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3R Flowtite GFK-Rohrsysteme (Vorschau)

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11/2012<br />

ISSN 2191-9798<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

www.amitech-germany.de<br />

FLOWTITE<br />

<strong>GFK</strong>-<strong>Rohrsysteme</strong><br />

• Kanalrohrleitungen<br />

• Druckrohrleitungen<br />

• Trinkwasserleitungen<br />

• Stauraumkanalsysteme<br />

• Wasserkraftleitungen<br />

• Trinkwasserspeicher<br />

• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />

• Industrieleitungen<br />

• Brunnenrohre<br />

• Schächte<br />

• Bewässerungsleitungen<br />

• Brückenrohre<br />

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BASF bietet Ihnen unter dem Namen Aqua ® ein umfassendes Produktportfolio<br />

an technischen Kunststoffen für Bauteile im Kontakt mit Trinkwasser und<br />

Lebensmitteln. Sprechen Sie mit uns über Ihre Ideen und Anforderungen.<br />

Wir beraten Sie zur Bauteilentwicklung, zur Wahl zertifizierter Materialien<br />

oder begleiten Sie bei neuen Prüfungen und Zulassungen für nationale<br />

und internationale Märkte.<br />

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® = eingetragene Marke der BASF SE


EDITORIAL<br />

Nachwuchs aktiv werben<br />

Im Rohrleitungssektor fehlen Fachkräfte – das hören wir als Partner<br />

dieser Branche immer wieder. Vor allem Ingenieure sind gesucht:<br />

Die Systeme werden technisch immer anspruchsvoller, da braucht<br />

es Konstrukteure und Planer, Fluiddynamik- und FEM-Spezialisten<br />

sowie Projektleiter. Doch es kommen nicht genug Nachwuchskräfte<br />

von den Universitäten, und das Potenzial der arbeitslos gemeldeten<br />

Ingenieure gilt als ausgereizt. Anfang des Jahres zählte der<br />

Verein Deutscher Ingenieure (VDI) fast 100.000 vakante Stellen.<br />

In den kommenden zehn Jahren werde sich die Lücke hierzulande<br />

noch verdoppeln, schätzen Fachleute. Die Belegschaften altern,<br />

gute Nachwuchskräfte zu finden ist schwer. Aber Jammern hilft<br />

nichts! Was kann ein Unternehmen tun, um der Demografie-Falle<br />

zu entkommen?<br />

Absolventen und Berufserfahrene – darunter immer mehr Frauen<br />

– entscheiden nicht allein nach der Zahl auf ihrem Gehaltszettel.<br />

Eine wichtige Rolle spielen auch andere Faktoren: Wie ist die<br />

Unternehmenskultur? Welche Karrierechancen habe ich im In- und Ausland? Gibt es einen<br />

Familienservice zur Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen? Um ein attraktiver<br />

Arbeitgeber zu sein, bieten wir Bewerbern in der TÜV NORD Gruppe vielfältige Einstiegsund<br />

Entwicklungs-Chancen: dreijährige Trainee-Programme, begleitet vom Beratungsunternehmen<br />

Kienbaum, duale Studiengänge mit Praxisphasen im Konzern, Weiterbildungen<br />

sowie flexible Arbeitszeiten, damit Beruf und Familie sich besser vereinbaren lassen.<br />

Große Unternehmen haben zwar viele Möglichkeiten, attraktive Bedingungen für<br />

ihre Beschäftigten zu schaffen. Doch auch sie haben Probleme bei der Stellenbesetzung.<br />

Noch schwieriger ist es für kleine und mittlere Unternehmen. Für sie ist es entscheidend,<br />

möglichst frühzeitig eine eigene Fachkräftestrategie zu entwickeln. Dabei sollte man auch<br />

den Blick öffnen für ungenutzte Potenziale auf dem Arbeitsmarkt: Mütter oder Väter<br />

mit technischem Hintergrund, die nach einer längeren Familienpause in den Job zurückkehren<br />

möchten. Migranten, deren Qualifikation in Deutschland nicht anerkannt wird.<br />

Oder Arbeitnehmer, deren Know-how nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht. Mit<br />

den richtigen Weiterbildungen können diese Kräfte den fehlenden Nachwuchs ersetzen.<br />

Wie attraktiv ein Unternehmen als Arbeitgeber ist, lässt sich auch mit externen Prüfungen<br />

belegen. Die TÜV NORD Gruppe lässt sich jährlich zertifizieren. Die Corporate<br />

Research Foundation (CRF) hat unserem Konzern bereits zum fünften Mal das Gütesiegel<br />

Top Arbeitgeber Ingenieure verliehen. Kriterien sind Vergütung, Benefits, Karriere- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.<br />

Unternehmen können an vielen Stellen ansetzen, um ungenutzte Potenziale im Arbeitsmarkt<br />

besser auszuschöpfen und ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. All dies<br />

wird immer wichtiger angesichts des Fachkräftemangels. Packen wir es an!<br />

Rudolf Wieland<br />

Geschäftsführer TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG<br />

11 / 2012853


11/2012<br />

INHALT<br />

HAUPTTHEMEN<br />

862 872<br />

Prof. Thomas Wegener (li.) vom iro mit DVGW-Preisträger<br />

Sebastian Cichowlas (re.)<br />

Den Sicherheits- und Genehmigungsaspekten bei der Planung<br />

von Erdgashochdruckleitungen ist beim 27. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum ein eigener Vortragsblock gewidmet<br />

INDUSTRIE & WIRTSCHAFT<br />

857 SEWERIN-Engagement in Peru vor Weltbank-Gremium präsentiert<br />

857 Norma Group erweitert Vertriebsaktivitäten im russischen Markt<br />

858 TRACTO-TECHNIK zeichnet Lieferanten des Jahres 2011 aus<br />

859 PSI erhält TÜV-Abnahme nach SIL 1 für Dow Chemical<br />

860 SIMONA erweitert Lagerkapazitäten am Standort Kirn<br />

860 Gelsenwasser schließt Erdgas-Importvertrag mit Statoil<br />

861 Applus RTD feiert 75. Firmenjubiläum<br />

861 Automatisierter Netzbetrieb in neuem Blog<br />

EDITORIAL<br />

853 Nachwuchs aktiv<br />

werben<br />

Rudolf Wieland<br />

FASZINATION<br />

TECHNIK<br />

882 Spülen mit Wasser<br />

VERBÄNDE & ORGANISATIONEN<br />

862 DVGW ehrt Hochschulabsolventen mit Studienpreisen Wasser und Gas<br />

864 Gütegesicherte Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

866 Deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft wird intensiviert<br />

867 Ruhrwasserwerke investieren 300 Mio. Euro in vorsorgliche Sicherheitsbarrieren<br />

868 DVGW: Qualität der Wasserversorgung in Deutschland auf internationalem Spitzenniveau<br />

PERSONALIEN<br />

869 Jochen Bärreis wird Generalbevollmächtigter der Swisstec Holding<br />

870 egeplast mit neuem Beirat und neuer Rechtsform<br />

870 Rehau: Sohl wechselt in die regionale Geschäfts leitung<br />

871 DWA zeichnet verdiente Wasserwirtschaftler aus<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

872 27. Oldenburger Rohrleitungsforum geht Veränderungen auf den Grund<br />

874 Gelungenes Debüt für 1. Deutschen Reparaturtag in Mainz<br />

854 11 / 2012


Kompetenz, die<br />

verbindet<br />

905<br />

Kettner lieferte Rohrleitungszubehör für Erdgasspeicher<br />

Jemgum<br />

876 Zukunftsthemen auf der E-world energy & water 2013<br />

876 wat und gat sind weiter auf Erfolgskurs<br />

877 Seminar zu grabenloser Sanierung von Trinkwasser- und<br />

Abwasserdruckleitungen<br />

877 FITR lädt zum ROHRBAU-Kongress nach Weimar<br />

PRODUKTE & VERFAHREN<br />

884 Neues Planungstool für HDD-Verfahren<br />

885 Geprüfte Brandabschottung für<br />

Mischinstallationen: Curaflam® Konfix Pro<br />

885 BAIO®-System in Verbindung mit Blutop-Rohren<br />

886 Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />

887 Dezentraler Stellantrieb für erdverlegte Armaturen<br />

887 Kanalbohrgerät jetzt auch mit Benzinmotor<br />

888 Ecotube: Spaltfreie Verschraubungen für molchbare Rohrleitungen<br />

888 Leistungsfähige Anlagendokumentation LiveDok<br />

889 Neuer Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />

890 Neue Technologie: Kunststoff aus Abwasser<br />

891 Zeitersparnis bei der Entnahme von Trinkwasserproben<br />

892 Rohre aus hochfesten Stählen mit Laser- MSG-Hybridverfahren<br />

sicher geschweißt<br />

RECHT & REGELWERK<br />

878 DWA-Regelwerk<br />

879 DVGW-Regelwerk Gas<br />

880 DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />

880 DVGW-Regelwerk Wasser<br />

Pipeline Symposium 2012<br />

19. – 20. November in Hamburg<br />

Lindner Park-Hotel Hagenbeck<br />

TÜV NORD begleitet Sie<br />

über den gesamten Lebenszyklus<br />

Ihrer Pipelines<br />

Planung und Konstruktion<br />

Fertigung, Montage und Inbetriebnahme<br />

Betriebsbegleitung<br />

Rückbau und Stilllegung<br />

Ihr Nutzen:<br />

Einhaltung hoher Sicherheitsstandards<br />

Reduzierung von Betriebsstörungen<br />

Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

Reduzierung der Ausfall- und<br />

Reparaturkosten<br />

Kontakt: pipeline@tuev-nord.de<br />

11 / 2012855


11/2012<br />

INHALT<br />

HAUPTTHEMEN<br />

912 938<br />

Rostwasserbildung im Bereich PE- und PVC-verlegter<br />

Versorgungsleitungen<br />

Rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre in Nennweiten von DN 300<br />

bis DN 1400 werden auf der Luftseite des Regionalflughafens<br />

Kassel-Calden verlegt<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

894 Anwendung von Düsenstrahl verfahren (DSV) im<br />

Pipeline-Nahbereich<br />

Von Hermann-Josef Schüller, Dr. Annett Bartscher-Hartmann<br />

898 Energieeffiziente Maßnahmen zur Abwärmenutzung<br />

und Strom -er zeugung bei Erdgasspeicher<br />

Von Sebastian Grill und Stephan Zacherl<br />

905 Rohrleitungszubehör für Erdgasspeicher Jemgum<br />

906 Inspektion der längsten Multiphasen-Fernleitung der Welt<br />

908 Intelligente Lösungen für den Rheindüker in Mainz<br />

910 Rekord-Rohrstrangrelining in Polen mit<br />

Schutzmantelrohren nach PAS 1075 – Typ 3<br />

SERVICES<br />

923 Marktübersicht<br />

944 Messen | Tagungen |<br />

Seminare<br />

947 Inserentenverzeichnis<br />

948 Impressum<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

912 Hydraulische Rohrnetzberechnung<br />

Von Esad Osmancevic und Tobias Kuhn<br />

918 Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb von Rohrleitungen<br />

Von Norbert Klein und Hans-Gerd Hammann<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

932 Kanal-Rohrvortrieb DN 2200 im Herzen von Innsbruck<br />

Von Bernhard Zit<br />

938 12,6 km <strong>GFK</strong>-Wickelrohre am Flughafen Kassel-Calden verlegt<br />

940 Erstmals CONNEX- und HS®-Kanalrohre in Friedewald verlegt<br />

942 Leitungssanierung DN 900 auf der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />

856 11 / 2012


INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />

NACHRICHTEN<br />

SEWERIN-Engagement in Peru vor<br />

Weltbank-Gremium präsentiert<br />

Nach der Auftaktveranstaltung im<br />

Herbst 2011 setzte German Water Partnership<br />

(GWP) Mitte September den Dialog<br />

zwischen Vertretern von mehr als 40<br />

internationalen Organisationen und Repräsentanten<br />

von GWP-Mitgliedsunternehmen<br />

fort. Thematisch waren diese Veranstaltungen<br />

auf das Motto „Wasser und<br />

Innovation – Möglichkeiten der Entwicklung<br />

– Deutsche Erfahrungen“ fokussiert.<br />

Ingo Matlachowski, seit 1987 Mitarbeiter<br />

der Gütersloher Hermann Sewerin<br />

GmbH und dort seit 1999 als Exportmanager<br />

tätig, berichtete vor diesem<br />

hochkarätigen Publikum über das Privat-Public-Partnership-Projekt,<br />

das sein<br />

Unternehmen seit dem Jahr 2010 in der<br />

peruanischen Provinz San Martin umsetzt.<br />

In dieser Provinz wurde fünf Städten,<br />

die nach verschiedenen Kriterien hinsichtlich<br />

der Wasserverluste in ihren Trinkwassernetzen<br />

für das Projekt ausgewählt wurden,<br />

ein kompletter Satz Wasserlecksuchgeräte<br />

zur Verfügung gestellt. Ein halbjähriges<br />

Anwendungstraining im Rahmen<br />

des „Nationalen System(s) für Capacity<br />

Development im Wassersektor“ versetzte<br />

die örtlichen Mitarbeiter der Versorgungsunternehmen<br />

in die Lage, schnell<br />

erfolgreich Leckstellen zu lokalisieren.<br />

In seinem Vortrag verdeutlichte Matlachowski<br />

die vier Komponenten eines<br />

erfolgreichen Leckmanagements: Gewährleistung<br />

des konstanten Wasserdrucks im<br />

Rohrnetz, aktive Kontrolle des Leitungsnetzes<br />

auf Leckstellen, zeitnahe Reparatur<br />

lokalisierter Leckstellen und aktives Netzund<br />

Ressourcenmanagement.<br />

Durch konsequente Befolgung dieser<br />

4-Punkte-Strategie sind die Wasserverluste<br />

in den fünf ausgewählten Städten<br />

unter 40% gesenkt worden. Bis April 2012<br />

wurden insgesamt 1.766 Leckstellen lokalisiert<br />

und 60 Führungskräfte und Rohrnetztechniker<br />

für die Wasserlecksuche<br />

qualifiziert. Im Rahmen dieses Projektes<br />

konnten die wirtschaftlichen Verluste der<br />

fünf Wasserversorgungs-unternehmen um<br />

bislang etwa 1 Million US $ gesenkt werden.<br />

Zusammenfassend stellt Matlachowski<br />

fest: „Die Darstellung dieses Projektes<br />

passt zur Veränderung der Strategie der<br />

Wasserabteilung der Weltbank. Wurde bis<br />

vor kurzer Zeit der Schwerpunkt auf die<br />

Erschließung von Wasserquellen gelegt, so<br />

wendet man sich nun vermehrt der Vermeidung<br />

von Wasserverlusten in bereits<br />

versorgten Siedlungsräumen zu.<br />

Die Gütersloher Unternehmensgruppe<br />

SEWERIN engagiert sich seit 2008 sowohl<br />

im Rahmen karitativer Projekte von arche<br />

noVa – Initiative für Menschen in Not e.V.<br />

in Dresden als auch mit eigenen Projekten<br />

wie in Peru für die Sicherung der Trinkwasserversorgung<br />

weltweit.<br />

Die Mitglieder der GWP-Delegation vor dem<br />

Gebäude der Multilateral Investment Guarantee<br />

Agency (MIGA) in Washington<br />

Foto: German Water Partnership, Berlin<br />

Norma Group erweitert Vertriebsaktivitäten im<br />

russischen Markt<br />

Die Norma Group setzt mit einem<br />

neuen Distributionszentrum in Moskau<br />

ihren Expansionskurs fort und stärkt ihr<br />

Vertriebsnetzwerk in Russland und Osteuropa.<br />

Seit Juli 2012 vertreibt die Konzerngruppe<br />

über das Distributionszentrum<br />

in Moskau ihre Verbindungsprodukte und<br />

-lösungen an lokale Vertriebsunternehmen.<br />

Das Unternehmen stärkt mit dem<br />

neuen Standort seine Kundenbeziehungen<br />

im russischen und osteuropäischen Markt,<br />

da die Kunden von kürzeren Lieferzeiten<br />

und einer hohen Produktverfügbarkeit<br />

profitieren. Das Distributionszentrum liegt<br />

im Nordwesten Moskaus in der Nähe des<br />

internationalen Flughafens Sheremetyevo<br />

und befindet sich auf dem Betriebsgelände<br />

eines externen Logistikdienstleisters.<br />

Seit der Errichtung konnten bereits neue<br />

Kunden hinzu gewonnen werden. Künftig<br />

sollen auch Kunden in Weißrussland und<br />

Kasachstan aus dem Distributionszentrum<br />

in Moskau beliefert werden. „Nachdem wir<br />

bereits 2010 einen Produktionsstandort in<br />

Russland errichtet haben, bauen wir jetzt<br />

unser Vertriebsnetzwerk in dieser Region<br />

aus“, sagt Werner Deggim, Vorstandsvorsitzender<br />

der Norma Group. „Mit der<br />

neuen Präsenz in Moskau bedienen wir<br />

die steigende Nachfrage nach hochentwickelter<br />

Verbindungstechnik vor Ort und<br />

im osteuropäischen Raum.“<br />

11/ 2012857


INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />

NACHRICHTEN<br />

TRACTO-TECHNIK zeichnet<br />

Lieferanten des Jahres 2011 aus<br />

an Geschäftsführer Fritz Leiße und Abteilungsleiter<br />

Arnold Schmidt.<br />

Anschließend wurde noch die Produktion<br />

in Werk 1 in Saalhausen, sowie die<br />

Rohrumformtechnik in Werk 2 in Oedingen<br />

besichtigt. Zudem stand noch eine Fahrt<br />

zum Testgelände auf dem Programm. Hier<br />

hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die<br />

grabenlosen Rohrverlegesysteme, wie zum<br />

Beispiel die GRUNDOMAT-Erdrakte, „live“<br />

in der Praxis zu erleben.<br />

Den Teilnehmern wurden in kleineren Gruppen bei der Werksbesichtigung<br />

im Werk 1 die Fertigungsmöglichkeiten der TRACTO-TECHNIK vorgestellt<br />

Am 28. September 2012 fand bei<br />

TRACTO-TECHNIK der 1. Lieferantentag<br />

statt. Das Unternehmen will mit dieser<br />

Veranstaltung die Lieferpartnerschaften<br />

stärken, einen Ausblick auf die Strategie<br />

geben, sowie die Leistung der Lieferanten<br />

würdigen. Dazu konnten die beiden<br />

Geschäftsführer Timotheus Hofmeister<br />

und Meinolf Rameil rund 50 Teilnehmer<br />

in Lennestadt begrüßen. Neben einer<br />

Firmenpräsentation, der Vorstellung der<br />

Einkaufsorganisation und der Vorstellung<br />

des Lieferanten-Bewertungs-Systems,<br />

wurden im Rahmen des Lieferantentages<br />

auch die Lieferanten des Jahres 2011<br />

ausgezeichnet.<br />

Lieferant des Jahres in der Kategorie<br />

„Zulieferteile“ wurde die Firma<br />

TFW-Fahrtechnik AG aus Lachen in der<br />

Schweiz. TFW liefert Fahrwerke und Fahrwerkskomponenten<br />

zum Beispiel für die<br />

GRUNDODRILL-Bohranlagen. Den Preis<br />

nahmen Geschäftsführer Theodor Frei,<br />

sowie Anton Böni entgegen.<br />

Als Lieferant des Jahres 2011 in der<br />

Kategorie „Kaufteile“ wurde die Firma<br />

UMO Utsch GmbH aus Siegen ausgezeichnet.<br />

UMO Utsch liefert elektronische<br />

Produkte zur Absicherung des ungestörten<br />

Ablaufs der Produktion bei TRACTO-<br />

TECHNIK. Verkaufsleiter Wolfgang Plaum<br />

und Außendienstmitarbeiter Karl-Erich<br />

Flick nahmen für UMO Utsch den Preis<br />

entgegen.<br />

Einen Sonderpreis zum Lieferant des<br />

Jahres 2011 erhielt die Firma Fr. Leiße<br />

& Söhne GmbH<br />

& Co. KG aus<br />

Winterberg-Siedlinghausen.<br />

Vor<br />

allem im Bereich<br />

der Entwicklung<br />

neuer Produkte<br />

und im Sonderbau<br />

erweist die<br />

sich als zuverlässiger,<br />

flexibler<br />

und leistungsfähiger<br />

Partner<br />

mit qualitativ<br />

hervorragenden<br />

Produkten. Die<br />

Auszeichnung<br />

wurde überreicht<br />

Die „Lieferanten des Jahres 2011“ nach der<br />

Auszeichnung: (hinten v. l. n. r.) Timotheus<br />

Hofmeister (kaufmännischer Geschäftsführer der<br />

TRACTO-TECHNIK), Theodor Frei (Geschäftsführer<br />

der TFW-Fahrtechnik AG, Schweiz), Wolfgang<br />

Plaum (Verkaufsleiter der UMO Utsch GmbH,<br />

Siegen), Fritz Leiße (Geschäftsführer der Fr.<br />

Leiße GmbH & Co. KG, Siedlinghausen), Meinolf<br />

Rameil (technischer Geschäftsführer der TRACTO-<br />

TECHNIK), (vorn v. l. n. r.) Jürgen Schumacher<br />

(Leiter strategischer Einkauf/operativer Einkauf<br />

der TRACTO-TECHNIK), Anton Böni (technischer<br />

Mitarbeiter der TFW-Fahrtechnik AG, Schweiz),<br />

Karl-Erich Flick (Außendienstmitarbeiter der<br />

UMO Utsch GmbH, Siegen), Arnold Schmidt<br />

(Abteilungsleiter der Fr. Leiße GmbH & Co. KG,<br />

Siedlinghausen), Sascha Schöls (Leiter strategischer<br />

Einkauf/Projekteinkauf der TRACTO-TECHNIK)<br />

858 11 / 2012


PSI erhält TÜV-<br />

Abnahme nach SIL<br />

1 für Dow Chemical<br />

Die PSI AG wurde 2011 von der Dow Olefinverbund GmbH,<br />

einer hundertprozentigen Tochter des internationalen Chemiekonzerns<br />

Dow Chemical, mit der Durchführung eines Upgrades<br />

des bereits 1997 von der PSI gelieferten Lecküberwachungssystems<br />

für alle Pipelines des Unternehmens auf die aktuelle Version<br />

des Pipeline-Monitoring-Systems PSIpipelines beauftragt. Die<br />

Technischen Überwachungsvereine TÜV Süd, TÜV Nord und<br />

TÜV Rheinland haben im Juni 2012 nach eingehender Prüfung<br />

PSIpipelines die Abnahme und damit die Erlaubnis zur Aufnahme<br />

des Dauerbetriebs erteilt.<br />

Das neue Überwachungssystem musste dem aktuellen Stand<br />

der Technik gemäß der Technischen Regel für Rohrfernleitungen<br />

(TRFL) sowie der Sicherheitsanforderungsstufe 1 (SIL 1) gemäß<br />

IEC EN 61508 entsprechen.<br />

Zur Ver- und Entsorgung ihrer Produktionsanlagen im mitteldeutschen<br />

Chemiedreieck Leuna/Schkopau/Böhlen betreibt<br />

Dow ein Netz von derzeit zehn Pipelines. In diesen Leitungen<br />

werden Rohstoffe wie Naphtha, Kondensat und Flüssiggas,<br />

und auch Produkte wie Styrol, Ethylen, Propylen oder Butadien<br />

transportiert. Die Leitungen haben einen Durchmesser<br />

von 6“-16“ (150-400 mm) und eine Gesamtlänge von<br />

mehr als 1.200 km. Entsprechend den Forderungen der TRFL<br />

müssen für diese Leitungen zwei kontinuierlich arbeitende<br />

unabhängige Verfahren eingesetzt werden, um Leckagen zu<br />

erkennen. Die vorliegende Gefährdungsklasse erfordert, dass<br />

das eingesetzte System zur Leckerkennung und -ortung den<br />

Sicherheitsanforderungen der Stufe 1 gem. IEC EN 61508<br />

entspricht.<br />

Die PSI AG entwickelt und integriert auf der Basis eigener<br />

Softwareprodukte komplette Lösungen für das Energiemanagement<br />

(Elektrizität, Gas, Öl, Wärme), Produktionsmanagement<br />

(Metallerzeugung, Automotive, Maschinenbau, Rohstoffförderung,<br />

Logistik) sowie Infrastrukturmanagement für Verkehr<br />

und Sicherheit.<br />

Leistung auf Dauer präzise<br />

Kraftvoll, präzise, korrosionsgeschützt<br />

AUMA produziert Antriebe für Armaturen mit wenigen<br />

Zentimetern Durchmessern bis hin zu metergroßen<br />

Schützen an Wehren. Kombiniert mit den modernen<br />

AUMA Steuerungskonzepten und ideal eingebunden in<br />

leistungsfähige Feldbus-Leitsysteme.<br />

■Im modularen AUMA Konzept perfekt angepasst<br />

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und -größen<br />

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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />

NACHRICHTEN<br />

SIMONA erweitert Lagerkapazitäten am<br />

Standort Kirn<br />

Die SIMONA AG erhöht ihre Lagerkapazitäten<br />

für Rohstoffe am Standort<br />

Kirn. Gestiegene Anforderungen an die<br />

Planung mit Lieferanten und die zunehmende<br />

Internationalisierung der Rohstoffbeschaffung<br />

haben zu der Investitionsentscheidung<br />

geführt, zusätzliche<br />

Materialsilos zu errichten. In der Endausbaustufe<br />

werden acht neue Silos mit<br />

einer zusätzlichen Gesamtkapazität von<br />

ca. 800 t im Werk II von SIMONA errichtet.<br />

Am 17. Oktober begann der Aufbau<br />

der ersten Baustufe mit vier Silos.<br />

„Unsere Rohstoffe beziehen wir heute<br />

aus ganz Europa und teilweise auch aus<br />

Übersee. Die längeren Transportzeiten<br />

führen dazu, dass wir Bestellungen immer<br />

früher auslösen müssen, um eine optimale<br />

Verfügbarkeit für unsere Produktion<br />

zu garantieren. Das erfordert zusätzliche<br />

Lagerkapazität, auch um flexibel auf<br />

Unwägbarkeiten reagieren zu können.“,<br />

so Henning Wagner, Leiter Arbeitsvorbereitung<br />

im Werk II von SIMONA. „Das ist<br />

eine wichtige Investition in die Zukunft an<br />

unserem Stammsitz in Kirn.“, ergänzt Dirk<br />

Möller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />

der SIMONA AG und verantwortlich<br />

für die Bereiche Technik und Logistik.<br />

Die Lagersilos sind rund 24 m hoch, haben<br />

einen Durchmesser von 3.500 mm und<br />

eine Kapazität von je 200 m³. Vollbeladen<br />

kann ein Silo ca. 100 t Material aufnehmen,<br />

sodass im Endausbau die Lagerkapazität<br />

um rund 800 Tonnen steigen wird. Die Silos<br />

werden in die vorhandenen Misch-/Verwiegeanlagen<br />

integriert und sind so an allen<br />

Anlagen nutzbar. Die Gesamtinvestition hat<br />

ein Volumen von rund 500.000 EUR.<br />

Gelsenwasser schließt Erdgas-Importvertrag<br />

mit Statoil<br />

Am Rande der Upstream Fachkonferenz<br />

ONS im norwegischen Stavanger unterzeichneten<br />

Vertreter des größten norwegischen<br />

Erdgas-Produzenten Statoil und<br />

der Vorstandsvorsitzende der Gelsenwasser<br />

AG, Henning Deters, am 20. September<br />

einen dreijährigen Erdgas-Importvertrag.<br />

Die Vereinbarung umfasst ein Liefervolumen<br />

von ca. 3 TWh über die gesamte<br />

Laufzeit. Die Übergabe findet zu wettbewerbsfähigen<br />

und marktgerechten Konditionen<br />

am Importpunkt in Emden statt.<br />

Gelsenwasser schloss den Vertrag stellvertretend<br />

für die Beschaffungskooperation<br />

mit der Energie- und Wasserversorgung<br />

Mittleres Ruhrgebiet GmbH (ewmr).<br />

Die Beschaffungskooperation bündelt als<br />

kommunale Plattform den Bedarf von 15<br />

weiteren Endverteilern. Mit diesem Importvertrag<br />

wird erstmals der direkte physische<br />

Zugang kommunaler Versorger zu norwegischem<br />

Erdgas hergestellt. Beide Parteien<br />

wollen nun an einem weiteren Ausbau der<br />

Lieferbeziehung arbeiten.<br />

860 11 / 2012


Applus RTD feiert 75. Firmenjubiläum<br />

Im Jahre 1937 gründete Lambertus van Ouwerkerk, ein Marine-<br />

Ingenieur, den Röntgen Technischen Dienst. Er sah großen Nutzen<br />

in der Anwendung von Röntgenstrahlen bei der Inspektion<br />

von Schweißnähten an Schiffsrümpfen. Damit war er seiner Zeit<br />

weit voraus. Er war davon überzeugt, dass die zerstörungsfreie<br />

Prüfung eine Schlüsselrolle auf dem Weg spielen wird und das<br />

Schweißen die traditionelle Verfahrensweise des Vernietens<br />

ablösen wird.<br />

1973 wurde RTD in Deutschland gegründet. Das Wachstum<br />

war geprägt von mehreren größeren Übernahmen wie Omnitest<br />

im Jahre 1987. Im Anschluss daran wurde der Betrieb in<br />

der Tschechischen Republik (1992) und in der Slowakei (1998)<br />

aufgenommen. Nach der Übernahme von Compra im Jahr 2003<br />

folgte 2006 der Ankauf von Applus+, der die Umbenennung<br />

in Applus RTD zur Folge hatte. Akquisitionen aus jüngster Zeit<br />

schließen Österreich und die Schweiz (2008) mit ein und heute<br />

werden all diese Absatzgebiete von der Business Unit Central<br />

Europe betreut.<br />

Nun feiert die ursprünglich holländische Firma Röntgen<br />

Technische Dienst (RTD) ihr 75. Jubiläum. Aktuell beschäftigt<br />

Applus RTD etwa 4.500 Personen weltweit und ist an über<br />

35 Hauptsitzen tätig. Das Unternehmen, das die Tätigkeiten<br />

anfangs von einer Farm in Rotterdam aus leitete, ist zum Marktführer<br />

in den Bereichen zerstörungsfreie Prüfung (ZfP) und<br />

Inspektion gewachsen. Zusätzlich zu den Aktivitäten im Bereich<br />

der ZfP und Inspektion, wodurch sich der Röntgen Technische<br />

Dienst bereits einen weltweiten Namen gemacht hat, fokussiert<br />

sich die Firma jetzt auf einen anderen Sektor. Applus RTD (der<br />

aktuelle Firmenname nach der Übernahme von Applus im Jahr<br />

2006) hat auf das aktuelle, turbulente Wirtschaftsklima reagiert<br />

und konzentriert sich nun vermehrt auf den Energiesektor. Das<br />

Unternehmen hat sich selbst als ein führender Energiedienstleister<br />

positioniert, der stark auf die Bereiche Öl- und Gasindustrie<br />

(Upstream), Downstream und Elektrizität gerichtet ist.<br />

Inspektion, Zertifizierung und die Untersuchung des Energiesektors<br />

sind die Bereiche, auf die sich Applus RTD hauptsächlich<br />

konzentrieren wird. Bei dieser Strategie spielen auch<br />

Amerika, Australien, Brasilien und Kanada eine tragende Rolle.<br />

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich Applus RTD kontinuierlich<br />

mehr an strategischen Übernahmen beteiligt und<br />

macht dieses weiterhin. Zu diesen Übernahmen gehörten unter<br />

anderem Compra (Deutschland), Steeltest und PNDT (Australien),<br />

PS&I und CTS (Frankreich), Vantage und DCI Meettechniek<br />

(Die Niederlanden) und RMI (Norwegen). Weitere wichtige<br />

Akquisitionen waren MB Inspections (UK), JanX, QISI, Valley X<br />

und Kiefner & Associates (USA), Technico und Stavely (Kanada)<br />

und Qualitec (Brasilien).<br />

Anlässlich der 75. Jahresfeier wurde ein Buch von hochqualifizierten<br />

(ehemaligen) Mitarbeitern verfasst, die auf einen<br />

großen Wissensschatz zurückgreifen konnten. Dieses Buch<br />

kann auf der Applus RTD Internetseite www.ApplusRTD.com<br />

angesehen werden.<br />

Automatisierter Netzbetrieb in neuem Blog<br />

Die 3S Antriebe GmbH eröffnet mit ihrem<br />

neuen Blog ein Diskussionsforum über<br />

automatisierten Netzbetrieb. Ab sofort<br />

informieren das Unternehmen unter www.<br />

blog.3s-antriebe.com zweimal im Monat<br />

über seine neuen Automatisierungs- und<br />

Instandhaltungslösungen für erdverlegte<br />

Armaturen in Wasser-, Gas- und Fernwärmenetze.<br />

Außerdem werden im Blog<br />

interessante Projekte vorgestellt und<br />

Ergebnisse von Armaturen-Inspektionen<br />

präsentiert.<br />

11/ 2012861


VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

NACHRICHTEN<br />

DVGW ehrt Hochschulabsolventen mit<br />

Studienpreisen Wasser und Gas<br />

Der DVGW Deutscher Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches hat auf der wat und gat 2012<br />

insgesamt sechs junge Hochschulabsolventen<br />

für ihre herausragenden akademischen<br />

Arbeiten mit dem Studienpreis Wasser bzw.<br />

mit dem Studienpreis Gas ausgezeichnet.<br />

Im Bereich Wasser wurden zwei Nachwuchsingenieure<br />

bei der Eröffnungsveranstaltung<br />

des bundesweit größten wasserfachlichen<br />

Branchentreffens von DVGW-<br />

Vizepräsident Dr. Georg Grunwald geehrt.<br />

DVGW-Vizepräsident Dr. Jürgen Lenz ehrte<br />

im Bereich Gas vier Nachwuchsingenieure.<br />

Studienpreis Wasser<br />

Jonathan Schmidt hat in seiner an der<br />

Hochschule für Technik Stuttgart erstellten<br />

Bachelorarbeit die grundsätzlichen<br />

Zusammenhänge der Funktionsweise einer<br />

doppelexzentrischen Rückschlagklappe<br />

und der Randbedingungen im Druckstoßfall<br />

anschaulich dargestellt. Darüber<br />

hinaus beschreibt er in seiner Arbeit ein<br />

Verfahren, wie Rückschlagklappen in der<br />

untersuchten Bauart optimal auf ihr Verhalten<br />

im Druckstoßfall eingestellt werden<br />

können. Das in der Bachelorarbeit vorgestellte<br />

Berechnungsmodell ermöglicht es,<br />

die Rückschlagklappen auf ihr optimales<br />

Verhalten hin zu überprüfen und die Parameter<br />

neu einzustellen.<br />

Sebastian Cichowlas hat in seiner an<br />

der Jade Hochschule erstellten Masterarbeit<br />

ein Zielnetz der Trinkwasserversorgung<br />

für die Stadt Cuxhaven unter Berücksichtigung<br />

des demografischen Wandels<br />

sowie struktureller und stadtplanerischer<br />

Änderungen erarbeitet. Cichowlas greift<br />

dabei ein hochaktuelles Thema der Wasserwirtschaft<br />

auf, das sowohl technisch<br />

als auch politisch eine hohe Relevanz aufweist<br />

und in der Öffentlichkeit einen breiten<br />

Diskussionsraum einnimmt. Aufgrund<br />

des demografischen Wandels müssen sich<br />

Versorgungsunternehmen mit den Auswirkungen<br />

dieser Veränderungen auf die<br />

bestehenden Netze und den Anforderungen<br />

an eine zukünftige Gestaltung ihrer<br />

Netze auseinandersetzen.<br />

Studienpreis Gas<br />

Jan Schymassek hat seine Bachelorarbeit<br />

an der Ostfalia Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften erstellt. Darin beschreibt<br />

er einige wesentliche Aspekte der Erzeugung<br />

von Biogas mit lokaler Nutzung der<br />

im Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

(KWK) anfallenden Wärme im Wettbewerb<br />

mit der Aufbereitung zu Biomethan<br />

und der Einspeisung in Erdgasnetze. Dabei<br />

geht Schymassek auf die wesentlichen<br />

Auswirkungen der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />

2012 ein, insbesondere<br />

in Bezug auf Vergütungssätze<br />

und die Behandlung der Kraft-/ Wärmekopplung.<br />

Als Alternativen vergleicht Jan<br />

Schymassek in seiner Bachelorarbeit den<br />

Wärmetransport zu den Verbrauchsstellen<br />

mittels erdverlegter Rohrleitungen mit<br />

dem Biogastransport in Sonder-Gasnetzen<br />

und der gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung<br />

in der unmittelbaren Nähe<br />

von Wärmesenken.<br />

Michael Buller untersucht in seiner<br />

an der FH Münster erstellten Masterarbeit<br />

den energetischen, ökonomischen<br />

und ökologischen Einfluss von Wärmedämmmaßnahmen<br />

und den Einsatz von<br />

Mikro-KWK-Anlagentechnik in der Gebäudesanierung.<br />

Buller hat ein Berechnungsmodell<br />

ausgearbeitet, das die Einflüsse<br />

von Dämmmaßnahmen auf thermischen<br />

Bedarf von Wohngebäuden bei gleichzeitiger<br />

Berücksichtigung des Strom- und<br />

Wärmehaushaltes einer mittels Mikro-<br />

KWK-Anlage versorgten Wohneinheit korreliert.<br />

Mit dem von Michael Buller erstellten<br />

Instrument ist eine gute Grundlage für<br />

weitere wissenschaftliche Erweiterungen<br />

auf neue Gasheiztechnologien geschaffen<br />

worden.<br />

Theodor Langner zielt mit seiner an<br />

der TU Clausthal erstellten Diplomarbeit<br />

darauf ab, den Bestand und die Beschaf-<br />

Jonathan Schmidt (li.) und Sebastian Cichowlas erhielten den Studienpreis<br />

Wasser<br />

Verleihung des DVGW-Studienpreises Gas durch DVGW-Vizepräsident<br />

Gas, Dr. Jürgen Lenz, an Jakob Brendli, Jan Schymassek, Michael Buller<br />

und Theodor Langner (v.l.n.r.)<br />

862 11 / 2012


Die neue Generation<br />

der Mantelfehlerortung<br />

Prof. Thomas Wegener (li.) vom iro mit Preisträger<br />

Sebastian Cichowlas (re.)<br />

fenheit einschließlich der Leistungsfähigkeit und der Kostensituation<br />

deutscher Kugelgas- und Röhrenspeicheranlagen zu<br />

ermitteln. Ferner untersuchte er, inwieweit der Regelenergiemarkt<br />

für Gas zum aktuellen Zeitpunkt einen wirtschaftlichen<br />

Einsatz dieser Speicheranlagen ermöglicht und ein Rückbau<br />

der Anlagen vermieden werden kann. Die Arbeit behandelt<br />

die aktuelle Frage nach den wirtschaftlichen Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Objekte und gibt Asset-Eigentümern einen<br />

Ansatz zur Bewertung der Vermarktungsmöglichkeiten von<br />

Optimierungsanlagen. Sie liefert damit einen Beitrag, möglicherweise<br />

unnötige Desinvestitionen zu vermeiden.<br />

Jakob Brendli verfolgt in seiner an der Hochschule München<br />

erstellten Bachelorarbeit aufgrund der Prognosen<br />

zum zunehmenden Anteil erneuerbarer und flukturierender<br />

Stromeinspeisung in Deutschland, die Frage nach dem zukünftig<br />

erforderlichen Speicherbedarf. Eine in diesem Zusammenhang<br />

stark diskutierte Möglichkeit ist die Speicherung<br />

elektrischer Energie in die bestehende Gasinfrastruktur mittels<br />

Power-to-Gas. Brendli stellt diese Technologie in seiner Arbeit<br />

vor und analysiert, wie hoch der Speicherbedarf künftig sein<br />

wird und welchen Beitrag die Gasinfrastruktur dabei leisten<br />

kann. Dabei geht er von einer Prognose der künftigen Energieerzeugung<br />

und des Verbrauchs auf Basis des aktuellen<br />

Jahresverbrauchs sowie der geplanten Veränderungen im<br />

Energiemix der Primärenergie in Deutschland aus. Zudem<br />

untersucht er, welche Randbedingungen bei einer Einspeisung<br />

regenerativ erzeugter Gase zu beachten sind.<br />

Der DVGW-Studienpreis wird jährlich zur Förderung des<br />

Nachwuchses im Energie- und Wasserfach an herausragende<br />

Diplom-, Master- oder Bachelorarbeiten verliehen. Er ist<br />

insgesamt mit 10.000 Euro dotiert. Voraussetzung ist u.a.,<br />

dass die Arbeiten einen praktischen Bezug zu technisch-wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen im Energie- und Wasserfach<br />

haben und mit „sehr gut“ bewertet worden sind.<br />

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11 / 2012863


VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

NACHRICHTEN<br />

Gütegesicherte Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung<br />

Eine Kanalbau- oder Sanierungsmaßnahme<br />

kann nur dann gelingen, wenn das nötige<br />

Fachwissen vorhanden ist, und wenn Auftraggeber,<br />

Ingenieurbüros und Auftragnehmer<br />

Hand in Hand zusammenarbeiten.<br />

Politik, Wirtschaft sowie Institutionen und<br />

Bild 1: Das Zusammenspiel der<br />

Beurteilungsgruppen für ausführende<br />

Unternehmen (AK, V, S, I, R, D) und für<br />

Leistungen im Bereich Ausschreibung (A) und<br />

Bauüberwachung (B) im offenen Kanalbau (AK),<br />

bei grabenlosem Einbau (V) und der grabenlosen<br />

Sanierung (S) von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen (ABAK, ABV, ABS).<br />

Bild 2: Beim Werkvertrag schuldet der<br />

Werkunternehmer dem Werkbesteller die<br />

Herstellung eines Werkes, das heißt, die<br />

Herbeiführung des bestimmten Erfolges.<br />

Verbände weisen seit vielen Jahren darauf<br />

hin, dass der dauerhaften Dichtheit von<br />

Abwasserleitungen und -kanälen mehr<br />

Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.<br />

Es liegt im Interesse aller, dass Abwasserleitungen<br />

und -kanäle von erfahrenen Fachleuten<br />

geplant, gebaut oder saniert werden.<br />

Aus diesem Grund wurde die Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961 eingeführt, um<br />

eine kontrollierte Selbstverpflichtung der<br />

Unternehmen und eine Steigerung der<br />

Zuverlässigkeit zu erreichen. Im Fokus<br />

steht dabei der Zustand der Kanalisation.<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit sind Grundlagen<br />

für Planungs- und Ausführungsqualität<br />

und somit für die Langlebigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit der Leitungsinfrastruktur.<br />

Qualität und Funktion von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen werden bestimmt<br />

durch die Bauausführung auf Grundlage<br />

einer fachgerechten Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung nach den allgemein<br />

anerkannten Regeln der Technik. Ausführende<br />

Unternehmen belegen ihre Qualifikation<br />

mit einem Gütezeichen zu einer<br />

oder mehreren Beurteilungsgruppen in den<br />

Bereichen Offener Kanalbau (AK3, AK2,<br />

AK1), Vortrieb (VP, VM, VMD, VO, VOD),<br />

Sanierung (S), Inspektion (I), Reinigung (R)<br />

und Dichtheitsprüfung (D). Firmen, die<br />

diesen Nachweis führen, erfüllen die von<br />

Auftraggebern, Ingenieur-Büros und Auftragnehmern<br />

gemeinsam definierten Mindestanforderungen<br />

an die Qualifikation.<br />

Was für die Auftragnehmerseite gilt,<br />

sollte auch auf Seiten des mit Ausschreibung<br />

und Bauüberwachung befassten<br />

Ingenieurbüros selbstverständlich sein.<br />

Der Planer hat u. a. dafür Sorge zu tragen,<br />

dass die richtigen Verfahren vor Ort<br />

nach den Regeln der Technik eingesetzt<br />

werden. Wenn also von den ausführenden<br />

Unternehmen Nachweise zur Qualifikation<br />

gefordert werden, ist es nur konsequent,<br />

dass auch ausschreibende und bauüberwachende<br />

Stellen ihre Qualifikation nachweisen<br />

– eine Meinung, die sich in der Branche<br />

und bei den beteiligten Baupartnern mehr<br />

und mehr durchsetzt.<br />

Folgerichtig hat der Güteausschuss<br />

der Gütegemeinschaft Kanalbau – er ist<br />

das zentrale Organ zur Verwirklichung des<br />

Gütesicherungsgedankens und setzt sich<br />

aus Vertretern der Auftraggeber, Ingenieurbüros<br />

und Auftragnehmer zusammen<br />

– auf Initiative der Mitgliederversammlung<br />

in den letzten Jahren sukzessive Gütezeichen<br />

für die fachtechnische Eignung von<br />

Organisationen geschaffen, die mit der<br />

Ausschreibung und Bauüberwachung von<br />

Maßnahmen beauftragt sind.<br />

Konsequent wurde die Ingenieurleistung<br />

im Bereich Ausschreibung (A)<br />

und Bauüberwachung (B) im offenen<br />

Kanalbau (AK), bei grabenlosem Einbau<br />

(V) und der grabenlosen Sanierung (S)<br />

von Abwasserleitungen und -kanälen als<br />

Beurteilungsgruppen ABAK, ABV und ABS<br />

in die Güte- und Prüfbestimmungen aufgenommen.<br />

Auftraggeber und Ingenieurbüros<br />

dokumentieren damit besondere<br />

Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation<br />

und des eingesetzten Personals,<br />

etwa durch entsprechende Referenzen<br />

und ein Managementsystem zur Fehlerminimierung.<br />

Die Qualifikation des eingesetzten<br />

Personals wird über Zeugnisse<br />

nachgewiesen.<br />

Mit der Verleihung des Gütezeichens<br />

Kanalbau der Beurteilungsgruppen ABAK,<br />

ABV und ABS verfügt ein Ingenieurbüro<br />

über einen Eignungsnachweis von<br />

neutraler und anerkannter Seite. Die<br />

Verleihung des Gütezeichens signalisiert<br />

die Erfüllung der gemeinsam von<br />

Auftraggebern, Ingenieurbüros und<br />

Auftragnehmern definierten Eignungskriterien.<br />

Vor Vergabe entsprechender<br />

Leistungen gemäß Vergabeverordnung<br />

für freiberufliche Leistungen (VOF) prüft<br />

der Auftraggeber, ob die entsprechenden<br />

Organisationen die Eignungskriterien<br />

erfüllen – hierzu zählen Fachkunde, Leistungsfähigkeit<br />

und Zuverlässigkeit. Der<br />

Nachweis kann auf Grundlage der Gütesicherung<br />

RAL-GZ 961, Beurteilungsgruppen<br />

ABAK, ABV und ABS, erbracht<br />

werden.<br />

864 11 / 2012


Steckfittings Serie 19<br />

Stark,<br />

stabil,<br />

steckbar<br />

Bild 3: Zum umfangreichen Informationsmaterial der Gütegemeinschaft Kanalbau zählen die<br />

„Leitfäden für die Eigenüberwachung“, die „Güte- und Prüfbestimmungen“ und die Broschüre<br />

