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3R Immer die beste Lösung für Ihren Wasserhausanschluss (Vorschau)

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www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

01-02 | 2013<br />

ISSN 2191-9798<br />

27. OLDENBURGER<br />

ROHRLEITUNGSFORUM<br />

07-08.02.2013<br />

Fachzeitschrift <strong>für</strong> sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

LESEN SIE IN DIESER AUSGABE:<br />

Special<br />

Hausanschlusstechnik<br />

Interview mit Heiko Fastje<br />

„Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft“<br />

Hauseinführungen: Sicher. Dicht.<br />

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EDITORIAL<br />

Kein Gas – kein Strom<br />

Eine Berliner Tageszeitung titulierte im Dezember letzten<br />

Jahres in einem Beitrag zur Versorgungssituation im Winter<br />

„Kein Gas - kein Strom“. Der Autor beschrieb in dem Artikel<br />

<strong>die</strong> Abhängigkeit des Stromes vom Gas. Dabei hatte er <strong>die</strong><br />

Geschehnisse im Februar 2012 vor Augen, als es in Russland<br />

und weiten Teilen Europas anhaltend sehr kalt war,<br />

der Erdgasbedarf in <strong>die</strong> Höhe schoss und insbesondere in<br />

Süddeutschland nicht rechtzeitig ausreichend Gas zu den<br />

Verbrauchspunkten transportiert werden konnte. Damals<br />

seien wir haarscharf an einem Black-out verbeigeschrammt.<br />

Was ist dran an <strong>die</strong>ser These? Fakt ist: Das deutsche<br />

Fernleitungsnetz ist gut ausgebaut. Und <strong>die</strong> Fernleitungsnetzbetreiber<br />

ringen mit der Bundesnetzagentur<br />

um einen vernünftigen und vor allem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Unternehmen<br />

kostengünstigen und tragbaren Ausbau des Leitungsnetzes.<br />

Dazu muss es verlässliche Rahmenbedingungen geben.<br />

Aber <strong>die</strong>se stimmen im Moment nicht. Bei einem Ausbau<br />

„koste es, was es wolle“ wird das Netz ineffizient und <strong>die</strong><br />

Gesamtkosten geraten außer Verhältnis zum Nutzen und<br />

zur Tragbarkeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kunden. Die Balance zwischen den<br />

Interessen einzelner Kunden und den Gesamtnetzkosten<br />

muss gewahrt bleiben. Sonst gibt es in der letzten<br />

Konsequenz kein Rohr, kein Gas und auch keinen Strom.<br />

Die aktuell praktizierte Anreizregulierung lässt den<br />

Unternehmen nicht <strong>die</strong> notwendige Luft zum Atmen.<br />

Investoren in Infrastruktur – sei es Gas oder Strom – werden<br />

abgeschreckt. Hier herrscht dringender Reformbedarf.<br />

Sonst gibt es – bei beibehaltener Praxis – in zehn Jahren<br />

keine Fernleitungsnetzbetreiber mehr, zumindest wohl<br />

keine privaten. Hinzu kommen <strong>die</strong> Herausforderungen der<br />

Energiewende. Erdgas ist ein wesentlicher Bestandteil zum<br />

Gelingen <strong>die</strong>ser Generationenaufgabe. Aber <strong>die</strong> öffentliche<br />

Kakofonie, wer wie was zu welchem Zeitpunkt und unter<br />

welcher Belastung zu erbringen hat, lässt an ihrem Gelingen<br />

zweifeln. Hier muss dringend der vielfach geforderte<br />

Masterplan her. Das gesamtwirtschaftliche Optimum darf<br />

nicht aus den Augen verloren werden.<br />

Politik und Regulierung lassen einen ganzheitlichen<br />

Ansatz vermissen und agieren gerade auf Seiten der<br />

Regulierungsbehörde insgesamt wenig hilfreich bei den <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Energiewende notwendigen Infrastrukturmaßnahmen.<br />

Die Anforderungen an Flexibilität, Kapazitätsmanagement<br />

und Wirtschaftlichkeit der <strong>beste</strong>henden Gasinfrastruktur<br />

steigen durch <strong>die</strong> Energiewende in erheblichem Maße<br />

und müssen im Rahmen des Netzentwicklungsplans Gas<br />

berücksichtigt werden. Denn der Beitrag von Erdgas zur<br />

Stromproduktion sowie zur Stromspeicherung ist <strong>für</strong> das<br />

Gelingen der Energiewende entscheidend. Das ist aber<br />

nur dann wirtschaftlich und damit mittel- bis langfristig<br />

realisierbar, wenn Regulierungsbehörden, Politik und<br />

Unternehmen beim Netzausbau gemeinsam vorgehen. Und<br />

<strong>die</strong>s bedeutet mit Blick auf das Gasnetz <strong>die</strong> Schaffung eines<br />

verlässlichen Regulierungsrahmens, der über <strong>die</strong> jetzigen,<br />

nur bis Ende 2017 laufenden Vorgaben deutlich hinausgeht<br />

und den Unternehmen wieder eine wirtschaftliche<br />

Perspektive bietet. Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber<br />

werden ihren Beitrag dazu leisten. Insbesondere Open Grid<br />

Europe wird Impulse setzen.<br />

Die Oldenburger Rohrleitungstage leisten dazu einen<br />

wichtigen Beitrag, in dem sie <strong>die</strong> technische Machbarkeit, <strong>die</strong><br />

effiziente und kostengünstige Umsetzung von Leitungsbau<br />

diskutieren. Ohne eine funktionierende und sichere<br />

Energieinfrastruktur wird <strong>die</strong> Energiewende schwerlich<br />

erfolgreich sein. Wir alle wollen <strong>die</strong> Energiewende. Daher<br />

müssen Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen und <strong>die</strong><br />

anstehenden Aufgaben eine nach der anderen abarbeiten.<br />

Dann wird auch investiert, werden Konzepte wie Power-to-<br />

Gas vorangetrieben und Deutschland bleibt ein wichtiger<br />

Industrie- und Energiestandort.<br />

STEPHAN KAMPHUES<br />

Sprecher der Geschäftsführung der Open Grid Europe GmbH,<br />

Essen<br />

1-2 | 2013 1


INHALT<br />

NACHRICHTEN<br />

10<br />

32<br />

NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />

Interview mit Heiko Fastje „Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgaben der<br />

Zukunft“<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

6 RELINEEUROPE nutzt Photovoltaik und Abwärme<br />

6 Erster 3S-Antrieb in Australien in Betrieb gegangen<br />

7 Funke übernimmt Produktbereiche des Bauzulieferers RUG<br />

8 KM INLINER ® – 25-jähriges Jubiläum bei Schlauchlining<br />

8 I.S.T. GmbH wächst weiter<br />

9 Stu<strong>die</strong> analysiert globalen Markt <strong>für</strong> Kunststoff-Rohre<br />

10 NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />

11 Herrenknecht übernimmt Techni-Métal Systemes SAS (TMS)<br />

EDITORIAL<br />

01 Kein Gas – <br />

kein Strom<br />

Stephan Kamphues<br />

INTERVIEW<br />

32 „Aufgestellt <strong>für</strong> <br />

<strong>die</strong> Aufgaben der<br />

Zukunft“<br />

mit Heiko Fastje<br />

FASZINATION<br />

TECHNIK<br />

48 Himmelsstürmer<br />

VERBÄNDE<br />

12 GS Kanalbau: Unabhängige Bewertung der Prüfergebnisse<br />

14 Rohrleitungsbauverband gründet neue Gesellschaft: rbv GmbH<br />

15 Mitgliederversammlung feiert 25-jähriges FBS-Bestehen<br />

16 DIN CERTCO erteilt Brochier Entwässerungstechnik DIN-Zertifizierung<br />

17 „Impulse pro Kanalbau“ erreicht Politik<br />

PERSONALIEN<br />

18 MC-Bauchemie trauert um Dr. jur. Bertram R. Müller<br />

18 resinnovation GmbH verstärkt das Marketing<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

19 Würzburg lädt zum Workshop KKS <strong>für</strong> Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

20 11. Deutscher Schlauchlinertag in Würzburg<br />

22 28. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erwartet 350 Besucher<br />

24 Pipelinebranche trifft sich in Hannover<br />

30 RO-KA-TECH 2013<br />

2 1-2 | 2013


®<br />

DER BESTE SCHUTZ<br />

FÜR EIN GANZES LEBEN<br />

Zugegeben, wir haben von der Natur abgeschaut …<br />

136<br />

Produktvorschau zum 27. Oldenburger Rohrleitungsforum –<br />

immer eine gute Verbindung<br />

30 8. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zum Rohrvortrieb<br />

30 Lindau zeigt Kanalisationstechnik und Entwässerungssysteme<br />

31 Wiesbadener Kunststofftage finden am<br />

18./19. April statt<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

128 HexelOne ® -Hochdruckrohre grabenlos verlegen<br />

128 Fitting-Produktpalette ausgebaut<br />

129 Safety Stopper dichtet Rohrenden sicher ab<br />

129 Wandmontage von Einbaugarnituren im<br />

Schachteinbau<br />

130 Zweite Generation der Stumpfschweißmaschinenreihe<br />

CNC ECO<br />

130 Kugelrückschlagventil mit Losflansch<br />

131 Aktuelle Versionen der Software SIR 3S und<br />

KANEW<br />

131 Ressourcensparen mit Eco Rohr ®<br />

132 Neu entwickelte Ventil-Anbohrarmaturen<br />

133 Harz 8 bindet Schlauchliner nachhaltig in<br />

Schächte ein<br />

133 Neue Felsbohranlage D36x50DR Serie II<br />

134 Hochleistungs-Tools zur Kabelschädenvermeidung<br />

134 Zulassung <strong>für</strong> Curaflam ® Konfix Pro ist erteilt<br />

135 Armaturen aus bleifreiem Silicium-Messing<br />

136 Neue Universalkupplung DN 150<br />

137 Überarbeitete Serie doppeltabgesperrter<br />

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1-2 | 2013 3


INHALT<br />

HAUPTTHEMEN<br />

50 85<br />

So sollte eine Hauseinführung möglichst nicht aussehen Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen –<br />

Ein Überblick über <strong>die</strong> Aktivitäten<br />

RECHT & REGELWERK<br />

36 Zulassungsverfahren <strong>für</strong> Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen – Teil 1:<br />

Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />

Von Dr. Bettina Keienburg und Dr. Michael Neupert<br />

42 Die neue VOB/C und <strong>die</strong> grabenlose Kanalrenovierung<br />

Von Detlev Drobny und Horst Zech<br />

46 RSV-Regelwerk<br />

46 DWA-Regelwerk<br />

SERVICES<br />

117 Marktübersicht<br />

138 Buchbesprechung<br />

142 Messen | Tagungen |<br />

Seminare<br />

127 Inserentenverzeichnis<br />

143 Impressum<br />

SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

50 Grundsätzliche Anforderungen der Regelwerke an Durchdringungen <strong>für</strong><br />

Versorgungsleitungen<br />

Von Olaf Poppek<br />

52 Wasserhausanschlüsse der Schlüssel zum Glasfaserausbau?<br />

Von Theo Waerder<br />

55 Grabenlose Vortriebshauseinführung ist 40.000-fach bewährt<br />

Von Horst Scheuring<br />

58 Erdrakete verlegt Glasfaser-Mikrokabel grabenlos<br />

60 Keyhole-Technik <strong>für</strong> Hausanschlüsse<br />

Von Elmar Koch<br />

65 Wirtschaftliche Anschlussverdichtung durch einen kleinen Fernwärmehausanschluss<br />

Von Dietmar John, Sönke Kraft und Ingo Weidlich<br />

70 Ecoflexrohre versorgen Mariendom energieeffizient mit Wärme<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

72 Möglichkeiten bei der Ortung von erdverlegten Versorgungsleitungen<br />

Von Roland Klar<br />

74 DENSO: 90 Jahre passiver Korrosionsschutz:<br />

Ein Unternehmen mit Tradition und Ideenreichtum feiert Jubiläum<br />

4 1-2 | 2013


106<br />

Dehner-Station im erfolgreichen Ersteinsatz<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

78 Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf<br />

Von Dr. Wolfgang Rühl<br />

85 Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />

Von Christiane Kühl<br />

90 Gastransportleitungsprojekt Loop Sannerz-Rimpar (LSR)<br />

Von André Grassmann, Benedikt Schlusemann und Helmut Roloff<br />

95 Neue Massedurchflussmessgeräte bei Adria-Wien-Pipeline im<br />

Einsatz<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

96 Markt Erlbach nutzt Trinkwasser speicher im Baukastensystem<br />

98 Instandsetzung eines Ludwigsburger Trinkwasser-Reservoirs<br />

100 Korrelierende Logger sparen Zeit und Arbeitsaufwand bei Leckortung<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

102 Langstreckenvortrieb im Wiener Donauschotter<br />

Von Thomas Milkovics und Michael Daehn<br />

106 Dehnerstation im erfolgreichen Ersteinsatz mit DN 1200<br />

108 Stahlbetonrohre DN 2000 sichern Regenrückhaltung<br />

110 Kanalsanierung mit GFK-Liner unter Bremer Gewerbegebiet<br />

112 Pumpwerk Mannheim-Ochsenpferch nutzt Wärme aus Abwasser<br />

114 Eisengießerei nutzt Brache optimal <strong>für</strong> Entwässerung<br />

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27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

1. OG-H-05<br />

1-2 | 2013 5


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

RELINEEUROPE nutzt Photovoltaik und Abwärme<br />

Mit 9.000 Dünnschicht-Modulen können bei RELINEEUROPE<br />

im Jahr rund 650.000 kW/h Strom erzeugt werden<br />

Auch <strong>die</strong> Abwärme der Abluftverbrennungsanlage wird<br />

energetisch genutzt<br />

Seit Juli 2012 ist bei der RELINEEUROPE, einem Hersteller von<br />

grabenlosen Rohrsanierungstechnologien, eine Photovoltaik-<br />

Anlage in Betrieb, mit der das Unternehmen nach Abschreibung<br />

nahezu den gesamten Strombedarf <strong>für</strong> den eigenen<br />

Bedarf und dem auf dem gleichen Grundstück angesiedelten<br />

Unternehmen ISOCOS GmbH&Co.KG, <strong>die</strong> sich mit hochwertigen<br />

Wärmeisolierwerkstoffen beschäftigt, aus erneuerbaren<br />

Quellen decken kann. Die Anlage, in <strong>die</strong> rund 1,5 Millionen<br />

Euro investiert wurden, <strong>beste</strong>ht aus 9.000 Dünnschicht-Modulen,<br />

<strong>die</strong> auf den Dächern der Produktionshallen eine Fläche<br />

von insgesamt etwa 7.000 m 2 einnehmen. Mit <strong>die</strong>ser Anlage<br />

können im Jahr rund 650.000 kW/h Strom erzeugt werden,<br />

was dem Bedarf von über 200 Einfamilienhäusern entspricht.<br />

Damit trägt das Unternehmen seinen Teil zur Energiewende<br />

und zur Vermeidung von schädlichen Klimaemissionen bei.<br />

Weil der Strom zum Großteil direkt im Werk verbraucht wird,<br />

werden so auch <strong>die</strong> Verteilnetze nicht zusätzlich belastet.<br />

Bei RELINEEUROPE ist man mit dem Ergebnis der Investition<br />

rundum zufrieden. Die Anlage läuft störungsfrei und <strong>die</strong><br />

Stromproduktion lag bisher stets über dem prognostizierten<br />

Ertrag. Weil in der Gebäudestatik noch ausreichend Reserven<br />

vorhanden waren und <strong>die</strong> brandschutztechnischen Maßnahmen<br />

bei dem Unternehmen ohnehin hoch sind, musste<br />

in <strong>die</strong>sen Bereichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation der PV-Anlage nicht<br />

nachgebessert werden.<br />

Neben der neuen Photovoltaik-Anlage nutzt das Unternehmen<br />

auch <strong>die</strong> Abwärme aus der Abluftverbrennungsanlage<br />

energetisch. Diese Anlage ist auf ein Volumen von 25.000 m 3<br />

in der Stunde ausgelegt und ist erforderlich, um <strong>die</strong> styrolhaltige<br />

Abluft zu reinigen. Damit <strong>die</strong>se Wärme nicht ungenutzt<br />

verloren geht, wurde im letzten Winter bereits ein auf<br />

den gleichen Volumenstrom ausgelegter Wärmetauscher<br />

installiert. Die Leistung <strong>die</strong>ser Anlage liegt bei 154 kW<br />

und wird genutzt, um <strong>die</strong> Produktionshallen zu heizen.<br />

Mit <strong>die</strong>sen Maßnahmen hat das Unternehmen am Produktionsstandort<br />

in Rohrbach im Bereich der Energieoptimierung das<br />

Maximum ausgeschöpft. „Was im Augenblick möglich ist,<br />

haben wir umgesetzt“, so Vorstand Ludwig Allmann.<br />

Erster 3S-Antrieb in Australien in Betrieb gegangen<br />

Der australische Wasserversorger South East Water Melbourne<br />

(SEW) hat einen Zonentrennschieber DN 300 zwischen<br />

den Netzen von Garfield und Bunyip mit einem 3S -<br />

Antrieb nachgerüstet. Bisher wurde <strong>die</strong> Leitung an der<br />

Zonentrennung durch Mitarbeiter von SEW gespült. Der fehlende<br />

Stromnetzanschluss verhinderte eine Automatisierung.<br />

Der mit einem Akku versorgte 3S-Antrieb in Melbourne<br />

ist bis zu einem Jahr lang ohne Nachladen betriebsbereit.<br />

Gleichzeitig ist er über das Mobilfunknetz bidirektional ins<br />

Scada System von SEW eingebunden, um auf Knopfdruck<br />

in der Leitwarte <strong>die</strong> Armatur zu betätigen. Der Tiefbauaufwand<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachrüstung war sehr gering, da der Antrieb<br />

mit Hilfe des Systems Berliner<br />

Kappe ® ohne aufwändiges<br />

Schachtbauwerk und ohne Versorgungsunterbrechung<br />

direkt<br />

ins Erdreich über der Armatur<br />

eingebaut wurde.<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr nimmt South<br />

East Water Melbourne weitere<br />

3S-Antriebe in Betrieb.<br />

Automatisierung der Zonentrennung<br />

zwischen Garfield und Bunyip<br />

6 1-2 | 2013


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Funke übernimmt<br />

Produktbereiche des<br />

Bauzulieferers RUG<br />

Die Funke Kunststoffe GmbH hat verschiedene Produktbereiche<br />

des Bauzulieferers Riegelhof und Gärtner (RUG) übernommen.<br />

Seit 2013 erweitern Kabelkanäle, Lüftungssysteme und Dachrinnen<br />

das Gesamtangebot des traditionsreichen mittelständischen<br />

Familienunternehmens mit Sitz in Hamm. Das professionelle Bauzubehör<br />

<strong>für</strong> private Bauherren, Industrie und Gewerbe stellt <strong>für</strong><br />

das Unternehmen eine sinnvolle Ergänzung des Produktportfolios<br />

dar, das praxisorientierte und wirtschaftliche <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> den<br />

Bereich der Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft umfasst.<br />

Mit Dachrinnen, Fallrohren und weiteren Produkten <strong>für</strong> eine fachgerechte<br />

Grundstücksentwässerung rundet Funke das Angebot<br />

vom Dach bis zum Sammler ab<br />

Das Angebot reicht von Kunststoffrohrsystemen zur Abwasserentsorgung<br />

– hierzu gehören das HS ® -und das CONNEX-<br />

Kanalrohrsystem, das KG-Rohr COEX 2000 ® und Auskleidungen<br />

<strong>für</strong> Betonrohre System FABEKUN ® – bis hin zu Sonderrohren.<br />

Der D-Raintank ® als Regenwasserversickerungssystem und<br />

<strong>die</strong> D-Rainclean ® -Sickermulde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behandlung von Niederschlagswasser<br />

stellen weitere wichtige Produktbereiche dar.<br />

Hinzu kommen Sonderlösungen im Anschlussbereich und bei<br />

der Verbindung von Rohren aus verschiedenen Werkstoffen<br />

oder Produkte wie das Funke Rohrpflaster und das HS-Rohr<br />

Schneid- und Anfasgerät, <strong>die</strong> das Arbeiten mit Rohren im Hausanschluss-<br />

und Abwasserbereich deutlich einfacher machen.<br />

„Mit den Produkten aus dem Dachrinnen-Sortiment werden<br />

wir im Frühjahr 2013 auf den Markt gehen“, erklärt Dieter<br />

Jungmann, Leiter Geschäftsbereich Tiefbau, Funke Kunststoffe<br />

GmbH. „Neben Rinnen in vier verschiedenen Profilierungen und<br />

dem umfangreichen Zubehör, das von Bögen und Winkeln bis<br />

zu Halterungen und Endstücken reicht, werden wir auch <strong>die</strong><br />

entsprechenden Fallrohre anbieten“, so Jungmann weiter. In<br />

einem nächsten Schritt kommen Kabelkanäle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufputzmontage<br />

in Gebäuden und komplette Lüftungssysteme mit<br />

vielfältigem Zubehör hinzu.<br />

Foto: RUG<br />

Das Oldenburger Rohrleitungsforum als Treffpunkt<br />

der Wirtschaft und der Wissenschaft, als Marktplatz<br />

von Know-how und dem Neuesten aus der Rohrleitungswelt.<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

07. bis 08. Februar 2013<br />

über 3.000 Besucher aus Versorgungswirtschaft,<br />

Behörden, Ingenieurbüros, Bauunternehmen und<br />

Rohr- und Zubehörherstellern<br />

über 100 Fachvorträge in sechs parallelen Vortragsveranstaltungen<br />

vermitteln Wissen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis und<br />

bringen Impulse in <strong>die</strong> Hochschule<br />

über 350 internationale Aussteller mit dem Neuesten<br />

aus ihren Entwicklungsabteilungen<br />

in den Pausen: Kommunikation pur in den Gängen,<br />

auf dem Gelände und auf den Abendveranstaltungen<br />

Anmeldungen und weitere Informationen:<br />

Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg e.V.<br />

Ofener Straße 18 / 26121 Oldenburg<br />

Frau Ina Kleist<br />

Tel. 0441 361039-0 / Fax 0441 361039-10<br />

E-mail ina.kleist@iro-online.de / www.iro-online.de<br />

1-2 | 2013 7


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

KM INLINER ® – 25-jähriges Jubiläum bei Schlauchlining<br />

Einbau von Inliner und Kalibrierschlauch mit Hilfe eines Förderbandes<br />

Das Schlauchlining-Verfahren KM INLINER ® der KMG Pipe<br />

Technologies GmbH war, als es 1986 in Hamburg erstmals<br />

eingesetzt wurde, das zweite Schlauchlining-System überhaupt<br />

auf dem „grabenlosen“ Sanierungsmarkt und hat sich<br />

trotz stetig wachsenden technologischen Wettbewerbs fest<br />

dort etabliert. Im Januar 2012 wurde <strong>die</strong> DIBT-Zulassung des<br />

KM INLINER ® um weitere fünf Jahre<br />

verlängert. Gegenüber dem „Ur-KM<br />

INLINER ® “ wurden, basierend auf der<br />

Erfahrung von inzwischen 25 Anwendungsjahren,<br />

wesentliche materialund<br />

einbautechnische Modifikationen<br />

vorgenommen, <strong>die</strong> aus dem System<br />

ein qualitatives High-End-Produkt des<br />

Kanalsanierungsmarktes machen.<br />

Der Ur-KM INLINER ® basierte auf<br />

einem Polyester-Nadelfilz-Schlauch<br />

von 6 bis zu 21 mm Wanddicke der<br />

werkseitig mit einem ungesättigten<br />

Polyesterharz (UP-Harz) getränkt<br />

wurde. Der Trägerschlauch wurde (wie<br />

noch heute) auf der Einbau-Außenseite<br />

mit einer PE-Beschichtung versehen,<br />

<strong>die</strong> das Harz des Trägerschlauches von<br />

der Rohrwand trennt. Das verhindert<br />

einerseits <strong>die</strong> Verseifung und eingeschränkte<br />

Aushärtung des Harzes bei<br />

Kontakt mit Feuchtigkeit, und verhindert<br />

andererseits Harzaustritt in Richtung<br />

Boden/Grundwasser.<br />

Mehr Informationen und Bilder über <strong>die</strong><br />

Schlauchlining-Technologie allgemein und den<br />

Ur-KM INLINER ® finden Sie unter www.<strong>3R</strong>-<br />

Rohre.de zur aktuellen Ausgabe.<br />

I.S.T. GmbH wächst weiter<br />

Die I.S.T. GmbH produziert als Vollsortimentanbieter<br />

Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Kanalsanierung. Am Hauptsitz<br />

in Bochum werden von Fräsrobotern bis hin zu den<br />

Verbrauchsmaterialien alle erforderlichen Artikel <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Sanierung gefertigt. Vorteil <strong>die</strong>ses Verfahrens ist, dass zur<br />

Sanierung der Kanäle keine Erdarbeiten mehr nötig sind,<br />

sondern durch <strong>die</strong> Kombination der Roboter und der Verarbeitungsmaterialien<br />

<strong>die</strong> Arbeiten über <strong>die</strong> Schächte realisiert<br />

werden können. Hierbei wird in den vorhandenen Kanal<br />

eine Innenhaut eingezogen, <strong>die</strong> nach dem Aushärten den<br />

Kanal dichtet und stabilisiert.<br />

Das seit 1998 existierende Unternehmen hatte von Anfang<br />

an hohe Ziele, u. a. weltweit <strong>die</strong> Nr. 1 als Vollsortimentanbieter<br />

in der Kanalsanierung zu werden. Hierzu baute der<br />

geschäftsführende Gesellschafter Jörg Vogt sein Unternehmen<br />

mit Ingenieuren und Fachkräften kontinuierlich<br />

aus. „Um richtig zu wachsen, reichte aber der Aufbau von<br />

fachlichem Know-how alleine nicht aus. Mir wurde schnell<br />

klar, dass wir hier<strong>für</strong> einen Experten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zahlenwelt<br />

und einen Spezialisten <strong>für</strong> den Geschäftsausbau benötigen“,<br />

so Vogt. So entstand das Projektteam „5.30“, fünf<br />

Jahre jeweils um 30 % wachsen. Wolfgang Damaschke, tax<br />

advice, und Stefan Nürenberg, nürenberg consult, begleiteten<br />

<strong>die</strong> I.S.T. bei ihrem Wachstumskurs. Angefangen<br />

von der mehrjährigen Geschäftsplanung über den strategischen<br />

Aufbau von Strukturen und einem weltweiten<br />

Netz von Tochtergesellschaften bis hin zur Rekrutierung der<br />

Topkräfte der Branche, alles wurde bis ins Detail geplant<br />

und 1:1 umgesetzt. Die I.S.T. ist seitdem jedes Jahr um<br />

mindestens 30 % gewachsen und nun der weltweit größte<br />

Vollsortimentanbieter der Branche. Durch den Aufbau der<br />

Tochtergesellschaften hat sich 60 % des Geschäfts auf<br />

das Ausland verlagert, der stärkste Wachstumsmarkt ist<br />

zur Zeit <strong>die</strong> USA.<br />

8 1-2 | 2013


INDUSTRIE & WIRTSCHAFT NACHRICHTEN<br />

Stu<strong>die</strong> analysiert globalen Markt <strong>für</strong> Kunststoff-Rohre<br />

Rohre aus Kunststoff haben Vorteile gegenüber anderen<br />

Materialien wie Aluminium, Beton, Gusseisen, Kupfer und<br />

Stahl. Aufgrund ihres geringen Gewichts, der Beständigkeit<br />

gegen Korrosion und Chemikalien sowie der einfachen<br />

Handhabung steigt ihre Bedeutung in allen Anwendungsgebieten.<br />

So rechnet das Marktforschungsinstitut Ceresana mit<br />

einem globalen Umsatz von über 80 Mrd. US$ im Jahr 2019.<br />

Die Stu<strong>die</strong> in Kürze<br />

Kapitel 1 bietet eine Darstellung und Analyse des globalen<br />

Markts <strong>für</strong> Kunststoffrohre – einschließlich Prognosen bis<br />

2019: Für jede Region wird Umsatz sowie Produktion und<br />

Verbrauch je Produkttyp erläutert.<br />

In Kapitel 2 werden <strong>die</strong> wichtigsten 16 Ländern einzeln<br />

betrachtet: Der Umsatz, Produktion, Import und Export sowie<br />

Verbrauch aufgeteilt auf <strong>die</strong> Rohrtypen PVC, Polyethylen,<br />

Polypropylen und sonstige Kunststoffe. Die Nachfrage in der<br />

Abwasserentsorgung, der Trinkwasserversorgung, dem Kabelschutz,<br />

der Landwirtschaft und Industrie, der Gasversorgung<br />

sowie bei sonstigen Anwendungen wird detailliert analysiert.<br />

Kapitel 3: Hier werden <strong>die</strong> Anwendungsgebiete von Kunststoffrohren<br />

fun<strong>die</strong>rt untersucht: Daten zur Verbrauchsentwicklung,<br />

aufgeteilt auf <strong>die</strong> sieben Weltregionen: West- und<br />

Osteuropa, Nord- und Südamerika, Asien-Pazifik, Mittlerer<br />

Osten und Afrika.<br />

Kapitel 4 bietet Unternehmensprofile der bedeutendsten<br />

Kunststoffrohr-Produzenten, übersichtlich gegliedert nach<br />

Kontaktdaten, Umsatz, Gewinn, Produktpalette, Produktionsstätten<br />

und Kurzprofil. Ausführliche Profile werden von 76<br />

Herstellern geliefert, wie z.B. Advanced Drainage Systems, Inc.,<br />

Aliaxis S.A., Crane Group Ltd., Fondital Group, Georg Fischer<br />

AG, JM Eagle, Mexichem, S.A.B. de C.V., North American<br />

Pipe Corporation, Pipelife International GmbH, Polypipe PLC,<br />

REHAU AG + Co, SIMONA AG, Tessenderlo Chemie NV, Tigre<br />

Tubos e Conexões S/A, Uponor Corporation sowie Wavin N.V.<br />

Mehr Informationen über <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> finden<br />

Sie unter www.ceresana.com/de/<br />

Marktstu<strong>die</strong>n/Industrie/Kunststoff-Rohre-Welt<br />

und www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

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1-2 | 2013 9


NACHRICHTEN INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

NDT hat erfolgversprechende Projekte in der Pipeline<br />

Mit zwei zukunftsweisenden Inspektionsverträgen konnte<br />

<strong>die</strong> NDT Systems & Services GmbH & Co. KG im vergangenen<br />

Jahr ihre wiedererlangte wirtschaftliche Schlagkraft<br />

deutlich machen: Eine Reihe von Aufträgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ultraschall-Inspektion<br />

von mehreren Pipelines des kanadischen<br />

Pipelinebetreibers Enbridge sorgt u. a. <strong>für</strong> volle Auftragsbücher<br />

auf dem nordamerikanischen Kontinent in den<br />

nächsten Jahren. Zugleich verschafft ein unterzeichneter<br />

Sieben-Jahres-Rahmenvertrag mit dem britischen Öl- und<br />

Gasriesen BP dem strategisch neu ausgerichteten Ultraschall-Spezialisten<br />

mit Sitz in Stutensee eine gute Startposition<br />

<strong>für</strong> das angestrebte Wachstum.<br />

Der Rahmenvertrag mit BP ist seit 1. Dezember 2012<br />

gültig und beinhaltet <strong>die</strong> Option auf eine dreijährige<br />

Verlängerung. Er unterstreicht <strong>die</strong> Bedeutung von<br />

Qualitätsmanagement und GSU und erweitert deutlich<br />

<strong>die</strong> Bandbreite der Serviceleistungen, <strong>die</strong> NDT<br />

Systems & Services rund um <strong>die</strong> Pipelineinspektion<br />

anbieten kann, wie etwa <strong>die</strong> Reinigung von Pipelines,<br />

Zustandsbewertungen und <strong>für</strong> den Kunden maßgeschneiderte<br />

Spezialanfertigungen. Solche werden u. a.<br />

<strong>für</strong> Einsätze unter kritischen Umgebungsbedingungen,<br />

beispielsweise in Tiefseeleitungen unter extremen Druckverhältnissen,<br />

ständig weiterentwickelt.<br />

Mit Hilfe von umfassenden<br />

Investitionen in neue Ultraschall-Inspektionstools<br />

<strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Inline-Inspektion von<br />

Pipelines wird derzeit in<br />

Stutensee <strong>die</strong> Molchflotte<br />

erweitert. Damit kann<br />

NDT <strong>die</strong> Verfügbarkeit seiner<br />

intelligenten Molche<br />

weltweit sowie Flexibilität<br />

gegenüber Kundenwünschen<br />

deutlich steigern.<br />

Ebenso wurden im vergangenen<br />

halben Jahr strategische<br />

Entscheidungen<br />

hinsichtlich der Bündelung<br />

der technologischen Kompetenzen<br />

an den verschiedenen<br />

Standorten getroffen<br />

sowie Planungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Erschließung neuer regionaler<br />

Märkte und Kundengruppen<br />

konkretisiert.<br />

Neun Monate nach der<br />

Übernahme von NDT<br />

Systems & Services durch<br />

einen international erfahrenen<br />

deutschen Investor<br />

kann das mittelständische<br />

Unternehmen eine positive<br />

Bilanz ziehen und optimistisch<br />

in <strong>die</strong> Zukunft blicken. Durch Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

und den Einsatz neuer betriebswirtschaftlicher<br />

Planungselemente hat das Unternehmen im Bereich<br />

Ultraschall-Prüfsysteme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öl-, Gas- und Stahlindustrie<br />

deutlich an Effizienz gewonnen und ist wieder zurück auf<br />

der Erfolgsspur.<br />

Wolfgang Krieg verstärkt Senior Management<br />

Als ein weiteres positives Signal in <strong>die</strong>se Richtung ist zu<br />

sehen, dass das Senior Management der NDT Systems &<br />

Services zum 1. Januar 2013 Verstärkung durch Wolfgang<br />

Krieg erhalten hat, der zukünftig als Präsident des gesamten<br />

Unternehmens <strong>für</strong> <strong>die</strong> strategische Entwicklung und <strong>die</strong><br />

Expansion des Pipelinegeschäfts der NDT weltweit verantwortlich<br />

zeichnet.<br />

Wolfgang Krieg gilt seit vielen Jahren als angesehener<br />

Experte mit einem ungeheuren Erfahrungsschatz auf dem<br />

Gebiet der Pipelineinspektion und steuerte zuletzt erfolgreich<br />

in der Führungsriege von Rosen <strong>die</strong> Geschicke eines<br />

weiteren Global Players in <strong>die</strong>sem Business. Sein Wechsel<br />

zu NDT Systems & Services unterstreicht <strong>die</strong> exzellenten<br />

Perspektiven des neu ausgerichteten Unternehmens, das<br />

sich mit „Inspection Intelligence” <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erhaltung der<br />

hochwertigen Industriegüter seiner Kunden engagiert.<br />

10 1-2 | 2013


Herrenknecht übernimmt<br />

Techni-Métal<br />

Systemes SAS (TMS)<br />

Die Herrenknecht AG hat am 12. Dezember 2012 den<br />

französischen Hersteller von Tunnelversorgungsfahrzeugen<br />

übernommen, <strong>die</strong> Techni-Métal Systemes SAS<br />

(TMS) aus Livron.<br />

Die Techni-Métal Systemes SAS (TMS) konstruiert und<br />

produziert bereifte, nicht schienengebundene Spezialfahrzeuge,<br />

<strong>die</strong> auf Tunnelbaustellen zum Transport<br />

von Personal, Tübbingen, Abraum und sonstigem<br />

Rolling Stock verwendet werden. Die Kooperation<br />

zwischen Herrenknecht und TMS <strong>beste</strong>ht seit 2007.<br />

Sie hat bereits zur Zusammenarbeit in verschiedenen<br />

Projekten geführt, wo <strong>die</strong> Spezialfahrzeuge der TMS<br />

<strong>für</strong> optimierte Logistiklösungen sorgten. So kamen<br />

und kommen TMS-Fahrzeuge und Herrenknecht-Tunnelbohrmaschinen<br />

bei Projekten in den Niederlanden,<br />

Malaysia und Russland zum Einsatz. Mit der Übernahme<br />

des Unternehmens im Dezember 2012 integriert<br />

Herrenknecht das Spezialisten-Knowhow und<br />

Engineering der TMS nun in sein Konzernportfolio.<br />

Die durch TMS hergestellten Multiservice-Fahrzeuge<br />

<strong>für</strong> den Schwerlasteinsatz verfügen über<br />

einen Selbstantrieb sowie Doppelfahrerkabinen. Sie<br />

werden angetrieben durch leistungsstarke Dieselmotoren<br />

mit integriertem Partikelfilter (Abgasnorm<br />

EPA 3 Tier3). Die Kraftübertragung erfolgt mittels<br />

gelenkter Antriebsachsen. Sämtliche erforderliche<br />

Schweißkonstruktionen werden aus hochfestem<br />

Stahl produziert. Rund 20 Ingenieure und Spezialisten<br />

der Techni-Métal Systemes SAS bringen im<br />

Engineering, in der Konstruktion und in der Fahrzeugmontage<br />

ihr Fachwissen ein. Herrenknecht<br />

bietet seinen Kunden zudem Service und Ersatzteilversorgung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>se Tunnelversorgungsfahrzeuge<br />

an. Außer im Tunnelbau können sie auch im<br />

Bergbau zum Transport von Personal und Material<br />

eingesetzt werden.<br />

Als Direktoren der TMS übernehmen Diplom-<br />

Wirtschaftsingenieur (FH) Philippe Fraunhofer<br />

und Maschinenbauingenieur Pierre-Matthieu Hieber<br />

der Herrenknecht AG <strong>die</strong> Geschäftsführung.<br />

„TMS bietet State-of-the-Art-Produkte, was <strong>für</strong><br />

den modernen Tunnelbau unerlässlich ist, denn<br />

schnellere Vortriebsleistungen müssen mit sehr<br />

leistungsfähigen Transportsystemen im rückwärtigen<br />

Bereich gekoppelt werden“, sagt Gebhard<br />

Lehmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der Herrenknecht AG. „Als Full-Service-Anbieter im<br />

Tunnelbau können wir unseren Kunden jetzt eine<br />

noch größere Bandbreite an Zusatzequipment aus<br />

einer Hand anbieten.“<br />

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1-2 | 2013 11


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

GS Kanalbau: Unabhängige Bewertung<br />

der Prüfergebnisse<br />

Fünfmal im Jahr treffen sich <strong>die</strong> Mitglieder des Güteausschusses<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau zu ihren zweitägigen<br />

Sitzungen (Bild 2). Jeweils im Februar, April, Juni,<br />

September und November finden <strong>die</strong> Sitzungen statt. Die<br />

Mitglieder bewerten dabei <strong>die</strong> Erfüllung der Anforderungen<br />

der Güte- und<br />

Vorstand<br />

Gütegemeinschaft Kanalbau e.V.<br />

Die Organe<br />

wählt<br />

Mitgliederversammlung<br />

<strong>beste</strong>llt<br />

Geschäftsführer<br />

Güteausschuss<br />

*Der Güteausschuss <strong>beste</strong>ht aus 7 Mitgliedern. Davon werden jeweils mit<br />

einer Amtsdauer von 2 Jahren 5 Mitglieder von der Mitgliederversammlung<br />

gewählt sowie je 1 Vertreter aus den Bereichen Ingenieurbüro und öffentliche<br />

Auftraggeber von der DWA benannt (Vereinssatzung § 9 (2).<br />

Bild 1: Organigramm: Mitgliederversammlung,<br />

Vorstand, Geschäftsführer und Güteausschuss sind<br />

<strong>die</strong> Organe der Gütegemeinschaft Kanalbau<br />

wählt*<br />

Prüfbestimmungen<br />

auf<br />

Grundlage der<br />

Prüfberichte,<br />

<strong>die</strong> von den<br />

beauftragten<br />

Prüfingenieuren<br />

im zurückliegenden<br />

Zeitraum<br />

erstellt<br />

wurden. Dabei<br />

werden <strong>die</strong><br />

Anträge auf<br />

Verleihung des<br />

Gütezeichens,<br />

aber auch Verstöße<br />

gegen<br />

<strong>die</strong> Güte-<br />

und Prüfbestimmungen<br />

gemäß den Durchführungsbestimmungen der Gütesicherung<br />

Kanalbau RAL-GZ 961 behandelt. Ebenso steht <strong>die</strong><br />

Diskussion aktueller branchenrelevanter Themen regelmäßig<br />

auf der Tagesordnung wie z. B. <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung<br />

oder Entwicklungen in den Regelwerken<br />

und daraus resultierende Anpassungen der Güte- und<br />

Prüfbestimmungen.<br />

Bild 2: Fünfmal im Jahr treffen sich <strong>die</strong> Mitglieder des Güteausschusses<br />

zu ihren zweitägigen Sitzungen. Im Bild: Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer,<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg, Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick und<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Döpper (v. li.)<br />

Verantwortung der Kommunen<br />

Abwasserleitungen und -kanäle werden in der Bundesrepublik<br />

Deutschland in erster Linie im Auftrag von Kommunen<br />

verlegt. Sie haben deshalb eine besondere Verantwortung<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> einwandfreie Herstellung <strong>die</strong>ser Bauwerke. Dieser<br />

kommen sie nach, indem sie insbesondere auf <strong>die</strong> Qualität<br />

der Bauausführung und <strong>die</strong> Einhaltung der in den Regelwerken<br />

verankerten Mindestanforderungen achten. Für den<br />

Bereich Abwasserleitungen und -kanäle finden sich Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> fachtechnische Eignung der ausführenden<br />

Unternehmen in der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961.<br />

Ein Anforderungsprofil, das nun seit etwa 25 Jahren erfolgreich<br />

umgesetzt und stetig weiterentwickelt wird. Firmen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> gestellten Anforderungen erfüllen, weisen nach, dass<br />

sie in Bezug auf <strong>die</strong> jeweilige Bauweise über <strong>die</strong> nötigen<br />

fachtechnischen Voraussetzungen verfügen.<br />

Neutralität wichtiger Bestandteil<br />

Die Gütesicherung RAL-GZ 961 ist ein von Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern gemeinsam geschaffenes Instrument<br />

zur Beurteilung der Bietereignung und damit zur Sicherung<br />

der Qualität entsprechender Arbeiten. Dazu wird <strong>die</strong> fachtechnische<br />

Eignung in Bezug auf konkrete Bauverfahren<br />

beurteilt. So stützen sich bei der Gütesicherung RAL-GZ 961<br />

sowohl <strong>die</strong> Beurteilungsgrundlagen als auch <strong>die</strong> Beurteilung<br />

und Bestätigung der Eignung selbst auf einen zwischen<br />

Auftraggebern und Auftragnehmern erzielten Konsens.<br />

„Wichtiger Bestandteil ist dabei <strong>die</strong> Neutralität der Abläufe<br />

zur Bestätigung der fachtechnischen Eignung und ggf.<br />

auch zu deren Nicht-Bestätigung“, erklärt der Obmann<br />

des Güteausschusses, Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer (Bild 3).<br />

Neutralität, ein einheitliches Anforderungsniveau und damit<br />

fairer Wettbewerb zwischen den Bietern ist durch den Güteausschuss<br />

der Gütegemeinschaft sichergestellt, der sich aus<br />

Vertretern der Auftraggeber, Ingenieur-Büros und Auftragnehmer<br />

zusammensetzt. Jeweils ein Vertreter der Auftraggeber<br />

und Ingenieur-Büros werden durch <strong>die</strong> DWA Deutsche Vereinigung<br />

<strong>für</strong> Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. direkt<br />

benannt; <strong>die</strong> übrigen Mitglieder werden durch <strong>die</strong> Mitgliederversammlung<br />

der RAL-Gütegemeinschaft mit paritätischen<br />

Stimmen von Auftraggebern und Auftragnehmern gewählt.<br />

Güteausschuss-Obmann Neuschäfer ist als Abteilungsleiter<br />

Technik und stellv. Betriebsleiter von KASSELWASSER <strong>für</strong> rund<br />

840 km Kanalnetz verantwortlich. Auch hier werden bei den<br />

zugehörigen Vergabeverfahren von Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

Eignungsnachweise entsprechend RAL-GZ<br />

961 gefordert. Damit hat man in Kassel positive Erfahrungen<br />

gemacht. „Als Auftraggeber vertraue ich der Eignungsprüfung<br />

RAL-GZ 961, da <strong>die</strong>ses System in einem gleichberechtigten<br />

Miteinander von Auftragnehmern und Auftraggebern gestaltet<br />

und getragen wird“, so Neuschäfer.<br />

Neutralität, Fairness und Zuverlässigkeit sind <strong>die</strong> entscheidenden<br />

Kriterien bei der Arbeit des Güteausschusses. Zu<br />

12 1-2 | 2013


Bild 3: In seiner Funktion als Obmann des Güteausschusses berichtet<br />

Uwe Neuschäfer der Mitgliederversammlung<br />

seinen Aufgaben gehört u. a. <strong>die</strong> regelmäßige<br />

Aktualisierung der Prüfgrundlage, der Güteund<br />

Prüfbestimmungen. Nach jeder Aktualisierung<br />

durch den Güteausschuss durchlaufen<br />

<strong>die</strong>se zunächst das RAL-Anerkennungsverfahren<br />

und werden dann vor dem Inkrafttreten<br />

der Mitgliederversammlung zur Verabschiedung<br />

vorgelegt. Des Weiteren prüft und<br />

bewertet <strong>die</strong>ses Gremium Anträge auf Gütezeichenverleihung<br />

bzw. berät über den Entzug<br />

eines Gütezeichens oder schlägt dem Vorstand<br />

andere Ahndungsmaßnahmen bei Verstößen<br />

einzelner Gütezeicheninhaber vor. Grundlage<br />

<strong>für</strong> alle Bewertungen sind <strong>die</strong> Baustellen- und<br />

Firmenbesuchsberichte. Ihre Anfertigung und<br />

Bewertung stellt höchste Anforderungen an<br />

<strong>die</strong> Organisation der Prüfungen und an <strong>die</strong><br />

Personen, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser Aufgabe betraut sind.<br />

Deshalb werden <strong>die</strong> Prüfungen ausschließlich<br />

durch vom Güteausschuss beauftragte Prüfingenieure<br />

durchgeführt.<br />

Wichtiger Baustein<br />

Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure<br />

besuchen unangemeldet <strong>die</strong> Baustellen,<br />

fertigen Berichte an und legen <strong>die</strong>se dem<br />

Güteausschuss vor. Der Güteausschuss nimmt<br />

eine individuelle Bewertung jedes einzelnen<br />

Sachverhaltes vor. Diese Aufgabenteilung zwischen<br />

Prüfingenieuren und Güteausschuss<br />

stellt einen wichtigen Baustein der Gütesicherung<br />

dar – mit <strong>die</strong>ser Auffassung befindet<br />

sich Neuschäfer im Schulterschluss mit seinen<br />

Kollegen im Güteausschuss. „Für Auftraggeber<br />

und Unternehmen ist es von erheblicher<br />

Bedeutung, dass Transparenz und ein einheitliches<br />

Anforderungsniveau <strong>beste</strong>hen“, meint<br />

auch der Vertreter der Ingenieurbüros im<br />

Güteausschuss, Dipl.-Ing. Gerhard Würzberg,<br />

Ingenieurbüro Regierungsbaumeister Schlegel<br />

GmbH & Co. KG. Der in jedem System<br />

enthaltene Bewertungsspielraum muss durch<br />

ein Fachgremium ausgefüllt<br />

werden, das in einem<br />

transparenten Verfahren<br />

gewählt wird und in dem<br />

alle Interessen der Beteiligten<br />

vertreten sind. Die<br />

Aufgabe der unabhängigen<br />

Bewertung der Bietereignung<br />

als Dienstleister <strong>für</strong><br />

Auftraggeber stellt allerhöchste<br />

Ansprüche an <strong>die</strong><br />

Unparteilichkeit. „Deshalb<br />

ist <strong>die</strong> zentrale Bewertung<br />

der Prüfberichte durch ein<br />

neutrales und unabhängiges<br />

Gremium wie dem<br />

Güteausschuss Voraussetzung <strong>für</strong> eine funktionierende<br />

Gütesicherung“, so Würzberg.<br />

Regelmäßige stichprobenartige Kontrolle<br />

Derzeit prüfen 28 Prüfingenieure <strong>die</strong> Qualifikation<br />

der Gütezeicheninhaber in regelmäßig<br />

durchgeführten Firmenbesuchen und unangemeldeten<br />

Baustellenbesuchen. Bei festgestellten<br />

und dokumentierten Mängeln sieht<br />

<strong>die</strong> Satzung ein abgestuftes System von Ahndungen<br />

vor: „Zusätzliche Auflagen im Rahmen<br />

der Eigenüberwachung“, „Vermehrung<br />

der Qualifikationsprüfung“, „Verwarnung“<br />

oder ein „Befristeter oder dauerhafter Entzug<br />

des Gütezeichens“. Bevor Ahndungsmaßnahmen<br />

durch den Güteausschuss beraten und<br />

beschlossen werden, kann der betroffene<br />

Gütezeicheninhaber Stellung zum Sachverhalt<br />

nehmen. Dies geschieht üblicherweise<br />

unmittelbar beim Firmen- bzw. Baustellenbesuch.<br />

Gemeinsam mit dem Bauleiter oder<br />

dem Polier werden <strong>die</strong> Mängel ausgewertet.<br />

Im Bericht des Prüfingenieurs wird <strong>die</strong> Stellungnahme<br />

des Unternehmens dokumentiert<br />

und dem Güteausschuss vorgelegt.<br />

Die Arbeit des Güteausschusses trägt entscheidend<br />

dazu bei, dass Auftraggeber konsequent<br />

und wirtschaftlich <strong>die</strong> Prüfung der Bietereignung<br />

durchführen können. So werden<br />

<strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine fachgerechte<br />

Ausführung von Maßnahmen der Herstellung<br />

und Instandhaltung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen geschaffen. 2012 hat der Güteausschuss<br />

7.275 Vorgänge bearbeitet. 435<br />

Ahndungen wurden im Ergebnis beschlossen,<br />

darunter 159 Verwarnungen und 13-mal<br />

musste das Gütezeichen entzogen werden.<br />

Die Tätigkeit des Güteausschusses wird jährlich<br />

ausführlich in der Broschüre Zahlen & Fakten<br />

dargestellt; über <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

der Mitglieder des Güteausschusses informiert<br />

<strong>die</strong> Internetseite www.kanalbau.com.<br />

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NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

Rohrleitungsbauverband gründet<br />

neue Gesellschaft: rbv GmbH<br />

Mit der rbv GmbH ist 2012 innerhalb des Rohrleitungsbauverbandes<br />

eine neue Gesellschaft gegründet worden.<br />

Ihr Zweck sind <strong>die</strong> Entwicklung, Vermarktung und Durchführung<br />

von Veranstaltungen der beruflichen Bildung im<br />

Leitungsbau und angrenzender Bereiche sowie der Vertrieb<br />

von Fachme<strong>die</strong>n. Zu den weiteren Aufgaben der neuen<br />

Gesellschaft gehört <strong>die</strong> Organisation technischer und wissenschaftlicher<br />

Veranstaltungen und Forschungsvorhaben<br />

sowie von Verbandstreffen und Messebeteiligungen, <strong>die</strong><br />

wichtiger Bestandteil der Verbandsarbeit sind. Als Beispiele<br />

sind <strong>die</strong> überregionale Messen IFAT und WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL, <strong>die</strong> Tagung Rohrleitungsbau oder auch<br />

<strong>die</strong> rbv-Jahrestagungen zu nennen.<br />

„Für <strong>die</strong> Organisation und Durchführung solcher Events<br />

benötigte der Rohrleitungsbauverband einen leistungsfähigen<br />

Dienstleister, der sich zu 100 % den individuellen<br />

Bedürfnissen im Leitungsbau annimmt und <strong>die</strong>se umsetzt“,<br />

erklärt Dipl.-Ing. Mario Jahn, der Geschäftsführer der rbv<br />

GmbH. Gleichzeitig erfolgte mit der Gründung der neuen<br />

Gesellschaft eine Abgrenzung zu rbv-fremden Aktivitäten<br />

des bisherigen Dienstleisters, der figawa Service GmbH, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> organisatorischen Aufgaben <strong>für</strong> den rbv in den letzten<br />

Jahren wahrgenommen hatte. „Zur vollsten Zufriedenheit<br />

des Rohrleitungsbauverbandes“, wie Jahn an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

betont. „Allerdings hat sich das Spektrum des rbv im<br />

Unterschied zu den von der figawa betreuten Sparten deutlich<br />

erweitert. Insbesondere um <strong>die</strong> Bereiche Fernwärme,<br />

Kanalbau, Kabelbau – Strom, Industrierohrleitungsbau und<br />

Telekommunikation“, so Jahn. Die Gründung einer weiteren<br />

Gesellschaft wurde auch deshalb notwendig, da <strong>die</strong> oben<br />

genannten Angebote umsatzsteuerpflichtige Leistungen<br />

enthalten und <strong>die</strong> Dienstleistungen somit vom – von der<br />

Mehrwertsteuer befreiten – Berufsförderungswerk des<br />

Rohrleitungsbauverbandes (brbv) nicht abgedeckt<br />

werden konnten.<br />

Schnittstelle zum rbv<br />

Jahn, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordinierung und Entwicklung des<br />

Bereichs Berufsbildung zuständig ist, sieht <strong>die</strong> neue Gesellschaft<br />

als Schnittstelle zum Rohrleitungsbauverband und<br />

will mit seinem Team in den nächsten Monaten verstärkt<br />

zielgerichtete Angebote <strong>für</strong> <strong>die</strong> Branche ausarbeiten. Impulse<br />

und Anregungen erhält er dabei vom BFA/rbv-Ausschuss<br />

<strong>für</strong> Personalentwicklung (AfP), aus den technischen Gremien<br />

des Rohrleitungsbauverbandes, aus den Landesgruppen<br />

oder auch von den Mitgliedern persönlich. „Von <strong>die</strong>sem<br />

Austausch profitieren alle“, ist Jahn überzeugt, der <strong>die</strong> gute<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppierungen als aktiv<br />

gelebte Weiterbildung versteht. Ein in den letzten Monaten<br />

viel diskutiertes Thema ist zum Beispiel der „Leitungsbau<br />

im Zeichen des demografischen Wandels“. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang hat der AfP aktuell einen Leitfaden zur<br />

Personalentwicklung im Leitungsbau in Auftrag gegeben,<br />

Dipl.-Ing. Mario Jahn, Geschäftsführer der<br />

neu gegründeten rbv GmbH<br />

der <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen bei einem vorausschauenden<br />

und nachhaltigen Personalmanagement unterstützen soll.<br />

Passende Informationsangebote hierzu sollen dementsprechend<br />

durch brbv und rbv GmbH bereitgestellt werden.<br />

Weitere Themenfelder werden von der Energiewende<br />

geprägt: Zu nennen sind hier insbesondere <strong>die</strong> Erschließung<br />

neuer Geschäftsfelder und <strong>die</strong> Umsetzung neuer<br />

Inhalte – etwa zu den Themen Breitbandnetze, Glasfaserund<br />

E-Technik im Fokus. Darüber hinaus will Jahn mit den<br />

Partnerkursstätten neue Kooperationsmodelle entwickeln.<br />

Erste Ergebnisse liegen in Form des neuen brbv- Jahresprogramms<br />

2013 vor. Die vom Berufsförderungswerk des<br />

Rohrleitungsbauverbandes und der neu gegründeten rbv<br />

GmbH aufgelegte Broschüre umfasst umfangreiche Bildungsangebote<br />

in den spartenübergreifenden Berufsfeldern<br />

des modernen Leitungsbaus bis hin zu Messe- und<br />

Kongressveranstaltungen. So zum Beispiel auch <strong>die</strong> neue<br />

Informationsveranstaltung <strong>für</strong> Führungskräfte, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr zweimal stattfindet – am 19. Februar in Hamburg und<br />

am 15. Oktober in München. Die Veranstaltung mit dem<br />

Titel „Markteinstieg: Glasfasernetze <strong>für</strong> Leitungsbauunternehmen“<br />

versteht sich als Kompetenztreffen, bei dem über<br />

<strong>die</strong> aktuellen Rahmenbedingungen, welche <strong>die</strong> Glasfasernetze<br />

bieten, ebenso diskutiert werden soll wie über <strong>die</strong><br />

wirtschaftlichen Möglichkeiten, <strong>die</strong> moderne Breitbandnetze<br />

<strong>für</strong> Leitungsbauunternehmen schaffen.<br />

14 1-2 | 2013


Mitgliederversammlung feiert 25-jähriges<br />

FBS-Bestehen<br />

Der Vorstand wurde bestätigt: Cornelia Reiff (Beisitzerin),<br />

Dipl.-Ing. Hans-Georg Müller (2. Vorsitzender),<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. Jürgen Röser (Beisitzer), Tanja<br />

Pöthmann (1. Vorsitzende) und Josef Mayerhofer<br />

(Beisitzer) (v.li.)<br />

Anbohrarmaturen<br />

Modell 2013<br />

VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

PE-Körper mit PE-Spitzende<br />

frei drehbar (360°)<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 • 46485 Wesel<br />

Telefon: (0281) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

Internet: www.plasson.de<br />

1-2 | 2013 15<br />

Foto: FBS<br />

Am 8. November fand in Frankfurt<br />

am Main <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Ordentliche<br />

Mitgliederversammlung der FBS<br />

- Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V. statt, <strong>die</strong> in weiten<br />

Teilen im Zeichen des 25-jährigen<br />

Bestehens des Verbandes stand.<br />

Neben den Berichten von Vorstand<br />

und Geschäftsführung, den Berichten<br />

über <strong>die</strong> Arbeit im Technischen<br />

Ausschuss und im Marketing Ausschuss<br />

sowie der Entlastung des<br />

Vorstandes war <strong>die</strong>ses Jubiläum ein<br />

wichtiger Bestandteil der Tagesordnung<br />

der Veranstaltung. Dies wurde<br />

u. a. durch den Festvortrag von Dr. Wolfgang<br />

Stöcker, Kulturhistoriker aus Köln, deutlich,<br />

der über „Trinkwasserversorgung, Abwasserableitung<br />

und Hygienebewusstsein im<br />

Wandel der Jahrhunderte“ sprach.<br />

Seit zweieinhalb Jahrzehnten setzt sich <strong>die</strong> FBS<br />

<strong>für</strong> einen hohen Qualitätsstandard von Rohren<br />

und Schächten aus Beton und Stahlbeton<br />

ein. Dabei ist es der FBS und ihren Mitgliedern<br />

gelungen, den FBS-Qualitätsgedanken in den<br />

Markt einzuführen: Das FBS-Qualitätszeichen<br />

hat sich bei Planern und Auftraggebern in<br />

hohem Maße etabliert. Anlass genug, in Frankfurt<br />

eine positive Bilanz zu ziehen. Gleichzeitig<br />

richteten Mitglieder und Verband den Blick<br />

nach vorn. Nach der Entlastung von Vorstand<br />

und Geschäftsführung machte sich <strong>die</strong> 1. Vorsitzende<br />

Tanja Pöthmann insbesondere <strong>für</strong> das<br />

Thema „Nachhaltigkeit“ stark. Im Sinne einer<br />

nachhaltigen Bewirtschaftung von Leitungsnetzen<br />

sollte eine Kanalerneuerung Vorrang<br />

vor einer Reparatur haben – lautete <strong>die</strong> Botschaft<br />

an <strong>die</strong> kommunalen Auftraggeber.<br />

Die 25 Jahre sind nicht zuletzt ein Synonym<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> hervorragende Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Verband und den überwiegend mittelständisch<br />

geprägten Mitgliedsunternehmen<br />

– auch das wurde in Frankfurt deutlich. Im Mittelpunkt<br />

steht <strong>die</strong> Förderung eines Werkstoffes,<br />

der seit Jahrhunderten <strong>die</strong> Bauwirtschaft wie<br />

kaum ein anderer geprägt hat. Dementsprechend<br />

gehören <strong>die</strong> technische Weiterentwicklung<br />

und ständige Qualitätsverbesserung der<br />

FBS-Produkte, <strong>die</strong> technische Beratung mit<br />

einem umfassenden Service sowie umfangreiche<br />

Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und<br />

des Marketing zu den wichtigsten Aufgaben<br />

der Verbandsarbeit. Insbesondere <strong>die</strong> 1989 erstmals<br />

veröffentlichte „FBS-Qualitätsrichtlinie“<br />

dokumentiert den hohen, über <strong>die</strong> DIN-Normen<br />

deutlich hinausgehenden Qualitätsstandard der<br />

FBS-Betonbauteile.<br />

FBS-Bildungspaket <strong>für</strong> Stu<strong>die</strong>rende<br />

feiert Auftakt in Gießen<br />

„Planung und Bau von Abwasserkanälen und<br />

-leitungen“ lautet der Titel des Bildungspaketes,<br />

das von der Fachvereinigung Betonrohre und<br />

Stahlbetonrohre e.V. (FBS) auf CD-ROM ver -<br />

öffentlicht wurde und über www.fbsrohre.de<br />

kostenfrei zu <strong>beste</strong>llen ist. Grundlage des Bildungspaketes<br />

sind sechs Vorträge. Sie sollen<br />

Studenten eine breite und fun<strong>die</strong>rte Wissensbasis<br />

über <strong>die</strong> Themen „Planung, Ausführungsplanung,<br />

Ausschreibung und Vergabe-,<br />

Statische Berechnung, Ausführung in der offenen<br />

Bauweise und Ausführung im Rohrvortrieb<br />

von Abwasserkanälen und -leitungen liefern.<br />

Mit mehr als 50 Studenten des Stu<strong>die</strong>ngangs<br />

Bauingenieurwesen, 4. Semester, Siwawi 1,<br />

der Technischen Hochschule Mittelhessen in<br />

Gießen, Fachbereich Bauwesen, war <strong>die</strong> erste<br />

FBS-Vortragsveranstaltung „Produktion, Planung<br />

und Bau“ mit dem Bildungspaket am<br />

27.11.2012 sehr gut besucht. „Wir sind sehr<br />

zufrieden und unterstützen so <strong>die</strong> Professoren<br />

aktiv in ihren Vorlesungen so Bettina Friedrichs,<br />

in der FBS als Referentin <strong>für</strong> Marketing,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig.<br />

Hochschullehrer können das Bildungspaket in<br />

ihre Vorlesungen integrieren und zum Aufbau<br />

einer eigenen Fachvorlesung nutzen. Die FBS<br />

bietet Gastvorträge oder Vortragsveranstaltungen<br />

wie an der THM Mittelhessen an. Es<br />

sind weitere Veranstaltungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Jahr<br />

geplant.<br />

Sicher<br />

ist sicher!<br />

•<br />

Kein stagnierendes Wasser<br />

•<br />

Bleifreier Werkstoff im Bereich<br />

mit Mediumkontakt<br />

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Strömungsgünstig


NACHRICHTEN VERBÄNDE<br />

AKTUELL<br />

v.l.n.r. Christian<br />

Waitz (Brochier<br />

Entwässerungstechnik),<br />

Horst Zech (RSV)<br />

und<br />

Gerd Niedree<br />

(DIN CERTCO)<br />

DIN CERTCO erteilt Brochier Entwässerungstechnik<br />

DIN-Zertifizierung<br />

Ende 2012 hat <strong>die</strong> Firma Brochier Entwässerungstechnik<br />

<strong>für</strong> den Bereich GEA Kurz- und Schlauchliner <strong>die</strong> Zertifizierungsurkunde<br />

als DIN geprüfter Fachbetrieb erhalten.<br />

Geschäftsführer Christian Waitz nahm nach erfolgter Überprüfung<br />

stellvertretend <strong>die</strong> Urkunde <strong>für</strong> Reinigung, optische<br />

Inspektion, Dichtheitsprüfung, Kurzliner und Schlauchliner<br />

entgegen. Das Unternehmen hat damit seine Fachkompetenz<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

nachgewiesen und erhält <strong>die</strong> Erlaubnis zur Nutzung<br />

des anerkannten DIN-Zeichens.<br />

VORTEILE FÜR GEPRÜFTE UNTERNEHMEN<br />

Um dem Auftraggeber (Kunden) in Bezug auf <strong>die</strong> mögliche<br />

Sanierung einer defekten Grundstücksentwässerungsanlage<br />

eine Entscheidungshilfe zu geben, wurde durch DIN CERT-<br />

CO in Zusammenarbeit mit dem Zertifizierungsausschuss<br />

ZA-GEA ein spezielles Zertifizierungsprogramm <strong>für</strong> Fachbetriebe<br />

zur Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

entwickelt. In <strong>die</strong>sem Zertifizierungsprogramm werden <strong>die</strong><br />

Qualitätsanforderungen an <strong>die</strong> Sanierungsverfahren und<br />

<strong>die</strong> Fachbetriebe beschrieben, <strong>die</strong> dann im Rahmen einer<br />

Überprüfung an Hand von Checklisten durch einen Auditor<br />

vorgenommen werden. Es gibt objektive Bewertungsmaßstäbe,<br />

<strong>die</strong> sicherstellen, dass der Auftraggeber eine hochwertige<br />

Dienstleistung und eine fachgerechte Sanierung<br />

seiner Grundstücksentwässerungsanlage erhält. Der DINzertifizierte<br />

Fachbetrieb dokumentiert auf <strong>die</strong>se Weise seine<br />

Fachkompetenz und Vertrauenswürdigkeit. DIN CERTCO hält<br />

das Qualitätsniveau des Fachbetriebes und seiner Mitarbeitern<br />

durch regelmäßige Überwachungen aktuell.<br />

DER WEG ZUR ZERTIFIZIERUNG<br />

1. Dokumentenprüfung<br />

Mit Antragstellung müssen Selbstauskünfte und Unterlagen<br />

eingereicht werden (z. B. <strong>die</strong> Nachweise über erforderliche<br />

Personalqualifikationen). Auf deren Grundlage wird geprüft,<br />

Foto: Niedree<br />

ob <strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> angestrebte Zertifizierung<br />

und <strong>die</strong> Inspektion vor Ort erfüllt sind.<br />

2. Inspektion vor Ort<br />

»»<br />

Auditgespräch mit dem verantwortlichen Leiter bzw.<br />

dem Fachpersonal<br />

»»<br />

Begutachtung des Fachbetriebes<br />

»»<br />

Begutachtung von Einrichtung, Ausrüstung etc.<br />

»»<br />

Inspektion von mindestens einem Sanierungsobjekt<br />

»»<br />

Überprüfung der vom Fachbetrieb abgegebenen<br />

Selbstauskünfte und Dokumente<br />

3. Bewertung und Zertifizierung<br />

DIN CERTCO bewertet auf Basis des eingereichten Inspektionsberichtes<br />

und der Antragsunterlagen, ob der<br />

Fachbetrieb alle im Zertifizierungsprogramm festgelegten<br />

Anforderungen erfüllt. Bei positivem Bewertungsergebnis<br />

erhält <strong>die</strong>ser ein Zertifikat und das Nutzungsrecht <strong>für</strong> das<br />

Qualitätszeichen DIN-Geprüfter Fachbetrieb zur Sanierung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen.<br />

4. Überwachung<br />

Die DIN-Geprüften Fachbetriebe werden von DIN CERTCO<br />

während der Gültigkeitsdauer des Zertifikats (5 Jahre) laufend<br />

überwacht. Dabei wird in Form von Überprüfungen vor<br />

Ort und Dokumentenprüfungen bewertet, ob sie weiterhin<br />

<strong>die</strong> festgelegten Anforderungen erfüllen.<br />

Zur Aufrechterhaltung des Zertifikats ist der Zertifikatinhaber<br />

auch verpflichtet, DIN CERTCO alle zertifizierungsrelevanten<br />

Änderungen mitzuteilen, <strong>die</strong> eine Einschränkung<br />

oder Erweiterung des zertifizierten Fachbetriebes<br />

bzw. der geforderten Personalqualifikationen betreffen.<br />

Diese Angaben können eine erneute Überprüfung erforderlich<br />

machen.<br />

BEURTEILUNGSGRUPPEN FÜR DIE ZERTIFIZIERUNG<br />

Werden <strong>die</strong> Anforderungen zu einem der nachfolgend<br />

genannten Leistungsbereiche erfüllt, wird ein Antragssteller<br />

in <strong>die</strong> jeweilige Beurteilungsgruppe eingestuft.<br />

Die Beurteilungsgruppen sind:<br />

»»<br />

I Bestandsaufnahme<br />

»»<br />

I / 1 Reinigung<br />

»»<br />

I / 1.1 Grundstücksbereich<br />

»»<br />

I / 1.2 öffentlicher Bereich<br />

»»<br />

I / 2 optische Inspektion<br />

»»<br />

I / 2.1 Grundstücksbereich<br />

»»<br />

I / 2.2 öffentlicher Bereich<br />

»»<br />

I / 3 Dichtheitsprüfung<br />

»»<br />

II Beratung und Fremdüberwachung<br />

(z.B. <strong>für</strong> Ing.-Büros)<br />

»»<br />

II / 1 Beratung (in Bearbeitung)<br />

»»<br />

II / 2 Fremdüberwachung (in Bearbeitung)<br />

16 1-2 | 2013


VERBÄNDE NACHRICHTEN<br />

»»<br />

III Sanierung (Reparatur, Renovierung und Erneuerung)<br />

»»<br />

III / 1 Reparatur<br />

»»<br />

III / 1.1 Kurzliner<br />

»»<br />

III / 1.2 Roboterverfahren<br />

»»<br />

III / 1.3 Manschettentechnik<br />

»»<br />

III / 1.4 Hutprofiltechnik<br />

»»<br />

III / 2 Renovierung<br />

»»<br />

III / 2.1 Schlauchliner<br />

»»<br />

III / 2.2 Einzugsverfahren mit Ringraum<br />

»»<br />

III / 2.3 Einzugsverfahren ohne Ringraum<br />

»»<br />

III / 2.4 TIP-Verfahren<br />

»»<br />

III / 3 Erneuerung<br />

»»<br />

III / 3.1 Berstverfahren<br />

KONTAKT:<br />

DIN CERTCO, Bonn, Gerd Niedree, Tel. + 49 228 9267775,<br />

E-Mail: Gerd.Niedree@dincertco.de,<br />

VDRK - Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e. V.,<br />

Gerhard Treutlein, Tel. + 49 561 207567 0, E-Mail info@vdrk.de,<br />

RSV-Rohrleitungssanierungsverband e.V, Horst Zech, Tel. +49 5963 9810877,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de<br />

Leistung auf Dauer präzise<br />

„Impulse pro Kanalbau“<br />

erreicht Politik<br />

Der Zustand des Netzes zur Abwasserentsorgung in Deutschland<br />

muss als dramatisch eingeschätzt werden. Deshalb formierten<br />

sich seit 2011 bundesweit rund 20 Verbände aus den<br />

Bereichen Wirtschaft, Industrie, Gewerbe, Gewerkschaft sowie<br />

Universitäten zum Aktionsbündnis „Impulse pro Kanalbau“.<br />

Ziel der Kampagne ist es, auf Folgen des erheblichen Investitionsstaus<br />

durch <strong>die</strong> öffentliche Hand aufmerksam zu machen.<br />

Die Organisationen der Kampagne erstellten gemeinsam einen<br />

Forderungskatalog. Dieser zeigt, dass <strong>die</strong> Sanierungsquote als<br />

wesentlich zu niedrig einzuschätzen ist, wurde von der Praxis<br />

bestätigt: So würden in Bayern laut Erich Englmann, Leiter des<br />

Referats Schutz der oberirdischen Gewässer und Abwasserentsorgung<br />

am Staatsministerium <strong>für</strong> Umwelt und Gesundheit,<br />

gerade einmal 500 km des Abwassernetzes pro Jahr saniert. Das<br />

Vier- bis Fünffache sei erforderlich. Aber auch in Sachsen wurde<br />

ein erheblicher Sanierungsbedarf bestätigt. Wie der sächsische<br />

Umweltminister Frank Kupfer annimmt, liege der Anteil von<br />

Haltungen mit einem kurz- und mittelfristigen Sanierungsbedarf<br />

bei rund 17 % der Netzkilometer.<br />

Dies geht nur gemeinsam mit den Verantwortlichen aus Städten<br />

und Gemeinden. Impulse pro Kanalbau sensibilisierte<br />

deshalb vor Ort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Problematik und brachte auch <strong>die</strong><br />

Politik auf Bundes- und Landesebene in <strong>die</strong> Mitverantwortung.<br />

In Bremen, Duisburg, Mannheim, Mühldorf, Nürnberg<br />

und Weiden diskutierten Vertreter aus dem Umweltministerium,<br />

aber auch aus der Wissenschaft und Wirtschaft mit<br />

Ansprechpartnern aus den Kommunen.<br />

Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />

AUMA produziert Antriebe <strong>für</strong> Armaturen mit wenigen<br />

Zentimetern Durchmessern bis hin zu metergroßen Schützen<br />

an Wehren. Kombiniert mit den modernen AUMA Steuerungskonzepten<br />

und ideal eingebunden in leistungsfähige Feldbus-<br />

Leitsysteme.<br />

■Im modularen AUMA Konzept perfekt angepasst<br />

■Intelligente Antriebslösungen entlasten das Leitsystem<br />

■Perfekt angepasst an unterschiedlichste Armaturentypen<br />

und -größen<br />

■Weltweite Erfahrung, globaler Service<br />

Stellantriebe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserwirtschaft<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

Postfach 1362 • 79373 Müllheim, Germany<br />

Tel. +49 7631 809-0 • riester@auma.com<br />

1-2 | 2013<br />

www.auma.com<br />

17


NACHRICHTEN PERSONALIEN<br />

MC-Bauchemie trauert um Dr. jur. Bertram R. Müller<br />

Dr. jur. Bertram R. Müller, geschäftsführender Gesellschafter<br />

der MC-Bauchemie GmbH & Co. KG, starb am 27. Dezember<br />

2012 nach langer schwerer Krankheit. Der 60-jährige<br />

Unternehmer hat <strong>die</strong> Entwicklung des Familienunternehmens<br />

in den zurückliegenden mehr als drei Jahrzehnten<br />

maßgeblich geprägt.<br />

Dr. Bertram R. Müller wurde 1952 als Sohn des Unternehmensgründers<br />

Heinrich W. Müller in Essen geboren. Nach<br />

seinem Jurastudium<br />

und internationalen<br />

Stationen in<br />

der Schweiz, Frankreich<br />

und England<br />

wurde er 1980<br />

als Rechtsanwalt<br />

zugelassen und<br />

arbeitete während<br />

seiner Promotion in<br />

einer Wirtschaftsprüfungs-,<br />

Steuerberatungs-<br />

und<br />

Rechtsanwaltspraxis<br />

in Bonn,<br />

<strong>die</strong> überregionale<br />

Mandate betreute.<br />

1982 trat er in <strong>die</strong><br />

MC-Bauchemie ein<br />

und übernahm als erste Aufgabe <strong>die</strong> Integration des Esslinger<br />

Werkes der Unitecta Bauchemie, <strong>die</strong> zur belgischen Solvay-Gruppe<br />

gehörte, in <strong>die</strong> MC-Bauchemie. Schnell kamen<br />

weitere Aufgaben hinzu, darunter <strong>die</strong> Gründung von Service<br />

Centern und der Aufbau des Vertriebs in den Nachbarländern<br />

Schweiz, Österreich, Niederlande und Belgien. 1989<br />

wurde Dr. Bertram R. Müller zum Geschäftsführer der MC<br />

<strong>beste</strong>llt, verantwortlich <strong>für</strong> Vertrieb, Marketing, Personal<br />

und Recht. In <strong>die</strong>ser Funktion verfolgte er den Weg der<br />

Internationalisierung und den Ausbau der MC-Bauchemie<br />

konsequent weiter.<br />

Als überzeugter Europäer trat er stets gegen eine überbordende<br />

Bürokratie und nationale Kleinstaaterei und <strong>für</strong> den europäischen<br />

Gedanken ein, der sich auch in harmonisierten Normen<br />

und Richtlinien widerspiegeln sollte. Dr. Bertram R. Müller<br />

war viele Jahre in den Verbänden der Deutschen und Europäischen<br />

Bauchemie tätig. Darüber hinaus engagierte er sich<br />

in zahlreichen gemeinnützigen Vereinen und Körperschaften.<br />

Geschäftsleitung, Betriebsrat und Mitarbeiter der MC-Bauchemie<br />

nahmen <strong>die</strong> Nachricht vom Tod von Dr. Bertram<br />

R. Müller mit tiefer Trauer auf: „Wir verlieren mit Dr. Bertram<br />

R. Müller eine starke Unternehmerpersönlichkeit, <strong>die</strong><br />

den Aufbau der MC-Bauchemie in den vergangenen 30<br />

Jahren zielstrebig und beharrlich vorangetrieben und <strong>die</strong><br />

Entwicklung unseres Unternehmens maßgeblich geprägt<br />

hat. Seine markante Persönlichkeit wird uns allen fehlen.<br />

Wir empfinden tiefes Mitgefühl mit seiner Familie und den<br />

Angehörigen.“<br />

Dr. Claus-M. Müller, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter<br />

der MC-Bauchemie und Bruder des Verstorbenen,<br />

hat in den vergangenen Monaten bereits <strong>die</strong> Aufgaben<br />

seines erkrankten Bruders übernommen und wird das Familienunternehmen<br />

fortan weiterführen. Dr. Bertram R.<br />

Müller wurde am 4. Januar 2013 in Essen im engsten Familien-<br />

und Freundeskreis beigesetzt.<br />

resinnovation GmbH verstärkt das Marketing<br />

Verstärkt <strong>die</strong> resinnovation GmbH seit<br />

Dezember 2012 als neuer Marketing-<br />

Leiter: Dipl.-Ing. Ulrich Winkler<br />

Die resinnovation<br />

GmbH, Rülzheim,<br />

Hersteller<br />

von Kunstharzsystemen<br />

<strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Kanalsanierung,<br />

intensiviert<br />

ihr Marketing.<br />

Zum 1.<br />

Dezember 2012<br />

konnte Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Winkler<br />

als Leiter der<br />

Unternehmenskommunikation<br />

verpflichtet werden,<br />

der <strong>die</strong>se<br />

Position bislang<br />

bei einem großen deutschen Kanalsanierungsunternehmen<br />

ausfüllte. Winkler kennt den Sanierungsmarkt seit<br />

über 25 Jahren in- und auswändig und war viele Jahre<br />

lang als freier Fachjournalist <strong>für</strong> Me<strong>die</strong>n und Unternehmen<br />

der Abwasserbranche tätig. Diese Kompetenzen<br />

werden auch in der neuen Position insofern zum Tragen<br />

kommen, als <strong>die</strong> resinnovation GmbH neben den eigenen<br />

Kunstharzsystemen ab sofort professionelle Pressearbeit<br />

als Dienstleistung anbieten wird. Dazu gehört auch <strong>die</strong><br />

fotografische Baustellendokumentation auf höchstem<br />

Niveau. Zielgruppe sind neben eigenen Kunden alle<br />

Dienstleister und Anbieter der Sanierungsbranche, zu<br />

denen resinnovation in keinem Wettbewerbsverhältnis<br />

steht.<br />

KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzheim, Ulrich Winkler, Tel. +49 7272<br />

7025-02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de<br />

18 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Würzburg lädt zum Workshop<br />

KKS <strong>für</strong> Wasserrohrleitungen<br />

aus Stahl<br />

Am 16. und 17. April kommen in Würzburg Spezialisten aus<br />

Wassernetzbetreibereinrichtungen zusammen, um ihre betrieblichen<br />

Erfahrungen, Ergebnisse und technischen Methoden<br />

zur KKS-unterstützten Zustandsbewertung von metallischen<br />

Wasserrohrleitungen zu diskutieren und weiter zu entwickeln.<br />

Die neue Generation<br />

der Mantelfehlerortung<br />

vLocDM2<br />

Präzise Ortung von Mantelfehlern an<br />

KKS-geschützten Rohrleitungen<br />

Für Fernleitungen als auch in Ortsnetzen<br />

Ortungsmessdaten mit GPS-Position<br />

Walk-Back-Funktion<br />

2.24m Log 999<br />

70.2 104m<br />

74dB<br />

8kHz<br />

Hauptdisplay<br />

Neuverlegung einer Rohrleitung DN 600 mit Korrosionsschutz<br />

Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diskussionen liefern Vorträge von Dipl.-Phys.<br />

Rainer Deiss von der EnBW Regional AG in Stuttgart, Hans<br />

Gaugler von den Stadtwerken München und von Hartmut<br />

Lehne von den Harzwasserwerken GmbH in Hildesheim.<br />

Beiträge der Referenten in 2013 behandeln u. a. <strong>die</strong> Erkenntnisse<br />

aus den Forschungsprojekten zur Wechselstromkorrosion,<br />

<strong>die</strong> Zustandsbewertung von metallischen Wasserrohrleitungen,<br />

<strong>die</strong> Schadensursachen an Wasserrohrleitungen, <strong>die</strong> Fehlerortung<br />

im Stadtgebiet, <strong>die</strong> KKS-unterstützte, gezielte Schwachstellenanalyse<br />

und -behebung an Trinkwassertransportleitungen<br />

sowie Vergleichsmessverfahren und <strong>die</strong> Anwendung des<br />

Referenzwertverfahrens gem. DVGW GW 10 an kathodisch<br />

geschützten Wasserleitungen<br />

Die Veranstaltung richtet sich an Fachleute aus Wassernetzbetreibereinrichtungen,<br />

<strong>die</strong> sich bis zum 11. März anmelden können.<br />

KONTAKT: Jadehochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Zentrum <strong>für</strong><br />

