbund mit den Leitungsdaten (z. B. Verlegejahr,<br />
Durchmesser, Länge etc.), gespeichert werden und somit<br />
auch komplett abrufbar sein. Bisher waren hierzu mehrere,<br />
teils nicht automatisierte Schritte notwendig. So wurde<br />
– nach erfolgter Leitungsverlegung oder Reparatur – <strong>die</strong><br />
GPS-Position aufgenommen und dann „von Hand“ mit den<br />
Leitungsdaten ergänzt und im GIS abgelegt. Hierbei fehlen<br />
jedoch oft Informationen, wie z. B. <strong>die</strong> tatsächliche Verlegetiefe,<br />
und es kann zu Fehlern bei der Übertragung der Daten<br />
kommen. Durch den Einsatz moderner Ortungstechnik kann<br />
<strong>die</strong>s nun wesentlich vereinfacht und automatisiert werden.<br />
Nach erfolgter Leitungsverlegung kann durch fachkundiges<br />
Personal <strong>die</strong> Ortung der Leitungstrasse durchgeführt werden.<br />
Während <strong>die</strong> Verlegeposition und der Tiefenverlauf<br />
geortet werden, wird <strong>die</strong> exakte GPS-Position durch ein<br />
mitgeführtes GPS-System ermittelt. Die Daten des Ortungsempfängers<br />
werden bei jeder erfolgten Tiefenbestimmung<br />
mittels Bluetooth an das GPS-Gerät übertragen. Der bisher<br />
zweite Schritt der Erfassung der GPS-Koordinaten entfällt<br />
also praktisch und wird in den ersten integriert. Die Genauigkeit<br />
bei der Bestimmung der GPS-Position ist hierbei von<br />
der eingesetzten GPS-Hardware abhängig. Durch Einsatz<br />
von Systemen, <strong>die</strong> mit Onlinekorrekturdaten arbeiten, ist<br />
eine Genauigkeit im Zentimeter-Bereich erzielbar.<br />
Auf dem GPS-Gerät werden zu Beginn der Erfassungsarbeiten<br />
einmalig <strong>die</strong> Informationen (Verlegedatum, Material,<br />
Durchmesser, Medium etc.) der zu ortenden Leitung erfasst<br />
und bei jedem weiteren Messpunkt mitgeschrieben. Die<br />
hieraus entstehenden Informationen zur Leitung lassen sich<br />
dann in gängige GIS einlesen und so zur späteren Weiterverarbeitung<br />
oder Planauskunft ablegen.<br />
vLocDM2 im Einsatz<br />
Funktionsprinzip Fehlerdarstellung<br />
SEBAKMT, Seba Dynatronic Mess- und<br />
Ortungstechnik GmbH, Baunach,<br />
Roland Klar, Tel. +49 9544 68-0,<br />
E-Mail: klar.r@sebakmt.com,<br />
www.sebakmt.com<br />
2013: 1. OG-M-17<br />
AUTOR<br />
1-2 | 2013 73
FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />
90 Jahre passiver Korrosionsschutz:<br />
Ein Unternehmen mit Tradition und<br />
Ideenreichtum feiert Jubiläum<br />
Im Jahr 1922 begann <strong>die</strong> Erfolgsgeschichte der DENSO, einem heute nicht nur in Fachkreisen weltweit bekannten<br />
Hersteller von Produkten <strong>für</strong> Pipeline-Korrosionsschutz und Infrastrukturprojekte. 2012 blickte <strong>die</strong> Unternehmensgruppe<br />
mit Hauptsitz in Leverkusen auf 90 Jahre Firmengeschichte zurück. Ideenreichtum, Innovationsgeist und <strong>die</strong> Konzentration<br />
auf traditionelle Werte machen das Unternehmen bis heute so erfolgreich.<br />
GRUNDSTEIN<br />
DES ERFOLGS<br />
Als „Chemieprodukte<br />
GmbH” in Berlin ge -<br />
gründet, begann <strong>die</strong><br />
Erfolgsgeschichte der<br />
DENSO GmbH mit dem<br />
weltweit ersten Korrosionsschutzprodukt<br />
<strong>für</strong><br />
Pipelines: Die zunächst<br />
<strong>für</strong> das Berliner Gasnetz<br />
entwickelte Petrolatumbinde,<br />
einer plastischen<br />
Bandage <strong>für</strong> den Korrosionsschutz<br />
von Rohrleitungen, war <strong>die</strong> <strong>Lösung</strong> gegen<br />
Leckagen und Korrosion. Das 1927 patentierte Produkt war<br />
der Grundstein der bis heute erfolgreichen Firmenentwicklung<br />
und der Startschuss <strong>für</strong> zahlreiche Produktentwicklungen.<br />
Der durchschlagende Erfolg der Petrolatumbinde<br />
(„DENSO-Binde”) sowie Innovationsgeist und Forschungstätigkeiten<br />
führten dazu, dass <strong>die</strong> Unternehmemsgruppe<br />
kontinuierlich wuchs und heute rund 150 Mitarbeiter zählt.<br />
Bild 1: Luftbild vom DENSO-Stammsitz in Leverkusen<br />
<strong>Immer</strong> wieder wurden neue Ideen entwickelt und verfahrensorientiert<br />
erforscht. Auf Basis <strong>die</strong>ser Erfahrungen entwickelt,<br />
produziert und vertreibt das Unternehmen heute<br />
Produkte und Geräte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Montage und Verarbeitung<br />
in den Bereichen Pipelines, Rohrleitungen, metallischen<br />
Installationen sowie in den anspruchsvollen Einsatzgebieten<br />
des Straßen-, Ingenieur- und Gleisbaus.<br />
WELTWEIT TÄTIG ZUM ERHALT DER<br />
INFRASTRUKTUR<br />
Infrastruktur-Projekte haben nicht nur in Deutschland, sondern<br />
weltweit eine besonders hohe Bedeutung <strong>für</strong> Verkehr,<br />
Rohstoffhandel und Warenaustausch. Intakte Verkehrswege,<br />
funktionierende Pipelines, zuverlässige Gleisstrecken<br />
tragen dazu bei, dass Handel betrieben werden kann und<br />
dass das Infrastrukturnetz optimal funktioniert. Mit Qualitätsprodukten<br />
<strong>für</strong> den Korrosionsschutz von Schweißnähten<br />
an Pipelines, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtung und <strong>die</strong> Sanierung von<br />
schadhaften Asphaltdecken des Straßenbaus oder <strong>für</strong> den<br />
speziellen Einsatz im Schienenbau stärkt DENSO <strong>die</strong>ses<br />
wirtschaftlich wichtige Netz.<br />
Durch kontinuierliche Arbeit im werkseigenen Forschungs-<br />
Bild 2: TOK ® -Band Drain SK-Bitumenfugenband <strong>für</strong> den<br />
offenporigen Asphalt<br />
Bild 3: DENSOLEN ® -Bandsystem wird mit DENSOMAT 11<br />
verarbeitet<br />
74 1-2 | 2013
KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />
zentrum am Unternehmensstammsitz in Leverkusen wurden<br />
neben maßgeblichen Produktentwicklungen <strong>für</strong> den Korrosionsschutz<br />
auch innovative Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtungen<br />
von Verkehrswegen und im Gleisbau erfolgreich vorangetrieben.<br />
Die Erfindung des Bitumenfugenbandes TOK ® -Band<br />
(Bild 2) zur sicheren und dauerhaften Abdichtung von Nähten<br />
und Fugen im Asphaltstraßenbau hat dabei einen weltweit<br />
anerkannten Qualitätsstandard gesetzt. Die DENSOLASTIC ® -<br />
Polyurethanprodukte mit ihren besonderen technischen Merkmalen<br />
ergänzen das qualitativ hochwertige Produktportfolio<br />
<strong>für</strong> Verkehrswege auf Straßen und Schienen.<br />
Das bereits erwähnte Ursprungsprodukt des weltweit ersten<br />
Korrosionsschutzes aus dem Jahr 1927, <strong>die</strong> Petrolatumbinde<br />
(„DENSO-Binde”), wurde stetig weiterentwickelt und wird<br />
noch heute in modifizierter Form zum Korrosionsschutz erfolgreich<br />
eingesetzt. In den 1970er Jahren entwickelte DENSO<br />
das weltweit erste co-extru<strong>die</strong>rte Dreischichtband DEN-<br />
SOLEN ® <strong>für</strong> den Korrosionsschutz von Schweißnähten an<br />
Rohrleitungen. Mit <strong>die</strong>sem DENSOLEN ® -Bandsystem (Bild 3)<br />
auf Basis einer innovativen PE/Butylkautschuk-Technologie<br />
wurden weltweite Qualitätsmaßstäbe gesetzt, <strong>die</strong> Delamination<br />
der einzelnen Bandschichten bei extremen Temperaturen<br />
und Spiralkorrosion ausschließen. Die Herstellungstechnik<br />
und Qualität <strong>die</strong>ser DENSO-Produkte ist bisher<br />
unerreicht. DENSO ist der einzige Hersteller <strong>die</strong>ser Art der<br />
3-Schicht-Co-Extrusions-Technologie. Obwohl <strong>die</strong> DENSO-<br />
Produkte, zu denen auch DENSOLID ® -Polyurethanprodukte<br />
<strong>für</strong> HDD-Verfahren und Boden-Luft-Zonen-Anwendungen<br />
sowie <strong>die</strong> innovativen DEKOTEC ® -Schrumpftmanschetten<br />
gehören, in <strong>Ihren</strong> jeweiligen Klassen <strong>die</strong> Spitze des Leistungsspektrums<br />
markieren, wird eine stetige Weiterentwicklung<br />
betrieben.<br />
„Erfahrung ist <strong>die</strong> Basis – Innovation <strong>die</strong> Zukunft“<br />
Im Bereich Korrosionsschutz ist DENSO ein fester Begriff – und das seit 1922. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens des<br />
Unternehmens traf <strong>die</strong> <strong>3R</strong>-Redaktion Max Wedekind, Geschäftsführer der DENSO GmbH.<br />
: Herr Wedekind, herzlichen Glückwunsch zum 90-jährigen<br />
Bestehen Ihres Unternehmens. Es ist nicht vielen Wirtschaftsunternehmen<br />
vergönnt, <strong>die</strong>ses Alter zu erreichen –<br />
schon gar nicht in der heutigen Zeit. Was zeichnet DENSO<br />
seit Beginn an aus, dass <strong>die</strong>se Erfolgsgeschichte ermöglichte?<br />
Wedekind: Als Erfinder des passiven Korrosionsschutzes<br />
<strong>für</strong> Pipelines hat DENSO stets nach Problemlösungen<br />
gesucht. Die Korrosion und Leckagen im Berliner Gasnetz<br />
der 1920er Jahre führten zu der wegweisenden Entwicklung<br />
des ersten Korrosionsschutzsystems. Zur damaligen<br />
Zeit eine Weltsensation, <strong>die</strong> immer größer werdende Nachfrage<br />
aus dem In- und Ausland mit sich brachte. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg musste <strong>die</strong> Firma fast von Null wieder<br />
aufgebaut werden. Bis heute hat DENSO es verstanden,<br />
sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Innovative Produktentwicklungen<br />
mit zahlreichen Patenten auf höchstem<br />
Qualitätsniveau <strong>für</strong> <strong>die</strong> stetig wachsenden Anforderungen<br />
im Infrastrukturbereich von Verkehrswegen und Pipelines.<br />
Getreu dem Firmenmotto: Erfahrung ist <strong>die</strong> Basis Innovation<br />
ist <strong>die</strong> Zukunft.<br />
: Die letzten 90 Jahre waren geprägt von einem nie<br />
nachlassenden Forschungs- und Entwicklungsdrang. Welche<br />
Meilensteine sind besonders hervorzuheben?<br />
Wedekind: Hier können wir nicht ohne Stolz sicherlich<br />
auf folgende wegweisende DENSO-Entwicklungen (Bild 4)<br />
zurückblicken, <strong>die</strong> sich als weltweite Technik- und Qualitätsstandards<br />
etabliert haben: <strong>die</strong> Erfindung der Petrolatum-Binde,<br />
<strong>die</strong> Entwicklung der co-extru<strong>die</strong>rten 3-Schicht-<br />
Bandsysteme, <strong>die</strong> Einführung der Bitumenfugenbänder <strong>für</strong><br />
den Straßenbau, <strong>die</strong> Entwicklung innovativer Polyurethanbeschichtungen<br />
und zuletzt <strong>die</strong> Markteinführung von Hotmelt-<br />
und Mastic-Schrumpfmanschetten mit herausragenden<br />
Produkteigenschaften.<br />
: Welche Bedeutung haben <strong>für</strong> Sie Tradition und Kontinuität?<br />
Wie stark identifizieren sich Ihre Mitarbeiter mit<br />
dem Unternehmen?<br />
Wedekind: Als 90-jähriges Unternehmen kann man sich auf<br />
Tradition und Kontinuität fokussieren, jedoch nur solange<br />
man damit <strong>die</strong> Herstellungs- und Produktqualität sowie<br />
<strong>die</strong> technische Innovation meint. Alle anderen Faktoren<br />
und Anforderungen bestimmen unsere Geschäftspartner,<br />
Kunden und technische Gremien. Hier sind wir als sehr flexibles<br />
Unternehmen im Markt bekannt, das sich stets den<br />
neuesten Anforderungen stellt. Wir können sehr stolz auf<br />
eine lange durchschnittliche Betriebszugehörigkeit unserer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rund 20 Jahren sein.<br />
Dies unterstreicht aus meiner Sicht deutlich <strong>die</strong> Verbundenheit<br />
mit dem Unternehmen und unserer Philosophie.<br />
: Wie erklären Sie sich den seit so<br />
vielen Jahren anhaltenden Erfolg der<br />
DENSO Korrosionsschutzprodukte?<br />
Wedekind: Wir richten unseren Blick<br />
auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Kunden und<br />
entwickeln auch spezielle <strong>Lösung</strong>en,<br />
ohne den Fokus nur auf das große<br />
Mengengeschäft zu lenken. Normative<br />
Anforderungen betrachten<br />
wir dabei nur als unterste Messlatte.<br />
Unser eigener Anspruch ist stets<br />
<strong>die</strong>se Anforderungen im sinnvollen<br />
Maß zu übertreffen. Das gewährleistet<br />
ein entsprechendes „Sicherheitspolster”<br />
<strong>für</strong> unsere Kunden. Es<br />
bedingt aber auch natürlich gewisse<br />
Anstrengungen durch <strong>die</strong> fachliche<br />
Verknüpfung von Produkteigenschaf-<br />
Bild 4: Forschung bei DENSO<br />
1-2 | 2013 75
FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />
ten, Rohstoffkenntnissen und der Auswahl und Optimierung<br />
der geeigneten Produktionstechnologie. Dies erarbeiten wir<br />
in einem interdisziplinären Team von absoluten Fachleuten.<br />
: Sind <strong>die</strong> Bereiche Korrosionsschutz <strong>für</strong> Pipelines und<br />
Infrastrukturen (Straßen- und Gleisbau) in etwa gleich<br />
stark, oder welcher ist <strong>für</strong> DENSO der bedeutendere<br />
Wirtschaftsfaktor?<br />
Wedekind: In beiden DENSO-Sparten, Pipelines und Infrastrukturen,<br />
haben wir ein ausgeglichenes Umsatzverhältnis<br />
mit positiven Wachstumsraten.<br />
: Wie ist der Exportanteil in den Bereichen Pipelines und<br />
Infrastrukturen, also Straßen- und Gleisbau?<br />
Wedekind: Der Exportanteil im Bereich Pipeline-Korrosionsschutz<br />
ist aufgrund der zahlreichen Projekte in der<br />
internationalen Pipeline-Industrie und den stetig steigenden<br />
Qualitätsanforderungen an Korrosionsschutzprodukte größer<br />
und stärker wachsend als im Bereich Infrastrukturen.<br />
Aber auch im Bereich Infrastrukturen verzeichnen wir ein<br />
Wachstum, auch im internationalen Geschäft. Hier bedarf<br />
es teilweise jedoch noch entsprechender Normen und Vorschriften<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Straßen- und Schienenqualität, wie wir es<br />
aus Deutschland bzw. Nordeuropa kennen, damit der Vorteil<br />
unserer Produkte dort <strong>die</strong> entsprechende Beachtung findet.<br />
: In Südamerika sind Sie mit der Gesellschaft DENSO-<br />
Quimica S.A.U. gut aufgestellt, wie sieht das in Russland/<br />
Osteuropa, im Nahen Osten und in Asien aus?<br />
Wedekind: In Russland/Osteuropa, sowie im Nahen und<br />
Mittleren Osten, sowie Asien haben wir bereits in der Vergangenheit<br />
erfolgreiche Projekte im Bereich Pipelines, aber<br />
auch im Infrastrukturbereich direkt aus Leverkusen abschließen<br />
können. Da wir hier noch deutliches Wachstumspotenzial<br />
sehen, haben wir unsere Vertriebs- und Technikabteilungen<br />
entsprechend verstärkt.<br />
: Weltweit werden neue Pipelines geplant und gebaut,<br />
um den steigenden Energiebedarf decken zu können. Und<br />
ebenso wird der Ausbau der Infrastruktur weltweit aufgrund<br />
der steigenden Bevölkerungszahl vorangetrieben.<br />
Wie sehen Sie vor <strong>die</strong>sem Hintergrund <strong>die</strong> Zukunft Ihres<br />
Unternehmens?<br />
Wedekind: Wenn man berücksichtigt, dass Pipeline-Eigentümer,<br />
aber auch <strong>die</strong> Eigentümer von Verkehrswegen verstärkt<br />
auf eine lange Lebensdauer und damit gezwungenermaßen<br />
auf eine bessere Wirtschaftlichkeit ihrer Investitionen achten<br />
müssen, werden Sie schon bei der Auswahl der Korrosionsschutzprodukte<br />
und Abdichtungsmaterialien auf höchste<br />
Qualität und Langlebigkeit achten. Daher gehen wir von einer<br />
wachsenden Nachfrage <strong>für</strong> unsere Produkte aus.<br />
In Langzeittests haben unsere Korrosionsschutzprodukte<br />
nach Jahrzehnten noch solch herausragende Produkteigenschaften<br />
aufgewiesen, <strong>die</strong> selbst <strong>die</strong> in der Zwischenzeit<br />
stetig steigenden Anforderungen noch übertroffen haben.<br />
Beispielsweise ist man beim OPAL-Pipeline-Projekt in Deutschland<br />
von einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 1,0<br />
Milliarden Euro ausgegangen. Der Anteil der Nachumhüllung<br />
der Schweißnähte, <strong>die</strong> übrigens alle mit DENSOLEN-Bandsystemen<br />
umhüllt wurden, macht dabei nur etwa 0,15 %<br />
aus. Bekanntlich ist <strong>die</strong> Schweißnaht das schwächste Glied<br />
in einer Pipeline und sollte besonders gut geschützt werden.<br />
Daher werden <strong>die</strong> Pipeline-Eigentümer auch in Zukunft auf<br />
den bestmöglichsten Schutz Ihrer Leitung achten.<br />
: Herr Wedekind, wir danken Ihnen <strong>für</strong> das Gespräch.<br />
Zur Person:<br />
Max Wedekind<br />
Jahrgang 1974. Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
bei der Mercedes-Benz<br />
AG Stuttgart, BWL-Studium in Köln und<br />
an der Stockholm School of Economics<br />
(MSc. in Finance). Berufliche Stationen:<br />
Deutsche Bank AG London, RWE AG<br />
Essen, Atel AG (Alpiq AG) Schweiz. Seit<br />
2008 bei DENSO, dort gemeinsam mit<br />
Thomas Kaiser in der Geschäftsführung<br />
verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> DENSO-Gruppe.<br />
2013: 2. OG-H-02<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
76 1-2 | 2013
6. Fachkongress<br />
smart energy 2.0<br />
Intelligente <strong>Lösung</strong>en<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende<br />
SPECIAL FACHBERICHT<br />
29. – 30.04.2013, Essen • ATLANTIC Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-energy.de<br />
Programm-Höhepunkte<br />
Wann und Wo?<br />
Montag, 29.04.2013<br />
Dienstag, 30.04.2013<br />
Themenblock 1 Politischer Rahmen und Standardisierungsprozesse<br />
Moderation Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck<br />
• Status Quo der Energiewende<br />
• Energiewende aus Sicht der Energiewirtschaft<br />
• Entwicklung der Netze<br />
• Smart Energy (Mess- und Gerätetechnik) in der EU: GB, I, F<br />
Themenblock 2 Zukünftige Anforderungen an <strong>die</strong> Netze<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Stromindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Gasindustrie<br />
• Konvergenz Gas-Strom – Auswirkungen auf <strong>die</strong> Gasbeschaffenheit<br />
Themenblock 3 Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Komponenten- und Geräteindustrie<br />
• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf Industrieprozesse<br />
• Harmonisierung des Wobbe Index in Europa: Chancen und Risiken<br />
• Biogaseinspeisesysteme – Schwerpunkt Gasbeschaffenheitsmessung<br />
• Trends in der Gasbeschaffenheitsmessung<br />
Workshop 1<br />
Smart Energy in der Praxis<br />
Moderation Dr. Norbert Burger<br />
• Technische Richtlinien <strong>für</strong> das Smart Meter Gateway<br />
• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />
• Gasmessung: Neue Technologien und Kommunikation im häuslichen<br />
und gewerblichen Bereich<br />
• Dezentrale vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />
• Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen<br />
Energieversorgung<br />
Workshop 2<br />
Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Moderation Dr. Hartmut Krause<br />
• Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />
• Elektrolyse-Systeme <strong>für</strong> PtG-Anlagen<br />
• Methanisierung<br />
• Metrologie der H 2<br />
-Einspeisung am Beispiel des E.ON Power to Gas<br />
Projektes Falkenhagen<br />
• Audi-Projekt Werlte: Konzept und Status<br />
MIT ReFeRenTen vOn: BDEW, BnetzA, RWE, E.ON Ruhrgas, DBI, GWI, EBI, RMG,<br />
ELSTER, Itron, u.a.<br />
Kurzfristige Programmänderungen behalten wir uns vor.<br />
Thema:<br />
6. Fachkongress – smart energy 2.0<br />
Intelligente <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende<br />
Termin:<br />
• Montag, 29.04.2013,<br />
09:30 – 17:30 Uhr Tagung<br />
19:00 – 22:00 Uhr<br />
Gemeinsame Abendveranstaltung<br />
• Dienstag, 30.04.2013,<br />
09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />
Ort:<br />
ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Norbertstraße 2a, 45131 Essen<br />
www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />
Zielgruppe:<br />
Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />
Energieversorgungs unternehmen,<br />
Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />
und der Geräteindustrie<br />
Teilnahmegebühr:<br />
gwf-Abonnenten /<br />
figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />
Firmenempfehlung: 800,00 €<br />
Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />
Im Preis enthalten sind <strong>die</strong> Tagungsunterlagen<br />
sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />
Abendveranstaltung).<br />
Veranstalter<br />
+ Ausstellung<br />
im ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />
Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />
www.gwf-smart-energy.de<br />
Fax-Anmeldung: 089 - 203 53 66-23 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />
Ich bin gwf-Abonnent<br />
Ich bin figawa-Mitglied<br />
Ich zahle den regulären Preis<br />
Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />
Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />
Workshop 1 und Impulsreferate Smart Energy in der Praxis oder<br />
Workshop 2 und Impulsreferate Energiespeicherung – Power to Gas<br />
Vorname, Name<br />
Telefon<br />
Fax<br />
Firma/Institution<br />
E-Mail<br />
Straße/Postfach<br />
Nummer<br />
01-02 Land, / 2013 PLZ, Ort<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
77<br />
✘
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Feldleitungen aus Kunststoff sind<br />
besser als ihr Ruf<br />
Feldleitungen aus Kunststoff haben sich in Erdöl- und Erdgasbetrieben <strong>für</strong> den Transport von Lagerstättenwasser,<br />
Salzwasser, Erdölgas und Nassöl bewährt und ihre Zuverlässigkeit und mechanische Integrität über viele Jahre bewiesen.<br />
Belastungen von Boden und Grundwasser im Bereich von technisch dichten Kunststofffeldleitungen vor wenigen Jahren<br />
erschütterten jedoch <strong>die</strong>ses Bild und gaben Anlass zu Überlegungen, ob Kohlenwasserstoffe durch <strong>die</strong> Kunststoffwand<br />
der Rohrleitungen hindurch diffun<strong>die</strong>ren (permeieren) und dadurch Umweltschäden verursachen können. Die Landesämter<br />
<strong>für</strong> Bergbau als Genehmigungsbehörden <strong>für</strong> den Bau und Betrieb der Feldleitungen aus Kunststoff veranlassten daraufhin<br />
Untersuchungen zur Überprüfung der Eignung der Rohrleitungen unter besonderer Beachtung des Aspektes Permeation/<br />
Diffusion. Aufgrund <strong>die</strong>ser Veranlassung erfolgten unter der Regie von TÜV NORD in einer bundesweiten Kampagne<br />
Überprüfungen der Feldleitungen aus Kunststoff nach einem speziell da<strong>für</strong> entwickelten und von den Bergbehörden<br />
freigegebenen Untersuchungsverfahren, das Analysen von Boden- und Wasserproben aus dem unmittelbaren Bereich an<br />
den Kunststoffrohren auf fluidtypische Inhaltsstoffe, wie BTEX, vorsieht (WEG-Spezifikation). Die Untersuchungsergebnisse<br />
an knapp 100 Feldleitungen aus Kunststoff ergaben nur in wenigen Fällen Hinweise auf eine Permeation. Eine Belastung<br />
von Boden und Wasser war entweder gar nicht nachweisbar oder – <strong>die</strong>s betrifft nur Feldleitungen aus Polyethylen (PE) –<br />
auf wenige Zentimeter um <strong>die</strong> Rohrleitung herum begrenzt. In keinem Fall wurde ein Grundwasserschaden festgestellt,<br />
der auf <strong>die</strong> Permeation von fluidtypischen Inhaltsstoffen aus Feldleitungen aus Kunststoff zurückzuführen ist. Diese<br />
positive Gesamtbilanz zeigt, dass Feldleitungen aus Kunststoff besser sind als ihr Ruf. Die Untersuchungen gehen mit<br />
wiederkehrenden Überprüfungen zur Permeation routinemäßig weiter und auch beim Neubau von Feldleitungen aus<br />
Kunststoff verlangen <strong>die</strong> Bergbehörden permeationsspezifische Eignungsnachweise. Darüber hinaus wird der Einsatz<br />
von PE-Feldleitungen vorsorglich auf den Transport von Fluiden mit geringen Kohlenwasserstoffgehalten eingeschränkt.<br />
EINLEITUNG<br />
Pressemeldungen über Boden- und Grundwasserverunreinigungen<br />
durch Schadstoffe in Zusammenhang mit dem<br />
Betrieb von Rohrleitungen aus Kunststoff in Erdöl- und<br />
Erdgasfeldern haben <strong>die</strong> Eignung <strong>die</strong>ses Werkstoffes infrage<br />
gestellt und <strong>die</strong> Bevölkerung verunsichert [1]. Die zuständigen<br />
Behörden veranlassten vorsorglich eine Überprüfungskampagne.<br />
Sind Feldleitungen aus Kunststoff wirklich dicht?<br />
Dabei hat man doch <strong>die</strong> korrosionsanfälligen Feldleitungen<br />
aus ferritischem Stahl bewusst gegen Rohrleitungen<br />
aus Kunststoff ersetzt, weil <strong>die</strong>se nicht "korro<strong>die</strong>ren" und<br />
dadurch keine Schadstoffe durch Leckagen infolge Lochfraß<br />
in <strong>die</strong> Umwelt gelangen.<br />
Nun gab es den Fall eines Grundwasserschadens an einer<br />
mechanisch intakten Feldleitung aus Kunststoff im Erdgasfeld<br />
Söhlingen, der Zweifel an der Eignung der dort<br />
betriebenen Feldleitung aus Polyethylen, verlegt in einem<br />
stellenweise offenen Stahlmantelrohr, aufkommen ließen<br />
[2]. Waren <strong>die</strong> lagerstättenwassertypischen Schadstoffe<br />
Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol (BTEX-Aromaten)<br />
etwa durch den Kunststoffwerkstoff der Feldleitung hindurch<br />
diffun<strong>die</strong>rt (= Permeation), hatten sich im Stahlmantel<br />
gesammelt und waren an der offenen Stelle in <strong>die</strong> Umwelt<br />
gelangt? Auszuschließen war <strong>die</strong>se mögliche Erklärung<br />
des Schadensbildes in Söhlingen nicht, weil Diffusion nun<br />
einmal stattfindet, wenn Kunststoffe und Kohlenwasserstoffe<br />
zusammentreffen. So war <strong>die</strong> Frage zu klären, ob<br />
Schadstoffe tatsächlich via Permeation aus Kunststofffeldleitungen<br />
in dem Maße freigesetzt werden können, dass<br />
Umweltschäden wie im Fall Söhlingen entstehen.<br />
Für <strong>die</strong> Erdöl-/Erdgasindustrie ist <strong>die</strong> Frage der Eignung des<br />
Werkstoffes Kunststoff von großer Relevanz. Bundesweit<br />
sind mehr als 500 km Feldleitungen aus Kunststoff mit<br />
Zustimmung der Bergämter in Erdöl- und Erdgasbetrieben<br />
<strong>für</strong> den Transport wässriger Flüssigkeiten mit unterschiedlichen<br />
Kohlenwasserstoffgehalten im Einsatz. Bei <strong>die</strong>sen<br />
Flüssigkeiten handelt es sich zum einen um Nassöl aus den<br />
Förderbohrungen in den Erdölfeldern und zum anderen<br />
um Salzwasser, das nach dem Abtrennen des Rohöls übrig<br />
bleibt, sowie um Lagerstättenwasser, das bei der Erdgasgewinnung<br />
abgetrennt wird. Die transportierten Fluide<br />
enthalten neben Wasser und Salzen Kohlenwasserstoffe, <strong>die</strong><br />
wiederum <strong>die</strong> besonders umweltrelevanten Stoffgruppen<br />
BTEX-Aromaten (Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole)<br />
und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />
beinhalten. Ferner ist elementares Quecksilber häufig in<br />
Lagerstättenflüssigkeiten vorhanden, das jedoch aufgrund<br />
seiner Molekülgröße bzgl. Permeation in Kunststoffen nicht<br />
relevant ist (Tabelle 1).<br />
Die Bergämter nahmen den Fall Söhlingen zum Anlass, mit<br />
Bezug auf § 49 BVOT [3] <strong>die</strong> Eignung von Feldleitungen aus<br />
Kunststoff zu hinterfragen und den Nachweis der Eignung<br />
<strong>die</strong>ser Kunststoffrohre unter dem Aspekt Permeation/Diffusion<br />
von den Betreibergesellschaften zu verlangen [4].<br />
Dieser Nachweis stellte <strong>die</strong> Industrie vor eine schwierige<br />
Aufgabe. Detaillierte Erkenntnisse zur Permeation/Diffusion<br />
von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffrohre unter fallspezifischen<br />
Feldbedingungen lagen nicht vor. Untersuchungen<br />
zur Permeation/Diffusion von z. B. BTEX-Aromaten als<br />
78 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Leitparameter in den unterschiedlichen Kunststoffmatrizes<br />
der Feldleitungen, wie Polyethylen (PE), glasfaserverstärkter<br />
Kunststoff (GFK), Polyvinylchlorid (PVC) und Polypropylen<br />
(PP), unter realen Bedingungen in Werkstofflabors dauern<br />
Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Schließlich handelt es sich um<br />
langsame Stofftransportvorgänge durch intakte Kunststoffstrukturen<br />
in Richtung des Konzentrationsgefälles.<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund musste ein Testverfahren entwickelt<br />
werden, das in kurzer Zeit zu belastbaren Ergebnissen<br />
führt und auf einschlägigen rechtlichen Grundlagen<br />
basiert. Die Betreiber der Feldleitungen aus Kunststoff<br />
einigten sich mit den Bergämtern auf eine pragmatische<br />
und <strong>für</strong> jedermann nachvollziehbare Vorgehensweise, <strong>die</strong><br />
auf den Nachweis von Kohlenwasserstoffen außerhalb der<br />
Feldleitung in Boden- und Wasserproben fokussiert ist<br />
(indirekter Eignungsnachweis, dokumentiert in der WEG-<br />
Spezifikation [5]).<br />
PERMEATION VON KOHLENWASSERSTOFFEN<br />
Die Permeation von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffmatrizes<br />
ist ein physikalischer Transportvorgang, der auf<br />
Diffusion von Stoffen (Permeate) in nicht porösen Feststoffen<br />
basiert (Bild 1). Triebfeder <strong>für</strong> den Stofftransport via<br />
Permeation ist ein Konzentrationsgra<strong>die</strong>nt bzw. ein unterschiedlicher<br />
Partialdruck des Permeates innen und außen.<br />
Der Permeationskoeffizient als Maß <strong>für</strong> <strong>die</strong> Permeabilität<br />
ist spezifisch <strong>für</strong> jede Kunststoffmatrix und den durch <strong>die</strong><br />
Matrix diffun<strong>die</strong>renden Stoff (Permeat) und ist als Produkt<br />
aus dem Diffusionskoeffizienten und der Löslichkeit des<br />
Permeates im Kunststoff darstellbar. Diffusionskoeffizienten<br />
<strong>für</strong> Kohlenwasserstoffe in definierten Kunststoffen werden<br />
in der Regel experimentell ermittelt.<br />
Permeation wird in der Membrantechnik zur Abtrennung<br />
von Stoffen industriell genutzt. Beim Einsatz von Kunststofftanks<br />
in Kraftfahrzeugen, Kunststoffrohrleitungen in<br />
der chemischen Industrie, Dichtungsbahnen aus Kunststoff<br />
oder PE-Leitungen beim rohrleitungsgebundenem<br />
Gastransport in der regionalen Versorgung von Haushalten<br />
tritt Permeation von gasförmigen oder leicht flüchtigen<br />
Stoffen auf. In <strong>die</strong>sen Fällen wird ein gewisses Maß an<br />
Stoffverlust durch den Kunststoff aufgrund von Permeation<br />
unter Beachtung der Sicherheit, der Umwelt und der<br />
Wirtschaftlichkeit toleriert [6].<br />
DER INDIREKTE EIGNUNGSNACHWEIS<br />
Da zu wenig differenzierte Untersuchungsergebnisse zur<br />
Permeation von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffe<br />
verfügbar sind, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> fallspezifischen Bedingungen<br />
des Betriebs der Feldleitungen in den Erdöl- und<br />
Erdgasfeldern übertragen lassen, wurde <strong>die</strong> Untersuchung<br />
von Boden- und Wasserproben in unmittelbarer<br />
Umgebung der Feldleitung (Rohrgraben) auf fluidtypische<br />
Inhaltsstoffe favorisiert. Diese Vorgehensweise liefert<br />
sofort belastbare Ergebnisse, <strong>die</strong> an einschlägigen<br />
Regelwerken gemessen werden können. Das Prozedere<br />
wurde in der WEG-Spezifikation dokumentiert, von TÜV<br />
NORD testiert und von den involvierten Bergämtern zur<br />
Anwendung freigegeben [5].<br />
Medium Inhaltsstoffe [mg/l] Betrieb<br />
BTEX Benzol PAK MKW Hg<br />
Nassöl 31261 1860 173 790000
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Tabelle 2: Detailergebnisse bei PE-Feldleitungen mit Befund<br />
(Lawa = Lagerstättenwasser bzw. Salzwasser)<br />
Medium Alter Wand Ergebnis<br />
(Bj.)<br />
[mm]<br />
Bodenproben<br />
[mg/kg]<br />
BTEX<br />
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
des Grundwassers im Rohrgraben, sofern <strong>die</strong> Feldleitung<br />
unterhalb des Grundwasserspiegels/-schwankungsbereiches<br />
liegt, sowie ein Monitoring eines abgeschlossenen Luftraumes<br />
(Messzelle) um <strong>die</strong> Feldleitung auf fluidtypische<br />
flüchtige Schadstoffe möglich.<br />
Die Boden- und Wasserprobenahme erfolgt gemäß BBodschV,<br />
Anhang 1. Durch <strong>die</strong> Analyse von Bodenproben sowohl<br />
direkt an der Feldleitung (0 – 1 cm) als auch 10 cm<br />
unterhalb des Rohres kann bei Bedarf aufgrund des Konzentrationsgefälles<br />
mit zunehmendem Abstand vom Rohr<br />
auf eine Permeation als Ursache geschlossen werden. Die<br />
Analyse der Referenzprobe in Höhe der Feldleitung im<br />
Abstand von 100 cm gibt Aufschluss über <strong>die</strong> Hintergrundbelastung<br />
bzw. über eine mögliche laterale Ausbreitung<br />
von Schadstoffen.<br />
Sofern vorhanden wurden am Grund der Schürfe Schöpfwasserproben<br />
genommen und im Rahmen der Erkundung<br />
analysiert. Bei Schadstoffbelastungen des Stauwassers<br />
wurden Grundwassermessstellen eingerichtet und wiederkehrend<br />
