25.02.2014 Aufrufe

Trödler DDR - Reklame (Vorschau)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MAGAZIN<br />

7<br />

steht auf einem in der Regel<br />

niedrigen, leicht ausbiegenden<br />

trompetenartigen Fuß. Seine<br />

glatte Oberseite fällt zur Mitte<br />

hin leicht ab. Dort befindet<br />

sich eine runde Vertiefung mit<br />

geringem Durchmesser. Der<br />

Außenrand des Tellers ist<br />

scharf nach unten geknickt.<br />

Fischteller können ganz einfach<br />

zum Auftragen von Fischspeisen<br />

gebraucht worden<br />

sein. Die Vertiefung in der Tellermitte<br />

hätte dann eine Sauce<br />

gefasst, in der man die zu<br />

Häppchen vorgeschnittenen<br />

Meerestiere eintauchen konnte.<br />

Fischteller können auch<br />

beim Trinkgelage benutzt worden<br />

sein, denn viele Fischteller<br />

können im Wasser schwimmen!<br />

Ihre seitlichen Ränder liegen<br />

dabei unmittelbar über<br />

dem Wasserspiegel. Fällt nur<br />

ein größerer Tropfen auf den<br />

schwimmenden Teller, so<br />

neigt sich die Oberfläche leicht<br />

und Luft dringt unter den Rand.<br />

Sofort geht das Gleichgewicht<br />

verloren und das Gefäß taucht<br />

unter. Möglicherweise dienten<br />

die Fischteller aber auch als<br />

Grabbeigabe. So könnte das<br />

Rund des Tellers die Erde symbolisieren<br />

und die Meerestiere<br />

für den Ozean stehen, an dessen<br />

Ende man sich die Insel<br />

der Glückseligen dachte. Fische<br />

und insbesondere Delphine<br />

geleiteten zudem in der<br />

Vorstellung der Griechen die<br />

Verstorbenen ins Reich der<br />

Toten. Alle drei aufgezeigten<br />

Theorien haben gute Gründe<br />

für sich. Eine bündige und allein<br />

gültige Erklärung liefern<br />

sie jedoch nicht.<br />

Telefon: 00423/2396852<br />

Klotzfalle; Technik Museum Speyer<br />

Griechische Fischteller aus der Sammlung Florence Gottet im Liechtensteinischen<br />

Landesmuseum Vaduz<br />

■ In der Falle<br />

Mausefallen hinterlassen seit<br />

8.000 Jahren Spuren in der<br />

Geschichte der Menschen. Es<br />

sind Alltagsgeräte, kleine Automaten,<br />

die Energie speichern<br />

und uns die Arbeit abnehmen<br />

– vor allem was das<br />

Fangen oder Töten der lästigen<br />

Nagetiere betrifft. Für das<br />

Töten von ihresgleichen haben<br />

Menschen viele Wege gefunden,<br />

die auch beim Mäusefang<br />

zum Einsatz kamen. Erschlagen,<br />

erschießen, erhängen, ersäufen,<br />

den Tod durch Strom,<br />

Gift oder Leim. Und das in jeder<br />

Epoche auf dem neuesten<br />

Stand der Technologie.<br />

Bis 30. November präsentiert<br />

das Technik Museum Speyer,<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Buchautor und Mausefallensammler<br />

Wolfhard Klein, die<br />

Sonderausstellung „Mausetod!<br />

Menschen, Mäuse, Mausefallen“.<br />

Die Ausstellung zeigt<br />

historische Mausefallen aus<br />

mehreren Jahrhunderten – bis<br />

zu den jüngsten Fallentypen,<br />

die bei einem Fangerfolg eine<br />

SMS verschicken. Unter den<br />

ausgestellten Exponaten befindet<br />

sich die einzig erhaltene<br />

historische Kastenfalle, die<br />

sich nach erfolgreichem Fang<br />

selbst verriegelt. Ein weiteres<br />

Highlight ist der Prototyp der<br />

ersten in Deutschland gebauten<br />

Plastikfalle. Allein in<br />

Deutschland gab es seit Ende<br />

des 19. Jahrhunderts weit<br />

mehr als 100 Firmen, die<br />

Mausefallen herstellten. Produziert<br />

wurden mindestens<br />

125 verschiedene Typen von<br />

Schlagbügelfallen und 63 verschiedene,<br />

zum Teil geniale,<br />

Fangautomaten. Außerdem<br />

gab es noch eine Vielzahl von<br />

Reusen- und Kastenfallen aus<br />

Draht sowie Wühlmausfallen.<br />

In der von Buchautor Wolfhard<br />

Klein zusammengestellt Ausstellung,<br />

sind alle relevanten<br />

technischen Entwicklungen<br />

und die interessantesten Fallen<br />

aller großen Hersteller zu<br />

sehen. Der Katalog „Mausetod!<br />

Die Kulturgeschichte der<br />

Mausefalle“ ist im Verlag Philipp<br />

von Zabern erschienen.<br />

Telefon: 06232/670868<br />

■ Buchlinge und Buntbären<br />

Die Lügengeschichten des<br />

Käpt’n mit dem blauen Pelz<br />

sind ebenso legendär wie die<br />

politisch unkorrekten Verhaltensweisen<br />

des Jungen, der<br />

das Kleine Arschloch schon im<br />

Namen trägt. Und mit der Figur<br />

Adolf, die Nazi-Sau, bricht er<br />

dann auch noch das letzte<br />

große Tabu: Walter Moers,<br />

Zeichner und Autor mit überbordendem<br />

Einfallsreichtum.<br />

Grenzenlose Fantasie lebt<br />

Moers auf seinem neuen Kontinent<br />

aus, den er Zamonien<br />

nennt und mit vielerlei Daseinsformen<br />

wie Buntbären<br />

und Eydeeten, Fhernhachen<br />

und Wolpertingern, Buchlingen<br />

und Haifischmaden oder<br />

Kratzen und Schrecksen bevölkert.<br />

Ein Universum der<br />

Sonderklasse, das sich die Literatur<br />

und das Lesen, das<br />

Spiel mit Worten und Sätzen,<br />

zu einem seiner Hauptthemen<br />

auserkoren hat. Die Bilder zu<br />

diesem eigenwilligen Fantasiereich<br />

geben einen tiefen<br />

Einblick in die Vorstellungskraft<br />

des doppelbegabten Autors<br />

und zeigen, ebenso wie<br />

seine Texte, ein großes Reper-<br />

Walter Moers, Mythennetz; Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />

10 / 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!