„Technischen Regeln im Kanalbau“.<br />

Schritt für Schritt<br />

Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure<br />

prüfen und bestätigen dem<br />

Antragsteller die Erfüllung der Eignungskriterien<br />

für Ausschreibung und Bauüberwachung<br />

regelmäßig einmal pro Jahr. Zu<br />

den gemeinsam zwischen Auftraggebern,<br />

Ingenieurbüros und Auftragnehmern definierten<br />

Anforderungen gehören besondere<br />

Erfahrungen, Zuverlässigkeit, Personal und<br />

Schulungen sowie Sicherheitsausstattung.<br />

Besondere Erfahrungen der Organisation<br />

bzw. des eingesetzten Personals werden<br />

durch Belege über entsprechende Tätigkeiten<br />

nachgewiesen. Die Zuverlässigkeit<br />

der Organisation wird durch Vorlage eines<br />

zertifizierten Qualitätsmanagementsystems<br />

zur Fehlerminimierung, die Zuverlässigkeit<br />

des eingesetzten Personals durch<br />

Vorlage entsprechender Referenzen (z.B.<br />

Zeugnisse) nachgewiesen.<br />

Ebenso geprüft wird, ob die Organisation<br />

über Verantwortliche in angemessener<br />

Zahl entsprechend dem jeweiligen<br />

Auftragsumfang mit erfolgreicher dreijähriger<br />

Tätigkeit in Ausschreibung und<br />

Bauüberwachung sowie über Fachpersonal<br />

in angemessener Zahl entsprechend<br />

dem jeweiligen Auftragsumfang verfügt.<br />

Der Nachweis der Fachkunde wird durch<br />

Vorlage geeigneter Schulungsnachweise<br />

erbracht. Regelmäßige Schulungen zur<br />

Aufrechterhaltung der Qualifikation werden<br />

wahrgenommen. Zum Punkt Sicherheitsausstattung<br />

gehört eine persönliche<br />

Schutzausrüstung entsprechend den Vorschriften<br />

der Arbeitsstättenverordnung,<br />

der berufsgenossenschaftlichen Vorschriften<br />

und Regeln und der Sicherheitsregeln<br />

für Arbeiten in umschlossenen Räumen von<br />

abwassertechnischen Anlagen.<br />

Mit der Verleihung eines Gütezeichens<br />

Kanalbau der Beurteilungsgruppen<br />

ABAK, ABV und ABS verfügt eine Organisation<br />

über einen Eignungsnachweis von<br />

neutraler und anerkannter Seite, verliehen<br />

von einem System, das gleichzeitig<br />

über größtmögliche Transparenz verfügt.<br />

Über die Zusammensetzung der Gremien,<br />

zum Beispiel des Güteausschusses,<br />

informiert die Homepage www.kanalbau.com.<br />

Der Güteausschuss der RAL-<br />

Gütegemeinschaft ist das Gremium, das<br />

die Güte- und Prüfbestimmungen unter<br />

Mitwirkung der öffentlichen Auftraggeber<br />

weiterentwickelt. Die Tätigkeit des<br />

Güteausschusses und der beauftragten<br />

Prüfingenieure – etwa die Anzahl der<br />

Firmen- und Baustellenbesuche und<br />

Ahndungen – wird jährlich ausführlich<br />

in einer Broschüre (Zahlen & Fakten)<br />

dargestellt. Diese steht ebenso auf der<br />

Homepage zum Herunterladen bereit,<br />

wie umfangreiches Informationsmaterial<br />

zu den Themen „Eigenüberwachung“<br />

oder „Regelwerke“. Die Gütegemeinschaft<br />

bietet Erfahrungsaustausche für<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer sowie<br />

ein flächendeckendes Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

an. Über die<br />

Suchfunktionen auf der Website werden<br />

Gütezeicheninhaber schnell von potentiellen<br />

Auftraggebern gefunden.<br />

Die sinnvolle Ergänzung zu unseren<br />

bewährten Klemmfittings Serie 18.<br />

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VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

NACHRICHTEN<br />

Deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit<br />

in der Wasserwirtschaft wird intensiviert<br />

Quelle: GWP<br />

Fachvorträge zu den aktuellen Herausforderungen bezüglich eines nachhaltigen Wassermanagements.<br />

Vordere Reihe v.l.: Catalin Stephan (TU Dresden), Lothar Fuchs (ITW Hannover), Stefan Girod<br />

(Geschäftsführer von GWP), Jutta Frasch (Botschafterin der BRD in Vietnam) und Horst Sommer (GIZ<br />

Vietnam)<br />

German Water Partnership (GWP), der<br />

Vietnamesische Wasser- und Abwasserverband<br />

(VWSA) und das vietnamesische<br />

Unternehmen BUSADCO unterzeichneten<br />

am 1. Oktober in Hanoi ein Memorandum<br />

of Understanding (MoU) zur Stärkung der<br />

Verbandskooperation.<br />

Unterzeichnung des MoU, v.l.: Gunda Röstel<br />

(stellvertretende Vorstandsvorsitzende von GWP),<br />

Tran Quang Hung (Generalsekretär VSWA), Stefan<br />

Girod (Geschäftsführer von GWP) und Hoang Duc<br />

Thao (Generaldirektor BUSADCO) im Beisein von<br />

Cao Lai Quang (Vizeminister MoC - Ministry of<br />

Construction) und Jutta Frasch (Botschafterin der<br />

BRD in Vietnam)<br />

Die deutsch-vietnamesische Zusammenarbeit<br />

im Wassersektor wird mit der<br />

Unterzeichnung eines MoUs im Rahmen<br />

einer Seminarreise des IWAS-Forschungsprojektes<br />

(Internationale WasserforschungsAllianz<br />

Sachsen) weiter vertieft.<br />

Beide Seiten arbeiten im wechselseitigen,<br />

fachlichen Austausch<br />

an der kontinuierlichen<br />

Entwicklung hin zu<br />

einer nachhaltigen vietnamesischen<br />

Wasserwirtschaft.<br />

Verschiedene<br />

Projekte stehen kurz<br />

vor dem Startschuss.<br />

„Gemeinsam wollen<br />

wir den Verbandsausbau<br />

vorantreiben<br />

und betrachten diese<br />

Zusammenarbeit als<br />

strategische Partnerschaft,<br />

die langfristig<br />

Bestand haben soll.<br />

Auch einzelne Unternehmen sowie Bildungs-<br />

und Forschungsinstitutionen werden<br />

mit einbezogen und können so individuell<br />

und im wechselseitigen Interesse<br />

aus dieser Partnerschaft Nutzen ziehen,“<br />

erklärt Gunda Röstel, Vorstandsmitglied<br />

von GWP.<br />

Konkrete Maßnahmen, die zur zielgerichteten<br />

Entwicklung einer nachhaltigen<br />

Wasserwirtschaft in Vietnam mit Politik<br />

und Entscheidungsträgern diskutiert<br />

werden, sind neben der strukturellen<br />

Weiterentwicklung des Verbandes, u.a.<br />

der Aufbau eines Wasserkompetenzzentrums<br />

unter Begleitung des Ministry of<br />

Construction (MoC) Vietnam und des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ) sowie vielfältige Maßnahmen im<br />

Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung.<br />

Das vietnamesische Unternehmen<br />

BUSADCO verfügt bereits über<br />

Erfahrungen im Bereich der Aus- und<br />

Weiterbildung im Wasserbereich und<br />

wird insbesondere in diesem Modul die<br />

Entwicklung und Umsetzung geeigneter<br />

Maßnahmen unterstützen.<br />

Insgesamt wird die vietnamesische<br />

Regierung bis 2020 über 12 Mrd. US$ in<br />

die Wasserver- und Abwasserentsorgung<br />

investieren. Sie hat längst erkannt, dass<br />

dringender Handlungsbedarf besteht.<br />

„Das in Vietnam gelieferte Wasser hat<br />

vielfach gemessen am deutschen und<br />

europäischen Standard noch keine Trinkwasserqualität.<br />

Auch Wasserverluste von<br />

bis zu 40 % durch marode Leitungen sind<br />

keine Seltenheit“, erläutert Stefan Girod,<br />

Geschäftsführer von GWP. „Eine besondere<br />

Herausforderung besteht in der Abwassersammlung<br />

und -klärung. Bisher können<br />

in den Klärwerken in Vietnam lediglich rund<br />

10 % der zu reinigenden Abwässer behandelt<br />

werden.“<br />

Im Rahmen der Seminarreise des<br />

IWAS-Forschungsprojektes vom 29.<br />

September bis 5. Oktober nach Hanoi und<br />

Vung Tau wurden in Fachvorträgen und<br />

Expertenworkshops die aktuellen Herausforderungen<br />

bezüglich eines nachhaltigen<br />

Wassermanagements diskutiert. Themen<br />

der Workshops waren etwa Regenwasserbewirtschaftung,<br />

Energieeffizienz,<br />

Rahmenbedingungen zur Verwaltung und<br />

Tarifkalkulation.<br />

866 11 / 2012


Ruhrwasserwerke investieren<br />

300 Mio. Euro in vorsorgliche<br />

Sicherheitsbarrieren<br />

Den jüngsten Ruhrgütebericht stellten der<br />

Ruhrverband und die Arbeitsgemeinschaft der<br />

Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) am 28. September<br />

2012 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz<br />

in Essen vor. Auf mehr als 200 Seiten<br />

dokumentiert der Bericht allgemeinverständlich<br />

und mit hoher Datenfülle die Qualitätsentwicklung<br />

der Ruhr und ihrer Nebengewässer.<br />

Am 12. September 2012 titelte die Bild-<br />

Zeitung „Das Revier ist wieder Angel-Paradies“,<br />

und die im Artikel zitierte Biologin Dr. Anika<br />

Rohde vom Landesfischereiverband Westfalen<br />

und Lippe e.V. wusste auch warum: „Weil unsere<br />

Gewässer immer sauberer werden.“ Ein erfreuliches<br />

Ergebnis, das im Ruhrgütebericht analytisch<br />

belegt wird: An 96 % der im Jahr 2011<br />

untersuchten Probenahmestellen wies die Ruhr<br />

im Hinblick auf die Saprobie, also die Belastung<br />

des Gewässers mit biologisch abbaubaren organischen<br />

Stoffen, einen „guten“ bis „sehr guten“<br />

Zustand auf. „Zurückzuführen ist dies auch auf<br />

den überdurchschnittlich guten Stickstoffabbau<br />

in den Kläranlagen des Ruhrverbands“, sagte Prof.<br />

Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.<br />

Hinsichtlich der so genannten allgemeinen<br />

Degradation, die Aufschluss darüber gibt, ob eine<br />

Gewässerstruktur einen guten Lebensraum für<br />

gewässertypische Kleinlebewesen bietet, ist die<br />

Bewertung allerdings nicht ganz so positiv. Bei<br />

rund der Hälfte der Probenahmestellen liegt ein<br />

„mäßiger“ oder „unbefriedigender“, in wenigen<br />

Fällen auch ein „schlechter“ Zustand vor. Da der<br />

Grund hierfür nicht in der Wasserqualität, sondern<br />

vielmehr in veränderten Uferstrukturen, begradigten<br />

Flussläufen, ausgebauten Gewässersohlen<br />

oder Querbauwerken liegt, ist davon auszugehen,<br />

dass die zahlreichen im Zuge der europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie angestoßenen Projekte<br />

in den kommenden Jahren Verbesserungen nach<br />

sich ziehen werden.<br />

„Auch im Jahr 2011 konnten die Ruhrwasserwerke<br />

die Versorgungsgebiete im Ruhrgebiet,<br />

Münsterland und Sauerland wie gewohnt mit<br />

qualitativ einwandfreiem Trinkwasser beliefern“,<br />

sagte Dr. Christoph Donner, stellvertretender<br />

Vorsitzender des Präsidiums der AWWR, bei<br />

der Vorstellung des Ruhrgüteberichts. Hierzu<br />

waren vielfältige analytische Untersuchungen<br />

erforderlich, die durch den Ruhrverband und<br />

die Wasserwerke in den Oberflächengewässern,<br />

den Grundwasserleitern und in den unterschiedlichen<br />

Stufen der Trinkwasseraufbereitung<br />

durchgeführt wurden. „Diese zahlreichen<br />

Wasseranalysen ermöglichten eine gesicherte<br />

Erfassung und Bewertung der qualitativen Verhältnisse<br />

und zeigen die Ausgangslage auf für<br />

viele umweltver-bessernde Maßnahmen.“ Die<br />

Routineuntersuchungen des Ruhrverbands und<br />

der Wasserwerke machen die Ruhr zu einem<br />

der am besten überwachten Gewässer in Nordrhein-Westfalen.<br />

Ergänzend betreiben das Land<br />

NRW, der Ruhrverband und die Ruhrwasserwerke<br />

gemeinsam Wassergütemessstationen<br />

mit Biotestverfahren, die eine kontinuierliche<br />

Überwachung der Gewässerbeschaffenheit<br />

ermöglichen. Der behördliche Warn- und Informationsplan<br />

Ruhr (WIP Ruhr) wurde als Folge<br />

einer neuen Umweltalarmrichtlinie aufgestellt<br />

und 2011 mit dem bereits seit 1986 bestehenden<br />

Meldeplan der Ruhrwasserwerke verzahnt,<br />

um einen zeitnahen Informationsaustausch über<br />

Gewässerverunreinigungen zwischen den Landesbehörden,<br />

dem Ruhrverband und den Wasserwerken<br />

zu gewährleisten.<br />

Als Vorsorgemaßnahme gegenüber nicht<br />

vorhersehbaren mikrobiologischen oder chemischen<br />

Verunreinigungen haben sich die Wasserwerksbetreiber<br />

entschlossen, die bisherige<br />

Wasseraufbereitung in den Ruhrwasserwerken<br />

in den nächsten Jahren durch zusätzliche Verfahrensstufen<br />

zu ergänzen. Die technischen<br />

Konzepte sind mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt<br />

und z. T. bereits umgesetzt. Bis 2018<br />

sollen diese großen Investitionsmaßnahmen mit<br />

einem Gesamtvolumen von rund 300 Millionen<br />

Euro abgeschlossen sein. Diese Umsetzung ist<br />

ein Element des 7-Punkte-Programms „Reine<br />

Ruhr“ des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt,<br />

Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, das durch<br />

weitere Sicherungsmaßnahmen im Ruhreinzugsgebiet<br />

ergänzt wird, z.B. durch ein behördlich<br />

geführtes Risikokataster und Anstrengungen<br />

zur Vermeidung von Einträgen an der Quelle.<br />

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11 / 2012867


VERBÄNDE UND ORGANISATIONEN<br />

NACHRICHTEN<br />

DVGW: Qualität der Wasserversorgung in<br />

Deutschland auf internationalem Spitzenniveau<br />

„Die Qualität der Trinkwasserversorgung<br />

in Deutschland befindet sich in Puncto<br />

Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit im<br />

europäischen wie weltweiten Vergleich auf<br />

einem Spitzenniveau. Dies muss gehalten<br />

und ausgebaut werden – auch in Zeiten, in<br />

denen mehr über den Preis als über die Qualität<br />

diskutiert wird.“ Dies bekräftigte der<br />

Vizepräsident Wasser des DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfaches, Dr.-Ing.<br />

Georg Grunwald, zur Eröffnung der 66.<br />

Wasserfachlichen Aussprachetagung (wat<br />

2012) am 24. September 2012 in Dresden.<br />

In diesem Sinne gelte es, die neuen<br />

Herausforderungen zu erkennen, die sich<br />

mit Blick auf den Schutz der Ressourcen,<br />

die Qualität des Trinkwassers und den<br />

abnehmenden Wassergebrauch stellen.<br />

Zudem sei es von entscheidender Bedeutung,<br />

Maßstäbe und Instrumente zu entwickeln<br />

und zu etablieren, um die Leistungsfähigkeit<br />

und die Wirtschaftlichkeit<br />

der Wasserversorgung objektiv bewerten<br />

und diskutieren zu können, machte Grunwald<br />

deutlich.<br />

Angesichts einer weiter zu erwartenden<br />

Steigerung der Biomasseproduktion<br />

sei mit einer weiteren Zunahme von Nährstoffeinträgen,<br />

Belastungen durch Pflanzenschutzmittel<br />

und Einträgen organischer<br />

Schadstoffe in die Gewässer zu rechnen.<br />

Hier bedürfe es aus Sicht des DVGW einer<br />

Überprüfung. Denn ohne Korrekturen sei<br />

der nachhaltige Schutz des Grundwassers<br />

gefährdet.<br />

Ähnlich wie beim Biogas hat die Geothermie,<br />

also die Nutzung von Erdwärme,<br />

in den letzten Jahren gleichfalls einen<br />

enormen Zuwachs erlebt. Derzeit gibt<br />

es für die Nutzung der oberflächennahen<br />

Geothermie rund 265.000 Anlagen<br />

in Deutschland. Allein 2011 gab es einen<br />

Zuwachs von über 24.000 Neuanlagen.<br />

Der DVGW-Vizepräsident: „Natürlich steht<br />

auch hier der positive Effekt als regenerative<br />

Energiequelle zunächst im Vordergrund.<br />

Gerade bei der oberflächennahen<br />

Geothermie sind jedoch auch die Gefährdungen<br />

für die Grundwasserqualität zu<br />

beachten. Aus Sicht des DVGW ist es zwingend<br />

erforderlich, dass bei den Bohrungen<br />

qualifizierte Unternehmen eingesetzt<br />

werden. Der DVGW setzt sich dafür ein,<br />

dass der vorbeugende Gewässerschutz<br />

auch in den Genehmigungsverfahren zum<br />

Ausdruck kommt.“<br />

Die stärkste öffentliche Wahrnehmung<br />

beim Thema „Trinkwasserqualität“ erfahren<br />

derzeit die anthropogenen Spurenstoffe.<br />

Zwangläufig fänden sich viele der in einer<br />

Industriegesellschaft produzierten und<br />

verwendeten Stoffe auch im Rohwasser<br />

und in Spuren auch im Trinkwasser, betonte<br />

Grunwald. Selbstverständlich kollidiere<br />

die Existenz anthropogener Spurenstoffe<br />

mit dem Leitbild des reinen Trinkwassers.<br />

Diese Stoffe gehörten nicht ins Trinkwasser.<br />

Die Frage sei: Wird das Trinkwasser<br />

auch weiterhin dem Anspruch des bestkontrollierten<br />

und sichersten Lebensmittels<br />

gerecht? Die klare Antwort laute: Ja.<br />

Es sei notwendig, zwischen Unerwünschtheit<br />

und gesundheitlicher Relevanz zu<br />

unterscheiden. „Der DVGW ist sehr daran<br />

interessiert, das Spektrum der im Grundwasser<br />

und im Trinkwasser vorkommenden<br />

Verbindungen systematisch auf ihre<br />

humantoxikologische Relevanz zu bewerten.<br />

Dazu brauchen wir eine unabhängige<br />

zentrale Stelle in Deutschland, die künftig<br />

bundesweit verbindliche Bewertungen der<br />

gesundheitlichen Relevanz zu Krankheitserregern<br />

und Spurenstoffe in Trinkwasser<br />

vornimmt“, bekräftigte Grunwald.<br />

Dadurch sollten alle Akteure – Wasserversorger,<br />

Vollzugs- und Aufsichtsbehörden<br />

und auch die Verbraucher –<br />

Bewertungs- und Handlungssicherheit<br />

erhalten. Als objektive Instanz der technischen<br />

Selbstverwaltung beteilige sich der<br />

DVGW nicht an der politischen Diskussion<br />

der Wasserpreise, so Grunwald. Es gehe<br />

vielmehr darum, die zum Teil erheblichen<br />

strukturellen Unterschiede zwischen den<br />

Einzelversorgungsunternehmen objektiv<br />

beschreiben zu können, damit eben nicht<br />

„Äpfel mit Birnen“ verglichen würden.<br />

Es seien inzwischen Strukturmerkmale<br />

entwickelt und veröffentlicht worden,<br />

die standardmäßig bei Preisvergleichen<br />

berücksichtigt werden sollten. Aktuell sei<br />

ein Projekt beschlossen, Hauptkennzahlen<br />

zu definieren, die dann mit den Organisatoren<br />

der verschiedenen Benchmarkingprojekte<br />

vereinbart werden sollten,<br />

um die Gesamtheit der Ergebnisse besser<br />

nutzen zu können. „So trägt der DVGW in<br />

einem stark politisch orientierten Thema<br />

zu Objektivität bei“, erklärte Grunwald<br />

abschließend.<br />

Thema Fracking<br />

Desweiteren wurde in Dresden das<br />

umstrittene Fracking thematisiert. Die<br />

unkonventionelle Gewinnung von Erdgas<br />

ist eine seit Jahrzehnten bekannte Technik,<br />

die nun verstärkt in Deutschland angewendet<br />

werden soll. Mittels eines künstlichen<br />

Brechens des Gesteins, des „Fracking“,<br />

wird die notwendige Wegsamkeit<br />

zur Erschließung der Erdgasvorkommen<br />

geschaffen. In dem Verfahren werden mit<br />

hohen Drücken Suspensionen eingebracht,<br />

die Anteile von wassergefährdenden Chemikalien<br />

enthalten.<br />

Aus Sicht des DVGW Deutscher Verein<br />

des Gas- und Wasserfaches müssen die<br />

Belange der öffentlichen Trinkwasserversorgung<br />

angemessen in die Genehmigungsverfahren<br />

zur Erkundung und<br />

Erschließung einbezogen und gegebenenfalls<br />

mit Auflagen für den Betreiber<br />

der Gasgewinnung flankiert werden.<br />

Dem Schutz der Trinkwasserressourcen<br />

muss Vorrang vor der Förderung unkonventioneller<br />

Erdgaslagerstätten eingeräumt<br />

werden. Die Errichtung und der<br />

Betrieb von Fracking-Bohrungen in Einzugsgebieten<br />

von Wassergewinnungsanlagen<br />

sind grundsätzlich zu verbieten.<br />

Diese Auffassung wird auch durch die<br />

jüngst erschienenen Studien des Umweltbundesamtes<br />

und des Ministeriums für<br />

Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen unterstützt.<br />

868 11 / 2012


Jochen Bärreis wird<br />

Generalbevollmächtigter<br />

der Swisstec Holding<br />

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und wirtschaftlichen Belange der Wasserbewirtschaftung<br />

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Dipl.-Ing. (FH) Jochen Bärreis, Management für Baubetriebswesen,<br />

ist mit Wirkung zum 1. September 2012 zum Generalbevollmächtigten<br />

der Swisstec Holding bestellt worden. Bei der Swisstec<br />

Holding handelt es sich um die neue Organisation innerhalb der RS<br />

Technik Gruppe, bei der die Geschäftsfelder Trinkwasserleitungsund<br />

Kanalsanierung mit der RS Technik Aqua AG bzw. der RS Technik<br />

Aqua GmbH operativ getrennt wurden. In seiner neuen Funktion<br />

steht Bärreis der Holding bei der Entwicklung und dem Ausbau des<br />

Geschäftsbereichs Trinkwasser beratend zur Seite. Ein Schwerpunkt<br />

liegt hierbei auf der Markteinführung des so genannten RS<br />

BlueLine®. Mit dem modernen Liner-Verfahren hat die RS Technik<br />

Aqua GmbH ihr Produktportfolio im Bereich der Sanierung von<br />

Trinkwasserleitungen komplettiert.<br />

Jochen Bärreis hatte sich 2010 nach 11-jähriger Geschäftsführertätigkeit<br />

bei der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH<br />

& Co. KG selbstständig gemacht. In Folge wurde er Generalbevollmächtigter<br />

der DIRINGER & SCHEIDEL Holding. Unter der Firmierung<br />

Jochen Bärreis – Management für Baubetriebswesen nimmt der<br />

51-jährige Diplomingenieur unter anderem Beratungsaufgaben in<br />

Managementfragen für die Bauindustrie wahr. Das Portfolio reicht<br />

von der strategischen Planung bis hin zu Einzelcoaching.<br />

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PERSONALIEN<br />

NACHRICHTEN<br />

egeplast mit neuem Beirat und neuer Rechtsform<br />

Der neue Beirat: Michael von Bartenwerffer,<br />

Hartmut Ostrowski (Vorsitz), Joachim Dallwig (v.l.)<br />

Das 104 Jahre alte Familienunternehmen<br />

egeplast richtet sich für die Zukunft aus.<br />

Nach 13 Jahren erfolgreicher Beiratstätigkeit<br />

bedankten sich die Gesellschafter<br />

bei Dr. Jutta Seibold-Dietl und Edith<br />

Strumann, die am 26. September 2012<br />

satzungsgemäß aus dem Beirat ausschieden.<br />

Zum neuen Beiratsvorsitzenden<br />

wurde Hartmut Ostrowski gewählt.<br />

Ostrowski war von 2008 bis Ende 2011<br />

Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann<br />

AG in Gütersloh.<br />

Der egeplast-Beirat unterstützt mit<br />

seiner Expertise und seinem branchenübergreifenden<br />

Blick Gesellschafter und<br />

Geschäftsführung bei der strategischen<br />

Ausrichtung des Unternehmens. Der<br />

Geschäftsbetrieb der egeplast Werner<br />

Strumann GmbH & Co. KG operiert fortan<br />

unter der Firma egeplast international<br />

GmbH.<br />

Die gesellschaftsrechtliche<br />

Umstrukturierung<br />

wurde Ende August von<br />

den Gesellschaftern Dr.<br />

Ansgar Strumann und Lillmor<br />

Strumann vollzogen<br />

und ist nun auch im Handelsregister<br />

eingetragen.<br />

Auch unter der neuen Firmierung<br />

bleibt egeplast ein<br />

Familienunternehmen, das<br />

sich voll und ganz auf den<br />

unternehmerischen Rückhalt<br />

der Anteilseignerfamilie<br />

Strumann verlassen kann.<br />

In den letzten 14 Monaten<br />

hat egeplast am Standort<br />

in Greven in eine neue<br />

Unternehmenszentrale, ein<br />

Innovationszentrum sowie<br />

weitere Produktionshallen investiert. Herzstück<br />

der neuen Unternehmenszentrale ist<br />

das egeBistro als zentraler Treffpunkt von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden,<br />

Lieferanten und Geschäftspartnern.<br />

Am Produktionsstandort Greven arbeiten<br />

heute 230 Menschen. Der Umsatz betrug<br />

in 2011 rund 107 Mio. Euro.<br />

egeplast bedankt sich bei Edith Strumann und Dr. Jutta Seibold-<br />

Dietl (v.l.)<br />

Bild: Helmut Sohl<br />

Rehau: Sohl wechselt in die<br />

regionale Geschäfts leitung<br />

Mit Wirkung zum 1. Oktober 2012 hat Helmut<br />

Sohl, bisher Leiter des Rehau Verkaufsbüros Bau<br />

Nürnberg, in die regionale Geschäftsleitung des<br />

Polymerspezialisten gewechselt und die Leitung<br />

des Geschäftsfelds Bau für die Region Zentraleuropa<br />

übernommen. Der Diplom-Volkswirt trat zum<br />

1. September 1981 in das Unternehmen ein und<br />

war zunächst als Assistent des Geschäftsbereichsleiters<br />

Hochbau/Haustechnische Geräte tätig. Nach<br />

verschiedenen Stationen im In- und Ausland,<br />

unter anderem in England,<br />

übernahm er 1995 die Leitung<br />

des Verkaufsbüros<br />

Bau Nürnberg, dessen<br />

positive Entwicklung<br />

er in den vergangenen<br />

17 Jahren maßgeblich<br />

mitbestimmt hat.<br />

870 11 / 2012


DWA zeichnet<br />

verdiente Wasserwirtschaftler<br />

aus<br />

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />

und Abfall e. V. (DWA) hat im Rahmen ihrer diesjährigen Bundestagung<br />

am 26. und 27. September in Magdeburg mehrere<br />

Wasserwirtschaftler ausgezeichnet. Ehrenmitglied wurde<br />

Albert Göttle (früher Bayerisches Landesamt für Umwelt, jetzt<br />

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit).<br />

Die Theodor-Rehbock-Medaille erhielt Wilhelm Bechteler<br />

(ehemals Professor an der Universität der Bundeswehr München).<br />

Der Karl-Imhoff-Preis wurde verliehen an Silvio Beier<br />

(TU Hamburg-Harburg) und Jochen Henkel (Dow Water and<br />

Process Solutions), beide jeweils für ihre Dissertation, die sie an<br />

der RWTH Aachen bzw. der TU Darmstadt angefertigt haben.<br />

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Aus den Händen von DWA-Präsident Otto Schaaf erhält Karl-Heinz<br />

Flick (li.) die DWA-Ehrennadel<br />

Ihre Ehrennadel verleiht die DWA an Mitglieder, die die<br />

Vereinigung durch intensive Tätigkeit gefördert haben. In<br />

diesem Jahr wurden sieben Personen mit der Ehrennadel<br />

ausgezeichnet: Bauass. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Flick (Fachverband<br />

Steinzeugindustrie/Steinzeug-Keramo GmbH) wurde<br />

für sein langjähriges Engagement und seine verdienstvollen<br />

Tätigkeiten innerhalb der DWA-Fachgremien, der europäischen<br />

Normung und in Vorstand und Beirat der DWA, dessen<br />

Vorsitzender er ist, ausgezeichnet. Darüber hinaus hat Flick<br />

sich im Rahmen der Gründung der Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung<br />

in besonderer Weise verdient gemacht.<br />

Außer Flick erhielten Ludwig Pawlowski (früher Berliner<br />

Wasserbetriebe / Kompetenzzentrum Wasser Berlin),<br />

Michael Schirmer (ehemals Universität Bremen) und Hans-<br />

Ulrich Sieber (Landestalsperrenverwaltung des Freistaates<br />

Sachsen) in Magdeburg die DWA-Ehrennadel.<br />

Bereits im Juli 2012 haben Hermann Klotz (Münchner<br />

Stadtentwässerung) und Friedrich Seyler (Bayerisches<br />

Landesamt für Umwelt) die Ehrennadel empfangen. Erst im<br />

September 2013 überreicht werden kann die Ehrennadel an<br />

Matthias Barjenbruch (TU Berlin).<br />

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11 / 2012871


VERANSTALTUNGEN<br />

NACHRICHTEN<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum geht<br />

Veränderungen auf den Grund<br />

Foto: ©istockphoto.com/DavorLovincic<br />

Wird der stete Anstieg der Temperaturen<br />

Auswirkungen auf unseren Gasverbrauch<br />

haben? Haben heißere Sommer<br />

Folgen für die Qualität der Wasserversorgung?<br />

Und wenn ja, wie werden<br />

die möglicherweise nachteiligen Folgen<br />

zu beherrschen sein? Unter dem Motto<br />

„Rohrleitungen – im Zeichen des Klimawandels“<br />

geht das 27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

am 7. und 8. Februar 2013<br />

diesen und anderen Fragen auf den Grund.<br />

Auch in diesem Jahr erwartet das Institut<br />

für Rohrleitungsbau Oldenburg (iro) mehr<br />

als 3.000 Besucher und rund 330 Aussteller<br />

in den Räumen der Jade-Hochschule.<br />

Rohrleitungen im Zeichen des Klimawandels:<br />

Überschwemmungen in Folge von<br />

Starkregenereignissen gehören zu den<br />

möglichen Szenarien, aus denen sich<br />

Änderungen des Wasserhaushalts mit<br />

erheblichen Konsequenzen in vielen Bereichen<br />

der Wasserbewirtschaftung ergeben<br />

Rohrleitungen – im Zeichen<br />

des Klimawandels<br />

Die Prognosen für den Klimawandel in<br />

Mitteleuropa gehen in die gleiche Richtung:<br />

Insgesamt soll es wärmer werden, im<br />

Norden stärker als im Süden. Trockenere<br />

Sommer mit Dürreperioden und Niedrigwasserständen<br />

stehen Wintermonaten<br />

mit mehr Niederschlägen und häufigeren<br />

Hochwasserabflüssen gegenüber.<br />

Ex tremwetterlagen werden zunehmen,<br />

insbesondere Starkregenereignisse. „Diese<br />

Entwicklungen haben Einfluss auf unsere<br />

Kanalinfrastruktur und die Entwässerungssysteme“,<br />

wirft Prof. Dipl.-Ing. Thomas<br />

Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts<br />

für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg e.V. und Geschäftsführer der iro<br />

GmbH Oldenburg, einen Blick voraus, unter<br />

anderem auf die Bereiche Planung, Bau,<br />

Betrieb, Zustandserfassung und Sanierung<br />

von Entwässerungssystemen. „Welches<br />

Entwässerungssystem ist das geeignete<br />

und wie gehen wir mit Regenwasser um“<br />

lauten Fragen, die sich hieraus ableiten,<br />

so Wegener. Erste Einschätzungen sind<br />

schon bei der Eröffnung des 27. Oldenburger<br />

Fachforums zu erwarten, bei der<br />

Prof. Dr. Daniela Jacob vom Max-Planck-<br />

Institut für Meteorologie, Hamburg, die<br />

neuesten Klimaprognosen für Deutschland<br />

und Europa vorstellt und Dr. Christian<br />

Jacobs, Niedersächsisches Ministerium für<br />

Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover,<br />

deutlich macht, welche Strategien man<br />

in Niedersachsen für die Anpassung an den<br />

Klimawandel entwickelt.<br />

Nach diesen thematischen Steilvorlagen<br />

können sich die Teilnehmer in sechs<br />

parallelen Vortragsreihen über Projekte<br />

und aktuelle Entwicklungen informieren.<br />

Jeder Vortragsblock dauert 90 Minuten.<br />

Unter Leitung eines kompetenten Moderators<br />

referieren in jedem Vortragsblock<br />

drei Fachleute jeweils 20 Minuten. Danach<br />

wird diskutiert. Rund 130 Referenten und<br />

Moderatoren sind insgesamt am Vortragsteil<br />

des Forums beteiligt. Mit ihrem<br />

Fachwissen sind sie die Garanten für ein<br />

vielseitiges und aktuelles Veranstaltungsprogramm,<br />

das die verschiedenen Facetten<br />

des Klimawandels und seine Auswirkungen<br />

auf unsere unterirdische Infrastruktur<br />

ebenso beleuchtet wie aktuelle Entwicklungen<br />

bei den verschiedenen Werkstoffen<br />

und Verfahren. „Dabei kommt die Wasserund<br />

Abwasserfraktion ebenso zur Wort<br />

wie die „Gaser und Öler“, wie Hausherr<br />

Prof. Wegener augenzwinkernd feststellt.<br />

Denn auch das hat in Oldenburg Tradition:<br />

Klassische Themen bekommen selbstverständlich<br />

genauso ihren Raum wie Themen<br />

aus den Bereichen Korrosionsschutz,<br />

Schweißtechnik und Fernwärme oder IT<br />

und Projektmanagement. Platz wird auch<br />

den branchenspezifischen Verbänden eingeräumt,<br />

die in Vorträgen oder mit Ausstellungsständen<br />

ihr Leistungsspektrum<br />

präsentieren können, und dem Nachwuchs:<br />

So stellen Studierende der Jade Hochschule<br />

in Oldenburg am zweiten Veranstaltungstag<br />

Projekte und Abschlussarbeiten<br />

vor. „Unter anderem werden eine<br />

Reihe von druckfrischen Arbeiten aus<br />

dem Bereich des Rohrleitungsbaus oder<br />

des allgemeinen Baubetriebes vorgestellt“,<br />

kündigt Prof. Wegener an, nach dessen<br />

Einschätzung sich die Ergebnisse durchaus<br />

sehen lassen können. „In diesem Sinne ist<br />

das Oldenburger Rohrleitungsforum eine<br />

Fachkonferenz für alle, die sich irgendwie<br />

mit Rohren und Rohrleitungen beschäftigen“,<br />

so Wegener weiter.<br />

Den roten Faden der Veranstaltung bilden<br />

Referate zum Klimawandel und seinen<br />

möglichen Folgen, wobei es Vortragsblöcke<br />

mit überregionalen und regionalen<br />

Schwerpunkten gibt. Beim Klimawandel<br />

handelt es sich um ein globales Ereignis,<br />

das vielfältige Auswirkungen hat, unter<br />

anderem auf die Versicherungswirtschaft.<br />

Das wird bei der von Dipl.-Ing. Axel Frerichs,<br />

OOWV Oldenburgisch-Ostfriesischer<br />

Wasserverband, moderierten Diskussion<br />

deutlich, bei der folgerichtig auch<br />

Handlungsempfehlungen für Kommunen<br />

gegeben werden. In einer anderen Runde<br />

872 11 / 2012


Den Sicherheits- und Genehmigungsaspekten bei der Planung<br />

von Erdgashochdruckleitungen ist beim 27. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum ein eigener Vortragsblock gewidmet<br />

Foto: ©istockphoto.com/ThomasSaupe<br />

steht der Umgang mit extremen Regenereignissen<br />

im Mittelpunkt. Mitarbeiter<br />

von Kommunen und Planungsbüros stellen<br />

mögliche Strategien und den Einsatz von<br />

Niederschlags-Abflussmodellen vor. Insbesondere<br />

in Hamburg ist man neue Wege<br />

gegangen. Zum Beispiel, um die Vorflut<br />

im Starkregenfall aufrecht zu erhalten,<br />

wie Dipl.-Ing. Ralf Heierhorst von Hamburg<br />

Wasser berichten wird. Sein Kollege<br />

Dipl.-Ing. Klaus Krieger stellt darüber<br />

hinaus das zukunftsweisende Bergedorfer<br />

Sanierungskonzept vor und zeigt Wege<br />

auf, mit denen die in den vergangenen Jahren<br />

wiederholt auftretenden weiträumigen<br />

Überschwemmungen von Straßenzügen im<br />

südlichsten Bezirk der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg verhindert werden sollen.<br />

Das auch die Entwässerungsplaner in<br />

Oldenburg das Ohr am Puls der Zeit haben,<br />

verdeutlichen Strategie und Umgang mit<br />

Starkregenereignissen am Beispiel Alexanderstraße.<br />

Die in 2011 durchgeführte<br />

Erneuerung des Mischwassersammlers<br />

dienten als Grundlage zum weiteren<br />

Ausbau des Sammlers Alexanderstraße.<br />

Mit den umfangreichen Kanalbauarbeiten<br />

soll vor allem Überschwemmungen<br />

vorgebeugt werden, wie sie bei Starkregenereignissen<br />

in dem Bereich häufiger<br />

vorkamen. Bei so viel nordischer Präsenz<br />

darf natürlich die südliche Komponente<br />

nicht fehlen. Folgerichtig werden die<br />

Ergebnisse der so genannten KLIWA-<br />

Kooperation vorgestellt. Hierbei handelt<br />

es sich um ein gemeinsames Projekt der<br />

Länder Baden-Württemberg und Bayern<br />

sowie des Deutschen Wetterdienstes, bei<br />

dem unter anderem die Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf die Trinkwasservorräte in<br />

Süddeutschland untersucht werden. Dass<br />

dieser auch einen Einfluss auf Fauna und<br />

Flora in den Trinkwasserleitungsnetzen<br />

haben kann, belegen die Beiträge aus dem<br />

Vortragsblock Lebensraum Trinkwasserverteilnetze<br />

im Fokus des Klimawandels.<br />

Diskussion im Cafe über<br />

Hausanschlusssanierung<br />

Mit der mittlerweile schon provokanten<br />

Frage „Hausanschlusssanierung – ja oder<br />

nein“ spannt die vom Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

nicht mehr wegzudenkende<br />

„Diskussion im Cafe“ den Bogen zu einem<br />

aktuellen Thema, das in den<br />

letzten Monaten durchaus<br />

die Dimension einer politischen<br />

Posse angenommen<br />

hat. Auf jeden Fall hat kaum<br />

ein Bereich der Wasserwirtschaft<br />

die Gemüter in den<br />

letzten Jahren so erregt, wie<br />

die private Grundstücksentwässerung.<br />

Denn es gab<br />

immer wieder Änderungen:<br />

Unternehmen mussten sich<br />

zumindest in NRW auf die<br />

ursprünglich bis zum Jahr<br />

2015 zu erwartenden Leistungen<br />

einstellen, unterschiedliche<br />

Auslegungen<br />

des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

(WHG), konkurrierende<br />

Landesgesetzgebung, Verbandsarbeit,<br />

Interessen der<br />

Hauseigentümer, Wiederwahlbegehren<br />

kommunaler Politiker und andere Befindlichkeiten<br />

prallen hier aufeinander. Das<br />

Diskussionsforum unter der Leitung von<br />

Dr. Igor Borovsky, Geschäftsführer des<br />

Verbandes Zertifizierter Sanierungsberater<br />

für Entwässerungssysteme e. V. (VSB),<br />

stellt den aktuellen Stand der Thematik<br />

aus den unterschiedlichen Blickwinkeln dar<br />

und zeigt auf, wohin die Entwicklung geht.<br />

KONTAKT: Institut für Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg (iro), Ina Kleist,<br />

Tel. +49 441 361039-0,<br />

E-Mail: kleist@iro-online.de,<br />

www.iro-online.de<br />

Das gewohnte Gedränge wird es auch beim 27. Olden burger<br />

Rohrleitungsforum geben. Das Institut für Rohrleitungsbau<br />

Oldenburg (iro) erwartet mehr als 3.000 Besucher und rund 330<br />

Aussteller in den Räumen der Jade-Hochschule<br />

Foto: iro<br />

11 / 2012873


VERANSTALTUNGEN<br />

NACHRICHTEN<br />

Gelungenes Debüt für 1. Deutschen<br />

Reparaturtag in Mainz<br />

Teilnehmer, Sponsoren und Aussteller<br />

waren sich nach der Veranstaltung am<br />

26. September in der Mainzer Phönix-<br />

Halle einig: Es war ein gelungenes Debüt,<br />

die richtige Veranstaltung zur richtigen<br />

Zeit. Zufriedenheit herrschte auch bei<br />

den Veranstaltern, dem Verband Zertifizierter<br />

Sanierungsberater für Entwässerungssysteme<br />

e.V. (VSB), dem Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur gGmbH (IKT)<br />

und der Technischen Akademie Hannover<br />

e.V. (TAH). Erstmals ist es gelungen, Hersteller,<br />

ausführende Unternehmen, Auftraggeber<br />

und Planer an einen Tisch zu<br />

bringen und den Reparaturverfahren eine<br />

Plattform zu geben. Und das mit großem<br />

Erfolg, wie die Anzahl von mehr als 400<br />

Teilnehmern und Ausstellern belegt. Hersteller,<br />

Planer und Techniker stellten Einsatzmöglichkeiten<br />

von Reparaturverfahren<br />

vor, nahmen zu Qualitätsaspekten Stellung<br />

und berichteten von ihren Erfahrungen.<br />

Planungsgrundlagen und wirtschaftliche<br />

Aspekte gehörten zu den weiteren zentralen<br />

Themen des Forums, das darüber<br />

hinaus einen Blick in die Zukunft warf. Der<br />

Reparaturbereich und die den letzten Jahren<br />

entwickelten Verfahren werden sich<br />

weiter etablieren. Reparaturverfahren sind<br />

nicht nur unverzichtbar bei Vorsanierungen<br />

oder Ergänzungsarbeiten für die Renovierungsverfahren,<br />

sie sind eine wirtschaftliche<br />

Alternative bei vielen Einzelschadensbildern<br />

und -situationen. Nachdrücklich<br />

wurde der Wunsch nach einer Fortsetzung<br />

formuliert. Dem will der VSB im nächsten<br />

Jahr mit der Durchführung eines 2. Deutschen<br />

Reparaturtages nachkommen.<br />

Reparaturverfahren auf dem<br />

Vormarsch<br />

In seiner Begrüßungsansprache verwies<br />

Borovsky noch einmal auf die letzte von<br />

der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V. (DWA)<br />

durchgeführte Umfrage zum Zustand der<br />

Kanalisation. Reparaturverfahren sind auf<br />

dem Vormarsch, so das Ergebnis der Studie.<br />

In konkreten Zahlen bedeutet dies,<br />

dass mehr als 36 % aller Sanierungsverfahren<br />

in 2009 mit Ausbesserungs-, Injektions-<br />

oder Abdichtungsverfahren ausgeführt<br />

wurden. „Grund genug, Hersteller,<br />

Planer und Anwender an einen Tisch zu<br />

bringen, um über den Stand der Technik<br />

in Bezug auf Verfahren und Materialien<br />

zu diskutieren und Entwicklungspotentiale<br />

aufzuzeigen“ so der 1. Vorsitzende der<br />

TAH. Aber auch um zu ergründen, warum<br />

die Reparatur von Einzelschäden – hierzu<br />

zählen unter anderem Injektions- und<br />

Roboterverfahren sowie der Einbau von<br />

Kurzlinern und auch die partielle Sanierung<br />

mit Manschetten – in der Wahrnehmung<br />

der Branche noch nicht den Stellenwert<br />

genießen, der ihnen eigentlich zukommt.<br />

Eine erste Antwort gab Dipl.-Ing. (FH)<br />

Markus Vogel, einer der Initiatoren der<br />

Veranstaltung, in seinem durchaus kritischen<br />

Einführungsvortrag zur „aktuellen<br />

Situation der Reparaturtechniken und<br />

deren potenzielle Auswirkungen“. „Viele<br />

Reparaturtechniken sind seit über 20<br />

Jahren am Markt verbreitet im Einsatz.<br />

Eine ganzheitliche und wirtschaftliche<br />

Instandhaltung der Entwässerungssysteme<br />

wäre heute ohne Reparaturverfahren<br />

nicht mehr möglich“, machte der Vorsitzende<br />

des Vorstandes des VSB deutlich.<br />

Das steht in einem scheinbaren Widerspruch<br />

zu den nach wie vor vorhandenen<br />

Vorurteilen, die über diese Verfahrensgruppe<br />

existieren. Die Ursachen hierfür<br />

sind laut Vogel vielschichtig. In erster Linie<br />

gehören die Vielfalt und Komplexität der<br />

Verfahren, die fehlende Entwicklung einer<br />

entsprechenden Normung, minderwertige<br />

Ergebnisse ganzer Technikgruppen in<br />

der Vergangenheit, die fehlende Attraktivität<br />

der Verfahren für Planer sowie<br />

die Verunsicherung durch das Verhalten<br />

mancher Marktteilnehmer dazu. Vor<br />

allem der zunehmende Marktdruck und<br />

die ungesunde Wettbewerbsentwicklung<br />

infolge unzureichender Planungen und oft<br />

VOB-widriger Vergaben führen dazu, dass<br />

die Technikhersteller und -anwender alle<br />

Mittel einsetzen, um die eigenen Technikanwendungen<br />

im besten Licht erscheinen<br />

zu lassen. „Leider ist es bislang oft nicht<br />

üblich, die Stärken der eigenen Technik in<br />

den Vordergrund zu stellen und vermeintlich<br />

viel leichter, die Schwächen der Mitbewerber<br />

besonders zu beleuchten“, so<br />

Vogels kritisches Fazit. Auch die im Verlauf<br />

der Jahre publizierten Ergebnisse von Eignungstests<br />

auch renommierter Institute,<br />

die eigentlich zur Klärung der Technikzuverlässigkeit<br />

führen sollten, seien teilweise<br />

in Frage zu stellen. Dies insbesondere<br />

dann, wenn Test-Schadensbilder generiert<br />

würden, für die einzelne zu beurteilende<br />

Sanierungstechniken per se ungeeignet<br />

seien und ein kompetenter Planer kaum<br />

auf den Gedanken käme, solche bei entsprechenden<br />

realen Schadensbildern zum<br />

Einsatz vorzusehen.<br />

Dies trägt bei Netzbetreibern und Planern<br />

zur Verunsicherung und schadet dem<br />

Markt eher als es ihm hilft. Hierin befindet<br />

sich der Inhaber eines renommierten<br />

Ingenieurbüros mit anderen Fachleuten aus<br />

der Branche im Schulterschluss. Doch das<br />

soll sich ändern: „Wir wollen alle gute und<br />

saubere Sanierungsergebnisse liefern“, so<br />

der Appell Vogels an das Auditorium. Deshalb<br />

sei es von entscheidender Bedeutung,<br />

dass die heterogene Vielfalt an Reparaturverfahren<br />

zwischen den einzelnen Technikgruppen<br />

der DIN EN 15885 wie auch<br />

innerhalb dieser Technikgruppen transparent<br />

wird. Hierbei gelte es, objektive Kriterien<br />

zur Klärung der Grenzen des jeweiligen<br />

Technikeinsatzes sowie der damit jeweils<br />

verbundenen Einsatzrisiken zu definieren.<br />

Gleichzeitig müsse die Techniknormung<br />

vorangetrieben werden, um die Reparaturverfahren<br />

in der Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen – VOB/C<br />

zu verankern, so die direkte Aufforderung<br />

Vogels in Richtung der Hersteller. Diese<br />

Punkte werden in der Zukunft von besonderer<br />

Wichtigkeit sein, zum Beispiel für<br />

Auftraggeber, um sachgerechtere Entscheidungen<br />

bei der Technikauswahl treffen<br />

zu können.<br />

874 11 / 2012


Fachwissen erforderlich<br />

Wie das in der Praxis einer großen deutschen<br />

Kommune gehandhabt wird, stellte<br />

Dipl.-Ing. Caroline Körner von den Stadtentwässerungsbetrieben<br />

Köln AöR in ihrem<br />

Vortrag zur „Bedeutung der Reparaturtechniken<br />

für Kanalnetzbetreiber“ vor.<br />

Nach wie vor wird an dem rund 2.400 km<br />

langen Kanalnetz der Domstadt noch vieles<br />

nach dem Feuerwehrprinzip in Angriff<br />

genommen. „Dabei können mit der gestuften<br />

Reihenfolge der Sanierungsverfahren<br />

von Reparaturen über die Renovationen<br />

bis zu Erneuerungen die Bautätigkeiten<br />

in den einzelnen Stadtteilen vor Ort verkehrsrechtlich<br />

und betrieblich gut koordiniert<br />

werden“, so Körner, die allerdings<br />

unmissverständlich deutlich machte, dass<br />

gerade Reparaturverfahren, unter denen<br />

in Köln durchaus nicht nur „Tapete und<br />

Spachtel“, sondern seriöse Verfahren verstanden<br />

würden, eine gute Planung und<br />

viel Betreuung voraussetzen würden, um<br />

nachhaltige Ergebnis zu erzielen. Zudem<br />

setze das viel Fachwissen der Beteiligten<br />

voraus. Sowohl in Bezug auf die technischen<br />

Möglichkeiten, als auch auf die normativen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Hierzu nahmen insbesondere Prof.-<br />