Weiterbildung, Oldenburg, Tel. +49 441 361039-20, E-Mail: anke.<br />

lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.de<br />

Walk-Back-Funktion<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

vom 07. - 08. Februar 2013<br />

Stand 1.OG / M17<br />

SebaKMT<br />

Dr.-Herbert-Iann-Str. 6<br />

96148 Baunach<br />

T +49 (0) 95 44 - 6 80<br />

F +49 (0) 95 44 - 22 73<br />

sales@sebakmt.com<br />

www.sebakmt.com<br />

1-2 | 2013 19


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag in Würzburg<br />

Foto: Insituform GmbH<br />

Die Chip-Unit inversiert den Synthesefaserliner mit Luftdruck in das zu<br />

sanierende Rohr<br />

Nach dem Schlauchlinertag ist vor dem Schlauchlinertag<br />

– frei formuliert nach einem geflügelten Wort, geäußert<br />

von einem Mann, <strong>für</strong> den der Ball rund war. Letztendlich<br />

ist <strong>die</strong>s auch <strong>die</strong> passende Redewendung <strong>für</strong> eine Veranstaltung,<br />

<strong>die</strong> dank ihrer inhaltlichen Wertigkeit schon lange<br />

Jahre einen festen Platz in der Fülle von tiefbaurelevanten<br />

Veranstaltungen, Messen und Foren behauptet hat.<br />

„Das hat sich gelohnt“ – „das bringt uns weiter“ lautete<br />

der Tenor nach dem kleinen Jubiläum in Berlin, wenn sich<br />

Auftraggeber, Netzbetreiber, Planer und Mitarbeiter von<br />

Ingenieurbüros über <strong>die</strong> Veranstaltung äußerten, deren<br />

Erfolgsgeschichte 2003 in Hannover begann. „Wir wollen<br />

unbedingt weitermachen“ – so das gemeinsam Credo von<br />

Sponsoren, Herstellern, Unternehmen aus der Sanierungsbranche<br />

und Machern des Schlauchlinertags, der folgerichtig<br />

am 11. April im Congress Centrum in Würzburg zum<br />

11. Mal seine Pforten zur Vortragveranstaltung mit begleitender<br />

Fachausstellung öffnen wird. Der jährlich stattfindende<br />

Kongress versteht sich als Forum, auf dem aktuelles<br />

Know-how vermittelt wird, aber auch sensible Aspekte<br />

des Kanalsanierungsverfahrens kritisch und ergebnisoffen<br />

angesprochen werden. Das wird in Würzburg fortgesetzt:<br />

Neben politischen und marketingtechnischen Gesichtspunkten<br />

der Schlauchlinertechnologie werden Qualitätsaspekte<br />

ebenso im Fokus stehen wie <strong>die</strong> politischen, rechtlichen und<br />

technischen Facetten von Themen wie zum Beispiel der<br />

Grundstücksentwässerung. Fallbeispiele von der Planung<br />

bis zur Ausführung stellen den Praxisbezug her.<br />

„Die Jubiläumsveranstaltung in Berlin hat gezeigt, dass in<br />

der Branche noch Entwicklungspotenzial steckt“, erklärt<br />

Dipl.-Ing. Franz Hoppe, Hamburg Wasser, einer der Gründerväter<br />

der Veranstaltung. Die vorwiegend mittelständisch<br />

geprägten Anbieter der Schlauchlinertechnologie<br />

sind äußerst aktiv. „Ständig wird an <strong>Lösung</strong>en gefeilt, <strong>die</strong><br />

das Schlauchlinerverfahren weiter nach vorne bringen“, so<br />

Hoppe. „Dabei zählt es bereits zu den bestgeprüften Verfahren<br />

schlechthin.“ Weitere kleine Verbesserungen, etwa<br />

im Bereich der Wiederanbindung von Hausanschlüssen oder<br />

von Schächten werden <strong>die</strong> Marktakzeptanz weiter verbessern<br />

– so Hoffnung und Fazit der damaligen Diskussion.<br />

Auch bei den lichtaushärtenden Verfahren tut sich was. Sie<br />

werden zunehmend nachgefragt. Folgerichtig versuchen <strong>die</strong><br />

Hersteller <strong>die</strong> anspruchsvolle Technik weiterzuentwickeln<br />

und in größere Dimensionen vorzustoßen. Die Branche darf<br />

jedenfalls gespannt sein, ob es auf <strong>die</strong>se und andere Fragen<br />

in Würzburg eine Antwort geben wird. „Die Teilnehmer<br />

können davon ausgehen, dass es im April durchaus Neues<br />

zu berichten gibt“, ist Dr.-Ing. Igor Borovsky, 1. Vorsitzender<br />

der Technischen Akademie Hannover und Organisator<br />

des Deutschen Schlauchlinertages, überzeugt. In welchem<br />

Umfang, das bleibt abzuwarten. Sicher ist: Für den fachlichen<br />

Austausch wird es genügend Diskussionsstoff geben.<br />

Und dass auf dem Schlauchlinertag offen und kontrovers<br />

diskutiert wird, haben <strong>die</strong> letzten Jahre deutlich gemacht.<br />

Borovsky und Hoppe sind sich einig: „Der gemeinsame<br />

Austausch von Auftraggebern, Planern und Herstellern hat<br />

neue Denkweisen eröffnet, Impulse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung<br />

von Produkten und Verfahren gegeben, aber auch<br />

Vorurteile abgebaut und <strong>die</strong> Vorteile eines lange verkannten<br />

Sanierungsverfahrens in das rechte Licht gerückt.“ Das ist<br />

ein großer Erfolg, der auf das Engste mit dem Schlauchlinertag<br />

verbunden ist.<br />

Etabliertes Verfahren<br />

Die Vorteile des grabenlosen Renovierungsverfahrens, bei<br />

dem ein flexibles harzimprägniertes Trägermaterial in eine<br />

zu sanierende Haltung eingebracht und nach dem Einbau<br />

durch unterschiedliche Techniken zu einem neuen Rohr-im-<br />

Rohr ausgehärtet wird, sind vielfältig. Konsequent greifen<br />

öffentliche und private Bauherren heute auf Sanierungsstrategien<br />

und Sanierungsverfahren zurück, bei denen der<br />

Einsatz der Linertechnologie zunehmende Bedeutung bei<br />

der Realisation von schnellen und wirtschaftlichen <strong>Lösung</strong>en<br />

gewinnt. Die Vorteile wurden oft genannt: Die geringen<br />

Kosten, <strong>die</strong> im Gegensatz zu einer Neuverlegung <strong>für</strong> eine<br />

Sanierungsmaßnahme aufzubringen sind, zählen dazu.<br />

Auch können <strong>die</strong> notwendigen Arbeiten in kurzer Bauzeit<br />

ausgeführt werden und <strong>die</strong> Unterbrechung der Abwasserentsorgung<br />

ist in der Regel innerhalb von Stunden erledigt.<br />

20 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Zudem halten sich <strong>die</strong> Beeinträchtigungen<br />

<strong>für</strong> den Fußgänger- und<br />

Straßenverkehr in Grenzen. Das trägt<br />

zu einem deutlich reduzierten CO 2<br />

-<br />

Ausstoß bei. Nicht zuletzt verfügt<br />

der sanierte Leitungsabschnitt wieder<br />

über eine wesentlich erhöhte<br />

Lebensdauer.<br />

Neue Entwicklungen beim<br />

Regelwerk<br />

Diese Fülle an Argumenten hat dazu<br />

beigetragen, dass der Anteil der<br />

Kanalerneuerung durch Neuverlegung<br />

zurückgegangen ist. Grabenlose<br />

Verfahren laufen der offenen<br />

Bauweise inzwischen den Rang ab<br />

– auch das eine Schlussfolgerung der<br />

oft zitierten Umfrage der Deutschen<br />

Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e. V. (DWA)<br />

zum Zustand der Kanalisation in<br />

Deutschland (2009). Das liegt unter<br />

anderem daran, dass Auftraggeber,<br />

Netzbetreiber, Planer, Hersteller und<br />

ausführende Unternehmen in vielerlei<br />

Hinsicht an einem Strang ziehen.<br />

Das gilt nicht nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> verfahrenstechnische<br />

Seite, auch beim Regelwerk<br />

hat sich gerade in den letzten<br />

Einbau eines wasserhärtenden Synthesefaserliners Monaten viel bewegt. Mittlerweile<br />

über den Inversionsturm<br />

gibt es eine Vielzahl von technischen<br />

Regelwerken und ein ausgereiftes<br />

Qualitätsmanagement, in das <strong>die</strong> Erfahrungen der letzten Jahrzehnte eingeflossen<br />

sind – positive wie negative. So zum Beispiel in Anwendungshandbücher und allgemeine<br />

bautechnische Zulassungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verfahren oder in Güteschutz-Systeme <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Unternehmen. Hinzu kommt: Mit dem überarbeiteten Arbeitsblatt DWA-A 143-3,<br />

in dem nunmehr auch <strong>die</strong> Besonderheiten der kleinen Durchmesser <strong>für</strong> <strong>die</strong> Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

aufgenommen wurden, und dem neuen Merkblatt<br />

DWA-M 144-3 ist erstmals ein umfassendes und einheitliches technisches und vertragliches<br />

Regelwerk entstanden. Für viele ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung, da hiermit<br />

Rahmenbedingungen geschaffen wurden, <strong>die</strong> sowohl zur Qualität des Endproduktes<br />

als auch zur Vertragssicherheit zwischen den Beteiligten beitragen können. So enthält<br />

das neue Merkblatt DWA-M 144-3 Regelstatiken <strong>für</strong> alle handelsüblichen Liner. Ein<br />

Aspekt, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftraggeber- und Auftragnehmerseite mehr Rechtssicherheit<br />

schafft. Ein Ergebnis aber auch, das deutlich macht, wie weit alle Beteiligten aufeinander<br />

zugegangen sind. Und hierin liegt vielleicht wieder eine der stärksten Argumente <strong>für</strong><br />

den dauerhaften Erfolg der Veranstaltung.<br />

Die Branche darf sich auf <strong>die</strong> Fortsetzung freuen, wenn auf dem 11. Deutschen Schlauchlinertag<br />

in Würzburg <strong>die</strong> volkswirtschaftliche Bedeutung der innerstädtischen Infrastruktur<br />

ebenso zur Sprache kommt, wie politische, vergabetechnische und qualitative<br />

Aspekte bei Herstellung, Planung, Ausschreibung und Einsatz der zukunftsweisenden<br />

Technologie.<br />

KONTAKT: Technische Akademie Hannover e.V., Hannover, Dr.-Ing. Dipl.-Math. Igor Borovsky,<br />

Tel +49 511 39433-30, E-Mail: borovsky@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

1-2 | 2013 21


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

28. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik erwartet<br />

350 Besucher<br />

Die FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik öffnet am 19.<br />

und 20. März zum 28. Mal ihre Pforten. Erwartet werden<br />

in der Neusser Stadthalle wieder mehr als 350 Besucher<br />

und rund 50 Aussteller.<br />

„Einen wesentlichen Beitrag zur Technologiekompetenz<br />

in Deutschland zu leisten, ist bereits seit vielen Jahren der<br />

Anspruch unserer Fachtagung Rohrleitungstechnik“, betont<br />

Dr.-Ing. Reinhard Maaß, Geschäftsführer des FDBR e.V.,<br />

Düsseldorf. „Gleichwohl spiegelt sie <strong>die</strong> zentrale Bedeutung<br />

wider, <strong>die</strong> dem industriellen Rohrleitungsbau hierzulande<br />

zukommt.“ Tatsächlich bildet <strong>die</strong> Veranstaltung nicht nur <strong>die</strong><br />

Vielfältigkeit der Rohrleitungsbranche ab, sondern hat sich<br />

über <strong>die</strong> Jahre auch als wichtige Plattform <strong>für</strong> einen intensiven<br />

Erfahrungsaustausch über Rohrleitungstechnik <strong>für</strong><br />

Kraftwerke sowie chemische und petrochemische Anlagen<br />

etabliert. Darüber hinaus bündelt sie Kompetenz, schafft<br />

Synergien und fördert nachhaltig den Dialog zwischen den<br />

in der Branche tätigen Unternehmen und Dienstleistern<br />

sowie den Hochschulen.<br />

Die qualitativ hochwertigen Vorträge, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

vertiefende Fachgespräche führen und Kontakte<br />

erweitern oder aufbauen zu können, lassen nicht nur „alte<br />

Hasen“ gern wiederkommen. Auch lockt <strong>die</strong> zweitägige<br />

FDBR-Veranstaltung jedes Jahr neue Teilnehmer an. Indiz<br />

da<strong>für</strong>, dass der Düsseldorfer Fachverband mit seinem Konzept,<br />

Vortragsprogramm mit Fachausstellung zu kombinieren,<br />

nach wie vor den Nerv der Zeit trifft und der Branchentreff<br />

unverzichtbar <strong>für</strong> <strong>die</strong> industriellen Rohrleitungsbauer ist.<br />

Vielseitigkeit und Qualität zeichnen indes nicht nur <strong>die</strong><br />

FDBR-Fachtagung aus, sondern auch <strong>die</strong> gesamte Branche<br />

des industriellen Rohrleitungsbaus in Deutschland. Mit ihrem<br />

hochwertigen und breit gefächerten Liefer- und Leistungsangebot<br />

nehmen <strong>die</strong> industriellen Rohrleitungsbauer einen<br />

Spitzenplatz im globalen Wettbewerb ein. Wie kaum eine<br />

andere Branche steht der industrielle Rohrleitungsbau in<br />

Deutschland <strong>für</strong> technische Weiterentwicklung, Kompetenz<br />

und Know-how. Die Anbieter erhöhen nachhaltig Sicherheit<br />

und Effizienz in industriellen, chemischen und petrochemischen<br />

Anlagen sowie Kraftwerken und tragen zudem<br />

dem wachsenden Forschungsbedarf <strong>für</strong> ökologischen und<br />

ökonomischen Fortschritt Rechnung. Entsprechend hoch ist<br />

national wie international ihr Ansehen in der Prozessindustrie<br />

und Energiebranche als Ausrüster und Servicepartner.<br />

Umfangreiches Vortragsprogramm<br />

Mit 17 Vorträgen an zwei Veranstaltungstagen deckt <strong>die</strong><br />

Tagung auch in <strong>die</strong>sem Jahr wieder ein umfassendes Themenspektrum<br />

ab. Der 19. März startet mit dem Vortrag „Flexibilitätsanforderungen<br />

an den fossilen Kraftwerkspark“ von<br />

Dr. Lars Wiese, E.ON Kraftwerke GmbH, Global Unit Generation,<br />

Hannover. Im Anschluss daran folgt der Themenkomplex<br />

Entwicklung, Planung, Berechnung und Konstruktion.<br />

Zunächst erläutert Dipl.-Ing. Ralph-Harry Klaer von der Bayer<br />

Technology Services GmbH, Uerdingen, gemeinsam mit Prof.<br />

Dr.-Ing. Günter Micklisch auch Moderator <strong>die</strong>ser Sektion, <strong>die</strong><br />

Einführung von Rohrklassenberechnung in der chemischen<br />

Industrie. Danach skizziert Uwe Napierski, Amitech Germany<br />

GmbH, Mochau, Planung und Einsatz von GfK-Rohren<br />

in Chemie und Kraftwerksanlagen. Nach der Kaffeepause<br />

referiert Dr.-Ing. Marc Nadler von der Koblenzer numeris<br />

GmbH über <strong>die</strong> instationäre thermische Beanspruchung von<br />

Rohrbündelwärmeübertragern und deren Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Auslegung von Rohrleitungsstutzen. Abgerundet<br />

wird Sektion I durch den Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Gunther<br />

Eggeler, Ruhr-Uni Bochum, mit dem Titel „Warmfeste Stähle<br />

– Stabilität der Mikrostruktur im Hochtemperatureinsatz und<br />

Einsatzgrenzen im Kriechbereich“.<br />

Nach dem Mittagessen geht es frisch gestärkt in <strong>die</strong> Nachmittagssession.<br />

Themenschwerpunkt ist der Einsatz von Ausrüstungsteilen<br />

und Zubehör, <strong>die</strong> Moderation übernehmen<br />

Prof. Dr. Martin Becker und Dipl.-Ing. Manfred Rieke. Von<br />

neuen Möglichkeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kalibrierung von Flüssigkeits-,<br />

Gas- und Dampf-Durchflussmessgeräten berichten Dr. Jos<br />

van der Grinten und Dipl. Ing. Peter Brand von EuroLoop<br />

beziehungsweise NMI, Rotterdam. EuroLoop ist eine der<br />

weltweit größten Forschungs- und Teststätten <strong>für</strong> Durchflussmesser<br />

in der Öl- und Gasindustrie sowie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausführung<br />

von industriellen Experimenten und im Besitz der<br />

niederländischen Eichbehörde NMI. Nachfolgend befasst sich<br />

Dipl.-Ing. Rolf Limpert, BASF SE, Ludwighafen mit Sicherheitsventilen<br />

– vom Szenario bis hin zur Druckverlustberechnung.<br />

Der Wirkweise, Auslegung und Konstruktion von<br />

Industrieschalldämpfern wendet sich von Dipl.-Ing Stephan<br />

Wilhelm von der w&p NOISEPROTECTION GmbH in Hechendorf<br />

zu, während Dipl.-Ing. Gerd Köppke von der Holter<br />

Regelarmaturen GmbH & Co. KG, Schloss Holte-Stukenbrock,<br />

mit seinem Vortrag zu qualitätssichernde Maßnahmen<br />

an warmfesten Stahlgussgehäusen bei einem Armaturenhersteller<br />

den ersten Veranstaltungstag beschließt.<br />

Die Themen Fertigung, Montage und Inbetriebnahme sowie<br />

Betrieb und Instandhaltung von Anlagen stehen traditionell<br />

im Mittelpunkt des zweiten Tagungstags. Begleitet von den<br />

Moderatoren Dipl.-Ing. Jürgen Mühlenbein-Severin und<br />

Dipl.-Ing. Stefan Hübner widmet sich als erster Referent<br />

Uwe Sprengholz vom TÜV Thüringen e.V., Service Center<br />

Ostthüringen, Jena, Baugruppen mit CE-Zertifizierung.<br />

Über Konformitätsnachweise <strong>für</strong> Russland und <strong>die</strong> Zollunion<br />

Russland-Kasachstan-Weißrussland berichtet Dipl.-Ing. Gerd<br />

Slapke, DIN GOST TÜV Berlin-Brandenburg, Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Zertifizierung in Europa mbH, Berlin. Im Anschluss zeigt<br />

Harald Kalwe von der Tube Tec Rohrverformungstechnik<br />

GmbH in Nistertal Anforderungen und Möglichkeiten der<br />

Rohrformgebung durch Kaltbiegen auf. Ihm folgt Dr.-Ing.<br />

Rene Radis von ERNE Fittings aus Schlins (Österreich), der<br />

sich mit der Effizienzsteigerung durch den Einsatz innovativer<br />

Formstücklösungen beschäftigt.<br />

22 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Die Vorträge zu Betrieb und Instandhaltung, <strong>die</strong> von Prof.<br />

Dr.-Ing. Rüdiger Malingriaux und Dipl.-Ing. Alexander Wrobel<br />

moderiert werden, beschließen <strong>die</strong> FDBR-Fachtagung.<br />

Den Anfang macht Dipl.-Ing. Manfred Rieke von der Hitachi<br />

Power Europe in Duisburg. Aus Sicht eines Herstellers<br />

schildert er <strong>die</strong> Erfahrungen mit dem Einsatz von Druckprobenersatzmaßnahmen<br />

– FDBR-MB 21. Prüfgeometrien<br />

an Hochdrucksammlern aus neuen Werkstoffen sind das<br />

Thema von Andreas Schmidt, RWE Power AG – Kraftwerke<br />

Frimmersdorf/Neurath, Grevenbroich, während Dr.-Ing.<br />

Thomas Gräb, Bilfinger Piping Technologies GmbH, Essen<br />

<strong>die</strong> Dehnungsüberwachung zeitstandbeanspruchter Bauteile<br />

skizziert. Abschließend beleuchtet Martina Goßner von der<br />

RWE Technologies GmbH in Hamm <strong>die</strong> Anforderungen an<br />

Baustellendokumentationen.<br />

Kontaktböse auch <strong>für</strong> den Nachwuchs<br />

Der viel zitierte Fachkräftemangel macht auch vor dem<br />

Rohrleitungsbau nicht halt. Deshalb fördert der FDBR auch<br />

im Rahmen der Fachtagung Rohrleitungstechnik gezielt<br />

den Nachwuchs in den technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Fachbereichen. Die Youngster, <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>die</strong> Veranstaltung<br />

längst zur bedeutsamen Info- und Kontaktbörse geworden<br />

ist, sind ebenso willkommen wie <strong>die</strong> gestandenen Profis.<br />

„Diese Mischung ist <strong>für</strong> alle Teilnehmer interessant“, so<br />

Maaß. „Stu<strong>die</strong>rende und Berufseinsteiger treffen auf Vertreter<br />

von führenden Unternehmen und Branchenexperten,<br />

können auf <strong>die</strong>se Weise ihr Wissen in puncto Rohrleitungsbau<br />

vertiefen und wichtige Kontakte knüpfen. Die Profis<br />

wiederum können den Nachwuchs <strong>für</strong> ihre Unternehmen<br />

interessieren.“ Für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />

ist <strong>die</strong> Teilnahme wie gewohnt kostenlos.<br />

KONTAKT: FDBR - Fachverband Dampfkessel, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf, Tel. +49 211 49870-0, E-Mail: info@fdbr.de,<br />

www.fdbr.de<br />

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Steinzeugrohre –<br />

aus biologischem Anbau<br />

1-2 | 2013 23


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Pipelinebranche trifft sich in Hannover<br />

Die Pipeline Technology Conference ptc, <strong>die</strong> seit sieben Jahren in der niedersächsischen Landeshauptstadt durchgeführt wird,<br />

hat sich in <strong>die</strong>ser Zeit zu einem der wichtigsten Events in <strong>die</strong>sem Fachbereich weltweit entwickelt. Insbesondere seit sich <strong>die</strong> ptc<br />

von der Hannover Messe gelöst hat, in das in der Innenstadt gelegene Hannover Congress Centrum (HCC) mit angeschlossenem<br />

Hotel gewechselt ist und zeitgleich Heinz Watzka (Open Grid Europe) Co-Chair des hochrangigen, internationalen Advisory<br />

Committees der ptc geworden ist, verzeichnet <strong>die</strong> Veranstaltung Zuwachsraten von über 20 % (Sponsoren, Aussteller, Teilnehmer).<br />

Im Vorfeld der <strong>die</strong>sjährigen 8. Pipeline Technology Conference ptc, <strong>die</strong> vom 18. bis 20. März in Hannover stattfindet,<br />

stellen sich <strong>die</strong> beiden Macher der Veranstaltung, Dr. Klaus Ritter (Präsident Euro Institute for Information and Technology<br />

Transfer, EITEP) und Heinz Watzka (Technischer Geschäftsführer der OGE), <strong>die</strong> gemeinsam auch das 35-köpfige Advisory<br />

Committee leiten, den Fragen der <strong>3R</strong>-Redaktion.<br />

EITEP / Pipeline Technology Conference<br />

EITEP organisiert weltweit internationale Konferenzen und Messen im<br />

Bereich Infrastruktur. Eine von <strong>die</strong>sen, <strong>die</strong> Pipeline Technology Conference<br />

(ptc) mit begleitender Fachausstellung, ist Europas führende Konferenz<br />

im Bereich Pipeline -Technologie.<br />

Die 8. Pipeline Technology Conference wird vom 18. bis 20. März 2013 in<br />

Hannover stattfinden. Seit 2006 liegt der Fokus der ptc auf den neuesten<br />

Technologien und Entwicklungen der internationalen Pipeline-Industrie.<br />

Neben einem Überblick über internationale Schlüsselprojekte, neue Konstruktionsmethoden<br />

und einen Einblick in neue Betriebs-, Instandhaltungs-,<br />

Rehabilitations-, In-line-Inspektion und Integritäts-Management-Stu<strong>die</strong>n<br />

und Technologien, wird <strong>die</strong> ptc 2013 einen speziellen Fokus auf „Materials<br />

- Steel Line Pipe“, „Stations & Components“ und „Public Perception“ legen.<br />

: Herr Dr. Ritter, nach Schätzungen, <strong>die</strong> anlässlich der<br />

6. ptc vorgetragen wurden, werden weltweit jährlich über<br />

25.000 km neue Hochdruck-Pipelines verlegt. Wo sind derzeitig<br />

<strong>die</strong> Verlege-Schwerpunkte und was schätzen Sie, wie<br />

lange dauert <strong>die</strong>ser Boom noch an?<br />

Dr. Ritter: Einerseits liegen <strong>die</strong> Reserven z. B. der fossilen<br />

Energieträger selten in den Schwerpunkten des Öl- und<br />

Gasverbrauchs. Andererseits ist weltweit <strong>die</strong> Konzentration<br />

von Menschen und Produktionsstätten in Ballungszentren<br />

unübersehbar. Gepaart mit einem deutlichen Wirtschaftswachstum<br />

wird in <strong>die</strong>sen Zentren immer mehr Energie benötigt.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Nutzung von regenerativen Energien,<br />

der Einsatz von Kernenergie sowie <strong>die</strong> Nutzung von Kohle<br />

in modernen Kraftwerken einen Teil des Verbrauchsanstiegs<br />

übernehmen können, so wird dennoch ein erheblicher<br />

Teil über Öl und insbesondere Erdgas abgedeckt werden<br />

müssen. Der Bedarf ist überall da hoch, wo wir ein hohes<br />

Wirtschaftswachstum haben – also in China, In<strong>die</strong>n sowie<br />

in Zentral- und Südostasien. Weitere Schwerpunkte liegen<br />

in Südamerika sowie in Nord- und Westafrika. Auch <strong>die</strong><br />

Verdichtung und Optimierung der Netze in Nordamerika,<br />

Europa und Middle East sind nicht zu vernachlässigen. Heute<br />

kann man deshalb sagen, dass 25.000 km Jahresbedarf <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> nächsten Jahre wohl noch konservativ geschätzt ist.<br />

Zukünftig werden neben dem Bedarf <strong>für</strong> Neuverlegung<br />

noch der steigende Bedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rehabilitation überalterter,<br />

schlecht verlegter und gewarteter Öl- und Gaspipelines<br />

sowie Pipelines <strong>für</strong> den Transport von weiteren Fluiden<br />

(z. B. Wasser, Raffinerieprodukten) und Gasen (z. B. CO 2<br />

)<br />

hinzukommen. Ich sehe deshalb, dass der Bedarf an Hochdruckpipelines<br />

noch lange so hoch sein wird wie derzeit.<br />

Die ptc wird abgerundet durch:<br />

• Company Workshops (Siemens, Rosen und Krohne haben bereits<br />

zugesagt)<br />

• Training Seminars (Dr. Michael Beller und Dr. Konrad Reber werden<br />

einen tieferen Einblick geben zum Thema „In-Line Inspection of Transmission<br />

Pipelines“.)<br />

Um <strong>die</strong> Pipeline Technology Conference zu optimieren, hat EITEP das<br />

neue elektronische Pipeline Technology Journal (ptj) entwickelt. Die erste<br />

Ausgabe wird im Februar 2013 veröffentlicht werden und enthält News<br />

zu aktuellen Projekten, neuen Technologien und andere Pipeline relevante<br />

Informationen; (www.pipeline-journal.com).<br />

Dr. Klaus Ritter<br />

Präsident Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer, EITEP<br />

24 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

: Herr Watzka, wo liegt das Interesse <strong>für</strong> einen deutschen Betreiber an der ptc?<br />

Watzka: Wir sind stets daran interessiert, weltweit den neuesten Stand aus Wissenschaft<br />

und Technik zu erfahren und mitzugestalten, um unsere Pipelines nach<br />

den modernsten Erkenntnissen sicher und wirtschaftlich betreiben zu können.<br />

Eine derartige Veranstaltung in Deutschland zu haben, erspart Reisekosten und<br />

Zeit. Ich glaube, dass meine anderen Betreiberkollegen im Advisory Committee<br />

das genau so sehen, da wir gerade in Deutschland mit unseren technischen und<br />

umweltrelevanten Standards weltweit Benchmarkführer sind.<br />

Zugleich sehen sich <strong>die</strong> deutschen und europäischen Gastransporteure durch<br />

den 3. Binnenmarktpakt der Europäischen Union und durch <strong>die</strong> in Deutschland<br />

beschlossene Energiewende vor neue Herausforderungen gestellt.<br />

Waren <strong>die</strong> Netze ursprünglich nur <strong>für</strong> den Transport vom Produktionsstandort<br />

in das Zielland ausgelegt, so müssen sie heute auch auf <strong>die</strong> veränderten europäischen<br />

und deutschen Anforderungen eingestellt werden. Dies bedeutet z. B.<br />

<strong>für</strong> den Gastransport bei der Schaffung des europäischen Energiebinnenmarktes<br />

»»<br />

einen diskriminierungsfreien Transport über Grenzen hinweg zu<br />

ermöglichen,<br />

»»<br />

eine abgestimmte, zukunftsorientierte Planung und solide technische Entwicklung<br />

des Netzes zu gewährleisten (NEP Netzentwicklungsplan www.<br />

netzentwicklungsplan-gas.de),<br />

»»<br />

ausreichend Kapazitäten zwischen den Ländern zu schaffen samt Reverse<br />

Flow Möglichkeiten,<br />

»»<br />

ein fairer Partner <strong>für</strong> alle Marktteilnehmer zu sein. Dieser Aufgaben hat<br />

sich insbesondere <strong>die</strong> Vereinigung der europäischen Ferngasbetreiber,<br />

ENTSOG angenommen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Aspekte der Umsetzung des geforderten<br />

europäischen Gasbinnenmarktes entwickelt.<br />

SOLARTECHNIK<br />

Solar-Tec<br />

PVC / PMMA Messstellen<br />

Messstellen-Typen-Vielfalt <strong>für</strong> unabhängige Stromversorgung<br />

und zur sicheren Aufnahme der Messtechnik.<br />

Die deutsche Energiewende andererseits fordert Konzentration auf<br />

»»<br />

Biogaseinspeisung sowie Methan aus regenerativen Quellen<br />

»»<br />

optimierte Nutzung der Speicherkapazität der Transportnetze auch <strong>für</strong><br />

synthetisches Erdgas (P2G -Power to Gas)<br />

»»<br />

Intelligente <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> Kapazitäten bei der Erdgasspeicherung und der<br />

Versorgung von Kraftwerken<br />

Das Erdgasverteilungsnetz bildet eine Lebensenergieader der europäischen<br />

Wirtschaftsstandorte. Von ihrer Funktionsfähigkeit hängt auch <strong>die</strong> Wettbewerbsfähigkeit<br />

Europas ab. Zukünftig wird dem optimalen Zusammenspiel<br />

von Energienetzen Strom- und Gastransport eine wesentliche Bedeutung im<br />

Energiemix zukommen. Um <strong>die</strong> Funktionsfähigkeit unserer Netze zu erhalten<br />

oder sie durch Neuentwicklungen zu verbessern, haben wir großes Interesse,<br />

den internationalen Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau bei uns in der<br />

Mitte von Europa zu haben. Dieses technische Forum wird über <strong>die</strong> ptc optimal<br />

gewährleistet.<br />

Kabelvergussset<br />

Passiver Korrosionsschutz von Kabelanschlüssen <strong>für</strong> den<br />

kathodischen Korrosionsschutz.<br />

: Herr Dr. Ritter, es ist noch einige Wochen hin bis zur Konferenz. Zeichnen<br />

sich schon jetzt Trends ab?<br />

Dr. Ritter: Es ist schon beeindruckend, wie schnell <strong>die</strong> Pipelinebranche auf<br />

unser Call for Papers und First Announcement reagiert hat. Derzeit liegen<br />

bereits über 100 Vortragsanmeldungen vor, <strong>die</strong> auch schon überwiegend vom<br />

Advisory Committee bewertet worden sind. Letztlich erwarten wir, dass rund<br />

60 Vorträge <strong>die</strong> Qualitäts- und Relevanzprüfung überstehen werden und in das<br />

Programm Eingang finden.<br />

Den Anforderungen der Teilnehmer früherer ptc's folgend, haben sich aus<br />

dem Advisory Committee drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Steel Line Pipe<br />

Materials“, „Stations and Components“ und „Public Perception“ gebildet.<br />

Die internationale Pipelinebranche hat positiv auf <strong>die</strong> Anregungen aus den Gruppen<br />

reagiert, so dass <strong>die</strong>se Schwerpunkte auch im Rahmen der nächsten ptc<br />

Unterflur Messstelle<br />

Wasserdichtes Kunststoffgehäuse mit teleskopierbarer<br />

Klemmplatte.<br />

Mehr Produkte, mehr Infos, mehr Details...<br />

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G.A. Kettner GmbH<br />

Kapellenstraße 22-24 • 65606 Villmar<br />

Tel. 06482 / 9131-0<br />

1-2 | 2013 • Fax. 06482 / 9131-50<br />

25<br />

www.kettnergmbh.de • info@kettnergmbh.de


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

Open Grid Europe GmbH<br />

Die Open Grid Europe ist Deutschlands führender Erdgastransporteur.<br />

Das Unternehmen betreibt mit seinen rund 1.600 Mitarbeitern ein Ferngasleitungsnetz<br />

von 12.000 km Länge. Als erstes deutsches Unternehmen<br />

hat sich Open Grid Europe als unabhängiger Transportnetzbetreiber<br />

(Independent Transmission Operator, kurz ITO) aufgestellt. Die Kerntätigkeiten<br />

des Unternehmens sind:<br />

• Planung und Bau von Leitungen von der Konzepterstellung, dem<br />

Projektmanagement und Engineering bis zur Umsetzung<br />

• Der Betrieb des Leitungssystems, zu dem <strong>die</strong> Wartung und Instandhaltung<br />

sowie <strong>die</strong> Steuerung und Überwachung des Netzes und der<br />

Speicherstationen gehören<br />

• Das Management der Kapazitäten von der Ermittlung bis hin zur<br />

Entwicklung neuer Standards<br />

• Die Vermarktung der Kapazitäten und Betreuung der Kunden<br />

• Mengenermittlung und Abrechnung<br />

Heinz Watzka<br />

Technischer Geschäftsführer der Open<br />

Grid Europe GmbH<br />

entsprechend berücksichtigt werden. Interessant ist auch,<br />

dass eine überproportionale Zunahme von Vortragsangeboten<br />

aus Nord- und Südamerika festzustellen ist – ein<br />

Ausdruck von steigendem Bekanntheitsgrad und der hohen<br />

Qualität der ptc-Konferenz.<br />

Wir gehen heute davon aus, dass <strong>die</strong> Konferenz von 400<br />

Teilnehmern besucht wird und dass 40 Aussteller ihre Produkte<br />

zeigen werden. Der Ausländeranteil wird bei den<br />

Teilnehmern voraussichtlich bei 60 % liegen.<br />

Die ptc wird in zunehmendem Maße von Unternehmen<br />

in ihre Marketingstrategie eingebunden. So nutzen z. B.<br />

Siemens, Rosen und Krohne den Rahmen der ptc, um zu<br />

Kundenschulungen einzuladen.<br />

Als Veranstalter nehmen wir den internationalen Informationstransfer<br />

sehr ernst und bieten zu Spezialthemen<br />

tiefgehende Weiterbildungsseminare an, z. B. „In-Line<br />

Inspection of Transmission Pipelines“. Andererseits<br />

suchen wir <strong>die</strong> Kooperation mit den Veranstaltern von<br />

PPIM in Houston, von IPC in Calgary und von Rio Pipeline<br />

in Rio de Janeiro, um den Austausch der Konferenzergebnisse<br />

zu gewährleisten. Zudem veröffentlichen<br />

wir seit zwei Jahren alle Vorträge in unserer Aufsatz-<br />

Data Base www.pipeline-conference.com/abstracts.<br />

Seit Februar 2013 verfügen wir darüber hinaus über<br />

ein elektronisches Pipeline Technology Journal, in dem<br />

wir richtungsweisende Aufsätze der Branche zweimal<br />

jährlich veröffentlichen.<br />

: Herr Watzka, gibt es objektive Gründe, weshalb gerade<br />

<strong>die</strong> ptc so viel internationale Nachfrage erfährt?<br />

Watzka: Viele Pipeline Events sind in den zurückliegenden<br />

Jahren rund um den Globus entstanden. Keine andere<br />

Veranstaltung konzentriert sich jedoch so eindeutig auf <strong>die</strong><br />

technologische Entwicklung und <strong>die</strong> Diskussion von maßgeschneiderten<br />

technischen <strong>Lösung</strong>en wie <strong>die</strong> ptc.<br />

Damit ist <strong>die</strong>se Veranstaltung speziell auch <strong>für</strong> Betreiber<br />

interessant, <strong>die</strong> sich mit technischen Herausforderungen<br />

konfrontiert sehen, obwohl ihre Anlagen teilweise noch<br />

relativ jung sind. Diese Betreiber kommen nach Hannover,<br />

um zu erfahren, warum Hochdruckpipelines bei uns<br />

selbst nach 80 Jahren Standzeit noch immer ohne Probleme<br />

gefahren werden.<br />

: Herr Dr. Ritter, wo liegt nach Ihrer Meinung das Interesse<br />

<strong>für</strong> Technologie- und Serviceanbieter an der ptc?<br />

Dr. Ritter: Das Pipeline Business ist in hohem Maße grenzüberschreitend.<br />

Deshalb ist es <strong>für</strong> Technologie- und Serviceanbieter<br />

von großer Wichtigkeit, zu sehen, an welchen<br />

Entwicklungen international gearbeitet wird und welche<br />

Anforderungen Betreiber aus verschiedenen Ländern an<br />

ihre Leistungen und Lieferungen stellen.<br />

Bei europäischen Technologie- und Serviceanbietern kommt<br />

noch <strong>die</strong> Einstellung hinzu, <strong>die</strong> das ehemalige Mitglied im<br />

Advisory Committee, Herr Eginhard Vietz folgendermaßen<br />

ausdrückte: `Warum soll ich mit meinen Angeboten<br />

weltweit herumreisen, wenn es auch möglich ist, <strong>die</strong><br />

Pipelinebranche an einem Ort, zur gleichen Zeit in Europa<br />

zusammenzuführen.´<br />

Das aktuelle Programm der ptc 2013 ist unter<br />

www.pipeline-conference.com sowie unter<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de bei Veranstaltungen<br />

nachzulesen.<br />

26 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Advisory Committee der Pipeline Technology Conference<br />

Chairmen:<br />

»»<br />

Dr. Klaus Ritter, President, EITEP – Euro<br />

Institute for Information and Technology<br />

Transfer, Germany<br />

»»<br />

Heinz Watzka, Managing Director Technical<br />

Services, Open Grid Europe GmbH,<br />

Germany<br />

Members:<br />

»»<br />

Waleed Al-Shuaib, Manager Support<br />

Services Group (South & East Kuwait),<br />

Kuwait Oil Company (KOC), Kuwait<br />

»»<br />

Juan Arzuaga, Executive Secretary, IPLO-<br />

CA, Switzerland<br />

»»<br />

Manfred Bast, Managing Director, GAS-<br />

CADE - Gastransport GmbH, Germany<br />

»»<br />

Maik Bäumer, Head of Strategic Business<br />

Segment Infrastructure, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Germany<br />

»»<br />

Arthur Braga, CEO, CTDUT, Brazil<br />

»»<br />

Uwe Breig, Member of the Executive<br />

Board, BU Utility Tunnelling, Herrenknecht<br />

AG, Germany<br />

»»<br />

Filppo Cinelli, Senior Marketing Manager,<br />

GE Oil & Gas, Italy<br />

»»<br />

Hans-Joachim de la Camp, Head of Dept.<br />

Pipelines, Authorized Inspector, TÜV SÜD<br />

Industrie Service GmbH, Germany<br />

»»<br />

Ricardo Dias de Souza, Oil Engineer –<br />

Senior Advisor, Petrobras / Transpetro,<br />

Brazil<br />

»»<br />

Jens Focke, Head of Sales & Marketing,<br />

GEOMAGIC GmbH, Germany<br />

»»<br />

Andreas Haskamp, Pipeline Joint Venture<br />

Management, BP Europa SE, Germany<br />

»»<br />

Dr. Hans-Georg Hillenbrand, Director<br />

Sales, EUROPIPE GmbH, Germany<br />

»»<br />

Maximilian Hofmann, Managing Director,<br />

MAX STREICHER, Germany<br />

»»<br />

Mark Iden, Director, Charterford House,<br />

United Kingdom<br />

»»<br />

Dirk Jedziny, Vice President - Head of<br />

Cluster Ruhr North, Infracor GmbH,<br />

Germany<br />

»»<br />

Cliff Johnson, President, PRCI - Pipeline<br />

Research Council International, USA<br />

»»<br />

Dr. Gerhard Knauf, Head of Division<br />

Mechanical Engineering , Salzgitter Mannesmann<br />

Forschung GmbH, Germany<br />

»»<br />

Reinhold Krumnack, Divisional Head,<br />

DVGW, Germany<br />

»»<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer,<br />

Head of Department Gas Supply, TU<br />

Clausthal<br />

»»<br />

Institut <strong>für</strong> Erdöl- und Erdgastechnik,<br />

Germany<br />

»»<br />

Frank Rathlev, Manager of Network Operations,<br />

Thyssengas GmbH, Germany<br />

»»<br />

Uwe Ringel, Managing Director, ONTRAS<br />

– VNG Gastransport GmbH, Germany<br />

»»<br />

Hermann Rosen, President, ROSEN Swiss<br />

AG, Switzerland<br />

»»<br />

Dr. Werner Rott, Deputy Project Director<br />

Engineering, Nord Stream AG,<br />

Switzerland<br />

»»<br />

Ulrich Schneider, Executive Vice President<br />

Business Unit Services EMAA, NDT Systems<br />

& Services, Germany<br />

»»<br />

Dr. Kurt Schubert, Senior Advisor, OMV<br />

Refining & Marketing GmbH, Austria<br />

»»<br />

Sanjeev Sinha, Head of the Focus Market<br />

Segment Pipelines, Siemens AG,<br />

Germany<br />

»»<br />

Carlo Maria Spinelli, Technology Planner,<br />

eni Gas & Power, Italy<br />

»»<br />

MuhammadAli Trabulsi, General Manager<br />

Pipelines, Saudi Aramco, Saudi Arabia<br />

»»<br />

Dr. Manfred Veenker, Shareholder, Dr.-<br />

Ing. Veenker Ingenieurgesellschaft mbH,<br />

Germany<br />

»»<br />

Tobias Walk, Director Instrumentation,<br />

Automation & Telecom/IT-Systems, ILF<br />

Consulting Engineers, Germany<br />

»»<br />

Prof. Thomas Wegener, Member of the<br />

Board, IRO - Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg, Germany<br />

8th Pipeline Technology<br />

Conference<br />

Pipeline Technology<br />

Conference 18.-20. März 2013, Hannover 2010<br />

Europa’s führende Konferenz<br />

<strong>für</strong> neue Pipelinetechnologien<br />

Mehr Informationen unter www.pipeline-conference.com<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

WISSEN <strong>für</strong> <strong>die</strong> Z<br />

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1-2 | 2013 27


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

VORLÄUFIGES KONFERENZ-PROGRAMM<br />

MONTAG, 18. MÄRZ 2013<br />

10.00 bis 17.00 Plenary Session<br />

• "Technical Challenges for an European Pipeline Operator"<br />

(Mr Heinz Watzka, Open Grid Europe, Germany)<br />

• "Overall simulation of German natural gas transmission<br />

systems" (Mr. Bo Li, Institut <strong>für</strong> Erdöl- und Erdgastechnik<br />

- Technische Universität Clausthal, Germany)<br />

• "Pipeline Leak Detection Technologies and Emergency<br />

Shutdown Protocols" (Prof. Dr. Gerhard Geiger, Westphalian<br />

University Gelsenkirchen, Germany)<br />

• "Stepwise approach to implement a PIMS for a European<br />

offshore pipeline operator" (Mr. Peter Baar, GDF SUEZ<br />

E&P Nederland B.V., The Netherlands)<br />

• "Pipelines Integrity Management Plans: an Initiative<br />

toward Collaboratively Managing Pipelines Integrity"<br />

(Mr. Yaser S. Al-Qahtani, Saudi ARAMCO, Saudi Arabia)<br />

• "Third party damage prevention: the human factor and<br />

the Integrity of Pipeline Installations, an urbanization<br />

proposal" (Mr. Mauricio Terada Vaz, PETROBRAS TRANS-<br />

PORTE SA - TRANSPETRO, Brazil)<br />

• "Public Perception of Pipeline Projects" (NN, TÜV NORD,<br />

Germany)<br />

DIENSTAG, 19. MÄRZ 2013<br />

Session 1 - Steel Line Pipes<br />

• "View of a Pipe Manufacturer to the Developments<br />

for Linepipe Material" (Dr. Christoph Kalwa, EUROPIPE<br />

GmbH, Germany)<br />

• "High Strength Large Diameter UOE Line Pipes Optimised<br />

for Application in Remote Areas and Low-Temperature<br />

Service" (Mr. Charles Stallybrass, Salzgitter Mannesmann<br />

Forschung GmbH, Germany)<br />

• "X80 Pipelines in Arctic Environment: Prediction of the<br />

Long-Distance Ductile Fracture Propagation/Arrest" (Mr.<br />

Alexey Gervasyev, Russian Research Institute of the Tube<br />

and Pipe Industries, JSC, Russia)<br />

• "HAZ Physical Simulation of API5L X80 Pipeline Steel"<br />

(Prof. Ivani de S. Bott, Pontifical Catholic University of<br />

Rio de Janeiro/PUC-Rio, Brazil)<br />

Session 2 - Stations and Components<br />

• "Gas Turbine Air Inlet Cooling for Gas Pipeline Compressor<br />

Stations" (Dr. Klaus-Dieter Kaufmann, ILF Consulting<br />

Engineers GmbH, Germany)<br />

• "Compressor Station Considerations" (Mr. Thorsten<br />

Wulff, Solar Turbines Europe S.A., Belgium)<br />

• "Integrated maintenance practices for rotating equipments"<br />

(Mr. Alberto Rostagno, GE Oil and Gas, Italy)<br />

• "Four Ultra Large Surge Relief Systems for an Asian 40”<br />

Crude Oil Pipeline Project – A Case Study" (Mr. Trilochan<br />

Gupta, Daniel Measurement & Control Business Unit of<br />

M/s Emerson Process Management Asia Pacific Pte Ltd,<br />

Singapore)<br />

Session 3 - Inline Inspection<br />

• "UT-ILI and Fitness-for-Purpose Analysis for Severely<br />

Internally Corroded Crude Oil Pipeline" (Mr. Shabbir Safri,<br />

Kuwait Oil Co., Kuwait)<br />

• "Reliable sizing of complex metal loss through combined<br />

ILI data sets for internal & external anomalies in gaseous<br />

& liquid" (Mr. Johannes Palmer, ROSEN Technology &<br />

Research Center GmbH, Germany)<br />

• "On the Application of Statistical Methods in Inline Inspection<br />

– An Overview" (Mr. Peter Smorscek, NDT Systems<br />

& Services GmbH & Co. KG, Germany)<br />

• "EMAT for detection of axially aligned cracks at girth<br />

welds" (Mr. Stephan Tappert, GE Oil & Gas - PII Pipetronix<br />

GmbH, Germany)<br />

• "Mechanical Damage Assessment Using Multiple Data<br />

Sets in Inline Inspection" (Mr. Abel Lopes, T.D. Williamson,<br />

United Kingdom)<br />

Session 4 - Planning and Construction<br />

• "Challenges in the Construction and Installation of<br />

Pipeline System of Dispatch of Refinery Abreu E Lima<br />

Northeast - Petrobras" (Mr. Flavio Alexandre Silva, PET-<br />

ROBRAS S/A, Brazil)<br />

• "Pipeline Seismic Design and Potential Mitigation Measures"<br />

(Dr. Prodromos Psarropoulos, Hellenic Air-Force<br />

Academy, Greece)<br />

• "Pipe Express ® - An innovative method for environmentally<br />

friendly and economical pipeline installation" (Mr.<br />

Andreas Diedrich, Herrenknecht AG, Germany)<br />

• "Applying Offshore Pipe-in-Pipe Technologies on<br />

Onshore Projects" (Mr. Christian Geertsen, ITP InTerPipe<br />

SA, France)<br />

• "CoiFlatLine - A game changing approach to ultradeepwater<br />

pipeline" (Mr. Philippe Nobileau, MARINOVATION,<br />

France")<br />

• "Efficient application of the Horizontal Directional Drilling<br />

technology in pipeline construction" (Dr. Hans-Joachim<br />

Bayer, TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG, Germany)<br />

Session 5 - Operational Improvements<br />

• "Example of the Effect of Sudden Overpressure in Piping<br />

System" (Mr. Ahmed R. AlMutairi, Saudi ARAMCO, Saudi<br />

Arabia)<br />

• "A comprehensive approach to integrity of DN 400 high<br />

pressure pipeline" (Mr. Ales Brynych, CEPS a. s., Czech<br />

Republic)<br />

• "Crude Oil Network Modeling, Simulation & Optimization<br />

– Novel approach and Operational Benefits" (Mr.<br />

Mohamed Rizwan, Kuwait Oil Company, Kuwait)<br />

• "Integrated Cyber and Plant Security Supports Operational<br />

Safety" (Mr. Jochen Frings, ILF Consulting Engineers<br />

GmbH, Germany)<br />

• "Total Drag Reduction Solutions from Opportunity to<br />

Operation" (Mr. Yung N. Lee, Phillips Specialty Products,<br />

Inc, USA)<br />

• "Smart solutions for pipeline safety after a natural disaster"<br />

(Dr. Gillian Kendrick, Ubisense, United Kingdom)<br />

28 1-2 | 2013


VERANSTALTUNGEN NACHRICHTEN<br />

Session 6 - Integrity Management<br />

• "Application of risk based methodology<br />

to onshore & offshore pipelines" (Ms.<br />

Gundula Sta<strong>die</strong>-Frohbös, Germanischer<br />

Lloyd SE, Germany)<br />

• "Qualitative pipeline risk assessment<br />

principles using Geographical Information<br />

Science and Remote Sensing" (Mr.<br />

Emil Bayramov, British Petroleum (BP),<br />

Azerbaijan, Azerbaijan)<br />

• "How to prioritize gas pipeline threats?<br />

An example of an ASME B31.8S<br />

approach related to transporting<br />

non-conventional gases" (Mr. Martin<br />

Hommes, DNV KEMA Energy & Sustainability,<br />

Netherlands)<br />

• "Pipeline Integrity Analysis Using a 3D<br />

Laser Scanner Method " (Mr. Pierre-<br />

Hugues Allard, CREAFORM DEUTSCH-<br />

LAND GmbH, Germany)<br />

• "Reasons to implement an enterprise<br />

Work Management solution for proving<br />

auditing acceptability" (Mr. Jens Focke,<br />

GEOMAGIC GmbH, Germany)<br />

• "Apply Non Destructive Testing for<br />

Assessment Hydrogen Cracking in Joining<br />

Procedure of Split Tee to Pipeline<br />

in Hot Tapping" (Mr. Meysam Rasooly,<br />

National Iranian Gas Company, Iran)<br />

MITTWOCH, 20. MÄRZ 2013<br />

Session 7 - Product Pipelines -<br />

Special Requirements<br />

• "Risks of Underground Pipelines Transporting<br />

Chemicals" (Dr. Margreet Spoelstra,<br />

RIVM (National Institute for Public<br />

Health and the Environment), Netherlands)<br />

• "FRP-reinforced Liner Pipes for the<br />

Safe and Reliable handling of corrosive<br />

media in chemical industry and metallurgy"<br />

(Dr. Mirko Lotz, Quadrant EPP<br />

AG, Switzerland)<br />

• "Internal Corrosion Mitigation Strategies<br />

for Naphtha Transportation through<br />

Pipelines" (Mr. Cherian P. Varghese, Indian<br />

Oil Corporation Limited, India)<br />

• "Field Experience with Interior Pipe Coatings<br />

from High Performance Polyurethane<br />

Elastomers" (Mr Michael Magerstädt,<br />

Rosen Swiss AG, Switzerland)<br />

Session 8 - Corrosion Protection /<br />

Rehabilitation<br />

• "Maximizing Transportation Capacity of<br />

an Aged Crude Oil Pipeline" (Mr. Hesham<br />

A. M. Abdou, Agiba Petroleum<br />

Company, Egypt)<br />

• "Analysis of Microstructure and Mechanical<br />

Properties Patching Result on<br />

Flowline Pipe" (Mr. Ari Antono, Kondur<br />

Petroleum S.A, Indonesia)<br />

• "Composite Repair Performance at Elevated<br />

Temperatures" (Mr. Jim Souza,<br />

Pipe Wrap LLC, USA)<br />

• "A Revolution in Cathodic Protection<br />

Assessment" (Mr. Willem Vos, Baker<br />

Hughes | Pipeline Inspection Eastern<br />

Hemisphere, United Kingdom)<br />

• "Cathodic Protection (CP) System<br />

Design with Direct Electrical Heating<br />

(DEH) System on Subsea Pipelines" (Mr.<br />

Patrick Rabindran, Wood Group Integrity<br />

Management / JP Kenny Norge,<br />

Norway)<br />

• "SCC Direct Assessment on 16”gas line<br />

and considering the coating defect as<br />

primary factor to determine SCC" (Mr.<br />

Shamsedin Shamsaee, TWI Persia, Iran)<br />

Session 9 - Monitoring<br />

• "Remote Sensing based automated<br />

Change detection of Oil and Gas Pipeline<br />

corridors" (Mr. Santanu Sur, Tata<br />

Consultancy Services, India)<br />

• "realSensTM Airborne Pipeline Leak<br />

Detection Field Plume Mapping<br />

Results" (Mr. Adrian Banica, Synodon<br />

Inc., Canada)<br />

• "Continous Real-Time Pipeline Deformation,<br />

3D Positioning and Ground<br />

Movement Monitoring Along The Sakhalin-Khabarovsk-Vladivos"<br />

(Mr. Adrian<br />

Garrow, Omnisens S.A, Switzerland)<br />

• "Fiber Optic Based Pipeline Monitoring"<br />

(Mr. Alexander Rauscher, PiMON<br />

GmbH, Germany)<br />

• "Performance of the ThreatScan system<br />

in different operational and environmental<br />

conditions" (Mr. Thierry<br />

Romanet, PII Pipeline Solutions, a GE<br />

Oil & Gas & Al Shaheen joint venture,<br />

United Kingdom)<br />

• 13.30 bis 17.00 Krohne-Workshop<br />

"Pipeline leak detection"<br />

• 13.30 bis 17.00 Krohne-Workshop<br />

13.30 bis 17.00 Rosen-Workshop<br />

• 13.30 bis 17.00 Siemens-Workshop<br />

DONNERSTAG, 21. MÄRZ 2013<br />

Seminar: "In-Line Inspection of Transmission<br />

Pipelines" (Dr. Michael Beller und Dr.<br />

Konrad Reber)<br />

Die Gütegemeinschaft<br />

Kanalbau ...<br />

... wünscht allen Mitgliedern, Partnern<br />

und Förderern ein frohes und<br />

erfolgreiches neues Jahr!<br />

Ihr Partner bei<br />

der Bewertung der<br />

■ Fachkunde<br />

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Leistungsfähigkeit<br />

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der ausführenden<br />

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1-2 | 2013 29


NACHRICHTEN VERANSTALTUNGEN<br />

RO-KA-TECH 2013<br />

Die 12. Internationale Fachmesse <strong>für</strong> Rohr- und Kanaltechnik,<br />

<strong>die</strong> alle zwei Jahre stattfindet, lädt in <strong>die</strong>sem Jahr vom<br />

21. bis 23. März nach Kassel ein. Die Veranstaltung hat sich<br />

in Kassel zur führenden deutschen Umweltfachmesse im<br />

Bereich der unterirdischen Abwasserinfrastruktur entwickelt.<br />

Dies zeigte sich 2011 zum einen an der gegenüber 2009<br />

gestiegenen Besucherzahl zum anderen auch an der wiederum<br />

deutlich gestiegenen Ausstellerbeteiligung. Abwasserkanalnetze<br />

sind <strong>die</strong> teuerste Infrastruktur <strong>die</strong> es gibt und<br />

wertvoller als alle Straßen der Republik zusammen. Der<br />

Wiederbeschaffungswert der öffentlichen Kanalisationsanlagen<br />

(mehr als 500.000 km) wird auf rund 386 Milliarden<br />

Euro geschätzt, <strong>die</strong> privaten Leitungen (bis zu 1,5 Mio. km)<br />

dürften mindestens den gleichen Neuwert haben.<br />

Auf der RO-KA-TECH wird der jeweils aktuelle Stand der Technologie<br />

zur Reinigung, Inspektion und Sanierung von Abwasser-Kanalisationssystemen<br />

präsentiert. Das Angebot reicht von<br />

Kamerasystemen zur Untersuchung von Abwassernetzen über<br />

<strong>die</strong> Ausrüstung <strong>für</strong> Dichtheitsprüfungen in Abwasserleitungen<br />

bis hin zum Equipment <strong>für</strong> unterschiedlichste Verfahren der<br />

„grabenlosen“ Kanalsanierung. Außerdem werden Ortungssysteme<br />

<strong>für</strong> Leitungen gezeigt. Einen zunehmend größeren<br />

Stellenwert im Messeangebot nimmt auch Software zur Unterstützung<br />

insbesondere der Inspektionsaufgaben ein.<br />

8. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zum Rohrvortrieb<br />

Die Veranstaltung am 14. März samt begleitender Fachausstellung<br />

gibt Ihnen Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen<br />

zu Regelwerken, Innovationen, Vortriebsprojekten<br />

und unterschiedlichen Vortriebsverfahren zu informieren.<br />

Folgende Themenschwerpunkte sind vorgesehen:<br />

1. DWA-A 161 „Weißdruck“<br />

2. IGLU-Profilinnendichtung: reduzierte zulässige Vorpresskräfte<br />

wegen Fugenholzeinschnürung<br />

3. Fels / Lockergestein: Berücksichtigung in der<br />

Vortriebsrohrstatik<br />

4. Paradigmenwechsel in der Baugrundbeschreibung<br />

5. Qualitätssicherung bei der Planung und Ausführung<br />

von Rohrvortriebsmaßnahmen<br />

6. Dichtungs- und Verbindungssysteme <strong>für</strong><br />

Vortriebsrohre<br />

Lindau zeigt Kanalisationstechnik und<br />

Entwässerungssysteme<br />

7. Flexible Fugenringe mit Fluidfüllung – DWA-konforme<br />

statische Berechnungsansätze<br />

8. Dynamischer Vortrieb: Grundlagen, Bemessungsansätze<br />

und -tabellen<br />

9. Praxisberichte zu einer Rohrvortriebsmaßnahme<br />

in Nigeria und Ausführungsbeispiele zum „Kölner<br />

Stollenbau“<br />

Ziel der Veranstaltung ist es, den am Rohrvortrieb Interessierten<br />

aus Ingenieurbüros, Bauunternehmen, Kommunen,<br />

Wissenschaft und Forschung ein Forum zu bieten <strong>für</strong> den<br />

praxisbezogenen, informellen und regelmäßigen Austausch.<br />

Die Informationsplattform soll gleichzeitig neue Kontakte<br />

zu Auftraggebern und Fachfirmenermöglichen und Anwendern<br />

im Rohrvortrieb Grundlagen und damit Sicherheit <strong>für</strong><br />

zukünftige Vortriebsmaßnahmen mitgeben.<br />

Mit rund 600 Teilnehmern, 58 ausstellenden Firmen und 30<br />

Vorträgen bestätigte das Lindauer Seminar im vergangenen<br />

Jahr seine Stellung als Treffpunkt zum Erfahrungsaustausch<br />

und Wissenstransfer sowie als Gelegenheit aktuelle Themen der<br />

Siedlungsentwässerung im breiten Expertenkreis zu diskutieren.<br />

Die Tradition wird fortgesetzt und so bietet auch das 26.<br />

Lindauer Seminar am 7. und 8. März wieder ein Programm<br />

mit praxis- und zukunftsbezogenen Vorträgen. Unter der<br />

Seminarleitung von Univ.-Prof.-Ing. Max Dohmann und<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing F. Wolfgang Günthert stellen fachkundige<br />

Referenten <strong>die</strong> aktuellen Themen der Siedlungs- und<br />

Grundstücksentwässerung, sowie <strong>die</strong> technischen Trends,<br />

Verfahren und <strong>Lösung</strong>en vor. Spezielle Anforderungen erfordern<br />

besondere <strong>Lösung</strong>en, so ist der Ansatz. Wie kann<br />

Nachhaltigkeit bei einem reduzierten Budget erzielt werden?<br />

Wie soll eine ganzheitliche Vorgehensweise organisiert<br />

und bürgerfreundlich kommuniziert werden? Wie sieht <strong>die</strong><br />

Zukunft der Untersuchungs-, Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen<br />

aus? Diese <strong>für</strong> viele heute schon entscheidenden<br />

Punkte liefern Gesprächsstoff und werden diskutiert.<br />

Eine begleitende Fachausstellung findet neben dem Vortragsprogramm<br />

statt und bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, sich<br />

im direkten Gespräch bei den Fachleuten über Produktinnovationen<br />

und neue Entwicklungen zu informieren.<br />

KONTAKT: www.lindauer-schere.de<br />

30 1-2 | 2013


Wiesbadener Kunststofftage<br />

finden am 18./19.<br />

April statt<br />

FTTH -<br />

Fiber to the VERANSTALTUNGEN Home NACHRICHTEN<br />

Nutzung des vorhandenen Trinkwasser-<br />

oder Gas-Hausanschlusses<br />

<strong>für</strong> den Glasfaser-Breitbandanschluss<br />

Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen haben sich in<br />

den letzten Jahrzehnten aufgrund ihrer hervorragenden<br />

Eigenschaften und hohen Sicherheit in der Gas- und<br />

Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung, im<br />

Industrierohrleitungsbau sowie bei der Sanierung und<br />

Erneuerung von schadhaften Rohrleitungen bewährt.<br />

Bei den 17. Wiesbadener Kunststoffrohrtagen liegen <strong>die</strong><br />

Wirtschaftliche Vorteile:<br />

Deutlich reduzierte Kosten <strong>für</strong> Tiefbau und<br />

LWL-Anschluss<br />

Geringe Beeinflussung des vorhandenen Kundengrundstücks<br />

und der <strong>beste</strong>henden Oberflächen<br />

Zeitersparnis<br />

Einsatz der üblichen und sicheren Verbindungstechnik<br />

Dauerhaft druckdicht<br />

Schwerpunkte neben Berichten aus der Praxis auf neuen<br />

Entwicklungen und Schweiß- und Prüftechnik sowie auf<br />

alternativen Verlegetechniken, <strong>die</strong> in der heutigen Verlegepraxis<br />

immer wichtiger werden. Vorträge im Anwendungsbereich<br />

der Alternativen Energien/Anwendungen<br />

runden das Programm ab.<br />

Die Tagung richtet sich an Planungs-, Bau- und Betriebsingenieure,<br />

Instandhaltungsingenieure, Schweißaufsicht,<br />

Techniker und Praktiker, Geschäftsführer und leitende<br />

Mitarbeiter, <strong>die</strong> sich bei Gemeinden, Städten, Zweckverbänden,<br />

Trinkwasser- und Gasversorgungsunternehmen,<br />

Ingenieurbüros, Consulting- und Industrieunternehmen,<br />

Rohrwerkstoff- und Rohrherstellerfirmen, Handelsgesellschaften,<br />

Tiefbau- und Sanierungsfirmen mit Fragen<br />

der Planung, Werkstoffauswahl und Bauausführung<br />

befassen.<br />

Das vollständige Programm finden Sie unter www.<strong>3R</strong>-<br />

Rohre.de unter dem Menüpunkt Veranstaltungen.<br />

KONTAKT: TÜV Süd Akademie GmbH, München, Tel. +49 89 5791-2410,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de, www.tuev-sued.de/tagungen<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

07.-08. Februar 2013, Stand: 2.OG-M-14<br />

1-2 | 2013 31<br />

www.frialen.de · info-frialen@friatec.de


INTERVIEW MIT HEIKO FASTJE<br />

Aufgestellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aufgaben der Zukunft<br />

Über <strong>die</strong> Energiewende, <strong>die</strong> zukunftsgerichtete Ausrichtung von EWE und das Oldenburger Rohrleitungsforum sprach <strong>die</strong> Redaktion<br />

der <strong>3R</strong> mit Heiko Fastje. Seit 2009 ist er Geschäftsführer bei der EWE NETZ GmbH und leitet das Ressort Netzmanagement.<br />

Er trägt <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und Entwicklung der Energie-, Wasser- und Telekommunikationsnetze sowie <strong>für</strong><br />

Mess<strong>die</strong>nstleistungen und <strong>die</strong> IT-Koordination. EWE ist der erste vollintegrierte Konzern, der mit Energie, Telekommunikation<br />

und IT <strong>die</strong> Schlüsselkompetenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Energiewirtschaft der Zukunft in einer Hand bündelt.<br />

: Herr Fastje, <strong>die</strong> Anforderungen an Versorgungsunternehmen<br />

haben sich in den letzten Jahren infolge der<br />

Liberalisierung und des EEG gravierend geändert. Mit der<br />

politisch beschlossenen Energiewende hat sich der Druck<br />

auf <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen noch deutlich erhöht.<br />

Wie hat sich EWE auf <strong>die</strong>se Veränderungen eingestellt?<br />

Fastje: Die EWE AG hat sich sehr frühzeitig auf <strong>die</strong> sich<br />

ändernden Marktverhältnisse und Anforderungen eingestellt<br />

und gesehen, dass das klassische Energieversorgungsgeschäft<br />

immer stärker mit der Informationstechnologie<br />

und der Telekommunikation verzahnt wird. Um <strong>die</strong>sem<br />

gerecht zu werden, wurden innerhalb des EWE Konzerns<br />

<strong>die</strong> BTC AG als IT-Unternehmen und <strong>die</strong> EWE TEL als Telekommunikations<strong>die</strong>nstleister<br />

aufgebaut. Die EWE TEL ist im<br />

Nordwesten von Deutschland aktiv und bietet Telekommunikations<strong>die</strong>nstleistungen<br />

sowohl <strong>für</strong> Geschäftskunden als<br />

auch <strong>für</strong> Endkunden an. Im Privatbereich betreut<br />

<strong>die</strong> EWE TEL mittlerweile über 700.000<br />

Kunden.<br />

Schwerpunkt beim Ausbau des Telekommunikationsnetzes<br />

bei EWE waren in<br />

den letzten Jahren und sind auch heute<br />

noch <strong>die</strong> ländlichen Regionen, in denen<br />

<strong>die</strong> von den Kunden gewünschten Bandbreiten<br />

<strong>für</strong> Internetanwendungen nicht<br />

vorhanden sind.<br />

: Das Thema „Fibre To The Home“<br />

(FTTH) und Breitbandnetze wird seit einiger<br />

Zeit wieder aktiv diskutiert, nachdem<br />

es einige Jahre still geworden ist.<br />

Was hat EWE auf <strong>die</strong>sem Gebiet<br />

unternommen?<br />

Fastje: Um den Bereich FTTH<br />

auszubauen, haben EWE NETZ<br />

und EWE TEL gemeinsam Testgebiete<br />

in mehreren Städten<br />

erschlossen.<br />

Zwei Themen haben wir technologisch<br />

weit vorangetrieben:<br />

Einerseits haben wir<br />

ein System entwickelt und<br />

patentieren lassen, das sich<br />

mit der Frage beschäftigt,<br />

wie sich <strong>die</strong> Versorgungsnetzstruktur<br />

optimal aufbauen<br />

lässt. Wir haben<br />

ein Verfahren entwickelt, bei dem wir alle 1,5 m von einem<br />

LWL-Kabel aus abzweigen können. Dazu wird eine Muffe<br />

gesetzt, um dann einen Anschluss zu einem Haus legen zu<br />

können. Dieses Verfahren wird auch von uns vermarktet.<br />

Zweitens war <strong>die</strong> Frage zu beantworten, ob es eine Möglichkeit<br />

gibt, <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> Hausanschlüsse bei schwierigen<br />

Verhältnissen (z. B. aufwändiger Oberfläche) zu reduzieren.<br />

Die Idee war, den vorhandenen Gas-Hausanschluss<br />

zu nutzen. Mit dem gemeinsam mit der FRIATEC GmbH<br />

entwickelten System ist gewährleistet, dass das Gasrohr<br />

weiterhin druckgeprüft werden kann und ein geschlossenes<br />

Gassystem <strong>beste</strong>hen bleibt.<br />

Allerdings lassen beim FTTH-Ausbau noch <strong>die</strong> Kundenzahlen<br />

zu wünschen übrig. Mit steigenden Bandbreiten<br />

erwarten wir zukünftig aber durchaus wieder einen hohen<br />

Bedarf. Daher haben wir in den letzten beiden Jahren <strong>die</strong><br />

Erschließung ländlicher Gebiete mit Kabelverzweigern (KVZ)<br />

forciert und ca. 2.500 KVZ angeschlossen, um VDSL anbieten<br />

zu können. Durch <strong>die</strong> Erschließung von KVZn wird<br />

<strong>die</strong> Länge der Kupferkabelstrecke zwischen der aktiven<br />

Telekommunikationstechnik und den Haushalten verkürzt.<br />

Dies ermöglicht höhere Bandbreiten.<br />

: Die Energiebranche steht im Zuge der Energiewende<br />

durch den starken Ausbau und <strong>die</strong> Einbindung volatiler Energieträger<br />

in <strong>die</strong> Energieversorgung vor enormen Herausforderungen.<br />

Was hat EWE NETZ in <strong>die</strong>ser Hinsicht in den letzten<br />

Jahren getan, um hierzu <strong>Lösung</strong>en zu finden?<br />

Fastje: Im Jahr 2011 lag der Anteil erneuerbarer Energien<br />

im Stromnetz von EWE NETZ bei 56 %. Im zurückliegenden<br />

Jahr werden wir wahrscheinlich einen Anteil von 70 %<br />

erreichen. Das, was wir an Leistung angeschlossen haben,<br />

übersteigt unsere Lastspitze um das Doppelte.<br />

Wir haben schon immer betont, dass <strong>die</strong> Energieversorgung<br />

zukünftig anders funktioniert. Generell können wir<br />

von einem Zusammenwachsen von Energieversorgung,<br />

IT-Unterstützung und Datenübertragung sprechen. Die Strategie<br />

von EWE ist, <strong>die</strong>se drei Punkte zusammenzuführen.<br />

Deshalb sind EWE TEL und <strong>die</strong> BTC AG im EWE Konzern<br />

entstanden.<br />

Bis ca. Mitte der 1990er Jahre war der Aufbau der Stromnetze<br />

sauber in einem hierarchischen System strukturiert<br />

– fast so, wie heute noch im Gasbereich: Erzeugung in<br />

großen Kraftwerken mit Einspeisung in <strong>die</strong> Übertragungsnetzebene,<br />

dann immer weiteres Herunterbrechen über<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Netzebenen bis zum Hausanschluss in<br />

der Niederspannung.<br />

32 1-2 | 2013


Heute sieht es schon anders aus. Wir beobachten ein immer<br />

stärkeres Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch.<br />

Der erneuerbare Strom wird ja nicht nur zu dem<br />

Zeitpunkt erzeugt, wenn <strong>die</strong> Kunden ihn benötigen, sondern<br />

dann, wenn der Wind bläst oder <strong>die</strong> Sonne scheint. In<br />

Deutschland ist <strong>die</strong>s gerade noch auszugleichen, weil der<br />

Gesamtanteil der erneuerbaren Energien bei etwa 23 %<br />

liegt. Bei uns jedoch funktioniert es schon jetzt nicht mehr.<br />

In unserem Netz können wir <strong>die</strong> Hälfte des erzeugten<br />

Stroms nicht mehr direkt zu den Kunden liefern, weil sie<br />

ihn zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt nicht gebrauchen können. Also<br />

liefern wir ihn in das vorgelagerte Netz und von dort wird<br />

er in Deutschland verteilt. Zukünftig müssen wir erreichen,<br />

dass Last und Erzeugung wieder zusammenpassen.<br />

Durch unsere geografische Lage und <strong>die</strong> großen Windenergieanlagen<br />

haben wir <strong>die</strong> Thematik früh gesehen und<br />

entsprechende Forschungsprojekte aufgesetzt, z. B. eTelIigence<br />

in Cuxhaven (siehe Infokasten). Dabei wurde untersucht,<br />

wie sich Lasten steuern lassen, wie man Haushalte<br />

animieren kann, mit verschiedenen Tarifen selbst Lasten zu<br />

steuern, und welche Anreize es <strong>für</strong> Industriekunden, z. B.<br />

Kühlhäuser, gibt, Strom dann abzunehmen oder Verbrauch<br />

zu vermeiden, wenn <strong>die</strong> erneuerbaren Energien vorhanden<br />

sind oder gerade nicht.<br />

Auch ist <strong>für</strong> uns wichtig zu klären, wie <strong>die</strong> tariflichen Anreize<br />

sein müssen. Deshalb hat EWE <strong>die</strong> Trio-Smartbox auf den<br />

Markt gebracht, mit der <strong>die</strong> Kunden ihren Stromverbrauch<br />

visualisieren können, um eventuell eine Lastverschiebung<br />

und eine Verbrauchsminderung hinzubekommen.<br />

: Welche weiteren Aktivitäten gibt es bei EWE zu dem<br />

Thema Energiewende?<br />

Fastje: Wie schon erwähnt wurden <strong>die</strong> Verteilnetze in der<br />

heutigen Struktur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung von Kunden und nicht<br />

<strong>für</strong> den Abtransport von erneuerbaren Energien errichtet.<br />

Alternativ zum klassischen Netzausbau gibt es vier Varianten,<br />

<strong>die</strong> möglich sind:<br />

Die erste Stufe ist der Einsatz von intelligenten Netztechniken<br />

wie z. B. intelligente Ortsnetztransformatoren und<br />

System<strong>die</strong>nstleistungen der Einspeiseanlagen, bei der <strong>die</strong><br />

Leistungselektronik genutzt wird, um <strong>die</strong> Transportleistungskapazitäten<br />

der Netze zu erhöhen.<br />

Das Betreiben von Lastmanagement – wie beim Projekt<br />

eTelligence – ist <strong>die</strong> zweite Stufe.<br />

eTelligence – Das Energiesystem der Zukunft<br />

„eTelligence“ will in der Modellregion Cuxhaven ein neues Energiesystem<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft umsetzen. Kern ist ein regionaler Marktplatz <strong>für</strong> Strom,<br />

durch den Erzeuger, Verbraucher, Energie<strong>die</strong>nstleister und Netzbetreiber<br />

zusammengeführt werden. Die Fragen, <strong>die</strong> dahinterstecken, lauten:<br />

Wie kann der Anteil erneuerbarer Energien besser in<br />

<strong>die</strong> Stromnetze integriert werden? Wie schafft man<br />

ein intelligentes System, um Schwankungen bei<br />

der Stromerzeugung mit erneuerbaren Quellen<br />

auszugleichen?<br />

Rund 650 Haushalte in Cuxhaven haben sich an<br />

dem Projekt beteiligt. Eine Online-Visualisierung des<br />

Stromverbrauchs hilft den Teilnehmern „Energiefresser“ zu<br />

identifizieren und ihr Verbrauchsverhalten gemäß der regionalen<br />

Stromversorgung durch Anreize, wie spezielle Stromtesttarife, anzupassen.<br />

Trio-Smartbox<br />

Weitere Infos unter www.etelligence.de<br />

Die dritte Stufe ist das Nutzen von Speichern im Netz.<br />

Speichernutzung bedeutet, Netzausbau in den vorgelagerten<br />

Ebenen zu vermeiden. Speicher sind z. B. stationäre<br />

Stromspeicher in Netzanlagen – hier initiieren wir gerade ein<br />

Projekt zur Nutzenermittlung und Praxiserprobung – und<br />

Haushalten, kombiniert mit Erzeugungsanlagen, also auch<br />

z. B. Elektromobilität. Es muss aber nicht zwingend Strom<br />

gespeichert werden, sondern denkbar sind auch andere<br />

Energieträger z. B. im Wärmebereich. Wird <strong>die</strong> Heizung<br />

so gesteuert, dass <strong>die</strong> Warmwasserspeicher aufgeladen<br />

werden, wenn zu viel Strom da ist, und der Wärmespeicher<br />

genutzt wird, wenn zu wenig Strom verfügbar ist, dann<br />

bekommen wir ebenfalls eine Lastverschiebung auf der<br />

Stromseite.<br />

: Erleben wir <strong>die</strong> Renaissance der Elektrospeicherheizung?<br />

Fastje: Theoretisch ja, auch das wird heute wieder diskutiert<br />

und ermöglicht auf einfache Art Lastverschiebung.<br />

Aber eigentlich ist sie nicht mehr gewollt, einfach weil sie<br />

energetisch nicht besonders optimal ist. Auch muss man<br />

schauen, ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt. Neue<br />

Heizungsanlagen haben heute meist einen Warmwasserspeicher.<br />

Wenn <strong>die</strong>ser Speicher größer dimensioniert<br />

wird und z. B. mit einer Wärmepumpe, einer Gasheizung,<br />

einer Brennstoffzelle oder mit Mikro-KWK-Anlagen kombiniert<br />

wird, kann damit eine stromseitige Lastverschiebung<br />

erreicht werden.<br />

1-2 | 2013 33


INTERVIEW MIT HEIKO FASTJE<br />

Hintergrund zur EWE AG<br />

Die EWE AG (bis 1992: Energieversorgung Weser-Ems AG) ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />

im Bereich Strom, Erdgas, Telekommunikation, Informationstechnologie<br />

und Umwelt. Derzeit gilt <strong>die</strong> EWE AG als fünftgrößtes<br />

Energieversorgungsunternehmen Deutschlands. EWE mit Sitz in Oldenburg<br />

ist in Niedersachsen, Bremen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

sowie in Westpolen und der Türkei tätig. In den deutschen Stammgebieten<br />

hatte das Unternehmen vor der Liberalisierung der Energie-Märkte das<br />

Monopol, auch heute noch besitzt es einen hohen Marktanteil. Es zu 26 %<br />

Teilhaber an der Oldenburger Busgesellschaft Verkehr und Wasser GmbH.<br />

EWE hat schon sehr früh <strong>die</strong> Weichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zusammenführung der Energie-<br />

und Telekommunikationsnetze gestellt. Bereits in den 1980er Jahren hat<br />

das Unternehmen gleichzeitig mit Erdgasleitungen Rohre <strong>für</strong> den Aufbau<br />

eines Telekommunikationsnetzes verlegt. Seit Gründung der Telekommunikationssparte<br />

1996 ist das EWE-Netz laut Unternehmensangaben auf<br />

15.000 km Kupfer- und 19.000 km Glasfaserkabel <strong>für</strong> schnellen Datenaustausch<br />

angewachsen (Stand: 2011). Mit dem eigenen IT-Bereich kann<br />

der Konzern im eigenen Haus Systeme entwickeln, um <strong>die</strong> Datenstrome zu<br />

verarbeiten und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Steuerung der Netze nutzbar zu machen.<br />

Die EWE TEL GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der EWE<br />

und bietet Telekommunikations-Dienstleistungen zwischen Ems und Elbe,<br />

in Brandenburg und auf Rügen an.<br />

Die EWE Gasspeicher GmbH ist ebenfalls eine 100-prozentige Tochter der<br />

EWE, <strong>die</strong> als Energie<strong>die</strong>nstleister im Bereich der Erdgasspeicher tätig ist.<br />