beprobt (Monitoring). Die Probenahmen im<br />
Rahmen der bundesweiten Überprüfungskampagne nach<br />
WEG-Spezifikation erfolgten unter der Regie von TÜV NORD<br />
überwiegend durch das Ing.-Büro Dr. Röhrs und Herrmann<br />
in Hildesheim.<br />
Beurteilungskriterien<br />
Feldleitungen sind im Boden in Rohrgräben in ca. 1 m Tiefe<br />
verlegt. Deshalb ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beurteilung der Umweltrelevanz<br />
von Schadstoffkonzentrationen an der Rohrleitung der<br />
Wirkungspfad Boden-Grundwasser relevant (und nicht <strong>die</strong><br />
Wirkungspfade Boden-Mensch oder Boden-Nutzpflanze)<br />
[7]. In den Fällen, in denen Permeation von fluidtypischen<br />
Inhaltsstoffen, wie BTEX, zu Schadstoffkonzentrationen<br />
in Boden und Grundwasser führt, <strong>die</strong> nach einschlägigen<br />
Prüf- bzw. Grenzwerten als Beeinträchtigung der Boden-/<br />
Grundwasserqualität anzusehen sind, kann <strong>die</strong> Eignung der<br />
Feldleitung im Sinne des §49 BVOT [3] nicht mehr bestätigt<br />
werden. Die folgenden Grenzwerte wurden im Einvernehmen<br />
mit den Bergbehörden festgelegt. Sie entsprechen den<br />
Werten aus der BBodSchV, Anhang 2 bis auf <strong>die</strong> Werte <strong>für</strong><br />
BTEX-Konzentrationen im Feststoff, da da<strong>für</strong> keine Werte<br />
in der Verordnung ausgewiesen sind [7]. Wegen der hohen<br />
Verluste an BTEX-Aromaten bei der Handhabung und Lagerung<br />
von Bodenproben ohne Methanolvorlage und der<br />
Verluste an BTEX-Aromaten im Zuge der Eluaterstellung<br />
werden Ergebnisse von Eluatanalysen <strong>für</strong> derartige leichtflüchtige<br />
Schadstoffe zur Beurteilung der Umweltrelevanz<br />
nicht berücksichtigt. Vielmehr erfolgt eine Bewertung der<br />
Permeations-Dichtheit von Feldleitungen aus Kunststoff<br />
bzgl. der BTEX-Aromaten anhand von Feststoffwerten.<br />
Diese orientieren sich an den Prüfwerten <strong>für</strong> Böden nach<br />
LAWA 1994 [8]:<br />
»»<br />
Grenzwert Boden (Probe 10 cm unterhalb der Rohrleitung):<br />
2,0 mg/kg BTEX und 0,5 mg/kg Benzol.<br />
»»<br />
Grenzwerte Grundwasser und Bodeneluat (Eluatwerte<br />
gelten nicht <strong>für</strong> BTEX): 1 µg/l Quecksilber, 200 µg/l<br />
MKW, 20 µg/l BTEX, 1 µg/l Benzol, 0,2 µg/l PAK15<br />
und 2 µg/l Naphthalin.<br />
Beim Überschreiten <strong>die</strong>ser Grenzwerte und Hinweisen auf<br />
Permeation als Ursache werden <strong>die</strong> Feldleitungen sofort<br />
außer Betrieb genommen, <strong>die</strong> Eignung im Sinne des § 49,<br />
Abs. 1 BVOT ist nicht mehr gegeben [3]. Weitere Untersuchungen<br />
zur Erkundung der Schadstoffquellen und der<br />
Schadstoffausbreitung folgen in <strong>die</strong>sen Fällen.<br />
ERGEBNISSE DER BUNDESWEITEN<br />
ÜBERPRÜFUNGSKAMPAGNE<br />
Im Zuge der Auswertung der Untersuchungsergebnisse nach<br />
WEG-Spezifikation [5] wurde differenziert nach<br />
»»<br />
Ohne Befund = alle Leitparameter < Bestimmungsgrenze,<br />
analytisch nicht nachweisbar (<strong>die</strong> Feldleitung<br />
ist i.S. des § 49 BVOT geeignet)<br />
»»<br />
Mit Befund und < Grenzwert permeationsbedingt<br />
und nicht permeationsbedingt (geeignet, ggf. mit<br />
Auflagen <strong>für</strong> den weiteren Betrieb)<br />
»»<br />
Mit Befund und > Grenzwert permeationsbedingt<br />
(nicht geeignet)<br />
»»<br />
Mit Befund und > Grenzwert nicht permeations-<br />
Bild 2: Bodenprobenahme in Schürfen an Feldleitungen<br />
aus Kunststoff<br />
Bild 3: Bundesweit überprüfte Feldleitungen aus Kunststoff (Längen)<br />
1-2 | 2013 81
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
bedingt (Altschaden, Betriebsstörungen, Leckagen,<br />
usw. – ggf. befristeter Weiterbetrieb mit Auflagen im<br />
Einzelfall möglich)<br />
Im Gesamtergebnis (Bild 3) wurde kein einziger Umweltschaden<br />
durch Permeation von fluidtypischen Inhaltsstoffen<br />
nachgewiesen, eine Beeinträchtigung des Grundwassers<br />
durch Permeation von Schadstoffen via Diffusion durch<br />
<strong>die</strong> Feldleitungswand aus Kunststoff wurde in keinem Fall<br />
festgestellt. Die in wenigen Fällen an PE-Feldleitungen auftretenden<br />
Bodenverunreinigungen sind auf wenige Zentimeter<br />
direkt an der Rohrleitung begrenzt (Tabelle 2). Ein<br />
Gleichgewicht zwischen langsam durch PE permeierenden<br />
Kohlenwasserstoffen und „natural attenuation“ kann<br />
angenommen werden (mikrobieller und chemischer Abbau<br />
sowie physikalische Vorgänge im Boden, <strong>die</strong> eine natürliche<br />
Verringerung von Bodenverunreinigungen bewirken [9]).<br />
Die Materialeignungsnachweise nach WEG-Spezifikation<br />
[5] lieferten folgende Ergebnisse:<br />
»»<br />
GFK-Feldleitungen: 28 von 28 ohne Befund<br />
»»<br />
PVC-/PP-Feldleitungen: 6 von 6 ohne Befund<br />
»»<br />
PE-Feldleitungen in Kunststoffmantelrohr: 10 von 10<br />
ohne Befund<br />
»»<br />
PE-Feldleitungen (Bild 4) : 22 von 48 ohne Befund<br />
(17 von 48 < Grenzwert; 2 von 48 > Grenzwert,<br />
Permeation; 7 von 48 > Grenzwert, Altschäden)<br />
Fluidtypische Inhaltsstoffe wurden ausschließlich bei einem<br />
Teil der PE-Feldleitungen außerhalb der Rohrleitung festgestellt<br />
(Tabelle 2). In den meisten Fällen waren <strong>die</strong>se bereits<br />
im Zuge der Probenahme durch Geruchsauffälligkeiten und<br />
dunkle Verfärbungen des Bodens am PE-Rohr (wenige Zentimeter)<br />
organoleptisch erkennbar.<br />
Hinweise zur Tabelle 2: Vier der aufgeführten PE-Feldleitungen<br />
wurden wegen organoleptischer Auffälligkeiten<br />
vorsorglich als „mit Befund“ und „< Grenzwert“ eingestuft.<br />
Die sieben PE-Feldleitungen „mit Befund“ aufgrund<br />
von Altschäden, Betriebsstörungen oder Leckagen sind<br />
nicht aufgeführt (Bild 4). Bei mehreren Schürfen an einer<br />
Feldleitung sind jeweils <strong>die</strong> höchsten ermittelten Werte<br />
angegeben.<br />
Aus den Ergebnissen der bundesweiten Kampagne zur<br />
Überprüfung der Permeationsdichtheit von Feldleitungen<br />
aus Kunststoff nach WEG-Spezifikation und Feststellung<br />
deren Eignung ergibt sich eine positive Gesamtbilanz.<br />
Bei den in <strong>die</strong> Schlagzeilen geratenen Umweltschäden in<br />
Erdöl- und Erdgasfeldern im Bereich von Feldleitungen<br />
aus Kunststoff [1], [2] kann Permeation als ausschlaggebende<br />
Ursache ausgeschlossen werden. Im Falle von<br />
PE-Feldleitungen ist Permeation zwar in 15 von 48 Fällen<br />
durch Boden- und Wasseranalysen an der Rohraußenwand<br />
analytisch nachweisbar, <strong>die</strong> via Diffusion transportierte<br />
Masse an Stoffen ist jedoch gering. Es wird<br />
eingeschätzt, dass sie <strong>für</strong> das Entstehen der berichteten<br />
Grundwasserschäden nicht ausreichend ist. Diese Erfahrungen<br />
können bei moderaten BTEX-Konzentrationen im<br />
transportierten Medium durch erste Prognosen bestätigt<br />
werden. Die Prognosen wurden auf Grundlage experimentell<br />
ermittelter Permeationskoeffizienten z.B. <strong>für</strong><br />
BTEX durch Polyethylen und Analogieschlüssen sowie<br />
Annahmen durchgeführt [10].<br />
WERKSTOFFUNTERSUCHUNGEN<br />
Von einer der im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT aufgrund<br />
des Befundes nach WEG-Spezifikation nicht geeigneten<br />
PE-Feldleitungen wurde nach dem Entleeren, Molchen<br />
und Ausbau ein Rohrstück abgetrennt und im Labor auf<br />
<strong>die</strong> Eindringtiefe von BTEX-Aromaten in <strong>die</strong> Kunststoffmatrix<br />
analysiert. Das Ergebnis ist in der Grafik 5 dargestellt.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall enthielt das Fluid zum Zeitpunkt der<br />
Überprüfung ca. 1000 mg/l BTEX-Aromaten. Die Rohrleitung<br />
DN 100 mit 10 mm Wandstärke war ca. 15 Jahre<br />
in Betrieb. Bei dem Ergebnis von ca. 4000 mg/kg BTEX<br />
kann von einer durchgehenden Sättigung des PE durch<br />
BTEX ausgegangen werden. Die Effekte der Stillstandszeit<br />
nach Außerbetriebnahme und der Reinigung sind innen<br />
und außen durch geringere BTEX-Konzentrationen ebenso<br />
deutlich erkennbar wie der Beleg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Permeation<br />
während der letzten Phase der Betriebszeit (BTEX ist via<br />
Diffusion bis in <strong>die</strong> äußere Schicht der PE-Wand vorgedrungen,<br />
s. Bild 5).<br />
KONSEQUENZEN FÜR DEN EINSATZ VON<br />
PE-FELDLEITUNGEN<br />
Die im Wirtschaftsverband Erdöl- Erdgasgewinnung e.V.<br />
(WEG) zusammengeschlossenen Unternehmen der Erdölund<br />
Erdgasindustrie zogen aus den ermittelten Befunden an<br />
PE-Feldleitungen im Oktober 2012 vorsorglich <strong>die</strong> folgenden<br />
Konsequenzen (verbindliche Selbstverpflichtung):<br />
1. Feldleitungen aus Polyethylen werden nur noch in<br />
wenigen Spezialanwendungen künftig neu gebaut, z. B.<br />
wenn <strong>die</strong> Flexibilität wegen Setzungen im Boden erforderlich<br />
ist und <strong>die</strong> BTEX-Konzentration des zu transportierenden<br />
Fluids 3 mg/l nicht überschreitet.<br />
2. PE-Feldleitungen werden wegen der hohen MKW- und<br />
BTEX-Konzentrationen im Fluid künftig nicht mehr <strong>für</strong><br />
den Transport von Nassöl eingesetzt. Bestehende PE-<br />
Feldleitungen <strong>für</strong> den Nassöltransport werden außer<br />
Betrieb genommen.<br />
3. Bestehende PE-Feldleitungen <strong>für</strong> den Transport von<br />
Fluiden mit BTEX-Konzentrationen über 3 mg/l werden<br />
außer Betrieb genommen.<br />
WIEDERKEHRENDE ÜBERPRÜFUNGEN<br />
Die WEG-Spezifikation [5] enthält ein Überwachungskonzept<br />
zur wiederkehrenden Überprüfung der Permeationsdichtheit<br />
von Feldleitungen aus Kunststoff. Dieses Konzept<br />
berücksichtigt vorsorglich auch noch <strong>die</strong> GFK-Feldleitungen<br />
wie folgt. Nach 20 Jahren Betrieb sind <strong>die</strong> GFK-Feldleitungen<br />
wiederkehrend alle vier Jahre auf Permeation zu überprüfen.<br />
Bei PE-, PP- und PVC-Feldleitungen beginnen <strong>die</strong>se wiederkehrenden<br />
Überprüfungen bereits nach zehn Betriebsjahren<br />
im Abstand von zwei Jahren.<br />
82 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
NEUBAU VON FELDLEITUNGEN AUS KUNSTSTOFF<br />
Beim Neubau von Feldleitungen aus GFK ist in Abstimmung<br />
mit der zuständigen Bergbehörde <strong>die</strong> Eignung der GFK-<br />
Rohrleitung im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT [3] auch unter<br />
dem Aspekt Permeation im Rahmen des Sonderbetriebsplans<br />
bzw. der Plangenehmigung nachzuweisen. Dazu sind<br />
Angaben zu den Rohrleitungsdaten, den Betriebsbedingungen<br />
sowie der Zusammensetzung des zu transportierenden<br />
Fluids und eine Prognose <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchtrittszeit von<br />
BTEX-Aromaten via Diffusion durch <strong>die</strong> Rohrleitungswand<br />
erforderlich. Die Durchtrittszeit, <strong>die</strong> das Zeitintervall von der<br />
Inbetriebnahme bis zum ersten Nachweis von BTEX-Aromaten<br />
außerhalb der GFK-Feldleitung darstellt, ist nach dem<br />
Verfahren von Janssen et al. unter Verwendung definierter<br />
Diffusionskoeffizienten rechnerisch mit der folgenden<br />
Gleichung abzuschätzen [11]. Die Diffusionskoeffizienten<br />
wurden mittels Einlagerungstests in Kohlenwasserstoffgemischen<br />
mit unterschiedlichen BTEX-Konzentrationen<br />
experimentell ermittelt.<br />
Bild 4: Ergebnisse der bundesweiten Überprüfungskampagne <strong>für</strong><br />
PE-Feldleitungen<br />
t = 1/6 ⋅ x2<br />
D<br />
t = Zeit [s]<br />
x = Wandstärke [mm]<br />
D= Diffusionskoeffizient [mm 2 /s]<br />
Die GFK-Feldleitung ist unter der Voraussetzung geeignet,<br />
dass eine Durchtrittszeit von mindestens 20 Jahren<br />
abgeschätzt wird (bis zum Beginn der wiederkehrenden<br />
Überprüfungen nach WEG-Spezifikation [5]).<br />
Feldleitungen aus PE wurden in den letzten zwei Jahren<br />
nur in einem Erdölfeld mit spezifischen Randbedingungen<br />
<strong>für</strong> den Transport von Lagerstättenwasser bzw. Salzwasser<br />
neu installiert. In <strong>die</strong>sem Fall wurde eine Messzelle wie in<br />
der WEG-Spezifikation beschrieben nach den Vorgaben des<br />
DBI-GUT angefertigt und vom DBI-GUT fest eingebaut. Mit<br />
<strong>die</strong>ser Messzelle aus Stahl kann <strong>die</strong> nach der Durchtrittszeit<br />
von mehreren Jahren beginnende Permeation von BTEX und<br />
anderen leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen sicher erkannt<br />
und weitere Untersuchungen z. B. von Boden- und Wasserproben<br />
nach WEG-Spezifikation sofort veranlasst werden.<br />
FAZIT<br />
Der indirekte Nachweis der Eignung von Feldleitungen aus<br />
Kunststoff unter dem Aspekt der Permeation nach WEG-<br />
Spezifikation [5] liefert zuverlässige und nachvollziehbare<br />
Ergebnisse durch Analysen von Boden- und Wasserproben<br />
aus der unmittelbaren Umgebung der Rohrleitung im Rohrgraben.<br />
In der Praxis hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong>ses Verfahren<br />
mit seinen festgelegten Bestimmungsgrenzen und Grenzwerten<br />
mit Bezug auf <strong>die</strong> BBodSchV [7] sicherstellt, dass<br />
ein Stofftransport via Diffusion durch <strong>die</strong> Kunststoffwand<br />
der Rohrleitung im Feld sicher erkannt wird und dass der<br />
Stoffeintrag in Boden und Wasser im Falle einer Permeation<br />
(nur bei PE festgestellt) so gering ist, dass analytisch<br />
messbare Schadstoffkonzentrationen auf wenige Zentimeter<br />
Grafik 5: Schichtweise Materialuntersuchungen an einer PE-Rohrprobe<br />
um das Rohr begrenzt bleiben. Diese Untersuchungsergebnisse<br />
werden durch Prognosen von Durchtrittszeiten und<br />
<strong>die</strong> Abschätzung von Massenströmen via Diffusion mit<br />
experimentell ermittelten Diffusionskoeffizienten bestätigt.<br />
Die Umweltschäden in den Erdöl- und Erdgasfeldern, <strong>die</strong><br />
in den Me<strong>die</strong>n in Bezug zu den Rohrleitungswerkstoffen<br />
auf Kunststoffbasis und auf Diffusionsvorgänge gesetzt<br />
wurden, hatten demnach offenbar andere Ursachen, wie<br />
Leckagen, Betriebsstörungen usw.<br />
Untersuchungsergebnisse an knapp 100 Feldleitungen aus<br />
Kunststoff ergaben nur in wenigen Fällen Hinweise auf eine<br />
Permeation (nur PE). Eine Belastung von Boden- und Wasser<br />
war entweder gar nicht nachweisbar oder – <strong>die</strong>s betrifft nur<br />
Polyethylen – auf wenige Zentimeter um <strong>die</strong> Rohrleitung<br />
herum begrenzt. In keinem Fall wurde ein Grundwasserschaden<br />
festgestellt, der auf <strong>die</strong> Permea tion von fluidtypischen<br />
Inhaltsstoffen aus Feldleitungen aus Kunststoff<br />
1-2 | 2013 83
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
zurückzuführen ist. Vorsorglich wird der Einsatz von Feldleitungen<br />
aus Polyethylen auf den Transport von Fluiden mit<br />
geringen Kohlenwasserstoffgehalten beschränkt und <strong>für</strong> alle<br />
Feldleitungen werden wiederkehrende Überprüfungen der<br />
Materialeignung im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT unter dem<br />
Aspekt der Permeation/Diffusion nach WEG-Spezifikation<br />
festgelegt.<br />
Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf!<br />
AUSBLICK<br />
Ergebnisse von Permeationstests an GFK in Fluiden mit<br />
lagerstättenwasser- bzw. nassöltypischen Zusammensetzungen<br />
und unterschiedlichen BTEX-Konzentrationen im<br />
Hinblick auf den Einfluss von Wasser und von der BTEX-<br />
Konzentration (Quellung) könnten eine Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Festlegung<br />
unterschiedlicher Diffusionskoeffizienten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
verschiedenen Lagerstättenflüssigkeiten bilden und <strong>für</strong><br />
Lagerstättenwasser mit BTEX-Konzentrationen < 1 % eine<br />
belastbare Prognose längerer Standzeiten bis zur ersten<br />
Überprüfung nach WEG-Spezifikation ermöglichen.<br />
Weitere Materialuntersuchungen zur Ermittlung der Eindringtiefe<br />
von BTEX nach mehr als 20-jähriger Einsatzzeit<br />
sind auch an GFK-Feldleitungen geplant. Diese könnten<br />
Ergebnisse liefern, auf deren Grundlage ein Verzicht auf<br />
<strong>die</strong> bislang nach 20 Jahren in Zeitintervallen von vier Jahren<br />
vorgesehenen Überprüfungen nach WEG-Spezifikation bei<br />
GFK-Feldleitungen möglich sein kann.<br />
LITERATUR<br />
[1] ARD, Report München, 31.01.2012; http://www.ardmediathek.<br />
de/das-erste/report-muenchen/besorgte-anwohner-verseuchteaecker-umweltskandal-durch?documentId=9408424<br />
[2] NDR-Fernsehen, Niedersachsen, 10.01.2011; http://www.ndr.de/<br />
regional/niedersachsen/heide/erdgas109.html<br />
[3] Bergverordnung <strong>für</strong> Tiefbohrungen, Untergrundspeicher und<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewinnung von Bodenschätzen durch Bohrungen im<br />
Land Niedersachsen - BVOT - Tiefbohrverordnung Nds. MBl. 34<br />
27.9.2006 S. 887<br />
[4] Landesamt <strong>für</strong> Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); Anordnung<br />
zum Betreib von Rohrleitungen aus Kunststoff B III d 4.3 VI 2011-<br />
040 vom 13.04.2011<br />
[5] Wirtschaftsverband Eröl- und Erdgasgewinnung e.V. (WEG)<br />
Spezifikation zum Nachweis der Eignung von Feldleitungen aus<br />
Kunststoff im Sinne des § 49 Nds. BVOT bzgl. Permeations-/<br />
Diffusions-Dichtheit Hannover, Juni 2011 (unveröffentlicht)<br />
[6] Gert Müller-Syring: Permeation von Gasen durch<br />
Kunststoffrohrleitungen; energie/wasser-praxis (2006) Nr. 12<br />
[7] BBodSchV - Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom<br />
12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554)<br />
[8] Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Hrg. Empfehlungen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erkundung, Bewertung und Behandlung von<br />
Grundwasserschäden Stuttgart im Januar 1994<br />
[9] Guoping Lu; T. Prabhakar; Clement; Chunmiao Zheng; Todd; H.<br />
Wiedemeier: Natural Attenuation of BTEX Compounds: Model<br />
Development and Field-Scale Application in „Ground Water”,<br />
Volume 37, Issue 5, pages 707–717, September 1999<br />
[10] Gert Müller-Syring und Stefan Schütz DBI - Gas- und<br />
Umwelttechnik GmbH, persönliche Mitteilung, Februar 2012<br />
[11] Bericht von Shell Global Solutions, GS.08.52812 v. 2008 v. Hr. F.<br />
A. H. Janssen mit dem Titel „Determination of the permeation<br />
tightness of a 4" adhesive bonded Glass Reinfoced Epoxy joint<br />
for hydrocarbon service“, 75 Seiten (unveröffentlicht)<br />
AUTOR<br />
Dr. WOLFGANG RÜHL<br />
TÜV NORD EnSys Hannover GmbH & Co.<br />
KG, Hannover<br />
Tel. +49 511 9986-1120<br />
E-Mail: wruehl@tuev-nord.de<br />
Besuchen Sie uns im Internet:<br />
www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />
84 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />
Rohrfernleitungen sind ein wichtiges Beförderungsmittel <strong>für</strong> flüssige und gasförmige Stoffe, <strong>die</strong> in großen Mengen<br />
kontinuierlich transportiert werden müssen. Gegenüber anderen Transportmitteln weisen Rohrfernleitungen eine Reihe<br />
von Vorteilen auf. So wird zum Beispiel <strong>die</strong> Rohrfernleitung im Gegensatz zu Schiffen, Eisenbahnkesselwagen oder<br />
Straßentankwagen ortsfest verlegt und ist sehr gut kontrollierbar. Gegenüber den Vorteilen muss bei der Beförderung<br />
gefährlicher Stoffe natürlich auch dem potentiellen Gefährdungen gegenüber Mensch und Umwelt Rechnung getragen<br />
werden. Entsprechende Gesetze, Verordnungen sowie technische Regelwerke sorgen da<strong>für</strong>, dass beginnend mit der<br />
Planung bis hin zum Bau und Betrieb von Rohrfernleitungen ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet ist. Über <strong>die</strong>se<br />
Regelungen hinaus sind oftmals auch fachliche Fragestellungen zu klären, <strong>die</strong> sich aus dem Praxisbetrieb ergeben. Das<br />
Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat über <strong>die</strong> Rohrfernleitungsverordnung<br />
einen Ausschuss eingerichtet, der sich sowohl mit konkreten Anpassungen des Rohrfernleitungsrechts an den Stand der<br />
Technik auseinandersetzt als auch Vorschläge und Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fachwelt zu Problemen aus der Praxis erarbeitet.<br />
Im folgenden Beitrag werden der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen sowie dessen Ergebnisse und Empfehlungen zu Fachund<br />
Regelungsfragen vorgestellt.<br />
In Deutschland wird allein <strong>für</strong> Rohöl und Mineralölprodukte<br />
ein Rohrfernleitungsnetz von weit über 5.000 km Länge<br />
betrieben [1]. Dazu kommen Leitungen zum Transport<br />
anderer potentiell gefährlicher Chemikalien. Um <strong>die</strong> Sicherheit<br />
einer Rohrfernleitung zu gewährleisten, sind seitens der<br />
Rohrfernleitungsbetreiber in Deutschland entsprechende<br />
Vorschriften zu beachten und <strong>die</strong> in technischen Regelwerken<br />
festgeschriebenen technischen und organisatorischen<br />
Anforderungen zu erfüllen. Rohrfernleitungen zur Beförderung<br />
wassergefährdender und sonstiger gefährlicher<br />
Stoffe, <strong>die</strong> nicht der öffentlichen Energieversorgung <strong>die</strong>nen,<br />
unterliegen der Verordnung über Rohrfernleitungsanlagen<br />
(RohrFLtgV) [2]. Diese geht davon aus, dass der geforderte<br />
Stand der Technik hinsichtlich der Beschaffenheit und des<br />
Betriebes einer Rohrfernleitung erreicht ist, wenn <strong>die</strong> Technische<br />
Regel <strong>für</strong> Rohrfernleitungen (TRFL) [3] eingehalten<br />
ist. Für <strong>die</strong>sen Rechtsbereich ist das Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zustän-<br />
Bild 1: NWO Mineralölpipeline, Pumpstation<br />
Foto: Klaus Schreiber<br />
1-2 | 2013 85
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
dig. Das BMU hat somit <strong>die</strong> Verantwortung da<strong>für</strong>, dass notwendige<br />
Anpassungen der Vorschriften schnell und fachlich<br />
kompetent erfolgen. Das BMU lässt sich <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Aufgabe<br />
von dem Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen (AfR) beraten.<br />
Der AfR kommt zweimal jährlich zusammen, zum einen um<br />
das Regelwerk TRFL auf den Stand der Technik hin laufend<br />
zu prüfen, zum anderen, um darüber hinausgehende Themen,<br />
<strong>die</strong> der Praxisbetrieb aufwirft, zu diskutieren und bei<br />
Bedarf der Fachwelt Vorschläge und Empfehlungen dazu<br />
anzubieten. Der AfR umfasst zurzeit 13 Mitglieder von<br />
Landes- und Bundesbehörden bzw. -ministerien, Fernleitungsbetrieben,<br />
Hersteller- und anderen Verbänden sowie<br />
von Sachverständigenorganisationen [4]. Durch Mitwirkung<br />
von Vertretern anderer Rohrleitungsausschüsse aus dem<br />
Bereich Gas und Bergbau erfolgt ein intensiver Informationsaustausch.<br />
Die Geschäftsstelle des AfR befindet sich<br />
in der Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung<br />
(BAM) in Berlin.<br />
TRFL UND WEITERE AKTUELLE THEMEN<br />
Der AfR hatte <strong>die</strong> TRFL von 2003 komplett überarbeitet<br />
und dem Stand der Technik angepasst. Eine revi<strong>die</strong>rte<br />
Fassung erschien im Mai 2010 im Bundesanzeiger. Betroffen<br />
von <strong>die</strong>ser Aktualisierung waren sämtliche technische<br />
Inhalte und Vorschriftenverweise (Normen, AD-Merkblätter<br />
usw.), Sachverständigenregelungen, Änderungen an<br />
Rohrfernleitungen, Sauerstofffernleitungen sowie formale<br />
Anpassungen an <strong>die</strong> aktuelle Gesetzgebung. Zurzeit<br />
befindet sich <strong>die</strong> TRFL wieder in der Überarbeitung (s. u.:<br />
AG „TRFL“).<br />
Über <strong>die</strong> rechtlichen und technischen Aspekte zur Rohr-<br />
FLtgV und TRFL hinaus befasst sich der AfR mit weiteren<br />
fachlichen Fragestellungen, <strong>die</strong> sich aus dem Praxisbetrieb<br />
sowie nationalen und internationalen Diskussionen<br />
ergeben. Bisher hat der AfR sechs Berichte veröffentlicht,<br />
<strong>die</strong> von den Internetseiten unter www.afr.bam.de heruntergeladen<br />
werden können. Ein weiterer Bericht steht<br />
kurz vor der Veröffentlichung. Sie werden im Folgenden<br />
vorgestellt.<br />
ROHRFERNLEITUNGSKATASTER<br />
Als eine Konsequenz aus einem Schadensereignis im März<br />
2008 wird in Nordrhein-Westfalen als dem betroffenen Bundesland<br />
ein Pipeline-Kataster erstellt. Ziel ist unter anderem<br />
<strong>die</strong> Vorhaltung eines behördeninternen Instruments, mit<br />
dem eine Verbesserung der Überwachung und Zulassung,<br />
eine Vereinheitlichung der Erfassung und eine Transparenz<br />
über vorhandene Rohrfernleitungen erreicht werden<br />
soll [5]. Anlässlich <strong>die</strong>ser Aktivität bat das BMU den AfR<br />
um ein fachliches Positionspapier zu einem bundesweiten<br />
Leitungskataster. Der im März 2009 vorgelegte Bericht<br />
erörtert neben Ziel und Zweck <strong>die</strong> Vor- und Nachteile eines<br />
bundesweiten Leitungskatasters sowie mögliche Inhalte.<br />
Als ein Ergebnis wurde festgestellt, dass aufgrund unzureichender<br />
Zugriffsrechte und der Datensicherheit ein solches<br />
Kataster nicht zum Schutz gegen Eingriffe Dritter genutzt<br />
werden könnte. Es käme somit als möglicher Zweck nur<br />
eine Nutzung zur mittelbaren Gefahrenabwehr und <strong>die</strong><br />
Erleichterung von behördlichem Handeln in Frage. Für <strong>die</strong><br />
Nutzung zur mittelbaren Gefahrenabwehr werden in dem<br />
veröffentlichten Bericht eine Reihe von Vor- und Nachteilen<br />
eines Rohrfernleitungskatasters identifiziert und erläutert<br />
[6]. Die Vorteile liegen beispielsweise klar bei der<br />
»»<br />
verbesserten Auskunftsfähigkeit der Behörden gegenüber<br />
anfragenden Stellen oder Personen,<br />
»»<br />
internen Prozessoptimierung bei Behörden,<br />
»»<br />
schnellen elektronischen Aktualisierung der vorhandenen<br />
Daten durch Behörden und Betreiber,<br />
»»<br />
möglichen, effektiven Nutzung der Daten im Rahmen<br />
der Bauleitplanung.<br />
Nachteile sind nach Ansicht des AfR zum Beispiel:<br />
»»<br />
Ein Datenabgleich mit Katastern aus anderen Rechtsbereichen<br />
(z. B. Katastrophenschutz) wäre erforderlich.<br />
»»<br />
Bei Leitungsbündeln ist eine Zuordnung eines Schadens<br />
zu einer Leitung nicht ohne weiteres möglich.<br />
»»<br />
Lagedaten können nur mit einer gewissen Unsicherheit<br />
geliefert werden.<br />
»»<br />
Die Datensicherheit könnte wegen der Auskunftspflicht<br />
gemäß Umweltinformationsgesetz und durch möglichen<br />
unautorisierten Zugriff problematisch werden.<br />
»»<br />
Es bestünde <strong>die</strong> Gefahr der Fehlinterpretation vorhandener<br />
Daten durch Zugriff von nichtfachkundigen<br />
Personen.<br />
Der AfR hat in dem Bericht vorgeschlagen, <strong>die</strong> Aufgabe<br />
eines Rohrfernleitungskatasters zunächst politisch<br />
festzulegen und dann <strong>die</strong> Diskussion über Einzelheiten<br />
erneut zu führen. Im Ergebnis scheinen <strong>die</strong> Risiken und<br />
der Aufwand eines bundesweiten Katasters den Nutzen<br />
zu überwiegen.<br />
RAUM- UND FLÄCHENPLANUNG BEI<br />
ROHRFERNLEITUNGEN<br />
Im Dezember 2006 fand auf Initiative des BMU ein internationales<br />
Fachgespräch zum Thema „Raum- und Flächenplanung<br />
bei Pipelines“ statt. BMU bat den AfR um Beratung,<br />
wie hinsichtlich der auf dem Fachgespräch angesprochenen<br />
Schwierigkeiten und Unklarheiten bezüglich der Raumund<br />
Flächenplanung bei Rohrfernleitungen in Deutschland<br />
weiter verfahren werden könne. Die dort zur Diskussion<br />
gestellten Anregungen und Fragen unter anderem zu Regionalplanung,<br />
Sicherheitsabständen, One-Call-Systemen und<br />
Risikokommunikation werden ausführlich in dem Bericht [7]<br />
erörtert. Einige Ergebnisse werden im Folgenden verkürzt<br />
wiedergegeben:<br />
»»<br />
Die Raumordnung und Landesplanung scheint nicht das<br />
geeignete Instrument <strong>für</strong> eine Raum- und Flächenplanung<br />
von Rohrfernleitungen zu sein. Rohrfernleitungsbetreibern<br />
wird empfohlen, <strong>beste</strong>hende und geplante<br />
Leitungstrassen in <strong>die</strong> Regionalpläne, Flächennutzungspläne,<br />
Bebauungspläne usw. einzubringen. Es ist dabei<br />
zu berücksichtigen, dass Regionalpläne zu statisch sind,<br />
da <strong>die</strong> Überarbeitungszeiträume der Regionalpläne größer<br />
sind als Planungszeiträume der Rohrfernleitungsbetreiber.<br />
Aktuelle Planungen werden damit unter<br />
Umständen in den Regionalplänen nicht ausgewiesen.<br />
86 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Der kommunale Planungsträger kann <strong>die</strong> Führung der<br />
oberirdischen und unterirdischen Versorgungsanlagen<br />
und -leitungen im Bebauungsplan festsetzen. Allerdings<br />
wird heranrückende Bebauung durch <strong>die</strong> raumordnerische<br />
Planung nicht zwangsweise ferngehalten.<br />
»»<br />
Auch wenn keine allgemeinverbindliche Festlegung zur<br />
risikobasierten Berechnung von Sicherheitsabständen<br />
<strong>beste</strong>ht, ist eine Einzelfallbetrachtung im Planfeststellungs-<br />
bzw. Plangenehmigungsverfahren hinsichtlich der<br />
Umgebung mit dem Ergebnis individueller Regelungen<br />
eine bereits <strong>beste</strong>hende Option. AfR ist der Ansicht,<br />
dass eine standardisierte, verpflichtende (risikobasierte)<br />
Berechnung von Sicherheitsabständen nicht notwendig<br />
ist. Eine Anwendung im Einzelfall wird allerdings nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
»»<br />
Der AfR unterstützt eine bundesweite Ausdehnung<br />
und rechtsverbindliche Anwendung eines so genannten<br />
One-Call-Systems zur Information von Baubetrieben<br />
über das Vorhandensein von Rohrleitungen als auch<br />
der Rohrleitungsbetreiber über geplante bzw. laufende<br />
Baumaßnahmen. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
seitens der Betreiber von Rohrfernleitungen und von<br />
One-Call-Systemen wird empfohlen. Der Inhalt des<br />
Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 20.04.1971<br />
zur Sorgfaltspflicht eines Grabers sollte nach Auffassung<br />
des AfR gesetzlich verankert werden. Danach hat das<br />
BGH Tiefbauunternehmen <strong>für</strong> verpflichtet erklärt, sich<br />
vor der Durchführung von Erdarbeiten auf öffentlichen<br />
Straßen nach Existenz und Verlauf unterirdisch verlegter<br />
Versorgungsleitungen zu erkundigen [8]. Die Ermittlung<br />
einer passenden gesetzlichen Vorschrift kann dabei dem<br />
Gesetzgeber überlassen bleiben.<br />
»»<br />
Hinsichtlich Methoden und Werkzeuge zur Risikokommunikation<br />
bei Pipelines betrachtet AfR <strong>die</strong> in der Rohr-<br />
FLtgV und TRFL festgeschriebene Kommunikation mit<br />
der Öffentlichkeit als hinreichend. Eine Anwohnerinformation<br />
wird bei einem linienförmigen Bauwerk, das<br />
sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken kann,<br />
als unverhältnismäßig angesehen.<br />
SCHNITTSTELLE: ROHRFERNLEITUNG / TANKLAGER<br />
Bei Rohrfernleitungen im Geltungsbereich der RohrFLtgV<br />
handelt es sich in der Regel um <strong>die</strong> Verbindung zwischen<br />
einer Schiffsverladestelle und einem Tanklager, einem Tanklager<br />
und einer Raffinerie oder zwei Tanklägern. Diese Rohrfernleitungsanlagen<br />
beanspruchen bis zu ihrer zu definierenden<br />
Überga<strong>beste</strong>lle auf dem Areal eines Tanklagers generell<br />
einen nicht unwesentlichen, weitgehend oberirdischen<br />
Bereich. Die Genehmigungs- und Überwachungspflichten<br />
<strong>für</strong> Rohrfernleitungsanlagen und Tankläger (Werksgelände)<br />
sind nach deutschem Recht unterschiedlich. Um Behörden-<br />
und Betreiberpflichten klar zu definieren und rechtlich<br />
abzugrenzen, werden in dem Bericht [9] nachvollziehbare<br />
Schnittstellen vorgeschlagen.<br />
Die zuständige Behörde legt <strong>die</strong> rechtliche Abgrenzung zwischen<br />
der Rohrfernleitungsanlage und dem Tanklager, „<strong>die</strong><br />
Schnittstelle“, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens fest.<br />
INGENIEURBAU FÜR VERFAHRENSTECHNIK<br />
Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />
Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />
ISO-Flansche <strong>für</strong> den KKS<br />
auch <strong>für</strong> den Erdeinbau zugelassen<br />
● bis ISO-Sets PN 500 bis <strong>für</strong> PN Flansche 500 <strong>für</strong> Flansche API 10000 API 10000<br />
● auch Einzelteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachrüstung<br />
● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />
gewickelt<br />
● Spezialkonstruktionen <strong>für</strong> alle Dichtflächen<br />
● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />
● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />
Ingenieurbau <strong>für</strong> Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />
Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />
e-mail: info@suckut-vdi.de<br />
www.suckut-vdi.de<br />
Aussteller auf der IRO in Oldenburg,<br />
7. bis 8. Februar 2013, Stand 2. OG-V-12<br />
Grundsätzlich empfiehlt der AfR dazu <strong>die</strong> genehmigungsrechtliche<br />
Schnittstelle an den Übergang der Rohrleitung<br />
zwischen dem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rohrfernleitungsanlage vorgesehenen<br />
Betriebsdruck (Hochdruckteil) und dem <strong>für</strong> das Tanklager<br />
vorgesehenen Betriebsdruck (Niederdruckteil) zu legen. Dies<br />
ist in der Regel eine Druckminder- oder Absperrarmatur.<br />
Der im März 2010 veröffentlichte Bericht des AfR enthält<br />
pragmatische organisatorische und technische Empfehlungen<br />
und berücksichtigt dabei auch mögliche Einschränkungen,<br />
in der Praxis auftretende Besonderheiten sowie<br />
Überschneidungen mit anderen Rechtsbereichen.<br />
STILLLEGUNG VON ROHRFERNLEITUNGSANLAGEN<br />
Die RohrFLtgV gibt nur in sehr allgemeiner Form den<br />
Umgang mit stillgelegten Rohrfernleitungsanlagen vor.<br />
Die TRFL konkretisiert <strong>die</strong>se allgemeinen Vorgaben nur<br />
geringfügig. Detaillierte technische Regeln und Hinweise<br />
zur Erfüllung <strong>die</strong>ser Vorgaben bestanden bisher nicht. Der<br />
AfR hat Empfehlungen veröffentlicht, wie <strong>die</strong> allgemeinen<br />
rechtlichen Anforderungen umgesetzt werden können. Die<br />
1-2 | 2013 87
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
des Sicherheits- bzw. Risikomanagements <strong>für</strong> den Bereich<br />
Rohrfernleitungen zusammenzustellen. Beide Ansätze,<br />
Probabilistik und Deterministik, kennzeichnen zwei unterschiedliche<br />
Wege, Erfahrungswissen aufzubereiten und<br />
zu nutzen, um das Ziel einer sicheren Beschaffenheit und<br />
eines sicheren Betriebs von Rohrfernleitungen zu erreichen.<br />
Häufig werden <strong>die</strong> Begriffe „Deterministik“ und „Probabilistik“<br />
in Zusammenhang mit der Errichtung und dem<br />
Betrieb von Rohrfernleitungen missverständlich verwendet<br />
mit der Folge, dass Be<strong>für</strong>chtungen, falsche Eindrücke und<br />
Erwartungen in der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungsträgern<br />
entstehen. Der AfR versucht mit dem<br />
Bericht hier Klärung zu schaffen: Beide Ansätze werden<br />
erläutert, Stärken und Schwächen aufzeigt und <strong>die</strong> Beziehung<br />
zwischen deterministischen und probabilistischen<br />
Ansätzen dargestellt.<br />
Bild 2: Brillensteckscheibe als definierte Schnittstelle zwischen<br />
Rohrfernleitung und Tanklager [9]<br />
empfohlenen technischen und betrieblichen Maßnahmen<br />
sollen sicherstellen, dass bei einer vorübergehenden oder<br />
endgültigen Stilllegung einer Rohrfernleitung <strong>die</strong> Schutzziele<br />
der RohrFLtgV, wie der Gewässer-, Boden- und Explosionsschutz,<br />
weiterhin aufrecht erhalten bleiben. Die Liste<br />
der Maßnahmen umfasst den Erhalt des kathodischen<br />
Korrosionsschutzes und der betrieblichen Überwachungsmaßnahmen<br />
bis zum Abschluss der Stilllegungsmaßnahme<br />
sowie <strong>die</strong> Entleerung, Reinigung und ggf. Trocknung, den<br />
Verschluss der stillgelegten Leitung sowie diverse andere<br />
Sicherheitsmaßnahmen [10].<br />
ERDBEBENSICHERHEIT VON<br />
ROHRFERNLEITUNGSANLAGEN<br />
Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zulassung<br />
einer Rohrfernleitung hatte sich <strong>die</strong> Frage gestellt, ob<br />
mit den Anforderungen der TRFL zur Auslegung von Rohrfernleitungen<br />
<strong>die</strong> in Deutschland vorhandenen Gefährdungen<br />
durch Erdbeben abgedeckt werden oder ob hier Handlungsbedarf<br />
<strong>beste</strong>ht. Der AfR ist zu dem Ergebnis gekommen, dass<br />
bei ungünstigsten anzunehmenden Randbedingungen, wie z.<br />
B. größte anzunehmende Bodenbeschleunigungen, ungünstigste<br />
Baugrund- und Untergrundverhältnisse, ungünstige<br />
Wanddicken-Durchmesserverhältnisse, <strong>die</strong> zu erwartenden<br />
Zusatzbeanspruchungen deutlich unter den in der Norm<br />
angegebenen Grenzwerten liegen [11].<br />
VERFAHREN ZUR ERMITTLUNG DER SICHERHEIT<br />
VON ROHRFERNLEITUNGEN<br />
Der Bericht [12] beleuchtet das deterministische und das<br />
probabilistische Verfahren zur Ermittlung der Sicherheit<br />
von Rohrfernleitungen. Die Arbeit zielt daraufhin, <strong>die</strong> vielfach<br />
auftretende Diskussion des Themas zu versachlichen<br />
und eine rationale Argumentationsbasis auf dem Gebiet<br />
VOLLZUGBEHÖRDEN FÜR ROHRFERNLEITUNGEN<br />
Der Bericht fasst <strong>die</strong> Ergebnisse einer Bestandsaufnahme<br />
zu Strukturen, Aufgaben und Inhalten innerhalb von Vollzugsbehörden<br />
in den Bundesländern im Zusammenhang<br />
mit der RohrFLtgV zusammen. Festgestellte Unterschiede<br />
und Defizite werden benannt. Er enthält eine Liste mit<br />
den zurzeit <strong>für</strong> Rohrfernleitungen zuständigen Behörden<br />
in den Bundesländern. Der Bericht steht kurz vor der Veröffentlichung<br />
[13].<br />
AKTIVE ARBEITSGRUPPEN DES AFR<br />
Der AfR befasst sich zurzeit mit weiteren Themen, <strong>die</strong> aufgrund<br />
politischer, rechtlicher oder öffentlicher Diskussion<br />
aus Sicht des AfR einer Klarstellung, Aktualisierung oder<br />
Präzisierung bedürfen.<br />
»»<br />
AG „Nachbarschaftsschutz“: Öffentliche Diskussionen<br />
und juristische Beschlüsse zu aktuellen Rohrfernleitungsprojekten<br />
veranlassten den AfR zu untersuchen, wie das<br />
Konzept des Nachbarschaftsschutzes in der TRFL und<br />
<strong>die</strong> entsprechenden Maßnahmen dazu klarer herausgearbeitet<br />
werden können.<br />
»»<br />
AG „Antragsunterlagen“: Die Arbeitsgruppe hat <strong>die</strong><br />
Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu fordernden Unterlagen von<br />
anzeigepflichtigen Rohrfernleitungen nach § 4a Rohr-<br />
FLtgV und den in Anhang A der TRFL geforderten<br />
Antragsunterlagen <strong>für</strong> alle anderen Rohrfernleitungen<br />
nach RohrFLtgV abgeglichen. Das Ergebnis war, dass<br />
keine erheblichen Unterschiede über den Inhalt von<br />
Anzeige- und Antragsunterlagen <strong>beste</strong>hen. Die Arbeitsgruppe<br />
hat im Rahmen <strong>die</strong>ser Prüfung festgestellt, dass<br />
der Anhang A überarbeitungsbedürftig ist. Der AfR<br />
hat dem BMU einen Entwurf <strong>für</strong> einen aktualisierten<br />
Anhang A zur Eingliederung in <strong>die</strong> TRFL vorgeschlagen.<br />
In <strong>die</strong>sem Entwurf sind Anmerkungen aus behördlichen<br />
Stellen in den Bundesländern berücksichtigt. Ein neuer<br />
Anhang A ist noch nicht veröffentlicht.<br />
»»<br />
AG „Sachverständige“: Zwischen den Bundesländern<br />
gibt es Einvernehmen, dass <strong>die</strong> Zentralstelle der Länder<br />
<strong>für</strong> Sicherheitstechnik (ZLS) mit der Anerkennung<br />
von Prüfstellen zentral <strong>für</strong> alle Bundesländer beauftragt<br />
88 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
werden sollte. Es <strong>beste</strong>ht noch Abstimmungsbedarf hinsichtlich<br />
der Anerkennungsgrundsätze (§ 6 RohrFLtgV,<br />
TRFL Anhang L). Die AG „Sachverständige“ wird <strong>die</strong><br />
Anforderungen an Prüfstellen und an Sachverständige<br />
als Anerkennungsgrundlage mit den betroffenen Bundesländern<br />
abstimmen und <strong>die</strong> <strong>beste</strong>henden Vorgaben<br />
anpassen.<br />
»»<br />
AG „TRFL“. In Anbetracht der bereits veröffentlichten<br />
AfR-Fachberichte, der Arbeiten in zurzeit aktiven<br />
Arbeitsgruppen sowie etwaiger Lücken oder Unklarheiten<br />
in der TRFL wird <strong>die</strong>se zurzeit erneut überarbeitet.<br />
Sämtliche technischen Inhalte und Vorschriftenverweise<br />
werden dabei geprüft.<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen ist ein Beratungsgremium<br />
des BMU, das sich im Wesentlichen mit der technischen<br />
Sicherheit von Rohrfernleitungen zur Fortschreibung der technischen<br />
Regel befasst. Der AfR berät und informiert aber auch<br />
bei darüber hinausgehenden Fragestellungen, <strong>die</strong> sich aus<br />
der Rohrfernleitungspraxis ergeben. Der Ausschuss umfasst<br />
zurzeit 13 Mitglieder aus Landes- und Bundesbehörden bzw.<br />
-ministerien, Fernleitungsbetrieben, Hersteller- und andere<br />
-verbände sowie Sachverständigenorganisationen. Bisher sind<br />
sechs Fachberichte veröffentlicht, <strong>die</strong> sich mit den Themen<br />
»Rohrfernleitungskataster,<br />
»<br />
»»<br />
Raum- und Flächenplanung,<br />
»»<br />
Schnittstelle: Rohrfernleitung – Tanklager,<br />
»»<br />
Stilllegung von Rohrfernleitungen,<br />
»»<br />
Erdbebensicherheit von Rohrfernleitungsanlagen<br />
befassen.<br />
Ein weiterer Bericht zu dem Thema „Vollzugsbehörden <strong>für</strong><br />
Rohrfernleitungen“ steht kurz vor der Veröffentlichung.<br />
Es sind zurzeit mehrere Arbeitsgruppen aktiv, <strong>die</strong> Empfehlungen<br />
und Vorschläge zu weiteren aktuellen Problemen<br />
und Fragen aus der Praxis erarbeiten. Vor dem Hintergrund<br />
<strong>die</strong>ser Arbeiten wird <strong>die</strong> Technische Regel <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />
(TRFL) in der Fassung von 2010 zurzeit wieder<br />
aktualisiert. Der AfR stellt über <strong>die</strong> fachlichen Aufgaben<br />
hinaus ein wichtiges Gremium zum Informationsaustausch<br />
untereinander sowie zum Austausch mit anderen Fachgremien<br />
dar, wie z. B. <strong>die</strong> der öffentlichen Gasversorgung.<br />
Er <strong>die</strong>nt als Kontaktstelle <strong>für</strong> Außenstehende, <strong>die</strong> sich mit<br />
dem Thema Sicherheit von Rohrfernleitungen beschäftigen.<br />
Die Geschäftsstelle ist in der Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung<br />
und -prüfung (BAM) angesiedelt. Aktuelle Informationen,<br />
Daten von Kontaktpersonen sowie <strong>die</strong> Fachberichte des<br />
AfR befinden sich auf den Internetseiten www.afr.bam.de.<br />
LITERATUR<br />
[1] Bundeskartellamt, Sektoruntersuchung Kraftstoffe,<br />
Zwischenbericht Juni 2009, Bonn<br />
[2] Rohrfernleitungsverordnung vom 27. September 2002 (BGBl. I S.<br />
3777, 3809), zuletzt geändert durch Artikel 14 des Gesetzes vom<br />
8. November 2011 (BGBl. I S. 2178)<br />
[3] TRFL – Bekanntmachung der Technischen Regel <strong>für</strong><br />
Rohrfernleitungen nach § 9 Abs. 5 der Rohrfernleitungsverordnung<br />
vom 8. März 2010, Bundesanzeiger, ausgegeben am 18. Mai 2010,<br />
Nummer 73a<br />
[4] www.afr.bam.de<br />
[5] Schreiben des Landesamtes <strong>für</strong> Naturschutz, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz NRW an Rohrfernleitungsbetreiber in NRW,<br />
24.10.08<br />
[6] AfR – 01, Rohrfernleitungskataster - Positionspapier zu einem<br />
bundesweiten Leitungskataster, erarbeitet von der AfR -<br />
Arbeitsgruppe „Rohrfernleitungskataster“, März 2009<br />
[7] AfR – 02, Raum- und Flächenplanung bei Rohrfernleitungen,<br />
Überlegungen anlässlich eines internationalen Fachgesprächs am<br />
14./15.12.2006 in Berlin, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />
„Raum- und Flächenplanung“, Juli 2009<br />
[8] BGH Urteil v. 20.04.1971 VI ZR 232/69, DB 1971<br />
[9] AfR – 03, Schnittstelle: Rohrfernleitung / Tanklager - Vorschlag <strong>für</strong><br />
eine rechtliche Abgrenzung, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />
„Schnittstelle: Rohrfernleitung / Tanklager“, März 2010<br />
[10] AfR – 04, Stilllegung von Rohrfernleitungsanlagen - Empfehlungen<br />
zur Umsetzung der rechtlichen Anforderungen, erarbeitet von der<br />
AfR-Arbeitsgruppe „Stilllegung von Rohrfernleitungsanlagen“,<br />
September 2010<br />
[11] AfR – 05, Die Beurteilung der Gefährdung von eingeerdeten<br />
Rohrfernleitungen durch Erdbeben in deutschen<br />
Erdbebengebieten, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />
„Erdbeben“, Dezember 2011<br />
[12] AfR – 06, Verfahren zur Ermittlung der Sicherheit von<br />
Rohrfernleitungen - Ein Vergleich zwischen deterministischem<br />
und probabilistischem Ansatz, September 2012<br />
[13] AfR – 07, Vollzugsbehörden <strong>für</strong> Rohrfernleitungen –<br />
Bestandsaufnahme zu Strukturen und Aufgaben der Behörden,<br />
[noch nicht veröffentlicht]<br />
Dipl.-Ing. CHRISTIANE KÜHL<br />
Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und<br />
-prüfung, Berlin<br />
Fachbereich 3.2 „Gefahrguttanks und<br />
Unfallmechanik“, Geschäftsstelle AfR<br />
Tel. +49 30 8104-3986<br />
E-Mail: christiane.kuehl@bam.de<br />
AUTORIN<br />
1-2 | 2013 89
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Gastransportleitungsprojekt<br />
Loop Sannerz-Rimpar (LSR)<br />
Beim Neubau von Gastransportleitungen <strong>beste</strong>hen enge Vorgaben im Hinblick auf Terminpläne, Abläufe und Spezifikationen<br />
während aller Phasen von Stahlrohrlieferungen auf <strong>die</strong> Lagerplätze, über den Bau der Transportleitung bis zur finalen<br />
Freigabe des regulären Leitungsbetriebs. Die Vielzahl von Einzelprozessen und Arbeitsschritten setzt neben einer frühzeitigen<br />
und optimierten Planung und Logistik insbesondere <strong>die</strong> Einbindung aller beteiligten Unternehmen voraus. Der folgende<br />
Fachbericht beschreibt <strong>die</strong> Errichtung der Parallelleitung der Erdgastransportleitung von Sannerz in Hessen nach Rimpar<br />
in Unterfranken (Bayern), <strong>die</strong> aufgrund einer Open Season, also der Bedarfsabfrage bei Transportkunden, im Jahr 2012<br />
errichtet wurde.<br />
WESHALB WURDE DIE NEUE ERDGASTRANSPORT-<br />
LEITUNG ERRICHTET?<br />
Ziel der neuen Erdgasfernleitung ist vor allem <strong>die</strong> Schaffung<br />
zusätzlicher Transportkapazitäten bzw. der Ausbau<br />
vorhandener Kapazitäten. Dadurch soll der freie Handel<br />
mit Erdgasmengen erleichtert und <strong>die</strong> Versorgungssicherheit<br />
erhöht werden. Der Bau der LSR-Gastransportleitung<br />
fußt auf dem in 2008/2009 von Open Grid Europe durchgeführten<br />
Open Season-Verfahren. In <strong>die</strong>sem Verfahren<br />
wurde durch eine Abfrage bei den Marktteilnehmern der<br />
zukünftige Transportbedarf ermittelt. Daraus ergab sich,<br />
vergleichbar mit dem Ausbau einer Autobahn von vier auf<br />
sechs Spuren, ob und wo zusätzliche Leitungen notwendig<br />
Bild 1: Trassenübersicht<br />
sind. Die Trasse wurde als so genannter „Loop“ weitgehend<br />
parallel zu der <strong>beste</strong>henden Erdgastransportleitung Nr. 55<br />
„Rimpar – Schlüchtern“ verlegt, um so <strong>die</strong> künftigen Transportmengen<br />
an im freien Wettbewerb gehandeltem Erdgas<br />
in der Region zu erhöhen (Bild 1).<br />
Das Gesamtinvestitionsvolumen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung und dem<br />
Neubau einer Gasdruckregel- und Messanlage (GDRM) in<br />
Rimpar betrugen rund 125 Mio. Euro.<br />
WAS SIND DIE TECHNISCHEN DATEN UND FAKTEN<br />
DER TRASSE?<br />
Mit einer Transportkapazität von etwa 1,5 Mio. m 3 Erdgas<br />
pro Stunde verläuft <strong>die</strong> Erdgasfernleitung LSR rund 67 km,<br />
davon ca. 10 km durch Hessen und 57 km durch Bayern, von<br />
Sannerz bis nach Rimpar. Hochgerechnet auf ein Jahr würde<br />
<strong>die</strong> Menge reichen, um fast fünf Millionen Haushalte <strong>für</strong><br />
ein Jahr mit Erdgas zu versorgen. Da<strong>für</strong> wurden insgesamt<br />
etwa 3.800 Rohre mit jeweils 1 m Durchmesser, ca. 18 m<br />
Länge und etwa 7,5 t Einzelgewicht verlegt. Das Gesamtgewicht<br />
aller Rohre beträgt über 28.000 t. Die Stahlrohre<br />
sind <strong>für</strong> einen Betriebsdruck von bis zu 100 bar ausgelegt<br />
und durch eine Kunststoffumhüllung aus Polyethylen vor<br />
Korrosion geschützt.<br />
GESETZLICHE GRUNDLAGEN FÜR<br />
GENEHMIGUNGEN DER PIPELINE<br />
Bei großen Infrastruktur-Vorhaben wie langen Pipeline-Projekten<br />
wird in der Regel mit dem Raumordnungsverfahren<br />
(ROV) vor den detaillierten Planungen <strong>die</strong> Raumverträglichkeit<br />
des Projektes beurteilt. Das Raumordnungsverfahren<br />
ist ein Instrument der jeweiligen Landesplanung und wird<br />
mit dem Raumordnerischen Beschluss abgeschlossen. Das<br />
darauf folgende Planfeststellungsverfahren (PFV) ist das<br />
eigentliche Genehmigungsverfahren zum Bau der Gastransportleitung.<br />
Mit dem abschließenden, rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss<br />
werden alle anderen notwendigen<br />
Genehmigungen zum Bau der Pipeline ersetzt (Konzentrationswirkung).<br />
Für den Planfeststellungsbeschluss findet<br />
eine umfassende Abwägung zwischen allen öffentlichen<br />
und privaten Belangen statt.<br />
Der geplante Gastransportleitungsbau von Sannerz nach<br />
Rimpar wurde im Juni 2009 den verfahrensführenden Behör-<br />
90 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
Bild 2 links: Ausschnitt Pressenachricht<br />
zur Übergabe des ROV Beschusses am<br />
18.01.2010<br />
Unten: v.l.n.r.: Johannes Baron,<br />
Regierungspräsident Darmstadt;<br />
Dr. Paul Beinhofer, Regierungspräsident<br />
Unterfranken; der Bürgermeister der<br />
Gemeinde Markt Zeitlofs Wilhelm<br />
Friedrich und Heinz Watzka, technischer<br />
Geschäftsführer der Open Grid Europe<br />
den aus Hessen und Bayern vorgestellt. Dabei wurde festgelegt,<br />
dass <strong>die</strong> Raumordungsverfahren getrennt in beiden<br />
Bundesländern durchzuführen sind. Zuständig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchführung<br />
des Raumordnungsverfahrens im Bundesland Hessen<br />
war das Regierungspräsidium Darmstadt sowie im Freistaat<br />
Bayern <strong>die</strong> Regierung von Unterfranken in Würzburg.<br />
Das Raumordnungsverfahren wurde mit offizieller Übergabe<br />
der Landesplanerischen Beurteilungen am 18.01.2011 durch<br />
<strong>die</strong> Regierungspräsidenten der Regierung von Unterfranken<br />
(Bayern) und dem Regierungspräsidium Darmstadt (Hessen)<br />
abgeschlossen (Bild 2 rechts). Im Zuge des nachfolgenden<br />
Planfeststellungsverfahrens <strong>für</strong> den hessischen und bayrischen<br />
Abschnitt wurden erhobene Einwendungen gegen<br />
<strong>die</strong> Trassenführung und <strong>die</strong> Stellungnahmen mit der Open<br />
Grid Europe, den zuständigen Behörden sowie den betroffenen<br />
Personen erörtert. Die Ergebnisse der Erörterungstermine<br />
<strong>die</strong>nten als weitere Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />
verfahrensführende Behörde erstellten Beschlüsse der Planfeststellung.<br />
Am 20. Januar 2012 erfolgte <strong>die</strong> Übergabe der<br />
Planfeststellungsbeschlüsse durch das Regierungspräsidium<br />
Darmstadt <strong>für</strong> den hessischen Abschnitt. Die Regierung<br />
von Unterfranken hat den Planfeststellungbeschluss <strong>für</strong><br />
den bayrischen Abschnitt am 28. Februar 2012 erlassen.<br />
Somit konnte dann Anfang März 2012 mit dem Bau der<br />
Gastransportleitung Sannerz – Rimpar begonnen werden.<br />
BEISPIELE ZU BESONDERHEITEN DES LOOP<br />
SANNERZ – RIMPAR<br />
Eine Besonderheit beziehungsweise Neuheit bei <strong>die</strong>sem<br />
Leitungsbauprojekt war <strong>die</strong> Rohrdatenerkennung jeden<br />
einzelnen Rohres mittels Barcodesystem, das vom Rohrhersteller<br />
Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH (MGR)<br />
nach Vorgaben der OGE beim LSR-Projekt angewendet<br />
wurde. Denn Stahlrohre <strong>für</strong> den Einsatz in Erdgastransportleitungen<br />
müssen strengen Vorgaben entsprechen,<br />
um auch über lange Zeiträume uneingeschränkt höchste<br />
sicherheits- und umweltrelevante Funktionen zu erfüllen.<br />
Dies erfordert eine vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />
in der Rohrfertigung von der Stahlerzeugung<br />
bis zur Rohrbeschichtung und finalen Abnahme der gefertigten<br />
Rohre durch den Rohrhersteller und den unabhängigen<br />
Sachverständigen. Ausgehend von der Stahlerzeugung<br />
im Stahlwerk bis hin zum fertig umhüllten Stahlrohr ist eine<br />
Übertragung und Dokumentation von Rohrdaten möglich<br />
und auch sinnvoll.<br />
Bild 3 zeigt in vereinfachter Form den Fertigungsfluss in der<br />
Spiralrohrfertigung bei Salzgitter Mannesmann Großrohr.<br />
Dabei wird an allen Arbeitsplätzen und Fertigungsanlagen<br />
eine Vielzahl von rohr- und fertigungsbezogenen Qualitätsdaten<br />
kontinuierlich oder stichprobenartig erfasst und<br />
gespeichert. An allen mit Ziffern versehen Positionen werden<br />
einzelrohrbezogene Daten erfasst und an <strong>die</strong> zentralen<br />
Serversysteme übertragen.<br />
Rohr- und Prozessdaten im Rohrwerk<br />
Die Überwachung und Erfassung von Anlagen-, Prozesszuständen<br />
und Qualitätsmerkmalen ermöglicht sowohl eine<br />
schnelle und zuverlässige Dokumentation als auch eine<br />
genaue Überprüfung des vergangenen und des aktuell<br />
laufenden Arbeitsprozesses. Alle Daten werden in SQL-<br />
Datenbanken oder SAP-Systemen gespeichert und über<br />
Standardabfragen mit Access oder Excel weiterbearbeitet<br />
1-2 | 2013 91
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Bild 3: Rohrfertigung bei MGR [3]<br />
Bild 4: Be<strong>die</strong>noberfläche der elektronischen Rohrbegleitkarte<br />
und ausgewertet. Ergänzend ist bei einer<br />
Vielzahl von Kennwerten noch immer eine<br />
Papierdokumentation erforderlich. Bild 4<br />
zeigt exemplarisch <strong>die</strong> einfache aber vollständige<br />
Oberfläche der verwendeten elektronischen<br />
Rohrbegleitkarte. Alle während<br />
der Rohrfertigung und Isolierung durchgeführten<br />
Prozess-, Arbeits- und Prüfabläufe<br />
werden dokumentiert, mit Plausibilitätskriterien<br />
abgesichert und mit der Signatur des<br />
bearbeitenden Mitarbeiters versehen. Daten<br />
können nur hinzugefügt, nicht aber gelöscht<br />
werden. Hierdurch ist sichergestellt, dass<br />
auch <strong>die</strong> vollständige Historie jedes einzelnen<br />
Rohres eindeutig und transparent bleibt.<br />
Die Zahl erfassbarer Daten und Informationen<br />
in der Produktion ist in den vergangenen<br />
Jahren erheblich gewachsen. Über <strong>die</strong><br />
üblichen vom Kunden geforderten und in<br />
Zeugnissen erhaltenen mechanisch-technologischen<br />
und chemischen Kennwerte<br />
hinaus, stehen aus der Rohrfertigung viele<br />
zusätzliche Prozessdaten zur Verfügung, <strong>die</strong><br />
ergänzende Informationen über den Herstellprozess<br />
enthalten. Temperaturverläufe,<br />
Schweißparameter aber auch Anlagenzustände<br />
und Abweichungen werden z. T. in<br />
Echtzeit erfasst und gespeichert. Hieraus<br />
ergeben sich <strong>für</strong> OGE als Leitungsbetreiber<br />
erweiterte Möglichkeiten zur Bewertung<br />
von Qualität, Verfügbarkeit, Betriebssicherheit<br />
und Lebensdauer der eingesetzten<br />
Pipelinerohre.<br />
Scannersysteme<br />
Die Rohrstückzahl <strong>für</strong> Fernleitungsbauprojekte<br />
bewegt sich in der Regel im Bereich<br />
von einigen tausend bis zu zehntausenden<br />
Rohren. Beim LSR-Projekt waren <strong>die</strong>s etwa<br />
3.800 Rohre, <strong>die</strong> von Salzgitter Mannesmann<br />
Großrohr hergestellt wurden. Demzufolge<br />
ist der Einsatz von modernen IT-Systemen<br />
und Übertragungsmethoden ein Gebot von<br />
Datensicherheit, Qualitätssicherung und<br />
Wirtschaftlichkeit. Während <strong>die</strong> Übermittlung<br />
von Daten zwischen Stahlrohrhersteller<br />
und Leitungsbetreiber in der Vergangenheit<br />
auf den Versand von Zeugnissen in Papier<br />
oder gescannter Form üblich war, ergeben<br />
sich mit den veränderten Möglichkeiten zur<br />
Datenerfassung im Herstellerwerk auch neue<br />
Anforderungen an den Umfang und <strong>die</strong><br />
Qualität der übermittelten Daten. In Zeiten<br />
moderner IT-Systeme ist es daher nicht verständlich,<br />
warum in elektronischer Form im<br />
Werk vorliegende Daten und Informationen<br />
nach wie vor nur manuell in entsprechen-<br />
92 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />
de Datensysteme beim Leitungsnetzbetreiber übertragen<br />
werden müssen. Gegenüber der manuellen Dateneingabe<br />
lassen sich anfallende Kosten und Zeiten während des<br />
Pipelinebaus mit Hilfe moderner Barcodescanner verringern<br />
und <strong>die</strong> Übertragungssicherheit von Rohrdaten wesentlich<br />
verbessern. Verwendet wurden <strong>für</strong> das LSR-Projekt übliche<br />
und <strong>für</strong> den Baustelleneinsatz geeignete Barcodescanner,<br />
<strong>die</strong> mit einem GPS-Empfänger zur Positions- und Zeitmessung<br />
ausgerüstet waren (Bild 5). Die notwendige Software<br />
zur Erfassung, Aufzeichnung und Übertragung wurde bei<br />
MGR entwickelt, vor dem Einsatz auf der Baustelle im Werk<br />
erprobt und zu Projektbeginn an <strong>die</strong> OGE-Anforderungen<br />
angepasst.<br />
Der in dem vorliegenden Fall, dem Neubau der Loopleitung<br />
Sannerz – Rimpar (LSR), eingesetzte Barcode 128 ermöglicht<br />
eine sichere Verbindung zwischen Datenerfassung und<br />
Datenübermittlung. Er wurde <strong>für</strong> spezifische Anforderungen<br />
– insbesondere im logistischen Umfeld – entwickelt und<br />
wird vermehrt in Produktbereichen eingesetzt, in denen<br />
Sicherheit und Rückverfolgbarkeit eine große Rolle spielen.<br />
Der Barcode 128 ist ein bei der Umsetzung von Warenverfolgungs-<br />
und -Steuerungssystemen üblicher Standard (Bild 6)<br />
zum Ein- und Ausgangsscanning in schnittstellenübergreifenden<br />
Qualitätssicherungssystemen. Im Barcode 128 können<br />
bis zu 128 ASCII-Zeichen dargestellt werden. Für jedes<br />
einzelne Stahlrohr können damit Stamm- (Schmelzen- und<br />
Rohrnummer, Rohrlänge und -gewicht usw.) und Bewegungsdaten<br />
(Lagerort und -position) mit einem Strichcode<br />
versehen werden. Barcode und Klartextinhalte können<br />
sehr flexibel und projektbezogen ausgewählt und gestaltet<br />
werden. Neben der weiterhin verwendeten, gestempelten<br />
Rohrkennzeichnung mit TÜV-Zeichen und der direkt an<br />
der Rohroberfläche aufgebrachten Beschriftung stellen <strong>die</strong><br />
verwendeten Barcodeetiketten ein weiteres Identifizierungsmerkmal<br />
dar. Über <strong>die</strong> Rohrnummer ist eine eindeutige<br />
Zuordnung zu den digital zur Verfügung gestellten Zeugnisdaten<br />
gegeben.<br />
Praktischer Einsatz auf der Baustelle<br />
Der praktische Einsatz der Barcodetechnik hat beim Bau<br />
der Gastransportleitung Loop Sannerz – Rimpar gezeigt,<br />
dass <strong>die</strong>se bisher in anderen Bereichen angewandte Technik<br />
auch baustellengerecht ist. Die verwendeten Scanner waren<br />
robust genug, um den Baustellenbedingungen Stand zu<br />
halten. Gleiches gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> eingesetzten Barcodelabel.<br />
Durch das Aufbringen mehrerer Barcodeetiketten wurde<br />
eine redundante Kennzeichnung der Rohre sichergestellt<br />
und eine automatisierte Datenerfassung und -übergabe<br />
ohne manuelle Eingabe- oder Lesefehler gewährleistet.<br />
Während der Rohrlagerung, der Ausfuhr zur Trasse und<br />
dem Verlegen der Rohre war der einfache Zugriff auf ausgewählte<br />
Rohrdaten und <strong>die</strong> Rohrverfolgung entlang des<br />
Leitungsgrabens möglich.<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> den erfolgreichen Einsatz der beschriebenen<br />
Technik war der sorgfältige und verantwortliche<br />
Umgang mit dem Scanner, <strong>die</strong> frühzeitige Schulung und<br />
Unterweisung aller beteiligten Mitarbeiter und nicht zuletzt<br />
Bild 5: Mobiles Barcode-Scannersystem mit PC-Anbindung<br />
Bild 6: Verwendete Barcode-Etikette mit dem Barcode 128<br />
und zusätzlichen Rohrdaten<br />
<strong>die</strong> klare Bekenntnis zum Einsatz der Technik bei allen Projektbeteiligten.<br />
Notwendiger Support wurde durch <strong>die</strong> enge<br />
Abstimmung der IT-Verantwortlichen beider beteiligter<br />
Unternehmen schnell und direkt gewährleistet.<br />
Über das Scannen des Barcodes mit einem GPS-integrierten<br />
Handscanner kann der Weg des einzelnen Stahlrohres<br />
von der Herstellung über den Transport, <strong>die</strong> Lagerung,<br />
<strong>die</strong> Verlegung bis zur Dokumentation sicher und eindeutig<br />
nachverfolgt werden. Die Vorteile <strong>die</strong>ser Technik sind<br />
wie beschrieben vielfältig und reichen von der automatisierten<br />
Datenerfassung und Übertragung im Werk bis<br />
zur Rohrverfolgung entlang des Leitungsgrabens und dem<br />
automatisierten Übertrag von Rohrdaten in leitungsspezifische<br />
Integritätssysteme. Manuelle Eingabefehler können<br />
unterbunden und Kosten- und Zeiteinsparungen bei der<br />
Bestandsführung und Rohrverfolgung erreicht werden.<br />
Die frühzeitige Verwendung der tatsächlichen Rohrdaten<br />
1-2 | 2013 93
FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />
Bild 7: Biberburg<br />
Bild 8: Biber-Spuren an Bäumen<br />
(K x s-Verteilungen) ermöglicht eine Nutzung von auserwählten<br />
Rohren <strong>für</strong> trassenspezifische Anforderungen und<br />
<strong>die</strong> Optimierung der Druckhöhe bei der Vorbereitung der<br />
Druckprüfungsabschnitte. Werden <strong>die</strong> Rohrkenndaten über<br />
<strong>die</strong> Bestellnummer und Rohrnummer mit den Daten des<br />
Barcodes zusammengebracht, erhält man eine vollständige<br />
und übersichtliche Dokumentation von Projektanfang bis<br />
Projektende und <strong>für</strong> den sicheren Betrieb der Leitung.<br />
Berücksichtigung des Umweltschutzes<br />
Auch der Umweltschutz, der Schutz von Fauna und Flora,<br />
war bei <strong>die</strong>sem Projekt eine Herausforderung. Bereits in der<br />
Planungsphase wurden <strong>die</strong> bekannten Bauwerke der Biber<br />
berücksichtigt, um Konflikte mit <strong>die</strong>sen Tieren, <strong>die</strong> erst vor<br />
wenigen Jahrzehnten von der Elbe in <strong>die</strong>ser Gegend wieder<br />
angesiedelt wurden, möglichst zu vermeiden. So musste im<br />
bayerisch-hessischen Grenzbereich aufgrund eines europäischen<br />
Schutzgebietes <strong>die</strong> Parallelführung zur vorhandenen<br />
Erdgastransportleitung Nr. 55 (Rimpar – Schlüchtern) verlassen<br />
werden, um u. a. <strong>die</strong> dort lebenden Biber nicht zu<br />
stören (Bild 7 und Bild 8).<br />
Im Interesse des Umweltschutzes wurden <strong>die</strong> Eingriffe in<br />
Natur und Landschaft so gering wie möglich gehalten. Fachleute<br />
<strong>für</strong> Naturschutz, Forsten und Landwirtschaft waren<br />
vom ersten Moment in <strong>die</strong> Planung der Trasse eingebunden.<br />
Leitungsverläufe wurden so gewählt, dass besonders<br />
sensible Bereiche mit schützenswerter Flora und Fauna von<br />
vornherein nach Möglichkeit umgangen wurden. Dabei<br />
arbeiteten <strong>die</strong> OGE-Experten mit den Behörden und Naturschutzverbänden<br />
eng zusammen. Unabhängige Fachbüros<br />
sichteten und bewerteten <strong>die</strong> Tier- und Pflanzenwelt vor Ort<br />
in einem Bereich von mehreren hundert Metern beidseits<br />
der geplanten Leitung. Beim Bau der Leitung wurde durch<br />
eine ökologische Bauleitung seitens der Open Grid Europe<br />
<strong>die</strong> Einhaltung des geplanten Umweltschutzes sichergestellt.<br />
Diese vielen individuellen Maßnahmen vor, während und<br />
nach den Bauarbeiten haben geholfen, Schäden an der<br />
Natur zu vermeiden, wertvolle Gewässer- und Landschaftsstrukturen<br />
zu erhalten und neue Lebensräume zu schaffen.<br />
Durch <strong>die</strong>sen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />
blieb <strong>die</strong> biologische Vielfalt trotz des zeitweiligen<br />
Eingriffs in <strong>die</strong> Natur erhalten.<br />
Die Loopleitung Sannerz – Rimpar wurde Anfang November<br />
2012 fertiggestellt und in Betrieb genommen.<br />
Dipl.-Wirt.-Ing. ANDRÉ GRASSMANN<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen<br />
Tel.: 0201 3642-18173<br />
E-Mail: andre.grassmann@open-grideurope.com<br />
Dipl.-Ing. BENEDIKT SCHLUSEMANN<br />
Open Grid Europe GmbH<br />
Tel.: 0201 3642-18871<br />
E-Mail: benedikt.schlusemann@open-grideurope.com<br />
Dipl. Geogr. HELMUT ROLOFF<br />
Open Grid Europe GmbH<br />
Tel.: 0201 3642-12613<br />
E-Mail: helmut.roloff@open-grid-europe.com<br />
2013: 1. OG-H-13<br />
AUTOREN<br />
94 1-2 | 2013
GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Neue Massedurchflussmessgeräte bei<br />
Adria-Wien-Pipeline im Einsatz<br />
