Trödler DDR - Reklame (Vorschau)
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TECHNIK<br />
plare ist bruchempfindlich!<br />
Dann setzt man die Nadel am<br />
Anfang der Platte von Hand<br />
auf. Am Ende schaltet sich der<br />
Motor ohne weiteres Zutun ab.<br />
Zur Vermeidung akustischer<br />
Rückkopplungen sitzt das elfenbeinfarbene<br />
Pressstoff-<br />
Chassis auf Federn. 108 DM<br />
kostete das gute Stück<br />
1953/54, das Chassis (Typ AG<br />
2004 zum nachträglichen Einbau)<br />
lag bei 83 DM.<br />
Mehr als 100 DM teurer war der<br />
Phonokoffer III mit eingebautem<br />
Röhrenverstärker, was ihn<br />
zusammen mit dem Lautsprecher<br />
im Deckel unabhängig<br />
von einem externen Verstärker<br />
machte. „Er ist – wenn man es<br />
Philips Phonokoffer mit Philetta-<br />
Radio<br />
Telefunken Lido – ob er das Vorbild<br />
für die Hutschachtel war?<br />
Im Prinzip dasselbe Chassis wie in<br />
der Hutschachtel<br />
einmal so ausdrücken will – ein<br />
moderner Nachkomme des<br />
guten alten Koffer-Sprechapparates<br />
... Auf vielen Anwendungsgebieten<br />
(Unterricht,<br />
Tanzkurs, Musikpädagogik)<br />
wird dieses Gerät manche Lücke<br />
schließen", schrieb damals<br />
die Funkschau darüber (Heft 8,<br />
1953). Solche Lücken gab es<br />
in den meisten Familien auch<br />
zu Hause, denn das einzige<br />
Radio stand stets im Wohnzimmer<br />
der Eltern, deren Musikgeschmack<br />
sich von dem<br />
nachwachsender Generationen<br />
stark unterschied. So wurde<br />
der Phonokoffer III zum<br />
Traum halbstarker Teens oder<br />
Twens, was sicher eine Erklärung<br />
dafür ist, dass man ihm<br />
heute Kultcharakter zuerkennt.<br />
Eine weitere Erklärung zielt auf<br />
das äußere Erscheinungsbild,<br />
das ebenfalls an eine Hutschachtel<br />
erinnert, von der<br />
Form her jedoch ausgewogener<br />
und harmonischer wirkt als<br />
das fast kreisförmige Schwestermodell.<br />
Ob Philips sich dabei<br />
an einem früheren Telefunken-Koffergrammophon<br />
orientiert<br />
hatte? „Lido" nannte sich<br />
dieser netzunabhängige Musikkoffer<br />
für Schellackplatten,<br />
den der Konkurrent erstmals<br />
1938 vorstellte und nach dem<br />
Krieg noch bis 1954 produzierte.<br />
Kurbeln, um ein Federwerk<br />
aufzuziehen, brauchte<br />
man beim Philips-Phonokoffer<br />
nicht, denn er hatte natürlich<br />
Netzanschluss. Ein drei Watt<br />
starker Verstärker (mit den<br />
Röhren EL 41 und EBC 41)<br />
brachte für unser damaliges<br />
Empfinden durchaus ordentliche<br />
Leistungen. Der Lautstärkeregler<br />
fungiert gleichzeitig<br />
als Einschalter, der Klang lässt<br />
sich über eine Tonblende beeinflussen;<br />
das Knistern abgenutzter<br />
oder verschmutzter<br />
Schallplatten wird damit allerdings<br />
nicht herausgefiltert. Eine<br />
Lederschlaufe, bei späteren<br />
Geräten eine Messinghalterung,<br />
hält den Lautsprecherdeckel<br />
in Position, eine im Deckel<br />
liegende Lederschlaufe<br />
dient beim Transport zum Fixieren<br />
von Netz- und Lautsprecherkabel.<br />
Da die Zeit des Zweiten Welt-<br />
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