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Der Bierstaedter Mai 2011

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Seite 12<br />

<br />

Von Hermannstadt nach Heinersreuth<br />

Von Roland Hermsdörfer<br />

Ich bin ein wohl sortierter Fan! Ich liebe die<br />

Beatles, Cliff Richard und Paul McCartney.<br />

Mein schauspielerisches Idol ist Jeff Bridges.<br />

Bei den bereits verstorbenen Ikonen liegt<br />

James Dean an der Spitze, es folgen James<br />

Stewart und Cary Grant. Als Schauspieler und<br />

Regisseur in Personalunion ist unangefochten<br />

Woody Allen meine Ikone.<br />

Die Zeiten haben sich geändert und sie sind<br />

für die Stars, gleich welcher Couleur gefährlicher<br />

geworden. Wurde ihnen früher eine fast<br />

sakrale Verehrung zuteil, spielt sich heute alles<br />

realistischer und gezielter ab. Es gibt leider bis<br />

zur heutigen Zeit nur wenige Stars, die in der<br />

Lage sind, ihren Ruhm auch ironisch zu brechen.<br />

Großartig konnte dies Cary Grant, ein<br />

beliebter Hollywoodstar gleich mehrerer<br />

Generationen. Einmal sagte eine Reporterin zu<br />

ihm: „Wissen Sie, alle Männer möchten gerne<br />

so sein wie Cary Grant!“ „Ja!“, antwortete<br />

dieser seufzend, „ich auch...!“<br />

ASADS BETRACHTUNGEN<br />

FANS – Wo wären sie wohl ohne uns, die Beatles,<br />

die Rolling Stones, Tokio Hotel und all die anderen Berühmtheiten?<br />

Auch die Beatles verstanden es von Anfang<br />

an – und das bereits als Zwanzigjährige<br />

– die Reporter der verschiedenen Medien auf<br />

ihre Seite zu ziehen, sich einerseits beliebt<br />

zu machen, aber andererseits der miefigen<br />

Anbetung ihrer Vorgängeridole wie Perry<br />

Como, Elvis Presley und Frank Sinatra die<br />

lang entbehrliche Frischluft zuzuführen –<br />

gerade für das amerikanische (erstaunlich<br />

konservative) Publikum Neuland. Als die<br />

Gruppe einmal von Reportern gefragt wurde<br />

„Habt ihr eine Botschaft an die Fans?“, antworteten<br />

sie mit kalkülhafter Lausbubenart:<br />

„Sagt ihnen, sie sollen Beatles-Platten kaufen!“<br />

Nur wenige Stars konnten auf der Höhe<br />

des Ruhmes noch genügend Abstand zu sich<br />

selbst und den Fans finden. Janis Joplin, eine<br />

begnadete (Blues-)Sängerin feierte 24-Stundenpartys<br />

und schlief nicht mit wenigen ihrer<br />

Fans – ihre Art was „zurückzugeben“. Wer<br />

Anzeige<br />

sie erlebte, war sich darüber im Klaren, dass<br />

sie niemals alt werden würde.<br />

Fans können grausam sein – und vernichtend.<br />

Das musste Ricky Nelson erleben,<br />

als er im Madison Square Garden sein neues<br />

Material vorstellen wollte, ein reines Country-<br />

Repertoire, das die Fans nicht hören mochten<br />

und ihn rüde auspfiffen, weil sie auf Songs<br />

wie „Hello, Mary Lou“ und „Travellin’ man“<br />

abonniert waren. Die Ironie der Geschichte<br />

ist, dass Ricky Nelson wenige Jahre später<br />

mit seinem Song „Garden Party“ einen US-<br />

Nr. 1 Hit landete, ein Lied, das genau dieses<br />

traumatische Erlebnis minutiös beschrieb...<br />

John Lennon, der 1980 von einem<br />

„Fan“ tödlich niedergestreckt wurde, spielte<br />

die Gefahr, in der er immer schwebte, stets<br />

herunter, vielleicht auch aus dem Grund, da<br />

