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GoodTimes - Music from the 60s to the 80s 50 Jahre Rolling Stones (Vorschau)

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MATTHEW FISHER (Procol Harum)<br />

Der Dauerstreit ist inzwischen geklärt: Wem stehen Tantiemen am Orgel-<br />

Thema von "A Whiter Shade Of Pale" zu? Procol-Harum-Organist Mat<strong>the</strong>w<br />

Fisher gewann vor Gericht und gilt nun neben Gary Brooker als Mitau<strong>to</strong>r<br />

der Hymne. Schon davor galt Fishers Hammondkönnen als versiert: Wenn<br />

sein Nachfolger Chris Copping spielte, war weiterhin die Handschrift des<br />

Urmitgliedes hörbar. Seitdem gelangen Fisher bemerkenswerte Solo-Alben,<br />

die näher am Singer/Songwriter-Duktus eines Philip Goodhand-Tait<br />

oder Al Stewart liegen als am R&B-Drama eines Gary Brooker. Uli Twelker<br />

erwischte den Gelegenheitsmusiker, Produzenten und Programmierer im<br />

heimischen Croydon (Süd-London).<br />

Welche Verbindungen gibt es zur aktuellen Musikszene?<br />

Fisher: „Keine. Ich warte in Ruhe ab, was<br />

passiert, auch mit meinem Solo-Album A SALTY<br />

DOG RETURNS. Peter Purnell von Angel Air schlug<br />

mir eine Wiederveröffentlichung<br />

vor. Ich fragte ihn,<br />

ob überhaupt Interesse<br />

bestünde, was er bejahte.<br />

Das Album hat eine schräge<br />

Geschichte: Es erschien<br />

vor 20 <strong>Jahre</strong>n, und ich<br />

erhielt nie eine Reaktion<br />

– keine Ahnung, was<br />

verkauft wurde. Der Typ<br />

vom Label gab mir rund<br />

60 Pfund. Einen Deal hat-<br />

te<br />

ich schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />

nicht mehr, ich spiele zum<br />

Spaß. Vor 25 <strong>Jahre</strong>n reifte<br />

meine Entscheidung, Musik<br />

nicht mehr für Geld zu<br />

betreiben. Wenn Leute es<br />

mögen, <strong>to</strong>ll, wenn nicht,<br />

ist das auch okay."<br />

Fisher weiter: „Ein großer<br />

Favorit war Graham Bond<br />

Seite 28 ■ <strong>GoodTimes</strong> 3/2012 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong><br />

– er kombinierte als erster die Hammond mit rotierenden Leslie-Boxen. Ich<br />

hatte zwar früh Klavierstunden und später ein halbes Jahr klassischen Orgelunterricht,<br />

doch die Hammond eignete ich mir durch Hören an – meist über<br />

Amis wie Jimmy Smith und Booker T. Es ist ganz witzig: Kurz nach Vollendung<br />

des Procol-Albums PRODIGAL STRANGER waren wir nach New York zu einer<br />

Stax-Gala zur Veröffentlichung ihrer CD-Box eingeladen. Sie hatten Booker<br />

T. mit Steve Cropper und Duck Dunn auf der Bühne. Ich dachte ,Der spielt ja<br />

wie ich'. Dann wurde mir klar: ,Nee, ich höre mich an wie er!' Bis ich Booker<br />

erlebte, war mir gar nicht klar, wie viel ich von ihm übernahm, meinem Stil einverleibte.<br />

Natürlich liebe ich Jimmy Smith, könnte aber nie so spielen. Booker<br />

T. hörte ich mir an und dachte ,Das kann ich auch'. Er ist großartig." Das ist<br />

Fisher ebenfalls, sonst hätte er kaum <strong>to</strong>lle Angebote bekommen: „Mike Ober,<br />

ein Amerikaner, interessierte sich für britischen Rock, z.B. die Downliners Sect,<br />

und lernte so auch die Inmates kennen. Er stand auf Zusammenarbeit mit anderen<br />

Bands." Ober brachte die Inmates mit Phil May<br />

und Dick Taylor zusammen. Resultat: THE PRETTY<br />

THINGS'N'MATES. Fisher: „Ich bekam einen Anruf,<br />

ob ich das machen könnte. Klar ging das – und wir<br />

waren nur einen Tag im Studio!"<br />

Procol Harum 1969 v.l.:<br />

Dave Knights, Gary Brooker,<br />

Keith Reid (sitzend), B.J. Wilson,<br />

Mat<strong>the</strong>w Fisher & Robin Trower<br />

Mat<strong>the</strong>w Fisher hatte Procol Harum 1969 nach dem<br />

dritten Album A SALTY DOG verlassen, für dessen Produktion<br />

er nie bezahlt wurde. Sofort war die Rede von<br />

einer Solo-LP, aber erst 1973 folgte JOURNEY'S END:<br />

„Vorher war ich noch nicht so weit. Ich unterschätzte<br />

die Probleme – etwa mit meinen Texten, mochte die<br />

von anderen aber auch nicht. Die Plattenfirma war<br />

unglücklich, da ließen wir es. Heute sind die Bänder<br />

wohl in keinem guten Zustand, und ich besitze gar<br />

kein Spulen-Bandgerät." Mittlerweile machte Fisher<br />

weiter Erfahrungen als Produzent, „da gab's einiges<br />

für Chrysalis, etwa Tir Na Nog und das Solowerk vom<br />

Ten-Years-After-Orgler Chick Churchill. Dann kam<br />

Robin Trower zu mir. Wir machten die ersten drei LPs.<br />

Ihm fiel wohl kein anderer Produzent ein. Viel Anteil<br />

an seinem Erfolg beanspruche ich nicht. Er ging durch<br />

eine unglaublich kreative Phase."

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