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"materialbedingt" - TU Wien - Technische Universität Wien

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semesterthema<br />

einführung thema hülle<br />

zu den ursachen oder gründen,<br />

die dafür verantwortlich sind,<br />

dass irgendetwas in der welt so<br />

und so erscheint bzw. sich ereignet,<br />

zählt Aristoteles vier: die<br />

materiale ursache - causa materialis,<br />

die formale ursache - causa<br />

formalis, die wirkende ursache<br />

- causa efficiens und die zweckursache<br />

- causa finalis. geben<br />

wir Aristoteles einen heutigen<br />

gegenstand in die hand, z.B. eine<br />

schaumrolle, und hören wir seine<br />

erklärungen: die causa materialis<br />

bezieht sich auf den stoff, aus<br />

dem die schaumrolle gemacht<br />

wird, den teig und seinen stofflichen<br />

zusammensetzungen. die<br />

causa formalis bezieht sich auf<br />

die form, also die rolle, die rollenhaftigkeit,<br />

im weitesten sinn<br />

auch auf die idee. die causa efficiens<br />

nennt den grund, warum die<br />

schaumrolle überhaupt in die welt<br />

kommt, also z.b. die bäckerin, die<br />

den teig knetet, formt und bäckt,<br />

gemeint als erfinderin aber auch<br />

als fertigungstechnikerin. schließlich<br />

die causa finalis, die sich auf<br />

den zweck und das ziel bezieht,<br />

den gaumen aufs höchste zu erfreuen.<br />

alle vier gründe scheinen ihre<br />

sinnhaftigkeit innerhalb von<br />

kunst, architektur oder design<br />

als gestaltungsfelder nicht verloren<br />

zu haben. u m ihr vielfältiges<br />

und komplexes zusammenwirken<br />

kennenzulernen und zu erproben<br />

legt das künstlerische projekt im<br />

sommersemester 2013 – unter<br />

dem titel materialbedingt und<br />

dem allgemeinen thema hülle -<br />

das augenmerk auf ein bestimmtes<br />

material als ausgangsbasis für<br />

die entwicklung von skulpturalen<br />

bzw. plastischen hüll-objekten.<br />

eternit<br />

Eternit ist der name für einen<br />

werkstoff, der ende des 19. jahrhunderts<br />

von Ludwig Hatschek,<br />

dem gründer der Eternit-werke,<br />

erfunden und entwickelt wurde.<br />

es war ein, für die damalige zeit,<br />

revolutionäres, feuerfestes dachund<br />

fassadenmaterial.<br />

der heutige verbundstoff besteht<br />

hauptsächlich aus zement, verschiedenen<br />

fasern, pigment- und<br />

zuschlagstoffen und wasser. das<br />

gemisch wird in der so genannten<br />

Hatschek-maschine in mehreren<br />

vlieslagen auf der formatwalze<br />

bis zur gewünschten plattendicke<br />

aufgewickelt, auf der stanze<br />

zerteilt und in mehreren lagen gepresst.<br />

das weiche und feuchte material<br />

ist also material und formvorgabe<br />

für dieses künstlerische projekt.<br />

der plastizierende eingriff<br />

geschieht vor der trocknung und<br />

aushärtung des faserzementstoffes.<br />

richard serra, to lift, 1976 giuseppe penone, spazio di luce, 2012<br />

eternit<br />

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