Die Adria-Wien Pipeline befördert Rohöl von der Transalpin-Pipeline an der österreichischen Grenze zur Schwechat-Raffinerie<br />
nahe Wien. Die Adria-Wien Pipeline GmbH (AWP) ertüchtigte ihre eichpflichtige Messung <strong>die</strong>ser in durch den Ersatz von<br />
Turbinen-Durchflussmessern durch Micro Motion ELITE Coriolis Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe Durchflussraten<br />
von Emerson Process Management.<br />
AWP legt Wert auf den Einsatz neuester Technologien in<br />
Produktion und Automation. „Bedenken bezüglich Zuverlässigkeit<br />
und Wartung der Turbinen-Messgeräte veranlassten<br />
uns zum Einsatz der neuesten Messtechnik“, so Walter<br />
Fellner von Adria-Wien Pipeline GmbH. „Wir wählten Emersons<br />
Micro Motion Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe<br />
Durchflussraten, da <strong>die</strong>se wartungsfrei sind, und unseren<br />
Bedürfnissen bezüglich der Genauigkeit des eichamtlichen<br />
Verkehrs entgegenkommen.“<br />
Emerson lieferte zwei Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe<br />
Durchflussraten mit MVD-(Multi Variable Digital) Technologie.<br />
Diese wurden parallel zu den <strong>beste</strong>henden Zuführleitungen<br />
installiert, so dass <strong>die</strong> Installation ohne Unterbrechung<br />
des Rohölzuflusses durchgeführt werden konnte.<br />
Neben den Micro Motion ELITE-Sensoren wurden Emersons<br />
Temperaturtransmitter vom Typ Rosemount ® 3144P<br />
installiert, <strong>die</strong> laut MID (Measuring Instruments Directive)<br />
gefordert sind, um hochpräzise Temperaturmessungen zu<br />
liefern. Diese Messungen sind notwendig, um den Einfluss<br />
der Temperatur auf den Volumenstrom in eichamtlichen<br />
Anwendungen zu kompensieren. Die Daten der Massedurchflussmessgeräte<br />
und der Temperaturtransmitter wurden<br />
über das <strong>beste</strong>hende Host-System durch eine RS485<br />
Modbus-Verbindung übermittelt.<br />
Um <strong>die</strong> Genauigkeit bei der Messung des eichamtlichen<br />
Verkehrs sicherzustellen, sind <strong>die</strong>se Massedurchflussmessgeräte<br />
der AWP mit Emersons Smart Meter Verification<br />
ausgestattet. Dieses einfach zu nutzende, automatische<br />
Diagnosewerkzeug überprüft schnell und zuverlässig <strong>die</strong><br />
gesamte Performance des Messgerätes (Sensor, Antrieb<br />
und Signalverarbeitung), ohne den Durchfluss im Prozess<br />
zu unterbrechen. So kann bei der AWP <strong>die</strong> Genauigkeit<br />
des Messgerätes überwacht werden, ohne <strong>die</strong>ses aus der<br />
Pipeline zu entfernen.<br />
Die Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe Durchflussraten<br />
decken Nennweiten von DN 150 bis DN 400 (6 bis 16 inch) ab,<br />
messen Durchflussraten bis 3.265,876 kg/h und besitzen eine<br />
Genauigkeit von ±0.0005 g per cm 3 bei der Dichtemessung.<br />
KONTAKT: Emerson Process Management<br />
GmbH & Co. OHG, Hasselroth,<br />
Tel. +49 6055 884-241, E-Mail:<br />
info.de@emerson.com,<br />
www.emersonprocess.de<br />
Emersons Coriolis-Technologie unterstützt<br />
Adria-Wien Pipeline bei Reduktion von<br />
Wartungskosten und der Einhaltung der<br />
eichamtlichen Genauigkeit<br />
1-2 | 2013 95
PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />
Markt Erlbach nutzt Trinkwasserspeicher<br />
im Baukastensystem<br />
Schneller geht es nicht, hierin waren sich alle Beteiligten nach der Montage des neuen Trinkwasserspeichers im Ortsteil<br />
Buchen der Gemeinde Markt Erlbach im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim einig. Innerhalb von nicht ganz<br />
zwei Tagen waren <strong>die</strong> bei der AMITECH Germany GmbH produzierten Module des neuen Speicherbauwerks aus dem GFK-<br />
Wickelrohrsystem FLOWTITE in der Nennweite DN 3000 geliefert und montiert. Damit erhielt das neue Leitungsnetz, das in<br />
Zukunft <strong>die</strong> rund 70 Einwohner des Ortsteiles Buchen mit Trinkwasser versorgen wird, sein technisches Herzstück. Gleichzeitig<br />
ergänzt <strong>die</strong> von der Bauverwaltung Markt Erlbach in Auftrag gegebene und vom Bayerischen Staatsministerium <strong>für</strong> Umwelt<br />
und Gesundheit geförderte Tiefbaumaßnahme eine Reihe ähnlicher Projekte, bei denen <strong>die</strong> als Baukastensystem konzipierten<br />
GFK-Trinkwasser-Speichersysteme von AMITECH zur vollsten Zufriedenheit der Bauherren eingesetzt werden konnten.<br />
„Während lange Zeit Beton zu den am meisten eingesetzten<br />
Werkstoffen zählte, haben viele Netzbetreiber mittlerweile<br />
<strong>die</strong> Vorteile von Produkten aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff entdeckt“ erklärt Jochen Auer, Regionalleiter<br />
Süddeutschland, AMITECH Germany GmbH. Darauf hat<br />
sich das Unternehmen mit Sitz in Mochau eingestellt. Seit<br />
Jahren stellen GFK-Rohre das Basismaterial bei der Herstellung<br />
von Wasserspeichern und komplexen Modulen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Trinkwasserspeicherung dar. Die gute mechanische Be- und<br />
Verarbeitbarkeit des Werkstoffes ermöglicht individuelle und<br />
maßgeschneiderte Ein- und Anbauten. Treppen, Leitern und<br />
Laufroste sichern <strong>die</strong> Begehbarkeit, integrierte Verbindungsleitungen<br />
und Armaturen den Wasserbetrieb. Schalt- und<br />
Steuerschränke finden in GFK-Modulen ebenso ihren Platz<br />
wie ein Handwaschbecken <strong>für</strong> das Be<strong>die</strong>npersonal. Alle<br />
Module werden teil- oder auch komplett vorgefertigt auf<br />
<strong>die</strong> Baustelle geliefert. Die Produktion erfolgt im Wickelverfahren,<br />
bei dem in Endlosfertigung Rohre in (fast) jeder<br />
beliebigen Länge und in Nennweiten von bis zu 3000 mm<br />
hergestellt werden können. Das Ergebnis ist ein hochfester<br />
Verbundwerkstoff aus dessen hoher Festigkeit und geringer<br />
Wichte ein vergleichsweise niedriges Metergewicht resultiert.<br />
Damit ergeben sich bereits viele Vorteile bei der Handhabung<br />
der Bauteile, sowohl beim Transport als auch auf der<br />
Baustelle – vor allem wenn es um große Nennweiten geht.<br />
So können GFK-Rohre und Behälter in der Regel meist von<br />
den vor Ort eingesetzten Baggern oder kleineren Mobilkranen<br />
gehandhabt werden. Das relativ geringe Gewicht<br />
in Kombination mit großen Baulängen trägt so zu einem<br />
schnellen Baufortschritt bei. Auch unter Qualitätsaspekten<br />
können <strong>die</strong> Wickelrohre des Systems FLOWTITE überzeugen.<br />
Sie sind <strong>für</strong> Trinkwassertransport und -speicherung<br />
zugelassen. Rohre, Formteile und Speicherkammern besitzen<br />
auf Grundlage der VP 615 vom Deutschen Verein des<br />
Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) <strong>die</strong> notwendigen<br />
Baumusterzertifikate <strong>für</strong> alle produzierbaren Nennweiten.<br />
Länderspezifisch <strong>beste</strong>hen weitere Zulassungen nach der<br />
KIWA Deutschland GmbH (KIWA) und der Österreichischen<br />
Vereinigung <strong>für</strong> das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Die<br />
hygienische Unbedenklichkeit ist gemäß der KTW (Kunststoffe<br />
im Trinkwasser)-Empfehlung und DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 270 nachgewiesen.<br />
Der neue Trinkwasserspeicher in Markt Erlbach. Nach dem Zusammen bau der<br />
Elemente wurde das Bauwerk mit Erdreich frostsicher überdeckt<br />
SPEICHER AUS MODULEN<br />
Trinkwasserspeichersysteme <strong>beste</strong>hen aus<br />
einer Be<strong>die</strong>nkammer und dem Wasserspeicher,<br />
der als Ein- oder Mehrkammersystem<br />
ausgebildet sein kann. So ein Kammersystem<br />
ist praktisch unbegrenzt erweiterbar. Lediglich<br />
aus Gründen des Transportes und der<br />
späteren Begehbarkeit bieten sich idealerweise<br />
Speicherrohre mit einem Durchmesser von<br />
2,50 m bis 3,00 m an, wobei <strong>die</strong> Einzelrohrlängen<br />
üblicherweise zwischen 6 m und 12 m<br />
liegen. Grundsätzlich gilt: Das gewünschte<br />
Speichervolumen bestimmt <strong>die</strong> Länge der<br />
Kammer, <strong>die</strong> von einer Endkappe abgeschlossen<br />
wird. Für <strong>die</strong> Wasserkammern werden<br />
in der Regel Trinkwasser-Speicherrohre der<br />
Druckstufe PN 6 verwendet, gleiches gilt <strong>für</strong><br />
Rohr- und Steckverbindungen. Der Zugang<br />
der Wasserkammern erfolgt über <strong>die</strong> vorge-<br />
96 1-2 | 2013
WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
lagerte Be<strong>die</strong>nkammer. Eine<br />
druckdichte, einlaminierte<br />
GFK-Wand bildet <strong>die</strong> Trennwand.<br />
Die einzelnen Module<br />
werden nach Absprache mit<br />
den Bauherren individuell<br />
gefertigt und Just-in-time zur<br />
Einbaustelle geliefert.<br />
Vor Ort geht es dann in der<br />
Regel sehr schnell. Davon<br />
konnten sich auch Dipl.-Ing.<br />
Ronald Pelz, techn. Leiter,<br />
Zweckverband Wasserversorgung<br />
„Markt Erlbacher Gruppe“<br />
und Bauass. Dipl.-Ing.<br />
Michael Schlag, Leiter Bauverwaltung,<br />
Markt Erlbach, überzeugen.<br />
Innerhalb von zwei<br />
Tagen hatte ein Mobilkran <strong>die</strong><br />
angelieferten Elemente an <strong>die</strong><br />
vorgesehene Einbaustelle gehoben und <strong>die</strong> Arbeiter der<br />
Johann Potsch GmbH & Co. KG Bauunternehmung alle<br />
Module fachgerecht miteinander verbunden. Danach wurden<br />
im Inneren <strong>die</strong> erforderlichen Verbindungsleitungen und<br />
Armaturen <strong>für</strong> den Wasserbetrieb sowie <strong>die</strong> Schalt- und<br />
Steuerschränke installiert. Abschließend hat ein Bagger das<br />
Bauwerk mit Erdreich frostsicher überdeckt.<br />
Der neue Trinkwasserspeicher hat ein Fassungsvermögen von<br />
knapp 60 m 3 . Er bildet das Herzstück der ebenfalls neuen<br />
rund 1,6 km langen Fernzubringerleitung und dem Ortsnetz,<br />
mit dem der Ortsteil ans öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen<br />
wurde. „Von der Anschlussstelle im benachbarten<br />
Ortsteil Mettelaurach fließt das Wasser in den Speicher und<br />
von hier aus in <strong>die</strong> Haushalte, <strong>die</strong> ihr Trinkwasser bisher<br />
aus eigenen Brunnen gewonnen haben“, erläutert Dipl.-<br />
Ing. FH Sebastian Hennch, Ingenieurbüro <strong>für</strong> Innovative.<br />
Rohr.Technologien.GmbH. Die neuen Trinkwasserleitungen<br />
aus PE-HD-Rohr DA 125 wurden im Pflugverfahren verlegt,<br />
wobei gleichzeitig weitere Leerrohre <strong>für</strong> andere Me<strong>die</strong>n wie<br />
z. B. Glasfaserleitungen mit eingebaut wurden. Auch <strong>für</strong> den<br />
Planer stellt <strong>die</strong> Ausführungsvariante mit den GFK-Modulen<br />
langfristig <strong>die</strong> wirtschaftlichste <strong>Lösung</strong> dar. Aufgrund der<br />
Der Eingangsbereich des Trinkwasserspeichers nach der Fertigstellung<br />
werkstoffbedingten Eigenschaften ist das System äußerst<br />
langlebig und wartungsarm. Ein weiterer Pluspunkt ist der<br />
Umstand, dass sich der Trinkwasserspeicher bei Bedarf durch<br />
das Hinzufügen einzelner schlüsselfertiger Baugruppen<br />
jederzeit nachträglich erweitern lässt.<br />
Diese Argumente haben in den letzten Monaten zunehmend<br />
mehr Netzbetreiber überzeugt. Neben dem Projekt in<br />
der Gemeinde Markt Erlbach wurden weitere Trinkwasserspeicher<br />
aus GFK-Elementen gebaut oder sind in Planung.<br />
Unter anderem in Gemeinden in Franken, im Allgäu und in<br />
Baden-Württemberg. „Die Größenordnungen der realisierten<br />
Bauwerke reichen dabei von 50 m 3 bis 200 m 3 Speichervolumen“,<br />
berichtet Regionalleiter Auer, der zudem darauf<br />
hinweist, das sich <strong>die</strong> Modulbauweise mit den vergleichsweise<br />
leichten Elementen insbesondere auch <strong>für</strong> Bauvorhaben<br />
in schwierig zugänglichem Gelände eignet, wie etwa in<br />
gebirgigen Regionen von Deutschland und Österreich.<br />
KONTAKT: AMITECH Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach,<br />
Tel. +49 3431 7182-0, E-Mail: info@amitech-germany.de<br />
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1-2 | 2013 97
PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />
Instandsetzung eines Ludwigsburger<br />
Trinkwasser-Reservoirs<br />
Bei archäologischen Ausgrabungen in Ludwigsburg bei Stuttgart entdeckte der Geologe und Naturforscher Oscar Friedrich<br />
von Fraas (1824-1897) ein reich ausgestattetes Fürstengrab aus keltischer Zeit. Diesem Fund aus dem Jahr 1877 verdankt<br />
der Ort, auf dem sich der heutige Backstein-Wasserturm befindet, den Namen Fürstenhügel. Mittlerweile befinden sich<br />
unter dem Erdreich des gleichnamigen Hügels keine Fürstengräber mehr, sondern eine andere Art von Schatz, der <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Versorgung der Bürger Ludwigsburgs von zentraler Bedeutung ist: Unter dem Turm lagern heute 10.000 m 3 Trinkwasser in<br />
vier Trinkwasserhochbehältern aus Beton mit Anschüttung. Der Wasserturm selbst birgt eine weitere Trinkwasserkammer<br />
mit einem Fassungsvermögen von 2.000 m 3 .<br />
Rund um den 1935 erbauten Backstein-Wasserturm wucherten<br />
seit Jahren wild wachsende Bäume, deren Wurzelwerk<br />
<strong>die</strong> abdichtende Bitumenschicht der Wasserbehälter stark<br />
angegriffen hatte. Bereits 2009 wurden <strong>die</strong> Bäume deshalb<br />
gefällt und circa 4.000 m 3 Erdreich abgetragen. Nach<br />
Erneuerung der Bitumenschicht schüttete man erneut 90 cm<br />
Erde auf. Die Stadtwerke SWLB werden als Betreiber der<br />
Anlage künftig darauf achten, dass in <strong>die</strong>sem Bereich keine<br />
tief wurzelnden Pflanzen mehr wachsen können.<br />
SANIERUNG DER BETONKAMMERN<br />
Nach Abschluss der aufwändigen Abdichtungsmaßnahmen<br />
nahm man <strong>die</strong> Sanierung der Betonkammern in Angriff.<br />
Zwei der Behälter waren bereits 1927 in Betrieb genommen<br />
worden, zwei weitere wurden 1956 fertiggestellt. Die letzte<br />
Sanierungsmaßnahme lag bereits 33 Jahre zurück. Da der<br />
Zustand des alten Betons eine rein mineralische Instandsetzung<br />
nicht mehr zuließ, sollte eine Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />
aus flexiblen Polyolefinen erfolgen.<br />
Die Sanierung betraf 6.500 m 2 Fläche und dauerte insgesamt<br />
zehn Monate. Ausführendes Unternehmen war <strong>die</strong><br />
Firma Bauschutz GmbH aus dem nahegelegenen Asperg.<br />
Zunächst wurden <strong>die</strong> beiden äußeren Behälter instand<br />
gesetzt, während <strong>die</strong> beiden anderen Kammern weiter in<br />
Betrieb waren. Die geleerten Kammern wurden durch Hochdruckstrahlen<br />
gereinigt, bevor <strong>die</strong> Betoninstandsetzung mit<br />
kunststoffmodifiziertem Betonersatz erfolgte.<br />
Die Bauschutz GmbH setzte bei <strong>die</strong>ser Instandsetzungsmaßnahme<br />
ausschließlich Produkte von Sika Deutschland ein: Als<br />
Betonersatz wurde der optimal haftende Reparaturmörtel Sika<br />
MonoTop-613 und anschließend SikaTop TW zur Egalisierung<br />
der Flächen eingesetzt. Durch seine Kunststoffmodifizierung<br />
ist der SikaTop-Mörtel nicht risseanfällig und daher speziell<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung in Trinkwasserbehältern geeignet. Als<br />
Die letzte Sanierungsmaßnahme lag bereits 33 Jahre zurück.<br />
Da der Zustand des alten Betons eine rein mineralische<br />
Instandsetzung nicht mehr zuließ, entschied man sich<br />
<strong>für</strong> eine Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen aus<br />
flexiblen Polyolefinen<br />
Zur hygienischen Lagerung des Trinkwassers wurden<br />
<strong>die</strong> Kammern mit der strapazierfähigen Dichtungsbahn<br />
Sikaplan WT 4220 in einem hellblauen Farbton<br />
dauerhaft abgedichtet<br />
98 1-2 | 2013
WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
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hydrolytischer Korrosion.<br />
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Zur hygienischen Lagerung des Trinkwassers wurden<br />
<strong>die</strong> Kammern abschließend mit der strapazierfähigen<br />
Dichtungsbahn Sikaplan WT 4220 in einem hellblauen<br />
Farbton dauerhaft abgedichtet. Diese FPO-Dichtungsbahn<br />
schützt nicht nur den Beton vor Durchnässung,<br />
kalkaggressivem Angriff und Streuströmen im Wasser,<br />
sie bleibt auch bei kleineren Rissen im Bauwerk funktionsstabil<br />
und wasserdicht und ist zudem reinigungsund<br />
wartungsfreundlich.<br />
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widmet sich <strong>die</strong> Sika Deutschland GmbH seit Jahrzehnten<br />
dem Trinkwasserschutz und trägt mit wirtschaftlichen<br />
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1-2 | 2013 99
PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />
Korrelierende Logger sparen Zeit und<br />
Arbeitsaufwand bei Leckortung<br />
Zur Vorortung und genauen Lokalisation von Leckagen an erdverlegten Wasserleitungen kommen häufig akustische<br />
Lecksuchgeräte zum Einsatz. Für <strong>die</strong> Beurteilung der Geräusche ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass nur<br />
wenig Hintergrundgeräusche wie Verkehrslärm oder Wasserverbrauch auftreten. Daher sind sowohl <strong>die</strong>se Verfahren,<br />
wie auch das Eingrenzen einer Schadensstelle durch das Abschiebern von Netzbereichen, nur nachts sinnvoll möglich.<br />
Um gute Ergebnisse erzielen zu können, fallen daher erhebliche Nachtarbeitszeiten mit hohen Kosten <strong>für</strong> Kommunen<br />
oder <strong>die</strong>nstleistende Fachfirmen an.<br />
Die Logger müssen lediglich auf einen Kontaktpunkt gesetzt<br />
werden und sind dann zur Aufzeichnung bereit<br />
Die Enigma-Logger<br />
(hier als Hydrophon-<br />
Version) können zu<br />
jeder Tages- und<br />
Nachtzeit eingesetzt<br />
werden. Mit<br />
wenigen Handgriffen<br />
werden sie an der<br />
Wasserleitung<br />
angebracht<br />
Die Stadtwerke Lichtenfels wenden deshalb <strong>die</strong> Enigma-<br />
Logger der Esders GmbH an, <strong>die</strong> genau das umgehen.<br />
Denn mittels des Abgleichs und der Analyse mehrerer,<br />
aufgezeichneter Geräusche, können sie auch tagsüber in<br />
einem Arbeitsgang Leckagen vororten sowie über das so<br />
genannte Korrelationsverfahren <strong>die</strong> genaue Leckposition<br />
errechnen. Dazu werden <strong>die</strong> kompakten Geräuschlogger<br />
am Tage im Netz verteilt. In der Nacht zeichnen <strong>die</strong>se dann<br />
Geräusche auf, <strong>die</strong> anhand einer speziellen Software am<br />
folgenden Tag ausgewertet werden. Für den Einsatz unter<br />
den schwierigen Bedingungen sind <strong>die</strong> robusten Logger<br />
wasserdicht (IP 68) ausgeführt.<br />
„Wenn wir über unsere Nachtzuflusskontrolle erhöhte<br />
Werte feststellen, werden <strong>die</strong> Logger sofort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Messung<br />
aktiviert und im Netz verteilt“, erklärt Christian Lotz,<br />
Rohrnetzmeister bei den Stadtwerken Lichtenfels. „Im<br />
Durchschnitt kommt das zweimal pro Monat vor.“ Dann<br />
können <strong>die</strong> Logger von Esders an verschiedenen Messpunkten<br />
wie beispielsweise Hydranten oder Schiebern<br />
an den Wasserrohren angebracht werden, von wo aus<br />
sie stichprobenartig aufzeichnen. Der <strong>beste</strong> Durchlauf<br />
mit den geringsten Hintergrundgeräuschen wird ausgewertet.<br />
„Durch <strong>die</strong> Überprüfung mit den Loggern haben<br />
wir eine höhere Zeitersparnis, da das Ausbringen und<br />
Einsammeln sehr schnell geht“, so Lotz. Alles Weitere<br />
führt das System nahezu selbständig durch, indem es <strong>die</strong><br />
Geräuschpegel-Loggerfunktion mit der Leckgeräuschkorrelation<br />
verbindet. So werden Vorortung und Lokalisation<br />
des Lecks im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten in<br />
einem Arbeitsschritt vorgenommen. „Vor der Anschaffung<br />
des Enigma-Systems haben wir das Netz komplett abhorchen<br />
müssen. Dazu haben wir durch Abschieberungen<br />
und Zuflussmessungen <strong>die</strong> Straße und den Schadenspunkt<br />
eingegrenzt und anschließend mit Korrelationsmessung<br />
sowie akustischem Abhorchen den Schaden lokalisiert.<br />
Diesen Aufwand sparen wir uns jetzt“, erklärt Lotz. Denn<br />
in den Loggern ist der Korrelator bereits enthalten. Er<br />
errechnet über den Abstand der Sensoren und <strong>die</strong> Schallgeschwindigkeit<br />
der vom Leck ausgehenden Geräusche in<br />
der Rohrleitung, den Punkt, von dem das Leckgeräusch<br />
ausgeht.<br />
100 1-2 | 2013
WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Mehrere Leckstellen gleichzeitig auffindbar<br />
Während frühere Geräuschlogger nur einen Wert speicherten,<br />
nimmt das Enigma-System pro Messperiode jeweils drei<br />
Geräuschanalysen vor, <strong>die</strong> jeweils eine Stunde auseinander<br />
liegen, um <strong>die</strong> Leckstellen vom normalen Wasserverbrauch<br />
klar abzugrenzen. „Falls ein Korrelationspeak nicht bei allen<br />
drei Aufnahmen auftritt, ist das Störgeräusch auf eine Wasserentnahme<br />
und nicht auf eine Leckage zurückzuführen“,<br />
erklärt Clemens Fentker, Produktmanager bei Esders. „Es<br />
wäre ja sehr unwahrscheinlich, dass ein Wasserverbrauch<br />
nachts über zwei Stunden konstant stattfindet.“ Die gewonnenen<br />
Daten werden vor Ort in einen Kommunikationskoffer<br />
überspielt. Dabei arbeiten <strong>die</strong> Logger per Infrarot, so<br />
dass hier kein Stromverbrauch anfällt. Mit Hilfe des Koffers,<br />
in dem je nach Bedarf zwei bis acht Logger enthalten sind,<br />
können <strong>die</strong> bis zu drei Minuten langen, in CD-Qualität<br />
aufgezeichneten Leckgeräusche dann zur Auswertung über<br />
eine USB-Schnittstelle an einen PC, Tablet-PC oder Laptop<br />
übertragen werden. So sind <strong>die</strong> Daten transportierbar und<br />
können über eine Software im Büro ausgewertet werden.<br />
Dadurch sind <strong>die</strong> Logger sofort wieder einsetzbar.<br />
Das System findet mehrere Leckstellen und ist auch unter<br />
schwierigen Bedingungen einsetzbar. „Da unser Rohrnetz<br />
in Lichtenfels viele verschiedene Materialien wie Guss, Stahl,<br />
PE, AZ oder PVC beinhaltet, können Lecks oft nur sehr<br />
schwer geortet werden. Denn Kunststoffrohre, wie sie heute<br />
vermehrt eingesetzt werden, übertragen den Schall sehr viel<br />
schlechter als beispielsweise Metallrohre, was den Einsatz<br />
über große Entfernungen hin erschwert. Die Enigma-Logger<br />
führen uns aber dennoch schnell an ein Leck heran“, erklärt<br />
Lotz. Denn besonders <strong>für</strong> Kunststoffleitungen, lange Strecken<br />
und große Nennweiten gibt es das System auch als<br />
Hydrophonversion.<br />
Bei der Entwicklung des Systems wurde Wert auf eine interne<br />
Uhr gelegt, <strong>die</strong> auch nach 24 Stunden noch keine Ungenauigkeiten<br />
zulässt. „Eine Abweichung von einer Tausendstelsekunde<br />
kann bei der Korrelation Messungenauigkeiten<br />
von mehr als 1 m nach sich ziehen“, so Fentker. Außerdem<br />
wurde darauf geachtet, dass <strong>die</strong> Loggerprogrammierung<br />
per PC oder direkt über den Kommunikationskoffer, also<br />
auch von unterwegs, erfolgen kann.<br />
KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Clemens Fentker, Tel. +49 5961 9565-0,<br />
E-Mail: info@esders.de<br />
2013: 2. OG-M-02<br />
Zum Vergleich der Korrelationspeaks können <strong>die</strong> Darstellungen der<br />
Geräuschsequenzen übereinander gelegt werden<br />
Besuchen Sie uns auf der IRO 2013 am 7./8.2.2013 · Stand 2.OG-H-15<br />
1-2 | 2013 101
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Langstreckenvortrieb im Wiener<br />
Donauschotter<br />
Mit der Baumaßnahme „Wien 22, Asperner Sammelkanal-Entlaster und Hebewerk Raffineriestraße“ stellte der Bauherr,<br />
der Magistrat der Stadt Wien – Wien Kanal, einen „Superkanal“ her, durch den bis zu 4.500 l/s Abwasser fließen können.<br />
Damit werden <strong>die</strong> Abwässer der <strong>beste</strong>henden Siedlungsgebiete und der zukünftigen Stadtentwicklungsflächen sicher<br />
und umweltfreundlich zur Hauptkläranlage Wien transportiert. Wien Kanal vergab den Auftrag zur Ausführung der<br />
Baumaßnahme an <strong>die</strong> Bilfinger Baugesellschaft mbH, Wien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rohrvortriebsarbeiten von der Brochier Spezialtiefbau<br />
GmbH durchführen ließ. Das in <strong>die</strong>sem Fachbericht näher beleuchtete Rohrvortriebs-Bauprojekt erhielt Mitte Oktober 2012<br />
beim ÖGL-Symposium Grabenlos den ÖGL Award <strong>für</strong> herausragende, umweltschonende und in öffentlichkeitswirksamer<br />
Weise realisierte grabenlose Bauvorhaben (siehe <strong>3R</strong>-12-2012).<br />
Bild 1:<br />
Startschacht 1:<br />
Der Auftragnehmer<br />
schlug<br />
<strong>die</strong> Schlitzwandausführung<br />
vor<br />
Im Jahre 1975/76 wurde im 22. Wiener Gemeindebezirk der<br />
Asperner Sammelkanal als Schmutzwasserkanal <strong>für</strong> das General<br />
Motors-Werk mit einem Eiprofilquerschnitt 100/150 cm<br />
aus Betonfertigteilen in offener Bauweise errichtet. Die Trasse<br />
verläuft im Grundriss (Bild 2) überwiegend im Biberhaufenweg,<br />
der heute eine Hauptverkehrsader des 22. Bezirks<br />
ist. Später wurden weitere Siedlungsgebiete angeschlossen<br />
und damit ist der untere Abschnitt zur hydraulischen Engstelle<br />
geworden.<br />
Wien Kanal projektierte <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Abschnitt des Kanalnetzes<br />
einen Entlastungskanal, dessen Projektziel der Anschluss<br />
alter Siedlungsgebiete, der Anschluss der neuen „Seestadt<br />
Aspern“ (ehemaliges Flugfeld Aspern) und der Betrieb des<br />
<strong>beste</strong>henden Vorflutkanal als Staukanal ist. Zwei alte Hebewerke<br />
sollten durch ein neues und leistungsfähigeres Hebewerk<br />
am Beginn des Entlastungskanals ersetzt werden. Das<br />
<strong>beste</strong>hende Kanalnetz verfügt derzeit über ein großes Speichervermögen,<br />
wird aber im Regenwetterfall <strong>für</strong> mehrere<br />
Stunden eingestaut. Dieser unerwünschte Rückstau führt<br />
zu Ablagerungen und Geruchsproblemen.<br />
Im Rahmen der Planung wurde überlegt, den neu zu<br />
errichtenden Entlastungskanal als unterirdisch vorgetriebenes<br />
Kreisprofil auszuführen. Um <strong>die</strong> Ablagerungen im<br />
Trockenwetterfall gering zu halten, wurde der Einbau<br />
einer Sohlschale in der hydrodynamischen Berechnung<br />
berücksichtigt. Nach Untersuchung verschiedener Innendurchmesser<br />
wurde <strong>für</strong> den neuen Entlastungskanal eine<br />
Rohrvorpressung DN 1800 mit nachträglich eingebauter<br />
Sohlschale festgelegt.<br />
Die Trasse des neuen Entlastungskanals sollte das angrenzende<br />
Forstgebiet so wenig wie möglich berühren, auf <strong>die</strong><br />
<strong>beste</strong>henden Naherholungszonen Rücksicht nehmen und<br />
Grundstücke der Stadt Wien benutzen. Die Tiefenlage<br />
des Entlastungskanals war bestimmt von der Einhaltung<br />
eines maximalen Kanal-Wasserspiegels, vom Erreichen<br />
einer minimalen Fließgeschwindigkeit von 0,5 m/s, von<br />
der Einhaltung einer Mindestüberdeckung von 3 m bei<br />
der Querung des Mühlwassers und von der Errichtung des<br />
neuen Kanals unter dem alten Sammelkanal. Als einzig<br />
mögliche Trasse verblieb nach Ausscheidung mehrerer<br />
Trassenvarianten <strong>die</strong> Errichtung des Kanals unter dem<br />
Biberhaufenweg.<br />
1,7 KM VORTRIEBSSTRECKE IN VIER ABSCHNITTEN<br />
Der neue Kanal liegt mit Sohltiefen zwischen 8 bis 8,5 m<br />
zum großen Teil unter dem alten Kanal und zur Gänze im<br />
Grundwasser, außerdem sind zwei Gewässer zu queren. Die<br />
Zahl der Startschächte wurde auf zwei Startschächte mit<br />
minimalem Platzbedarf von rund 21 x 50 m und zwei Zielschächte<br />
beschränkt. Die Baugrube des neuen Hebewerks<br />
wurde als dritter Zielschacht verwendet. Der maschinelle<br />
Rohrvortrieb (Außendurchmesser 2,2 m) mit einer Gesamtlänge<br />
von ungefähr 1,7 km wurde im Jahr 2011 in vier<br />
102 1-2 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
Bild 2: Übersichtslageplan Sammelkanal<br />
Bild 3: Unterschiedliche Durchlässigkeiten des quartären<br />
Grundwasserleiters<br />
Vortriebsabschnitten erfolgreich abgeschlossen. Der engste<br />
gefahrene Bogenradius war 330 m, als geforderte Pressgenauigkeit<br />
wurde ein Maß von 50 mm in der Höhe und<br />
100 mm in der Lage ausgeschrieben. Der Baugrund liegt<br />
geologisch gesehen in der Zone der rezenten Mäander, was<br />
bereits auf den prägenden „Hauptakteur“, <strong>die</strong> Donau, hinweist.<br />
Der ehemals unregulierte, breit mäandrierende Fluss<br />
war mit seinen Ab- und Umlagerungen von Schottermassen<br />
aus den Alpen und der Böhmischen Masse verantwortlich<br />
da<strong>für</strong>, dass sich der 9 bis 12 m mächtige Schotterkörper<br />
und Grundwasserleiter des ersten freien Grundwasserhorizonts<br />
in einer ausgesprochenen Wechselhaftigkeit zeigt,<br />
was Kornabstufung und Lagerungsdichte betrifft. Der hohe<br />
Anteil (> 90 %) an gerundeten Quarzkiesen (Abrasivität)<br />
sowie Fehl- bzw. Einkornkiese mussten ebenfalls in der geotechnischen<br />
Beurteilung der Planung der Baumaßnahmen<br />
Berücksichtigung finden.<br />
HYDROGEOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />
Die Vortriebszone wird von rezenten Ausedimenten überund<br />
von miozänen Sedimente des Oberpannons (Wechsellagerungen<br />
von Sanden und Schluffen) unterlagert. Besonders<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anforderungen des maschinellen Vortriebs wurden<br />
<strong>die</strong> sandigen Kiese zusätzlich umfangreichen, hydrogeologischen<br />
Untersuchungen unterzogen. An <strong>beste</strong>henden<br />
Grundwassermessstellen wurden Colloidal-Borescope-<br />
Messungen (zur Bestimmung der GW-Fließrichtung und<br />
Abstandsgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Tiefenstufen),<br />
Flowmetermessungen und Kurzpumpversuche<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse der beiden letztgenannten<br />
Versuche sind überblicksweise in Bild 3 dargestellt. Berücksichtigt<br />
man, dass bei Durchlässigkeitsbeiwerten von k f<br />
= 5 x<br />
10-3 m/s und aufwärts auch bei Einsatz von geschlossenen<br />
Schildmaschinen mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust <strong>die</strong><br />
Gefahr von unkontrolliertem Abfluss der Bentonitsuspension<br />
in den Untergrund <strong>beste</strong>ht, so waren hier zusammen mit<br />
der Forderung nach einem setzungsarmen Bauverfahren<br />
im Straßenraum zusätzliche Maßnahmen (u. a. Bodenverbesserung)<br />
erforderlich.<br />
Die geotechnische Planung erfolgte in Anlehnung an <strong>die</strong><br />
Richtlinie Schildvortrieb 2009 der Österreichischen Vereinigung<br />
<strong>für</strong> Beton- und Bautechnik. In der Ausschreibung<br />
wurde <strong>die</strong> maßgebliche Gebirgsart <strong>für</strong> den Vortrieb im<br />
Sinne der Richtlinie umfassend mit Angabe von Schwankungsbreiten<br />
und Risiken verfahrensbezogen beschrieben<br />
und auch das Gebirgsverhalten (rolliges Gebirge) somit<br />
vorgegeben. Der Auftragnehmer musste unter Berücksichtigung<br />
weiterer Anforderungen des AG, nach der Wahl<br />
seiner Vortriebseinrichtungen und Bodenverbesserungen<br />
das Systemverhalten in Form von Stützdruckberechnungen<br />
und Setzungsberechnungen nachweisen.<br />
VORGABEN FÜR DAS VORTRIEBSKONZEPT<br />
Der Auftraggeber hat in der Ausschreibung daher ein Vortriebskonzept<br />
vorgegeben, dessen erste und wichtigste<br />
Vorgabe das Vortriebsverfahren, also <strong>die</strong> Art der Ortsbruststützung<br />
und der in Frage kommende Schildmaschinentyp<br />
ist. Hier wurde eine geschlossene Schildmaschine mit bentonitgestützter<br />
Ortsbrust und einer Stützdruckregelung mittels<br />
Druckluftpolster, kurz gesagt ein Hydroschild, gewählt.<br />
Als zweite Vorgabe des Konzepts wurde auf der dritten und<br />
mit über 900 m längsten Vortriebsstrecke eine verpflichtende<br />
Inspektion des Schneidrades in zwei „Service-Schächten“<br />
festgelegt. Die längste einzelne Pressstrecke wurde dadurch<br />
auf 400 m beschränkt. Der Auftragnehmer hatte somit im<br />
Rahmen seiner Werkzeugplanung <strong>die</strong> Möglichkeit, den stark<br />
abrasiven Lockergesteinen im Wiener Raum mit geeigneten<br />
Maßnahmen (z. B. Austausch von Abbauwerkzeugen) zu<br />
begegnen.<br />
Drittens wurde im dicht bebauten Streckenabschnitt entlang<br />
des Biberhaufenweges auf eine Länge von mehr als<br />
1 km eine Vorab-Auffüll-Niederdruckinjektion (Stabilisierungsinjektion)<br />
verlangt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Durchlässigkeit des<br />
