Festansprache auf der Barbarafeier des Bergwerks Prosper-Haniel
Festansprache auf der Barbarafeier des Bergwerks Prosper-Haniel
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Originaltext<br />
<br />
Herausgegeben<br />
von <strong>der</strong> Pressestelle<br />
<strong>der</strong> Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland (EKD)<br />
Herrenhäuser Str. 12<br />
30419 Hannover<br />
Tel.: (0511) 2796-268/269/265/267<br />
Fax: (0511) 2796-777<br />
Sperrfrist: 1. Dezember 2013, 10.30 Uhr<br />
Es gilt das gesprochene Wort!<br />
Dr. h.c. Nikolaus Schnei<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Rates <strong>der</strong><br />
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)<br />
„Gottes Wort ist wie Licht in <strong>der</strong> Nacht“<br />
<strong>Festansprache</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Barbarafeier</strong> <strong>des</strong> <strong>Bergwerks</strong> <strong>Prosper</strong>-<strong>Haniel</strong><br />
am Sonntag, 1. Dezember 2013, um 11.00 Uhr im Saalbau Bottrop<br />
I. Einleitung<br />
„Glück <strong>auf</strong>, Glück <strong>auf</strong>! Der Steiger kommt,<br />
und er hat sein helles Licht bei <strong>der</strong> Nacht,<br />
und er hat sein helles Licht bei <strong>der</strong> Nacht,<br />
schon angezünd’t, schon angezünd’t.“<br />
– so lautet die erste Strophe <strong>des</strong> „Steigerlie<strong>des</strong>“.<br />
Es gibt hier „im Pott“ wohl kaum Menschen, die es nicht kennen und denen es nicht ans<br />
Herz geht, wenn sie es hören und singen. Bergleute und bergmännische Traditionen haben<br />
das Ruhrgebiet <strong>auf</strong> unverwechselbare Weise geprägt. Und diese Prägung wirkt weiter. Nach<br />
allen Strukturverän<strong>der</strong>ungen gehören diese Traditionen zu den Wurzeln, aus denen die<br />
Menschen im Revier Kraft schöpfen.<br />
Ein ‚helles Licht bei <strong>der</strong> Nacht‘, das brauchen aber nicht nur Steiger und Bergleute, wenn sie<br />
ins Bergwerk einfahren. Ein ‚helles Licht bei <strong>der</strong> Nacht‘, das brauchen wir alle für die dunklen<br />
Tage und Stunden unseres Lebens. Denn dunkle Zeiten kennen wir alle. We<strong>der</strong> unsere<br />
kleine private Welt, noch unsere berufliche Alltagswelt, noch die große politische Welt<br />
erleben und erfahren wir als allzeit sonnendurchflutete Paradiesgärten. Ein ‚helles Licht bei<br />
<strong>der</strong> Nacht‘, das spenden Bergleuten nicht allein ihre Grubenlampen. Und das spenden uns<br />
allen nicht allein die ungezählten Glühbirnen <strong>der</strong> vorweihnachtlichen Beleuchtung in unseren<br />
Häusern und Städten. Auch wenn wir uns je<strong>des</strong> Jahr neu wie<strong>der</strong> daran erfreuen.<br />
Für ein nachhaltiges ‚helles Licht bei <strong>der</strong> Nacht‘, brauchen Bergleute und brauchen wir<br />
neben einer verlässlichen Lichttechnik vor allem liebevolle Beziehungen, <strong>auf</strong>richtende Worte<br />
und ermutigende Hoffnungsgeschichten. Von letzterem Licht soll im Folgenden die Rede<br />
sein. Und da Sie mit mir einen evangelischen Theologen als Festredner eingeladen haben,<br />
wird es Sie nicht wun<strong>der</strong>n, dass ich einen beson<strong>der</strong>en Akzent <strong>auf</strong> das Wort Gottes lege, von<br />
dem es in dem Evangelischen Gesangbuch heißt:<br />
E-Mail: pressestelle@ekd.de - Internet: http://www.ekd.de
„Gottes Wort ist wie Licht in <strong>der</strong> Nacht;<br />
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />
ist wie ein Stern in <strong>der</strong> Dunkelheit.“ (EG 591)<br />
II. Menschen brauchen Liebesgeschichten als nachhaltiges Licht für dunkle<br />
Lebenswege<br />
Auch davon singt uns das Steigerlied:<br />
„Ade, ade! Herzliebste mein!<br />