: Sie erwähnten, dass EWE NETZ im Moment das Stromüberangebot<br />

ins höhere Netz einspeist, wo es Richtung<br />

Süden abfließt. Wie lange können Sie das noch machen?<br />

Wir wissen, dass der notwendige Ausbau der Hochleistungsnetze<br />

ja bevorsteht, aber wie lange es noch dauern<br />

wird, ist unklar.<br />

Fastje: Schon heute steigt <strong>die</strong> Menge der abgeregelten<br />

erneuerbaren Energie von Jahr zu Jahr, weil sie nicht mehr<br />

zu transportieren ist. Damit kommen wir zum vierten Punkt,<br />

nämlich dem Abregeln von Erzeugungsanlagen. Das ist<br />

<strong>die</strong> letzte Steuerungsmöglichkeit. Auch darüber haben wir<br />

Untersuchungen angestellt. Anhand realer Last- und Einspeiseverläufe<br />

haben wir <strong>für</strong> uns typische Mittelspannungsnetze<br />

ermittelt, was passiert, wenn wir Erzeugungsspitzen abregeln.<br />

Dabei hat sich herausgestellt, dass bei einer Abregelung<br />

von bis zu 5 % der Jahresmenge ungefähr doppelt so<br />

viel an Erzeugung angeschlossen werden kann. Damit lässt<br />

sich der Netzausbau natürlich nicht komplett vermeiden,<br />

aber wirtschaftlich optimieren.<br />

: Stichwort Power-to-Gas?<br />

Fastje: Power-to-Gas ist in aller Munde und natürlich eine<br />

sehr elegante Möglichkeit, Strom nicht nur kurzzeitig und<br />

in kleineren Mengen, wie bei Wärmespeichern und Batterien,<br />

sondern <strong>für</strong> längere Zeit, auch saisonal zu speichern.<br />

Allerdings stehen <strong>die</strong> Technologien noch am Anfang und<br />

tragfähige Geschäftsmodelle sind noch nicht in Sicht.<br />

: Mit wem entwickeln Sie solche Geschäftsmodelle und<br />

welche Rolle spielt EWE?<br />

Fastje: Es gibt Netzstu<strong>die</strong>n und Forschungsvorhaben an<br />

Universitäten auf deutscher oder europäischer Ebene, bei<br />

Forschungsinstituten oder bei Verbänden wie dem BDEW,<br />

FNN oder DVGW, an denen wir zum Teil beteiligt sind.<br />

Beim Thema eTelligence waren wir federführend dabei,<br />

ebenso beim Thema Stromspeicher. Und aus <strong>die</strong>sen Projekten<br />

kann dann auch ein Gesamtbild abgeleitet werden.<br />

Wir arbeiten dabei auf der gesamten Bandbreite der<br />

Speichermöglichkeiten.<br />

: Und investieren entsprechend Geld …<br />

Fastje: Ja, <strong>die</strong> Arbeit und Forschung an <strong>die</strong>sen Themen<br />

kostet auch Geld. Die Gefahr ist, dass <strong>die</strong> Technologien<br />

am Anfang noch nicht so funktionieren, weil sie noch nicht<br />

ausgereift sind. D. h., wenn wir <strong>die</strong> ersten sind, werden<br />

wir mehr Geld ausgeben als <strong>die</strong>, <strong>die</strong> es fünf Jahre später<br />

machen. Allerdings haben wir in unserer Situation keine<br />

Wahl, weil wir zu den ersten gehören, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Leistungsgrenze<br />

der Stromnetze kommen.<br />

: Ketzerisch gefragt, verhindert <strong>die</strong> Bundesnetzagentur<br />

technische Entwicklung durch ihr Verhalten oder durch<br />

<strong>die</strong>se Rahmenbedingungen?<br />

Fastje: Die Regulierung oder <strong>die</strong> Idee einer Regulierung ist<br />

natürlich zu einer Zeit entstanden, in der davon ausgegangen<br />

wurde, dass <strong>die</strong> Netze bzw. <strong>die</strong> Energieversorgung fertig<br />

sind. Da ging es im Wesentlichen darum, Effizienzen zu<br />

heben und Kosten zu senken. Das gesamte Regulierungsmodell<br />

ist daher nicht auf einen Umbau der Energieversorgung<br />

ausgelegt. Wir fordern daher auch <strong>die</strong> Anerkennung von<br />

Forschungs- und Entwicklungskosten bei den Netzentgelten<br />

und ein Regulierungssystem, das den Umbau der Netze mit<br />

auskömmlichen Renditen ermöglicht.<br />

: Muss sich <strong>die</strong> Bundesnetzagentur aufgrund der Energiewende<br />

neu erfinden?<br />

Fastje: Die Bundesnetzagentur erfüllt den gesetzlichen<br />

Auftrag, <strong>die</strong> Netzkosten zu senken. Den kann sie natürlich<br />

nicht ignorieren. Wir laufen jedoch in eine andere Welt<br />

hinein und müssen es hinbekommen, dass der Umbau der<br />

Energieversorgung auch wirtschaftlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energieunternehmen<br />

möglich ist und trotzdem Effizienzen nicht außer<br />

Acht gelassen werden. Dazu kann und muss auch <strong>die</strong> Bundesnetzagentur<br />

ihren Beitrag leisten und <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftige<br />

Regulierung <strong>die</strong> richtigen Vorschläge machen.<br />

: Vom Strom zu einem anderen Netz, Ihrem Wassernetz.<br />

Was beschäftigt Sie hier im Moment als Betreiber?<br />

Fastje: Verglichen mit dem, was derzeit in der Stromversorgung<br />

passiert, ist <strong>die</strong> Wasserversorgung noch ein statisches<br />

Geschäft. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche<br />

Entwicklungen. In der Stadt Oldenburg z. B. ist der<br />

Wasserverbrauch fast stabil, aber dadurch bedingt, dass<br />

<strong>die</strong> Stadt wächst.<br />

In Cuxhaven, wo es viel Fischindustrie gab, <strong>die</strong> weggebrochen<br />

ist, hatten wir dagegen einen massiven Rückgang<br />

beim Wasserverbrauch. Dadurch kann es im Netz Stagnationsbereiche<br />

geben oder Bereiche, <strong>die</strong> nicht mehr so<br />

durchströmt sind, wie sie eigentlich sein sollten. Dort haben<br />

wir uns durch Netzberechnung Strategien zurechtgelegt,<br />

wie <strong>die</strong> Netze umgebaut werden müssen, um wieder alle<br />

Anforderungen zu erfüllen. Ein bisschen kann der Rückgang<br />

34 1-2 | 2013


MIT HEIKO FASTJE INTERVIEW<br />

in Cuxhaven auch mit der Situation im Osten Deutschlands<br />

verglichen werden. Dort liegen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserversorger<br />

heute oftmals <strong>die</strong> Herausforderungen.<br />

: Zurück zum Gas: Einen großen Ausbau im Verteilnetz<br />

hat es in den letzten Jahren deutschlandweit nicht mehr<br />

gegeben. Hier beschäftigt <strong>die</strong> Branche im Zuge der Energiewende<br />

besonders das Thema Smart Grid. Ist das etwas,<br />

an dem Sie gerade arbeiten?<br />

Fastje: Ja, wir machen uns schon Sorgen um <strong>die</strong> Zukunft<br />

des Gasnetzes auf der Verteilnetzebene. Denn wir sehen<br />

zwei verschiedene Entwicklungen in den Gasnetzen: Auf<br />

der Übertragungsnetzebene wird Gas weiter <strong>für</strong> Prozessanwendungen<br />

gefordert sein, in der Industrie und auch <strong>für</strong><br />

Kraftwerke, gerade <strong>für</strong> Spitzenkraftwerke.<br />

Die Verteilnetze sind jedoch im Wesentlichen wärmegeführt,<br />

und da haben wir zwei Effekte: Einerseits haben wir<br />

das Energiepaket der Bundesregierung, wonach im Jahr<br />

2050 50 % der Wärmeerzeugung CO 2<br />

-neutral sein müssen.<br />

Damit wird der Gasabsatz im Wärmemarkt zwangsläufig<br />

halbiert. Dazu kommen noch <strong>die</strong> Wärmedämmmaßnahmen<br />

an den Bestandsgebäuden. Damit wären<br />

theoretisch allein aufgrund der Energiewende im Jahr<br />

2050 nur noch etwa 20 bis 25 % des heutigen Gasabsatzes<br />

möglich. Zudem werden andere Konkurrenzenergien<br />

auf den Markt kommen. Sie haben schon <strong>die</strong> Nachtspeicherheizung<br />

angesprochen und Wärmepumpen auf der<br />

Stromseite. Strom ist dann in dem Fall erneuerbar, Biogas<br />

darf nach heutiger Gesetzgebung <strong>für</strong> den Wärmemarkt<br />

nicht eingesetzt werden.<br />

Ob sich dann noch ein Gasverteilnetz wirtschaftlich betreiben<br />

lässt, ist fraglich.<br />

Die Gasbranche muss daran arbeiten, dass Gas „grüner“<br />

wird. Das ist ein Element, damit Gas im Wärmemarkt eine<br />

Überlebensberechtigung hat. Und <strong>die</strong> Gaswirtschaft muss<br />

versuchen, <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration der erneuerbaren<br />

Energien auf der Stromseite zu schaffen. Da kann dann<br />

Power-to-Gas auch ein Thema werden, unter der Voraussetzung,<br />

dass es da<strong>für</strong> wirtschaftliche <strong>Lösung</strong>en gibt. Dann<br />

kann es auch eine Zukunft <strong>für</strong> Gasverteilung geben.<br />

: Kommen wir zum letzten Thema: das Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum und natürlich das iro. Wie stark ist der<br />

Austausch, wie sehr nimmt das iro oder <strong>die</strong> Hochschule<br />

Ihre Themen auf?<br />

Fastje: Natürlich arbeiten wir mit dem iro und der Jade-<br />

Hochschule eng zusammen. Gerade in Wilhelmshaven ist<br />

der Bereich Elektrotechnik mit dem Netzlabor sehr aktiv.<br />

Auf der Gasseite haben wir mit dem iro gemeinsame Forschungsprojekte<br />

wie z. B. das Projekt „Lebensdauer von<br />

PVC-Rohrleitungen“. Für uns ist natürlich <strong>die</strong> räumliche Nähe<br />

vorteilhaft.<br />

Darüber hinaus bieten wir auch <strong>für</strong> Studenten Master- und<br />

Bachelorarbeiten oder Praktika an. Denn eines ist klar, uns<br />

droht ein Nachwuchsmangel. Wir müssen den Nachwuchs<br />

fördern, in <strong>die</strong>se Themen hineinbringen, <strong>die</strong> jungen Menschen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Ingenieurwissenschaften begeistern und sie<br />

schon während des Studiums mehr unterstützen.<br />

: Sie sind selbst aktiv im iro. Was sind Ihre Aufgaben<br />

im iro?<br />

Fastje: Ich bin seit einem halben Jahr im iro-Vorstand vertreten,<br />

davor war ich im Beirat. Insofern habe ich das iro<br />

schon etwas länger begleitet. Ziel ist es, das iro gedanklich<br />

nach vorne zu treiben und zu schauen, welche Themen es<br />

aufgreifen kann. Das iro hat <strong>die</strong> Aufgabe, einerseits Fachleute<br />

zusammenzubringen, einen Austausch zu ermöglichen<br />

sowie eine Fortbildung zu bieten, was mit dem Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum, dem iro-Workshop, dem iro-Treffpunkt<br />

und den anderen Veranstaltungen gut funktioniert.<br />

Zudem wollen wir prüfen, welche Kompetenzen das iro<br />

zusätzlich auf der Forschungsseite aufbauen kann. Es werden<br />

schon vielfältige Materialuntersuchungen gemacht,<br />

gerade im Abwasserbereich. Es macht durchaus Sinn, das<br />

iro als unabhängiges Institut weiter zu stärken. Die Aufgabe<br />

des Vorstandes ist es auch, sich strategisch zu überlegen:<br />

Wo möchte das iro hin?<br />

: Ganz persönlich gefragt: Mit welchen Adjektiven würden<br />

Sie das Oldenburger Rohrleitungsforum beschreiben?<br />

Was verbinden Sie mit <strong>die</strong>ser Veranstaltung und wie lange<br />

gehen Sie schon hin?<br />

Fastje: Ich war Ende der 1990er Jahre zum ersten Mal dort.<br />

Es ist eine sehr persönliche Veranstaltung, <strong>die</strong> Branche ist ja<br />

auch recht klein. Insofern ist das Forum ein wirklicher Ort<br />

des Austausches. Was ich immer mitbekomme, ist <strong>die</strong>ses<br />

Gefühl: „Wenn ich dort hingehe, dann treffe ich alle“. Das<br />

ist einfach effektiv, viele Themen können dort mit Partnern<br />

geklärt werden und über <strong>die</strong> Fachtagung wird sehr viel Wissen<br />

vermittelt. Es ist keine „kalte“ Veranstaltung wie viele<br />

andere, sondern eine sehr persönliche mit einer besonderen<br />

Atmosphäre, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Leute anspricht. Ich glaube, wer einmal<br />

dort gewesen ist, der kommt auch gerne wieder.<br />

: In <strong>die</strong>sem Jahr findet das Oldenburger Rohrleitungsforum,<br />

unter dem Motto „Rohrleitungen – im Zeichen<br />

des Klimawandels“ statt. Ein Thema, das uns alle,<br />

wie <strong>die</strong> Energiewende, <strong>die</strong> nächsten Jahre begleiten<br />

wird. Wir freuen uns darauf, Sie dort wieder zu treffen.<br />

Herr Fastje, wir danken Ihnen <strong>für</strong> das Gespräch.<br />

Zur Person:<br />

Heiko Fastje<br />

Seit 2009 ist Heiko Fastje (49) Geschäftsführer der EWE NETZ<br />

GmbH. Bevor er im Jahr 2000 zur EWE AG kam, war er nach<br />

dem Maschinenbau-Studium in Braunschweig neun Jahre bei<br />

der Wintershall AG in Barnstorf tätig. Von 2000 bis 2004 war er<br />

Vorstandsvorsitzender der polnischen EWE-Tochtergesellschaft<br />

MOW. Bis zum Eintritt in <strong>die</strong> Geschäftsführung leitete er ab<br />

2005 <strong>die</strong> Abteilung Netze Gas/Wasser bei EWE.<br />

EWE NETZ betreibt ein umfangreiches Strom- und Erdgasnetz<br />

im Ems-Weser-Elbe-Gebiet und flächendeckende Erdgasnetze<br />

in Brandenburg, Rügen und Nordvorpommern. Das 2006<br />

gegründete Unternehmen ist auch Eigentümer <strong>die</strong>ser Netze.<br />

Darüber hinaus betreibt EWE NETZ Trinkwassernetze und ein<br />

weit verzweigtes Telekommunikationsnetz in Niedersachsen<br />

und Brandenburg.<br />

1-2 | 2013 35


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Zulassungsverfahren <strong>für</strong> Errichtung<br />

und Betrieb von Rohrfernleitungen<br />

Teil 1: Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG<br />

Errichtung und Betrieb von Rohrfernleitungen erfordern in der Regel eine behördliche Zulassung. Welches Zulassungsverfahren<br />

erforderlich ist, richtet sich nach dem über eine Rohrfernleitung zu befördernden Stoff und der Dimensionierung der<br />

Leitung. Dies klingt einfach, bedarf aber aufgrund der komplexen rechtlichen Strukturen immer einer genauen Prüfung<br />

des Einzelfalls. Bereits der formellen rechtlichen Bewertung der Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb von<br />

Rohrfernleitungen kommt – noch ganz unabhängig von den materiellen Zulassungsvoraussetzungen – erhebliche Relevanz<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Rechtmäßigkeit und damit <strong>für</strong> eventuelle Klageverfahren zu, da Verfahrensfehler zur Aufhebung der Zulassung<br />

führen können. Zur Vermeidung rechtswidriger und damit angreifbarer Zulassungen sind bereits <strong>die</strong> Zulassungserfordernisse<br />

jeweils einer genauen Prüfung zu unterziehen. Dabei ist zwischen Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG (siehe<br />

folgenden Beitrag) und Rohrfernleitungen im Sinne der Ziffern 19.3 bis 19.8 der Anlage 1 des UVPG (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe<br />

3/2013) sowie Rohrleitungen nach dem BBergG und dem KSpG (siehe <strong>3R</strong>, Ausgabe 4-5/2013) zu unterscheiden.<br />

Gemäß § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG erfordern Errichtung und<br />

Betrieb von Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser<br />

von mehr als 300 mm – sowie <strong>die</strong> ab Ausgabe<br />

6/2012 der <strong>3R</strong> zu behandelnde Änderung von Gasversorgungsleitungen<br />

– grundsätzlich eine Planfeststellung: „Die<br />

Errichtung und der Betrieb sowie <strong>die</strong> Änderung von Gasversorgungsleitungen<br />

mit einem Durchmesser von mehr<br />

als 300 mm bedürfen der Planfeststellung durch <strong>die</strong> nach<br />

Landesrecht zuständige Behörde.“<br />

Ausnahmen von dem Erfordernis einer Planfeststellung von<br />

Errichtung und Betrieb kommen auf Grundlage des § 43b<br />

Nr. 2 EnWG unter den dort geregelten Voraussetzungen<br />

in Betracht. Danach ist das Planfeststellungsverfahren auf<br />

Antrag des Vorhabenträgers durch ein Plangenehmigungsverfahren<br />

zu ersetzen bzw. kann <strong>die</strong> Behörde von sich aus<br />

ein Plangenehmigungsverfahren anstelle eines Planfeststellungsverfahrens<br />

einleiten, wenn <strong>für</strong> das konkrete Vorhaben<br />

eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) entbehrlich ist<br />

und Rechte anderer allenfalls unwesentlich beeinträchtigt<br />

werden oder <strong>die</strong> Betroffenen sich mit einer Inanspruchnahme<br />

ihrer Rechte einverstanden erklärt haben und mit<br />

den Trägern öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich<br />

berührt wird, ein Benehmen hergestellt worden ist.<br />

Unter den nochmals engeren Voraussetzungen des § 74<br />

Abs. 7 S. 2 VwVfG entfallen Planfeststellung und Plangenehmigung<br />

vollständig.<br />

Das bedeutet:<br />

»»<br />

eine Gasversorgungsleitung im Sinne des EnWG mit<br />

einem Durchmesser von mehr als 300 mm, <strong>die</strong> eine<br />

UVP erfordert, ist zwingend planfeststellungspflichtig,<br />

»»<br />

eine Gasversorgungsleitung im Sinne des EnWG mit<br />

einem Durchmesser von mehr als 300 mm, <strong>die</strong> keine<br />

UVP erfordert, ist grundsätzlich ebenfalls planfeststellungspflichtig,<br />

es sei denn, <strong>die</strong> Voraussetzungen des<br />

§ 43b Nr. 2 EnWG sind erfüllt, so dass das Vorhaben<br />

durch Plangenehmigung zugelassen werden kann, oder<br />

<strong>die</strong> noch engeren Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2<br />

VwVfG sind erfüllt, so dass Planfeststellung und Plangenehmigung<br />

vollständig entfallen.<br />

Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />

Durchmesser von max. 300 mm erfordern dagegen im<br />

Umkehrschluss zu § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG von vornherein<br />

weder eine Planfeststellung noch eine Plangenehmigung,<br />

ggf. aber Anzeigen oder Zulassungen nach anderen<br />

Rechtsvorschriften.<br />

1. UVP-ERFORDERNISSE GEMÄSS ZIFFER 19.2 DES<br />

UVPG<br />

Welche Vorhaben UVP-pflichtig sind, bestimmt sich gemäß<br />

§ 3 Abs. 1 S. 1 UVPG nach Anlage 1 des UVPG. Die dort aufgeführten<br />

und mit X gekennzeichneten Vorhaben sind gemäß<br />

§ 3b Abs. 1 UVPG zwingend UVP-pflichtig. Die weiteren<br />

aufgeführten und mit A oder S gekennzeichneten Vorhaben<br />

sind nicht zwingend UVP-pflichtig, sondern erfordern eine<br />

UVP nur dann, wenn eine gemäß § 3c UVPG durchzuführende<br />

behördliche Vorprüfung ergibt, dass das Vorhaben<br />

erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen haben kann.<br />

Diese Vorprüfung richtet sich, wenn aufgrund A-Kennzeichnung<br />

des Vorhabens in Anlage 1 des UVPG eine allgemeine<br />

Vorprüfung erforderlich ist, nach den Kriterien der Anlage 2<br />

Nrn. 1 und 2 des UVPG. Dabei werden insbesondere Aspekte<br />

wie Größe des Vorhabens, Nutzung und Gestaltung von<br />

Wasser, Boden, Natur und Landschaft, Abfallerzeugung,<br />

Umweltverschmutzung und Belästigungen sowie Unfallrisiko<br />

betrachtet.<br />

Erreicht ein Vorhaben dagegen aufgrund S-Kennzeichnung<br />

in Anlage 1 des UVPG nur <strong>die</strong> Schwellenwerte einer standortbezogenen<br />

Vorprüfung, spricht <strong>die</strong>s a priori gegen erhebliche<br />

nachteilige Umweltauswirkungen des Vorhabens. Eine<br />

UVP ist nur dann erforderlich, wenn <strong>die</strong> in Anlage 2 Nr. 2<br />

des UVPG aufgeführten besonderen Standortbedingungen<br />

36 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

erfüllt sind, d.h. der konkrete Standort des Vorhabens aufgrund<br />

besonderer Schutzwürdigkeit auf Grundlage einer<br />

überschlägigen Prüfung der Behörde erhebliche nachteilige<br />

Umweltauswirkungen möglich erscheinen lässt.<br />

Bedeutung von Leitungslänge und Durchmesser<br />

Die UVP-Pflicht von Errichtung und Betrieb einer Gasversorgungsleitung<br />

im Sinne des EnWG bestimmt sich nach<br />

Ziffer 19.2 der Anlage 1 des UVPG. Danach sind Gasversorgungsleitungen<br />

unter der Voraussetzung, dass sie den<br />

Bereich eines Werksgeländes überschreiten, aufgrund<br />

X-Kennzeichnung zwingend UVP-pflichtig, wenn sie eine<br />

Länge von mehr als 40 km und einen Durchmesser von<br />

mehr als 800 mm aufweisen (Ziffer 19.2.1). Bei einer Länge<br />

von mehr als 40 km und einem Durchmesser von 300 mm<br />

bis 800 mm (Ziffer 19.2.2) sowie einer Länge von 5 km<br />

bis 40 km und einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />

(Ziffer 19.2.3) erfordern Gasversorgungsleitungen aufgrund<br />

A-Kennzeichnung eine allgemeine behördliche Vorprüfung<br />

zur Feststellung der UVP-Pflicht. Bei einer Länge von weniger<br />

als 5 km und einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />

(Ziffer 19.2.4) erfordern Gasversorgungsleitungen aufgrund<br />

S-Kennzeichnung eine standortbezogene Vorprüfung. Im<br />

Umkehrschluss aus den Regelungen der Ziffern 19.2.1 bis<br />

19.2.4 der Anlage 1 des UVPG ergibt sich, dass Gasversorgungsleitungen<br />

mit einem Durchmesser von max. 300<br />

mm – unabhängig von ihrer Länge – keinesfalls UVP-pflichtig<br />

sind; das deckt sich mit der Regelung des § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG, nach der Gasversorgungsleitungen erst ab<br />

einem Durchmesser von mehr als 300 mm überhaupt ein<br />

energiewirtschaftliches Zulassungsverfahren erfordern. Das<br />

bedeutet:<br />

»»<br />

Länge > 40 km und Durchmesser > 800 mm: zwingend<br />

UVP-pflichtig,<br />

»»<br />

Länge ≥ 5 km und Durchmesser > 300 mm, aber keine<br />

Erfüllung der kumulativen Voraussetzungen Länge<br />

> 40 km und Durchmesser > 800 mm: allgemeine<br />

Vorprüfung,<br />

»»<br />

Länge < 5 km und Durchmesser > 300 mm: standortbezogene<br />

Vorprüfung,<br />

»»<br />

Durchmesser ≤ 300 mm: unabhängig von der Länge<br />

keine UVP und keine Vorprüfung.<br />

Achtung: Kumulation von Schwellenwerten<br />

Bei der Prüfung des Erreichens der <strong>für</strong> eine zwingende UVP<br />

oder <strong>für</strong> eine Vorprüfung maßgeblichen Schwellenwerte von<br />

Länge und Durchmesser ist nicht nur das konkret geplante<br />

Vorhaben zu betrachten, sondern ist gemäß § 3b Abs. 2<br />

S. 1 UVPG auch eine etwaige Kumulation mehrerer Vorhaben<br />

zu berücksichtigen. Erreichen mehrere Vorhaben, <strong>die</strong><br />

gleichzeitig von einem oder mehreren Vorhabenträgern<br />

verwirklicht werden sollen und in engem Zusammenhang<br />

stehen, zusammen <strong>die</strong> maßgeblichen Schwellenwerte,<br />

genügt <strong>die</strong>s zur Auslösung der UVP-Pflicht oder Vorprüfpflicht<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorhaben. Das bedeutet, dass etwa dann,<br />

wenn zwei Gasversorgungsleitungen von je 22 km Länge<br />

und einem Durchmesser > 800 mm in einem engen räumlichen<br />

Zusammenhang errichtet werden, <strong>die</strong>se Vorhaben als<br />

kumulierende Vorhaben aufgrund gemeinsamen Erreichens<br />

des <strong>für</strong> eine zwingende UVP maßgeblichen Schwellenwerts<br />

der Ziffer 19.2.1 der Anlage 1 des UVPG von 40 km Länge<br />

zwingend UVP-pflichtig sind, obwohl <strong>die</strong> Vorhaben jeweils<br />

gesondert betrachtet nur einer allgemeinen Vorprüfung<br />

gemäß Ziffer 19.2.2 der Anlage 1 des UVPG unterlägen.<br />

Möglichkeit zur Vermeidung der UVP-Pflicht<br />

Die UVP-Pflicht eines Vorhabens, das <strong>die</strong> Schwellenwerte<br />

einer X-Kennzeichnung erreicht, kann der Vorhabenträger<br />

nicht beeinflussen. Der Vorhabenträger kann aber,<br />

soweit technisch möglich und ökonomisch sinnvoll, sein<br />

Vorhaben zielgerichtet so konzipieren, dass <strong>die</strong> Schwellenwerte<br />

einer zwingenden UVP unterschritten werden;<br />

<strong>die</strong>s ist Ausfluss der Antragshoheit des Vorhabenträgers<br />

und stellt keine unzulässige Umgehung einer UVP-Pflicht<br />

dar. Bei der Frage, ob ein mit A oder S gekennzeichnetes<br />

Vorhaben im jeweiligen Einzelfall eine UVP erfordert, stehen<br />

dem Vorhabenträger insoweit Einflussmöglichkeiten<br />

zu, als er zum einen den Standort seines Vorhabens in<br />

gewissem Umfang beeinflussen und damit ggf. FFH-Gebiete<br />

oder ähnlich schutzwürdige Gebiete umgehen kann. Zum<br />

anderen kann der Vorhabenträger Maßnahmen zur Vermeidung<br />

oder Verminderung von Umweltauswirkungen<br />

planen, <strong>die</strong> von der Behörde gemäß § 3c S. 3 UVPG bei der<br />

Vorprüfung zu berücksichtigen sind. Kommt <strong>die</strong> Behörde<br />

dennoch nach Vorprüfung zu dem Ergebnis, dass eine UVP<br />

durchzuführen ist, hat sie <strong>die</strong>s formell festzustellen und<br />

dem Vorhabenträger bekanntzugeben. Der Vorhabenträger<br />

– ebenso wie sonstige Dritte – kann <strong>die</strong>se behördliche<br />

Entscheidung gemäß § 3a S. 3 UVPG nicht selbständig<br />

mit Rechtsmitteln angreifen. Er könnte, wenn er darauf<br />

<strong>beste</strong>ht, dass das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen<br />

Umweltauswirkungen haben kann und daher keine UVP<br />

erfordert, allenfalls das Vorhaben ohne <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> UVP<br />

erforderlichen und von ihm zu erstellenden Unterlagen<br />

über <strong>die</strong> Umweltauswirkungen zur Zulassung stellen, mit<br />

der Folge, dass <strong>die</strong> Behörde <strong>die</strong> Zulassung versagen würde<br />

und der Vorhabenträger dann Verpflichtungsklage, gerichtet<br />

auf Verpflichtung der Behörde zur Zulassung des Vorhabens<br />

auch ohne UVP erheben könnte. Dass ein derartiges<br />

Vorgehen sowohl unter Beschleunigungsaspekten als auch<br />

unter Berücksichtigung des Umstands, dass der Behörde<br />

gemäß § 3a S. 4 UVPG bei der Vorprüfung ein gerichtlich<br />

nicht überprüfbarer Beurteilungsspielraum zukommt, im<br />

Regelfall wenig sinnvoll ist, liegt auf der Hand.<br />

2. PLANFESTSTELLUNGSERFORDERNIS<br />

Planfeststellung bei UVP-Pflicht unentbehrlich<br />

Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />

Durchmesser von mehr als 300 mm sind auf Grundlage des<br />

§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG grundsätzlich planfeststellungspflichtig.<br />

Dies gilt <strong>für</strong> Gasversorgungsleitungen, <strong>die</strong><br />

»»<br />

entweder aufgrund Erreichens der Schwellenwerte<br />

der X-Kennzeichnung in Ziffer 19.2.1 der Anlage 1<br />

des UVPG zwingend UVP-pflichtig sind oder<br />

»»<br />

aufgrund Erreichens der Schwellenwerte der A- oder<br />

1-2 | 2013 37


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

S-Kennzeichnung in Ziffern 19.2.2 bis 19.2.4 der Anlage<br />

1 des UVPG nach einer behördlichen Vorprüfung eine<br />

UVP erfordern,<br />

absolut und ohne Ausnahme.<br />

Das Planfeststellungsverfahren ist in <strong>die</strong>sem Fall unentbehrlich<br />

und auch ausweislich § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG nicht<br />

durch ein Plangenehmigungsverfahren ersetzbar. Hintergrund<br />

da<strong>für</strong> ist, dass eine UVP aufgrund der Vorgaben<br />

der UVP-Richtlinie der EG 1 gemäß § 9 Abs. 1 UVPG mit<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen ist und ein Planfeststellungsverfahren<br />

zwingend eine Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

beinhaltet, während ein Plangenehmigungsverfahren<br />

gemäß § 74 Abs. 6 S. 2 VwVfG ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

stattfindet.<br />

Das Planfeststellungserfordernis gilt im Grundsatz auch <strong>für</strong><br />

Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser von mehr<br />

als 300 mm, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Schwellenwerte der X-Kennzeichnung<br />

in Ziffer 19.2.1 der Anlage 1 des UVPG unterschreiten und<br />

auf Grundlage einer behördlichen Vorprüfung keine UVP<br />

erfordern.<br />

Ausnahmen<br />

Eine fehlende UVP-Pflicht führt nicht automatisch zum Entfall<br />

des Erfordernisses einer Planfeststellung gemäß § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG. Eine Ausnahme von dem Planfeststellungserfordernis<br />

des § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG setzt vielmehr zusätzlich<br />

zur fehlenden UVP-Pflicht <strong>die</strong> Erfüllung der weiteren Voraussetzungen<br />

des § 43b Nr. 2 EnWG bzw. des § 74 Abs. 7<br />

S. 2 VwVfG voraus. Die Verneinung einer UVP-Pflicht ist<br />

zwingende Eingangsvoraussetzung, aber nicht <strong>die</strong> alleinige<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Ausnahmen von der grundsätzlichen<br />

Planfeststellungspflicht. Das bedeutet:<br />

»»<br />

Gasversorgungsleitungen im Sinne des EnWG mit einem<br />

Durchmesser von mehr als 300 mm sind gemäß § 43 S. 1<br />

Nr. 2 EnWG grundsätzlich planfestzustellen,<br />

»»<br />

<strong>die</strong>s gilt <strong>für</strong> UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen<br />

unabdingbar,<br />

»»<br />

<strong>für</strong> nicht UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen ist<br />

unter den Voraussetzungen des § 43b Nr. 2 EnWG auf<br />

Grundlage eines Antrags des Vorhabenträgers oder einer<br />

behördlichen Ermessensentscheidung ein Plangenehmigungsverfahren<br />

durchzuführen,<br />

»»<br />

unter den zusätzlich eingeschränkten Voraussetzungen<br />

des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG entfällt das Erfordernis<br />

einer Planfeststellung oder Plangenehmigung <strong>für</strong> nicht<br />

UVP-pflichtige Gasversorgungsleitungen vollständig.<br />

3. PLANGENEHMIGUNG<br />

Grundlage<br />

Auf Grundlage der allgemeinen Regelung des § 74 Abs. 6 S. 1<br />

Nr. 1 und 2 VwVfG kann anstelle eines Planfeststellungsbeschlusses<br />

eine Plangenehmigung erteilt werden, wenn<br />

zum einen Rechte anderer nicht beeinträchtigt werden oder <strong>die</strong><br />

1 Inzwischen in der konsoli<strong>die</strong>rten Fassung der Richtlinie 2011/92/EU vom<br />

13.12.2011.<br />

Betroffenen sich mit der Inanspruchnahme ihrer Rechte schriftlich<br />

einverstanden erklärt haben (§ 74 Abs. 6 S. 1 Nr. 1 VwVfG)<br />

und zum anderen mit den Trägern öffentlicher Belange, deren<br />

Aufgabenbereich berührt wird, das Benehmen hergestellt<br />

worden ist (§ 74 Abs. 6 S. 1 Nr. 2 VwVfG).<br />

Zusätzliche Voraussetzung einer Plangenehmigung ist, ohne<br />

dass <strong>die</strong>s ausdrücklich geregelt werden müsste, dass das<br />

durch Plangenehmigung zuzulassende Vorhaben nicht UVPpflichtig<br />

ist: Eine UVP erfordert, wie unter 2. dargelegt,<br />

zwingend eine Öffentlichkeitsbeteiligung, <strong>die</strong> mit einer<br />

Plangenehmigung gerade nicht verbunden ist. 2<br />

Modifizierender Einfluss des § 43b Nr. 2 EnWG<br />

§ 43b Nr. 2 S. 1 EnWG modifiziert <strong>die</strong> Grundregel des § 74<br />

Abs. 6 S. 1 VwVfG. Gemäß § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG ist <strong>für</strong><br />

Gasversorgungsleitungen mit einem Durchmesser von mehr<br />

als 300 mm – und damit grundsätzlich planfeststellungspflichtige<br />

Gasversorgungsleitungen –, <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine UVP nicht<br />

erforderlich ist, auf Antrag des Vorhabenträgers anstelle<br />

eines Planfeststellungsbeschlusses eine Plangenehmigung<br />

zu erteilen. Gemäß § 43b Nr. 2 S. 2 EnWG kann eine Plangenehmigung<br />

ergänzend zu § 74 Abs. 6 S. 1 VwVfG nicht<br />

nur dann erteilt werden, wenn Rechte anderer nicht beeinträchtigt<br />

werden, sondern auch dann erteilt werden, wenn<br />

Rechte anderer nur unwesentlich beeinträchtigt werden.<br />

Ob § 43b Nr. 2 EnWG in den Sätzen 1 und 2 alternative<br />

Regelungen trifft oder Sätze 1 und 2 kumulativ zu lesen<br />

sind, ist in der Literatur umstritten. Nach einer Auffassung<br />

ist ein Plangenehmigungsverfahren auf Antrag des Vorhabenträgers<br />

bei fehlender UVP-Pflicht unabhängig von der<br />

Schwere einer etwaigen Beeinträchtigung von Rechten<br />

Dritter und einem Benehmen mit den Trägern öffentlicher<br />

Belange und damit unabhängig von den Voraussetzungen<br />

des § 43b Nr. 2 S. 2 in Verbindung mit § 74 Abs. 6 S. 1<br />

VwVfG durchzuführen. 3 Nach anderer Auffassung ist dagegen<br />

§ 43b Nr. 2 S. 1 EnWG in Verbindung mit Satz 2 zu<br />

lesen und damit auch bei einem Antrag des Vorhabenträgers<br />

und fehlender UVP-Pflicht Voraussetzung <strong>für</strong> ein<br />

Plangenehmigungsverfahren, dass Rechte Dritter allenfalls<br />

unwesentlich beeinträchtigt werden. 4 Nach hier vertretener<br />

Auffassung spricht einiges <strong>für</strong> letztere Lesart.<br />

Klar ist, dass der Gesetzgeber mit § 43b Nr. 2 S. 1 EnWG<br />

einen Anspruch des Vorhabenträgers auf Durchführung<br />

eines Plangenehmigungsverfahrens bei entsprechendem<br />

Antrag des Vorhabenträgers begründet hat, den § 74 Abs. 6<br />

S. 1 VwVfG nicht enthält, da danach ein Plangenehmigungsverfahren<br />

im Ermessen der Behörde steht.<br />

Dass damit aber zusätzlich ein von den Voraussetzungen<br />

2 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />

Rn. 249; Dürr, in: Knack/Henneke, VwVfG, 9. Aufl. 2009, § 74 Rn. 172.<br />

3 Pielow, in Säcker, Berliner Kommentar zum Energierecht, 2. Aufl. 2010,<br />

EnWG, § 43b Rn. 15 und Leidinger, Energieanlagenrecht 2007, S. 344;<br />

ebenso Hermes, in: Britz/Hellermann/Hermes, EnWG, 2. Aufl. 2010, § 43b<br />

Rn. 15, der der Regelung allerdings insgesamt kritisch gegenüber steht.<br />

4 Engel, in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />

zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 288; Missling, in: Danner/Theobald, Energierecht,<br />

74. Erg.-Lfg. 2012, EnWG, § 43b Rn. 24 Fn. 1.<br />

38 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

des § 43b Nr. 2 S. 2 EnWG in Verbindung mit § 74 Abs. 6<br />

S. 1 VwVfG unabhängiger Anspruch des Vorhabenträgers<br />

begründet werden sollte, ist nicht ersichtlich. Eine derartige<br />

Überregelung der Grundvoraussetzungen einer Plangenehmigung<br />

<strong>für</strong> den Fall eines Antrags des Vorhabenträgers auf<br />

Plangenehmigung hätte nach hier vertretener Auffassung<br />

gesetzlich geregelt werden oder zumindest in der amtlichen<br />

Gesetzesbegründung ihren Niederschlag finden müssen, was<br />

nicht der Fall ist.<br />

Soweit eine Modifizierung der Voraussetzungen des § 74 Abs. 6<br />

S. 1 Nr. 2 VwVfG gewollt ist, ist <strong>die</strong>s in § 43b Nr. 2 S. 2<br />

EnWG durch Erweiterung des Plangenehmigungsverfahrens<br />

auf Fälle, in denen Rechte anderer unwesentlich beeinträchtigt<br />

werden, erfolgt. Diese Modifizierung gilt sowohl <strong>für</strong> den Fall<br />

einer behördlichen Ermessensentscheidung über <strong>die</strong> Durchführung<br />

eines Plangenehmigungsverfahrens als auch <strong>für</strong> den<br />

Fall eines Antrags des Vorhabenträgers auf Plangenehmigung.<br />

»»<br />

Eine Plangenehmigung in Abgrenzung zur Planfeststellung<br />

setzt sowohl im Falle eines Antrags des<br />

Vorhabenträgers als auch im Falle einer behördlichen<br />

Ermessensentscheidung das Fehlen einer UVP-Pflicht<br />

sowie <strong>die</strong> Erfüllung der Voraussetzungen des § 43b<br />

Nr. 2 S. 2 EnWG in Verbindung mit § 74 Abs. 6 S. 1<br />

VwVfG voraus.<br />

Rechtsbeeinträchtigungen Dritter<br />

Eine Rechtsbeeinträchtigung im Sinne des § 74 Abs. 6 S. 1<br />

Nr. 1 VwVfG ist nur dann zu bejahen, wenn ein direkter<br />

Zugriff auf Rechte Dritter, etwa der Zugriff auf das Eigentum<br />

eines Dritten, erfolgt. 5 Ein derartiger direkter Zugriff<br />

auf <strong>die</strong> Rechte Dritter ist mit Gasversorgungsleitungen, <strong>die</strong><br />

regelmäßig <strong>die</strong> Inanspruchnahme fremden Grundeigentums<br />

erfordern, aufgrund der sowohl der Planfeststellung als<br />

auch der Plangenehmigung gemäß § 45 Abs. 2 S. 1 EnWG<br />

zukommenden enteignenden Vorwirkung typischerweise<br />

verbunden.<br />

Nach der amtlichen Begründung des Planungsvereinfachungsgesetzes<br />

aus dem Jahre 1993, mit dem erstmals <strong>die</strong><br />

Möglichkeit einer Plangenehmigung auch im Falle unwesentlicher<br />

Rechtsbeeinträchtigungen normiert wurde, soll<br />

aber dann, wenn nur ein kleiner, <strong>die</strong> Nutzung eines Grundstücks<br />

durch den Eigentümer nicht beeinträchtigender Teil<br />

eines Grundstücks <strong>für</strong> ein Vorhaben benötigt wird, eine<br />

nur unwesentliche Rechtsbeeinträchtigung vorliegen und<br />

damit in <strong>die</strong>sem Fall ein Plangenehmigungsverfahren in<br />

Betracht kommen. 6 Dies erfordert dann allerdings – das ist<br />

zu berücksichtigen – dass <strong>die</strong> von dem Vorhaben aufgrund<br />

5 BVerwG, NVwZ 1998, 1178, 1179; BVerwG, NVwZ 1997, 994, 996.<br />

6 BT-Drs. 12/4328, S. 26.<br />

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1-2 | 2013 39


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Planung Gasversorgungsleitung mit<br />

Durchmesser > 300 mm<br />

UVP-Pflicht?<br />

Nein<br />

Ja<br />

Planfeststellung gemäß <br />

§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />

aber <strong>die</strong> sonstigen Voraussetzungen des<br />

§ 43b Nr. 2 EnWG – keine UVP-Pflicht,<br />

allenfalls unwesentliche Rechtsbeeinträchtigung<br />

Dritter bzw. deren Einverständnis und<br />

Benehmen der Träger öffentlicher Belange –<br />

vor, kann <strong>die</strong> Behörde auch von sich aus ein<br />

Plangenehmigungsverfahren durchführen.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall steht das Plangenehmigungsverfahren<br />

im Ermessen der Behörde.<br />

Bedeutung<br />

Unwesentlich<br />

Planfeststellungspflicht entfällt<br />

gemäß § 74 Abs. 7 S. 1 VwVfG<br />

4. ENTFALL VON PLANFESTSTELLUNG<br />

UND PLANGENEHMIGUNG<br />

Rechtsbeeinträchtigung<br />

Wesentlich<br />

Wesentlich<br />

Planfeststellung gemäß <br />

§ 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />

Unwesentlich<br />

Antrag auf<br />

Plangenehmigung?<br />

Nein<br />

Behördl.<br />

Entscheidung<br />

Bild 1: Zulassungserfordernisse von Errichtung und Betrieb einer<br />

Gasversorgungsleitung im Sinne des § 43 S. 1 Nr. 2 EnWG<br />

enteignender Vorwirkung betroffenen Grundstückseigentümer<br />

im Plangenehmigungsverfahren aufgrund fehlender<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung individuell zu identifizieren, zu<br />

benachrichtigen und anzuhören sind.<br />

Benehmen der Träger öffentlicher Belange<br />

Die Herstellung des Benehmens mit den Trägern öffentlicher<br />

Belange, deren Aufgabenbereich berührt wird,<br />

erfordert, dass <strong>die</strong>sen Gelegenheit zur Stellungnahme<br />

eingeräumt wird. Ein Einvernehmen der Träger öffentlicher<br />

Belange, d.h. eine vollständige Willensübereinstimmung, ist<br />

nicht erforderlich, so dass auch negative Stellungnahmen<br />

einem Benehmen nicht entgegen stehen. 7<br />

Antrag oder behördliche Ermessungsentscheidung<br />

Sind <strong>die</strong> Anforderungen des § 43b Nr. 2 S. 1 und 2 EnWG<br />

erfüllt, ist auf Antrag des Vorhabenträgers ein Plangenehmigungsverfahren<br />

durchzuführen. Der Behörde steht<br />

dann kein Ermessen darüber zu, ob sie ein Plangenehmigungsverfahren<br />

oder doch ein Planfeststellungsverfahren<br />

– inklusive Öffentlichkeitsbeteiligung – durchführt.<br />

Fehlt es an einem Antrag des Vorhabenträgers und liegen<br />

7 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />

Rn. 241 f.; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 166; Engel,<br />

in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />

zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 287.<br />

Ja<br />

Plangenehmigung<br />

gem. § 43b Nr. 2 EnWG<br />

Fälle unwesentlicher Bedeutung<br />

Unter den gegenüber § 43b Nr. 2 EnWG noch<br />

engeren Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2<br />

VwVfG entfällt auch das Erfordernis einer<br />

Plangenehmigung <strong>für</strong> eine Gasversorgungsleitung<br />

im Sinne des EnWG mit einem Durchmesser<br />

von mehr als 300 mm. 8 Gemäß § 74<br />

Abs. 7 S. 1 EnWG entfallen Planfeststellung<br />

und Plangenehmigung in Fällen unwesentlicher<br />

Bedeutung. Wann derartige Fälle unwesentlicher<br />

Bedeutung vorliegen, regelt § 74<br />

Abs. 7 S. 2 VwVfG abschließend. 9 Erforderlich<br />

ist danach, dass andere öffentliche Belange<br />

nicht berührt sind oder <strong>die</strong> erforderlichen<br />

behördlichen Entscheidungen vorliegen (§ 74<br />

Abs. 7 S. 2 Nr. 1 VwVfG) und zudem Rechte<br />

anderer nicht beeinflusst werden oder mit den Betroffenen<br />

entsprechende Vereinbarungen getroffen sind (§ 74 Abs. 7<br />

S. 2 Nr. 2 VwVfG).<br />

Die Anforderungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG sind eng.<br />

Eine Beeinflussung von Rechten anderer im Sinne des<br />

§ 74 Abs. 7 S. 2 Nr. 2 VwVfG ist weniger als eine zuvor<br />

unter 3. behandelte Beeinträchtigung von Rechten Dritter<br />

und bereits dann zu bejahen, wenn Rechte Dritter in<br />

mehr als nur geringfügiger Weise negativ berührt werden;<br />

ein unmittelbarer Eingriff in Rechte Dritter ist da<strong>für</strong> nicht<br />

erforderlich. 10<br />

Eine Berührung – und damit ebenfalls weniger als eine<br />

Beeinträchtigung – öffentlicher Belange ist bereits dann zu<br />

bejahen, wenn etwa Belange der kommunalen Planungshoheit,<br />

Umweltbelange oder Belange des Wasserschutzes<br />

8 Zur Anwendbarkeit des § 74 Abs. 7 VwVfG auch auf Gasversorgungsleitungen<br />

im Sinne des EnWG: Engel, in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/<br />

Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar zum EnWG, § 43 bis 43h<br />

Rn. 290 ff.; Pielow, in: Säcker, Berliner Kommentar zum Energierecht,<br />

2. Aufl. 2010, EnWG, § 43b Rn. 17.<br />

9 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />

Rn. 261; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 176; Engel,<br />

in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />

zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 293.<br />

10 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />

Rn. 262 f.; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 177; Engel,<br />

in: Rosin/Pohlmann/Gentzsch/Metzenthin/Böwing, Praxiskommentar<br />

zum EnWG, § 43 bis 43h Rn. 292.<br />

40 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

negativ tangiert werden und damit umgekehrt nur dann<br />

zu verneinen, wenn ein Vorhaben unter keinem denkbaren<br />

Gesichtspunkt Einfluss auf andere öffentliche Belange<br />

haben kann. 11<br />

Sind <strong>die</strong> engen Voraussetzungen des § 74 Abs. 7 S. 2 VwVfG<br />

im Einzelfall erfüllt, ist auch eine Gasversorgungsleitung im<br />

Sinne des EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300<br />

mm plangenehmigungsfrei. Dies ist zwingende Rechtsfolge<br />

des § 74 Abs. 7 S. 1 VwVfG, so dass insoweit kein behördliches<br />

Ermessen <strong>beste</strong>ht. 12 Aus Gründen der Rechtssicherheit<br />

sollte in <strong>die</strong>sem Fall, auch wenn <strong>die</strong>s rechtlich nicht<br />

erforderlich ist, seitens der Behörde ein deklaratorischer<br />

Feststellungsbescheid mit dem Inhalt, dass Planfeststellung<br />

und Plangenehmigung nicht erforderlich sind, erlassen werden.<br />

Einem derartigen Bescheid kommt rein klarstellende<br />

Funktion zu. Er verhindert spätere Zweifel über <strong>die</strong> Frage der<br />

Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungspflicht. Gestattende<br />

Wirkung kommt einem derartigen Bescheid nicht zu.<br />

Beachtung von Zulassungserfordernissen aus<br />

sonstigen Gesetzen<br />

Deshalb ist zu prüfen, ob sich ggf. weitere Zulassungserfordernisse<br />

aus sonstigen Gesetzen ergeben, etwa <strong>die</strong><br />

in den meisten Bundesländern auf Rohrleitungen nicht<br />

anwendbare Bauordnung oder <strong>die</strong> naturschutzrechtlichen<br />

Eingriffsregelungen einschlägig sind und Zulassungen erfordern<br />

oder wasserrechtliche Zulassungen oder Befreiungen<br />

erforderlich sind. 13<br />

Diese sonstigen Zulassungsverfahren kommen dann, wenn<br />

ein Vorhaben durch Planfeststellung oder Plangenehmigung<br />

zuzulassen ist, nicht gesondert zum Tragen, da Planfeststellungs-<br />

und Plangenehmigungsverfahren gemäß §§ 75<br />

Abs. 1 S. 1, 74 Abs. 6 S. 2 VwVfG Konzentrationswirkung<br />

zukommt. Planfeststellung und Plangenehmigung ersetzen<br />

fast alle sonstigen Zulassungen und Zulassungsverfahren<br />

formell. 14<br />

Dann aber, wenn ein Vorhaben keiner Planfeststellung oder<br />

Plangenehmigung bedarf, entfällt auch <strong>die</strong> mit einer Planfeststellung<br />

und Plangenehmigung grundsätzlich einhergehende<br />

Konzentrationswirkung 15 , und es ist zu prüfen,<br />

ob das Vorhaben Zulassungen nach sonstigen Gesetzen<br />

erfordert. Weiterhin dürfte bei Entfall von Planfeststellung<br />

und Plangenehmigung <strong>für</strong> eine Gasversorgungsleitung mit<br />

einem Durchmesser von mehr als 300 mm grundsätzlich<br />

das Anzeigeverfahren aus § 5 Abs. 1 GasHDrLtgV greifen.<br />

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />

Zusammengefasst ist festzuhalten, dass sich <strong>die</strong> erforderlichen<br />

Zulassungen von Gasversorgungsleitungen im Sinne<br />

des EnWG mit einem Durchmesser von mehr als 300 mm<br />

von einer Planfeststellung – mit Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

– über eine Plangenehmigung – ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

– bis zu der vollständigen Entbehrlichkeit von<br />

Planfeststellung und Plangenehmigung mit der Folge des<br />

eventuellen Erfordernisses sonstiger Anzeigen und Zulassungen<br />

bewegen. Das EnWG und das VwVfG beinhalten<br />

damit Möglichkeiten einer verfahrensrechtlichen Vereinfachung,<br />

von denen aus Gründen der Verfahrensökonomie<br />

weitgehend Gebrauch gemacht werden sollte. Das setzt<br />

aber voraus, dass <strong>die</strong> da<strong>für</strong> einschlägigen Voraussetzungen<br />

erfüllt sind, da Beschleunigungsüberlegungen nicht zu<br />

Lasten der Rechtssicherheit gehen dürfen, denn <strong>die</strong> rechtlichen<br />

Konsequenzen unzutreffender Zulassungsverfahren<br />

oder Verfahrensschritte können erheblich sein. Wird ein<br />

erforderliches Planfeststellungsverfahren unzulässigerweise<br />

durch ein Plangenehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

ersetzt, stellt <strong>die</strong>s einen im Klageverfahren<br />

ggf. beachtlichen Verfahrensfehler dar. Wird ein Vorhaben<br />

durch Planfeststellung oder Plangenehmigung zugelassen,<br />

obwohl <strong>die</strong>s überhaupt nicht erforderlich wäre, kann <strong>die</strong>s<br />

auf Klage eines Dritten zur Aufhebung der Zulassung führen.<br />

Das Unterlassen einer erforderlichen UVP bzw. einer<br />

erforderlichen Vorprüfung stellt sogar einen absoluten Verfahrensfehler<br />

dar, der in einem Klageverfahren zwingend<br />

zur Aufhebung der Zulassung führt. Die Einzelheiten werden<br />

Gegenstand eines gesonderten Aufsatzes sein.<br />

Dr. BETTINA KEIENBURG<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756 624<br />

AUTOREN<br />

E-Mail: bettina.keienburg@kuemmerlein.de<br />

11 Vgl. hierzu ausführlich: Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG,<br />

7. Aufl. 2008, § 74 Rn. 117 ff. m.w.N.; Wickel, in: Fehling/Kastner/Störmer,<br />

VwVfG – VwGO, 3. Aufl. 2013, § 74 VwVfG Rn. 213 ff. m.w.N.<br />

12 Bonk/Neumann, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 7. Aufl. 2008, § 74<br />

Rn. 257; Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 175.<br />

13 Wilrich, NVwZ 2003, 787, 789.<br />

14 Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 75 Rn. 8; Wickel, in: Fehling/<br />

Kastner/Störmer, VwVfG – VwGO, 3. Aufl. 2013, § 75 VwVfG Rn. 23 f.<br />

15 Kopp/Ramsauer, VwVfG, 13. Aufl. 2012, § 74 Rn. 175.<br />

Dr. MICHAEL NEUPERT<br />

Kümmerlein Rechtsanwälte & Notare, Essen<br />

Tel. +49 201 1756 624<br />

E-Mail: michael.neupert@kuemmerlein.de<br />

1-2 | 2013 41


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Die neue VOB/C und <strong>die</strong> grabenlose<br />

Kanalrenovierung<br />

EINLEITUNG<br />

Die Geschichte der VOB geht<br />

auf das Jahr 1921 zurück. In<br />

einem Beschluss des deutschen<br />

Reichstags wurde<br />

<strong>die</strong> Reichsregierung ersucht<br />

einen Ausschuss einzuberufen,<br />

um einheitliche Richtlinien<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Vergabe von<br />

Bauleistungen im Reich und<br />

den Ländern zu erstellen.<br />

Der daraufhin gegründete<br />

„Reichsverdingung ausschuß“<br />

verabschiedete im Jahre 1926<br />

<strong>die</strong> Verdingungsordnung<br />

<strong>für</strong> Bauleistungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />

in Anlehnung an den „Reichsverdingungsausschuss“ der<br />

„Deutsche Verdingungsausschuß <strong>für</strong> Bauleitungen“ (DVA)<br />

gebildet, der immer wieder überarbeitete Fassungen der<br />

VOB vorgelegt hat. Die VOB ist durch inner<strong>die</strong>nstliche<br />

Weisungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Behörden von Bund und Ländern und<br />

durch <strong>die</strong> Haushaltsordnungen auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen zur<br />

Anwendung vorgeschrieben.<br />

Entwickelt und fortgeschrieben wird <strong>die</strong> VOB vom Vergabeund<br />

Vertragsausschuss <strong>für</strong> Bauleistungen (DVA) und den<br />

dort vorhandenen Hauptausschüssen. Durch <strong>die</strong> paritätische<br />

Besetzung der Hauptausschüsse mit Vertretern der Auftraggeber-<br />

wie der Auftragnehmerseite ist sichergestellt,<br />

dass <strong>die</strong> VOB ausgewogen ist und bleibt. Die gesetzlichen<br />

Vorgaben im BGB reichen nicht aus, um Bauvorhaben mit<br />

ihrer oft hohen rechtlichen wie technischen Komplexität<br />

abwickeln zu können. Gerade das BGB verweist zunehmend<br />

auf <strong>die</strong> vertraglichen Vereinbarungen der Parteien,<br />

<strong>die</strong> maßgeblich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mangelfreiheit und <strong>die</strong> Pflichterfüllung<br />

der Parteien sein sollen. Eine umfassende, vollständige<br />

und widerspruchsfreie Formulierung der Bauaufgabe wäre<br />

jedoch sehr umfangreich, weswegen gerade <strong>die</strong> VOB/C<br />

mit ihren ausgewogenen technischen Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Vertragspartner eine gute Möglichkeit bietet, durch Verweisung<br />

auf <strong>die</strong>ses Regelwerk Verträge auf das Wesentliche<br />

zu konzentrieren.<br />

Die Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong> Bauleistungen (kurz<br />

VOB) <strong>beste</strong>ht heute aus drei Teilen:<br />

»»<br />

VOB/A: Zustandekommen des Vertrages<br />

»»<br />

VOB/B: Abwicklung des Vertrages<br />

»»<br />

VOB/C: Technisch einwandfreie Ausführung und<br />

Abrechnung von Bauleistungen.<br />

Die ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“<br />

gilt <strong>für</strong> Leistungen zur Verbesserung der<br />

aktuellen Funktionsfähigkeit von Entwässerungssystemen<br />

im Erdreich sowie den dazugehörigen Bauwerken unter<br />

vollständiger oder teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen<br />

Substanz.<br />

EINRICHTUNG DES ARBEITSKREISES<br />

Um einen bundeseinheitlichen Standard und einheitliche<br />

Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vergabe, Ausschreibung und Mindestqualitätsstandards<br />

zu erreichen, wurde im Jahr 2008 im<br />

Deutschen Vergabe und Vertragsausschuss <strong>die</strong> Schaffung<br />

einer neuen VOB/C-Norm <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Kanalsanierung<br />

beantragt und <strong>die</strong>sem Antrag wurde auch stattgegeben.<br />

So nahm der paritätisch besetzte Arbeitskreis<br />

Anfang 2009 <strong>die</strong> Arbeit auf und erstellte den Entwurf<br />

der neuen „DIN 18326 Kanalrenovierungsarbeiten an<br />

Entwässerungskanälen“. Dieser Entwurf wurde nun<br />

nach der Einbringung und Einspruchslesungen vom DVA<br />

verabschiedet.<br />

GRUNDLAGEN<br />

Die VOB/C <strong>beste</strong>ht ‐ anders als <strong>die</strong> VOB/A und <strong>die</strong> VOB/B ‐<br />

aus einer Vielzahl von einzelnen Allgemeinen Technischen<br />

Vertragsbedingungen (ATV DIN). Diese ATV DIN sind jeweils<br />

<strong>für</strong> einzelne Leistungsbereiche spezifisch aufgestellt. Dabei<br />

spielt <strong>die</strong> ATV DIN 18299 eine Sonderrolle. Alle anderen ATV<br />

DIN gelten jeweils (nur) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leistungen, <strong>die</strong> in Abschnitt<br />

1 jeder ATV DIN als Geltungsbereich genannt sind. Die ATV<br />

DIN 18299 hingegen gilt ausdrücklich „<strong>für</strong> alle Bauarbeiten“.<br />

Als roter Faden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitung der ATV „Grabenlose<br />

Kanalsanierung“ <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> ATV DIN 18299 „Allgemeine<br />

Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten“ jeder Art. In <strong>die</strong>ser ATV<br />

werden Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der Leistungsbeschreibung,<br />

den Geltungsbereich, Stoffe-, Bauteile, Ausführung,<br />

Nebenleistungen, besondere Leistungen und Abrechnung<br />

gegeben. Die ATV DIN 18299 „Allgemeine Regelungen <strong>für</strong><br />

Bauarbeiten jeder Art“ gilt <strong>für</strong> alle Bauarbeiten, auch <strong>für</strong><br />

solche, <strong>für</strong> <strong>die</strong> keine ATV <strong>beste</strong>ht.<br />

Abweichende Regelungen in den vorhandenen ATV haben<br />

Vorrang.<br />

Alle ATV sind gleich aufgebaut und haben folgende sechs<br />

Abschnitte:<br />

»»<br />

Abschnitt 0: Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der<br />

Leistungsbeschreibung<br />

»»<br />

Abschnitt 1: Geltungsbereich<br />

»»<br />

Abschnitt 2: Stoffe, Bauteile<br />

»»<br />

Abschnitt 3: Ausführung<br />

»»<br />

Abschnitt 4: Nebenleistungen, Besondere Leistungen<br />

»»<br />

Abschnitt 5: Abrechnung<br />

Die ATV DIN 18299 ergänzt <strong>die</strong> Spezial-ATV.<br />

Damit war der Weg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung der ATV „Grabenlose<br />

Kanalsanierung“ bereits vorgezeichnet. Die neu zu erstellende<br />

ATV sollte eine definierte Regelbauweise beschreiben,<br />

allerdings vorerst nur <strong>für</strong> Renovierungsverfahren.<br />

42 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

ATV DIN 18326 „RENOVIERUNGSARBEITEN AN<br />

ENTWÄSSERUNGSKANÄLEN“<br />

Abschnitt 0: Hinweise <strong>für</strong> das Aufstellen der<br />

Leistungsbeschreibung<br />

Oder: Wie kann der Auftraggeber seine Leistung<br />

beschreiben?<br />

Als Besonderheit ist bei <strong>die</strong>sem Abschnitt als Erstes anzusprechen,<br />

dass es sich ausdrücklich um Hinweise handelt,<br />

<strong>die</strong> nicht Vertragsbestandteil werden. Im Gegensatz zu<br />

allen anderen Teilen der VOB sind <strong>die</strong>se Hinweise also nicht<br />

zwingend und ihr Inhalt nicht einklagbar.<br />

Diese Hinweise beschreiben, welche Anforderungen inhaltlich<br />

an eine ordnungsgemäße Leistungsbeschreibung nach<br />

§ 7 VOB/A gestellt werden. Der Abschnitt 0 wiederum ist<br />

in mehrere Unterabschnitte aufgeteilt, <strong>die</strong> sich bei fast allen<br />

ATV DIN wiederholen und enthalten:<br />

»»<br />

Abschnitt 01: Angaben zur Baustelle<br />

»»<br />

Abschnitt 02: Angaben zur Ausführung<br />

»»<br />

Abschnitt 03: Einzelangaben bei Abweichungen von<br />

den ATV<br />

»»<br />

Abschnitt 04: Einzelangaben zu Nebenleistungen und<br />

Besonderen Leistungen<br />

»»<br />

Abschnitt 05: Abrechnungseinheiten<br />

Damit findet sich im Abschnitt 0 eine Übersicht dessen, was<br />

üblicherweise bei Bauverträgen zu regeln und anzusprechen ist.<br />

So werden im Abschnitt 01 „Angaben zur Baustelle“ folgende<br />

Punkte beschrieben:<br />

»»<br />

Lage, insbesondere Sohltiefe und Gefälle, sowie<br />

»»<br />

Stoffe und Maße der Altrohre, insbesondere Profilformen<br />

und Formstücke,<br />

»»<br />

Altrohrzustände,<br />

»»<br />

Dimensionswechsel,<br />

»»<br />

Beschaffenheit der Schadstellen,<br />

»»<br />

Werkstoffe,<br />

»»<br />

Anschlüsse,<br />

»»<br />

Beschaffenheit des Abwassers usw.<br />

Im Abschnitt 02 „Angaben zur Ausführung“ werden Verfahren,<br />

Art und Umfang der Zustandsfeststellung, das Sanierungskonzept<br />

mit Arbeitsbeschränkungen und Arbeitsunterbrechungen<br />

abgefragt. Weiterhin werden Vorgaben <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Kalibrierungen und optischen Inspektionen gemacht,<br />

auch der Umfang der vorzunehmenden Prüfungen und Verfahren,<br />

<strong>die</strong> Eigen- und Fremdüberwachung, <strong>die</strong> statischen<br />

Anforderungen, Vorarbeiten an <strong>beste</strong>henden Schächten<br />

und Bauwerken usw. werden berücksichtigt.<br />

Als Abrechnungseinheiten werden <strong>die</strong> typischerweise in der<br />

Praxis zur Anwendung kommenden Einheiten aufgeführt.<br />

GELTUNGSBEREICH<br />

Im Geltungsbereich jeder ATV DIN ist festgelegt, <strong>für</strong> welche<br />

Leistungen <strong>die</strong>se ATV DIN Vorgaben macht. Diese Abgrenzung<br />

erfolgt oft durch eine positive Formulierung („gilt<br />

<strong>für</strong> ...“), oft aber auch durch eine negative Formulierung<br />

(„gilt nicht <strong>für</strong> ...“). Für jede Leistung soll nur eine einzige<br />

ATV DIN gelten. Wenn <strong>für</strong> eine Leistung mehrere ATV DIN<br />

gelten würden, könnte <strong>die</strong>s zu nicht aufhebbaren Widersprüchen<br />

etwa bei der Regelausführung oder der Definition<br />

der Besonderen Leistungen führen.<br />

ATV DIN 18299 ff Abschnitt 1: Geltungsbereich<br />

Oder: Für welche Leistungen müssen <strong>die</strong> Vertragspartner<br />

eine ATV DIN einbinden?<br />

1.1 Die ATV DIN 18326 „Kanalrenovierungsarbeiten an<br />

Entwässerungskanälen“ gilt <strong>für</strong> Leistungen zur Verbesserung<br />

der aktuellen Funktionsfähigkeit von Entwässerungsleitungen<br />

und Entwässerungskanälen im Erdreich sowie den<br />

zugehörigen Bauwerken unter vollständiger oder teilweiser<br />

Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz.<br />

1.2 Die ATV DIN 18326 gilt nicht <strong>für</strong><br />

»»<br />

Kanalrenovierungsarbeiten im Anschleuderverfahren,<br />

»»<br />

Wasserhaltungsarbeiten (siehe ATV DIN 18305<br />

„Wasserhaltungsarbeiten“),<br />

»»<br />

das Herstellen von Entwässerungskanälen und<br />

Entwässerungsleitungen (siehe ATV DIN 18306<br />

„Entwässerungskanalarbeiten“),<br />

»»<br />

Arbeiten an Druckrohrleitungen (siehe ATV DIN 18307<br />

„Druckrohrleitungsarbeiten außerhalb von Gebäuden“).<br />

Der Geltungsbereich beschreibt vorab all <strong>die</strong> Verfahren,<br />

<strong>die</strong> hier nicht betrachtet werden. Zudem wird ein Verweis<br />

auf widersprüchliche Regelungen der ATV DIN 18299 der<br />

Abschnitte 1 – 5 zur ATV DIN 18326 benannt.<br />

STOFFE, BAUTEILE<br />

ATV DIN 18299 ff Abschnitt 2: Stoffe, Bauteile<br />

Oder: Welche Stoffe und Bauteile darf der Auftragnehmer<br />

verwenden?<br />

Bei Bauleistungen sind <strong>die</strong> verwendeten Stoffe und Bauteile<br />

ein ganz entscheidender Teil der Bauleistung. Wenn <strong>die</strong><br />

vom Auftragnehmer eingesetzten Stoffe und Bauteile von<br />

schlechter Qualität sind, wird er den vertraglich geschuldeten<br />

Erfolg kaum herbeiführen können. Deswegen geht <strong>die</strong><br />

VOB/C in Abschnitt 2 der ATV DIN auch darauf ein, welchen<br />

Anforderungen <strong>die</strong> vom Auftragnehmer verwendeten Stoffe<br />

und Bauteile genügen müssen.<br />

Hier sind <strong>die</strong> gebräuchlichsten und genormten Stoffe und<br />

Bauteile mit den dazugehörigen DIN-Normen aufgeführt.<br />

1-2 | 2013 43


FACHBERICHT RECHT & REGELWERK<br />

Für <strong>die</strong> allgemeinen Anforderungen gilt u. a. DIN 1986-<br />

30 „Entwässerungsanalagen <strong>für</strong> Gebäude und Grundstücke<br />

– Teil 30 Instandhaltung“. Für Stoffe wird z. B.<br />

DIN 16946-2 „Reaktionsharzformstoffe, Gießharzformstoffe,<br />

Typen“ benannt. Für Bauteile wird beispielhaft DIN<br />

8061 „Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid<br />

(PVC-U) – Allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen“<br />

aufgeführt.<br />

Prüfungen<br />

Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber auf Verlangen vor<br />

dem Beginn der Ausführung nachzuweisen, dass seine Stoffe<br />

<strong>für</strong> den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet sind.<br />

Eigenüberwachung<br />

Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber auf Verlangen<br />

nachzuweisen, dass seine Stoffe sowie das Sanierungsverfahren<br />

den vertraglichen Anforderungen entsprechen.<br />

Kontrollprüfung<br />

Die Probenahme kann zunächst im Schachtbauwerk von<br />

einem Probestützrohr erfolgen. Falls das aus dem Schachtbauwerk<br />

entnommene Probestück den Anforderungen nicht<br />

genügt, kann eine Zweitprobe aus der Haltung entnommen<br />

werden, <strong>die</strong> dann maßgebend ist.<br />

Inversion eines Schlauchliners über ein Gerüst<br />

Close fit-Sanierung mittels vorverformten PE-Rohr –<br />

der Einzug des Rohres erfolgt über eine Startbaugrube<br />

Quelle: Insituform<br />

Rohrsanierungstechniken GmbH<br />

Quelle: Wavin GmbH und Diringer & Scheidel<br />

Rohrsanierung GmbH<br />

AUSFÜHRUNG<br />

ATV DIN 18299 ff Abschnitt 3: Ausführung<br />

Oder: Wie muss der Auftragnehmer seine Leistung<br />

ausführen?<br />

Bei Bauverträgen schuldet der Auftragnehmer den Werkerfolg.<br />

Indem er seine Leistungen „erfolgreich“, also ohne<br />

Mängel und vollständig ausführt, muss er ein bestimmtes<br />

Arbeitsergebnis erreichen, also etwa <strong>die</strong> Herstellung<br />

eines Kanals, <strong>die</strong> Sanierung eines Kanals usw. Es gibt oft<br />

verschiedene Möglichkeiten, <strong>die</strong>sen vom Auftragnehmer<br />

geschuldeten Erfolg herbeizuführen. Diese Möglichkeiten<br />

unterscheiden sich in der Regel erheblich darin, wie aufwändig,<br />

wie hochwertig und wie erfolgreich sie sind. Selbst<br />

wenn man all <strong>die</strong> Ausführungsweisen vernachlässigt, <strong>die</strong><br />

(nicht) mehr dem Stand der Technik entsprechen, hat man<br />

fast immer eine gewisse Bandbreite von Möglichkeiten.<br />

Die VOB/C erhebt den Anspruch, innerhalb <strong>die</strong>ser Bandbreite<br />

eine <strong>für</strong> Auftraggeber wie Auftragnehmer akzeptable „Regelausführung“<br />

zu definieren. Bei den einzelnen ATV DIN wird<br />

geregelt, wie der Auftragnehmer seine Leistungen ausführen<br />

muss, wenn im Bauvertrag nichts anderes festgelegt ist.<br />

In den ATV DIN 18326 wurden Regelausführungen <strong>für</strong><br />

folgende Renovierungsverfahren festgelegt:<br />

»»<br />

Rohrstrang-,<br />

»»<br />

Einzelrohr-,<br />

»»<br />

Close-Fit-,<br />

»»<br />

Wickelrohr- und<br />

»»<br />

Schlauchlining,<br />

»»<br />

sowie montierte Einzelelemente mit den jeweiligen<br />

Vor- und Nacharbeiten.<br />

BESONDERE LEISTUNGEN UND NEBENLEISTUNGEN<br />

ATV DIN 18299 ff Abschnitt 4: Nebenleistungen,<br />

Besondere Leistungen<br />

Oder: Für welche Leistungen erhält der Auftragnehmer eine<br />

zusätzliche Vergütung, <strong>für</strong> welche nicht?<br />

Die Grundsätze der Vergütung müssen <strong>die</strong> Vertragspartner<br />

im Vertrag regeln. Die VOB/C greift nur dann ein, wenn der<br />

Vertrag <strong>die</strong> Vergütungspflicht einer Leistung nicht regelt.<br />

Für <strong>die</strong>sen Fall nennt <strong>die</strong> VOB/C in Abschnitt 4 aller ATV<br />

DIN in Abschnitt 4.1 Nebenleistungen und in Abschnitt 4.2<br />

Besondere Leistungen.<br />

Der Auftragnehmer hat daher nur dann Anspruch auf eine<br />

zusätzliche Vergütung, wenn <strong>die</strong> Leistung nicht vom vertraglich<br />

geregelten Bausoll umfasst ist, und es sich um<br />

eine Besondere Leistung im Sinne des Abschnittes 4 der<br />

anzuwendenden ATV DIN handelt.<br />

Die Grundregel bei Abschnitt 4 ist, dass ein normales Bauvorhaben,<br />

bei dem der Auftraggeber nicht durch Zusatzaufträge<br />

eingreift, ohne Nachträge <strong>für</strong> Besondere Leistungen<br />

ausgeführt werden kann. Deswegen ist auch <strong>die</strong> gesamte,<br />

in Abschnitt 3 beschriebene Regelausführung von der vertraglichen<br />

Vergütung umfasst.<br />

Abschnitt 4.1 Nebenleistungen sind ergänzend zur ATV DIN<br />

18299, Abschnitt 4.1, insbesondere:<br />

»»<br />

4.1.1 Feststellen des Zustands der Straßen- und Geländeoberflächen,<br />

der Vorflutleitungen und dergleichen<br />

nach § 3 Abs. 4 VOB/B<br />

44 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK FACHBERICHT<br />

»»<br />

4.1.2 Dokumentationen gemäß Abschnitt 3.3.3<br />

»»<br />

4.1.3 Optische Inspektionen unmittelbar vor Herstellung<br />

des Lining-Rohres<br />

»»<br />

4.1.4 Kontrolle der Nennweite der Altrohre an sämtlichen<br />

Schächten<br />

»»<br />

4.1.5 Liefern von Unterlagen und Nachweisen der<br />

Erstprüfungen sowie der Lieferscheine von Stoffen<br />

und Bauteilen<br />

»»<br />

4.1.6 Einmessen und Dokumentieren der Lage der<br />

Anschlüsse vor der Herstellung des Lining-Rohres<br />

»»<br />

4.1.7 Errichten, Vorhalten sowie Abbauen von Stützkonstruktionen<br />

und Gerüsten, ausgenommenen Leistungen<br />

nach 4.2.20<br />

»»<br />

4.1.8 Leistungen zum Abbau von Spannungen im<br />

Lining-Rohr, z. B. Herstellen von Trennschnitten und<br />

Abdichten der Trennstellen.<br />

Die Abschnitte 4 der ATV DIN gehören ganz sicher zu den<br />

häufiger gelesenen Teilen der VOB/C. Kein Bauvertrag<br />

legt das vom Auftragnehmer geschuldete Bausoll „bis auf<br />

den letzten Nagel“ genau fest. Die in den Abschnitten<br />

4 beschriebenen Nebenleistungen sollen alle Leistungen<br />

umfassen, <strong>die</strong> ein Auftragnehmer als unselbständige Leistungen<br />

auf jeden Fall erbringen muss, um <strong>die</strong> Hauptleistung<br />

auszuführen. So wird es völlig selbstverständlich, dass eine<br />

optische Inspektion als Vorbereitung unmittelbar vor der<br />

Renovierung oder ein Einmessen und eine Dokumentation<br />

der Lage der Anschlüsse vor der Renovierung durch den<br />

Auftragnehmer zu erfolgen hat. Deswegen wird <strong>die</strong>se Leistung<br />

nach ATV DIN 18326, dort Abschnitt 4.1.6 und 4.1.8.<br />

Nebenleistung. Ohne <strong>die</strong>s könnte der Auftragnehmer <strong>die</strong><br />

Hauptleistung gar nicht ordnungsgemäß ausführen. Es ist<br />

daher nach den Festlegungen der VOB/C nicht gerechtfertigt,<br />

dass er hier<strong>für</strong> einen Nachtrag stellen kann.<br />

Die Grundregel bei Abschnitt 4 ist, dass ein normales Bauvorhaben,<br />

bei dem der Auftraggeber nicht durch Zusatzaufträge<br />

eingreift, ohne Nachträge <strong>für</strong> Besondere Leistungen<br />

ausgeführt werden kann. Deswegen ist auch <strong>die</strong> gesamte,<br />

in Abschnitt 3 beschriebene Regelausführung von der vertraglichen<br />

Vergütung umfasst.<br />

Einige Beispiele Besonderer Leistungen:<br />

»»<br />

4.2.2 Liefern von statischen Berechnungen, mit Ausnahme<br />

der Leistungen nach 3.3.1.2, 3.3.4 und 3.4<br />

»»<br />

4.2.13 Fremdüberwachung der Ausführung<br />

»»<br />

4.2.16 Kalibrierung des Altrohres<br />

»»<br />

4.2.19 Anfertigen von Bestandsdokumentationen<br />

ATV DIN 18299 ff Abschnitt 5: Abrechnung<br />

Oder: Wie rechnet der Auftragnehmer <strong>die</strong> erbrachte Leistung<br />

ab?<br />

Bei der Festlegung, <strong>für</strong> welche Leistungen der Auftragnehmer<br />

dem Grunde nach Vergütung verlangen kann, hilft<br />

den Vertragspartnern Abschnitt 4. Geht es um <strong>die</strong> Höhe<br />

der Vergütung, müssen <strong>die</strong> Vertragspartner in Abschnitt<br />

5 nachlesen. Dort finden sich Regelungen dazu, wie der<br />

Auftragnehmer seine Leistung abzurechnen hat.<br />

Ausgangspunkt aller ATV DIN ist <strong>die</strong> Abrechnung nach Einheitspreisen<br />

auf der Grundlage von Zeichnungen. Fehlen<br />

<strong>die</strong>se oder wurde <strong>die</strong> Leistung abweichend ausgeführt, sind<br />

Aufmaße anzufertigen. Dies ist <strong>die</strong> in VOB/A und VOB/B<br />

zugrunde gelegte normale Abrechnungsweise. Rechnen<br />

<strong>die</strong> Vertragspartner also nach Einheitspreisen ab, muss der<br />

Auftragnehmer seine ausgeführten Leistungen ermitteln. So<br />

stellt er fest, welche Mengen er von den einzelnen Positionen<br />

abrechnen kann. Es gibt strenggenommen einen nicht unerheblichen<br />

Unterschied zwischen den vom Auftragnehmer<br />

ausgeführten und den von ihm abzurechnenden Leistungen.<br />

Die VOB/C gibt dem Auftragnehmer oft das Recht, vereinfachte<br />

Aufmaßmethoden zu verwenden.<br />

Beispiel DIN 18306 Abschnitt 5.1: Bei Abrechnung nach<br />

Längenmaß werden <strong>die</strong> Achslängen zugrunde gelegt. Bei<br />

Entwässerungskanälen und -leitungen aus vorgefertigten<br />

Rohren wird <strong>die</strong> lichte Weite von Schächten abgezogen,<br />

Formstücke werden übermessen.<br />

Ergänzend zur ATV DIN 18299, Abschnitt 5, gilt: Bei der<br />

Abrechnung des Lining-Rohres nach Längenmaß wird <strong>die</strong><br />

Länge in der Achse des Altrohres zugrunde gelegt. Zwischenschächte,<br />

<strong>die</strong> überfahren werden, werden übermessen.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Regelung wird <strong>für</strong> viele Auftraggeber wie auch<br />

Auftragnehmer endlich eine Klärung der tatsächlich aufzumessenden<br />

Längen gegeben.<br />

FAZIT<br />

Die ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten an Entwässerungskanälen“<br />

ergänzt <strong>die</strong> ATV DIN 18299 „Allgemeine<br />

Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten jeder Art“. Die abweichenden<br />

Regelungen der ATV DIN 18326 haben Vorrang und<br />

beschreiben den tatsächlichen Aufwand viel genauer als<br />

<strong>die</strong>s in allgemeinen Regelungen <strong>für</strong> Bauarbeiten möglich ist.<br />

Auch sind erstmalig <strong>die</strong> Renovierungsverfahren: Rohrstrang-,<br />

Einzelrohr-, Closefit-, Wickelrohr-, Schlauchlining<br />

und montierte Einzelelemente als Regelausführungen aufgenommen<br />

worden.<br />

Statische Anforderungen an das Lining-Rohr und <strong>die</strong> daraus<br />

resultierende konstruktive Wanddicke wurden ebenfalls<br />

erfasst.<br />

Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass durch<br />

<strong>die</strong> ATV DIN 18326 das Ausschreiben von Renovierungsarbeiten<br />

an Entwässerungskanälen vereinfacht und erheblich<br />

erleichtert wird.<br />

Dipl.-Ing. DETLEV DROBNY<br />

Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 216-3957<br />

E-Mail: Detlev.Drobny@stuttgart.de<br />

Dipl.-Volkw. HORST ZECH<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V.,<br />

Lingen (Ems)<br />

Tel. +49 5963 - 98108 77<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de<br />

AUTOREN<br />

1-2 | 2013 45


RECHT & REGELWERK<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV-M 6.2 „Sanierung von Schächten und Bauwerken in Entwässerungssystemen<br />

Reparatur / Renovierung – Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung“<br />

Ausgabe September 2012, Verkaufspreis 35,00 Euro, <strong>für</strong> RSV-Mitglieder 28,00 Euro<br />

Dieses Merkblatt beschreibt <strong>die</strong> wichtigen Verfahren, mit<br />

denen schadhafte Schächte und Bauwerke der Entwässerung<br />

wieder instandgesetzt werden können.<br />

Aufgrund der sich ständig erweiternden Anzahl der Materialien<br />

sollten <strong>die</strong> Erfahrungen zur Schachtsanierung in einem RSV-<br />

Merkblatt zusammengefasst und damit standardisiert werden.<br />

Dies kann dann zur Folge haben, dass nicht nur <strong>die</strong> Qualitätssicherung,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Weiterentwicklung der<br />

Schachtsanierung vorangetrieben wird. Die ganzheitliche<br />

Betrachtung von der Planung in Verbindung mit der<br />

Zustandserfassung bis zur Abnahme steht im Vordergrund.<br />

So wird auch auf Grundsätze der Standsicherheit<br />

eingegangen. Dabei werden Verfahren zur Reparatur oder<br />

Renovierung beschrieben, als auch zur Ergänzung oder in<br />

Kombination von Reparatur oder Renovierung.<br />

Das RSV-Merkblatt 6.2 wurde als Gelbdruck mit Einspruchsverfahren<br />

der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Jedermann<br />

konnte innerhalb der angegebenen Einspruchsfrist unter<br />

Angabe der Gründe schriftlich Änderungs- oder Ergänzungsvorschläge<br />

bei der RSV-Geschäftsstelle einreichen.<br />

Davon haben Vertreter von Städten und Gemeinden,<br />

wissenschaftlichen Institutionen, Prüflabore, Betreibern,<br />

Planern, Herstellern und ausführende Unternehmen auch<br />

Gebrauch gemacht.<br />

KONTAKT: RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V., Lingen (Ems),<br />

Tel. +49 5963 98108-77, E-Mail: rsv-ev@t-online.de,<br />

www.rsv-ev.de<br />

DWA-Regelwerk<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 145-1 „Kanalinformationssysteme –<br />

Teil 1: Grundlagen und systemtechnische Anforderungen“<br />

Ausgabe 12/2012, 25 Seiten, ISBN 978-3-942964-71-5, Ladenpreis 32,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 25,60 Euro<br />

Im ersten Teil der Merkblattreihe werden <strong>die</strong> wesentlichen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> den Aufbau und <strong>die</strong> Anwendung eines<br />

Kanalinformationssystems (KIS) beschrieben. Die Merkblattreihe<br />

gilt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfassung, Dokumentation, Pflege,<br />

Darstellung, Analyse, Verarbeitung und den Austausch<br />

von Informationen zu Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden. Abwasserleitungen und -kanäle unter<br />