Donauschotters auf einen Mindestwert von 5 x 10-3 m/s<br />
herabsetzen und <strong>die</strong> unvermeidlichen Setzungen an der<br />
Oberfläche auf ein akzeptables Maß (2 cm) reduzieren<br />
musste. Im Biberhaufenweg wurden daher ungefähr<br />
1.300 Bohrungen abgeteuft und pro Bohrung zwischen<br />
1-2 | 2013 103
FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />
Bild 4: Anlagen- und Untergrundverhältnisse des Rohrvortriebs<br />
Bild 5: Vortriebsmaschine AVN 1600 D<br />
380 l und 1.800 l Bentonitsuspension eingebracht. Um<br />
<strong>die</strong> Funktionalität der gewählten Parameter in physikalischer<br />
und chemischer Hinsicht nachzuweisen, musste der<br />
AN mit verschiedenen Injektions- und Stützflüssigkeiten<br />
Feldversuche durchzuführen.<br />
START- UND ZIELSCHÄCHTE<br />
Der aufgrund zahlreicher unbekannter Randbedingungen<br />
(z. B. Pressenkräfte, genauer Platzbedarf <strong>für</strong> das Vortriebssystem<br />
etc.) funktional gehaltene Amtsentwurf sah zwei<br />
mögliche Ausführungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Start- und Zielschächte vor.<br />
Der Zielschacht der ersten Pressung, der zugleich als Baugrube<br />
<strong>für</strong> einen Sandfang und das neue Hebewerk fungiert,<br />
wurde mit mehrfach ausgesteiften Spundwänden und einer<br />
miozänen Grundwasserentspannung ausgeschrieben. Vor<br />
dem Einbringen der Spundbohlen war ein vorauseilender<br />
Bodenaustausch durch Kiespfähle und Verlängerung der<br />
wirksamen Einbindetiefe durch DSV-Säulen geplant. Die<br />
übrigen Start- und Zielschächte waren als „dichte“ DSV-<br />
Wannen mit Spritzbetoninnenschalen konzipiert, wobei als<br />
Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dichtheit <strong>die</strong> Anforderungsklasse A5 der<br />
beiden ÖVBB-Richtlinien Dichte Schlitzwände (2002) und<br />
Bohrpfähle (2005) vertraglich fixiert wurde.<br />
Die ausführende Firma Bilfinger Berger hat <strong>die</strong> Baugrubensicherung<br />
des Hebewerks sowie <strong>die</strong> beiden Startschächte<br />
1 und 2 jedoch im Rahmen eines Abänderungsvorschlages<br />
mittels 60 cm breiten Schlitzwänden ohne Dichtsohlen<br />
ausgeführt. Die Elementfugen wurden dabei mit Abschalbohle<br />
und Fugenbändern hergestellt. Als Stützsuspension<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schlitzwandelemente wurde ein Mischungsverhältnis<br />
von 40 kg Bentonit/Zementgemisch und 1.000 kg Wasser<br />
pro m 3 verwendet. Die Schlitzwandelemente wurden<br />
beim Hebewerk mit Längen zwischen 3,4 m und 8,4 m<br />
ausgeführt. Die Tiefe der Schlitzwandelemente wurde<br />
beim Hebewerk mit 16,3 m ausgeführt, beim Startschacht<br />
1 mit 18 m und beim Startschacht 2 mit 18,2 m ausgeführt.<br />
Während beim Hebewerk und beim Startschacht 2<br />
eine miozäne Grundwasserentspannung erfolgte, wurde<br />
beim Startschacht 1 (Bild 1) <strong>die</strong> Schlitzwandeinbindetiefe<br />
so gewählt, dass Pumpen nur bei Überschreitung kritischer<br />
Bauwasserstände in Betrieb gesetzt worden wären. Unabhängig<br />
vom Verfahren erfolgte eine laufende Kontrolle des<br />
quartären und miozänen Grundwasserpotentials durch<br />
Pegel und Koppelung der Messwerte an einen Alarm- und<br />
Notfallplan.<br />
Die übrigen Zielschächte wurden ausschreibungsgemäß<br />
als DSV-Schächte hergestellt. Beim gesamten Bauvorhaben<br />
wurden insgesamt 499 DSV-Säulen ausgeführt. Pro<br />
Tag konnten drei bis sechs Säulen hergestellt werden. Der<br />
Bindemittelverbrauch schwankte zwischen 3.600 kg und<br />
15.000 kg pro Säule.<br />
Die ausführende Firma Bilfinger Berger hat <strong>die</strong> Errichtung<br />
der Einstiegschächte optimiert, indem nach Herstellung der<br />
ausgeschriebenen Säulen im Düsenstrahlverfahren (DSV) im<br />
Bereich der Schächte eine Greiferbohrung DN 1500 bis 20 cm<br />
über <strong>die</strong> zukünftige Rohroberkante abgeteuft wurde.<br />
Danach wurde das Schachtrohr innerhalb der Bohrung<br />
versetzt und mit Beton in seiner Endposition fixiert. Bei<br />
der Rohrvorpressung werden <strong>die</strong> DSV-Körper durchörtert.<br />
Danach wird das Vortriebsrohr von innen aufgeschnitten,<br />
der DSV-Körper zwischen Schachtrohr und Vorpressrohr<br />
abgebaut und <strong>die</strong> Schachtinnenwand mit Beton ergänzt.<br />
An der Oberfläche sind deshalb <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fertigstellung der<br />
Schächte nur mehr kurzzeitige Verkehrsbehinderungen<br />
notwendig.<br />
Nach Einrichtung einer Verkehrsumleitung <strong>für</strong> eine Richtungsfahrbahn<br />
des Biberhaufenwegs wurden auf der<br />
gesperrten Fahrbahnhälfte <strong>die</strong> Bohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bodenstabilisierung,<br />
<strong>die</strong> DSV-Säulen bei den Einstiegschächten und<br />
<strong>die</strong> vorauseilenden Großbohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftigen Einstiegschächte<br />
gleichzeitig hergestellt. Durch den von Wien<br />
Kanal und der Firma Bilfinger Berger optimierten Bauablauf,<br />
mit seiner zeitlichen und räumlichen Zusammenlegung der<br />
verschiedenen Baumethoden, konnten <strong>die</strong> Auswirkungen<br />
des Bauvorhabens auf Bevölkerung und Umwelt deutlich<br />
reduziert werden.<br />
104 1-2 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />
DURCHFÜHRUNG DES LANGSTRECKENVORTRIEBS<br />
906 m Vortriebsrohr<br />
Aus den Angaben der Ausschreibungsunterlagen und den<br />
Ergebnissen der geprüften Rohrstatik ergab sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> 906 m<br />
lange Vortriebstrecke ein Vortriebsrohr mit einem Nenndurchmesser<br />
von DN 1755 und einem Außendurchmesser<br />
von DA 2200 mm. Aufgrund der Trassierungselemente –<br />
Bogen mit einem Radius R = 330 m auf eine Länge von 126 m<br />
im Bereich der Zielgrube und einer Geraden mit einem<br />
flachen Bogen mit einem Radius R = 18.000 m auf eine<br />
Länge von 780 m – war der Einsatz von Vortriebsrohren mit<br />
unterschiedlichen Baulängen erforderlich. In der Geraden<br />
wurden schließlich 195 Vortriebrohre mit einer Baulänge<br />
von 4 m eingebaut, im Bereich des Bogens mit R = 330 m<br />
konnte wegen des Einsatzes der Hydraulischen Fuge, System<br />
P (permanent) Vortriebsrohre mit einer Länge einer Länge<br />
von 3 m eingebaut werden. Die Einhaltung der zulässigen<br />
Vortriebskraft von 6.600 kN im Bogen und von 7.700 kN<br />
in der Geraden wurde sowohl <strong>die</strong> Hydraulischen Fuge im<br />
Bogen als auch der 20 mm Holzring in der Geraden mit dem<br />
Überwachungssystem „Jackcontrol“ überwacht.<br />
Als Fugenverschluss <strong>die</strong>nte im Bereich des Bogens <strong>die</strong> Hydraulische<br />
Fuge und im Bereich der Geraden das eingebaute<br />
Kompressionsdichtungsprofil. Zur genauen Platzierung<br />
der Sondervortriebsrohre im Bereich der Einstiegsschächte<br />
wurden neun Passrohre eingebaut. Außerdem wurden fünf<br />
Zwischenstationen mitgeführt.<br />
Spezialtiefbau<br />
Die Brochier GmbH führte <strong>die</strong> Baumaßnahme mit ihrer<br />
AVN 1600 D (Bild 5) von Herrenknecht durch. Dabei handelt<br />
es sich um eine automatische Vollschnittmaschine mit<br />
Nassförderung und Druckluftpolster. Die komplette Vortriebseinheit<br />
<strong>beste</strong>ht aus der 6 m langen Vortriebsmaschine<br />
mit Schneidkopf und Maschinenrohr und zwei 3 m langen<br />
Nachlaufrohren. In den beiden Nachlaufrohren sind <strong>die</strong><br />
Druckluftschleuse und <strong>die</strong> Druckluftregelanlage eingebaut.<br />
In der Vortriebsmaschine sind der Antrieb des Schneidrades<br />
(Bild 6), der Spülkreislauf und <strong>die</strong> Druckluftkammer integriert.<br />
Der Schneidkopf und das Maschinenrohr sind durch<br />
vier Gruppen mit jeweils 270-t-Steuerzylinder gelenkig miteinander<br />
verbunden. Mit <strong>die</strong>sen Steuerzylindern wird <strong>die</strong><br />
Anpressung des Schneidrades auf <strong>die</strong> Ortsbrust – mechanische<br />
Stützung – und <strong>die</strong> Steuerung der Vortriebsmaschine<br />
geregelt. Der Spülkreislauf <strong>die</strong>nt der Förderung des an der<br />
Ortsbrust abgebauten Bodenmaterials. Je nach anstehendem<br />
Baugrund wird eine spezielle Bentonitsuspension, im<br />
Einzelfall – bei sehr günstigen Baugrundverhältnissen – auch<br />
Frischwasser, über <strong>die</strong> Ringraum- und <strong>die</strong> Bohrkopfdüsen in<br />
<strong>die</strong> Abbaukammer gepumpt, wo sich das Wasser mit dem<br />
abgebauten Boden zur Bentonit-Boden-Suspension vermischt<br />
und über das Förderpumpensystem nach obertage<br />
zur Separationsanlage gepumpt wird. Das Gleichgewicht<br />
zwischen der zugepumpten Bentonitsuspension und der<br />
abgeförderten Bentonit-Boden-Suspension überprüft der<br />
Maschinenfahrer in seinem Steuercontainer über <strong>die</strong> angezeigten<br />
Volumenströme in beiden Leitungen.<br />
Bild 6: Schneidrad AVN 1600 D nach 900 lfm Vortrieb. Brochier<br />
bestückte das speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Projekt konzipierte Schneidrad<br />
mit einem Kalibermeißel mit Verschleißkontrolle, sieben<br />
Rollenmeißeln, zehn Schälmessern sowie acht Räumern und<br />
bestückte <strong>die</strong> Felge mit Verschleißplatten. Die Gesamtkosten<br />
<strong>für</strong> das Schneidrad betrugen rund 250.000 Euro<br />
Dipl.-Ing. THOMAS MILKOVICS<br />
Wien Kanal, Wien<br />
Tel. + 43 1 4000 30231<br />
E-Mail: thomas.milkovics@wien.gv.at<br />
Dipl.-Ing. MICHAEL DAEHN<br />
Brochier Spezialtiefbau GmbH, Schwaig<br />
Tel. +49 911 50633-12<br />
AUTOREN<br />
E-Mail: daehn@brochier-spezialtiefbau.de<br />
1-2 | 2013 105
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Dehnerstation im erfolgreichen<br />
Ersteinsatz mit DN 1200<br />
Für <strong>die</strong> Erneuerung einer Schmutzwasserableitung zum Abwasserpumpwerk Biesdorf I im Berliner Stadtteil Marzahn-<br />
Hellersdorf beauftragten <strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe als Bauherr und Planer das Ingenieurbüro Geo Modenbach, <strong>die</strong><br />
entsprechenden Baugrund- und Gründungsverhältnisse zu begutachten. An der vorhandenen Leitung zeigten sich im<br />
Bereich unmittelbar vor der Pumpstation so große Schäden, dass <strong>die</strong> erforderliche Erneuerung auch gleichzeitig genutzt<br />
wurde, um <strong>die</strong> Leitung, <strong>die</strong> ein Privatgrundstück querte, ins Straßenland zu verlegen.<br />
Die Untergrundverhältnisse stellten sich zusammengefasst<br />
wie folgt dar: <strong>die</strong> obersten 0,3 bis 0,5 m <strong>beste</strong>hen aus<br />
humosem Oberboden und Torf (Bodenklassen 1/2, Bodengruppen<br />
OH, HZ) bis in 9 m unter Geländeoberkante lagern<br />
<strong>die</strong> üblichen Sande des Berliner Urstromtals mit überwiegend<br />
Sanden der Bodenklasse 3 mit den Bodengruppen<br />
SE und SU. Die aktuelle hydrologische Situation lieferte<br />
folgendes Bild: Grundwasser wurde in Tiefen von 2,75 bis<br />
3,2 m angetroffen, eine Nachmessung ergab an verschiedenen<br />
Pegeln einen Wasserspiegel bei ca. 2,0 bis 2,5 m unter<br />
GOK. Das entspricht 34,4 bis 34,9 m NHN, also in etwa<br />
der Lage der geplanten Kanalsohle bei ca. 33,15 m NHN.<br />
Aufgrund <strong>die</strong>ser Baugrundsituation von Sand und hohem<br />
Grundwasserstand fiel <strong>die</strong> Entscheidung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung<br />
der Leitung im unterirdischen Rohrvortrieb und zwar mit<br />
Steinzeug-Vortriebsrohren DN 1200; <strong>für</strong> den Bau im offenen<br />
Graben wäre eine relativ Kosten aufwändige Wasserhaltung<br />
erforderlich geworden.<br />
154 M ROHRVORTRIEB<br />
Das Bauprojekt „Grabensprung“ in Berlin-Marzahn erwies<br />
sich als besonders geeignet, um erstmals <strong>die</strong> von der Steinzeug-Keramo<br />
GmbH entwickelte und gebaute Dehnerstation<br />
(auf der IFAT 2012 vorgestellt) unter realen Bedingungen<br />
zu testen. Mit Zustimmung des Bauherrn und dem<br />
ausführenden Rohrvortriebsunternehmen, der Braumann-<br />
Tiefbau GmbH, Wilsdruff-Herzogswalde, wurden mit der<br />
Vollschnitttechnik (AVN 1200, Herrenknecht) Steinzeug-<br />
Vortriebsrohre DN 1200 mit einer Haltung von 154 m Länge<br />
bei 0,08 % Steigung gepresst. Die Dehnerstation wurde<br />
dabei mehrmals aktiviert. Eine zweite Haltung von 65 m<br />
Länge, 0,08 % Gefälle (ebenfalls Steinzeug-Vortriebsrohre<br />
DN 1200) wurde ohne den Einsatz der Dehnerstation gepresst.<br />
Der Vortrieb der beiden Haltungen erfolgte aus einer Doppelpressgrube<br />
(Spundwandverbau mit HDI im Ausfahrbereich)<br />
bei sandigem Boden und einem Grundwasserstand<br />
an der Oberkante des Rohrscheitels. Die Zielgruben waren<br />
mit einem Spundwandverbau mit HDI im Einfahrbereich<br />
ausgestattet.<br />
Auch wenn bei einer 154 m langen Haltung der Einsatz einer<br />
Dehnerstation mit mehrfacher Aktivierung des Dehners<br />
nicht erforderlich ist, leistete sie bei ihrem Ersteinsatz auf<br />
der Probestrecke volle Arbeit und erreichte mit Erfolg ihr<br />
Testziel „Dichtigkeit“ und „Baustellentauglichkeit“.<br />
KONTAKT: Steinzeug-Keramo GmbH, Frechen, Tel. +49 2234 507-0,<br />
E-Mail: info@steinzeug-keramo.com, www.steinzeug-keramo.com<br />
2013: EG-M-12<br />
Einsatz der Dehnerstation im Objekt „Berlin-Marzahn Grabensprung“<br />
Blick in <strong>die</strong> gesamte Haltung (154 m Steinzeug-Vortriebsrohre)<br />
106 1-2 | 2013
SPECIAL FACHBERICHT<br />
FACHAUSSTELLUNG<br />
F A C H V O R T R Ä G E<br />
PRAKTISCHE VORFÜHRUNGEN<br />
5. EUROPÄISCHE<br />
ROHRLEITUNGSTAGE<br />
St. Veit an der Glan AUSTRIA<br />
26. - 27. 06. 2013<br />
5th EUROPEAN PIPELINE DAYS<br />
TRADE EXHIBITION<br />
PRESENTATIONS<br />
PRACTICAL DEMONSTRATION<br />
EPC Partner / Veranstalter<br />
www.europeanpipelinecenter.eu<br />
01-02 / 2013 107
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Stahlbetonrohre DN 2000 sichern<br />
Regenrückhaltung<br />
Rund 120 m lang ist der Stauraumkanal den <strong>die</strong> Geltl Tiefbau GmbH im Zentrum von Wolfersdorf, einer Gemeinde<br />
etwa 15 km nördlich der Kreisstadt Freising, verlegt hat. Mit der Baumaßnahme, zu deren Leistungsumfang auch der<br />
Neubau des kompletten Mischwassersammlers in der Hauptstraße gehört, sollen Überschwemmungen in Folge von<br />
Starkregenereignissen zukünftig vermieden werden.<br />
Die neue Regenrückhaltung <strong>beste</strong>ht aus Stahlbetonrohren<br />
DN 2000 in der Betonqualität C 40/50. Die 3 m langen<br />
und 14 t schweren Rohre sind mit einer Trockenwetterrinne<br />
ausgestattet. Ebenso wie vier Segmentkrümmer mit<br />
integriertem Tangentialschacht und Endverschluss wurden<br />
<strong>die</strong> Rohre bei der HABA-Beton Johann Bartlechner KG –<br />
einem Mitgliedsunternehmen der FBS - Fachvereinigung<br />
Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. – gefertigt. Ein Tieflader<br />
transportierte <strong>die</strong> Schwergewichte dann entsprechend<br />
der mit der Bauleitung des ausführenden Unternehmens<br />
vereinbarten Liefertermine zur Baustelle. Vor Ort wurden<br />
Rohre und Schächte von einem 90-t-Mobilkran abgeladen<br />
und zwischengelagert, bevor sie an <strong>die</strong> vorgesehene Stelle<br />
im Rohrleitungsgraben eingehoben werden konnten.<br />
Rund 700.000 Euro investiert <strong>die</strong> Gemeinde in das Bauvorhaben.<br />
Entsprechend den Vorgaben der Planungsgesellschaft<br />
WipflerPLAN wurde der Mischwasserkanal auf einer<br />
Länge von rund 400 m mit Stahlbetonrohren in den Nennweiten<br />
DN 400 bis DN 600 ausgeführt. Als Schachtbauwerke<br />
kamen <strong>die</strong> so genannten Perfect-Hochleistungs-Schächte<br />
in Nennweiten von DN 1000 bis DN 1500 zum Einsatz. Das<br />
von HABA-Beton mitentwickelte moderne Schachtsystem<br />
wird aus einem Guss gefertigt. Die individuelle Ausprägung<br />
von Gerinne und Rohranschluss ist der kritische Faktor in<br />
der Herstellung von Schachtunterteilen. Mit dem Perfect-<br />
System wurde eine intelligente <strong>Lösung</strong> entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
Herstellung von Beton-Schachtunterteilen aus einem Guss<br />
und jede zweckmäßige Gerinnekonfiguration ermöglicht.<br />
Diese Bauweise sorgt <strong>für</strong> höchste Qualität im Schacht und<br />
eine absolute Passgenauigkeit der Rohranschlüsse.<br />
Kernstück des neuen Mischwassersammlers sind rund 40<br />
Stahlbetonrohre mit Trockenwetterrinne in der Nennweite<br />
DN 2000. Sie entsprechen Qualitätsrichtlinie Teil 1 bis<br />
3, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Sonderquerschnitte und Sonderausführungen<br />
von Betonrohren und Stahlbetonrohren in FBS-Qualität<br />
<strong>für</strong> erdverlegte Abwasserkanäle und -leitungen gilt. Die<br />
Richtlinie ergänzt <strong>die</strong> FBS-Qualitätsrichtlinien Teil 1-1 und<br />
Teil 1-2 und enthält zusätzliche oder abweichende Anfor-<br />
Neuer Stauraumkanal <strong>für</strong> Wolfersdorf: Die Baumaßnahme<br />
forderte von allen Beteiligten Augenmaß und<br />
Fingerspitzengefühl sowie ein perfektes Timing<br />
Beengte Platzverhältnisse: Die Rohre kommen Just-in-time mit dem<br />
Tieflader zur Baustelle und werden dort von einem Mobilkran abgeladen<br />
und in einem späteren Arbeitsgang in <strong>die</strong> Baugrube eingehoben<br />
108 1-2 | 2013
FBS-Betonbauteile.<br />
Kurze Wege<br />
<strong>für</strong> nachhaltigen Erfolg.<br />
derungen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> speziellen Ausführungen bedingt sind. Der Geltungsbereich<br />
umfasst Beton- und Stahlbetonrohre nach DIN V 1201 mit<br />
der von der Kreisform abweichenden Innenquerschnitten – nicht jedoch<br />
Rohre mit Eiquerschnitten – sowie <strong>für</strong> Sonderausführungen wie Rohre mit<br />
Innenauskleidungen.<br />
KAUM LAGERKAPAZITÄTEN VOR ORT FÜR GROSSROHRE<br />
Vor allem <strong>die</strong> beengten Platzverhältnisse vor Ort stellen <strong>die</strong> beteiligten<br />
Baupartner tagtäglich vor große logistische Herausforderungen. „Trotz<br />
Vollsperrung der Hauptstraße ist <strong>für</strong> das Lagern der Rohre in den großen<br />
Nennweiten nicht genügend Platz vorhanden“, erklärt Bauleiter Dipl.-Ing.<br />
(FH) Edgar Wilczek, Geltl Tiefbau GmbH. Pro Tag werden im Schnitt drei bis<br />
vier Rohre verlegt. Sie kommen Just-in-time mit dem Tieflader zur Baustelle<br />
und werden dort von einem Mobilkran abgeladen und in einem späteren<br />
Arbeitsgang in <strong>die</strong> Baugrube eingehoben. Eine Arbeit, <strong>die</strong> vor allem vom<br />
Fahrer des Mobilkrans viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß erfordert“,<br />
so Wilczek weiter.<br />
Trotz der teilweise schwierigen Rahmenbedingungen konnten <strong>die</strong> Tiefbauarbeiten<br />
2012 planmäßig abgeschlossen werden können. In <strong>die</strong>sem<br />
Jahr soll <strong>die</strong> Baumaßnahme dann mit der Herstellung der Schwarzdecke<br />
abgeschlossen werden.<br />
KONTAKT: FBS e. V., Bonn, Tel. +49 228 95456-54, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />
www.fbsrohre.de<br />
2013: 1. OG-M-04<br />
Fotos: HABA<br />
Rohstoffe aus der Region<br />
Zement<br />
Kies<br />
Sand<br />
Wasser<br />
FBS-Betonbauteile <strong>beste</strong>hen aus<br />
natürlichen, überall verfügbaren<br />
heimischen Rohstoffen. Auch<br />
nach ihrer langen Nutzungsdauer<br />
können sie als Baustoffe zeitgemäß<br />
mit wenig Energieaufwand<br />
weiterverarbeitet und wieder<br />
verwendet werden. Klarer Fall:<br />
FBS setzt auf eine ökologisch<br />
lückenlose Lieferkette.<br />
Die Stahlbetonrohre DN 2000 mit Trockenwetterrinne wurden<br />
bei der HABA-Beton Johann Bartlechner KG entsprechend der<br />
FBS-Qualitätsrichtlinie gefertigt<br />
1-2 | 2013 109
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Kanalsanierung mit GFK-Liner unter<br />
Bremer Gewerbegebiet<br />
Am Ende ging alles schnell und reibungslos: In nur kurzer Zeit hatte <strong>die</strong> Einbaukolonne der Diringer&Scheidel Rohrsanierung<br />
GmbH & Co. KG den maroden Regenwasserkanal unter dem Werksgelände eines großen Logistikunternehmens im Bremer<br />
Stadtteil Hemelingen saniert. Bei der neutralen Ausschreibung der hanseWasser Bremen GmbH <strong>für</strong> eine grabenlose<br />
Sanierung hatte sich der Einsatz eines lichtaushärtenden Schlauchliners durchgesetzt, wobei letztendlich wirtschaftliche<br />
Aspekte den Ausschlag gaben. Das Verfahren überzeugte den Auftraggeber vor allem mit Blick auf <strong>die</strong> kurze Einbauzeit und<br />
<strong>die</strong> hervorragenden Materialeigenschaften, aber auch in Bezug auf <strong>die</strong> Flexibilität: Trotz der schwierigen Zugänglichkeit und<br />
des Dimensionswechsels in der Mitte der 120 m langen Haltung konnte der bereits im Werk entsprechend vorkonfektionierte<br />
GFK-Liner in einem Stück eingezogen werden.<br />
„Mittlerweile sind in der Hansestadt Bremen alle Kanäle<br />
mindestens einmal mit der Kamera befahren worden und<br />
<strong>die</strong> Ergebnisse in weiten Teilen digital erfasst“, erklärt Projektleiter<br />
Dipl.-Ing. Rainer Dammann von der hanseWasser<br />
Bremen GmbH. Die Gesamtlänge der öffentlichen Kanalisation<br />
beträgt rund 2.350 km. Hiervon entfallen 720 km<br />
auf Mischwasser, 920 km auf Schmutzwasser und 710 km<br />
auf Regenwasser. Im Zuge der Befahrung ist auch der Sanierungsbedarf<br />
an dem Regenwassersammler festgestellt worden,<br />
der unter den Gebäuden eines namhaften Logistikunternehmens<br />
an der Weser-Ems-Straße liegt. Dabei handelte<br />
es sich um <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzungsdauer des Betonrohres typischen<br />
Schäden wie Korrosion, Risse und Scherbenbildung.<br />
Zur Anwendung kam ein grabenloses Sanierungsverfahren,<br />
<strong>für</strong> dessen Ausführung D&S Rohrsanierung den Einzug eines<br />
glasfaserverstärkten Liners empfahl. Hierbei spielten wirtschaftliche<br />
und technologische Überlegungen eine Rolle.<br />
Auch der Umstand, dass bei <strong>die</strong>sem Verfahren auf den sonst<br />
Einbau des Schlauchliners mit Mobilkran und Seilwinde Aufgrund des Dimensionswechsels von DN 1000 auf DN 900<br />
war der Schlauchliner bereits im Werk aus zwei Stücken in den<br />
jeweiligen Nennweiten zusammengenäht worden<br />
110 1-2 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
typischen Inversionsturm und <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aushärtung notwendige<br />
Wasserhaltung verzichtet werden konnte, haben<br />
zu der Entscheidung beigetragen. „Bei dem GFK-Liner handelt<br />
es sich um einen mehrlagigen, korrosionsbeständigen<br />
Liner, der mit einer Außen- und Innenfolie versehen ist und<br />
mit Polyesterharz getränkt zur Einbaustelle geliefert wird“,<br />
erläutert Dipl.-Ing. Christian Jurthe, Qualitätsbeauftragter<br />
der Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG,<br />
NL Oldenburg. „Er wird ausschließlich aus hochwertigen<br />
Materialien gefertigt, <strong>die</strong> ebenso wie das verwendete Harz<br />
strengen Qualitätsmaßstäben unterliegen und regelmäßig<br />
im Labor geprüft werden.“<br />
MIT MOBILKRAN UND SEILWINDE<br />
Der Einbau des Schlauchliners erfolgte von einem Schacht<br />
neben einem befestigten Forstweg, der entlang des Firmengeländes<br />
verläuft. In einem ersten Arbeitsgang wurden<br />
<strong>die</strong> Haltungen vorbereitet. Eine Kolonne <strong>beste</strong>hend aus<br />
drei Personen wurde hier<strong>für</strong> von der D&S-Rohrsanierung<br />
abgestellt. „Nach einer gründlichen Reinigung und einer<br />
erneuten Kamerabefahrung haben <strong>die</strong> Männer eine Seilverbindung<br />
zwischen Start- und Zielschacht herstellt“,<br />
beschreibt Bauleiter Dipl.-Ing. Hergen Schütt aus der D&S-<br />
Niederlassung Oldenburg den weiteren Ablauf. Im nächsten<br />
Schritt zogen sie eine Gleitfolie in <strong>die</strong> Haltung ein, <strong>die</strong> den<br />
Liner vor Beschädigungen schützt. Ein 30-t-Mobilkran hob<br />
dann den getränkten Schlauch vom LKW über <strong>die</strong> Schachtöffnung,<br />
während er sukzessive von der Seilwinde in <strong>die</strong><br />
zu sanierende Haltung eingezogen wurde. Aufgrund des<br />
Dimensionswechsels von DN 1000 auf DN 900 war der<br />
Schlauchliner bereits im Werk aus zwei Stücken in den<br />
jeweiligen Nennweiten zusammengenäht worden, wobei<br />
ein Stützschlauch den Übergang verstärkt. Diese Vorgehensweise<br />
war nötig geworden, da der ursprünglich in der<br />
Mitte der Haltung vorhandene Schacht bei der Bebauung<br />
des Geländes entfernt worden war. „Der Einzug des Liners<br />
mit dem Mobilkran stellte <strong>die</strong> <strong>beste</strong> Variante dar“, so Dammann,<br />
„denn das Aufstellen eines Inversionsturms hätte<br />
einen deutlichen Mehraufwand bedeutet.“<br />
AUSHÄRTUNG MIT LICHTERKETTE<br />
Nach dem vollständigen Einzug wurde der Liner am Anfang<br />
und am Ende mit Spezialpackern verschlossen und dann mit<br />
Druckluft aufgestellt. Dabei legt sich der Schlauch Close fit<br />
an das Altrohr an. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> Aushärtung mit<br />
einer fahrbaren UV-Lichterkette. Der Aushärteprozess wird<br />
dabei kontinuierlich elektronisch überwacht. Nach erfolgter<br />
Aushärtung des Inliners werden <strong>die</strong> Packer am Lineranfang<br />
und -ende entfernt, <strong>die</strong> Innenfolie gezogen und eine Dichtheitsprüfung<br />
der Haltung durchgeführt. Das Ergebnis der<br />
Sanierungsmaßnahme ist eine voll funktionsfähige, dichte<br />
Rohrauskleidung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> statische Tragfähigkeit unterstützt.<br />
Nach dem Öffnen vorhandener Anschlussleitungen durch<br />
den Fräsroboter konnte der Leitungsabschnitt noch am<br />
selben Tag wieder in Betrieb genommen werden.<br />
Mit dem Ablauf und der eingesetzten Technik auf der Baustelle<br />
in Bremen-Hemelingen waren alle Beteiligten rundum<br />
zufrieden. „Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse<br />
und Zugänglichkeit, aber auch hinsichtlich der kurzen<br />
Aufstell- und Aushärtzeiten des UV-Liners war der Einsatz<br />
<strong>die</strong>ses Produktes absolut richtig“, lautet das Fazit von Projektleiter<br />
Dammann, <strong>für</strong> den neben den bautechnischen<br />
Parametern auch <strong>die</strong> hochwertige Qualität des eingesetzten<br />
Materials mit Blick auf <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit und damit auch<br />
auf einen nachhaltigen Kanalbau ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />
darstellt.<br />
KONTAKT: Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim,<br />
NL Oldenburg, Tel. +49 621 8607 440,<br />
E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de, www.dus-rohrsanierung.de<br />
2013: 2. OG-H-17<br />
Eine vorab in <strong>die</strong> Haltung eingezogene Gleitfolie schützt den Liner vor<br />
Beschädigungen<br />
Fertiger Liner mit Dimensionswechsel im verdeckten Zwischenschacht<br />
Fotos: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />
1-2 | 2013 111
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Pumpwerk Mannheim-Ochsenpferch<br />
nutzt Wärme aus Abwasser<br />
Energiepreissteigerung und finanzielle Förderung sowie verschärfte Energieeinsparverordnung werden <strong>die</strong> Wärme aus<br />
Abwasser zunehmend attraktiv machen. Mannheim hat mit dem Pumpwerk Ochsenpferch nun sein erstes Referenzobjekt –<br />
ein öffentliches Gebäude nach einem vermutlich ab 2019 geltenden Standard.<br />
SCHNITTSTELLE TIEFBAU/HEIZUNG<br />
Ingenieurin Tanja Teichert kümmert sich um Ochsenpferch,<br />
Mannheims ältestes, noch im ursprünglichen Betriebszustand<br />
erhaltenes Pumpwerk, das 1908 erbaut wurde. Ihr<br />
Arbeitgeber, <strong>die</strong> Stadtentwässerung Mannheim, gab ihr <strong>die</strong><br />
Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umrüstung des Pumpwerks in den<br />
Jahren 2010/2011.<br />
In Abstimmung mit dem <strong>für</strong> alle Pumpwerke in Mannheim<br />
zuständigen Bereichsleiter Uwe Schönmann und dem Leiter<br />
des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Alexander Mauritz<br />
hat Tanja Teichert <strong>die</strong> Wärmeentnahme aus dem städtischen<br />
Mischwasserkanal einschließlich Installation der Wärmepumpe<br />
zu einem Auftrag zusammengefasst. „Es ist ungewöhnlich,<br />
Tiefbau und Heizungstechnik gemeinsam zu vergeben“,<br />
so Teichert. „Doch wir wollten keine Schnittstelle dazwischen<br />
wegen der Gewährleistung; auch, damit der Anbieter <strong>die</strong><br />
aus seiner Sicht bestmögliche Kombination realisieren kann“.<br />
BIVALENTE WÄRME<br />
Die Mitarbeiter der Stadtentwässerung halten sich zur Kontrolle<br />
und Wartung täglich einige Zeit im Pumpwerk auf.<br />
Da<strong>für</strong> muss eine <strong>für</strong> Arbeitsstätten erforderliche Raumtemperatur<br />
vorhanden sein. Die Wärmebedarfsberechnung (eine<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg,<br />
hier 22.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds<br />
<strong>für</strong> regionale Entwicklung) stammt von einem darauf spezialisierten<br />
Ingenieurbüro. Der Heizbedarf liegt bei 137,5 kW.<br />
Die Heizungstechnik ist bivalent ausgelegt, d. h., <strong>die</strong> frühere<br />
alte Ölheizung bleibt <strong>für</strong> Spitzenbedarf noch in Reserve einsatzbereit.<br />
Nur <strong>die</strong> Grundlast wird durch <strong>die</strong> Kanal-Abwärme<br />
gedeckt. So konnten <strong>die</strong> Wärmeübertrager im Kanal und<br />
<strong>die</strong> Wärmepumpe im Gebäude in einer finanziell interessanten<br />
Größenordnung realisiert werden. Die Einsparung<br />
ist veranschlagt mit 11.000 Euro pro Jahr. Das führt zu einer<br />
Amortisationszeit von voraussichtlich sieben bis acht Jahren.<br />
Verwertbare Betriebsergebnisse liegen noch nicht vor. Auf<br />
sie wird mit großem Interesse gewartet. Mark Biesalski,<br />
Geschäftsführer des Auftragnehmers Uhrig Kanaltechnik,<br />
dazu: „Wir haben eine Anlage mit langer Lebensdauer und<br />
besonders niedrigen Betriebskosten konzipiert.“ Die Voraussetzungen<br />
waren gut. Im Abwasserkanal DN 2200 konnten<br />
<strong>die</strong> Wärmeübertrager-Elemente bequem nachträglich eingebaut<br />
und zu einer 15 m langen Strecke zusammengesetzt<br />
Grafik: Uhrig Kanaltechnik<br />
Therm-Liner Typ A <strong>für</strong> Mindestquerschnitt DN 400 und mindestens 10 l/s Trockenwetterabfluss<br />
112 1-2 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
Foto: Uhrig Kanaltechnik<br />
Das Montageteam von Uhrig<br />
Kanaltechnik im Einsatz.<br />
Überströmte Thermliner-<br />
Fläche 1,272 m²/m<br />
Ein geschlossener<br />
Leitungskreis aus<br />
PE-Rohren mit Straub-<br />
Kupplungen verbindet<br />
<strong>die</strong> Thermliner-<br />
Wärmeübertrager mit der<br />
Wärmepumpe im Gebäude<br />
Foto: Stadtentwässerung Mannheim<br />
werden. Die Entzugsleistung beträgt 110 kW bei der hier<br />
vorhandenen Wassertemperatur von 14 bis 17 °C und einem<br />
Trockenwetterabfluss von 400 l/s. Ein geschlossener Leitungskreis<br />
aus PE-Rohren mit Straub-Kupplungen verbindet<br />
<strong>die</strong> Thermliner-Wärmeübertrager mit der Wärmepumpe im<br />
Gebäude. Die Eintrittstemperatur des Transportmediums<br />
Wasser am Thermliner-System im Kanal wurde hier mit 5 °C<br />
ermittelt, <strong>die</strong> Austrittstemperatur mit 9 °C.<br />
ÜBERDIMENSIONIERUNG WEGEN FOULING<br />
Fouling, das Entstehen von Ablagerung und Biofilm als<br />
Sielhaut auf den vom Abwasser überströmten Wärmeübertragern,<br />
kann durch <strong>die</strong> unerwünscht dämmende Wirkung<br />
bis zu 40 % des Wärmeertrags kosten. Beim Pumpwerk<br />
Ochsenpferch hat der Auftragnehmer Uhrig Kanaltechnik<br />
<strong>die</strong>se Wirkung bei der Bemessung der Anlagengröße<br />
berücksichtigt. Das heißt, <strong>die</strong> zu erwartende Verschmutzung<br />
der nachträglich auf der Kanalsohle eingesetzten Edelstahlelemente<br />
wurde durch Überdimensionierung kompensiert,<br />
so dass keine Wartung <strong>für</strong> Reinigung nötig ist.<br />
Die auf der Kanalsohle befestigten Wärmeübertrager sind<br />
durch einen geschlossenen Leitungskreis mit der Wärmepumpe<br />
im Gebäude verbunden. Ab DN 400 lässt sich das<br />
hier verwendete System Thermliner „Form A“ einbauen.<br />
Ideal ist eine Abwassertemperatur von mehr als 10 °C.<br />
So werden dem Abwasser ca. 2 bis 4 Grad Temperatur<br />
entzogen. Hier verdichtet eine Wärmepumpe (Fabrikat<br />
Ochsner, Heizleistung 110,70 kW, Jahreswärmeerzeugung<br />
158,1 MWh/a) <strong>die</strong> Abwasserwärme anschließend auf <strong>die</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung erforderliche Temperatur von 50 °C. Die<br />