Und da drunten in dem tiefen, finstern Schacht bei <strong>der</strong> Nacht,<br />
und da drunten in dem tiefen, finstern Schacht bei <strong>der</strong> Nacht,<br />
da denk‘ ich dein, da denk‘ ich dein.“<br />
– so heißt es in <strong>der</strong> fünften Strophe.<br />
Die Gewissheit, dass es Menschen gibt, die für uns und für die wir „Herzliebste“ sind,<br />
erleuchtet nicht nur den ‚tiefen, finstern Schacht bei <strong>der</strong> Nacht‘, son<strong>der</strong>n auch beschwerliche<br />
Wege ‚über Tage‘ in unserer Betriebs- und Arbeitswelt. Und <strong>der</strong> Gedanke an unsere ganz<br />
persönlichen Liebesgeschichten vermag uns durchaus die Dunkelheit von berufsbedingten<br />
schmerzlichen Trennungszeiten zu erhellen. Aber auch das Bedenken und<br />
Vergegenwärtigen von tradierten Liebesgeschichten an<strong>der</strong>er Menschen kann zu einem Licht<br />
für unsere dunklen Lebenswege werden. Diese Einsicht und Erfahrung sind wohl auch ein<br />
Anlass für die jährliche <strong>Barbarafeier</strong> <strong>des</strong> <strong>Bergwerks</strong> <strong>Prosper</strong>-<strong>Haniel</strong>.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Heiligen Barbara ist eine durch die Zeiten leuchtende und ermutigende<br />
Liebesgeschichte – nicht nur für Bergleute, Geologen und Feuerwehrleute. Die Geschichte<br />
<strong>der</strong> Heiligen Barbara erzählt uns von einer Liebe, die auch die tiefsten Dunkelheiten eines<br />
qualvollen Lebens und Sterbens erhellt hat. Sie erzählt von <strong>der</strong> Liebe einer jungen Frau zu<br />
Gott. Ihre Liebe zu Gott war stärker als ihr Wunsch nach einem leidfreien und abgesicherten<br />
Leben. Ihre Liebe zu Gott ließ sie auch familiären Druck, Gefangenschaft, Verrat, Folter und<br />
To<strong>des</strong>angst tapfer ertragen.<br />
Die Heilige Barbara ertrug einsame Gefangenschaft in einem Turm, ertrug unsägliche<br />
Grausamkeiten ihres Vaters und ertrug letztendlich ihren Märtyrertod – ohne zu verbittern<br />
und ohne an ihrer Liebe zu Gott zu verzweifeln. Wohl auch <strong>des</strong>halb wurde sie zur<br />
Schutzpatronin gerade für Menschen aus Berufsgruppen, in denen das Leben bei <strong>der</strong> Arbeit<br />
in beson<strong>der</strong>er Weise gefährdet ist. So wie bei den Bergleute, die beim Einfahren in den<br />
„tiefen, finstern Schacht“ niemals wissen, ob sie das Tageslicht unversehrt wie<strong>der</strong> sehen<br />
werden. Bei allen technischen Fortschritten bleibt die Gefährdung erhalten: niemand weiß<br />
genau, wie <strong>der</strong> Berg reagiert. Verletzlichkeit bleibt ein steter Begleiter <strong>der</strong> Arbeit von<br />
Bergleuten. Und das gilt noch viel mehr für den weltweiten Bergbau.<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Heiligen Barbara erzählt, dass kurz vor ihrem Märtyrertod ein Engel<br />
erschien, <strong>der</strong> die Sterbende in ein schneeweiß leuchten<strong>des</strong> Gewand hüllte. Und dass ihr<br />
grausamer Vater, <strong>der</strong> sie eigenhändig enthauptet hatte, kurz dar<strong>auf</strong> von einem Blitz getroffen<br />
wurde und verbrannte. Mit diesem Ende schenkt die Babara-Geschichte Hoffnung in<br />
augenscheinlicher Hoffnungslosigkeit: Der Tod behält nicht das letzte Wort. Und auch die<br />
grausamen Tyrannen und Machthaber behalten nicht das letzte Wort. Das letzte Wort über<br />
das Leben und Sterben von uns Menschen behält Gottes heilen<strong>des</strong> und richten<strong>des</strong> Wort.<br />
Von diesem Wort Gottes heißt es zu Beginn <strong>des</strong> Johannesevangeliums: „In ihm war das<br />
Leben, und das Leben war das Licht <strong>der</strong> Menschen. Und das Licht scheint in <strong>der</strong> Finsternis,<br />
