Ratgeber Frau und Familie Spezial Köstliche Adventszeit (Vorschau)
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Es hatte die ganze Nacht geschneit.<br />
Die weißen Flocken hatten die malerische<br />
Landschaft märchenhaft verzaubert.<br />
„Es hat geschneit!! Papi! Lars!“,<br />
schrie Cornelia aufgeregt, als sie aus<br />
ihrem Fenster sah <strong>und</strong> sofort in Lars’<br />
Zimmer stürmte. „Schau mal raus, du<br />
Schlafmütze! Schnee!“, weckte sie ihn<br />
<strong>und</strong> riss ihm die Bettdecke weg. „Was<br />
soll denn das?“ „Es hat geschneit!“ Er<br />
stand auf <strong>und</strong> schleppte sich gähnend<br />
zum Fenster. „Es hat ja wirklich geschneit!“<br />
„Sag ich doch!“ Cornelia war<br />
Der Weihnachtsduft<br />
schwebte<br />
verführerisch<br />
durch das ganze<br />
Haus<br />
schrecklich aufgeregt.<br />
„Papi, es<br />
hat geschneit!<br />
Jetzt können<br />
wir Schlitten fahren!“<br />
„Und einen<br />
Schneemann<br />
bauen!“, schrie<br />
Lars. „Ja, machen wir alles. Aber zuerst<br />
ab ins Bad mit euch. Die Schule<br />
ruft!“ Am Spätnachmittag wurde der<br />
schönste Schneemann in der ganzen<br />
Siedlung gebaut. Mit dickem Bauch,<br />
schwarzer Kohle für die Augen <strong>und</strong><br />
den M<strong>und</strong>, oranger Karottennase,<br />
einem schwarzen Zylinder <strong>und</strong> rotem<br />
Schal stand er nun in seiner vollen<br />
Pracht in ihrem Garten. Anna sah über<br />
den Zaun. „Euer Schneemann ist aber<br />
toll geworden!“ „Ja, nicht?“, stöhnte Roland<br />
außer Puste. „Und einen Schal hat<br />
er auch, damit er nicht friert!“ Cornelia<br />
hüpfte übermütig um ihn herum.<br />
„Habt ihr Lust auf heiße Schokolade<br />
<strong>und</strong> Plätzchen?“, fragte Anna. „Oh ja!“<br />
Cornelia, Lars <strong>und</strong> Roland waren sich<br />
sofort einig. „Na, dann kommt mal rüber!“<br />
Es war herrlich, als der Kachelofen<br />
seine behagliche Wärme verbreitete<br />
<strong>und</strong> sie sich die Plätzchen schmecken<br />
ließen. Während sie heiße Schokolade<br />
schlürften, meinte Anna nachdenklich:<br />
„In fünf Tagen ist Weihnachten.“ „Ich<br />
bin ja schon so aufgeregt!“, rief Cornelia.<br />
„Und ich erst!“ Lars verdrehte die<br />
Augen. „Habt ihr eure Wunschzettel ins<br />
Fenster gelegt?“, fragte sie. Sie nickten<br />
lächelnd. „Dann kann ja nichts mehr<br />
schiefgehen.“ „Und du Anna?“, fragte<br />
Rudolf leise. „Ja, ich auch“, hauchte sie<br />
<strong>und</strong> drehte sich um. Er ging zu ihr. „Ich<br />
freue mich schon auf unser gemeinsames<br />
Weihnachtsfest, Anna.“ Sie nickte<br />
mit feuchten Augen. „Ich freue mich<br />
auch.“<br />
Am nächsten Tag brach das Weihnachtsfieber<br />
aus! Es wurde eifrig<br />
gebastelt, geheime Verstecke wurden<br />
erk<strong>und</strong>et <strong>und</strong> das Haus auf Hochglanz<br />
gebracht. Cornelia <strong>und</strong> Lars durften<br />
mit Anna Plätzchen backen, was sie<br />