Dr.-Ing. Volker Wagner von der Hochschule<br />

Wismar und Dipl.-Ing. (FH) Mario<br />

Heinlein, Sprecher DWA-AG ES-8.15, mit<br />

einer „Einordnung der Reparatur im technischen<br />

Regelwerk“ und einer Vorstellung<br />

der „Technischen Einsatzmöglichkeiten der<br />

Reparaturtechniken nach DIN EN 15885“<br />

Stellung. Während Prof. Wagner den Teilnehmern<br />

anschaulich vor Augen führte, wo<br />

sich in der Flut von deutschen und europäischen<br />

Normen, Merk- und Arbeitsblättern<br />

sowie Empfehlungen, Informationen und<br />

Richtlinien von Verbänden, Instituten und<br />

anderen Fachkreisen etwas Konkretes zu<br />

den Reparaturverfahren findet, gab Heinlein<br />

einen aktuellen Überblick zum Stand<br />

der Technik bei Injektion, Robotern, Manschetten,<br />

Kurzlinern, Flutung und manueller<br />

Reparatur von Kanälen und Schächten.<br />

Sein Fazit beim Abgleich von Einsatzgrenzen<br />

und Firmenangaben: Aufgrund der teilweisen<br />

Widersprüche von DIN EN 15885 und Herstellerangaben<br />

ist eine Harmonisierung der<br />

Angaben zwischen Normung, Werbeaussage<br />

und Realität verschiedentlich erforderlich.<br />

Volles Haus beim 1. Deutschen Reparaturtag in Mainz: Mehr als 400 Teilnehmer und Aussteller sorgten<br />

für ein gelungenes Debüt<br />

Harmonie mahnte auch PD Dr.-Ing.<br />

Bert Bosseler vom IKT - Institut für<br />

Unterirdische Infrastruktur gGmbH an.<br />

Nach seiner umfassenden Darstellung<br />

von „Reparaturverfahren in Forschung,<br />

Prüfung und Warentest“ forderte er die<br />

Auftraggeber auf, sich eher für eine sinnvolle<br />

Kombination von verschiedenen Verfahren<br />

statt einer Vorgehensweise nach<br />

dem Motto Reparatur versus Renovierung<br />

zu entscheiden. Vor allem in Bezug auf die<br />

Lebensdauer der Kanalisation und damit<br />

auf die Anforderungen der Generationengerechtigkeit<br />

gelte es betriebswirtschaftliche<br />

Aspekte ebenso ins Kalkül zu<br />

ziehen wie gebührentechnische und qualitative<br />

Gesichtspunkte. „Eine Lösung ist<br />

dann ‚vertretbar‘, wenn sie mich anspricht,<br />

ich sie verstehe, ich sie erklären kann und<br />

andere sie auch verstehen werden“, so<br />

Bosselers Credo.<br />

Welche hohen Erwartungen an die<br />

Kompetenz und die Arbeitsintensität der<br />

Planer geknüpft sind, schilderten Dipl.-<br />

Ing. Rico Nock von Vogel Ingenieure und<br />

Dipl.-Ing. Bianca Burger von den Göttinger<br />

Entsorgungsbetrieben am Beispiel der<br />

Reparaturverfahren. Sie stellten anschaulich<br />

dar, dass die Reparatur von lokalen Schäden<br />

an unserer unterirdischen Infrastruktur<br />

ein hohes Maß an Fachwissen von allen<br />

Beteiligten erfordert – angefangen beim<br />

Hersteller über den Planer und das ausführende<br />

Unternehmen und den Auftraggeber<br />

– hierin waren sich die Referenten<br />

einig. Das wurde auch in der anschließenden<br />

Podiumsdiskussion unter der Leitung von<br />

Dipl.-Oec. Roland Waniek, IKT – Institut<br />

für Unterirdische Infrastruktur gGmbH<br />

klar formuliert. Hersteller, Planer und Auftraggeber<br />

tauschten ihre Erfahrungen mit<br />

Reparaturverfahren aus. Dabei standen die<br />

Fragen, welche Erwartungen und Ziele es<br />

hinsichtlich der Nutzungsdauern gibt und<br />

auf welcher Grundlage Annahmen hierzu<br />

getroffen werden können, besonders im<br />

Fokus.<br />

Eine sachgerechte Kanalsanierung ist<br />

ohne die Nutzung von bewährten Reparaturverfahren<br />

weder technisch noch wirtschaftlich<br />

möglich – so die Bilanz. Hierbei<br />

stehen dem Markt vielfältige, allerdings<br />

auch sehr unterschiedliche Verfahren zur<br />

Verfügung. Wie gut sie wirklich sind, wie<br />

man verschiedene Verfahren noch weiterentwickeln<br />

kann und welche Faktoren<br />

bei der Ausschreibung, Vergabe und<br />

Bauüberwachung berücksichtigt werden<br />

müssen, darüber muss wesentlich mehr<br />

als bisher offen gesprochen werden. Wie<br />

kommt die richtige Technik bezüglich des<br />

Schadensbildes, der Rahmenbedingungen<br />

und in Bezug auf den Erfolg einer<br />

Sanierungsmaßnahme auf die richtige<br />

Baustelle?<br />

Erste Antworten auf diese und andere<br />

Fragen konnte der 1. Deutsche Reparaturtag<br />

in Mainz geben. Trotzdem seien noch<br />

viele Fragen offen, auch das hätten die<br />

vielen Gespräche in Mainz ergeben und<br />

deshalb sei eine Fortsetzung des Austausches<br />

im nächsten Jahr mehr als nur<br />

wünschenswert.<br />

KONTAKT: www.reparaturtag.de<br />

Foto: VSB<br />

11 / 2012875


VERANSTALTUNGEN<br />

NACHRICHTEN<br />

Zukunftsthemen auf der E-world<br />

energy & water 2013<br />

Foto: Rainer Schimm<br />

Impressionen aus Halle 3 bei der E-world 2012<br />

Die 13. E-world energy & water, die<br />

vom 5. bis 7. Februar 2013 in der Messe<br />

Essen stattfindet, setzt konsequent auf<br />

zukunftsweisende und marktnahe Themen<br />

– Fragen der Energieeffizienz und<br />

Innovationen spielen dabei eine übergeordnete<br />

Rolle. So belegt der Megatrend<br />

„smart energy“ auf der Leitmesse der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft erstmals<br />

eine eigene Messehalle. In Halle 4 auf einer<br />

Fläche von 3.000 m 3 werden rund 70 Aussteller<br />

erwartet, die ihre Innovationen zu<br />

den Schwerpunkten intelligent steuerbare<br />

Netze (smart grids), Zähler (smart meter)<br />

oder vernetzte Haustechnik zeigen.<br />

„Smart energy“ ist ein Wirtschaftszweig<br />

mit Zukunft: Zur E-world 2010<br />

erstmals eingeführt, stößt dieser Themenkomplex<br />

als Impulsgeber und Innovationsmotor<br />

für mehr Energieeffizienz<br />

auf immer größeres Interesse. Schon<br />

jetzt ist die „smart energy“-Halle sehr<br />

gut gebucht – es sind nur noch wenige<br />

freie Plätze verfügbar. Zu den Ausstellern<br />

gehören bislang Unternehmen wie Thüga<br />

MeteringService, der IT-Dienstleister Soptim,<br />

die Energiedatenmanagement-Firma<br />

Enexoma, der Netzbetreiber Alliander oder<br />

die Firma Bosch Software Innovations. Im<br />

Mittelpunkt der Ausstellungsfläche bietet<br />

ein Forum mit Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen<br />

die Gelegenheit, sich<br />

umfassend zu informieren und Erfahrungen<br />

auszutauschen.<br />

Ergänzend zum „smart energy“ Bereich<br />

zeigt die Sondershow „Future of Mobility“<br />

dem Besucher auf, wie Mobilität so<br />

gestaltet werden kann, dass sie einerseits<br />

effizient und klimafreundlich, andererseits<br />

aber auch sicher und bezahlbar ist. In der<br />

Galeria informieren Aussteller an drei Messetagen<br />

über die „neue Mobilität“ wie Bio-<br />

Kraftstoffe oder Elektro-Fahrzeuge. Der<br />

beliebte Segway-Parcours ist erneut Teil<br />

der Sondershow.<br />

KONTAKT: www.e-world-2013.com<br />

wat und gat sind weiter auf Erfolgskurs<br />

Die Gas- und Wasserbranche versteht die<br />

Herausforderungen der Energiewende und<br />

des Klimaschutzes als Auftrag, weiterhin<br />

intensiv an der Implementierung technologischer<br />

Innnovationen zu arbeiten. Dabei<br />

nehmen aktuelle Fragestellungen aus den<br />

Bereichen Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz<br />

eine zentrale Rolle ein. „Das<br />

Konzept, in Messe und Kongress in diesem<br />

Jahr noch stärker auf innovative, marktnahe<br />

Themen gesetzt zu haben, machen<br />

gat und wat deshalb zu einem wichtigen<br />

Treiber der energie- und wasserfachlichen<br />

Diskussion.“ Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />

des DVGW Deutscher Verein<br />

des Gas- und Wasserfaches, Dr.-Ing. Walter<br />

Thielen, zum Abschluss der 51. Gasfachlichen<br />

Aussprachetagung (gat) und der<br />

66. Wasserfachlichen Aussprachetagung<br />

(wat), die vom 24. bis 26. September 2012<br />

in Dresden stattfanden.<br />

Ein Teilnehmerzuwachs von 18%<br />

gegenüber den letzten Jahren bestätigt die<br />

gat und wat 2012 als bundesweit wichtigste<br />

Informationsdrehscheibe des Gasund<br />

Wasserfaches zu allen technischen,<br />

strategischen und innovationsbezogenen<br />

Themen. Auf 4.300 m 2 Netto-Fläche stellten<br />

rund 200 Hersteller und Dienstleister<br />

ihre Innovationen in der Gas- und erstmals<br />

gleichzeitig auch in der Wassertechnologie<br />

vor. Mit spannenden Diskussionen über<br />

neueste energie- und wasserpolitische<br />

sowie technologische Entwicklungen und<br />

deren Umsetzung in die Praxis waren die<br />

beiden Leitkongresse der Gas- und Wasserbranche<br />

wiederum eine starke Dialogplattform<br />

zwischen Technik, Wirtschaft<br />

und Politik.<br />

876 11 / 2012


Seminar zu grabenloser Sanierung von<br />

Trinkwasser- und Abwasserdruckleitungen<br />

In Deutschland gewährleisten mehr als<br />

6.000 Wasserversorgungsunternehmen mit<br />

mehr als 400.000 km Druckrohrleitungen<br />

eine sichere Trinkwasserversorgung. Fast<br />

alle Abwasserentsorgungsunternehmen<br />

betreiben neben der Freispiegelkanalisation<br />

auch Abwasserdruckleitungen. So transportieren<br />

in Deutschland ca. 15.000<br />

km Druckleitungen das Abwasser sicher<br />

zur Abwasserreinigung. Damit dies so<br />

bleibt, steht in einer zustandsorientierten<br />

Instandhaltung die grabenlose Sanierung<br />

von Druckleitungen im Vordergrund.<br />

In den letzten Jahren wurden für die Sanierung<br />

von Druckleitungen viele leistungsfähige<br />

Renovierungs- und Erneuerungsverfahren<br />

für die geschlossene Bauweise entwickelt<br />

und in die Praxis eingeführt. Mit diesen<br />

Techniken können Aufgrabungsarbeiten<br />

im öffentlichen Straßenraum nachweislich<br />

auf ein Minimum begrenzt werden.<br />

Da die Grundlage jeder Sanierungs- bzw.<br />

Rehabilitationsplanung die technische<br />

Zustandsbewertung ist, sollen in dem<br />

Seminar „Grabenlose Sanierung von Trinkwasser-<br />

und Abwasserdruckleitungen“,<br />

das die Technische Akademie Hannover<br />

am 5. Dezember veranstaltet, Einblicke<br />

in die Schadensanalytik verschiedener<br />

Altrohrmaterialien von Wasserdruckleitungen<br />

gegeben werden. Weiter sollen<br />

die Zulassungsbedingungen im Trinkwasserbereich<br />

vorgestellt werden. Ein<br />

besonderes Augenmerk wird auf die hygienischen<br />

Aspekte der Sanierung gelegt,<br />

z. B. bei der Reinigung vor und nach der<br />

Sanierung. Überlegungen zur statischen<br />

Berechnung von verklebten und nichtverklebten,<br />

den sogenannten „stand alone“<br />

Liner werden vorgestellt sowie Berstversuche<br />

an verschiedenen Schlauchlinern<br />

aufgezeigt. Alle gängigen Sanierungsverfahren<br />

werden bei der Veranstaltung im<br />

Hannover Congress Centrum nicht nur<br />

vorgestellt, sondern auch hinterfragt.<br />

In diesem Seminar stehen Fachleute aus<br />

der Praxis zur Verfügung, um alle Fragen<br />

zu beantworten. Es wird ausgiebig Zeit<br />

für Diskussionen zur Verfügung gestellt.<br />

Die Zielgruppe für dieses Seminar<br />

sind Netzbetreiber, Tiefbaufirmen und<br />

Planungsbüros.<br />

KONTAKT: Technische Akademie<br />

Hannover e. V. (TAH), E-Mail:<br />

info@ta-hannover.de<br />

FITR lädt zum ROHRBAU-Kongress nach Weimar<br />

Am 19. und 20. November 2012 findet in<br />

Weimar der 17. Technischwissenschaftliche<br />

ROHRBAU-Kongress statt. Unter dem Motto<br />

„Leitungen in der Energiewende“ bietet das<br />

ausrichtende Forschungsinstitut für Tiefund<br />

Rohrleitungsbau Weimar e. V. (FITR) ein<br />

umfangreiches Vortragsprogramm und eine<br />

begleitende Fachausstellung an. Wie in den<br />

Jahren zuvor stehen der direkte Informationsfluss<br />

zwischen Entwicklern, Herstellern<br />

und Anwendern sowie die Erkundung<br />

weiterer Betätigungsfelder der Forschung<br />

und Entwicklung auf dem Gebiet des Tiefund<br />

Rohrleitungsbaus und darüber hinaus im<br />

Fokus dieser Veranstaltung. Der Kongress<br />

wird durch den Rohrleitungsbauverband e.<br />

V. (rbv), den Deutscher Verein des Gas- und<br />

Wasserfaches e. V. – Technisch-Wissenschaftlicher<br />

Verein (DVGW), den Güteschutz<br />

Kanalbau e. V., den DWA Landesverband<br />

Sachsen/Thüringen, den German Society<br />

for Trenchless Technology e. V. (GSTT),<br />

die e.qua Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement GbR und<br />

die Ingenieurkammer Thüringen ideell mit<br />

getragen sowie durch die IAB – Institut für<br />

Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH<br />

organisatorisch unterstützt.<br />

Das Kongressprogramm ist neben dem<br />

Eröffnungsblock in die Sektionen Erdwärme,<br />

Abwasserwärme, Interaktion Medium<br />

– Rohr, Nah- und Fernwärme und Leitungsbau<br />

gegliedert. Inhalte sind: Erneuerbare<br />

Energiepotentiale, Geothermiefelder,<br />

Abwärmenutzung, Nahwärmeversorgung,<br />

Strömungsbeeinflussung, Schadensbeurteilung,<br />

Rohr- und Kabelverlegung.<br />

KONTAKT: FITR, Weimar, Dipl.-Phys.<br />

Jörg Labahn, Tel. +49 3643 8684-820,<br />

E-Mail: rohrbau@fitr.de, www.fitr.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

11 / 2012877


RECHT & REGELWERK<br />

DWA-Regelwerk<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Arbeitsblatt DWA-A 531 „Starkregen in Abhängigkeit von Wiederkehrzeit und Dauer“ (vorher<br />

Arbeitsblatt ATV-A 121 bzw. DVWK-Regel 124)<br />

September 2012, 29 Seiten, DIN A4, ISBN 978-3-942964-28-9, Einzelpreis: 38,00 Euro / für fördernde DWA-Mitglieder 30,40<br />

Euro<br />

Starkregenangaben gehören zu den<br />

wichtigsten Planungskenngrößen in der<br />

wasserwirtschaftlichen und wasserbaulichen<br />

Praxis. Daher besteht trotz der<br />

flächendeckenden Verfügbarkeit von<br />

Starkregenangaben durch den Deutschen<br />

Wetterdienst nach wie vor Bedarf<br />

an lokalen Stationsanalysen, um z. B. die<br />

inzwischen verlängerten Datenreihen<br />

auszuwerten, jüngere Entwicklungen zu<br />

bewerten oder lokale Besonderheiten<br />

einzuordnen. Mit den 1985 bei ATV und<br />

DVWK veröffentlichten Regeln wurde<br />

ein einheitlicher methodischer Rahmen<br />

für die Durchführung von Starkregenanalysen<br />

vorgelegt. Die jetzt herausgegebene<br />

Überarbeitung als Arbeitsblatt<br />

DWA-A 531 hat zum Ziel, aktuellen Entwicklungen<br />

Rechnung zu tragen, ohne<br />

aber die seinerzeit angestrebte Vereinheitlichung<br />

des Vorgehens bei statistischen<br />

Starkregenanalysen in Frage zu<br />

stellen. Das Arbeitsblatt richtet sich an<br />

Betreiber von Niederschlagsmessstellen<br />

sowie an alle Fachleute, die mit der<br />

statistischen Analyse von Extremniederschlägen<br />

befasst sind.<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

Merkblatt DWA-M 612-1: Gewässerrandstreifen Teil 1: Grundlagen und Funktionen, Hinweise zur<br />

Gestaltung (vorher DVWK-Merkblatt 244/1997)<br />

September 2012, 46 Seiten, DIN A4, ISBN 978-3-942964-48-7, Einzelpreis: 52,00 Euro / für fördernde DWA-Mitglieder: 41,60 Euro<br />

Das Merkblatt gibt Hinweise zu den Funktionen von Gewässerrandstreifen<br />

und den in ihrer Breite über den Gewässerrandstreifen<br />

hinausgehenden Uferstreifen bzw. Entwicklungskorridor.<br />

Es stellt mögliche Entwicklungsziele vor und zeigt<br />

auf, wie sowohl Gewässerrandstreifen als auch Uferstreifen im<br />

Hinblick auf wasserwirtschaftliche und naturschutzfachliche<br />

Anforderungen gestaltet, entwickelt und gepflegt werden<br />

sollten. Zusätzlich werden Konzepte zur Realisierung vorgestellt.<br />

Der Flächenanspruch für Uferstreifen und Entwicklungskorridore<br />

geht dabei über die gesetzlichen Mindestbreiten<br />

von Gewässerrandstreifen hinaus. Der vorliegende<br />

Teil 1 verdeutlicht die Bedeutung der ufernahen Bereiche für<br />

die Gewässerentwicklung und den Gewässerschutz. In einem<br />

späteren Teil 2 werden ausgeführte Beispiele vorgestellt.<br />

Das Merkblatt ist für alle bestimmt, die für die Pflege und<br />

Entwicklung der Fließgewässer verantwortlich sind oder für<br />

diese Themen ein sonstiges Interesse haben.<br />

Merkblatt ATV-M 252<br />

Der DWA-Hauptausschuss „Kommunale Abwasserbehandlung“<br />

hat beschlossen, das Merkblatt ATV-M 252 „Empfehlungen<br />

zur Gestaltung von Stromlieferungsverträgen für<br />

Kläranlagen“, Ausgabe Juli 1997, aufgrund unzureichender<br />

ZURÜCKZIEHUNG<br />

Aktualität zurückzuziehen. Interessenten finden aktuelle<br />

Informationen zu diesem Thema in den DWA- Themen<br />

„Abwasserentsorgung und Energierecht“, 2. überarbeitete<br />

Auflage, Oktober 2010.<br />

878 11 / 2012


DVGW-Regelwerk Gas<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

G 493-1 „Qualifikationskriterien für Planer und Hersteller von Gas-Druckregel- und Messanlagen<br />

sowie Biogas-Einspeiseanlagen“<br />

Ausgabe 9/12, 21,41 Euro für DVGW-Mitglieder, 28,55 Euro für Nicht-Mitglieder<br />

Qualität und Sicherheit haben im Gasfach<br />

schon immer einen sehr hohen<br />

Stellenwert. Dies ist auch in Zukunft<br />

sicherzustellen. Die Zertifizierung von<br />

Unternehmen ist dafür eine wichtige<br />

Voraussetzung. Grundlage dafür ist das<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 493-1, das nun in<br />

der 5. Ausgabe erschienen ist.<br />

Das Arbeitsblatt beinhaltet die personellen<br />

und sachlichen Anforderungen an<br />

Unternehmen, die Gas-Druckregel- und<br />

Messanlagen nach den DVGW-Arbeitsblättern<br />

G 491 und G 492 und/oder<br />

Biogas-Einspeiseanlagen nach DVGW-<br />

Prüfgrundlage VP 265-1 (im Folgenden<br />

Gasanlagen genannt) planen und/oder<br />

fertigen sowie betriebsbereit errichten.<br />

Gegenüber der Ausgabe Februar 2007<br />

wurden folgende Änderungen<br />

vor ge nommen:<br />

Die Aufnahme der Planung als eigenständigen<br />

Begriff sowie die Erweiterung<br />

auf Biogas-Einspeiseanlagen<br />

wird bereits durch die Änderung des<br />

Titels dokumentiert.<br />

Der Anwendungsbereich wurde um die<br />

Unternehmen zur Planung und Herstellung<br />

von Biogas-Einspeiseanlagen<br />

erweitert. Hierzu gehören auch die<br />

zukünftig in den Anwendungsbereich<br />

des DVGW-Arbeitsblattes G 265-1<br />

mit aufgenommenen Anlagen zur<br />

Rückspeisung in vorgelagerte Netze.<br />

Die Qualifikationsanforderungen an<br />

diese Unternehmen schließen die entsprechenden<br />

Anforderungen für Gas-<br />

Druckregel- und Messanlagen ein.<br />

Ein Hinweis auf die zukünftige Anwendung<br />

der Festlegungen in diesem<br />

Arbeitsblatt für die Planung und Herstellung<br />

von Anlagen zur Messung,<br />

Regelung und Einspeisung von Biogasen<br />

nach EnWG, zu denen auch Wasserstoff<br />

gehören kann, wurde in den<br />

Anwendungsbereich aufgenommen.<br />

Es wurde die Anforderung aufgenommen,<br />

dass die Planung durch<br />

ein Unternehmen, das die Qualifikationsanforderungen<br />

nach diesem<br />

DVGW-Arbeitsblatt erfüllt, erfolgen<br />

muss. Durch Aufnahme der Gruppe<br />

3 „Planung“ wird die Möglichkeit<br />

einer eigenständigen Zertifizierung<br />

von Unternehmen eingeführt, die sich<br />

ausschließlich mit der Planung von<br />

Gasanlagen befassen.<br />

Der Begriff der Herstellung wurde<br />

als Fertigung und betriebsbereite<br />

Errichtung definiert und im gesamten<br />

Arbeitsblatt eingeführt.<br />

Die Anforderung, dass die im Zertifikat<br />

benannten Fachleute im Unternehmen<br />

fest angestellt sein müssen,<br />

wurde um die alternative Möglichkeit<br />

der Festanstellung in der zugehörigen<br />

Firmengruppe erweitert. Entscheidend<br />

ist weiterhin die Verfügbarkeit<br />

der Fachleute zur Ausübung der von<br />

ihnen zu verantwortenden Tätigkeit.<br />

Die konkrete Anforderung, die Umsetzung<br />

des Schulungsplanes der Mitarbeiter<br />

jährlich nachzuweisen, entfällt.<br />

Der Nachweis muss – in Abhängigkeit<br />

der Angaben im Schulungsplan<br />

– immer aktuell erfolgen.<br />

Auf Wunsch des Unternehmens kann<br />

die Zertifizierung auf einen maximalen<br />

Auslegungsdruck der hergestellten<br />

Gasanlagen von DP 5 oder DP 16<br />

eingeschränkt werden.<br />

Die neuen Berufsbezeichnungen der<br />

Absolventen technischer Hochschulen<br />

und Fachhochschulen wurden<br />

berücksichtigt.<br />

Der Fachmann für Planung muss künftig<br />

zusätzlich umfangreiche Kenntnisse<br />

auf dem Gebiet des Explosionsschutzes<br />

nachweisen.<br />

In Hinblick auf die Anforderungen an<br />

die Dokumentation wurde ein Verweis<br />

auf die DVGW-Information Gas Nr. 15<br />

aufgenommen.<br />

Der Hinweis auf die Durchführung<br />

der Zertifizierung durch die DVGW-<br />

Zertifizierungsstelle im Anwendungsbereich<br />

wurde gestrichen.<br />

Nach den DVGW-Arbeitsblättern G 491<br />

und G 492 bzw. der DVGW-Prüfgrundlage<br />

VP 265-1 müssen die mit der Planung,<br />

Fertigung, betriebsbereiten Errichtung<br />

und Instandhaltung von Gas-Druckregelund<br />

Messanlagen und Biogas-Einspeiseanlagen<br />

beauftragten Unternehmen die<br />

dafür erforderliche Befähigung besitzen<br />

und nachgewiesen haben.<br />

Die Befähigung für die Herstellung<br />

liegt vor, wenn die anlagenbauende<br />

Firma die Anforderungen des DVGW-<br />

Arbeitsblattes G 493-1 erfüllt. Sie gilt als<br />

nachgewiesen, wenn das Unternehmen<br />

die entsprechende Bescheinigung nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt G 493-1 besitzt.<br />

Die aufgeführten Qualifikationskriterien<br />

sind Voraussetzung für die Zertifizierung<br />

von Unternehmen für Planung,<br />

Fertigung und Errichtung von Gasanlagen.<br />

Das Zertifikat dient zum Nachweis<br />

der Qualifikation des Unternehmens<br />

gegenüber dem jeweiligen Auftraggeber.<br />

Die zertifizierungsrelevanten allgemeinen<br />

Anforderungen sowie die Verfahrensregeln<br />

für das Zertifizierungsverfahren<br />

sind z. B. in der „Geschäftsordnung<br />

für die Zertifizierung von Fachunternehmen“<br />

der DVGW CERT GmbH<br />

festgelegt und müssen mindestens<br />

diesen Anforderungen entsprechen.<br />

Im Übrigen gilt weiterhin, dass zu<br />

den Voraussetzungen einer sicheren<br />

Gasversorgung die technisch einwandfreie<br />

Planung, Fertigung und Errichtung<br />

von Gasanlagen gehört. Diese Anforderung<br />

kann nur erfüllt werden, wenn mit<br />

der Ausführung Firmen beauftragt werden,<br />

die ein Zertifikat für den Gasanlagenbau<br />

nach diesem DVGW-Arbeitsblatt<br />

erhalten haben. Ausnahmeregelungen<br />

11 / 2012879


RECHT & REGELWERK<br />

sind im Anwendungsbereich dargestellt.<br />

Im Rahmen der EG-Sektoren-Richtlinie<br />

vom 31.03.2004 (2004/17/EG)<br />

über die Auftragsvergabe im Bereich<br />

der Wasser- und Energieversorgung,<br />

Verkehr und Telekommunikation kann<br />

das vorhandene Zertifizierungsverfahren<br />

zur Präqualifikation auf europäischer<br />

Ebene verwendet werden.<br />

DVGW-Regelwerk Gas/Wasser<br />

NEUERSCHEINUNG<br />

GW 337-B1 „Beiblatt 1 zu DVGW-Prüfgrundlage GW 337 Rohre, Formstücke und Zubehörteile aus<br />

duktilem Gusseisen für die Gas- und Wasserversorgung; Anforderungen und Prüfungen“<br />

Ausgabe 8/12, 11,10 Euro für DVGW-Mitglieder, 14,80 Euro für Nicht-Mitglieder<br />

Dieses Beiblatt wurde vom Projektkreis<br />

„Metallische Werkstoffe in Wasserversorgungssystemen“<br />

im Technischen<br />

Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es beinhaltet eine<br />

Präzisierung der DVGW-Prüfgrundlage<br />

GW 337:2010-09 bzgl. Tabelle 2, laufende<br />

Nr. 1, hinsichtlich der Prüfung des<br />

Werkstoffes.Dieses Beiblatt gilt in Verbindung<br />

mit der DVGW-Prüfgrundlage<br />

GW 337:2010-09.<br />

DVGW-Regelwerk Wasser<br />

W 120-1 „Qualifikationsanforderungen für die Bereiche Bohrtechnik, Brunnenbau, -regenerierung,<br />

-sanierung und -rückbau“<br />

Ausgabe 8/12, 25,79 Euro für DVGW-Mitglieder, 34,38 Euro für Nicht-Mitglieder<br />

Vorwort: Nach dem DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 120 wird die Zertifizierung von Bohrund<br />

Brunnenbauunternehmen bereits<br />

seit 1991 durchgeführt. Für die beantragten<br />

Tätigkeitsgruppen wird in den<br />

Unternehmen durch unabhängige Gutachter<br />

geprüft, ob die dafür notwendige<br />

gerätetechnische Ausstattung in einem<br />

ordnungsgemäßen Zustand vorhanden<br />

ist, das Fachpersonal und insbesondere<br />

der verantwortliche Fachmann über<br />

ausreichende Kenntnisse der Materie<br />

verfügen und die organisatorischen<br />

Abläufe im Unternehmen den allgemeinen<br />

Anforderungen entsprechen.<br />

Das Zertifikat ist somit ein wichtiger<br />

Bestandteil der Qualitätssicherung<br />

im Rahmen der Auftragsvergabe und<br />

Durchführung von Brunnenbauprojekten,<br />

da es über die Einforderung im<br />

Leistungsverzeichnis zum vertraglichen<br />

Bestandteil der Vereinbarung zwischen<br />

Auftraggeber und Auftragnehmer wird.<br />

Mit der Fassung der W 120 von<br />

2005 wurde auf Wunsch der Bohrfirmen<br />

die Geothermie erstmals in das<br />

bewährte W 120-Zertifizierungsverfahren<br />

aufgenommen, da eine vergleichbare<br />

Zertifizierung für den Bereich<br />

der oberflächennahen Geothermie zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar<br />

war. Die Ergebnisse der Zertifizierung<br />

im Bereich der Geothermie waren<br />

allerdings nicht zur Zufriedenheit aller<br />

Beteiligten und haben an einigen Stellen<br />

zu Kritik geführt. Um dem zu begegnen<br />

hat der DVGW die W-120 von 2005<br />

unmittelbar einer erneuten Revision<br />

unterzogen. Insbesondere im Bereich<br />

der oberflächennahen Geothermie<br />

wurde noch weiterer Regelungsbedarf<br />

gesehen, um eine Qualitätssicherung<br />

ähnlich der im Brunnenbau für die oberflächennahe<br />

Geothermie zu etablieren.<br />

Im Wesentlichen wurden die Kriterien<br />

des BWP-Gütesiegels Erdwärmesonden<br />

in einen gesonderten Teil 2 der W 120<br />

übernommen, der sich nun ausschließ-<br />

880 11 / 2012


lich mit der oberflächennahen Geothermie<br />

beschäftigt. Mit der als Weißdruck<br />

veröffentlichten W-120 Teil 1 wird der<br />

ursprüngliche Bereich des Bohr- und<br />

Brunnenbaus zur Wassergewinnung<br />

eine umfassende Grundlage für die Zertifizierung<br />

der dort tätigen Unternehmen<br />

zur Verfügung gestellt. Insbesondere<br />

ist die Aufnahme des Betrieblichen<br />

Management Systems zu erwähnen,<br />

die den heutigen Anforderungen an die<br />

Organisation der Unternehmensabläufe<br />

angemessen Rechnung trägt.<br />

W 372-B1 „Beiblatt 1 zur Vorläufigen Technischen Prüfgrundlage DVGW W 372 Rohre, Formstücke<br />

und Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für die Wasserverteilung - Serie<br />

DN/OD; Anforderungen und Prüfungen“<br />

Ausgabe 8/12, 11,10 Euro für DVGW-Mitglieder, 14,80 Euro für Nicht-Mitglieder<br />

Vorwort: Dieses Beiblatt wurde vom<br />

Technischen Komitee „Bauteile Wasserversorgungssysteme“<br />

erarbeitet. Es beinhaltet<br />

eine Änderung der Grenzabmaße<br />

in Tabelle 1 der Vorläufigen Technischen<br />

Prüfgrundlage DVGW W 372:2010-09.<br />

Dieses Beiblatt gilt in Verbindung mit<br />

der Vorläufigen Technischen Prüfgrundlage<br />

DVGW W 372:2010-09.<br />

W 572 „Niveaugesteuerte Absperrarmaturen in der Trinkwasser-Installation - Anforderungen und<br />

Prüfungen“<br />

Ausgabe 9/12, 6,61 Euro für DVGW-Mitglieder, 22,14 Euro für Nicht-Mitglieder<br />

Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />

beschreibt technische und hygienische<br />

Anforderungen und Vorgaben<br />

zur Prüfung und Überwachung von<br />

niveaugesteuerten Armaturen in der<br />

Trinkwasser-Installation. Sie gilt für<br />

Armaturen bis DN 100 für versorgte<br />

Behälter in der Trinkwasser-Installation<br />

für kaltes Trinkwasser, wogegen<br />

Schwimmerventile nach DIN EN 14124,<br />

die in Spülkästen verwendet werden,<br />

nicht in den Anwendungsbereich fallen.<br />

Für ein komplettes Bauteil, bestehend<br />

aus Behälter mit niveaugesteuerter<br />

Zulaufarmatur, ist DVGW W 540 (VP)<br />

„Eigensichere Apparate zum Anschluss<br />

an die Trinkwasser-Installation - Anforderungen<br />

und Prüfungen“ anzuwenden.<br />

Neben den hygienischen Anforderungen<br />

an die verwendeten Werkstoffe werden<br />

in DVGW W 572 (VP) Dichtheits-,<br />

Festigkeits- und Funktionsprüfungen<br />

beschrieben, die einen ordnungsgemäßen<br />

und störungsfreien Betrieb der<br />

eingebauten Armaturen sicherstellen<br />

sollen. Die vorläufige technische Prüfgrundlage<br />

wird nach spätestens drei<br />

Jahren durch das zuständige technische<br />

Komitee auf ihren Zweck und Inhalt<br />

überprüft.<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

11 / 2012881


FASZINATION TECHNIK<br />

SPÜLEN MIT WASSER<br />

Die Reinigung von Trinkwasserverteilleitungen gehört essentiell zum<br />

sicheren und hygienisch einwandfreien Betrieb hinzu. Einen aktuellen<br />

Überblick über Reinigungsverfahren und Hintergründe gibt der<br />

Fachbeitrag „Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb<br />

von Rohrleitungen“ ab Seite 918.<br />

FOTOQUELLE: HAMMANN GMBH, ANNWEILER AM TRIFELS


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

egeplast<br />

Neues Planungstool für HDD-Verfahren<br />

Der neue HDD-Planer berücksichtigt bei der Kalkulation eine Vielzahl<br />

technischer Details und berechnet unter anderem die benötigte<br />

Rohrlänge und Zugkraft<br />

Mit dem HDD-Planer des innovativen<br />

Herstellers von Kunststoffrohrsystemen<br />

egeplast (www.HDD-Planer.de) wird die<br />

technische Planung von Spülbohrmaßnahmen<br />

wesentlich erleichtert. Auftraggeber<br />

und Planungsbüros werden<br />

durch die Berechnungen des<br />

Tools bei ihrer täglichen Planungsarbeit<br />

unterstützt. Für<br />

eine gewählte Rohrdimension<br />

lassen sich automatisch<br />

die Biegeradien, die zulässigen<br />

Zugkräfte mit und ohne<br />

Biegung, die Beuldruckfestigkeit,<br />

die Baugrubenlängen<br />

und Unterstützungsabstände<br />

berechnen. Das von egeplast<br />

entwickelte, webbasierte<br />

Programm ermöglicht aber<br />

auch dem Spülbohrer die<br />

detaillierte Planung der Bohrung.<br />

Bohrprofil und daraus<br />

resultierende Rohrlänge, Aufweitschritte<br />

und Bohrfortschrittsgeschwindigkeiten<br />

lassen sich ebenfalls<br />

schnell und unkompliziert ermitteln.<br />

Wie gewohnt schafft der Webkalkulator<br />

(www.webkalkulator24.de) Transparenz<br />

bei der Auswahl von Verfahren für die<br />

Verlegung von Kunststoff-Rohrleitungen<br />

und zeigt innerhalb von Sekunden an, welches<br />

von zwei Verfahren wirtschaftlicher<br />

ist. Dieses ebenfalls von egeplast entwickelte<br />

Tool/Werkzeug liefert Projektverantwortlichen<br />

einen schnellen und zugleich<br />

detaillierten Kostenvergleich. Bei vielen<br />

Planungsbüros und Versorgungsunternehmen<br />

hat sich der Webkalkulator bereits als<br />

Kompass etabliert, ob eine Baumaßnahme<br />

in offener Bauweise oder in grabenloser<br />

Verlegung geplant wird. Neben dem rein<br />

kaufmännischen Kalkulationsergebnis kann<br />

seit 2011 die CO 2<br />

-Bilanz mit einbezogen<br />

werden. Beide Online-Tools sind nach<br />

Anmeldung sofort und kostenlos nutzbar.<br />

Der Zugang zum Tool kann auch über die<br />

egeplast-Website erfolgen.<br />

KONTAKT: egeplast international<br />

GmbH, Holger Hesse, Greven,<br />

Tel. +49-2575 9710-252,<br />

E-Mail: Holger.Hesse@egeplast.de,<br />

www.egeplast.de<br />

17-19 February 2013<br />

Dubai International Convention<br />

& Exhibition Centre<br />

United Arab Emirates<br />

Doing Global<br />

Business a<br />

Power<br />

of Good<br />

Re-exports from Dubai hit a record<br />

US$17.3 billion in Q1 of 2012 and<br />

continues to grow<br />

MENA region plans to invest US$250<br />

billion in the power sector over the next<br />

five years<br />

Invest in Middle East Electricity and reach<br />

a global audience of 15,000+ from over<br />

120 countries<br />

To book your exhibition space or to<br />

discuss your options please contact us<br />

Tel No: +971 4 336 5161<br />

Fax: +971 4 335 3526<br />

Email: sales@meelectricity.com<br />

Visit: www.middleeastelectricity.com<br />

884 11 / 2012


Doyma<br />

Geprüfte Brandabschottung für<br />

Mischinstallationen: Curaflam ® Konfix Pro<br />

Konfix Pro<br />

Bislang wurden ca. 95 % aller Brandabschottungen<br />

für Mischinstallationen aufgrund<br />

des Verwendungsnachweises „Prüfzeugnis“<br />

oder „Gutachterliche Stellungnahme“<br />

installiert. Nach Vorgabe des DIBt<br />

Berlin dürfen jedoch ab dem 01.01.2013<br />

für Mischinstallationen (Fallrohr aus Guss,<br />

Anschlussleitung aus Kunstoff) nur noch<br />

geprüfte Systeme mit allgemeiner bauaufsichtlicher<br />

Zulassung eingesetzt werden.<br />

Curaflam® Konfix Pro ist das erste<br />

Brandschutzsystem für die Abschottung<br />

von Mischinstallationen auf dem Konfix-<br />

Verbinder. Es hat die Prüfung nach den<br />

Vorgaben des DIBt 02/2012 zur Erlangung<br />

einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung<br />

erfolgreich bestanden. Die Zulassung<br />

ist bereits beantragt.<br />

So funktioniert das System: Im Brandfall<br />

verschließt die Abschottung den Übergang<br />

vom Kunststoffrohr zum Gussrohr<br />

(Konfix-Verbinder). Dadurch wird eine<br />

Weiterleitung von Feuer und Rauch durch<br />

die Gussrohrleitung zuverlässig abgeschottet.<br />

Eine Brandweiterleitung in<br />

andere Brandabschnitte wird verhindert.<br />

Das intumeszierende Material sorgt für<br />

schnelles und sicheres Abschotten.<br />

Die Gussrohrleitung wird im Deckendurchbruch<br />

vermörtelt. Zum Schallschutz<br />

darf auch ein bis zu 5 mm dicker PE-<br />

Schallschutzstreifen verwendet werden.<br />

Anschließend wird Curaflam® Konfix Pro<br />

auf dem Konfix-Verbinder befestigt und<br />

mit einer Spannschelle am Gussabzweig/-<br />

formteil fixiert. Die im Gebäude vorhandene<br />

Gussrohrleitung wird bei dieser neuen<br />

Abschottung mittels einer mindestens<br />

9,5 mm starken, einlagigen Gipskartonbauplatte<br />

(GKB) verkleidet. Zusätzliche,<br />

zeitraubende Montagearbeiten wie z.B.<br />

Befestigungsdübel setzen, Mineralwolle<br />

zuschneiden etc. sind überflüssig. Die<br />

Montage dieses Systems ist im Handumdrehen<br />

ausgeführt.<br />

Das neue Produkt kann seine Vorzüge<br />

auch in der Sanierung ausspielen. Die<br />

ergänzende Montage ist jederzeit ohne<br />

Änderungen an bestehenden Gussleitungen<br />

möglich. Komplizierte und langandauernde<br />

Arbeiten am Deckendurchbruch sind<br />

nun überflüssig.<br />

Curaflam® Konfix Pro überzeugt durch<br />

einen extrem breiten und an der Baupraxis<br />

orientierten Prüfumfang. Alle Gussrohrleitungen<br />

können bis zur Dimension<br />

DN 150 im Fallstrang und am Abzweig/<br />

Formteil bis DN 100 abgeschottet werden.<br />

Als weiterführende Abwasserleitung<br />

können alle Standard-Kunststoffrohre<br />

(z.B. HT-Rohre) aber auch schallisolierte<br />

Abwasserrohrsysteme (z.B. Geberit dB20,<br />

Wavin AS) mit einem Durchmesser von bis<br />

zu 110 mm angeschlossen werden. Selbst<br />

Sonderrohre wie Polokal NG, Polokal 3S,<br />

Wavin Sitech, Geberit Silent PP und andere<br />

Fabrikate dürfen verwendet werden.<br />

KONTAKT: Doyma GmbH & Co<br />

Durchführungssysteme, Oyten,<br />

Tel. +49 4207 9166-270,<br />

E-Mail: info@doyma.de,<br />

www.doyma.de<br />

Hawle Armaturen<br />

BAIO ® -System in Verbindung mit Blutop-Rohren<br />

Die Hawle Armaturen GmbH hat mit der<br />

Entwicklung der BAIO®-Blutop-Dichtung<br />

(BBD) die Möglichkeit geschaffen, neben<br />

Guss-, Stahl,- PE, und PVC-Rohren nun<br />

auch Blutop-Rohre (Gussrohre mit Kunststoffrohr-Außendurchmesser)<br />

an das<br />

BAIO®-System anschließen zu können.<br />

Für den längskraftschlüssigen Anschluss<br />

dieser Rohre kann die nennweitenabhängige<br />

Zugsicherung Hawle-Stop für Blutop-<br />

Rohre verwendet werden. Dichtung und<br />

Zugsicherung ist derzeit für folgende Rohrnennweiten<br />

lieferbar: DN 80/d 90 mm, DN<br />

100/d 110 mm, DN 150/d 160 mm.<br />

KONTAKT: Hawle Armaturen GmbH,<br />

Freilassing, Tel: +49 8654 6303-0,<br />

E-Mail: info@hawle.de, www.hawle.de<br />

11 / 2012885


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Sewerin<br />

Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />

Das Gasspür- und Gasmessgerät VARIO-<br />

TEC® 460 Tracergas wurde speziell für die<br />

Lecksuche an erdverlegten Rohrleitungen<br />

unter Einsatz von Tracergas entwickelt. Es<br />

zeichnet sich durch ein hervorragendes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Die außerordentlich<br />

