01 inhalt - Salzgehalt.org
01 inhalt - Salzgehalt.org
01 inhalt - Salzgehalt.org
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
04<br />
leitgedanke<br />
liegt damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt<br />
von 16,4%.<br />
Theater Lüneburg: Die Zitrone ist ausgequetscht<br />
Nach einem Konzert in Rothenburg bekannte<br />
Ministerpräsident Wulff: "Die Lüneburger Sinfoniker<br />
habe sich in mein Herz gespielt." Das hat das Land<br />
allerdings nicht daran gehindert, den Vertrag mit<br />
Stärkung der Landschaftsverbände<br />
Zusätzlich zu den finanziellen Einschnitten ändert<br />
sich auch <strong>org</strong>anisatorisch einiges: Die Verantwortung<br />
für Fördermaßnahmen bis zu einer Höhe von 10 000<br />
Euro gibt das Land voraussichtlich schon für 2005 an<br />
die Landschaften und Landschaftsverbände ab. Lutz<br />
Stratmann, Minister für Wissenschaft und Kultur:<br />
"Das neu entwickelte Modell zur Kulturförderung<br />
wird sich auf verschiedenen Ebenen positiv auf die<br />
Entwicklung des ländlichen Raumes auswirken."<br />
Angenehmer Nebeneffekt für das Land: Frust und<br />
Ärger der freien Träger landen aufgrund der 10 000<br />
Euro-Grenze nur noch selten direkt in Hannover.<br />
Und die Situation in Lüneburg? Neben den<br />
Landesgeldern fließen auch Mittel von Stadt und<br />
Landkreis. Eine weitere wichtige<br />
Finanzierungsquelle ist die Sparkassenstiftung - die<br />
Sparkasse als öffentlich-rechtliches Institut wird<br />
getragen von Stadt und Landkreis. Dennoch entscheidet<br />
die Stiftung eigenständig über die Vergabe<br />
ihrer Mittel und ist für viele Kultureinrichtungen ein<br />
wichtiger Ansprechpartner.<br />
Finanzierung durch Stadt und Landkreis<br />
Die Stadt gibt rund 3% ihres Etats für<br />
Kulturförderung aus und liegt damit statistisch gesehen<br />
im oberen Mittelfeld. Organisatorisch mutet es<br />
für den Laien seltsam an, dass die Mittelvergabe für<br />
2005 erst im späten Frühjahr erfolgen wird. Das liegt<br />
daran, dass die freiwillig erbrachten Leistungen der<br />
Kulturförderung erst verteilt werden können, wenn<br />
der städtische Haushalt durch die Kommunalaufsicht<br />
genehmigt wurde.<br />
Ein großer Batzen kommunaler Gelder dient der<br />
Finanzierung des Theaters Lüneburg. Den glücklichen<br />
Umstand eines eigenen Theaters mit allen drei<br />
Sparten (Schauspiel, Musiktheater und Ballett) hat<br />
Lüneburg der Zonenrandförderung zu verdanken, die<br />
in den 60er und 70er Jahren reichlich floss. Heute<br />
bezuschussen Stadt und Landkreis das Theater mit<br />
jeweils gut 1,3 Millionen Euro pro Jahr und haben<br />
damit einen großen Teil ihrer Kulturförderung verplant.<br />
Vom Land Niedersachsen kommt noch einmal<br />
die doppelte Summe, gut 2,6 Millionen Euro.<br />
Dennoch ist das Theater im landesweiten Vergleich<br />
bemerkenswert schlecht ausgestattet. So wird ein<br />
Besucher des Theaters Lüneburg statistisch gesehen<br />
mit 57,52 Euro bezuschusst, der Durchschnitt der<br />
vergleichbaren niedersächsischen Theater liegt bei<br />
102,63 Euro. Es wird also an allen Ecken und Enden<br />
gespart, und tatsächlich arbeitet das Theater enorm<br />
effizient: 21,2% seiner Kosten spielt es wieder ein und<br />
Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, MdL<br />
dem Theater mit Wirkung für Ende 2006 zu kündigen.<br />
Bei den Neuverhandlungen soll eine Kürzung<br />
von 10% durchgesetzt werden. Das kann auch die<br />
kommunale Ebene nicht auffangen, ist sich Dr.<br />
Stefan Porwol, Erster Kreisrat des Landkreises,<br />
sicher: "In der gegenwärtigen politischen Landschaft<br />
sehe ich niemanden, der das Theater nicht mit allen<br />
drei Sparten erhalten will. Trotzdem möchte auch der<br />
Landkreis seine Zuschüsse tendenziell zurückfahren.<br />
Alle Beteiligten müssen sich an einen Tisch setzen<br />
und gemeinsam überlegen, was zu tun ist. Denkbar<br />
wäre eine Erhöhung der Eintrittspreise. Das Theater<br />
selbst ist aufgerufen, Einsparpotentiale zu benennen,<br />
um in dieser misslichen Situation eine Lösung im<br />
Interesse des Fortbestandes zu finden." Der zuständige<br />
Kulturdezernent der Stadt, Stadtdirektor Peter<br />
Koch, sieht das anders: "Wir können an der<br />
Wirtschaftlichkeit des Theaters nichts mehr verbessern.<br />
Diese Zitrone ist ausgequetscht. Die Idee, alle<br />
niedersächsischen Theater nach dem<br />
Rasenmäherprinzip mit Einsparungen zu belasten,<br />
ist abwegig, da die Theater völlig unterschiedlich ausgestattet<br />
sind. Sollten tatsächlich ab 2007 weniger<br />
Gelder fließen, geht es an die Struktur. Denkbar<br />
wären eine verkürzte Spielzeit - oder das Ende einer<br />
Sparte." Tatsächlich ist das Theater am Ende der<br />
Fahnenstange angelangt, das Personal arbeitet unter<br />
harten Bedingungen: Beispielsweise bezieht das<br />
Orchester, das ohnehin als D-Orchester auf der niedrigsten<br />
Tarifstufe steht, nur 80% des eigentlichen