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Seite 12<br />
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Von Hermannstadt nach Heinersreuth<br />
Von Roland Hermsdörfer<br />
Ich bin ein wohl sortierter Fan! Ich liebe die<br />
Beatles, Cliff Richard und Paul McCartney.<br />
Mein schauspielerisches Idol ist Jeff Bridges.<br />
Bei den bereits verstorbenen Ikonen liegt<br />
James Dean an der Spitze, es folgen James<br />
Stewart und Cary Grant. Als Schauspieler und<br />
Regisseur in Personalunion ist unangefochten<br />
Woody Allen meine Ikone.<br />
Die Zeiten haben sich geändert und sie sind<br />
für die Stars, gleich welcher Couleur gefährlicher<br />
geworden. Wurde ihnen früher eine fast<br />
sakrale Verehrung zuteil, spielt sich heute alles<br />
realistischer und gezielter ab. Es gibt leider bis<br />
zur heutigen Zeit nur wenige Stars, die in der<br />
Lage sind, ihren Ruhm auch ironisch zu brechen.<br />
Großartig konnte dies Cary Grant, ein<br />
beliebter Hollywoodstar gleich mehrerer<br />
Generationen. Einmal sagte eine Reporterin zu<br />
ihm: „Wissen Sie, alle Männer möchten gerne<br />
so sein wie Cary Grant!“ „Ja!“, antwortete<br />
dieser seufzend, „ich auch...!“<br />
ASADS BETRACHTUNGEN<br />
FANS – Wo wären sie wohl ohne uns, die Beatles,<br />
die Rolling Stones, Tokio Hotel und all die anderen Berühmtheiten?<br />
Auch die Beatles verstanden es von Anfang<br />
an – und das bereits als Zwanzigjährige<br />
– die Reporter der verschiedenen Medien auf<br />
ihre Seite zu ziehen, sich einerseits beliebt<br />
zu machen, aber andererseits der miefigen<br />
Anbetung ihrer Vorgängeridole wie Perry<br />
Como, Elvis Presley und Frank Sinatra die<br />
lang entbehrliche Frischluft zuzuführen –<br />
gerade für das amerikanische (erstaunlich<br />
konservative) Publikum Neuland. Als die<br />
Gruppe einmal von Reportern gefragt wurde<br />
„Habt ihr eine Botschaft an die Fans?“, antworteten<br />
sie mit kalkülhafter Lausbubenart:<br />
„Sagt ihnen, sie sollen Beatles-Platten kaufen!“<br />
Nur wenige Stars konnten auf der Höhe<br />
des Ruhmes noch genügend Abstand zu sich<br />
selbst und den Fans finden. Janis Joplin, eine<br />
begnadete (Blues-)Sängerin feierte 24-Stundenpartys<br />
und schlief nicht mit wenigen ihrer<br />
Fans – ihre Art was „zurückzugeben“. Wer<br />
Anzeige<br />
sie erlebte, war sich darüber im Klaren, dass<br />
sie niemals alt werden würde.<br />
Fans können grausam sein – und vernichtend.<br />
Das musste Ricky Nelson erleben,<br />
als er im Madison Square Garden sein neues<br />
Material vorstellen wollte, ein reines Country-<br />
Repertoire, das die Fans nicht hören mochten<br />
und ihn rüde auspfiffen, weil sie auf Songs<br />
wie „Hello, Mary Lou“ und „Travellin’ man“<br />
abonniert waren. Die Ironie der Geschichte<br />
ist, dass Ricky Nelson wenige Jahre später<br />
mit seinem Song „Garden Party“ einen US-<br />
Nr. 1 Hit landete, ein Lied, das genau dieses<br />
traumatische Erlebnis minutiös beschrieb...<br />
John Lennon, der 1980 von einem<br />
„Fan“ tödlich niedergestreckt wurde, spielte<br />
die Gefahr, in der er immer schwebte, stets<br />
herunter, vielleicht auch aus dem Grund, da<br />
