PH_BLAU IST EINE WARME FARBE - Babylon Kino

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& Noch deutlicher tritt diese Natürlichkeit in den Szenen zutage, wo mehrere Personen auftreten – da scheinen die Wortwechsel bisweilen richtiggehend improvisiert zu sein. Wie groß war der Anteil an Improvisation? Bei den Gruppenszenen waren die Dialoge schriftlich gut ausgearbeitet. Der Text war also bereits vorgegeben. Allerdings versuche ich immer – ohne bisher eine endgültige Lösung dafür gefunden zu haben –, eine zu starre Festlegung des Rhythmus im Voraus zu vermeiden. Ich baue darauf, dass sich der Rhythmus bei den Dreharbeiten schon finden wird, denn mit dem Rhythmus des Skripts alleine, ja sogar mit der Einhaltung der Drehbuchkonstruktion, habe ich so meine liebe Not. Wenn ich auf dem Set bin, dann brauche ich meine Freiheiten, auch gegenüber den Zwängen eines Drehbuchs, dem unbedingt Folge zu leisten wäre. Ich ziehe es vor, die anderen mit meinen Dialogen zu konfrontieren, mich offen für das zu zeigen, was dann kommen mag, und mich jedenfalls nicht auf den geschriebenen Text zu versteifen. Wenn es an die Aufnahmen der fraglichen Szenen geht, ist demnach alles noch sehr offen. Manches fällt weg, ansonsten geht der Schreibprozess während der Dreharbeiten einfach weiter. Ich fühle mich wohl bei solchen Szenen. Sie erschaffen sich stetig neu und fordern Reaktionen seitens der Darsteller heraus. Mich amüsiert das. Was hat Ihnen der Film gebracht, jetzt, da er fertig ist? Nun, jedenfalls hat er mir keine Antworten gebracht, ganz im Gegenteil: Meine Zweifel und Fragen bezüglich des weiblichen Prinzips, das ja das Prinzip des Lebens, der Hoffnung und des Geheimnisses ist, sind eher noch drängender geworden. Ich habe die vage Hoffnung, dass ich eines Tages vielleicht eine Antwort darauf finden werde. Ist das der Grund, weshalb der Originaltitel "LA VIE D'ADÈLE" den Zusatz "Chapitres 1 et 2" ("Kapitel 1 und 2") trägt? Kapitel 1 und 2, weil ich die anderen Kapitel noch nicht kenne. Liebend gerne würde ich mir von Adèle die Fortsetzung erzählen lassen. Adèle scheint Ihr Antoine Doinel zu sein, der Held mehrerer François-Truffaut-Filme… Antoine Doinel? Ich gebe zu, dass auch ich daran gedacht habe. 10
& ÜBER DIE BESETZUNG Adèle Exarchopoulos (Adèle) „Mir hat es gefallen, dass der Film so nah dran ist. Er ist so unmittelbar, dass dich jeder Gesichtszug verraten kann. Kechiche wollte jedes Detail unserer Gesichtszüge erfassen, die Tränen, den Mund, die Sinnlichkeit beim Essen oder beim Orgasmus.“ „Léa und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden. Es hat gleich bei uns gefunkt, wie im Film. Unsere Freundschaft begann wie Liebe auf den ersten Blick. Wir haben viel gemeinsam. Wenn man Intimszenen spielt und so viel teilt, kommt man sich automatisch näher. Die Liebes- und Sexszenen waren für mich einfacher mit einer Frau. Auch wenn jede ihre Komplexe hatte, gingen wir ähnlich an die Sache heran. Wir spielten auch mit unserem Schamgefühl und lachten darüber.“ Die französische Schauspielerin mit griechischen Wurzeln fand früh Gefallen an der Schauspielerei. Im Alter von neun Jahren begann sie Theaterunterricht zu nehmen, mit 13 war sie in der Serie R.I.S Police scientifique im französischen Fernsehen zu sehen. In Jane Birkins Regiedebüt BOXES spielte sie an der Seite von Géraldine Chaplin und Michel Piccoli, in der belgischfranzösischen Koproduktion Les enfants de Timpelbach neben Gérard Depardieu und Carole Bouquet. Einem breiteren Publikum wurde sie durch die Darstellung der jungen Jüdin Anna Traube in dem Film DIE KINDER VON PARIS (La Rafle) bekannt. 2013 war die französische Nachwuchsschauspielerin nicht nur mit BLAU IST EINE WARME FARBE auf internationalen Filmfestivals vertreten. Der Thriller Carré blanc in dem Exarchopoulos mitwirkte, lief im Programm des Filmfestivals in Toronto. Außerdem wurde I USED TO BE DARKER, ein Independent-Film des Re- gisseurs Matthew Porterfield mit Exarchopoulos in einer Nebenrolle, auf dem Sundance Film Festival gezeigt. Filmografie (Auswahl) 2013 Blau ist eine warme Farbe (La vie d’Adèle, Chapitres 1 & 2) 2013 I used to be darker 2012 Des morceaux de moi 2011 Carré blanc 2010 Die Kinder von Paris (La rafle) 2008 Les enfants de Timpelbach 2007 Boxes Regie: Abdellatif Kechiche Regie: Matthew Porterfield Regie: Nolwenn Lemesle Regie: Jean-Baptiste Léonetti Regie: e: Rose Bosch Regie: Nicolaas Bary Regie: Jane Birkin 11
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