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Ähnliche Programme zur Polizei-Unterstützung<br />

gibt es auch in Europa. Bei einer Protestaktion<br />

gegen einen Castor-Transport nach<br />

Gorleben 2010 kam die Polizei Niedersachsen<br />

in rechtliche Bedrängnis, da währenddessen<br />

Drohnen über den Köpfen der Demonstranten<br />

kreisten – ohne offizielle Begründung.<br />

Die Entwicklung von Kampfrobotern oder<br />

High-Tech-Rüstungen, von denen in der<br />

Science Fiction oft zu lesen ist, scheint jedoch<br />

weniger erfolgreich zu sein. So genannte Exoskelette<br />

können an den Beinen und auf dem<br />

Rücken von Soldaten festgeschnallt werden.<br />

Diese ermöglichen den Transport von hunderten<br />

Kilogramm Ausrüstung ohne den Träger<br />

sonderlich zu belasten – auf Kosten der<br />

Beweglichkeit. Diese Erkenntnisse sind aber<br />

ganz und gar nicht umsonst. Schon heute gibt<br />

es Exoskelette, die es Querschnittsgelähmten<br />

erlauben, wieder auf den eigenen Füßen<br />

zu gehen. Auch die Rollstuhltechnik profitiert<br />

durch Roboterfüße, die statt der Räder am<br />

Stuhl befestigt sind und so auch auf unebener<br />

Strecke Mobilität gewährleisten.<br />

Erschreckend menschlich<br />

Doch was ist <strong>mit</strong> den Robotern, wie wir sie<br />

uns in all den Büchern und <strong>Film</strong>en vorstellen?<br />

Menschenähnliche Wesen, <strong>mit</strong> denen wir<br />

interagieren können? Solche so genannten<br />

Androiden (Griechisch aner, Mensch und eidos,<br />

Gestalt, also menschenförmig) sind ein<br />

weiterer, spannender Entwicklungszweig in<br />

der Robotik.<br />

Der Roboter Jules von Hanson Robotics erkennt<br />

<strong>mit</strong> seiner Software beispielsweise<br />

Gesichtszüge und die Tonlage der Menschen<br />

in seiner Umwelt und interagiert <strong>mit</strong> ihnen<br />

scheinbar völlig eigenständig. In den 2006<br />

veröffentlichten Videos auf ihrem YouTube-<br />

Kanal (www.youtube.com/user/evbruiser/<br />

videos) spricht der Androide etwa seinen<br />

„Kollegen“ Dave auf seine schwermütige<br />

Stimmung an und empfiehlt, seiner Frau doch<br />

Künstler und künstliche Intelligenz in einem:<br />

Das kreative Computer-Programm AARON erschafft<br />

seine Gemälde ohne äußeren Input.<br />

einen Strauß Blumen <strong>mit</strong>zubringen, da<strong>mit</strong> der<br />

Haussegen nicht schief hängt. Genauso erstaunlich<br />

wie die Art, wie Jules das Gespräch<br />

führt, ist die Ausarbeitung seiner Gesichtszüge.<br />

Oft sehen wir in das Gesicht eines Androiden<br />

und erkennen uns dort nicht wieder.<br />

Irgendetwas stimmt nicht daran und entlarvt<br />

seine Künstlichkeit.<br />

Diesen Effekt, der nicht zuletzt sogar als gruselig<br />

empfunden wird, nannte der japanische<br />

Robotiker Masahiro Mori Uncanny Valley (Unheimliches<br />

Tal). Roboter können die menschlichen<br />

Züge und die zahlreichen, unwillkürlichen<br />

Bewegungen hunderter Muskeln unter<br />

der Gesichtshaut selten perfekt genug reproduzieren,<br />

Wir als Mensch erkennen diese<br />

Abweichungen unterbewusst und entwickeln<br />

eine natürliche Aversion dieser falschen Person<br />

gegenüber. Durch Bewegung wird der<br />

Uncanny-Valley-Effekt noch verstärkt.<br />

Ich denke, also bin ich?<br />

Ständig fordert uns die Forschung heraus, unsere<br />

Vorstellung von Technik zu überdenken.<br />

Das Programm AARON, ist dazu fähig, selbsttätig<br />

Gemälde zu erstellen und bezieht sich<br />

dabei auf eine Datenbank, die grundlegendes<br />

Wissen über menschliche und pflanzliche<br />

Physiologie bereit hält.<br />

Doch die eine Grenze, die den Menschen von<br />

der Maschine unterscheidet, galt stets als<br />

unüberschreitbar: ein Ich-Bewußtsein, also<br />

die Erkenntnis, die Außenwelt als etwas von<br />

sich Getrenntes zu betrachten. Diese Selbsterkenntnis<br />

ist nur wenigen Spezies vergönnt<br />

Menschen ab dem 15. Lebensmonat, Menschenaffen,<br />

Elefanten, Delphine und... vielleicht<br />

auch einem Roboter namens Nico – jedenfalls<br />

tut er so.<br />

Der Humanoide wurde 2007 an der renommierten<br />

Yale Universität von den Wissenschaftlern<br />

Kevin Gold und Brian Scassellati<br />

entwickelt. Wenn er zum Beispiel seinen<br />

Arm hebt, erfassen Bewegungssensoren diese<br />

neue Körperstellung und vergleichen sie<br />

<strong>mit</strong> dem Bildnis im Spiegel. Stimmen diese<br />

überein, interpretiert Nicos Software dies als<br />

„Selbst“ im Gegensatz zu den Kategorien<br />

„Andere“ und „Weder noch“. Nico wird deshalb<br />

als bedeutender Meilenstein der Wissenschaft<br />

angesehen. Doch kann man das schon<br />

als Ich-Bewußtsein bezeichnen? Im Gegensatz<br />

zu den oben erwähnten Tieren kann der<br />

Humanoide keine Änderungen an sich selbst<br />

vornehmen, wie etwa Schimpansen, die <strong>mit</strong>hilfe<br />

des Spiegelbilds ihre Zähne putzen. Dennoch<br />

könnten dadurch womöglich zukunftige<br />

Robotern, Sachverhalte sehr viel schneller<br />

und einfacher durch I<strong>mit</strong>ation erlernen. fb<br />

Ist der echt? Der Androide Jules kann eigenständig<br />

<strong>mit</strong> seiner Umgebung interagieren. Die<br />

Menschenähnlichkeit ist verblüffend.<br />

Ein Meilenstein<br />

der<br />

modernen<br />

Technik: Der<br />

Roboter Nico<br />

kennt die<br />

Kategorien<br />

„Selbst“ und<br />

„Andere“<br />

Dieses Modell<br />

einer Nanomaschine<br />

zeigt die Zukunft<br />

der Medizin: Die Reparatur<br />

des menschlichen Körpers<br />

auf rein atomarer Ebene.<br />

www.pc-magazin.de <strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 8/2012

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