Gebäuden werden darin berücksichtigt, sofern sie nicht<br />

Bestandteil der Gebäudeentwässerung sind. Beim Merkblatt<br />

DWA-M 145-1 handelt es sich um <strong>die</strong> Neufassung<br />

des Merkblatts ATV-DVWK-M 145. Außerdem wurde das<br />

Merkblatt ATV-DVWK-M 150 „Datenaustauschformat <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Zustandserfassung von Entwässerungssystemen” in<br />

<strong>die</strong> Merkblattreihe integriert.<br />

Weil der Übergang von KIS zu geografischen Informationssystemen<br />

(GIS) fließend ist, enthält der erste Teil der Merkblattreihe<br />

maßgebliche Erklärungen und Abgrenzungen zu<br />

GIS sowie Begriffsdefinitionen zu beiden Systemkomponenten<br />

und beschreibt gängige Anwendungsbereiche, Funktionalitäten,<br />

Einsatzgrenzen und technische Anforderungen.<br />

Der Wert und Nutzen eines KIS ergibt sich aus der dokumentierten<br />

Qualität und Quantität der verwalteten Daten,<br />

weshalb <strong>die</strong> Merkblattreihe weiterhin Hinweise zum erforderlichen<br />

Dateninhalt eines KIS und zum Qualitätsmanagement<br />

enthält. Ein KIS <strong>die</strong>nt neben der Bestandsverwaltung<br />

insbesondere als Auskunftssystem. Es sollte auch Komponenten<br />

enthalten, <strong>die</strong> zur Planung von Maßnahmen eingesetzt<br />

werden. Ebenso sollten ausreichend Schnittstellen <strong>für</strong><br />

den Datenaustausch zur Verfügung stehen.<br />

Die Funktionalitäten des KIS werden untergliedert in: Dokumentation,<br />

Datenanalyse und Auskunft der Daten des<br />

Kanalnetzes. Das Merkblatt richtet sich an Abwasserbeseitigungspflichtige,<br />

wie Kommunen oder Betreiber, an Genehmigungsbehörden,<br />

Systemadministratoren und Entwickler.<br />

Das Merkblatt DWA-M 616 wird bis zum 28.02.2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen richten Sie bitte<br />

schriftlich an <strong>die</strong> DWA-Bundesgeschäftsstelle:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Hennef, Dipl.-Ing. Christian Berger,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

46 1-2 | 2013


RECHT & REGELWERK<br />

Entwurf Merkblatt DWA-M 149-2 „Zustandserfassung und –beurteilung von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden – Teil 2: Ko<strong>die</strong>rsystem <strong>für</strong> <strong>die</strong> optische Inspektion“<br />

Ausgabe 1/2013, 54 Seiten, ISBN 978-3-942964-73-9, Ladenpreis: 54 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 43,20 Euro<br />

Zur Gewährleistung der harmonisierten Abläufe zur Anwendung<br />

der DIN EN 13508-2 in Verbindung mit dem Merkblatt<br />

DWA-M 149-2 erfolgte <strong>die</strong> Anpassung des Merkblattes an<br />

<strong>die</strong> geänderten normativen Vorgaben. Aus Gründen der Fortschreibung<br />

der europäischen Normung ersetzt das Merkblatt<br />

das bisherige Merkblatt DWA-M 149-2 aus dem Jahre 2007.<br />

Die wesentlichsten Anpassungen erfolgten bei den Kodes zu<br />

Innenauskleidungen, zu Reparaturen und den Steuerkodes.<br />

Dieses Merkblatt enthält Empfehlungen zur Anwendung<br />

der DIN EN 13508-2:2011 durch den Auftraggeber. Um dem<br />

Anwender <strong>die</strong> Benutzung zu erleichtern, entspricht <strong>die</strong> Gliederung<br />

der der DIN EN 13508-2:2011. In Deutschland werden<br />

<strong>die</strong> verbindlichen Regelungen der DIN EN 13508-2:2011<br />

in Verbindung mit den Inhalten <strong>die</strong>ses Merkblattes zur<br />

Anwendung empfohlen. Die informativen Teile der<br />

DIN EN 13508-2:2011 werden derzeit nur in den aufgeführten<br />

Ausnahmen zur Anwendung empfohlen. Sie steht aber<br />

jedermann frei. Geschultes Personal sowie effiziente Hilfsmittel<br />

sind Voraussetzung <strong>für</strong> eine qualifizierte Inspektion.<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Anwendung des Ko<strong>die</strong>rsystems nach<br />

DIN EN 13508-2:2011 ist <strong>die</strong> Unterstützung des Eingabevorganges<br />

durch geeignete Software von besonderer<br />

Bedeutung. Die Norm kann daher erst angewandt werden,<br />

wenn <strong>die</strong> entsprechenden Voraussetzungen vorliegen.<br />

Hierzu räumt <strong>die</strong> DIN EN 13508-2 eine Frist bis<br />

August 2014 ein. Inspektionsprogramme, <strong>die</strong> vor Veröffentlichung<br />

der EN 13508-2:2011 aufgrund gesetzlicher<br />

Vorgaben begonnen wurden, können noch mit dem<br />

ursprünglichen Ko<strong>die</strong>rsystem gemäß EN 13508-2:2003 in<br />

Verbindung mit DWA-M 149-2:2006 beendet werden. Es<br />

wird jedoch empfohlen, ab Veröffentlichung des Weißdruckes<br />

des DWA-M 149-2 bei allen Inspektionsprogrammen das<br />

aktualisierte Ko<strong>die</strong>rsystem der DIN EN 13508-2:2011 in<br />

Verbindung mit dem Merkblatt DWA-M 149-2<br />

anzuwenden.<br />

Das Merkblatt DWA-M 149-2 wird bis zum 31.03.2013<br />

öffentlich zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen richten<br />

Sie bitte schriftlich an <strong>die</strong> DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />

1-2 | 2013 47


FASZINATION TECHNIK<br />

HIMMELSSTÜRMER<br />

Hoch hinaus geht es beim Einbau eines Schlauchliners des Insituform-Systems in einen<br />

Abwassersammler in Pinneberg. Der tonnenschwere Liner wird über ein Förderband<br />

senkrecht in den Kanalschacht hinab gelassen.<br />

FOTOGRAF: ULRICH WINKLER


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Grundsätzliche Anforderungen der<br />

Regelwerke an Durchdringungen <strong>für</strong><br />

Versorgungsleitungen<br />

Netz- und Hausanschlüsse <strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichsten Me<strong>die</strong>nleitungen haben eines gemeinsam. Sie alle müssen in das<br />

Gebäude geführt werden. Hier<strong>für</strong> ist es erforderlich, je nach Gebäudeweise, Wände oder Bodenplatten zu durchdringen.<br />

Auf Grund veränderter Rahmenbedingungen finden Netzbetreiber und deren Dienstleistungsunternehmen immer häufiger<br />

Gebäudebauweisen vor, <strong>die</strong> bislang nicht oder selten zur Anwendung kamen. Grundsätzlich gilt es, <strong>die</strong> Durchdringungen<br />

nicht nur entsprechend den spartenspezifischen Vorgaben aus den Regelwerken (z. B. DVGW, VDE FNN und AGFW)<br />

bzw. der Netzbetreiber (z. B. Telekom), sondern auch den bautechnischen Normen und Anforderungen (z. B. DIN 18195,<br />

WU-Richtlinie, KMB-Richtlinie) entsprechend auszuführen.<br />

VERÄNDERTE BEDINGUNGEN<br />

Gründe <strong>für</strong> eine Veränderung der Rahmenbedingungen<br />

können sowohl im Bereich der Gebäudebauweisen als auch<br />

im Bereich von Umgebung und Umwelt liegen. So sind als<br />

Gründe <strong>für</strong> den Bereich der „Gebäudebauweisen“ Weiterentwicklungen<br />

in der Bautechnik zu sehen. Diese Weiterentwicklungen<br />

erlauben z. B. <strong>die</strong> technische Umsetzung von<br />

Verordnungen (z. B. Energieeinsparverordnung) oder sind<br />

eine Reaktion auf <strong>die</strong> Verknappung von Bauland. Mittlerweile<br />

wird heute oftmals in Gebieten gebaut, <strong>die</strong> in der<br />

Vergangenheit auf Grund ihrer Feuchtebelastung (Bild 1)<br />

nicht als Bauland vorgesehen waren. In <strong>die</strong>sem Fall muss das zu<br />

erstellende Gebäude, durch technisch anspruchsvolle Wannen<br />

gegen das vorhandene Wasser abgedichtet werden. Darüber<br />

hinaus können aber auch Gebäudebauweisen zur Anwendung<br />

kommen, <strong>die</strong> der Bauherr einfach aus Kostengründen gewählt<br />

hat. Hierzu zählen z.B. Gebäude ohne Keller.<br />

Zusätzlich führen äußere Einflüsse aus dem Bereich „Umgebung<br />

und Umwelt“ zu einer möglichen Erhöhung des<br />

Grundwasserstandes und damit zu einer Erhöhung der<br />

Bild 1: Gebiet mit hoher Feuchtebelastung<br />

Feuchtebelastung von Gebäuden. In den letzten Jahren<br />

konnte festgestellt werden, dass es immer häufiger zu extremen<br />

Wetterlagen mit hohen und intensiven Niederschlagsmengen<br />

kommt. Eine Erhöhung des Grundwasserstandes<br />

kann aber auch durch <strong>die</strong> Sanierung von Kanälen erfolgen.<br />

Denn undichte Kanäle entlassen nicht nur das Kanalwasser<br />

in den Boden, sondern sie können auch dränageartig das<br />

Grundwasser fortleiten. In <strong>die</strong>sem Fall tragen <strong>die</strong> Kanäle<br />

dazu bei, den Grundwasserstand und damit verbunden,<br />

<strong>die</strong> Feuchtebelastung von Gebäuden zu entlasten (Bild 2).<br />

Alle beschriebenen Ereignisse wirken sich nicht nur auf <strong>die</strong><br />

Gebäude und deren Abdichtungen aus, sondern auch unmittelbar<br />

auf <strong>die</strong> Durchdringungen der Netz- und Hausanschlüsse.<br />

Grundsätzlich gilt, dass unter Zugrundelegung der geltenden<br />

Regelwerke Netz- und Hausanschlüsse gas- und<br />

wasserdicht einzubauen sind.<br />

Die Regelwerke der Me<strong>die</strong>nleitungen betrachten aber oftmals<br />

nur das eigentliche Durchdringungssystem und dessen<br />

Ausführung. Die Einbindung des Systems in vorhandene<br />

Gebäudeabdichtungen (z. B. Schwarze Wannen) ist meistens<br />

nicht erwähnt bzw. beschrieben. Gesamtheitliche Maßnahmen<br />

zur fachgerechten Ausführung von Durchdringungen<br />

werden in der Regel nicht als Schutzziel der spartenbezogenen<br />

Regelwerke angesehen.<br />

FEHLENDES REGELWERK<br />

Bislang existiert kein Regelwerk, das inhaltlich sowohl <strong>die</strong><br />

Anforderungen als Me<strong>die</strong>nleitungen (z. B. Gas, Wasser,<br />

Strom) als auch <strong>die</strong> bautechnischen Anforderungen in Bezug<br />

auf <strong>die</strong> Abdichtung der Durchdringungen betrachtet. Es<br />

<strong>beste</strong>ht hingegen sogar <strong>die</strong> Gefahr, dass sich Aussagen<br />

aus den Regelwerken gegenseitig negativ beeinflussen.<br />

Als Beispiel ist <strong>die</strong> Anforderung aus der KMB-Richtlinie der<br />

Deutschen Bauchemie zu nennen. Hierin wird beschrieben,<br />

dass Durchdringungen im Zuge der Anarbeitung von Hohlkehlen<br />

vorab aufzurauen sind. Ob und inwieweit durch <strong>die</strong>se<br />

Anforderung bislang me<strong>die</strong>nführende Leitungen geschädigt<br />

wurden, ist nicht abzuschätzen.<br />

50 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Daher <strong>beste</strong>ht <strong>die</strong> Gefahr, dass der Einbau von Durchdringungen<br />

nach „alter Väter Sitte“ unter den beschriebenen Rahmenbedingungen<br />

nicht den o. g. Anforderungen entspricht.<br />

Mögliche Undichtigkeiten (im Sinne von Wasserdurchlässigkeiten),<br />

<strong>die</strong> daraus entstehen, können im Sanierungsfall<br />

zu sehr großen Kosten führen. Im Schadensfall werden in<br />

einem Beweissicherungsverfahren <strong>die</strong> beauftragten Gutachter<br />

immer auch <strong>die</strong> Durchdringungssysteme und deren Ausführung<br />

untersuchen. So können <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sanierung<br />

von Gebäuden mit einer Hautabdichtung (Schwarze<br />

Wanne), <strong>die</strong> im Bereich der Durchdringung hinterlaufen<br />

wurde, schnell in einem fünfstelligen Euro-Bereich enden.<br />

Diese Kosten fallen möglicherweise den verantwortlichen<br />

Netzbetreibern zu. Imageschäden, <strong>die</strong> dadurch entstehen,<br />

sind hierbei nicht in der Betrachtung.<br />

Vor <strong>die</strong>sen Hintergründen ist es an der Zeit, ein Regelwerk<br />

zu erstellen, das sowohl <strong>die</strong> Anforderungen der Me<strong>die</strong>nleitungen<br />

als auch <strong>die</strong> bautechnischen Anforderungen in<br />

Bezug auf <strong>die</strong> Abdichtung der Durchdringungen berücksichtigt.<br />

Da es sich hierbei um eine spartenübergreifende<br />

Thematik handelt, ist eine Beteiligung aller betroffenen<br />

Verbände und Unternehmen sinnvoll. Aus <strong>die</strong>sem Grund<br />

hat sich durch <strong>die</strong> Initiative des VDE FNN ein Arbeitskreis<br />

etabliert, der sich aus Mitgliedern aller betroffenen Bereiche<br />

zusammensetzt. Hierunter sind neben Vertretern der Versorgungsseite<br />

wie z. B. DVGW, AGFW und VDE FNN oder<br />

der Telekom auch Vertreter des Baugewerbes wie z. B. der<br />

Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) zu nennen.<br />

Aber auch <strong>die</strong> Industrie ist mit dem Fachverband Hauseinführungen<br />

Rohre und Kabel (FHRK) vertreten. Eine derartige<br />

Besetzung des Arbeitskreises ermöglicht <strong>die</strong> Erstellung eines<br />

Regelwerks, das alle Belange berücksichtigt und Widersprüche<br />

weitgehend ausschließt. Darüber hinaus besitzt<br />

der Arbeitskreis auf Grund seiner „breiten“ Aufstellung<br />

eine große Akzeptanz innerhalb der beteiligten Gremien,<br />

Unternehmen und der Fachwelt.<br />

FAZIT<br />

Netz- und Hausanschlüsse sind <strong>die</strong> Visitenkarte der Netzbetreiber.<br />

Der Einbau von Hausanschlüssen und damit<br />

verbunden auch <strong>die</strong> Ausführung von Durchdringungen<br />

müssen sowohl den ständigen Weiterentwicklungen in<br />

der Bautechnik als auch den steigenden umweltbedingten<br />

Anforderungen gerecht werden. Um <strong>die</strong>s zu erreichen,<br />

ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik<br />

sowohl auf Seiten der Netzbetreiber als auch auf Seiten<br />

der Bauherrenschaft (z. B. Architekten, Planer) erforderlich.<br />

Schulungen und Ausbildungen zum Thema Gebäudedurchdringungen<br />

müssen sowohl <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit der Ausführung als<br />

auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> mit der Überwachung derartiger Maßnahmen<br />

betrauten Personen angeboten werden. Jedoch reicht ein<br />

Angebot alleine nicht aus. Die Problematik muss von allen<br />

Beteiligten erkannt und angenommen werden. Denn letztlich<br />

haben beide Seiten das gleiche Ziel: Eine sichere und<br />

dichte Durchdringung <strong>für</strong> Hausanschlüsse.<br />

So wie in Bild 3 und Bild 4 dargestellt, sollten Bauwerksdurchdringungen<br />

<strong>für</strong> Versorgungsleitungen nicht aussehen.<br />

Bild 2: Infiltration einer Rohrmuffe<br />

OLAF POPPEK<br />

Emscher Lippe Energie GmbH,<br />

Gelsenkirchen<br />

Tel. +49 209 165-3266<br />

E-Mail: olaf.poppek@ele.de<br />

Foto: IKT, Gelsenkirchen<br />

Bild 3: Wasserdurchlässiger<br />

<strong>Wasserhausanschluss</strong><br />

AUTOR<br />

Bild 4: Undefinierte<br />

Durchdringungen<br />

einer Bodenplatte<br />

1-2 | 2013 51


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Wasserhausanschlüsse der Schlüssel<br />

zum Glasfaserausbau?<br />

Die Breitbandversorgung in ländlich geprägten Gebieten ist vielerorts desolat. Die SWB Regional GmbH, ein 100 %<br />

kommunales Tochterunternehmen der Stadtwerke Bonn GmbH, ist Betriebsführerin des Zweckverbandes Wasserversorgung<br />

Eifel-Ahr, der in einem solchen Gebiet, rund um den Nürburgring, <strong>die</strong> Wasserversorgung betreut. Somit ergab sich<br />

zwangsläufig, dass auch der Wasserversorger in eine Verbesserung der Breitbandsituation eingebunden wurde. Neben<br />

dem vorhandenen rund 100 km langen Leerrohrsystem des Zweckverbandes können dort auch <strong>die</strong> neuen Hausanschlüsse<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung von Glasfaserhausanschlüssen (FTTH) über das vorhandene Baukastensystem [1] genutzt werden. Dies<br />

führt jedoch naturgemäß nur zu einer sehr geringen Durchdringung, da hier nur neue oder zur Erneuerung anstehende<br />

Hausanschlüsse erreicht werden können.<br />

WASSER-FASER-SYSTEM (WFS)<br />

Ein kostengünstiger Ausbau von Glasfasernetzen ist grundsätzlich<br />

auch nur dann zu realisieren, wenn <strong>die</strong>ser zeitgleich<br />

mit anderen Tiefbaumaßnahmen erfolgt. Dies gilt z. B. <strong>für</strong><br />

Erneuerungsmaßnahmen von Trinkwasserversorgungsleitungen.<br />

Hier lässt sich dann leicht ein Leerrohrsystem <strong>für</strong><br />

ein Glasfasernetz im offenen Leitungsgraben mitverlegen.<br />

Wesentlicher Ansatz <strong>für</strong> ein neues Verfahren war deshalb<br />

der Wunsch, <strong>die</strong> sowieso entstehenden Kontakte mit den<br />

vorhandenen und intakten Trinkwasserhausanschlüssen<br />

beim Umbinden synergetisch <strong>für</strong> einen FTTH-Anschluss<br />

zu nutzen. Auch sollte ein neues Verfahren grundsätzlich<br />

immer dann anwendbar sein, wenn eine Kontaktstelle zum<br />

<strong>Wasserhausanschluss</strong> freigelegt wird. Dies könnte z. B. auch<br />

bei anderen Tiefbaumaßnahmen von Strom-, Gas-, Fernwärme-,<br />

Telekommunikations- oder Kanalbaumaßnahmen<br />

erfolgen.<br />

Die SWB Regional GmbH hat deshalb unter Beteiligung der<br />

FRIATEC AG, Hersteller von Schweißverbindungselementen<br />

aus Kunststoff, EBERO GmbH, Handelsunternehmen, sowie<br />

Bild 1: Kombinierter Wasser- und Glasfaseranschluss (WFS)<br />

der egeplast pro cable GmbH, Hersteller von Kabelschutzrohren,<br />

eine <strong>Lösung</strong> [2] entwickelt, bei dem mittels eines in<br />

den <strong>Wasserhausanschluss</strong> eingeschobenen Leerrohres eine<br />

Glasfaser anschließend eingeführt werden kann.<br />

Vergleichbar mit einem Katheter wird das innere Schutzrohr,<br />

Microductrohr PE 100 d a<br />

7 mm der Firma egeplast, in <strong>die</strong><br />

Trinkwasserhausanschlussleitung eingeschoben und tritt<br />

dann im Haus wieder aus. Die Verbindung erfolgt durch<br />

das branchenbekannte Heizwendelschweißverfahren. Das<br />

Schutzrohr wird anschließend mit dem verlegten Leerrohrsystem<br />

verbunden, durch das <strong>die</strong> Glasfaser ins Haus eingeschoben<br />

werden kann. Die entwickelte Technologie ist<br />

nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Restlebensdauer der Hausanschlüsse entwickelt<br />

worden. Sollte ein solcher Hausanschuss erneuert werden,<br />

so werden Wasserrohr und Glasfaserleerrohr natürlich wieder<br />

getrennt.<br />

MODELLVERSUCHE<br />

In zwei Modellversuchen in Adenau wurde <strong>die</strong> praktische<br />

Umsetzbarkeit der Wasser-Faser-System-<strong>Lösung</strong> untersucht.<br />

Hier<strong>für</strong> wurden in Betrieb<br />

befindliche Hausanschlüsse mit<br />

einem Lebensalter über 40 Jahre<br />

ausgewählt. Neben den technischen<br />

<strong>Lösung</strong>en waren insbesondere<br />

hygienische Fragestellungen<br />

zu klären. Dies wurde unter Einbindung<br />

des Gesundheitsamtes<br />

und von Prof. Dr. Martin Exner,<br />

Leiter des Hygieneinstitutes der<br />

Universität Bonn, realisiert. Nach<br />

über einjähriger Betriebszeit und<br />

konsequenter Beprobung ist aktuell<br />

ein Zwischengutachten erstellt<br />

worden. Dies belegt eindeutig,<br />

dass unter den vorgegebenen<br />

strengen Hygienemaßnahmen<br />

keine negativen mikrobiologischen<br />

Veränderungen festgestellt werden<br />

konnten.<br />

52 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

AUSBLICK<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass Ansatz und Modell grundsätzlich<br />

funktionieren und sie beweisen, dass <strong>die</strong> gemeinsam<br />

mit vielen Experten (Hygienikern, Gesundheitsamt, Herstellern,<br />

Forschung und Lehre usw.) vorweggenommene<br />

Gefährdungsabschätzung stichhaltig und richtig war. Ende<br />

2012 war eine weitere Erörterung mit dem DVGW erfolgt.<br />

Hier wurden grundsätzliche sowie weitere Aspekte und<br />

Randbedingungen diskutiert.<br />

Da rund 30 bis 50 % bei einer Glasfaserverlegung auf <strong>die</strong><br />

Hausanschlüsse entfallen, ergeben sich mit <strong>die</strong>sem Verfahren<br />

Kostenreduzierungen in erheblichem Umfang. Dies<br />

begründet auch das große Interesse anderer Versorger und<br />

Telekommunikationsunternehmen an dem neuartigen Verfahren,<br />

aber auch von Bund, Ländern und Kommunen. So<br />

planen <strong>die</strong> Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz<br />

zeitnah entsprechende größere Modellvorhaben<br />

in 2013 durchzuführen.<br />

Aufgrund der bisherigen positiven Perspektive hat der UAG<br />

Breitband des Bundesministeriums <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie<br />

eine eigene Projektgruppe Wasser gegründet. Die<br />

konstituierende Sitzung wird Ende Februar in Berlin stattfinden.<br />

Hierzu haben bereits viele branchenweite Experten<br />

Zusagen erteilt.<br />

Gerade strukturschwache und Flächengemeinden und<br />

-landkreise profitieren im hohen Maße von <strong>die</strong>ser Technologie.<br />

Erstmals können auch Einfamilienhäuser wirtschaftlich<br />

mit der Glasfaser erschlossen werden. Darüber hinaus kann<br />

durch <strong>die</strong> oft kommunalen Wasserversorger der politisch<br />

gewollte Ausbau auch weiter intensiv forciert werden. Durch<br />

intelligente Geschäftsmodelle kann <strong>die</strong> Infrastruktur in kommunaler<br />

Hand bleiben - und geeignete Partner betreiben<br />

<strong>die</strong> Dienste.<br />

Die lokale Politik mit ihren oft auch kommunalen Wasserversorgern<br />

hat also mit <strong>die</strong>sem Verfahren eine besondere<br />

Chance bei der Erschließung von Breitbandnetzen<br />

erhalten. Auch lassen sich Zusatzerlöse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wasserversorgung<br />

generieren, das Geschäftsmodell Netz-<br />

Betriebe abrunden und damit deren Ertragssituation<br />

verbessern.<br />

Abschließend ist also festzuhalten, dass <strong>die</strong> vorhandenen<br />

Wasserhausanschlüsse den Schlüssel <strong>für</strong> einen flächendeckenden<br />

Ausbau von Glasfasernetzen in FTTH/B-Technik<br />

darstellen könnten. Die laufenden Projekte werden hier<br />

weitere Sicherheit <strong>für</strong> eine Einschätzung geben.<br />

Bild 2: Einbringung des innenliegenden Leerrohres d 7 mm<br />

LITERATUR<br />

[1] Waerder, T.; Schmitz, H.: Gas- und Wasserhausanschlüsse im<br />

Baukastensystem – geht das?. Energie Wasser Praxis (2003) Nr.4,<br />

S.14-17<br />

[2] Waerder, T.; Maier, F.; Eckert, R.: Kostengünstige Glasfaseranschlüsse<br />

über Trinkwasserhausanschlüsse. gwf Wasser-Abwasser (2012)<br />

Nr. 5, S. 578-583<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. THEO WAERDER<br />

SWB Regional GmbH, Adenau<br />

Tel. +49 2691-9215 20<br />

E-Mail: theo.waerder@stadtwerke-bonn.de<br />

1-2 | 2013 53


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54<br />

Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben 01-02 / 2013 werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Grabenlose Vortriebshauseinführung<br />

ist 40.000-fach bewährt<br />

Die grabenlose Erstellung von Hausanschlüssen gehört mittlerweile zum Stand der Technik bei vielen Stadtwerken<br />

und Versorgungsunternehmen. Hauff-Technik entwickelte im Jahr 2004 in Kooperation mit verschiedenen<br />

Versorgungsunternehmen ein Verfahren, dass <strong>die</strong> grabenlose Erstellung der Hausanschlüsse von der Gebäudeinnenseite<br />

ermöglichte und somit <strong>die</strong> Aufgrabungen auf dem Kundengrundstück überflüssig machte.<br />

Hausanschlusserstellung mit (links) und ohne (rechts) Tiefbauarbeiten auf dem Kundengrundstück<br />

Seit der Produkteinführung von Zappo im Jahr 2005 wird<br />

<strong>die</strong>ses Verfahren mittlerweile von über 250 Stadtwerken,<br />

Gas- und Wasserversorgungsunternehmen angewendet.<br />

In Summe wurden in den zurückliegenden Jahren über<br />

40.000 Gas- und Wasserhausanschlüsse grabenlos erstellt<br />

oder erneuert – mit steigender Tendenz.<br />

Das Erstellen von Montagegruben vor dem Gebäude ist<br />

insbesondere bei Reihenhausbebauung mit aufwändig<br />

gestalteten Vorgärten (Bild 1), aufgesetzten Außentreppen<br />

oder liebevoller Bepflanzung oft nur mit einem erheblichen<br />

(Kosten-)Aufwand möglich.<br />

Sprechen <strong>die</strong> örtlichen Gegebenheiten also nicht prinzipiell<br />

gegen das Arbeiten mit Erdverdrängungsraketen, ermöglicht<br />

Zappo eine neue Qualität der Baustellenabwicklung:<br />

Der Start der „Rakete“ erfolgt durch eine 100er Kernbohrung<br />

aus dem Keller heraus (Bild 2). Mitverlegt werden<br />

ineinander gesteckte Vortriebsrohre, <strong>die</strong> optional auch in<br />

gasdichter Ausführung geliefert werden können, mit einem<br />

Außendurchmesser von 63 oder 75 mm (Gas). Längen von<br />

bis zu 15 m sind im Vorgartenbereich bei entsprechenden<br />

Bodenverhältnissen und mit der notwendigen Erfahrung der<br />

Anwender oft problemlos zu bewältigen. Die Erdverdrängungsrakete<br />

wird an der Grundstücksgrenze im Gehwegbereich<br />

(Bild 3) entnommen, so dass auf dem Kundengrundstück<br />

keine Tiefbauarbeiten erforderlich sind. Anschließend<br />

erfolgt <strong>die</strong> direkte Abdichtung des Vortriebsrohres zum<br />

Gebäude mit der Zappo-Hauseinführung.<br />

Im Keller wird auf das Vortriebsrohr zuerst ein Moosgummiring<br />

und dann eine spezielle Außenabdichtung mit integriertem<br />

Injektionsschlauch aufgeschoben. Der Moosgummiring<br />

übernimmt den Verschluss des Bohrkanals vor der Wand im<br />

Erdreich. Die quellfähige Gummipressdichtung übernimmt<br />

Bild 1: „Tiefbautechnisch problematisch“-Reihenhausbebauung<br />

1-2 | 2013 55


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 2: Start der „Rakete“ von der Gebäudeinnenseite<br />

Bild 3: Ankunft der „Rakete“ an der Grundstücksgrenze<br />

den Verschluss der Bohrung zur Gebäudeinnenseite. Die<br />

einfache Montage der beiden Komponenten in der richtigen<br />

Position erfolgt über ein Montagehilfswerkzeug (Bild 4), auf<br />

dem über eine Skala lediglich <strong>die</strong> gemessene Wandstärke<br />

eingestellt werden muss.<br />

Im Anschluss wird dann über einen Injektionsschlauch ein<br />

DVGW-zugelassenes Zwei-Komponenten-Expansionsharz<br />

in den Außenbereich eingeleitet (Bild 5). Durch das Harz<br />

werden Hohlräume und Ausbrüche im Außenbereich sicher<br />

verpresst. Gleichzeitig wird <strong>die</strong> vorhandene Gebäudeabdichtung,<br />

<strong>die</strong> im Bereich der Kernbohrung zerstört wurde,<br />

vom Expansionsharz vollflächig umschlossen.<br />

Abschließend erfolgt von innen <strong>die</strong> Montage einer zusätzlichen<br />

Abdichteinheit in <strong>die</strong> Kernbohrung (Bild 6). Die<br />

„Innenabdichtung“, <strong>die</strong> vom Produktbereich der Mehrspartenhauseinführung<br />

übernommen wurde, verhindert<br />

das Eindringen von Gas und Wasser in <strong>die</strong> Kernbohrung<br />

bzw. in das Mauerwerk. In <strong>die</strong>se kann dann entweder eine<br />

handelsübliche Gashauseinführungskombination (Schuck,<br />

RMA, Burger) auszugs- und verdrehsicher integriert werden<br />

oder alternativ <strong>die</strong> Abdichtung des PE-Rohres des <strong>Wasserhausanschluss</strong>es<br />

vorgenommen werden (Bild 7). Die<br />

neue Hauseinführung ist nach den derzeit gültigen DVGW-<br />

Vorschriften (VP 601) geprüft und zugelassen.<br />

Der Einbau der neuen Hauseinführung Zappo nimmt<br />

kaum mehr Zeit in Anspruch als <strong>die</strong> Montage von herkömmlichen<br />

Hauseinführungskombinationen. Die notwendigen<br />

Montagewerkzeuge sind komplett in einem<br />

handlichen Werkzeugkoffer untergebracht. Um <strong>für</strong> alle<br />

Beteiligten ein Höchstmaß an Anwendungssicherheit auf<br />

der Baustelle garantieren zu können, werden <strong>die</strong> Tiefbauunternehmen<br />

kostenlos und vor Ort von Mitarbeitern der<br />

Bild 4: Hilfswerkzeug zur Montage der Außenabdichtung<br />

Bild 5: Zwei-Komponenten-Expansionsharz wird eingeleitet<br />

56 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Fa. Hauff-Technik geschult. Die Einweisungen erfolgen<br />

bewusst direkt auf der Baustelle, um den Zeitaufwand<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> beteiligten Unternehmen so gering wie möglich<br />

zu halten. Die Monteure erhalten nach der erfolgten<br />

Montageeinweisung ein entsprechendes Zertifikat, das<br />

gleichzeitig in Kopie dem Verantwortlichen des jeweiligen<br />

Versorgungsunternehmens zugestellt wird.<br />

Der Philosophie von Hauff-Technik, Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

in der Praxis zu entwickeln, wurde im Besonderen bei<br />

der Konzeption <strong>die</strong>ser neuen Vortriebshauseinführung<br />

Rechnung getragen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Versorgungsunternehmen wurden mit den Hauff-<br />

Anwendungstechnikern Probebaustellen abgewickelt,<br />

bis das Verfahren und <strong>die</strong> Hauseinführung <strong>die</strong> Marktreife<br />

erreicht hatten. Die technische Freigabe erfolgte bei vielen<br />

Unternehmen erst nach der kritischen Begutachtung<br />

von Kontrollaufgrabungen vor der Gebäudeaußenwand<br />

(Bild 8). Wichtig war in <strong>die</strong>sem Zusammenhang, dass<br />

Zappo seine Praxistauglichkeit bei unterschiedlichster<br />

Bausubstanz unter Beweis stellen musste.<br />

Mittlerweile sind von verschiedenen Tiefbauunternehmen<br />

sogenannte No-Dig-Fahrzeuge im Einsatz, <strong>die</strong> mit<br />

einem eigenen Kompressor, der notwendigen Kernbohrausrüstung<br />

sowie Erdverdrängungsraketen ausgerüstet<br />

sind. Die Spezialisierung ermöglicht eine effiziente und<br />

schnelle Abwicklung der Hausanschlüsse insbesondere<br />

bei Sanierungsmaßnahmen. Die Montagegruben im<br />

öffentlichen Bereich werden von der klassischen Tiefbaukolonne,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung des Grabens bei der<br />

Hauptleitung zuständig ist, übernommen. Die No-Dig-<br />

Kolonne erstellt lediglich <strong>die</strong> Kernbohrung und sorgt <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> grabenlose Verbindung bis zur Grundstücksgrenze. In<br />

Zusammenarbeit mit der Fa. Botec (Utting) sowie der Fa.<br />

Tracto-Technik (Lennestadt) steht ein No-Dig-Fahrzeug<br />

(Bild 9) nach Absprache <strong>für</strong> Schulungsveranstaltungen<br />

vor Ort zur Verfügung.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>die</strong> Erstellung<br />

von Hausanschlüssen in offener Bauweise auch zukünftig<br />

ihre Berechtigung nicht verlieren wird. Andererseits<br />

bietet Zappo bei kritischer Betrachtung der bisherigen<br />

Vorgehensweisen zahlreiche Möglichkeiten, zukünftig<br />

Hausanschlüsse effektiver, wirtschaftlicher und kundenfreundlicher<br />

abzuwickeln.<br />

Bild 6: Montage der Innenabdichtung mit Achtkantprofil<br />

Bild 7: Innenabdichtung <strong>Wasserhausanschluss</strong><br />

Bild 8: Kontrollaufgrabung Außenabdichtung<br />

AUTOR<br />

HORST SCHEURING<br />

Hauff-Technik, Herbrechtingen<br />

Tel.: +49 7324 9600-56<br />

E-Mail: horst.scheuring@hauff-technik.de<br />

2013: 2.HA-20<br />

Bild 9: No-Dig-Fahrzeug mit eingebautem Kompressor<br />

1-2 | 2013 57


PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Erdrakete verlegt Glasfaser-<br />

Mikrokabel grabenlos<br />

Eine schnelle Internetanbindung in Wohn- und Gewerbegebieten ist mittlerweile ein beinahe ebenso wichtiger<br />

Standortfaktor wie <strong>die</strong> Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität. Doch eine veraltete Infrastruktur in Gestalt analoger<br />

Kupferdrähte macht moderne Online-Angebote wie Video on demand, Voice-over-IP, Home-Office oder Cloud-Computing<br />

häufig zu einem Geduldsspiel. Abhilfe schafft hier das RAUSPEED-System von Rehau, das sich ideal mit der innovativen<br />

Erdraketen-Verlegetechnik kombinieren lässt.<br />

GLASFASER FÜR EINE SCHNELLE VERBINDUNG<br />

Die Technik <strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle Datenautobahn auf Basis<br />

moderner Glasfaser-Bündeladern ist längst etabliert. Hierdurch<br />

können große Datenströme mit Lichtgeschwindigkeit<br />

nahezu verlustfrei über Hunderte von Kilometern transportiert<br />

werden. In vielen Kommunen und Gemeinden<br />

scheiterte der Netzausbau zum Endkunden aber bislang<br />

daran, dass <strong>die</strong> Anschlüsse auf der sogenannten „letzten<br />

Meile“ nur mit hohem finanziellem Aufwand hergestellt<br />

werden konnten. Umfangreiche Grabungs- und Erdarbeiten<br />

waren erforderlich, auch wenn <strong>die</strong> moderne Datenleitung<br />

nur wenige Meter, zum Beispiel entlang der nächsten Fernstraße,<br />

an der Kommune vorbeiführte.<br />

Liegen in größeren Städten und Gemeinden oft Leerrohre<br />

in der Straße oder im Gehweg, <strong>die</strong> zur Aufrüstung der<br />

alten Netze auf Glasfasertechnik benutzt werden können,<br />

fehlen <strong>die</strong>se in kleineren Orten häufig. Hier waren bisher<br />

zwangsläufig Grabungsarbeiten und anschließend <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />

der Oberfläche (Pflaster- oder Asphaltarbeiten)<br />

erforderlich. Ein Hausanschluss mit <strong>die</strong>ser konventionellen<br />

Technik verursachte üblicherweise Kosten zwischen<br />

1.500 und 3.000 Euro. Aus Sicht der Netzbetreiber meist<br />

zu viel, als dass <strong>die</strong> monatlichen Nutzungsgebühren <strong>die</strong><br />

Summe innerhalb einer Zeitspanne von unter drei Jahren<br />

wieder einspielen könnten. Die Konsequenz: Der Ausbau<br />

der Breitband-Infrastruktur stockt trotz Förderprogrammen<br />

abseits der großen Städte merklich.<br />

DIE LÖSUNG: DRUNTER DURCH STATT MITTEN REIN<br />

Doch es gibt einen wesentlich eleganteren Weg, Glasfaser-Bündeladern<br />

zu verlegen, und das mit minimalem Aufwand und<br />

nahezu ohne aufwändige Grabungsarbeiten: per Erdrakete.<br />

„Das wichtigste High-Tech-Werkzeug <strong>für</strong> <strong>die</strong> grabenlose Installation<br />

von Leitungen ist eine moderne TERRA-Erdrakete“,<br />

so Dietmar Jenne, Inhaber der Schweizer Terra AG. „Mit<br />

Hilfe <strong>die</strong>ser druckluftbetriebenen Erdraketen ist es heute<br />

Bild 1: TERRA HAMMER-Erdrakete in<br />

der Startgrube, darüber <strong>die</strong> RAUSPEED-<br />

Mikrokabelrohre mit grünem Außenmantel<br />

Bild 2: Zentimetergenaue Ortung der TERRA HAMMER-Erdrakete während der<br />

Bohrung<br />

58 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

möglich, zum Beispiel ausgehend von einer<br />

Kellerwand oder einer kleinen Startgrube mit<br />

höchster Zielgenauigkeit eine Datenleitung bis<br />

zum nächsten Anschluss- oder Verbindungspunkt<br />

zu verlegen. Während der Verlegung<br />

kann <strong>die</strong> Erdrakete ein Ortungssignal senden<br />

und so von der Oberfläche zentimetergenau<br />

eingemessen werden. Abweichungen von der<br />

geplanten Leitungstrasse sind damit weitestgehend<br />

ausgeschlossen.“<br />

Bei <strong>die</strong>ser Verlegetechnik verdrängt <strong>die</strong> Erdrakete<br />

das umgebende Erdreich und zieht<br />

entweder direkt oder im Rücklauf in den neu<br />

geschaffenen Leitungskanal genau auf <strong>die</strong>ses<br />

Verfahren abgestimmte Glasfaser-Mikrokabelrohre<br />

ein, in <strong>die</strong> später das eigentliche Glasfaserkabel<br />

ebenfalls mit Druckluft eingeblasen<br />

und an das aktive Netzwerk angeschlossen<br />

wird.<br />

„Wir sind sehr froh, einen der Innovationsund<br />

Weltmarktführer <strong>für</strong> <strong>die</strong>se moderne,<br />

leistungsfähige Erdraketentechnik als Partner<br />

gewonnen zu haben. So können wir <strong>für</strong> alle<br />

unsere internationalen Kunden sicherstellen,<br />

dass sie nicht nur modernstes und leistungsfähigstes<br />

Verlege-Equipment erhalten, sondern<br />

auch genau auf <strong>die</strong>se Technik abgestimmte<br />

RAUSPEED-Systemtechnik“, führt Guido<br />

Kania, Leiter der Entwicklungsabteilung Tiefbau<br />

bei Rehau in Erlangen aus.<br />

SCHNELLE ANBINDUNG ANS<br />

HIGHSPEED-NETZ<br />

Das System <strong>beste</strong>ht aus verlegesicheren Mikrokabel-Einzelrohren<br />

und Rohrbündeln, direkt<br />

erdverlegbaren Steckfittings, Einzelzugabdichtungen<br />

und einem speziellem RAUCUT-Verlegewerkzeug.<br />

Damit ist es <strong>beste</strong>ns gerüstet, um<br />

eine schnelle und kosteneffiziente Anbindung<br />

per Erdrakete zu ermöglichen. „Der Kostenvorteil,<br />

den <strong>die</strong> ausführende Baufirma oder<br />

<strong>die</strong> beauftragende Kommune durch <strong>die</strong> Verlegung<br />

von <strong>die</strong>sen Mikrokabel-Rohrsystemen mit<br />

Hilfe der Erdraketentechnik erhält, ist enorm“,<br />

ergänzt Christoph Schneider, Leiter des Business-Teams<br />

Telekommunikation bei Rehau. „Je<br />

nach Untergrund und Oberfläche können <strong>die</strong><br />

Kosten gegenüber der konventionellen Technik<br />

weniger als ein Drittel betragen!“<br />

KONTAKT: REHAU AG + Co Communication Bau, Erlangen,<br />

Jan-Carl Mehles, E-Mail: Jan-Carl.Mehles@<br />

rehau.com<br />

2013: 2.-HA-11, F-13<br />

RAUSPEED<br />

MIKROKABELROHRE<br />

Der verstärkte Ausbau glasfaserbasierter<br />

High-Speed-Datennetze<br />

in der Telekommunikation erfordert<br />

neue Systemkomponenten.<br />

REHAU deckt, von Kabelrohren bis<br />

hin zu Innovationen <strong>für</strong> <strong>die</strong>„letzte<br />

Meile“, das ganze Spektrum ab.<br />

Sowohl bei Neueinrichtung<br />

von Verteilernetzen als auch<br />

bei der Nutzung vorhandener<br />

Leerrohrtrassen sind hierbei mit<br />

RAUSPEED Mikrokabelrohren<br />

vielfältige Vorteile realisierbar:<br />

Sicher<br />

Fertigung nach DIN 8074/8075,<br />

Druckdichtes Fitting- und<br />

Formteilprogramm,<br />

Eigenschaften gemäß der<br />

Spezifi kation der Deutschen<br />

Telekom<br />

Wirtschaftlich<br />

Spezielle REHAU Trapez<br />

Innenriefung <strong>für</strong> optimale<br />

Einblasergebnisse,<br />

Bündelung der Einzelrohre mit<br />

PP-Mantel<br />

Flexibel<br />

Verbundvarianten von 2 bis<br />

25-fach, Kundenspezifi sche<br />

Varianten, Mantelfarbe kann<br />

zur Unterscheidung der Netze<br />

farblich geändert werden,<br />

Kundenspezifi sche Signatur<br />

möglich<br />

Bild 3: Einziehen der RAUSPEED-Mikrokabelrohre <strong>für</strong> den<br />

schnellen FTTx-Hausanschluss während des Rücklaufs der<br />

Erdrakete<br />

Bild 4: Fachgerechter Anschluss<br />

der abzweigenden RAUSPEED-<br />

Mikrokabelrohre <strong>für</strong> den FTTx-<br />

Hausanschluss an <strong>die</strong> Hauptleitung<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.rehau.de/rauspeed<br />

REHAU AG + Co – 91058 Erlangen<br />

Tel.: +49 9131 92-50<br />

telekommunikation@rehau.com<br />

1-2 | 2013 59<br />

DAZVS00013_1c_13-01-18.indd 1<br />

1/18/2013 1:10:52 PM


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Keyhole-Technik <strong>für</strong> Hausanschlüsse<br />

Der Kostendruck im Baugewerbe ist immens. Nicht nur <strong>die</strong> tatsächlichen Baukosten sind entscheidend, auch <strong>die</strong> Nachhaltigkeit<br />

und <strong>die</strong> Folgekosten einer Baumaßnahme sind zu betrachten. Besonders im Bereich der Hausanschlussneuverlegung und<br />

Sanierung sind <strong>die</strong> Baukosten ein sensibles Thema, da <strong>die</strong>se direkt an den Endkunden, meistens an eine Privatperson,<br />

weitergegeben werden. Zu hohe Anschlusskosten können hier den einen oder anderen Entscheider von einem Neuanschluss<br />

abhalten. Speziell im Gasmarkt kann das ein wichtiges Endscheidungskriterium sein, ob auf Gas als Energieträger umgestellt<br />

wird. Die durch Baugruben entstehenden Risse und Undichtigkeiten und der damit unaufhaltsam voranschreitende Verfall<br />

der Fahrbahn führen immer wieder zu Diskussionen zwischen Netzbetreibern und Straßenbaulastträgern und letztendlich<br />

zu Missstimmungen bei den Bürgern. Diese Missstände lassen sich meist nur durch eine kostenintensive Sanierung der<br />

kompletten Fahrbahn beseitigen. Hier kann Abhilfe geschaffen werden. Das Problem ist ja nicht ganz neu. Auch in anderen<br />

Ländern hat man sich schon sehr intensiv mit der Problematik beschäftigt. Eine <strong>Lösung</strong> kommt aus Nordamerika und ist<br />

so naheliegend, dass man sich fragen muss, warum sie nicht in Europa schon viel früher Einzug gehalten hat.<br />

Der hohe Baukostenanteil der Baugruben mit der anschließenden<br />

Oberflächenwiederherstellung liegt unter anderem<br />

an der Größe und an der Bauform. Diese Feststellung<br />

hat auch das „Gas Technologie Institute GTI“ in den USA<br />

gemacht und nach einer <strong>Lösung</strong> gesucht. Herausgekommen<br />

ist das „Schlüsselloch“, eine kleine kreisrunde Baugrube, in<br />

der alle notwendigen Arbeiten von der Oberfläche aus mit<br />

entsprechenden Werkzeugen vorgenommen werden können.<br />

In den USA und Kanada gehören Keyholes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wartung<br />

und Instandsetzung von Versorgungsleitungen zum<br />

Standard, weil frisch erstellte Straßenbeläge dort nicht aufgerissen<br />

werden dürfen. Allein im Bundesstaat New York<br />

werden jährlich ca. 4.000 Keyholes erstellt.<br />

GRÖSSERE SPANNUNGSANHÄUFUNG BEI ECKIGEN<br />

BAUGRUBEN<br />

Sieht man sich <strong>die</strong> Spannungszustände im Fahrbahn- bzw.<br />

Gehwegbereich an, so ist schnell klar, warum eine eckige Baugrube<br />

zwangsläufig immer wieder zu Problemen führen wird.<br />

In der Oberfläche liegen Längs- und Querspannungen vor,<br />

deren Ursache hauptsächlich durch Temperaturschwankungen<br />

und Verkehrslasten ausgelöst werden. Diese Belastungen<br />

wechseln zwischen Schub- und Zugspannungen und rufen <strong>die</strong><br />

bekannten Rissschäden in den Ecken der Baugruben hervor.<br />

Um den Aufbruch herum kommt es also zu einer Spannungshäufung<br />

und einer relativ scharfkantigen Umlenkung<br />

der Spannungslinien. Der Effekt wird durch eine Überlagerung<br />

der Längs- und Querspannungen verstärkt. Da ein Riss<br />

senkrecht zur Spannung entsteht, kommt es ausgehend von<br />

den Ecken zu den bekannten Schadensbildern. Bei einer<br />

kreisrunden Ausgestaltung der Baugrube ist <strong>die</strong> Umlenkung<br />

der Spannungen wesentlich sanfter. Eine Spannungsanhäufung<br />

findet nicht in dem Maße statt wie bei eckigen Baugruben.<br />

Die Überlagerung der unterschiedlichen Spannungen<br />

ist wesentlich geringer. Je kleiner also der „Störbereich“,<br />

das heißt der Oberflächenaufbruch, desto geringer <strong>die</strong><br />

Spannungen. Als ein guter Kompromiss zwischen Spannungsoptimierung<br />

und erforderlichem Arbeitsraum hat<br />

sich ein Baugrubendurchmesser von 65 cm herausgestellt.<br />

Anhand einer Finite-Elemente-Berechnung kann <strong>die</strong>se<br />

Theorie sehr schön belegt werden. Legt man an den vier<br />

Umfangseiten einer Rechteckplatte (gedachtes Fahrbahn-<br />

Teilstück) eine zeitgleich auftretende Längs- und Querbelastung<br />

an, so zeigt sich, dass <strong>die</strong> hierdurch entstehenden<br />

schadhaften Spannungen bei einer rechteckigen Baugrube<br />

(Bild 1 und Bild 2) bis zu viermal höher sind, als bei einer<br />

vergleichbaren runden Baugrube (Bild 3). Ausgehend von<br />

<strong>die</strong>ser Berechnung ist klar, dass <strong>die</strong> Folgeschäden an der<br />

Fahrbahn bei einer runden Baugrube (Bild 4) wesentlich<br />

geringer ausfallen werden als bei einer rechteckigen Baugrube<br />

bzw. erst gar nicht entstehen.<br />

Eine kreisrunde Baugrube lässt sich sehr leicht in nur wenigen<br />

Minuten mit einem Kronenbohrer herstellen. Die<br />

Schnittkanten sind sauber ausgeführt. Der ausgebohrte Kern<br />

wird entnommen und kann nach Abschluss der Bauarbeiten<br />

wieder zum Verschließen der Öffnung eingesetzt werden.<br />

BAUGRUBE ERSTELLEN: SCHNEIDEN UND SAUGEN<br />

Ein weiteres großes Potential zur Minimierung der Baukosten<br />

ist bei den Tiefbauarbeiten zu sehen. Auch hier macht<br />

eine ganzheitliche Betrachtung Sinn. Kosten entstehen nicht<br />

nur durch das Ausheben einer Baugrube, sondern auch<br />

durch Beschädigungen an der unterirdischen Infrastruktur<br />

sowie durch eine erhöhte Verkehrsbeeinträchtigung.<br />

Zur Vermeidung der oben aufgeführten Punkte wird <strong>für</strong><br />

das Ausheben eines Keyholes vorzugsweise <strong>die</strong> Saugbaggertechnologie<br />

eingesetzt. Hiermit lassen sich sehr schnell<br />

und sicher Baugruben auf engstem Raum auch bei hoher<br />

Leitungsdichte im Untergrund erstellen. Die Aushubmenge<br />

liegt nur zwischen 0,3-0,5 m 3 .<br />

Besonders sinnvoll ist <strong>die</strong> Kombination des Saugbaggers<br />

mit einem Kronenbohrer als Anbaugerät. Die notwendige<br />

Antriebsleistung <strong>für</strong> den Kronenbohrer (Bild 5) wird über<br />

<strong>die</strong> LKW-Hydraulik zur Verfügung gestellt. Das Handling<br />

erfolgt über den Saugarm. Durch ein Schnellkupplungssystem<br />

kann mit nur wenigen Handgriffen zwischen Kronenbohrer<br />

und Saugrohr gewechselt werden. Nach dem<br />

Entfernen des Bohrkerns wird das Erdreich mittels eines<br />

hohen Luftstroms abgesaugt und im Fahrzeug gebunkert.<br />

Eine mechanische Beschädigung der freigelegten Leitungen<br />

ist nahezu ausgeschlossen. Die Saugbaggertechnologie<br />

60 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

(Bild 6) setzt sich mehr und mehr durch. So gibt es zum<br />

Beispiel in England große Netzbetreiber, <strong>die</strong> ihren Fuhrpark<br />

komplett von Minibaggern auf Saugbagger umstellen, um<br />

Reparaturarbeiten am Leitungsnetz schnell und kostengünstig<br />

durchführen zu können.<br />

VERFÜLLEN: VERDICHTEN UND KLEBEN<br />

Der Aushub kann bauseits verbleiben und anschließend<br />

zum Verfüllen der Baugrube genutzt werden. Somit lassen<br />

sich Transport-, Deponie- und Materialkosten einsparen.<br />

Für das ordnungsgemäße Verdichten der Baugruben<br />

stehen speziell auf den kleinen Arbeitsraum abgestimmte<br />

druckluftbetriebene Stampfer zur Verfügung. Ein Verfüllen<br />

mit selbstverdichtendem Flüssigboden stellt ebenfalls eine<br />

Alternative dar. Nach dem Verfüllen der Baugrube wird<br />

der zuvor ausgebohrte Asphalt- oder Betonkern wieder in<br />

<strong>die</strong> vorhandene Öffnung eingeklebt. Zusätzliche Kosten<br />

durch Asphaltierungsarbeiten entfallen vollständig. Durch<br />

<strong>die</strong> saubere Schnittkante und <strong>die</strong> Verwendung eines sehr<br />

fließfähigen Spezialmörtels ist ein Nachschneiden der Öffnung<br />

nicht mehr erforderlich. Der dünnflüssige Mörtel ist<br />

frost- und tausalzbeständig und unterläuft auch eventuelle<br />

Ausbrüche unter der Fahrbahn, <strong>die</strong> im Bereich der Schnittkante<br />

entstehen können, so dass eine vollflächige Auflage<br />

des Straßenbelages auf dem Straßenunterbau sichergestellt<br />

ist. Der Mörtel lässt sich auch noch entsprechend einfärben.<br />

Somit ist eine optische Störung im Oberflächenbelag so gut<br />

wie nicht mehr wahrnehmbar. Wenn gewünscht kann <strong>die</strong><br />

Schnittfuge im oberen Bereich noch mit einem dauerelastischen<br />

Material vergossen werden. Die Oberfläche ist ca.<br />

30 Minuten nach dem Einkleben wieder befahrbar.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise erstellte Baugruben besitzen gegenüber der<br />

konventionellen Bauweise erhebliche Vorteile und sollten daher<br />

in Zukunft verstärkt ihren Einsatz finden. Neben den möglichen<br />

Anwendungsbereichen bei Inspektion und Reparatur von<br />

unterirdischen Leitungen ist <strong>die</strong>se Bauweise in Kombination mit<br />

der entsprechenden Maschinentechnik auch sehr gut geeignet<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Neuverlegung und Sanierung von Hausanschlüssen<br />

im Wasser- und Gasbereich. Hierzu stehen speziell auf <strong>die</strong><br />

Randbedingungen zugeschnittene Anlagen zur Verfügung:<br />

NEUVERLEGUNG MIT GRUNDOPIT-KEYHOLE<br />

Für den Bereich der Neuverlegung wurde das ort- und steuerbare<br />

Erdbohrgerät GRUNDOPIT K (Bild 7 und Bild 8) entwickelt.<br />

Mit der „Keyhole-Bohrtechnik“ werden Gas-, Wasser- und<br />

Glasfaser-Hausanschlüsse von der Hauptleitung in der Straße<br />

aus einem kleinstmöglichen Bohrloch (Keyhole mit 65 cm Ø)<br />

direkt bis ins Haus oder in einer kleinen Montagegrube vor dem<br />

Haus verlegt. Die Anregung kam von Gaz de France SUEZ, <strong>die</strong><br />

nach einer wirtschaftlichen Anbindung der Hausanschlüsse<br />

suchte. Die Vorgaben waren klar: Die Technik muss unter allen<br />

denkbaren Baustellensituationen einsetzbar sein. Dabei geht<br />

es vor allem um <strong>die</strong> Anpassung an <strong>die</strong> unterschiedlichsten<br />

Bodenverhältnisse und um <strong>die</strong> Kontrolle der Bohrung, <strong>die</strong><br />

durch den ort- und steuerbaren Bohrkopf sichergestellt wird.<br />

Es kann trocken oder spülungsunterstützt gebohrt werden. So<br />

können selbst schwierige Bohrtrassen aufgefahren werden.<br />

Der Vortrieb liegt durchschnittlich bei 12-15 m/h.<br />

Bild 1: Spannungen<br />

im rechteckigen<br />

Oberflächenaufbruch<br />

Bild 2: Rechteckiger<br />

Aufbruch mit<br />

Rissbildung<br />

Bild 3: Spannungen<br />

im kreisrunden<br />

Oberflächenaufbruch<br />

Bild 4: Entnahme des<br />

ausgeschnittenen<br />

Asphaltkerns<br />

1-2 | 2013 61


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Das wie oben beschrieben hergestellte Keyhole <strong>die</strong>nt der<br />

Aufnahme des GRUNDOPIT K. Da niemand in dem Keyhole<br />

arbeiten kann und muss, erfolgt <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung der Bohranlage<br />

und alle erforderlichen Arbeiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leitungserstellung<br />

mit einer Fernbe<strong>die</strong>nung von der Oberfläche aus. Hierdurch<br />

erreicht man ein sehr hohes Maß an Arbeitssicherheit.<br />

Je nach Systemaufbau werden Bohrgerät, Antriebsstation,<br />

Gestängebox und Kronenbohrer bequem auf einem<br />

Anhänger oder Transporter mit Pritsche transportiert.<br />

Mit dem „Bordkran“ wird GRUNDOPIT K ins Keyhole<br />

gestellt. Die ausfahrbaren Verspannpratzen <strong>die</strong>nen der<br />

seitlichen Stabilisierung in der Baugrube.<br />

Das Erdbohrgerät ist schnell in dem Keyhole eingebaut,<br />

und <strong>die</strong> Bohrarbeiten können nach kurzer Rüstzeit beginnen.<br />

Die Be<strong>die</strong>nung erfolgt per Fernsteuerung. Ein „Lift“<br />

transportiert das Bohrgestänge auf Verlegetiefe. Dort wird<br />

es in Bohrrichtung geschwenkt und wie bei den HDD-Spülbohrungen<br />

Bohrstange <strong>für</strong> Bohrstange bis in das Gebäude<br />

vorgetrieben. Der Bohrverlauf wird ständig überwacht und<br />

notfalls korrigiert. Die mögliche Einsatztiefe liegt bei 0,65 m<br />

bis 1,45 m. Die üblichen Bohrlängen liegen bei etwa 20 m.<br />

Am Zielpunkt, im Anschlussraum des Gebäudes, wird der<br />

Bohrkopf gegen einen Kernbohrer ausgewechselt, der mit der<br />

gleichen Antriebstechnik das Mauerwerk <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gebäudedurchführung<br />

sauber und kreisrund ausgebohrt. Danach wird<br />

der Kernbohrer gegen einen Aufweitkopf mit Hülsrohr und<br />

Nachziehseil ausgetauscht, mit dem <strong>die</strong> kurzen 63er-Schutzrohre<br />

kraftschlüssig verbunden und eingezogen werden.<br />

Nacheinander werden <strong>die</strong> Kurzrohre bis zum Keyhole eingezogen.<br />

Je nach Platzverhältnissen ist es auch möglich,<br />

Langrohre einzuziehen. In der Regel sind es Schutzrohre<br />

aus PE oder PVC, in <strong>die</strong> das Produktrohr nachträglich eingeschoben<br />

wird. Nachdem das Bohrgerät demontiert und <strong>die</strong><br />

Hauptleitung gereinigt ist, wird <strong>die</strong> Anschlussarmatur mit<br />

der Hauptleitung verbunden und <strong>die</strong> Hausanschlussleitung<br />

angekoppelt. Nach der Druckprüfung wird <strong>die</strong> Hauptleitung<br />

angebohrt und der Hausanschluss in Betrieb genommen.<br />

Für <strong>die</strong> Anschlussarbeiten ist eine Absperrung der Hauptleitung<br />

nicht erforderlich. Die Anschlussarmatur an der Hauptleitung<br />

hat eine Steckkupplung, in <strong>die</strong> das Produktrohr des<br />

Hausanschlusses einfach eingesteckt wird. Spezielles Montagewerkzeug<br />

ermöglicht den Armaturenanschluss von der<br />

Oberfläche aus. Eine begehbare Grube ist nicht notwendig.<br />

Was nun folgt sind <strong>die</strong> Abschlussarbeiten, wie <strong>die</strong> Abdichtung<br />

des Mauerwerks mit einer speziellen Gebäudedurchführung<br />

und <strong>die</strong> Installation der Gasarmatur. Im Straßenbereich<br />

folgen noch <strong>die</strong> Verfüllung des Keyholes sowie das<br />

Einsetzen und das Verputzen des zuvor ausgebohrten Betonoder<br />

Asphaltkerns wie oben beschrieben. Nach ein paar<br />

Stunden sieht es so aus, als sei nichts geschehen (Bild 9).<br />

Die Vorteile der Keyhole-Bohrtechnik kurz zusammengefasst:<br />

»»<br />

Hausanschlüsse <strong>für</strong> Gas, Wasser, Strom- und<br />

Datenleitungen<br />

»»<br />

Bohrung aus kleinstem Bohrloch (Keyhole : 65 cm)<br />

»»<br />

gesteuerte Bohrung <strong>für</strong> komplizierte Trassenverläufe<br />

»»<br />

einfache Be<strong>die</strong>nung über Fernbe<strong>die</strong>nung<br />

»»<br />

keine Baugruben auf dem Privatgrundstück<br />

»»<br />

minimale Tiefbauarbeiten, weniger geht nicht<br />

»»<br />

umweltfreundliche und schonende Bauweise<br />

»»<br />

je nach Boden ist der Einsatz von Bohrspülung<br />

möglich<br />

»»<br />

kein zusätzlicher Asphaltierungsaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wiederherstellung<br />

des Keyholes<br />

»»<br />

besonders wirtschaftlich bei Erstellung der Hausanschlüsse<br />

in Serie<br />

»»<br />

alle Anschlussarbeiten werden von der Oberfläche<br />

aus ausgeführt<br />

»»<br />

sichere und dichte Gebäudeeinführungen<br />

»»<br />

DVGW-geprüfte Standardarmaturen<br />

ERNEUERUNG MIT GRUNDOTUGGER 250<br />

Im Bereich der Leitungssanierung bzw. Leitungserneuerung<br />

kann das Keyhole auch <strong>für</strong> das Seilzuggerät GRUNDOTUG-<br />

GER 250 (Bild 10) genutzt werden. Dieses Gerät ist speziell<br />

<strong>für</strong> den Einsatz aus kleinen rechteckigen Baugruben oder<br />

runden Keyholes konzipiert. Die Bauform des Gerätes ist so<br />

gewählt, dass das eigentliche Zuggerät an der Oberfläche<br />

Bild 5: Kronenbohrer als Anbaugerät <strong>für</strong> Saugbagger<br />

Bild 6: Funktionsprinzip Saugbagger der Firma RSP<br />

Quelle: RSP Germany<br />

62 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

verbleiben kann und das Zugseil über einen Umlenkbaum<br />

in <strong>die</strong> Altleitung geführt wird. Diese Gruben werden vorteilhafterweise,<br />

wie oben beschrieben, mittels Kronenbohrer<br />

und Saugbagger hergestellt und können entsprechend klein<br />

ausgeführt werden. Auch hier reicht ein Arbeitsraum von<br />

65 cm im Durchmesser aus. Mit einer Zugkraft von bis zu<br />

250 kN lassen sich kleinere Berstlining-Aufgaben, wie z. B<br />

Hausanschlüsse im Gas- und Wasserbereich, mit geringem<br />

Aufwand schnell, kostengünstig und einfach in vorhandener<br />

Leitungstrasse durchführen. Hierzu wird <strong>die</strong> vorhandene<br />

Hausanschlussleitung von der Versorgungsleitung getrennt,<br />

ein Zugseil in Richtung Gebäude in <strong>die</strong> alte Hausanschlussleitung<br />

eingeschoben und anschließend dort ein spezielles<br />

Werkzeug zum Zerschneiden und Aufweiten der Altleitung<br />

montiert. Im Rückzug wird dann <strong>die</strong> Altleitung geschnitten<br />

und gleichzeitig das neue Produkt- oder Schutzrohr eingezogen.<br />

Durch <strong>die</strong>se Arbeitsweise wird <strong>die</strong> alte Rohrtrasse<br />

genutzt. Somit ist ein Einmessen der neuen Leitung nicht<br />

erforderlich. Auch der Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorerkundungsmaßnahmen<br />

fällt relativ gering aus.<br />

Dieses Verfahren kann <strong>für</strong> Einzelbaustellen angewandt werden,<br />

ist aber besonders wirtschaftlich bei der Sanierung eines<br />

ganzen Straßenzuges in Kombination mit der grabenlosen<br />

Sanierung der Hauptleitung im Berstlining-Verfahren. So<br />

lassen sich z. B. alte Hausanschlüsse und Absperrschieber<br />

mittels Kronenbohrer und Saugbagger freilegen und vor dem<br />

Berstvorgang der Hauptleitung von <strong>die</strong>ser trennen. Nach dem<br />

Rohreinzug der Hauptleitung werden dann <strong>die</strong> Hausanschlüsse<br />

mittels GRUNDOTUGGER erneuert. Die Anbindung an <strong>die</strong><br />

Hauptleitung erfolgt dann wie bereits oben beschrieben,<br />

ebenso das Auffüllen und Verschließen der Baugrube.<br />

Die Vorteile <strong>die</strong>ser Methode kurz zusammengefasst:<br />

»»<br />

<strong>für</strong> Berstlining, Einzelrohr- und Rohrstrangrelining in<br />

einem System<br />

»»<br />

Rohrerneuerung aus Keyhole möglich<br />

»»<br />

Einsatz bis 60 m Haltungslänge bei nahezu gleichbleibender<br />

Zugkraft<br />

»»<br />

kompaktes modulares System <strong>für</strong> den Einsatz aus kleinen<br />

Baugruben (L x B: 1,20 x 1,00 m) oder aus einem<br />

Keyhole (Ø 0,65 m)<br />

»»<br />

kaum Rüstzeiten, einfacher Transport<br />

»»<br />

einfache baustellengerechte Konstruktion<br />

»»<br />

Antrieb über eine Hydraulikstation oder kostengünstig<br />

über einen Minibagger<br />

»»<br />

mit dem einfachen Wechsel der Seiltrommel können<br />

unterschiedliche Seildurchmesser eingesetzt werden<br />

»»<br />

Betrieb außerhalb der Baugrube mit einem Umlenkbaum<br />

und Vorsatzrahmen<br />

»»<br />

hohe Fertigungsqualität, lange Lebensdauer<br />

»»<br />

geringe Investitions- und Betriebskosten<br />

Folgende Keyholeanwendungen sind sowohl im Gas- als<br />

auch im Wasserbereich möglich.<br />

Gasbereich:<br />

»»<br />

Muffenabdichtung von Gussleitungen<br />

»»<br />

Korrosionsschutz durch Opferanoden<br />

»»<br />

Reparatur von Hochdruck PE-Leitungen<br />

Bild 7: Schema GRUNDOPIT K<br />

Bild 8: Installation GRUNDOPIT K<br />

Bild 9: Schmucke Vorgärten bleiben erhalten<br />

1-2 | 2013 63


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Bild 10:<br />

Aufbauskizze<br />

GRUNDOTUGGER<br />

250 im Keyhole mit<br />

Rohreinzug aus dem<br />

Gebäude in Richtung<br />

Baugrube<br />

Bild 11:<br />

Bohrkern mit<br />

elastischer Fuge<br />

Erstellen von Suchschlitzen<br />

»»<br />

Pipeline-Inspektion<br />

»»<br />

Wasserbereich:<br />

»»<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

»»<br />

Hausanschlüsse nach dem Berstvorgang<br />

»»<br />

Erstellen von Suchschlitzen<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Das Keyhole ist der Schlüssel <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche Neuverlegung<br />

und Sanierung von Hausanschlüssen unter der<br />

Maßgabe, private und öffentliche Flächen vor allem den<br />

Straßenraum weitgehend von den folgenreichen Aufbrucharbeiten<br />

nachhaltig zu schonen. Die dabei eingesetzte Technik<br />

erfüllt alle technischen und wirtschaftlichen Anforderungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> schnelle, sichere und saubere Ausführung der<br />

grabenlosen Verlegung aller Ver- und Entsorgungsleitungen.<br />

AUTOR<br />

Dipl.-Ing. ELMAR KOCH,<br />

TRACTO-TECHNIK GmbH & Co. KG,<br />

Lennestadt, Tel. +49 2723 808-0,<br />

E-Mail: elmar.koch@tracto-technik.de<br />

2013: F-24<br />

64 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

Wirtschaftliche Anschlussverdichtung<br />

durch einen kleinen Fernwärmehausanschluss<br />

Für <strong>die</strong> letzten Meter zum Kunden gibt es eine Vielzahl von technischen Möglichkeiten und konkurrierenden<br />

Systemen am Markt. Gemeinsam haben sie den Anspruch unter den gegebenen Rahmenbedingungen – querende<br />

Leitungen, Hindernisse – eine kostengünstige Errichtung zu ermöglichen. Mit abnehmender Anschlussleistung wird der<br />

Kostendruck immer höher und so konnte in der Vergangenheit <strong>die</strong> hohe Anzahl der potentiellen Kunden im unteren<br />

Leistungsbereich, bis etwa 100 kW, aus wirtschaftlichen Gründen nicht angeschlossen werden. Deshalb wurde im<br />

AGFW I Der Energieeffizienzverband <strong>für</strong> Wärme, Kälte und KWK e.V ein Projekt mit dem Titel „Entwicklung eines<br />

wirtschaftlichen Fernwärmehausanschlusses <strong>für</strong> kleine Wärmeleistungen“ initiiert. Die Erkenntnisse liefern wichtige<br />

Bausteine <strong>für</strong> den wirtschaftlichen Ausbau der Fernwärme und sind wegweisend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung im Bereich<br />

der Hausanschlussleitungen <strong>für</strong> Wärmeverteilsysteme.<br />

EINLEITUNG<br />

Für Fernwärme wird zum größten Teil <strong>die</strong> bei der Stromerzeugung<br />

in Kraftwerken anfallende, anderweitig nicht<br />

nutzbare Wärme genutzt. Eine Nutzung <strong>die</strong>ser Wärme z.<br />

B. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Raumheizung und Warmwasserbereitung erhöht<br />

den Wirkungsgrad der Kraftwerke erheblich und trägt somit<br />

zu einer wirtschaftlichen und weniger umweltbelastenden<br />

Primärenergienutzung bei.<br />

Zur Nutzung wird <strong>die</strong> Wärme mittels des Wärmeträgers<br />

Wasser zu den Verbrauchern transportiert (Vorlauf) und<br />

dort in Wärmetauschern der Hausinstallation übergeben.<br />

Das abgekühlte Wasser wird anschließend zur erneuten<br />

Erwärmung zurückgeführt. Dies erfolgt z. B. in Hannover<br />

mit einem 600 km (300 km Vorlauf, 300 km Rücklauf)<br />

langen Rohrleitungsnetz.<br />

Die Verlegung der Rohrleitungen erfolgt im Stadtgebiet<br />

üblicherweise unterirdisch und ist durch das Zweileitungssystem<br />

<strong>beste</strong>hend aus Vor- und Rücklauf mit entsprechend<br />

umfangreichen Tiefbau- und Rohrleitungsbauarbeiten sehr<br />

kostenintensiv.<br />

Die spezifischen Kosten (€/kW) sinken mit steigender<br />

Anschlussleistung. Als Folge wurden bevorzugt Verbraucher<br />

mit großer Anschlussleistung angeschlossen. Verbraucher<br />

mit geringem Wärmebedarf entlang der bereits vorhandenen<br />

Trassen konnten unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

nicht versorgt werden.<br />

Eine Stu<strong>die</strong> [1] zum Potential der Anschlussgröße zeigt, dass<br />

etwa 90 % mögliche Verbraucher mit einer Anschlussgröße<br />

von weniger als 100 kW existieren.<br />

In Deutschland werden Fernwärmenetze und insbesondere<br />

auch Hausanschlussleitungen überwiegend mit Kunststoffmantelverbundrohren<br />

(kurz: KMR) errichtet. KMR sind<br />

werksmäßig gedämmte Verbundrohrsysteme entsprechend<br />

EN 253:2009 und AGFW-Regelwerk FW 401 [5] mit einem<br />

glatten Mediumrohr aus Stahl.<br />

Das Rohrleitungssystem wird auf der Baustelle aus einzelnen<br />

werksgefertigten Bauteilen wie<br />

»»<br />

Rohr<br />

»»<br />

Bogen<br />

»»<br />

Abzweig<br />

»»<br />

Armatur etc.<br />

zusammengesetzt.<br />

Bild 1 zeigt Schweißarbeiten im Rohrgraben. Typische<br />

Nenndurchmesser <strong>für</strong> den Hausanschlussbereich sind DN<br />

15 bis DN 40. Die Vorteile des KMR sind preiswerte Bauteile<br />

durch den hohen Grad der Standardisierung bei der<br />

Werksfertigung und bei der Verlegung. Sie machten das<br />

Rohrsystem zu dem meistverlegten System in Deutschland.<br />

Die Verbindungen der Bauteile erfolgen auf den Baustellen<br />

oftmals unter schwierigen Bedingungen (Zeitdruck, beengte<br />

Platzverhältnisse, niedrige Temperaturen, Schmutz, Wind,<br />

Niederschlag) und erfordern besondere handwerkliche<br />

Fähigkeiten verbunden mit einem entsprechend großen<br />

Aufwand in der Vorbereitung.<br />

Die AGFW-Schadensstatistik [2] spiegelt <strong>die</strong>se Problematik<br />

wider. Etwa 70 % der Systemschäden sind auf ungenügende<br />

Montagequalitäten (Schweißnaht, Muffe, Überwachungssystem)<br />

auf den Baustellen zurückzuführen. Nur 20<br />

% der daraus resultierenden Schäden werden innerhalb der<br />

Gewährleistung erkannt. Die verbleibenden 80 % stellen<br />

somit ein erhebliches Kostenpotential und Risiko <strong>für</strong> den<br />

Betreiber dar.<br />

Die Planung und statische Auslegung des KMR-Systems<br />

erfolgt nach den konkreten örtlichen Rahmenbedingungen<br />

und muss <strong>für</strong> jedes Projekt individuell erfolgen. Dies verursacht<br />

einen sehr hohen administrativen Aufwand, der <strong>für</strong><br />

kleine Projekte einen wesentlichen Kostenfaktor darstellt.<br />

Für Hausanschlüsse ergeben sich zusätzlich zu den bereits<br />

beschriebenen schwierigen Baustellenverhältnissen zusätzliche<br />

Anforderungen durch <strong>die</strong> Leitungsführung im innerstädtischen<br />

Bereich, wie z. B.l <strong>die</strong> Querung von Leitungen<br />

1-2 | 2013 65


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

anderer Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon etc.) und<br />

das Umfahren von Hindernissen (alte Fundamente etc.) auf<br />

engstem Raum.<br />

Als ein System, das <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umgehung von Hindernissen<br />

flexibel und auf der Baustelle biegbar zu verlegen ist und<br />

durch eine Rohrlänge von bis zu 100 m (Ringbundware)<br />

im Vergleich zum KMR nur wenig Montagebedarf auf den<br />

Baustellen aufweist, gelten flexible Verbundrohre <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Fernwärme. Drei Typen von flexiblen Verbundrohrsystemen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeverteilung werden unterschieden:<br />

»»<br />

Flexible Verbundrohre mit Mediumrohren aus gewelltem<br />

rostfreiem Stahl<br />

»»<br />

Flexible Verbundrohre mit glatten Mediumrohren aus<br />

Stahl oder Kupfer<br />

»»<br />

Flexible Verbundrohre mit Mediumrohren aus den<br />

Polymeren vernetztes Polyethylen oder Polybuten-1<br />

Flexible Verbundrohre zeichnen sich durch ein relativ flexibles<br />

Mediumrohr in Kombination mit einer flexiblen Wärmedämmung<br />

aus Polyurethan- oder Polyisocyanuratschaum<br />

aus. Insbesondere flexible Verbundrohre mit glatten Mediumrohren<br />

aus Stahl gelten als besonders belastbar und<br />

geeignet <strong>für</strong> den Hausanschlussbereich. Derartige Rohre<br />

werden in der Fernwärmebranche als Stahlflexrohre (kurz:<br />

SFX) bezeichnet. SFX sind werksmäßig gedämmte flexible<br />

Verbundrohrsysteme entsprechend EN 15632 4:2009 und<br />

AGFW-Regelwerk FW 420 Teil 2 mit einem glatten Mediumrohr<br />

aus Stahl [4].<br />

Da <strong>die</strong> spezifischen Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung von Hausanschlüssen<br />

mit kleiner werdender Anschlussleistung nicht<br />

proportional sinken, sondern auf <strong>die</strong> Leistung bezogen<br />

steigen, wurde ein Vorhaben initiiert, ein System zu entwickeln,<br />

das wesentlich kostengünstiger als ein vergleichbares<br />

KMR-System ist.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde im Rahmen der Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit des AGFW zwischen sieben interessierten<br />

AGFW-Mitgliedsunternehmen und dem AGFW eine<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Aufgabe „Entwicklung<br />

eines wirtschaftlichen Fernwärmehausanschlusses <strong>für</strong> kleine<br />

Wärmeleistungen“ geschlossen und ein Forschungsvorhaben<br />

im Rahmen des AGFW-Gemeinschaftsforschungsprojekt<br />

„Energie- und Kosteneffiziente Wärmeversorgung“<br />

durchgeführt. Als Kooperationspartner haben am Vorhaben<br />

mitgewirkt:<br />

»»<br />

AGFW I Der Energieeffizienzverband <strong>für</strong> Wärme,<br />

Kälte und KWK e.V.; Frankfurt/Main<br />

»»<br />

Stadtwerke Hannover AG; Hannover<br />

»»<br />

EnBW Kraftwerke AG; Stuttgart<br />

»»<br />

Stadtwerke Duisburg; Duisburg<br />

»»<br />

N-ERGIE AG; Nürnberg<br />

»»<br />

Stadtwerke München GmbH; München<br />

»»<br />

Stadtwerke Rosenheim GmbH; Rosenheim<br />

»»<br />

Fernwärme Wien GmbH; Wien<br />

Weiterhin waren als Auftragsnehmer im Vorhaben involviert:<br />

das Fernwärme-Forschungsinstitut in Hannover e.V.;<br />

Hemmingen, Dipl.-Ing. Cord Dybizbanski, Büro <strong>für</strong> Statik<br />

und Tragwerksplanung; Burgdorf und andere. Die Ergebnisse<br />

wurden regelmäßig innerhalb der Branche diskutiert<br />

und auch mit Rohrherstellern und Statikbüros besprochen<br />

und abgestimmt.<br />

Bild 1: Schweißarbeiten bei der KMR-Verlegung<br />

ZIELE IM FORSCHUNGSVORHABEN<br />

Übergeordnetes Ziel des Forschungsvorhabens zum<br />

wirtschaftlichen kleinen Hausanschluss ist, möglichst<br />

viele Verbraucher mit kleinen Anschlussleistungen mit<br />

Fernwärme zu versorgen, deren Versorgung bisher an<br />

technischen oder wirtschaftlichen Hemmnissen gescheitert<br />

ist.<br />

Zur Zielerreichung wurde als <strong>Lösung</strong> <strong>die</strong> Entwicklung eines<br />

Rohrsystems mit den folgenden Rahmenbedingungen zur<br />

Realisierung <strong>für</strong> den „Fernwärmeanschluss <strong>für</strong> kleine Wärmleistungen“<br />

gesehen:<br />

66 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

»»<br />

Anschlussleistungen bis ca. 100 kW<br />

»»<br />

mindestens 20-30 % geringere Kosten in der Bauausführung<br />

gegenüber der Ausführung mit KMR<br />

»»<br />

Lebensdauererwartung von mindestens 30 Jahren<br />

»»<br />

Problemlose Integration in vorhandene KMR-Netze<br />

»»<br />

Ein flexibles Verbundrohr mit einem Mediumrohr<br />

aus Stahl, <strong>für</strong> SLW 60 geeignet, das auf der Baustelle<br />

gebogen und mit folgenden Parametern betrieben<br />

werden kann:<br />

•Dauerbetriebstemperatur bis 120 °C<br />

•Gelegentliche Spitzentemperatur 130 °C<br />

•Max. zulässiger Druck 2,5 MPa (25 bar)<br />

»»<br />

Das System soll nur unbedingt notwendige Komponenten<br />

enthalten; auf das Leckmeldesystem wird verzichtet.<br />

»»<br />

Die Hausanschlussleitung soll im Schadensfall<br />

abquetschbar sein.<br />

»»<br />

Abzweige von Hauptleitungen sollen an in Betrieb<br />

befindlichen erdverlegten KMR mittels Anbohrung<br />

nach FW 432 [3] erfolgen.<br />

»»<br />

Der administrative und planerische Aufwand pro<br />

Hausanschluss ist deutlich zu reduzieren. Im Idealfall<br />

beschränkt sich <strong>die</strong> Planung auf <strong>die</strong> Trassenführung.<br />

Die Statik ist <strong>für</strong> typische Verlegefiguren einmalig zu<br />

erstellen, damit <strong>die</strong> individuelle Planung <strong>für</strong> jeden<br />