begeistert taten. Der Weihnachtsduft<br />
nach Lebkuchen, Nüssen, Mandeln,<br />
Zimt <strong>und</strong> Vanille schwebte verführerisch<br />
durch das ganze Haus.<br />
Die kleine verschneite Blautanne<br />
erstrahlte im Lichterglanz, auch die<br />
Eingangstüre schmückte ein großer<br />
Kranz mit goldenen Kugeln <strong>und</strong> einer<br />
großen, roten Schleife. Die frostigen<br />
Abende verbrachten sie bei köstlichem<br />
Bratapfel <strong>und</strong> heißem Tee <strong>und</strong><br />
hingen gebannt an Annas Lippen, die<br />
ihnen Weihnachtsgeschichten vorlas,<br />
während am Adventskranz die vierte<br />
rote Kerze brannte. Am Vorabend des<br />
Heiligen Abends drückten sich die Kinder<br />
ihre Nasen an der Fensterscheibe<br />
platt, als sie hingerissen den zarten<br />
Schneeflocken zusahen, wie sie vom<br />
Himmel schwebten.<br />
Roland flüsterte in Annas Ohr: „Wenn<br />
sie im Bett sind, schmücken wir den<br />
Weihnachtsbaum.“ Sie nickte. „Es wird<br />
Zeit für unsere Mäuse!“, rief er laut. „Oh<br />
Papi, nur noch eine halbe St<strong>und</strong>e!“,<br />
bettelte Cornelia.„Ihr wisst doch, was<br />
morgen für ein Tag ist?“, kam Anna<br />
Roland zu Hilfe. „Weihnachten“, sagte<br />
Lars. „Genau. Und da das Christkind<br />
sehr viel zu tun hat, wollen wir es doch<br />
nicht stören“, sagte Anna. Sie nickten<br />
stumm. „Gute Nacht ihr beiden <strong>und</strong><br />
träumt was Schönes!“ Sie winkte ihnen<br />
lächelnd nach. „Gute Nacht!“, verabschiedete<br />
sich Cornelia. „Gute Nacht!“,<br />
murmelte Lars. „Jetzt noch Zähne putzen<br />
<strong>und</strong> dann wird geschlafen. Gute<br />
Nacht.“ Er strich ihnen sanft über die<br />
Haare. „Machen wir, Papi. Gute Nacht!“<br />
„Gute Nacht, Papa!“ „So, die wären versorgt.“<br />
„Wir sollten noch ein wenig warten,<br />
bis sie auch wirklich im Bett sind!“,<br />
hielt ihn Anna noch zurück. „Du hast<br />
recht.“ Als nach ein paar Minuten kein<br />
Laut zu hören war, flüsterte sie: „Die<br />
Luft ist rein! Jetzt kannst du den Baum<br />
schnell hereinholen.“ „Gut, bis gleich!“<br />
Er zwinkerte ihr verschmitzt zu <strong>und</strong><br />
schlich hinaus, um den Weihnachtsbaum<br />
aus dem Schuppen zu holen.<br />
Endlich! Der lang ersehnte Weihnachtstag<br />
brach an. Nach dem Frühstück<br />
wollten Cornelia <strong>und</strong> Lars unbedingt<br />
zum Schlittenfahren, kein W<strong>und</strong>er,<br />
bei dem herrlichen Pulverschnee!<br />
Und Roland hatte in der Stadt noch<br />
etwas zu erledigen. Am Nachmittag<br />
begann Cornelia zu nörgeln: „Ich bin<br />
schon so aufgeregt! Wann kommt<br />
denn das Christkind?“ „Wenn es draußen<br />
dunkel wird, kann jeden Augenblick<br />
das Christkind kommen.“ „Wirklich?“<br />
„Oh, hoffentlich wird es bald<br />
dunkel!“, jammerte auch Lars.<br />
„Hallo, alle zusammen! Jetzt wird es<br />
Zeit, dass ihr euch auch umzieht!“<br />
Anna erschien lächelnd in einem<br />