geringe Querempfindlichkeit des<br />

gassensitiven Halbleitersensors gegenüber<br />

Feuchte und Methan sorgt für absolut<br />

sichere Befunde und eine Auflösung bis 0,1<br />

ppm H2. Dank des innovativen Bedienkonzepts,<br />

des großen Display und einfacher<br />

Menüführung geht die Arbeit schnell und<br />

sicher von der Hand. In Kombination mit der<br />

Glockensonde D80 erreichen Sie hervorragende<br />

Reaktionszeiten. Der erweiterte<br />

Messbereich des Wärmeleitfähigkeitssensors<br />

bis 100 Vol.-% H2 erlaubt problemlos<br />

weitere Messaufgaben.<br />

Die Messungen lassen sich speichern<br />

und die Ergebnisse per USB-Schnittstelle<br />

auf den Rechner übertragen. Die Ladung<br />

der vier Mignon-Akkus erfolgt in nur drei<br />

Stunden, die Betriebszeit beträgt mindestens<br />

acht Stunden. Alternativ können Sie Batterien<br />

verwenden.<br />

Der Einsatz von Tracergas ist ein erprobtes<br />

Verfahren zur Lokalisation von Leckstellen.<br />

Dieses Verfahren kann bei Gas- und<br />

Wasserverteilnetzen, Rohrleitungen in<br />

Gebäuden, Heizungsanlagen, druckbeaufschlagten<br />

Nachrichtenkabeln, gasgefüllten<br />

Hochspannungsleitungen oder mit doppelten<br />

Folienlagen abgedichteten Mülldeponien<br />

angewendet werden. Zusätzlich ist das<br />

Verfahren für die Dichtheitsprüfung von<br />

Industrieprodukten wie Rohren, Pumpen,<br />

Motorblöcken oder Flugzeugtragflächen<br />

geeignet. Bei der Lecksuche mit dem Tracergas-Verfahren<br />

wird in die zu prüfenden<br />

Rohrleitungen oder andere Einrichtungen<br />

bzw. Erzeugnisse eine Mischung von 95%<br />

Stickstoff als Trägergas und 5% Wasserstoff<br />

eingeleitet. Der Wasserstoff entweicht<br />

durch die Leckstelle und wird durch den<br />

hochempfindlichen, spezialisierten Sensor<br />

detektiert. Durch den geringen Anteil von<br />

nur 5% Wasserstoff ist dieses Verfahren<br />

risikolos: Das Gas ist durch den Einsatz von<br />

Stickstoff als Trägergas unbrennbar gemäß<br />

ISO 10156. Es ist nicht toxisch und daher<br />

auch für den Einsatz in Trinkwassernetzen<br />

zugelassen und nicht korrosiv. Tracergas<br />

ist einfach und wirtschaftlich im Handel<br />

für technische Gase oder Schweißgase zu<br />

beziehen. Zusätzlich ist es umweltneutral<br />

und durchdringt alle Deckschichten wie<br />

Asphalt, Beton oder andere Oberflächenversiegelungen.<br />

Dabei sucht sich das Tracergas<br />

immer den kürzesten Weg von der<br />

Leckstelle an die Oberfläche.<br />

KONTAKT: Hermann Sewerin GmbH,<br />

Gütersloh, Tel. +49 5241 934-0,<br />

E-Mail: info@sewerin.com,<br />

www.sewerin.com<br />

886 11 / 2012


3S Antriebe<br />

Dezentraler Stellantrieb<br />

für erdverlegte Armaturen<br />

Einbindung von Antrieben in die Leitwarte<br />

über den x-active Server<br />

Ab sofort lassen sich erdverlegten<br />

Armaturen automatisieren<br />

und in die zentrale Fernwirktechnik<br />

einbinden, ohne dafür<br />

eine SPS einzusetzen und ohne<br />

dafür ein Kabel zu verlegen.<br />

Möglich macht dies die neue<br />

„3S Energy Save Technology“<br />

der 3S Antriebe GmbH in Verbindung<br />

mit einem Akku und<br />

der x-active Mobilfunktechnologie<br />

des Partners ettex<br />

GmbH. Mit dieser Technologie<br />

ausgerüstet sind 3S Antriebe<br />

jede Sekunde bidirektional in die zentrale Fernwirktechnik eingebunden<br />

– und können ein Jahr lang ohne Nachladen Armaturen betätigen.<br />

Entscheidend bei der Entwicklung war es, den Stand by-Verbrauch<br />

signifikant zu senken. Denn nicht das Betätigen der Armatur verbraucht<br />

den Löwenanteil der Energie, sondern die Anforderung, ständig für die<br />

Leitwarte erreichbar zu sein. Dies wurde erreicht, indem die Leistungselektronik<br />

des Antriebs konsequent abgeschaltet wird. „Wach“ bleibt<br />

ausschließlich das Mobilfunkmodem, das – sobald es aus der Leitwarte<br />

angesprochen wird – den Antrieb „aufweckt“.<br />

Das Geheimnis: die Antriebe sind mit einem x-active Mobilfunkmodem<br />

ausgerüstet. Die Modems werden über einen zentralen x-active<br />

Server verwaltet. Der x-active Server verfügt über Standard-Schnittstellen<br />

(z. B. OPC) und kann darüber mit der Leitstandsoftware verknüpft<br />

werden. Der Server erhält dann die Befehle aus dem Leitstand<br />

– und leitet diese an die 3S Antriebe weiter. Im Fall der Fälle verschließen<br />

diese schnell und zuverlässig die Leitung. Selbstverständlich genügt die<br />

x-active Technologie den neusten Sicherheitsstandards.<br />

Die Kosten für die Automatisierung der Armaturen in erdverlegten<br />

Gas-, Wasser- und Fernwärmenetzen sinken dadurch weiter. Denn<br />

zu der Möglichkeit des Verzichts auf SPS und Kabel kommen die<br />

bekannten Vorteile der 3S Antriebe: sie erfordern kein aufwendiges<br />

Schachtbauwerk und ermöglichen auch die Nachrüstung mit geringen<br />

Tiefbaukosten und ohne Versorgungsunterbrechung. Erste komplett<br />

dezentrale 3S Antriebe sind in der Schweiz und im Gasverteilnetz in<br />

Russland im Einsatz. Kurzfristig kommen weitere in Australien hinzu. In<br />

Deutschland sind 3S Antriebe u. a. bei den Berliner Wasserbetrieben,<br />

den Stadtwerken München, den Städtischen Werken Kassel und bei<br />

DEW 21 im Einsatz.<br />

KONTAKT: 3S Antriebe GmbH, Berlin, Tel. +49 (30) 7007764-0,<br />

E-Mail: info@3s-antriebe.de, www.3s-antriebe.de<br />

ADIA-Technik<br />

Kanalbohrgerät<br />

jetzt auch mit<br />

Benzinmotor<br />

Die Praxis zeigt es: Beim Anbohren von Rohren aus Steinzeug,<br />

Beton, Guss wird mit dem Einsatz der Krabbe Zeit,<br />

Personal und damit Geld gespart. ADIA-Bautechnik hat<br />

dafür geprüft und getestet, und bietet nun die Möglichkeit,<br />

vorhandene Antriebsmotore weiter nutzen zu<br />

können.<br />

Option 1: Krabbe mit Motorgrunplatte 4-Loch für<br />

handelsübliche Elektro-Motore<br />

Option 2: Krabbe mit Spannhalsaufnahme 60 mm für<br />

elektrisch oder hydraulisch betriebene Freihand-Motore<br />

Option 3: Krabbe mit großer, Motorgrundplatte passend<br />

zum Getriebestuhl von Gölz KB 300<br />

Obgleich die Tendenz sehr deutlich zum elektrischen<br />

Antrieb geht, bietet der Anbau des Stihl-Motors den Vorteil,<br />

dass die Anwender vorhandene Motoren aus alten<br />

Kanalkernbohrgeräten einfach ausbauen<br />

und auf der Krabbe weiter nutzen können.<br />

Somit schlägt der Anwender zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe. Erstens die vorhandene<br />

Technik kann weiter genutzt<br />

werden, somit ist nur eine geringe<br />

Investition notwendig, und zweitens<br />

kann der Anwender die Vorteile einer<br />

schnellen Befestigung der Krabbe<br />

für Rohre bis DN 500 (Außendurchmesser<br />

ca. 625 mm) ohne Hilfsmittel<br />

nutzen. Bei der nun gegebenen<br />

Möglichkeit den<br />

Stihl-Motor auf<br />

der Krabbe zu<br />

nutzen, investiert<br />

der Anwender nur<br />

in die Krabbe. Jederzeit<br />

kann er, wie es<br />

die Erfahrung bereits<br />

zeigt, auf einen elektrischen<br />

Antrieb<br />

umsteigen.<br />

KONTAKT: ADIA-<br />

Bautechnik, Herdecke,<br />

E-Mail: office@adiabautechnik.de<br />

11 / 2012887


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Schwer Fittings<br />

Ecotube: Spaltfreie Verschraubungen für<br />

molchbare Rohrleitungen<br />

Die Ecotube-Verschraubungen von Schwer<br />

Fittings sind in die Kategorie spalt- und<br />

totraumfreie Verschraubungen einzuordnen.<br />

Ihr Einsatzgebiet ist hauptsächlich<br />

dort, wo möglichst glatte und molchbare<br />

Übergänge im Rohrinnenbereich<br />

benötigt werden. Auch für Förderanlagen,<br />

in denen durch Partikelabtrag<br />

das Dichteelement beschädigt<br />

werden kann, sind diese Verbindungselemente<br />

geeignet. Die Verschraubungen<br />

bestehen aus wenigen<br />

Teilen: dem Bundstutzen, dem<br />

Gewindestutzen mit Dichtring und<br />

der Überwurfmutter. Bundstutzen<br />

und Gewindestutzen werden mittels<br />

der Überwurfmutter mit dem<br />

Gewinde zusammengeschraubt.<br />

Die Überwurfmutter ist an der<br />

Außenkontur mit einem Sechs- oder<br />

Achtkant ausgeführt, der Gewindestutzen<br />

mit einem Zweikant. Das stellt ein exaktes<br />

Verspannen der Verschraubungsteile bei<br />

der Endmontage mit den Gabelschlüsseln<br />

sicher. Die Zentriertiefe von Bundstutzen<br />

zu Gewindestutzen ist minimal, sodass<br />

ein relativ leichtes Demontieren in axialer<br />

Richtung erfolgen kann. Die Dichtfunktion<br />

übernimmt ein O-Ring. Dieser kann je<br />

nach Anwendungsfall aus einem handelsüblichen<br />

Elastomer bestehen, aber auch<br />

FEP-ummantelt sein. Die Dichtelemente<br />

sind gekammert, liegen außerhalb des<br />

Medienstromes und haben somit keine<br />

direkten Kontakt mit dem Medium. So<br />

können keine Partikel des Dichtelements<br />

in den Mediumraum gelangen. Aufgrund<br />

dieser Einbausituation sind die Dichtungen<br />

auch für Vakuumanwendungen geeignet.<br />

KONTAKT: Schwer Fittings GmbH,<br />

Denkingen, Tel. +49 7424 9825-0,<br />

E-Mail: info@schwer.com,<br />

www.schwer.com<br />

Rösberg Engineering<br />

Leistungsfähige Anlagendokumentation LiveDok<br />

Will man die personellen und technischen<br />

Ressourcen optimal einsetzen und Verfügbarkeit<br />

sowie Produktivität einer Anlage<br />

erhöhen, kommt man nicht um eine elektronische<br />

Anlagendokumentation herum.<br />

Damit Informationen nicht mehrfach<br />

erfasst werden müssen, sondern sich<br />

direkt in digitaler Form austauschen und<br />

in vorhandene Systeme integrieren lassen,<br />

gibt es inzwischen Dokumentationssysteme,<br />

die Daten aller in der Anlagentechnik<br />

üblichen Quellen verarbeiten und<br />

obendrein auch die mobile Nutzung über<br />

Smartphone oder Tablet-PC erlauben.<br />

Ein gelungenes Beispiel für eine leistungsfähige,<br />

aber dennoch einfach und<br />

intuitiv zu bedienende elektronische<br />

Anlagendokumentation liefern die Automatisierungsexperten<br />

der Rösberg GmbH,<br />

Karlsruhe, mit dem Dokumentationssystem<br />

LiveDok, das speziell für die Prozesse und<br />

Belange der Betriebsbetreuung entwickelt<br />

wurde. In der neuesten Version arbeitet das<br />

System jetzt mit allen branchenüblichen<br />

ERP- oder Datenmanagementsystemen<br />

zusammen. Da nicht nur das Betriebssystem<br />

Windows, sondern neuerdings auch<br />

Android unterstützt wird, lassen sich im<br />

Vor-Ort-Einsatz auch mobile Endgeräte<br />

wie Tablet-PCs und Smartphones nutzen.<br />

Als „Real-Time-As-Built-Documentation“<br />

stellt LiveDok alle Informationen in<br />

Echtzeit zur Verfügung; die Anlagendokumentation<br />

entspricht damit dem realen<br />

Zustand der gebauten Anlage. Das System<br />

begleitet den kompletten Lebenszyklus der<br />

Dokumentation, beginnend bei der Erstellung<br />

über die komfortable Benutzung bis hin<br />

zur Revision der geänderten Dokumente. Es<br />

verarbeitet alle gängigen Formate, kann also<br />

Grundrisse, Lagepläne, Verfahrensfließbilder<br />

und PLT-Stellenlisten ebenso managen<br />

wie Bedienvorschriften, Prüfanforderungen<br />

und Wartungsanleitungen. Alle Berechtigten<br />

haben immer Zugriff auf die aktuellsten<br />

Informationen; Änderungen sind einfach<br />

gemacht und auch jederzeit nachverfolgbar.<br />

KONTAKT: Rösberg Engineering GmbH,<br />

Karlsruhe, E-Mail: info.ka@roesberg.com<br />

888 11 / 2012


Afriso<br />

Neuer Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />

Um allen gängigen typischen Prüfaufgaben<br />

bei Gas-, Öl-, Solar- und Wasserinstallationen<br />

gerecht zu werden, wurde<br />

von AFRISO jetzt eine ganz neue Serie an<br />

Prüfsets aufgelegt. Die neue Dichtprüfkoffer<br />

DPK 60-Serie, vom preiswerten<br />

mechanischen Prüfset DPK 60-5 über das<br />

digitale Prüfset DPK 60-6 bis hin zum Allrounder-Dichtprüfkoffer<br />

DPK 60-7, eignet<br />

sich für Prüfungen an Gasleitungen gemäß<br />

DVGW TRGI 2008 und für Prüfungen an<br />

Trinkwasserleitungen nach ZVSHK. Aber<br />

auch an Ölleitungen (TRÖL), Ölpumpen,<br />

Heizungs- und Solaranlagen können Dichtheitskontrollen<br />

durchgeführt werden. Das<br />

offene Gerätekonzept ermöglicht über ein<br />

Schlauch-Schnellkupplungssystem die<br />

modulare Erweiterung auf weitere Prüfungen,<br />

z. B. Abwasserrohre.<br />

Der neue Dichtprüfkoffer DPK 60-7<br />

von AFRISO, der in einem robusten Systemkoffer<br />

fest verschlaucht das Messgerät<br />

DPK 60-7 mit Abdrückventil,<br />

Spritze und Pumpe mit Absperrhähnen<br />

und Druckanschluss sowie verschiedene<br />

Prüfstopfen enthält, kann optional<br />

mit einem Thermodrucker ausgestattet<br />

werden. DPK 60-7 eignet sich zur Messung<br />

von Drücken gasförmiger Medien in<br />

nicht explosionsgefährdeten Bereichen.<br />

Das Messgerät DPK 60-7 entspricht den<br />

DVGW Anforderungen nach TRGI-2008<br />

für Messgeräte der Geräteklasse D und<br />

darf sowohl für Druckmessungen als auch<br />

für Dichtheits- und Belastungsprüfungen<br />

sowie Gebrauchs- fähigkeitsprüfungen<br />

bzw. Leckmengenermittlungen eingesetzt<br />

werden. DPK 60-7 verfügt über<br />

einen integrierten barometrischen Drucksensor<br />

sowie über Anschlüsse für einen<br />

externen Drucksensor (z. B. für Trinkwasserleitungen)<br />

und einen Temperaturfühler<br />

(Typ K). Das digitale Druckmessgerät DPK<br />

60-7 arbeitet mit hoher Messgenauigkeit,<br />

wobei die Messwerte über ein großes TFT<br />

Display selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />

gut ablesbar sind. Das Gerät ist<br />

sehr einfach bedienbar, da es über eine<br />

logische Menüführung verfügt, die den<br />

Anwender nach dem Start der Programme<br />

„Belastungsprüfung“, „Dichtheitsprüfung“,<br />

„Gebrauchsfähigkeitsprüfung (Leckmengenbestimmung)<br />

oder „Druckmessung“<br />

durch die einzelnen Schritte hindurch<br />

begleitet und das Ende einer Messung<br />

durch ein akustisches Signal anzeigt. Die<br />

Messergebnisse werden auf einer Micro-<br />

SD-Speicherkarte gespeichert, wobei die<br />

Speicherstruktur des DPK 60-7 aus 100<br />

Speicherplätzen besteht, die jeweils mit<br />

einem Messprotokoll beschrieben werden<br />

können. Die Verwendung einer handelsüblichen<br />

Micro-SD-Karte (bis max. 16 GB)<br />

als systemunabhängiges Speichermedium<br />

ermöglicht größte Flexibilität beim Verwalten<br />

von Messdaten, die sich auch in PCs,<br />

Laptops oder Notebooks einlesen lassen.<br />

Das DPK 60-7 ist mit einem leistungsstarken<br />

Lithium-Ionen-Akku für einen<br />

Dauermessbetrieb von bis zu 30 Stunden<br />

ausgerüstet und wird über ein mitgeliefertes<br />

externes Netzteil aufgeladen.<br />

KONTAKT: AFRISO-EURO-INDEX GmbH,<br />

Güglingen, E-Mail: info@afriso.de<br />

Der neue Dichtprüfkoffer DPK 60-7 entspricht<br />

den DVGW Anforderungen nach TRGI-2008 für<br />

Messgeräte und darf sowohl für Druckmessungen<br />

als auch für Dichtheits- und Belastungsprüfungen<br />

sowie Gebrauchsfähigkeitsprüfungen bzw.<br />

Leckmengenermittlungen eingesetzt werden<br />

(Foto: AFRISO)<br />

11 / 2012889


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

Applied Cleantech<br />

Neue Technologie: Kunststoff aus Abwasser<br />

Eine zukunftsweisende Innovation ermöglicht<br />

die Verarbeitung von kommunalem<br />

Klärschlamm zu Rohstoffen, die weltweit<br />

von Papier- und Kunststoffindustrien<br />

genutzt werden können: Applied Cleantech,<br />

ein von Refael Aharon gegründetes<br />

israelischen Unternehmen, hat eine Technologie<br />

entwickelt, mit der Feststoffe<br />

aus kommunalen Abwassersystemen zu<br />

Rohstoffen für die weltweite Papier- und<br />

Kunststoffindustrien verarbeitet werden<br />

können. Der revolutionäre gedankliche<br />

Ansatz in Kombination mit wissenschaftlicher<br />

Forschungsarbeit führte im Lauf der<br />

vergangenen Jahre zur Entwicklung dieser<br />

Technologie, die es ermöglicht, Rohstoffe<br />

auf Klärschlamm-Basis zu produzieren,<br />

die wieder an die Industrie zurückverkauft<br />

werden können. Zum Einsatz kommt die<br />

Technologie in einer kompakten, automatisierten<br />

und effizienten Anlage. Dort werden<br />

Feststoffe aus ungeklärtem Abwasser<br />

recycelt und in einem fortlaufenden Prozess<br />

(dem SRS - Sewage Recycling System) in<br />

qualitativ hochwertige Verbrauchsgüter<br />

verwandelt. Am Ende des Vorgangs sind<br />

aus den Fest- und Faserstoffen im Abwasser<br />

qualitativ hochwertige, saubere und<br />

umweltfreundliche Rohstoffen geworden,<br />

womit diese „Kläranlage“ dem Hersteller<br />

zusätzliche „Bio-Punkte“ einbringt. Neben<br />

den Rohstoffen, die bei diesem Prozess<br />

entstehen, tragen die neuen Werke dazu<br />

bei, die Belastung regionaler Kläranlagen<br />

um circa 35% zu reduzieren. Infolgedessen<br />

verringert sich der Energieverbrauch<br />

der Kläranlagen sowie die Betriebs- und<br />

Instandhaltungskosten bei der Abwasseraufbereitung,<br />

was ebenfalls für die Weiterverwendung<br />

spricht. Darüber hinaus bringt<br />

das Abwasser-Recycling noch drei weitere<br />

wesentliche Vorteile mit sich: Erstens werden<br />

die laufenden Betriebskosten um ca.<br />

30 % gesenkt und die Kapazitäten erhöht,<br />

zweitens können durch die Nutzung der<br />

Abwasser-Feststoffe qualitativ hochwertige<br />

Verbrauchsgüter produziert und verkauft<br />

werden und drittens fallen dadurch weniger<br />

Treibhausgase an. Die Anwendung dieses<br />

Systems wird den Sachwert der Kläranlagen<br />

beträchtlich steigern - als Einkommensquelle<br />

und ökologischer Beitrag zugleich.<br />

Das vom Unternehmen entwickelte<br />

System sollte ursprünglich eine Lösung für<br />

Probleme beim Abwassermanagement finden.<br />

Derzeit landet ein Teil der vom Menschen<br />

produzierten gewaltigen Abfallmenge<br />

(feste Kommunalabfälle) über Abfallsysteme<br />

auf Mülldeponien und der Rest wird<br />

durch das Abwassersystem in Kläranlagen<br />

aufbereitet. Das in den Kläranlagen ankommende<br />

Rohabwasser enthält Schwebstoffe,<br />

lösliche Feststoffe, Mineralien, Öle und giftige<br />

Stoffverbindungen. Ökologisch gesehen<br />

gilt Klärschlamm derzeit als eines der<br />

größten ungelösten Probleme.<br />

KONTAKT: Applied Cleantech,<br />

Jerusalem, Israel, E-Mail: info@actsrs.com


Beulco<br />

Zeitersparnis bei der<br />

Entnahme von Trinkwasserproben<br />

Abflammhahn<br />

Probenahmeventil<br />

Ob für vorhandene oder neue Installationen<br />

– Beulco hat für die Entnahme<br />

von Trinkwasserproben immer<br />

das passende Entnahmeventil. Auch<br />

für Sanitärarmaturen gibt es von<br />

Beulco ein komplettes Entnahmeset<br />

mit allen erforderlichen Übergängen.<br />

Hintergrund: Mit Inkrafttreten<br />

der überarbeiteten Trinkwasserverordnung<br />

müssen Anwender im SHK-<br />

Handwerk und im kommunalen Bereich<br />

wichtige Neuerungen beachten. Nicht<br />

nur die Grenzwerte für mikrobiologische<br />

und chemische Parameter im<br />

Trinkwasser sind neu festgelegt worden,<br />

sondern auch die Zeiträume für<br />

deren Untersuchung. Die Trinkwasserverordnung<br />

schreibt jährliche, systemische Untersuchungen auf<br />

Legionellen für alle öffentlichen oder gewerblich genutzten Gebäude<br />

vor, deren Trinkwasserinstallation eine Großanlage im Sinne<br />

des DVGW-Arbeitsblattes W 551 ist, z. B. Mehrfamilienhäuser,<br />

Wohnungsbaugesellschaften, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen,<br />

Schulen, Kindertagesstätten, Hotels und Sportcenter.<br />

Für die Probenahme an kommunalen Übergabestellen sowie<br />

an jeder vorgesehenen Stelle des Leitungsnetzes ist der Beulco-<br />

Abflammhahn eine schnelle und kostengünstige Lösung. Das Ventil<br />

wird einfach in die passende Prüfvorrichtung geschraubt und mit<br />

der offenen Flamme gründlich abgeflammt. Die Abflammhähne<br />

sind in den Abmessungen 1/4“ AG, 1/2“ AG und 3/8“ AG erhältlich.<br />

Für Probenahmen an vorhandenen oder neuen Installationen<br />

(Bestand / Neubau) gibt es ein weiteres Probenahmeventil, das<br />

sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Lage eingebaut<br />

werden kann. Alle Armaturen mit seitlichem oder stehendem<br />

Nocken mit G ¼“ sind mit dem Probenahmeventil nachrüstbar.<br />

Mit dem Wasserproben-Entnahmeset kann jede handelsübliche<br />

Sanitärarmatur oder Zapfstelle zur Probenahme umgerüstet<br />

werden. Die Box enthält alle erforderlichen Übergänge<br />

an Sanitärarmaturen und Zapfventile. Nach dem Abschrauben<br />

des vorhandenen Strahlreglers bzw. der Schlauchverschraubung<br />

wird ein passendes Übergangsstück aus der Box montiert und<br />

das Abflammrohr aufgeschraubt. Nach dem Abflammen kann<br />

die Armatur problemlos wieder zurückgebaut werden.<br />

KONTAKT: BEULCO GmbH & Co. KG, Attendorn,<br />

E-Mail: info@beulco.de<br />

Available<br />

as print volume<br />

or as e-paper<br />

THE MAGAZINE FOR SMART GAS<br />

TECHNOLOGIES, INFRASTRUCTURE<br />

AND UTILISATION<br />

The trade journal features technical reports on the European<br />

natural gas industry, results of research programmes and<br />

innovative technologies. Find out more about markets,<br />

enterprises, associations and products of device manufacturers.<br />

Each edition is completed by interviews with major company<br />

leaders and portraits of key players in the European business.<br />

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Oldenbourg Industrieverlag<br />

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gas for energy is published by Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Str. 145, 81671 Munich<br />

11 / 2012891


PRODUKTE & VERFAHREN<br />

FOSTA<br />

Rohre aus hochfesten Stählen mit Laser-<br />

MSG-Hybridverfahren sicher geschweißt<br />

Schweißprozess in PC-Position<br />

Moderne Öl- und Gaspipelines werden zu<br />

einem erheblichen Anteil aus längsnahtgeschweißten<br />

Großrohren der API-Stahlgüten<br />

X65 und X70 hergestellt. Ständig wachsende<br />

Erdgas- und Erdölförderraten in Verbindung<br />

mit Wanddickenminimierung oder Betriebsdruckerhöhung<br />

erfordern zukünftig entsprechende<br />

Werkstoffsubstitutionen durch<br />

moderne höherfeste Werkstoffe, wie z.B.<br />

API-X80, X100 und X120, mit hinreichender<br />

Festigkeit und Zähigkeit. Zur schweißtechnischen<br />

Fertigung dieser Rohre kommt das<br />

UP-Schweißverfahren zum Einsatz. Zuvor<br />

wird die gesamte Rohrlänge mit einer durchlaufenden<br />

MSG-Heftnaht geschweißt. Zur<br />

Erhöhung der Wirtschaftlichkeit soll dieser<br />

Prozessschritt durch das Laserstrahl-MSG-<br />

Hybridschweißverfahren ersetzt werden.<br />

Für den sicheren Betrieb von Großrohren<br />

ist neben der Beachtung der Festigkeitseigenschaften<br />

vor allem die geforderte Kerbschlagzähigkeit<br />

der Schweißverbindung einzuhalten.<br />

Vor diesem Hintergrund wurde im<br />

Rahmen des Forschungsvorhabens „Einsatz<br />

des Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahrens<br />

an längsnahtgeschweißten Großrohren<br />

der Güte API-X80/ -X100 zur Steigerung<br />

der Zähigkeit und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit“<br />

als primäres Forschungsziel das<br />

Erreichen einer hinreichenden Zähigkeit im<br />

Temperaturbereich von -60 °C bis -40 °C<br />

bei wirtschaftlichen Prozessparametern definiert<br />

und systematisch untersucht.<br />

Das innovative Laserstrahl-MSG-<br />

Hybridschweißverfahren ermöglicht eine<br />

deutliche Erhöhung der durchschweißbaren<br />

Steghöhe beim Rohrlängsnahtschweißen,<br />

was zu Wirtschaftlichkeitssteigerungen<br />

in der Rohrfertigung führt. Eine erhöhte<br />

Wirtschaftlichkeit beim Einsatz der<br />

Laserhybrid-Technologie wird vor allem in<br />

der geänderten Nahtvorbereitung gesehen.<br />

Die konstruktive Änderung der Fugenform<br />

führt zur Reduktion des Nahtvolumens,<br />

was der Reduktion des Bedarfs an<br />

Zusatzwerkstoff beim Auffüllen der Naht<br />

entspricht. Somit werden die Produktionskosten<br />

erheblich gesenkt. Werkstoffseitig<br />

besteht der positive Effekt der Laserhybrid-<br />

Technologie darin, dass der Wärmeeintrag<br />

deutlich reduziert wird und sich dadurch die<br />

mechanisch-technologischen Eigenschaften<br />

der Schweißverbindung verbessern.<br />

Im Rahmen dieses Projektes konnte<br />

gezeigt werden, dass keine prinzipielle<br />

Problematik beim Laserstrahl-MSG-Hybridschweißen<br />

von DY-Längsnähten mit<br />

unterschiedlichen Steghöhen bis zu 14 mm<br />

besteht, vorausgesetzt, die Prozessparameter<br />

sind richtig eingestellt. Die Untersuchungen<br />

der Aufmischungsverhältnisse<br />

haben gezeigt, dass die maximale Eindringtiefe<br />

des Zusatzwerkstoffes bei ca. 14 mm<br />

liegt, wobei in den Laserhybridnähten Bereiche<br />

mit unterschiedlichen Aufmischungsverhältnissen<br />

festgestellt wurden. Die eingesetzte<br />

Art des MSG-Lichtbogens hatte<br />

keinen erkennbaren Einfluss auf die Aufmischung<br />

im Laseranteil der Laserhybridnaht.<br />

Für die Schweißversuche wurden sowohl<br />

Massivdrähte als auch Fülldrähte unterschiedlicher<br />

chemischer Zusammensetzung<br />

eingesetzt und der Einfluss der verwendeten<br />

Schweißzusätze auf die mechanisch-technologischen<br />

Eigenschaften der Laserhybridnähte<br />

untersucht. Es wurde gezeigt, dass<br />

die erzielten Werte der Kerbschlagarbeit bei<br />

tiefen Testtemperaturen für beide untersuchten<br />

Stähle X80 und X120 ausreichend<br />

hoch sind, wobei die besten Ergebnisse<br />

aufgrund hoher Minimalwerte der Kerbschlagarbeit<br />

mit den Metallpulverdrähten<br />

erreicht wurden. Die untersuchten Festigkeitseigenschaften<br />

der Laserhybridnähte<br />

zeigen, dass deren Werte die Anforderungen<br />

der in der Pipeline-Branche geltenden Normen<br />

erfüllen. Im Rahmen von Schweißversuchen<br />

konnte festgestellt werden, dass das<br />

Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahren<br />

bei untersuchten hochfesten Stählen API<br />

X80 und X120 reproduzierbar zu Schweißverbindungen<br />

mit anforderungsgerechten<br />

Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften<br />

führt. Vorausgesetzt ist vor allem die passende<br />

Auswahl der Kantenvorbereitung,<br />

Prozessparameter und Zusatzwerkstoffe.<br />

Das IGF-Vorhaben 16415 N (P 822)<br />

„Einsatz des Laserstrahl-MSG-Hybridschweißverfahrens<br />

an längsnahtgeschweißten<br />

Großrohren der Güte API-X80/ -X100<br />

zur Steigerung der Zähigkeit und Erhöhung<br />

der Wirtschaftlichkeit“ der FOSTA - Forschungsvereinigung<br />

Stahlanwendung wurde<br />

über die Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen Otto von Guericke<br />

e.V. (AiF) im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung<br />

und -entwicklung (IGF)<br />

vom Bundesministeriums Wirtschaft und<br />

Technologie aufgrund eines Beschlusses des<br />

Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Mitglieder der FOSTA sind führende<br />

Stahlhersteller, Stahl verarbeitende Unternehmen<br />

und Forschungsinstitute. Zu den<br />

Mitgliedern gehören Arcelor Mittal Bremen<br />

GmbH, Arcelor Mittal Eisenhüttenstadt<br />

GmbH, ArcelorMittal Steel Germany<br />

GmbH, Deutsche Edelstahlwerke GmbH,<br />

Edelstahl Vereinigung, Georgsmarienhütte<br />

GmbH, Salzgitter AG Stahl und Technologie,<br />

Saarstahl AG, Stahlwerk Thüringen GmbH,<br />

ThyssenKrupp Nirosta GmbH, ThyssenKrupp<br />

Steel Europe AG, V & M DEUTSCHLAND<br />

GmbH, voestalpine Stahl GmbH, Benteler<br />

AG, Daimler AG, Volkswagen AG u.a.<br />

KONTAKT: fosta@stahlforschung.de<br />

892 11 / 2012


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Komponenten und Verfahren im Bereich der Gasund<br />

Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

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durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

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FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Anwendung von Düsenstrahlverfahren<br />

(DSV) im Pipeline-<br />

Nahbereich<br />

Von Hermann-Josef Schüller, Dr. Annett Bartscher-Hartmann<br />

Eine wasserdichte Baugrube von 6 m Tiefe, die von einem mit Rohöl durchströmten Pipelinerohr durchquert wird, und<br />

Grundwasserstände bis Geländeoberkante – wie lässt sich diese Herausforderung meistern?<br />

Für die Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH (TAL) bestand im Rahmen eines Projektes zur Errichtung von flüssigkeitsdichten<br />

Stahlbetonauffangwannen unter lösbaren Verbindungen die Notwendigkeit, wasserdichte Baugruben um das Pipelinerohr unter<br />

extremen Bedingungen hinsichtlich Baugrubentiefe sowie Grundwasserstand und -zufluss herzustellen. Dabei ist die Abdichtung<br />

unmittelbar um die Rohrleitung als technische Herausforderung anzusehen, da keine mechanischen Einflüsse auf die Rohrleitung<br />

einwirken dürfen. Gewöhnlich kommt unter derartigen Bedingungen bei Betonrohren im Kanalbau das Düsenstrahlverfahren<br />

(DSV) zum Einsatz, das allerdings im Nahbereich von bitumenisolierten Stahlrohren größerer Dimension noch nicht wissentlich<br />

angewendet wurde. Unter Mitwirkung des Generalplaners Regierungsbaumeister Schlegel und unter Aufsicht der Sachverständigen<br />

vom Bayerischen Landesamt für Umwelt und vom TÜV Süd Industrie Service GmbH untersuchte TAL umfangreich die Durchführung<br />

des Düsenstrahlverfahrens und dessen Einflüsse und Auswirkungen im Nahbereich der Pipeline sowohl im Pilotversuch als auch auf<br />

dem Baufeld. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen die erfolgreiche Anwendbarkeit des Düsenstrahlverfahrens auch im Nahbereich<br />

von bitumenisolierten Stahlrohren größerer Dimension unter Einhaltung bestimmter Randbedingungen. Die Besonderheiten<br />

beim Einsatz des DSV im Pipeline-Nahbereich sowie die durchzuführenden Schutzmaßnahmen der Rohrleitungsanlagen sind<br />

Gegenstand der weiteren Ausführungen. Abschließend werden die Vor- und Nachteile des Düsenstrahlverfahrens fokussiert auf<br />

den Pipeline-Nahbereich betrachtet.<br />

EINFÜHRUNG<br />

Die Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH (TAL) betreibt die<br />

Mineralölfernleitungen Triest–Ingolstadt (TAL-IG), Ingolstadt–<br />

Karlsruhe (TAL-OR) und Ingolstadt–Neustadt (TAL-NE), durch<br />

die die Rohölversorgung für die Raffinerien in Süddeutschland<br />

sichergestellt wird. Dazu unterhält TAL ein Rohrleitungssystem<br />

von nahezu 765 km Rohrleitungslänge mit zwei Tanklagern<br />

und ca. 85 Pump-, Entlastungs-, Übergabe- bzw. Ablieferstationen<br />

und Schieberstationen in Italien, Österreich und<br />

Deutschland. Standardmäßig sind alle Rohre und sonstigen<br />

Bauteile der Pipeline miteinander dicht verschweißt. Allerdings<br />

ist eine Anzahl von lösbaren Verbindungen in den Stationen<br />

ober- bzw. unterirdisch so angeordnet, dass Absicherungsmaßnahmen<br />

unterhalb der lösbaren Verbindungen zum<br />

Schutz des Bodens und des Grundwassers gegen potenzielle<br />

Tropfleckage erforderlich sind. Zur Erfüllung dieser expliziten<br />

Forderung seitens der Behörden in Bayern und Baden-Württemberg<br />

hat TAL ein Projekt etabliert, das die Absicherung<br />

von lösbaren Verbindungen zur Aufgabe hat. Im Wesentlichen<br />

sieht das Absicherungskonzept vor, die lösbaren Verbindungen<br />

in den Rohrleitungen und Armaturen mit öldichten Auffangvorrichtungen<br />

auszustatten. Dazu sind teilweise extensive<br />

Spezialtiefbaumaßnahmen erforderlich, um die erdverlegten<br />

Armaturen freizulegen und nachfolgend die Auffangeinrichtung<br />

herzustellen, die mittels Detektiereinrichtungen permanent<br />

überwacht werden kann. Die gesamten Baumaßnahmen<br />

liefen in uneingeschränktem Betrieb der Rohölleitungen ab.<br />

Sicherlich ist klar, dass die Bodenverhältnisse auf einer Strecke<br />

von 765 Leitungskilometern sehr stark variieren. Ob felsiger<br />

Untergrund oder extrem wasserdurchlässige Kiesschichten, all<br />

diese Bodenverhältnisse waren durch geeignete Tiefbau- und<br />

Spezialtiefverfahren auch in ökologisch sensiblen Gebieten zu<br />

beherrschen, dass zu keiner Zeit ein Sicherheitsrisiko für die<br />

Anlagen der TAL bestand und damit der Leitungsbetrieb in<br />

Gefahr geraten wäre. Speziell in Baubereichen, in denen sehr<br />

unterschiedliche Bodenformationen vorlagen, kein Grundwasserstauer<br />

vorhanden war und/oder durchlässige Kiese mit<br />

k f<br />

-Werten von bis zu 5 · 10 -3 m/s angetroffen wurden, stellte<br />

die Trockenlegung der Baugruben über einen mehrmonatigen<br />

Zeitraum eine besondere Herausforderung dar. Das Risiko<br />

von Baugrubenflutungen infolge von Grundwasseranstieg bei<br />

Starkregen oder Pumpenausfall und dem damit verbundenen<br />

Aufschwimmen der Rohrleitungen innerhalb der Baugruben<br />

bei offener oder alternativ geschlossene Bauwasserhaltung<br />

konnte durch die Herstellung wasserdichter Baugrubenumschließungen<br />

stark reduziert werden.<br />

Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Abdichtung<br />

des Nahbereichs der Rohrleitung und des Bereichs unterhalb<br />

der Rohrleitung gelegt, da einerseits erfahrungsgemäß Durchdringungen<br />

eines Verbaus die „Schwachstelle“ des Systems<br />

in Bezug auf Wasserdichtheit darstellen und andererseits ein<br />

Sicherheitsabstand von mindestens einem Meter zwischen<br />

894 11 / 2012


der nächstgelegenen Spundwandbohle und der Rohrleitung<br />

einzuhalten war. In Abhängigkeit der jeweiligen Bodenverhältnisse<br />

und des Grundwasserstands wurde ein wasserdichter<br />

Verbau als Kombination von Spundwänden und Düsenstrahlsäulen<br />

im Nahbereich der Rohrleitung von dem beauftragten<br />

Ingenieurbüro Regierungsbaumeister Schlegel GmbH geplant<br />

und dessen Umsetzung auf der Baustelle überwacht.<br />

VERFAHRENSBESCHREIBUNG UND<br />

DURCHGEFÜHRTER EINDÜSVERSUCH<br />

Beim zur Anwendung gekommenen Düsenstrahlverfahren<br />

„Soilcrete-Verfahren“ der Firma Keller 1 findet eine Bodenvermörtelung<br />

des Erdreichs statt. Mit Hilfe eines energiereichen<br />

Schneidstrahls mit Austrittsgeschwindigkeiten von ca. 200<br />

m/s aus Zementsuspension wird der im Bereich des Bohrloches<br />

anstehende Boden aufgeschnitten bzw. erodiert. Der erodierte<br />

Boden wird umgelagert und mit Zementsuspension<br />

vermischt. Die Mischung wird teilweise durch den Bohrlochringraum<br />

zum Bohrlochmund gespült [1]. Das Soilcrete-<br />

Verfahren ist allgemein bauaufsichtlich durch das Deutsche<br />

Institut für Bautechnik Berlin, Zulassungs-Nr. Z 34.4.1, zugelassen.<br />

Durch dieses Verfahren lassen sich Bauelemente<br />

verschiedenster geometrischer Form herstellen. Es wird u.a.<br />

in schwer zugänglichen Anschlussbereichen bei der Errichtung<br />

von wasserdichten Baugrubenumschließungen eingesetzt.<br />

In der Regel wird als Misch- und Schneidsuspension ein<br />

Zement-Wasser-Gemisch verwendet. Bodenabhängig können<br />

28-Tage Bruchfestigkeiten des Endprodukts zwischen 5<br />

(bindige Böden) und 15 N/mm² (Kies) realisiert werden. Durch<br />

Variation des Zementgehalts kann die spätere Endfestigkeit<br />

des hergestellten Körpers beeinflusst werden. Sofern eine<br />

reine Bentonitsuspension zum Einsatz kommt, findet kein<br />

Vermörtelungsprozess statt. Der hergestellte Körper kann<br />

dann keine statische Funktion übernehmen. Zur Herstellung<br />

der Dichtwände bei TAL wurde eine Mischung aus rund 97 %<br />

Zement, 3 % Steinmehl und Spezialbindemittel gewählt.<br />

Um die Bedenken bzgl. potenzieller mechanischer Beschädigungen<br />

der Rohrleitung aus dem Wege zu räumen, führte<br />

TAL in Zusammenarbeit mit dem Generalplaner Regierungsbaumeister<br />

Schlegel und der Tiefbaufirma Keller Grundbau<br />

GmbH im Vorfeld einen Eindüsversuch an speziell vorbereiteten<br />

Rohren durch.<br />

Die für den Eindüsversuch verwendeten 3“-Testrohre<br />

waren in einem gebrauchten Zustand. Die Isolierung unterschiedlicher<br />

Qualität an den im Boden liegenden Rohrleitungen<br />

wurde durch diverse Farbanstriche und Bitumenisolierung<br />

simuliert. Während ein Drittel der verwendeten Testrohre<br />

1 Bild 1: Versuchsanordnung Markenname (schematisch „Soilcrete-Verfahren“<br />

und Foto)<br />

11 / 2012895


FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

lediglich einen einschichtigen Farbanstrich erhielt, wurde<br />

ein zweites Drittel mit einer zweiten Farbschicht versehen.<br />

Schließlich wurde bei einem weiteren Drittel zusätzlich zu den<br />

zwei Farbschichten noch eine Bitumenisolierung aufgebracht.<br />

Mit der bitumenisolierten Seite wurden die Testrohre senkrecht<br />

im Abstand von 300 und 500 mm von der Sprühlanze<br />

im Erdreich ohne Verdichtung positioniert. In der Flucht der<br />

beiden Rohre waren in einem Abstand von jeweils 1 m vertikale<br />

Eisen eingebracht, um eventuelle Positionsänderungen<br />

der Testrohre durch das Düsenstrahlverfahren ermitteln zu<br />

können. Die Versuchsanordnung ist in Bild 1 dargestellt.<br />

Die verwendete Sprühlanze hatte einen Durchmesser von<br />

88,9 mm. Der Pumpendruck betrug 400 bar. Die Hochdruckinjektionslanze<br />

wurde ins Erdreich bis auf Endtiefe eingebohrt<br />

und mit einer Geschwindigkeit von 25 cm/min rotierend nach<br />

oben bis auf ca. 1 m unter Geländeoberkante gezogen. Die<br />

Geländeüberdeckung ist notwendig, um den Austrittsstrahl<br />

der Injektionslanze im Erdreich zu belassen.<br />

Die Rohre wurden durch einen Minibagger aus dem verflüssigten<br />

Erdreich herausgezogen und seitlich gelagert. Mittels<br />

einer visuellen Begutachtung konnte festgestellt werden,<br />

dass die Isolierung im Bereich der Aufprallfläche des Hochdruckstrahls<br />

zerstört war. Das Rohr mit nur 300 mm Abstand<br />

zur Sprühdüse war zudem an zwei ca. 10-Centstück großen<br />

Stellen metallisch blank (Bild 2). Dieses Teilstück wurde<br />

durch eine vergleichende Härtemessung mit dem Prüfgerät<br />

„Equotip“-Härtemessgerät untersucht. Die durchgeführten<br />

Härtemessungen am Grundmaterial des Rohres im unbeaufschlagten<br />

Rohrbereich, im bestrahlten Bereich und an Stellen<br />

mit Oberflächenveränderungen zeigten keine besonderen<br />

Abweichungen im Härteverlauf. Somit konnte nachgewiesen<br />

werden, dass keine negativen Veränderungen des Grundmaterials<br />

von Stahlrohren zu befürchten sind, sofern die Eindüsbedingungen<br />

vergleichbar mit denen der im beschriebenen<br />

Versuch sind [2].<br />

DSV beaufschlagter<br />

Bereich<br />

Ungestörte Stelle<br />

Um negative Einflüsse des Düsenstrahlverfahrens auch an<br />

Rohrleitungen mit größeren Dimensionen ausschließen zu können,<br />

wurden in unmittelbarer Nähe einer 40“-Leitung mit der<br />

Wanddicke von 17 mm eine Hochdruckbodenvermörtelung im<br />

Beisein der Sachverständigen durchgeführt. Der freigelegte Leitungsbereich<br />

und die Erosionswirkung sind in Bild 2 dargestellt.<br />

Bei einer visuellen Inspektion konnte festgestellt werden,<br />

dass die Bitumenisolierung großflächig zerstört und nicht mehr<br />

vorhanden war. Die Rohroberfläche war teilweise metallisch<br />

blank. Vergleichende Härtemessungen ergaben, dass auch<br />

bei größeren Dimensionen unter Einhaltung der Eindüsbedingungen<br />

keine Beschädigungen des Grundwerkstoffs zu<br />

befürchten sind. Damit wurde nachgewiesen, dass gegen<br />

einen weiteren Einsatz dieses Verfahrens bei vergleichbaren<br />

Verhältnissen keine sicherheitstechnischen Bedenken bzgl.<br />

einer Veränderung des Rohrgrundwerkstoffs bestehen [3].<br />

DÜSENSTRAHLVERFAHREN BEIM HERSTELLEN<br />

EINES WASSERDICHTEN BAUGRUBENVERBAUS<br />

Zur Herstellung eines wasserdichten Baugrubenverbaus wählte<br />

das Planungsbüro Regierungsbaumeister Schlegel eine Kombination<br />

aus Spundwänden und einer Abdichtung durch das<br />

Hochdruckvermörtelungsverfahren in den Bereichen querender<br />

Leitungen, wobei Baugruben bis zu einer Tiefe von 6 m hergestellt<br />

wurden und die Düsenstrahlsäulen neben einer abdichtenden<br />

Funktion auch eine statische Funktion erfüllt haben.<br />

Um eine weitestgehende Wasserdichtheit des Baugrubenverbaus<br />

zu erreichen, wurden die einzelnen Spundwandbohlen<br />

untereinander mit bituminöser Dichtmasse abgedichtet.<br />

Nach dem Setzen der Anfangsspundbohlen sind die weiteren<br />

Spundwandbohlen in die Schlösser der vorherigen Bohlen eingefädelt<br />

worden. Somit konnten diese geführt eingebracht und<br />

ein Ausweichen der einzelnen Spundwandbohlen bei möglichen<br />

Hindernissen verhindert werden. Auf diese Weise konnte die<br />

Einhaltung des geforderten Sicherheitsabstandes von einem<br />

Meter zwischen der Rohrleitung und den nächstgelegenen<br />

Spundwandbohlen sichergestellt werden. Gemäß der Auflagen<br />

der Sachverständigen waren während des Einbringens und<br />

des Ausbaus der Spundwände Schwingungsmessungen an der<br />

Rohrleitung durchzuführen, bei denen maximale Schwingungsgeschwindigkeiten<br />

von 25 mm/s zulässig waren.<br />

Im Rahmen der durchgeführten Baumaßnahmen wurden<br />

die Querungsbereiche der 40“-Rohrleitungen mit Vollsäulen<br />

von 1,8 m bis 2,0 m Durchmesser verschlossen. Diese<br />

Säulendurchmesser wurden mit einem Maximaldruck von<br />

bis zu 400 bar in den vorhandenen Böden hergestellt. Sie<br />

waren erforderlich, um eine wasserdichte DSV-Wand bei<br />

einem Säulenüberschnitt von 25 cm herzustellen. Die Suspensionsdurchflussmenge<br />