Hausanschluss entfällt.<br />

»»<br />

Für den Anschluss nicht unterkellerter Gebäude ist<br />

eine möglichst universelle <strong>Lösung</strong> zu finden.<br />

Bild 2: Struktur zur zeitlichen und thematischen Umsetzung des<br />

Projektes<br />

Zunächst wurde davon ausgegangen, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> dargestellten<br />

umfangreichen Anforderungen ein neues Fernwärmerohr<br />

entwickelt werden muss.<br />

DIE UMSETZUNG<br />

Die Umsetzung erfolgte in zwei zeitlich parallel ablaufenden<br />

Zweigen. In Bild 2 sind <strong>die</strong> unterschiedlichen Arbeitsschritte<br />

in Form von Blöcken (Block 1 bis 4) dargestellt.<br />

Unterschieden wurde:<br />

Block 1: „Ist-Zustand“, Untersuchung der am Markt<br />

verfügbaren Systeme mit einer Soll-Vorgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Herstellerseite<br />

Block 2a: „Tafel-Statik“, Beauftragung der Tafelstatik<br />

mit den Kenndaten aus der Spezifikation; oder alternativ<br />

Block 2b:„Material + Tafelstatik“ als Alternative zu Block<br />

2a, wenn kein System am Markt verfügbar ist und neue<br />

Materialien/Systeme erprobt werden müssen<br />

Block 3:„-30%-Prozess“, Einsparideen und Erkenntnisse aus<br />

den Feldversuchen (Block 2b) sollten berücksichtigt werden<br />

Block 4:„Ergebnis“, Zusammenfassung der Erkenntnisse<br />

Alle Arbeitsschritte wurden innerhalb von zwei Jahren<br />

bearbeitet.<br />

Untersuchungen im Bereich Technik<br />

Bevor ein neues Rohr entwickelt wurde, wurden insgesamt<br />

fünf am Markt befindliche SFX bezüglich der<br />

Materialeigenschaften und nach Biegeversuchen bezüglich<br />

Längswasserdichtigkeit und Verbundeigenschaften<br />

Bild 3: Feldversuch in Hannover - das Bild zeigt <strong>die</strong> Anschlusssituation<br />

an der Hauptleitung mit den eingezogenen<br />

Stahl flexleitungen<br />

1-2 | 2013 67


FACHBERICHT SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

geprüft. Die am Markt vorhandenen SFX hatten gute<br />

Ansätze, aber kein SFX erfüllte alle Anforderungen. Insbesondere<br />

fehlte der Nachweis einer garantierten Warmstreckgrenze<br />

<strong>für</strong> das Stahlmediumrohr. Eine Modifikation<br />

der am Markt befindlichen Systeme wurde deshalb nach<br />

der IST-Aufnahme im Block 1 erforderlich. Eine einfache<br />

Umsetzung per Tafelstatik (Block 2a) gelang nicht. In<br />

Block 1 erfolgte <strong>die</strong> Beschreibung der Soll-Anforderungen,<br />

<strong>die</strong> mit der Herstellerseite (Stahlrohrhersteller und<br />

SFX-Hersteller) und den Projektteilnehmern intensiv diskutiert<br />

wurde.<br />

Zur Jahresmitte 2011 war erstmals ein SFX mit entsprechender<br />

Spezifikation am Markt verfügbar. Gemäß der<br />

Planung <strong>für</strong> Block 2b wurden in Feldversuchen in Duisburg<br />

und Hannover (Bild 3) Hausanschlüsse mit dem seit<br />

Jahresmitte 2011 verfügbaren SFX erstellt, um weitere<br />

Erkenntnisse zu gewinnen und zusätzliches Einsparpotential<br />

zu generieren. Derzeit wird ein weiterer Feldtest<br />

in München durchgeführt, der durch den AGFW messtechnisch<br />

begleitet wird.<br />

Vor der Beauftragung der Statik wurden einheitliche Rahmenbedingungen<br />

und sicherheitsrelevante Kenngrößen zwischen<br />

Systemherstellern und Projektpartnern abgestimmt.<br />

Bild 3 zeigt <strong>die</strong> Anschlusssituation an der Hauptleitung mit<br />

den eingezogenen SFX.<br />

Kosten<br />

Zur Beurteilung möglicher Kosteneinsparungen wurde eine<br />

zweistufige Vorgehensweise gewählt:<br />

1. Ist-Kostenanalyse: Die Ist-Kosten wurden anhand eines<br />

real ausgeführten Musterprojektes in München von den<br />

Projektpartnern mit eigenen Preisen und eigener Verlegetechnik<br />

kalkuliert. Das Ergebnis variierte um bis zu 30 %<br />

zwischen den Unternehmen.<br />

Anhand <strong>die</strong>ses Muster-Projektes wurden konkrete Einsparideen<br />

gesammelt. Feldversuche sollten <strong>die</strong> Umsetzung<br />

erproben und neue Erkenntnisse in <strong>die</strong> Soll-Kostenbetrachtung<br />

einfließen lassen.<br />

2. Soll-Kostenanalyse: Für <strong>die</strong> Soll-Kostenanalyse wurde<br />

eine gemeinsame Bewertung im Projektkreis mit einem<br />

konkreten Umsetzungs-Maßnahmenkatalog festgelegt.<br />

Die Ergebnisse variieren entsprechend der eigenen Verlegetechnik<br />

und den Preisen, <strong>die</strong> auch von den örtlichen<br />

Rahmenbedingungen, unter denen <strong>die</strong> Projektpartner<br />

arbeiten, abhängig sind.<br />

Ein direkter Vergleich der absoluten Kosten und Einsparungen<br />

hat somit keine Aussagekraft.<br />

Beispiele:<br />

»»<br />

Einige Unternehmen müssen im Normalfall den Aushub<br />

vollständig ersetzen, andere Unternehmen können<br />

den Aushub zum Teil wiederverwenden.<br />

»»<br />

Ein Teil der Unternehmen erbringt Eigenleistungen, z.<br />

B. Abzweig nach FW 432, Entlüftung im Keller, etc.,<br />

andere kaufen <strong>die</strong>se Leistung zu.<br />

ERGEBNISSE<br />

Technik<br />

Stichpunktartig lassen sich <strong>die</strong> Projektergebnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verlegung<br />

kleiner Nennweiten (KMR, SFX) im Hausanschlussbereich<br />

wie folgt zusammenfassen:<br />

1. Durch ein Stahlrohr mit garantierter Warmstreckgrenze<br />

wird der statisch nachgewiesene Einsatz bei höheren<br />

Temperaturen in FW-Netzen ermöglicht.<br />

2. Praktische Einziehversuche haben gezeigt, dass auch<br />

der Anschluss von Gebäuden ohne Keller möglich ist.<br />

Für den Anschluss von Neubauten ohne Keller wurde<br />

eine Arbeitsanweisung erstellt.<br />

3. Alterungsversuche unter Verwendung des Prüfablaufs<br />

nach EN 253:2009 haben gezeigt, dass das untersuchte<br />

SFX <strong>die</strong> gleichen Anforderungen wie KMR erfüllt.<br />

Eine ähnliche Lebensdauer ist deshalb wahrscheinlich.<br />

4. Die Verlegung in Gräben mit Mindestgrabenbreiten<br />

nach DIN 4124 ist möglich.<br />

5. Das Abquetschen von Stahlrohrleitungen erscheint<br />

möglich, muss aber weiter untersucht werden. Die<br />

zum Teil guten Ergebnisse der Vorversuche sind nicht<br />

sicher reproduzierbar.<br />

6. Die Berechnung über einfache Standardtabellen<br />

(Tafelstatik) wird durch Standardkonstruktionselemente<br />

ermöglicht.<br />

7. Der ermittelte Reibkoeffizient zwischen Dehnpolster<br />

und Außenmantel des SFX ermöglicht eine günstigere<br />

Statik und damit eine preiswertere Verlegung.<br />

8. Berechnungen mit der Finite-Elemente-Methode<br />

lieferten reale Spannungserhöhungsfaktoren <strong>für</strong> den<br />

Abzweig, <strong>die</strong> im Vergleich zur FW 401 eine 2- bis<br />

6-fach höhere Belastung <strong>für</strong> aufgeschweißte Stutzen<br />

ermöglichen.<br />

9. Mit den vorgenannten Punkten können z. B. DN25<br />

Abgänge realisiert und große Hausanschlusslängen<br />

ohne zusätzliche Kompensation ausgeführt werden,<br />

bei Parallel-Abgängen bis zu 36 m.<br />

10. Planung, Statik, Kalkulation und Abrechnung können<br />

mit einem einfachen Tabellenkalkulationssoftware-<br />

Modul erfolgen, das im Projekt entwickelt wurde.<br />

11. Motorisch angetriebene Vorrichtungen zum Strecken<br />

der Ringbundware verringern <strong>die</strong> Verlegezeit und <strong>die</strong><br />

Beanspruchung der Mitarbeiter deutlich.<br />

12. Z-Versprünge in der Nähe von zu unterquerenden<br />

Hindernissen erschweren und verteuern <strong>die</strong> Ausführung<br />

erheblich.<br />

Kosten<br />

Zusammenfassend wird festgestellt, dass <strong>die</strong> meisten Einsparpotenziale<br />

durch Weglassen von Leistungen (Leckmeldesystem,<br />

Erdeinbauarmatur, Z-Versprung, Entlüftung)<br />

erzielt werden.<br />

»»<br />

Der Einsatz von SFX zeigt einen Kostenvorteil durch<br />

Wegfall von Schweißnähten und Muffenverbindungen,<br />

<strong>die</strong> bei KMR zwischen zwei Rohrlängen erforderlich<br />

sind. Dadurch können Mindestgrabenbreiten nach<br />

DIN 4124 ausgeführt werden.<br />

68 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT<br />

»»<br />

Der Entfall des Leckmeldesystems<br />

»»<br />

Wegfall des Z-Versprungs<br />

»»<br />

Wegfall der Erdeinbaukugelhähne<br />

»»<br />

Verzicht auf separate Entlüftung, entlüftet wird im<br />

Gebäude über <strong>die</strong> Station<br />

»»<br />

Anbohrung in Eigenleistung<br />

»»<br />

Nachisolierung in Eigenleistung, Reduktion der Nachisolierung<br />

insgesamt durch Rollenware, siehe oben<br />

Weiterhin wurden Einsparideen und Verbesserungsansätze<br />

im Projekt gesammelt, <strong>die</strong> aber im Einzelnen zunächst nicht<br />

weiter untersucht wurden. Daher wird empfohlen, bei der<br />

Planung von Hausanschlussleitungen auch folgende Punkte<br />

zu bedenken:<br />

»»<br />

SFX-Vorteile bei der Umgehung von Hindernissen<br />

»»<br />

Auswirkungen einer veränderten Planung, Kalkulation<br />

und Abrechnung<br />

»»<br />

Reduzierung des internen Aufwandes bei<br />

der Planung, Kalkulation und Abrechnung<br />

(Aufmaßerstellung)<br />

»»<br />

Eventuelle Erhöhung der Vergabepreise durch<br />

Pauschalierung<br />

»»<br />

Eventuelle Vorteile bei der Schutzrohrverlegung<br />

»»<br />

Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Leckmeldesystemüberwachung,<br />

Armaturenwartung und Verwaltung,<br />

Kappenregulierung<br />

»»<br />

Preisreduzierung des SFX bei höheren<br />

Abnahmemengen<br />

Die wesentlichen Ziele des Projektes wurden erreicht. Ein<br />

Hausanschluss <strong>für</strong> kleine Wärmeleistungen mit den entsprechenden<br />

technischen und wirtschaftlichen Vorgaben<br />

kann realisiert werden.<br />

Nachdem zunächst festgestellt worden war, dass sich <strong>für</strong><br />

den Anschluss zahlreicher Verbraucher mit vergleichsweise<br />

geringem Wärmebedarf flexible Verbundrohre<br />

mit einem glatten Mediumrohr aus Stahl anbieten, da<br />

<strong>die</strong>se Rohre grundsätzlich in <strong>beste</strong>hende, mit Heißwasser<br />

betriebene Fernwärmenetze integriert werden können,<br />

wurde erkannt, dass <strong>für</strong> flexible Verbundrohre mit einem<br />

glatten Mediumrohr aus Stahl <strong>die</strong> Stahlsorte E215+N<br />

(1.0212) zum Einsatz kommt, <strong>für</strong> <strong>die</strong> keine garantierte<br />

Warmstreckgrenze existiert. Zwischenzeitlich wurde<br />

durch verschiedene Gespräche mit Herstellern erreicht,<br />

dass Rohre mit der von den Fernwärmeversorgern<br />

gewünschten Stahlqualität P195GH+N auf dem Markt<br />

verfügbar sind. Weiterhin wurde eine Standardstatik<br />

entwickelt und mit Hilfe eines EDV-Tools umgesetzt.<br />

Untersuchungen mit der Finite-Elemente-Methode im<br />

Abzweigbereich konnten eine deutliche Verbesserung<br />

der statischen Nachweise im Abzweigbereich durch realistischere<br />

Spannungserhöhungsfaktoren ermöglichen.<br />

Das Projekt zeigt einen Anpassungsbedarf der Norm EN<br />

15632 4:2009 und des AGFW-Regelwerks FW 420 Teil 2<br />

an den aktuellen Stand der Technik auf. Im Rahmen des<br />

Projektes wurden Vorschläge <strong>für</strong> eine Anpassung der<br />

FW 420 Teil 2 erarbeitet.<br />

Das Projekt liefert einen wichtigen Baustein <strong>für</strong> den wirtschaftlichen<br />

Ausbau der Fernwärme und ist wegweisend<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterentwicklung im Bereich der Hausanschlussleitungen<br />

<strong>für</strong> Wärmeverteilsysteme.<br />

LITERATUR:<br />

[1] Voigts, I.: Vortragsfolien zur Mitgliederversammlung des<br />

Fernwärme-Forschungsinstituts in Hannover e.V.; Hemmingen<br />

am 11.11.2009<br />

[2] Espig, F., EuroHeat&Power, 41. Jg. (2012), Heft 5<br />

[3] FW 432, AGFW-Regelwerk, „Betriebliche Mindestanforderungen<br />

an <strong>die</strong> Erstellung eines Rohrabzweiges an in Betrieb befindlichen<br />

Fernwärmeleitungen nach dem Anbohrverfahren“, AGFW e.V.,<br />

Frankfurt, 2006<br />

[4] FW 420, AGFW-Regelwerk, Teil 1-5, „Fernwärmeleitungen aus<br />

flexiblen Rohrsystemen“, AGFW e.V., Frankfurt, 2011<br />

[5] FW 401, AGFW-Regelwerk, Arbeitsblatt Teil 10, „Verlegung und<br />

Statik von Kunststoffmantelrohren (KMR) <strong>für</strong> Fernwärmenetze“,<br />

AGFW e.V., Frankfurt, 2007<br />

Dipl.-Ing. DIETMAR JOHN<br />

enercity Netzgesellschaft mbH, Hannover<br />

Tel. +49 511 430-4675<br />

E-Mail: <strong>die</strong>tmar.john@enercity-netz.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) SÖNKE KRAFT<br />

Fernwärme-Forschungsinstitut GmbH<br />

Tel. +49 511 94370-22<br />

E-Mail: kraft@fernwaerme.de<br />

Dr.-Ing. INGO WEIDLICH<br />

AGFW e.V.<br />

Tel. +49 69 6304-345<br />

E-Mail: i.weidlich@agfw.de<br />

AUTOREN<br />

1-2 | 2013 69


PROJEKT KURZ BELEUCHTET SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK<br />

Ecoflexrohre versorgen Mariendom<br />

energieeffizient mit Wärme<br />

Der rund 1.200 Jahre alte Mariendom in Hildesheim ist UNESCO-Weltkulturerbe. Nach rund 50 Jahren ohne bauliche<br />

Instandhaltung wird <strong>die</strong> Gebäudetechnik des Doms grundlegend saniert. Durch <strong>die</strong> denkmalgerechte <strong>Lösung</strong> bleibt<br />

<strong>die</strong> historische Bausubstanz erhalten. Die Wärme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beheizung wird durch das flexible vorgedämmte Rohrsystem<br />

Uponor Ecoflex Thermo Twin zum Dom transportiert. Beheizt wird das historische Gebäude nach der Sanierung mit der<br />

Fußbodenheizung Uponor Classic.<br />

Der Mariendom in Hildesheim zeugt von ottonischer und<br />

romanischer Baukunst und hat eine bewegte Geschichte. Im<br />

Jahre 815 ließ Kaiser Ludwig der Fromme auf einem Hügel<br />

in Hildesheim eine kleine Kirche bauen, aus der nach zwei<br />

Jahrhunderten durch An- und Umbauten <strong>die</strong> Grundform des<br />

Doms entstand. Im Jahr 1045 wurde <strong>die</strong>ser bei einem Brand<br />

zerstört und über <strong>die</strong> kommenden Jahrhunderte wieder<br />

auf- und umgebaut. Im März 1945 brannte der Dom nach<br />

einer Bombar<strong>die</strong>rung vollständig aus, stürzte teilweise ein<br />

und wurde bis 1960 wieder aufgebaut. Danach wurde das<br />

Gebäude nicht weiter umgebaut oder renoviert.<br />

Von Januar 2010 bis August 2014 erneuert das Bistum<br />

Hildesheim <strong>die</strong> Gebäudetechnik im Dom. In <strong>die</strong>ser Zeit<br />

ist der Dom <strong>für</strong> Besucher geschlossen. Zudem wird in der<br />

Krypta eine Bischofsgruft errichtet und der Altarraum den<br />

zeitgemäßen lithurgischen Erfordernissen angepasst.<br />

Das Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk der Energieversorgung<br />

Hildesheim (EVI) erzeugt <strong>die</strong> Wärme, mit dem der<br />

Dom beheizt wird. Die flexiblen vorgedämmten Uponor<br />

Ecoflex Thermo Twin-Rohre transportieren <strong>die</strong>se Wärme<br />

zum Gebäude. Da<strong>für</strong> wurden 680 m Rohr verlegt.<br />

GRABEN DURCH DIE DOMSCHICHTEN<br />

Die umfassende Sanierung barg einige Hindernisse <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Fachhandwerker. Durch Um- und Anbau waren an den<br />

Wänden und am Boden Putze und Fußbodenbeläge aus<br />

verschiedenen Jahrhunderten abzutragen, während gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> historische Bausubstanz erhalten bleiben sollte.<br />

„Wir haben hauptsächlich <strong>die</strong> Schichten der 1950er und<br />

1960er Jahre abgetragen, <strong>die</strong> historische Bausubstanz blieb<br />

unberührt“, erklärt Diözesanbaumeister Dipl.-Ing. Norbert<br />

Kesseler. Der Fußbodenaufbau ist nun 28 cm niedriger als<br />

vor der Sanierung.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Handwerker <strong>die</strong> Fußbodenschichten im Kirchenschiff<br />

und in der unterirdischen Krypta abgetragen<br />

hatten, wurden <strong>die</strong> Fundamentbalken aus Naturstein<br />

freigelegt. Durch <strong>die</strong>se wurden Kernlochbohrungen<br />

erstellt und durch <strong>die</strong> Durchführungen verlegten <strong>die</strong><br />

Fachhandwerker <strong>die</strong> flexiblen vorgedämmten Ecoflex<br />

Thermo Twin-Rohre. Dazu wurden <strong>die</strong> Rohre mit Transportbändern<br />

am Vorderende in <strong>die</strong> Löcher eingezogen,<br />

durchgeführt und im hinteren Bereich des Rohres<br />

nachgeschoben.<br />

Der rund 1.200 Jahre alte Mariendom in Hildesheim wird nach rund<br />

50 Jahren ohne bauliche Instandhaltung grundlegend saniert<br />

Die flexiblen vorgedämmten Uponor Ecoflex Thermo Twin-<br />

Rohre transportieren <strong>die</strong> Heizwärme des Holzhackschnitzel-<br />

Heizkraftwerks (EVI) zum Dom<br />

70 1-2 | 2013


SPECIAL HAUSANSCHLUSSTECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

HOHE WÄRMEDÄMMUNG, EINFACHE MONTAGE<br />

Die Ecoflex Thermo Twin-Rohre <strong>beste</strong>hen aus einem stabilen<br />

und gleichzeitig flexiblen Mantelrohr sowie zwei Mediumrohren<br />

aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa) <strong>für</strong> Vor- und<br />

Rücklauf. Die Rohre sind von einer Dämmung aus mehrlagigem,<br />

vernetztem Polyethylen-Schaum umgeben. An<br />

beiden Seiten des Rohres sind Vor- und Rücklauf farblich<br />

markiert. Das verhindert Verwechslungen.<br />

Die spezielle Rohrgeometrie und das Material des Mantelrohres<br />

aus schlagfestem Polyethylen (PE-HD) sorgen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> nötige Ringsteifigkeit und ermöglichen trotzdem enge<br />

Biegera<strong>die</strong>n. Dadurch lassen sich <strong>die</strong> Rohre auch um Ecken<br />

und Hindernisse wie <strong>die</strong> Kernlochbohrungen zügig verlegen.<br />

Das PE-Xa-Mediumrohr ist besonders robust und temperatur-<br />

sowie korrosionsbeständig. Es ist resistent gegen<br />

Inkrustationen, Spannungsrisse und Punktlasten. Das Material<br />

hält selbst aggressiven Me<strong>die</strong>n stand, dadurch sind <strong>die</strong><br />

PE-Xa-Rohre ideal <strong>für</strong> <strong>die</strong> wirtschaftliche Versorgung über<br />

lange Zeit. Das Dämmmaterial bietet neben der hohen<br />

Dämmwirkung auch eine hohe Feuchteresistenz. Durch den<br />

selbstkompensierenden Rohraufbau waren bei den Ecoflex-<br />

Rohren keine Dehnungspolster oder Kompensatoren zu<br />

montieren. Zusätzliches Spezialwerkzeug und aufwändige<br />

Schweißarbeiten waren ebenfalls nicht nötig.<br />

Bei der Montage überzeugten <strong>die</strong> Rohre insbesondere durch<br />

<strong>die</strong> hohe Flexibilität und das geringe Gewicht. Nach zwei<br />

Wochen waren <strong>die</strong> Versorgungsrohre montiert. Allerdings<br />

war <strong>die</strong> Montage mehrmals wegen archäologischer Untersuchungen<br />

zu unterbrechen. „In den Bauschichten des<br />

Doms befindet sich mehr als nur Gestein“, weiß Kesseler<br />

und erklärt: „Die Ärchäologen fanden darin beispielsweise<br />

Überreste verstorbener Bischöfe und historische Schätze.“<br />

Durch <strong>die</strong> Fundamentbalken<br />

des Doms wurden<br />

Kernlochbohrungen erstellt<br />

und durch <strong>die</strong> Durchführungen<br />

<strong>die</strong> Uponor Ecoflex Thermo<br />

Twin-Rohre verlegt<br />

BEHAGLICHKEIT DURCH FUSSBODENHEIZUNG<br />

Nach der Sanierung wird <strong>die</strong> Fußbodenheizung Uponor Classic<br />

den Dom heizen – zugluftfrei und energieeffizient. Ergänzend<br />

werden Radiatoren an den Wänden installiert. Diese verhindern<br />

zudem <strong>die</strong> Kondensatbildung. Pünktlich zum Bistumsjubiläum<br />

im August 2015 soll der Dom wiedereröffnet werden.<br />

KONTAKT: Uponor GmbH, Haßfurt, Michaela Freytag, Tel. + 49 9521 690-848,<br />

E-Mail: michaela.freytag@uponor.com, www.uponor.de<br />

Ohne Spezialwerkzeug wurden <strong>die</strong> Ecoflex-Rohre verlegt. Zudem waren<br />

keine Dehnungspolster oder Kompensatoren zu montieren<br />

: 2. OG-H-05<br />

Besuchen Sie auf dem<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum !<br />

Sie finden uns hier: 2. OG-V-13<br />

1-2 | 2013 71


FACHBERICHT KORROSIONSSCHUTZ<br />

Möglichkeiten bei der Ortung von<br />

erdverlegten Versorgungsleitungen<br />

Dieser Fachbericht beschreibt <strong>die</strong> Möglichkeiten und Grenzen beim Einsatz von Ortungstechnik, <strong>die</strong> erdverlegte Leitungen<br />

über <strong>die</strong> Magnetfeldortung identifiziert. Wie funktioniert Kabel- und Leitungssuche überhaupt? Aus welchen Komponenten<br />

<strong>beste</strong>ht ein Kabel- und Leitungssuchsystem?<br />

FUNKTIONSPRINZIP<br />

Der Sender wird als Konstantstromquelle an <strong>die</strong> Leitung<br />

angeschlossen. Dadurch verändert sich auch bei einer<br />

Veränderung der Fehlerstelle (z. B. Austrocknung) das<br />

Ortungssignal nicht. An der Erdoberfläche wird nun mit<br />

Hilfe des Ortungsempfängers <strong>die</strong> Leitung verfolgt und in<br />

regelmäßigen Abständen eine Messung mit dem eingebau-<br />

Der Empfänger eines Ortungssystems wertet das über<br />

<strong>die</strong> eingebauten Spulen empfangene Signalfeld aus und<br />

stellt <strong>die</strong>ses über ein Display visuell und über eingebaute<br />

Lautsprecher akus-<br />

tisch dar. Heutige Empfänger<br />

sind zusätzlich<br />

mit Kommunikationsschnittstellen<br />

wie Bluetooth<br />

ausgestattet.<br />

Dieses ermöglicht <strong>die</strong><br />

direkte Übertragung<br />

der Messwerte in<br />

externe Geräte (z. B.<br />

GPS-Empfänger zur<br />

Erstellung eines Leitungskatasters).<br />

Der<br />

Sender eines Ortungssystems<br />

gibt eine definierte<br />

Frequenz auf<br />

vLocDM2-Set mit Empfänger, den Zielleiter ab. Hierbei<br />

stehen verschiedenste<br />

Sender und A-Rahmen<br />

Ankopplungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Bei der Auswahl der Frequenz sind<br />

heutige Ortungsgeräte üppig ausgestattet. So stehen<br />

in den meisten Fällen Frequenzen zwischen 100 Hz und<br />

85 kHz zur Verfügung. Jede Frequenz hat hierbei Vorund<br />

Nachteile. Niedrige Frequenzen sind z. B. <strong>für</strong> lange<br />

Ortungsdistanzen einsetzbar, sind aber störanfälliger<br />

gegen Interferenzen. Höhere Frequenzen sind ideal zu<br />

Geländeson<strong>die</strong>rung, haben aber nur eine begrenzte<br />

Reichweite.<br />

ANWENDUNG MODERNER ORTUNGSTECHNIK<br />

Dass Gasleitungen aus Stahl heutzutage mittels kathodischen<br />

Schutzpotenzials vor Korrosion geschützt werden,<br />

ist gängige und auch bewährte Praxis. Bei Beschädigungen<br />

an der Umhüllungsschicht fließt ein erhöhter Schutzstrom<br />

und das Schutzpotenzial sinkt ab, wodurch <strong>die</strong> Gefahr<br />

lokaler Korrosionsstellen entsteht. Diese Fehlstellen exakt<br />

zu lokalisieren und zu beseitigen, ist meist schwierig und<br />

aufwändig. Durch <strong>die</strong> Wahl des richtigen Ortungssystems<br />

wird <strong>die</strong>s aber deutlich vereinfacht.<br />

TECHNIK DES KATHODISCHEN<br />

KORROSIONSSCHUTZES<br />

Ist <strong>die</strong> Umhüllungsschicht an einer Rohrleitung mechanisch<br />

beschädigt, so kommt es durch eine chemische Reaktion<br />

zu Korrosion, <strong>die</strong> Leitung rostet. Diese chemische Reaktion<br />

wird durch das Anlegen eines Schutzpotenzials – dem<br />

kathodischen Korrosionsschutz – verhindert. Damit wird<br />

eine Korrosion an den Schadstellen verhindert. Die Fehlstellen<br />

müssen aber trotzdem aufgespürt und beseitigt<br />

werden, weil das Schutzsystem nur einen begrenzten<br />

Schutzstrom bereitstellen und bei einer Vielzahl von parallelen<br />

Fehlstellen den Korrosionsschutz nicht aufrecht<br />

erhalten kann.<br />

Die bei <strong>die</strong>ser Art von Fehlstellenortung eingesetzten Systeme<br />

unterscheiden sich vom Grundaufbau her nicht von<br />

der herkömmlichen Ortungstechnik. Das System <strong>beste</strong>ht<br />

aus einem Hochleistungssender und einem Empfänger.<br />

Im Detail betrachtet, ist hier allerdings ein deutlicher<br />

Unterschied erkennbar. Der Hochleistungssender <strong>die</strong>ser<br />

Messsysteme ermöglicht <strong>die</strong> Ortung und Fehlersuche an<br />

der Leitungstrasse über große Distanzen. So kann z. B.<br />

mit einem 150-Watt-Sender eine Trasse von 40 km und<br />

mehr geortet werden.<br />

Ein weiterer Unterschied beim Sender gegenüber „einfachen“<br />

Systemen ist <strong>die</strong> Auswahl und Anzahl der Frequenzen.<br />

Um <strong>die</strong> Fehlstellen an der Rohrumhüllung, z. B. von<br />

Gastransportleitungen zuverlässig orten zu können, ist<br />

eine sehr niedrige Frequenz notwendig. Hier wird eine<br />

Frequenz von 4 Hz eingesetzt, durch <strong>die</strong> nur sehr geringe<br />

kapazitive Signale erzeugt werden und der Leckstrom<br />

an Fehlstellen deutlich erkennbar wird. Der Empfänger<br />

ist zusätzlich zu den Spulen im Gehäuse noch mit einem<br />

zusätzlichen Magnetometer ausgestattet. Nur dadurch<br />

sind <strong>die</strong> zuverlässige Ortung der extrem niedrigen Frequenz<br />

und eine empfindliche Fehlerstromerfassung<br />

möglich. Durch <strong>die</strong> Weiterverarbeitung im Empfänger<br />

können dann <strong>die</strong> Signalstärke und deren Verlauf ausgewertet<br />

werden. Als weitere Komponente bei <strong>die</strong>sen<br />

Ortungssystemen kommt ein so genannter A-Rahmen,<br />

eine Schrittspannungssonde, zum Einsatz. Diese ermöglicht<br />

während der Ortung <strong>die</strong> punktgenaue Bestimmung<br />

des Fehlers im Erdreich.<br />

72 1-2 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FACHBERICHT<br />

ten Magnetometer durchgeführt. Die Messdaten werden<br />

im internen Speicher des Empfängers abgelegt und auf<br />

dem Display als Wert oder als Verlaufsprofil dargestellt.<br />

Hierdurch ergibt sich ein Signalprofil, das auf Fehler oder<br />

Berührungen mit Fremdleitungen hindeutet. Ein langsam<br />

abnehmender Signalstrom über dem Leitungsverlauf zeigt<br />

eine gute und funktionsfähige Rohrumhüllung auf. Sind<br />

jedoch stark abfallende Werte im Display erkennbar, so ist<br />

ein Fehler an der Rohrisolierung sehr wahrscheinlich.<br />

Ist ein starker Signalabfall erkennbar, kann in <strong>die</strong>sem Bereich<br />

mit Hilfe des A-Rahmens eine exakte Lokalisierung der<br />

Fehlstelle vorgenommen werden. Der an den Empfänger<br />

angeschlossene A-Rahmen ermöglicht <strong>die</strong> synchrone Aufnahme<br />

zweier Werte über <strong>die</strong> eingebauten Erdspieße. Diese<br />

Werte werden vom System verglichen. Auf dem Display des<br />

Empfängers wird dem Anwender angezeigt, in welcher<br />

Richtung sich der Fehler befindet. Sind beide empfangenen<br />

Werte annähernd gleich, befindet sich der Anwender direkt<br />

und mittig über der Fehlstelle.<br />

Moderne Systeme <strong>die</strong>ser Art verwenden zusätzlich einen<br />

externen GPS-Empfänger, um <strong>die</strong> Position der Fehler absolut<br />

zu erfassen. Diese Fehlstelle wird dann auf dem Display<br />

des Ortungsgerätes unter Berücksichtigung der GPS-Position<br />

in eine Signalverlaufskurve darstellen, in der sich der<br />

Anwender vorwärts und rückwärts bewegen kann und<br />

somit Fehler auch im Nachhinein erneut mit dem A-Rahmen<br />

exakt lokalisieren kann. Desweiteren kann <strong>die</strong> Ausgabe der<br />

Messwerte des Empfängers an den GPS-Empfänger dazu<br />

genutzt werden, um eine Dokumentation vorzunehmen<br />

und nachfolgend Reparaturaufträge mit genauen Positionsangaben<br />

der Fehlstelle auszulösen.<br />

ORTUNG MIT GPS-DATENERFASSUNG<br />

Zur Erstellung eines Leitungskatasters sind exakte Positionsdaten<br />

der erdverlegten Infrastruktur notwendig. Diese<br />

sollen, in Verbund mit den Leitungsdaten (z. B. Verlegejahr,<br />

Durchmesser, Länge etc.), gespeichert werden und somit<br />

auch komplett abrufbar sein. Bisher waren hierzu mehrere,<br />

teils nicht automatisierte Schritte notwendig. So wurde<br />

– nach erfolgter Leitungsverlegung oder Reparatur – <strong>die</strong><br />

GPS-Position aufgenommen und dann „von Hand“ mit den<br />

Leitungsdaten ergänzt und im GIS abgelegt. Hierbei fehlen<br />

jedoch oft Informationen, wie z. B. <strong>die</strong> tatsächliche Verlegetiefe,<br />

und es kann zu Fehlern bei der Übertragung der Daten<br />

kommen. Durch den Einsatz moderner Ortungstechnik kann<br />

<strong>die</strong>s nun wesentlich vereinfacht und automatisiert werden.<br />

Nach erfolgter Leitungsverlegung kann durch fachkundiges<br />

Personal <strong>die</strong> Ortung der Leitungstrasse durchgeführt werden.<br />

Während <strong>die</strong> Verlegeposition und der Tiefenverlauf<br />

geortet werden, wird <strong>die</strong> exakte GPS-Position durch ein<br />

mitgeführtes GPS-System ermittelt. Die Daten des Ortungsempfängers<br />

werden bei jeder erfolgten Tiefenbestimmung<br />

mittels Bluetooth an das GPS-Gerät übertragen. Der bisher<br />

zweite Schritt der Erfassung der GPS-Koordinaten entfällt<br />

also praktisch und wird in den ersten integriert. Die Genauigkeit<br />

bei der Bestimmung der GPS-Position ist hierbei von<br />

der eingesetzten GPS-Hardware abhängig. Durch Einsatz<br />

von Systemen, <strong>die</strong> mit Onlinekorrekturdaten arbeiten, ist<br />

eine Genauigkeit im Zentimeter-Bereich erzielbar.<br />

Auf dem GPS-Gerät werden zu Beginn der Erfassungsarbeiten<br />

einmalig <strong>die</strong> Informationen (Verlegedatum, Material,<br />

Durchmesser, Medium etc.) der zu ortenden Leitung erfasst<br />

und bei jedem weiteren Messpunkt mitgeschrieben. Die<br />

hieraus entstehenden Informationen zur Leitung lassen sich<br />

dann in gängige GIS einlesen und so zur späteren Weiterverarbeitung<br />

oder Planauskunft ablegen.<br />

vLocDM2 im Einsatz<br />

Funktionsprinzip Fehlerdarstellung<br />

SEBAKMT, Seba Dynatronic Mess- und<br />

Ortungstechnik GmbH, Baunach,<br />

Roland Klar, Tel. +49 9544 68-0,<br />

E-Mail: klar.r@sebakmt.com,<br />

www.sebakmt.com<br />

2013: 1. OG-M-17<br />

AUTOR<br />

1-2 | 2013 73


FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />

90 Jahre passiver Korrosionsschutz:<br />

Ein Unternehmen mit Tradition und<br />

Ideenreichtum feiert Jubiläum<br />

Im Jahr 1922 begann <strong>die</strong> Erfolgsgeschichte der DENSO, einem heute nicht nur in Fachkreisen weltweit bekannten<br />

Hersteller von Produkten <strong>für</strong> Pipeline-Korrosionsschutz und Infrastrukturprojekte. 2012 blickte <strong>die</strong> Unternehmensgruppe<br />

mit Hauptsitz in Leverkusen auf 90 Jahre Firmengeschichte zurück. Ideenreichtum, Innovationsgeist und <strong>die</strong> Konzentration<br />

auf traditionelle Werte machen das Unternehmen bis heute so erfolgreich.<br />

GRUNDSTEIN<br />

DES ERFOLGS<br />

Als „Chemieprodukte<br />

GmbH” in Berlin ge -<br />

gründet, begann <strong>die</strong><br />

Erfolgsgeschichte der<br />

DENSO GmbH mit dem<br />

weltweit ersten Korrosionsschutzprodukt<br />

<strong>für</strong><br />

Pipelines: Die zunächst<br />

<strong>für</strong> das Berliner Gasnetz<br />

entwickelte Petrolatumbinde,<br />

einer plastischen<br />

Bandage <strong>für</strong> den Korrosionsschutz<br />

von Rohrleitungen, war <strong>die</strong> <strong>Lösung</strong> gegen<br />

Leckagen und Korrosion. Das 1927 patentierte Produkt war<br />

der Grundstein der bis heute erfolgreichen Firmenentwicklung<br />

und der Startschuss <strong>für</strong> zahlreiche Produktentwicklungen.<br />

Der durchschlagende Erfolg der Petrolatumbinde<br />

(„DENSO-Binde”) sowie Innovationsgeist und Forschungstätigkeiten<br />

führten dazu, dass <strong>die</strong> Unternehmemsgruppe<br />

kontinuierlich wuchs und heute rund 150 Mitarbeiter zählt.<br />

Bild 1: Luftbild vom DENSO-Stammsitz in Leverkusen<br />

<strong>Immer</strong> wieder wurden neue Ideen entwickelt und verfahrensorientiert<br />

erforscht. Auf Basis <strong>die</strong>ser Erfahrungen entwickelt,<br />

produziert und vertreibt das Unternehmen heute<br />

Produkte und Geräte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Montage und Verarbeitung<br />

in den Bereichen Pipelines, Rohrleitungen, metallischen<br />

Installationen sowie in den anspruchsvollen Einsatzgebieten<br />

des Straßen-, Ingenieur- und Gleisbaus.<br />

WELTWEIT TÄTIG ZUM ERHALT DER<br />

INFRASTRUKTUR<br />

Infrastruktur-Projekte haben nicht nur in Deutschland, sondern<br />

weltweit eine besonders hohe Bedeutung <strong>für</strong> Verkehr,<br />

Rohstoffhandel und Warenaustausch. Intakte Verkehrswege,<br />

funktionierende Pipelines, zuverlässige Gleisstrecken<br />

tragen dazu bei, dass Handel betrieben werden kann und<br />

dass das Infrastrukturnetz optimal funktioniert. Mit Qualitätsprodukten<br />

<strong>für</strong> den Korrosionsschutz von Schweißnähten<br />

an Pipelines, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtung und <strong>die</strong> Sanierung von<br />

schadhaften Asphaltdecken des Straßenbaus oder <strong>für</strong> den<br />

speziellen Einsatz im Schienenbau stärkt DENSO <strong>die</strong>ses<br />

wirtschaftlich wichtige Netz.<br />

Durch kontinuierliche Arbeit im werkseigenen Forschungs-<br />

Bild 2: TOK ® -Band Drain SK-Bitumenfugenband <strong>für</strong> den<br />

offenporigen Asphalt<br />

Bild 3: DENSOLEN ® -Bandsystem wird mit DENSOMAT 11<br />

verarbeitet<br />

74 1-2 | 2013


KORROSIONSSCHUTZ FIRMENPROFIL<br />

zentrum am Unternehmensstammsitz in Leverkusen wurden<br />

neben maßgeblichen Produktentwicklungen <strong>für</strong> den Korrosionsschutz<br />

auch innovative Produkte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtungen<br />

von Verkehrswegen und im Gleisbau erfolgreich vorangetrieben.<br />

Die Erfindung des Bitumenfugenbandes TOK ® -Band<br />

(Bild 2) zur sicheren und dauerhaften Abdichtung von Nähten<br />

und Fugen im Asphaltstraßenbau hat dabei einen weltweit<br />

anerkannten Qualitätsstandard gesetzt. Die DENSOLASTIC ® -<br />

Polyurethanprodukte mit ihren besonderen technischen Merkmalen<br />

ergänzen das qualitativ hochwertige Produktportfolio<br />

<strong>für</strong> Verkehrswege auf Straßen und Schienen.<br />

Das bereits erwähnte Ursprungsprodukt des weltweit ersten<br />

Korrosionsschutzes aus dem Jahr 1927, <strong>die</strong> Petrolatumbinde<br />

(„DENSO-Binde”), wurde stetig weiterentwickelt und wird<br />

noch heute in modifizierter Form zum Korrosionsschutz erfolgreich<br />

eingesetzt. In den 1970er Jahren entwickelte DENSO<br />

das weltweit erste co-extru<strong>die</strong>rte Dreischichtband DEN-<br />

SOLEN ® <strong>für</strong> den Korrosionsschutz von Schweißnähten an<br />

Rohrleitungen. Mit <strong>die</strong>sem DENSOLEN ® -Bandsystem (Bild 3)<br />

auf Basis einer innovativen PE/Butylkautschuk-Technologie<br />

wurden weltweite Qualitätsmaßstäbe gesetzt, <strong>die</strong> Delamination<br />

der einzelnen Bandschichten bei extremen Temperaturen<br />

und Spiralkorrosion ausschließen. Die Herstellungstechnik<br />

und Qualität <strong>die</strong>ser DENSO-Produkte ist bisher<br />

unerreicht. DENSO ist der einzige Hersteller <strong>die</strong>ser Art der<br />

3-Schicht-Co-Extrusions-Technologie. Obwohl <strong>die</strong> DENSO-<br />

Produkte, zu denen auch DENSOLID ® -Polyurethanprodukte<br />

<strong>für</strong> HDD-Verfahren und Boden-Luft-Zonen-Anwendungen<br />

sowie <strong>die</strong> innovativen DEKOTEC ® -Schrumpftmanschetten<br />

gehören, in <strong>Ihren</strong> jeweiligen Klassen <strong>die</strong> Spitze des Leistungsspektrums<br />

markieren, wird eine stetige Weiterentwicklung<br />

betrieben.<br />

„Erfahrung ist <strong>die</strong> Basis – Innovation <strong>die</strong> Zukunft“<br />

Im Bereich Korrosionsschutz ist DENSO ein fester Begriff – und das seit 1922. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens des<br />

Unternehmens traf <strong>die</strong> <strong>3R</strong>-Redaktion Max Wedekind, Geschäftsführer der DENSO GmbH.<br />

: Herr Wedekind, herzlichen Glückwunsch zum 90-jährigen<br />

Bestehen Ihres Unternehmens. Es ist nicht vielen Wirtschaftsunternehmen<br />

vergönnt, <strong>die</strong>ses Alter zu erreichen –<br />

schon gar nicht in der heutigen Zeit. Was zeichnet DENSO<br />

seit Beginn an aus, dass <strong>die</strong>se Erfolgsgeschichte ermöglichte?<br />

Wedekind: Als Erfinder des passiven Korrosionsschutzes<br />

<strong>für</strong> Pipelines hat DENSO stets nach Problemlösungen<br />

gesucht. Die Korrosion und Leckagen im Berliner Gasnetz<br />

der 1920er Jahre führten zu der wegweisenden Entwicklung<br />

des ersten Korrosionsschutzsystems. Zur damaligen<br />

Zeit eine Weltsensation, <strong>die</strong> immer größer werdende Nachfrage<br />

aus dem In- und Ausland mit sich brachte. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg musste <strong>die</strong> Firma fast von Null wieder<br />

aufgebaut werden. Bis heute hat DENSO es verstanden,<br />

sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Innovative Produktentwicklungen<br />

mit zahlreichen Patenten auf höchstem<br />

Qualitätsniveau <strong>für</strong> <strong>die</strong> stetig wachsenden Anforderungen<br />

im Infrastrukturbereich von Verkehrswegen und Pipelines.<br />

Getreu dem Firmenmotto: Erfahrung ist <strong>die</strong> Basis Innovation<br />

ist <strong>die</strong> Zukunft.<br />

: Die letzten 90 Jahre waren geprägt von einem nie<br />

nachlassenden Forschungs- und Entwicklungsdrang. Welche<br />

Meilensteine sind besonders hervorzuheben?<br />

Wedekind: Hier können wir nicht ohne Stolz sicherlich<br />

auf folgende wegweisende DENSO-Entwicklungen (Bild 4)<br />

zurückblicken, <strong>die</strong> sich als weltweite Technik- und Qualitätsstandards<br />

etabliert haben: <strong>die</strong> Erfindung der Petrolatum-Binde,<br />

<strong>die</strong> Entwicklung der co-extru<strong>die</strong>rten 3-Schicht-<br />

Bandsysteme, <strong>die</strong> Einführung der Bitumenfugenbänder <strong>für</strong><br />

den Straßenbau, <strong>die</strong> Entwicklung innovativer Polyurethanbeschichtungen<br />

und zuletzt <strong>die</strong> Markteinführung von Hotmelt-<br />

und Mastic-Schrumpfmanschetten mit herausragenden<br />

Produkteigenschaften.<br />

: Welche Bedeutung haben <strong>für</strong> Sie Tradition und Kontinuität?<br />

Wie stark identifizieren sich Ihre Mitarbeiter mit<br />

dem Unternehmen?<br />

Wedekind: Als 90-jähriges Unternehmen kann man sich auf<br />

Tradition und Kontinuität fokussieren, jedoch nur solange<br />

man damit <strong>die</strong> Herstellungs- und Produktqualität sowie<br />

<strong>die</strong> technische Innovation meint. Alle anderen Faktoren<br />

und Anforderungen bestimmen unsere Geschäftspartner,<br />

Kunden und technische Gremien. Hier sind wir als sehr flexibles<br />

Unternehmen im Markt bekannt, das sich stets den<br />

neuesten Anforderungen stellt. Wir können sehr stolz auf<br />

eine lange durchschnittliche Betriebszugehörigkeit unserer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rund 20 Jahren sein.<br />

Dies unterstreicht aus meiner Sicht deutlich <strong>die</strong> Verbundenheit<br />

mit dem Unternehmen und unserer Philosophie.<br />

: Wie erklären Sie sich den seit so<br />

vielen Jahren anhaltenden Erfolg der<br />

DENSO Korrosionsschutzprodukte?<br />

Wedekind: Wir richten unseren Blick<br />

auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Kunden und<br />

entwickeln auch spezielle <strong>Lösung</strong>en,<br />

ohne den Fokus nur auf das große<br />

Mengengeschäft zu lenken. Normative<br />

Anforderungen betrachten<br />

wir dabei nur als unterste Messlatte.<br />

Unser eigener Anspruch ist stets<br />

<strong>die</strong>se Anforderungen im sinnvollen<br />

Maß zu übertreffen. Das gewährleistet<br />

ein entsprechendes „Sicherheitspolster”<br />

<strong>für</strong> unsere Kunden. Es<br />

bedingt aber auch natürlich gewisse<br />

Anstrengungen durch <strong>die</strong> fachliche<br />

Verknüpfung von Produkteigenschaf-<br />

Bild 4: Forschung bei DENSO<br />

1-2 | 2013 75


FIRMENPROFIL KORROSIONSSCHUTZ<br />

ten, Rohstoffkenntnissen und der Auswahl und Optimierung<br />

der geeigneten Produktionstechnologie. Dies erarbeiten wir<br />

in einem interdisziplinären Team von absoluten Fachleuten.<br />

: Sind <strong>die</strong> Bereiche Korrosionsschutz <strong>für</strong> Pipelines und<br />

Infrastrukturen (Straßen- und Gleisbau) in etwa gleich<br />

stark, oder welcher ist <strong>für</strong> DENSO der bedeutendere<br />

Wirtschaftsfaktor?<br />

Wedekind: In beiden DENSO-Sparten, Pipelines und Infrastrukturen,<br />

haben wir ein ausgeglichenes Umsatzverhältnis<br />

mit positiven Wachstumsraten.<br />

: Wie ist der Exportanteil in den Bereichen Pipelines und<br />

Infrastrukturen, also Straßen- und Gleisbau?<br />

Wedekind: Der Exportanteil im Bereich Pipeline-Korrosionsschutz<br />

ist aufgrund der zahlreichen Projekte in der<br />

internationalen Pipeline-Industrie und den stetig steigenden<br />

Qualitätsanforderungen an Korrosionsschutzprodukte größer<br />

und stärker wachsend als im Bereich Infrastrukturen.<br />

Aber auch im Bereich Infrastrukturen verzeichnen wir ein<br />

Wachstum, auch im internationalen Geschäft. Hier bedarf<br />

es teilweise jedoch noch entsprechender Normen und Vorschriften<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Straßen- und Schienenqualität, wie wir es<br />

aus Deutschland bzw. Nordeuropa kennen, damit der Vorteil<br />

unserer Produkte dort <strong>die</strong> entsprechende Beachtung findet.<br />

: In Südamerika sind Sie mit der Gesellschaft DENSO-<br />

Quimica S.A.U. gut aufgestellt, wie sieht das in Russland/<br />

Osteuropa, im Nahen Osten und in Asien aus?<br />

Wedekind: In Russland/Osteuropa, sowie im Nahen und<br />

Mittleren Osten, sowie Asien haben wir bereits in der Vergangenheit<br />

erfolgreiche Projekte im Bereich Pipelines, aber<br />

auch im Infrastrukturbereich direkt aus Leverkusen abschließen<br />

können. Da wir hier noch deutliches Wachstumspotenzial<br />

sehen, haben wir unsere Vertriebs- und Technikabteilungen<br />

entsprechend verstärkt.<br />

: Weltweit werden neue Pipelines geplant und gebaut,<br />

um den steigenden Energiebedarf decken zu können. Und<br />

ebenso wird der Ausbau der Infrastruktur weltweit aufgrund<br />

der steigenden Bevölkerungszahl vorangetrieben.<br />

Wie sehen Sie vor <strong>die</strong>sem Hintergrund <strong>die</strong> Zukunft Ihres<br />

Unternehmens?<br />

Wedekind: Wenn man berücksichtigt, dass Pipeline-Eigentümer,<br />

aber auch <strong>die</strong> Eigentümer von Verkehrswegen verstärkt<br />

auf eine lange Lebensdauer und damit gezwungenermaßen<br />

auf eine bessere Wirtschaftlichkeit ihrer Investitionen achten<br />

müssen, werden Sie schon bei der Auswahl der Korrosionsschutzprodukte<br />

und Abdichtungsmaterialien auf höchste<br />

Qualität und Langlebigkeit achten. Daher gehen wir von einer<br />

wachsenden Nachfrage <strong>für</strong> unsere Produkte aus.<br />

In Langzeittests haben unsere Korrosionsschutzprodukte<br />

nach Jahrzehnten noch solch herausragende Produkteigenschaften<br />

aufgewiesen, <strong>die</strong> selbst <strong>die</strong> in der Zwischenzeit<br />

stetig steigenden Anforderungen noch übertroffen haben.<br />

Beispielsweise ist man beim OPAL-Pipeline-Projekt in Deutschland<br />

von einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 1,0<br />

Milliarden Euro ausgegangen. Der Anteil der Nachumhüllung<br />

der Schweißnähte, <strong>die</strong> übrigens alle mit DENSOLEN-Bandsystemen<br />

umhüllt wurden, macht dabei nur etwa 0,15 %<br />

aus. Bekanntlich ist <strong>die</strong> Schweißnaht das schwächste Glied<br />

in einer Pipeline und sollte besonders gut geschützt werden.<br />

Daher werden <strong>die</strong> Pipeline-Eigentümer auch in Zukunft auf<br />

den bestmöglichsten Schutz Ihrer Leitung achten.<br />

: Herr Wedekind, wir danken Ihnen <strong>für</strong> das Gespräch.<br />

Zur Person:<br />

Max Wedekind<br />

Jahrgang 1974. Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

bei der Mercedes-Benz<br />

AG Stuttgart, BWL-Studium in Köln und<br />

an der Stockholm School of Economics<br />

(MSc. in Finance). Berufliche Stationen:<br />

Deutsche Bank AG London, RWE AG<br />

Essen, Atel AG (Alpiq AG) Schweiz. Seit<br />

2008 bei DENSO, dort gemeinsam mit<br />

Thomas Kaiser in der Geschäftsführung<br />

verantwortlich <strong>für</strong> <strong>die</strong> DENSO-Gruppe.<br />

2013: 2. OG-H-02<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

76 1-2 | 2013


6. Fachkongress<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente <strong>Lösung</strong>en<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende<br />

SPECIAL FACHBERICHT<br />

29. – 30.04.2013, Essen • ATLANTIC Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-energy.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Montag, 29.04.2013<br />

Dienstag, 30.04.2013<br />

Themenblock 1 Politischer Rahmen und Standardisierungsprozesse<br />

Moderation Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck<br />

• Status Quo der Energiewende<br />

• Energiewende aus Sicht der Energiewirtschaft<br />

• Entwicklung der Netze<br />

• Smart Energy (Mess- und Gerätetechnik) in der EU: GB, I, F<br />

Themenblock 2 Zukünftige Anforderungen an <strong>die</strong> Netze<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Stromindustrie<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Status Quo aus Sicht der Gasindustrie<br />

• Konvergenz Gas-Strom – Auswirkungen auf <strong>die</strong> Gasbeschaffenheit<br />

Themenblock 3 Konsequenzen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Komponenten- und Geräteindustrie<br />

• Auswirkungen von Gasbeschaffenheitsschwankungen auf Industrieprozesse<br />

• Harmonisierung des Wobbe Index in Europa: Chancen und Risiken<br />

• Biogaseinspeisesysteme – Schwerpunkt Gasbeschaffenheitsmessung<br />

• Trends in der Gasbeschaffenheitsmessung<br />

Workshop 1<br />

Smart Energy in der Praxis<br />

Moderation Dr. Norbert Burger<br />

• Technische Richtlinien <strong>für</strong> das Smart Meter Gateway<br />

• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />

• Gasmessung: Neue Technologien und Kommunikation im häuslichen<br />

und gewerblichen Bereich<br />

• Dezentrale vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />

• Effizienzverbesserung durch Lastmanagement in der häuslichen<br />

Energieversorgung<br />

Workshop 2<br />

Energiespeicherung – Power to Gas<br />

Moderation Dr. Hartmut Krause<br />

• Wirtschaftlicher Betrieb von PtG-Anlagen<br />

• Elektrolyse-Systeme <strong>für</strong> PtG-Anlagen<br />

• Methanisierung<br />

• Metrologie der H 2<br />

-Einspeisung am Beispiel des E.ON Power to Gas<br />

Projektes Falkenhagen<br />

• Audi-Projekt Werlte: Konzept und Status<br />

MIT ReFeRenTen vOn: BDEW, BnetzA, RWE, E.ON Ruhrgas, DBI, GWI, EBI, RMG,<br />

ELSTER, Itron, u.a.<br />

Kurzfristige Programmänderungen behalten wir uns vor.<br />

Thema:<br />

6. Fachkongress – smart energy 2.0<br />

Intelligente <strong>Lösung</strong>en <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiewende<br />

Termin:<br />

• Montag, 29.04.2013,<br />

09:30 – 17:30 Uhr Tagung<br />

19:00 – 22:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung<br />

• Dienstag, 30.04.2013,<br />

09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />

Ort:<br />

ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />

Norbertstraße 2a, 45131 Essen<br />

www.atlantic-congress-hotel-messe-essen.de<br />

Zielgruppe:<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />

und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

gwf-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />

Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />

Im Preis enthalten sind <strong>die</strong> Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />

Abendveranstaltung).<br />

Veranstalter<br />

+ Ausstellung<br />

im ATLANTIC Congress Hotel Essen<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-energy.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 203 53 66-23 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />

Ich bin gwf-Abonnent<br />

Ich bin figawa-Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 und Impulsreferate Smart Energy in der Praxis oder<br />

Workshop 2 und Impulsreferate Energiespeicherung – Power to Gas<br />

Vorname, Name<br />

Telefon<br />

Fax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Nummer<br />

01-02 Land, / 2013 PLZ, Ort<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

77<br />


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Feldleitungen aus Kunststoff sind<br />

besser als ihr Ruf<br />

Feldleitungen aus Kunststoff haben sich in Erdöl- und Erdgasbetrieben <strong>für</strong> den Transport von Lagerstättenwasser,<br />

Salzwasser, Erdölgas und Nassöl bewährt und ihre Zuverlässigkeit und mechanische Integrität über viele Jahre bewiesen.<br />

Belastungen von Boden und Grundwasser im Bereich von technisch dichten Kunststofffeldleitungen vor wenigen Jahren<br />

erschütterten jedoch <strong>die</strong>ses Bild und gaben Anlass zu Überlegungen, ob Kohlenwasserstoffe durch <strong>die</strong> Kunststoffwand<br />

der Rohrleitungen hindurch diffun<strong>die</strong>ren (permeieren) und dadurch Umweltschäden verursachen können. Die Landesämter<br />

<strong>für</strong> Bergbau als Genehmigungsbehörden <strong>für</strong> den Bau und Betrieb der Feldleitungen aus Kunststoff veranlassten daraufhin<br />

Untersuchungen zur Überprüfung der Eignung der Rohrleitungen unter besonderer Beachtung des Aspektes Permeation/<br />

Diffusion. Aufgrund <strong>die</strong>ser Veranlassung erfolgten unter der Regie von TÜV NORD in einer bundesweiten Kampagne<br />

Überprüfungen der Feldleitungen aus Kunststoff nach einem speziell da<strong>für</strong> entwickelten und von den Bergbehörden<br />

freigegebenen Untersuchungsverfahren, das Analysen von Boden- und Wasserproben aus dem unmittelbaren Bereich an<br />

den Kunststoffrohren auf fluidtypische Inhaltsstoffe, wie BTEX, vorsieht (WEG-Spezifikation). Die Untersuchungsergebnisse<br />

an knapp 100 Feldleitungen aus Kunststoff ergaben nur in wenigen Fällen Hinweise auf eine Permeation. Eine Belastung<br />

von Boden und Wasser war entweder gar nicht nachweisbar oder – <strong>die</strong>s betrifft nur Feldleitungen aus Polyethylen (PE) –<br />

auf wenige Zentimeter um <strong>die</strong> Rohrleitung herum begrenzt. In keinem Fall wurde ein Grundwasserschaden festgestellt,<br />

der auf <strong>die</strong> Permeation von fluidtypischen Inhaltsstoffen aus Feldleitungen aus Kunststoff zurückzuführen ist. Diese<br />

positive Gesamtbilanz zeigt, dass Feldleitungen aus Kunststoff besser sind als ihr Ruf. Die Untersuchungen gehen mit<br />

wiederkehrenden Überprüfungen zur Permeation routinemäßig weiter und auch beim Neubau von Feldleitungen aus<br />

Kunststoff verlangen <strong>die</strong> Bergbehörden permeationsspezifische Eignungsnachweise. Darüber hinaus wird der Einsatz<br />

von PE-Feldleitungen vorsorglich auf den Transport von Fluiden mit geringen Kohlenwasserstoffgehalten eingeschränkt.<br />

EINLEITUNG<br />

Pressemeldungen über Boden- und Grundwasserverunreinigungen<br />

durch Schadstoffe in Zusammenhang mit dem<br />

Betrieb von Rohrleitungen aus Kunststoff in Erdöl- und<br />

Erdgasfeldern haben <strong>die</strong> Eignung <strong>die</strong>ses Werkstoffes infrage<br />

gestellt und <strong>die</strong> Bevölkerung verunsichert [1]. Die zuständigen<br />

Behörden veranlassten vorsorglich eine Überprüfungskampagne.<br />

Sind Feldleitungen aus Kunststoff wirklich dicht?<br />

Dabei hat man doch <strong>die</strong> korrosionsanfälligen Feldleitungen<br />

aus ferritischem Stahl bewusst gegen Rohrleitungen<br />

aus Kunststoff ersetzt, weil <strong>die</strong>se nicht "korro<strong>die</strong>ren" und<br />

dadurch keine Schadstoffe durch Leckagen infolge Lochfraß<br />

in <strong>die</strong> Umwelt gelangen.<br />

Nun gab es den Fall eines Grundwasserschadens an einer<br />

mechanisch intakten Feldleitung aus Kunststoff im Erdgasfeld<br />

Söhlingen, der Zweifel an der Eignung der dort<br />

betriebenen Feldleitung aus Polyethylen, verlegt in einem<br />

stellenweise offenen Stahlmantelrohr, aufkommen ließen<br />

[2]. Waren <strong>die</strong> lagerstättenwassertypischen Schadstoffe<br />

Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol (BTEX-Aromaten)<br />

etwa durch den Kunststoffwerkstoff der Feldleitung hindurch<br />

diffun<strong>die</strong>rt (= Permeation), hatten sich im Stahlmantel<br />

gesammelt und waren an der offenen Stelle in <strong>die</strong> Umwelt<br />

gelangt? Auszuschließen war <strong>die</strong>se mögliche Erklärung<br />

des Schadensbildes in Söhlingen nicht, weil Diffusion nun<br />

einmal stattfindet, wenn Kunststoffe und Kohlenwasserstoffe<br />

zusammentreffen. So war <strong>die</strong> Frage zu klären, ob<br />

Schadstoffe tatsächlich via Permeation aus Kunststofffeldleitungen<br />

in dem Maße freigesetzt werden können, dass<br />

Umweltschäden wie im Fall Söhlingen entstehen.<br />

Für <strong>die</strong> Erdöl-/Erdgasindustrie ist <strong>die</strong> Frage der Eignung des<br />

Werkstoffes Kunststoff von großer Relevanz. Bundesweit<br />

sind mehr als 500 km Feldleitungen aus Kunststoff mit<br />

Zustimmung der Bergämter in Erdöl- und Erdgasbetrieben<br />

<strong>für</strong> den Transport wässriger Flüssigkeiten mit unterschiedlichen<br />

Kohlenwasserstoffgehalten im Einsatz. Bei <strong>die</strong>sen<br />

Flüssigkeiten handelt es sich zum einen um Nassöl aus den<br />

Förderbohrungen in den Erdölfeldern und zum anderen<br />

um Salzwasser, das nach dem Abtrennen des Rohöls übrig<br />

bleibt, sowie um Lagerstättenwasser, das bei der Erdgasgewinnung<br />

abgetrennt wird. Die transportierten Fluide<br />

enthalten neben Wasser und Salzen Kohlenwasserstoffe, <strong>die</strong><br />

wiederum <strong>die</strong> besonders umweltrelevanten Stoffgruppen<br />

BTEX-Aromaten (Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole)<br />

und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)<br />

beinhalten. Ferner ist elementares Quecksilber häufig in<br />

Lagerstättenflüssigkeiten vorhanden, das jedoch aufgrund<br />

seiner Molekülgröße bzgl. Permeation in Kunststoffen nicht<br />

relevant ist (Tabelle 1).<br />

Die Bergämter nahmen den Fall Söhlingen zum Anlass, mit<br />

Bezug auf § 49 BVOT [3] <strong>die</strong> Eignung von Feldleitungen aus<br />

Kunststoff zu hinterfragen und den Nachweis der Eignung<br />

<strong>die</strong>ser Kunststoffrohre unter dem Aspekt Permeation/Diffusion<br />

von den Betreibergesellschaften zu verlangen [4].<br />

Dieser Nachweis stellte <strong>die</strong> Industrie vor eine schwierige<br />

Aufgabe. Detaillierte Erkenntnisse zur Permeation/Diffusion<br />

von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffrohre unter fallspezifischen<br />

Feldbedingungen lagen nicht vor. Untersuchungen<br />

zur Permeation/Diffusion von z. B. BTEX-Aromaten als<br />

78 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Leitparameter in den unterschiedlichen Kunststoffmatrizes<br />

der Feldleitungen, wie Polyethylen (PE), glasfaserverstärkter<br />

Kunststoff (GFK), Polyvinylchlorid (PVC) und Polypropylen<br />

(PP), unter realen Bedingungen in Werkstofflabors dauern<br />

Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Schließlich handelt es sich um<br />

langsame Stofftransportvorgänge durch intakte Kunststoffstrukturen<br />

in Richtung des Konzentrationsgefälles.<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund musste ein Testverfahren entwickelt<br />

werden, das in kurzer Zeit zu belastbaren Ergebnissen<br />

führt und auf einschlägigen rechtlichen Grundlagen<br />

basiert. Die Betreiber der Feldleitungen aus Kunststoff<br />

einigten sich mit den Bergämtern auf eine pragmatische<br />

und <strong>für</strong> jedermann nachvollziehbare Vorgehensweise, <strong>die</strong><br />

auf den Nachweis von Kohlenwasserstoffen außerhalb der<br />

Feldleitung in Boden- und Wasserproben fokussiert ist<br />

(indirekter Eignungsnachweis, dokumentiert in der WEG-<br />

Spezifikation [5]).<br />

PERMEATION VON KOHLENWASSERSTOFFEN<br />

Die Permeation von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffmatrizes<br />

ist ein physikalischer Transportvorgang, der auf<br />

Diffusion von Stoffen (Permeate) in nicht porösen Feststoffen<br />

basiert (Bild 1). Triebfeder <strong>für</strong> den Stofftransport via<br />

Permeation ist ein Konzentrationsgra<strong>die</strong>nt bzw. ein unterschiedlicher<br />

Partialdruck des Permeates innen und außen.<br />

Der Permeationskoeffizient als Maß <strong>für</strong> <strong>die</strong> Permeabilität<br />

ist spezifisch <strong>für</strong> jede Kunststoffmatrix und den durch <strong>die</strong><br />

Matrix diffun<strong>die</strong>renden Stoff (Permeat) und ist als Produkt<br />

aus dem Diffusionskoeffizienten und der Löslichkeit des<br />

Permeates im Kunststoff darstellbar. Diffusionskoeffizienten<br />

<strong>für</strong> Kohlenwasserstoffe in definierten Kunststoffen werden<br />

in der Regel experimentell ermittelt.<br />

Permeation wird in der Membrantechnik zur Abtrennung<br />

von Stoffen industriell genutzt. Beim Einsatz von Kunststofftanks<br />

in Kraftfahrzeugen, Kunststoffrohrleitungen in<br />

der chemischen Industrie, Dichtungsbahnen aus Kunststoff<br />

oder PE-Leitungen beim rohrleitungsgebundenem<br />

Gastransport in der regionalen Versorgung von Haushalten<br />

tritt Permeation von gasförmigen oder leicht flüchtigen<br />

Stoffen auf. In <strong>die</strong>sen Fällen wird ein gewisses Maß an<br />

Stoffverlust durch den Kunststoff aufgrund von Permeation<br />

unter Beachtung der Sicherheit, der Umwelt und der<br />

Wirtschaftlichkeit toleriert [6].<br />

DER INDIREKTE EIGNUNGSNACHWEIS<br />

Da zu wenig differenzierte Untersuchungsergebnisse zur<br />

Permeation von Kohlenwasserstoffen durch Kunststoffe<br />

verfügbar sind, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> fallspezifischen Bedingungen<br />

des Betriebs der Feldleitungen in den Erdöl- und<br />

Erdgasfeldern übertragen lassen, wurde <strong>die</strong> Untersuchung<br />

von Boden- und Wasserproben in unmittelbarer<br />

Umgebung der Feldleitung (Rohrgraben) auf fluidtypische<br />

Inhaltsstoffe favorisiert. Diese Vorgehensweise liefert<br />

sofort belastbare Ergebnisse, <strong>die</strong> an einschlägigen<br />

Regelwerken gemessen werden können. Das Prozedere<br />

wurde in der WEG-Spezifikation dokumentiert, von TÜV<br />

NORD testiert und von den involvierten Bergämtern zur<br />

Anwendung freigegeben [5].<br />

Medium Inhaltsstoffe [mg/l] Betrieb<br />

BTEX Benzol PAK MKW Hg<br />

Nassöl 31261 1860 173 790000


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Tabelle 2: Detailergebnisse bei PE-Feldleitungen mit Befund<br />

(Lawa = Lagerstättenwasser bzw. Salzwasser)<br />

Medium Alter Wand Ergebnis<br />

(Bj.)<br />

[mm]<br />

Bodenproben<br />

[mg/kg]<br />

BTEX<br />


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

des Grundwassers im Rohrgraben, sofern <strong>die</strong> Feldleitung<br />

unterhalb des Grundwasserspiegels/-schwankungsbereiches<br />

liegt, sowie ein Monitoring eines abgeschlossenen Luftraumes<br />

(Messzelle) um <strong>die</strong> Feldleitung auf fluidtypische<br />

flüchtige Schadstoffe möglich.<br />

Die Boden- und Wasserprobenahme erfolgt gemäß BBodschV,<br />

Anhang 1. Durch <strong>die</strong> Analyse von Bodenproben sowohl<br />

direkt an der Feldleitung (0 – 1 cm) als auch 10 cm<br />

unterhalb des Rohres kann bei Bedarf aufgrund des Konzentrationsgefälles<br />

mit zunehmendem Abstand vom Rohr<br />

auf eine Permeation als Ursache geschlossen werden. Die<br />

Analyse der Referenzprobe in Höhe der Feldleitung im<br />

Abstand von 100 cm gibt Aufschluss über <strong>die</strong> Hintergrundbelastung<br />

bzw. über eine mögliche laterale Ausbreitung<br />

von Schadstoffen.<br />

Sofern vorhanden wurden am Grund der Schürfe Schöpfwasserproben<br />

genommen und im Rahmen der Erkundung<br />

analysiert. Bei Schadstoffbelastungen des Stauwassers<br />

wurden Grundwassermessstellen eingerichtet und wiederkehrend<br />

beprobt (Monitoring). Die Probenahmen im<br />

Rahmen der bundesweiten Überprüfungskampagne nach<br />

WEG-Spezifikation erfolgten unter der Regie von TÜV NORD<br />

überwiegend durch das Ing.-Büro Dr. Röhrs und Herrmann<br />

in Hildesheim.<br />

Beurteilungskriterien<br />

Feldleitungen sind im Boden in Rohrgräben in ca. 1 m Tiefe<br />

verlegt. Deshalb ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Beurteilung der Umweltrelevanz<br />

von Schadstoffkonzentrationen an der Rohrleitung der<br />

Wirkungspfad Boden-Grundwasser relevant (und nicht <strong>die</strong><br />

Wirkungspfade Boden-Mensch oder Boden-Nutzpflanze)<br />

[7]. In den Fällen, in denen Permeation von fluidtypischen<br />

Inhaltsstoffen, wie BTEX, zu Schadstoffkonzentrationen<br />

in Boden und Grundwasser führt, <strong>die</strong> nach einschlägigen<br />

Prüf- bzw. Grenzwerten als Beeinträchtigung der Boden-/<br />

Grundwasserqualität anzusehen sind, kann <strong>die</strong> Eignung der<br />

Feldleitung im Sinne des §49 BVOT [3] nicht mehr bestätigt<br />

werden. Die folgenden Grenzwerte wurden im Einvernehmen<br />

mit den Bergbehörden festgelegt. Sie entsprechen den<br />

Werten aus der BBodSchV, Anhang 2 bis auf <strong>die</strong> Werte <strong>für</strong><br />

BTEX-Konzentrationen im Feststoff, da da<strong>für</strong> keine Werte<br />

in der Verordnung ausgewiesen sind [7]. Wegen der hohen<br />

Verluste an BTEX-Aromaten bei der Handhabung und Lagerung<br />

von Bodenproben ohne Methanolvorlage und der<br />

Verluste an BTEX-Aromaten im Zuge der Eluaterstellung<br />

werden Ergebnisse von Eluatanalysen <strong>für</strong> derartige leichtflüchtige<br />

Schadstoffe zur Beurteilung der Umweltrelevanz<br />

nicht berücksichtigt. Vielmehr erfolgt eine Bewertung der<br />

Permeations-Dichtheit von Feldleitungen aus Kunststoff<br />

bzgl. der BTEX-Aromaten anhand von Feststoffwerten.<br />

Diese orientieren sich an den Prüfwerten <strong>für</strong> Böden nach<br />

LAWA 1994 [8]:<br />

»»<br />

Grenzwert Boden (Probe 10 cm unterhalb der Rohrleitung):<br />

2,0 mg/kg BTEX und 0,5 mg/kg Benzol.<br />

»»<br />

Grenzwerte Grundwasser und Bodeneluat (Eluatwerte<br />

gelten nicht <strong>für</strong> BTEX): 1 µg/l Quecksilber, 200 µg/l<br />

MKW, 20 µg/l BTEX, 1 µg/l Benzol, 0,2 µg/l PAK15<br />

und 2 µg/l Naphthalin.<br />

Beim Überschreiten <strong>die</strong>ser Grenzwerte und Hinweisen auf<br />

Permeation als Ursache werden <strong>die</strong> Feldleitungen sofort<br />

außer Betrieb genommen, <strong>die</strong> Eignung im Sinne des § 49,<br />

Abs. 1 BVOT ist nicht mehr gegeben [3]. Weitere Untersuchungen<br />

zur Erkundung der Schadstoffquellen und der<br />

Schadstoffausbreitung folgen in <strong>die</strong>sen Fällen.<br />

ERGEBNISSE DER BUNDESWEITEN<br />

ÜBERPRÜFUNGSKAMPAGNE<br />

Im Zuge der Auswertung der Untersuchungsergebnisse nach<br />

WEG-Spezifikation [5] wurde differenziert nach<br />

»»<br />

Ohne Befund = alle Leitparameter < Bestimmungsgrenze,<br />

analytisch nicht nachweisbar (<strong>die</strong> Feldleitung<br />

ist i.S. des § 49 BVOT geeignet)<br />

»»<br />

Mit Befund und < Grenzwert permeationsbedingt<br />

und nicht permeationsbedingt (geeignet, ggf. mit<br />

Auflagen <strong>für</strong> den weiteren Betrieb)<br />

»»<br />

Mit Befund und > Grenzwert permeationsbedingt<br />

(nicht geeignet)<br />

»»<br />

Mit Befund und > Grenzwert nicht permeations-<br />

Bild 2: Bodenprobenahme in Schürfen an Feldleitungen<br />

aus Kunststoff<br />

Bild 3: Bundesweit überprüfte Feldleitungen aus Kunststoff (Längen)<br />

1-2 | 2013 81


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

bedingt (Altschaden, Betriebsstörungen, Leckagen,<br />

usw. – ggf. befristeter Weiterbetrieb mit Auflagen im<br />

Einzelfall möglich)<br />

Im Gesamtergebnis (Bild 3) wurde kein einziger Umweltschaden<br />

durch Permeation von fluidtypischen Inhaltsstoffen<br />

nachgewiesen, eine Beeinträchtigung des Grundwassers<br />

durch Permeation von Schadstoffen via Diffusion durch<br />

<strong>die</strong> Feldleitungswand aus Kunststoff wurde in keinem Fall<br />

festgestellt. Die in wenigen Fällen an PE-Feldleitungen auftretenden<br />

Bodenverunreinigungen sind auf wenige Zentimeter<br />

direkt an der Rohrleitung begrenzt (Tabelle 2). Ein<br />

Gleichgewicht zwischen langsam durch PE permeierenden<br />

Kohlenwasserstoffen und „natural attenuation“ kann<br />

angenommen werden (mikrobieller und chemischer Abbau<br />

sowie physikalische Vorgänge im Boden, <strong>die</strong> eine natürliche<br />

Verringerung von Bodenverunreinigungen bewirken [9]).<br />

Die Materialeignungsnachweise nach WEG-Spezifikation<br />

[5] lieferten folgende Ergebnisse:<br />

»»<br />

GFK-Feldleitungen: 28 von 28 ohne Befund<br />

»»<br />

PVC-/PP-Feldleitungen: 6 von 6 ohne Befund<br />

»»<br />

PE-Feldleitungen in Kunststoffmantelrohr: 10 von 10<br />

ohne Befund<br />

»»<br />

PE-Feldleitungen (Bild 4) : 22 von 48 ohne Befund<br />

(17 von 48 < Grenzwert; 2 von 48 > Grenzwert,<br />

Permeation; 7 von 48 > Grenzwert, Altschäden)<br />

Fluidtypische Inhaltsstoffe wurden ausschließlich bei einem<br />

Teil der PE-Feldleitungen außerhalb der Rohrleitung festgestellt<br />

(Tabelle 2). In den meisten Fällen waren <strong>die</strong>se bereits<br />

im Zuge der Probenahme durch Geruchsauffälligkeiten und<br />

dunkle Verfärbungen des Bodens am PE-Rohr (wenige Zentimeter)<br />

organoleptisch erkennbar.<br />

Hinweise zur Tabelle 2: Vier der aufgeführten PE-Feldleitungen<br />

wurden wegen organoleptischer Auffälligkeiten<br />

vorsorglich als „mit Befund“ und „< Grenzwert“ eingestuft.<br />

Die sieben PE-Feldleitungen „mit Befund“ aufgrund<br />

von Altschäden, Betriebsstörungen oder Leckagen sind<br />

nicht aufgeführt (Bild 4). Bei mehreren Schürfen an einer<br />

Feldleitung sind jeweils <strong>die</strong> höchsten ermittelten Werte<br />

angegeben.<br />

Aus den Ergebnissen der bundesweiten Kampagne zur<br />

Überprüfung der Permeationsdichtheit von Feldleitungen<br />

aus Kunststoff nach WEG-Spezifikation und Feststellung<br />

deren Eignung ergibt sich eine positive Gesamtbilanz.<br />

Bei den in <strong>die</strong> Schlagzeilen geratenen Umweltschäden in<br />

Erdöl- und Erdgasfeldern im Bereich von Feldleitungen<br />

aus Kunststoff [1], [2] kann Permeation als ausschlaggebende<br />

Ursache ausgeschlossen werden. Im Falle von<br />

PE-Feldleitungen ist Permeation zwar in 15 von 48 Fällen<br />

durch Boden- und Wasseranalysen an der Rohraußenwand<br />

analytisch nachweisbar, <strong>die</strong> via Diffusion transportierte<br />

Masse an Stoffen ist jedoch gering. Es wird<br />

eingeschätzt, dass sie <strong>für</strong> das Entstehen der berichteten<br />

Grundwasserschäden nicht ausreichend ist. Diese Erfahrungen<br />

können bei moderaten BTEX-Konzentrationen im<br />

transportierten Medium durch erste Prognosen bestätigt<br />

werden. Die Prognosen wurden auf Grundlage experimentell<br />

ermittelter Permeationskoeffizienten z.B. <strong>für</strong><br />

BTEX durch Polyethylen und Analogieschlüssen sowie<br />

Annahmen durchgeführt [10].<br />

WERKSTOFFUNTERSUCHUNGEN<br />

Von einer der im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT aufgrund<br />

des Befundes nach WEG-Spezifikation nicht geeigneten<br />

PE-Feldleitungen wurde nach dem Entleeren, Molchen<br />

und Ausbau ein Rohrstück abgetrennt und im Labor auf<br />

<strong>die</strong> Eindringtiefe von BTEX-Aromaten in <strong>die</strong> Kunststoffmatrix<br />

analysiert. Das Ergebnis ist in der Grafik 5 dargestellt.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall enthielt das Fluid zum Zeitpunkt der<br />

Überprüfung ca. 1000 mg/l BTEX-Aromaten. Die Rohrleitung<br />

DN 100 mit 10 mm Wandstärke war ca. 15 Jahre<br />

in Betrieb. Bei dem Ergebnis von ca. 4000 mg/kg BTEX<br />

kann von einer durchgehenden Sättigung des PE durch<br />

BTEX ausgegangen werden. Die Effekte der Stillstandszeit<br />

nach Außerbetriebnahme und der Reinigung sind innen<br />

und außen durch geringere BTEX-Konzentrationen ebenso<br />

deutlich erkennbar wie der Beleg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Permeation<br />

während der letzten Phase der Betriebszeit (BTEX ist via<br />

Diffusion bis in <strong>die</strong> äußere Schicht der PE-Wand vorgedrungen,<br />

s. Bild 5).<br />

KONSEQUENZEN FÜR DEN EINSATZ VON<br />

PE-FELDLEITUNGEN<br />

Die im Wirtschaftsverband Erdöl- Erdgasgewinnung e.V.<br />

(WEG) zusammengeschlossenen Unternehmen der Erdölund<br />

Erdgasindustrie zogen aus den ermittelten Befunden an<br />

PE-Feldleitungen im Oktober 2012 vorsorglich <strong>die</strong> folgenden<br />

Konsequenzen (verbindliche Selbstverpflichtung):<br />

1. Feldleitungen aus Polyethylen werden nur noch in<br />

wenigen Spezialanwendungen künftig neu gebaut, z. B.<br />

wenn <strong>die</strong> Flexibilität wegen Setzungen im Boden erforderlich<br />

ist und <strong>die</strong> BTEX-Konzentration des zu transportierenden<br />

Fluids 3 mg/l nicht überschreitet.<br />

2. PE-Feldleitungen werden wegen der hohen MKW- und<br />

BTEX-Konzentrationen im Fluid künftig nicht mehr <strong>für</strong><br />

den Transport von Nassöl eingesetzt. Bestehende PE-<br />

Feldleitungen <strong>für</strong> den Nassöltransport werden außer<br />

Betrieb genommen.<br />

3. Bestehende PE-Feldleitungen <strong>für</strong> den Transport von<br />

Fluiden mit BTEX-Konzentrationen über 3 mg/l werden<br />

außer Betrieb genommen.<br />

WIEDERKEHRENDE ÜBERPRÜFUNGEN<br />

Die WEG-Spezifikation [5] enthält ein Überwachungskonzept<br />

zur wiederkehrenden Überprüfung der Permeationsdichtheit<br />

von Feldleitungen aus Kunststoff. Dieses Konzept<br />

berücksichtigt vorsorglich auch noch <strong>die</strong> GFK-Feldleitungen<br />

wie folgt. Nach 20 Jahren Betrieb sind <strong>die</strong> GFK-Feldleitungen<br />

wiederkehrend alle vier Jahre auf Permeation zu überprüfen.<br />

Bei PE-, PP- und PVC-Feldleitungen beginnen <strong>die</strong>se wiederkehrenden<br />