eleganten langen, fliederfarbenen<br />
Abendkleid bei ihnen. Ihre blonden<br />
Haare fielen in sanften Wellen auf ihre<br />
Schultern. „Anna! Du siehst umwerfend<br />
aus!“ Roland sprang beeindruckt<br />
auf. „Vielen Dank!“ „Kommt Kinder, jetzt<br />
müssen wir uns auch in Schale<br />
werfen!“ Er lief mit den Kindern ins<br />
Obergeschoss. „Warte Cornelia!“ Anna<br />
folgte ihr schnell ins Kinderzimmer.<br />
Eine Viertelst<strong>und</strong>e später erschien<br />
Cornelia, die blonden Haare hübsch<br />
frisiert, in einem entzückenden roten<br />
Samtkleid <strong>und</strong> schwarzen Lackschuhen.<br />
„Papi, wir sind fertig!“ „Donnerwetter!<br />
Was habe ich heute für zwei<br />
bezaubernde <strong>Frau</strong>en!“ „Vielen Dank!“<br />
Anna <strong>und</strong> Cornelia lächelten ihm kokett<br />
zu. „Ihr beiden seht aber auch toll<br />
aus!“, staunte Anna, als sie Roland im<br />
dunkelblauen Blazer mit hellgrauer<br />
Hose <strong>und</strong> Lars im beigefarbenen Blazer<br />
<strong>und</strong> Jeans erblickte. „Danke!“ Sie<br />
grinsten über das ganze Gesicht.<br />
Aufgeregt gingen sie in die Diele hinunter.<br />
Die Spannung stieg. Cornelias<br />
Bäckchen begannen zu glühen.<br />
„Schscht! Ich glaube ..., ich habe etwas<br />
gehört“, flüsterte Anna. „Ja, da war etwas!<br />
Ich sehe mal nach“, sagte Roland<br />
leise <strong>und</strong> ging hinaus. Wenige Minuten<br />
später kam er angerannt <strong>und</strong> rief ganz<br />
aufgeregt: „Das Christkind ist gerade<br />
hinaus!“ „Wirklich?“, flüsterten Cornelia<br />
<strong>und</strong> Lars. „Kommt ..., wir sehen mal vorsichtig<br />
nach“, sagte Anna <strong>und</strong> öffnete<br />
mit Roland ganz langsam die Wohnzimmertür.<br />
Ein helles Glöckchen erklang.<br />
Die helle Pracht, die sie empfing, ließ<br />
sie atemlos staunen. Unzählige Sternwerfer<br />
sprühten ihre Lichtfontänen<br />
von einem w<strong>und</strong>erschön geschmückten<br />
Weihnachtsbaum mit roten Kugeln<br />
<strong>und</strong> Strohsternen, der bis zur Decke<br />
reichte. Der flackernde Kerzenschein<br />
tauchte den dunklen Raum in ein goldenes<br />
Licht. Und wie herrlich es nach<br />
Tannennadeln duftete! „Ach, diesen<br />
einzigartigen Duft gibt es nur am Heiligen<br />
Abend!“, hauchte Anna ergriffen.<br />
„Ah!“ Cornelias Augen leuchteten.<br />
„Wahnsinn!“, flüsterte Lars.<br />
„Stille Nacht, Heilige Nacht ...“, stimmte<br />
Anna mit ihrer schönen Stimme das<br />
Weihnachtslied an <strong>und</strong> Roland sang<br />
mit den Kindern leise mit. „Fröhliche<br />
Weihnachten, Cornelia <strong>und</strong> Lars!“ Anna<br />
drückte sie an sich <strong>und</strong> küsste sie.<br />
„Fröhliche Weihnachten, Anna!“, riefen<br />
sie ganz aufgeregt. „Frohe Weihnachten,<br />
ihr beiden!“ „Frohe Weihnachten,<br />
Papi!“ Sie umarmten <strong>und</strong> küssten sich.<br />
Roland drückte Anna an sich <strong>und</strong> küsste<br />