betrug dabei 300 l/min.<br />

DSV -Bohrpunkt<br />

0,35 m<br />

Bild 2: Position des Bohrpunktes und freigelegte Leitung<br />

ERFORDERLICHE SCHUTZMASSNAHMEN IM<br />

PIPELINE-NAHBEREICH<br />

Bei der Anwendung des Düsenstrahlverfahrens im Pipeleine-Nahbereich<br />

müssen unterschiedliche Gefährdungen betrachtet und<br />

entsprechende Gegenmaßnahmen präventiv durchgeführt werden.<br />

896 11 / 2012


Eines der größten Risiken für mechanische Beschädigungen<br />

an den Rohrleitungen besteht darin, dass in das Erdreich<br />

gebohrt werden muss. Daher musste vorab die exakte<br />

Lage der Rohrleitungen und Kabel mittels Handschachtungen<br />

ermittelt und die Trassen ingenieurvermessungstechnisch<br />

eingemessen und vor Ort ausgepflockt werden. Eine Wiederverfüllung<br />

der Rohrleitungs- und Suchgräben mit Erdreich war<br />

aufgrund der Notwendigkeit einer bauverfahrensbedingten<br />

Auflast von mindestens 1 m Überdeckung der Säulenoberkante<br />

erforderlich. Kabel, die den DSV-Körper kreuzen und deren<br />

Lage nicht geändert werden können, sollten mit geeigneten<br />

Mitteln mechanisch geschützt werden. In der beschriebenen<br />

Baumaßnahme haben sich längs geteilte Stahlrohre, die an den<br />

Stirnseiten zusätzlich abgedichtet wurden, bewährt.<br />

Der Abstand zwischen Lanze und Außenkante der Rohrleitung<br />

durfte bei den vorliegenden Rahmenbedingungen<br />

minimal 35 cm betragen. Eine senkrechte Lanzenführung<br />

muss durch die ausführende Firma mit Hilfe einer präzisen<br />

Steuerung der Sprühlanze am eingesetzten Gerät garantiert<br />

werden. Zur Erhöhung der Sicherheit gegen mechanische<br />

Beschädigungen an den Rohrleitungen beim Einbringen der<br />

Sprühlanzen wurden KG-Rohre DN 200 mit einer Länge von<br />

1,5 m senkrecht in das Erdreich neben der Rohrleitung zur<br />

Führung der Sprühlanzen eingebaut. Diese sollten Beschädigungen<br />

der Rohrleitungen durch Abdriften der Sprühlanzen<br />

beim Auftreten etwaiger Hindernisse im Erdreich verhindern.<br />

Benachbarte Rohrleitungen geringerer Dimensionen<br />

anderer Spartenträger, die sich im Einflussbereich der DSV-<br />

Säulen befanden, wurden im Rahmen der Baumaßnahmen<br />

zusätzlich mit Seekieferplatten vor mechanischen Einwirkungen<br />

geschützt. Zur Beweissicherung wurde die Lage dieser<br />

Rohrleitungen zusätzlich während des Einbringens der DSV-<br />

Säulen über eine ausreichende Anzahl von Positionsmarkern<br />

vermessungstechnisch überwacht.<br />

Nachteilig hingegen ist die Tatsache, dass im Falle eines<br />

Eindüsens der Rohrleitung die Isolierung nachträglich zu überprüfen<br />

und ggf. zu erneuern ist. Außerdem stellt der DSV-<br />

Körper um die Rohrleitung ein Fixlager dar, das langfristig zu<br />

Beschädigungen des Werkstoffs führen könnte. Gemäß der<br />

Empfehlung der Rohrleitungssachverständigen wurden die<br />

DSV-Körper vollständig ca. 50 cm um die Leitung rückgebaut.<br />

Sofern die geologischen und hydrogeologischen Randbedingungen<br />

es zulassen, die DSV-Säulen nur bis ca. 50 cm<br />

unterhalb der Rohrleitung herzustellen, kann auf den Ausbau<br />

des DSV-Körpers und ggf. auch auf die Isolationsüberprüfung<br />

der Rohrleitung verzichtet werden.<br />

Die Baustelleneinrichtung für die Anwendung des Düsenstrahlverfahrens<br />

ist umfangreicher, die eigentliche Verfahrensanwendung<br />

aufwändiger und damit kostenintensiver als<br />

die Errichtung von herkömmlichen Baugruben mit geschlossener<br />

oder offener Wasserhaltung. Während eine ökonomische<br />

Betrachtung eher gegen die Anwendung eines DSV spricht,<br />

fällt die Entscheidung bei der Einbeziehung der Vorteile und<br />

Bewertung des einzugehenden Restrisikos zugunsten des<br />

Düsenstrahlverfahrens aus.<br />

LITERATUR<br />

[1] Das Soilcrete-Verfahren, Prospekt 67-03D, Keller<br />

Grundbau GmbH<br />

[2] Stellungnahme zur Verfahrensbeschreibung der Fa.<br />

Keller, Hans-Joachim De la Camp (TÜV Süd Industrie<br />

Service GmbH), 02.05.2011<br />

[3] Bericht über vergleichende Härtemessung in der<br />

Pumpstation Steinhöring, Hans-Joachim De la Camp<br />

(TÜV Süd Industrie Service GmbH), 09.06.2011<br />

VOR- UND NACHTEILE IN DER ANWENDUNG<br />

DES DÜSENSTRAHLVERFAHRENS<br />

IM PIPELINE-NAHBEREICH<br />

Die Vorzüge des wasserdichten Verbaus durch die Anwendung<br />

des Düsenstrahlverfahrens sind die Reduzierung des Grundwasserzuflusses<br />

zur Baugrube und damit die Schaffung von<br />

Voraussetzungen für die sichere Durchführung der Baumaßnahme<br />

auch bei extrem schwankenden Grundwasserständen<br />

und extrem großen Niederschlagsereignissen. Erfahrungsgemäß<br />

kann durch die Ausführung eines wasserdichten Verbaus<br />

die über die Wandfläche der Baugrube zufließende Wassermenge<br />

auf < 1 l/s je 100 m 2 benetzte Spundwandfläche<br />

begrenzt werden, so dass nur noch eine „Restwasserhaltung“<br />

erforderlich ist. Des Weiteren bietet der errichtete Verbau<br />

die Möglichkeit, die Abhängungen bzw. Abstützungen der<br />

Rohrleitungen und Armaturen zu integrieren. Somit können<br />

die Abmessungen der Baugruben optimiert und der Umfang<br />

der Erdaushubarbeiten sowie die Bauzeiten minimiert werden,<br />

was zu einer verkürzten Dauer der Grundwasserhaltung und<br />

somit zu einer Risikominimierung in Bezug auf Pumpenausfall,<br />

Flutung der Baugrube usw. führt.<br />

AUTOREN<br />

DR. ANNETT BARTSCHER-HARTMANN<br />

Deutsche Transalpine Oelleitung GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 89 41974-163<br />

E-Mail: Annett.Bartscher-Hartmann@<br />

TAL-OIL.com<br />

HERMANN-JOSEF SCHÜLLER<br />

Regierungsbaumeister Schlegel<br />

GmbH & Co KG, München<br />

Tel. +49 89 17902151<br />

E-Mail: hermann.schueller@ib-schlegel.de<br />

11 / 2012897


FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Energieeffiziente Maßnahmen zur<br />

Abwärmenutzung und Strom -<br />

er zeugung bei Erdgasspeicher<br />

Von Sebastian Grill und Stephan Zacherl<br />

Bei konventionellen Gasspeichern bleiben in der Regel Energieeffiziente Maßnahmen unberücksichtigt. Durch den Einsatz von<br />

Gasexpandern in Kombination mit Kraft-Wärme-Kopplung kann ein großer Teil der Energie, der beim Verdichten des Gases<br />

investiert wurde, wieder zurückgewonnen werden. Diese Nutzung und Kombination in der Auslagerstrecke eines Gasspeichers<br />

bietet die Möglichkeit, das wirtschaftliche Potential der Energierückgewinnung und Energieoptimierung auf einfache Art und<br />

Weise zu realisieren.<br />

EINLEITUNG<br />

In Europa erstreckt sich ein über mehrere tausend Kilometer langes<br />

Erdgasleitungssystem mit einer Vielzahl von angeschlossenen<br />

Gasspeicheranlagen. Diese Gasspeicheranlagen dienen zur<br />

Speicherung von Erdgas, das zum Ausgleich saisonaler Schwankungen<br />

oder zur Spitzendeckung genutzt wird. Grundsätzlich<br />

unterscheidet man zwischen Poren- und Kavernenspeicher.<br />

Porenspeicher sind ehemalige Öl- oder Gaslagerstätten,<br />

die entsprechend umgewidmet werden, nachdem die eigentliche<br />

Förderung eingestellt worden ist. Für Kavernenspeicher<br />

werden durch Solung künstliche Hohlräume in unterirdischen<br />

Salzlagerstätten erzeugt.<br />

Bei der Fahrweise werden folgende Prinzipien für Gasspeicher<br />

unterschieden:<br />

Saisonaler Speicher (Base-Load): Diese Erdgasspeicher werden<br />

normalerweise in den warmen Sommermonaten (Mai<br />

- Oktober) mit niedrigem Gasbedarf befüllt und in den Wintermonaten<br />

(November-April) zur Deckung von Mehrbedarf<br />

entleert.<br />

Spitzenspeicher (Peak-Load): Abweichend von Saisonalen<br />

Speichern werden diese Speicher als Handelsspeicher für<br />

den kurzfristigen Ausgleich (Stunden- und Tagesausgleich)<br />

von Netzanforderungen eingesetzt. Hierzu eignen sich insbesondere<br />

Kavernenspeicher.<br />

Bild 1 [1] zeigt einen Überblick über die Standorte<br />

von Speicheranlagen in Deutschland. Zurzeit beträgt die<br />

Speicherkapazität in Deutschland ca. 20 Mrd. m 3 mit 40<br />

Speicheranlagen 1 .<br />

Für die Einlagerung wird das Erdgas mit Hilfe von Verdichtereinheiten<br />

vom angeschlossenen Gastransportnetz in<br />

die Speicher gefördert. Die Verdichter erzeugen dabei die<br />

notwendige Druckerhöhung für die benötigten Durchsätze.<br />

Als Antriebe werden E-Antriebe und Gasturbinen bzw.<br />

-motoren verwendet. Als Verdichtertypen werden sowohl<br />

Kolbenkompressoren als auch Turboverdichter eingesetzt.<br />

Dementsprechend sind auf einem Gasspeicher je nach erforderlicher<br />

Gasmenge mehrere Verdichtereinheiten installiert.<br />

1 Die in diesem Artikel gemachten Volumenangaben beziehen sich auf den Normzustand<br />

Dem Bedarf und Druckverhältnissen entsprechend können<br />

sie im Parallelbetrieb oder in Serie gefahren werden. Der<br />

Druck wird dabei stufenweise bis zum gewünschten Enddruck<br />

erhöht. Da durch die Gasverdichtung die Temperatur des<br />

Gases zunimmt, muss dieses anschließend über Gaskühler<br />

rückgekühlt werden. Im Gegensatz dazu wird das Gas beim<br />

Auslagern für die notwendige Druckreduzierung vorgewärmt.<br />

Während Transportverdichter in Gastransportnetzen<br />

in einer singulären Arbeitsweise betrieben werden, ist bei<br />

Gasspeichern die Verdichtereinheit nur ein Teil der pluralen<br />

Arbeitsweise. Die Verdichtereinheiten können hier für differenzierte<br />

Fahrweisen eingesetzt werden (z. B. Auslagern mit<br />

Verdichter, Umlagern, serieller oder paralleler Betrieb usw.).<br />

Normalerweise wird im Auslagerbetrieb das gespeicherte<br />

Erdgas ohne Verdichtung in das Transportnetz ausgespeist.<br />

Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn die Druckverhältnisse<br />

in den Speichern höher sind als im Transportnetz. Sollten<br />

die Druckverhältnisse eine solche „freeflow“ Auslagerung<br />

unmöglich machen, können die Verdichtereinheiten entsprechend<br />

hinzu geschalten werden, um das Erdgas weiterhin ins<br />

Transportnetz einzuspeisen.<br />

Während die Einlagerung von Erdgas zunächst mit einem<br />

sehr hohen Energieaufwand verbunden ist (Druckerhöhung),<br />

bleibt diese Energie bei der zeitversetzten Auslagerung ungenutzt<br />

(Druckabbau). Dieser Zeitversatz bei den Betriebsmodi<br />

macht eine effiziente Energienutzung nur sehr schwer möglich.<br />

Sind bisher konventionelle Prozesse im Gasspeicherbetrieb<br />

im Einsatz (z.B. Kessel, Gasregelstrecke), so stehen mittlerweile<br />

hocheffiziente Maßnahmen zur Verfügung, die das<br />

Potenzial der Energieeinsparung bei Gasspeichern besser<br />

ausnutzen können.<br />

Die Europäische Gemeinschaft hat deswegen die Nutzung<br />

von KWK bereits seit geraumer Zeit priorisiert:<br />

„Die Förderung einer am Nutzwärmebedarf orientierten, hocheffizienten<br />

KWK ist eine Priorität der Gemeinschaft angesichts<br />

des potenziellen Nutzens der KWK für die Einsparung von Primärenergie,<br />

die Vermeidung von Netzwerkverlusten und die<br />

Verringerung von Emissionen, insbesondere von Treibhausgasemissionen.<br />

Ferner kann eine effiziente Nutzung der in KWK<br />

898 11 / 2012


produzierten Energie auch zur Energieversorgungssicherheit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union und ihrer<br />

Mitgliedstaaten beitragen. Daher ist es notwendig, Maßnahmen<br />

für eine bessere Ausschöpfung dieses Potenzials im Rahmen des<br />

Energiebinnenmarktes zu ergreifen“ (Richtlinie 2004/8/EG).<br />

Neben der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden nachfolgend<br />

weitere Möglichkeiten der Energieoptimierung bzw.<br />

Energieeinsparung für einen Gasspeicher beschrieben und die<br />

sich daraus ergebenden Möglichkeiten zur Energieeinsparung<br />

erläutert.<br />

ILF Beratende Ingenieure beschäftigt sich bereits seit<br />

langer Zeit mit der Energieoptimierung und Energieeinsparung<br />

sowohl bei Öl-und Gastransportsystemen als auch bei<br />

Gasspeicheranlagen.<br />

GASSPEICHERBETRIEB - AUSLAGERUNG<br />

Zum Auslagern des Erdgases aus dem Speicher (Beförderung<br />

des Erdgases in ein Transportnetz) werden im Allgemeinen<br />

die in Bild 2 dargestellten Anlagenteile eines Gasspeichers<br />

verwendet. Betriebsmessungen und eichamtliche Messeinrichtungen<br />

sind nicht dargestellt.<br />

Kaverne<br />

Die Kaverne stellt eine Möglichkeit zur Speicherung von Erdgas<br />

dar. Je nach Lagerdauer und Wassergehalt in der Kaverne<br />

sättigt sich das Gas entsprechend mit Wasserdampf, der durch<br />

die Solung in den Kavernen vorhanden ist. Dabei kann 1 m 3<br />

Erdgas bis zu 1.000 mg Wasser aufnehmen. Dieses Wasser<br />

muss beim Auslagern in der Gastrockung dem Erdgas wieder<br />

entzogen werden, um die Lieferbedingungen bzw. vertraglich<br />

vereinbarte Qualität zu gewährleisten (z.B. Wassertaupunkt).<br />

Auf Grund der Verdichtung während des Einlagerns sowie<br />

der Erdwärme (ca. 50 °C) in den Kavernen wird das Erdgas<br />

während des Einlagerns erwärmt. Beim Auslagern erreicht<br />

die Gastemperatur deshalb etwa 35 °C am Eingang zum<br />

obertägigen Gasspeicherbetrieb.<br />

Porenspeicher<br />

Im Gegensatz zur Kaverne werden bei dieser Speicherform<br />

sowohl ehemalige Erdgas- und Ölspeicherstätten als auch<br />

Aquifere genutzt. Dabei dienen geeignete Sandsteinschichten<br />

als Speicherhorizonte. Ebenso wie bei der Kaverne muss auch<br />

hier das Gas behandelt werden.<br />

Auf Grund der natürlichen Fließwege im kapillaren Zwischenraum<br />

der Sandsteinschichten reagieren die Porenspeicher<br />

langsamer auf Veränderungen bei den Ausspeicherraten.<br />

Porenspeicher werden im Baseload-Betrieb zur saisonalen<br />

Auslagerung verwendet.<br />

Hochdruckabscheider<br />

Das aus dem Erdgasspeicher entnommene Erdgas wird auf dem<br />

Betriebsplatz über einen Hochdruckabscheider geführt, um die<br />

mit dem Gasstrom mitgeführten Flüssigkeiten und Feststoffpartikel<br />

(z.B. freies Wasser, Kondensat, Glykol) abzuscheiden.<br />

Die abgeschiedene Flüssigkeit sammelt sich im unteren<br />

Bereich des Abscheiders und wird automatisch in das Flüssigkeits-/Kondensatsammelsystem<br />

der Anlage ausgeschleust.<br />

Feststoffpartikel werden in Filterkerzen aufgefangen und<br />

gesondert entsorgt.<br />

Gasvorwärmung<br />

Bedingt durch die notwendige Reduktion vom Speicherdruck<br />

auf den Fernleitungsdruck wird das Erdgas um etwa 0,4 K pro<br />

1 bar abgekühlt (Joule-Thomson-Effekt). Das feuchte Erdgas<br />

muss deshalb vor der Druckreduktion soweit vorgewärmt<br />

werden, dass bei der folgenden Drosselung und der verbundenen<br />

Temperaturabsenkung keine Gashydrate gebildet<br />

werden. Bei Gashydraten handelt es sich um Verbindungen<br />

zwischen Kohlenwasserstoffen und Wassermolekülen, die im<br />

schlimmsten Fall Rohrsektionen und Anlagenteile blockieren<br />

können. Voraussetzung für die Entstehung von Hydraten, die<br />

optisch wie Schnee oder Eis aussehen und nur über Wärme<br />

oder Injektion von Methanol wieder aufgelöst werden können,<br />

ist das Vorhandensein von freiem Wasser und Temperaturen<br />

E-Kreuz<br />

Prozesswärme<br />

P-10<br />

Gastransportnetz<br />

Kondensat / Glykol / Wasser<br />

Hochdruckseparator<br />

Gasvorwärmung Druckregelung Gastrockung<br />

Obertägige Gasspeicheranlage bei Auslagerung<br />

Gasspeicher<br />

Bild 1: Erdgasspeicher in Deutschland<br />

Bild 2: Typisches Fließbild Auslagerung<br />

11 / 2012899


FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

unterhalb der Hydratbildungstemperatur (ca. 15 °C abhängig<br />

von Gaseigenschaften und Systemdruck).<br />

Die notwendige Vorwärmung erfolgt in heutigen Speicheranlagen<br />

über Gas/Flüssigkeit-Wärmetauscher, wobei als<br />

Wärmeträger in der Regel ein Wasser-Glykol-Gemisch eingesetzt<br />

wird. Als Wärmeerzeuger werden dabei gasbefeuerte<br />

Heizkessel in konventioneller Heiztechnik eingesetzt. Der<br />

Wärmeträger wird hier im geschlossenen Kreislauf verwendet.<br />

Ein wesentlicher Aspekt der Errichtung von Vorwärmeanlagen<br />

mit externer Wärmeerzeugung ist die sicherheitsgerichtete<br />

Trennung der Gasanlage von der in konventioneller Heiztechnik<br />

ausgeführten Wärmeerzeugungsanlage. Das betrifft insbesondere<br />

die Absicherung des Wärmeträgerkreislaufes gegen<br />

unzulässigen Druckanstieg im Falle eines Rohrbündeldefektes<br />

im Wärmetauscher und die Verhinderung eines Gaseintrittes in<br />

den Wärmeträgerkreislauf bzw. die gefahrlose Abführung von<br />

eintretendem Gas in den Wärmeträgerkreislauf.<br />

Druckreduzierung<br />

Nach der Erwärmung des Erdgases wird in der Druckreduzierung<br />

das Erdgas vom jeweiligen Speicherdruck auf den<br />

Druck der Fernleitung abgesenkt. Dazu werden in den Auslagersträngen<br />

Regelventile zur Mengen- und Druckregelung<br />

eingesetzt.<br />

In Bild 3 wird die Hydratbildungskurve für High Density<br />

(HD) und Low Density (LD) Gas gezeigt. HD-Gas weist<br />

als Molgewicht ca. 19 kg/kmol auf, während bei LD-Gas auf<br />

Grund des höheren Methangehalts ein Gewicht von etwa<br />

16 kg/kmol vorliegt.<br />

Unterhalb der jeweiligen Kurve besteht bei einer entsprechenden<br />

Druck-Temperaturpaarung des Erdgases die Gefahr<br />

der Hydratbildung im jeweiligen Leitungs- bzw. Anlagenabschnitt.<br />

Bei einem Druck von 70 barz muss das feuchte HD-<br />

Erdgas somit eine Temperatur von mindestens 15 °C nach<br />

der Druckreduzierung aufweisen, damit nachfolgend keine<br />

Hydrate entstehen können.<br />

Gastrocknung<br />

Nach der Druckreduzierung wird das feuchte Erdgas einer<br />

Trocknungsanlage zugeführt, um den geforderten Taupunkt<br />

des Gases für das Transportnetz einzustellen (ca. -10 °C).<br />

Für die Gastrocknung werden verschiedene Verfahren<br />

angeboten. Eines der gebräuchlichsten Verfahren ist dabei die<br />

Gastrockung im Absorbtionsverfahren mit Hilfe von Ethylenglykol.<br />

Das Erdgas wird dazu von unten in eine Absorptionskolonne<br />

eingeleitet. Glykol und Gas werden in der Kolonne über<br />

eine geordnete Packung im Gegenstromverfahren in Kontakt<br />

gebracht. Das hygroskopische Glykol nimmt dabei den Großteil<br />

des Wasserdampfes aus dem Gasstrom auf.<br />

Das wassergesättigte Glykol wird kontinuierlich am Kolonnenboden<br />

gesammelt und automatisch der zur Trocknungsanlage<br />

gehörigen Regenerationsanlage zugeführt. Dort wird<br />

das gesättigte Glykol aufbereitet, indem das Wasser entzogen<br />

und das getrocknete Glykol im geschlossen Kreislauf via Sammeltank<br />

und Pumpensystem wieder der Absorbtionskolonne<br />

zugeführt wird.<br />

MASSNAHMEN ZUR ENERGIEOPTIMIERUNG<br />

Nah- und Fernwärmenutzung<br />

Zur nah- und Fernwärmenutzung werden die heißen Abgase<br />

bzw. Prozessabwärme dabei durch Wärmetauscher geführt,<br />

die z. B. im Abgassystem der Gasturbine integriert oder als<br />

Gaskühler nachgeschaltet sind. Der in den Wärmetauscher<br />

gespeiste Wärmeträger wird dadurch erhitzt. Somit kann<br />

Dampf bzw. Heißwasser für Industrie- oder Wohngebiete zur<br />

Verfügung gestellt werden. Wirtschaftliche Voraussetzung<br />

dafür ist, dass ausreichend Wärmeabnehmer in der Nähe vorhanden<br />

sind. Idealerweise sollte die Wärmeabnahme möglichst<br />

über das ganze Jahr gesehen konstant sein. Schwankungen<br />

können hier durch Wärmespeicher ausgeglichen werden.<br />

Vorstellbar ist auch eine Speicherung der Abwärme der<br />

Gaskühler während des Einspeicherbetriebes und eine zeitversetzte<br />

Nutzung der zwischengespeicherten Wärme für die<br />

Gasvorwärmung beim Auslagern (z. B. bei Peak Load-Betrieb<br />

des Gasspeichers im Stunden- oder Tageswechsel).<br />

Ebenso kann mit dem Einsatz von Absorptionskältemaschinen<br />

über den Aufbau eines Nah- und Fernkältenetzes<br />

nachgedacht werden.<br />

Des Weiteren ist eine Nutzung von Erdwärme über eine<br />

Geothermische Tiefenbohrung vorstellbar. Die so verfügbare<br />

Wärme könnte hier zur Gasvorwärmung in Auslagerbetrieb für<br />

Gasspeicher herangezogen werden, vor allem, da die notwendigen<br />

Teufen und deren Kosten nach Norden hin abnehmen.<br />

In Bild 4 [2] sind Gebiete mit Aquiferen, die für eine hydrogeothermische<br />

Nutzung in Deutschland geeignet sein können,<br />

dargestellt (farbkodierte Temperatur: rot: über 100 °C; gelb:<br />

über 60 °C). Für eine Stromerzeugung sind mindestens 100 °C<br />

erforderlich, für die direkte Wärmenutzung 60 °C.<br />

In Bild 5 [2] sind Gebiete in Norddeutschland mit Geothermiepotenzial<br />

(gelbe Flächen) dargestellt. Zusätzlich sind<br />

die Salzlagerstätten (graue Flächen) gekennzeichnet.<br />

Abhitzekessel mit nachgeschaltetem Kreisprozess<br />

(Dampfturbine, Rankine Prozess) zur<br />

Stromerzeugung<br />

Bei diesem Kreisprozess wird der Abwärmeträger (z. B. Gasturbinenabgas)<br />

in einen Abhitzekessel geführt. Im Abhitzekessel<br />

wird die Abgaswärme auf einen Wasserkreislauf übertragen<br />

und dabei Heißdampf erzeugt, der in einer Dampfturbine<br />

wiederum entspannt wird. Die dadurch geleistete mechanische<br />

Arbeit wird im Generator zur Stromerzeugung genutzt.<br />

Der teilkondensierte Dampf wird nach der Dampfturbine<br />

einem luftgekühlten Kondensator zugeführt und vollständig<br />

wieder in den flüssigen Aggregatszustand rückgeführt.<br />

Anschließend wird dieses Wasser über die Speisewasserpumpe<br />

wieder in den Abhitzekessel weitergeleitet und schließt somit<br />

den Wasser-/Dampfkreislauf.<br />

Organic Rankine Cycle (ORC)-Verfahren<br />

Verwendung findet dieser Prozess hauptsächlich in Anwendungen,<br />

bei denen das Temperaturgefälle bzw. die Energiedichte<br />

von Wasser zu niedrig für den Einsatz einer Dampf-<br />

900 11 / 2012


FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

ENERGIEOPTIMIERTE AUSLAGERUNG MIT<br />

BHKW UND ENTSPANNUNGSTURBINE<br />

Im Falle der konventionellen Auslagerung wird der Erdgasdruck<br />

nach der Vorwärmung auf den Netzdruck des Transportnetzes<br />

reduziert. Normalerweise erfolgt dies über ein Regelventil.<br />

Da der Gasstrom durch den Expander nicht geregelt<br />

werden kann, muss vor die Expanderturbine als Regelorgan<br />

ein Mengenregelventil vorgeschaltet werden. In Bild 6 ist das<br />

Prozessfließbild für einen energieoptimierten Auslagerstrang<br />

dargestellt.<br />

Betriebskonzept<br />

Ausgehend von einem Arbeitsgasvolumen von 1,275 Mrd. m 3<br />

und einer Auslagerrate von 400.000 m 3 /h, ergibt sich eine<br />

jährliche Betriebsdauer von 133 Tagen im Ausspeicherbetrieb.<br />

Folgende Daten wurden dabei für einen Auslagerungsstrang<br />

verwendet:<br />

Volumenstrom: 200.000 m 3 /h<br />

Eingangsdruck Gas: 140 barg (mittlerer Kavernenkopfdruck)<br />

Ausgangsdruck Gas: 70 barg (mittlerer Netzdruck)<br />

Eingangstemperatur Gas: 33 °C<br />

Ausgangstemperatur Gas: 16 °C<br />

Mittlere elektrische Expanderleistung: 2,5 MWel<br />

Elektrische Leistung BHKW: 4,4 MWel<br />

Thermische Leistung BHKW: 3,9 MWel<br />

Brenngasverbrauch BHKW: 995 m 3 /h<br />

Für diese thermodynamische Berechnung wurde die Software<br />

Honeywell Unisim R400 verwendet.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Auf Basis der nachfolgenden Investitionskosten und<br />

Betriebskenngrößen des dargestellten Prozessmodells wird<br />

eine kurze Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchgeführt. Es<br />

wird eine Planungs- und Bauzeit von drei Jahren und eine<br />

Anlagenlaufzeit von 35 Jahren angesetzt. Dabei wurden<br />

folgende Daten verwendet:<br />

Invest (CAPEX): 7 Mio. €<br />

Auslagerrate (zwei Stränge je 200.000 m 3 /h): 400.000 m 3 /h<br />

Betriebszeit pro Jahr: 133 d<br />

Eingespeiste elektrische Gesamtleistung je Vollbetriebsstunden<br />

BHKW: ~ 8,8 MWel<br />

Eingespeiste elektrische Gesamtleistung je Vollbetriebsstunden<br />

Expander: ~ 4,9 MWel<br />

Förderung KWK: 0,018 €/kWh [3]<br />

erhaltener Strompreis: 0,041 €/kWh [4]<br />

Kapitalrücklaufzeit: 6 Jahre<br />

Basierend auf den beschriebenen Prozessdaten kann für die<br />

eingesetzte KWK-Anlage der Hocheffizienznachweis erbracht<br />

werden. Bild 7 zeigt die dynamische Amortisation.<br />

Mit einem PEE (Primärenergieeinsparung) von 0,28 wird<br />

die KWK-Anlage als hocheffizient eingestuft [6]. Daraus<br />

leitet sich eine entsprechende Förderung des produzierten<br />

Stroms mit 1,8 Cent / kWh ab. Als Strompreis werden<br />

4,1 Cent / kWh angesetzt. Als Grundlage dieser konservativen<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wurde die Dauer des KWK<br />

Zuschlags auf vier Jahre begrenzt. Anzumerken ist, dass das<br />

Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz nicht berücksichtigt<br />

wurde. Dennoch ist mit einer Amortisationszeit von nicht<br />

mehr als sechs Jahren zu rechnen.<br />

Eine verbindliche Abnahme gilt nur für Strom, der durch<br />

die KWK produziert wird. Für die Expanderanteile muss durch<br />

den Anlagenbetreiber eine separate Liefervereinbarung mit<br />

dem Netzbetreiber getroffen werden, da die Expander nicht<br />

in die KWK-Förderung fallen.<br />

Rauchgas<br />

Kessel<br />

Gasvorwärmung<br />

Expander<br />

G<br />

G<br />

Mengenregelventil<br />

Gastrocknung<br />

BHKW<br />

Brenngas<br />

Erdgas<br />

Elektrizität<br />

Strang<br />

Bild 6: Prozessfließbild BHKW + Expander<br />

902 11 / 2012


Das beschriebene Konzept ist modular aufgebaut. Es besteht<br />

deshalb die Möglichkeit einer partiellen Nachrüstung bzw. dem<br />

Austausch bei bestehenden Anlagen. Aufbauend auf einem<br />

konventionellen Anlagendesign wird im Auslagerbereich jeweils<br />

ein Strang um die Expanisonsturbine und um eine KWK-Einheit<br />

mit Gasmotor erweitert. Um eine Redundanz bei der Auslagerung<br />

sicherzustellen, ist mindestens ein zweisträngiges Anlagenlayout<br />

vorzusehen, wobei die bestehende Kesselanlage als Back up<br />

System berücksichtigt wird. Ebenso werden die bestehenden<br />

Mengenregelventile weiter verwendet, da eine Mengenregelung<br />

durch eine Expansionsturbine allein nicht möglich ist.<br />

Die KWK-Einheiten dienen dabei als Lieferant für die<br />

Prozesswärme innerhalb des Gasspeicherbetriebs. Ihr<br />

Betrieb wird deshalb als wärmegeführt definiert, wobei<br />

Strom als Nebenprodukt anfällt. Im Gegensatz dazu wird<br />

beim stromgeführten Betrieb primär Strom erzeugt und die<br />

Abwärme sekundär verwertet.<br />

Da die Auslagerstränge (KWK und Expander) eines<br />

Gasspeicherbetriebes normalerweise in den kalten<br />

Monaten bzw. Wintermonaten betrieben werden, in denen<br />

ein höherer Gasverbrauch besteht, ist auf Grund der<br />

kürzeren Tageszeiten (Beleuchtung) einerseits und den<br />

tieferen Temperaturen andererseits, von einem höheren<br />

Energieverbrauch auszugehen, der eine Stromerzeugung<br />

während des Auslagerbetriebes eines Gasspeichers als<br />

sinnvolle Möglichkeit zur Energieerzeugung und Einsparung<br />

darstellt. Eine entsprechende Möglichkeit zum Energieabsatz<br />

der Expanderproduktion wird unterstellt.<br />

Der Gesamtwirkungsgrad der Anlage verbessert sich,<br />

wenn bilanziell eine teilweise Rückspeisung von Energie ins<br />

Netz erfolgt, die beim Einlagern zum Verdichten des Erdgases<br />

verwendet wurde.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Prinzipiell wird der Einsatz von Abwärmenutzungsanlagen<br />

empfohlen, da hierbei eine Erhöhung des Wirkungsgrades<br />

bzw. der Brennstoffausnutzung bei gasbefeuerten Aggregaten<br />

erreicht wird. In diesen Fällen werden die heißen Abgase nicht<br />

energetisch ungenutzt über den Kamin abgeführt, sondern<br />

in einem nachgeschalteten Prozess energetisch weiter<br />

verwertet. Diese Art der Abwärmenutzung wird in den letzten<br />

Jahren immer öfter in Gasverdichterstationen umgesetzt<br />

und als Abwärmenutzung der antreibenden Gasturbine<br />

nachgeschaltet. Ebenso ist eine wärmegeleitete Nutzung von<br />

BHKW’s als Prozessgasvorwärmung in Gasspeichern denkbar.<br />

Hierbei wird Strom erzeugt (Kraft-Wärme-Kopplung) und die<br />

anfallende Abwärme zur Vorwärmung des Erdgases während<br />

des Auslagerns verwendet.<br />

Für eine weitere Energieoptimierung ist es möglich,<br />

die innere Energie des Gases zu nutzen, die bei der<br />

konventionellen Gasentspannung während der Auslagerung<br />

im Gasspeicherbetrieb ungenutzt bleibt. Durch den Einsatz<br />

von Gasexpandern kann ein großer Teil der Energie, der<br />

beim Verdichten des Gases investiert wurde, wieder<br />

zurückgewonnen werden. Es empfiehlt sich die Nutzung und<br />

Kombination von Expander und BHKW in der Auslagerstrecke<br />

eines Gasspeichers, da durch einen modularen Aufbau der<br />

Komponenten die Möglichkeit besteht, das wirtschaftliche<br />

Potenzial der Energierückgewinnung auf einfache Art und<br />

Weise zu realisieren. Dabei kann auf bewährte Technik<br />

zurückgegriffen werden. Die Verfügbarkeit unterliegt hier<br />

den Marktanforderungen an die Auslagerung. Da hohe<br />

Anforderungen an die Verfügbarkeit von Gasspeicheranlagen<br />

gestellt werden, ist auch hier eine entsprechende Redundanz<br />

vorzusehen.<br />

20.000,00<br />

15.000,00<br />

10.000,00<br />

T€uro<br />

5.000,00<br />

-<br />

-5.000,00<br />

-10.000,00<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43<br />

Jahre<br />

Bild 7: Dynamische Amortisation<br />

11 / 2012903


FACHBERICHT<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Zusätzlich wäre es vorstellbar, die Abwärme beim<br />

Einlagern des Erdgases zwischen zu speichern, um diese<br />

während der Auslagerung aus dem Erdgasspeicher<br />

zeitversetzt zur Gasvorwärmung zu nutzen. Denkbar<br />

ist hier die Nutzung von isolierten Tanklagern (siehe z.<br />

B. Fernwärmespeicherung) oder eine geothermische<br />

Speicherung der Abwärme. Als geothermische<br />

Speichermedien stehen das Gestein im Untergrund sowie<br />

das dort zirkulierende Grundwasser zur Verfügung. Der<br />

Wärmeumschlag erfolgt dabei über einen geschlossenen<br />

Fluidkreislauf innerhalb von Erdsonden. Durch diese Art der<br />

Energieoptimierung in Bezug auf Wärmespeicherung könnte<br />

der Gesamtwirkungsgrad von Gasspeicherstationen um bis<br />

zu 20 % gesteigert werden.<br />

Im Gegensatz zu Gasspeichern bieten der nachgeschaltete<br />

Dampfprozess (Dampfturbine) und das ORC-Verfahren bei<br />

Transportverdichtern auf Grund der längeren Betriebszeiten<br />

der Gasturbine das größte Potenzial, da hier eine weitgehende<br />

Nutzung des kompletten Wärmeinhalts des heißen Abgases<br />

möglich ist. Auch kann der nicht nutzbare Anteil am<br />

Abgaswärmeinhalt durch eine Nah-/Fernwärmeauskopplung<br />

genutzt werden. Zusätzlich ist die Stromerzeugung<br />

während des kontinuierlichen Verdichterbetriebes an keine<br />

Lieferbedingungen sowie marktüblichen Schwankungen<br />

gebunden. Leider wird das ORC-Verfahren im Rahmen des<br />

KWK-Gesetzes zur Energieeinsparung und somit bei der<br />

Förderung bisher nicht anerkannt.<br />

In der Regel wird das System der Energieoptimierung<br />

maßgeblich durch die Laufzeiten der jeweiligen<br />

Arbeitsmaschinen bestimmt. Bei Gasspeicheranlagen<br />

wird die Laufzeit durch die speicherbare Kapazität<br />

(Arbeitsgasvolumen), sowie die mögliche Einlager- und<br />

Auslagerrate bestimmt.<br />

Erdgases stellen deshalb Möglichkeiten dar, die ein bis dato<br />

ungenutztes, erhebliches Potenzial sowohl bei der Nutzung von<br />

Prozesswärme als auch bei der Stromerzeugung in sich tragen.<br />

In allen Fällen müssen jedoch die unterschiedlichen<br />

Randbedingungen und Zielsetzungen berücksichtigt<br />

werden. So muss unterschieden werden, ob es sich um den<br />

Neubau einer Gesamtanlage oder um eine Umrüstung einer<br />

bestehenden Anlage handelt. Ein wichtiger Faktor ist auch<br />

die Zielsetzung des zu erreichenden Gesamtwirkungsgrades,<br />

der einen direkten Einfluss auf die Amortisationszeit der<br />

Gesamtanlage hat.<br />

Es ist deshalb sinnvoll, alle Möglichkeiten zur<br />

Energieeinsparung bzw. Energieausnutzung innerhalb<br />

bestehender Gasspeicheranlagen zu untersuchen<br />

und gegebenenfalls anzuwenden. Bei Neuplanungen<br />

und Erweiterungen von Gasspeicheranlagen sollte die<br />

Energieeinsparung und Energieausnutzung basierend<br />

auf den obigen Gesichtspunkten untersucht werden und<br />

in das Anlagendesign entsprechend einfließen, um den<br />

Gesamtwirkungsgrad einer Gasspeicheranlage erheblich zu<br />

steigern.<br />

LITERATUR<br />

[1] GSE Storage Map Stand 2012<br />

[2] Leibniz-Institut für angewandte Geophysik, www.geotis.de<br />

[3] KWK Zuschlag ohne Berücksichtigung des Treibhausgas-<br />

Emissionshandelsgesetz 2012 (ab 2013: erhöhter Tarif)<br />

[4] EEX Baseload Tarif, 2. Quartal 2012<br />

[5] Hocheffizienznachweis nach EU KWK Richtlinie 2004/8/EG<br />

FAZIT<br />

Vergleicht man bestehende Erdgasspeicherbetriebe,<br />

so fällt auf, dass die vorhandene Energie des Gases im<br />

Auslagerprozess bei der Druckreduktion nicht genutzt wird<br />

und somit verloren geht. Zur Erzeugung von Prozesswärme<br />

wird bisher auf konventionelle Kesseltechnik gesetzt und<br />

die Abwärme der Gaskühler im Einlagerprozess nicht weiter<br />

verwendet.<br />

Eine Nutzung der zur Verfügung stehenden inneren<br />

Energie des Erdgases während des Auslagerns durch die<br />

Verwendung von Expansionsturbinen sollte deshalb nicht<br />

außer Acht gelassen werden, um eine möglichst hohe<br />

Rückführung von Energie zu erreichen. Als Vorwärmung<br />

kann eine Kraft-Wärme-Kopplung in Form von Gasmotoren<br />

realisiert werden. Während bei konventionellen Gasspeichern<br />

sowohl zum Einlagern als auch zum Auslagern hohen Kosten<br />

für Energie entstehen (Verdichtung und Gasvorwärmung),<br />

könnte durch die wie zuvor beschriebene energetisch<br />

optimierte Auslagerung ein Amortisationszeitraum von nicht<br />

mehr als sechs Jahren erreicht werden.<br />

Die Kraft-Wärme-Kopplung, die Nutzung von<br />

Geothermie und die Verwendung der inneren Energie des<br />

AUTOREN<br />

STEPHAN ZACHERL<br />

ILF Beratende Ingenieure GmbH, München<br />

Tel. +49 89 / 25 55 94 - 507<br />

E-Mail: stephan.zacherl@ilf.com<br />

SEBASTIAN GRILL<br />

ILF Beratende Ingenieure GmbH, München<br />

Tel. +49 89 / 25 55 94 - 517<br />

E-Mail: sebastian.grill@ilf.com<br />

904 11 / 2012


Rohrleitungszubehör für<br />

Erdgasspeicher Jemgum<br />

PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Im niedersächsischen Jemgum errichtete das Energieunternehmen<br />

WINGAS in Kooperation mit dem Energieversorger<br />

EWE Deutschlands zweitgrößten Erdgasspeicher.<br />

Im Zuge der Auswahl an geeigneten Systemen zur Auflagerung<br />

der Rohrleitungen, traten die Planer mit folgender Aufgabenstellung<br />

an die G.A.Kettner GmbH: Die Auflagerung der<br />

Rohrleitungen erfolgt aufgrund des sandigen Untergrundes<br />

auf massiven Betonsockeln. Aufgrund der unvermeidbaren<br />

Längenausdehnung durch die auftretenden Temperaturschwankungen<br />

beim Verdichten und Entspannen des Gases<br />

muss die Rohrauflage gleitend ausgeführt werden.<br />

Zum Schutz der PE-Werksumhüllungen der Leitungen<br />

wurde eine geeignete Auflage gesucht, die zum einen dem<br />

hohen Eigengewicht der Rohrleitung standhalten kann und<br />

zum anderen die auftretende Längenausdehnung aufnehmen<br />

kann. Gleichzeitig sollte die Rohrauflage in verschiedenen<br />

vordefinierten Auflagehöhen geliefert werden, um die horizontale<br />

Ausrichtung der Leitungen zu gewährleisten.<br />

Nach intensiven Gesprächen wurde eine einfache und<br />

doch praktikable Lösung erarbeitet. Dazu wurden Produkte<br />

aus dem umfangreichen Rohrleitungszubehör-Programm der<br />

Firma G.A.Kettner zu einem kompletten Auflagesystem konfektioniert.<br />

Das so entstandene Rohrauflagesystem besteht<br />

im Wesentlichen aus drei Teilen:<br />

Ein Rohrsattel in Sonderausführung, bestehend aus einem<br />

PE-/Gummi-Gemisch. Der Rohrsattel besitzt eine plane<br />

Unterseite zur Auflage auf das vorhandene Beton-Fundament<br />

und wurde in verschiedenen Auflagehöhen nach Vorgabe<br />

gefertigt. Geliefert wurden die Rohrsättel für Leitungsdimensionen<br />

bis DN 800 mit Auflagehöhen von 100 bis 142 mm.<br />

Ein Rohrschutzvlies zur Ummantelung der PE-Werksumhüllung<br />

der Gasleitung im Auflagebereich.<br />

Ein Gleitvlies als zweite Lage zentrisch über dem Rohrschutzvlies<br />

angeordnet zur Entkopplung der Leitung zum<br />

Erdreich.<br />

Rohrschutz- und Gleitvlies wurden gebrauchsfertig vorkonfektioniert<br />

als Zuschnitt mit angearbeiteter Klebelasche.<br />

für eine einfache und zeitsparende Montage.<br />

Die so entstandenen Sets konnten nun nach Bedarf von<br />

der Baustelle aus abgerufen werden und leisteten ihren Beitrag<br />

für einen effizienten Ablauf der Rohrmontage. Gleichzeitig<br />

zeigt dieses Beispiel einmal mehr die Möglichkeiten, Bauabläufe<br />

durch geeignete, projektspezifische Systemlösungen<br />

auf oft einfache Weise effektiver zu gestalten.<br />

Rohrauflage-Set DN 600; die Auflagehöhe beträgt 115 mm<br />

KONTAKT<br />

G.A. Kettner GmbH, Villmar,<br />

Tel. +49 6482 9131 21,<br />

E-Mail: frank.suck@kettnergmbh.de,<br />

www.kettnergmbh.de<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.<strong>3R</strong>-Rohre.de<br />

11/ 2012905


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Inspektion der längsten<br />

Multiphasen-Fernleitung der Welt<br />

Im Zusammenhang mit dem von Statoil betriebenen Snøhvit-Projekt vor der Küste Norwegens führte Rosen im Juni 2012 eine<br />

intelligente Molchung der dortigen Multiphasen-Fernleitung mit einer Länge von 143 km und einem Durchmesser von 28”<br />

erfolgreich durch. Das Hauptziel der Molchung war die Zustandsbestimmung der Leitung hinsichtlich Korrosion. Für dieses Projekt<br />

wurde von Rosen ein spezielles Inspektionsgerät bereitgestellt, das verschiedene Messtechniken simultan zur Verfügung stellt.<br />

