Oberpfälzer Schule - BLLV
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Nach 20 Jahren ist Schluss:<br />
Chamer Lehrertheater tritt ab<br />
Mit „Erster Klasse“, einem Bühnenstück von Ludwig Thoma, ging<br />
im Mai 2013 in Cham eine zwanzigjährige Lehrertradition zu Ende.<br />
Seit 1993 hatte eine Gruppe von überwiegend <strong>BLLV</strong>-Lehrern Theater<br />
gespielt und den Erlös sozialen Zwecken zu Verfügung gestellt.<br />
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Insgesamt konnten auf diese Weise an die<br />
35.000 € eingespielt werden. Die Spenden<br />
gingen an Hilfsprojekte in Europa,<br />
Südamerika, Afrika und Asien. Versorgt<br />
wurden auch Einzelpersonen der Heimat<br />
oder Einrichtungen in Deutschland, so für<br />
krebskranke Kinder, aber auch Katzenhilfe.<br />
Die Bühnen, auf denen man gespielt hatte,<br />
lagen nicht nur in Cham. Interessiertes<br />
Publikum fand man in Altrandsberg,<br />
Furth i. W., Stallwang, Landau an der Isar<br />
oder Kötzting. Das „Endspiel“ gab es in<br />
Schachendorf, bei Cham. Gespielt hatte<br />
man auch bei der <strong>BLLV</strong>-Delegiertenversammlung<br />
auf der Bühne der Max-Reger-<br />
Halle in Weiden.<br />
1993 hatte die Spielaktion begonnen, als<br />
in Cham der <strong>BLLV</strong> zusammen mit dem<br />
Domino-Verlag die zweiwöchige Wanderausstellung<br />
„Komm mit ins Land der<br />
Phantasie“ angeboten hatte. Die Ausstellung<br />
begeisterte Kinder und Erwachsene<br />
gleichermaßen. In einem Begleitprogramm<br />
hatten in den nachfolgenden Tagen<br />
Lokalpolitiker Märchen vorgelesen.<br />
Nicht nur die Kinder waren begeistert.<br />
Schon einige Wochen vorher hatte sich<br />
eine Gruppe von Lehrerinnen und Lehrern<br />
für das Theaterspiel begeistert. „Alles<br />
zu Gold“ war der Titel eines Märchenspieles,<br />
das die ehemalige Grundschullehrerin<br />
Martha Heselberger, gestorben<br />
2010, verfasst hatte. Das Stück hatte alle<br />
Elemente, die ein Märchen braucht: gut<br />
gezeichneten Kontrastfiguren, Märchengestalten<br />
wie Luftgeist, Wassermann und<br />
Erdmann. Das Urmotiv in der szenischen<br />
Darstellung war das Streben nach Reichtum<br />
und Macht. Und die Begeisterung,<br />
welche das Lehrertheater beim Publikum<br />
fand, motivierte die „spielenden“ Lehrer<br />
zum Weitermachen.<br />
Vor allem Ludwig Thoma hatte es der<br />
Theatergruppe angetan: Man spielte „Erster<br />
Klasse“, „Die Medaille“, „Moral“,<br />
„Der alte Feinschmecker“, „Die Dachserin“,<br />
„Der Ruepp“. Daneben gab es in den<br />
Jahren 1995 und 1999 „Ein Weihnachtsabend“<br />
von Charles Dickens.<br />
Im Mai des Jahres 2013 traten die Lehrer-Akteure<br />
zum letzten Mal auf die Bühne.<br />
Dreimal begeisterten sie in einem<br />
vollen Wirtshaussaal die Gäste mit dem<br />
Stück von Ludwig Thoma, der das Geschehen<br />
in einem Zugabteil während der<br />
Fahrt zwischen Mitteldingharting und<br />
München schildert. Ein frisch verheiratetes<br />
Ehepaar, das sich auf der Hochzeitsreise<br />
befand, muss die Gespräche eines<br />
<strong>Oberpfälzer</strong> <strong>Schule</strong> 2013/4 – 35. Jahrgang<br />
Düngemittelvertreters mit einem Ökonom,<br />
einem Ministerialrat und dem Landtagsabgeordneten<br />
Josef Filser zur Kenntnis<br />
nehmen. Die Gesprächsinhalte: das<br />
Milchpanschen, das Geschehen auf dem<br />
Bauernhof beim Viehkauf oder das Verhalten<br />
eines Ochsen, der im gleichen Zug<br />
transportiert wird. Dazwischen die Auftritte<br />
der Marie Filser, die ihrem Mann einen<br />
Korb Eier mit auf den Weg gibt, oder<br />
Kommentare des Schaffners und des Zugführers.<br />
Eingeleitet wurde das letzte Stück des<br />
Lehrertheaters mit einem „Abgesang“ der<br />
Spieler, begleitet von der Melodie eines<br />
Leierkastenmannes: „Es sind vergangen<br />
zwanzig lange Jahre, als alles anfing<br />
in Cham im Kolpingsaale. Alles zu Gold,<br />
so hieß das erste Stück. Damit begann das<br />
Lehrertheaterglück…“ In zehn Strophen<br />
wurde Rückschau gehalten. Und nach dem<br />
Spiel gab Dankesworte und Blumen, und<br />
vor allem viel Beifall vom Publikum.<br />
Anton Schlicksbier<br />
Unsere Bilder, links: Sepp Zipperer, viele<br />
Jahre <strong>BLLV</strong>-Bezirksvorsitzender, in seiner<br />
Theaterrolle als Zugführer; Bild<br />
rechts: Die Lehrertheatergruppe auf der<br />
„Fahrt“ nach München