Pfarrbrief Nr 02 vom 16.02.-22.03.2013 - Arzfeld
Pfarrbrief Nr 02 vom 16.02.-22.03.2013 - Arzfeld
Pfarrbrief Nr 02 vom 16.02.-22.03.2013 - Arzfeld
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
36---------------------------------------------------------------------------- Zum Nachdenken<br />
Wie das Denken unser Fühlen<br />
und Handeln bestimmt<br />
Von der Bedeutung der Gedanken<br />
Es ist nicht unwichtig, welche Sätze wir<br />
uns vorsagen. Die einen lähmen uns,<br />
halten uns in schlechter Laune, in<br />
Selbstmitleid und Ärger gefangen. Die<br />
anderen geben uns Kraft, Mut, inneren<br />
Schwung, die Bereitschaft, schwierige<br />
Dinge anzupacken. Im Gespräch untereinander<br />
erkannten viele Jugendliche<br />
bei Kursen, wie sehr sie sich von<br />
negativen Einreden leiten lassen und<br />
wie wichtig es wäre, sie durch positive<br />
Einreden zu ersetzen. Denn alle Willensanstrengungen,<br />
uns zu ändern, nützen<br />
nichts, wenn wir den negativen<br />
Gedanken in uns zuviel Raum lassen.<br />
Wir müssen an die Wurzel unserer<br />
Stimmungen heran. Und das sind die<br />
Einreden. Alle unsere inneren Haltungen,<br />
unser Neid, unser Ärger, unser<br />
Selbstmitleid, unsere Ängste, unsere<br />
Wut, unsere Freude, unsere Geduld,<br />
unsere Zufriedenheit, unsere Liebe, sie<br />
alle formulieren sich in Sätzen, die wir<br />
uns immer wieder auch vorsagen. Unser<br />
Geist ist so strukturiert, dass sich alles in<br />
uns auch sprachlich formuliert. Wir<br />
haben nicht einfach Ärger, er drückt sich<br />
bei uns auch immer in irgendwelchen<br />
Sätzen aus, in denen uns unsere innere<br />
Haltung bewusst wird. Und mit den<br />
Sätzen können wir zugleich unsere<br />
innere Haltung beeinflussen. Daher ist<br />
es eine wichtige Aufgabe, sich mit den<br />
Sätzen zu beschäftigen, die sich in uns<br />
von selbst formulieren und die doch<br />
eine so immense Wirkung auf unsere<br />
Einstellung, auf unsere Stimmung, auf<br />
unser Denken, Fühlen und Handeln<br />
haben.<br />
Pater Anselm Grün<br />
Der Kunstgriff der Menschlichkeit<br />
Eine Art Anleitung für die Fastenzeit: Von einem chinesischen König zur Zeit des Weisen Mengzi<br />
(372-289 v.Chr.) wird berichtet, dass er ein Rind auf dem Weg zur Opferstätte sah und es gegen ein<br />
Schaf austauschen ließ. Warum er so handelte, konnte sich der Herrscher selber nicht erklären. Aus<br />
Geiz hatte er die Opfertiere jedenfalls nicht austauschen lassen. Mengzi wusste dem König zu helfen<br />
und deutete sein Verhalten so: Anders als das Schaf habe der König das Rind lebendig vor sich<br />
gesehen und deshalb nicht ertragen können, dass es geopfert würde. Ein solches Verhalten<br />
bezeichnete der Weise als "jen shuh", als Kunstgriff der Menschlichkeit, und leitete daraus ab, dass<br />
sich der Herrscher Menschen gegenüber erst recht als mitfühlend erweisen würde. Wer will, kann<br />
aus dieser kleinen Geschichte eine verheißungsvolle Anleitung für die Fastenzeit gewinnen: eine<br />
Einladung, wieder in den Blick zu nehmen und sich davon anrühren zu lassen, was sonst zuweilen<br />
außerhalb unseres Blickwinkels liegt, nämlich unser Verhältnis zu den Mitmenschen, den nahen wie<br />
den fernen, zu Gott und, ja auch das, zu uns selbst. Nicht jeder wird dabei Leben retten, doch<br />
können auch kleine Veränderungen große Wirkung haben, und gewiss werden wir so selbst<br />
lebendiger werden und die Welt lebenswerter gestalten. Mit anderen Worten: österlicher! Alles<br />
Weitere wird Gott vollenden. Peter Weidemann,