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Multiples Myelom - Onkopedia

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drückung des normalen Knochenmarks. Deshalb müssen dem Patienten vorher<br />

Knochenmarksstammzellen entnommen und eingefroren werden. Diese<br />

Knochenmarksstammzellen werden heute aus dem Blut gewonnen und in flüssigem<br />

Stickstoff eingefroren. Nach der Hochdosistherapie werden sie aufgetaut<br />

und den Patienten wie bei einer Blutübertragung zurückgegeben. Dadurch wird<br />

eigenes Knochenmark in ungefähr 10 Tagen wieder aufgebaut.<br />

Einige Wochen nach der Hochdosistherapie wird eine Kontrolle der Aktivität der<br />

Multiplen <strong>Myelom</strong>s in Blut, Urin und Knochenmark durchgeführt. Wenn Patienten<br />

keine komplette Rückbildung (CR) oder keine sehr gute teilweise Rückbildung<br />

(VGPR) erreicht haben, ist eine zweite Hochdosistherapie sinnvoll. Diese sogenannte<br />

Tandemtransplantation verringert das Rückfallrisiko und verlängert die<br />

Überlebenszeit.<br />

4.1.1.3 Ist eine weitere Behandlung erforderlich, wenn die Krankheit<br />

nicht oder kaum noch nachweisbar ist?<br />

Trotz einer erfolgreichen ersten Behandlung ist das Rückfallrisiko bei Patienten<br />

mit Multiplem <strong>Myelom</strong> hoch. Deshalb wird intensiv über eine sogenannte Erhaltungstherapie<br />

diskutiert. Sie soll Reste der Erkrankung im Körper unterdrücken<br />

und dadurch einen Rückfall verzögern. Als wirksame Medikamente haben sich<br />

Interferon alpha, Lenalidomid und Thalidomid. Erwiesen. Der aktuelle Stand ist:<br />

• Interferon alpha verlängert die Zeit bis zum Rückfall und die Gesamtüberlebenszeit.<br />

Die Studien wurden aber vor der Einführung der neuen Medikamente<br />

durchgeführt. Da Interferon alpha zu erheblichen Nebenwirkungen<br />

führen kann, hat es sich nicht als Standard durchgesetzt.<br />

• Lenalidomid verlängert die Zeit bis zum Rückfall. Ob es auch die Gesamtüberlebenszeit<br />

verlängert wird, ist nicht geklärt. Unklar ist auch das Risiko von<br />

Langzeitnebenwirkungen.<br />

• Thalidomid wurde bei jüngeren und bei älteren Patienten untersucht. Es<br />

verlängert die Zeit bis zum Rückfall und kann auch die Gesamtüberlebenszeit<br />

verlängern. Eine kritische Nebenwirkung von Thalidomid ist das Risiko von<br />

Nervenschäden.<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht geklärt, ob die Chancen einer Erhaltungstherapie<br />

das Risiko von Nebenwirkungen aufwiegen. Deshalb wird die Erhaltungstherapie<br />

zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen.<br />

4.1.1.4 Welche neuen Medikamente gibt es? Wie wirken sie?<br />

Bortezomib<br />

Bortezomib ist der erste Vertreter einer neuen Gruppe von Medikamenten, den<br />

Proteasomen-Inhibitoren. Es kann auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion<br />

unter engmaschiger Überwachung eingesetzt werden. Sehr häufige<br />

Nebenwirkungen sind Nervenschädigung (Neuropathie), Rückgang der Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) und Herpes-Infektionen, z. B. eine Gürtelrose. Zur Vorbeugung<br />

der Herpes-Infektionen wird die regelmäßige Einnahme von Aciclovir<br />

empfohlen. Seltene Nebenwirkungen sind eine chemische Lungenentzündung<br />

oder ein akutes Lungenversagen.<br />

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