Temperaturdifferenz von 3 bis 4 Kelvin im Betrieb ergibt<br />
bei <strong>die</strong>sem Projekt einen COP-Wert von 3,8 und – bezogen<br />
auf das Heizsystem mit 2 x 1.000 l Pufferspeicher – eine<br />
Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,6. Unter Berücksichtigung der<br />
Vollkosten einschließlich Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmepumpe ist das<br />
deutlich preisgünstiger als <strong>die</strong> bisherige Heizung mit ihrem<br />
Ölbedarf von mehreren tausend Litern pro Jahr.<br />
Da das Pumpwerk unter Denkmalschutz steht, durften keine<br />
<strong>die</strong> Bausubstanz verändernden Maßnahmen wie Wärmeschutz<br />
durchgeführt werden. In Verbindung damit war <strong>die</strong><br />
Ölheizung aus dem Jahr 1998 nicht gerade klimaschonend.<br />
Das jetzt verwirklichte Prinzip „Energie aus Abwasser“ ist<br />
Stand der Technik, zumindest seit Erscheinen des Merkblattes<br />
DWA-M 114 im Juni 2009 [1]. Es beschreibt Einsatzmöglichkeiten<br />
und Grenzen, gibt Informationen <strong>für</strong> Gemeinden,<br />
Stadtentwässerungsbetriebe und Planungsbüros.<br />
KLIMASCHUTZ UND WERTSCHÖPFUNG IN DER<br />
REGION<br />
Abwasser ist eine ganzjährig zuverlässige, lokal vorhandene<br />
Energiequelle mit einem konstanten Temperaturniveau<br />
zwischen 12 und 20 °C. Abwasserkanäle, als emissionsarme<br />
Energiequellen bislang weitgehend ungenutzt,<br />
bergen tatsächlich ein ständig an zahlreichen Standorten<br />
verfügbares Potenzial. Entsprechende Rahmenbedingungen<br />
vorausgesetzt, sind Anlagen zur Abwasserwärmenutzung<br />
im Vergleich zu fossilen Heizanlagen schon heute betriebswirtschaftlich<br />
wettbewerbsfähig. Bei richtiger Planung und<br />
Ausführung entstehen weder <strong>für</strong> das Entwässerungssystem<br />
noch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abwasserreinigung Nachteile [2]. Politiker des<br />
Bundes und der Länder betonen zurzeit den volkswirtschaftlichen<br />
Vorteil der regenerativen Energie. Für <strong>die</strong> Wärme<br />
aus Abwasser gilt sinngemäß dasselbe: Weniger Kapital<br />
fließt <strong>für</strong> Energieimporte aus der Region ab, sichere neue<br />
Arbeitsplätze entstehen und zusätzliche Steuereinnahmen<br />
stärken <strong>die</strong> Kommunen. Auch <strong>die</strong> Sicherheit der heimischen<br />
Industrie wird verbessert, denn <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft<br />
ist in ihrer Produktion im internationalen Vergleich bisher<br />
überdurchschnittlich abhängig von Energieimporten.<br />
Nicht vergessen werden soll der Beitrag der Abwärmenutzung<br />
zum Klimaschutz. Das Pumpwerk Ochsenpferch<br />
kalkuliert mit 30,4 t CO 2<br />
-Einsparung pro Jahr.<br />
LITERATUR<br />
[1] DWA-Regelwerk: Merkblatt DWA-M 114. Energie aus Abwasser,<br />
Wärme und Lageenergie. (Hrsg.:) DWA, Deutsche Vereinigung <strong>für</strong><br />
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Hennef, Juni 2009<br />
[2] König, K. W.: Abwasser als Wertstoff. In: Wasserwirtschaft<br />
Wassertechnik wwt Heft 5, Seite 25 bis 27. Huss Me<strong>die</strong>n, Berlin, 2012<br />
KONTAKT: Klaus W. König, Architektur- und Fachpressebüro, Überlingen,<br />
E-Mail: kwkoenig@koenig-regenwasser.de<br />
1-2 | 2013 113
PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />
Eisengießerei nutzt Brache<br />
optimal <strong>für</strong> Entwässerung<br />
Die Fertigungsanlagen der Eisengießerei Baumgarte GmbH am Standort Bielefeld-Brackwede entsprechen in punkto<br />
Technik und Umweltschutz höchsten Standards. Das, was <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung, Wertanalyse und Konstruktion von<br />
hochwertigen Gussteilen gilt, hat das Unternehmen gemeinsam mit den Planern von KANTEC, Büro <strong>für</strong> Kanaltechnik,<br />
auch beim Umgang mit dem auf dem Firmengelände anfallenden Niederschlagswasser umgesetzt. Zukünftig nimmt eine<br />
Mulde, <strong>die</strong> mit D-Raintanks ® und D-Rainclean ® -Substrat der Funke Kunststoffe GmbH ausgestattet ist, das Regenwasser<br />
von Dach- und Hofflächen auf und gibt es sukzessive an den Untergrund ab.<br />
Das Besondere an dem Konzept, das sowohl in Bezug auf<br />
<strong>die</strong> Kosten als auch den Platzverbrauch unter mehreren<br />
Alternativen den Zuschlag erhielt, ist der Umstand, dass<br />
mit einer brachliegenden Kranbahn eine optimale Fläche <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Anlage einer offenen Mulde genutzt werden konnte.<br />
Das von der Rottmann Straßen-, Tief- und Landschaftsbau<br />
GmbH umgesetzte Konzept wird sich nach Meinung der<br />
beteiligten Baupartner rechnen: Der bauliche Aufwand hielt<br />
sich aufgrund eines vergleichsweise geringeren Platzbedarfs<br />
in Grenzen und erfüllt damit auch den Wunsch des Auftraggebers<br />
nach einer optimalen Ausnutzung des Firmengeländes.<br />
Zudem wird das anfallende Niederschlagswasser beim<br />
Durchfließen des D-Rainclean-Substrates rückstandsfrei von<br />
etwaigen Schadstoffen gereinigt.<br />
Ziel der Baumaßnahme war <strong>die</strong> Schaffung einer modernen<br />
und funktionstüchtigen Versickerungsmöglichkeit auf dem<br />
Firmengelände, <strong>die</strong> das Niederschlagswasser von rund 3.000 m 2<br />
Hofflächen und ca. 1.925 m 2 Dachflächen aufnehmen kann.<br />
Da <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />
Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkregenereignissen<br />
benötigt werden, wurde bei den ersten Überlegungen<br />
der so genannte KOSTRA-Atlas herangezogen – ein vom<br />
Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog,<br />
der <strong>die</strong> statistischen Berechnungen von regionalisierten<br />
Niederschlagshöhen enthält.<br />
EINLEITUNG IN KANALISATION WAR ZU TEUER<br />
Auf Basis des Datenmaterials, aber auch in Bezug auf <strong>die</strong><br />
örtlichen Gegebenheiten – u. a. ergab ein Bodengutachten,<br />
dass <strong>die</strong> obere Bodenschicht am Standort nicht versickerungsfähig<br />
ist – wurden verschiedene Möglichkeiten<br />
diskutiert. „Die Einleitung in <strong>die</strong> vorhandene Kanalisation<br />
kam nicht in Frage, weil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einleitung ins öffentliche<br />
Netz Kosten in nicht unerheblicher Höhe anfallen“, so<br />
Breckenkamp. Alternativ blieb deshalb eine ortsnahe Versickerung<br />
in offener Mulde. „Das geht allerdings nur unter<br />
bestimmten Voraussetzungen“, ergänzt sein Kollege Rainer<br />
Friedrich: „Der Boden muss versickerungsfähig sein und<br />
der Grundwasserspiegel darf nicht zu hoch anstehen.“<br />
Herkömmlicherweise wird in solchen Fällen eine natürli-<br />
Ausreichend Stauvolumen: Auf einer Länge von rund 50 m wurden<br />
<strong>die</strong> D-Raintanks ® zweilagig und in drei Reihen nebeneinander<br />
eingebaut<br />
Die mittleren Elemente in der oberen Lage des D-Raintank ® -<br />
Körpers sind mit einem Spülsystem ausgestattet<br />
114 1-2 | 2013
ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />
che Mulde gebaut, wobei der<br />
Wasserdurchlässigkeitsbeiwert<br />
(k f<br />
-Wert) des einzubringenden<br />
bewachsenen Oberbodens<br />
entsprechend den geltenden<br />
Richtlinien zwischen 5x10-5<br />
und 1x10-5 m/s liegen sollte.<br />
„Eine Variante“, so Friedrich<br />
weiter, „bei der der Gesetzgeber<br />
<strong>die</strong> Erfüllung weiterer Auflagen<br />
zum Boden- und Gewässerschutz<br />
fordert, wie <strong>die</strong> Reinigung<br />
des Niederschlagswassers<br />
vor der Versickerung.“<br />
Nach intensiver Beratungsphase<br />
kristallisierte sich eine<br />
<strong>Lösung</strong> heraus, <strong>die</strong> den Einsatz<br />
von D-Rainclean ® -Substrat vorsah.<br />
Das von Funke Kunststoffe<br />
entwickelte Substrat wird seit<br />
einigen Jahren in Kombination<br />
mit einer Sickermulde vertrieben,<br />
<strong>die</strong> zur Behandlung und<br />
Versickerung von belasteten<br />
Niederschlagsabflüssen eingesetzt<br />
wird. D-Rainclean ®<br />
erreicht seine Reinigungsleistung durch ausgewählte natürliche<br />
Mineralien mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung.<br />
Synthetische Produkte kommen nicht zum Einsatz.<br />
Mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser nimmt<br />
das Produkt auf, um es gefiltert und in unbedenklichem<br />
Zustand an den Boden abzugeben. „Ein besonderer Vorteil<br />
ist, dass es mit 9 x10-4 m/s einen wesentlich besseren k f<br />
-<br />
Wert als ein bewachsener Oberboden aufweist. So kann<br />
<strong>die</strong> Muldengröße deutlich reduziert werden“, so Funke-<br />
Fachberater Erpenbeck. Denn gerade der Platzbedarf ist<br />
auf Firmengeländen ein zentraler Faktor.<br />
IM NOTFALL ABSPERRBAR<br />
Umso besser passte es in das Konzept, dass mit der stillgelegten<br />
Kranbahn eine brachliegende Fläche wieder einer<br />
sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnte. „In einem<br />
ersten Schritt wurde das mittlerweile zugewachsene Gelände<br />
gerodet und <strong>die</strong> verbliebenen Anlagenteile rückgebaut“,<br />
erinnert sich Bauleiter Peter Molitor. „Danach wurde <strong>die</strong><br />
obere, nicht versickerungsfähige Bodenschicht rund 2,50 m<br />
abgetragen und der Zulaufbereich <strong>für</strong> <strong>die</strong> neue Biotop-<br />
Mulde geschaffen.“ Nach Fertigstellung fließt das anfallende<br />
Regenwasser von Dach und Hof über zwei je 32 m und<br />
42 m lange Haltungen aus CONNEX-Kanalrohren in den<br />
Nennweiten DN/OD 315 bzw. DN/OD 400 zum Einlaufbauwerk<br />
der Mulde. „Dieses Bauwerk lässt sich bei einem<br />
Brandfall mit Schiebern absperren, so dass kein Löschwasser<br />
in <strong>die</strong> Mulde gelangen kann“, geht Molitor auf einen<br />
weiteren wichtigen Aspekt bei der Anlage der Rigole ein,<br />
der entscheidenden Anteil an der Erteilung der nötigen<br />
Genehmigungen der Bezirksregierung Detmold und des<br />
Umweltamtes Bielefeld hatten.<br />
Ein zusätzlich eingebauter Reinigungsschacht ermöglicht den Zugang zu den D-Raintank ® -Spülelementen<br />
Nach dem Auskoffern erhielt <strong>die</strong> Mulde eine Sohle aus<br />
Splitt, <strong>die</strong> im nächsten Arbeitsgang mit Vlies ausgelegt<br />
wurde. Hierauf verlegten <strong>die</strong> Arbeiter in drei Reihen nebeneinander<br />
und in zwei Lagen übereinander einen rund 50 m<br />
langen Stauraum aus D-Raintanks ® , wobei <strong>die</strong> mittleren<br />
Elemente in der oberen Lage mit einem Spülsystem ausgestattet<br />
sind. Auf <strong>die</strong>se Weise lässt sich der Rigolenkörper<br />
jederzeit mit der Kamera befahren oder reinigen. Der<br />
Zugang erfolgt über einen zusätzlich eingebauten Reinigungsschacht.<br />
Danach wurden <strong>die</strong> D-Raintanks ® mit dem<br />
Vlies ummantelt und mit einer ca. 30 cm dicken Substrat-<br />
Schicht bedeckt. „Damit sind selbst bei Starkregenereignissen<br />
<strong>die</strong> notwendigen Voraussetzungen getroffen, um<br />
eine zuverlässige und <strong>für</strong> das Grundwasser unbedenkliche<br />
Entwässerung zu gewährleisten“, erklärt Erpenbeck, der<br />
<strong>die</strong> Platzersparnis durch den Einsatz von D-Raintanks ® und<br />
D-Rainclean ® -Substrat zwischen 30 und 60 % ansetzt.<br />
Abschließend wurde der Böschungsbereich der neuen<br />
Mulde mit einer Magerrasen-Mischung eingesät, um ein<br />
Abspülen des Bodens zu verhindern. Außerdem wurde<br />
das Zulaufbauwerk bepflanzt, um das Bauwerk auch unter<br />
landschaftsgärtnerischen Gesichtspunkten in das Gelände<br />
einzubinden. Ein großzügiger Auslaufbereich mit künstlicher<br />
Verwallung am Ende der Mulde sorgt da<strong>für</strong>, dass das<br />
Wasser bei Starkregenereignissen nicht unkontrolliert über<br />
das Firmengelände fließt.<br />
KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />
E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />
2013: 2. OG-H-10<br />
Alle Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />
1-2 | 2013 115
Sustainabilitylive.com/IVA07
MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
2013<br />
Rohre + Komponenten<br />
Maschinen + Geräte<br />
Korrosionsschutz<br />
Dienstleistungen<br />
Sanierung<br />
Institute + Verbände<br />
Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />
Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
www.3r-marktuebersicht.de<br />
1-2 | 2013 117
2013<br />
MARKTÜBERSICHT RohRe + Komponenten<br />
Marktübersicht<br />
Armaturen<br />
Armaturen + Zubehör<br />
Anbohrarmaturen<br />
Rohre<br />
Formstücke<br />
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118 1-2 | 2013
RohRe + Komponenten<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
2013<br />
Rohrdurchführungen<br />
Marktübersicht<br />
Dichtungen<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
1-2 | 2013 119
2013<br />
mAschInen + GeRäte<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
Kunststoffschweißmaschinen<br />
horizontalbohrtechnik<br />
Leckageortung<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
120 1-2 | 2013
KoRRosIonsschutZ<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
2013<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
1-2 | 2013 121
2013<br />
KoRRosIonsschutZ<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
122 1-2 | 2013
KoRRosIonsschutZ<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
2013<br />
Korrosionsschutz<br />
Marktübersicht<br />
Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />
Helga Pelzer<br />
Tel. 0201 82002-35<br />
Fax 0201 82002-40<br />
h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
1-2 | 2013 123
2013<br />
DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
Marktübersicht<br />
Sanierung<br />
sanierung<br />
InstItute + VeRbänDe<br />
Institute<br />
124 1-2 | 2013
InstItute + VeRbänDe<br />
MARKTÜBERSICHT<br />
2013<br />
Verbände<br />
Marktübersicht<br />
1-2 | 2013 125
2013<br />
InstItute + VeRbänDe<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Marktübersicht<br />
Verbände<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Firma<br />
3S Consult GmbH, Garbsen 101<br />
5. Europäische Rohrleitungstage, St. Veit an der Glan, Österreich 107<br />
8th Pipeline Technology Conference 2013, Hannover 27<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 17<br />
DENSO GmbH, Leverkusen 03<br />
Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 43<br />
DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 135<br />
Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 97<br />
Fachverband Steinzeugindustrie, Frechen 23<br />
FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 109<br />
FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />
Teilbeilage<br />
FRIATEC AG, Mannheim 31<br />
Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 21<br />
Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 29<br />
Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Herbrechtingen<br />
Titelseite<br />
IE expo 2013, Shanghai, Volksrepublik China 64<br />
Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg 07<br />
IWEX water Live 2013, Birmingham, Vereinigtes Königreich 116<br />
Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt 05<br />
G.A. Kettner GmbH, Villmar 25<br />
NDT Systems & Services GmbH & Co. KG, Stutensee<br />
4. Umschlagseite<br />
Open Grid Europe GmbH, Essen 39<br />
Plasson GmbH, Wesel am Rhein 13, 15<br />
REHAU AG + Co., Erlangen 59<br />
REW Istanbul 2013, Istanbul, Türkei 139<br />
SebaKMT, Baunach 19<br />
Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 11<br />
Waldemar Suckut VDI, Celle 87<br />
UPONOR GmbH, Ochtrup 09<br />
Water Sofia 2013, Sofia, Bulgarien 47<br />
Marktübersicht 117-127<br />
126 1-2 | 2013
RsV-Regelwerke<br />
RSV Merkblatt 1<br />
renovierung von entwässerungskanälen und -leitungen<br />
mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RSV Merkblatt 2<br />
renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />
Liningverfahren ohne ringraum<br />
2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 2.2<br />
renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />
vorgefertigten rohren durch TIP-Verfahren<br />
2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 3<br />
renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />
Liningverfahren mit ringraum<br />
2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 4<br />
reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />
rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />
2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 5<br />
reparatur von entwässerungsleitungen und Kanälen<br />
durch roboterverfahren<br />
2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />
RsV Merkblatt 6<br />
Sanierung von begehbaren entwässerungsleitungen und<br />
-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />
2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
SERVICES www.vulkan-verlag.de AKTUELLE TERMINE<br />
RsV Merkblatt 6.2<br />
Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />
in entwässerungssystemen<br />
2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />
RsV Merkblatt 7.1<br />
renovierung von drucklosen Leitungen /<br />
Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />
2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 7.2<br />
Hutprofiltechnik zur einbindung von Anschlussleitungen –<br />
reparatur / renovierung<br />
2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />
RsV Merkblatt 8<br />
erneuerung von entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />
mit dem Berstliningverfahren<br />
2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />
RsV Merkblatt 10,<br />
Kunststoffrohre <strong>für</strong> grabenlose Bauweisen<br />
2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />
RsV information 11<br />
Vorteile grabenloser Bauverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> erhaltung und<br />
erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />
2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />
Auch als<br />
eBook<br />
erhältlich!<br />
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Vorname, Name des empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
e-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />
Bankleitzahl<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
nutzung personenbezogener Daten: <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
von DIV Deutscher 1-2 | 2013 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
127<br />
Diese erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
✘<br />
XfrSVM1212
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
egeplast international GmbH<br />
HexelOne ® -Hochdruckrohre grabenlos verlegen<br />
Beim Oldenburger Rohrleitungsforum 2013 stehen bei egeplast<br />
Hochdruck-Rohre und das egefuse ® -Kanalrohrsystem<br />
im Fokus. egeplast HexelOne ® -Rohre können nun auch grabenlos<br />
verlegt werden, denn Schutzmantel und Innenschicht<br />
egeplast HexelOne ® -Hochdruckrohre können nun auch <strong>für</strong><br />
alternative Verlegetechniken eingesetzt werden<br />
ermöglichen alternative Verlegetechniken. Einsetzbar sind<br />
<strong>die</strong> Hochdruckrohre mit Schutzmantel <strong>für</strong> <strong>die</strong> offene Verlegung<br />
im Sandbett, <strong>die</strong> offene, sandbettfreie Verlegung,<br />
Pflügen, Fräsen, Relining und HDD. Das werkstoffhomogene<br />
Hochdruckrohr aus Polyethylen ist bis zu 32 bar (Wasser)<br />
bzw. 16 bar (Gas) belastbar. Der Einsatz in alternativen Verlegemethoden<br />
wird möglich durch eine punktlastbeständige<br />
Innenschicht aus dem Werkstoff PE 100-RC sowie einen<br />
additiven Schutzmantel aus abriebfestem Polypropylen.<br />
Die silberfarbenem HexelOne ® -Rohre künftig mit einem<br />
transparenten Außenmantel geliefert. Die Zertifizierung<br />
durch den TÜV ist bereits erteilt worden. Der transparente<br />
Mantel ermöglicht den Schutz eines integrierten rücklesbaren<br />
Barcodes. Als Varianten bietet egeplast <strong>die</strong> HexelOne ® -<br />
Hochdruckrohre ab sofort auch mit Diffusionssperrschichten<br />
(SLA ® ), Leiterbändern zur Rohrortung (DCT ® ) und Detektionsschichten<br />
(3L ® ) an.<br />
Außerdem zeigt egeplast Komplettlösungen wie das<br />
egefuse ® -Kanalrohrsystem. Es ist jetzt bis d450 komplett.<br />
Eine Erweiterung des Dimensionsbereichs ist <strong>für</strong> das laufende<br />
Jahr geplant. Kunden erhalten fortan alles aus einer<br />
Hand: das breiteste PE-Rohr-Programm im Markt, zusätzlich<br />
Formteile und Systemtechnik.<br />
KONTAKT: egeplast international GmbH, Greven, Tel. +49-2575-9710-100,<br />
E-Mail: info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />
2013: 1. OG-V-04<br />
BIR Bänninger Kunststoff-Produkte GmbH<br />
Fitting-Produktpalette ausgebaut<br />
Bänninger Kunststoff-Produkte GmbH produziert seit über<br />
40 Jahren Kunststoff-Fittings aus PE-HD in langer und kurzer<br />
Ausführung. Die langschenkligen Fittings eignen sich<br />
optimal <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verschweißung mit immer mehr zum Einsatz<br />
kommenden Heizwendel-Schweißmuffen, ebenso <strong>für</strong> das<br />
Stumpfschweiß-Verfahren.<br />
Das Fertigungsprogramm in PE-Produkten wurde in den<br />
letzten Jahren kontinuierlich erweitert. Die Fittings werden<br />
druckklassengerecht im Spritzguss-Verfahren hergestellt.<br />
Nach der erfolgreichen Markteinführung gespritzter 45 °-<br />
Abzweige (bis PN 16 belastbar) in den Abmessungen<br />
d = 40 mm bis d = 225 mm wurde jetzt das Programm<br />
mit den Winkeln 45 ° und 90 ° d = 355 mm SDR 17 und<br />
SDR 11 erweitert.<br />
Im Laufe <strong>die</strong>ses Jahres wird das Winkel-Programm bis d = 500 mm<br />
ausgebaut. Die T-Stücke 90 ° sind ab Frühjahr 2013 bis<br />
d = 500 mm neu im Programm, ebenfalls in SDR 17 und SDR 11.<br />
Auch verschiedene Abstufungen als T-Stücke mit reduziertem<br />
Abgang sind dann lagermäßig vorhanden.<br />
Neu im Programm sind Vorschweißbunde<br />
von d = 450 mm bis d = 630 mm<br />
in langer Ausführung und V-Bunde<br />
in kurzer Ausführung<br />
bis d = 1000 mm in SDR<br />
17 und SDR 11. Die<br />
passenden Losflansche<br />
dazu sind PN10 / PN16<br />
gebohrt.<br />
KONTAKT: BIR Bänninger<br />
Kunststoff-Produkte<br />
GmbH, Reiskirchen,<br />
Tel. +49 6408 89-0,<br />
E-Mail: info@baenninger.de<br />
2013: 1. OG-H-15<br />
128 1-2 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
PSI Products GmbH<br />
Safety Stopper dichtet Rohrenden sicher ab<br />
Safety Stopper ist eine neue Generation von Verschlussstopfen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> zuverlässige, schnelle und sichere Abdichtung von<br />
Rohrenden. Überall dort, wo offene Rohrenden zuverlässig<br />
<strong>für</strong> eine Inspektion, zum Spülen, eine Reparatur oder eine<br />
Druckprüfung mit Luft oder Wasser verschlossen werden<br />
müssen, ist das Einsatzgebiet des Safety Stoppers. Der Safety<br />
Stopper kann zerstörungsfrei bis zu 1.000 Male installiert<br />
werden, übersteht zerstörungsfrei Stürze aus bis zu 3 m<br />
Höhe und kann um ein Vielfaches schneller montiert bzw.<br />
demontiert werden als ein herkömmlicher Rohrverschluss.<br />
Die robuste Konstruktion garantiert eine lange Haltbarkeit.<br />
Mit der „Fernbe<strong>die</strong>nung“, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einhaltung der Sicherheitsregeln<br />
der Berufsgenossenschaft (BGR 126) gewährleistet,<br />
lässt sich der Safety Stopper gefahrlos öffnen.<br />
Die radiale Ausdehnung des Dichtungsgummis durch <strong>die</strong><br />
Betätigung des Nockenhebels gewährleistet eine druckdichte<br />
und sichere Abdichtung des Rohrendes. Durch das<br />
Herunterdrücken des Spannhebels wird der Safety Stopper<br />
in kürzester Zeit montiert. Das Lösen des Spannverschlusses<br />
kann – ohne den Schacht zu betreten – einfach mit einem<br />
Seil oder dem Installationswerkzeug<br />
durch Nach-oben-<br />
Ziehen erfolgen.<br />
Mit dem teleskopierbaren<br />
Werkzeug ist ein Öffnen<br />
und Schließen des<br />
Safety Stoppers (nur<br />
<strong>für</strong> Typ CAM einsetzbar)<br />
möglich, ohne<br />
den Schacht betreten<br />
zu müssen.<br />
KONTAKT: PSI Products GmbH,<br />
Mössingen,<br />
Tel. +49 7473 3781-0,<br />
E-Mail: vertrieb@psi-products.de<br />
2013: 2. OG-M-13<br />
Dalminex GmbH<br />
Wandmontage von Einbaugarnituren im Schachteinbau<br />
Die Firma Dalminex GmbH stellt seit 1993 Einbaugarnituren<br />
<strong>für</strong> den Erd- und Schachteinbau her. In <strong>die</strong>sem Jahr wird<br />
das Zubehörprogramm durch ein Schnellmontagesystem<br />
erweitert, das den Einbau von Spindelverlängerungen in<br />
Schächten erleichtert. Insbesondere beim Schachteinbau<br />
ist es erforderlich, <strong>die</strong> Spindelverlängerung in ihrer Ausrichtung<br />
zu halten und zu stützen. Dies wird üblicherweise mit<br />
Wandhalterungen realisiert, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Wand angeflanscht<br />
werden und dann eindimensional verstellbar <strong>die</strong> Verlängerungsstange<br />
oder das Hülsrohr stützen.<br />
Das neue System zeichnet sich dadurch aus, dass es zweidimensional<br />
zu verstellen und sehr schnell zu montieren<br />
ist. Die Vorteile sind mehr Sicherheit sowie Zeit- und<br />
Kostenersparnis.<br />
Das modulare System basiert auf einer Edelstahlschiene, <strong>die</strong><br />
in verschiedenen Längen bis maximal 6 m erhältlich ist. An<br />
das Profil der Schiene können mit Verbindungsknöpfen alle<br />
anderen erforderlichen Verstrebungen und Verschraubungen<br />
angebaut werden. Die Verstrebungen sind jeweils mit<br />
Halterungen <strong>für</strong> Hülsrohre oder Schlüsselstangen erhältlich.<br />
Mit einem 90 °-Winkel kann eine zweite Schiene montiert<br />
werden, hierdurch wird dann eine zweidimensionale Verstellbarkeit<br />
erreicht. Bei Längen über 0,5 m sollte <strong>die</strong>se<br />
zweite Schiene durch eine erhältliche 45 °-Winkelstütze<br />
stabilisiert werden. Alle Teile sind aus V2A-Edelstahl. Zur<br />
schnellen Montage ist lediglich ein Montageschlüssel erforderlich,<br />
der ebenfalls Teil des Zubehörprogrammes ist.<br />
Insbesondere <strong>für</strong> Einbaugarnituren<br />
mit<br />
Gelenken bringt <strong>die</strong>ses<br />
System mehr Sicherheit<br />
und Schnelligkeit beim<br />
Schachteinbau. Die erforderlichen<br />
Haltepunkte vor<br />
den Gelenken können<br />
exakt eingestellt und<br />
fixiert werden. Aber auch Schienensystem komplett<br />
gelenkfreie Einbaugarnituren<br />
können durch das Montagesystem im Schacht gerade<br />
ausgerichtet und gehalten werden. Durch eine exakte<br />
vertikale Ausrichtung der Spindelverlängerung wird eine<br />
direkte und störungsfreie Übertragung der Axialkraft auf<br />
<strong>die</strong> Armaturenspindel erreicht.<br />
KONTAKT: Dalminex GmbH, Schloss Holte-Stukenbrock, Tel. +49 5207 9137 0,<br />
E-Mail: info@dalminex.de, www.dalminex.de<br />
2013: 2. OG-H-07<br />
1-2 | 2013 129
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Hürner Schweißtechnik GmbH<br />
Zweite Generation der Stumpfschweiß -<br />
maschinenreihe CNC ECO<br />
Hürner Schweißtechnik<br />
führt <strong>die</strong> nächste Generation<br />
seiner erfolgreichen<br />
automatischen<br />
Stumpfschweißmaschinenreihe<br />
ein: CNC<br />
ECO 2.0.<br />
War Hürner<br />
Schweißtechnik<br />
mit der WeldControl-Reihe<br />
bereits<br />
der erste Anbieter,<br />
der manuelles<br />
Stumpfschweißen<br />
mit Protokollierung<br />
anbot, so ist das jüngste<br />
Mitglied der Stumpfschweißfamilie erneut<br />
eine Weltpremiere. Die CNC ECO 2.0 bietet Identifikation<br />
und Zutrittskontrolle erstmals mit der fehlersicheren und<br />
anwenderfreundlichen Erfassung von RFID-Transpondern.<br />
Unleserliche Strichcodes und Fehlfunktionen von optischen<br />
Lesegeräten im rauen Alltag der Baustelle entfallen, auch<br />
wenn <strong>die</strong>ser Einlesekanal optional verfügbar bleibt. Das<br />
Auslesen der Schweißdaten ist mit „der 2.0“ als komfortables<br />
PDF-Kurz- oder -Langprotokoll realisiert oder gleich<br />
verarbeitungsfertig im Hürner-Datenbankformat DataWork.<br />
Es geschieht über einen USB-Port, an den auch ein optionaler<br />
Etikettendrucker angeschlossen werden kann, der sofort<br />
nach Schweißung abriebfeste Etiketten zur Kennzeichnung<br />
der Verbindung erstellt.<br />
Zu den Neuerungen in der Mechanik gehört, dass <strong>die</strong> Baureihe<br />
nun alle Rohrnennweiten von DA 40 bis 1600 mm<br />
verschweißen kann. Der vollständig selbstregelnde und<br />
-überwachende Schweißprozess ist von der Vorgängerreihe<br />
ebenso erhalten geblieben wie eine Ausführung ECO+ mit<br />
dem Schweiß- und Verfahrwegwächter Distance Control<br />
<strong>für</strong> absolut vollautomatische Verschweißung mit selbsttätiger<br />
Güteüberwachung. Mehr Betriebssicherheit wird<br />
erzielt mit einem optionalen Eingangsspannungswächter,<br />
der hardwareseitig als Sicherheitsabschalter realisiert ist.<br />
KONTAKT: HÜRNER Schweißtechnik GmbH, Mücke-Atzenhain,<br />
E-Mail: info@huerner.de<br />
2013: EG-H-05<br />
Hawle Armaturen GmbH<br />
Kugelrückschlagventil mit Losflansch<br />
Die Hawle Armaturen GmbH aus Freilassing stellt seit mehr<br />
als 40 Jahren Schwerarmaturen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Ver- und<br />
Entsorgung im Bereich Gas, Wasser und Abwasser her.<br />
In der Entsorgung werden Hawle-Armaturen vor allem in<br />
Abwasserdruckleitungen und Pumpstationen eingesetzt.<br />
Das neue Kugelrückschlagventil<br />
verfügt über einen<br />
Losflansch, durch<br />
den der Austausch<br />
<strong>beste</strong>hender Ventile<br />
erheblich erleichtert<br />
wird.<br />
Beim Anlagenneubau<br />
kann durch<br />
den Verzicht<br />
auf<br />
ein Ausb<br />
a u s t ü c k<br />
der Schacht<br />
entsprechend<br />
Hawle-Kugelrückschlagventil<br />
kleiner gebaut<br />
werden.<br />
Das Hawle-Kugelrückschlagventil ist mit einem Klappdeckel<br />
mit Gelenk ausgestattet. Der Klappdeckel ist leicht zu öffnen<br />
und zu schließen und verhindert, dass Schrauben, Muttern<br />
und Unterlegscheiben soweit gelockert werden müssen,<br />
dass sie in den Schacht fallen können.<br />
Zum Entleeren oder Spülen des Kugelrückschlagventils ist<br />
am Gehäuse ein Innengewindeanschluss aus nichtrostendem<br />
Stahl vorgesehen, der beim Beschichten soweit überdeckt<br />
wird, dass keine Spaltkorrosion zwischen Innengewindebuchse<br />
und Gehäuse auftreten kann.<br />
Das Gehäuse <strong>beste</strong>ht aus duktilem Gusseisen (GJS-400)<br />
mit korrosionssicherer Hawle-Epoxy-Pulverbeschichtung.<br />
Der maximale Betriebsdruck beträgt 16 bar. Das Kugelrückschlagventil<br />
wird in den Dimensionen DN 80 bis DN 200<br />
hergestellt. Eine Ausweitung auf den Bereich DN 50 bis DN<br />
300 ist geplant.<br />
KONTAKT: Hawle Armaturen GmbH, Freilassing, Tel. +49 8654 6303-0,<br />
E-Mail: info@hawle.de<br />
2013: F-10<br />
130 1-2 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
3S Consult GmbH<br />
Aktuelle Versionen der Software SIR 3S und KANEW<br />
Auf der IRO 2013 stellt 3S Consult <strong>die</strong> aktuellen Versionen<br />
von SIR 3S und KANEW vor. SIR 3S – das Rohrnetzberechnungsprogramm<br />
<strong>für</strong> stationäre und instationäre Simulationen<br />
von Gas-, Wasser- und Wärmenetzen, Kavernen und<br />
Pipelines aus dem Hause 3S Consult – bietet zahlreiche<br />
neue Funktionen wie auch KANEW – <strong>die</strong> Software zur<br />
Instandhaltungsplanung von Rohrleitungsnetzen.<br />
Beim Programm SIR 3S wird bei Gasnetzen <strong>die</strong> Fahrweise<br />
aller Stationen (Übernahmestationen, Bezirksregelstationen<br />
und Regelstationen) in das HD-/MD-/ND-Netz per Blocktechnik<br />
und Signalmodell integriert. Die Netzspeicherwirkung<br />
wird bei instationären Berechnungen berücksichtigt. Stationäre,<br />
quasi-stationäre sowie instationäre Berechnungen<br />
sind mit SIR 3S möglich. Außerdem wird <strong>die</strong> Brennwertverteilung<br />
im Netz berechnet und dargestellt — resultierend aus<br />
der Mischung von frei definierbaren Komponenten realer<br />
Gase; ebenso <strong>die</strong> Berechnung und Darstellung <strong>für</strong> Heizwert,<br />
Methanzahl und Normdichte.<br />
Neu sind der frei konfigurierbare Datenimport von Geometrie-<br />
und Sachdaten aus ESRI Shapefiles sowie der Import<br />
von Autocad DXF – Daten. Modelle können mittels Modellupdate<br />
aktualisiert werden. Ein Daten-Audit wird während<br />
des Imports bzw. Modellupdates erzeugt.<br />
Bei der Qualitätsanalyse per Quellsignaturen sind Quellen<br />