Diese nach dem letzten Stand der Technik entwickelten Systeme bieten bisher eine unerreichte Detektionswahrscheinlichkeit<br />

mit ausgezeichneter Genauigkeit. Erschwerend kam hinzu, dass sich Sendeschleuse der Rohrleitung am Meeresboden befindet.<br />

Hintergrundinformationen<br />

Das Snøhvit-Projekt liegt 140 km nordwestlich von Hammerfest,<br />

Norwegen und 600 km nördlich des Nordpolarkreises.<br />

Es umfasst das Feld Snøhvit sowie die angrenzenden Felder<br />

Albatross und Askeladd. Es handelt sich um das erste Projekt<br />

zur Gaserschließung in der Barentsee, wobei die förderbaren<br />

Reserven auf 193 Milliarden m 3 (BCM) Erdgas, 113 Millionen<br />

Barrel (MMbbl) Kondensat und 5,1 Megatonnen (MT) Flüssiggas<br />

geschätzt werden.<br />

Snøhvit ist eines der größten Gas-Förderungsprojekte auf<br />

dem norwegischen Kontinentalschelf ohne jeglichen Zugang<br />

zur Meeresoberfläche. Die großen Mengen an Erdgas werden<br />

per Pipeline an Land geleitet, wo sie auf der Insel Melkøya zu<br />

Flüssiggas verarbeitet werden. Dabei handelt es sich um die<br />

Bild 1: Unterwasser-Entsendeschleuse Snøhvit<br />

906 11 / 2012


weltweit nördlichste sowie um Europas erste Aufbereitungsund<br />

Exportanlage für Flüssiggas (Bild 2).<br />

Die Herausforderung<br />

Das Unterseeproduktionssystem Snøhvit versorgt die auf der<br />

Insel Melkøya gelegene Aufbereitungsanlage mittels einer<br />

28-Zoll-Unterwasserpipeline, die 143 km lang ist. Im Dezember<br />

2011 beauftragte die Firma Statoil Rosen mit der Reinigung<br />

und intelligenten Molchung dieser Multiphasen-Leitung.<br />

Das Hauptziel des Inspektionsprogramms bestand darin,<br />

Korrosion an der Leitung nachzuweisen. Strenge Kriterien<br />

hinsichtlich der Messgenauigkeit wurden mit Rosen vereinbart,<br />

um den hohen Sicherheitsanforderungen des Kunden<br />

zu genügen. Eine sorgfältige Planung war gefordert, um die<br />

Arbeiten im vorgegebenen Zeitrahmen abzuschließen.<br />

Da für Snøhvit ein direkter Zugang zur Leitung von der<br />

Wasseroberfläche nicht möglich war, mussten die Reinigungsund<br />

Inspektionsmolche mit einer Unterwasserschleuse in die<br />

Leitung eingesetzt werden (Bild 1). Die Wassertiefe an dieser<br />

Stelle betrug etwa 340 m.<br />

Das für dieses Projekt ausgewählte Inspektionsgerät war<br />

mit den folgenden Messtechniken ausgerüstet:<br />

magnetisches Streuflussverfahren (Magnetic Flux Leakage,<br />

MFL),<br />

hochauflösende Geometrieprüfeinheit, XGP sowie<br />

System zur Prüfung von oberflächlicher Korrosion im<br />

Innern der Pipeline (Shallow Internal Corrosion, SIC).<br />

Aufgrund der Komplexität und den mit einem Molchstart<br />

unter Wasser verbundenen Risiken wurde das ganze Vorgehen<br />

im Vorfeld am Rosen Technology and Research Center an einer<br />

entsprechenden Testanlage simuliert.<br />

Die für den Reinigungsprozess ausgewählten Molche wurden<br />

mit Bürsten, Abscheidemagneten und einer Kaliberscheibe<br />

ausgestattet. Außerdem wurde ein spezieller Data Logger<br />

in kompakter Bauweise angeflanscht, der die Betriebsdaten<br />

während des Reinigungslaufes registriert und somit eine<br />

Bewertung des Laufverhaltens ermöglicht.<br />

Die Reinigungsphase wurde plangemäß abgeschlossen<br />

und die Mess- und Reinigungsmolche in gutem Zustand in der<br />

Melkøya-Anlage in Empfang genommen. Am 20. Juni 2012<br />

wurde die Molchung mit dem intelligenten Inspektionsmolch<br />

durchgeführt. Aufgrund der sorgfältigen Planung konnte das<br />

Projekt zur allseitigen Zufriedenheit abgeschlossen werden.<br />

KONTAKT<br />

ROSEN Swiss AG, Stans (CH),<br />

E-Mail: lbachofer@roseninspection.net,<br />

www.roseninspection.net<br />

Bild 2:<br />

Melkøya<br />

Jetzt Mediadaten<br />

Kontakt: Helga Pelzer<br />

+49 201 82002-35<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

2013 anfordern!<br />

11/ 2012907


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Intelligente Lösungen für<br />

den Rheindüker in Mainz<br />

Aufgrund von Kapazitätserweiterungen und Umstrukturierungen wurde durch die Stadtwerke Mainz die Umsetzung einer neuen<br />

Rheinquerung auf einer Länge von 525 m beschlossen. Die Entscheidung für die Schutzrohrart bei der Unterquerung des Rheins<br />

fiel auf ein Stahlbetonrohr-Vortriebsrohr mit einem Innendurchmesser von 1600 mm. Der „Düker“ wurde in einer Raumkurve mit<br />

einem horizontalen Radius von 3000 m bzw. einem vertikalen Radius zwischen 1000 und 2200 m durch das Erdreich getrieben.<br />

In Teamarbeit mit dem ausführenden Rohrleitungsbau-Unternehmen hat die Firma PSI Products ein individuell angepasstes Konzept<br />

entwickelt, um alle Medienrohre mit einem Einzug von Gustavsburg nach Mainz zu transportieren. Von Oktober 2011 bis März 2012 wurde<br />

von PSI Products mit dem Rheindüker in Mainz-Gustavsburg ein weiteres Großprojekt dieser Art in kürzester Zeit erfolgreich realisiert.<br />

Bild 1: Startschacht mit Einfahrrampe und aufgebaute<br />

Stahlrollenkonstruktion<br />

Bild 2: Zugkopfschelle am Anfang der Medienrohre<br />

908 11 / 2012


Aufgabenstellung<br />

In das Medienrohren sollten maximal folgende Rohrleitungen<br />

verdrehsicher, über eine Strecke von 525 m in einer (horizontalen-vertikalen)<br />

Raumkurve eingezogen werden:<br />

ein Stahlrohr DN 800 (inkl. Innenzement-Beschichtung<br />

und PE-Werksumhüllung (Trinkwasserleitung), Druckstufe:<br />

PN 10),<br />

zwei Stahlrohre DN 300 (inkl. PE-Werksumhüllung, Druckstufe:<br />

PN16),<br />

zwei PE-HD-Rohre (Da 250 mm, SDR11),<br />

ein PE-HD-Rohr (Da 125 mm, SDR11),<br />

vier PE-HD-Rohre (Da 110 mm, SDR11),<br />

zwei PE-HD-Rohre (Da 90 mm, SDR11) und diverse<br />

Kabel.<br />

Einzug der Rohrstrangkonstruktion<br />

Eine große Anzahl von technischen Voraussetzungen war<br />

zu beachten. U. a. mussten die Medienrohre an bestimmten<br />

Positionen im Schutzrohr platziert werden, und diese Lage war<br />

bis zum andern Ufer einzuhalten. Verdrehungen im Schutzrohr<br />

wurden durch eine Führungsschiene ausgeschlossen.<br />

Alle Medienrohre wurden mit Hilfe von Stahlkonstruktionen<br />

(„Zugkopfschelle“, „Stahlrollenringe“, „Halteschellen“<br />

und „Zugstangen“) miteinander verschraubt und auf einer<br />

eigens hierfür geplanten und gefertigten Einfahrrampe in den<br />

„Düker“ eingefahren.<br />

Für ein leichtes und störungsfreies Durchlaufen der<br />

Schutzrohrstrecke wurden hochbelastbare, gelagerte Räder<br />

eingesetzt.<br />

Der Strang aus verschiedensten Medienrohren und Stahlkonstruktionen<br />

wurde mit einer hierfür ausgelegten „Zugkopfschelle“<br />

an der Spitze versehen. Nach dem Einfahren im<br />

Gefälle wurde anschließend das komplette Gebilde bis zum<br />

Zielschacht aus dem Düker, unter Verwendung der „Zugkopfschelle“,<br />

gezogen.<br />

Die Stahlrollenringe wurden im Stützweitenabstand von<br />

6 m platziert und mussten einer dynamischen Belastung von<br />

mehr als 2,6 Tonnen standhalten.<br />

Die notwendigen Festigkeitswerte der benötigten Konstruktionen<br />

wurden durch eine „prüffähige Statik“ dem Auftraggeber<br />

nachgewiesen.<br />

Da drei der zwölf Medienrohre aus Stahl waren und ein<br />

Kathodischer Korrosionsschutz hierfür Bedingung ist, kam<br />

zusätzlich zur PE-Werksbeschichtung der mechanische Rohrschutz<br />

PSI Fibertec zum Einsatz. PSI Fibertec ist ein Hightech-<br />

<strong>GFK</strong>-Material, das durch UV-Bestrahlung eine härtere und<br />

verschleißfestere Oberfläche auf den Medienrohren schafft.<br />

Abschlussarbeiten<br />

Nach dem Einzug der Medienrohre, wurden beide Öffnungen<br />

des „Rheindükers“ mit PSI-Sondercompaktdichtungen<br />

verschlossen.<br />

Anschließend wurde ein Isolationstest durchgeführt,<br />

indem der Ringraum mit Wasser gefüllt und dann wieder entleert<br />

wurde. Der Isolationstest wurde positiv abgeschlossen.<br />

Der Ringraum wurde abschließend mit Dämmer (Verfüllbeton)<br />

vollgepumpt. Der Dämmer wurde durch vier Medienrohre (Da<br />

110 mm) bis an den tiefsten Punkt des Dükers gepumpt, so<br />

dass er sich gleichmäßig von unten nach oben füllen konnte.<br />

Die Baustellen (Start- und Zielschacht) lagen im Überschwemmungsgebiet<br />

des Rheins und mussten in den Wintermonaten<br />

mehrmals wegen Hochwassers geräumt werden. Aus<br />

diesem Grund war es dringend notwendig die Materialien „just<br />

in time“ auf die Baustelle zu liefern, um den engen Zeitplan<br />

nicht zu gefährden.<br />

Zur Einhaltung des vorgegebenen Zeitplans waren die technischen<br />

Ansprechpartner der Firma PSI Products immer vor Ort,<br />

um die Rohrbaufirma bei technischen Aufgaben, wie bei Baustelleneinweisung<br />

und -betreuung, Dükerbegehung, Kalibrierzug,<br />

Systemzeichnungen, prüffähiger Statik, usw., zu unterstützen.<br />

KONTAKT<br />

PSI Products GmbH,<br />

Tel. +49 911 / 78 70 7-35,<br />

E-Mail: fees@psi-products.de,<br />

www.psi-products.de


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

GASVERSORGUNG & PIPELINEBAU<br />

Rekord-Rohrstrangrelining in<br />

Polen mit Schutzmantelrohren<br />

nach PAS 1075 – Typ 3<br />

Von Henryk Jastrzebski<br />

Im Zuge der Erneuerung des Gasnetzes des polnischen Versorgers<br />

Mazowiecka Spółka Gazownictwa sollte die Hauptverteilungsleitung<br />

der Stadt Radom rehabilitiert werden. Für<br />

die in die Jahre gekommene bisherige Stahlleitung wurde nach<br />

Bewertung diverser Verfahren die Variante der Sanierung<br />

durch Rohrstrangrelining mit PE-Rohren mit Ringraum fokussiert.<br />

Nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und mit<br />

Beachtung der zu erwartenden Lebensdauer bzw. Betriebszeit<br />

sollten bei der Erneuerung entsprechend dem Sanierungsverfahren<br />

geeignete PE-Rohre eingesetzt werden. Als Grundlage<br />

des Nachweises für die Eignung der Rohre wurde die<br />

„öffentlich verfügbare Spezifkation“, die „PAS 1075 – Rohre<br />

aus Polyethylen für alternative Verlegetechniken, Abmessungen,<br />

Technische Anforderungen und Prüfung“ herangezogen.<br />

Die PAS 1075 legt neben den technischen Anforderungen<br />

und Qualitätsprüfungen des Rohstoffes und des Rohres die<br />

möglichen Rohraufbauten, also das Rohr-Design, fest bzw.<br />

klassifiziert dieses (vgl. Tabelle 1, Bild 1.)<br />

Für die Gaswerke stand somit fest, dass generell nur nach<br />

PAS 1075 zertifizierte <strong>Rohrsysteme</strong> eingebaut werden dürfen.<br />

Tabelle 1<br />

Rohrklassifizierung nach PAS 1075<br />

Typ 1<br />

Typ 2<br />

einschichtige Vollwandrohre aus PE 100-RC<br />

zwei- oder dreischichtige Rohre aus PE 100-RC mit<br />

integrierten Schutzschichten<br />

Typ 3 PE 100-RC Rohre maßlich nach DIN 8074/ISO 4065<br />

mit zusätzlichem äußeren Schutzmantel aus PP<br />

Rohre mit maßlich integrierten<br />

Schichten aus PE 100-RC<br />

Solch eine Zertifizierung wird u.a. vom DIN CERTCO erteilt<br />

und konnte von Gerodur für das gesamte Sortiment (Typ 2<br />

und Typ 3) für die alternative Rohrverlegung gegenüber dem<br />

Investor nachgewiesen werden. Einzig bei der Entscheidung,<br />

ob Rohre Typ 2 oder Typ 3 eingezogen werden sollen, waren<br />

die involvierten Techniker der Gaswerke unsicher. Hierfür<br />

entschied man sich für eine interne technische Expertise, die<br />

eine fundierte Entscheidung herbeiführen kann.<br />

Für diese technische Expertise sind im ersten Schritt alle<br />

am Markt verfügbaren, nach PAS 1075 zertifizierten <strong>Rohrsysteme</strong><br />

gelistet und vergleichend bewertet worden. Darauf<br />

folgend wurde die zu rehabilitierende Altleitung per Kamerabefahrung<br />

inspiziert und in einem Test-Teilstück Rohre des Typs<br />

2 (zwei- bzw. dreischichtige PE 100-RC Rohre) und des Typs<br />

3 (Rohre aus PE 100-RC mit maßlich aufaddiertem Schutzmantel<br />

aus PP) eingezogen. Anschließend hat man jeweils kurze<br />

Probestücke entnommen und einer Kontrolle unterzogen.<br />

BEWERTUNG<br />

Es wurde festgestellt, dass generell für beide <strong>Rohrsysteme</strong><br />

eine Eignung zur Verlegung besteht und dieses durch<br />

einen unabhängigen Zertifizierer bestätigt ist. Bezüglich der<br />

Beständigkeit gegen das langsame Risswachstum sind sowohl<br />

Rohre Typ 2 und Typ 3 als gleichwertig anzusehen; laut PAS<br />

erbringen Typ 3-Rohre zusätzlich den Nachweis der Sicherheit<br />

gegen Abrieb und Penetration. Hinsichtlich der Bewertung der<br />

Rohroberfläche am eingezogenen Musterstück lassen sich<br />

aber eindeutig Vorteile für Rohre mit zusätzlichem Schutzmantel<br />

aus abriebfestem PP erkennen. Typ 3, also Schutzmantelrohre,<br />

zeigen demnach keinen Verschleiß/Abrieb am<br />

drucktragenden Medienrohr – der Mantel fängt dieses zu<br />

100% ab – während Typ 2 Rohre, sowohl zwei- als auch dreischichtige,<br />

teils deutliche Schwächungen der Rohrwandung<br />

aufweisen. Für die Techniker der Gaswerke war somit klar,<br />

dass Typ 3 Schutzmantelrohre verbaut werden.<br />

Vollwandrohre<br />

aus PE 100-RC<br />

Bild 1<br />

nach<br />

PAS 1075<br />

Rohre aus<br />

PE 100-RC mit<br />

zusätzlichem<br />

Schutzmantel<br />

FAZIT<br />

Während der realisierten Baumaßnahme wurden ca. 3.500<br />

m GEROfit ® R-Schutzmantelrohre 250 x 14,8 mm im Rohrstrangrelining<br />

eingezogen. Die Gaswerke haben gleichzeitig<br />

zwei Rekorde aufgestellt: Erstens wurden erstmals Gasrohre<br />

dieser Dimensionierung mit einer Länge von knapp 600 m<br />

am Stück eingezogen. Zweitens wurde die gesamte Baumaßnahme<br />

in Rekordzeit realisiert, nicht zuletzt durch den Vorteil<br />

910 11 / 2012


der Rohre, diese mit Schutzmantel stumpf zu verschweißen<br />

(HS-Verfahren) und sich damit aufwändige Schälarbeiten und<br />

eine Re-Protektion des Schweißbereiches mit geeigneten<br />

Binden zu sparen.<br />

Für Gerodur ist dies eine positive Bestätigung der Produktstrategie:<br />

Sowohl Mehrschichtrohre aus PE 100-RC PAS<br />

1075, Typ 2) als auch Schutzmantelrohre (PAS 1075, Typ 3)<br />

für die jeweiligen individuellen Anforderungen der Projekte<br />

im Portfolio zu haben.<br />

KONTAKT<br />

Kontakt: Gerodur MPM Kunststoffverarbeitung<br />

GmbH & Co. KG, Neustadt, Tel. +49 3596 5833-0,<br />

E-Mail: info@gerodur.de, www.gerodur.de<br />

Bild 2: Nach Entnahme eines Teststückes: Bewertung der Rohroberfläche nach dem Einzug<br />

Bild 3: Vor dem Einbringen der neuen<br />

Rohrleitung ist eine TV-Inspektion<br />

(Kamerabefahrung) durchzuführen<br />

Bild 4: Zufriedenheit bei den<br />

Anwesenden: Rekord bei der<br />

Installation. Sicherheit im späteren<br />

Einsatz<br />

11/ 2012911


FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Hydraulische Rohrnetzberechnung<br />

Erfahrung bei der Rechennetzmodell Kalibrierung,<br />

Ausarbeitung von Löschwasser- und Spülplänen<br />

Von Esad Osmancevic und Tobias Kuhn<br />

Entsprechend der Einwohnerentwicklung der letzten 100 Jahre haben sich die Wasserversorgungsnetze mit einer Vielzahl von<br />

Bauabschnitten und Umbauten entwickelt. Für die einzelnen Bauabschnitte und Erweiterungen (z. B. Straßenausbau, Baugebiete)<br />

erfolgt und erfolgte eine detaillierte Planung in der örtlichen Lage. Die Auswirkungen einzelner Maßnahmen auf die Leistungsfähigkeit<br />

des gesamten Wasserversorgungsnetzes wurden nur sehr begrenzt untersucht bzw. mit Erfahrungswerten überschlägig<br />

berechnet. Eine hydraulische Bewertung der Leistungsfähigkeit für Wasserversorgungsnetze durch eine Rohrnetzanalyse<br />

und Rohrnetzberechnung bietet hierbei Abhilfe. Diese gehört heute, durch die Entwicklung bei den Berechnungsprogrammen<br />

(Software) und entsprechend den Vorgaben im technischen Regelwerk, zum Stand der Technik. Sowohl die Genehmigungsbehörden<br />

für die Baulandentwicklung und größere Bauvorhaben als auch die Brandversicherer für Gewerbe und Industriebauten setzen<br />

heute voraus, dass eine Rohrnetzberechnung für den Nachweis z. B. einer gesicherten Löschwasserversorgung (Grundschutz)<br />

vorliegt. Der vorliegende Fachartikel zeigt die Notwendigkeit einer Vergleichsmessung und Netzkalibrierung (Rohrnetzanalyse)<br />

bei Rohnetzberechnungen von Wasserverteilungsnetzen anhand von Beispielen aus der Praxis auf.<br />

VORGEHENSWEISE EINER ROHRNETZANALYSE<br />

UND ROHRNETZBERECHNUNG<br />

Eine Rohrnetzberechnung und Rohrnetzanalyse setzt sich aus<br />

den fünf wesentlichen Bausteinen<br />

Grundlagenermittlung,<br />

Messvorberechnung,<br />

Rohrnetzanalyse,<br />

Rohrnetzberechnung und<br />

Ausbaukonzept<br />

zusammen (Bild 1). Zielsetzung hierbei ist es, die hydraulische<br />

Leistungsfähigkeit eines Wasserverteilungsnetzes eindeutig<br />

zu bestimmen, Schwachstellen zu identifizieren und den<br />

notwendigen Handlungsbedarf für den Betreiber des Netzes<br />

aufzuzeigen. Insbesondere die Rohrnetzanalyse, bei der das<br />

Rechennetzmodell durch eine Druck- und Durchflussmessung<br />

und eine anschließende Vergleichsberechnung (Vergleich von<br />

gemessenen Druckverlusten im Wasserverteilungsnetz und<br />

gerechneten Druckverlusten im Rechennetzmodell) an die<br />

realen Verhältnisse angepasst wird (man spricht auch von der<br />

Eichung des Rechennetzmodells) spielt hierbei eine entscheidende<br />

Rolle, da die Ergebnisse in die Rohrnetzberechnung<br />

direkt mit einfließen. Weiterhin liefert eine Rohrnetzanalyse<br />

und Rohrnetzberechnung die Betriebsgrundlage für zahlreiche<br />

Fragestellungen und Optimierungsansätze aus dem<br />

Netzmanagement, die nur bei Anwendung beider Bausteine<br />

zu beantworten bzw. zu realisieren sind.<br />

Grundlagenermittlung und Erstellung des<br />

Rechennetzmodells<br />

Die Ausarbeitung einer detaillierten Grundlagenermittlung<br />

und die Erstellung eines Versorgungsschemas ist der erste<br />

Schritt einer Rohrnetzanalyse und Rohrnetzberechnung. Hier<br />

werden die belastbaren Parameter festgelegt, die bei den<br />

Rohrnetzberechnungen im Berechnungsprogramm direkt einfließen.<br />

Für die Ermittlung der Berechnungsparameter werden<br />

Daten zur Einwohnerentwicklung, Wasserbereitstellungs- und<br />

Wasserverkaufszahlen sowie Daten zu zukünftig geplanten<br />

Baugebieten (Einwohnerentwicklungsprognose) erhoben. Die<br />

Daten sollten aufgrund von Erfahrungswerten über einen Zeitraum<br />

von acht bis zehn Jahren vorliegen, um für die Berechnungsparameter<br />

aussagekräftige Zahlen zu erhalten. Unsere<br />

Erfahrung hat gezeigt, dass die Bildung von Mittelwerten für<br />

die Festlegung der Berechnungsparameter durchaus nicht<br />

immer Sinn macht, da z. B. die Wasserabnahme pro Jahr in<br />

einem Wasserversorgungsnetz temperaturabhängig starken<br />

Schwankungen unterliegen kann (Bild 2).<br />

Bei der Erstellung des Rechennetzmodells wird das digitalisierte<br />

Wasserleitungskataster mit allen für die hydraulische<br />

Berechnung relevanten Attributen in die Berechnungssoftware<br />

übernommen und alle Anlagen (z. B. Hochbehälter, Pumpen) des<br />

Wasserverteilungsnetzes in das Modell eingepflegt. Weiterhin<br />

wird der Wasserverbrauch aller angeschlossenen Abnehmer den<br />

Rechennetzknoten im Modell zugeordnet. Jedem Rechennetzknoten<br />

muss zudem eine geodätische Höhe zugewiesen werden.<br />

Über Tages- und Stundenspitzenfaktoren nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 410 oder über gemessene Werte aus dem Leitsystem<br />

wird die Abnahmemenge im Rechennetzmodell gesteuert [1].<br />

Bei der Berechnung von Rohrnetzen werden sämtliche<br />

hydraulische Druckverluste, die durch Leitungseinbindungen,<br />

Muffen, Krümmer, Armaturen und Nennweitenänderungen<br />

erzeugt werden, mit einer so genannten betrieblichen Rauigkeit<br />

[k b<br />

] berücksichtigt. Die Rauigkeit [k b<br />

] kennzeichnet nicht die<br />

messbare Höhe der Rauheitserhebung, sondern ist als Maß<br />

für das hydraulische Verhalten der gesamten Rohrleitung bzw.<br />

des jeweiligen Netzes zu verstehen. Normalerweise liegt die<br />

betriebliche Rauheit, die nur empirisch ermittelt werden kann,<br />

in einem vermaschten Wasserrohrnetz zwischen 0,4 und 1 mm.<br />

In wenig vermaschten Rohrnetzen und stark durchströmten<br />

Transportleitungen sind in der Regel günstigere Rauigkeiten zu<br />

912 11 / 2012


Bild 1: Vorgehensweise bei einer<br />

Rohrnetzanalyse und Rohrnetzberechnung<br />

Bild 2: Wasserabgabe eines Trinkwasserversorgungsunternehmens<br />

von 1998 bis 2007<br />

erwarten, die bei geringen/keinen Ablagerungen zwischen 0,1<br />

bis 0,4 mm liegen. Diese betrieblichen Rauigkeiten werden bei<br />

der Erstellung des Rechennetzmodells zunächst materialspezifisch<br />

angenommen. Die tatsächlichen betrieblichen Rauigkeiten,<br />

die einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit<br />

einzelner Leitungsabschnitte besitzen, können nur durch eine<br />

Rohrnetzanalyse eindeutig festgelegt werden.<br />

Rechennetzmodelle können heute dank zahlreicher<br />

Schnittstellen zu GIS-Systemen relativ schnell in die Berechnungssoftware<br />

importiert und rechenfähig gemacht werden.<br />

Eine Prüfung des Modells auf Plausibilität nach dem Import der<br />

Daten und die Nachbearbeitung zur Beseitigung von Unstimmigkeiten<br />

ist allerdings weiterhin unverzichtbar.<br />

Messvorberechnung und Messplanung<br />

Zur Vorbereitung der Druck- und Durchflussmessung im<br />

Wasserverteilungsnetz sollte eine Messvorberechnung mit<br />

dem erstellten Rechennetzmodell durchgeführt werden. Für<br />

die Erkennung von Netzfehlern (teil- und ganz geschlossene<br />

Schieber), Engpässen, Ablagerungen und Inkrustationen sowie<br />

Unstimmigkeiten bei den Netzdaten, muss bei der Druck- und<br />

Durchflussmessung im Wasserverteilungsnetz ein Druckabfall<br />

von mindestens 20 % des Ruhedrucks oder mindestens<br />

1,5 bar erreicht werden [2]. Die Messvorberechnung hat<br />

das Ziel, die geeignetsten Entnahmestellen und Druckmessstellen<br />

im Netz sowie die Rahmenbedingungen der Messung<br />

durch eine Simulation im Rechennetzmodell festzulegen. Die<br />

geplanten Entnahme- und Druckmessstellen werden in einem<br />

Messplan festgehalten (Bild 3). Hierbei gilt es weiterhin zu<br />

beachten, dass die Druckmessstellen gleichmäßig über das<br />

Netz verteilt werden und die Entnahmestellen so angeordnet<br />

sind, dass das gesamte Netz belastet (erhöhte Strömungsgeschwindigkeit<br />

in allen Leitungsabschnitten) wird. Vor und<br />

nach Druckminderventilen, Wasserzählern und Leitungsdükern<br />

sollte ebenfalls eine Druckmessstelle vorgesehen werden,<br />

da hier bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten große Reibungsverluste<br />

auftreten können. Die Anzahl der erforderlichen<br />

Druckmessgeräte ist abhängig von der Netzlänge. Das DVGW-<br />

Arbeitsblatt GW 303-1 gibt für die erforderliche Anzahl der<br />

Messpunkte Anhaltswerte in Abhängigkeit von der Netzlänge<br />

an. Neben der Netzlänge sind die Anzahl der Versorgungszonen<br />

und die Netzgeometrie weitere Kriterien, welche die<br />

Anzahl der erforderlichen Messstellen und Entnahmestellen<br />

beeinflussen. Nach unserem Stuttgarter Verfahren und unserer<br />

langjährigen Erfahrung im Bereich Netzkalibrierung bauen<br />

wir etwa einen Messpunkt pro km Netzlänge ein.<br />

Druck- und Durchflussmessungen im<br />

Wasserverteilungsnetz<br />

Für die Auswertung der Druck- und Durchflussmessungen<br />

ist es entscheidend, dass die Randbedingungen während der<br />

Messung bekannt sind. Deshalb müssen während der Messung<br />

die künstlichen Entnahmemengen an den Standrohren,<br />

der Wasserverbrauch im Netz und der Wasserverbrauch der<br />

Großkunden protokolliert werden. Diese Daten können heute<br />

zu einem großen Teil über ein Leitsystem erfasst und ausgegeben<br />

werden. Falls kein Leitsystem vorhanden ist, sollten diese<br />

Daten dennoch manuell erfasst werden. Die Druckverhältnisse<br />

während der Messungen werden über die im Netz verbauten<br />

Druckmessgeräte, die mit einem Datenspeicher ausgestattet<br />

sind, aufgezeichnet (Bild 4). Allerdings werden die Druckabfälle<br />

im Versorgungsnetz auch visuell über das Display der Messgeräte<br />

an jeder einzelnen Entnahmestelle überwacht, um den Fließdruck<br />

im Netz nicht zu weit abzusenken und die Gefahr von Unter-<br />

11 / 2012913


FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

druck im Wasserverteilungsnetz zu vermeiden.<br />

Nach der Messung werden die Messdaten der<br />

Messgeräte ausgelesen und die gemessenen<br />

Druckverluste im Netz bestimmt.<br />

Bild 3: Messplan für die Durchführung einer Druck- und Durchflussmessung<br />

Bild 4: Druckverlaufsdiagramm mehrerer Messpunkte bei einer Druckund<br />

Durchflussmessung<br />

Bild 5: Druckverlaufsdiagramm eines Messpunkts – Vergleich zwischen<br />

gemessenen und gerechneten Druckabfällen<br />

Rohrnetzanalyse – das Netz wird<br />

kalibriert<br />

Bei der Rohrnetzanalyse werden die vor Ort<br />

durchgeführten Messungen im Wasserverteilungsnetz<br />

im Rechennetzmodell nachsimuliert.<br />

An den Messpunkten ergeben sich<br />

die errechneten Druckverluste. Aufgrund der<br />

Abweichungen der errechneten Druckverluste<br />

von den gemessenen Druckverlusten können<br />

die betrieblichen Rauigkeiten der Leitungsabschnitte<br />

über eine so genannte Vergleichsberechnung<br />

ermittelt und damit die Reduzierung<br />

der Leistungsfähigkeit genau bestimmt<br />

werden. Hohe Differenzen zwischen dem<br />

gerechneten und gemessenen Druckverlust<br />

weisen auf Netzfehler, wie geschlossene<br />

oder teilgeschlossene Schieber und Fehler im<br />

Planwerk hin (Bild 5). Diese möglichen Netzfehler<br />

müssen vor Ort mit dem zuständigen<br />

Betriebspersonal kontrolliert und beseitigt<br />

werden. Die Vergleichsberechnung erfolgt<br />

nach den Kriterien des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 303. Hier sind die Kriterien für die zulässige<br />

mittlere Abweichung, den Streubereich<br />

und die höchste zulässige Einzelabweichung,<br />

die nicht größer als 2 % des Ruhedrucks sein<br />

darf, definiert. An einem Beispiel aufgeführt<br />

bedeutet dies, dass die Differenz zwischen<br />

dem gemessenen und dem gerechneten<br />

Druckverlust an einem Messpunkt mit einem<br />

Ruhedruck von 4,0 bar nicht größer als 0,08<br />

bar sein darf. Das Rechennetzmodell wird so<br />

lange kalibriert, bis alle Kriterien des DVGW-<br />

Arbeitsblattes GW 303 erfüllt sind und der<br />

reale Zustand des Wasserverteilungsnetzes<br />

im Rechennetzmodell exakt bestimmt ist<br />

[2]. Numerisch gesehen bekommt man so<br />

ein kalibriertes Rechennetzmodell und praktisch<br />

ein aussagekräftiges Ergebnis über den<br />

hydraulischen Zustand des Netzes.<br />

Rohrnetzberechnung – wie<br />

leistungsfähig ist mein<br />

Wasserverteilungsnetz?<br />

Für aussagekräftige Ergebnisse einer<br />

Rohrnetzberechnung sind die aufbereiteten<br />

Grunddaten, die Druck- und Durchflussmessungen<br />

und die Rohrnetzanalyse<br />

Grundvoraussetzungen. Mit einem kalibrierten<br />

Rechennetzmodell können Spitzen-<br />

und Geringverbrauchsberechnungen,<br />

Löschwasserberechnungen, Kapazitäts- und<br />

914 11 / 2012


Planungsberechnungen, Ausfallberechnungen und Optimierungsberechnungen<br />

wirklichkeitsgetreu simuliert werden.<br />

Sowohl das Wasserverteilungsnetz als auch die im Verteilungsnetz<br />

befindlichen Anlagen sind auf den maximal stündlichen<br />

Wasserverbrauch auszulegen. Bei der Simulation des<br />

Spitzenbedarfs im Netz können unterdimensionierte Leitungen<br />

identifiziert und die Druckverhältnisse (Mindestversorgungsdrücke)<br />

nach den Kriterien des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 400-1 überprüft werden [3]. In einem Wasserverteilungsnetz<br />

wird im Regelwerk ein Mindestversorgungsdruck von<br />

größer 2,0 bar empfohlen. Der Mindestversorgungsdruck<br />

in einem Verteilungsnetz ist abhängig von der bestehenden<br />

Bebauung. Der Mindestversorgungsdruck von 2,0 bar bezieht<br />

sich auf ein eingeschossiges Gebäude. Für jedes weitere<br />

Geschoss sind zusätzlich jeweils 0,35 bar bzw. 0,5 bar (für<br />

neue Netze) erforderlich. Bei Versorgungsdrücken über 4,5<br />

bar empfiehlt es sich nach DIN EN 806-2 [4] bei sämtlichen<br />

Hausinstallationen ein Hausdruckminderventil zu installieren.<br />

Die Geringverbrauchsberechnung, die mit einem durchschnittlichen<br />

Tagesverbrauch durchgeführt wird, gibt Aufschluss<br />

über stagnierende Bereiche im Wasserverteilungsnetz und gegebenenfalls<br />

überdimensionierte Leitungsabschnitte. Hohe Stagnationszeiten,<br />

die aufgrund geringer Fließgeschwindigkeiten und<br />

Strömungsverhältnisse im Netz auftreten, sind insbesondere<br />

in Stichleitungen aber auch in Ringleitungen mit Strömungsgeschwindigkeiten<br />

kleiner 0,005 m/s anzutreffen (Bild 6) [5].<br />

Durch die Erarbeitung eines effizienten Spülplanes, unter Berücksichtigung<br />

des Durchflusses, der Wasserbeschaffenheit und der<br />

Betriebsbedingungen, kann das Auftreten von Rostwasserbildung<br />

im Wasserverteilungsnetz vermieden werden.<br />

Die Löschwasserberechnung erfolgt nach den Kriterien<br />

des DVGW-Arbeitsblattes W 405 „Bereitstellung von Löschwasser<br />

durch die öffentliche Trinkwasserversorgung“ [6]. Dieses<br />

gibt einen Löschwasserbedarf von 13,3 l/s (48 m³/h) bzw.<br />

von 26,7 l/s (96 m³/h) für das Wohngebiet und das Mischgebiet,<br />

für das Gewerbegebiet 26,7 l/s (96 m³/h) bzw. von 53,3<br />

l/s (192 m³/h) und 53,3 l/s (192 m³/h) für das Industriegebiet<br />

vor, wobei der Netzdruck an keiner Stelle im Netz unter einen<br />

geforderten Mindestdruck von 1,5 bar abfallen darf. Weiterhin<br />

ist die nach DVGW W 405 bereitzustellende Löschwassermenge<br />

abhängig von der Zahl der Vollgeschosse bzw. von der<br />

Geschossflächenzahl. In der Regel soll das Löschwasser für<br />

eine Löschzeit von zwei Stunden zur Verfügung stehen. In<br />

diesem Zusammenhang wird immer wieder diskutiert, welche<br />

Aussagekraft die Überprüfung der Löschwasserbereitstellung<br />

durch eine Feuerwehrübung an einem bestimmten Objekt hat.<br />

Aus Sicht des technischen Regelwerks ist die Aussagekraft<br />

als sehr begrenzt bzw. sogar unzureichend zu betrachten. Im<br />

Rahmen einer Feuerwehrübung kann die Löschwasserabgabe<br />

an ein oder zwei Hydranten zu einem bestimmten Zeitpunkt im<br />

Wasserverteilungsnetz festgestellt werden. Zu einem anderen<br />

Zeitpunkt, mit hoher Wasserabgabe und bereits vier bis fünf<br />

Hydranten entfernt, kann sich die Situation vollständig ändern.<br />

Welche Auswirkungen ein Löschwasserfall auf die kritischen<br />

Stellen (z. B. Hochpunkte) im Wasserverteilungsnetz hat,<br />

wird in der Regel durch die Praxis der Feuerwehrübung nicht<br />

erfasst und ist flächendeckend nicht möglich.<br />

Bei einer Berechnung des Feuerlöschbedarfs mit einem<br />

kalibrierten Rechennetzmodell werden die vom DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 405 geforderten Kriterien mit berücksichtigt.<br />

Die Berechnung erfolgt dabei für den maximalen stündlichen<br />

Verbrauch an Tagen mit durchschnittlichem Verbrauch einschließlich<br />

Brandfallannahme mit Feuerlöschbedarf. Dieser<br />

Verbrauch entspricht in etwa 50 % des Stundenspitzenverbrauchs.<br />

In Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr wird<br />

aus den Berechnungsergebnissen ein detaillierter Löschwasserplan<br />

(Bild 7) erstellt, aus dem die möglichen maximalen<br />

Löschwassermengen an jedem einzelnen Hydranten im Netz<br />

direkt abgelesen werden können und somit auch klar ist, welche<br />

Löschfahrzeugklasse (z. B. LF 8, LF 16) für die Bekämpfung<br />

eine Brandes im Wasserverteilungsnetz eingesetzt werden<br />

können. Weiterhin ist es sinnvoll, in einen Löschwasserplan<br />

in Abstimmung mit der Feuerwehr die Optimierung der Anzahl<br />

der Hydranten mit aufzunehmen, um zukünftig Kosten für<br />

Instandhaltungsmaßnahmen zu reduzieren.<br />

Bei Kapazitäts- und Planungsberechnungen können Aussagen<br />

darüber getroffen werden, wie sich das Wasserverteilungsnetz<br />

hinsichtlich Druck und Durchfluss bei Netzerweiterungen<br />

(Anschluss eines neuen Baugebiets, Anschluss eines<br />

Großkunden) zukünftig verhält.<br />

Eine Optimierungsberechnung gibt Aufschluss darüber,<br />

wie durch geplante Maßnahmen (Austausch bestehender Leitungen,<br />

Neuverlegung von Leitungen) im Wasserverteilungsnetz<br />

die Versorgungssicherheit erhöht und der erforderliche<br />

Versorgungsdruck und die Löschwassermengen zukünftig<br />

bereitgestellt werden können.<br />

BEISPIELE AUS DER PRAXIS<br />

Betriebsstörung - niedrige Versorgungsdrücke<br />

1. Beispiel: In einer Stadt klagten Wasserabnehmer in einem<br />

Wohngebiet in der Sommerzeit über zu niedrige Versorgungsdrücke.<br />

Durch eine detaillierte hydraulische Rohrnetzanalyse<br />

konnten die Ursache für den hohen Druckabfall in den Sommermonaten<br />

bei erhöhtem Verbrauch eindeutig identifiziert<br />

Bild 6: Stagnationsbereiche mit<br />

Strömungsgeschwindigkeiten v < 0,005 m/s<br />

11 / 2012915


FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

werden. Die hohen Druckabfälle wurden durch ganz- und<br />

teilweise geschlossene Schieber verursacht (Bild 8).<br />

2. Beispiel: In einer Gemeinde hat die Erschließung eines neuen<br />

Wohngebiets zu Druckproblemen im Wasserverteilungsnetz<br />

geführt. Eine Rohrnetzberechnung ohne Rohrnetzanalyse<br />

(Kalibrierung des Rechennetzmodells) hatte ergeben, dass<br />

die Erschließung des Baugebiets und die damit verbundene<br />

zusätzliche Abnahme keinen Einfluss auf die Druckverhältnisse<br />

im Wasserverteilungsnetz haben. Die Ergebnisse der Rohrnetzanalyse<br />

haben ergeben, dass die Fallleitung DN 200 (Duktiles<br />

Gussrohr 1. Generation) stark inkrustiert ist und zudem auf<br />

einer wichtigen Versorgungsleitung ein geschlossener Schieber<br />

vorhanden ist (Bild 9). Dies und der zusätzliche Verbrauch<br />

des Neubaugebiets führten zu den Druckproblemen im Netz.<br />

Bild 7: Auszug aus einem Feuerlöschplan<br />

Bild 8: Niedrige Versorgungsdrücke durch geschlossene und<br />

teilweise geschlossene Schieber<br />

Betriebsstörung – unzureichende<br />

Löschwassermenge<br />

In einem Gewerbegebiet hat die örtliche Feuerwehr eine Feuerwehrübung<br />

durchgeführt. Hierbei war der Einsatz eines Löschfahrzeugs<br />

LF 16 nicht erfolgreich, da der Zufluss über die Hydranten<br />

aus dem Netz zu gering war (Bild 10). Der Versorgungsdruck<br />

im Wasserverteilungsnetz brach bei der Feuerwehrübung<br />

regelrecht zusammen. Die Ergebnisse einer Rohrnetzanalyse<br />

haben ergeben, dass der hohe Druckverlust durch eine defekte<br />

Rückschlagklappe im Hochbehälter verursacht wurde, und deshalb<br />

die erforderliche Löschwassermenge aus dem Versorgungsnetz<br />

nicht entnommen werden konnte. Nach dem Austausch der<br />

defekten Rückschlagklappe kann der Grundschutz nun auch im<br />

Gewerbegebiet durch eine ausreichende Löschwassermenge<br />

aus dem Trinkwassernetz gewährleisten werden.<br />

Betriebsstörung – Rostwasserbildung<br />

In einem Bereich eines Wasserversorgungsnetzes mit ausschließlich<br />

PE- und PVC-Leitungen gab es ständig Rostwasserbildung<br />

(Bild 11). Für Wasserversorger eine unlogische<br />

Konstellation, da sich in PE- und PVC- Leitungen so gut wie<br />

keine Ablagerungen bilden. Die Durchführung einer Rohrnetzanalyse<br />

in einem anderen Bereich des Netzes hat stark<br />

inkrustierte Leitungen und dazu starke Ablagerungen an einem<br />

Düker ergeben. Je nach Betriebssituation wurden diese Ablagerungen<br />

in den Bereich der PE- und PVC-Leitungen transportiert,<br />

in dem es zu Beschwerden durch Rostwasser im<br />

Trinkwassernetz kam. Durch die Entwicklung eines effizienten<br />

Spülplans mit Hilfe des kalibrierten Rechennetzmodells konnte<br />

dieser Problematik entgegengewirkt werden.<br />

Bild 9: Niedrige Versorgungsdrücke nach der<br />

Erschließung eines Baugebietes<br />

FAZIT<br />

Vorgenannte Beispiele aus der Praxis zeigen, wie wichtig es ist,<br />

eine detaillierte Rohrnetzanalyse in Verbindung mit einer Rohrnetzberechnung<br />

durchzuführen. Nur mit einer Rohrnetzanalyse<br />

lassen sich die tatsächlichen Ablagerungen und Inkrustationen in<br />

den Rohrleitungen erfassen und die im Netz befindlichen Netzfehler,<br />

wie geschlossene Schieber, sowie Planfehler eindeutig<br />

identifizieren. Für den wirtschaftlich optimierten Netzbetrieb<br />

(operatives Asset Management) und die Netzplanung (strategisches<br />

Netzmanagement) ist eine Rohrnetzanalyse und<br />

916 11 / 2012


Bild 10: Feuerwehrübung an einem Hydranten<br />

Bild 11: Rostwasserbildung im Bereich PE- und PVCverlegter<br />

Versorgungsleitungen<br />

-berechnung für ein Wasserversorgungsunternehmen heute<br />

unumgänglich. Nur wer durch eine zuverlässige Rohrnetzanalyse<br />

weiß, wo er steht, findet durch die Anwendung einer Rohrnetzberechnung<br />

leichter den Weg zu einem optimalen Netzbetrieb<br />

und einer optimalen Netzplanung [7].<br />

AUTOREN<br />

DR.-ING. ESAD OSMANCEVIC<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-20<br />

E-Mail: e.osmancevic@rbs-wave.de<br />

LITERATUR<br />

[1] DVGW-Arbeitsblatt W 410 „Wasserbedarf – Kennwerte<br />

und Einflussgrößen“ (2007 – 09)<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt GW 303-1 „Berechnung von Gasund<br />

Wasserrohrnetzen (Teil 1: Hydraulische Grundlagen,<br />

Netzmodellierung und Berechnung)“<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt W 400-1 „Technische Regeln<br />

Wasserverteilungsanlagen (Teil 1: Planung)“ (2004 – 10)<br />

[4] DIN EN 806-2 „Technische Regeln für Trinkwasser-<br />

Installationen – Teil 2: Planung“<br />

[5] Auszug aus STANET Netzberechnungssoftware<br />

[6] DVGW-Arbeitsblatt W 405 „Bereitstellung<br />

von Löschwasser durch die öffentliche<br />

Trinkwasserversorgung“<br />

[7] Vortrag 2. Praxistag Wasserversorgungsnetze am<br />

06.11.2012 in Essen<br />

DIPL.-ING.(FH) TOBIAS KUHN<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart<br />

Tel. +49 711 289513-24<br />

E-Mail: t.kuhn@rbs-wave.de<br />

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FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Reinigung als Maßnahme zum<br />

sicheren Betrieb von Rohrleitungen<br />

Von Norbert Klein und Hans-Gerd Hammann<br />

Bei Sanierung oder Erneuerung von Rohrleitungen stehen vorrangig technische und wirtschaftliche Gesichtspunkte im Vordergrund.<br />

Nicht zu vergessen sind allerdings auch hygienische Aspekte bei der Wiederinbetriebnahme von Trinkwasserleitungen sowie Aspekte<br />

bezüglich der Reinigung beim künftigen Betrieb von Druckleitungen für Roh-, Brauch- und Abwasser, die zu Ablagerungen neigen<br />

und damit den Querschnitt der Rohrleitung verengen. Der Aufsatz informiert zunächst über Reinigungsmaßnahmen, um eine sanierte<br />

oder erneuerte Trinkwasserleitung in einen hygienisch einwandfreien Zustand zu bringen. Weiterhin werden Reinigungsmöglichkeiten<br />

erläutert, um Rohrleitungen mit verengtem Querschnitt wieder in den hydraulisch geplanten Zustand zurückzuführen. Dieser Aspekt<br />

erlangte in letzter Zeit verstärkt an Bedeutung, um einerseits den Bedarf an Rohwasser in den Sommermonaten oder die Entsorgung<br />

von Abwasser in Spitzenzeiten sicherzustellen und andererseits auch die Energiekosten im Rahmen zu halten.<br />