Überprüfungen bereits nach zehn Betriebsjahren<br />

im Abstand von zwei Jahren.<br />

82 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

NEUBAU VON FELDLEITUNGEN AUS KUNSTSTOFF<br />

Beim Neubau von Feldleitungen aus GFK ist in Abstimmung<br />

mit der zuständigen Bergbehörde <strong>die</strong> Eignung der GFK-<br />

Rohrleitung im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT [3] auch unter<br />

dem Aspekt Permeation im Rahmen des Sonderbetriebsplans<br />

bzw. der Plangenehmigung nachzuweisen. Dazu sind<br />

Angaben zu den Rohrleitungsdaten, den Betriebsbedingungen<br />

sowie der Zusammensetzung des zu transportierenden<br />

Fluids und eine Prognose <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchtrittszeit von<br />

BTEX-Aromaten via Diffusion durch <strong>die</strong> Rohrleitungswand<br />

erforderlich. Die Durchtrittszeit, <strong>die</strong> das Zeitintervall von der<br />

Inbetriebnahme bis zum ersten Nachweis von BTEX-Aromaten<br />

außerhalb der GFK-Feldleitung darstellt, ist nach dem<br />

Verfahren von Janssen et al. unter Verwendung definierter<br />

Diffusionskoeffizienten rechnerisch mit der folgenden<br />

Gleichung abzuschätzen [11]. Die Diffusionskoeffizienten<br />

wurden mittels Einlagerungstests in Kohlenwasserstoffgemischen<br />

mit unterschiedlichen BTEX-Konzentrationen<br />

experimentell ermittelt.<br />

Bild 4: Ergebnisse der bundesweiten Überprüfungskampagne <strong>für</strong><br />

PE-Feldleitungen<br />

t = 1/6 ⋅ x2<br />

D<br />

t = Zeit [s]<br />

x = Wandstärke [mm]<br />

D= Diffusionskoeffizient [mm 2 /s]<br />

Die GFK-Feldleitung ist unter der Voraussetzung geeignet,<br />

dass eine Durchtrittszeit von mindestens 20 Jahren<br />

abgeschätzt wird (bis zum Beginn der wiederkehrenden<br />

Überprüfungen nach WEG-Spezifikation [5]).<br />

Feldleitungen aus PE wurden in den letzten zwei Jahren<br />

nur in einem Erdölfeld mit spezifischen Randbedingungen<br />

<strong>für</strong> den Transport von Lagerstättenwasser bzw. Salzwasser<br />

neu installiert. In <strong>die</strong>sem Fall wurde eine Messzelle wie in<br />

der WEG-Spezifikation beschrieben nach den Vorgaben des<br />

DBI-GUT angefertigt und vom DBI-GUT fest eingebaut. Mit<br />

<strong>die</strong>ser Messzelle aus Stahl kann <strong>die</strong> nach der Durchtrittszeit<br />

von mehreren Jahren beginnende Permeation von BTEX und<br />

anderen leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen sicher erkannt<br />

und weitere Untersuchungen z. B. von Boden- und Wasserproben<br />

nach WEG-Spezifikation sofort veranlasst werden.<br />

FAZIT<br />

Der indirekte Nachweis der Eignung von Feldleitungen aus<br />

Kunststoff unter dem Aspekt der Permeation nach WEG-<br />

Spezifikation [5] liefert zuverlässige und nachvollziehbare<br />

Ergebnisse durch Analysen von Boden- und Wasserproben<br />

aus der unmittelbaren Umgebung der Rohrleitung im Rohrgraben.<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong>ses Verfahren<br />

mit seinen festgelegten Bestimmungsgrenzen und Grenzwerten<br />

mit Bezug auf <strong>die</strong> BBodSchV [7] sicherstellt, dass<br />

ein Stofftransport via Diffusion durch <strong>die</strong> Kunststoffwand<br />

der Rohrleitung im Feld sicher erkannt wird und dass der<br />

Stoffeintrag in Boden und Wasser im Falle einer Permeation<br />

(nur bei PE festgestellt) so gering ist, dass analytisch<br />

messbare Schadstoffkonzentrationen auf wenige Zentimeter<br />

Grafik 5: Schichtweise Materialuntersuchungen an einer PE-Rohrprobe<br />

um das Rohr begrenzt bleiben. Diese Untersuchungsergebnisse<br />

werden durch Prognosen von Durchtrittszeiten und<br />

<strong>die</strong> Abschätzung von Massenströmen via Diffusion mit<br />

experimentell ermittelten Diffusionskoeffizienten bestätigt.<br />

Die Umweltschäden in den Erdöl- und Erdgasfeldern, <strong>die</strong><br />

in den Me<strong>die</strong>n in Bezug zu den Rohrleitungswerkstoffen<br />

auf Kunststoffbasis und auf Diffusionsvorgänge gesetzt<br />

wurden, hatten demnach offenbar andere Ursachen, wie<br />

Leckagen, Betriebsstörungen usw.<br />

Untersuchungsergebnisse an knapp 100 Feldleitungen aus<br />

Kunststoff ergaben nur in wenigen Fällen Hinweise auf eine<br />

Permeation (nur PE). Eine Belastung von Boden- und Wasser<br />

war entweder gar nicht nachweisbar oder – <strong>die</strong>s betrifft nur<br />

Polyethylen – auf wenige Zentimeter um <strong>die</strong> Rohrleitung<br />

herum begrenzt. In keinem Fall wurde ein Grundwasserschaden<br />

festgestellt, der auf <strong>die</strong> Permea tion von fluidtypischen<br />

Inhaltsstoffen aus Feldleitungen aus Kunststoff<br />

1-2 | 2013 83


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

zurückzuführen ist. Vorsorglich wird der Einsatz von Feldleitungen<br />

aus Polyethylen auf den Transport von Fluiden mit<br />

geringen Kohlenwasserstoffgehalten beschränkt und <strong>für</strong> alle<br />

Feldleitungen werden wiederkehrende Überprüfungen der<br />

Materialeignung im Sinne des § 49, Abs. 1 BVOT unter dem<br />

Aspekt der Permeation/Diffusion nach WEG-Spezifikation<br />

festgelegt.<br />

Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf!<br />

AUSBLICK<br />

Ergebnisse von Permeationstests an GFK in Fluiden mit<br />

lagerstättenwasser- bzw. nassöltypischen Zusammensetzungen<br />

und unterschiedlichen BTEX-Konzentrationen im<br />

Hinblick auf den Einfluss von Wasser und von der BTEX-<br />

Konzentration (Quellung) könnten eine Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> Festlegung<br />

unterschiedlicher Diffusionskoeffizienten <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

verschiedenen Lagerstättenflüssigkeiten bilden und <strong>für</strong><br />

Lagerstättenwasser mit BTEX-Konzentrationen < 1 % eine<br />

belastbare Prognose längerer Standzeiten bis zur ersten<br />

Überprüfung nach WEG-Spezifikation ermöglichen.<br />

Weitere Materialuntersuchungen zur Ermittlung der Eindringtiefe<br />

von BTEX nach mehr als 20-jähriger Einsatzzeit<br />

sind auch an GFK-Feldleitungen geplant. Diese könnten<br />

Ergebnisse liefern, auf deren Grundlage ein Verzicht auf<br />

<strong>die</strong> bislang nach 20 Jahren in Zeitintervallen von vier Jahren<br />

vorgesehenen Überprüfungen nach WEG-Spezifikation bei<br />

GFK-Feldleitungen möglich sein kann.<br />

LITERATUR<br />

[1] ARD, Report München, 31.01.2012; http://www.ardmediathek.<br />

de/das-erste/report-muenchen/besorgte-anwohner-verseuchteaecker-umweltskandal-durch?documentId=9408424<br />

[2] NDR-Fernsehen, Niedersachsen, 10.01.2011; http://www.ndr.de/<br />

regional/niedersachsen/heide/erdgas109.html<br />

[3] Bergverordnung <strong>für</strong> Tiefbohrungen, Untergrundspeicher und<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Gewinnung von Bodenschätzen durch Bohrungen im<br />

Land Niedersachsen - BVOT - Tiefbohrverordnung Nds. MBl. 34<br />

27.9.2006 S. 887<br />

[4] Landesamt <strong>für</strong> Bergbau, Energie und Geologie (LBEG); Anordnung<br />

zum Betreib von Rohrleitungen aus Kunststoff B III d 4.3 VI 2011-<br />

040 vom 13.04.2011<br />

[5] Wirtschaftsverband Eröl- und Erdgasgewinnung e.V. (WEG)<br />

Spezifikation zum Nachweis der Eignung von Feldleitungen aus<br />

Kunststoff im Sinne des § 49 Nds. BVOT bzgl. Permeations-/<br />

Diffusions-Dichtheit Hannover, Juni 2011 (unveröffentlicht)<br />

[6] Gert Müller-Syring: Permeation von Gasen durch<br />

Kunststoffrohrleitungen; energie/wasser-praxis (2006) Nr. 12<br />

[7] BBodSchV - Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung vom<br />

12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554)<br />

[8] Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Hrg. Empfehlungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erkundung, Bewertung und Behandlung von<br />

Grundwasserschäden Stuttgart im Januar 1994<br />

[9] Guoping Lu; T. Prabhakar; Clement; Chunmiao Zheng; Todd; H.<br />

Wiedemeier: Natural Attenuation of BTEX Compounds: Model<br />

Development and Field-Scale Application in „Ground Water”,<br />

Volume 37, Issue 5, pages 707–717, September 1999<br />

[10] Gert Müller-Syring und Stefan Schütz DBI - Gas- und<br />

Umwelttechnik GmbH, persönliche Mitteilung, Februar 2012<br />

[11] Bericht von Shell Global Solutions, GS.08.52812 v. 2008 v. Hr. F.<br />

A. H. Janssen mit dem Titel „Determination of the permeation<br />

tightness of a 4" adhesive bonded Glass Reinfoced Epoxy joint<br />

for hydrocarbon service“, 75 Seiten (unveröffentlicht)<br />

AUTOR<br />

Dr. WOLFGANG RÜHL<br />

TÜV NORD EnSys Hannover GmbH & Co.<br />

KG, Hannover<br />

Tel. +49 511 9986-1120<br />

E-Mail: wruehl@tuev-nord.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

84 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />

Rohrfernleitungen sind ein wichtiges Beförderungsmittel <strong>für</strong> flüssige und gasförmige Stoffe, <strong>die</strong> in großen Mengen<br />

kontinuierlich transportiert werden müssen. Gegenüber anderen Transportmitteln weisen Rohrfernleitungen eine Reihe<br />

von Vorteilen auf. So wird zum Beispiel <strong>die</strong> Rohrfernleitung im Gegensatz zu Schiffen, Eisenbahnkesselwagen oder<br />

Straßentankwagen ortsfest verlegt und ist sehr gut kontrollierbar. Gegenüber den Vorteilen muss bei der Beförderung<br />

gefährlicher Stoffe natürlich auch dem potentiellen Gefährdungen gegenüber Mensch und Umwelt Rechnung getragen<br />

werden. Entsprechende Gesetze, Verordnungen sowie technische Regelwerke sorgen da<strong>für</strong>, dass beginnend mit der<br />

Planung bis hin zum Bau und Betrieb von Rohrfernleitungen ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet ist. Über <strong>die</strong>se<br />

Regelungen hinaus sind oftmals auch fachliche Fragestellungen zu klären, <strong>die</strong> sich aus dem Praxisbetrieb ergeben. Das<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat über <strong>die</strong> Rohrfernleitungsverordnung<br />

einen Ausschuss eingerichtet, der sich sowohl mit konkreten Anpassungen des Rohrfernleitungsrechts an den Stand der<br />

Technik auseinandersetzt als auch Vorschläge und Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fachwelt zu Problemen aus der Praxis erarbeitet.<br />

Im folgenden Beitrag werden der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen sowie dessen Ergebnisse und Empfehlungen zu Fachund<br />

Regelungsfragen vorgestellt.<br />

In Deutschland wird allein <strong>für</strong> Rohöl und Mineralölprodukte<br />

ein Rohrfernleitungsnetz von weit über 5.000 km Länge<br />

betrieben [1]. Dazu kommen Leitungen zum Transport<br />

anderer potentiell gefährlicher Chemikalien. Um <strong>die</strong> Sicherheit<br />

einer Rohrfernleitung zu gewährleisten, sind seitens der<br />

Rohrfernleitungsbetreiber in Deutschland entsprechende<br />

Vorschriften zu beachten und <strong>die</strong> in technischen Regelwerken<br />

festgeschriebenen technischen und organisatorischen<br />

Anforderungen zu erfüllen. Rohrfernleitungen zur Beförderung<br />

wassergefährdender und sonstiger gefährlicher<br />

Stoffe, <strong>die</strong> nicht der öffentlichen Energieversorgung <strong>die</strong>nen,<br />

unterliegen der Verordnung über Rohrfernleitungsanlagen<br />

(RohrFLtgV) [2]. Diese geht davon aus, dass der geforderte<br />

Stand der Technik hinsichtlich der Beschaffenheit und des<br />

Betriebes einer Rohrfernleitung erreicht ist, wenn <strong>die</strong> Technische<br />

Regel <strong>für</strong> Rohrfernleitungen (TRFL) [3] eingehalten<br />

ist. Für <strong>die</strong>sen Rechtsbereich ist das Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) zustän-<br />

Bild 1: NWO Mineralölpipeline, Pumpstation<br />

Foto: Klaus Schreiber<br />

1-2 | 2013 85


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

dig. Das BMU hat somit <strong>die</strong> Verantwortung da<strong>für</strong>, dass notwendige<br />

Anpassungen der Vorschriften schnell und fachlich<br />

kompetent erfolgen. Das BMU lässt sich <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Aufgabe<br />

von dem Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen (AfR) beraten.<br />

Der AfR kommt zweimal jährlich zusammen, zum einen um<br />

das Regelwerk TRFL auf den Stand der Technik hin laufend<br />

zu prüfen, zum anderen, um darüber hinausgehende Themen,<br />

<strong>die</strong> der Praxisbetrieb aufwirft, zu diskutieren und bei<br />

Bedarf der Fachwelt Vorschläge und Empfehlungen dazu<br />

anzubieten. Der AfR umfasst zurzeit 13 Mitglieder von<br />

Landes- und Bundesbehörden bzw. -ministerien, Fernleitungsbetrieben,<br />

Hersteller- und anderen Verbänden sowie<br />

von Sachverständigenorganisationen [4]. Durch Mitwirkung<br />

von Vertretern anderer Rohrleitungsausschüsse aus dem<br />

Bereich Gas und Bergbau erfolgt ein intensiver Informationsaustausch.<br />

Die Geschäftsstelle des AfR befindet sich<br />

in der Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und -prüfung<br />

(BAM) in Berlin.<br />

TRFL UND WEITERE AKTUELLE THEMEN<br />

Der AfR hatte <strong>die</strong> TRFL von 2003 komplett überarbeitet<br />

und dem Stand der Technik angepasst. Eine revi<strong>die</strong>rte<br />

Fassung erschien im Mai 2010 im Bundesanzeiger. Betroffen<br />

von <strong>die</strong>ser Aktualisierung waren sämtliche technische<br />

Inhalte und Vorschriftenverweise (Normen, AD-Merkblätter<br />

usw.), Sachverständigenregelungen, Änderungen an<br />

Rohrfernleitungen, Sauerstofffernleitungen sowie formale<br />

Anpassungen an <strong>die</strong> aktuelle Gesetzgebung. Zurzeit<br />

befindet sich <strong>die</strong> TRFL wieder in der Überarbeitung (s. u.:<br />

AG „TRFL“).<br />

Über <strong>die</strong> rechtlichen und technischen Aspekte zur Rohr-<br />

FLtgV und TRFL hinaus befasst sich der AfR mit weiteren<br />

fachlichen Fragestellungen, <strong>die</strong> sich aus dem Praxisbetrieb<br />

sowie nationalen und internationalen Diskussionen<br />

ergeben. Bisher hat der AfR sechs Berichte veröffentlicht,<br />

<strong>die</strong> von den Internetseiten unter www.afr.bam.de heruntergeladen<br />

werden können. Ein weiterer Bericht steht<br />

kurz vor der Veröffentlichung. Sie werden im Folgenden<br />

vorgestellt.<br />

ROHRFERNLEITUNGSKATASTER<br />

Als eine Konsequenz aus einem Schadensereignis im März<br />

2008 wird in Nordrhein-Westfalen als dem betroffenen Bundesland<br />

ein Pipeline-Kataster erstellt. Ziel ist unter anderem<br />

<strong>die</strong> Vorhaltung eines behördeninternen Instruments, mit<br />

dem eine Verbesserung der Überwachung und Zulassung,<br />

eine Vereinheitlichung der Erfassung und eine Transparenz<br />

über vorhandene Rohrfernleitungen erreicht werden<br />

soll [5]. Anlässlich <strong>die</strong>ser Aktivität bat das BMU den AfR<br />

um ein fachliches Positionspapier zu einem bundesweiten<br />

Leitungskataster. Der im März 2009 vorgelegte Bericht<br />

erörtert neben Ziel und Zweck <strong>die</strong> Vor- und Nachteile eines<br />

bundesweiten Leitungskatasters sowie mögliche Inhalte.<br />

Als ein Ergebnis wurde festgestellt, dass aufgrund unzureichender<br />

Zugriffsrechte und der Datensicherheit ein solches<br />

Kataster nicht zum Schutz gegen Eingriffe Dritter genutzt<br />

werden könnte. Es käme somit als möglicher Zweck nur<br />

eine Nutzung zur mittelbaren Gefahrenabwehr und <strong>die</strong><br />

Erleichterung von behördlichem Handeln in Frage. Für <strong>die</strong><br />

Nutzung zur mittelbaren Gefahrenabwehr werden in dem<br />

veröffentlichten Bericht eine Reihe von Vor- und Nachteilen<br />

eines Rohrfernleitungskatasters identifiziert und erläutert<br />

[6]. Die Vorteile liegen beispielsweise klar bei der<br />

»»<br />

verbesserten Auskunftsfähigkeit der Behörden gegenüber<br />

anfragenden Stellen oder Personen,<br />

»»<br />

internen Prozessoptimierung bei Behörden,<br />

»»<br />

schnellen elektronischen Aktualisierung der vorhandenen<br />

Daten durch Behörden und Betreiber,<br />

»»<br />

möglichen, effektiven Nutzung der Daten im Rahmen<br />

der Bauleitplanung.<br />

Nachteile sind nach Ansicht des AfR zum Beispiel:<br />

»»<br />

Ein Datenabgleich mit Katastern aus anderen Rechtsbereichen<br />

(z. B. Katastrophenschutz) wäre erforderlich.<br />

»»<br />

Bei Leitungsbündeln ist eine Zuordnung eines Schadens<br />

zu einer Leitung nicht ohne weiteres möglich.<br />

»»<br />

Lagedaten können nur mit einer gewissen Unsicherheit<br />

geliefert werden.<br />

»»<br />

Die Datensicherheit könnte wegen der Auskunftspflicht<br />

gemäß Umweltinformationsgesetz und durch möglichen<br />

unautorisierten Zugriff problematisch werden.<br />

»»<br />

Es bestünde <strong>die</strong> Gefahr der Fehlinterpretation vorhandener<br />

Daten durch Zugriff von nichtfachkundigen<br />

Personen.<br />

Der AfR hat in dem Bericht vorgeschlagen, <strong>die</strong> Aufgabe<br />

eines Rohrfernleitungskatasters zunächst politisch<br />

festzulegen und dann <strong>die</strong> Diskussion über Einzelheiten<br />

erneut zu führen. Im Ergebnis scheinen <strong>die</strong> Risiken und<br />

der Aufwand eines bundesweiten Katasters den Nutzen<br />

zu überwiegen.<br />

RAUM- UND FLÄCHENPLANUNG BEI<br />

ROHRFERNLEITUNGEN<br />

Im Dezember 2006 fand auf Initiative des BMU ein internationales<br />

Fachgespräch zum Thema „Raum- und Flächenplanung<br />

bei Pipelines“ statt. BMU bat den AfR um Beratung,<br />

wie hinsichtlich der auf dem Fachgespräch angesprochenen<br />

Schwierigkeiten und Unklarheiten bezüglich der Raumund<br />

Flächenplanung bei Rohrfernleitungen in Deutschland<br />

weiter verfahren werden könne. Die dort zur Diskussion<br />

gestellten Anregungen und Fragen unter anderem zu Regionalplanung,<br />

Sicherheitsabständen, One-Call-Systemen und<br />

Risikokommunikation werden ausführlich in dem Bericht [7]<br />

erörtert. Einige Ergebnisse werden im Folgenden verkürzt<br />

wiedergegeben:<br />

»»<br />

Die Raumordnung und Landesplanung scheint nicht das<br />

geeignete Instrument <strong>für</strong> eine Raum- und Flächenplanung<br />

von Rohrfernleitungen zu sein. Rohrfernleitungsbetreibern<br />

wird empfohlen, <strong>beste</strong>hende und geplante<br />

Leitungstrassen in <strong>die</strong> Regionalpläne, Flächennutzungspläne,<br />

Bebauungspläne usw. einzubringen. Es ist dabei<br />

zu berücksichtigen, dass Regionalpläne zu statisch sind,<br />

da <strong>die</strong> Überarbeitungszeiträume der Regionalpläne größer<br />

sind als Planungszeiträume der Rohrfernleitungsbetreiber.<br />

Aktuelle Planungen werden damit unter<br />

Umständen in den Regionalplänen nicht ausgewiesen.<br />

86 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Der kommunale Planungsträger kann <strong>die</strong> Führung der<br />

oberirdischen und unterirdischen Versorgungsanlagen<br />

und -leitungen im Bebauungsplan festsetzen. Allerdings<br />

wird heranrückende Bebauung durch <strong>die</strong> raumordnerische<br />

Planung nicht zwangsweise ferngehalten.<br />

»»<br />

Auch wenn keine allgemeinverbindliche Festlegung zur<br />

risikobasierten Berechnung von Sicherheitsabständen<br />

<strong>beste</strong>ht, ist eine Einzelfallbetrachtung im Planfeststellungs-<br />

bzw. Plangenehmigungsverfahren hinsichtlich der<br />

Umgebung mit dem Ergebnis individueller Regelungen<br />

eine bereits <strong>beste</strong>hende Option. AfR ist der Ansicht,<br />

dass eine standardisierte, verpflichtende (risikobasierte)<br />

Berechnung von Sicherheitsabständen nicht notwendig<br />

ist. Eine Anwendung im Einzelfall wird allerdings nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

»»<br />

Der AfR unterstützt eine bundesweite Ausdehnung<br />

und rechtsverbindliche Anwendung eines so genannten<br />

One-Call-Systems zur Information von Baubetrieben<br />

über das Vorhandensein von Rohrleitungen als auch<br />

der Rohrleitungsbetreiber über geplante bzw. laufende<br />

Baumaßnahmen. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

seitens der Betreiber von Rohrfernleitungen und von<br />

One-Call-Systemen wird empfohlen. Der Inhalt des<br />

Urteils des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 20.04.1971<br />

zur Sorgfaltspflicht eines Grabers sollte nach Auffassung<br />

des AfR gesetzlich verankert werden. Danach hat das<br />

BGH Tiefbauunternehmen <strong>für</strong> verpflichtet erklärt, sich<br />

vor der Durchführung von Erdarbeiten auf öffentlichen<br />

Straßen nach Existenz und Verlauf unterirdisch verlegter<br />

Versorgungsleitungen zu erkundigen [8]. Die Ermittlung<br />

einer passenden gesetzlichen Vorschrift kann dabei dem<br />

Gesetzgeber überlassen bleiben.<br />

»»<br />

Hinsichtlich Methoden und Werkzeuge zur Risikokommunikation<br />

bei Pipelines betrachtet AfR <strong>die</strong> in der Rohr-<br />

FLtgV und TRFL festgeschriebene Kommunikation mit<br />

der Öffentlichkeit als hinreichend. Eine Anwohnerinformation<br />

wird bei einem linienförmigen Bauwerk, das<br />

sich über mehrere hundert Kilometer erstrecken kann,<br />

als unverhältnismäßig angesehen.<br />

SCHNITTSTELLE: ROHRFERNLEITUNG / TANKLAGER<br />

Bei Rohrfernleitungen im Geltungsbereich der RohrFLtgV<br />

handelt es sich in der Regel um <strong>die</strong> Verbindung zwischen<br />

einer Schiffsverladestelle und einem Tanklager, einem Tanklager<br />

und einer Raffinerie oder zwei Tanklägern. Diese Rohrfernleitungsanlagen<br />

beanspruchen bis zu ihrer zu definierenden<br />

Überga<strong>beste</strong>lle auf dem Areal eines Tanklagers generell<br />

einen nicht unwesentlichen, weitgehend oberirdischen<br />

Bereich. Die Genehmigungs- und Überwachungspflichten<br />

<strong>für</strong> Rohrfernleitungsanlagen und Tankläger (Werksgelände)<br />

sind nach deutschem Recht unterschiedlich. Um Behörden-<br />

und Betreiberpflichten klar zu definieren und rechtlich<br />

abzugrenzen, werden in dem Bericht [9] nachvollziehbare<br />

Schnittstellen vorgeschlagen.<br />

Die zuständige Behörde legt <strong>die</strong> rechtliche Abgrenzung zwischen<br />

der Rohrfernleitungsanlage und dem Tanklager, „<strong>die</strong><br />

Schnittstelle“, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens fest.<br />

INGENIEURBAU FÜR VERFAHRENSTECHNIK<br />

Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />

Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />

ISO-Flansche <strong>für</strong> den KKS<br />

auch <strong>für</strong> den Erdeinbau zugelassen<br />

● bis ISO-Sets PN 500 bis <strong>für</strong> PN Flansche 500 <strong>für</strong> Flansche API 10000 API 10000<br />

● auch Einzelteile <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nachrüstung<br />

● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />

gewickelt<br />

● Spezialkonstruktionen <strong>für</strong> alle Dichtflächen<br />

● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />

● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />

Ingenieurbau <strong>für</strong> Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />

Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />

e-mail: info@suckut-vdi.de<br />

www.suckut-vdi.de<br />

Aussteller auf der IRO in Oldenburg,<br />

7. bis 8. Februar 2013, Stand 2. OG-V-12<br />

Grundsätzlich empfiehlt der AfR dazu <strong>die</strong> genehmigungsrechtliche<br />

Schnittstelle an den Übergang der Rohrleitung<br />

zwischen dem <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rohrfernleitungsanlage vorgesehenen<br />

Betriebsdruck (Hochdruckteil) und dem <strong>für</strong> das Tanklager<br />

vorgesehenen Betriebsdruck (Niederdruckteil) zu legen. Dies<br />

ist in der Regel eine Druckminder- oder Absperrarmatur.<br />

Der im März 2010 veröffentlichte Bericht des AfR enthält<br />

pragmatische organisatorische und technische Empfehlungen<br />

und berücksichtigt dabei auch mögliche Einschränkungen,<br />

in der Praxis auftretende Besonderheiten sowie<br />

Überschneidungen mit anderen Rechtsbereichen.<br />

STILLLEGUNG VON ROHRFERNLEITUNGSANLAGEN<br />

Die RohrFLtgV gibt nur in sehr allgemeiner Form den<br />

Umgang mit stillgelegten Rohrfernleitungsanlagen vor.<br />

Die TRFL konkretisiert <strong>die</strong>se allgemeinen Vorgaben nur<br />

geringfügig. Detaillierte technische Regeln und Hinweise<br />

zur Erfüllung <strong>die</strong>ser Vorgaben bestanden bisher nicht. Der<br />

AfR hat Empfehlungen veröffentlicht, wie <strong>die</strong> allgemeinen<br />

rechtlichen Anforderungen umgesetzt werden können. Die<br />

1-2 | 2013 87


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

des Sicherheits- bzw. Risikomanagements <strong>für</strong> den Bereich<br />

Rohrfernleitungen zusammenzustellen. Beide Ansätze,<br />

Probabilistik und Deterministik, kennzeichnen zwei unterschiedliche<br />

Wege, Erfahrungswissen aufzubereiten und<br />

zu nutzen, um das Ziel einer sicheren Beschaffenheit und<br />

eines sicheren Betriebs von Rohrfernleitungen zu erreichen.<br />

Häufig werden <strong>die</strong> Begriffe „Deterministik“ und „Probabilistik“<br />

in Zusammenhang mit der Errichtung und dem<br />

Betrieb von Rohrfernleitungen missverständlich verwendet<br />

mit der Folge, dass Be<strong>für</strong>chtungen, falsche Eindrücke und<br />

Erwartungen in der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungsträgern<br />

entstehen. Der AfR versucht mit dem<br />

Bericht hier Klärung zu schaffen: Beide Ansätze werden<br />

erläutert, Stärken und Schwächen aufzeigt und <strong>die</strong> Beziehung<br />

zwischen deterministischen und probabilistischen<br />

Ansätzen dargestellt.<br />

Bild 2: Brillensteckscheibe als definierte Schnittstelle zwischen<br />

Rohrfernleitung und Tanklager [9]<br />

empfohlenen technischen und betrieblichen Maßnahmen<br />

sollen sicherstellen, dass bei einer vorübergehenden oder<br />

endgültigen Stilllegung einer Rohrfernleitung <strong>die</strong> Schutzziele<br />

der RohrFLtgV, wie der Gewässer-, Boden- und Explosionsschutz,<br />

weiterhin aufrecht erhalten bleiben. Die Liste<br />

der Maßnahmen umfasst den Erhalt des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes und der betrieblichen Überwachungsmaßnahmen<br />

bis zum Abschluss der Stilllegungsmaßnahme<br />

sowie <strong>die</strong> Entleerung, Reinigung und ggf. Trocknung, den<br />

Verschluss der stillgelegten Leitung sowie diverse andere<br />

Sicherheitsmaßnahmen [10].<br />

ERDBEBENSICHERHEIT VON<br />

ROHRFERNLEITUNGSANLAGEN<br />

Im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zulassung<br />

einer Rohrfernleitung hatte sich <strong>die</strong> Frage gestellt, ob<br />

mit den Anforderungen der TRFL zur Auslegung von Rohrfernleitungen<br />

<strong>die</strong> in Deutschland vorhandenen Gefährdungen<br />

durch Erdbeben abgedeckt werden oder ob hier Handlungsbedarf<br />

<strong>beste</strong>ht. Der AfR ist zu dem Ergebnis gekommen, dass<br />

bei ungünstigsten anzunehmenden Randbedingungen, wie z.<br />

B. größte anzunehmende Bodenbeschleunigungen, ungünstigste<br />

Baugrund- und Untergrundverhältnisse, ungünstige<br />

Wanddicken-Durchmesserverhältnisse, <strong>die</strong> zu erwartenden<br />

Zusatzbeanspruchungen deutlich unter den in der Norm<br />

angegebenen Grenzwerten liegen [11].<br />

VERFAHREN ZUR ERMITTLUNG DER SICHERHEIT<br />

VON ROHRFERNLEITUNGEN<br />

Der Bericht [12] beleuchtet das deterministische und das<br />

probabilistische Verfahren zur Ermittlung der Sicherheit<br />

von Rohrfernleitungen. Die Arbeit zielt daraufhin, <strong>die</strong> vielfach<br />

auftretende Diskussion des Themas zu versachlichen<br />

und eine rationale Argumentationsbasis auf dem Gebiet<br />

VOLLZUGBEHÖRDEN FÜR ROHRFERNLEITUNGEN<br />

Der Bericht fasst <strong>die</strong> Ergebnisse einer Bestandsaufnahme<br />

zu Strukturen, Aufgaben und Inhalten innerhalb von Vollzugsbehörden<br />

in den Bundesländern im Zusammenhang<br />

mit der RohrFLtgV zusammen. Festgestellte Unterschiede<br />

und Defizite werden benannt. Er enthält eine Liste mit<br />

den zurzeit <strong>für</strong> Rohrfernleitungen zuständigen Behörden<br />

in den Bundesländern. Der Bericht steht kurz vor der Veröffentlichung<br />

[13].<br />

AKTIVE ARBEITSGRUPPEN DES AFR<br />

Der AfR befasst sich zurzeit mit weiteren Themen, <strong>die</strong> aufgrund<br />

politischer, rechtlicher oder öffentlicher Diskussion<br />

aus Sicht des AfR einer Klarstellung, Aktualisierung oder<br />

Präzisierung bedürfen.<br />

»»<br />

AG „Nachbarschaftsschutz“: Öffentliche Diskussionen<br />

und juristische Beschlüsse zu aktuellen Rohrfernleitungsprojekten<br />

veranlassten den AfR zu untersuchen, wie das<br />

Konzept des Nachbarschaftsschutzes in der TRFL und<br />

<strong>die</strong> entsprechenden Maßnahmen dazu klarer herausgearbeitet<br />

werden können.<br />

»»<br />

AG „Antragsunterlagen“: Die Arbeitsgruppe hat <strong>die</strong><br />

Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zu fordernden Unterlagen von<br />

anzeigepflichtigen Rohrfernleitungen nach § 4a Rohr-<br />

FLtgV und den in Anhang A der TRFL geforderten<br />

Antragsunterlagen <strong>für</strong> alle anderen Rohrfernleitungen<br />

nach RohrFLtgV abgeglichen. Das Ergebnis war, dass<br />

keine erheblichen Unterschiede über den Inhalt von<br />

Anzeige- und Antragsunterlagen <strong>beste</strong>hen. Die Arbeitsgruppe<br />

hat im Rahmen <strong>die</strong>ser Prüfung festgestellt, dass<br />

der Anhang A überarbeitungsbedürftig ist. Der AfR<br />

hat dem BMU einen Entwurf <strong>für</strong> einen aktualisierten<br />

Anhang A zur Eingliederung in <strong>die</strong> TRFL vorgeschlagen.<br />

In <strong>die</strong>sem Entwurf sind Anmerkungen aus behördlichen<br />

Stellen in den Bundesländern berücksichtigt. Ein neuer<br />

Anhang A ist noch nicht veröffentlicht.<br />

»»<br />

AG „Sachverständige“: Zwischen den Bundesländern<br />

gibt es Einvernehmen, dass <strong>die</strong> Zentralstelle der Länder<br />

<strong>für</strong> Sicherheitstechnik (ZLS) mit der Anerkennung<br />

von Prüfstellen zentral <strong>für</strong> alle Bundesländer beauftragt<br />

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GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

werden sollte. Es <strong>beste</strong>ht noch Abstimmungsbedarf hinsichtlich<br />

der Anerkennungsgrundsätze (§ 6 RohrFLtgV,<br />

TRFL Anhang L). Die AG „Sachverständige“ wird <strong>die</strong><br />

Anforderungen an Prüfstellen und an Sachverständige<br />

als Anerkennungsgrundlage mit den betroffenen Bundesländern<br />

abstimmen und <strong>die</strong> <strong>beste</strong>henden Vorgaben<br />

anpassen.<br />

»»<br />

AG „TRFL“. In Anbetracht der bereits veröffentlichten<br />

AfR-Fachberichte, der Arbeiten in zurzeit aktiven<br />

Arbeitsgruppen sowie etwaiger Lücken oder Unklarheiten<br />

in der TRFL wird <strong>die</strong>se zurzeit erneut überarbeitet.<br />

Sämtliche technischen Inhalte und Vorschriftenverweise<br />

werden dabei geprüft.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Der Ausschuss <strong>für</strong> Rohrfernleitungen ist ein Beratungsgremium<br />

des BMU, das sich im Wesentlichen mit der technischen<br />

Sicherheit von Rohrfernleitungen zur Fortschreibung der technischen<br />

Regel befasst. Der AfR berät und informiert aber auch<br />

bei darüber hinausgehenden Fragestellungen, <strong>die</strong> sich aus<br />

der Rohrfernleitungspraxis ergeben. Der Ausschuss umfasst<br />

zurzeit 13 Mitglieder aus Landes- und Bundesbehörden bzw.<br />

-ministerien, Fernleitungsbetrieben, Hersteller- und andere<br />

-verbände sowie Sachverständigenorganisationen. Bisher sind<br />

sechs Fachberichte veröffentlicht, <strong>die</strong> sich mit den Themen<br />

»Rohrfernleitungskataster,<br />

»<br />

»»<br />

Raum- und Flächenplanung,<br />

»»<br />

Schnittstelle: Rohrfernleitung – Tanklager,<br />

»»<br />

Stilllegung von Rohrfernleitungen,<br />

»»<br />

Erdbebensicherheit von Rohrfernleitungsanlagen<br />

befassen.<br />

Ein weiterer Bericht zu dem Thema „Vollzugsbehörden <strong>für</strong><br />

Rohrfernleitungen“ steht kurz vor der Veröffentlichung.<br />

Es sind zurzeit mehrere Arbeitsgruppen aktiv, <strong>die</strong> Empfehlungen<br />

und Vorschläge zu weiteren aktuellen Problemen<br />

und Fragen aus der Praxis erarbeiten. Vor dem Hintergrund<br />

<strong>die</strong>ser Arbeiten wird <strong>die</strong> Technische Regel <strong>für</strong> Rohrfernleitungen<br />

(TRFL) in der Fassung von 2010 zurzeit wieder<br />

aktualisiert. Der AfR stellt über <strong>die</strong> fachlichen Aufgaben<br />

hinaus ein wichtiges Gremium zum Informationsaustausch<br />

untereinander sowie zum Austausch mit anderen Fachgremien<br />

dar, wie z. B. <strong>die</strong> der öffentlichen Gasversorgung.<br />

Er <strong>die</strong>nt als Kontaktstelle <strong>für</strong> Außenstehende, <strong>die</strong> sich mit<br />

dem Thema Sicherheit von Rohrfernleitungen beschäftigen.<br />

Die Geschäftsstelle ist in der Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM) angesiedelt. Aktuelle Informationen,<br />

Daten von Kontaktpersonen sowie <strong>die</strong> Fachberichte des<br />

AfR befinden sich auf den Internetseiten www.afr.bam.de.<br />

LITERATUR<br />

[1] Bundeskartellamt, Sektoruntersuchung Kraftstoffe,<br />

Zwischenbericht Juni 2009, Bonn<br />

[2] Rohrfernleitungsverordnung vom 27. September 2002 (BGBl. I S.<br />

3777, 3809), zuletzt geändert durch Artikel 14 des Gesetzes vom<br />

8. November 2011 (BGBl. I S. 2178)<br />

[3] TRFL – Bekanntmachung der Technischen Regel <strong>für</strong><br />

Rohrfernleitungen nach § 9 Abs. 5 der Rohrfernleitungsverordnung<br />

vom 8. März 2010, Bundesanzeiger, ausgegeben am 18. Mai 2010,<br />

Nummer 73a<br />

[4] www.afr.bam.de<br />

[5] Schreiben des Landesamtes <strong>für</strong> Naturschutz, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz NRW an Rohrfernleitungsbetreiber in NRW,<br />

24.10.08<br />

[6] AfR – 01, Rohrfernleitungskataster - Positionspapier zu einem<br />

bundesweiten Leitungskataster, erarbeitet von der AfR -<br />

Arbeitsgruppe „Rohrfernleitungskataster“, März 2009<br />

[7] AfR – 02, Raum- und Flächenplanung bei Rohrfernleitungen,<br />

Überlegungen anlässlich eines internationalen Fachgesprächs am<br />

14./15.12.2006 in Berlin, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />

„Raum- und Flächenplanung“, Juli 2009<br />

[8] BGH Urteil v. 20.04.1971 VI ZR 232/69, DB 1971<br />

[9] AfR – 03, Schnittstelle: Rohrfernleitung / Tanklager - Vorschlag <strong>für</strong><br />

eine rechtliche Abgrenzung, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />

„Schnittstelle: Rohrfernleitung / Tanklager“, März 2010<br />

[10] AfR – 04, Stilllegung von Rohrfernleitungsanlagen - Empfehlungen<br />

zur Umsetzung der rechtlichen Anforderungen, erarbeitet von der<br />

AfR-Arbeitsgruppe „Stilllegung von Rohrfernleitungsanlagen“,<br />

September 2010<br />

[11] AfR – 05, Die Beurteilung der Gefährdung von eingeerdeten<br />

Rohrfernleitungen durch Erdbeben in deutschen<br />

Erdbebengebieten, erarbeitet von der AfR-Arbeitsgruppe<br />

„Erdbeben“, Dezember 2011<br />

[12] AfR – 06, Verfahren zur Ermittlung der Sicherheit von<br />

Rohrfernleitungen - Ein Vergleich zwischen deterministischem<br />

und probabilistischem Ansatz, September 2012<br />

[13] AfR – 07, Vollzugsbehörden <strong>für</strong> Rohrfernleitungen –<br />

Bestandsaufnahme zu Strukturen und Aufgaben der Behörden,<br />

[noch nicht veröffentlicht]<br />

Dipl.-Ing. CHRISTIANE KÜHL<br />

Bundesanstalt <strong>für</strong> Materialforschung und<br />

-prüfung, Berlin<br />

Fachbereich 3.2 „Gefahrguttanks und<br />

Unfallmechanik“, Geschäftsstelle AfR<br />

Tel. +49 30 8104-3986<br />

E-Mail: christiane.kuehl@bam.de<br />

AUTORIN<br />

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FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Gastransportleitungsprojekt<br />

Loop Sannerz-Rimpar (LSR)<br />

Beim Neubau von Gastransportleitungen <strong>beste</strong>hen enge Vorgaben im Hinblick auf Terminpläne, Abläufe und Spezifikationen<br />

während aller Phasen von Stahlrohrlieferungen auf <strong>die</strong> Lagerplätze, über den Bau der Transportleitung bis zur finalen<br />

Freigabe des regulären Leitungsbetriebs. Die Vielzahl von Einzelprozessen und Arbeitsschritten setzt neben einer frühzeitigen<br />

und optimierten Planung und Logistik insbesondere <strong>die</strong> Einbindung aller beteiligten Unternehmen voraus. Der folgende<br />

Fachbericht beschreibt <strong>die</strong> Errichtung der Parallelleitung der Erdgastransportleitung von Sannerz in Hessen nach Rimpar<br />

in Unterfranken (Bayern), <strong>die</strong> aufgrund einer Open Season, also der Bedarfsabfrage bei Transportkunden, im Jahr 2012<br />

errichtet wurde.<br />

WESHALB WURDE DIE NEUE ERDGASTRANSPORT-<br />

LEITUNG ERRICHTET?<br />

Ziel der neuen Erdgasfernleitung ist vor allem <strong>die</strong> Schaffung<br />

zusätzlicher Transportkapazitäten bzw. der Ausbau<br />

vorhandener Kapazitäten. Dadurch soll der freie Handel<br />

mit Erdgasmengen erleichtert und <strong>die</strong> Versorgungssicherheit<br />

erhöht werden. Der Bau der LSR-Gastransportleitung<br />

fußt auf dem in 2008/2009 von Open Grid Europe durchgeführten<br />

Open Season-Verfahren. In <strong>die</strong>sem Verfahren<br />

wurde durch eine Abfrage bei den Marktteilnehmern der<br />

zukünftige Transportbedarf ermittelt. Daraus ergab sich,<br />

vergleichbar mit dem Ausbau einer Autobahn von vier auf<br />

sechs Spuren, ob und wo zusätzliche Leitungen notwendig<br />

Bild 1: Trassenübersicht<br />

sind. Die Trasse wurde als so genannter „Loop“ weitgehend<br />

parallel zu der <strong>beste</strong>henden Erdgastransportleitung Nr. 55<br />

„Rimpar – Schlüchtern“ verlegt, um so <strong>die</strong> künftigen Transportmengen<br />

an im freien Wettbewerb gehandeltem Erdgas<br />

in der Region zu erhöhen (Bild 1).<br />

Das Gesamtinvestitionsvolumen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung und dem<br />

Neubau einer Gasdruckregel- und Messanlage (GDRM) in<br />

Rimpar betrugen rund 125 Mio. Euro.<br />

WAS SIND DIE TECHNISCHEN DATEN UND FAKTEN<br />

DER TRASSE?<br />

Mit einer Transportkapazität von etwa 1,5 Mio. m 3 Erdgas<br />

pro Stunde verläuft <strong>die</strong> Erdgasfernleitung LSR rund 67 km,<br />

davon ca. 10 km durch Hessen und 57 km durch Bayern, von<br />

Sannerz bis nach Rimpar. Hochgerechnet auf ein Jahr würde<br />

<strong>die</strong> Menge reichen, um fast fünf Millionen Haushalte <strong>für</strong><br />

ein Jahr mit Erdgas zu versorgen. Da<strong>für</strong> wurden insgesamt<br />

etwa 3.800 Rohre mit jeweils 1 m Durchmesser, ca. 18 m<br />

Länge und etwa 7,5 t Einzelgewicht verlegt. Das Gesamtgewicht<br />

aller Rohre beträgt über 28.000 t. Die Stahlrohre<br />

sind <strong>für</strong> einen Betriebsdruck von bis zu 100 bar ausgelegt<br />

und durch eine Kunststoffumhüllung aus Polyethylen vor<br />

Korrosion geschützt.<br />

GESETZLICHE GRUNDLAGEN FÜR<br />

GENEHMIGUNGEN DER PIPELINE<br />

Bei großen Infrastruktur-Vorhaben wie langen Pipeline-Projekten<br />

wird in der Regel mit dem Raumordnungsverfahren<br />

(ROV) vor den detaillierten Planungen <strong>die</strong> Raumverträglichkeit<br />

des Projektes beurteilt. Das Raumordnungsverfahren<br />

ist ein Instrument der jeweiligen Landesplanung und wird<br />

mit dem Raumordnerischen Beschluss abgeschlossen. Das<br />

darauf folgende Planfeststellungsverfahren (PFV) ist das<br />

eigentliche Genehmigungsverfahren zum Bau der Gastransportleitung.<br />

Mit dem abschließenden, rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss<br />

werden alle anderen notwendigen<br />

Genehmigungen zum Bau der Pipeline ersetzt (Konzentrationswirkung).<br />

Für den Planfeststellungsbeschluss findet<br />

eine umfassende Abwägung zwischen allen öffentlichen<br />

und privaten Belangen statt.<br />

Der geplante Gastransportleitungsbau von Sannerz nach<br />

Rimpar wurde im Juni 2009 den verfahrensführenden Behör-<br />

90 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

Bild 2 links: Ausschnitt Pressenachricht<br />

zur Übergabe des ROV Beschusses am<br />

18.01.2010<br />

Unten: v.l.n.r.: Johannes Baron,<br />

Regierungspräsident Darmstadt;<br />

Dr. Paul Beinhofer, Regierungspräsident<br />

Unterfranken; der Bürgermeister der<br />

Gemeinde Markt Zeitlofs Wilhelm<br />

Friedrich und Heinz Watzka, technischer<br />

Geschäftsführer der Open Grid Europe<br />

den aus Hessen und Bayern vorgestellt. Dabei wurde festgelegt,<br />

dass <strong>die</strong> Raumordungsverfahren getrennt in beiden<br />

Bundesländern durchzuführen sind. Zuständig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Durchführung<br />

des Raumordnungsverfahrens im Bundesland Hessen<br />

war das Regierungspräsidium Darmstadt sowie im Freistaat<br />

Bayern <strong>die</strong> Regierung von Unterfranken in Würzburg.<br />

Das Raumordnungsverfahren wurde mit offizieller Übergabe<br />

der Landesplanerischen Beurteilungen am 18.01.2011 durch<br />

<strong>die</strong> Regierungspräsidenten der Regierung von Unterfranken<br />

(Bayern) und dem Regierungspräsidium Darmstadt (Hessen)<br />

abgeschlossen (Bild 2 rechts). Im Zuge des nachfolgenden<br />

Planfeststellungsverfahrens <strong>für</strong> den hessischen und bayrischen<br />

Abschnitt wurden erhobene Einwendungen gegen<br />

<strong>die</strong> Trassenführung und <strong>die</strong> Stellungnahmen mit der Open<br />

Grid Europe, den zuständigen Behörden sowie den betroffenen<br />

Personen erörtert. Die Ergebnisse der Erörterungstermine<br />

<strong>die</strong>nten als weitere Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />

verfahrensführende Behörde erstellten Beschlüsse der Planfeststellung.<br />

Am 20. Januar 2012 erfolgte <strong>die</strong> Übergabe der<br />

Planfeststellungsbeschlüsse durch das Regierungspräsidium<br />

Darmstadt <strong>für</strong> den hessischen Abschnitt. Die Regierung<br />

von Unterfranken hat den Planfeststellungbeschluss <strong>für</strong><br />

den bayrischen Abschnitt am 28. Februar 2012 erlassen.<br />

Somit konnte dann Anfang März 2012 mit dem Bau der<br />

Gastransportleitung Sannerz – Rimpar begonnen werden.<br />

BEISPIELE ZU BESONDERHEITEN DES LOOP<br />

SANNERZ – RIMPAR<br />

Eine Besonderheit beziehungsweise Neuheit bei <strong>die</strong>sem<br />

Leitungsbauprojekt war <strong>die</strong> Rohrdatenerkennung jeden<br />

einzelnen Rohres mittels Barcodesystem, das vom Rohrhersteller<br />

Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH (MGR)<br />

nach Vorgaben der OGE beim LSR-Projekt angewendet<br />

wurde. Denn Stahlrohre <strong>für</strong> den Einsatz in Erdgastransportleitungen<br />

müssen strengen Vorgaben entsprechen,<br />

um auch über lange Zeiträume uneingeschränkt höchste<br />

sicherheits- und umweltrelevante Funktionen zu erfüllen.<br />

Dies erfordert eine vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit<br />

in der Rohrfertigung von der Stahlerzeugung<br />

bis zur Rohrbeschichtung und finalen Abnahme der gefertigten<br />

Rohre durch den Rohrhersteller und den unabhängigen<br />

Sachverständigen. Ausgehend von der Stahlerzeugung<br />

im Stahlwerk bis hin zum fertig umhüllten Stahlrohr ist eine<br />

Übertragung und Dokumentation von Rohrdaten möglich<br />

und auch sinnvoll.<br />

Bild 3 zeigt in vereinfachter Form den Fertigungsfluss in der<br />

Spiralrohrfertigung bei Salzgitter Mannesmann Großrohr.<br />

Dabei wird an allen Arbeitsplätzen und Fertigungsanlagen<br />

eine Vielzahl von rohr- und fertigungsbezogenen Qualitätsdaten<br />

kontinuierlich oder stichprobenartig erfasst und<br />

gespeichert. An allen mit Ziffern versehen Positionen werden<br />

einzelrohrbezogene Daten erfasst und an <strong>die</strong> zentralen<br />

Serversysteme übertragen.<br />

Rohr- und Prozessdaten im Rohrwerk<br />

Die Überwachung und Erfassung von Anlagen-, Prozesszuständen<br />

und Qualitätsmerkmalen ermöglicht sowohl eine<br />

schnelle und zuverlässige Dokumentation als auch eine<br />

genaue Überprüfung des vergangenen und des aktuell<br />

laufenden Arbeitsprozesses. Alle Daten werden in SQL-<br />

Datenbanken oder SAP-Systemen gespeichert und über<br />

Standardabfragen mit Access oder Excel weiterbearbeitet<br />

1-2 | 2013 91


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Bild 3: Rohrfertigung bei MGR [3]<br />

Bild 4: Be<strong>die</strong>noberfläche der elektronischen Rohrbegleitkarte<br />

und ausgewertet. Ergänzend ist bei einer<br />

Vielzahl von Kennwerten noch immer eine<br />

Papierdokumentation erforderlich. Bild 4<br />

zeigt exemplarisch <strong>die</strong> einfache aber vollständige<br />

Oberfläche der verwendeten elektronischen<br />

Rohrbegleitkarte. Alle während<br />

der Rohrfertigung und Isolierung durchgeführten<br />

Prozess-, Arbeits- und Prüfabläufe<br />

werden dokumentiert, mit Plausibilitätskriterien<br />

abgesichert und mit der Signatur des<br />

bearbeitenden Mitarbeiters versehen. Daten<br />

können nur hinzugefügt, nicht aber gelöscht<br />

werden. Hierdurch ist sichergestellt, dass<br />

auch <strong>die</strong> vollständige Historie jedes einzelnen<br />

Rohres eindeutig und transparent bleibt.<br />

Die Zahl erfassbarer Daten und Informationen<br />

in der Produktion ist in den vergangenen<br />

Jahren erheblich gewachsen. Über <strong>die</strong><br />

üblichen vom Kunden geforderten und in<br />

Zeugnissen erhaltenen mechanisch-technologischen<br />

und chemischen Kennwerte<br />

hinaus, stehen aus der Rohrfertigung viele<br />

zusätzliche Prozessdaten zur Verfügung, <strong>die</strong><br />

ergänzende Informationen über den Herstellprozess<br />

enthalten. Temperaturverläufe,<br />

Schweißparameter aber auch Anlagenzustände<br />

und Abweichungen werden z. T. in<br />

Echtzeit erfasst und gespeichert. Hieraus<br />

ergeben sich <strong>für</strong> OGE als Leitungsbetreiber<br />

erweiterte Möglichkeiten zur Bewertung<br />

von Qualität, Verfügbarkeit, Betriebssicherheit<br />

und Lebensdauer der eingesetzten<br />

Pipelinerohre.<br />

Scannersysteme<br />

Die Rohrstückzahl <strong>für</strong> Fernleitungsbauprojekte<br />

bewegt sich in der Regel im Bereich<br />

von einigen tausend bis zu zehntausenden<br />

Rohren. Beim LSR-Projekt waren <strong>die</strong>s etwa<br />

3.800 Rohre, <strong>die</strong> von Salzgitter Mannesmann<br />

Großrohr hergestellt wurden. Demzufolge<br />

ist der Einsatz von modernen IT-Systemen<br />

und Übertragungsmethoden ein Gebot von<br />

Datensicherheit, Qualitätssicherung und<br />

Wirtschaftlichkeit. Während <strong>die</strong> Übermittlung<br />

von Daten zwischen Stahlrohrhersteller<br />

und Leitungsbetreiber in der Vergangenheit<br />

auf den Versand von Zeugnissen in Papier<br />

oder gescannter Form üblich war, ergeben<br />

sich mit den veränderten Möglichkeiten zur<br />

Datenerfassung im Herstellerwerk auch neue<br />

Anforderungen an den Umfang und <strong>die</strong><br />

Qualität der übermittelten Daten. In Zeiten<br />

moderner IT-Systeme ist es daher nicht verständlich,<br />

warum in elektronischer Form im<br />

Werk vorliegende Daten und Informationen<br />

nach wie vor nur manuell in entsprechen-<br />

92 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK FACHBERICHT<br />

de Datensysteme beim Leitungsnetzbetreiber übertragen<br />

werden müssen. Gegenüber der manuellen Dateneingabe<br />

lassen sich anfallende Kosten und Zeiten während des<br />

Pipelinebaus mit Hilfe moderner Barcodescanner verringern<br />

und <strong>die</strong> Übertragungssicherheit von Rohrdaten wesentlich<br />

verbessern. Verwendet wurden <strong>für</strong> das LSR-Projekt übliche<br />

und <strong>für</strong> den Baustelleneinsatz geeignete Barcodescanner,<br />

<strong>die</strong> mit einem GPS-Empfänger zur Positions- und Zeitmessung<br />

ausgerüstet waren (Bild 5). Die notwendige Software<br />

zur Erfassung, Aufzeichnung und Übertragung wurde bei<br />

MGR entwickelt, vor dem Einsatz auf der Baustelle im Werk<br />

erprobt und zu Projektbeginn an <strong>die</strong> OGE-Anforderungen<br />

angepasst.<br />

Der in dem vorliegenden Fall, dem Neubau der Loopleitung<br />

Sannerz – Rimpar (LSR), eingesetzte Barcode 128 ermöglicht<br />

eine sichere Verbindung zwischen Datenerfassung und<br />

Datenübermittlung. Er wurde <strong>für</strong> spezifische Anforderungen<br />

– insbesondere im logistischen Umfeld – entwickelt und<br />

wird vermehrt in Produktbereichen eingesetzt, in denen<br />

Sicherheit und Rückverfolgbarkeit eine große Rolle spielen.<br />

Der Barcode 128 ist ein bei der Umsetzung von Warenverfolgungs-<br />

und -Steuerungssystemen üblicher Standard (Bild 6)<br />

zum Ein- und Ausgangsscanning in schnittstellenübergreifenden<br />

Qualitätssicherungssystemen. Im Barcode 128 können<br />

bis zu 128 ASCII-Zeichen dargestellt werden. Für jedes<br />

einzelne Stahlrohr können damit Stamm- (Schmelzen- und<br />

Rohrnummer, Rohrlänge und -gewicht usw.) und Bewegungsdaten<br />

(Lagerort und -position) mit einem Strichcode<br />

versehen werden. Barcode und Klartextinhalte können<br />

sehr flexibel und projektbezogen ausgewählt und gestaltet<br />

werden. Neben der weiterhin verwendeten, gestempelten<br />

Rohrkennzeichnung mit TÜV-Zeichen und der direkt an<br />

der Rohroberfläche aufgebrachten Beschriftung stellen <strong>die</strong><br />

verwendeten Barcodeetiketten ein weiteres Identifizierungsmerkmal<br />

dar. Über <strong>die</strong> Rohrnummer ist eine eindeutige<br />

Zuordnung zu den digital zur Verfügung gestellten Zeugnisdaten<br />

gegeben.<br />

Praktischer Einsatz auf der Baustelle<br />

Der praktische Einsatz der Barcodetechnik hat beim Bau<br />

der Gastransportleitung Loop Sannerz – Rimpar gezeigt,<br />

dass <strong>die</strong>se bisher in anderen Bereichen angewandte Technik<br />

auch baustellengerecht ist. Die verwendeten Scanner waren<br />

robust genug, um den Baustellenbedingungen Stand zu<br />

halten. Gleiches gilt auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> eingesetzten Barcodelabel.<br />

Durch das Aufbringen mehrerer Barcodeetiketten wurde<br />

eine redundante Kennzeichnung der Rohre sichergestellt<br />

und eine automatisierte Datenerfassung und -übergabe<br />

ohne manuelle Eingabe- oder Lesefehler gewährleistet.<br />

Während der Rohrlagerung, der Ausfuhr zur Trasse und<br />

dem Verlegen der Rohre war der einfache Zugriff auf ausgewählte<br />

Rohrdaten und <strong>die</strong> Rohrverfolgung entlang des<br />

Leitungsgrabens möglich.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> den erfolgreichen Einsatz der beschriebenen<br />

Technik war der sorgfältige und verantwortliche<br />

Umgang mit dem Scanner, <strong>die</strong> frühzeitige Schulung und<br />

Unterweisung aller beteiligten Mitarbeiter und nicht zuletzt<br />

Bild 5: Mobiles Barcode-Scannersystem mit PC-Anbindung<br />

Bild 6: Verwendete Barcode-Etikette mit dem Barcode 128<br />

und zusätzlichen Rohrdaten<br />

<strong>die</strong> klare Bekenntnis zum Einsatz der Technik bei allen Projektbeteiligten.<br />

Notwendiger Support wurde durch <strong>die</strong> enge<br />

Abstimmung der IT-Verantwortlichen beider beteiligter<br />

Unternehmen schnell und direkt gewährleistet.<br />

Über das Scannen des Barcodes mit einem GPS-integrierten<br />

Handscanner kann der Weg des einzelnen Stahlrohres<br />

von der Herstellung über den Transport, <strong>die</strong> Lagerung,<br />

<strong>die</strong> Verlegung bis zur Dokumentation sicher und eindeutig<br />

nachverfolgt werden. Die Vorteile <strong>die</strong>ser Technik sind<br />

wie beschrieben vielfältig und reichen von der automatisierten<br />

Datenerfassung und Übertragung im Werk bis<br />

zur Rohrverfolgung entlang des Leitungsgrabens und dem<br />

automatisierten Übertrag von Rohrdaten in leitungsspezifische<br />

Integritätssysteme. Manuelle Eingabefehler können<br />

unterbunden und Kosten- und Zeiteinsparungen bei der<br />

Bestandsführung und Rohrverfolgung erreicht werden.<br />

Die frühzeitige Verwendung der tatsächlichen Rohrdaten<br />

1-2 | 2013 93


FACHBERICHT GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK<br />

Bild 7: Biberburg<br />

Bild 8: Biber-Spuren an Bäumen<br />

(K x s-Verteilungen) ermöglicht eine Nutzung von auserwählten<br />

Rohren <strong>für</strong> trassenspezifische Anforderungen und<br />

<strong>die</strong> Optimierung der Druckhöhe bei der Vorbereitung der<br />

Druckprüfungsabschnitte. Werden <strong>die</strong> Rohrkenndaten über<br />

<strong>die</strong> Bestellnummer und Rohrnummer mit den Daten des<br />

Barcodes zusammengebracht, erhält man eine vollständige<br />

und übersichtliche Dokumentation von Projektanfang bis<br />

Projektende und <strong>für</strong> den sicheren Betrieb der Leitung.<br />

Berücksichtigung des Umweltschutzes<br />

Auch der Umweltschutz, der Schutz von Fauna und Flora,<br />

war bei <strong>die</strong>sem Projekt eine Herausforderung. Bereits in der<br />

Planungsphase wurden <strong>die</strong> bekannten Bauwerke der Biber<br />

berücksichtigt, um Konflikte mit <strong>die</strong>sen Tieren, <strong>die</strong> erst vor<br />

wenigen Jahrzehnten von der Elbe in <strong>die</strong>ser Gegend wieder<br />

angesiedelt wurden, möglichst zu vermeiden. So musste im<br />

bayerisch-hessischen Grenzbereich aufgrund eines europäischen<br />

Schutzgebietes <strong>die</strong> Parallelführung zur vorhandenen<br />

Erdgastransportleitung Nr. 55 (Rimpar – Schlüchtern) verlassen<br />

werden, um u. a. <strong>die</strong> dort lebenden Biber nicht zu<br />

stören (Bild 7 und Bild 8).<br />

Im Interesse des Umweltschutzes wurden <strong>die</strong> Eingriffe in<br />

Natur und Landschaft so gering wie möglich gehalten. Fachleute<br />

<strong>für</strong> Naturschutz, Forsten und Landwirtschaft waren<br />

vom ersten Moment in <strong>die</strong> Planung der Trasse eingebunden.<br />

Leitungsverläufe wurden so gewählt, dass besonders<br />

sensible Bereiche mit schützenswerter Flora und Fauna von<br />

vornherein nach Möglichkeit umgangen wurden. Dabei<br />

arbeiteten <strong>die</strong> OGE-Experten mit den Behörden und Naturschutzverbänden<br />

eng zusammen. Unabhängige Fachbüros<br />

sichteten und bewerteten <strong>die</strong> Tier- und Pflanzenwelt vor Ort<br />

in einem Bereich von mehreren hundert Metern beidseits<br />

der geplanten Leitung. Beim Bau der Leitung wurde durch<br />

eine ökologische Bauleitung seitens der Open Grid Europe<br />

<strong>die</strong> Einhaltung des geplanten Umweltschutzes sichergestellt.<br />

Diese vielen individuellen Maßnahmen vor, während und<br />

nach den Bauarbeiten haben geholfen, Schäden an der<br />

Natur zu vermeiden, wertvolle Gewässer- und Landschaftsstrukturen<br />

zu erhalten und neue Lebensräume zu schaffen.<br />

Durch <strong>die</strong>sen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen<br />

blieb <strong>die</strong> biologische Vielfalt trotz des zeitweiligen<br />

Eingriffs in <strong>die</strong> Natur erhalten.<br />

Die Loopleitung Sannerz – Rimpar wurde Anfang November<br />

2012 fertiggestellt und in Betrieb genommen.<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. ANDRÉ GRASSMANN<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Tel.: 0201 3642-18173<br />

E-Mail: andre.grassmann@open-grideurope.com<br />

Dipl.-Ing. BENEDIKT SCHLUSEMANN<br />

Open Grid Europe GmbH<br />

Tel.: 0201 3642-18871<br />

E-Mail: benedikt.schlusemann@open-grideurope.com<br />

Dipl. Geogr. HELMUT ROLOFF<br />

Open Grid Europe GmbH<br />

Tel.: 0201 3642-12613<br />

E-Mail: helmut.roloff@open-grid-europe.com<br />

2013: 1. OG-H-13<br />

AUTOREN<br />

94 1-2 | 2013


GASVERSORGUNG & PIPELINETECHNIK PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Neue Massedurchflussmessgeräte bei<br />

Adria-Wien-Pipeline im Einsatz<br />

Die Adria-Wien Pipeline befördert Rohöl von der Transalpin-Pipeline an der österreichischen Grenze zur Schwechat-Raffinerie<br />

nahe Wien. Die Adria-Wien Pipeline GmbH (AWP) ertüchtigte ihre eichpflichtige Messung <strong>die</strong>ser in durch den Ersatz von<br />

Turbinen-Durchflussmessern durch Micro Motion ELITE Coriolis Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe Durchflussraten<br />

von Emerson Process Management.<br />

AWP legt Wert auf den Einsatz neuester Technologien in<br />

Produktion und Automation. „Bedenken bezüglich Zuverlässigkeit<br />

und Wartung der Turbinen-Messgeräte veranlassten<br />

uns zum Einsatz der neuesten Messtechnik“, so Walter<br />

Fellner von Adria-Wien Pipeline GmbH. „Wir wählten Emersons<br />

Micro Motion Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe<br />

Durchflussraten, da <strong>die</strong>se wartungsfrei sind, und unseren<br />

Bedürfnissen bezüglich der Genauigkeit des eichamtlichen<br />

Verkehrs entgegenkommen.“<br />

Emerson lieferte zwei Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe<br />

Durchflussraten mit MVD-(Multi Variable Digital) Technologie.<br />

Diese wurden parallel zu den <strong>beste</strong>henden Zuführleitungen<br />

installiert, so dass <strong>die</strong> Installation ohne Unterbrechung<br />

des Rohölzuflusses durchgeführt werden konnte.<br />

Neben den Micro Motion ELITE-Sensoren wurden Emersons<br />

Temperaturtransmitter vom Typ Rosemount ® 3144P<br />

installiert, <strong>die</strong> laut MID (Measuring Instruments Directive)<br />

gefordert sind, um hochpräzise Temperaturmessungen zu<br />

liefern. Diese Messungen sind notwendig, um den Einfluss<br />

der Temperatur auf den Volumenstrom in eichamtlichen<br />

Anwendungen zu kompensieren. Die Daten der Massedurchflussmessgeräte<br />

und der Temperaturtransmitter wurden<br />

über das <strong>beste</strong>hende Host-System durch eine RS485<br />

Modbus-Verbindung übermittelt.<br />

Um <strong>die</strong> Genauigkeit bei der Messung des eichamtlichen<br />

Verkehrs sicherzustellen, sind <strong>die</strong>se Massedurchflussmessgeräte<br />

der AWP mit Emersons Smart Meter Verification<br />

ausgestattet. Dieses einfach zu nutzende, automatische<br />

Diagnosewerkzeug überprüft schnell und zuverlässig <strong>die</strong><br />

gesamte Performance des Messgerätes (Sensor, Antrieb<br />

und Signalverarbeitung), ohne den Durchfluss im Prozess<br />

zu unterbrechen. So kann bei der AWP <strong>die</strong> Genauigkeit<br />

des Messgerätes überwacht werden, ohne <strong>die</strong>ses aus der<br />

Pipeline zu entfernen.<br />

Die Massedurchflussmessgeräte <strong>für</strong> hohe Durchflussraten<br />

decken Nennweiten von DN 150 bis DN 400 (6 bis 16 inch) ab,<br />

messen Durchflussraten bis 3.265,876 kg/h und besitzen eine<br />

Genauigkeit von ±0.0005 g per cm 3 bei der Dichtemessung.<br />

KONTAKT: Emerson Process Management<br />

GmbH & Co. OHG, Hasselroth,<br />

Tel. +49 6055 884-241, E-Mail:<br />

info.de@emerson.com,<br />

www.emersonprocess.de<br />

Emersons Coriolis-Technologie unterstützt<br />

Adria-Wien Pipeline bei Reduktion von<br />

Wartungskosten und der Einhaltung der<br />

eichamtlichen Genauigkeit<br />

1-2 | 2013 95


PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />

Markt Erlbach nutzt Trinkwasserspeicher<br />

im Baukastensystem<br />

Schneller geht es nicht, hierin waren sich alle Beteiligten nach der Montage des neuen Trinkwasserspeichers im Ortsteil<br />

Buchen der Gemeinde Markt Erlbach im Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim einig. Innerhalb von nicht ganz<br />

zwei Tagen waren <strong>die</strong> bei der AMITECH Germany GmbH produzierten Module des neuen Speicherbauwerks aus dem GFK-<br />

Wickelrohrsystem FLOWTITE in der Nennweite DN 3000 geliefert und montiert. Damit erhielt das neue Leitungsnetz, das in<br />

Zukunft <strong>die</strong> rund 70 Einwohner des Ortsteiles Buchen mit Trinkwasser versorgen wird, sein technisches Herzstück. Gleichzeitig<br />

ergänzt <strong>die</strong> von der Bauverwaltung Markt Erlbach in Auftrag gegebene und vom Bayerischen Staatsministerium <strong>für</strong> Umwelt<br />

und Gesundheit geförderte Tiefbaumaßnahme eine Reihe ähnlicher Projekte, bei denen <strong>die</strong> als Baukastensystem konzipierten<br />

GFK-Trinkwasser-Speichersysteme von AMITECH zur vollsten Zufriedenheit der Bauherren eingesetzt werden konnten.<br />

„Während lange Zeit Beton zu den am meisten eingesetzten<br />

Werkstoffen zählte, haben viele Netzbetreiber mittlerweile<br />

<strong>die</strong> Vorteile von Produkten aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff entdeckt“ erklärt Jochen Auer, Regionalleiter<br />

Süddeutschland, AMITECH Germany GmbH. Darauf hat<br />

sich das Unternehmen mit Sitz in Mochau eingestellt. Seit<br />

Jahren stellen GFK-Rohre das Basismaterial bei der Herstellung<br />

von Wasserspeichern und komplexen Modulen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Trinkwasserspeicherung dar. Die gute mechanische Be- und<br />

Verarbeitbarkeit des Werkstoffes ermöglicht individuelle und<br />

maßgeschneiderte Ein- und Anbauten. Treppen, Leitern und<br />

Laufroste sichern <strong>die</strong> Begehbarkeit, integrierte Verbindungsleitungen<br />

und Armaturen den Wasserbetrieb. Schalt- und<br />

Steuerschränke finden in GFK-Modulen ebenso ihren Platz<br />

wie ein Handwaschbecken <strong>für</strong> das Be<strong>die</strong>npersonal. Alle<br />

Module werden teil- oder auch komplett vorgefertigt auf<br />

<strong>die</strong> Baustelle geliefert. Die Produktion erfolgt im Wickelverfahren,<br />

bei dem in Endlosfertigung Rohre in (fast) jeder<br />

beliebigen Länge und in Nennweiten von bis zu 3000 mm<br />

hergestellt werden können. Das Ergebnis ist ein hochfester<br />

Verbundwerkstoff aus dessen hoher Festigkeit und geringer<br />

Wichte ein vergleichsweise niedriges Metergewicht resultiert.<br />

Damit ergeben sich bereits viele Vorteile bei der Handhabung<br />

der Bauteile, sowohl beim Transport als auch auf der<br />

Baustelle – vor allem wenn es um große Nennweiten geht.<br />

So können GFK-Rohre und Behälter in der Regel meist von<br />

den vor Ort eingesetzten Baggern oder kleineren Mobilkranen<br />

gehandhabt werden. Das relativ geringe Gewicht<br />

in Kombination mit großen Baulängen trägt so zu einem<br />

schnellen Baufortschritt bei. Auch unter Qualitätsaspekten<br />

können <strong>die</strong> Wickelrohre des Systems FLOWTITE überzeugen.<br />

Sie sind <strong>für</strong> Trinkwassertransport und -speicherung<br />

zugelassen. Rohre, Formteile und Speicherkammern besitzen<br />

auf Grundlage der VP 615 vom Deutschen Verein des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) <strong>die</strong> notwendigen<br />

Baumusterzertifikate <strong>für</strong> alle produzierbaren Nennweiten.<br />

Länderspezifisch <strong>beste</strong>hen weitere Zulassungen nach der<br />

KIWA Deutschland GmbH (KIWA) und der Österreichischen<br />

Vereinigung <strong>für</strong> das Gas- und Wasserfach (ÖVGW). Die<br />

hygienische Unbedenklichkeit ist gemäß der KTW (Kunststoffe<br />

im Trinkwasser)-Empfehlung und DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 270 nachgewiesen.<br />

Der neue Trinkwasserspeicher in Markt Erlbach. Nach dem Zusammen bau der<br />

Elemente wurde das Bauwerk mit Erdreich frostsicher überdeckt<br />

SPEICHER AUS MODULEN<br />

Trinkwasserspeichersysteme <strong>beste</strong>hen aus<br />

einer Be<strong>die</strong>nkammer und dem Wasserspeicher,<br />

der als Ein- oder Mehrkammersystem<br />

ausgebildet sein kann. So ein Kammersystem<br />

ist praktisch unbegrenzt erweiterbar. Lediglich<br />

aus Gründen des Transportes und der<br />

späteren Begehbarkeit bieten sich idealerweise<br />

Speicherrohre mit einem Durchmesser von<br />

2,50 m bis 3,00 m an, wobei <strong>die</strong> Einzelrohrlängen<br />

üblicherweise zwischen 6 m und 12 m<br />

liegen. Grundsätzlich gilt: Das gewünschte<br />

Speichervolumen bestimmt <strong>die</strong> Länge der<br />

Kammer, <strong>die</strong> von einer Endkappe abgeschlossen<br />

wird. Für <strong>die</strong> Wasserkammern werden<br />

in der Regel Trinkwasser-Speicherrohre der<br />

Druckstufe PN 6 verwendet, gleiches gilt <strong>für</strong><br />

Rohr- und Steckverbindungen. Der Zugang<br />

der Wasserkammern erfolgt über <strong>die</strong> vorge-<br />

96 1-2 | 2013


WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

lagerte Be<strong>die</strong>nkammer. Eine<br />

druckdichte, einlaminierte<br />

GFK-Wand bildet <strong>die</strong> Trennwand.<br />

Die einzelnen Module<br />

werden nach Absprache mit<br />

den Bauherren individuell<br />

gefertigt und Just-in-time zur<br />

Einbaustelle geliefert.<br />

Vor Ort geht es dann in der<br />

Regel sehr schnell. Davon<br />

konnten sich auch Dipl.-Ing.<br />

Ronald Pelz, techn. Leiter,<br />

Zweckverband Wasserversorgung<br />

„Markt Erlbacher Gruppe“<br />

und Bauass. Dipl.-Ing.<br />

Michael Schlag, Leiter Bauverwaltung,<br />

Markt Erlbach, überzeugen.<br />

Innerhalb von zwei<br />

Tagen hatte ein Mobilkran <strong>die</strong><br />

angelieferten Elemente an <strong>die</strong><br />

vorgesehene Einbaustelle gehoben und <strong>die</strong> Arbeiter der<br />

Johann Potsch GmbH & Co. KG Bauunternehmung alle<br />

Module fachgerecht miteinander verbunden. Danach wurden<br />

im Inneren <strong>die</strong> erforderlichen Verbindungsleitungen und<br />

Armaturen <strong>für</strong> den Wasserbetrieb sowie <strong>die</strong> Schalt- und<br />

Steuerschränke installiert. Abschließend hat ein Bagger das<br />

Bauwerk mit Erdreich frostsicher überdeckt.<br />

Der neue Trinkwasserspeicher hat ein Fassungsvermögen von<br />

knapp 60 m 3 . Er bildet das Herzstück der ebenfalls neuen<br />

rund 1,6 km langen Fernzubringerleitung und dem Ortsnetz,<br />

mit dem der Ortsteil ans öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen<br />

wurde. „Von der Anschlussstelle im benachbarten<br />

Ortsteil Mettelaurach fließt das Wasser in den Speicher und<br />

von hier aus in <strong>die</strong> Haushalte, <strong>die</strong> ihr Trinkwasser bisher<br />

aus eigenen Brunnen gewonnen haben“, erläutert Dipl.-<br />

Ing. FH Sebastian Hennch, Ingenieurbüro <strong>für</strong> Innovative.<br />

Rohr.Technologien.GmbH. Die neuen Trinkwasserleitungen<br />

aus PE-HD-Rohr DA 125 wurden im Pflugverfahren verlegt,<br />

wobei gleichzeitig weitere Leerrohre <strong>für</strong> andere Me<strong>die</strong>n wie<br />

z. B. Glasfaserleitungen mit eingebaut wurden. Auch <strong>für</strong> den<br />

Planer stellt <strong>die</strong> Ausführungsvariante mit den GFK-Modulen<br />

langfristig <strong>die</strong> wirtschaftlichste <strong>Lösung</strong> dar. Aufgrund der<br />

Der Eingangsbereich des Trinkwasserspeichers nach der Fertigstellung<br />

werkstoffbedingten Eigenschaften ist das System äußerst<br />

langlebig und wartungsarm. Ein weiterer Pluspunkt ist der<br />

Umstand, dass sich der Trinkwasserspeicher bei Bedarf durch<br />

das Hinzufügen einzelner schlüsselfertiger Baugruppen<br />

jederzeit nachträglich erweitern lässt.<br />

Diese Argumente haben in den letzten Monaten zunehmend<br />

mehr Netzbetreiber überzeugt. Neben dem Projekt in<br />

der Gemeinde Markt Erlbach wurden weitere Trinkwasserspeicher<br />

aus GFK-Elementen gebaut oder sind in Planung.<br />

Unter anderem in Gemeinden in Franken, im Allgäu und in<br />

Baden-Württemberg. „Die Größenordnungen der realisierten<br />

Bauwerke reichen dabei von 50 m 3 bis 200 m 3 Speichervolumen“,<br />

berichtet Regionalleiter Auer, der zudem darauf<br />

hinweist, das sich <strong>die</strong> Modulbauweise mit den vergleichsweise<br />

leichten Elementen insbesondere auch <strong>für</strong> Bauvorhaben<br />

in schwierig zugänglichem Gelände eignet, wie etwa in<br />

gebirgigen Regionen von Deutschland und Österreich.<br />

KONTAKT: AMITECH Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach,<br />

Tel. +49 3431 7182-0, E-Mail: info@amitech-germany.de<br />

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Für eine sichere Trinkwasserversorgung<br />

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1-2 | 2013 97


PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />

Instandsetzung eines Ludwigsburger<br />

Trinkwasser-Reservoirs<br />

Bei archäologischen Ausgrabungen in Ludwigsburg bei Stuttgart entdeckte der Geologe und Naturforscher Oscar Friedrich<br />

von Fraas (1824-1897) ein reich ausgestattetes Fürstengrab aus keltischer Zeit. Diesem Fund aus dem Jahr 1877 verdankt<br />

der Ort, auf dem sich der heutige Backstein-Wasserturm befindet, den Namen Fürstenhügel. Mittlerweile befinden sich<br />

unter dem Erdreich des gleichnamigen Hügels keine Fürstengräber mehr, sondern eine andere Art von Schatz, der <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Versorgung der Bürger Ludwigsburgs von zentraler Bedeutung ist: Unter dem Turm lagern heute 10.000 m 3 Trinkwasser in<br />

vier Trinkwasserhochbehältern aus Beton mit Anschüttung. Der Wasserturm selbst birgt eine weitere Trinkwasserkammer<br />

mit einem Fassungsvermögen von 2.000 m 3 .<br />

Rund um den 1935 erbauten Backstein-Wasserturm wucherten<br />

seit Jahren wild wachsende Bäume, deren Wurzelwerk<br />

<strong>die</strong> abdichtende Bitumenschicht der Wasserbehälter stark<br />

angegriffen hatte. Bereits 2009 wurden <strong>die</strong> Bäume deshalb<br />

gefällt und circa 4.000 m 3 Erdreich abgetragen. Nach<br />

Erneuerung der Bitumenschicht schüttete man erneut 90 cm<br />

Erde auf. Die Stadtwerke SWLB werden als Betreiber der<br />

Anlage künftig darauf achten, dass in <strong>die</strong>sem Bereich keine<br />

tief wurzelnden Pflanzen mehr wachsen können.<br />

SANIERUNG DER BETONKAMMERN<br />

Nach Abschluss der aufwändigen Abdichtungsmaßnahmen<br />

nahm man <strong>die</strong> Sanierung der Betonkammern in Angriff.<br />

Zwei der Behälter waren bereits 1927 in Betrieb genommen<br />

worden, zwei weitere wurden 1956 fertiggestellt. Die letzte<br />

Sanierungsmaßnahme lag bereits 33 Jahre zurück. Da der<br />

Zustand des alten Betons eine rein mineralische Instandsetzung<br />

nicht mehr zuließ, sollte eine Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen<br />

aus flexiblen Polyolefinen erfolgen.<br />

Die Sanierung betraf 6.500 m 2 Fläche und dauerte insgesamt<br />

zehn Monate. Ausführendes Unternehmen war <strong>die</strong><br />

Firma Bauschutz GmbH aus dem nahegelegenen Asperg.<br />

Zunächst wurden <strong>die</strong> beiden äußeren Behälter instand<br />

gesetzt, während <strong>die</strong> beiden anderen Kammern weiter in<br />

Betrieb waren. Die geleerten Kammern wurden durch Hochdruckstrahlen<br />

gereinigt, bevor <strong>die</strong> Betoninstandsetzung mit<br />

kunststoffmodifiziertem Betonersatz erfolgte.<br />

Die Bauschutz GmbH setzte bei <strong>die</strong>ser Instandsetzungsmaßnahme<br />

ausschließlich Produkte von Sika Deutschland ein: Als<br />

Betonersatz wurde der optimal haftende Reparaturmörtel Sika<br />

MonoTop-613 und anschließend SikaTop TW zur Egalisierung<br />

der Flächen eingesetzt. Durch seine Kunststoffmodifizierung<br />

ist der SikaTop-Mörtel nicht risseanfällig und daher speziell<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anwendung in Trinkwasserbehältern geeignet. Als<br />