er nie diesen Superstar-Nimbus wie beispielsweise<br />
sein einstiger Bandkollege Paul Mc-<br />
Cartney hatte – und auch nicht wollte.<br />
Die inzwischen siebte Ausstellung in den<br />
Räumen des Bayreuther Plasmazentrums<br />
wurde vom „Hausherrn“, Dr. Robert Offner<br />
mit einem groben Abriss der Tätigkeit des<br />
Unternehmens, seinem Sinn und Zweck, sowie<br />
einem eleganten, in die kurze Ansprache<br />
eingebauten, Bogen zur Künstlerin Gerlinde<br />
Edling eröffnet. Letztere und deren künstlerisches<br />
Werk stellte in launigen Worten Hartmut<br />
Junold, ohne eigenen Anspruch erheben<br />
zu wollen, fachmännisch zu urteilen, wie er<br />
betonte, vor.<br />
Gerlinde Edling, in Bayreuth und Umgebung<br />
längst keine Unbekannte mehr, erinnerte<br />
sich, bereits in frühester Jugend schon<br />
gerne gezeichnet und gemalt zu haben. Diese<br />
Leidenschaft verließ sie nie, animierte<br />
nach bestandenem Abitur zu einem Kunststudium<br />
in ihrer siebenbürgischen Heimatstadt<br />
Hermannstadt und gehört auch seit ihrem<br />
Zuzug nach Bayreuth, beziehungsweise Heinersreuth,<br />
zum täglichen Leben. 1996 nahm<br />
sie erstmals an einer Gemeinschaftsausstellung<br />
im Grundig-Werk teil. Seitdem folgten<br />
unzählige Ausstellungen mit stetig steigendem<br />
Erfolg. Ihre Aquarelle, die einen Teil<br />
Abschließend noch ein paar eigene Reflexionen<br />
aus meinem Fan-Dasein: Fats Domino<br />
in der Berliner Waldbühne – da musste<br />
ich hin! Zunächst einmal ein dreistündiges<br />
Vorprogramm mit mehr oder weniger abgehalfterten<br />
Idolen der amerikanischen Nashville-Szene<br />
und dann – endlich – der „Maestro“<br />
himself: Fats Domino – aber leider nur<br />
kurz!! Er spielte ein Medley seiner größten<br />
Hits und verschwand dann nach gut zwanzig<br />
Minuten von der Bühne. – Oder Mickey<br />
Finn, der Trommler von T-Rex, der eineinhalb<br />
Meter vor mir durch einen Dunst von süßlicher,<br />
sehr verdächtig nach bewusstseinserweiternden<br />
Substanzen riechenden Luft,<br />
unendlich bekifft und vollkommen neben<br />
sich stehend sein Trommelsolo absolvierte,<br />
während Marc Bolan breitbeinig den nie<br />
enden wollenden Refrain von „Hot Love“<br />
anstimmte.<br />
Fans verzeihen fast alles!<br />
ihres Denkens, ihrer Gefühle, ihres Seelenlebens<br />
ausdrücken, aber in manchen Arbeiten<br />
auch Erinnerungen und Mahnungen gleichermaßen<br />
darstellen sollen, beweisen ein hohes<br />
Maß an Farbgefühl. Sie beherrscht Lebensgefühle<br />
in leichten, federgleichen Pinselstrichen<br />
darzustellen, Gefühlsexplosionen vermittelt<br />
sie durch rauschende Farbwirbel in ekstatischen,<br />
beeindruckenden Motiven. Gerlinde<br />
Edling beklagt in ihren Werken aber auch auf<br />
drastische Weise, dass unsere schnelllebige<br />
Welt keinen Platz mehr lässt für Phantasien,<br />
Träumereien oder Sehnsüchte. Hier, als<br />
„Kämpferin“ auf fast verlorenem Posten,<br />
sieht sie sich durch ihr Kunstschaffen, an<br />
dem sie auch und vor allem Kinder und Jugendliche,<br />
unter anderem im Kinderhaus,<br />
teilhaben lassen möchte und die sie kreativ<br />
fördert.<br />
