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„Sie verbrennen Dein Heiligtum...“ (Ps 74,7) - Augustana ...

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KONTAKTSTUDIUM AN DER AUGUSTANA<br />

Interview mit Christine Stradtner<br />

augustana: Sehr geehrte Frau Pfarrerin Stradtner, Sie sind Pfarrerin der Evangelisch-<br />

Lutherischen Kirche in Bayern.<br />

Stradtner: Ich bin Pfarrerin im Dekanat Uffenheim in Gnötzheim, Martinsheim, Wässerndorf<br />

und Ehenheim. Insgesamt bin ich jetzt 15 Jahre auf der genannten Pfarrstelle, dort<br />

wurde ich auch ordiniert. Mein Mann und ich teilen uns die Stelle, und damit können wir<br />

jeweils unsere eigenen Schwerpunkte setzen.<br />

augustana: Das Sommersemester 2013 haben Sie im Rahmen eines theologischen<br />

Kontaktstudiums an der <strong>Augustana</strong>-Hochschule verbracht.<br />

Stradtner: Ja, mit großer Freude. Die Leute haben mich immer wieder gefragt: Was<br />

bist du denn, wenn du wiederkommst? Und was machst du da? Ich habe dann immer<br />

gesagt: Theologie studieren! Es war mein Wunsch, wirklich zu „refrechen<strong>“</strong>, an den theologischen<br />

Texten, an den Quellen zu sitzen, die schöne und gut ausgestattete Bibliothek<br />

zu genießen und noch mit inspirierenden Menschen zu umgeben, aktuelle Theologie zu<br />

treiben.<br />

augustana: Wie war dies zu organisieren?<br />

Stradtner: Sich eine Zeit lang aus der Stelle „rauszuschälen<strong>“</strong>, das muss man gut organisieren.<br />

Vom Turnus einer Landpfarrstelle heißt das, dass es besonders gut geht im<br />

Sommer, wenn die Konfi rmationen vorbei sind. Dann sind es ja genau drei Monate, die<br />

man organisieren muss. Meine Entscheidung war es, dass ich unter der Woche Studentin<br />

an der augustana war, an den Wochenenden jedoch dann Taufen und Hochzeiten<br />

Dies ist aber genau der Punkt, den ich problematisch fi nde: dass die Vertretungsregelung nicht geklärt ist. Pfarrerinnen und Pfarrer<br />

können sich solch ein Kontaktstudium im Rahmen des Studienurlaubes nur leisten, wenn ein Stellenwechsel ansteht, weil man dies im<br />

Dekanat gut klären kann. Da wir aber auch viele Vakanzen haben, sind Dekaninnen und Dekane nicht gerade glücklich, wenn wir ein<br />

Kontaktstudium ins Auge fassen. Ich glaube, dass es bei mir sehr gut geregelt werden konnte, weil mein Mann als Stellenteiler das mitgetragen<br />

hat und wir bei den Vakanzen in der vergangenen Zeit oft eingesprungen sind und auch der Dekan sagte: „Gut, mach das!<strong>“</strong> Zudem<br />

hatte ich organisatorisch gut vor- und nachgesorgt.<br />

augustana: Es war also ein gewisser organisatorischer Eigenaufwand, aber es gibt auf der anderen Seite Rahmenbedingungen von<br />

Seiten der ELKB, die dies unterstützen.<br />

Stradtner: Ich glaube, dass diese Maßnahme besonders vom Pfarrer- und Pfarrerinnenverein mitinitiiert wurde. In den Richtlinien steht,<br />

dass Pfarrinnen und Pfarrern nach 10 Jahren die Möglichkeit eingeräumt werden kann, ein Kontaktstudium zu absolvieren. Das ist eigentlich<br />

ein Recht für uns, das ich persönlich auch als Privileg empfi nde, gerade im Zusammenhang mit der Diskussion um die „Salutogenese<strong>“</strong>.<br />

Man muss sich ja nicht nur mit einem „burn-out<strong>“</strong> eine Auszeit nehmen. Ich zum Beispiel habe mir gedacht: in der Mitte des Lebens, aus<br />

dem Vollen heraus, möchte ich noch einmal Zeit haben zum Innehalten, um mir klar zu werden: Wo möchte ich nachtarieren? Welche<br />

Quellen möchte ich vertiefen? Kaum einer schafft es ja bei uns im Pfarramt, sich regelmäßig theologisch „upzudaten<strong>“</strong>, geschweige denn,<br />

mehr zu lesen als ein Buch im Jahr.<br />

Für mich war das eine Chance, das Thema Pfarrerinnen in der Lebensmitte zu bedenken im Rahmen der neuesten Forschungen der feministischen<br />

Theologie, der Erkenntnisse zu Genderforschung und Geschlechterkonstruktionen, - aber auch das Thema der Chancen und<br />

Grenzen des Pfarrberufs in Stellenteilung. Dazu gibt es übrigens eine druckfrische Dissertation von 2013 von Gerhard Wild zum Thema<br />

„Teildienst im Pfarrberuf - Seine Auswirkungen auf das pastorale Berufsbild am Beispiel der Evangelischen Kirche in Bayern.<strong>“</strong><br />

augustana: Nochmal nachgefragt: Wie sehen die konkreten Bedingungen aus?<br />

Stradtner: Die ELKB stellt uns drei Monate frei bei laufendem Gehalt. Für den Religionsunterricht hat unser Schulbeauftragter eine Vertretung<br />

organisiert, und mein Mann hat die Gemeindearbeit übernommen. Es ist also nicht wie ein „Sabbatjahr<strong>“</strong>, bei dem ein bestimmter<br />

Betrag erst angespart werden muss, sondern man kann sich bei vollen Bezügen theologisch weiterbilden.<br />

augustana: Das sind eigentlich sehr gute Rahmenbedingungen! Den Organisationsaufwand muss man dann selbstständig leisten.<br />

Stradtner: Für mich war interessant, dass von Seiten der Landeskirche die <strong>Augustana</strong>-Hochschule als Ort für das Kontaktstudium zunächst<br />

nicht im Blick war, obwohl die augustana ja die Theologische Hochschule unserer Landeskirche ist. Ich bekam die Auskunft, dass<br />

die Theologische Fakultät in München der Ort sei, wo ein Sommerstudium möglich sei. Dann kam aber sehr schnell die Zusage, dass ich<br />

nun doch die Möglichkeit hätte, das Kontaktstudium an der <strong>Augustana</strong>-Hochschule zu erproben.<br />

augustana: Sie haben jetzt also drei Monate hier an der <strong>Augustana</strong>-Hochschule verbracht. Die Ansätze der thematischen Vertiefungen<br />

sind aus der bisherigen Arbeit entstanden. Welche Seminare und Vorlesungen haben Sie besucht? Wie ist es Ihnen ergangen?<br />

6 8 - Oktober 2013

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