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Thema - USKA

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Der Amateurfunk trägt zur Bewältigung von Krisenlagen bei<br />

Willi Vollenweider HB9AMC und Stefan Streiff HB9TTQ<br />

Eine Frage der Einstellung<br />

Wohl alle Funkamateure machen sich bei Berührung mit dem Begriff „Notfunk“ Gedanken, wozu denn ihr Funk-Einsatz in einem<br />

Krisen- oder Katastrophenfall nützlich sein könnte. Und überhaupt: wieso soll ich meine Funkausrüstung, meine Fähigkeiten<br />

und mein Wissen in einem solchen Fall der Allgemeinheit zur Verfügung stellen? Wieso soll ich anderen Menschen helfen?<br />

Die gleiche Überlegung macht sich natürlich auch ein Arzt, der zufälligerweise auf eine Unfallstelle gerät. Er handelt aufgrund seiner<br />

grundsätzlichen charakterlichen Einstellung. Soweit sollten wir als Funkamateure auch kommen.<br />

In der Schweiz fällt es uns schwer, uns grössere Krisen- oder Katastrophen-Fälle in unserem Gebiet vorzustellen. Verständlich, weil wir<br />

ja nur äusserst selten grossflächige Katastrophen-Ereignisse erleben. Dass dies andernorts nicht so ist, zeigen uns die Medien allerdings<br />

recht häufig und sehr anschaulich.<br />

Was kann passieren und wer reagiert ?<br />

Der Bericht der Swiss Re „SONAR: emerging risks insights“ (als PDF vom Internet herunterladbar) gibt einen ausgezeichneten Überblick<br />

über die Risiken, denen eine moderne Gesellschaft wie die Schweiz ausgesetzt ist. Es geht dabei längst nicht nur um „Natur“-Katastrophen!<br />

Der Bericht ist sehr lesenswert. Es zählt zu den zentralen Aufgaben der Behörden von Gemeinden, Kantone und Bund, sich auf<br />

solche Szenarien vorzubereiten und vorsorglich die geeigneten Organisationen zu schaffen, zu unterhalten und zu beüben, welche diese<br />

Szenarien am besten bewältigen können. Ohne die tatkräftige Mithilfe aus der Bevölkerung wird die Bewältigung solcher Ereignisse aber<br />

nicht funktionieren! Jeder und jede wird mithelfen müssen, auch wir Funkamateure. Regelmässige Übungen der Notorganisationen und<br />

Katastrophen-Führungsstäbe haben den Zweck, ihr Funktionieren und ihre Wirksamkeit (Effektivität) zu testen. Sprich „unter Beweis zu<br />

stellen“. Die nächste grosse Übung in der Schweiz heisst „SVU 14“ und wird im November 2014 stattfinden.<br />

Was ist „SVU 14“?<br />

„Sicherheitsverbund Schweiz“ (SVS): ist eine neue, erst zwei Jahre alte Struktur zur Krisen- und Katastrophen-Bewältigung in unserem<br />

Land. Zum SVS gehören die Blaulichtorganisationen, die Aussenpolitik, der Nachrichtendienst, die Armee, der Zivilschutz, technische<br />

Betriebe und private „Sicherheitsproduzenten“. Der SVS ist eine föderalistische Partnerschaft, die auch den Grundsatz der Subsidiarität<br />

achtet. Gemeinsam erproben die Beteiligten diesen Sicherheitsverbund in der Sicherheitsverbundsübung im November des kommenden<br />

Jahres (SVU 14). Danach werden Bund und Kantone Bilanz ziehen. Das Szenario der „SVU 14“ orientiert sich an den Ergebnissen des<br />

Risikoberichts 2012 (Katastrophen und Notlagen Schweiz , VBS BABS). Dort wurden eine Pandemie und ein Ausfall der Stromversorgung<br />

als grösstes Risiko für die Schweiz in Bezug auf Schadensausmass und Eintretens-Wahrscheinlichkeit festgestellt.<br />

Alle Kantone werden im November 2014 teilnehmen, ausser Basel-Stadt (wegen gleichzeitig stattfindender OSZE-Ministerkonferenz in<br />

Basel). Das Übungs-Szenario ist bereits jetzt bekannt: im Grundszenario der SVU 14 führt eine Cyberattacke auf die Stromwirtschaft<br />

und ein Sturm zu einem 48-Stunden totalen Stromausfall und einer lang anhaltendenden Strommangellage (8–12 Wochen). Als Folge<br />

kommt es landesweit zu einer komplexen Notlage. Eine Grippepandemie wird diese Notlage dann noch überlagern und zusätzlich<br />

verschärfen.<br />

Wird der Amateurfunk involviert ?<br />

Vertreten durch Willi HB9AMC und Joe HB9AJW, präsentierte die <strong>USKA</strong> der SVU-14-Fachgruppe „IKT“ im Oktober in Bern die Möglichkeiten<br />

des Amateurfunks. Die anwesenden Vertreter der Kantone wurden insbesondere auf den im ITU-Radioreglement Artikel 25.9A explizit<br />

vorgesehenen Einsatz des Amateurfunks in Not- und Katastrophen-Lagen zugunsten Behörden und Bevölkerung aufmerksam gemacht.<br />

Ob und in welcher Art die <strong>USKA</strong> und die Notfunk-bereiten <strong>USKA</strong>-Sektionen in die SVU 14 involviert werden, ist zurzeit noch offen. Die<br />

Gespräche werden fortgesetzt. Einzelne Kantone werden die Gelegenheit eventuell nutzen und sich in nächster Zeit mit dem „Notfunk<br />

Schweiz“ der <strong>USKA</strong> in Verbindung setzen, um den Amateurfunk als Rückfall-Ebene in ihre Überlegungen mit einzubeziehen.<br />

Handlungsbedarf für den „Notfunk Schweiz“ der <strong>USKA</strong><br />

Übungen können vorbereitet oder unvorbereitet durchgeführt werden. Die SVU 14 gehört zur ersten Variante. Alle Beteiligten haben<br />

genügend Zeit, ihre Organisationen und Ressourcen auf das Übungs-Szenario vorzubereiten. So gibt auch die nationale Übung „SVU 14“<br />

dem „Notfunk Schweiz“ der <strong>USKA</strong> eine konkrete Zielvorgabe. Das ist ausgezeichnet. So wissen wir auch, was zu tun ist. Der wichtigste<br />

Handlungsbedarf besteht beim Sicherstellen des Stromnetz-unabhängigen Betriebes unserer Stationen.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten diese Anforderungen zu erfüllen: Batterie, Akku, Solarpanel, Windgenerator, Stromgenerator und<br />

weitere. Die Erkenntnisse der <strong>USKA</strong>-Notfunktagungen 2009 und 2011 sind nicht mehr alle aktuell. Neue Angebote sind inzwischen auf<br />

dem Markt erschienen. Wir möchten in kommenden Ausgaben des HBradio und auf uska.ch heute mögliche Konfigurationen vorstellen.<br />

Falls Ihr solche Systeme bereits im Einsatz habt, teilt uns bitte Eure Konfiguration und Eure Erfahrungen mit (emergency@uska.ch). TNX.<br />

• Der "Notfunk Schweiz" der <strong>USKA</strong> muss sich auf den wahrscheinlichsten und den gefährlichsten Krisenfall vorbereiten<br />

• Der wichtigste Handlungbedarf besteht beim Sicherstellen des Stromnetz-unabhängigen Betriebes unserer Stationen<br />

HBradio 6/2013 51

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