er nie diesen Superstar-Nimbus wie beispielsweise<br />

sein einstiger Bandkollege Paul Mc-<br />

Cartney hatte – und auch nicht wollte.<br />

Die inzwischen siebte Ausstellung in den<br />

Räumen des Bayreuther Plasmazentrums<br />

wurde vom „Hausherrn“, Dr. Robert Offner<br />

mit einem groben Abriss der Tätigkeit des<br />

Unternehmens, seinem Sinn und Zweck, sowie<br />

einem eleganten, in die kurze Ansprache<br />

eingebauten, Bogen zur Künstlerin Gerlinde<br />

Edling eröffnet. Letztere und deren künstlerisches<br />

Werk stellte in launigen Worten Hartmut<br />

Junold, ohne eigenen Anspruch erheben<br />

zu wollen, fachmännisch zu urteilen, wie er<br />

betonte, vor.<br />

Gerlinde Edling, in Bayreuth und Umgebung<br />

längst keine Unbekannte mehr, erinnerte<br />

sich, bereits in frühester Jugend schon<br />

gerne gezeichnet und gemalt zu haben. Diese<br />

Leidenschaft verließ sie nie, animierte<br />

nach bestandenem Abitur zu einem Kunststudium<br />

in ihrer siebenbürgischen Heimatstadt<br />

Hermannstadt und gehört auch seit ihrem<br />

Zuzug nach Bayreuth, beziehungsweise Heinersreuth,<br />

zum täglichen Leben. 1996 nahm<br />

sie erstmals an einer Gemeinschaftsausstellung<br />

im Grundig-Werk teil. Seitdem folgten<br />

unzählige Ausstellungen mit stetig steigendem<br />

Erfolg. Ihre Aquarelle, die einen Teil<br />

Abschließend noch ein paar eigene Reflexionen<br />

aus meinem Fan-Dasein: Fats Domino<br />

in der Berliner Waldbühne – da musste<br />

ich hin! Zunächst einmal ein dreistündiges<br />

Vorprogramm mit mehr oder weniger abgehalfterten<br />

Idolen der amerikanischen Nashville-Szene<br />

und dann – endlich – der „Maestro“<br />

himself: Fats Domino – aber leider nur<br />

kurz!! Er spielte ein Medley seiner größten<br />

Hits und verschwand dann nach gut zwanzig<br />

Minuten von der Bühne. – Oder Mickey<br />

Finn, der Trommler von T-Rex, der eineinhalb<br />

Meter vor mir durch einen Dunst von süßlicher,<br />

sehr verdächtig nach bewusstseinserweiternden<br />

Substanzen riechenden Luft,<br />

unendlich bekifft und vollkommen neben<br />

sich stehend sein Trommelsolo absolvierte,<br />

während Marc Bolan breitbeinig den nie<br />

enden wollenden Refrain von „Hot Love“<br />

anstimmte.<br />

Fans verzeihen fast alles!<br />

ihres Denkens, ihrer Gefühle, ihres Seelenlebens<br />

ausdrücken, aber in manchen Arbeiten<br />

auch Erinnerungen und Mahnungen gleichermaßen<br />

darstellen sollen, beweisen ein hohes<br />

Maß an Farbgefühl. Sie beherrscht Lebensgefühle<br />

in leichten, federgleichen Pinselstrichen<br />

darzustellen, Gefühlsexplosionen vermittelt<br />

sie durch rauschende Farbwirbel in ekstatischen,<br />

beeindruckenden Motiven. Gerlinde<br />

Edling beklagt in ihren Werken aber auch auf<br />

drastische Weise, dass unsere schnelllebige<br />

Welt keinen Platz mehr lässt für Phantasien,<br />

Träumereien oder Sehnsüchte. Hier, als<br />

„Kämpferin“ auf fast verlorenem Posten,<br />

sieht sie sich durch ihr Kunstschaffen, an<br />

dem sie auch und vor allem Kinder und Jugendliche,<br />

unter anderem im Kinderhaus,<br />

teilhaben lassen möchte und die sie kreativ<br />

fördert.<br />

Stammtisch in Döbra<br />