und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“(Johannes 1, 4f)<br />
E-Mail: pressestelle@ekd.de - Internet: http://www.ekd.de
Um das Licht zu ergreifen, das uns in und mit dem Wort Gottes geschenkt ist, hilft es, wenn<br />
wir uns in unseren Dunkelheiten an Liebesgeschichten erinnern – auch an die <strong>der</strong> Heiligen<br />
Barbara!<br />
III. Gottes Wort ist ein Licht bei <strong>der</strong> Suche von Menschen nach Antworten <strong>auf</strong> die<br />
existentiellen Fragen <strong>des</strong> Lebens<br />
Was ist ein Menschenleben wert? Was ist unser Leben wert? Was zählen unser Leben,<br />
unser Hoffen, unser Lieben und unser Arbeiten? Was bleibt von unserem Lebenswerk, wenn<br />
das letzte Steinkohlenbergwerk in Deutschland zugemacht wird? Was bleibt von uns nach<br />
unserem Sterben?<br />
Wenn wir hin<strong>auf</strong> zum Himmel blicken, die Unendlichkeit <strong>des</strong> Weltalls erahnen und <strong>der</strong><br />
Zeitlosigkeit <strong>der</strong> Ewigkeit nachspüren, dann drängen sich ganz existentielle Fragen in unser<br />
Bewusstsein: Was kann uns Zuversicht und Gewissheit geben, dass wir mehr sind als<br />
Staubkörner, mehr als flüchtige und spurenlose Schatten in <strong>der</strong> Weltgeschichte? Diese<br />
Fragen sind fast so alt wie die Menschheit. Und die Suche nach Antworten wurde für viele<br />
Menschen auch eine Suche nach Gott. Durch die Jahrhun<strong>der</strong>te spiegeln die Antworten von<br />
Menschen <strong>auf</strong> diese existentiellen Fragen auch ihren Gottesglauben und ihr Gottvertrauen<br />
wie<strong>der</strong>. So fragte, antwortete und bekannte vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden ein<br />
Psalmbeter <strong>des</strong> Gottesvolkes Israel:<br />
„Gott, wenn ich sehe den Himmel, deiner Finger Werk,<br />
den Mond und die Sterne, die du geschaffen hast:<br />
Was ist <strong>der</strong> Mensch, dass du seiner gedenkst,<br />
und <strong>des</strong> Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast den Menschen wenig niedriger gemacht als Gott,<br />
mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.<br />
Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,<br />
alles hast du unter seine Füße getan.“ (aus Psalm 8)<br />
Der Psalmdichter hat die Perspektive <strong>der</strong> Unendlichkeit und Ewigkeit von Gottes Schöpfung<br />
vor Augen. Er sieht voll ehrfürchtigen Staunens <strong>auf</strong> den Himmel, <strong>auf</strong> den Mond und die<br />
Sterne, <strong>auf</strong> die Schöpfungswerke <strong>des</strong> ewigen Gottes. Aber <strong>der</strong> Psalmist versinkt nicht in<br />
einer abstrakten Bewun<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> großen Universums. Er lässt den Lobpreis von Gottes<br />
Namen und Gottes Herrlichkeit nicht im unendlichen Raum <strong>des</strong> Weltalls verschweben. Der<br />
Psalmdichter erdet Gottes Macht und Herrlichkeit, indem er den Blick <strong>auf</strong> die Bestimmung<br />
<strong>der</strong> Menschen richtet. Er spricht uns Menschen zu, dass wir die Macht und die Herrlichkeit<br />
Gottes <strong>auf</strong> dieser Erde wi<strong>der</strong>spiegeln sollen und können. Im Licht <strong>des</strong> göttlichen Wortes ist<br />
<strong>der</strong> Mensch kein Staubkorn im Wind <strong>der</strong> Unendlichkeit und kein flüchtiger Schatten in einem<br />
zeitlosen Universum.<br />
Gottes Wort ist ein Licht bei unserer Suche nach Antworten <strong>auf</strong> die existentiellen Fragen<br />
nach dem Sinn unseres Lebens, indem es uns zusagt: Gott hat uns Menschen zu seinem<br />
Ebenbild geschaffen – wenig niedrigen als Gott selbst! Gott hat uns zu seinen Stellvertretern<br />