Spülverfahren<br />

Spülen mit Wasser<br />

Spülen mit Wasser und Luft<br />

Spülen mit Wasser und<br />

mechanischen Hilfsmitteln<br />

Spezielle<br />

Reinigungsverfahren<br />

Kurzbeschreibung<br />

Einfaches konventionelles Verfahren<br />

Wassersaugspülen<br />

Spülen mit Luft/Wasser-Gemisch<br />

Impulsspülverfahren<br />

Spülen mit Wasser und Schwammgummibällen<br />

Spülen mit Wasser und Kunststoffmolchen<br />

Hochdruckreinigung<br />

Reinigung mit Kratzern<br />

Tabelle 1: Mechanische Spülverfahren für Rohrleitungen<br />

GRÜNDE FÜR DIE REINIGUNG<br />

Es gibt verschiedene Gründe, Rohrleitungen zu reinigen. Trinkwasserleitungen<br />

müssen sich in einem hygienisch einwandfreien<br />

Zustand befinden, um unser Lebensmittel Nr. 1 zu transportieren.<br />

Das Trinkwasserrohrnetz übernimmt aber noch weitere<br />

Aufgaben. Im Brandfall stellt es Wasser zum Löschen zur<br />

Verfügung. Einwandfrei funktionierende Armaturen sind dafür<br />

Voraussetzung. Neu gebaute Trinkwasserleitungen enthalten<br />

baubedingte Hilfsstoffe und nicht vermeidbare Verunreinigungen,<br />

die durch die Reinigung zu entfernen sind. Während<br />

des Betriebs können sich je nach Art der Rohrleitung, Art des<br />

Wassers sowie Betriebsbedingungen Ablagerungen und Biofilme<br />

bilden. Um den hygienisch, aber auch den hydraulisch<br />

einwandfreien Zustand, wie er nach der Erstinbetriebnahme<br />

bestand, wieder zu erreichen, ist die Reinigung erforderlich.<br />

In vielen Rohwasserleitungen bilden sich während des<br />

Betriebs Ablagerungen aus Eisen- oder Manganverbindungen<br />

und vermindern den Durchfluss. Erhöhter Durchfluss in Zeiten<br />

hohen Wasserbedarfs beispielsweise in Sommermonaten führt<br />

zum Mobilisieren lockerer Ablagerungen. Sie trüben das Wasser<br />

und führen zu häufigem Rückspülen der Filter im Wasserwerk.<br />

Die regelmäßige Reinigung in verbraucharmen Zeiten beugt Störungen<br />

vor und hilft, auch in Spitzenzeiten genügend Trinkwasser<br />

in einwandfreier Beschaffenheit zur Verfügung zu stellen.<br />

Abwasserleitungen und -kanäle benötigen ebenfalls regelmäßige<br />

Reinigungsmaßnahmen, um Ablagerungen von Abwasserinhaltsstoffen<br />

zu entfernen und die Abwasserentsorgung<br />

sicherzustellen. In Abwasserdruckleitungen führen Ablagerungen<br />

zur Erhöhung des Strömungswiderstands. Besonders kritisch<br />

sind organische Ablagerungen und mikrobiell verursachte<br />

Gasentwicklung. Dadurch verschieben sich die Betriebspunkte<br />

von Pumpen. Die Folgen sind längere Laufzeiten, geringere Fördermengen<br />

und schließlich erhöhte Energiekosten, im Extremfall<br />

sogar das vollständige Erliegen der Förderung.<br />

Die Notwendigkeit der Reinigung wurde in den vergangenen<br />

Jahren erkannt und im Regelwerk verankert. Während der Titel<br />

des im Jahr 1986 erschienenen DVGW-Arbeitsblattes W 291<br />

„Desinfektion von Wasserversorgungsanlagen“ [1] hieß, trägt<br />

die zurzeit gültige überarbeitete Ausgabe von März 2000 den<br />

Titel „Reinigung und Desinfektion von Wasserverteilungsanlagen“,<br />

um auf die Wichtigkeit der sorgfältigen Reinigung vor<br />

der Desinfektion hinzuweisen. Im Arbeitsblatt selbst erhält die<br />

Reinigung Priorität, während die Desinfektion als zusätzliche<br />

Sicherheitsmaßnahme anzusehen ist.<br />

Im Januar 2012 erschien der Entwurf des für die Trinkwasser-Installation<br />

analogen DVGW-Arbeitsblattes W 557 [4]. Der<br />

Weißdruck wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Dieses<br />

Arbeitsblatt geht auf die Reinigung und Reinigungsverfahren<br />

noch ausführlicher ein. Erkenntnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt<br />

„Biofilme in der Trinkwasser-Installation“ untermauern<br />

die Wichtigkeit der Reinigung. Sie sind in Thesenform veröffentlicht<br />

und stehen im Internet zur Verfügung [6].<br />

Auch im DWA-Regelwerk für Abwasserdruckleitungen findet<br />

die Reinigung immer mehr Erwähnung, beispielsweise in DWA<br />

A 116 [5] und weiteren Arbeitsblättern, die sich zurzeit noch in<br />

Bearbeitung befinden. Hier werden die Ursachen für Ablagerungen,<br />

ihre Folgen und die Reinigungsmaßnahmen beschrieben.<br />

REINIGUNGSVERFAHREN<br />

Zum Reinigen von Rohrleitungen stehen je nach Aufgabe verschiedene<br />

mechanische Spülverfahren zur Verfügung (Tabelle 1).<br />

918 11 / 2012


Spülen mit Wasser<br />

Das einfachste Reinigungsverfahren ist das Spülen<br />

mit Wasser. Für den Erfolg des Spülens ist wesentlich,<br />

dass das Wasser in der Rohrleitung eine ausreichende<br />

Fließgeschwindigkeit zwischen 2 m/s bis<br />

3 m/s erreicht, um turbulente Strömungen zu erreichen.<br />

Das Spülen mit Wasser ist in Rohrleitungen<br />

bis DN 150 über Hydranten möglich. Bei größeren<br />

Nennweiten sind bedeutende Wassermengen notwendig.<br />

Bild 1 informiert über den Spülwasserbedarf<br />

abhängig von der Nennweite. Die entsprechenden<br />

Wassermengen sind anschließend zu entsorgen.<br />

Zum Spülen neuer Rohrleitungen ist je nach<br />

Rohrleitungsquerschnitt mindestens der drei- bis<br />

fünffache Rohrleitungsinhalt vorzusehen. Gefälleleitungen<br />

sind grundsätzlich von oben nach unten<br />

zu spülen. Auswirkungen auf das benachbarte Leitungsnetz<br />

sind zu berücksichtigen. So darf während<br />

des Spülens die Versorgung in benachbarten<br />

Leitungen nicht durch Druckabfall beeinträchtigt<br />

werden. Das Trinkwasser darf sich nicht trüben,<br />

wenn sich infolge erhöhter Fließgeschwindigkeit in<br />

vorgeschalteten Rohrleitungen Ablagerungen mobilisieren.<br />

Beim Ableiten des Spülwassers sind die örtlichen<br />

und gesetzlichen Vorschriften zu beachten.<br />

Beim Spülen über Hydranten ist die Leistungsfähigkeit<br />

dieser Armaturen zu berücksichtigen. Sie<br />

beträgt im Falle von konventionellen Hydranten<br />

etwa 110 m³/h und bei Freistromhydranten etwa<br />

150 m³/h. Ihre Leistungsfähigkeit ist bei Nennweiten<br />

über DN 150 nicht ausreichend. Deshalb<br />

bieten sich hierzu insbesondere bei Nennweiten<br />

größer DN 150 moderne Verfahren an.<br />

Die Wirksamkeit lässt sich durch Spülen nach<br />

Spülplan verbessern. Eine weitere Steigerung<br />

ermöglicht die Wassersaugspülung. Dabei kommt<br />

eine effektive, über einen weiten Leistungsbereich<br />

variable Saugpumpe am Auslaufhydranten zum<br />

Einsatz. Diese kann die Wasserentnahmemengen<br />

um 50 % bis 120 % steigern. Weiterhin sind intermittierend<br />

unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten<br />

möglich. Beides führt zu erhöhten Schlepp- oder<br />

Wandschubspannungen und bewirkt verbesserten<br />

Austrag von leicht mobilisierbaren Ablagerungen.<br />

Spülen mit Wasser und Luft<br />

Im Gegensatz zum Spülen mit Wasser stellen diese<br />

Arbeiten hohe verfahrens- und sicherheitstechnische<br />

Anforderungen und lassen sich nur von<br />

erfahrenen Fachkräften ausführen. Zum Einsatz in<br />

Roh- und Trinkwasserleitungen darf nur gereinigte<br />

Luft kommen. Sie muss ölfrei sowie partikel- und<br />

keimarm sein. Das Verhältnis Spülwasser/Spülluft<br />

beträgt zwischen 1:1 bis 1:3.<br />

Die Zugabe von Luft verbessert die Reinigungsleistung.<br />

Dieser Effekt kann aber, wenn sich<br />

Luftblasen am Rohrscheitel sammeln, nur auf die<br />

Bild 1: Wasserbedarf bei Spülen mit Wasser<br />

Bild 2: Prinzip des Impulsspülverfahrens bei bestehenden Rohrleitungen < DN 400<br />

Impulsspültechnik Neue Leitungsstrecke Strecke in bestehender Leitung<br />

Kleine Nennweiten (DN ≤ 400)<br />

Ein- und Ausspeisung über Hydranten<br />

Auslauf über Auslaufbox oder Spülsack<br />

Große Nennweiten (DN > 400)<br />

Ein- und Ausspeisung über T-Stücke<br />

freier Auslauf<br />

Legende<br />

1 Wasserleitung in Betrieb 4 Sicherungsarmatur<br />

7 Auslaufbox/Spülsack ⎧a) offen<br />

2 zu reinigender Leitungsabschnitt 5 Lufteinspeisung<br />

8 Absperrarmatur ⎨b) geschlossen<br />

3 Standrohr mit Zapfstelle 6 Kompressor mit Luftaufbereitung 9 freier Auslauf ⎩c) gedrosselt<br />

Bild 3: Impulsspültechnik bei neu errichteten und bestehenden Rohrleitungen<br />

Bild 4: Vergleich des Spülwasserbedarfs<br />

11 / 2012919


FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Rohrsohle beschränkt sein. Unkontrollierte Druckstöße können<br />

Rohrbrüche verursachen.<br />

Impulsspülverfahren<br />

Eine Variante des Spülens mit Wasser und Luft ist das Impulsspülverfahren.<br />

Dabei wird innerhalb eines definierten Spülabschnittes<br />

aufbereitete komprimierte Luft impulsartig zugegeben,<br />

ohne den Netzruhedruck zu überschreiten (Bild 2 und Bild<br />

3). Es bilden sich Luftblasen definierter Größe, die im Wasserstrom<br />

eine Kette von raumfüllenden Wasser- und Luftblöcken<br />

bilden. Die raumdeckende turbulente Strömung bewirkt örtlich<br />

hohe Kräfte zum Mobilisieren von Ablagerungen.<br />

Gegenüber dem Spülen mit Wasser reduziert sich der<br />

Wasserbedarf drastisch (Bild 4). Dadurch lassen sich die<br />

Beeinträchtigungen in benachbarten Netzen und vorgeschalteten<br />

Rohrleitungen weitgehend vermeiden.<br />

Das Impulsspülverfahren diente zunächst der Reinigung von<br />

Netzen der Trinkwasserverteilung. Dabei ergeben sich gegenüber<br />

dem konventionellen Wasserspülen folgende Vorteile:<br />

intensivere Reinigung<br />

bis zu 90 % geringerer Wasserbedarf<br />

keine Eintrübung und Druckabfälle im vorgeschalteten<br />

Netz<br />

Aufrechterhalten der Wasserversorgung außerhalb des<br />

Spülabschnittes<br />

Verbessern der Funktion von Armaturen<br />

Bild 5: Ausspeisung beim Reinigen mit dem Impulsspülverfahren<br />

Spülen mit Wasser und Molchen<br />

Wie in Tabelle 1 aufgeführt, kommen Schwammgummibälle<br />

oder Kunststoffmolche zur Anwendung. In beiden Fällen sind<br />

Einrichtungen zum Ein- und Ausschleusen der Molche erforderlich.<br />

Für Schwammgummibälle eignen sich Hydranten,<br />

vorzugsweise Freistromhydranten. Bei häufig zu reinigenden<br />

Rohrleitungen wie z. B. für Roh- oder Betriebswasser sind<br />

Schleusenformstücke empfehlenswert. Schwammgummibälle<br />

dienen zur Reinigung von Rohrleitungen bis DN 150.<br />

Während sich beim Spülen mit Schwammgummibällen<br />

locker anhaftende Ablagerungen und Sedimente mobilisieren<br />

und austragen lassen, können mit speziellen Molchen auch<br />

fest anhaftende Ablagerungen entfernt werden.<br />

Schwammgummibälle bestehen aus einem weichen, fein- bis<br />

mittelporigen Werkstoff mit einer Dichte von etwa 0,16 g/cm³.<br />

Der Durchmesser des Gummiballs ist abgestimmt auf den<br />

Durchmesser des zu reinigenden Abschnitts der Rohrleitung.<br />

Die Reinigung erfolgt durch Reibung an der Rohrinnenwand,<br />

hohe Strömungsgeschwindigkeiten im Ringspalt und Verwirbelungen<br />

an schwer zugänglichen Hohlräumen z. B. Muffenverbindungen,<br />

Überschiebern, Schieberdomen. Im Gegensatz zu<br />

Schwammgummibällen können Kunststoffmolche so beschaffen<br />

sein, dass sie festanhaftende Ablagerungen und Inkrustationen<br />

entfernen. Dabei werden Innenflächen blank und benötigen bei<br />

metallischen Werkstoffen in der Regel einen Korrosionsschutz.<br />

Während des Reinigens sind Vorkehrungen zu treffen, dass<br />

die Molche nicht im Reinigungsabschnitt stecken bleiben, beispielsweise<br />

durch Molche mit kleineren Durchmessern als die<br />

der Rohrleitung. Dadurch fließt Wasser durch den Zwischenraum<br />

und dient dem Abtransport der mobilisierten Ablage-<br />

920 11 / 2012


ungen aus dem zu reinigenden Rohrleitungsabschnitt. Bei der<br />

Handhabung und Lagerung von Molchen und Schwammgummibällen<br />

für Trinkwasserleitungen ist auf Sauberkeit zu achten.<br />

Spezielle Reinigungsverfahren<br />

In speziellen Fällen kommen die Hochdruckreinigung und die<br />

Reinigung mit Kratzern zum Einsatz.<br />

Die Hochdruckreinigung ist unabhängig von der Oberflächenbeschaffenheit<br />

anwendbar. Allerdings sind die Reinigungsdüse,<br />

der Druck und der Abstand zur Wand auf die<br />

Art der Oberfläche abzustimmen, um Beschädigungen zu<br />

vermeiden. Warmes Wasser kann die Reinigung verbessern.<br />

Weiterhin lässt sich Desinfektionsmittel gezielt und sparsam<br />

einsetzen. Besonders dabei sind Maßnahmen zu ergreifen, um<br />

die Spülwässer sachgerecht zu entsorgen oder aufzubereiten.<br />

Bei nicht begehbaren Rohrleitungen kommen Spüllanzen<br />

mit rückwärts gerichtetem Strahl und freiem Ausfluss des<br />

Spülwassers zum Einsatz. In begehbaren Rohrleitungen lassen<br />

sich kurze Abschnitte manuell reinigen. Dabei ist es möglich,<br />

besonders stark verschmutzte Stellen gezielt zu reinigen.<br />

Auf jeden Fall sind die Sicherheitsvorschriften zu beachten.<br />

Die Reinigung mit Kratzern entfernt festhaftende Ablagerungen,<br />

Inkrustationen und Korrosionsprodukte. Dieses<br />

Reinigungsverfahren kommt z. B. vor der Sanierung alter<br />

Guss- oder Stahlrohrleitungen mit Zementmörtel zum Einsatz.<br />

Hinweise gibt das DVGW-Arbeitsblatt W 343 [2].<br />

Neue Entwicklungen beim Impulsspülverfahren<br />

Die Firma Hammann entwickelte aus dem Impulsspülverfahren<br />

das noch leistungsfähigere Comprex-Verfahren. Mittlerweile<br />

ist es auch möglich, große Transportleitungen von mehreren<br />

Kilometern Länge und Nennweiten bis DN 1200 zu reinigen.<br />

Auch in der Trinkwasser-Installation hat sich das Impulsspülverfahren<br />

bewährt. Hier lassen sich unerwünschte Biofilme<br />

und Ablagerungen mobilisieren und austragen. In Zirkulationsleitungen<br />

ist erst dadurch ein hydraulischer Abgleich möglich,<br />

so dass an den Zapfstellen die erforderliche Warmwassertemperatur<br />

wieder erreichbar ist. Somit kann bei Kontaminationen<br />

mit Legionellen das Impulsspülverfahren einerseits die<br />

Einnistungsmöglichkeit der Mikroorganismen reduzieren und<br />

andererseits den nach dem Regelwerk erforderlichen Zustand<br />

der Anlage wiederherstellen. Weitere Entwicklungen, häufig im<br />

Rahmen von Forschungsprojekten, hatten das Ziel, die Reinigungsleistung<br />

zu steigern, weniger Wasser zu verwenden und<br />

gleichzeitig den Spülwasseranfall zu reduzieren. So gelingt es<br />

nun, durch verbesserte Prozesssteuerung Wasserblöcke mit<br />

Fließgeschwindigkeiten von 15 m/s bis 20 m/s durch Rohrleitungsabschnitte<br />

zu schießen und die Schleppspannung an<br />

den Innenoberflächen erheblich zu erhöhen. Untersuchungen<br />

an einer Versuchsanlage bestätigen diese Optimierung der<br />

Reinigungsleistung. Bei hartnäckigen Verunreinigungen lässt<br />

sich die Reinigungsleistung durch Zudosieren von Eisstücken<br />

oder inerten Feststoffen weiter steigern.<br />

Die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass die Gestaltung der<br />

Ausspeisung einen Einfluss auf die Wirksamkeit der Reinigung<br />

hat. Während bei Rohrleitungen kleiner Nennweiten eine Spülbox<br />

ihren Dienst erfüllt, ist es bei Rohrleitungen DN 250 bis DN 400<br />

angebracht, über mehrere Hydranten und Spülboxen auszuspeisen<br />

(Bild 5). Bei Rohrleitungen über DN 400 ist ein freier Auslauf<br />

notwendig (siehe auch „Faszination Technik“ auf Seite 882).<br />

Biofilme können mehrzelligen Tieren wie Wasserasseln<br />

Unterschlupf und Nahrung bieten. Erste Reinigungsmaßnahmen<br />

mit dem Impulsspülverfahren zeigen die Wirksamkeit,<br />

Biofilme mitsamt den Tieren effizient aus Rohrleitungen auszutragen<br />

und dadurch die Population von Metazoen nachhaltig<br />

zu reduzieren [7].<br />

In Rohwasserleitungen dient das Impulsspülverfahren nicht<br />

nur dazu, hygienisch einwandfreie Verhältnisse zu schaffen,<br />

sondern eröffnet auch Einsparpotenziale für den Betreiber [8, 9].<br />

Ablagerungen und Verockerung führen zu verringerten<br />

Rohrleitungsquerschnitten und zu unregelmäßigen oder rauen<br />

Oberflächen. Durch erhöhten Druck brauchen Pumpen mehr<br />

Strom. Die Pumpzeit dauert infolge des verringerten Förderstroms<br />

länger. Schließlich sinkt der Wirkungsgrad der Pumpen,<br />

weil sie nicht auf diese Situation ausgelegt sind (Bild 6).<br />

Das Impulsspülverfahren versetzt die Rohwasserleitung<br />

wieder in den Zustand, für den die Pumpen geplant sind. Der<br />

Aufwand für die Reinigung ist durch nennenswerte Energieeinsparungen<br />

rasch amortisiert. Ähnliche Aufgaben sind<br />

in Abwasserdruckleitungen zu lösen. Die Reinigung kann<br />

hier online erfolgen. Während der Förderung des Abwassers<br />

bei gedrosselter Pumpenleistung sorgt die Steuerung der<br />

Impulsspültechnik für Druckluftblöcke in der Rohrleitung. Die<br />

abgelösten Ablagerungen gelangen zur Entsorgung entweder<br />

direkt in die Kläranlage oder in einen Kanal. Durchflussmessungen<br />

zeigen, dass durch die Reinigung einerseits erhebliche<br />

Energieeinsparungen möglich sind und andererseits die<br />

Entsorgungssicherheit bei erhöhtem Abwasseranfall wieder<br />

erreichbar ist.<br />

Im industriellen Bereich überzeugt das Impulsspülverfahren<br />

durch seine Einfachheit und Wirksamkeit. Außer den<br />

bereits erwähnten Einsatzbereichen kommen hier Reinigungsaufgaben<br />

bei Wärmeübertragern hinzu. So lassen sich komplexe<br />

Kühl- oder Heizsysteme ohne Demontage reinigen [10].<br />

Druck (Förderhöhe) H<br />

Wirkungsgrad η<br />

H B<br />

H N<br />

η N<br />

η B<br />

B<br />

ΔH<br />

Δη<br />

Rohrnetzkennlinie<br />

bei Ablagerungen<br />

∆ V <br />

N<br />

Rohrnetzkennlinie<br />

bei der Planung<br />

Pumpenkennlinie<br />

Volumenstrom<br />

(Förderstrom)<br />

Wirkungsgrad<br />

der Pumpe<br />

V <br />

Volumenstrom<br />

B<br />

V <br />

N<br />

Bild 6: Rohrleitungs-, Pumpenkennlinie und Wirkungsgrad<br />

11 / 2012921


FACHBERICHT<br />

WASSERVERSORGUNG<br />

Auch aus Produktleitungen lassen sich ggf. durch Zusatz von<br />

Feststoffen Ablagerungen effizient entfernen. Die Reinigung<br />

von Feuerlöschleitungen dient der Sicherheit für den Brandfall.<br />

Eine weitere Entwicklung ist die Armatureninspektion<br />

und -ertüchtigung in Kombination mit der Rohrnetzreinigung<br />

[11, 12]. So lassen sich die Kosten für die Rohrnetzreinigung<br />

durch die Verlängerung der Nutzungsdauer der ertüchtigten<br />

Schieber kompensieren. Damit ergeben sich weitere Vorteile:<br />

hygienisch und hydraulisch einwandfreier Zustand des<br />

Rohrnetzes<br />

Überprüfung aller Schieber im Rohrnetz auf Funktion<br />

Ertüchtigung schlecht oder nicht schließender Schieber<br />

zu 50 % bis 70 %<br />

erhöhte Sicherheit bei Störfällen durch Absperren<br />

betroffener Bereiche<br />

Dokumentation der defekten Schieber und Kennzeichnung<br />

vor Ort<br />

Reduzierung der Anzahl auszutauschender Schieber<br />

Reduzierung von Tiefbaumaßnahmen infolge des<br />

Schieberaustausches<br />

weitere Armatureninspektion nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 392 [3] möglich<br />

kleine Reparaturmaßnahmen während der Reinigung<br />

und Armatureninspektion möglich<br />

Kostenoptimierung durch Verlängerung der Nutzungsdauer<br />

des Rohrnetzes einschließlich Armaturen insbesondere<br />

der Schieber<br />

REINIGUNG UND DESINFEKTION<br />

Sauberkeit ist oberstes Gebot vor allem beim Bau von Trinkwasserleitungen.<br />

Sind alle Anforderungen bezüglich der vorbeugenden<br />

Maßnahmen erfüllt, genügt oft ein Spülen mit Wasser, um<br />

die mikrobiologische Prüfung zu bestehen und die Rohrleitung<br />

in Betrieb nehmen zu können. In diesen Fällen kann auf die Desinfektion<br />

verzichtet werden. Es kann aber vorkommen, dass<br />

beim Bauen unbeabsichtigt Schlamm oder andere Verunreinigungen<br />

in einen Rohrleitungsabschnitt gelangen. In diesem Fall<br />

hilft nur intensives Reinigen beispielsweise mit dem Impulsspülverfahren<br />

weiter [13]. Desinfektion ohne vorherige Reinigung<br />

ist nicht zielführend. Die Desinfektion kann nicht die Reinigung<br />

ersetzen. Dies zeigen nicht nur jahrelange Erfahrungen, sondern<br />

auch die Untersuchungen im Rahmen von Forschungsprojekten.<br />

Mehrmalige Desinfektionsmaßnahmen, wo möglich noch mit<br />

erhöhten Desinfektionsmittelkonzentrationen, schaden vielen<br />

Werkstoffen und führen zu verkürzter Nutzungsdauer. Darauf<br />

verweisen auch die neuen technischen Regeln wie das DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 557. [4]<br />

EINPLANEN VON REINIGUNGSMASSNAHMEN<br />

BEI PLANUNG UND BAU<br />

In vielen Rohrleitungen und vor allem Anlagen steht bei der<br />

Planung der Betrieb im Vordergrund. Häufig wird die Reinigung<br />

zur Instandhaltung vergessen. Während des Betriebs<br />

sind Ein- und Ausspeisemöglichkeiten sehr schwierig, oft nur<br />

bei Stillstandszeiten anzubringen. Es ist viel einfacher, schon<br />

vor dem Bau neuer Rohrleitungen und Anlagen oder vor der<br />

Sanierung die Instandhaltung mit einzuplanen. Dadurch wird<br />

die Reinigung als Maßnahme zum sicheren Betrieb entweder in<br />

regelmäßigen Zeitabständen oder zustandsorientiert möglich.<br />

LITERATUR<br />

[1] DVGW W 291 (A) „Reinigung und Desinfektion von<br />

Wasserverteilungsanlagen“<br />

[2] DVGW W 343 (A) „Sanierung von erdverlegten Guss-<br />

und Stahlrohrleitungen durch Zementmörtelauskleidung<br />

– Einsatzbereiche, Anforderungen, Gütesicherung und<br />

Prüfungen“<br />

[3] DVGW W 392 (A) „Rohrnetzinspektion und Wasserverluste<br />

– Maßnahmen, Verfahren und Bewertungen“<br />

[4] DVGW W 557 (A) „Reinigung und Desinfektion von<br />

Trinkwasser-Installationen“<br />

[5] DWA-A 116 „Besondere Entwässerungsverfahren, Teil 2:<br />

Druckentwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden;<br />

Teil 3: Druckluftgespülte Abwassertransportleitungen“<br />

[6] http://www.biofilm-hausinstallation.de/dokumente/<br />

Thesenpapie_2_0.PDF<br />

[7] Berghoff, S.: Effektivität einer Biofilmreduktion auf<br />

den Metazoenbefall im Trinkwasserleitungsnetz; gwf-<br />

Wasser|Abwasser (2012) Nr. 6, S. 681-682<br />

[8] Hammann, H.-G.: Moderner Netzbetrieb nutzt<br />

Einsparpotenziale; bbr (2008) Nr. 2, S. 18-22<br />

[9] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Reinigen der<br />

Rohwasserleitungen sichert die Trinkwasserversorgung;<br />

energie, wasser-praxis (2008) Nr. 6, S. 24-30<br />

[10] Klein, N.: Impulsspülverfahren für Industrieanwendungen;<br />

<strong>3R</strong> international 49 (2010) Nr. 1, S. 34-40<br />

[11] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Rohrnetzreinigung mit<br />

Schieberertüchtigung; <strong>3R</strong> international (2010) Nr. 12, S.<br />

712-715<br />

[12] Klein, N.; Hammann, H.-G.: Schieberertüchtigung in<br />

Kombination mit Rohrnetzreinigung; Industriearmaturen<br />

(2011) Nr. 1, S. 53-56<br />

[13] Klein, N.: Reinigung, Desinfektion und<br />

Armatureninspektion; <strong>3R</strong> (2011) Nr. 12, S. 860-863<br />

AUTOREN<br />

DR. NORBERT KLEIN<br />

Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />

Tel. +49 6346 3004-42<br />

E-Mail: n.klein@hammann-gmbh.de<br />

DIPL.-ING. HANS-GERD HAMMANN<br />

Hammann GmbH, Annweiler am Trifels<br />

Tel. +49 6346 3004-44<br />

E-Mail: hg.hammann@hammann-gmbh.de<br />

922 11 / 2012


Marktübersicht<br />

2012<br />

Rohre + Komponenten<br />

Maschinen + Geräte<br />

Korrosionsschutz<br />

Dienstleistungen<br />

Sanierung<br />

Institute + Verbände<br />

Fordern Sie weitere Informationen an unter<br />

Tel. 0201/82002-35 oder E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

www.3r-marktuebersicht.de


2012<br />

RohRe + Komponenten<br />

Marktübersicht<br />

Armaturen<br />

Armaturen + Zubehör<br />

Absperrklappen<br />

Anbohrarmaturen<br />

Rohre<br />

PE 100-RC Rohre<br />

Schutzmantelrohre


RohRe + Komponenten<br />

2012<br />

Kunststoff<br />

Formstücke<br />

Rohrdurchführungen<br />

Marktübersicht<br />

Dichtungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de


2012<br />

mAschInen + GeRäte<br />

Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

horizontalbohrtechnik<br />

Berstlining<br />

Leckageortung


KoRRosIonsschutZ<br />

2012<br />

Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht


2012<br />

KoRRosIonsschutZ<br />

Marktübersicht<br />

Kathodischer Korrosionsschutz


KoRRosIonsschutZ<br />

2012<br />

Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Helga Pelzer<br />

Tel. 0201 82002-35<br />

Fax 0201 82002-40<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de


2012<br />

DIenstLeIstunGen / sAnIeRunG<br />

Marktübersicht<br />

Dienstleistungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

Sanierung<br />

sanierung<br />

Gewebeschlauchsanierung<br />

InstItute + VeRBänDe<br />

Institute<br />

Verbände


InstItute + VeRBänDe<br />

2012<br />

Verbände<br />

Marktübersicht


FACHBERICHT<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

Kanal-Rohrvortrieb DN 2200 im<br />

Herzen von Innsbruck<br />

Von Bernhard Zit<br />

Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB AG) setzt seit 2007 das Projekt „Kanaloffensive 2020“ um. Schwerpunkte sind dabei<br />

die Anpassung an den Stand der Technik und die Kanalsanierung. Für die Kanaloffensive sind für den Zeitraum 2007 bis 2020<br />

ca. 100 Mio. Euro veranschlagt.<br />

Im Bereich der Altstadt, vielen bekannt durch das Innsbrucker Wahrzeichen, dem „Goldenes Dachl“, sind die Kanäle teilweise<br />

über 100 Jahre alt. Zur Entlastung der Altstadt wurde daher der Neubau eines Kanals von der Maria-Theresien-Straße bis<br />

zur Zeughausgasse in Betracht gezogen. Bedingt durch die Anbindehöhen der Bestandskanäle war schnell klar, dass mit einer<br />

Tiefenlage von bis zu 7,5 m zu rechnen sein wird. Die hydraulische Vorgabe von 5.000 l/s Abflusskapazität, der Trassenverlauf<br />

in innerstädtischen Hauptverkehrsstraßen und zahlreiche Leitungsquerungen ließen in der Ausarbeitung einer ersten Studie<br />

sehr schnell die Ausführungsvariante als Rohrvortrieb entstehen. Zur Ausführung kamen schließlich sechs Vortriebsstrecken der<br />

Nennweite DN 2200 und einer Gesamtlänge von ca. 933 m im Teilschnittverfahren im Zeitraum Januar 2011 bis April 2012.<br />

HINTERGRUND DER BAUMASSNAHMEN<br />

Die Innsbrucker Kanalisation ist ausgehend von der Altstadt<br />

in den letzten 110 Jahren ständig gewachsen. Bei Starkregen<br />

gerät die Kanalisation im historischen Stadtzentrum daher<br />

zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Ziel des Vortriebsprojektes<br />

war es daher, bis zu 5.000 l/s am Zentrum vorbei<br />

Richtung Kläranlage zu transportieren.<br />

Die Planungs- und Vorbereitungsarbeiten dauerten insgesamt<br />

rund drei Jahre. So wurde bereits 2008 mit einer<br />

Machbarkeitsstudie und umfangreichen Bodenuntersuchungen<br />

begonnen. Dabei wurden u. a. etwa alle 50 m Aufschlussbohrungen<br />

vorgenommen. Neben einer klassischen<br />

Bodenansprache wurden weitergehende bodenmechanische<br />

Laboruntersuchungen gemäß ÖGL-Richtlinie TR 101 (z. B.<br />

Korngrößenverteilungen und Triaxialversuche) durchgeführt.<br />

Ergänzend hierzu wurde die Lagerungsdichte über SPT-Versuche<br />

ermittelt.<br />

Sehr zeitaufwändig aber auch sehr wichtig waren die<br />

Abstimmungsgespräche mit<br />

der Verkehrsplanung und der Verkehrsbehörde der Stadt<br />

Innsbruck,<br />

den anderen Leitungsträgern (Wasser, Strom, Telekom/<br />

A1, UPC, ÖBB),<br />

den Innsbrucker Verkehrsbetrieben (Bus und Straßenbahn),<br />

Postbus, Österreichische Bundesbahnen<br />

(ÖBB-Westbahnstrecke),<br />

betroffenen Grundbesitzern bzw. Anrainern (z. B. Einkaufszentrum,<br />

Bezirksgericht, Schulen, Arztpraxen, Handels-<br />

und Gewerbebetriebe),<br />

Vertretern der Wirtschaftkammer und des<br />

Tourismusverbandes,<br />

dem Amt für Denkmalschutz (Mauer und Baumreihe unter<br />

Denkmalschutz) und<br />

dem Stadtmagistrat Innsbruck (Amt für Grünanlagen).<br />

Nachdem während der Gesamtbauzeit von 15 Monaten in<br />

der Innenstadt auch andere Großbaustellen wie z. B. das<br />

Regionalbahnprojekt und der Neubau eines Hotels (49 m<br />

hoher Gebäudekomplex) stattfanden, war die Erstellung eines<br />

abgestimmten Verkehrskonzeptes eine der wesentlichsten<br />

Voraussetzungen.<br />

BÜRGER INFORMIEREN<br />

Drei Monate vor Baubeginn wurden Stadtsenat und Gemeinderat<br />

detailliert über das Bauvorhaben „Rohrvortrieb Kanal“<br />

informiert. Im Anschluss daran wurde von der IKB AG die<br />

Information der Bürger und der Betriebe gestartet. Folgende<br />

Informationen standen dabei im Vordergrund:<br />

Warum wird gebaut (Entlastung der Altstadt)<br />

Vorteile des grabenlosen Bauens (30.000 m³ weniger<br />

Aushub und somit Einsparung von 3.500 LKW-Fahrten,<br />

Bauzeit mehr als halbiert, weniger Staub und Lärm, usw.)<br />

Verkehrsführung (Umleitungen, öffentlicher Verkehr)<br />

Dabei wurden nicht nur Printmedien genutzt, sondern auch<br />

bei den einzelnen Baufeldern Informationstafeln installiert,<br />

im nahegelegenen Einkaufszentrum ein eigener Info-Point<br />

errichtet und Info-Folder verteilt.<br />

Durch die innovative Baumethode und offensive Informationspolitik<br />

konnte trotz Verkehrsbeeinträchtigungen bei<br />

den Bürgern und Betrieben viel Verständnis und Interesse<br />

geweckt werden.<br />

PLANUNG<br />

Die Planung und örtliche Bauaufsicht erfolgte durch die Ingenieurgesellschaft<br />

Ingutis. Aufgrund der vielen komplexen<br />

Randbedingungen in der Innenstadt wurde im Zuge einer<br />

Machbarkeitsstudie die optimale Lösungsvariante ermittelt,<br />

wobei neben dem wirtschaftlichen Kriterium der Baukosten<br />

vor allem auch die technische Umsetzbarkeit im Vordergrund<br />

stand. Gerade im innerstädtischen Raum mit einer dichten<br />

Bebauung und einer hohen Verkehrsdichte stehen nur eingeschränkt<br />

zusammenhängende Flächen zur Verfügung, welche<br />

jedoch für die Durchführung einer Rohrvortriebsbaustelle<br />

932 11 / 2012


notwendig sind. Vorteil gegenüber konventionellen<br />

Baustellen mit Grabungen in offener Bauweise ist<br />

es, dass die BE-Flächen stationär sind und nicht<br />

laufend mit dem Baufortschritt „mitwandern“.<br />

Dafür ist es umso bedeutsamer, dass die Baustellenflächen<br />

gut gewählt werden, da diese dafür über<br />

einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen<br />

werden müssen (Bild 1).<br />

Die Start- und Zielbaugruben stellen die zentralen<br />

Kernpunkte innerhalb der BE-Flächen dar<br />

und waren in Innsbruck 8 bis 11 m lang und 6<br />

bis 8 m breit. Aufgrund der geologischen Verhältnisse<br />

und der nahe angrenzenden Bebauung<br />

(oberirdisch / unterirdisch) wurden sämtliche<br />

Baugruben mit Spritzbeton hergestellt. In den<br />

Fällen, in denen eine Rückverankerung nicht möglich<br />

war, musste zudem eine aufwändige Stahlträgerrahmenkonstruktion<br />

eingebaut werden, um<br />

eine ausreichende Aussteifung für die Baugrube<br />

zu erreichen.<br />

Bild 1: Doppelzielgrube vor dem Einkaufszentrum<br />

BAUAUSFÜHRUNG<br />

Aufgrund der bestehenden Randbedingungen<br />

wurde der Rohrvortrieb im Teilschnittverfahren,<br />

als Schildvortrieb mit offener Ortsbrust ausgeführt<br />

(Bild 2). Im Zeitraum Januar 2011 bis April<br />

2012 wurden insgesamt sechs Vortriebsstrecken<br />

mit Längen zwischen 102 und 194 m aufgefahren.<br />

Eingebaut wurden Stahlbetonrohre DN 2200<br />

(Außendurchmesser 2.700 mm) mit 4 m Länge, ca.<br />

20 Tonnen Gewicht und IGLU-Keilgleitdichtungen.<br />

Die Manipulation der Rohre erfolgte aufgrund der<br />

beengten Platzverhältnisse mittels Mobilkran. Von<br />

der ausführenden Baufirma, der Fa. Braumann aus<br />

Österreich, wurde eine Herrenknecht-Vortriebsmaschine<br />

mit Excavator/Zughacke und Zwischenbühne<br />

eingesetzt.<br />

Die Maschine hatte eine Baulänge von 5,60 m<br />

und ca. 30 Tonnen Gewicht. Nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten mit Setzungen wurde die Maschine<br />

entsprechend adaptiert und zwei automatisierte<br />

Bentonitschmieranlagen eingesetzt. Bedingt<br />

durch die beengten Platzverhältnisse im Stadtzentrum<br />

konnten nur max. vier Rohre auf der Baustelle<br />

vorgehalten werden. Dies machte es erforderlich,<br />

dass die Rohre in der Vortriebsphase arbeitstäglich<br />

angeliefert wurden. Selbst die An- und Abfahrt der<br />

Sattelschlepper musste mit betrachtet werden,<br />

da durch das weitgreifende Verkehrsumleitungskonzept,<br />

niedrige Brückendurchfahrtshöhen und<br />

enge Kurvenradien im Baustellenbereich nur ausgewählte<br />

Streckenführungen im Stadtgebiet für<br />

die Rohranlieferung möglich waren.<br />

Um während der Bauausführung eine ausreichende<br />

Kontrolle über den laufenden Vortrieb<br />

zu erhalten, war es erforderlich, dass in der Aus-<br />

Bild 2: Vortriebsmaschine in der Startgrube 1<br />

11 / 2012933


FACHBERICHT<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

schreibung klar definierte Vorgaben hinsichtlich der Anlagentechnik<br />

und deren Überwachung gemacht wurden. Hierbei<br />

waren als Standardwerte permanent die Lage und Ausrichtung<br />

der Vortriebsmaschine, die Steuerbewegungen und die Pressenkräfte<br />

aufzuzeichnen. Zusätzlich erfolgte eine kontinuierliche<br />

Dokumentation der Ortsbrust über Bildaufzeichnungen<br />

(Bild 3).<br />

Gerade beim Vortriebsprojekt in Innsbruck hatte die<br />

Ermittlung der verpressten Bentonitmengen eine besonders<br />

wichtige Funktion in der Vorbeugung gegen zu hohe Setzungen<br />

im Bodenkörper über dem Vortriebsstrang. Hierzu<br />

ist jedoch ein ausgefeiltes System an Anlagentechnik und<br />

Auswertungssoftware notwendig, um die Verpressmengen<br />

sta tionsbezogen zu ermitteln. Für die Überwachung der durch<br />

den Vortrieb produzierten Setzungen im Straßenraum wurde<br />

ein detailliert geplantes Netz an stationären Vermessungspunkten<br />

angelegt. Hierzu wurden neben Vermessungspunkten an<br />

der Straßenoberfläche auch Messpunkte in unterschiedlichen<br />

Tiefenlagen über Pegelstangen angelegt. Durch die konstruktive<br />

Ausbildung der Messpegel reagierten diese ausschließlich auf<br />

Bodensetzungen im jeweiligen Messhorizont, während durch<br />

die Entkopplung vom Straßenaufbau und die Verwendung von<br />

Straßenkappen die Messstellen überfahrbar waren.<br />

Als Besonderheit des Projekts musste in der 3. Vortriebsstrecke<br />

ein wichtiges Brückenbauwerk der Österreichischen<br />

Bundesbahnen unterquert werden (Bild 4). Im<br />

Genehmigungsverfahren mit der ÖBB für die Durchführung<br />

der Arbeiten wurde ein detailliertes Maßnahmenprogramm<br />

fixiert. In einem ersten Schritt wurde das 60 Jahre alte Brückentragwerk<br />

auf der Basis der aktuell gültigen Normen<br />

Bild 4: Unterquerungen der ÖBB-Bahnbrücke<br />

934 11 / 2012


statisch nachgerechnet. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />

wurden dann Messpunkte zur Permant-Überwachung des<br />

Brückentragwerks definiert, die einen Aufschluss auf jegliche<br />

durch den Vortrieb hervorgerufenen Lageveränderungen<br />

geben können. Sämtliche Messeinrichtungen wurden vor<br />

Beginn der betreffenden Vortriebsstrecke installiert und<br />

kalibriert. Über das Monitoringprogramm wurde dann in<br />

einem zentralen Rechner, der auf der Baustelle in einem<br />

geschützten Container aufgestellt war, sämtliche Messwerte<br />

erfasst und ausgewertet. Über ein 3-Stufen-Warnsystem<br />

wären dann differenzierte Meldungen an vorher festgelegte<br />

Personenkreise per SMS ausgegeben worden. In Abhängigkeit<br />

von der Höhe der festgestellten Setzungen gingen die<br />

Alarmierungsszenarien von einer anfänglichen Warnmeldung,<br />

über die Einstellung der Bauarbeiten und das Setzen von<br />

Präventivmaßnahmen bis hin zu einer Sperrung sämtlicher<br />

Gleise auf der Brücke. Positiv für das Vortriebsprojekt war<br />

jedoch, dass keinerlei Warnmeldungen über das Monitoringprogramm<br />

ausgegeben werden mussten, da sich sämtliche<br />

Messwerte während der Vortriebsarbeiten im zulässigen<br />

Bereich befanden.<br />

Die Tiefenlage des aufzufahrenden Kanalstrangs war<br />

durch die Anschlusshöhen an das Kanalnetz ober- und unterhalb<br />

des Projektbereichs vorgegeben. Dadurch war von<br />

Beginn der Planungsphase an bekannt, dass der Vortriebsstrang<br />

mehr als 100 Fremdleitungen (Gas- und Wasserhauptleitungen,<br />

Kabel und Pakete von Kabel-Schutzrohren<br />

von Strom/UPC/A1, wichtige Steuerleitungen der ÖBB, usw.)<br />

und mehrere Straßenbahngleise teilweise sehr knapp unterfahren<br />

muss. Letztlich ist jedoch kein einziger Schaden an<br />

diesen Leitungen aufgetreten.<br />

Bild 3: Offene Ortsbrust aus der Sicht des Vortriebsmaschinisten<br />

FAZIT<br />

Folgende Punkte stellten sich im Zuge der Bauausführung in<br />

Innsbruck als wesentliche Erfolgsfaktoren heraus:<br />

Eine sorgfältige Planung und detaillierte Ausschreibung<br />

sind die Basis für eine gesicherte Bauausführung.<br />

Je mehr im Vorfeld abgestimmt werden kann, desto geregelter<br />

und koordinierter verläuft die Baustelle.<br />

Die Vortriebsmaschine und die Vortriebstechnologie<br />

müssen optimal auf die Bodenverhältnisse abgestimmt<br />

werden.<br />

Das Einfahren in Baugruben bzw. das Ausfahren aus Baugruben<br />

ist sorgfältig vorzubereiten und mit entsprechender<br />

Geduld auszuführen.<br />

Dem Verpressen von Bentonit ist besondere Beachtung im<br />

Hinblick auf die schmierende und stützende Wirkung zu<br />

schenken. Unter anderem durch eine gezielte Injektionsstrategie<br />

und die Automatisierung der Verpressvorgänge<br />

konnten die Setzungen im Bauablauf sehr gut begrenzt<br />

werden.<br />

Durch detaillierte Vorbereitung, gute Planung und aktive<br />

Öffentlichkeitsarbeit konnte die Baustelle gut abgewickelt<br />

werden und blieb als innovatives Bauvorhaben in Erinnerung.<br />

Sowohl die geplante Bauzeit von 15 Monaten als auch die<br />

Projektkosten konnten eingehalten werden.<br />

Bild 5: Stahlbetonrohr DN 2200 mit Sohlschale aus Polymerbeton<br />

AUTOR<br />

DIPL.-ING. BERNHARD ZIT<br />

Innsbrucker Kommunalbetriebe AG,<br />

Innsbruck<br />

Tel. +43 512 502 7820<br />

E-Mail: bernhard.zit@ikb.at<br />

11 / 2012935


Wir sind ganz rohr<br />

Heute schon Know-how geshoppt?<br />

Der neue Internetauftritt der <strong>3R</strong><br />

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Vulkan-Verlag


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

12,6 km <strong>GFK</strong>-Wickelrohre am<br />

Flughafen Kassel-Calden verlegt<br />

Es ist eine Baumaßnahme, die mit vielen Superlativen aufwarten kann und derzeit als größte Baustelle Europas gilt: Mehr als<br />

6,5 Mio. m 3 Erdreich hat die ARGE Verkehrsflughafen Kassel-Calden Erdbau, eine Arbeitsgemeinschaft aus Bickhardt Bau<br />

Aktiengesellschaft und Hermanns HTI-Bau GmbH & Co. KG, von März bis Dezember 2011 auf dem rund 220 ha großen Baufeld des<br />

neuen Flughafens in Kassel-Calden bewegt. Anfang Dezember 2011 wurde stellvertretend für die fünf geplanten Gebäudekomplexe<br />

am Feuerwehrgebäude der Grundstein gelegt. Im Mai dieses Jahres waren die Rohbauarbeiten für Passagierterminal, Feuerwache,<br />

