Trödler DDR - Reklame (Vorschau)
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MAGAZIN<br />
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steht auf einem in der Regel<br />
niedrigen, leicht ausbiegenden<br />
trompetenartigen Fuß. Seine<br />
glatte Oberseite fällt zur Mitte<br />
hin leicht ab. Dort befindet<br />
sich eine runde Vertiefung mit<br />
geringem Durchmesser. Der<br />
Außenrand des Tellers ist<br />
scharf nach unten geknickt.<br />
Fischteller können ganz einfach<br />
zum Auftragen von Fischspeisen<br />
gebraucht worden<br />
sein. Die Vertiefung in der Tellermitte<br />
hätte dann eine Sauce<br />
gefasst, in der man die zu<br />
Häppchen vorgeschnittenen<br />
Meerestiere eintauchen konnte.<br />
Fischteller können auch<br />
beim Trinkgelage benutzt worden<br />
sein, denn viele Fischteller<br />
können im Wasser schwimmen!<br />
Ihre seitlichen Ränder liegen<br />
dabei unmittelbar über<br />
dem Wasserspiegel. Fällt nur<br />
ein größerer Tropfen auf den<br />
schwimmenden Teller, so<br />
neigt sich die Oberfläche leicht<br />
und Luft dringt unter den Rand.<br />
Sofort geht das Gleichgewicht<br />
verloren und das Gefäß taucht<br />
unter. Möglicherweise dienten<br />
die Fischteller aber auch als<br />
Grabbeigabe. So könnte das<br />
Rund des Tellers die Erde symbolisieren<br />
und die Meerestiere<br />
für den Ozean stehen, an dessen<br />
Ende man sich die Insel<br />
der Glückseligen dachte. Fische<br />
und insbesondere Delphine<br />
geleiteten zudem in der<br />
Vorstellung der Griechen die<br />
Verstorbenen ins Reich der<br />
Toten. Alle drei aufgezeigten<br />
Theorien haben gute Gründe<br />
für sich. Eine bündige und allein<br />
gültige Erklärung liefern<br />
sie jedoch nicht.<br />
Telefon: 00423/2396852<br />
Klotzfalle; Technik Museum Speyer<br />
Griechische Fischteller aus der Sammlung Florence Gottet im Liechtensteinischen<br />
Landesmuseum Vaduz<br />
■ In der Falle<br />
Mausefallen hinterlassen seit<br />
8.000 Jahren Spuren in der<br />
Geschichte der Menschen. Es<br />
sind Alltagsgeräte, kleine Automaten,<br />
die Energie speichern<br />
und uns die Arbeit abnehmen<br />
– vor allem was das<br />
Fangen oder Töten der lästigen<br />
Nagetiere betrifft. Für das<br />
Töten von ihresgleichen haben<br />
Menschen viele Wege gefunden,<br />
die auch beim Mäusefang<br />
zum Einsatz kamen. Erschlagen,<br />
erschießen, erhängen, ersäufen,<br />
den Tod durch Strom,<br />
Gift oder Leim. Und das in jeder<br />
Epoche auf dem neuesten<br />
Stand der Technologie.<br />
Bis 30. November präsentiert<br />
das Technik Museum Speyer,<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Buchautor und Mausefallensammler<br />
Wolfhard Klein, die<br />
Sonderausstellung „Mausetod!<br />
Menschen, Mäuse, Mausefallen“.<br />
Die Ausstellung zeigt<br />
historische Mausefallen aus<br />
mehreren Jahrhunderten – bis<br />
zu den jüngsten Fallentypen,<br />
die bei einem Fangerfolg eine<br />
SMS verschicken. Unter den<br />
ausgestellten Exponaten befindet<br />
sich die einzig erhaltene<br />
historische Kastenfalle, die<br />
sich nach erfolgreichem Fang<br />
selbst verriegelt. Ein weiteres<br />
Highlight ist der Prototyp der<br />
ersten in Deutschland gebauten<br />
Plastikfalle. Allein in<br />
Deutschland gab es seit Ende<br />
des 19. Jahrhunderts weit<br />
mehr als 100 Firmen, die<br />
Mausefallen herstellten. Produziert<br />
wurden mindestens<br />
125 verschiedene Typen von<br />
Schlagbügelfallen und 63 verschiedene,<br />
zum Teil geniale,<br />
Fangautomaten. Außerdem<br />
gab es noch eine Vielzahl von<br />
Reusen- und Kastenfallen aus<br />
Draht sowie Wühlmausfallen.<br />
In der von Buchautor Wolfhard<br />
Klein zusammengestellt Ausstellung,<br />
sind alle relevanten<br />
technischen Entwicklungen<br />
und die interessantesten Fallen<br />
aller großen Hersteller zu<br />
sehen. Der Katalog „Mausetod!<br />
Die Kulturgeschichte der<br />
Mausefalle“ ist im Verlag Philipp<br />
von Zabern erschienen.<br />
Telefon: 06232/670868<br />
■ Buchlinge und Buntbären<br />
Die Lügengeschichten des<br />
Käpt’n mit dem blauen Pelz<br />
sind ebenso legendär wie die<br />
politisch unkorrekten Verhaltensweisen<br />
des Jungen, der<br />
das Kleine Arschloch schon im<br />
Namen trägt. Und mit der Figur<br />
Adolf, die Nazi-Sau, bricht er<br />
dann auch noch das letzte<br />
große Tabu: Walter Moers,<br />
Zeichner und Autor mit überbordendem<br />
Einfallsreichtum.<br />
Grenzenlose Fantasie lebt<br />
Moers auf seinem neuen Kontinent<br />
aus, den er Zamonien<br />
nennt und mit vielerlei Daseinsformen<br />
wie Buntbären<br />
und Eydeeten, Fhernhachen<br />
und Wolpertingern, Buchlingen<br />
und Haifischmaden oder<br />
Kratzen und Schrecksen bevölkert.<br />
Ein Universum der<br />
Sonderklasse, das sich die Literatur<br />
und das Lesen, das<br />
Spiel mit Worten und Sätzen,<br />
zu einem seiner Hauptthemen<br />
auserkoren hat. Die Bilder zu<br />
diesem eigenwilligen Fantasiereich<br />
geben einen tiefen<br />
Einblick in die Vorstellungskraft<br />
des doppelbegabten Autors<br />
und zeigen, ebenso wie<br />
seine Texte, ein großes Reper-<br />
Walter Moers, Mythennetz; Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />
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