<strong>auf</strong> Erden, zu seinen Partnern und Partnerinnen berufen. Wir sind be<strong>auf</strong>tragt und befähigt,<br />
für Gottes Schöpfung Verantwortung und Sorge zu tragen! Und indem Gott uns Menschen<br />
mit seiner Macht und Herrlichkeit krönt, will er, dass wir Menschen <strong>der</strong> Gerechtigkeit Gottes<br />
<strong>auf</strong> unserer Erde handfeste Formen und spürbare Inhalte geben! In einer Predigt hat Dietrich<br />
Bonhoeffer es 1932 so zugespitzt:<br />
„Daran entscheidet sich heute Gewaltiges, ob wir Christen Kraft genug haben, <strong>der</strong> Welt zu<br />
bezeugen, dass wir keine Träumer und Wolkenwan<strong>der</strong>er sind. Dass wir nicht die Dinge<br />
kommen und gehen lassen, wie sie nun einmal sind. Dass unser Glaube wirklich nicht das<br />
Opium ist, das uns zufrieden sein lässt inmitten einer ungerechten Welt. Son<strong>der</strong>n dass wir<br />
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gerade weil wir trachten nach dem, was droben ist, nur umso hartnäckiger und zielbewusster<br />
protestieren <strong>auf</strong> dieser Erde.“<br />
Der Mensch, wir Menschen, mit Vollmacht und mit Würde von Gott geschaffen,<br />
be<strong>auf</strong>tragt und befähigt, Frieden und Gerechtigkeit, Mitmenschlichkeit und Solidarität <strong>auf</strong><br />
dieser Erde, im privaten, beruflichen und politischen Alltag zu verwirklichen - das sang unser<br />
Psalmist den Menschen vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden zu. Lassen wir uns heute,<br />
am 1. Advent 2013 in Bottrop, davon ansprechen, erhellen und bewegen?<br />
Unsere alltäglichen Erfahrungen in unseren Betrieben, in unseren Familien und auch in<br />
unseren Kirchen stehen dem Menschenbild <strong>des</strong> Psalmisten nur allzu oft entgegen. Nur allzu<br />
oft erleben und erleiden wir menschliche Politik, Macht und Herrschaft als lieblos,<br />
selbstsüchtig und zerstörerisch. Gerade auch in <strong>der</strong> Arbeitswelt erleben und erleiden wir<br />
immer wie<strong>der</strong> Entscheidungen, die sich nicht an Gemeinschaftsgerechtigkeit, son<strong>der</strong>n an<br />
Gruppeninteressen orientieren.<br />
Die politischen Entscheidungen zum Kohlebergbau mögen einer gewissen Logik folgen, aber<br />
über den Bergbau und die Leistungen <strong>der</strong> Bergleute wurde in <strong>der</strong> politischen<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung lei<strong>der</strong> auch abwertend geredet: So, als sei ein Bergwerk eine Art<br />
Museumsbetrieb und nicht High-Tec. So, als seien Bergleute lästige Almosenempfänger und<br />
nicht bestens ausgebildete und hoch produktive Arbeitskräfte. Und auch die<br />
Opferbereitschaft <strong>der</strong> Belegschaften fand nicht immer die Würdigung, die sie verdient: Die<br />
solidarische Personalpolitik im Bergbau, niemanden ins Bergfreie fallen zu lassen und<br />
Belegschaften zu schließen<strong>der</strong> Schachtanlagen <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e Bergwerke zu verteilen, hat viele<br />
Trennungen mit sich gebracht – sie wissen dieses Lied zu singen. Welchen Sinn kann ein<br />
leuchten<strong>des</strong> Gotteswort für uns haben, wenn unsere Alltagserfahrung eine ganz an<strong>der</strong>e<br />
Sprache spricht?<br />
So richtig es ist, dass ein theologisches Reden ohne den realistischen Blick <strong>auf</strong> die oft<br />
ungerechten Verhältnisse <strong>der</strong> Alltags- und Arbeitswelt zu frömmeln<strong>der</strong> und belangloser<br />
Re<strong>der</strong>ei – zu „Wolkenwandlerei“ wie Bonhoeffer es nennt - verkommt, so richtig ist auch:<br />
Ohne die Licht-vollen Zusagen <strong>des</strong> Gotteswortes gehen wir in unseren Alltagssorgen und<br />
Alltagskämpfen unter, werden wir angesichts <strong>der</strong> Dunkelheiten dieser Welt depressiv o<strong>der</strong><br />
