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PC NEWS Irrtümer der IT-Branche (Vorschau)

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Foto: flickr.com [Tomislav Medak]<br />

REPORT [ Krokodilstränen im Haifischbecken ]<br />

Bandscheibentod mit 64 kB<br />

Der erste Laptop aus dem Jahr 1981 hörte<br />

auf den wun<strong>der</strong>schönen Namen Osborne<br />

1. Es handelte sich um ein mehr o<strong>der</strong><br />

weniger handliches Köfferchen mit einem<br />

Gewicht von satten 11 kg. Bei Computerfreaks<br />

<strong>der</strong> frühen Stunde handelte es sich<br />

ganz offensichtlich um äußerst sportive<br />

Herrschaften mit Oberarmen, die woan<strong>der</strong>s<br />

wohl als Oberschenkel durchgehen<br />

würden.<br />

Das Monstrum war ausgestattet mit<br />

einem 4 MHz-Prozessor und satten 64 kB<br />

RAM. Ein monochromes 5-Zoll-Display<br />

zeigte die Informationen an. Ein graphisches<br />

Betriebssystem war seinerzeit noch<br />

nicht üblich.<br />

Die 1.800 Dollar wollte kaum jemand<br />

für diesen schweren Koffer ausgeben. Das<br />

war vielleicht auch gut so, denn wenn je<strong>der</strong><br />

von dem Werbeslogan „Passt unter jeden<br />

Flugzeugsitz“ Gebrauch gemacht hätte,<br />

dann wäre womöglich kein Vogel mehr<br />

abgeboben.<br />

Es gab 1983 ein Nachfolgemodell mit<br />

sage und schreibe 128 kB Arbeitsspeicher<br />

und einem 7-Zoll-Bildschirm, das auf den<br />

schönen Namen „Osborne Executive“<br />

hörte, aber kurz darauf ging <strong>der</strong> Hersteller<br />

pleite. Die Zeit <strong>der</strong> Laptops war noch<br />

nicht reif.<br />

Der Chiropraktiker freute sich, <strong>der</strong> gemeine User weniger.<br />

Dieser Schlepptop wog schlappe 11 Kilogramm.<br />

Wir könnten uns kugeln: Zum ersten mal ein Windows-Rechner, bei dem alles rund läuft. Aber lei<strong>der</strong> nur optisch und mit<br />

wenig praktischem Nutzen.<br />

<strong>IT</strong> für den Zinken<br />

Digiscent hieß <strong>der</strong> Hersteller mit <strong>der</strong> ganz<br />

revolutionären Idee: Der <strong>PC</strong>-User soll nicht<br />

mehr nur hören und sehen, son<strong>der</strong>n auch<br />

riechen. iSmell war <strong>der</strong> flugs entworfene<br />

Name für diese Lösung. Dieser Geruchssynthesizer<br />

(so <strong>der</strong> Name) sollte nach Vorgabe<br />

von Datenpaketen aus mehreren<br />

ätherischen Ölen einen Duft zaubern, <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> gerade dargestellten Umgebung entspricht.<br />

Vermutlich haben sich die Entwickler<br />

zu viele Bil<strong>der</strong> von öffentlichen WCs<br />

angesehen – jedenfalls kam dieses Produkt<br />

nicht über den Prototyp-Status hinaus.<br />

Foto: Eigener Screenshot<br />

<strong>PC</strong> in <strong>der</strong> Kugel<br />

Ziemlich daneben geht eine Idee immer<br />

dann, wenn Entwickler keinen Deut über<br />

die praktischen Seiten ihrer grandiosen Entwicklungen<br />

nachdenken. Der <strong>PC</strong> in <strong>der</strong> Kugel<br />

war zwar nett anzusehen, brachte aber<br />

ansonsten kaum Leistung und nur wenig<br />

Nutzen – außer dass Nutzer Telefongespräche<br />

womöglich eilends mit <strong>der</strong> Bemerkung<br />

beendeten, dass sie ihren <strong>PC</strong> wie<strong>der</strong> einfangen<br />

müssten. Die Hoffnung stirbt zuletzt:<br />

Die japanische Homepage aus dem<br />

Jahr 2002 steht immer noch unverän<strong>der</strong>t<br />

im Netz. Aber wer will schon einen <strong>PC</strong> haben,<br />

<strong>der</strong> schneller rollt als er rechnet?<br />

Der erste „Computer“<br />

Nichts ist für einen Erfin<strong>der</strong> frustrieren<strong>der</strong>,<br />

als eine grandiose Idee, für welche die<br />

Zeit noch nicht reif ist. So erging es dem<br />

englischen Mathematiker Charles Babbage<br />

(1791-1871), <strong>der</strong> die sogenannte „Analytical<br />

Engine“ ersonnen hatte. Angetrieben wurde<br />

das Technikwun<strong>der</strong> von einer Dampfmaschine<br />

und <strong>der</strong> rechnerisch ermittelte Speicher<br />

lag bei 20,7 kB. Genau genommen handelte<br />

es sich um den ersten programmierbaren<br />

Computer, <strong>der</strong> mit Lochkarten arbeitete und<br />

mit einer Assembler-ähnlichen Sprache programmiert<br />

wurde. Die Mathematikerin Ada<br />

Lovelace stand Babbage zur Seite und entwickelte<br />

die ersten Programme, mit <strong>der</strong> die<br />

Maschine hätte gefüttert werden können.<br />

Theoretisch. Lei<strong>der</strong> erhielt Babbage kein<br />

Geld, um die Konstruktion vollumfänglich zu<br />

verwirklichen und somit wurde die Analytical<br />

Engine niemals gebaut. Lange nach dem<br />

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Februar 2014

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