frei konfigurierbar. Eine Zusammenfassung voneinander<br />
verschiedener Einspeisungen zu einer Quelle ist möglich.<br />
Im Ergebnis werden Quellmischungsgebiete dargestellt.<br />
Die Spülplanoptimierung umfasst <strong>die</strong> automatische Ermittlung<br />
von Spülstrecken und <strong>die</strong> Berechnung optimaler<br />
Spülzeitpunkte.<br />
Mit SIR HP steht eine neue Ausgabe<br />
<strong>für</strong> hydraulische Profile<br />
zur Verfügung <strong>für</strong> alle Netztypen<br />
(Wasser, Wärme, Gas) bei<br />
stationären und instationären<br />
Berechnungen. Ein Export nach<br />
PDF ist möglich.<br />
Das Datenmanagement von<br />
KANEW unterstützt den Anwender mit einem Daten-Audit<br />
mit frei konfigurierbaren Konsistenzregeln sowie verschiedenen<br />
Datenbereinigungsfunktionen zur Verbesserung der<br />
Datenqualität mit Rückmeldung an <strong>die</strong> Datenquelle. Neben<br />
der Berücksichtigung von Erneuerungs-, Sanierungs- und<br />
Reparaturaktivitäten werden nun auch regelmäßig wiederkehrende<br />
Maßnahmen, z.B. Inspektions-, Wartungsund<br />
Instandhaltungsaktivitäten simuliert. Im Rahmen der<br />
Reha-Planung können Prioritätenlisten mit den Vorgaben<br />
einer Asset-Strategie abgeglichen werden. Einzelne Reha-<br />
Maßnahmen werden in Bauprogramme zusammengefasst.<br />
Die bi-direktionale Schnittstelle SIR 3S – KANEW ermöglicht<br />
<strong>die</strong> Übernahme von Netzmodelldaten und Simulationsergebnissen<br />
– z.B. Versorgungszuverlässigkeit – aus SIR<br />
3S nach KANEW sowie <strong>die</strong> objektscharfe Simulation von<br />
KANEW-Reha-Plänen in SIR 3S.<br />
KONTAKT: 3S Consult GmbH, Garbsen, Tel. +49 5131 4980-0,<br />
E-Mail: info@3sconsult.de, www.3sconsult.de<br />
2013: 2.OG-H-15<br />
Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG<br />
Ressourcensparen mit<br />
Rohstoffe sind eine wichtige<br />
Grundlage <strong>für</strong> unsere<br />
hochentwickelte Industriegesellschaft.<br />
Da sie nicht<br />
unbegrenzt zur Verfügung<br />
stehen, hat <strong>die</strong> Firma Vogelsang<br />
GmbH & Co. KG in Herten<br />
ein neues Kabelschutzrohr entwickelt, welches ca. 30%<br />
weniger Rohstoffe als das bisherige Vollwandrohr benötigt.<br />
Diese neue Rohrgeneration vereint <strong>die</strong> mechanischen Festigkeiten<br />
der einschlägigen DIN-Normen <strong>für</strong> den Kabelschutz<br />
(DIN 16876 - Kabelschutzrohre aus PE-HD und DIN 16878 -<br />
Kabelschutzrohre aus PP) mit einem geringeren Bauteilgewicht.<br />
Dabei erfüllt das EcoRohr ® natürlich auch <strong>die</strong> statischen<br />
Vorgaben der ATV DVWK - A127. Bedingt durch seine<br />
Normkonformität ist das EcoRohr ® kompatibel mit allen<br />
gängigen Kabelschutzrohrsystemen. Erreicht wurde <strong>die</strong>ses<br />
durch einen dreischichtigen Rohrwandaufbau.<br />
Das Rohr <strong>beste</strong>ht aus einer definierten, kompakten Innen- und<br />
Außenschicht aus Polyolefin, während ein genau definierter<br />
strukturierter Schaum aus Polyolefin <strong>die</strong> Mittelschicht bildet<br />
(Integralschaum). Diese Integralschaumstruktur kann je nach<br />
Norm- oder Produktanforderung variiert werden. Ein vollständiges<br />
Formteilprogramm rundet das EcoRohr ® -System ab.<br />
Das neue EcoRohr ® ermöglicht somit erstmalig <strong>die</strong> positiven<br />
Eigenschaften des Kabelschutzrohres aus Polyolefin mit einer<br />
bis zu 30%-igen Materialersparnis zu kombinieren. Dabei<br />
werden alle gängigen Normanforderungen erfüllt und eine<br />
problemlose Verlegung gewährleistet. Das EcoRohr ® ist somit<br />
preiswert und daher ein Gewinn <strong>für</strong> Sie und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ökologie.<br />
KONTAKT: Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG, Kunststoff-<br />
und Korrosionsschutzwerk, Herten, Tel. +49 2366 8008-0,<br />
E-Mail: info@e-vogelsang.com<br />
2013: EG-H-15<br />
1-2 | 2013 131
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Plasson GmbH<br />
Neu entwickelte Ventil-Anbohrarmaturen<br />
Auf den Oldenburger Rohrleitungstagen in 2013 wird <strong>die</strong><br />
Plasson GmbH nicht nur das bereits bewährte und umfangreiche<br />
Produktprogramm vorstellen, sondern auch <strong>die</strong> aktuellen<br />
Produktinnovationen und Produkterweiterungen präsentieren.<br />
Auf das neu entwickelte Produktprogramm<br />
der Ventil-Anbohrarmaturen<br />
ist ein besonderes Augenmerk<br />
zu legen. Die Zielsetzung<br />
bei <strong>die</strong>ser Entwicklung lag bei der<br />
Kon struktion einer kompakten<br />
und universellen Anbohrarmatur,<br />
<strong>die</strong> den kontinuierlich<br />
wachsenden Anforderungen<br />
des Marktes gerecht<br />
wird. Zur Komplettierung<br />
ihrer Produktbereiche<br />
bietet Plasson Ventil-<br />
Anbohrarmaturen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
verschiedenen Rohrarten<br />
Duktilguss-, Stahl-, AZ,<br />
Ventil-Anbohrarmaturen<br />
PVC sowie PE-Rohr an.<br />
Das Produkt weist besondere<br />
Eigenschaften auf:<br />
»»<br />
Ausführung mit PE Stutzen (d 32 und d 40 mm), der<br />
um 360 ° schwenkbar ist<br />
»»<br />
Abgangstutzen lässt sich jederzeit entsprechend der<br />
Einbausituation ausrichten<br />
»»<br />
Sämtliche Einzelkomponenten der Armatur wurden<br />
dahingehend konzipiert, dass kein stagnierendes<br />
Wasser <strong>die</strong> Trinkwasserqualität belastet<br />
»»<br />
Die teleskopierbare Einbaugarnitur bildet zusammen<br />
mit der Armatur eine fest verschraubte Einheit, <strong>die</strong><br />
ohne Verstiftung an der Kuppelmuffe arbeitet<br />
Durch den integrierten PE-Abgangstutzen ist eine direkte<br />
Anbindung mit den bekannten Plasson Klemm-, Steckoder<br />
Elektroschweißfittings möglich. Korrosionsanfällige<br />
Gewindeübergänge entfallen. Das Plasson Anbohrarmaturenkonzept<br />
bietet ein hohes Maß an Sicherheit im Hinblick<br />
auf <strong>die</strong> zukünftigen Anforderungen.<br />
Das vollverschweißte LightFit Abwassersystem bietet schon<br />
seit Jahren qualitative <strong>Lösung</strong>en an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Anforderungen der<br />
Langlebigkeit, Dichtheit und Funktionsfähigkeit erfüllen. Bei<br />
den vielseitigen Innovationen sind <strong>die</strong> neuen LightFit-Schweißwinkel<br />
in der Farbe Hellgrau besonders hervorzuheben. Diese<br />
ermöglichen den einfachen und platzsparenden Richtungswechsel<br />
bei Hausanschlussleitungen aus PE 80 und PE 100.<br />
Die in den Winkelabmessungen 15 °, 30 ° und 45 ° lieferbaren<br />
Winkel sind so konzipiert, dass bei der Verwendung von<br />
SDR 17/17.6-Rohren eine sohlgleiche Verbindung gewährleistet<br />
wird. Darüber hinaus unterstützt <strong>die</strong> hellgraue Farbe<br />
<strong>die</strong> Kontrolle mittels Kamerabefahrung. Des Weiteren wurde<br />
das <strong>beste</strong>hende LightFit-Produktsortiment um Dimensionserweiterungen<br />
ergänzt. Die LightFit-Elektroschweißmuffen<br />
sind bereits bis zur Dimension von 800 mm lieferbar. Auch<br />
<strong>die</strong> LightFit-Schachtanschlüsse sind bis zur Dimension von<br />
d 630 mm verfügbar. Sie ermöglichen den einfachen<br />
Anschluss einer PE-Leitung mittels Schweißmuffe und stellen<br />
somit eine wichtige Komponente im „vollverschweißten“<br />
System dar. Die neuen LightFit-Anschlusssättel 560 - 710 mm<br />
x 160 mm erweitern <strong>die</strong> Anschlusslinie aus dem LightFit-<br />
Programm. Mit nunmehr fünf Anschlusssätteln kann der<br />
Hauptleitungsdimensionsbereich von 200 bis 710 mm abgedeckt<br />
werden. Drei Anschlussvarianten sind lieferbar: Die<br />
12 ° auswinkelbaren Anschlussmuffen, das PE-Spitzende<br />
und <strong>die</strong> Anschlussmuffe <strong>für</strong> PVC/KG und PP-Rohre. Eine<br />
weitere Neuheit stellen <strong>die</strong> Rundungswerkzeuge <strong>für</strong> PE-<br />
Rohre dar. Unrunde Rohre sind vor, während und nach der<br />
Schweißung mit geeigneten Werkzeugen rückzurunden. Es<br />
stehen hydraulische und mechanische Rundungswerkzeuge<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Rohrdurchmesser zur Verfügung.<br />
Smartfuse/Fusamatic<br />
Im Anwendungsfeld der Elektroschweißfittings finden sich<br />
verschiedene Neuerungen. Das umfangreiche Programm<br />
wurde beispielsweise um <strong>die</strong> Schweißsättel mit Anschlussstutzen<br />
<strong>für</strong> den Großrohrbereich erweitert. Die neuen<br />
Schweißsättel <strong>für</strong> Großrohre aus PE 80 und PE 100 sind<br />
sowohl in der Neuverlegung als auch <strong>für</strong> den nachträglichen<br />
Anschluss von Zu- und Abgangsleitungen geeignet.<br />
Mittels eines einfach zu be<strong>die</strong>nenden Spezialspannwerkzeugs<br />
werden <strong>die</strong> Stutzenschellen <strong>für</strong> einen optimalen<br />
Schweißvorgang aufgespannt. Die Stutzenschellen können<br />
den Anforderungen entsprechend frei positioniert werden.<br />
Das Aufspannen des Spannwerkzeugs erfolgt mittels eines<br />
Ratschenmechanismus. Zentrierzylinder verhindern <strong>die</strong> Ovalisierung<br />
der Abgangsstutzen während des Spann- und<br />
Schweißvorgangs. Das Spannwerkzeug hinterlässt nach<br />
der Anwendung eine Prägung auf dem Sattel. So wird<br />
sichergestellt, dass das zugelassene Spannwerkzeug benutzt<br />
wurde. Für den Hauptleitungsbereich von 280 mm bis 710 mm<br />
sind nur zwei Sättel erforderlich: d 280 bis d 400 mm und<br />
d 450 bis d 710 mm. Eine weitere Variante <strong>für</strong> den Großrohrbereich<br />
stellt der Schweißsattel mit Gewindestutzen<br />
mit Innengewinde Messing dar.<br />
Neben zahlreichen Dimensionserweiterungen wurden einige<br />
weitere Produkte ins Programm aufgenommen: reduzierte<br />
T-Stücke, T-Stücke mit Innengewinde, Winkel 90 ° mit<br />
Außen- bzw. Innengewinde Messing, Adapter <strong>für</strong> PVC-<br />
Rohre. Nicht nur <strong>die</strong> vielen Anschlussmöglichkeiten, sondern<br />
auch <strong>die</strong> ausgereifte Steckverbindung, schnelle und einfache<br />
Montage sowie das selbstsichernde System zeichnen <strong>die</strong><br />
Serie 19-Produkte aus.Durch stetige Weiterentwicklung<br />
und Produktinnovation garantiert Plasson Langlebigkeit,<br />
Sicherheit und Qualität seiner Produkte.<br />
KONTAKT: Plasson GmbH, Wesel, Tel. +49 281 95272-0,<br />
E-Mail: info@plasson.de, www.plasson.de<br />
2013: 2. OG-H-07<br />
132 1-2 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
resinnovation GmbH<br />
Harz 8 bindet Schlauchliner nachhaltig in Schächte ein<br />
Die Sanierung von Abwasserinfrastruktur ist ein traditioneller<br />
Schwerpunkt des Oldenburger Rohrleitungsforums. Die<br />
resinnovation GmbH stellt dort moderne Kunstharz-basierte<br />
<strong>Lösung</strong>en zur Sanierung von Abwassersystemen aus.<br />
Schwerpunkt des resinnovation-Auftrittes in Oldenburg ist<br />
2013 das Problemlösungspotential des Epoxidharz-Systems<br />
Harz 8 im Zusammenhang mit der Schlauchliner-Sanierung<br />
von Abwasserkanälen. Bei <strong>die</strong>ser Sanierungstechnologie<br />
hakt es in der Praxis qualitativ oft an Details – etwa der<br />
Einbindung der ausgehärteten Liner in <strong>die</strong> Schachtbauwerke.<br />
Hier bieten <strong>die</strong> Kunstharz-Experten von resinnovation<br />
mit Harz 8 eine der <strong>für</strong> das Unternehmen typischen, exakt<br />
„auf den Punkt designten“ Systemlösungen: Harz 8 ist ein<br />
abwasserbeständiges und dauerelastisches zweikomponentiges<br />
Epoxidharz-System <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtung des Ringspaltes<br />
zwischen Liner und Altrohr im Bereich der Schachteinbindung.<br />
Das System eignet sich <strong>für</strong> alle Linertypen, Nennweiten<br />
und Profile, wird manuell appliziert und bietet in jedem<br />
Fall eine nachhaltige Problemlösung: Liner-Einbindungen,<br />
<strong>die</strong> nach ein oder zwei Jahren bereits verspröden, gerissen<br />
und ero<strong>die</strong>rt sind, gehören mit Harz 8 der Vergangenheit<br />
an. Gerade, wenn der Liner im Betrieb kontinuierlich<br />
Erschütterungen und Schwingungen ausgesetzt ist, spielt<br />
Harz 8 seine Vorteile konsequent aus: Ein Fortschritt in<br />
Markante Optik, markante Qualität: Die Schlauchliner-<br />
Einbindung mit Harz 8<br />
Richtung langfristiger Schlauchliner-Qualität, der sich <strong>für</strong><br />
jeden Netzbetreiber bezahlt macht.<br />
KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzheim, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />
Tel. +49 7272 70 25 02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de,<br />
www.resinnovation.de<br />
2013: 1. OG-M-15<br />
Vermeer Deutschland GmbH<br />
Neue Felsbohranlage D36x50DR Serie II<br />
Um der Herausforderung im Gestein gewachsen zu sein, ist<br />
<strong>die</strong> neue Vermeer D36x50DR Navigator ® -Felsbohranlage mit<br />
einem Doppelrohrgestänge <strong>für</strong> Felsbohrungen ausgestattet.<br />
Die Maschine zeichnet sich durch ein in <strong>die</strong>ser Klasse<br />
unübertroffenes inneres Drehmoment von 2034 Nm aus<br />
und ermöglicht somit ein langsameres Rotieren, das <strong>die</strong><br />
Lebensdauer des Bohrmeißels erhöht und <strong>die</strong> Betriebskosten<br />
senkt. Angetrieben von einem 103 kW (140 PS) John Deere<br />
Turbo Dieselmotor leistet <strong>die</strong> Maschine eine Vorschub-/<br />
Rückzugskraft von 169 kN.<br />
Durch das Doppelrohrgestänge, dass den Fluss der Bohrflüssigkeit<br />
zwischen Innen- und Außengestänge sowie durch das<br />
Innengestänge ermöglicht, wird eine maximale Förderleistung<br />
der Suspension von 265 l/min. und ein Spüldruck von 34,5 bar<br />
erreicht, somit ist der effiziente Austrag des Bohrkleins auch<br />
bei größeren Aufweitungen gewährleistet und dem Bohrkopf<br />
steht eine größere Spülungsmenge zur Verfügung.<br />
Die Umrüstung von der Felsbohr- zur Standardbohranlage ist<br />
mit wenigen Handgriffen möglich. Bohrstangen oder Antriebsflansch<br />
müssen nicht ausgetauscht werden. Die D36x50DR<br />
Serie II ist mit 152,4 m Firestick Bohrstangen ausgestattet.<br />
Mit einem exklusiven Doppelrohrgestänge treibt das Innengestänge<br />
den Bohrkopf an, während das Außengestänge<br />
<strong>die</strong> Steuerung übernimmt und <strong>für</strong> eine optimale Rota tion<br />
beim Aufweiten sorgt. Für verschiedenste Bodenbeschaffenheiten<br />
kann <strong>die</strong> Maschine mit einer Vielzahl von Bohrköpfen,<br />
sowie speziell <strong>für</strong> das Doppelrohrgestänge gefertigten<br />
Sendergehäusen bestückt werden.<br />
Eine als Sonderzubehör erhältliche klimatisierte Fahrerkabine<br />
optimiert den Be<strong>die</strong>nerkomfort und bietet<br />
Schutz vor der Witterung. Das Firestick<br />
Doppelrohrgestänge<br />
mit einem Außendurchmesser<br />
von<br />
73 mm, sowie<br />
einem Innendurchmesser<br />
von<br />
42 mm ist mit 3 m<br />
langen Bohrstangen<br />
erhältlich.<br />
KONTAKT: Vermeer Deutschland GmbH, Nürnberg, Tel. +49 911 54014-0,<br />
E-Mail: info@vermeer.de, www.vermeer.de<br />
2013: F-18<br />
1-2 | 2013 133
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Radiodetection CE<br />
Hochleistungs-Tools zur Kabelschädenvermeidung<br />
In einer immer stärker sicherheitsorientierten Branche können<br />
sich <strong>die</strong> Gerätereihen C.A.T4 und Genny4 auf über 40<br />
Jahre Erfahrung in der Kabelschädenvermeidung verlassen und<br />
unterstützen Anwender dabei, immer mehr erdverlegte Kabel<br />
noch schneller aufzufinden. Diese innovativen Werkzeuge<br />
stellen einen bedeutenden Entwicklungssprung hinsichtlich der<br />
Ortungsfähigkeiten <strong>für</strong> Kabel und Rohrleitungen bei minimalen<br />
Anpassungen der Arbeitsweise und der Schulungsanforderungen<br />
dar.<br />
Die eC.A.T4 Serie ist mit einem internen Dauerspeicher ausgestattet,<br />
der <strong>die</strong> wichtigsten Lokalisierungsparameter <strong>für</strong> ein<br />
ganzes Jahr speichern kann, was Managern und Anwendern<br />
gleichermaßen ermöglicht, <strong>die</strong> <strong>beste</strong>n Arbeitspraktiken zu<br />
überprüfen und festzulegen und Schulungsbedürfnisse zu<br />
identifizieren.<br />
Der innovative Avoidance Mode bietet eine schnelle Erkennung<br />
von Versorgungsleitungen, wodurch der Anwender einen<br />
beabsichtigten Ausschachtungsbereich gleichzeitig auf alle<br />
lokalisierbaren Signale hin überprüfen und mit einer einzigen<br />
Messung <strong>die</strong> zugehörigen Versorgungsleitungen identifizieren<br />
kann. Der hochmoderne dynamische Überlastungsschutz<br />
ermöglicht es Anwendern zudem, Ortungen in Bereichen mit<br />
starken elektrischen Interferenzen, wie z. B. durch Unterstationen<br />
oder unter Hochspannungskabeln, durchzuführen.<br />
KONTAKT: Radiodetection CE Continental Europe, Emmerich am Rhein,<br />
Marion Giesbers Tel. +49 2851, 9237-20,<br />
E-Mail: marion.giesbers@spx.com, www.spx.com<br />
2013: 1. OG-M-09<br />
Doyma GmbH & Co. KG<br />
Zulassung <strong>für</strong> Curaflam ® Konfix Pro ist erteilt<br />
Bislang wurden ca. 95 % aller Brandabschottungen <strong>für</strong> Mischinstallationen<br />
aufgrund des Verwendungsnachweises „Prüfzeugnis“<br />
oder „Gutachterliche Stellungnahme“ installiert. Nach<br />
Vorgabe des DIBt Berlin dürfen jedoch seit dem 01.01.2013<br />
<strong>für</strong> Mischinstallationen (Fallrohr aus Guss, Anschlussleitung<br />
aus Kunststoff) nur noch geprüfte Systeme mit allgemeiner<br />
bauaufsichtlicher Zulassung eingesetzt werden.<br />
Curaflam® Konfix Pro ist das erste Brandschutzsystem <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Abschottung von Mischinstallationen auf dem Konfix-<br />
Verbinder. Es hat <strong>die</strong> Prüfung nach den Vorgaben des DIBt<br />
02/2012 zur Erlangung einer allgemeinen bauaufsichtlichen<br />
Zulassung erfolgreich bestanden. Die Zulassung (Z-19.17-<br />
2074) ist erteilt. Im Brandfall verschließt <strong>die</strong> Abschottung<br />
Curaflam® Konfix Pro den Übergang vom Kunststoffrohr<br />
zum Gussrohr (Konfix-Verbinder). Dadurch wird eine Weiterleitung<br />
von Feuer und Rauch durch <strong>die</strong> Gussrohrleitung<br />
zuverlässig abgeschottet. Eine Brandweiterleitung in andere<br />
Brandabschnitte wird verhindert. Das intumeszierende<br />
Material sorgt <strong>für</strong> schnelles und sicheres Abschotten.<br />
Die Gussrohrleitung wird im Deckendurchbruch vermörtelt.<br />
Zum Schallschutz darf auch ein bis zu 5 mm dicker PE-Schallschutzstreifen<br />
verwendet werden, auch ein Restspaltverschluss<br />
mit Mineralwolle bis zu einer Spaltbreite von ≤ 15 mm ist<br />
problemlos möglich. Anschließend wird Curaflam ® Konfix Pro<br />
auf dem Konfix-Verbinder befestigt und mit einer Spannschelle<br />
am Gussabzweig/-formteil fixiert. Die im Gebäude vorhandene<br />
Gussrohrleitung wird bei <strong>die</strong>ser neuen Abschottung mittels<br />
einer mindestens 9,5 mm starken, einlagigen Gipskartonbauplatte<br />
(GKB) oder ähnlichem verkleidet. Zusätzliche, zeitraubende<br />
Montagearbeiten wie z.B. Befestigungsdübel setzen,<br />
Mineralwolle zuschneiden etc. sind überflüssig. Das System<br />
ist jederzeit nachrüstbar,<br />
<strong>die</strong> Montage leicht,<br />
da kein Eingriff in den<br />
Deckendurchbruch<br />
mehr notwendig ist.<br />
Das System bietet im<br />
Durchbruch eine Platzersparnis<br />
von bis zu 35<br />
% zu herkömmlichen<br />
Mineralwoll-Systemen.<br />
Es sind keine Unterbrechungen<br />
der Gussrohrleitung<br />
erforderlich.<br />
Curaflam® Konfix Pro kommt komplett ohne <strong>die</strong> sonst übliche,<br />
aufwändige Isolierung aus.<br />
DOYMA Curaflam® Konfix Pro überzeugt durch einen<br />
extrem breiten und an der Baupraxis orientierten Prüfumfang.<br />
Alle Gussrohrleitungen können bis zur Dimension DN<br />
150 im Fallstrang und am Abzweig/Formteil bis DN 100<br />
abgeschottet werden. Als weiterführende Abwasserleitung<br />
können alle Standard-Kunststoffrohre; z. B. HT-Rohre; aber<br />
auch schallisolierte Abwasserrohrsysteme; wie z. B. Geberit<br />
dB20, Wavin AS mit einem Durchmesser von bis zu 110 mm<br />
angeschlossen werden. Selbst Sonderrohre wie Polokal<br />
NG, Polokal 3S, Wavin Sitech, Geberit Silent PP und andere<br />
Fabrikate dürfen verwendet werden.<br />
KONTAKT: DOYMA GmbH & Co. KG, Oyten, Tel. +49 42079166-300,<br />
E-Mail: info@doyma.de, www.doyma.de<br />
2013: EG-V-13<br />
134 1-2 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
EWE Armaturen<br />
Armaturen aus bleifreiem Silicium-Messing<br />
Die Anforderungen an Materialien in der Trinkwasserversorgung<br />
werden immer vielfältiger und anspruchsvoller.<br />
Für 2013 sieht <strong>die</strong> TrinkwV 2001 eine Verschärfung <strong>für</strong> den<br />
Grenzwert des Schwermetalls Blei im Trinkwasser vor. Ab<br />
Dezember 2013 muss der derzeitig zugelassene Bleigehalt<br />
im Trinkwasser von 0,025mg/Liter auf einen Wert von max.<br />
0,01mg/Liter reduziert werden.<br />
Der § 6, Abs.3 der TrinkwV 2001 gibt im s.g. Minimierungsgebot<br />
vor, dass „Konzentrationen von chemischen Stoffen, <strong>die</strong><br />
das Wasser <strong>für</strong> den menschlichen Gebrauch verunreinigen oder<br />
seine Beschaffenheit nachteilig beeinflussen können, so niedrig<br />
gehalten werden (sollen), wie <strong>die</strong>s nach den allgemein anerkannten<br />
Regeln der Technik mit vertretbarem Aufwand unter<br />
Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalles möglich ist.“<br />
„Die zuständigen Behörden stellen sicher, dass alle geeigneten<br />
Maßnahmen getroffen werden, um <strong>die</strong> Bleikonzentration<br />
in Trinkwasser so weit wie möglich zu reduzieren“<br />
(TrinkwV 2001, Anlage 2 zu § 6 Absatz 2).<br />
Diese Vorgaben haben in Bezug auf <strong>die</strong> Verwendung von<br />
Materialien in der Trinkwasserinstallation einerseits Auswirkungen<br />
auf <strong>die</strong> Trinkwasserarmaturen-Industrie. Andererseits<br />
stehen auch <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen in der<br />
Verantwortung Materialien einzusetzen, <strong>die</strong> den gesetzlichen<br />
Vorgaben entsprechen und den aktuellen, aber auch<br />
zukünftigen Anforderungen in Bezug auf Hygiene und Korrosionsbeständigkeit<br />
gerecht werden.<br />
In unmittelbarem Zusammenhang zur TrinkwV ist seit dem<br />
1. Dezember 2012 ebenfalls <strong>die</strong> Liste „Trinkwasserhygienisch<br />
geeigneter metallener Werkstoffe“ des Umweltbundesamtes<br />
(UBA) in Kraft getreten. Diverse bleihaltige Legierungen<br />
stehen ab Dezember 2013 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung von Armaturen<br />
mit dem Anspruch an eine DVGW-Zertifizierbarkeit<br />
nicht mehr zur Verfügung.<br />
Um <strong>die</strong>sen gestiegenen Herausforderungen zu begegnen<br />
und <strong>die</strong> Trinkwasserinstallation gesetzeskonform zu gestalten,<br />
sind innovative Werkstofflösungen gefragt.<br />
Das Braunschweiger Unternehmen EWE-Armaturen<br />
hat bereits vor fünf Jahren reagiert und<br />
bietet einen Großteil seiner Trinkwasser-Hausanschlussarmaturen<br />
aus bleifreiem Silicium-<br />
Messing CW724R (Si-Messing) an.<br />
Si-Messing basiert auf einer Legierung aus<br />
76 % Kupfer, 21 % Zink und 3 % Silicium<br />
und kann ohne den Zusatz von Blei hergestellt<br />
werden. Im Vergleich zu handelsüblichem<br />
Messing hat es einen<br />
höheren Kupfergehalt, wobei das<br />
Blei durch Silicium ersetzt wurde.<br />
Diese optimierte Kombination ist<br />
besonders entzinkungs- und seewasserbeständig<br />
und weist eine hohe<br />
Festigkeit auf. Durch <strong>die</strong>se Eigenschaften<br />
übertrifft das Si-Messing<br />
herkömmliche Messingarten und stellt<br />
ebenfalls eine echte Alternative zu Bauteilen<br />
aus Edelstahl dar.<br />
Der Druck, bedenkliche Werkstoffe,<br />
wie Blei, im Trinkwasser weiter aus Si-Messing, <strong>für</strong> AZ-, ZM-<br />
EWE-Kugelventil-Anbohrarmatur<br />
zu reduzieren, wird stetig zunehmen.<br />
Der Einsatz bleifreier Arma-<br />
Guss-, ZM-Stahl- und GFK-Rohr<br />
turen in der Trinkwasserinstallation bietet einerseits den<br />
Verbrauchern <strong>die</strong> Sicherheit hygienisch einwandfreies<br />
Trinkwasser zu beziehen aber auch den Versorgern einen<br />
einfachen Weg dem „Minimierungsgebot“ der Trinkwasserverordnung<br />
zu entsprechen und so einer zukünftigen<br />
Bleidiskussion aus dem Weg zu gehen.<br />
KONTAKT: Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />
Tel. +49 531 37005-0, E-Mail: info@ewe-armaturen.de<br />
www.ewe-armaturen.de/<br />
2013: 2. OG-V-02<br />
Garantie<br />
Quadro-Secura ®<br />
HAUSEINFÜHRUNG<br />
Quadro-Secura ® Nova<br />
Die Mehrsparten-Hauseinführung <strong>für</strong> Gas,<br />
Wasser, Strom und Telekommunikation.<br />
DOYMA GmbH & Co<br />
Durchführungssysteme<br />
Industriestr. 43 - 57<br />
D-28876 Oyten<br />
Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />
Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />
www. doyma.de<br />
info@doyma.de<br />
Oldenburger Rohrleitungsforum 2013 Stand: EG-V-13<br />
1-2 | 2013 135
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
Steinzeug Keramo GmbH<br />
Neue Universalkupplung DN 150<br />
Fehlende oder nicht passende Bauteile führen zu erhöhten<br />
Kosten oder schlimmstenfalls sogar zum Baustillstand.<br />
Der Graben zum Bau der Abwasserleitung ist geöffnet,<br />
möglicherweise wurde auch das Grundwasser abgesenkt,<br />
<strong>die</strong> Rohre liegen frei, sind eingepasst und jetzt passt <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Herstellung der Rohrverbindung <strong>die</strong> Kupplung nicht.<br />
Die vorliegende ist zu groß oder zu klein, der falsche Typ<br />
und/oder <strong>für</strong> das vorhandene Rohrmaterial schlicht nicht<br />
passend. Das ist nicht nur eine ärgerliche Unterbrechung,<br />
<strong>die</strong> Zeit und Geld kostet, sondern auch eine vermeidbare:<br />
Die Steinzeug-Keramo GmbH bietet da<strong>für</strong> ab sofort <strong>die</strong> neu<br />
entwickelte KeraMat-Universalkupplung DN 150 als <strong>Lösung</strong><br />
an. Damit kriegen Sie das Problem in den Griff – und zwar<br />
schnell und absolut unkompliziert.<br />
Rasch und einfach zugleich verbindet <strong>die</strong> neue KeraMat-<br />
Universalkupplung DN 150 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rohraußendurchmesserbereiche<br />
von 158 mm bis 192 mm miteinander. Egal,<br />
ob Rohre aus Beton, Gusseisen, GFK oder Kunststoff – sie<br />
passt ganz einfach. Der Ausgleich unterschiedlicher Rohraußendurchmesser<br />
erfolgt durch <strong>die</strong> in der Universalkupplung<br />
integrierten und zusätzlichen Elastomerprofile.<br />
Die anwenderoptimierte Kombination aus flexibler Kupplung<br />
und Elastomerprofilen zur Überbrückung von Differenzen im<br />
Rohraußendurchmesserbereich bietet entscheidende Vorteile;<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> vielen Verbindungsvarianten der unterschiedlichen<br />
Rohrmaterialien ist sie außerdem <strong>die</strong> Universallösung.<br />
Mit der neuen KeraMat-Universalkupplung DN 150 sind von<br />
Anfang an alle erforderlichen Bauteile zur Herstellung von<br />
Rohrverbindungen verschiedener Rohraußendurchmesser<br />
und Rohrmaterialien auf der Baustelle verfügbar. Damit<br />
vermeiden Sie Zeit- und Kostenverluste <strong>für</strong> den Montageaufwand,<br />
<strong>die</strong> planerische Kalkulation bleibt hier<strong>für</strong> unverändert.<br />
Die Montage der KeraMat-Universalkupplung entspricht<br />
dem bewährten und nach DIN EN 295-4 genormten Dichtsystem<br />
<strong>für</strong> flexible Kupplungen. Darüber hinaus unterliegt<br />
sie dem Anwendungsfall <strong>für</strong> Übergänge aller Rohrmaterialien<br />
gemäß der Allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung<br />
Z-42.5-442 des DIBt, Deutsches Institut <strong>für</strong> Bautechnik und<br />
erfüllt <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong> Dichtheitsprüfung mit 2,5 bar.<br />
Hinweis: Die beidseitigen vorhandenen Ausgleichsringe 4<br />
und 8 mm sind bereits bei Auslieferung in <strong>die</strong> Universalkupplung<br />
eingesetzt.<br />
KONTAKT: Steinzeug-Keramo GmbH, Frechen, Tel. +49 2234 507-0,<br />
E-Mail: info@steinzeug-keramo.com, www.steinzeug-keramo.com<br />
2013: EG-M-12<br />
Anwendungstabelle: Universalkupplung DN 150<br />
mit beidseitig integrierten Ausgleichsringen<br />
Steinzeug mit Steinzeug – | – – | –<br />
Steinzeug mit KG/PP – | – 4 | 8<br />
Steinzeug mit GFK – | – – | 8<br />
Steinzeug mit GGG – | – – | 8<br />
Steinzeug mit SML – | – 4 | 8<br />
Steinzeug mit PE – | – 4 | 8<br />
KG/PP mit KG/PP 4 | 8 4 | 8<br />
GFK mit GFK – | 8 – | 8<br />
GGG mit GGG – | 8 – | 8<br />
SML mit SML 4 | 8 4 | 8<br />
PE mit PE 4 | 8 4 | 8<br />
– | – Ausgleichsringe<br />
entfallen<br />
– | 8 Ausgleichsring<br />
8 mm eingesetzt<br />
4 | 8 Ausgleichsringe<br />
4 und 8 mm<br />
eingesetzt<br />
136 1-2 | 2013
PRODUKTE & VERFAHREN<br />
AVK Mittelmann Armaturen GmbH<br />
Überarbeitete Serie doppeltabgesperrter<br />
Überflurhydranten<br />
Die AVK Mittelmann Armaturen GmbH bringt eine überarbeitete<br />
Serie doppeltabgesperrter Überflurhydranten<br />
heraus. Dazu gehören neben dem bewährten Standard-<br />
Hydrant auch der Fallmantel-, der Nostalgie- sowie der<br />
NIRO-Hydrant. Die Hydranten der Serie P7 (Bild 1) und<br />
entsprechende Zubehörteile sind, soweit es konstruktiv<br />
lösbar war, auch mit den Vorgängermodellen der Serie P5<br />
kompatibel. Teilweise sind <strong>die</strong> Zubehörteile auch schon so<br />
ausgestattet, dass <strong>die</strong> neu optimierten Komponenten sich<br />
ohne Probleme in <strong>die</strong> vorangegangene Serie integrieren lassen.<br />
Wo <strong>die</strong>s aus konstruktiver Sicht nicht möglich war, kann<br />
<strong>die</strong> Bereitstellung von Ersatzteilen <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten 25 Jahre<br />
gewährleistet werden. Außerdem <strong>beste</strong>ht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />
<strong>die</strong> neuen Oberteile der Serie P7 auch auf den Unterteilen<br />
der Vorgängerserie P5 zu montieren und umgekehrt. Die<br />
unteren Gestänge mit dem Polyurethan beschichtetem<br />
Ventilkegel können in beiden Serien verbaut werden. Die<br />
gesamte 7er-Serie erfüllt alle Normforderungen bezüglich<br />
der Konstruktion, der mechanischen Eigenschaften, der<br />
Trinkwasserhygiene und den geforderten Mindestdurchflüssen,<br />
<strong>die</strong> über den geforderten Mindeststandards liegen.<br />
Alle Modelle entsprechen der DIN-EN 14384.<br />
Sämtliche Hydranten der 7er-Serie sind nach wie vor mit<br />
Vollemaillierung (innen und außen Email) erhältlich. Optio nal<br />
können sie außen auch mit einer elektrostatischen Kunststoff-Pulverbeschichtung<br />
(UV-beständiges Polyesterfinish)<br />
versiegelt werden. Die Hydranten der Serie 7 sind in Rot und<br />
je nach Wunsch des Auftraggebers auch in Sonderfarben<br />
erhältlich.<br />
Mit dem 3S-Armatureninstandhaltungsgerät (AIG) (Bild 3)<br />
und dem System Berliner Kappe ® bietet das Unternehmen<br />
ein mobiles Antriebssystem, mit dem <strong>die</strong> Instandhaltung<br />
erdverlegter Armaturen nachhaltig verbessert werden kann.<br />
Das AIG der Firma 3S Antriebe GmbH ist mehr als ein leistungsfähiges<br />
Schieberdrehgerät: Zusammen mit der genauen<br />
Gangzahl erfasst und speichert es das beim Stellen der<br />
Armatur anliegende Drehmoment. In Form eines Weg-Zeit-<br />
Diagramms kann so <strong>die</strong> Funktionalität und <strong>die</strong> Durchführung<br />
der Instandhaltungsmaßnahme dokumentiert werden. Im<br />
Ergebnis bietet das System ein einfaches Entscheidung s-<br />
instrument, um Armaturen zustandsorientiert – also so<br />
selten wie möglich, aber so häufig wie nötig – zu warten.<br />
Zusätzlich können beim Einsatz mit dem System Berliner<br />
Kappe ® sämtliche Instandhaltungsmaßnahmen von nur<br />
einer Person durchgeführt werden. Das System ist eine<br />
gemeinsame Entwicklung mit AVK Plastics BV, Niederlande.<br />
Es <strong>beste</strong>ht aus einer verdrehsicheren Trageplatte unter einer<br />
Standard-Straßenkappe, auf der das AIG durch einen mobilen<br />
Adapter fixiert werden kann. Das auftretende Gegenmoment<br />
wird dann ins Erdreich geleitet.<br />
In das Produktprogramm wurden außerdem <strong>die</strong> AVK-Stübbe<br />
Kugelhähne aus PE 100 <strong>für</strong> den Bereich Gas, Wasser und<br />
Abwasser aufgenommen. Die Kugelhähne<br />
sind in Nennweiten von 16 bis 150 mm<br />
erhältlich und be<strong>die</strong>nen <strong>für</strong> den Gasbereich<br />