Stammtisch in Döbra<br />
Von Roland Schaller<br />
Wieder einmal war es soweit, die Döbraberg-<br />
Musikanten hatten gerufen und die Musikanten<br />
aus Hochfranken und Kulmbach kamen<br />
und spielten in der Gaststätte Synderhauf in<br />
Döbra auf. In der Traditionsgaststätte unterhalb<br />
des schon von weithin sichtbaren Kugelturms<br />
auf dem Döbraberg, dort wo die Gäste<br />
etwas länger bleiben wenn der Wirt zum<br />
Akkordeon greift, fühlen sich auch die Musikanten<br />
aus nah und fern immer wieder pudelwohl.<br />
Und dieses Gefühl ist sprichwörtlich<br />
zu greifen, wenn auf der Bühne die „Post“<br />
abgeht. Da wird in die Tasten, in die Saiten,<br />
die Ventile oder in die Klappen gegriffen und<br />
dann dazu noch das Schmatzen der Gäste,<br />
im ausverkauften Saale, ergeben eine unvergleichliche<br />
Kombination von kulinarischen<br />
Köstlichkeiten und fränkischer Gemütlichkeit.<br />
Die Veranstaltung wird von den Musikern der<br />
Döbraberg-Musikanten und hier in erster Linie<br />
von Roland Reuther initiiert, welche auch<br />
den Abend durch ihre schmissig vorgetragenen<br />
Weisen eröffneten. Einen Glanzpunkt<br />
des Abends stellte der Auftritt des schon von<br />
der Veranstaltung „Broudwerschd, Bier und<br />
Blousmusig“ der Kulmbocher Stollmusikanten<br />
bekannten Trios der „Brauhausmusi“ aus<br />
Regnitzlosau dar. Die Musikanten Conny und<br />
Horst Rödel mit Ulli Stöhr und ihre mit Leidenschaft<br />
und Wortwitz vorgetragenen Couplets<br />
waren wie immer ein Höhepunkt des<br />
Abends. Als besonderer Gast konnten die Veranstalter<br />
diesmal Carolin Pruy von der Beratungsstelle<br />
für Volksmusik in Franken/Arbeitsstelle<br />
Bayreuth begrüßen, die es sich<br />
nicht nehmen ließ, ein Lied (Sauerkraut und<br />
Buttermilch…), mit musikalischer Begleitung<br />
der Kulmbocher Stollmusikanten und<br />
den anwesenden Gästen zu singen. Als nächstes<br />
stellte die Laiengruppe der Münchberger<br />
Feierabend-Musikanten, bestehend aus drei<br />
Frauen und drei Männern, die sich und andere<br />
mit alter Volks- und Blasmusik erfreuen<br />
möchten, ihr Können unter Beweis. Nachdem<br />
die in Hochfranken beliebten Hofer Freindla<br />
das Publikum begeisterten, wusste im Anschluss<br />
Martin Pötzschl nicht nur mit seinem<br />
Spiel auf der Steirischen Harmonika zu überzeugen<br />
sondern unterhielt das Publikum aufs<br />
Beste mit dem ein oder anderen nicht ganz<br />
jungendfreien Witz. Nachdem das Trio Quetschen-Rock<br />
mit bekannten Melodien das Publikum<br />
zum Schunkeln brachte war es soweit,<br />
die Kulmbocher Stollmusikanten mit<br />
ihrem Leiter Roland Schaller waren an der<br />
Reihe. Und sie wussten in bewährter Weise<br />
mit ihren eigenen Lieder „Mir sind Oberfranken“<br />
und „Dumm geloff´n“ das Publikum zu<br />
Beifallsstürmen hinzureisen. Nach mehr als<br />
vier Stunden Unterhaltung konnte Roland<br />
Reuther, mit Dank an die kostenlos auftretenden<br />
Aktiven, den Abend schließen. Und<br />
alle waren sich zum Schluss darüber einig,<br />
dass man sich ganz gewiss wieder sieht,<br />
wenn es heißt Musikantenstammtisch in der<br />
Gaststätte Synderhauf in Döbra.