sie zärtlich. „Frohe Weihnachten,<br />
Anna.“ „Frohe Weihnachten, Roland“,<br />
sagte sie ergriffen. „Jetzt dürft ihr alle<br />
eure Geschenke unter dem Baum suchen!“,<br />
munterte sie Roland auf. „Au<br />
fein!“ „Super!“ Begeistert krabbelten<br />
die Kinder auf dem Boden herum <strong>und</strong><br />
sammelten ihre Geschenke ein, die sie<br />
aufgeregt auspackten. Cornelia freute<br />
sich über die w<strong>und</strong>erschöne Puppe<br />
mit Schlafaugen. Lars bekam ein Mikroskop,<br />
was ihn sprachlos machte.<br />
„Wahnsinn!“ Anna überraschte die Kinder<br />
mit bunten Skianzügen. Und sie<br />
bekam zwei selbst gemalte Bilder von<br />
den Kindern, über die sie sich sehr<br />
freute. Roland <strong>und</strong> Anna sahen ihnen<br />
lächelnd zu. „Oh, Roland, es ist so<br />
schön mit euch.“ „Ja, Anna, ich finde es<br />
auch sehr schön mit dir.“ „Roland, das<br />
ist für dich!“ Anna deutete auf ein kleines<br />
Päckchen, das er erstaunt aufhob<br />
<strong>und</strong> öffnete.<br />
„Ein Kompass! Den habe ich mir schon<br />
immer gewünscht. Vielen Dank!“ Lars<br />
fischte ein großes Paket unter dem<br />
Baum hervor. „Hier steht Anna drauf!“<br />
Erstaunt öffnete Anna ganz vorsichtig<br />
das Paket, dessen Deckel nur übereinandergeschlagen<br />
waren <strong>und</strong> griff hinein.<br />
„Was kann denn das sein?“ Es fühlte<br />
sich weich <strong>und</strong> warm an. Plötzlich<br />
steckte ein weißes Knäuel sein kleines<br />
Köpfchen mit den großen dunklen<br />
Augen heraus<br />
<strong>und</strong> winselte leise.<br />
Anna zuckte<br />
zusammen, ihr<br />
blieb fast das<br />
Herz stehen. „Oh<br />
nein. Sieht ja wie<br />
mein Paulchen<br />
aus. Bist du ein<br />
süßer kleiner Schatz!“, flüsterte sie mit<br />
feuchten Augen. Die Kinder umringten<br />
sie sofort.<br />
Aus der Ferne<br />
erklang das festliche<br />
Läuten der<br />
Kirchenglocken<br />
durch die Stille<br />
der Nacht<br />
„Das ist ja ein echter H<strong>und</strong>! Ist der süß!“,<br />
schrie Cornelia. „Wie niedlich!“ Sie streichelten<br />
ihn ganz vorsichtig. „Es ist ein<br />
Rüde. Gefällt er dir, Anna?“, fragte Roland.<br />
„Und wie! Vielen, vielen Dank!“ Sie<br />
umarmte Roland voller Freude. „Da bin<br />
ich aber froh!“ Sie hielt den Welpen<br />
hoch, hauchte einen zärtlichen Kuss<br />
auf sein kleines Köpfchen <strong>und</strong> dachte<br />
ganz fest an Paulchen, der ihr jetzt<br />
bestimmt von oben zusah.<br />
„Ich liebe dich, Anna.“ Sein zärtlicher<br />
Blick berührte sie sehr. „Ich liebe dich<br />
auch“, gestand sie ihm endlich als sie im<br />
innigen Kuss versanken. Aus der Ferne<br />
erklang das festliche Läuten der Kirchenglocken<br />
durch die Stille der Nacht.<br />
Glitzernde Schneeflocken schwebten<br />
vom sternenfunkelnden Himmel, als<br />
sie sich mit frohem Herzen auf den Weg<br />
zur Christmette machten.<br />
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