einheitlich <strong>die</strong> Druckstufe PN 10 und <strong>für</strong><br />
Wasser je nach Größe <strong>die</strong> Druckstufen PN<br />
10 oder PN 16 (PN 16/DN 16-40; PN 10/<br />
DN 50-150). Außerdem ist <strong>für</strong> Gas eine<br />
Variante mit zwei Ausblasventilen (Bild 2)<br />
in den Größen DN 50 bis DN 150 erhältlich.<br />
Zur Betätigung der Kugelhähne bietet<br />
<strong>die</strong> AVK Mittelmann Armaturen GmbH<br />
Einbaugarnituren in starrer oder teleskopierbarer<br />
Ausführung <strong>für</strong> Einbautiefen<br />
von 800 mm bis 3.000 mm (starr) bzw.<br />
Bild 2<br />
700 mm bis 2.450 mm an, <strong>die</strong> auch als Varianten nach<br />
GW 336 erhältlich sind. Neben dem klassischen Kugelhahn,<br />
bei dem <strong>die</strong> Betätigung über eine Einbaugarnitur erfolgt,<br />
kann auch eine Variante mit Betätigungshebel geliefert<br />
werden. Ein passendes Fundament, das auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> AVK-<br />
Stübbe Kugelhähne <strong>für</strong> Wasser und Abwasser genutzt werden<br />
kann, garantiert den sicheren Einbau des Kugelhahns.<br />
KONTAKT: AVK Mittelmann Armaturen GmbH, Wülfrath,<br />
Tel. +49 2058 901-01, E-Mail: info@avkmittelmann.com,<br />
www.avkmittelmann.com<br />
2013: 2. HA-17<br />
Bild 3<br />
Bild 1<br />
1-2 | 2013 137
BUCHBESPRECHUNG<br />
DIN-TASCHENBUCH 286/3 KORROSIONSSCHUTZ DURCH BESCHICHTUNGEN UND ÜBERZÜGE 3<br />
Kontinuierlich hergestellte, korrosionsgeschützte Halbzeuge und Rohre<br />
INFOS:<br />
Beuth Verlag, 2. Auflage 2012, 536 Seiten, DIN A5,<br />
Broschur, 123,00 EUR, ISBN 978-3-410-22876-9,<br />
E-Book: 123,00 EUR, ISBN 978-3-410-22877-6,<br />
Kombi (Buch und E-Book): 159,90 EUR<br />
ZUSAMMENFASSUNG: Gegenüber der<br />
Vorgängerauflage wurden sechs DIN-EN-Normen<br />
(u. a. DIN EN 10143 Ber 1, DIN EN 10169, DIN<br />
EN 15542 + Ber. 1) neu aufgenommen, weitere<br />
sechs Dokumente sind in überarbeiteter Fassung<br />
abgedruckt (u. a. DIN EN 10264-1 bis -4:2012).<br />
Die acht Teile der Grundnorm DIN EN ISO 12944<br />
über den Korrosionsschutz von Stahlbauten durch<br />
Beschichtungssysteme sowie Normen über Strahlmittel<br />
und zur Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit<br />
sind im DIN-Taschenbuch 286/1 „Korrosionsschutz<br />
durch Beschichtungen und Überzüge-Oberflächenvorbereitung<br />
durch Strahlen und<br />
Beschichtung“ zu finden. Die Normen beziehen<br />
sich auf: Polyethylen-Umhüllung von Stahlrohren<br />
und -Formstücken, Rohre, Formstücke und Zubehör<br />
aus duktilem Gusseisen (Umhüllung mit Polyethylen,<br />
Zink und Zementmörtel), äußerer Korrosionsschutz<br />
von erdverlegten Rohrleitungen und<br />
Armaturen, Spezifikationen <strong>für</strong> bandbeschichtete<br />
Bleche und Bänder aus Aluminium <strong>für</strong> allgemeine<br />
Anwendungen, kontinuierlich schmelztauchveredeltes<br />
Blech und Band aus Stahl, kontinuierlich<br />
organisch beschichtete Flacherzeugnisse aus Stahl,<br />
Prüfbescheinigungen <strong>für</strong> metallische Erzeugnisse,<br />
Stahldraht und Drahterzeugnisse (allgemeine und<br />
spezielle Anforderungen), Epoxi- und Polyurethan-Umhüllungen<br />
<strong>für</strong> On- und Offshore verlegte<br />
Rohrleitungen.<br />
DIN EN ISO 50001 IN DER PRAXIS<br />
Ein Leitfaden <strong>für</strong> Aufbau und Betrieb eines Energiemanagementsystems<br />
INFOS:<br />
Karsten Reese, 1. Auflage 2012, 303 Seiten,<br />
gebunden, mit Datenträger (E-Book), 90,00 EUR,<br />
ISBN 9783802723827<br />
ZUSAMMENFASSUNG: Energiemanagementsysteme<br />
gewinnen zunehmend an Bedeutung; <strong>die</strong> DIN EN<br />
ISO 50001, <strong>die</strong> im April 2012 <strong>die</strong> im August 2009<br />
eingeführte DIN EN 16001 ablöst, definiert deren<br />
Anforderungen. Erstmals wird das Grundwissen <strong>für</strong><br />
den Aufbau eines Energiemanagementsystems auf<br />
Basis der DIN EN ISO 50001 vermittelt.<br />
Neben technischen Grundlagen der Verbrauchsmessung<br />
und Energieabrechnung erfährt der Leser<br />
in kompakter und transparenter Form Methoden<br />
zur Datenerfassung und Datenanalyse sowie zur<br />
zielgerichteten Nutzung der Ergebnisse. Ergänzende<br />
digitale Inhalte mit dem zugehörigen E-Book bieten<br />
praktischen Nutzen <strong>für</strong> den mobilen Einsatz.<br />
Dieses Fachbuch wendet sich an alle, <strong>die</strong> mit<br />
Beschaffung und Bereitstellung von Energie betraut<br />
sind und sich sowohl mit der Planung als auch der<br />
Umsetzung von effizienzsteigernden Verfahren<br />
innerhalb eines Unternehmens befassen.<br />
MODERATION<br />
Zusammenarbeit in Besprechungen und Projektmeetings fördern<br />
INFOS:<br />
Jan Bodo Sperling und Jaqueline Wasseveld-Reinhold,<br />
Haufe Praxisratgeber, 1. Auflage 2011, 277 Seiten,<br />
gebunden, mit CD-ROM (E-Book), 24,80 EUR, ISBN<br />
978-3-648-01280-2<br />
ZUSAMMENFASSUNG: Die kompetente<br />
Unterstützung <strong>für</strong> <strong>Ihren</strong> gelungenen Auftritt<br />
als Moderator. Nutzen Sie das Know-how und<br />
das Arbeitsmaterial der Profis, wenn Sie Ihre<br />
Moderation vorbereiten oder Meetings und Events<br />
leiten. Soforthilfe <strong>für</strong> den Umgang mit kritischen<br />
Situationen.<br />
Dieser Ratgeber liefert dem Leser das Basis- und<br />
Methodenwissen <strong>für</strong> das selbstbewusste Moderieren<br />
aller Veranstaltungen. Profitipps unterstützen<br />
nicht nur bei der Vorbereitung, sondern helfen<br />
auch, wenn der Moderator während der Moderation<br />
mit technischen Problemen oder schwierigen<br />
Teilnehmern fertig werden müssen.<br />
Inhalte: Methoden und Werkzeuge aus der Praxis <strong>für</strong><br />
jede Moderationssituation, Profitipps <strong>für</strong> den Umgang<br />
mit Konflikten in Teams, Positives und negatives Feedback<br />
konstruktiv nutzen, FAQs zu häufigen Problemen<br />
mit schnellen <strong>Lösung</strong>en. Die mitgelieferte CD-ROM<br />
enthält Checklisten, Übersichten und Formulare.<br />
138 1-2 | 2013
Kennen Sie schon <strong>die</strong> iro-App?<br />
Die iro-App feierte beim Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum 2012 ihre Premiere. Auch<br />
2013 steht Sie Ihnen wieder zur Verfügung –<br />
rundum optimiert und noch übersichtlicher.<br />
Damit haben Sie vor Ort und auch im<br />
BUCHBESPRECHUNG<br />
Vorfeld auf Ihrem Mobilgerät (Smartphone,<br />
Tablet) alle Themenblöcke, Vorträge und<br />
Hallenpläne immer im Blick und können Sie<br />
sich vormerken.<br />
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jeden einzelnen Vortrag, inkl.<br />
Kurz zusammenfassung und<br />
Kontaktdaten des Referenten,<br />
finden Sie hier.<br />
Alle Aussteller inkl. Standort und<br />
Produktspektrum samt Kontaktdaten<br />
Sie suchen ein spezielles<br />
Produkt? Hier finden Sie es!<br />
Wo ist Aussteller XY genau<br />
zu finden? Alle Hallenpläne<br />
und Standnummern<br />
finden Sie hier!<br />
Legen Sie Ihre persönliche Merkliste<br />
an mit allen Vorträgen, <strong>die</strong> Sie<br />
interessieren etc.<br />
Weitere Informationen z.B. zum<br />
legendären Grünkohlabend oder<br />
Telefonnummern von Taxizentralen<br />
finden Sie hier.<br />
Weitere Informationen zur iro-App unter<br />
www.oldenburger-rohrleitungsforum.de<br />
1-2 | 2013 139
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
Werden sie HDD-experte<br />
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Jetzt <strong>beste</strong>llen!<br />
Praxishandbuch HDD-felsbohrtechnik<br />
Die Technologie des „Horizontal Directional Drilling“ war vor wenigen Jahren<br />
noch kaum bekannt. Mittlerweile hat sich <strong>die</strong> HDD-Felsbohrtechnologie zu<br />
einem bedeutenden Praxisbereich entwickelt und nimmt einen festen Platz<br />
in der Bohr- und Bautechnik ein.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund ist es wichtig, den Stand <strong>die</strong>ser Bohrtechnologie<br />
in ihren Grundlagen, maschinenbautechnischen Funktionen<br />
sowie Anwendungen zu beschreiben und anhand zahlreicher<br />
Nutzungsbeispiele zu erläutern. Dieses Handbuch ist aus der<br />
Praxis entstanden und eröffnet den Einstieg in <strong>die</strong> vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten des HDDBohrens. Dabei werden neue,<br />
bisher <strong>für</strong> undenkbar gehaltene Verfahren aufgezeigt. Zielgruppen<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Grundlagenwerk sind BohrIngenieure<br />
und BohrTechniker, Baufachleute in der HDDTechnologie<br />
und ambitionierte Nachwuchskräfte. Es hilft Ingenieurbüros,<br />
Versorgungsfi rmen und Entsorgungsbetrieben, Kraftwerksplanern<br />
und Baubehörden bei Planungen, Trassenkonzeptionen,<br />
Regionalplanungskonzepten <strong>für</strong> neue Leitungskorridore und<br />
Versorgungswege sowie energetische Erschließungen.<br />
H.J. Bayer und M. Reich<br />
1. Auflage 2013,<br />
212 Seiten, Broschur<br />
DIN A5 in Farbe<br />
Wissen <strong>für</strong> DIe<br />
Zukunft<br />
Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher (0) Industrieverlag 201 / GmbH 82002-34 | Arnulfstr. 124 | oder 80636 abtrennen München und im fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich <strong>beste</strong>lle gegen rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
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Praxishandbuch HDD-felsbohrtechnik<br />
1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8027-2769-6<br />
<strong>für</strong> € 60,- (zzgl. Versand)<br />
Vorname, Name des empfängers<br />
Straße / Postfach, Nr.<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />
mit einer Gutschrift von € 3,- auf <strong>die</strong> erste rechnung belohnt.<br />
Land, PLZ, Ort<br />
Telefon<br />
Telefax<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
Versandbuchhandlung<br />
Postfach 10 39 62<br />
45039 Essen<br />
e-Mail<br />
Branche / Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />
Bank, Ort<br />
Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />
Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform.<br />
Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />
Bankleitzahl<br />
Ort, Datum, Unterschrift<br />
Kontonummer<br />
PAPHDD2012<br />
nutzung personenbezogener Daten: <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
von Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />
140 1-2 | Diese erklärung kann<br />
ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.<br />
2013
BUCHBESPRECHUNG<br />
ÜBER_MORGEN<br />
INFOS:<br />
Axel Gloger, Linde Verlag, 232 Seiten, DIN A5,<br />
24,90 EUR, ISBN 978-3-7093-0381-8,<br />
E-Book: 18,99 EUR, ISBN 978-3-7094-0269-6<br />
ZUSAMMENFASSUNG: In seinem Buch<br />
Über_Morgen erklärt Axel Gloger, was<br />
Führungskräfte heute tun müssen, um<br />
<strong>die</strong> Herausforderungen der Geschäftswelt<br />
von morgen zu bewältigen. Wie gewinnt<br />
man Kunden auf Märkten, deren Regeln<br />
das Internet neu schreibt? Mit welchen<br />
Methoden spricht man Kunden in Zukunft<br />
an? Wie wandelt man <strong>die</strong> Energie der<br />
täglich wachsenden Unsicherheiten in<br />
geschäftlichen Erfolg um?<br />
Welcher Firmenchef will das nicht:<br />
ein Unternehmen leiten, dessen<br />
Erfolgskurve stetig ansteigt, dessen<br />
Mitarbeiter zufrieden sind und konstante<br />
Leistung bringen. Doch Erfolg ist nicht<br />
vorhersehbar, weil niemand in <strong>die</strong><br />
Zukunft schauen kann. Wie soll man<br />
aber sein Unternehmen dennoch <strong>für</strong> das<br />
Kommende rüsten?<br />
Gloger versteht sein Buch als einen<br />
Begleiter auf einer Reise in <strong>die</strong> Zukunft.<br />
Sie bringt Chancen, unternehmerische<br />
Höhepunkte, aber auch Risiken, <strong>die</strong> es<br />
zu meistern gilt. Gloger liefert Fakten<br />
und Prognosen zu den wichtigsten<br />
Entwicklungen, mit denen sich<br />
Unternehmer in den nächsten 15 Jahren<br />
befassen werden. „Jeder Unternehmer“,<br />
so Gloger, „solle <strong>die</strong> Konstanten kennen,<br />
<strong>die</strong> auf sein Geschäft in Zukunft einwirken,<br />
und <strong>die</strong> Kräfte der Veränderung, <strong>die</strong><br />
Neues bringen.“<br />
1-2 | 2013 141
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
BAU-Akademie Nord<br />
SEMINARE<br />
GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
04.-06.03.2012 Bad Zwischenahn<br />
08.-12.04.2012 Bad Zwischenahn<br />
GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />
Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 15<br />
07.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
04.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
11.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 330 – Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />
DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />
25.02.-01.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
08.04.-12.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 330 – Nachschulung PE-Schweißer<br />
gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />
18.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
19.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
15.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
16.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
17.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
18.04.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 – Grundkurs Vermessungsarbeiten<br />
an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />
11./12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
GW 128 Nachschulung<br />
Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />
Wasserrohrnetzen<br />
13.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
W 339 - Fachkraft <strong>für</strong> Muffentechnik<br />
metallischer Rohrsysteme – DVGW-<br />
Arbeitsblatt W 339<br />
18.-20.03.2013 Bad Zwischenahn<br />
brbv<br />
SPARTENÜBERGREIFENDE<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
W 324 – Nachschulung<br />
18.02.2013 Rostock<br />
22.02.2013 Gera<br />
Stecken, Pressen und Klemmen von<br />
Kunststoffrohren<br />
27./28.02.2013 Koblenz<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />
28.02.2013 Erfurt<br />
GAS/WASSER<br />
GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />
GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />
14 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />
GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />
11 Termine ab 09.01.2013 bundesweit<br />
Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />
Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />
Hinweis GW 129<br />
9 Termine ab 11.01.2013 bundesweit<br />
Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 331<br />
18.-22.02.2013 Leipzig<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Grundkurs<br />
24 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />
PE-HD-Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />
GW 330 – Verlängerung<br />
54 Termine ab 03.01.2013 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 – Grundkurs<br />
22 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />
Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />
und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />
GW 15 – Nachschulung<br />
29 Termine ab 02.01.2013 bundesweit<br />
Fachkraft <strong>für</strong> Muffentechnik metallischer<br />
Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />
18.-20.02.2013 Leipzig<br />
Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />
27.02.-01.03.2013 Gera<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />
20 Termine ab 08.01.2013 bundesweit<br />
Kunststoffrohre in der Gas- und<br />
Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />
GW 331<br />
26.02.2013 Weimar<br />
Sachkunde GW 301 – Bau von<br />
Wasserrohrleitungen<br />
20./21.02.2013 Potsdam<br />
Techniklehrgang <strong>für</strong> Vorarbeiter im<br />
Rohrleitungsbau - Gas/Wasser<br />
18.-22.02.2013 Kerpen<br />
PRAXISSEMINARE<br />
Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />
20.02.2013 Rostock<br />
Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />
21.02.2013 Rostock<br />
Fachwissen <strong>für</strong> Schweißaufsichten nach<br />
DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />
Abschluss 2212-1<br />
18./19.02.2013 Dortmund<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />
Bau und Sanierung von Nah- und<br />
Fernwärmeleitungen<br />
26./27.02.2013 Köln<br />
GWI<br />
SEMINARE<br />
Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />
Bereich von Versorgungsleitungen -<br />
BALSibau - DVGW GW 129<br />
22.02.2013 Essen<br />
19.04.2013 Essen<br />
12.07.2013 Essen<br />
27.09.2013 Essen<br />
22.11.2013 Essen<br />
Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />
-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />
der Industrie<br />
18.-20.02.2013 Essen<br />
24.-26.06.2013 Essen<br />
16.-18.09.2013 Essen<br />
09.-11.12.2013 Essen<br />
Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />
auf Werksgelände und im Bereich betrieblicher<br />
Gasverwendung gemäß DVGW<br />
G 614 Praxis der Ortsgasverteilung<br />
25.02.2013 Essen<br />
06.09.2013 Essen<br />
142 1-2 | 2013
AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />
Gasspüren und<br />
Gaskonzentrationsmessungen<br />
04./05.03.2013 Essen<br />
18./19.06.2013 Essen<br />
07./08.10.2013 Essen<br />
Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />
Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />
G 495 und G 459-2<br />
11./12.03.2013 Essen<br />
10.-11.07.2013 Essen<br />
20.-21.11.2013 Essen<br />
Instandhaltung von Gasrohrnetzen<br />
14./15.03.2013 Essen<br />
Die DVGW-TRGI 2008 – Technische Regeln<br />
<strong>für</strong> Gasinstallationen<br />
18.03.2013 Essen<br />
18.07.2013 Essen<br />
Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />
Gasnetzen und -anlagen<br />
21.03.2013 Essen<br />
18.12.2013 Essen<br />
Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />
Instandhaltung<br />
10./11.04.2013 Essen<br />
12./13.12.2013 Essen<br />
Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />
Druckregelanlagen<br />
10./11.04.2013 Essen<br />
09./10.10.2013 Essen<br />
Sachkundige <strong>für</strong> Odorieranlagen - DVGW<br />
G 280<br />
24./25.04.2013 Essen<br />
12./13.11.2013 Essen<br />
Prüfungen, Dokumentationen und<br />
Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />
bis 5 bar durch Sachkundige<br />
14./15.05.2013 Essen<br />
05./06.11.2013 Essen<br />
Weiterbildung von Sachkundigen und<br />
technischen Führungskräften im Bereich<br />
von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />
03./04.06.2013 Essen<br />
16./17.09.2013 Essen<br />
18./19.06.2013 Organisation und Logistik<br />
der Gasrohrnetzüberprüfung<br />
17.06.2013 Essen<br />
Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />
15./16.10.2013 Essen<br />
HDT<br />
SEMINARE<br />
Druckstöße, Dampfschläge und<br />
Pulsationen in Rohrleitungen<br />
18./19.02.2013 Essen<br />
18./19.03.2013 Berlin<br />
22./23.04.2013 München<br />
23./24.09.2013 Kochel<br />
Rohrleitungsplanung <strong>für</strong> Industrie- und<br />
Chemieanlagen<br />
07./08.03.2013 Essen<br />
Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />
Druckbehältern<br />
18./19.03.2013 Essen<br />
02./03.12.2013 Essen<br />
Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />
26.02.2013 München<br />
25.09.2013 Berlin<br />
Rohrleitungen EN 13480 - Rohrleitungen<br />
nach EN 13480 - Allgemeine<br />
Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />
Prüfung<br />
26./27.02.2013 München<br />
Flanschverbindungen<br />
27.02.2013 München<br />
26.06.2013 Essen<br />
26.09.2013 Berlin<br />
Flanschberechnung EN 1591<br />
14.03.2013 Essen<br />
Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />
und Rohrleitungen nach der<br />
Betriebssicherheitsverordnung<br />
15.04.2013 Essen<br />
ASME-Kenntnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anfrage<br />
zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />
Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />
Maschinenbau<br />
03.06.2013 Essen<br />
Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />
Chemieanlagenbau<br />
05./06.06.2013 Essen<br />
Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />
Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />
Prüfung<br />
25.06.2013 München<br />
Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />
24.10.2013 Essen<br />
TAE<br />
SEMINARE<br />
Messtechnik beim kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS)<br />
13.-15.05.2013 Ostfildern<br />
TAH<br />
SEMINARE<br />
Generalentwässerungsplanung<br />
26./27.02.2013 Hannover<br />
Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2013<br />
11.03.-15.06.2013 Hannover<br />
16.-21.09.2013 Heidelberg<br />
14.-19.10.2013 Weimar<br />
TAW<br />
SEMINARE<br />
Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln<br />
bei der Auslegung von Apparaten und<br />
Anlagen<br />
04./05.03.2013 Wuppertal<br />
03./04.06.2013 Wuppertal<br />
Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />
Anlagen planen und auslegen<br />
16./17.04.2013 Wuppertal<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
unterirdischer Anlagen<br />
13.-15.03.2013 Esslingen<br />
Prüfung nach DIN EN 15257 A1, A2<br />
erdverlegte Anlagen<br />
21./22.03.2013 Esslingen<br />
ZfW<br />
WORKSHOP<br />
Kathodischer Korrosionsschutz <strong>für</strong><br />
Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />
16./17.04.2013 Würzburg<br />
1-2 | 2013 143
SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />
ZKS-Schulungen<br />
BLOCKSCHULUNG 2013<br />
14.01. - 19.01.2013 (1. Woche) Kerpen<br />
21.01. - 26.01.2013 (2. Woche) Kerpen<br />
28.01. - 01.02.2013 (3. Woche) Kerpen<br />
04.02. - 09.02.2013 (4. Woche) Kerpen<br />
MODULARE SCHULUNG 2013<br />
18.03. - 23.03.2013 (1. Woche) Dresden<br />
08.04. - 13.04.2013 (2. Woche) Dresden<br />
22.04. - 26.04.2013 (3. Woche) Dresden<br />
27.05. - 01.06.2013 (4. Woche) Dresden<br />
04.03. - 09.03.2013 (1. Woche) Feuchtwangen<br />
18.03. - 23.03.2013 (2. Woche) Feuchtwangen<br />
08.04. - 12.04.2013 (3. Woche) Feuchtwangen<br />
22.04. - 27.04.2013 (4. Woche) Feuchtwangen<br />
09.09. - 14.09.2013 (1. Woche) Kerpen<br />
23.09. - 28.09.2013 (2. Woche) Kerpen<br />
07.10. - 11.10.2013 (3. Woche) Kerpen<br />
11.11. - 16.11.2013 (4. Woche) Kerpen<br />
16.09. - 21.09.2013 (1. Woche) Hamburg<br />
21.10. - 26.10.2013 (2. Woche) Hamburg<br />
18.11. - 22.11.2013 (3. Woche) Hamburg<br />
02.12. - 07.12.2013 (4. Woche) Kiel<br />
23.09. - 28.09.2013 (1. Woche) Feuchtwangen<br />
14.10. - 19.10.2013 (2. Woche) Feuchtwangen<br />
04.11. - 08.11.2013 (3. Woche) Feuchtwangen<br />
25.11. - 30.11.2013 (4. Woche) Feuchtwangen<br />
BAU-Akademie Nord<br />
Claudia Mack, Tel. 0421/20349-119, Fax<br />
0421/20349-6119, E-Mail: Mack@bauindustrie-nord.de,<br />
www.bauakademie-nord.de<br />
brbv<br />
Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />
Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />
www.brbv.de<br />
GWI<br />
Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />
Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,Fax<br />
0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de,<br />
www.gwi-essen.de<br />
MESSEN UND TAGUNGEN<br />
HdT<br />
Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />
E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />
TAE<br />
Technische Akademie Esslingen,<br />
Manfred Schuster, Tel. 0711/3400829,<br />
Fax 0711/3400830,<br />
E-Mail: manfred.schuster@tae.de, www.tae.de<br />
TAH<br />
Technische Akademie Hannover e.V.,<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@<br />
ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
TAW<br />
Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />
Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />
E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />
ZfW<br />
Zentrum <strong>für</strong> Weiterbildung, Dipl.-Päd.<br />
Anke Lüken, Tel. 0441/361039-20, Fax<br />
0441/361039-30, E-Mail: anke.lueken@jadehs.de,<br />
www.jade-hs.de/zfw/<br />
ZKS<br />
RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V., Tel.:<br />
05963/9810877, Fax 05963/9810878, E-Mail:<br />
rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
07./08.02.2013<br />
Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />
Oldenburg e.V., Tel. 0441/361039-0,<br />
Fax 0441/361039-10, E-Mail: info@iro-online.de,<br />
www.iro-online.de<br />
Schlauchlinertag 2013<br />
11.04.2013<br />
Technische Akademie Hannover e.V.,<br />
Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />
Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@tahannover.de,<br />
www.ta-hannover.de<br />
8. Forum Industriearmaturen<br />
16.05.2013<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />
Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />
www.forum-industriearmaturen.de<br />
Göttinger Abwassertage<br />
19./20.02.2013<br />
Technische Akademie Hannover e.V., Dr.<br />
Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax<br />
0511/39433-40, E-Mail: borovsky@abwassertage.de,<br />
www.abwassertage.de<br />
8th Pipeline Technology Conference<br />
18.-20.03.2013<br />
in Hannover; EITEP, Dennis Fandrich,<br />
Tel. 0511/90992-22, Fax 0511/90992-69,<br />
E-Mail: fandrich@eitep.de, www.eitep.de<br />
RO-KA-TECH 2013<br />
21.-23.03.2013<br />
in Kassel; VDRK e.V., Tel.: 0561/2075670,<br />
Fax 0561/20756729, E-Mail: info@vdrk.de,<br />
www.vdrk.de<br />
Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />
18./19.04.2013<br />
TÜV SÜD, Viktoria Wolter, Tel. 089/5791-2410,<br />
E-Mail: congress@tuev-sued.de<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />
23.-26.04.2013<br />
Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0,<br />
Fax 030/3038-2325,<br />
E-Mail: central@messe-berlin.de,<br />
www.wasser-berlin.de<br />
NoDig-Berlin 2013<br />
23.-26.04.2013<br />
GSTT e.V., Tel. 030/3038-0,<br />
Fax 030/3038-2325,<br />
E-Mail: info@gstt.de, www.gstt.de<br />
7. Praxistag Korrosionsschutz<br />
19.06.2013<br />
Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />
Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />
E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />
www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />
5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />
26./27.06.2013<br />
in St. Veit an der Glan, Österreich;<br />
MTA Messtechnik GmbH,<br />
Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />
E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />
www.mta-messtechnik.at<br />
GAT 2013 & WAT 2013<br />
30.09.-02.10.2013<br />
in Nürnberg; Dipl.-Ing. Rainer Jockenhöfer, Tel.<br />
0228/9188-611, Fax 0228/9188-990, E-Mail:<br />
jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />
144 1-2 | 2013
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Redaktion<br />
Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />
Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />
Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />
Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
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Anzeigenverkauf<br />
Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />
Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />
E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Martina Mittermayer,<br />
Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
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Layout und Satz<br />
Dipl. Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />
E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />
Druck<br />
Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />
65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
Bezugsbedingungen<br />
<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />
März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />
(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />
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Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />
als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />
den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />
Lieferung in EU-Staaten <strong>die</strong> Mehrwertsteuer, <strong>für</strong> alle übrigen<br />
Länder sind es Nettopreise.<br />
Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />
Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist <strong>für</strong> Abonnementaufträge<br />
beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />
der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />
des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />
<strong>für</strong> Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />
und <strong>die</strong> Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Auch <strong>die</strong> Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />
Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />
Wege bleiben vorbehalten.<br />
Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />
oder benutzte Kopie <strong>die</strong>nt gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />
UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an <strong>die</strong> VG WORT,<br />
Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />
der <strong>die</strong> einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />
ISSN 2191-9798<br />
Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von Werbeträgern<br />
Organschaften<br />
Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />
Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />
Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />
Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />
e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />
Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />
Herausgeber<br />
H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />
· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />
Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />
Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) ·<br />
Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />
e.V., Lingen (Ems)<br />
Schriftleiter<br />
Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln ·<br />
Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />
Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />
· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology<br />
GmbH, Gelsenkirchen (Gastechnologie und Handelsunterstützung) ·<br />
Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut <strong>für</strong> Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing.<br />
T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund<br />
· Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />
Europipe GmbH, Mülheim Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-<br />
Westfälisches Institut <strong>für</strong> Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst,<br />
SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />
Beirat<br />
Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes <strong>für</strong> Tief-und<br />
Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />
Leiter des IKT – Institut <strong>für</strong> Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />
· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />
· W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />
MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />
e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />
Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />
des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />
BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />
GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />
Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />
e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />
FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />
e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />
GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />
Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />
H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />
der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />
Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg ·<br />
Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl <strong>für</strong> Verbundwerkstoffe, Technische<br />
Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />
Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />
und<br />
sind Unternehmen der
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NDT Systems & Services GmbH & Co. KG<br />
Friedrich-List-Str. 1<br />
D-76297 Stutensee<br />
Germany<br />
Phone: +49 (0)72 44 7415-0<br />
Fax: +49 (0)72 44 7415-97<br />
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NDT Middle East FZE<br />
ZH-01, R/A 13, PO Box 261651<br />
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