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Trödler DDR - Reklame (Vorschau)

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NOSTALGIE<br />

die Pelikan-AG dann Geha<br />

schließlich aufgekauft). Beide<br />

aber konnten auf den Schreibtischen<br />

ihren Platz in den<br />

„Utensilos" finden – Stifte-Ständern<br />

aus mehreren Zylindern<br />

in Plastik oder Metall, jedenfalls<br />

aber in Orange erhältlich<br />

und in jedem Jugendzimmer<br />

unverzichtbar.<br />

In ähnlichen Knallfarben entwickelte<br />

1974 die süddeutsche<br />

Firma Geobra die Spielfiguren<br />

der 1970er-Jahre: „Playmobil"<br />

macht seither Karriere.<br />

Und nachdem 1977 Vader Abraham<br />

„Das Lied der Schlümpfe"<br />

sang, waren hierzulande<br />

auch Schlumpffiguren zu haben<br />

– in den kindlichen Schatzkisten<br />

traut vereint mit „Biene<br />

Maja" und ihrem Freund „Willi",<br />

Gummiabgüssen von Sesamstraßen-<br />

oder Muppet-Show-<br />

Helden oder dem inzwischen<br />

als Sammlerstück gehandelten<br />

„Trimm-Dich"-Männchen<br />

mit dem breiten Kopf (Die Aktion<br />

„Trimm Dich" der Bundesregierung<br />

stellte den Sport<br />

für alle Bevölkerungsschichten<br />

und Generationen in den Mittelpunkt.<br />

Dazu gab es sogar<br />

Tanzplatten mit Max Greger).<br />

Bei den Süßigkeiten war die<br />

Ritter-Sport-Schokolade ein<br />

Hit: „quadratisch praktisch<br />

gut" passten die seit 1974 je<br />

nach Sorte verschiedenfarbigen<br />

Tafeln in die bunt-geometrische<br />

Alltagswelt, in der das<br />

kindliche Erleben und spielerische<br />

Freude für alle einen großen<br />

Wert darstellten.<br />

Kultur der 1970er<br />

Wenn sich also heute Sammelnde<br />

nach den Dingen umsehen,<br />

die die 1970er-Jahre<br />

ausgezeichnet haben, so können<br />

sie einerseits blassfarbige<br />

Objekte in Pastelltönen ausschließen.<br />

Andererseits ist bei<br />

den Formen das Runde und<br />

Abgerundete ins Auge zu fassen.<br />

Vor Fälschungen bewahrt<br />

oft ein Griff ins Material: Kunststoff<br />

musste noch nicht getarnt<br />

werden und fühlte sich eben<br />

auch so an, ja, war sogar ein<br />

Qualitätsmerkmal. Da gab es<br />

„Trevira", „Lycra", „Diolen" oder<br />

„Enka Glanzstoff". „In" war<br />

nicht mehr die goldene Armbanduhr,<br />

sondern das Modell<br />

aus farbigem Plexiglas. Zielsicher<br />

lässt sich aber auch nach<br />

Dingen suchen, die den naiven<br />

Charme von Kinderspielzeug<br />

in alle Bereiche übertragen –<br />

wie etwa rote Email-Töpfe mit<br />

weißen Herzchen, Vorhänge<br />

mit kontrastierenden Vogelsilhouetten<br />

oder Badvorleger in<br />

Form von Füßen mit dicken,<br />

runden Zehen.<br />

Andererseits lässt sich parallel<br />

Oranges Utensilo aus Metall<br />

Mengenlehre-Kasten von 1972<br />

Ur-Playmobil-Figuren von 1974,<br />

noch mit unbeweglichen Händen<br />

die Gegenbewegung der ökologisch<br />

orientierten Alternativkultur<br />

verfolgen, die mit der Ölkrise<br />

1973 (die die Begrenzt-<br />

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