Multifunktionsgebäude, das Gebäude der Allgemeinen Luftfahrt und den Tower, mit der die Betreibergesellschaft Flughafen GmbH<br />

Kassel ebenfalls eine nordhessische Bietergemeinschaft – sie bestand aus den Firmen Hermanns HTI-Bau GmbH & Co.KG, Bickhardt<br />

Bau AG, Hörnig Baugesellschaft mbH & Co.KG und Emmeluth Baugesellschaft mbH – beauftragt hatte, bereits abgeschlossen.<br />

Im Anschluss daran begannen die Erschließungsarbeiten auf<br />

dem Flughafengelände. Auf der so genannten Luftseite verlegt<br />

die Bickhardt Bau AG rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre,<br />

die das Oberflächenwasser vom Flugfeld mit Start- und Landebahnen<br />

aufnehmen und zum Vorfluter leiten. In erster Linie<br />

haben die Werkstoffeigenschaften bei der Wahl des Rohrsystems<br />

eine Rolle gespielt. Die <strong>GFK</strong>-Rohre, die von der Amitech<br />

Germany GmbH im Wickelrohrverfahren hergestellt werden,<br />

verfügen über eine hervorragende chemische Beständigkeit<br />

– ein Aspekt, der auf Flughäfen vor allem mit Blick auf die<br />

verwendeten Enteisungsmittel und möglicherweise anfallende<br />

Kerosinreste eine entscheidende Rolle spielt. Ebenso<br />

bemerkenswert: 13 Kanalbaukolonnen verlegen etwa 600<br />

bis 800 m Rohre pro Tag! Eine rekordverdächtige Leistung,<br />

die vor allem auf die perfekte Organisation und Logistik auf<br />

der Großbaustelle und die leicht zu handhabenden Rohre mit<br />

ihren vergleichsweise großen Baulängen zurückzuführen ist.<br />

Mit dem Bau des Flughafens soll die Region Nordhessen<br />

als Verkehrsknotenpunkt und Logistikstandort in der Mitte<br />

Deutschlands ausgebaut werden. Kassel erhält mit dem neuen<br />

Regionalflughafen einen direkten Anschluss an das europäische<br />

Flugnetz und ist damit neben Schiene und Straße auch aus der<br />

Luft schnell und direkt erreichbar. Schon im Vorfeld waren<br />

umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen notwendig. Im Winter<br />

2009/2010 begannen die Rodungsarbeiten, gleichzeitig<br />

wurden neue Waldflächen angelegt und ab Mitte des Jahres<br />

2010 mit der notwendig gewordenen Umverlegung der Bundesstraße<br />

7 begonnen. Danach bestimmte schweres Baugerät<br />

das Geschehen auf dem Baufeld. „60 Dumper, 16 Großbagger,<br />

vier Großradlader, 20 Raupen und 30 Walzen waren wochenlang<br />

im Einsatz, um mit gewaltigen Erdbewegungen eine ebene<br />

Grundlage für den späteren Flugbetrieb zu schaffen“, erinnert<br />

sich Oberbauleiter Dipl.-Ing. Fred Haschler, Abteilungsleiter<br />

Eisenbahnbau, Bickhardt Bau Aktiengesellschaft. Rund 3.600<br />

Lastwagenladungen Erde – das entspricht einer Menge von<br />

55.000 m 3 – wurden jeden Tag bewegt, um die Höhenunterschiede<br />

von bis zu 26 m auszugleichen. Nach dem Ausbaggern<br />

wurde der Boden insitu mit Kalk vermischt, um den optimalen<br />

Wassergehalt einzustellen. Darüber hinaus waren weitere<br />

geotechnische Vorarbeiten zur Stabilisierung des Flugfeldes<br />

nötig. Deshalb wurden zusätzlich 66.000 m Rüttelstopfsäulen<br />

in den Untergrund eingebracht. Mit dem Verfahren, bei dem<br />

mit Hilfe eines Rüttlers eine Schottersäule auf die gewünschte<br />

Tiefe in den Boden eingerüttelt wird, lassen sich die mittleren<br />

Steifeziffern des Bodens auf das Zwei- bis Dreifache erhöhen<br />

und damit die Tragfähigkeit des Untergrundes speziell unter<br />

Start- und Landebahn deutlich verbessern.<br />

Die weiteren Erschließungsarbeiten umfassen die Erstellung<br />

von Mulden und Gräben, diverser Dränagen und Kanalleitungen<br />

in Nennweiten von bis zu DN 1400 sowie den Bau von<br />

sechs Regenrückhaltebecken. Auf der Luftseite des Flughafens<br />

verlegt die Bickardt Bau AG mehr als 12.600 m <strong>GFK</strong>-Rohre,<br />

die das Oberflächenwasser aufnehmen und ableiten sollen.<br />

„Schlitzrinnen, die mit den <strong>GFK</strong>-Leitungen verbunden sind,<br />

nehmen das Wasser auf“, erklärt Oberbauleiter Haschler.<br />

„Es wird dann in Regenrückhaltebecken und von hier über<br />

Abscheider in den Vorfluter geleitet.“ Vor allem wegen ihrer<br />

hervorragenden Werkstoffeigenschaften machten die glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffrohre von Amitech bei der Auswahl<br />

des Rohrsystems das Rennen. „Hierzu zählt unter anderem<br />

die hohe chemische Beständigkeit, ein Aspekt, der gerade<br />

auf Flugplätzen eine besondere Bedeutung hat, da sich hier<br />

Bild 1: Mehr als 6,5 Mio.<br />

m 3 Erdreich hat die ARGE<br />

Verkehrsflughafen Kassel-<br />

Calden Erdbau von Oktober bis<br />

Dezember 2011 auf dem rund<br />

220 ha großen Baufeld des<br />

neuen Flughafens bewegt<br />

Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

938 11 / 2012


Kerosin, Enteisungsmittel, Löschmittel und Oberflächenwasser<br />

vermischen können“, erläutert Rolf Heimann, Gebietsleiter<br />

Amitech Germany GmbH.<br />

13 Kanalbaukolonnen verlegen<br />

bis 800 m Rohr pro Tag<br />

Dementsprechend sind die FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre mit Dichtungen<br />

aus Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) ausgestattet.<br />

Zum Einsatz kommen Nennweiten von DN 300 bis DN 1400.<br />

Sie werden in großen Mengen auf einem Lagerplatz auf dem<br />

Flughafengelände vorgehalten und von einem Tieflader zu den<br />

verschiedenen Einbaustellen transportiert. 13 Verlegetrupps<br />

sind vor Ort im Einsatz und bringen die Rohre im wahrsten<br />

Sinne des Wortes in rekordverdächtigen Tempo unter die<br />

Erde: Bis zu 800 m haben die Kolonnen in Spitzenzeiten pro<br />

Tag verlegt. Grundlage für diese außergewöhnliche Leistung<br />

ist ein organisatorisches und logistisches Meisterstück, das<br />

Oberbauleiter Haschler mit seinen Bauleitern entwickelt hat.<br />

Zwei Mann und ein Bagger ergeben 100 m Rohre – so die<br />

einfache Gleichung Haschlers, die für einen zügigen Baufortschritt<br />

bei der Erschließung des Geländes sorgt. Sukzessive<br />

werden abgeböschte Gräben an den verschiedenen Einbaustellen<br />

mit schwerem Gerät vorbereitet, danach das Planum<br />

mit dem Laser hergestellt. Nachdem die bis zu 12 m langen<br />

<strong>GFK</strong>-Rohre eingebaut worden sind, beginnen Raupen und<br />

Bagger mit der Verfüllung der Baugruben. Dabei wird das<br />

Verfüllmaterial fachgerecht im Bereich der Rohrleitungszone<br />

mit Stampfer und Rüttelplatte eingebaut.<br />

„Die großen Baulängen und die einfache Handhabung<br />

sorgen für größtmögliche Flexibilität beim Einbau“, äußert sich<br />

Haschler sehr zufrieden mit den eingesetzten <strong>GFK</strong>-Rohren,<br />

die im Wickelverfahren hergestellt werden. „Eine kontinuierliche<br />

Endlosfertigung wird bei diesem Verfahren möglich, da<br />

anstelle eines festen Stahlzylinders eine wandernde zylindrische<br />

Spirale den Stützkern bildet“, beschreibt Heimann<br />

den Herstellungsprozess. Auf diesen Kern werden alle zur<br />

Produktion nötigen Materialien nacheinander aufgetragen.<br />

Das Ergebnis ist ein geprüftes Qualitätsprodukt, das über<br />

hervorragende hydraulische Eigenschaften und eine hohe<br />

chemische Beständigkeit verfügt und das aufgrund seiner<br />

Handhabbarkeit vor Ort auf der Baustelle für reibungslose<br />

Abläufe sorgt. Vor allem das niedrige Gewicht der Rohre bei<br />

gleichzeitig großen Baulängen trägt in Kassel-Calden dazu bei,<br />

dass das Verteilen auf dem großen Baufeld wie am Schnürchen<br />

klappt. „Für die Menge an Rohren, die wir hier mit nur einer<br />

LKW-Ladung verteilen können, benötigen wir bei anderen<br />

Werkstoffen sechs oder acht Fahrzeuge“, ist Haschler sicher.<br />

Falls nötig werden die <strong>GFK</strong>-Rohre auf dem Lagerplatz mit<br />

einer eigens dafür installierten Schneidvorrichtung auf die<br />

erforderliche Solllänge angepasst. „Passstücke benötigen<br />

wir unter anderem dann, wenn Schächte gesetzt werden“, so<br />

Haschler weiter, nach dessen Aussage das Messen, Schneiden,<br />

Anfasen, Rausfahren und Einfügen eines Rohres in der Regel<br />

innerhalb einer Stunde erledigt ist.<br />

Das hohe Tempo bei den Erschließungsarbeiten ist ein wichtiger<br />

Baustein bei der Einhaltung der zeitlichen Vorgaben. Erdund<br />

Hochbauarbeiten und die äußerst kurze Bauzeit stellen die<br />

Arbeitsgemeinschaften vor große logistische Herausforderungen.<br />

Bisher ist laut Haschler alles im Soll. Anfang Juni konnte die<br />

Kanzel auf den Tower aufgesetzt werden. Zum Jahreswechsel<br />

2012/2013 sollen die Arbeiten auf dem Flughafengelände<br />

abgeschlossen sein und schon im April nächsten Jahres die<br />

ersten Maschinen von dem neuen Regionalflughafen starten.<br />

KONTAKT<br />

AMITECH Deutschland GmbH,<br />

Mochau OT Großsteinbach,<br />

Tel.: +49 3431 71820,<br />

E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

Bild 2: Rund 12.600 m FLOWTITE <strong>GFK</strong>-Rohre in Nennweiten von DN 300<br />

bis DN 1400 werden auf der Luftseite des Regionalflughafens verlegt<br />

Bild 3: Zwei Mann und ein Bagger ergeben 100 m Rohre – so die<br />

einfache Gleichung, die für einen zügigen Baufortschritt bei der<br />

Erschließung des Geländes sorgt. In Spitzenzeiten bauen 13 Verlegetrupps<br />

bis zu 800 m Rohre pro Tag ein. Nach der Verlegung werden die<br />

Rohrleitungen im Bereich der Bettung und der Rohrleitungszone<br />

fachgerecht bis 30 cm über Rohrscheitel mit der Rüttelplatte verdichtet<br />

Foto: AMITECH Germany GmbH<br />

11/ 2012939


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

Erstmals CONNEX- und HS ® -<br />

Kanalrohre in Friedewald verlegt<br />

Baustellen gehören im hessischen Friedewald mittlerweile schon zum gewohnten Bild. Die Gemeinde erneuert nämlich seit dem<br />

Jahr 2007 in insgesamt 15 Straßenzügen die Abwasserkanäle. Die Arbeiten sind in acht Bauabschnitte unterteilt. Auch wenn<br />

die Bauabschnitte I bis III mittlerweile fertig gestellt sind, von Routine kann bei den Tiefbauern in Friedewald nicht die Rede sein.<br />

Denn bei den Maßnahmen, die durch das Ingenieurbüro Battenberg & Koch GbR, Bad Hersfeld, im Auftrag der Gemeinde geplant<br />

wurden, werden auf einer Gesamtleitungsstrecke von 1.500 m erstmals Kunststoffrohre verlegt.<br />

Die Tiefbauer im hessischen Friedewald sind sich einig: Die<br />

Entscheidung für Kunststoffrohre von Funke war richtig.<br />

Eingebaut werden CONNEX-Kanalrohre in den Nennweiten<br />

DN/OD 315, 400 und 500 und HS ® -Kanalrohre DN/OD<br />

160 in braun für die Verlegung der Hausanschlussleitungen.<br />

Sie werden mit CONNEX-Anschlüssen in den Sammler<br />

eingebunden. Bauleiter Dipl.-Ing. Joachim Kramer von der<br />

Giebel Bau GmbH & Co. KG berichtet von seinen positiven<br />

Erfahrungen mit den Produkten, die er schon bei vorangegangenen<br />

Baumaßnahmen in anderen Gemeinden sammeln<br />

konnte: „Bei den Gewährleistungsabnahmen gibt es praktisch<br />

keine Beanstandungen. Das ist dem hervorragenden und gut<br />

zu verarbeitenden Material zu verdanken.“ Polier Heinrich<br />

Steinicke kann dies nur bestätigen. „Der 2-Komponenten-<br />

CI ® -Dichtring im CONNEX-Kanalrohr zum Beispiel erleichtert<br />

die Arbeit ungemein. Dadurch, dass er im Rohr fest integriert<br />

ist, kann er beim Zusammenstecken weder vergessen noch<br />

herausgedrückt werden. Dies ist ein deutlicher Pluspunkt,<br />

um schnell und zuverlässig zu arbeiten.“ Doch das ist nicht<br />

der einzige Vorteil. Das CI ® -Dichtsystem nimmt sogar eine<br />

Abwinkelung bis zu 3° auf, ohne die dauerhafte Dichtigkeit<br />

zu beeinträchtigen. „Einmal zusammengefügt, erfüllt<br />

CONNEX über viele Jahrzehnte seine Aufgabe ohne Funktionsverluste.<br />

Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt<br />

bei 50 bis 80 Jahren“, erklärt Funke-Fachberater Dipl.-Ing.<br />

Martin Ritting.<br />

Die stabilen und wandverstärkten CONNEX-Kanalrohre<br />

bestehen aus leichtem PVC-U. Dadurch ist allenfalls kleines<br />

Hubgerät auf der Baustelle notwendig<br />

Baustellen gehören in Friedewald momentan noch zum Alltagsbild. In insgesamt<br />

15 Straßenzügen lässt die hessische Gemeinde ihre Kanalisation erneuern<br />

940 11 / 2012


Wirtschaftlichkeit wird groß geschrieben<br />

Dabei punktet das PVC-U-Rohr zusätzlich mit seinem<br />

geringen Eigengewicht. Selbst bei einer Rohrlänge von<br />

3,0 m und einer Nennweite von DN/OD 315 wiegen<br />

CONNEX-Rohre nur ca. 33 kg pro Stück. Beim Einbau<br />

der Rphre sind daher allenfalls kleine Hubgeräte<br />

erforderlich.<br />

In Friedewald arbeiten die Tiefbauer in 2 bis 4 m<br />

Verlegetiefe. Verdichtet wird mit Material der Körnung<br />

0-22 mm. Die Praktiker vor Ort haben dabei den<br />

Systemcharakter der Funke-Produkte mit der breiten<br />

Palette an Formteilen schätzen gelernt. Wie zum Beispiel<br />

den CONNEX-Bogen: Er sorgt für die nötige Flexibilität,<br />

wenn etwa der Leitungsstrang in ein Schachtbauwerk<br />

eingebunden werden muss. „Mit diesem Bauteil<br />

kann man aber auch kleinere Richtungswechsel<br />

ohne aufwändige Schachtbauwerke realisieren. So ist<br />

der Bau von längeren Haltungen möglich“, erläutert<br />

Polier Steinicke. Überzeugt hat ihn auch der CONNEX-<br />

Anschluss mit seinem integrierten Kugelgelenk, das<br />

angeschlossene Rohre in einem Bereich von 0° bis 11°<br />

schwenkbar macht. Was das für die Praxis bedeutet,<br />

beschreibt Bauleiter Kramer so: „Hausanschlussleitungen<br />

oder Seitenzuläufe lassen sich dabei schnell,<br />

einfach und wirtschaftlich mit Hilfe von Bohrmaschine,<br />

Bohrkrone, Entgrater und Gewinderadschlüssel in den<br />

Sammler einbinden. Die Anschlussleitungen können<br />

gemäß den Anforderungen der ATV-DVWK-A 139<br />

Bewegungen aufnehmen. Das ist auch ein wichtiger<br />

Pluspunkt für eine lange Lebensdauer der Verbindung.“<br />

Die fachgerechte Verlegung erfolgt mit Hilfe eines Lasers. Der fest integrierte<br />

2-Komponenten-CI ® -Dichtring verhindert ein Herausdrücken bei der Montage<br />

Hausanschlussleitungen auf dem<br />

Prüfstand<br />

Im Zuge der Maßnahme lässt die Gemeinde Friedewald<br />

den Zustand der Hausanschlussleitungen mit überprüfen.<br />

Da, wo sie Defekte aufweisen, werden bis zur<br />

Grundstücksgrenze HS ® -Kanalrohre DN/OD 160 neu<br />

verlegt. „Wir haben die Anwohner über die bis 2025<br />

durchzuführenden Dichtigkeitsprüfungen der Abwasserleitungen<br />

auf privaten Grundstücken informiert.<br />

Die Eigentümer können ihre Leitungen im Rahmen der<br />

jetzigen Arbeiten gleich mit erneuern lassen, müssen<br />

dies aber nicht“, sagt Waltraud Zöll vom Bauamt der<br />

Gemeinde Friedewald.<br />

Schon vor Abschluss der Arbeiten sind sich die<br />

Beteiligten vor Ort einig, dass der Werkstoff Kunststoff<br />

die richtige Entscheidung für die Tiefbaumaßnahme ist.<br />

„Die CONNEX- und HS ® -Kanalrohre mit ihren dazugehörigen<br />

Bauteilen haben die Anforderungen und Erwartungen<br />

ganz und gar erfüllt“, lautet der einhellige Tenor.<br />

KONTAKT<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop,<br />

Tel. +49 2388/3071-0, E-Mail: info@funkegruppe.de,<br />

www.funkegruppe.de<br />

Verdichtung des Rohrgrabens<br />

Planer Dipl.-Ing. Marc Schuhmann,<br />

Bauleiter Dipl.-Ing. Joachim Kramer<br />

und Funke-Fachberater Dipl.-Ing.<br />

Martin Ritting besprechen die Lage<br />

auf der Baustelle (v.l.).<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Alle Fotos: Funke Kunststoffe GmbH<br />

11/ 2012941


PROJEKT KURZ BELEUCHTET<br />

ABWASSERENTSORGUNG<br />

Leitungssanierung DN 900 auf<br />

der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />

Keinesfalls in offener Bauweise sanierbar waren drei sogenannte Umlaufleitungen DN 900 auf der Kläranlage Berlin-Ruhleben<br />

der Berliner Wasserbetriebe. KMG Pipe Technologies sanierte die drei jeweils 80 m langen Rohre durch Schlauchlining mit dem<br />

Warmwasser-härtenden Uniliner-Verfahren.<br />

Der Umlaufschacht 1 war wegen der links im Bild erkennbaren Rohrbrücke nicht durch Sanierungsfahrzeuge<br />

anfahrbar. Die Schlauchliner wurden deshalb über den 5 Meter weit aus dem Gelände ragenden<br />

Umlaufschacht 2 gegen Fließrichtung eingebaut<br />

Hintergrund<br />

Kanalisationsnetze sind Kläranlagen üblicherweise vorgelagert<br />

– aber auch auf den Kläranlagern selbst gibt es Abwasserkanäle,<br />

teils ausgesprochen großer Nennweite, die irgendwann<br />

zum Sanierungsfall werden können. Es versteht sich angesichts<br />

ihrer hydraulischen Dauerbelastung, dass man diese<br />

Leitungen im Schadenfall nicht offen erneuern kann. Sie sind<br />

idealtypische Fälle für den Einsatz grabenloser Sanierungstechnologien<br />

- so auch ein Projekt, das im September 2012 auf<br />

der Kläranlage der Berliner Wasserbetriebe in Berlin-Ruhleben<br />

stattfand. Hier sanierte die KMG Pipe Technologies GmbH drei<br />

parallele Umlaufleitungen DN 900 durch Schlauchlining mit<br />

dem Warmwasser-härtenden Uniliner-System. Die Leitungen<br />

unterqueren das Hauptverwaltungsgebäude der Kläranlage.<br />

Die drei Umlaufleitungen verbinden die Vorklärbecken der<br />

Kläranlage mit den Belebungsbecken und befinden sich seit<br />

ihrem Bau unter Volllast im Dauerbetrieb. Die Stahlbetonrohre<br />

litten insbesondere unter Betonkorrosion, teils bereits frei liegender<br />

Bewehrung, und wiesen vereinzelt Ablagerungen auf. In<br />

der Vergangenheit waren sie bereits einmal durch Innendichtmanschetten<br />

punktuell saniert<br />

worden; diese wurden vor der<br />

Sanierung demontiert. Die drei<br />

Leitungen schließen beidseitig an<br />

die sogenannten Umlaufschächte<br />

an, deren spezielle Geometrie<br />

eine wesentliche Randbedingung<br />

für ihre Sanierung darstellte. Die<br />

Option, ein lichthärtendes System<br />

im Einzugsverfahren einzusetzen,<br />

war hier aus Gründen der<br />

Arbeitssicherheit ausgeschlossen.<br />

Von der Schachtoberkante<br />

bis zu den Leitungen war im<br />

Schachtinneren eine Bauhöhe von<br />

immerhin 8,50 m zu überwinden.<br />

Der in Fließrichtung oben liegende<br />

Schacht war wegen kreuzender<br />

Rohrbrücken nicht mit Fahrzeugen<br />

anfahrbar. Der untere<br />

Schacht wiederum ragt 5 m<br />

weit über die Geländeoberkante<br />

hinaus – und auch dies hatte<br />

Konsequenzen bei der Durchführung<br />

der Sanierung.<br />

Auswahl des Schlauchliningsystems<br />

Die Berliner Wasserbetriebe hatten sich dazu entschieden, die<br />

drei Umlaufleitungen durch Schlauchlining zu sanieren; im Zuge<br />

einer Ausschreibung bekam die KMG Pipe Technologies GmbH<br />

den Zuschlag. Beim letztlich eingesetzten Uniliner-System<br />

wird – in einen vorab eingeblasenen „Preliner“ hinein – ein<br />

mit thermoreaktivem UP-Harz getränkter Nadelfilzschlauch<br />

hydraulisch inversiert und durch Warmwasserzirkulation zum<br />

fertigen Liner ausgehärtet. Dieser Liner zeichnet sich nicht<br />

zuletzt durch eine „integrale“ PE-Innenbeschichtung aus.<br />

Für die hydrostatische, formschlüssige Inversion des Liners<br />

sorgt eine über dem Schacht aufgebaute Wassersäule. Auf<br />

der Kläranlage Ruhleben wurde diese im Umlaufschacht 2<br />

aufgebaut. Von diesem aus wurden die drei Rohre gegen die<br />

Fließrichtung saniert. Eine wichtige zusätzliche Randbedingung<br />

des Projektes: Alle Umlaufleitungen beinhalteten einen<br />

Dimensionswechsel von DN 900 auf DN 850. Dieser lässt<br />

sich aber generell nur durch Linern mit Längsnaht wie dem<br />

Uniliner bewältigen. Ansonsten müsste mit einem Stützschlauch<br />

gearbeitet werden, der hier aber einen nachträglich<br />

zu verdämmenden Ringraum erzeugt hätte.<br />

942 11 / 2012


Ausführung der Sanierung<br />

Der weit über die Geländeoberkante hinaus ragende Umlaufschacht<br />

stellte eine spezielle Herausforderung für die Einbautechnik<br />

dar. Der Einsatz eines Förderbandes, die bei Schläuchen<br />

solcher Dimension bevorzugte Technik, war in diesem<br />

Fall nicht möglich, weil bei gegebener Höhe und Durchmesser<br />

des Schachtes die Abrollkante des Förderbandes nicht präzise<br />

über der Schachtöffnung platziert werden konnte und die<br />

Liner beim Einzug auf der Schachtkante aufgelegen hätten.<br />

Deshalb musste hier notgedrungen mit einer hängenden Trapezkonstruktion<br />

am Ausleger eines Autokranes gearbeitet<br />

werden, um die rund 6 t schweren Liner in Schacht und Kanal<br />

hinab lassen zu können.<br />

Zur Aushärtung wurde die Wasserfüllung der Liner – je<br />

Kanal rund 51 m 3 – über eine mobile Heizanlage im Kreislauf<br />

geführt, die das Wasser nach exaktem Heizzeitplan auf 90 °C<br />

Vorlauftemperatur erhitzte. Während des messtechnisch<br />

erfassten und protokollierten Aushärtungsvorgangs muss die<br />

Temperatur des Liners mindestens drei bis fünf Stunden lang<br />

über 50 °C liegen. Das führt, wie die labortechnische Fremdüberwachung<br />

des Projektes Ruhleben im Weiteren erwies,<br />

zur vollständigen Aushärtung der Liner, die alle geforderten<br />

Prüfkennwerte voll erfüllen.<br />

Zum Leistungsumfang der Sanierungsmaßnahme gehörte<br />

über das Schlauchlining hinaus auch die Sanierung des Umlaufschachtes<br />

Nr. 1 durch die Firma Tarkus Ingenieursanierung<br />

GmbH, Berlin.<br />

Da hier kein Förderband eingesetzt werden konnte, hob ein Autokran den<br />

Liner mit Hilfe einer Trapezkonstruktion in den Schacht ein<br />

KONTAKT<br />

KMG Pipe Technologies GmbH, Dipl.-Ing. Ulrich Winkler,<br />

Schieder-Schwalenberg, Tel. +49 5284 705 407,<br />

E-Mail: ulrich.winkler@kmg.de<br />

Kontakt Bauausführung:<br />

KMG Pipe Technologies GmbH Niederlassung Berlin<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hindrek Kallast,<br />

Berlin, Tel.: +49 30 755122115<br />

E-Mail: hindrek.kallast@kmg.de<br />

Prinzipskizze des ausgehärteten Uniliner-Systems. Von außen<br />

nach innen: Altrohr, Preliner, Polyesternadelfilz-Liner, integrale<br />

PE-Innenbeschichtung<br />

Himmelwärts ragend: Der Uniliner über dem Umlaufschacht 2<br />

11/ 2012943


AKTUELLE TERMINE<br />

SERVICES<br />

SEMINARE – BRBV<br />

SPARTENÜBERGREIFEND<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Fachaufsicht (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 07.-11.01.2013 Celle<br />

B: 07.-16.01.2013 Celle<br />

Bauleiter (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 07.-18.01.2013 Celle<br />

B: 07.-25.01.2013 Celle<br />

Geräteführer (A/B) für horizontales<br />

Spülbohrverfahren nach GW 329<br />

A: 14.-19.01.2013 Celle<br />

B: 14.01.-05.02.2013Celle<br />

<strong>GFK</strong>-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Grundkurs<br />

06./07.12.2012 Gera<br />

<strong>GFK</strong>-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 – Nachschulung<br />

18.01.2013 Gera<br />

Baustellenabsicherung und<br />

Verkehrssicherung RSA/ZTV-SA - 1 Tag<br />

11.12.2012 Halle<br />

15.01.2013 Augsburg<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Bauausführung<br />

12.12.2012 Nürnberg<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

13.12.2012 Nürnberg<br />

Steuerbare horizontale Spülbohrverfahren<br />

Weiterbildungsveranstaltung nach GW 329<br />

05.12.2012 Kassel<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Leitungsbau<br />

06.12.2012 Münster<br />

30.01.2013 Bingen<br />

Baurecht 2013<br />

29.01.2013 Würzburg<br />

Einbau und Abdichtung von Netz- und<br />

Hausanschlüssen bei Neubau und Sanierung<br />

18.12.2012 Potsdam<br />

16.01.2013 Stuttgart<br />

GAS/WASSER<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

11 Termine ab 04.12.2012 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

10 Termine ab 07.12.2012 bundesweit<br />

Sicherheit bei Arbeiten im Bereich von<br />

Versorgungsleitungen – Schulung nach<br />

Hinweis GW 129<br />

6 Termine ab 04.12.2012 bundesweit<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

28.01.-01.02.2013 Aachen<br />

28.01.-01.02.2013 Würzburg<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Grundkurs<br />

32 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />

PE-HD Schweißer nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 330 – Verlängerung<br />

56 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Grundkurs<br />

19 Termine ab 03.12.2012 bundesweit<br />

Nachumhüllen von Rohren, Armaturen, und<br />

Formteilen nach DVGW-Merkblatt GW 15<br />

– Nachschulung<br />

21 Termine ab 06.12.2012 bundesweit<br />

Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

<strong>Rohrsysteme</strong> - DVGW-Arbeitsblatt W 339<br />

03.-05.12.2012 Leipzig<br />

17.-19.12.2012 Gera<br />

Kunststoffrohrleger Schwerpunkt PVC<br />

10.-12.12.2012 Gera<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

12 Termine ab 08.01.2013 bundesweit<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500 Kap.<br />

2.31<br />

09.01.2013 Münster<br />

16.01.2013 Albershausen<br />

24.01.2013 Magdeburg<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und<br />

Wasserversorgung – Verlängerung zur<br />

GW 331<br />

13.12.2012 München/Stockdorf<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

30./31.01.2013 Bingen<br />

Bau von Gasrohrnetzen über 16 bar<br />

11./12.12.2012 Weimar<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im<br />

Rohrleitungsbau - Gas/Wasser<br />

14.-18.01.2013 Nürnberg<br />

21.-25.01.2013 Hamburg<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301<br />

– Qualitätsanforderungen für<br />

Rohrleitungsbauunternehmen<br />

17.01.2013 Karlsruhe<br />

PRAXISSEMINARE<br />

Druckprüfung von Gas- und<br />

Wasserleitungen<br />

16./17.01.2013 Remshalden<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

10.-14.12.2012 Gera<br />

07.-11.01.2013 Gera<br />

DVS 2202-1 Beurteilung von<br />

Kunststoffschweißverbindungen<br />

13.12.2012 Würzburg<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

04.12.2012 Bad Zwischenahn<br />

10.01.2013 Frankfurt<br />

Fachwissen für Schweißaufsichten nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 331 inkl. DVS-<br />

Abschluss 2212-1<br />

14./15.01.2013 Dortmund<br />

FERNWÄRME<br />

GRUNDLAGENSCHULUNGEN<br />

Geprüfter Netzmeister Fernwärme –<br />

Vollzeitlehrgang<br />

28.01.-15.03.2013 Köln, Dresden<br />

Zusatzqualifikation Fernwärme<br />

28.01.-15.03.2013 Köln, Dresden<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Bau und Sanierung von Nah- und<br />

Fernwärmeleitungen<br />

04./05.12.2012 Berlin<br />

KANALBAU<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

Aufbaulehrgang Kanalbau<br />

04.12.2012 Kassel<br />

Sanierung privater Abwasserkanäle und<br />

Abwasserbehandlungsanlagen<br />

13.12.2012 Würzburg<br />

BRUNNENBAU<br />

INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN<br />

BMS – Betriebliches Management-<br />

System in Brunnenbau- und<br />

Geothermieunternehmen<br />

25.10.2012 Stuttgart<br />

Abdichtung von Brunnen- und<br />

Grundwassermessstellen<br />

06.11.2012 Kassel<br />

KONTAKTADRESSE<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

944 11 / 2012


AKTUELLE TERMINE<br />

SERVICES<br />

LEHRGÄNGE – RSV<br />

ZKS-BERATER-LEHRGÄNGE<br />

Modulare Schulung 2012<br />

Feuchtwangen<br />

26.11.-01.12.2012<br />

Bad Zwischenahn<br />

12.-16.11.2012<br />

03.-08.12.2012<br />

KONTAKTADRESSE<br />

RSV<br />

RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />

AGE<br />

SEMINARE<br />

Technik der Gasversorgung für Kaufleute<br />

12./13.03.2013 Nürnberg<br />

Technik der Abwasserentsorgung für<br />

Kaufleute<br />

28.05.2013 Leipzig<br />

AGFW<br />

SEMINAR<br />

Aktuelle Themen im Fernwärmeleitungsbau<br />

27./28.11.2012 Dresden<br />

Wartung und Instandhaltung von<br />

Fernwärmesystemen<br />

16./17.01.2013 Nürnberg<br />

BAU-Akademie Nord<br />

SEMINARE<br />

GW 15 – Grundkurs Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

07.-09.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

28.-30.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

11.-13.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

18.-20.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

04.-06.03.2012 Bad Zwischenahn<br />

08.-12.04.2012 Bad Zwischenahn<br />

GW 15 – Nachschulung Nachumhüllen von<br />

Rohren, Armaturen und Formteilen nach<br />

DVGW-Merkblatt GW 15<br />

10.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

31.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

07.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

14.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

21.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

07.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

04.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

11.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Grundkurs PE-Schweißer gemäß<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

04.-08.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

25.02.-01.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

08.04.-12.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 330 – Nachschulung PE-Schweißer<br />

gemäß DVGW-Arbeitsblatt GW 330<br />

14.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

15.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

21.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

22.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

18.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

19.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

15.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

16.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

17.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

18.04.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 129 - Sicherheit bei Bauarbeiten<br />

im Bereich von Versorgungsanlagen für<br />

Baumaschinenführer gemäß DVGW-<br />

Hinweis GW 129<br />

11.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

16.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

25.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

30.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 129 - Sicherheit bei Bauarbeiten<br />

im Bereich von Versorgungsanlagen für<br />

Ausführende, Aufsichtsführende und<br />

Planer gemäß DVGW-Hinweis GW 129<br />

18.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

15.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 128 – Grundkurs Vermessungsarbeiten<br />

an Gas- und Wasserrohrnetzen<br />

21./22.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

18./19.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

11./12.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

GW 128 Nachschulung<br />

Vermessungsarbeiten an Gas- und Gasund<br />

Wasserrohrnetzen<br />

23.01.2013 Bad Zwischenahn<br />

13.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

Thementag Rohrleitungsbau: Großrohre aus<br />

Polyethylen – Einsatz von PE-HD-Rohren<br />

in der Praxis<br />

06.02.2013 Bad Zwischenahn<br />

W 339 - Fachkraft für Muffentechnik<br />

metallischer <strong>Rohrsysteme</strong> – DVGW-<br />

Arbeitsblatt W 339<br />

18.-20.03.2013 Bad Zwischenahn<br />

DVGW<br />

INTENSIVSCHULUNGEN<br />

Abnahme von Druckprüfungen an<br />

Trinkwasserrohrleitungen<br />

04.12.2012 Hannover<br />

11.12.2012 Herdecke<br />

Berechnung und Optimierung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

04.-06.12.2012 Göttingen<br />

Trinkwasserverordnung – Neue Pflichten<br />

und Chancen für Wasserversorger<br />

14.02.2013 Ulm<br />

GWI Essen<br />

SEMINARE<br />

Neuerungen im Bereich Gasmessung und<br />

Gasabrechnung<br />

27./28.11.2012 Essen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und<br />

technischen Führungskräften im Bereich<br />

von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

29./30.11.2012 Essen<br />

Die DVGW-TRGI 2008 - Technische Regeln<br />

für Gasinstallationen<br />

30.11.2012 Essen<br />

Sachkundigenschulung Gas-Druckregelund<br />

-Messanlagen im Netzbetrieb und in<br />

der Industrie<br />

03.-05.12.2012 Essen<br />

HDT<br />

SEMINARE<br />

Druckstöße, Dampfschläge und<br />

Pulsationen in Rohrleitungen<br />

04./05.12.2012 Leibstadt, Schweiz<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

21./22.11.2012 Essen<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

22./23.11.2012 Berlin<br />

07./08.03.2013 Essen<br />

11 / 2012945


AKTUELLE TERMINE<br />

SERVICES<br />

SEMINARE – VERSCHIEDENE<br />

Planung und Auslegung von Chemie- und<br />

Umweltanlagen<br />

26.11.2012 Essen<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

27./28.11.2012 Essen<br />

17./18.01.2013 Essen<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von<br />

Druckbehältern<br />

03./04.12.2012 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

18./19.02.2012 Essen<br />

Dichtverbindungen an Rohrleitungen<br />

26.02.2013 München<br />

Rohrleitungen EN 13480<br />

26./27.02.2013 München<br />

Flanschverbindungen<br />

27.02.2013 München<br />

Die europäische Norm 1591 zur<br />

Flanschberechnung<br />

14.03.2013 Essen<br />

TAE<br />

SEMINARE<br />

Messtechnik beim kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS)<br />

13.-15.05.2013 Ostfildern<br />

TAH<br />

SEMINARE<br />

Auf den Punkt gebracht 2012<br />

27.11.2012 Salzburg<br />

28.11.2012 Nürnberg<br />

29.11.2012 Leipzig<br />

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater<br />

2012 und 2013<br />

15.10.-19.01.2013 Weimar<br />

14.01.-13.04.2013 Essen<br />

11.03.-15.06.2013 Hannover<br />

Grabenlose Sanierung von Trinkwasserund<br />

Abwasserdruckleitungen<br />

05.12.2012 Hannover<br />

TAW<br />

SEMINARE<br />

Verfahrenstechnische Erfahrungsregeln bei<br />

der Auslegung von Apparaten und Anlagen<br />

04./05.03.2013 Wuppertal<br />

03./04.06.2013 Wuppertal<br />

Rohrleitungen in verfahrenstechnischen<br />

Anlagen planen und auslegen<br />

16./17.04.2013 Wuppertal<br />

Veranstaltungen zum<br />

Korrosionsschutz<br />

SEMINARE<br />

Refresherseminar zur Prüfung nach DIN EN<br />

15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />

24./25.01.2013 Wuppertal (angeboten<br />

durch die Technische<br />

Akademie Wuppertal)<br />

Zertifikatsprüfung Grad 1, Grad 2 DIN EN<br />

15257 A1, A2 erdverlegte Anlagen<br />

25.01.2013 Esslingen (angeboten durch<br />

die fkks cert gmbh)<br />

Zustandsbewertung von Rohrnetzen<br />

30.01.2013 Workshop in Esslingen<br />

(veranstaltet durch den<br />

fkks)<br />

Hochspannungsbeeinflussung erdverlegter<br />

Rohrleitungen<br />

31.01.2013 Esslingen (veranstaltet<br />

durch die Technische<br />

Akademie Esslingen)<br />

TAGUNGEN<br />

12. Tagung Korrosionsschutz in der<br />

maritimen Technik<br />

23./24.01.2013 Hamburg (veranstaltet<br />

durch den Germanische<br />

Lloyd, die HTG und die<br />

GfKorr)<br />

28.-30.01.2013 Esslingen forum<br />

kks mit fkks Infotag 2013, fkks<br />

workshop Zustandsbewertung und<br />

Jahreshauptversammlung 2013<br />

28.-30.01.2013 Esslingen<br />

ZfW<br />

WORKSHOPS<br />

Qualitätssicherung bei<br />

Gashochdruckleitungen<br />

27.-29.11.2012 Trier<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für<br />

Wasserrohrleitungen aus Stahl<br />

16./17.04.2013 Würzburg<br />

SEMINAR<br />

Qualitätssicherung im Erdbau – ZTVE StB<br />

09<br />

11.12.2012 Oldenburg<br />

KONTAKTADRESSEN<br />

Kontakt für AGE-Seminare<br />

EW Medien und Kongresse GmbH, Tel.<br />

069/7104687-218, Fax 069/7104687-9218,<br />

www.ew-online.de<br />

DVGW<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V., Bonn; Tel. 0228/9188-607,<br />

Fax 0228/9188-997, E-Mail: splittgerber@<br />

dvgw.de, www.dvgw.de<br />

GWI<br />

Gas- und Wärme-Institut Essen e.V., Essen;<br />

Frau B. Hohnhorst, Tel. 0201/3618-143,<br />

Fax 0201/3618-146, E-Mail: hohnhorst@<br />

gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

Radiodetection CE<br />

Tel. 02851/9237-20, Fax 02851/9237-520,<br />

E-Mail: rd.sales.de@spx.com,<br />

www.de.radiodetection.com<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike<br />

Baier, Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40<br />

08-27, E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

TAW<br />

Technische Akademie Wuppertal;<br />

Dr.-Ing. Ulrich Reith,<br />

Tel. 0202/7495-207, Fax 0202/7495-228,<br />

E-Mail: taw@taw.de, www.taw.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung des Instituts für<br />

Rohrleitungsbau Oldenburg, Anke Lüken,<br />

Tel. 0441-361039-20,<br />

E-Mail: anke.lueken@jade-hs.de, www.jade-hs.<br />

de/weiterbildung/zentrum-fuer-weiterbildung/<br />

946 11 / 2012


AKTUELLE TERMINE<br />

SERVICES<br />

MESSEN UND TAGUNGEN<br />

20. Tagung Rohrleitungsbau – Energieinfrastruktur im Wandel<br />

22./23.01.2013 in Berlin; brbv GmbH, Gabriele Borkes, Tel. 0221/37668-<br />

20, Fax 0221/37668-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />

brbv.de<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

07./08.02.2013 Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule<br />

Oldenburg e.V., Tel. 0441/361039-0, Fax 0441/361039-<br />

10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />

Tiefbauforum Neu-Ulm<br />

24.01.2013 Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH,<br />

Kathrin Will, Tel. 069/40505-105, E-Mail: presse-sgbdd@<br />

saint-gobain.com<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL<br />

23.-26.04.2013 Messe Berlin GmbH, Tel. 030/3038-0, Fax 030/3038-<br />

2325, E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasserberlin.de<br />

E-world energy & water<br />

05.-07.02.2013 in Essen; www.e-world-2013.com<br />

5. Europäische Rohrleitungstage 2013<br />

26./27.06.2013 in St. Veit an der Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH,<br />

Tel: +43/ 4212/71491, Fax: +43/4212/72298, E-Mail:<br />

office@mta-messtechnik.at, www.mta-messtechnik.at<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum 2013, Oldenburg Beilage<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 909<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach<br />

Titelseite<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG, Müllheim 859<br />

BASF SE, Ludwigshafen<br />

2. Umschlagseite<br />

Hammann GmbH, Annweiler am Trifels 917<br />

RWE Istanbul Fair 890<br />

MEE Middle East Electricity 2013, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate 884<br />

Plasson GmbH, Wesel a. Rhein 865, 867<br />

sebaKMT Seba Dynatronic Mess- und Ortungstechnik GmbH, Baunach 863<br />

TÜV NORD Systems GmbH & Co. KG, Hannover 855<br />

Marktübersicht 923-931<br />

11 / 2012947


WISSEN für die PRAXIS<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und<br />

-leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2011, 46 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen<br />

mit Rohren aus thermoplastischen Kunststoffen<br />

durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen mit vorgefertigten Rohren durch<br />

TIP-Verfahren<br />

2011, 29 Seiten DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und<br />

-kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und<br />

Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und<br />

Kanälen durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen<br />

und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Sanierung von Bauwerken und Schächten<br />

in Entwässerungssystemen – Reparatur/<br />

Renovierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen /<br />

Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem<br />

Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen<br />

– Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen<br />

mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

RSV Information 11<br />

Vorteile grabenloser Bauverfahren für die<br />

Erhaltung und Erneuerung von Wasser-,<br />

Gas- und Abwasserleitungen<br />

2011, 42 Seiten DIN A4, broschiert, € 9,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

___ Ex. RSV-I 11 € 9,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Ich bin RSV-Mitglied und erhalte 20% Rabatt (Nachweis erforderlich!)<br />

Firma/Institution<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

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Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

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Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich widerrufen<br />

werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege der Kommunikation werden Ihre<br />

persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

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IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Kathrin Lange, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49(0)201-82002-32, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: k.lange@vulkan-verlag.de<br />

Barbara Pflamm, Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Telefon +49(0)201-82002-28, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung und Satz<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: Nilofar Mokhtarzada, Vulkan-Verlag GmbH<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz, Ostring 13,<br />

65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> erscheint monatlich mit Doppelausgaben im Januar/Februar,<br />

März/April und August/September · Bezugspreise: Abonnement<br />

(Deutschland): € 268,- + € 27,- Versand; Abonnement (Ausland):<br />

€ 268,- + € 31,50 Versand; Einzelheft (Deutschland): € 34,- + €<br />

3,- Versand; Einzelheft (Ausland): € 34,- + € 3,50 Versand; Einzelheft<br />

als ePaper (PDF): € 34,-; Studenten: 50 % Ermäßigung auf<br />

den Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei<br />

Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder<br />

sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 2191-9798<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung <br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender des<br />

Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik<br />

und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungssanierungsverbandes e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln ·<br />

Rechtsanwalt C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.‐Ing.<br />

Th. Grage, Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen<br />

· Dr.-Ing. A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Technische Kooperationsprojekte,<br />

Kompetenzcenter Gastechnik und Energiesysteme /(Netztechnik),<br />

Essen · Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur,<br />

Gelsenkirchen · Dipl.‐Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen ·<br />

Dipl.-Ing. T. Laier, RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH,<br />

Dortmund · Dipl.-Ing. J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing.<br />

O. Reepmeyer, Europipe GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches<br />

Institut für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst,<br />

SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.‐Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer des Rohrleitungsbauverbandes<br />

e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn, BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing.<br />

B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH, München · Dr.-Ing. W. Lindner,<br />

Vorstand des Erftverbandes, Bergheim · Dr. rer. pol. E. Löckenhoff,<br />

Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß,<br />

Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing. R. Middelhauve, TÜV NORD<br />

Systems GmbH & Co. KG, Essen · Dipl.-Ing. R. Moisa, Geschäftsführer der<br />

Fachgemeinschaft Guss-<strong>Rohrsysteme</strong> e.V., Griesheim · Dipl.‐Berging.<br />

H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing. T. Schamer, Geschäftsführer<br />

der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing. Th. Wegener, Institut<br />

für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg · Prof. Dr.-Ing.<br />

B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische Universität<br />

Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer Geschäftsführer<br />

der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


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Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

Nutzen Sie das Know-how der führenden Fachzeitschrift<br />

für die Entwicklung von Rohrleitungen,<br />

Komponenten und Verfahren im Bereich der Gasund<br />

Wasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

der Nah- und Fernwärmeversorgung, des Anlagenbaus<br />

und der Pipelinetechnik.<br />

Mit zwei englischsprachigen Specials pro Jahr.<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

www.3r-rohre.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich möchte <strong>3R</strong> regelmäßig lesen. Bitte schicken Sie mir das Fachmagazin für zunächst ein Jahr (12 Ausgaben)<br />

□ als Heft für € 268,- zzgl. Versand (Deutschland: € 27,- / Ausland: € 31,50)<br />

□ als e-Paper (PDF als Einzellizenz) für 268,-<br />

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Nur wenn ich nicht bis 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um ein Jahr.<br />

Die sichere, pünktliche und bequeme Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,-<br />

auf die erste Jahresrechnung belohnt.<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

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rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>3R</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Würzburg<br />

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