Die letzte Sanierungsmaßnahme lag bereits 33 Jahre zurück.<br />

Da der Zustand des alten Betons eine rein mineralische<br />

Instandsetzung nicht mehr zuließ, entschied man sich<br />

<strong>für</strong> eine Abdichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen aus<br />

flexiblen Polyolefinen<br />

Zur hygienischen Lagerung des Trinkwassers wurden<br />

<strong>die</strong> Kammern mit der strapazierfähigen Dichtungsbahn<br />

Sikaplan WT 4220 in einem hellblauen Farbton<br />

dauerhaft abgedichtet<br />

98 1-2 | 2013


WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

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Oberflächenschutz folgte eine maschinell verarbeitete<br />

Beschichtung mit SikaTop Seal-207, einem besonders langlebigen<br />

Dünnschichtmörtel mit hoher Resistenz gegenüber<br />

hydrolytischer Korrosion.<br />

BESTÄNDIGE ABDICHTUNG MIT<br />

KUNSTSTOFFDICHTUNGSBAHNEN<br />

Zur hygienischen Lagerung des Trinkwassers wurden<br />

<strong>die</strong> Kammern abschließend mit der strapazierfähigen<br />

Dichtungsbahn Sikaplan WT 4220 in einem hellblauen<br />

Farbton dauerhaft abgedichtet. Diese FPO-Dichtungsbahn<br />

schützt nicht nur den Beton vor Durchnässung,<br />

kalkaggressivem Angriff und Streuströmen im Wasser,<br />

sie bleibt auch bei kleineren Rissen im Bauwerk funktionsstabil<br />

und wasserdicht und ist zudem reinigungsund<br />

wartungsfreundlich.<br />

Mit hoher Innovationskraft und weitreichendem Knowhow<br />

widmet sich <strong>die</strong> Sika Deutschland GmbH seit Jahrzehnten<br />

dem Trinkwasserschutz und trägt mit wirtschaftlichen<br />

und ökologisch unbedenklichen Produkten<br />

und Systemen zu einer sicheren und hygienischen Wasserversorgung<br />

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Gas- und Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

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Die FPO-Dichtungsbahn schützt nicht nur den Beton<br />

vor Durchnässung, kalkaggressivem Angriff und<br />

Streuströmen im Wasser, sie bleibt auch bei kleineren<br />

Rissen im Bauwerk funktionsstabil und wasserdicht<br />

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1-2 | 2013 99


PROJEKT KURZ BELEUCHTET WASSERVERSORGUNG<br />

Korrelierende Logger sparen Zeit und<br />

Arbeitsaufwand bei Leckortung<br />

Zur Vorortung und genauen Lokalisation von Leckagen an erdverlegten Wasserleitungen kommen häufig akustische<br />

Lecksuchgeräte zum Einsatz. Für <strong>die</strong> Beurteilung der Geräusche ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass nur<br />

wenig Hintergrundgeräusche wie Verkehrslärm oder Wasserverbrauch auftreten. Daher sind sowohl <strong>die</strong>se Verfahren,<br />

wie auch das Eingrenzen einer Schadensstelle durch das Abschiebern von Netzbereichen, nur nachts sinnvoll möglich.<br />

Um gute Ergebnisse erzielen zu können, fallen daher erhebliche Nachtarbeitszeiten mit hohen Kosten <strong>für</strong> Kommunen<br />

oder <strong>die</strong>nstleistende Fachfirmen an.<br />

Die Logger müssen lediglich auf einen Kontaktpunkt gesetzt<br />

werden und sind dann zur Aufzeichnung bereit<br />

Die Enigma-Logger<br />

(hier als Hydrophon-<br />

Version) können zu<br />

jeder Tages- und<br />

Nachtzeit eingesetzt<br />

werden. Mit<br />

wenigen Handgriffen<br />

werden sie an der<br />

Wasserleitung<br />

angebracht<br />

Die Stadtwerke Lichtenfels wenden deshalb <strong>die</strong> Enigma-<br />

Logger der Esders GmbH an, <strong>die</strong> genau das umgehen.<br />

Denn mittels des Abgleichs und der Analyse mehrerer,<br />

aufgezeichneter Geräusche, können sie auch tagsüber in<br />

einem Arbeitsgang Leckagen vororten sowie über das so<br />

genannte Korrelationsverfahren <strong>die</strong> genaue Leckposition<br />

errechnen. Dazu werden <strong>die</strong> kompakten Geräuschlogger<br />

am Tage im Netz verteilt. In der Nacht zeichnen <strong>die</strong>se dann<br />

Geräusche auf, <strong>die</strong> anhand einer speziellen Software am<br />

folgenden Tag ausgewertet werden. Für den Einsatz unter<br />

den schwierigen Bedingungen sind <strong>die</strong> robusten Logger<br />

wasserdicht (IP 68) ausgeführt.<br />

„Wenn wir über unsere Nachtzuflusskontrolle erhöhte<br />

Werte feststellen, werden <strong>die</strong> Logger sofort <strong>für</strong> <strong>die</strong> Messung<br />

aktiviert und im Netz verteilt“, erklärt Christian Lotz,<br />

Rohrnetzmeister bei den Stadtwerken Lichtenfels. „Im<br />

Durchschnitt kommt das zweimal pro Monat vor.“ Dann<br />

können <strong>die</strong> Logger von Esders an verschiedenen Messpunkten<br />

wie beispielsweise Hydranten oder Schiebern<br />

an den Wasserrohren angebracht werden, von wo aus<br />

sie stichprobenartig aufzeichnen. Der <strong>beste</strong> Durchlauf<br />

mit den geringsten Hintergrundgeräuschen wird ausgewertet.<br />

„Durch <strong>die</strong> Überprüfung mit den Loggern haben<br />

wir eine höhere Zeitersparnis, da das Ausbringen und<br />

Einsammeln sehr schnell geht“, so Lotz. Alles Weitere<br />

führt das System nahezu selbständig durch, indem es <strong>die</strong><br />

Geräuschpegel-Loggerfunktion mit der Leckgeräuschkorrelation<br />

verbindet. So werden Vorortung und Lokalisation<br />

des Lecks im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten in<br />

einem Arbeitsschritt vorgenommen. „Vor der Anschaffung<br />

des Enigma-Systems haben wir das Netz komplett abhorchen<br />

müssen. Dazu haben wir durch Abschieberungen<br />

und Zuflussmessungen <strong>die</strong> Straße und den Schadenspunkt<br />

eingegrenzt und anschließend mit Korrelationsmessung<br />

sowie akustischem Abhorchen den Schaden lokalisiert.<br />

Diesen Aufwand sparen wir uns jetzt“, erklärt Lotz. Denn<br />

in den Loggern ist der Korrelator bereits enthalten. Er<br />

errechnet über den Abstand der Sensoren und <strong>die</strong> Schallgeschwindigkeit<br />

der vom Leck ausgehenden Geräusche in<br />

der Rohrleitung, den Punkt, von dem das Leckgeräusch<br />

ausgeht.<br />

100 1-2 | 2013


WASSERVERSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Mehrere Leckstellen gleichzeitig auffindbar<br />

Während frühere Geräuschlogger nur einen Wert speicherten,<br />

nimmt das Enigma-System pro Messperiode jeweils drei<br />

Geräuschanalysen vor, <strong>die</strong> jeweils eine Stunde auseinander<br />

liegen, um <strong>die</strong> Leckstellen vom normalen Wasserverbrauch<br />

klar abzugrenzen. „Falls ein Korrelationspeak nicht bei allen<br />

drei Aufnahmen auftritt, ist das Störgeräusch auf eine Wasserentnahme<br />

und nicht auf eine Leckage zurückzuführen“,<br />

erklärt Clemens Fentker, Produktmanager bei Esders. „Es<br />

wäre ja sehr unwahrscheinlich, dass ein Wasserverbrauch<br />

nachts über zwei Stunden konstant stattfindet.“ Die gewonnenen<br />

Daten werden vor Ort in einen Kommunikationskoffer<br />

überspielt. Dabei arbeiten <strong>die</strong> Logger per Infrarot, so<br />

dass hier kein Stromverbrauch anfällt. Mit Hilfe des Koffers,<br />

in dem je nach Bedarf zwei bis acht Logger enthalten sind,<br />

können <strong>die</strong> bis zu drei Minuten langen, in CD-Qualität<br />

aufgezeichneten Leckgeräusche dann zur Auswertung über<br />

eine USB-Schnittstelle an einen PC, Tablet-PC oder Laptop<br />

übertragen werden. So sind <strong>die</strong> Daten transportierbar und<br />

können über eine Software im Büro ausgewertet werden.<br />

Dadurch sind <strong>die</strong> Logger sofort wieder einsetzbar.<br />

Das System findet mehrere Leckstellen und ist auch unter<br />

schwierigen Bedingungen einsetzbar. „Da unser Rohrnetz<br />

in Lichtenfels viele verschiedene Materialien wie Guss, Stahl,<br />

PE, AZ oder PVC beinhaltet, können Lecks oft nur sehr<br />

schwer geortet werden. Denn Kunststoffrohre, wie sie heute<br />

vermehrt eingesetzt werden, übertragen den Schall sehr viel<br />

schlechter als beispielsweise Metallrohre, was den Einsatz<br />

über große Entfernungen hin erschwert. Die Enigma-Logger<br />

führen uns aber dennoch schnell an ein Leck heran“, erklärt<br />

Lotz. Denn besonders <strong>für</strong> Kunststoffleitungen, lange Strecken<br />

und große Nennweiten gibt es das System auch als<br />

Hydrophonversion.<br />

Bei der Entwicklung des Systems wurde Wert auf eine interne<br />

Uhr gelegt, <strong>die</strong> auch nach 24 Stunden noch keine Ungenauigkeiten<br />

zulässt. „Eine Abweichung von einer Tausendstelsekunde<br />

kann bei der Korrelation Messungenauigkeiten<br />

von mehr als 1 m nach sich ziehen“, so Fentker. Außerdem<br />

wurde darauf geachtet, dass <strong>die</strong> Loggerprogrammierung<br />

per PC oder direkt über den Kommunikationskoffer, also<br />

auch von unterwegs, erfolgen kann.<br />

KONTAKT: Esders GmbH, Haselünne, Clemens Fentker, Tel. +49 5961 9565-0,<br />

E-Mail: info@esders.de<br />

2013: 2. OG-M-02<br />

Zum Vergleich der Korrelationspeaks können <strong>die</strong> Darstellungen der<br />

Geräuschsequenzen übereinander gelegt werden<br />

Besuchen Sie uns auf der IRO 2013 am 7./8.2.2013 · Stand 2.OG-H-15<br />

1-2 | 2013 101


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Langstreckenvortrieb im Wiener<br />

Donauschotter<br />

Mit der Baumaßnahme „Wien 22, Asperner Sammelkanal-Entlaster und Hebewerk Raffineriestraße“ stellte der Bauherr,<br />

der Magistrat der Stadt Wien – Wien Kanal, einen „Superkanal“ her, durch den bis zu 4.500 l/s Abwasser fließen können.<br />

Damit werden <strong>die</strong> Abwässer der <strong>beste</strong>henden Siedlungsgebiete und der zukünftigen Stadtentwicklungsflächen sicher<br />

und umweltfreundlich zur Hauptkläranlage Wien transportiert. Wien Kanal vergab den Auftrag zur Ausführung der<br />

Baumaßnahme an <strong>die</strong> Bilfinger Baugesellschaft mbH, Wien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rohrvortriebsarbeiten von der Brochier Spezialtiefbau<br />

GmbH durchführen ließ. Das in <strong>die</strong>sem Fachbericht näher beleuchtete Rohrvortriebs-Bauprojekt erhielt Mitte Oktober 2012<br />

beim ÖGL-Symposium Grabenlos den ÖGL Award <strong>für</strong> herausragende, umweltschonende und in öffentlichkeitswirksamer<br />

Weise realisierte grabenlose Bauvorhaben (siehe <strong>3R</strong>-12-2012).<br />

Bild 1:<br />

Startschacht 1:<br />

Der Auftragnehmer<br />

schlug<br />

<strong>die</strong> Schlitzwandausführung<br />

vor<br />

Im Jahre 1975/76 wurde im 22. Wiener Gemeindebezirk der<br />

Asperner Sammelkanal als Schmutzwasserkanal <strong>für</strong> das General<br />

Motors-Werk mit einem Eiprofilquerschnitt 100/150 cm<br />

aus Betonfertigteilen in offener Bauweise errichtet. Die Trasse<br />

verläuft im Grundriss (Bild 2) überwiegend im Biberhaufenweg,<br />

der heute eine Hauptverkehrsader des 22. Bezirks<br />

ist. Später wurden weitere Siedlungsgebiete angeschlossen<br />

und damit ist der untere Abschnitt zur hydraulischen Engstelle<br />

geworden.<br />

Wien Kanal projektierte <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Abschnitt des Kanalnetzes<br />

einen Entlastungskanal, dessen Projektziel der Anschluss<br />

alter Siedlungsgebiete, der Anschluss der neuen „Seestadt<br />

Aspern“ (ehemaliges Flugfeld Aspern) und der Betrieb des<br />

<strong>beste</strong>henden Vorflutkanal als Staukanal ist. Zwei alte Hebewerke<br />

sollten durch ein neues und leistungsfähigeres Hebewerk<br />

am Beginn des Entlastungskanals ersetzt werden. Das<br />

<strong>beste</strong>hende Kanalnetz verfügt derzeit über ein großes Speichervermögen,<br />

wird aber im Regenwetterfall <strong>für</strong> mehrere<br />

Stunden eingestaut. Dieser unerwünschte Rückstau führt<br />

zu Ablagerungen und Geruchsproblemen.<br />

Im Rahmen der Planung wurde überlegt, den neu zu<br />

errichtenden Entlastungskanal als unterirdisch vorgetriebenes<br />

Kreisprofil auszuführen. Um <strong>die</strong> Ablagerungen im<br />

Trockenwetterfall gering zu halten, wurde der Einbau<br />

einer Sohlschale in der hydrodynamischen Berechnung<br />

berücksichtigt. Nach Untersuchung verschiedener Innendurchmesser<br />

wurde <strong>für</strong> den neuen Entlastungskanal eine<br />

Rohrvorpressung DN 1800 mit nachträglich eingebauter<br />

Sohlschale festgelegt.<br />

Die Trasse des neuen Entlastungskanals sollte das angrenzende<br />

Forstgebiet so wenig wie möglich berühren, auf <strong>die</strong><br />

<strong>beste</strong>henden Naherholungszonen Rücksicht nehmen und<br />

Grundstücke der Stadt Wien benutzen. Die Tiefenlage<br />

des Entlastungskanals war bestimmt von der Einhaltung<br />

eines maximalen Kanal-Wasserspiegels, vom Erreichen<br />

einer minimalen Fließgeschwindigkeit von 0,5 m/s, von<br />

der Einhaltung einer Mindestüberdeckung von 3 m bei<br />

der Querung des Mühlwassers und von der Errichtung des<br />

neuen Kanals unter dem alten Sammelkanal. Als einzig<br />

mögliche Trasse verblieb nach Ausscheidung mehrerer<br />

Trassenvarianten <strong>die</strong> Errichtung des Kanals unter dem<br />

Biberhaufenweg.<br />

1,7 KM VORTRIEBSSTRECKE IN VIER ABSCHNITTEN<br />

Der neue Kanal liegt mit Sohltiefen zwischen 8 bis 8,5 m<br />

zum großen Teil unter dem alten Kanal und zur Gänze im<br />

Grundwasser, außerdem sind zwei Gewässer zu queren. Die<br />

Zahl der Startschächte wurde auf zwei Startschächte mit<br />

minimalem Platzbedarf von rund 21 x 50 m und zwei Zielschächte<br />

beschränkt. Die Baugrube des neuen Hebewerks<br />

wurde als dritter Zielschacht verwendet. Der maschinelle<br />

Rohrvortrieb (Außendurchmesser 2,2 m) mit einer Gesamtlänge<br />

von ungefähr 1,7 km wurde im Jahr 2011 in vier<br />

102 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

Bild 2: Übersichtslageplan Sammelkanal<br />

Bild 3: Unterschiedliche Durchlässigkeiten des quartären<br />

Grundwasserleiters<br />

Vortriebsabschnitten erfolgreich abgeschlossen. Der engste<br />

gefahrene Bogenradius war 330 m, als geforderte Pressgenauigkeit<br />

wurde ein Maß von 50 mm in der Höhe und<br />

100 mm in der Lage ausgeschrieben. Der Baugrund liegt<br />

geologisch gesehen in der Zone der rezenten Mäander, was<br />

bereits auf den prägenden „Hauptakteur“, <strong>die</strong> Donau, hinweist.<br />

Der ehemals unregulierte, breit mäandrierende Fluss<br />

war mit seinen Ab- und Umlagerungen von Schottermassen<br />

aus den Alpen und der Böhmischen Masse verantwortlich<br />

da<strong>für</strong>, dass sich der 9 bis 12 m mächtige Schotterkörper<br />

und Grundwasserleiter des ersten freien Grundwasserhorizonts<br />

in einer ausgesprochenen Wechselhaftigkeit zeigt,<br />

was Kornabstufung und Lagerungsdichte betrifft. Der hohe<br />

Anteil (> 90 %) an gerundeten Quarzkiesen (Abrasivität)<br />

sowie Fehl- bzw. Einkornkiese mussten ebenfalls in der geotechnischen<br />

Beurteilung der Planung der Baumaßnahmen<br />

Berücksichtigung finden.<br />

HYDROGEOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN<br />

Die Vortriebszone wird von rezenten Ausedimenten überund<br />

von miozänen Sedimente des Oberpannons (Wechsellagerungen<br />

von Sanden und Schluffen) unterlagert. Besonders<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Anforderungen des maschinellen Vortriebs wurden<br />

<strong>die</strong> sandigen Kiese zusätzlich umfangreichen, hydrogeologischen<br />

Untersuchungen unterzogen. An <strong>beste</strong>henden<br />

Grundwassermessstellen wurden Colloidal-Borescope-<br />

Messungen (zur Bestimmung der GW-Fließrichtung und<br />

Abstandsgeschwindigkeiten in unterschiedlichen Tiefenstufen),<br />

Flowmetermessungen und Kurzpumpversuche<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse der beiden letztgenannten<br />

Versuche sind überblicksweise in Bild 3 dargestellt. Berücksichtigt<br />

man, dass bei Durchlässigkeitsbeiwerten von k f<br />

= 5 x<br />

10-3 m/s und aufwärts auch bei Einsatz von geschlossenen<br />

Schildmaschinen mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust <strong>die</strong><br />

Gefahr von unkontrolliertem Abfluss der Bentonitsuspension<br />

in den Untergrund <strong>beste</strong>ht, so waren hier zusammen mit<br />

der Forderung nach einem setzungsarmen Bauverfahren<br />

im Straßenraum zusätzliche Maßnahmen (u. a. Bodenverbesserung)<br />

erforderlich.<br />

Die geotechnische Planung erfolgte in Anlehnung an <strong>die</strong><br />

Richtlinie Schildvortrieb 2009 der Österreichischen Vereinigung<br />

<strong>für</strong> Beton- und Bautechnik. In der Ausschreibung<br />

wurde <strong>die</strong> maßgebliche Gebirgsart <strong>für</strong> den Vortrieb im<br />

Sinne der Richtlinie umfassend mit Angabe von Schwankungsbreiten<br />

und Risiken verfahrensbezogen beschrieben<br />

und auch das Gebirgsverhalten (rolliges Gebirge) somit<br />

vorgegeben. Der Auftragnehmer musste unter Berücksichtigung<br />

weiterer Anforderungen des AG, nach der Wahl<br />

seiner Vortriebseinrichtungen und Bodenverbesserungen<br />

das Systemverhalten in Form von Stützdruckberechnungen<br />

und Setzungsberechnungen nachweisen.<br />

VORGABEN FÜR DAS VORTRIEBSKONZEPT<br />

Der Auftraggeber hat in der Ausschreibung daher ein Vortriebskonzept<br />

vorgegeben, dessen erste und wichtigste<br />

Vorgabe das Vortriebsverfahren, also <strong>die</strong> Art der Ortsbruststützung<br />

und der in Frage kommende Schildmaschinentyp<br />

ist. Hier wurde eine geschlossene Schildmaschine mit bentonitgestützter<br />

Ortsbrust und einer Stützdruckregelung mittels<br />

Druckluftpolster, kurz gesagt ein Hydroschild, gewählt.<br />

Als zweite Vorgabe des Konzepts wurde auf der dritten und<br />

mit über 900 m längsten Vortriebsstrecke eine verpflichtende<br />

Inspektion des Schneidrades in zwei „Service-Schächten“<br />

festgelegt. Die längste einzelne Pressstrecke wurde dadurch<br />

auf 400 m beschränkt. Der Auftragnehmer hatte somit im<br />

Rahmen seiner Werkzeugplanung <strong>die</strong> Möglichkeit, den stark<br />

abrasiven Lockergesteinen im Wiener Raum mit geeigneten<br />

Maßnahmen (z. B. Austausch von Abbauwerkzeugen) zu<br />

begegnen.<br />

Drittens wurde im dicht bebauten Streckenabschnitt entlang<br />

des Biberhaufenweges auf eine Länge von mehr als<br />

1 km eine Vorab-Auffüll-Niederdruckinjektion (Stabilisierungsinjektion)<br />

verlangt, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Durchlässigkeit des<br />

Donauschotters auf einen Mindestwert von 5 x 10-3 m/s<br />

herabsetzen und <strong>die</strong> unvermeidlichen Setzungen an der<br />

Oberfläche auf ein akzeptables Maß (2 cm) reduzieren<br />

musste. Im Biberhaufenweg wurden daher ungefähr<br />

1.300 Bohrungen abgeteuft und pro Bohrung zwischen<br />

1-2 | 2013 103


FACHBERICHT ABWASSERENTSORGUNG<br />

Bild 4: Anlagen- und Untergrundverhältnisse des Rohrvortriebs<br />

Bild 5: Vortriebsmaschine AVN 1600 D<br />

380 l und 1.800 l Bentonitsuspension eingebracht. Um<br />

<strong>die</strong> Funktionalität der gewählten Parameter in physikalischer<br />

und chemischer Hinsicht nachzuweisen, musste der<br />

AN mit verschiedenen Injektions- und Stützflüssigkeiten<br />

Feldversuche durchzuführen.<br />

START- UND ZIELSCHÄCHTE<br />

Der aufgrund zahlreicher unbekannter Randbedingungen<br />

(z. B. Pressenkräfte, genauer Platzbedarf <strong>für</strong> das Vortriebssystem<br />

etc.) funktional gehaltene Amtsentwurf sah zwei<br />

mögliche Ausführungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Start- und Zielschächte vor.<br />

Der Zielschacht der ersten Pressung, der zugleich als Baugrube<br />

<strong>für</strong> einen Sandfang und das neue Hebewerk fungiert,<br />

wurde mit mehrfach ausgesteiften Spundwänden und einer<br />

miozänen Grundwasserentspannung ausgeschrieben. Vor<br />

dem Einbringen der Spundbohlen war ein vorauseilender<br />

Bodenaustausch durch Kiespfähle und Verlängerung der<br />

wirksamen Einbindetiefe durch DSV-Säulen geplant. Die<br />

übrigen Start- und Zielschächte waren als „dichte“ DSV-<br />

Wannen mit Spritzbetoninnenschalen konzipiert, wobei als<br />

Kriterium <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dichtheit <strong>die</strong> Anforderungsklasse A5 der<br />

beiden ÖVBB-Richtlinien Dichte Schlitzwände (2002) und<br />

Bohrpfähle (2005) vertraglich fixiert wurde.<br />

Die ausführende Firma Bilfinger Berger hat <strong>die</strong> Baugrubensicherung<br />

des Hebewerks sowie <strong>die</strong> beiden Startschächte<br />

1 und 2 jedoch im Rahmen eines Abänderungsvorschlages<br />

mittels 60 cm breiten Schlitzwänden ohne Dichtsohlen<br />

ausgeführt. Die Elementfugen wurden dabei mit Abschalbohle<br />

und Fugenbändern hergestellt. Als Stützsuspension<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Schlitzwandelemente wurde ein Mischungsverhältnis<br />

von 40 kg Bentonit/Zementgemisch und 1.000 kg Wasser<br />

pro m 3 verwendet. Die Schlitzwandelemente wurden<br />

beim Hebewerk mit Längen zwischen 3,4 m und 8,4 m<br />

ausgeführt. Die Tiefe der Schlitzwandelemente wurde<br />

beim Hebewerk mit 16,3 m ausgeführt, beim Startschacht<br />

1 mit 18 m und beim Startschacht 2 mit 18,2 m ausgeführt.<br />

Während beim Hebewerk und beim Startschacht 2<br />

eine miozäne Grundwasserentspannung erfolgte, wurde<br />

beim Startschacht 1 (Bild 1) <strong>die</strong> Schlitzwandeinbindetiefe<br />

so gewählt, dass Pumpen nur bei Überschreitung kritischer<br />

Bauwasserstände in Betrieb gesetzt worden wären. Unabhängig<br />

vom Verfahren erfolgte eine laufende Kontrolle des<br />

quartären und miozänen Grundwasserpotentials durch<br />

Pegel und Koppelung der Messwerte an einen Alarm- und<br />

Notfallplan.<br />

Die übrigen Zielschächte wurden ausschreibungsgemäß<br />

als DSV-Schächte hergestellt. Beim gesamten Bauvorhaben<br />

wurden insgesamt 499 DSV-Säulen ausgeführt. Pro<br />

Tag konnten drei bis sechs Säulen hergestellt werden. Der<br />

Bindemittelverbrauch schwankte zwischen 3.600 kg und<br />

15.000 kg pro Säule.<br />

Die ausführende Firma Bilfinger Berger hat <strong>die</strong> Errichtung<br />

der Einstiegschächte optimiert, indem nach Herstellung der<br />

ausgeschriebenen Säulen im Düsenstrahlverfahren (DSV) im<br />

Bereich der Schächte eine Greiferbohrung DN 1500 bis 20 cm<br />

über <strong>die</strong> zukünftige Rohroberkante abgeteuft wurde.<br />

Danach wurde das Schachtrohr innerhalb der Bohrung<br />

versetzt und mit Beton in seiner Endposition fixiert. Bei<br />

der Rohrvorpressung werden <strong>die</strong> DSV-Körper durchörtert.<br />

Danach wird das Vortriebsrohr von innen aufgeschnitten,<br />

der DSV-Körper zwischen Schachtrohr und Vorpressrohr<br />

abgebaut und <strong>die</strong> Schachtinnenwand mit Beton ergänzt.<br />

An der Oberfläche sind deshalb <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fertigstellung der<br />

Schächte nur mehr kurzzeitige Verkehrsbehinderungen<br />

notwendig.<br />

Nach Einrichtung einer Verkehrsumleitung <strong>für</strong> eine Richtungsfahrbahn<br />

des Biberhaufenwegs wurden auf der<br />

gesperrten Fahrbahnhälfte <strong>die</strong> Bohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bodenstabilisierung,<br />

<strong>die</strong> DSV-Säulen bei den Einstiegschächten und<br />

<strong>die</strong> vorauseilenden Großbohrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> zukünftigen Einstiegschächte<br />

gleichzeitig hergestellt. Durch den von Wien<br />

Kanal und der Firma Bilfinger Berger optimierten Bauablauf,<br />

mit seiner zeitlichen und räumlichen Zusammenlegung der<br />

verschiedenen Baumethoden, konnten <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

des Bauvorhabens auf Bevölkerung und Umwelt deutlich<br />

reduziert werden.<br />

104 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG FACHBERICHT<br />

DURCHFÜHRUNG DES LANGSTRECKENVORTRIEBS<br />

906 m Vortriebsrohr<br />

Aus den Angaben der Ausschreibungsunterlagen und den<br />

Ergebnissen der geprüften Rohrstatik ergab sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> 906 m<br />

lange Vortriebstrecke ein Vortriebsrohr mit einem Nenndurchmesser<br />

von DN 1755 und einem Außendurchmesser<br />

von DA 2200 mm. Aufgrund der Trassierungselemente –<br />

Bogen mit einem Radius R = 330 m auf eine Länge von 126 m<br />

im Bereich der Zielgrube und einer Geraden mit einem<br />

flachen Bogen mit einem Radius R = 18.000 m auf eine<br />

Länge von 780 m – war der Einsatz von Vortriebsrohren mit<br />

unterschiedlichen Baulängen erforderlich. In der Geraden<br />

wurden schließlich 195 Vortriebrohre mit einer Baulänge<br />

von 4 m eingebaut, im Bereich des Bogens mit R = 330 m<br />

konnte wegen des Einsatzes der Hydraulischen Fuge, System<br />

P (permanent) Vortriebsrohre mit einer Länge einer Länge<br />

von 3 m eingebaut werden. Die Einhaltung der zulässigen<br />

Vortriebskraft von 6.600 kN im Bogen und von 7.700 kN<br />

in der Geraden wurde sowohl <strong>die</strong> Hydraulischen Fuge im<br />

Bogen als auch der 20 mm Holzring in der Geraden mit dem<br />

Überwachungssystem „Jackcontrol“ überwacht.<br />

Als Fugenverschluss <strong>die</strong>nte im Bereich des Bogens <strong>die</strong> Hydraulische<br />

Fuge und im Bereich der Geraden das eingebaute<br />

Kompressionsdichtungsprofil. Zur genauen Platzierung<br />

der Sondervortriebsrohre im Bereich der Einstiegsschächte<br />

wurden neun Passrohre eingebaut. Außerdem wurden fünf<br />

Zwischenstationen mitgeführt.<br />

Spezialtiefbau<br />

Die Brochier GmbH führte <strong>die</strong> Baumaßnahme mit ihrer<br />

AVN 1600 D (Bild 5) von Herrenknecht durch. Dabei handelt<br />

es sich um eine automatische Vollschnittmaschine mit<br />

Nassförderung und Druckluftpolster. Die komplette Vortriebseinheit<br />

<strong>beste</strong>ht aus der 6 m langen Vortriebsmaschine<br />

mit Schneidkopf und Maschinenrohr und zwei 3 m langen<br />

Nachlaufrohren. In den beiden Nachlaufrohren sind <strong>die</strong><br />

Druckluftschleuse und <strong>die</strong> Druckluftregelanlage eingebaut.<br />

In der Vortriebsmaschine sind der Antrieb des Schneidrades<br />

(Bild 6), der Spülkreislauf und <strong>die</strong> Druckluftkammer integriert.<br />

Der Schneidkopf und das Maschinenrohr sind durch<br />

vier Gruppen mit jeweils 270-t-Steuerzylinder gelenkig miteinander<br />

verbunden. Mit <strong>die</strong>sen Steuerzylindern wird <strong>die</strong><br />

Anpressung des Schneidrades auf <strong>die</strong> Ortsbrust – mechanische<br />

Stützung – und <strong>die</strong> Steuerung der Vortriebsmaschine<br />

geregelt. Der Spülkreislauf <strong>die</strong>nt der Förderung des an der<br />

Ortsbrust abgebauten Bodenmaterials. Je nach anstehendem<br />

Baugrund wird eine spezielle Bentonitsuspension, im<br />

Einzelfall – bei sehr günstigen Baugrundverhältnissen – auch<br />

Frischwasser, über <strong>die</strong> Ringraum- und <strong>die</strong> Bohrkopfdüsen in<br />

<strong>die</strong> Abbaukammer gepumpt, wo sich das Wasser mit dem<br />

abgebauten Boden zur Bentonit-Boden-Suspension vermischt<br />

und über das Förderpumpensystem nach obertage<br />

zur Separationsanlage gepumpt wird. Das Gleichgewicht<br />

zwischen der zugepumpten Bentonitsuspension und der<br />

abgeförderten Bentonit-Boden-Suspension überprüft der<br />

Maschinenfahrer in seinem Steuercontainer über <strong>die</strong> angezeigten<br />

Volumenströme in beiden Leitungen.<br />

Bild 6: Schneidrad AVN 1600 D nach 900 lfm Vortrieb. Brochier<br />

bestückte das speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Projekt konzipierte Schneidrad<br />

mit einem Kalibermeißel mit Verschleißkontrolle, sieben<br />

Rollenmeißeln, zehn Schälmessern sowie acht Räumern und<br />

bestückte <strong>die</strong> Felge mit Verschleißplatten. Die Gesamtkosten<br />

<strong>für</strong> das Schneidrad betrugen rund 250.000 Euro<br />

Dipl.-Ing. THOMAS MILKOVICS<br />

Wien Kanal, Wien<br />

Tel. + 43 1 4000 30231<br />

E-Mail: thomas.milkovics@wien.gv.at<br />

Dipl.-Ing. MICHAEL DAEHN<br />

Brochier Spezialtiefbau GmbH, Schwaig<br />

Tel. +49 911 50633-12<br />

AUTOREN<br />

E-Mail: daehn@brochier-spezialtiefbau.de<br />

1-2 | 2013 105


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Dehnerstation im erfolgreichen<br />

Ersteinsatz mit DN 1200<br />

Für <strong>die</strong> Erneuerung einer Schmutzwasserableitung zum Abwasserpumpwerk Biesdorf I im Berliner Stadtteil Marzahn-<br />

Hellersdorf beauftragten <strong>die</strong> Berliner Wasserbetriebe als Bauherr und Planer das Ingenieurbüro Geo Modenbach, <strong>die</strong><br />

entsprechenden Baugrund- und Gründungsverhältnisse zu begutachten. An der vorhandenen Leitung zeigten sich im<br />

Bereich unmittelbar vor der Pumpstation so große Schäden, dass <strong>die</strong> erforderliche Erneuerung auch gleichzeitig genutzt<br />

wurde, um <strong>die</strong> Leitung, <strong>die</strong> ein Privatgrundstück querte, ins Straßenland zu verlegen.<br />

Die Untergrundverhältnisse stellten sich zusammengefasst<br />

wie folgt dar: <strong>die</strong> obersten 0,3 bis 0,5 m <strong>beste</strong>hen aus<br />

humosem Oberboden und Torf (Bodenklassen 1/2, Bodengruppen<br />

OH, HZ) bis in 9 m unter Geländeoberkante lagern<br />

<strong>die</strong> üblichen Sande des Berliner Urstromtals mit überwiegend<br />

Sanden der Bodenklasse 3 mit den Bodengruppen<br />

SE und SU. Die aktuelle hydrologische Situation lieferte<br />

folgendes Bild: Grundwasser wurde in Tiefen von 2,75 bis<br />

3,2 m angetroffen, eine Nachmessung ergab an verschiedenen<br />

Pegeln einen Wasserspiegel bei ca. 2,0 bis 2,5 m unter<br />

GOK. Das entspricht 34,4 bis 34,9 m NHN, also in etwa<br />

der Lage der geplanten Kanalsohle bei ca. 33,15 m NHN.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser Baugrundsituation von Sand und hohem<br />

Grundwasserstand fiel <strong>die</strong> Entscheidung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung<br />

der Leitung im unterirdischen Rohrvortrieb und zwar mit<br />

Steinzeug-Vortriebsrohren DN 1200; <strong>für</strong> den Bau im offenen<br />

Graben wäre eine relativ Kosten aufwändige Wasserhaltung<br />

erforderlich geworden.<br />

154 M ROHRVORTRIEB<br />

Das Bauprojekt „Grabensprung“ in Berlin-Marzahn erwies<br />

sich als besonders geeignet, um erstmals <strong>die</strong> von der Steinzeug-Keramo<br />

GmbH entwickelte und gebaute Dehnerstation<br />

(auf der IFAT 2012 vorgestellt) unter realen Bedingungen<br />

zu testen. Mit Zustimmung des Bauherrn und dem<br />

ausführenden Rohrvortriebsunternehmen, der Braumann-<br />

Tiefbau GmbH, Wilsdruff-Herzogswalde, wurden mit der<br />

Vollschnitttechnik (AVN 1200, Herrenknecht) Steinzeug-<br />

Vortriebsrohre DN 1200 mit einer Haltung von 154 m Länge<br />

bei 0,08 % Steigung gepresst. Die Dehnerstation wurde<br />

dabei mehrmals aktiviert. Eine zweite Haltung von 65 m<br />

Länge, 0,08 % Gefälle (ebenfalls Steinzeug-Vortriebsrohre<br />

DN 1200) wurde ohne den Einsatz der Dehnerstation gepresst.<br />

Der Vortrieb der beiden Haltungen erfolgte aus einer Doppelpressgrube<br />

(Spundwandverbau mit HDI im Ausfahrbereich)<br />

bei sandigem Boden und einem Grundwasserstand<br />

an der Oberkante des Rohrscheitels. Die Zielgruben waren<br />

mit einem Spundwandverbau mit HDI im Einfahrbereich<br />

ausgestattet.<br />

Auch wenn bei einer 154 m langen Haltung der Einsatz einer<br />

Dehnerstation mit mehrfacher Aktivierung des Dehners<br />

nicht erforderlich ist, leistete sie bei ihrem Ersteinsatz auf<br />

der Probestrecke volle Arbeit und erreichte mit Erfolg ihr<br />

Testziel „Dichtigkeit“ und „Baustellentauglichkeit“.<br />

KONTAKT: Steinzeug-Keramo GmbH, Frechen, Tel. +49 2234 507-0,<br />

E-Mail: info@steinzeug-keramo.com, www.steinzeug-keramo.com<br />

2013: EG-M-12<br />

Einsatz der Dehnerstation im Objekt „Berlin-Marzahn Grabensprung“<br />

Blick in <strong>die</strong> gesamte Haltung (154 m Steinzeug-Vortriebsrohre)<br />

106 1-2 | 2013


SPECIAL FACHBERICHT<br />

FACHAUSSTELLUNG<br />

F A C H V O R T R Ä G E<br />

PRAKTISCHE VORFÜHRUNGEN<br />

5. EUROPÄISCHE<br />

ROHRLEITUNGSTAGE<br />

St. Veit an der Glan AUSTRIA<br />

26. - 27. 06. 2013<br />

5th EUROPEAN PIPELINE DAYS<br />

TRADE EXHIBITION<br />

PRESENTATIONS<br />

PRACTICAL DEMONSTRATION<br />

EPC Partner / Veranstalter<br />

www.europeanpipelinecenter.eu<br />

01-02 / 2013 107


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Stahlbetonrohre DN 2000 sichern<br />

Regenrückhaltung<br />

Rund 120 m lang ist der Stauraumkanal den <strong>die</strong> Geltl Tiefbau GmbH im Zentrum von Wolfersdorf, einer Gemeinde<br />

etwa 15 km nördlich der Kreisstadt Freising, verlegt hat. Mit der Baumaßnahme, zu deren Leistungsumfang auch der<br />

Neubau des kompletten Mischwassersammlers in der Hauptstraße gehört, sollen Überschwemmungen in Folge von<br />

Starkregenereignissen zukünftig vermieden werden.<br />

Die neue Regenrückhaltung <strong>beste</strong>ht aus Stahlbetonrohren<br />

DN 2000 in der Betonqualität C 40/50. Die 3 m langen<br />

und 14 t schweren Rohre sind mit einer Trockenwetterrinne<br />

ausgestattet. Ebenso wie vier Segmentkrümmer mit<br />

integriertem Tangentialschacht und Endverschluss wurden<br />

<strong>die</strong> Rohre bei der HABA-Beton Johann Bartlechner KG –<br />

einem Mitgliedsunternehmen der FBS - Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. – gefertigt. Ein Tieflader<br />

transportierte <strong>die</strong> Schwergewichte dann entsprechend<br />

der mit der Bauleitung des ausführenden Unternehmens<br />

vereinbarten Liefertermine zur Baustelle. Vor Ort wurden<br />

Rohre und Schächte von einem 90-t-Mobilkran abgeladen<br />

und zwischengelagert, bevor sie an <strong>die</strong> vorgesehene Stelle<br />

im Rohrleitungsgraben eingehoben werden konnten.<br />

Rund 700.000 Euro investiert <strong>die</strong> Gemeinde in das Bauvorhaben.<br />

Entsprechend den Vorgaben der Planungsgesellschaft<br />

WipflerPLAN wurde der Mischwasserkanal auf einer<br />

Länge von rund 400 m mit Stahlbetonrohren in den Nennweiten<br />

DN 400 bis DN 600 ausgeführt. Als Schachtbauwerke<br />

kamen <strong>die</strong> so genannten Perfect-Hochleistungs-Schächte<br />

in Nennweiten von DN 1000 bis DN 1500 zum Einsatz. Das<br />

von HABA-Beton mitentwickelte moderne Schachtsystem<br />

wird aus einem Guss gefertigt. Die individuelle Ausprägung<br />

von Gerinne und Rohranschluss ist der kritische Faktor in<br />

der Herstellung von Schachtunterteilen. Mit dem Perfect-<br />

System wurde eine intelligente <strong>Lösung</strong> entwickelt, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Herstellung von Beton-Schachtunterteilen aus einem Guss<br />

und jede zweckmäßige Gerinnekonfiguration ermöglicht.<br />

Diese Bauweise sorgt <strong>für</strong> höchste Qualität im Schacht und<br />

eine absolute Passgenauigkeit der Rohranschlüsse.<br />

Kernstück des neuen Mischwassersammlers sind rund 40<br />

Stahlbetonrohre mit Trockenwetterrinne in der Nennweite<br />

DN 2000. Sie entsprechen Qualitätsrichtlinie Teil 1 bis<br />

3, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Sonderquerschnitte und Sonderausführungen<br />

von Betonrohren und Stahlbetonrohren in FBS-Qualität<br />

<strong>für</strong> erdverlegte Abwasserkanäle und -leitungen gilt. Die<br />

Richtlinie ergänzt <strong>die</strong> FBS-Qualitätsrichtlinien Teil 1-1 und<br />

Teil 1-2 und enthält zusätzliche oder abweichende Anfor-<br />

Neuer Stauraumkanal <strong>für</strong> Wolfersdorf: Die Baumaßnahme<br />

forderte von allen Beteiligten Augenmaß und<br />

Fingerspitzengefühl sowie ein perfektes Timing<br />

Beengte Platzverhältnisse: Die Rohre kommen Just-in-time mit dem<br />

Tieflader zur Baustelle und werden dort von einem Mobilkran abgeladen<br />

und in einem späteren Arbeitsgang in <strong>die</strong> Baugrube eingehoben<br />

108 1-2 | 2013


FBS-Betonbauteile.<br />

Kurze Wege<br />

<strong>für</strong> nachhaltigen Erfolg.<br />

derungen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> speziellen Ausführungen bedingt sind. Der Geltungsbereich<br />

umfasst Beton- und Stahlbetonrohre nach DIN V 1201 mit<br />

der von der Kreisform abweichenden Innenquerschnitten – nicht jedoch<br />

Rohre mit Eiquerschnitten – sowie <strong>für</strong> Sonderausführungen wie Rohre mit<br />

Innenauskleidungen.<br />

KAUM LAGERKAPAZITÄTEN VOR ORT FÜR GROSSROHRE<br />

Vor allem <strong>die</strong> beengten Platzverhältnisse vor Ort stellen <strong>die</strong> beteiligten<br />

Baupartner tagtäglich vor große logistische Herausforderungen. „Trotz<br />

Vollsperrung der Hauptstraße ist <strong>für</strong> das Lagern der Rohre in den großen<br />

Nennweiten nicht genügend Platz vorhanden“, erklärt Bauleiter Dipl.-Ing.<br />

(FH) Edgar Wilczek, Geltl Tiefbau GmbH. Pro Tag werden im Schnitt drei bis<br />

vier Rohre verlegt. Sie kommen Just-in-time mit dem Tieflader zur Baustelle<br />

und werden dort von einem Mobilkran abgeladen und in einem späteren<br />

Arbeitsgang in <strong>die</strong> Baugrube eingehoben. Eine Arbeit, <strong>die</strong> vor allem vom<br />

Fahrer des Mobilkrans viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß erfordert“,<br />

so Wilczek weiter.<br />

Trotz der teilweise schwierigen Rahmenbedingungen konnten <strong>die</strong> Tiefbauarbeiten<br />

2012 planmäßig abgeschlossen werden können. In <strong>die</strong>sem<br />

Jahr soll <strong>die</strong> Baumaßnahme dann mit der Herstellung der Schwarzdecke<br />

abgeschlossen werden.<br />

KONTAKT: FBS e. V., Bonn, Tel. +49 228 95456-54, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

2013: 1. OG-M-04<br />

Fotos: HABA<br />

Rohstoffe aus der Region<br />

Zement<br />

Kies<br />

Sand<br />

Wasser<br />

FBS-Betonbauteile <strong>beste</strong>hen aus<br />

natürlichen, überall verfügbaren<br />

heimischen Rohstoffen. Auch<br />

nach ihrer langen Nutzungsdauer<br />

können sie als Baustoffe zeitgemäß<br />

mit wenig Energieaufwand<br />

weiterverarbeitet und wieder<br />

verwendet werden. Klarer Fall:<br />

FBS setzt auf eine ökologisch<br />

lückenlose Lieferkette.<br />

Die Stahlbetonrohre DN 2000 mit Trockenwetterrinne wurden<br />

bei der HABA-Beton Johann Bartlechner KG entsprechend der<br />

FBS-Qualitätsrichtlinie gefertigt<br />

1-2 | 2013 109


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Kanalsanierung mit GFK-Liner unter<br />

Bremer Gewerbegebiet<br />

Am Ende ging alles schnell und reibungslos: In nur kurzer Zeit hatte <strong>die</strong> Einbaukolonne der Diringer&Scheidel Rohrsanierung<br />

GmbH & Co. KG den maroden Regenwasserkanal unter dem Werksgelände eines großen Logistikunternehmens im Bremer<br />

Stadtteil Hemelingen saniert. Bei der neutralen Ausschreibung der hanseWasser Bremen GmbH <strong>für</strong> eine grabenlose<br />

Sanierung hatte sich der Einsatz eines lichtaushärtenden Schlauchliners durchgesetzt, wobei letztendlich wirtschaftliche<br />

Aspekte den Ausschlag gaben. Das Verfahren überzeugte den Auftraggeber vor allem mit Blick auf <strong>die</strong> kurze Einbauzeit und<br />

<strong>die</strong> hervorragenden Materialeigenschaften, aber auch in Bezug auf <strong>die</strong> Flexibilität: Trotz der schwierigen Zugänglichkeit und<br />

des Dimensionswechsels in der Mitte der 120 m langen Haltung konnte der bereits im Werk entsprechend vorkonfektionierte<br />

GFK-Liner in einem Stück eingezogen werden.<br />

„Mittlerweile sind in der Hansestadt Bremen alle Kanäle<br />

mindestens einmal mit der Kamera befahren worden und<br />

<strong>die</strong> Ergebnisse in weiten Teilen digital erfasst“, erklärt Projektleiter<br />

Dipl.-Ing. Rainer Dammann von der hanseWasser<br />

Bremen GmbH. Die Gesamtlänge der öffentlichen Kanalisation<br />

beträgt rund 2.350 km. Hiervon entfallen 720 km<br />

auf Mischwasser, 920 km auf Schmutzwasser und 710 km<br />

auf Regenwasser. Im Zuge der Befahrung ist auch der Sanierungsbedarf<br />

an dem Regenwassersammler festgestellt worden,<br />

der unter den Gebäuden eines namhaften Logistikunternehmens<br />

an der Weser-Ems-Straße liegt. Dabei handelte<br />

es sich um <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzungsdauer des Betonrohres typischen<br />

Schäden wie Korrosion, Risse und Scherbenbildung.<br />

Zur Anwendung kam ein grabenloses Sanierungsverfahren,<br />

<strong>für</strong> dessen Ausführung D&S Rohrsanierung den Einzug eines<br />

glasfaserverstärkten Liners empfahl. Hierbei spielten wirtschaftliche<br />

und technologische Überlegungen eine Rolle.<br />

Auch der Umstand, dass bei <strong>die</strong>sem Verfahren auf den sonst<br />

Einbau des Schlauchliners mit Mobilkran und Seilwinde Aufgrund des Dimensionswechsels von DN 1000 auf DN 900<br />

war der Schlauchliner bereits im Werk aus zwei Stücken in den<br />

jeweiligen Nennweiten zusammengenäht worden<br />

110 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

typischen Inversionsturm und <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aushärtung notwendige<br />

Wasserhaltung verzichtet werden konnte, haben<br />

zu der Entscheidung beigetragen. „Bei dem GFK-Liner handelt<br />

es sich um einen mehrlagigen, korrosionsbeständigen<br />

Liner, der mit einer Außen- und Innenfolie versehen ist und<br />

mit Polyesterharz getränkt zur Einbaustelle geliefert wird“,<br />

erläutert Dipl.-Ing. Christian Jurthe, Qualitätsbeauftragter<br />

der Diringer&Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG,<br />

NL Oldenburg. „Er wird ausschließlich aus hochwertigen<br />

Materialien gefertigt, <strong>die</strong> ebenso wie das verwendete Harz<br />

strengen Qualitätsmaßstäben unterliegen und regelmäßig<br />

im Labor geprüft werden.“<br />

MIT MOBILKRAN UND SEILWINDE<br />

Der Einbau des Schlauchliners erfolgte von einem Schacht<br />

neben einem befestigten Forstweg, der entlang des Firmengeländes<br />

verläuft. In einem ersten Arbeitsgang wurden<br />

<strong>die</strong> Haltungen vorbereitet. Eine Kolonne <strong>beste</strong>hend aus<br />

drei Personen wurde hier<strong>für</strong> von der D&S-Rohrsanierung<br />

abgestellt. „Nach einer gründlichen Reinigung und einer<br />

erneuten Kamerabefahrung haben <strong>die</strong> Männer eine Seilverbindung<br />

zwischen Start- und Zielschacht herstellt“,<br />

beschreibt Bauleiter Dipl.-Ing. Hergen Schütt aus der D&S-<br />

Niederlassung Oldenburg den weiteren Ablauf. Im nächsten<br />

Schritt zogen sie eine Gleitfolie in <strong>die</strong> Haltung ein, <strong>die</strong> den<br />

Liner vor Beschädigungen schützt. Ein 30-t-Mobilkran hob<br />

dann den getränkten Schlauch vom LKW über <strong>die</strong> Schachtöffnung,<br />

während er sukzessive von der Seilwinde in <strong>die</strong><br />

zu sanierende Haltung eingezogen wurde. Aufgrund des<br />

Dimensionswechsels von DN 1000 auf DN 900 war der<br />

Schlauchliner bereits im Werk aus zwei Stücken in den<br />

jeweiligen Nennweiten zusammengenäht worden, wobei<br />

ein Stützschlauch den Übergang verstärkt. Diese Vorgehensweise<br />

war nötig geworden, da der ursprünglich in der<br />

Mitte der Haltung vorhandene Schacht bei der Bebauung<br />

des Geländes entfernt worden war. „Der Einzug des Liners<br />

mit dem Mobilkran stellte <strong>die</strong> <strong>beste</strong> Variante dar“, so Dammann,<br />

„denn das Aufstellen eines Inversionsturms hätte<br />

einen deutlichen Mehraufwand bedeutet.“<br />

AUSHÄRTUNG MIT LICHTERKETTE<br />

Nach dem vollständigen Einzug wurde der Liner am Anfang<br />

und am Ende mit Spezialpackern verschlossen und dann mit<br />

Druckluft aufgestellt. Dabei legt sich der Schlauch Close fit<br />

an das Altrohr an. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> Aushärtung mit<br />

einer fahrbaren UV-Lichterkette. Der Aushärteprozess wird<br />

dabei kontinuierlich elektronisch überwacht. Nach erfolgter<br />

Aushärtung des Inliners werden <strong>die</strong> Packer am Lineranfang<br />

und -ende entfernt, <strong>die</strong> Innenfolie gezogen und eine Dichtheitsprüfung<br />

der Haltung durchgeführt. Das Ergebnis der<br />

Sanierungsmaßnahme ist eine voll funktionsfähige, dichte<br />

Rohrauskleidung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> statische Tragfähigkeit unterstützt.<br />

Nach dem Öffnen vorhandener Anschlussleitungen durch<br />

den Fräsroboter konnte der Leitungsabschnitt noch am<br />

selben Tag wieder in Betrieb genommen werden.<br />

Mit dem Ablauf und der eingesetzten Technik auf der Baustelle<br />

in Bremen-Hemelingen waren alle Beteiligten rundum<br />

zufrieden. „Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse<br />

und Zugänglichkeit, aber auch hinsichtlich der kurzen<br />

Aufstell- und Aushärtzeiten des UV-Liners war der Einsatz<br />

<strong>die</strong>ses Produktes absolut richtig“, lautet das Fazit von Projektleiter<br />

Dammann, <strong>für</strong> den neben den bautechnischen<br />

Parametern auch <strong>die</strong> hochwertige Qualität des eingesetzten<br />

Materials mit Blick auf <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit und damit auch<br />

auf einen nachhaltigen Kanalbau ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />

darstellt.<br />

KONTAKT: Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim,<br />

NL Oldenburg, Tel. +49 621 8607 440,<br />

E-Mail: zentrale.rohrsan@dus.de, www.dus-rohrsanierung.de<br />

2013: 2. OG-H-17<br />

Eine vorab in <strong>die</strong> Haltung eingezogene Gleitfolie schützt den Liner vor<br />

Beschädigungen<br />

Fertiger Liner mit Dimensionswechsel im verdeckten Zwischenschacht<br />

Fotos: DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

1-2 | 2013 111


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Pumpwerk Mannheim-Ochsenpferch<br />

nutzt Wärme aus Abwasser<br />

Energiepreissteigerung und finanzielle Förderung sowie verschärfte Energieeinsparverordnung werden <strong>die</strong> Wärme aus<br />

Abwasser zunehmend attraktiv machen. Mannheim hat mit dem Pumpwerk Ochsenpferch nun sein erstes Referenzobjekt –<br />

ein öffentliches Gebäude nach einem vermutlich ab 2019 geltenden Standard.<br />

SCHNITTSTELLE TIEFBAU/HEIZUNG<br />

Ingenieurin Tanja Teichert kümmert sich um Ochsenpferch,<br />

Mannheims ältestes, noch im ursprünglichen Betriebszustand<br />

erhaltenes Pumpwerk, das 1908 erbaut wurde. Ihr<br />

Arbeitgeber, <strong>die</strong> Stadtentwässerung Mannheim, gab ihr <strong>die</strong><br />

Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umrüstung des Pumpwerks in den<br />

Jahren 2010/2011.<br />

In Abstimmung mit dem <strong>für</strong> alle Pumpwerke in Mannheim<br />

zuständigen Bereichsleiter Uwe Schönmann und dem Leiter<br />

des Eigenbetriebs Stadtentwässerung Alexander Mauritz<br />

hat Tanja Teichert <strong>die</strong> Wärmeentnahme aus dem städtischen<br />

Mischwasserkanal einschließlich Installation der Wärmepumpe<br />

zu einem Auftrag zusammengefasst. „Es ist ungewöhnlich,<br />

Tiefbau und Heizungstechnik gemeinsam zu vergeben“,<br />

so Teichert. „Doch wir wollten keine Schnittstelle dazwischen<br />

wegen der Gewährleistung; auch, damit der Anbieter <strong>die</strong><br />

aus seiner Sicht bestmögliche Kombination realisieren kann“.<br />

BIVALENTE WÄRME<br />

Die Mitarbeiter der Stadtentwässerung halten sich zur Kontrolle<br />

und Wartung täglich einige Zeit im Pumpwerk auf.<br />

Da<strong>für</strong> muss eine <strong>für</strong> Arbeitsstätten erforderliche Raumtemperatur<br />

vorhanden sein. Die Wärmebedarfsberechnung (eine<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Zuschüsse des Landes Baden-Württemberg,<br />

hier 22.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds<br />

<strong>für</strong> regionale Entwicklung) stammt von einem darauf spezialisierten<br />

Ingenieurbüro. Der Heizbedarf liegt bei 137,5 kW.<br />

Die Heizungstechnik ist bivalent ausgelegt, d. h., <strong>die</strong> frühere<br />

alte Ölheizung bleibt <strong>für</strong> Spitzenbedarf noch in Reserve einsatzbereit.<br />

Nur <strong>die</strong> Grundlast wird durch <strong>die</strong> Kanal-Abwärme<br />

gedeckt. So konnten <strong>die</strong> Wärmeübertrager im Kanal und<br />

<strong>die</strong> Wärmepumpe im Gebäude in einer finanziell interessanten<br />

Größenordnung realisiert werden. Die Einsparung<br />

ist veranschlagt mit 11.000 Euro pro Jahr. Das führt zu einer<br />

Amortisationszeit von voraussichtlich sieben bis acht Jahren.<br />

Verwertbare Betriebsergebnisse liegen noch nicht vor. Auf<br />

sie wird mit großem Interesse gewartet. Mark Biesalski,<br />

Geschäftsführer des Auftragnehmers Uhrig Kanaltechnik,<br />

dazu: „Wir haben eine Anlage mit langer Lebensdauer und<br />

besonders niedrigen Betriebskosten konzipiert.“ Die Voraussetzungen<br />

waren gut. Im Abwasserkanal DN 2200 konnten<br />

<strong>die</strong> Wärmeübertrager-Elemente bequem nachträglich eingebaut<br />

und zu einer 15 m langen Strecke zusammengesetzt<br />

Grafik: Uhrig Kanaltechnik<br />

Therm-Liner Typ A <strong>für</strong> Mindestquerschnitt DN 400 und mindestens 10 l/s Trockenwetterabfluss<br />

112 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

Foto: Uhrig Kanaltechnik<br />

Das Montageteam von Uhrig<br />

Kanaltechnik im Einsatz.<br />

Überströmte Thermliner-<br />

Fläche 1,272 m²/m<br />

Ein geschlossener<br />

Leitungskreis aus<br />

PE-Rohren mit Straub-<br />

Kupplungen verbindet<br />

<strong>die</strong> Thermliner-<br />

Wärmeübertrager mit der<br />

Wärmepumpe im Gebäude<br />

Foto: Stadtentwässerung Mannheim<br />

werden. Die Entzugsleistung beträgt 110 kW bei der hier<br />

vorhandenen Wassertemperatur von 14 bis 17 °C und einem<br />

Trockenwetterabfluss von 400 l/s. Ein geschlossener Leitungskreis<br />

aus PE-Rohren mit Straub-Kupplungen verbindet<br />

<strong>die</strong> Thermliner-Wärmeübertrager mit der Wärmepumpe im<br />

Gebäude. Die Eintrittstemperatur des Transportmediums<br />

Wasser am Thermliner-System im Kanal wurde hier mit 5 °C<br />

ermittelt, <strong>die</strong> Austrittstemperatur mit 9 °C.<br />

ÜBERDIMENSIONIERUNG WEGEN FOULING<br />

Fouling, das Entstehen von Ablagerung und Biofilm als<br />

Sielhaut auf den vom Abwasser überströmten Wärmeübertragern,<br />

kann durch <strong>die</strong> unerwünscht dämmende Wirkung<br />

bis zu 40 % des Wärmeertrags kosten. Beim Pumpwerk<br />

Ochsenpferch hat der Auftragnehmer Uhrig Kanaltechnik<br />

<strong>die</strong>se Wirkung bei der Bemessung der Anlagengröße<br />

berücksichtigt. Das heißt, <strong>die</strong> zu erwartende Verschmutzung<br />

der nachträglich auf der Kanalsohle eingesetzten Edelstahlelemente<br />

wurde durch Überdimensionierung kompensiert,<br />

so dass keine Wartung <strong>für</strong> Reinigung nötig ist.<br />

Die auf der Kanalsohle befestigten Wärmeübertrager sind<br />

durch einen geschlossenen Leitungskreis mit der Wärmepumpe<br />

im Gebäude verbunden. Ab DN 400 lässt sich das<br />

hier verwendete System Thermliner „Form A“ einbauen.<br />

Ideal ist eine Abwassertemperatur von mehr als 10 °C.<br />

So werden dem Abwasser ca. 2 bis 4 Grad Temperatur<br />

entzogen. Hier verdichtet eine Wärmepumpe (Fabrikat<br />

Ochsner, Heizleistung 110,70 kW, Jahreswärmeerzeugung<br />

158,1 MWh/a) <strong>die</strong> Abwasserwärme anschließend auf <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung erforderliche Temperatur von 50 °C. Die<br />

Temperaturdifferenz von 3 bis 4 Kelvin im Betrieb ergibt<br />

bei <strong>die</strong>sem Projekt einen COP-Wert von 3,8 und – bezogen<br />

auf das Heizsystem mit 2 x 1.000 l Pufferspeicher – eine<br />

Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4,6. Unter Berücksichtigung der<br />

Vollkosten einschließlich Strom <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmepumpe ist das<br />

deutlich preisgünstiger als <strong>die</strong> bisherige Heizung mit ihrem<br />

Ölbedarf von mehreren tausend Litern pro Jahr.<br />

Da das Pumpwerk unter Denkmalschutz steht, durften keine<br />

<strong>die</strong> Bausubstanz verändernden Maßnahmen wie Wärmeschutz<br />

durchgeführt werden. In Verbindung damit war <strong>die</strong><br />

Ölheizung aus dem Jahr 1998 nicht gerade klimaschonend.<br />

Das jetzt verwirklichte Prinzip „Energie aus Abwasser“ ist<br />

Stand der Technik, zumindest seit Erscheinen des Merkblattes<br />

DWA-M 114 im Juni 2009 [1]. Es beschreibt Einsatzmöglichkeiten<br />

und Grenzen, gibt Informationen <strong>für</strong> Gemeinden,<br />

Stadtentwässerungsbetriebe und Planungsbüros.<br />

KLIMASCHUTZ UND WERTSCHÖPFUNG IN DER<br />

REGION<br />

Abwasser ist eine ganzjährig zuverlässige, lokal vorhandene<br />

Energiequelle mit einem konstanten Temperaturniveau<br />

zwischen 12 und 20 °C. Abwasserkanäle, als emissionsarme<br />

Energiequellen bislang weitgehend ungenutzt,<br />

bergen tatsächlich ein ständig an zahlreichen Standorten<br />

verfügbares Potenzial. Entsprechende Rahmenbedingungen<br />

vorausgesetzt, sind Anlagen zur Abwasserwärmenutzung<br />

im Vergleich zu fossilen Heizanlagen schon heute betriebswirtschaftlich<br />

wettbewerbsfähig. Bei richtiger Planung und<br />

Ausführung entstehen weder <strong>für</strong> das Entwässerungssystem<br />

noch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abwasserreinigung Nachteile [2]. Politiker des<br />

Bundes und der Länder betonen zurzeit den volkswirtschaftlichen<br />

Vorteil der regenerativen Energie. Für <strong>die</strong> Wärme<br />

aus Abwasser gilt sinngemäß dasselbe: Weniger Kapital<br />

fließt <strong>für</strong> Energieimporte aus der Region ab, sichere neue<br />

Arbeitsplätze entstehen und zusätzliche Steuereinnahmen<br />

stärken <strong>die</strong> Kommunen. Auch <strong>die</strong> Sicherheit der heimischen<br />

Industrie wird verbessert, denn <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft<br />

ist in ihrer Produktion im internationalen Vergleich bisher<br />

überdurchschnittlich abhängig von Energieimporten.<br />

Nicht vergessen werden soll der Beitrag der Abwärmenutzung<br />

zum Klimaschutz. Das Pumpwerk Ochsenpferch<br />

kalkuliert mit 30,4 t CO 2<br />

-Einsparung pro Jahr.<br />

LITERATUR<br />

[1] DWA-Regelwerk: Merkblatt DWA-M 114. Energie aus Abwasser,<br />

Wärme und Lageenergie. (Hrsg.:) DWA, Deutsche Vereinigung <strong>für</strong><br />

Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Hennef, Juni 2009<br />

[2] König, K. W.: Abwasser als Wertstoff. In: Wasserwirtschaft<br />

Wassertechnik wwt Heft 5, Seite 25 bis 27. Huss Me<strong>die</strong>n, Berlin, 2012<br />

KONTAKT: Klaus W. König, Architektur- und Fachpressebüro, Überlingen,<br />

E-Mail: kwkoenig@koenig-regenwasser.de<br />

1-2 | 2013 113


PROJEKT KURZ BELEUCHTET ABWASSERENTSORGUNG<br />

Eisengießerei nutzt Brache<br />

optimal <strong>für</strong> Entwässerung<br />

Die Fertigungsanlagen der Eisengießerei Baumgarte GmbH am Standort Bielefeld-Brackwede entsprechen in punkto<br />

Technik und Umweltschutz höchsten Standards. Das, was <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung, Wertanalyse und Konstruktion von<br />

hochwertigen Gussteilen gilt, hat das Unternehmen gemeinsam mit den Planern von KANTEC, Büro <strong>für</strong> Kanaltechnik,<br />

auch beim Umgang mit dem auf dem Firmengelände anfallenden Niederschlagswasser umgesetzt. Zukünftig nimmt eine<br />

Mulde, <strong>die</strong> mit D-Raintanks ® und D-Rainclean ® -Substrat der Funke Kunststoffe GmbH ausgestattet ist, das Regenwasser<br />

von Dach- und Hofflächen auf und gibt es sukzessive an den Untergrund ab.<br />

Das Besondere an dem Konzept, das sowohl in Bezug auf<br />

<strong>die</strong> Kosten als auch den Platzverbrauch unter mehreren<br />

Alternativen den Zuschlag erhielt, ist der Umstand, dass<br />

mit einer brachliegenden Kranbahn eine optimale Fläche <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Anlage einer offenen Mulde genutzt werden konnte.<br />

Das von der Rottmann Straßen-, Tief- und Landschaftsbau<br />

GmbH umgesetzte Konzept wird sich nach Meinung der<br />

beteiligten Baupartner rechnen: Der bauliche Aufwand hielt<br />

sich aufgrund eines vergleichsweise geringeren Platzbedarfs<br />

in Grenzen und erfüllt damit auch den Wunsch des Auftraggebers<br />

nach einer optimalen Ausnutzung des Firmengeländes.<br />

Zudem wird das anfallende Niederschlagswasser beim<br />

Durchfließen des D-Rainclean-Substrates rückstandsfrei von<br />

etwaigen Schadstoffen gereinigt.<br />

Ziel der Baumaßnahme war <strong>die</strong> Schaffung einer modernen<br />

und funktionstüchtigen Versickerungsmöglichkeit auf dem<br />

Firmengelände, <strong>die</strong> das Niederschlagswasser von rund 3.000 m 2<br />

Hofflächen und ca. 1.925 m 2 Dachflächen aufnehmen kann.<br />

Da <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen<br />

Eintrittswahrscheinlichkeiten von Starkregenereignissen<br />

benötigt werden, wurde bei den ersten Überlegungen<br />

der so genannte KOSTRA-Atlas herangezogen – ein vom<br />

Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst (DWD) herausgegebener Starkregenkatalog,<br />

der <strong>die</strong> statistischen Berechnungen von regionalisierten<br />

Niederschlagshöhen enthält.<br />

EINLEITUNG IN KANALISATION WAR ZU TEUER<br />

Auf Basis des Datenmaterials, aber auch in Bezug auf <strong>die</strong><br />

örtlichen Gegebenheiten – u. a. ergab ein Bodengutachten,<br />

dass <strong>die</strong> obere Bodenschicht am Standort nicht versickerungsfähig<br />

ist – wurden verschiedene Möglichkeiten<br />

diskutiert. „Die Einleitung in <strong>die</strong> vorhandene Kanalisation<br />

kam nicht in Frage, weil <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einleitung ins öffentliche<br />

Netz Kosten in nicht unerheblicher Höhe anfallen“, so<br />

Breckenkamp. Alternativ blieb deshalb eine ortsnahe Versickerung<br />

in offener Mulde. „Das geht allerdings nur unter<br />

bestimmten Voraussetzungen“, ergänzt sein Kollege Rainer<br />

Friedrich: „Der Boden muss versickerungsfähig sein und<br />

der Grundwasserspiegel darf nicht zu hoch anstehen.“<br />

Herkömmlicherweise wird in solchen Fällen eine natürli-<br />

Ausreichend Stauvolumen: Auf einer Länge von rund 50 m wurden<br />

<strong>die</strong> D-Raintanks ® zweilagig und in drei Reihen nebeneinander<br />

eingebaut<br />

Die mittleren Elemente in der oberen Lage des D-Raintank ® -<br />

Körpers sind mit einem Spülsystem ausgestattet<br />

114 1-2 | 2013


ABWASSERENTSORGUNG PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

che Mulde gebaut, wobei der<br />

Wasserdurchlässigkeitsbeiwert<br />

(k f<br />

-Wert) des einzubringenden<br />

bewachsenen Oberbodens<br />

entsprechend den geltenden<br />

Richtlinien zwischen 5x10-5<br />

und 1x10-5 m/s liegen sollte.<br />

„Eine Variante“, so Friedrich<br />

weiter, „bei der der Gesetzgeber<br />

<strong>die</strong> Erfüllung weiterer Auflagen<br />

zum Boden- und Gewässerschutz<br />

fordert, wie <strong>die</strong> Reinigung<br />

des Niederschlagswassers<br />

vor der Versickerung.“<br />

Nach intensiver Beratungsphase<br />

kristallisierte sich eine<br />

<strong>Lösung</strong> heraus, <strong>die</strong> den Einsatz<br />

von D-Rainclean ® -Substrat vorsah.<br />

Das von Funke Kunststoffe<br />

entwickelte Substrat wird seit<br />

einigen Jahren in Kombination<br />

mit einer Sickermulde vertrieben,<br />

<strong>die</strong> zur Behandlung und<br />

Versickerung von belasteten<br />

Niederschlagsabflüssen eingesetzt<br />

wird. D-Rainclean ®<br />

erreicht seine Reinigungsleistung durch ausgewählte natürliche<br />

Mineralien mit hoher Austauschkapazität und Filterwirkung.<br />

Synthetische Produkte kommen nicht zum Einsatz.<br />

Mit Schadstoffen belastetes Niederschlagswasser nimmt<br />

das Produkt auf, um es gefiltert und in unbedenklichem<br />

Zustand an den Boden abzugeben. „Ein besonderer Vorteil<br />

ist, dass es mit 9 x10-4 m/s einen wesentlich besseren k f<br />

-<br />

Wert als ein bewachsener Oberboden aufweist. So kann<br />

<strong>die</strong> Muldengröße deutlich reduziert werden“, so Funke-<br />

Fachberater Erpenbeck. Denn gerade der Platzbedarf ist<br />

auf Firmengeländen ein zentraler Faktor.<br />

IM NOTFALL ABSPERRBAR<br />

Umso besser passte es in das Konzept, dass mit der stillgelegten<br />

Kranbahn eine brachliegende Fläche wieder einer<br />

sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnte. „In einem<br />

ersten Schritt wurde das mittlerweile zugewachsene Gelände<br />

gerodet und <strong>die</strong> verbliebenen Anlagenteile rückgebaut“,<br />

erinnert sich Bauleiter Peter Molitor. „Danach wurde <strong>die</strong><br />

obere, nicht versickerungsfähige Bodenschicht rund 2,50 m<br />

abgetragen und der Zulaufbereich <strong>für</strong> <strong>die</strong> neue Biotop-<br />

Mulde geschaffen.“ Nach Fertigstellung fließt das anfallende<br />

Regenwasser von Dach und Hof über zwei je 32 m und<br />

42 m lange Haltungen aus CONNEX-Kanalrohren in den<br />

Nennweiten DN/OD 315 bzw. DN/OD 400 zum Einlaufbauwerk<br />

der Mulde. „Dieses Bauwerk lässt sich bei einem<br />

Brandfall mit Schiebern absperren, so dass kein Löschwasser<br />

in <strong>die</strong> Mulde gelangen kann“, geht Molitor auf einen<br />

weiteren wichtigen Aspekt bei der Anlage der Rigole ein,<br />

der entscheidenden Anteil an der Erteilung der nötigen<br />

Genehmigungen der Bezirksregierung Detmold und des<br />

Umweltamtes Bielefeld hatten.<br />

Ein zusätzlich eingebauter Reinigungsschacht ermöglicht den Zugang zu den D-Raintank ® -Spülelementen<br />

Nach dem Auskoffern erhielt <strong>die</strong> Mulde eine Sohle aus<br />

Splitt, <strong>die</strong> im nächsten Arbeitsgang mit Vlies ausgelegt<br />

wurde. Hierauf verlegten <strong>die</strong> Arbeiter in drei Reihen nebeneinander<br />

und in zwei Lagen übereinander einen rund 50 m<br />

langen Stauraum aus D-Raintanks ® , wobei <strong>die</strong> mittleren<br />

Elemente in der oberen Lage mit einem Spülsystem ausgestattet<br />

sind. Auf <strong>die</strong>se Weise lässt sich der Rigolenkörper<br />

jederzeit mit der Kamera befahren oder reinigen. Der<br />

Zugang erfolgt über einen zusätzlich eingebauten Reinigungsschacht.<br />

Danach wurden <strong>die</strong> D-Raintanks ® mit dem<br />

Vlies ummantelt und mit einer ca. 30 cm dicken Substrat-<br />

Schicht bedeckt. „Damit sind selbst bei Starkregenereignissen<br />

<strong>die</strong> notwendigen Voraussetzungen getroffen, um<br />

eine zuverlässige und <strong>für</strong> das Grundwasser unbedenkliche<br />

Entwässerung zu gewährleisten“, erklärt Erpenbeck, der<br />

<strong>die</strong> Platzersparnis durch den Einsatz von D-Raintanks ® und<br />

D-Rainclean ® -Substrat zwischen 30 und 60 % ansetzt.<br />

Abschließend wurde der Böschungsbereich der neuen<br />

Mulde mit einer Magerrasen-Mischung eingesät, um ein<br />

Abspülen des Bodens zu verhindern. Außerdem wurde<br />

das Zulaufbauwerk bepflanzt, um das Bauwerk auch unter<br />

landschaftsgärtnerischen Gesichtspunkten in das Gelände<br />

einzubinden. Ein großzügiger Auslaufbereich mit künstlicher<br />

Verwallung am Ende der Mulde sorgt da<strong>für</strong>, dass das<br />

Wasser bei Starkregenereignissen nicht unkontrolliert über<br />

das Firmengelände fließt.<br />

KONTAKT: Funke Kunststoffe GmbH, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

2013: 2. OG-H-10<br />

Alle Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

1-2 | 2013 115


Sustainabilitylive.com/IVA07


MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

2013<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de<br />

1-2 | 2013 117


2013<br />

MARKTÜBERSICHT RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

Formstücke<br />

Schutzmantelrohre<br />

Kunststoff<br />

118 1-2 | 2013


RohRe + Komponenten<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

1-2 | 2013 119


2013<br />

mAschInen + GeRäte<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Leckageortung<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

120 1-2 | 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

2013<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

1-2 | 2013 121


2013<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

122 1-2 | 2013


KoRRosIonsschutZ<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

2013<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

1-2 | 2013 123


2013<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

Marktübersicht<br />

Sanierung<br />

sanierung<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

Institute<br />

124 1-2 | 2013


InstItute + VeRbänDe<br />

MARKTÜBERSICHT<br />

2013<br />

Verbände<br />

Marktübersicht<br />

1-2 | 2013 125


2013<br />

InstItute + VeRbänDe<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Marktübersicht<br />

Verbände<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 101<br />

5. Europäische Rohrleitungstage, St. Veit an der Glan, Österreich 107<br />

8th Pipeline Technology Conference 2013, Hannover 27<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 17<br />

DENSO GmbH, Leverkusen 03<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG, Mannheim 43<br />

DOYMA GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 135<br />

Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig 97<br />

Fachverband Steinzeugindustrie, Frechen 23<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn 109<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />

Teilbeilage<br />

FRIATEC AG, Mannheim 31<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 21<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 29<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG, Herbrechtingen<br />

Titelseite<br />

IE expo 2013, Shanghai, Volksrepublik China 64<br />

Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg 07<br />

IWEX water Live 2013, Birmingham, Vereinigtes Königreich 116<br />

Kebulin-Gesellschaft Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt 05<br />

G.A. Kettner GmbH, Villmar 25<br />

NDT Systems & Services GmbH & Co. KG, Stutensee<br />

4. Umschlagseite<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen 39<br />

Plasson GmbH, Wesel am Rhein 13, 15<br />

REHAU AG + Co., Erlangen 59<br />

REW Istanbul 2013, Istanbul, Türkei 139<br />

SebaKMT, Baunach 19<br />

Steinzeug Keramo GmbH, Frechen 11<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 87<br />

UPONOR GmbH, Ochtrup 09<br />

Water Sofia 2013, Sofia, Bulgarien 47<br />

Marktübersicht 117-127<br />

126 1-2 | 2013


RsV-Regelwerke<br />

RSV Merkblatt 1<br />

renovierung von entwässerungskanälen und -leitungen<br />

mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 48 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

rohren aus thermoplastischen Kunststoffen durch<br />

Liningverfahren ohne ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 2.2<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit<br />

vorgefertigten rohren durch TIP-Verfahren<br />

2011, 32 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 3<br />

renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch<br />

Liningverfahren mit ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 4<br />

reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner (partielle Inliner)<br />

2009, 20 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 5<br />

reparatur von entwässerungsleitungen und Kanälen<br />

durch roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RsV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren entwässerungsleitungen und<br />

-kanälen sowie Schachtbauwerken - Montageverfahren<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

SERVICES www.vulkan-verlag.de AKTUELLE TERMINE<br />

RsV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in entwässerungssystemen<br />

2012, 41 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RsV Merkblatt 7.1<br />

renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlussleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 30 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur einbindung von Anschlussleitungen –<br />

reparatur / renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RsV Merkblatt 8<br />

erneuerung von entwässerungskanälen und -anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RsV Merkblatt 10,<br />

Kunststoffrohre <strong>für</strong> grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RsV information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren <strong>für</strong> <strong>die</strong> erhaltung und<br />

erneuerung von Wasser-, Gas- und Abwasserleitungen<br />

2012, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Auch als<br />

eBook<br />

erhältlich!<br />

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Zukunft<br />

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Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

nutzung personenbezogener Daten: <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von DIV Deutscher 1-2 | 2013 Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

127<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

XfrSVM1212


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

egeplast international GmbH<br />

HexelOne ® -Hochdruckrohre grabenlos verlegen<br />

Beim Oldenburger Rohrleitungsforum 2013 stehen bei egeplast<br />

Hochdruck-Rohre und das egefuse ® -Kanalrohrsystem<br />

im Fokus. egeplast HexelOne ® -Rohre können nun auch grabenlos<br />

verlegt werden, denn Schutzmantel und Innenschicht<br />

egeplast HexelOne ® -Hochdruckrohre können nun auch <strong>für</strong><br />

alternative Verlegetechniken eingesetzt werden<br />

ermöglichen alternative Verlegetechniken. Einsetzbar sind<br />

<strong>die</strong> Hochdruckrohre mit Schutzmantel <strong>für</strong> <strong>die</strong> offene Verlegung<br />

im Sandbett, <strong>die</strong> offene, sandbettfreie Verlegung,<br />

Pflügen, Fräsen, Relining und HDD. Das werkstoffhomogene<br />

Hochdruckrohr aus Polyethylen ist bis zu 32 bar (Wasser)<br />

bzw. 16 bar (Gas) belastbar. Der Einsatz in alternativen Verlegemethoden<br />

wird möglich durch eine punktlastbeständige<br />

Innenschicht aus dem Werkstoff PE 100-RC sowie einen<br />

additiven Schutzmantel aus abriebfestem Polypropylen.<br />

Die silberfarbenem HexelOne ® -Rohre künftig mit einem<br />

transparenten Außenmantel geliefert. Die Zertifizierung<br />

durch den TÜV ist bereits erteilt worden. Der transparente<br />

Mantel ermöglicht den Schutz eines integrierten rücklesbaren<br />

Barcodes. Als Varianten bietet egeplast <strong>die</strong> HexelOne ® -<br />

Hochdruckrohre ab sofort auch mit Diffusionssperrschichten<br />

(SLA ® ), Leiterbändern zur Rohrortung (DCT ® ) und Detektionsschichten<br />

(3L ® ) an.<br />

Außerdem zeigt egeplast Komplettlösungen wie das<br />

egefuse ® -Kanalrohrsystem. Es ist jetzt bis d450 komplett.<br />

Eine Erweiterung des Dimensionsbereichs ist <strong>für</strong> das laufende<br />

Jahr geplant. Kunden erhalten fortan alles aus einer<br />

Hand: das breiteste PE-Rohr-Programm im Markt, zusätzlich<br />

Formteile und Systemtechnik.<br />

KONTAKT: egeplast international GmbH, Greven, Tel. +49-2575-9710-100,<br />

E-Mail: info@egeplast.de, www.egeplast.de<br />

2013: 1. OG-V-04<br />

BIR Bänninger Kunststoff-Produkte GmbH<br />

Fitting-Produktpalette ausgebaut<br />

Bänninger Kunststoff-Produkte GmbH produziert seit über<br />

40 Jahren Kunststoff-Fittings aus PE-HD in langer und kurzer<br />

Ausführung. Die langschenkligen Fittings eignen sich<br />

optimal <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verschweißung mit immer mehr zum Einsatz<br />

kommenden Heizwendel-Schweißmuffen, ebenso <strong>für</strong> das<br />

Stumpfschweiß-Verfahren.<br />

Das Fertigungsprogramm in PE-Produkten wurde in den<br />

letzten Jahren kontinuierlich erweitert. Die Fittings werden<br />

druckklassengerecht im Spritzguss-Verfahren hergestellt.<br />

Nach der erfolgreichen Markteinführung gespritzter 45 °-<br />

Abzweige (bis PN 16 belastbar) in den Abmessungen<br />

d = 40 mm bis d = 225 mm wurde jetzt das Programm<br />

mit den Winkeln 45 ° und 90 ° d = 355 mm SDR 17 und<br />

SDR 11 erweitert.<br />

Im Laufe <strong>die</strong>ses Jahres wird das Winkel-Programm bis d = 500 mm<br />

ausgebaut. Die T-Stücke 90 ° sind ab Frühjahr 2013 bis<br />

d = 500 mm neu im Programm, ebenfalls in SDR 17 und SDR 11.<br />

Auch verschiedene Abstufungen als T-Stücke mit reduziertem<br />

Abgang sind dann lagermäßig vorhanden.<br />

Neu im Programm sind Vorschweißbunde<br />

von d = 450 mm bis d = 630 mm<br />

in langer Ausführung und V-Bunde<br />

in kurzer Ausführung<br />

bis d = 1000 mm in SDR<br />

17 und SDR 11. Die<br />

passenden Losflansche<br />

dazu sind PN10 / PN16<br />

gebohrt.<br />

KONTAKT: BIR Bänninger<br />

Kunststoff-Produkte<br />

GmbH, Reiskirchen,<br />

Tel. +49 6408 89-0,<br />

E-Mail: info@baenninger.de<br />

2013: 1. OG-H-15<br />

128 1-2 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

PSI Products GmbH<br />

Safety Stopper dichtet Rohrenden sicher ab<br />

Safety Stopper ist eine neue Generation von Verschlussstopfen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> zuverlässige, schnelle und sichere Abdichtung von<br />