zynisch, o<strong>der</strong> versuchen auch wir „unsere Schäfchen“ ins Trockene zu bringen <strong>auf</strong> Kosten<br />
an<strong>der</strong>er…<br />
„Gottes Wort ist wie Licht in <strong>der</strong> Nacht;<br />
es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;<br />
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,<br />
ist wie ein Stern in <strong>der</strong> Dunkelheit.“<br />
– so heißt es in dem schon anfangs zitierten Gesangbuchlied.<br />
Lassen wir uns gerade angesichts aller Dunkelheiten unsere Alltagswelt von Gottes Wort<br />
erhellen und uns einen Weg weisen, unsere Verantwortung wahrzunehmen. Damit auch<br />
an<strong>der</strong>e Menschen ein Licht in ihren Dunkelheiten sehen. Damit unsere Welt auch durch<br />
unser Reden, Entscheiden und Handeln wenigstens ein Stück weit friedlicher, gerechter,<br />
mitmenschlicher, solidarischer und heller wird.<br />
IV. Ausleitung<br />
Das Licht <strong>des</strong> Gotteswortes muss geerdet werden mitten hinein in unsere private und<br />
gesellschaftliche Alltagswelt, mitten hinein in unsere Familien, Chefetagen und Parlamente,<br />
damit „alles Volk“ und je<strong>der</strong> Mensch es als Licht seines Lebens hört und erfährt:<br />
E-Mail: pressestelle@ekd.de - Internet: http://www.ekd.de
Du Mensch bist kein belangloses Staubkorn und kein flüchtiger Schatten. Du Mensch bist<br />
von Gott gewollt, geliebt und begabt. Gott setzt <strong>auf</strong> dich, dass du Liebe und Gerechtigkeit <strong>auf</strong><br />
dieser Erde lebst. Gott setzt <strong>auf</strong> dich in Bottrop und <strong>auf</strong> <strong>Prosper</strong>-<strong>Haniel</strong>, damit auch<br />
schwierige Verän<strong>der</strong>ungsprozesse solidarisch und in Würde bewältigt werden. Dazu hat <strong>der</strong><br />
theologische Poet vom Nie<strong>der</strong>rhein, Hanns Dieter Hüsch, uns ein schönes Geleitwort<br />
mitgegeben:<br />
„Im übrigen meine ich, dass Gott uns das Geleit geben möge immerdar...<br />
Er hat den Tag und die Nacht geschaffen<br />
Hat auch den Alltag gemacht und den Schlaf<br />
Die 12 Stunden eilen und kümmern und l<strong>auf</strong>en<br />
Und sorgen und streiten und ärgern und schweigen<br />
Und die 12 Stunden ausruhen und nichts mehr sehen und hören...<br />
Gott möge uns von seiner Freiheit ein Lied singen<br />
Auf dass wir alle gestrigen Vorurteile außer Kraft<br />
Und alle Feindseligkeiten außer Gefecht setzen...<br />
Gott möge sich zu uns setzen und erkennen<br />
Wie sehr wir ihn alle brauchen überall<br />
Auf <strong>der</strong> ganzen Welt<br />
Denn wer will uns erlösen von all unserem<br />
Weltgeschichtlichen Wahn<br />
Auch von unseren täglichen Lebenskonflikten<br />
Gott <strong>der</strong> Herr möge auch manchmal ein Machtwort sprechen<br />
Mit all jenen Herren die sich selber zu Göttern ernannt<br />
Die Menschen durch Maschinen ersetzen und für<br />
Geld Kriege führen<br />
Und mit Drogen alle Zukunft zerstören<br />
Er möge sich unser erbarmen<br />
Am Tage und in <strong>der</strong> Nacht<br />
In <strong>der</strong> großen Welt und in <strong>der</strong> kleinen Welt unseres Alltags<br />
In den Parlamenten in den Chefetagen <strong>der</strong> Industrie<br />
Und in unseren Küchen<br />
Gott möge uns unsere Krankheiten überstehen lassen<br />
Und uns in <strong>der</strong> Jugend und im Alter seine Schulter<br />
Geben damit wir uns von Zeit zu Zeit von Gegenwart zu<br />
Gegenwart an ihn anlehnen können getröstet<br />
gestärkt und ermutigt!“<br />
(H.D.Hüsch, Das kleine Buch zum Segen, S.4ff)<br />
Eine gesegnete Adventszeit und „Glück <strong>auf</strong>“!<br />
E-Mail: pressestelle@ekd.de - Internet: http://www.ekd.de