Von Roland Schaller<br />

Wieder einmal war es soweit, die Döbraberg-<br />

Musikanten hatten gerufen und die Musikanten<br />

aus Hochfranken und Kulmbach kamen<br />

und spielten in der Gaststätte Synderhauf in<br />

Döbra auf. In der Traditionsgaststätte unterhalb<br />

des schon von weithin sichtbaren Kugelturms<br />

auf dem Döbraberg, dort wo die Gäste<br />

etwas länger bleiben wenn der Wirt zum<br />

Akkordeon greift, fühlen sich auch die Musikanten<br />

aus nah und fern immer wieder pudelwohl.<br />

Und dieses Gefühl ist sprichwörtlich<br />

zu greifen, wenn auf der Bühne die „Post“<br />

abgeht. Da wird in die Tasten, in die Saiten,<br />

die Ventile oder in die Klappen gegriffen und<br />

dann dazu noch das Schmatzen der Gäste,<br />

im ausverkauften Saale, ergeben eine unvergleichliche<br />

Kombination von kulinarischen<br />

Köstlichkeiten und fränkischer Gemütlichkeit.<br />

Die Veranstaltung wird von den Musikern der<br />

Döbraberg-Musikanten und hier in erster Linie<br />

von Roland Reuther initiiert, welche auch<br />

den Abend durch ihre schmissig vorgetragenen<br />

Weisen eröffneten. Einen Glanzpunkt<br />

des Abends stellte der Auftritt des schon von<br />

der Veranstaltung „Broudwerschd, Bier und<br />

Blousmusig“ der Kulmbocher Stollmusikanten<br />

bekannten Trios der „Brauhausmusi“ aus<br />

Regnitzlosau dar. Die Musikanten Conny und<br />

Horst Rödel mit Ulli Stöhr und ihre mit Leidenschaft<br />

und Wortwitz vorgetragenen Couplets<br />

waren wie immer ein Höhepunkt des<br />

Abends. Als besonderer Gast konnten die Veranstalter<br />

diesmal Carolin Pruy von der Beratungsstelle<br />

für Volksmusik in Franken/Arbeitsstelle<br />

Bayreuth begrüßen, die es sich<br />

nicht nehmen ließ, ein Lied (Sauerkraut und<br />

Buttermilch…), mit musikalischer Begleitung<br />

der Kulmbocher Stollmusikanten und<br />

den anwesenden Gästen zu singen. Als nächstes<br />

stellte die Laiengruppe der Münchberger<br />

Feierabend-Musikanten, bestehend aus drei<br />

Frauen und drei Männern, die sich und andere<br />

mit alter Volks- und Blasmusik erfreuen<br />

möchten, ihr Können unter Beweis. Nachdem<br />

die in Hochfranken beliebten Hofer Freindla<br />

das Publikum begeisterten, wusste im Anschluss<br />

Martin Pötzschl nicht nur mit seinem<br />

Spiel auf der Steirischen Harmonika zu überzeugen<br />

sondern unterhielt das Publikum aufs<br />

Beste mit dem ein oder anderen nicht ganz<br />

jungendfreien Witz. Nachdem das Trio Quetschen-Rock<br />

mit bekannten Melodien das Publikum<br />

zum Schunkeln brachte war es soweit,<br />

die Kulmbocher Stollmusikanten mit<br />

ihrem Leiter Roland Schaller waren an der<br />

Reihe. Und sie wussten in bewährter Weise<br />

mit ihren eigenen Lieder „Mir sind Oberfranken“<br />

und „Dumm geloff´n“ das Publikum zu<br />

Beifallsstürmen hinzureisen. Nach mehr als<br />

vier Stunden Unterhaltung konnte Roland<br />

Reuther, mit Dank an die kostenlos auftretenden<br />

Aktiven, den Abend schließen. Und<br />

alle waren sich zum Schluss darüber einig,<br />

dass man sich ganz gewiss wieder sieht,<br />

wenn es heißt Musikantenstammtisch in der<br />

Gaststätte Synderhauf in Döbra.

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