Rohrenden. Überall dort, wo offene Rohrenden zuverlässig<br />

<strong>für</strong> eine Inspektion, zum Spülen, eine Reparatur oder eine<br />

Druckprüfung mit Luft oder Wasser verschlossen werden<br />

müssen, ist das Einsatzgebiet des Safety Stoppers. Der Safety<br />

Stopper kann zerstörungsfrei bis zu 1.000 Male installiert<br />

werden, übersteht zerstörungsfrei Stürze aus bis zu 3 m<br />

Höhe und kann um ein Vielfaches schneller montiert bzw.<br />

demontiert werden als ein herkömmlicher Rohrverschluss.<br />

Die robuste Konstruktion garantiert eine lange Haltbarkeit.<br />

Mit der „Fernbe<strong>die</strong>nung“, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einhaltung der Sicherheitsregeln<br />

der Berufsgenossenschaft (BGR 126) gewährleistet,<br />

lässt sich der Safety Stopper gefahrlos öffnen.<br />

Die radiale Ausdehnung des Dichtungsgummis durch <strong>die</strong><br />

Betätigung des Nockenhebels gewährleistet eine druckdichte<br />

und sichere Abdichtung des Rohrendes. Durch das<br />

Herunterdrücken des Spannhebels wird der Safety Stopper<br />

in kürzester Zeit montiert. Das Lösen des Spannverschlusses<br />

kann – ohne den Schacht zu betreten – einfach mit einem<br />

Seil oder dem Installationswerkzeug<br />

durch Nach-oben-<br />

Ziehen erfolgen.<br />

Mit dem teleskopierbaren<br />

Werkzeug ist ein Öffnen<br />

und Schließen des<br />

Safety Stoppers (nur<br />

<strong>für</strong> Typ CAM einsetzbar)<br />

möglich, ohne<br />

den Schacht betreten<br />

zu müssen.<br />

KONTAKT: PSI Products GmbH,<br />

Mössingen,<br />

Tel. +49 7473 3781-0,<br />

E-Mail: vertrieb@psi-products.de<br />

2013: 2. OG-M-13<br />

Dalminex GmbH<br />

Wandmontage von Einbaugarnituren im Schachteinbau<br />

Die Firma Dalminex GmbH stellt seit 1993 Einbaugarnituren<br />

<strong>für</strong> den Erd- und Schachteinbau her. In <strong>die</strong>sem Jahr wird<br />

das Zubehörprogramm durch ein Schnellmontagesystem<br />

erweitert, das den Einbau von Spindelverlängerungen in<br />

Schächten erleichtert. Insbesondere beim Schachteinbau<br />

ist es erforderlich, <strong>die</strong> Spindelverlängerung in ihrer Ausrichtung<br />

zu halten und zu stützen. Dies wird üblicherweise mit<br />

Wandhalterungen realisiert, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> Wand angeflanscht<br />

werden und dann eindimensional verstellbar <strong>die</strong> Verlängerungsstange<br />

oder das Hülsrohr stützen.<br />

Das neue System zeichnet sich dadurch aus, dass es zweidimensional<br />

zu verstellen und sehr schnell zu montieren<br />

ist. Die Vorteile sind mehr Sicherheit sowie Zeit- und<br />

Kostenersparnis.<br />

Das modulare System basiert auf einer Edelstahlschiene, <strong>die</strong><br />

in verschiedenen Längen bis maximal 6 m erhältlich ist. An<br />

das Profil der Schiene können mit Verbindungsknöpfen alle<br />

anderen erforderlichen Verstrebungen und Verschraubungen<br />

angebaut werden. Die Verstrebungen sind jeweils mit<br />

Halterungen <strong>für</strong> Hülsrohre oder Schlüsselstangen erhältlich.<br />

Mit einem 90 °-Winkel kann eine zweite Schiene montiert<br />

werden, hierdurch wird dann eine zweidimensionale Verstellbarkeit<br />

erreicht. Bei Längen über 0,5 m sollte <strong>die</strong>se<br />

zweite Schiene durch eine erhältliche 45 °-Winkelstütze<br />

stabilisiert werden. Alle Teile sind aus V2A-Edelstahl. Zur<br />

schnellen Montage ist lediglich ein Montageschlüssel erforderlich,<br />

der ebenfalls Teil des Zubehörprogrammes ist.<br />

Insbesondere <strong>für</strong> Einbaugarnituren<br />

mit<br />

Gelenken bringt <strong>die</strong>ses<br />

System mehr Sicherheit<br />

und Schnelligkeit beim<br />

Schachteinbau. Die erforderlichen<br />

Haltepunkte vor<br />

den Gelenken können<br />

exakt eingestellt und<br />

fixiert werden. Aber auch Schienensystem komplett<br />

gelenkfreie Einbaugarnituren<br />

können durch das Montagesystem im Schacht gerade<br />

ausgerichtet und gehalten werden. Durch eine exakte<br />

vertikale Ausrichtung der Spindelverlängerung wird eine<br />

direkte und störungsfreie Übertragung der Axialkraft auf<br />

<strong>die</strong> Armaturenspindel erreicht.<br />

KONTAKT: Dalminex GmbH, Schloss Holte-Stukenbrock, Tel. +49 5207 9137 0,<br />

E-Mail: info@dalminex.de, www.dalminex.de<br />

2013: 2. OG-H-07<br />

1-2 | 2013 129


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Hürner Schweißtechnik GmbH<br />

Zweite Generation der Stumpfschweiß -<br />

maschinenreihe CNC ECO<br />

Hürner Schweißtechnik<br />

führt <strong>die</strong> nächste Generation<br />

seiner erfolgreichen<br />

automatischen<br />

Stumpfschweißmaschinenreihe<br />

ein: CNC<br />

ECO 2.0.<br />

War Hürner<br />

Schweißtechnik<br />

mit der WeldControl-Reihe<br />

bereits<br />

der erste Anbieter,<br />

der manuelles<br />

Stumpfschweißen<br />

mit Protokollierung<br />

anbot, so ist das jüngste<br />

Mitglied der Stumpfschweißfamilie erneut<br />

eine Weltpremiere. Die CNC ECO 2.0 bietet Identifikation<br />

und Zutrittskontrolle erstmals mit der fehlersicheren und<br />

anwenderfreundlichen Erfassung von RFID-Transpondern.<br />

Unleserliche Strichcodes und Fehlfunktionen von optischen<br />

Lesegeräten im rauen Alltag der Baustelle entfallen, auch<br />

wenn <strong>die</strong>ser Einlesekanal optional verfügbar bleibt. Das<br />

Auslesen der Schweißdaten ist mit „der 2.0“ als komfortables<br />

PDF-Kurz- oder -Langprotokoll realisiert oder gleich<br />

verarbeitungsfertig im Hürner-Datenbankformat DataWork.<br />

Es geschieht über einen USB-Port, an den auch ein optionaler<br />

Etikettendrucker angeschlossen werden kann, der sofort<br />

nach Schweißung abriebfeste Etiketten zur Kennzeichnung<br />

der Verbindung erstellt.<br />

Zu den Neuerungen in der Mechanik gehört, dass <strong>die</strong> Baureihe<br />

nun alle Rohrnennweiten von DA 40 bis 1600 mm<br />

verschweißen kann. Der vollständig selbstregelnde und<br />

-überwachende Schweißprozess ist von der Vorgängerreihe<br />

ebenso erhalten geblieben wie eine Ausführung ECO+ mit<br />

dem Schweiß- und Verfahrwegwächter Distance Control<br />

<strong>für</strong> absolut vollautomatische Verschweißung mit selbsttätiger<br />

Güteüberwachung. Mehr Betriebssicherheit wird<br />

erzielt mit einem optionalen Eingangsspannungswächter,<br />

der hardwareseitig als Sicherheitsabschalter realisiert ist.<br />

KONTAKT: HÜRNER Schweißtechnik GmbH, Mücke-Atzenhain,<br />

E-Mail: info@huerner.de<br />

2013: EG-H-05<br />

Hawle Armaturen GmbH<br />

Kugelrückschlagventil mit Losflansch<br />

Die Hawle Armaturen GmbH aus Freilassing stellt seit mehr<br />

als 40 Jahren Schwerarmaturen <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunale Ver- und<br />

Entsorgung im Bereich Gas, Wasser und Abwasser her.<br />

In der Entsorgung werden Hawle-Armaturen vor allem in<br />

Abwasserdruckleitungen und Pumpstationen eingesetzt.<br />

Das neue Kugelrückschlagventil<br />

verfügt über einen<br />

Losflansch, durch<br />

den der Austausch<br />

<strong>beste</strong>hender Ventile<br />

erheblich erleichtert<br />

wird.<br />

Beim Anlagenneubau<br />

kann durch<br />

den Verzicht<br />

auf<br />

ein Ausb<br />

a u s t ü c k<br />

der Schacht<br />

entsprechend<br />

Hawle-Kugelrückschlagventil<br />

kleiner gebaut<br />

werden.<br />

Das Hawle-Kugelrückschlagventil ist mit einem Klappdeckel<br />

mit Gelenk ausgestattet. Der Klappdeckel ist leicht zu öffnen<br />

und zu schließen und verhindert, dass Schrauben, Muttern<br />

und Unterlegscheiben soweit gelockert werden müssen,<br />

dass sie in den Schacht fallen können.<br />

Zum Entleeren oder Spülen des Kugelrückschlagventils ist<br />

am Gehäuse ein Innengewindeanschluss aus nichtrostendem<br />

Stahl vorgesehen, der beim Beschichten soweit überdeckt<br />

wird, dass keine Spaltkorrosion zwischen Innengewindebuchse<br />

und Gehäuse auftreten kann.<br />

Das Gehäuse <strong>beste</strong>ht aus duktilem Gusseisen (GJS-400)<br />

mit korrosionssicherer Hawle-Epoxy-Pulverbeschichtung.<br />

Der maximale Betriebsdruck beträgt 16 bar. Das Kugelrückschlagventil<br />

wird in den Dimensionen DN 80 bis DN 200<br />

hergestellt. Eine Ausweitung auf den Bereich DN 50 bis DN<br />

300 ist geplant.<br />

KONTAKT: Hawle Armaturen GmbH, Freilassing, Tel. +49 8654 6303-0,<br />

E-Mail: info@hawle.de<br />

2013: F-10<br />

130 1-2 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

3S Consult GmbH<br />

Aktuelle Versionen der Software SIR 3S und KANEW<br />

Auf der IRO 2013 stellt 3S Consult <strong>die</strong> aktuellen Versionen<br />

von SIR 3S und KANEW vor. SIR 3S – das Rohrnetzberechnungsprogramm<br />

<strong>für</strong> stationäre und instationäre Simulationen<br />

von Gas-, Wasser- und Wärmenetzen, Kavernen und<br />

Pipelines aus dem Hause 3S Consult – bietet zahlreiche<br />

neue Funktionen wie auch KANEW – <strong>die</strong> Software zur<br />

Instandhaltungsplanung von Rohrleitungsnetzen.<br />

Beim Programm SIR 3S wird bei Gasnetzen <strong>die</strong> Fahrweise<br />

aller Stationen (Übernahmestationen, Bezirksregelstationen<br />

und Regelstationen) in das HD-/MD-/ND-Netz per Blocktechnik<br />

und Signalmodell integriert. Die Netzspeicherwirkung<br />

wird bei instationären Berechnungen berücksichtigt. Stationäre,<br />

quasi-stationäre sowie instationäre Berechnungen<br />

sind mit SIR 3S möglich. Außerdem wird <strong>die</strong> Brennwertverteilung<br />

im Netz berechnet und dargestellt — resultierend aus<br />

der Mischung von frei definierbaren Komponenten realer<br />

Gase; ebenso <strong>die</strong> Berechnung und Darstellung <strong>für</strong> Heizwert,<br />

Methanzahl und Normdichte.<br />

Neu sind der frei konfigurierbare Datenimport von Geometrie-<br />

und Sachdaten aus ESRI Shapefiles sowie der Import<br />

von Autocad DXF – Daten. Modelle können mittels Modellupdate<br />

aktualisiert werden. Ein Daten-Audit wird während<br />

des Imports bzw. Modellupdates erzeugt.<br />

Bei der Qualitätsanalyse per Quellsignaturen sind Quellen<br />

frei konfigurierbar. Eine Zusammenfassung voneinander<br />

verschiedener Einspeisungen zu einer Quelle ist möglich.<br />

Im Ergebnis werden Quellmischungsgebiete dargestellt.<br />

Die Spülplanoptimierung umfasst <strong>die</strong> automatische Ermittlung<br />

von Spülstrecken und <strong>die</strong> Berechnung optimaler<br />

Spülzeitpunkte.<br />

Mit SIR HP steht eine neue Ausgabe<br />

<strong>für</strong> hydraulische Profile<br />

zur Verfügung <strong>für</strong> alle Netztypen<br />

(Wasser, Wärme, Gas) bei<br />

stationären und instationären<br />

Berechnungen. Ein Export nach<br />

PDF ist möglich.<br />

Das Datenmanagement von<br />

KANEW unterstützt den Anwender mit einem Daten-Audit<br />

mit frei konfigurierbaren Konsistenzregeln sowie verschiedenen<br />

Datenbereinigungsfunktionen zur Verbesserung der<br />

Datenqualität mit Rückmeldung an <strong>die</strong> Datenquelle. Neben<br />

der Berücksichtigung von Erneuerungs-, Sanierungs- und<br />

Reparaturaktivitäten werden nun auch regelmäßig wiederkehrende<br />

Maßnahmen, z.B. Inspektions-, Wartungsund<br />

Instandhaltungsaktivitäten simuliert. Im Rahmen der<br />

Reha-Planung können Prioritätenlisten mit den Vorgaben<br />

einer Asset-Strategie abgeglichen werden. Einzelne Reha-<br />

Maßnahmen werden in Bauprogramme zusammengefasst.<br />

Die bi-direktionale Schnittstelle SIR 3S – KANEW ermöglicht<br />

<strong>die</strong> Übernahme von Netzmodelldaten und Simulationsergebnissen<br />

– z.B. Versorgungszuverlässigkeit – aus SIR<br />

3S nach KANEW sowie <strong>die</strong> objektscharfe Simulation von<br />

KANEW-Reha-Plänen in SIR 3S.<br />

KONTAKT: 3S Consult GmbH, Garbsen, Tel. +49 5131 4980-0,<br />

E-Mail: info@3sconsult.de, www.3sconsult.de<br />

2013: 2.OG-H-15<br />

Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG<br />

Ressourcensparen mit<br />

Rohstoffe sind eine wichtige<br />

Grundlage <strong>für</strong> unsere<br />

hochentwickelte Industriegesellschaft.<br />

Da sie nicht<br />

unbegrenzt zur Verfügung<br />

stehen, hat <strong>die</strong> Firma Vogelsang<br />

GmbH & Co. KG in Herten<br />

ein neues Kabelschutzrohr entwickelt, welches ca. 30%<br />

weniger Rohstoffe als das bisherige Vollwandrohr benötigt.<br />

Diese neue Rohrgeneration vereint <strong>die</strong> mechanischen Festigkeiten<br />

der einschlägigen DIN-Normen <strong>für</strong> den Kabelschutz<br />

(DIN 16876 - Kabelschutzrohre aus PE-HD und DIN 16878 -<br />

Kabelschutzrohre aus PP) mit einem geringeren Bauteilgewicht.<br />

Dabei erfüllt das EcoRohr ® natürlich auch <strong>die</strong> statischen<br />

Vorgaben der ATV DVWK - A127. Bedingt durch seine<br />

Normkonformität ist das EcoRohr ® kompatibel mit allen<br />

gängigen Kabelschutzrohrsystemen. Erreicht wurde <strong>die</strong>ses<br />

durch einen dreischichtigen Rohrwandaufbau.<br />

Das Rohr <strong>beste</strong>ht aus einer definierten, kompakten Innen- und<br />

Außenschicht aus Polyolefin, während ein genau definierter<br />

strukturierter Schaum aus Polyolefin <strong>die</strong> Mittelschicht bildet<br />

(Integralschaum). Diese Integralschaumstruktur kann je nach<br />

Norm- oder Produktanforderung variiert werden. Ein vollständiges<br />

Formteilprogramm rundet das EcoRohr ® -System ab.<br />

Das neue EcoRohr ® ermöglicht somit erstmalig <strong>die</strong> positiven<br />

Eigenschaften des Kabelschutzrohres aus Polyolefin mit einer<br />

bis zu 30%-igen Materialersparnis zu kombinieren. Dabei<br />

werden alle gängigen Normanforderungen erfüllt und eine<br />

problemlose Verlegung gewährleistet. Das EcoRohr ® ist somit<br />

preiswert und daher ein Gewinn <strong>für</strong> Sie und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ökologie.<br />

KONTAKT: Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG, Kunststoff-<br />

und Korrosionsschutzwerk, Herten, Tel. +49 2366 8008-0,<br />

E-Mail: info@e-vogelsang.com<br />

2013: EG-H-15<br />

1-2 | 2013 131


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Plasson GmbH<br />

Neu entwickelte Ventil-Anbohrarmaturen<br />

Auf den Oldenburger Rohrleitungstagen in 2013 wird <strong>die</strong><br />

Plasson GmbH nicht nur das bereits bewährte und umfangreiche<br />

Produktprogramm vorstellen, sondern auch <strong>die</strong> aktuellen<br />

Produktinnovationen und Produkterweiterungen präsentieren.<br />

Auf das neu entwickelte Produktprogramm<br />

der Ventil-Anbohrarmaturen<br />

ist ein besonderes Augenmerk<br />

zu legen. Die Zielsetzung<br />

bei <strong>die</strong>ser Entwicklung lag bei der<br />

Kon struktion einer kompakten<br />

und universellen Anbohrarmatur,<br />

<strong>die</strong> den kontinuierlich<br />

wachsenden Anforderungen<br />

des Marktes gerecht<br />

wird. Zur Komplettierung<br />

ihrer Produktbereiche<br />

bietet Plasson Ventil-<br />

Anbohrarmaturen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

verschiedenen Rohrarten<br />

Duktilguss-, Stahl-, AZ,<br />

Ventil-Anbohrarmaturen<br />

PVC sowie PE-Rohr an.<br />

Das Produkt weist besondere<br />

Eigenschaften auf:<br />

»»<br />

Ausführung mit PE Stutzen (d 32 und d 40 mm), der<br />

um 360 ° schwenkbar ist<br />

»»<br />

Abgangstutzen lässt sich jederzeit entsprechend der<br />

Einbausituation ausrichten<br />

»»<br />

Sämtliche Einzelkomponenten der Armatur wurden<br />

dahingehend konzipiert, dass kein stagnierendes<br />

Wasser <strong>die</strong> Trinkwasserqualität belastet<br />

»»<br />

Die teleskopierbare Einbaugarnitur bildet zusammen<br />

mit der Armatur eine fest verschraubte Einheit, <strong>die</strong><br />

ohne Verstiftung an der Kuppelmuffe arbeitet<br />

Durch den integrierten PE-Abgangstutzen ist eine direkte<br />

Anbindung mit den bekannten Plasson Klemm-, Steckoder<br />

Elektroschweißfittings möglich. Korrosionsanfällige<br />

Gewindeübergänge entfallen. Das Plasson Anbohrarmaturenkonzept<br />

bietet ein hohes Maß an Sicherheit im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> zukünftigen Anforderungen.<br />

Das vollverschweißte LightFit Abwassersystem bietet schon<br />

seit Jahren qualitative <strong>Lösung</strong>en an, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Anforderungen der<br />

Langlebigkeit, Dichtheit und Funktionsfähigkeit erfüllen. Bei<br />

den vielseitigen Innovationen sind <strong>die</strong> neuen LightFit-Schweißwinkel<br />

in der Farbe Hellgrau besonders hervorzuheben. Diese<br />

ermöglichen den einfachen und platzsparenden Richtungswechsel<br />

bei Hausanschlussleitungen aus PE 80 und PE 100.<br />

Die in den Winkelabmessungen 15 °, 30 ° und 45 ° lieferbaren<br />

Winkel sind so konzipiert, dass bei der Verwendung von<br />

SDR 17/17.6-Rohren eine sohlgleiche Verbindung gewährleistet<br />

wird. Darüber hinaus unterstützt <strong>die</strong> hellgraue Farbe<br />

<strong>die</strong> Kontrolle mittels Kamerabefahrung. Des Weiteren wurde<br />

das <strong>beste</strong>hende LightFit-Produktsortiment um Dimensionserweiterungen<br />

ergänzt. Die LightFit-Elektroschweißmuffen<br />

sind bereits bis zur Dimension von 800 mm lieferbar. Auch<br />

<strong>die</strong> LightFit-Schachtanschlüsse sind bis zur Dimension von<br />

d 630 mm verfügbar. Sie ermöglichen den einfachen<br />

Anschluss einer PE-Leitung mittels Schweißmuffe und stellen<br />

somit eine wichtige Komponente im „vollverschweißten“<br />

System dar. Die neuen LightFit-Anschlusssättel 560 - 710 mm<br />

x 160 mm erweitern <strong>die</strong> Anschlusslinie aus dem LightFit-<br />

Programm. Mit nunmehr fünf Anschlusssätteln kann der<br />

Hauptleitungsdimensionsbereich von 200 bis 710 mm abgedeckt<br />

werden. Drei Anschlussvarianten sind lieferbar: Die<br />

12 ° auswinkelbaren Anschlussmuffen, das PE-Spitzende<br />

und <strong>die</strong> Anschlussmuffe <strong>für</strong> PVC/KG und PP-Rohre. Eine<br />

weitere Neuheit stellen <strong>die</strong> Rundungswerkzeuge <strong>für</strong> PE-<br />

Rohre dar. Unrunde Rohre sind vor, während und nach der<br />

Schweißung mit geeigneten Werkzeugen rückzurunden. Es<br />

stehen hydraulische und mechanische Rundungswerkzeuge<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Rohrdurchmesser zur Verfügung.<br />

Smartfuse/Fusamatic<br />

Im Anwendungsfeld der Elektroschweißfittings finden sich<br />

verschiedene Neuerungen. Das umfangreiche Programm<br />

wurde beispielsweise um <strong>die</strong> Schweißsättel mit Anschlussstutzen<br />

<strong>für</strong> den Großrohrbereich erweitert. Die neuen<br />

Schweißsättel <strong>für</strong> Großrohre aus PE 80 und PE 100 sind<br />

sowohl in der Neuverlegung als auch <strong>für</strong> den nachträglichen<br />

Anschluss von Zu- und Abgangsleitungen geeignet.<br />

Mittels eines einfach zu be<strong>die</strong>nenden Spezialspannwerkzeugs<br />

werden <strong>die</strong> Stutzenschellen <strong>für</strong> einen optimalen<br />

Schweißvorgang aufgespannt. Die Stutzenschellen können<br />

den Anforderungen entsprechend frei positioniert werden.<br />

Das Aufspannen des Spannwerkzeugs erfolgt mittels eines<br />

Ratschenmechanismus. Zentrierzylinder verhindern <strong>die</strong> Ovalisierung<br />

der Abgangsstutzen während des Spann- und<br />

Schweißvorgangs. Das Spannwerkzeug hinterlässt nach<br />

der Anwendung eine Prägung auf dem Sattel. So wird<br />

sichergestellt, dass das zugelassene Spannwerkzeug benutzt<br />

wurde. Für den Hauptleitungsbereich von 280 mm bis 710 mm<br />

sind nur zwei Sättel erforderlich: d 280 bis d 400 mm und<br />

d 450 bis d 710 mm. Eine weitere Variante <strong>für</strong> den Großrohrbereich<br />

stellt der Schweißsattel mit Gewindestutzen<br />

mit Innengewinde Messing dar.<br />

Neben zahlreichen Dimensionserweiterungen wurden einige<br />

weitere Produkte ins Programm aufgenommen: reduzierte<br />

T-Stücke, T-Stücke mit Innengewinde, Winkel 90 ° mit<br />

Außen- bzw. Innengewinde Messing, Adapter <strong>für</strong> PVC-<br />

Rohre. Nicht nur <strong>die</strong> vielen Anschlussmöglichkeiten, sondern<br />

auch <strong>die</strong> ausgereifte Steckverbindung, schnelle und einfache<br />

Montage sowie das selbstsichernde System zeichnen <strong>die</strong><br />

Serie 19-Produkte aus.Durch stetige Weiterentwicklung<br />

und Produktinnovation garantiert Plasson Langlebigkeit,<br />

Sicherheit und Qualität seiner Produkte.<br />

KONTAKT: Plasson GmbH, Wesel, Tel. +49 281 95272-0,<br />

E-Mail: info@plasson.de, www.plasson.de<br />

2013: 2. OG-H-07<br />

132 1-2 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

resinnovation GmbH<br />

Harz 8 bindet Schlauchliner nachhaltig in Schächte ein<br />

Die Sanierung von Abwasserinfrastruktur ist ein traditioneller<br />

Schwerpunkt des Oldenburger Rohrleitungsforums. Die<br />

resinnovation GmbH stellt dort moderne Kunstharz-basierte<br />

<strong>Lösung</strong>en zur Sanierung von Abwassersystemen aus.<br />

Schwerpunkt des resinnovation-Auftrittes in Oldenburg ist<br />

2013 das Problemlösungspotential des Epoxidharz-Systems<br />

Harz 8 im Zusammenhang mit der Schlauchliner-Sanierung<br />

von Abwasserkanälen. Bei <strong>die</strong>ser Sanierungstechnologie<br />

hakt es in der Praxis qualitativ oft an Details – etwa der<br />

Einbindung der ausgehärteten Liner in <strong>die</strong> Schachtbauwerke.<br />

Hier bieten <strong>die</strong> Kunstharz-Experten von resinnovation<br />

mit Harz 8 eine der <strong>für</strong> das Unternehmen typischen, exakt<br />

„auf den Punkt designten“ Systemlösungen: Harz 8 ist ein<br />

abwasserbeständiges und dauerelastisches zweikomponentiges<br />

Epoxidharz-System <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abdichtung des Ringspaltes<br />

zwischen Liner und Altrohr im Bereich der Schachteinbindung.<br />

Das System eignet sich <strong>für</strong> alle Linertypen, Nennweiten<br />

und Profile, wird manuell appliziert und bietet in jedem<br />

Fall eine nachhaltige Problemlösung: Liner-Einbindungen,<br />

<strong>die</strong> nach ein oder zwei Jahren bereits verspröden, gerissen<br />

und ero<strong>die</strong>rt sind, gehören mit Harz 8 der Vergangenheit<br />

an. Gerade, wenn der Liner im Betrieb kontinuierlich<br />

Erschütterungen und Schwingungen ausgesetzt ist, spielt<br />

Harz 8 seine Vorteile konsequent aus: Ein Fortschritt in<br />

Markante Optik, markante Qualität: Die Schlauchliner-<br />

Einbindung mit Harz 8<br />

Richtung langfristiger Schlauchliner-Qualität, der sich <strong>für</strong><br />

jeden Netzbetreiber bezahlt macht.<br />

KONTAKT: resinnovation GmbH, Rülzheim, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />

Tel. +49 7272 70 25 02, E-Mail: ulrich.winkler@resinnovation.de,<br />

www.resinnovation.de<br />

2013: 1. OG-M-15<br />

Vermeer Deutschland GmbH<br />

Neue Felsbohranlage D36x50DR Serie II<br />

Um der Herausforderung im Gestein gewachsen zu sein, ist<br />

<strong>die</strong> neue Vermeer D36x50DR Navigator ® -Felsbohranlage mit<br />

einem Doppelrohrgestänge <strong>für</strong> Felsbohrungen ausgestattet.<br />

Die Maschine zeichnet sich durch ein in <strong>die</strong>ser Klasse<br />

unübertroffenes inneres Drehmoment von 2034 Nm aus<br />

und ermöglicht somit ein langsameres Rotieren, das <strong>die</strong><br />

Lebensdauer des Bohrmeißels erhöht und <strong>die</strong> Betriebskosten<br />

senkt. Angetrieben von einem 103 kW (140 PS) John Deere<br />

Turbo Dieselmotor leistet <strong>die</strong> Maschine eine Vorschub-/<br />

Rückzugskraft von 169 kN.<br />

Durch das Doppelrohrgestänge, dass den Fluss der Bohrflüssigkeit<br />

zwischen Innen- und Außengestänge sowie durch das<br />

Innengestänge ermöglicht, wird eine maximale Förderleistung<br />

der Suspension von 265 l/min. und ein Spüldruck von 34,5 bar<br />

erreicht, somit ist der effiziente Austrag des Bohrkleins auch<br />

bei größeren Aufweitungen gewährleistet und dem Bohrkopf<br />

steht eine größere Spülungsmenge zur Verfügung.<br />

Die Umrüstung von der Felsbohr- zur Standardbohranlage ist<br />

mit wenigen Handgriffen möglich. Bohrstangen oder Antriebsflansch<br />

müssen nicht ausgetauscht werden. Die D36x50DR<br />

Serie II ist mit 152,4 m Firestick Bohrstangen ausgestattet.<br />

Mit einem exklusiven Doppelrohrgestänge treibt das Innengestänge<br />

den Bohrkopf an, während das Außengestänge<br />

<strong>die</strong> Steuerung übernimmt und <strong>für</strong> eine optimale Rota tion<br />

beim Aufweiten sorgt. Für verschiedenste Bodenbeschaffenheiten<br />

kann <strong>die</strong> Maschine mit einer Vielzahl von Bohrköpfen,<br />

sowie speziell <strong>für</strong> das Doppelrohrgestänge gefertigten<br />

Sendergehäusen bestückt werden.<br />

Eine als Sonderzubehör erhältliche klimatisierte Fahrerkabine<br />

optimiert den Be<strong>die</strong>nerkomfort und bietet<br />

Schutz vor der Witterung. Das Firestick<br />

Doppelrohrgestänge<br />

mit einem Außendurchmesser<br />

von<br />

73 mm, sowie<br />

einem Innendurchmesser<br />

von<br />

42 mm ist mit 3 m<br />

langen Bohrstangen<br />

erhältlich.<br />

KONTAKT: Vermeer Deutschland GmbH, Nürnberg, Tel. +49 911 54014-0,<br />

E-Mail: info@vermeer.de, www.vermeer.de<br />

2013: F-18<br />

1-2 | 2013 133


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Radiodetection CE<br />

Hochleistungs-Tools zur Kabelschädenvermeidung<br />

In einer immer stärker sicherheitsorientierten Branche können<br />

sich <strong>die</strong> Gerätereihen C.A.T4 und Genny4 auf über 40<br />

Jahre Erfahrung in der Kabelschädenvermeidung verlassen und<br />

unterstützen Anwender dabei, immer mehr erdverlegte Kabel<br />

noch schneller aufzufinden. Diese innovativen Werkzeuge<br />

stellen einen bedeutenden Entwicklungssprung hinsichtlich der<br />

Ortungsfähigkeiten <strong>für</strong> Kabel und Rohrleitungen bei minimalen<br />

Anpassungen der Arbeitsweise und der Schulungsanforderungen<br />

dar.<br />

Die eC.A.T4 Serie ist mit einem internen Dauerspeicher ausgestattet,<br />

der <strong>die</strong> wichtigsten Lokalisierungsparameter <strong>für</strong> ein<br />

ganzes Jahr speichern kann, was Managern und Anwendern<br />

gleichermaßen ermöglicht, <strong>die</strong> <strong>beste</strong>n Arbeitspraktiken zu<br />

überprüfen und festzulegen und Schulungsbedürfnisse zu<br />

identifizieren.<br />

Der innovative Avoidance Mode bietet eine schnelle Erkennung<br />

von Versorgungsleitungen, wodurch der Anwender einen<br />

beabsichtigten Ausschachtungsbereich gleichzeitig auf alle<br />

lokalisierbaren Signale hin überprüfen und mit einer einzigen<br />

Messung <strong>die</strong> zugehörigen Versorgungsleitungen identifizieren<br />

kann. Der hochmoderne dynamische Überlastungsschutz<br />

ermöglicht es Anwendern zudem, Ortungen in Bereichen mit<br />

starken elektrischen Interferenzen, wie z. B. durch Unterstationen<br />

oder unter Hochspannungskabeln, durchzuführen.<br />

KONTAKT: Radiodetection CE Continental Europe, Emmerich am Rhein,<br />

Marion Giesbers Tel. +49 2851, 9237-20,<br />

E-Mail: marion.giesbers@spx.com, www.spx.com<br />

2013: 1. OG-M-09<br />

Doyma GmbH & Co. KG<br />

Zulassung <strong>für</strong> Curaflam ® Konfix Pro ist erteilt<br />

Bislang wurden ca. 95 % aller Brandabschottungen <strong>für</strong> Mischinstallationen<br />

aufgrund des Verwendungsnachweises „Prüfzeugnis“<br />

oder „Gutachterliche Stellungnahme“ installiert. Nach<br />

Vorgabe des DIBt Berlin dürfen jedoch seit dem 01.01.2013<br />

<strong>für</strong> Mischinstallationen (Fallrohr aus Guss, Anschlussleitung<br />

aus Kunststoff) nur noch geprüfte Systeme mit allgemeiner<br />

bauaufsichtlicher Zulassung eingesetzt werden.<br />

Curaflam® Konfix Pro ist das erste Brandschutzsystem <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Abschottung von Mischinstallationen auf dem Konfix-<br />

Verbinder. Es hat <strong>die</strong> Prüfung nach den Vorgaben des DIBt<br />

02/2012 zur Erlangung einer allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung erfolgreich bestanden. Die Zulassung (Z-19.17-<br />

2074) ist erteilt. Im Brandfall verschließt <strong>die</strong> Abschottung<br />

Curaflam® Konfix Pro den Übergang vom Kunststoffrohr<br />

zum Gussrohr (Konfix-Verbinder). Dadurch wird eine Weiterleitung<br />

von Feuer und Rauch durch <strong>die</strong> Gussrohrleitung<br />

zuverlässig abgeschottet. Eine Brandweiterleitung in andere<br />

Brandabschnitte wird verhindert. Das intumeszierende<br />

Material sorgt <strong>für</strong> schnelles und sicheres Abschotten.<br />

Die Gussrohrleitung wird im Deckendurchbruch vermörtelt.<br />

Zum Schallschutz darf auch ein bis zu 5 mm dicker PE-Schallschutzstreifen<br />

verwendet werden, auch ein Restspaltverschluss<br />

mit Mineralwolle bis zu einer Spaltbreite von ≤ 15 mm ist<br />

problemlos möglich. Anschließend wird Curaflam ® Konfix Pro<br />

auf dem Konfix-Verbinder befestigt und mit einer Spannschelle<br />

am Gussabzweig/-formteil fixiert. Die im Gebäude vorhandene<br />

Gussrohrleitung wird bei <strong>die</strong>ser neuen Abschottung mittels<br />

einer mindestens 9,5 mm starken, einlagigen Gipskartonbauplatte<br />

(GKB) oder ähnlichem verkleidet. Zusätzliche, zeitraubende<br />

Montagearbeiten wie z.B. Befestigungsdübel setzen,<br />

Mineralwolle zuschneiden etc. sind überflüssig. Das System<br />

ist jederzeit nachrüstbar,<br />

<strong>die</strong> Montage leicht,<br />

da kein Eingriff in den<br />

Deckendurchbruch<br />

mehr notwendig ist.<br />

Das System bietet im<br />

Durchbruch eine Platzersparnis<br />

von bis zu 35<br />

% zu herkömmlichen<br />

Mineralwoll-Systemen.<br />

Es sind keine Unterbrechungen<br />

der Gussrohrleitung<br />

erforderlich.<br />

Curaflam® Konfix Pro kommt komplett ohne <strong>die</strong> sonst übliche,<br />

aufwändige Isolierung aus.<br />

DOYMA Curaflam® Konfix Pro überzeugt durch einen<br />

extrem breiten und an der Baupraxis orientierten Prüfumfang.<br />

Alle Gussrohrleitungen können bis zur Dimension DN<br />

150 im Fallstrang und am Abzweig/Formteil bis DN 100<br />

abgeschottet werden. Als weiterführende Abwasserleitung<br />

können alle Standard-Kunststoffrohre; z. B. HT-Rohre; aber<br />

auch schallisolierte Abwasserrohrsysteme; wie z. B. Geberit<br />

dB20, Wavin AS mit einem Durchmesser von bis zu 110 mm<br />

angeschlossen werden. Selbst Sonderrohre wie Polokal<br />

NG, Polokal 3S, Wavin Sitech, Geberit Silent PP und andere<br />

Fabrikate dürfen verwendet werden.<br />

KONTAKT: DOYMA GmbH & Co. KG, Oyten, Tel. +49 42079166-300,<br />

E-Mail: info@doyma.de, www.doyma.de<br />

2013: EG-V-13<br />

134 1-2 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

EWE Armaturen<br />

Armaturen aus bleifreiem Silicium-Messing<br />

Die Anforderungen an Materialien in der Trinkwasserversorgung<br />

werden immer vielfältiger und anspruchsvoller.<br />

Für 2013 sieht <strong>die</strong> TrinkwV 2001 eine Verschärfung <strong>für</strong> den<br />

Grenzwert des Schwermetalls Blei im Trinkwasser vor. Ab<br />

Dezember 2013 muss der derzeitig zugelassene Bleigehalt<br />

im Trinkwasser von 0,025mg/Liter auf einen Wert von max.<br />

0,01mg/Liter reduziert werden.<br />

Der § 6, Abs.3 der TrinkwV 2001 gibt im s.g. Minimierungsgebot<br />

vor, dass „Konzentrationen von chemischen Stoffen, <strong>die</strong><br />

das Wasser <strong>für</strong> den menschlichen Gebrauch verunreinigen oder<br />

seine Beschaffenheit nachteilig beeinflussen können, so niedrig<br />

gehalten werden (sollen), wie <strong>die</strong>s nach den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik mit vertretbarem Aufwand unter<br />

Berücksichtigung der Umstände des Einzelfalles möglich ist.“<br />

„Die zuständigen Behörden stellen sicher, dass alle geeigneten<br />

Maßnahmen getroffen werden, um <strong>die</strong> Bleikonzentration<br />

in Trinkwasser so weit wie möglich zu reduzieren“<br />

(TrinkwV 2001, Anlage 2 zu § 6 Absatz 2).<br />

Diese Vorgaben haben in Bezug auf <strong>die</strong> Verwendung von<br />

Materialien in der Trinkwasserinstallation einerseits Auswirkungen<br />

auf <strong>die</strong> Trinkwasserarmaturen-Industrie. Andererseits<br />

stehen auch <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen in der<br />

Verantwortung Materialien einzusetzen, <strong>die</strong> den gesetzlichen<br />

Vorgaben entsprechen und den aktuellen, aber auch<br />

zukünftigen Anforderungen in Bezug auf Hygiene und Korrosionsbeständigkeit<br />

gerecht werden.<br />

In unmittelbarem Zusammenhang zur TrinkwV ist seit dem<br />

1. Dezember 2012 ebenfalls <strong>die</strong> Liste „Trinkwasserhygienisch<br />

geeigneter metallener Werkstoffe“ des Umweltbundesamtes<br />

(UBA) in Kraft getreten. Diverse bleihaltige Legierungen<br />

stehen ab Dezember 2013 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung von Armaturen<br />

mit dem Anspruch an eine DVGW-Zertifizierbarkeit<br />

nicht mehr zur Verfügung.<br />

Um <strong>die</strong>sen gestiegenen Herausforderungen zu begegnen<br />

und <strong>die</strong> Trinkwasserinstallation gesetzeskonform zu gestalten,<br />

sind innovative Werkstofflösungen gefragt.<br />

Das Braunschweiger Unternehmen EWE-Armaturen<br />

hat bereits vor fünf Jahren reagiert und<br />

bietet einen Großteil seiner Trinkwasser-Hausanschlussarmaturen<br />

aus bleifreiem Silicium-<br />

Messing CW724R (Si-Messing) an.<br />

Si-Messing basiert auf einer Legierung aus<br />

76 % Kupfer, 21 % Zink und 3 % Silicium<br />

und kann ohne den Zusatz von Blei hergestellt<br />

werden. Im Vergleich zu handelsüblichem<br />

Messing hat es einen<br />

höheren Kupfergehalt, wobei das<br />

Blei durch Silicium ersetzt wurde.<br />

Diese optimierte Kombination ist<br />

besonders entzinkungs- und seewasserbeständig<br />

und weist eine hohe<br />

Festigkeit auf. Durch <strong>die</strong>se Eigenschaften<br />

übertrifft das Si-Messing<br />

herkömmliche Messingarten und stellt<br />

ebenfalls eine echte Alternative zu Bauteilen<br />

aus Edelstahl dar.<br />

Der Druck, bedenkliche Werkstoffe,<br />

wie Blei, im Trinkwasser weiter aus Si-Messing, <strong>für</strong> AZ-, ZM-<br />

EWE-Kugelventil-Anbohrarmatur<br />

zu reduzieren, wird stetig zunehmen.<br />

Der Einsatz bleifreier Arma-<br />

Guss-, ZM-Stahl- und GFK-Rohr<br />

turen in der Trinkwasserinstallation bietet einerseits den<br />

Verbrauchern <strong>die</strong> Sicherheit hygienisch einwandfreies<br />

Trinkwasser zu beziehen aber auch den Versorgern einen<br />

einfachen Weg dem „Minimierungsgebot“ der Trinkwasserverordnung<br />

zu entsprechen und so einer zukünftigen<br />

Bleidiskussion aus dem Weg zu gehen.<br />

KONTAKT: Wilhelm Ewe GmbH & Co. KG, Braunschweig,<br />

Tel. +49 531 37005-0, E-Mail: info@ewe-armaturen.de<br />

www.ewe-armaturen.de/<br />

2013: 2. OG-V-02<br />

Garantie<br />

Quadro-Secura ®<br />

HAUSEINFÜHRUNG<br />

Quadro-Secura ® Nova<br />

Die Mehrsparten-Hauseinführung <strong>für</strong> Gas,<br />

Wasser, Strom und Telekommunikation.<br />

DOYMA GmbH & Co<br />

Durchführungssysteme<br />

Industriestr. 43 - 57<br />

D-28876 Oyten<br />

Fon: (0 42 07) 91 66 - 300<br />

Fax: (0 42 07) 91 66 -199<br />

www. doyma.de<br />

info@doyma.de<br />

Oldenburger Rohrleitungsforum 2013 Stand: EG-V-13<br />

1-2 | 2013 135


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Steinzeug Keramo GmbH<br />

Neue Universalkupplung DN 150<br />

Fehlende oder nicht passende Bauteile führen zu erhöhten<br />

Kosten oder schlimmstenfalls sogar zum Baustillstand.<br />

Der Graben zum Bau der Abwasserleitung ist geöffnet,<br />

möglicherweise wurde auch das Grundwasser abgesenkt,<br />

<strong>die</strong> Rohre liegen frei, sind eingepasst und jetzt passt <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Herstellung der Rohrverbindung <strong>die</strong> Kupplung nicht.<br />

Die vorliegende ist zu groß oder zu klein, der falsche Typ<br />

und/oder <strong>für</strong> das vorhandene Rohrmaterial schlicht nicht<br />

passend. Das ist nicht nur eine ärgerliche Unterbrechung,<br />

<strong>die</strong> Zeit und Geld kostet, sondern auch eine vermeidbare:<br />

Die Steinzeug-Keramo GmbH bietet da<strong>für</strong> ab sofort <strong>die</strong> neu<br />

entwickelte KeraMat-Universalkupplung DN 150 als <strong>Lösung</strong><br />

an. Damit kriegen Sie das Problem in den Griff – und zwar<br />

schnell und absolut unkompliziert.<br />

Rasch und einfach zugleich verbindet <strong>die</strong> neue KeraMat-<br />

Universalkupplung DN 150 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rohraußendurchmesserbereiche<br />

von 158 mm bis 192 mm miteinander. Egal,<br />

ob Rohre aus Beton, Gusseisen, GFK oder Kunststoff – sie<br />

passt ganz einfach. Der Ausgleich unterschiedlicher Rohraußendurchmesser<br />

erfolgt durch <strong>die</strong> in der Universalkupplung<br />

integrierten und zusätzlichen Elastomerprofile.<br />

Die anwenderoptimierte Kombination aus flexibler Kupplung<br />

und Elastomerprofilen zur Überbrückung von Differenzen im<br />

Rohraußendurchmesserbereich bietet entscheidende Vorteile;<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> vielen Verbindungsvarianten der unterschiedlichen<br />

Rohrmaterialien ist sie außerdem <strong>die</strong> Universallösung.<br />

Mit der neuen KeraMat-Universalkupplung DN 150 sind von<br />

Anfang an alle erforderlichen Bauteile zur Herstellung von<br />

Rohrverbindungen verschiedener Rohraußendurchmesser<br />

und Rohrmaterialien auf der Baustelle verfügbar. Damit<br />

vermeiden Sie Zeit- und Kostenverluste <strong>für</strong> den Montageaufwand,<br />

<strong>die</strong> planerische Kalkulation bleibt hier<strong>für</strong> unverändert.<br />

Die Montage der KeraMat-Universalkupplung entspricht<br />

dem bewährten und nach DIN EN 295-4 genormten Dichtsystem<br />

<strong>für</strong> flexible Kupplungen. Darüber hinaus unterliegt<br />

sie dem Anwendungsfall <strong>für</strong> Übergänge aller Rohrmaterialien<br />

gemäß der Allgemeinen Bauaufsichtlichen Zulassung<br />

Z-42.5-442 des DIBt, Deutsches Institut <strong>für</strong> Bautechnik und<br />

erfüllt <strong>die</strong> Anforderungen an <strong>die</strong> Dichtheitsprüfung mit 2,5 bar.<br />

Hinweis: Die beidseitigen vorhandenen Ausgleichsringe 4<br />

und 8 mm sind bereits bei Auslieferung in <strong>die</strong> Universalkupplung<br />

eingesetzt.<br />

KONTAKT: Steinzeug-Keramo GmbH, Frechen, Tel. +49 2234 507-0,<br />

E-Mail: info@steinzeug-keramo.com, www.steinzeug-keramo.com<br />

2013: EG-M-12<br />

Anwendungstabelle: Universalkupplung DN 150<br />

mit beidseitig integrierten Ausgleichsringen<br />

Steinzeug mit Steinzeug – | – – | –<br />

Steinzeug mit KG/PP – | – 4 | 8<br />

Steinzeug mit GFK – | – – | 8<br />

Steinzeug mit GGG – | – – | 8<br />

Steinzeug mit SML – | – 4 | 8<br />

Steinzeug mit PE – | – 4 | 8<br />

KG/PP mit KG/PP 4 | 8 4 | 8<br />

GFK mit GFK – | 8 – | 8<br />

GGG mit GGG – | 8 – | 8<br />

SML mit SML 4 | 8 4 | 8<br />

PE mit PE 4 | 8 4 | 8<br />

– | – Ausgleichsringe<br />

entfallen<br />

– | 8 Ausgleichsring<br />

8 mm eingesetzt<br />

4 | 8 Ausgleichsringe<br />

4 und 8 mm<br />

eingesetzt<br />

136 1-2 | 2013


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

AVK Mittelmann Armaturen GmbH<br />

Überarbeitete Serie doppeltabgesperrter<br />

Überflurhydranten<br />

Die AVK Mittelmann Armaturen GmbH bringt eine überarbeitete<br />

Serie doppeltabgesperrter Überflurhydranten<br />

heraus. Dazu gehören neben dem bewährten Standard-<br />

Hydrant auch der Fallmantel-, der Nostalgie- sowie der<br />

NIRO-Hydrant. Die Hydranten der Serie P7 (Bild 1) und<br />

entsprechende Zubehörteile sind, soweit es konstruktiv<br />

lösbar war, auch mit den Vorgängermodellen der Serie P5<br />

kompatibel. Teilweise sind <strong>die</strong> Zubehörteile auch schon so<br />

ausgestattet, dass <strong>die</strong> neu optimierten Komponenten sich<br />

ohne Probleme in <strong>die</strong> vorangegangene Serie integrieren lassen.<br />

Wo <strong>die</strong>s aus konstruktiver Sicht nicht möglich war, kann<br />

<strong>die</strong> Bereitstellung von Ersatzteilen <strong>für</strong> <strong>die</strong> nächsten 25 Jahre<br />

gewährleistet werden. Außerdem <strong>beste</strong>ht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> neuen Oberteile der Serie P7 auch auf den Unterteilen<br />

der Vorgängerserie P5 zu montieren und umgekehrt. Die<br />

unteren Gestänge mit dem Polyurethan beschichtetem<br />

Ventilkegel können in beiden Serien verbaut werden. Die<br />

gesamte 7er-Serie erfüllt alle Normforderungen bezüglich<br />

der Konstruktion, der mechanischen Eigenschaften, der<br />

Trinkwasserhygiene und den geforderten Mindestdurchflüssen,<br />

<strong>die</strong> über den geforderten Mindeststandards liegen.<br />

Alle Modelle entsprechen der DIN-EN 14384.<br />

Sämtliche Hydranten der 7er-Serie sind nach wie vor mit<br />

Vollemaillierung (innen und außen Email) erhältlich. Optio nal<br />

können sie außen auch mit einer elektrostatischen Kunststoff-Pulverbeschichtung<br />

(UV-beständiges Polyesterfinish)<br />

versiegelt werden. Die Hydranten der Serie 7 sind in Rot und<br />

je nach Wunsch des Auftraggebers auch in Sonderfarben<br />

erhältlich.<br />

Mit dem 3S-Armatureninstandhaltungsgerät (AIG) (Bild 3)<br />

und dem System Berliner Kappe ® bietet das Unternehmen<br />

ein mobiles Antriebssystem, mit dem <strong>die</strong> Instandhaltung<br />

erdverlegter Armaturen nachhaltig verbessert werden kann.<br />

Das AIG der Firma 3S Antriebe GmbH ist mehr als ein leistungsfähiges<br />

Schieberdrehgerät: Zusammen mit der genauen<br />

Gangzahl erfasst und speichert es das beim Stellen der<br />

Armatur anliegende Drehmoment. In Form eines Weg-Zeit-<br />

Diagramms kann so <strong>die</strong> Funktionalität und <strong>die</strong> Durchführung<br />

der Instandhaltungsmaßnahme dokumentiert werden. Im<br />

Ergebnis bietet das System ein einfaches Entscheidung s-<br />

instrument, um Armaturen zustandsorientiert – also so<br />

selten wie möglich, aber so häufig wie nötig – zu warten.<br />

Zusätzlich können beim Einsatz mit dem System Berliner<br />

Kappe ® sämtliche Instandhaltungsmaßnahmen von nur<br />

einer Person durchgeführt werden. Das System ist eine<br />

gemeinsame Entwicklung mit AVK Plastics BV, Niederlande.<br />

Es <strong>beste</strong>ht aus einer verdrehsicheren Trageplatte unter einer<br />

Standard-Straßenkappe, auf der das AIG durch einen mobilen<br />

Adapter fixiert werden kann. Das auftretende Gegenmoment<br />

wird dann ins Erdreich geleitet.<br />

In das Produktprogramm wurden außerdem <strong>die</strong> AVK-Stübbe<br />

Kugelhähne aus PE 100 <strong>für</strong> den Bereich Gas, Wasser und<br />

Abwasser aufgenommen. Die Kugelhähne<br />

sind in Nennweiten von 16 bis 150 mm<br />

erhältlich und be<strong>die</strong>nen <strong>für</strong> den Gasbereich<br />

einheitlich <strong>die</strong> Druckstufe PN 10 und <strong>für</strong><br />

Wasser je nach Größe <strong>die</strong> Druckstufen PN<br />

10 oder PN 16 (PN 16/DN 16-40; PN 10/<br />

DN 50-150). Außerdem ist <strong>für</strong> Gas eine<br />

Variante mit zwei Ausblasventilen (Bild 2)<br />

in den Größen DN 50 bis DN 150 erhältlich.<br />

Zur Betätigung der Kugelhähne bietet<br />

<strong>die</strong> AVK Mittelmann Armaturen GmbH<br />

Einbaugarnituren in starrer oder teleskopierbarer<br />

Ausführung <strong>für</strong> Einbautiefen<br />

von 800 mm bis 3.000 mm (starr) bzw.<br />

Bild 2<br />

700 mm bis 2.450 mm an, <strong>die</strong> auch als Varianten nach<br />

GW 336 erhältlich sind. Neben dem klassischen Kugelhahn,<br />

bei dem <strong>die</strong> Betätigung über eine Einbaugarnitur erfolgt,<br />

kann auch eine Variante mit Betätigungshebel geliefert<br />

werden. Ein passendes Fundament, das auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> AVK-<br />

Stübbe Kugelhähne <strong>für</strong> Wasser und Abwasser genutzt werden<br />

kann, garantiert den sicheren Einbau des Kugelhahns.<br />

KONTAKT: AVK Mittelmann Armaturen GmbH, Wülfrath,<br />

Tel. +49 2058 901-01, E-Mail: info@avkmittelmann.com,<br />

www.avkmittelmann.com<br />

2013: 2. HA-17<br />

Bild 3<br />

Bild 1<br />

1-2 | 2013 137


BUCHBESPRECHUNG<br />

DIN-TASCHENBUCH 286/3 KORROSIONSSCHUTZ DURCH BESCHICHTUNGEN UND ÜBERZÜGE 3<br />

Kontinuierlich hergestellte, korrosionsgeschützte Halbzeuge und Rohre<br />

INFOS:<br />

Beuth Verlag, 2. Auflage 2012, 536 Seiten, DIN A5,<br />

Broschur, 123,00 EUR, ISBN 978-3-410-22876-9,<br />

E-Book: 123,00 EUR, ISBN 978-3-410-22877-6,<br />

Kombi (Buch und E-Book): 159,90 EUR<br />

ZUSAMMENFASSUNG: Gegenüber der<br />

Vorgängerauflage wurden sechs DIN-EN-Normen<br />

(u. a. DIN EN 10143 Ber 1, DIN EN 10169, DIN<br />

EN 15542 + Ber. 1) neu aufgenommen, weitere<br />

sechs Dokumente sind in überarbeiteter Fassung<br />

abgedruckt (u. a. DIN EN 10264-1 bis -4:2012).<br />

Die acht Teile der Grundnorm DIN EN ISO 12944<br />

über den Korrosionsschutz von Stahlbauten durch<br />

Beschichtungssysteme sowie Normen über Strahlmittel<br />

und zur Beurteilung der Oberflächenbeschaffenheit<br />

sind im DIN-Taschenbuch 286/1 „Korrosionsschutz<br />

durch Beschichtungen und Überzüge-Oberflächenvorbereitung<br />

durch Strahlen und<br />

Beschichtung“ zu finden. Die Normen beziehen<br />

sich auf: Polyethylen-Umhüllung von Stahlrohren<br />

und -Formstücken, Rohre, Formstücke und Zubehör<br />

aus duktilem Gusseisen (Umhüllung mit Polyethylen,<br />

Zink und Zementmörtel), äußerer Korrosionsschutz<br />

von erdverlegten Rohrleitungen und<br />

Armaturen, Spezifikationen <strong>für</strong> bandbeschichtete<br />

Bleche und Bänder aus Aluminium <strong>für</strong> allgemeine<br />

Anwendungen, kontinuierlich schmelztauchveredeltes<br />

Blech und Band aus Stahl, kontinuierlich<br />

organisch beschichtete Flacherzeugnisse aus Stahl,<br />

Prüfbescheinigungen <strong>für</strong> metallische Erzeugnisse,<br />

Stahldraht und Drahterzeugnisse (allgemeine und<br />

spezielle Anforderungen), Epoxi- und Polyurethan-Umhüllungen<br />

<strong>für</strong> On- und Offshore verlegte<br />

Rohrleitungen.<br />

DIN EN ISO 50001 IN DER PRAXIS<br />

Ein Leitfaden <strong>für</strong> Aufbau und Betrieb eines Energiemanagementsystems<br />

INFOS:<br />

Karsten Reese, 1. Auflage 2012, 303 Seiten,<br />

gebunden, mit Datenträger (E-Book), 90,00 EUR,<br />

ISBN 9783802723827<br />

ZUSAMMENFASSUNG: Energiemanagementsysteme<br />

gewinnen zunehmend an Bedeutung; <strong>die</strong> DIN EN<br />

ISO 50001, <strong>die</strong> im April 2012 <strong>die</strong> im August 2009<br />

eingeführte DIN EN 16001 ablöst, definiert deren<br />

Anforderungen. Erstmals wird das Grundwissen <strong>für</strong><br />

den Aufbau eines Energiemanagementsystems auf<br />

Basis der DIN EN ISO 50001 vermittelt.<br />

Neben technischen Grundlagen der Verbrauchsmessung<br />

und Energieabrechnung erfährt der Leser<br />

in kompakter und transparenter Form Methoden<br />

zur Datenerfassung und Datenanalyse sowie zur<br />

zielgerichteten Nutzung der Ergebnisse. Ergänzende<br />

digitale Inhalte mit dem zugehörigen E-Book bieten<br />

praktischen Nutzen <strong>für</strong> den mobilen Einsatz.<br />

Dieses Fachbuch wendet sich an alle, <strong>die</strong> mit<br />

Beschaffung und Bereitstellung von Energie betraut<br />

sind und sich sowohl mit der Planung als auch der<br />

Umsetzung von effizienzsteigernden Verfahren<br />

innerhalb eines Unternehmens befassen.<br />

MODERATION<br />

Zusammenarbeit in Besprechungen und Projektmeetings fördern<br />

INFOS:<br />

Jan Bodo Sperling und Jaqueline Wasseveld-Reinhold,<br />

Haufe Praxisratgeber, 1. Auflage 2011, 277 Seiten,<br />

gebunden, mit CD-ROM (E-Book), 24,80 EUR, ISBN<br />

978-3-648-01280-2<br />

ZUSAMMENFASSUNG: Die kompetente<br />

Unterstützung <strong>für</strong> <strong>Ihren</strong> gelungenen Auftritt<br />

als Moderator. Nutzen Sie das Know-how und<br />

das Arbeitsmaterial der Profis, wenn Sie Ihre<br />

Moderation vorbereiten oder Meetings und Events<br />

leiten. Soforthilfe <strong>für</strong> den Umgang mit kritischen<br />

Situationen.<br />

Dieser Ratgeber liefert dem Leser das Basis- und<br />

Methodenwissen <strong>für</strong> das selbstbewusste Moderieren<br />

aller Veranstaltungen. Profitipps unterstützen<br />

nicht nur bei der Vorbereitung, sondern helfen<br />

auch, wenn der Moderator während der Moderation<br />

mit technischen Problemen oder schwierigen<br />

Teilnehmern fertig werden müssen.<br />

Inhalte: Methoden und Werkzeuge aus der Praxis <strong>für</strong><br />

jede Moderationssituation, Profitipps <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit Konflikten in Teams, Positives und negatives Feedback<br />

konstruktiv nutzen, FAQs zu häufigen Problemen<br />

mit schnellen <strong>Lösung</strong>en. Die mitgelieferte CD-ROM<br />

enthält Checklisten, Übersichten und Formulare.<br />

138 1-2 | 2013


Kennen Sie schon <strong>die</strong> iro-App?<br />

Die iro-App feierte beim Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum 2012 ihre Premiere. Auch<br />

2013 steht Sie Ihnen wieder zur Verfügung –<br />

rundum optimiert und noch übersichtlicher.<br />

Damit haben Sie vor Ort und auch im<br />

BUCHBESPRECHUNG<br />

Vorfeld auf Ihrem Mobilgerät (Smartphone,<br />

Tablet) alle Themenblöcke, Vorträge und<br />

Hallenpläne immer im Blick und können Sie<br />

sich vormerken.<br />

Mehr Informationen über<br />

jeden einzelnen Vortrag, inkl.<br />

Kurz zusammenfassung und<br />

Kontaktdaten des Referenten,<br />

finden Sie hier.<br />

Alle Aussteller inkl. Standort und<br />

Produktspektrum samt Kontaktdaten<br />

Sie suchen ein spezielles<br />

Produkt? Hier finden Sie es!<br />

Wo ist Aussteller XY genau<br />

zu finden? Alle Hallenpläne<br />

und Standnummern<br />

finden Sie hier!<br />

Legen Sie Ihre persönliche Merkliste<br />

an mit allen Vorträgen, <strong>die</strong> Sie<br />

interessieren etc.<br />

Weitere Informationen z.B. zum<br />

legendären Grünkohlabend oder<br />

Telefonnummern von Taxizentralen<br />

finden Sie hier.<br />

Weitere Informationen zur iro-App unter<br />

www.oldenburger-rohrleitungsforum.de<br />

1-2 | 2013 139


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

Werden sie HDD-experte<br />

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Jetzt <strong>beste</strong>llen!<br />

Praxishandbuch HDD-felsbohrtechnik<br />

Die Technologie des „Horizontal Directional Drilling“ war vor wenigen Jahren<br />

noch kaum bekannt. Mittlerweile hat sich <strong>die</strong> HDD-Felsbohrtechnologie zu<br />

einem bedeutenden Praxisbereich entwickelt und nimmt einen festen Platz<br />

in der Bohr- und Bautechnik ein.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund ist es wichtig, den Stand <strong>die</strong>ser Bohrtechnologie<br />

in ihren Grundlagen, maschinenbautechnischen Funktionen<br />

sowie Anwendungen zu beschreiben und anhand zahlreicher<br />

Nutzungsbeispiele zu erläutern. Dieses Handbuch ist aus der<br />

Praxis entstanden und eröffnet den Einstieg in <strong>die</strong> vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten des HDD­Bohrens. Dabei werden neue,<br />

bisher <strong>für</strong> undenkbar gehaltene Verfahren aufgezeigt. Zielgruppen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Grundlagenwerk sind Bohr­Ingenieure<br />

und Bohr­Techniker, Baufachleute in der HDD­Technologie<br />

und ambitionierte Nachwuchskräfte. Es hilft Ingenieurbüros,<br />

Versorgungsfi rmen und Entsorgungsbetrieben, Kraftwerksplanern<br />

und Baubehörden bei Planungen, Trassenkonzeptionen,<br />

Regionalplanungskonzepten <strong>für</strong> neue Leitungskorridore und<br />

Versorgungswege sowie energetische Erschließungen.<br />

H.­J. Bayer und M. Reich<br />

1. Auflage 2013,<br />

212 Seiten, Broschur<br />

DIN A5 in Farbe<br />

Wissen <strong>für</strong> DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher (0) Industrieverlag 201 / GmbH 82002-34 | Arnulfstr. 124 | oder 80636 abtrennen München und im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich <strong>beste</strong>lle gegen rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

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Praxishandbuch HDD-felsbohrtechnik<br />

1. Auflage 2013 – ISBN: 978-3-8027-2769-6<br />

<strong>für</strong> € 60,- (zzgl. Versand)<br />

Vorname, Name des empfängers<br />

Straße / Postfach, Nr.<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf <strong>die</strong> erste rechnung belohnt.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

e-Mail<br />

Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform.<br />

Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 essen.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAPHDD2012<br />

nutzung personenbezogener Daten: <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

von Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>n und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

140 1-2 | Diese erklärung kann<br />

ich mit Wirkung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

2013


BUCHBESPRECHUNG<br />

ÜBER_MORGEN<br />

INFOS:<br />

Axel Gloger, Linde Verlag, 232 Seiten, DIN A5,<br />

24,90 EUR, ISBN 978-3-7093-0381-8,<br />

E-Book: 18,99 EUR, ISBN 978-3-7094-0269-6<br />

ZUSAMMENFASSUNG: In seinem Buch<br />

Über_Morgen erklärt Axel Gloger, was<br />

Führungskräfte heute tun müssen, um<br />

<strong>die</strong> Herausforderungen der Geschäftswelt<br />

von morgen zu bewältigen. Wie gewinnt<br />

man Kunden auf Märkten, deren Regeln<br />

das Internet neu schreibt? Mit welchen<br />

Methoden spricht man Kunden in Zukunft<br />

an? Wie wandelt man <strong>die</strong> Energie der<br />

täglich wachsenden Unsicherheiten in<br />

geschäftlichen Erfolg um?<br />

Welcher Firmenchef will das nicht:<br />

ein Unternehmen leiten, dessen<br />

Erfolgskurve stetig ansteigt, dessen<br />

Mitarbeiter zufrieden sind und konstante<br />

Leistung bringen. Doch Erfolg ist nicht<br />

vorhersehbar, weil niemand in <strong>die</strong><br />

Zukunft schauen kann. Wie soll man<br />

aber sein Unternehmen dennoch <strong>für</strong> das<br />

Kommende rüsten?<br />

Gloger versteht sein Buch als einen<br />

Begleiter auf einer Reise in <strong>die</strong> Zukunft.<br />

Sie bringt Chancen, unternehmerische<br />

Höhepunkte, aber auch Risiken, <strong>die</strong> es<br />

zu meistern gilt. Gloger liefert Fakten<br />

und Prognosen zu den wichtigsten<br />

Entwicklungen, mit denen sich<br />

Unternehmer in den nächsten 15 Jahren<br />

befassen werden. „Jeder Unternehmer“,<br />

so Gloger, „solle <strong>die</strong> Konstanten kennen,<br />

<strong>die</strong> auf sein Geschäft in Zukunft einwirken,<br />

und <strong>die</strong> Kräfte der Veränderung, <strong>die</strong><br />

Neues bringen.“<br />

1-2 | 2013 141


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

BAU-Akademie Nord<br />

SEMINARE<br />

GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

04.-06.03.2012 Bad Zwischenahn<br />

08.-12.04.2012 Bad Zwischenahn<br />

GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

07.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

04.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

11.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

25.02.-01.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

08.04.-12.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Nachschulung PE-Schweißer<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

18.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

19.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

15.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

16.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

17.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

18.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 128 – Grundkurs Vermessungsarbeiten<br />

an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />

11./12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 128 Nachschulung<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und<br />

Wasserrohrnetzen<br />

13.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

W 339 - Fachkraft <strong>für</strong> Muffentechnik<br />

metallischer Rohrsysteme – DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 339<br />

18.-20.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

brbv<br />

SPARTENÜBERGREIFENDE<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

18.02.2013 Rostock<br />

22.02.2013 Gera<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

27./28.02.2013 Koblenz<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />

28.02.2013 Erfurt<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

14 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

11 Termine ab 09.01.2013 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

Hinweis GW 129<br />

9 Termine ab 11.01.2013 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

18.-22.02.2013 Leipzig<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

24 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />

PE-HD-Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

54 Termine ab 03.01.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Grundkurs<br />

22 Termine ab 07.01.2013 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen,<br />

und Formteilen nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 15 – Nachschulung<br />

29 Termine ab 02.01.2013 bundesweit<br />

Fachkraft <strong>für</strong> Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme – DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

18.-20.02.2013 Leipzig<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

27.02.-01.03.2013 Gera<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

20 Termine ab 08.01.2013 bundesweit<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />

GW 331<br />

26.02.2013 Weimar<br />

Sachkunde GW 301 – Bau von<br />

Wasserrohrleitungen<br />

20./21.02.2013 Potsdam<br />

Techniklehrgang <strong>für</strong> Vorarbeiter im<br />

Rohrleitungsbau - Gas/Wasser<br />

18.-22.02.2013 Kerpen<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Druckprüfung von Gasrohrleitungen<br />

20.02.2013 Rostock<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

21.02.2013 Rostock<br />

Fachwissen <strong>für</strong> Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

18./19.02.2013 Dortmund<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

26./27.02.2013 Köln<br />

GWI<br />

SEMINARE<br />

Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im<br />

Bereich von Versorgungsleitungen -<br />

BALSibau - DVGW GW 129<br />

22.02.2013 Essen<br />

19.04.2013 Essen<br />

12.07.2013 Essen<br />

27.09.2013 Essen<br />

22.11.2013 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

18.-20.02.2013 Essen<br />

24.-26.06.2013 Essen<br />

16.-18.09.2013 Essen<br />

09.-11.12.2013 Essen<br />

Arbeiten an freiverlegten Gasrohrleitungen<br />

auf Werksgelände und im Bereich betrieblicher<br />

Gasverwendung gemäß DVGW<br />

G 614 Praxis der Ortsgasverteilung<br />

25.02.2013 Essen<br />

06.09.2013 Essen<br />

142 1-2 | 2013


AKTUELLE TERMINE SERVICES<br />

Gasspüren und<br />

Gaskonzentrationsmessungen<br />

04./05.03.2013 Essen<br />

18./19.06.2013 Essen<br />

07./08.10.2013 Essen<br />

Grundlagen, Praxis und Fachkunde von<br />

Gas-Druckregelanlagen nach DVGW G 491,<br />

G 495 und G 459-2<br />

11./12.03.2013 Essen<br />

10.-11.07.2013 Essen<br />

20.-21.11.2013 Essen<br />

Instandhaltung von Gasrohrnetzen<br />

14./15.03.2013 Essen<br />

Die DVGW-TRGI 2008 – Technische Regeln<br />

<strong>für</strong> Gasinstallationen<br />

18.03.2013 Essen<br />

18.07.2013 Essen<br />

Wirtschaftliche Instandhaltung von<br />

Gasnetzen und -anlagen<br />

21.03.2013 Essen<br />

18.12.2013 Essen<br />

Gas-Hausanschlüsse – Planung, Betrieb,<br />

Instandhaltung<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

12./13.12.2013 Essen<br />

Auslegung und Dimensionierung von Gas-<br />

Druckregelanlagen<br />

10./11.04.2013 Essen<br />

09./10.10.2013 Essen<br />

Sachkundige <strong>für</strong> Odorieranlagen - DVGW<br />

G 280<br />

24./25.04.2013 Essen<br />

12./13.11.2013 Essen<br />

Prüfungen, Dokumentationen und<br />

Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />

bis 5 bar durch Sachkundige<br />

14./15.05.2013 Essen<br />

05./06.11.2013 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischen Führungskräften im Bereich<br />

von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

03./04.06.2013 Essen<br />

16./17.09.2013 Essen<br />

18./19.06.2013 Organisation und Logistik<br />

der Gasrohrnetzüberprüfung<br />

17.06.2013 Essen<br />

Grundlagen der Gas-Druckregelung<br />

15./16.10.2013 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

18./19.02.2013 Essen<br />

18./19.03.2013 Berlin<br />

22./23.04.2013 München<br />

23./24.09.2013 Kochel<br />

Rohrleitungsplanung <strong>für</strong> Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

07./08.03.2013 Essen<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

18./19.03.2013 Essen<br />

02./03.12.2013 Essen<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

26.02.2013 München<br />

25.09.2013 Berlin<br />

Rohrleitungen EN 13480 - Rohrleitungen<br />

nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

26./27.02.2013 München<br />

Flanschverbindungen<br />

27.02.2013 München<br />

26.06.2013 Essen<br />

26.09.2013 Berlin<br />

Flanschberechnung EN 1591<br />

14.03.2013 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen<br />

und Rohrleitungen nach der<br />

Betriebssicherheitsverordnung<br />

15.04.2013 Essen<br />

ASME-Kenntnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anfrage<br />

zu Druckgeräten, Rohrleitungen mit<br />

Zubehör und Schweißkonstruktionen im<br />

Maschinenbau<br />

03.06.2013 Essen<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

05./06.06.2013 Essen<br />

Rohrleitungen nach EN 13480 - Allgemeine<br />

Anforderungen, Werkstoffe, Fertigung und<br />

Prüfung<br />

25.06.2013 München<br />

Sicherheitsventile und Berstscheiben<br />

24.10.2013 Essen<br />

TAE<br />

SEMINARE<br />

Messtechnik beim kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS)<br />

13.-15.05.2013 Ostfildern<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Generalentwässerungsplanung<br />

26./27.02.2013 Hannover<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater 2013<br />

11.03.-15.06.2013 Hannover<br />

16.-21.09.2013 Heidelberg<br />

14.-19.10.2013 Weimar<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln<br />

bei der Auslegung von Apparaten und<br />

Anlagen<br />

04./05.03.2013 Wuppertal<br />

03./04.06.2013 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

16./17.04.2013 Wuppertal<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

unterirdischer Anlagen<br />

13.-15.03.2013 Esslingen<br />

Prüfung nach DIN EN 15257 A1, A2<br />

erdverlegte Anlagen<br />

21./22.03.2013 Esslingen<br />

ZfW<br />

WORKSHOP<br />

Kathodischer Korrosionsschutz <strong>für</strong><br />

Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

16./17.04.2013 Würzburg<br />

1-2 | 2013 143


SERVICES AKTUELLE TERMINE<br />

ZKS-Schulungen<br />

BLOCKSCHULUNG 2013<br />

14.01. - 19.01.2013 (1. Woche) Kerpen<br />

21.01. - 26.01.2013 (2. Woche) Kerpen<br />

28.01. - 01.02.2013 (3. Woche) Kerpen<br />

04.02. - 09.02.2013 (4. Woche) Kerpen<br />

MODULARE SCHULUNG 2013<br />

18.03. - 23.03.2013 (1. Woche) Dresden<br />

08.04. - 13.04.2013 (2. Woche) Dresden<br />

22.04. - 26.04.2013 (3. Woche) Dresden<br />

27.05. - 01.06.2013 (4. Woche) Dresden<br />

04.03. - 09.03.2013 (1. Woche) Feuchtwangen<br />

18.03. - 23.03.2013 (2. Woche) Feuchtwangen<br />

08.04. - 12.04.2013 (3. Woche) Feuchtwangen<br />

22.04. - 27.04.2013 (4. Woche) Feuchtwangen<br />

09.09. - 14.09.2013 (1. Woche) Kerpen<br />

23.09. - 28.09.2013 (2. Woche) Kerpen<br />

07.10. - 11.10.2013 (3. Woche) Kerpen<br />

11.11. - 16.11.2013 (4. Woche) Kerpen<br />

16.09. - 21.09.2013 (1. Woche) Hamburg<br />

21.10. - 26.10.2013 (2. Woche) Hamburg<br />

18.11. - 22.11.2013 (3. Woche) Hamburg<br />

02.12. - 07.12.2013 (4. Woche) Kiel<br />

23.09. - 28.09.2013 (1. Woche) Feuchtwangen<br />

14.10. - 19.10.2013 (2. Woche) Feuchtwangen<br />

04.11. - 08.11.2013 (3. Woche) Feuchtwangen<br />

25.11. - 30.11.2013 (4. Woche) Feuchtwangen<br />

BAU-Akademie Nord<br />

Claudia Mack, Tel. 0421/20349-119, Fax<br />

0421/20349-6119, E-Mail: Mack@bauindustrie-nord.de,<br />

www.bauakademie-nord.de<br />

brbv<br />

Kurt Rhode, Tel. 0221/37668-44,<br />

Fax 0221/37668-62, E-Mail: rhode@brbv.de,<br />

www.brbv.de<br />

GWI<br />

Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V.,<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,Fax<br />

0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@gwi-essen.de,<br />

www.gwi-essen.de<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

HdT<br />

Haus der Technik Essen, Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen,<br />

Manfred Schuster, Tel. 0711/3400829,<br />

Fax 0711/3400830,<br />

E-Mail: manfred.schuster@tae.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@<br />

ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal e.V.,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZfW<br />

Zentrum <strong>für</strong> Weiterbildung, Dipl.-Päd.<br />

Anke Lüken, Tel. 0441/361039-20, Fax<br />

0441/361039-30, E-Mail: anke.lueken@jadehs.de,<br />

www.jade-hs.de/zfw/<br />

ZKS<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e.V., Tel.:<br />

05963/9810877, Fax 05963/9810878, E-Mail:<br />

rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

07./08.02.2013<br />

Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg e.V., Tel. 0441/361039-0,<br />

Fax 0441/361039-10, E-Mail: info@iro-online.de,<br />

www.iro-online.de<br />

Schlauchlinertag 2013<br />

11.04.2013<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40, E-Mail: borovsky@tahannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

8. Forum Industriearmaturen<br />

16.05.2013<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />

Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.forum-industriearmaturen.de<br />

Göttinger Abwassertage<br />

19./20.02.2013<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Dr.<br />

Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax<br />

0511/39433-40, E-Mail: borovsky@abwassertage.de,<br />

www.abwassertage.de<br />

8th Pipeline Technology Conference<br />

18.-20.03.2013<br />

in Hannover; EITEP, Dennis Fandrich,<br />

Tel. 0511/90992-22, Fax 0511/90992-69,<br />

E-Mail: fandrich@eitep.de, www.eitep.de<br />

RO-KA-TECH 2013<br />

21.-23.03.2013<br />

in Kassel; VDRK e.V., Tel.: 0561/2075670,<br />

Fax 0561/20756729, E-Mail: info@vdrk.de,<br />

www.vdrk.de<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

18./19.04.2013<br />

TÜV SÜD, Viktoria Wolter, Tel. 089/5791-2410,<br />

E-Mail: congress@tuev-sued.de<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

23.-26.04.2013<br />

Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0,<br />

Fax 030/3038-2325,<br />

E-Mail: central@messe-berlin.de,<br />

www.wasser-berlin.de<br />

NoDig-Berlin 2013<br />

23.-26.04.2013<br />

GSTT e.V., Tel. 030/3038-0,<br />

Fax 030/3038-2325,<br />

E-Mail: info@gstt.de, www.gstt.de<br />

7. Praxistag Korrosionsschutz<br />

19.06.2013<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Barbara Pflamm,<br />

Tel. 0201/82002-28, Fax 0201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de,<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />

26./27.06.2013<br />

in St. Veit an der Glan, Österreich;<br />

MTA Messtechnik GmbH,<br />

Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298,<br />

E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

GAT 2013 & WAT 2013<br />

30.09.-02.10.2013<br />

in Nürnberg; Dipl.-Ing. Rainer Jockenhöfer, Tel.<br />

0228/9188-611, Fax 0228/9188-990, E-Mail:<br />

jockenhoefer@dvgw.de, www.dvgw.de<br />

144 1-2 | 2013


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-0, Fax -40<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Huyssenallee 52-56, 45128 Essen,<br />

Telefon +49 201-82002-33, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-32, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-28, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49 201-82002-66, Fax +49 201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer,<br />

Vulkan-Verlag/DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Telefon +49 89-203 53 66-16, Fax +49 89-203 53 66-66,<br />

E-Mail: mittermayer@di-verlag.de<br />

Abonnements/Einzelheft<strong>beste</strong>llungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL,<br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg,<br />

Telefon +49 931-4170-1616, Fax +49 931-4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Layout und Satz<br />

Dipl. Des. Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

E-Mail: n.mokhtarzada@vulkan-verlag.de<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 275,- + € 24,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 275,- + € 28 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 39,- + € 3,-<br />

Versand; Einzelheft (Ausland): € 39,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 39,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten <strong>die</strong> Mehrwertsteuer, <strong>für</strong> alle übrigen<br />

Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede<br />

Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist <strong>für</strong> Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

<strong>für</strong> Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und <strong>die</strong> Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Auch <strong>die</strong> Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funkund<br />

Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder ähnlichem<br />

Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie <strong>die</strong>nt gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an <strong>die</strong> VG WORT,<br />

Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von<br />

der <strong>die</strong> einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer<br />

Korrosionsschutz e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V.,<br />

Köln · Rohrleitungsbauverband e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V., Essen · Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten,<br />

Gasmeß- und Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Europipe GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld,<br />

Vorsitzender des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-<br />

Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) ·<br />

Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln ·<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON New Build & Technology<br />

GmbH, Gelsenkirchen (Gastechnologie und Handelsunterstützung) ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut <strong>für</strong> Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund<br />

· Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer,<br />

Europipe GmbH, Mülheim Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-<br />

Westfälisches Institut <strong>für</strong> Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst,<br />

SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes <strong>für</strong> Tief-und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher<br />

Leiter des IKT – Institut <strong>für</strong> Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG<br />

· W. Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im VD-<br />

MA, Frankfurt · Bauassessor Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie<br />

e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes<br />

Eifel-Rur, Düren · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure<br />

GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes,<br />

Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes,<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD Systems<br />

GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft<br />

Guss-Rohrsysteme e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener,<br />

Institut <strong>für</strong> Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg ·<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl <strong>für</strong> Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen<br />

und<br />

sind Unternehmen der


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NDT Systems & Services GmbH & Co. KG<br />

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D-76297 Stutensee<br />

Germany<br />

Phone: +49 (0)72 44 7415-0<br />

Fax: +49 (0)72 44 7415-97<br />

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NDT Middle East FZE<br />

ZH-01, R/A 13, PO Box 261651<br />

Jebel Ali Free Zone, Dubai<br />

United Arab Emirates<br />

Phone: +971 4 883 77 41<br />

Fax: +971 4 883 77 62<br />

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NDT Systems & Services LLC<br />

2835 Holmes Road<br />

Houston, Texas 77051<br />

USA<br />

Phone: +1 713 799 5400<br />

Fax: +1 713 799 5406<br />

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